Magisterarbeit Titel der Magisterarbeit „Faszination des Ekels“ „Nutzungsmotive von Ich bin ein Star, holt mich hier raus! in Zusammenhang mit Sensation Seeking Persönlichkeiten“ verfasst von Melanie Hofmeister, Bakk.phil. angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2015 Studienkennzahl laut Studienblatt: A 066 841 Studienrichtung laut Studienblatt: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Betreuer: Univ. -Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Wien, 17. März 2015 Melanie Hofmeister Gender Erklärung Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Diplomarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. Bei den beiden Gruppendiskussionen waren allerdings nur weibliche Personen vertreten, daher wird in Bezug auf die Aussagen der Diskussionsteilnehmerinnen immer die weibliche Form verwendet. Danksagung Ich möchte mich recht herzlich bei meinem Betreuer Univ. -Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch für seine hilfreichen Anregungen, kompetenten Ratschläge und wertvollen Hinweise ebenso wie für seine freundliche Unterstