Die Rezeption und Modifikation des platonischen Eros-Begriffs in der französischen Literatur vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert unter Berücksichtigung der antiken, arabischen und italienischen Tradition INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Dr. phil. dem Fachbereich Neuere Fremdsprachen und Literaturen der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Vanessa Kayling aus Hagen (Westfalen) Marburg 2008 i INHALT (BAND I.) EINLEITUNG i - vi KAPITEL I. Der Begriff des Eros I 1. Der Ursprung der Gottheit Eros 1- 3 I 2. i. Das Wesen der griechischen Knabenliebe 3- 5 I 2. ii. Die Knabenliebe als pädagogische Institution 5- 7 I 2. iii. Die moralische Bewertung der Knabenliebe 7- 8 I 2. iv. Platons Konzeption des Eros 8 I 3. Der Anlass des Symposion. Interpretation 8- 10 Die Rede des Phaidros 10-12 Die Rede des Pausanias 12-14 Eryximachos 14-16 Aristophanes 16-20 Agathon 20-24 Diotima 24-33 Alkibiades 34-39 Zusammenfassung des Symposion 39-41 I 4. Die Darstellung des Eros im Dialog Phaidros (Einführung) 41-43 Phaidros referiert die Rede des Lysias (Gegen den Eros) 43-44 Zwischengespräch: Die Wichtigkeit einer philosophischen Rhetorik für wahre und gute Reden Sokrates hält eine Rede im Stil des Lysias. 44 Widerruf des Sokrates. Seine Rede über das wahre Wesen des Eros 45-57 Die Kritik am sophistischen Redestil und die Bekehrung des Phaidros 57-58 zur Philosophie Zusammenfassung des Phaidros 58-60 KAPITEL II. Liebe in Rom – Philosophie in Rom Die Behandlung der Liebe in der römischen Literatur und das Verhältnis der Römer zur griechischen Philosophie II 1 Amor und amare in ihren Bedeutungsnuancen 61- 66 II 2 Zum Amor- Kult in Rom 66- 68 II 3 Die Komödie als Medium zwischen griechischer und römischer Kultur 68 -71 ii II 4 i. Vergils Aeneis als römisches Nationalepos 71- 72 II 4 ii. Die Darstellung und Bewertung der Liebe in der Aeneis 72- 73 II 4 iii. Die Bewertung der Liebesleidenschaft und der Konflikt zwischen 73- 75 Pflicht und Neigung II 5 i. Die römische Liebeselegie: Amor als Lebensinhalt 75- 80 II 5 ii. Gegenseitiger Amor als höchstes Glück und Selbstverwirklichung. bei Ovid 80 -83 Exkurs: Homosexualität und Homoerotik in Rom 83- 88 II 6 i. Die Rezeption griechischer Philosophie in Rom 88 -91 II 6 ii. Platonische Freundschaft bei den Scipionen 91 II 7 i. Ciceros philosophische Ausbildung: seine Affinität zu Platon 91- 93 II 7 ii. Amor und amicitia im Laelius Ciceros 93- 98 II 7 iii. Platonrezeption in den Tusculanen 98-103 II 7 iv. Reminiszenzen an den platonischen Eros in De finibus 103-105 II 7 v. Platonrezeption in De officiis 105-106 II 8 Die griechisch - römische Tradition der Seelenleitung in Senecas Epistulae Morales 107-110 II 9 Platonrezeption bei Apuleius: Amor und Psyche 110-118 Zusammenfassung 118-120 KAPITEL III. Die Tradition des platonischen Eros in der Spätantike und im französischen Mittelalter III 1 i. Der Neuplatonismus 121-122 III 1. ii. Der Einfluss des Christentums auf Platons philosophische Lehre 122-125 III 1. iii. Die Charakterisierung des Neuplatonismus des 3. -5. Jahrhunderts 125-127 III 1. iv. Philosophie und Mystik 127-128 III 2. i. Die Interpretation der platonischen Schriften durch Plotin 129-130 III 2. ii. Das Göttliche, das Gute und der Eros 130-133 III 2. iii. Die Definition des Bösen bei Plotin und die Konsequenzen für die Darstellung des Eros 133-135 III 2 iv. Das Wesen der Seele bei Plotin 135-138 III 2. v. Die Enneade III 5: Über den Eros 138-141 III 2.vi. Die Enneade I 6: Über das Schöne 141-143 III 2.vii. Die Enneade I 8: Der Ursprung des Bösen 143-145 III 3 i. Eros als kosmisches Prinzip: Das liebende Streben aller Geschöpfe nach Gott 145-147 III 3 ii. Vergleich mit Plotins Darstellung und Bewertung des Eros 147-150 III 4. i. Die Nachfolger Plotins 150-154 III 4. ii. Der Phaidros-Kommentar des Hermeias von Alexandrien 154-159 III 5. i. Platonische Elemente im augustinischen Liebesbegriff 159-165 III 5. ii. Das Schöne bei Augustinus 165-168 III 6. Pauli Hymnus auf die Liebe 168-171 III 7. i. Die indirekte Platonüberlieferung in der Spätantike 171-173 III 7 ii. Isidor von Sevilla und der Beginn der arabischen Tradition 173-174 III 8. Die kulturelle Vorbereitung der karolingischen Renaissance 174-176 III 9. Platon-Reminiszenzen bei Joannes Scottus Eriugena 176-177 iii III 9. i. Gott als Liebesobjekt und als Prinzip des Guten 177-178 III 9. ii. Gott als Ursache der Liebe 178-180 III 9.iii. Die göttliche Emanation im Werk Eriugenas 180-182 III 9.iv. Zur anagogischen Wirkung des Schönen und Guten 182-183 III 9. v. Der Sündenfall und der Verlust der Einheit 184-185 III 10. i. Die Kontinuität der platonischen Tradition seit der Spätantike 185-186 III 10.ii. Die byzantinische Überlieferungsgeschichte seit der Spätantike 186-189 III 10.iii. Die arabische Platon-Überlieferung im frühen Mittelalter 189-191 Zusammenfassung 191-194 KAPITEL IV. Die Rezeption wesentlicher Elemente des platonischen Eros im französischen Mittelalter IV 1. i. Die mittelalterlichen Liebesbegriffe und die Frage nach der platonischen Überlieferung 195-198 IV 1. ii. Die Zeit der Troubadours: Ein kultureller Höhepunkt in Südfrankreich 199-200 IV 1. iii. Die politisch-gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen der Troubadourlyrik 200-201 IV 1. iv. Vorbemerkungen zur höfischen Liebe 201-202 IV 1. v. Die soziale Herkunft der Troubadours 202-203 IV 2. Die Darstellung der Liebe und ihrer Wirkung in den verschiedenen Phasen der Troubadourlyrik anhand ausgewählter Gedichte 203-228 IV 3. Die verschiedenen Liebeskonzeptionen und Liebestheorien im Kontext der mittelalterlichen Ästhetik und ihr Bezug zum platonischen Eros IV 3. i. Die verschiedenen Theorien zu den Ursachen der Liebe 229-232 IV 3. ii. Die Verehrung der Frau als Inkarnation und Abbild des Schönen und der höfischen Tugenden 232-233 IV 3. iii. Die Ursachen der Liebe in den mittelalterlichen Liebestheorien 233-235 IV 3. iv. Liebesgerichtshöfe (Cours d’Amour) und Liebesregeln 235-236 IV 4. i. Das höfische Liebes- und Tugendsystem auf der Basis des dezirier 236-239 IV 4. ii. Die fünf Schritte zum Aufstieg als Initiationsritus 239-243 IV 4. iii. Die Erziehung zur Höfischkeit (cortezia) 243-245 IV 5. Die unterschiedliche Bewertung der Liebe im Süden und im Norden Frankreichs 245-253 IV 6. Theorien zum Ursprung der provenzalischen Lyrik 253-254 IV 6. i. Der arabische Kulturraum als Ursprung der Troubadourlyrik 255-260 IV 6. ii. Die kulturellen Voraussetzungen arabischer Wissenschaft und Dichtung 260-261 IV 6. iii. Die Bezüge zwischen arabischer Liebesdichtung, der Troubadourlyrik und dem platonischen Eros 261-270 iv IV 6. iv. Arabische Päderastie: Gedichte homoerotischen Inhalts 270-277 IV 7. i. Arabische Philosophie 277-278 IV 7. ii. Der Sufismus als mystische Variante des platonischen Eros 279-287 IV 8. Reminiszenzen an den platonischen Eros in der Philosophie des französischen Mittelalters 287-288 IV 8. i. Zur Ästhetik des französischen Mittelalters 288-291 IV 8. ii. Die Schule von Chartres: Alain de Lille 291-296 IV 8. iii. Neuplatonischer Aristotelismus im französischen Mittelalter 296-297 Zusammenfassung Kapitel IV. 298-301 ZUSAMMENFASSUNG TEIL I i-xiv. LITERATURVERZEICHNIS TEIL I i EINLEITUNG Das Ziel der vorliegenden Untersuchung besteht darin, zu eruieren, inwieweit der durch Platon geprägte Eros-Begriff in der Nachfolge übernommen wird, auf welche Weise er abgewandelt, erweitert oder eingeschränkt wird und nicht zu- letzt, welche historischen und kulturellen Bedingungen auf ihn Einfluss genom- men haben. Die Analyse des platonischen Eros-Begriffs im Symposion ergibt, dass die aufeinanderfolgenden Reden den Aufbau des platonischen Dialogs Symposion bestimmen. Aus den einzelnen Reden lassen sich wesentliche Ele- mente für die Eroskonzeption Platons entnehmen, die dann in der Rede der Diotima, die den Höhepunkt des Symposion bildet, rekapituliert und teils korri- giert werden. Der Dialog Phaidros thematisiert weitere grundlegende Wesens- züge des platonischen Eros. In der Folgezeit werden bestimmte Aspekte oder Charakteristika des platonischen Eros von den jeweiligen Rezipienten in die eigene Liebeskonzeption, Ethik, Philosophie oder Religion integriert. Eine wesentliche Erkenntnis bedeutet es, dass bestimmte Elemente bis zum Ende des 17. Jahrhunderts konstant bleiben. Diejenigen Aspekte, die sich nicht einfügen ließen, wurden ignoriert oder durch neue bzw. modernere ersetzt. Zur Untersuchungsmethode Aus der Themenstellung ergibt sich zwangsläufig eine philologisch-historische Untersuchungsmethode. Von den dafür relevanten antiken Quellen ausgehend werden zunächst die Bedeutungsnuancen der Begriffe definiert und mit dem Bedeutungsinhalt des platonischen Erosbegriffs in Beziehung gesetzt. Sodann wird die Übernahme dieser Begriffe in den literarischen, poetischen oder philo- sophischen Werken aufgewiesen. Es erscheint unumgänglich, auf die Quelle, in diesem Fall Platon, der dem Eros-Begriff sein besonderes Gepräge verliehen hat, zurückzugehen. Mit dieser Arbeit soll der Nachweis eines Kontinuums dokumentiert werden, das sich zuvor nicht als solches gezeigt hat. Es gilt, neben den starken Abwandlungen, die allem durch christlich-neuplatonische Autoren, eine kontinuierliche Tradition wesentlicher Merkmale des platonischen Eros aufzuzeigen. ii Mithilfe der Untersuchung einflussreicher Werke römischer, neuplatonischer, mittelalterlicher bis hin zu Autoren des 17. Jahrhunderts, die das Thema der Liebe behandeln, werden Elemente herausgearbeitet, die Platons Konzeption des Eros entsprechen oder Bezug nehmen auf die Elemente der Eros-Dialoge. Die ersten drei Kapitel bilden
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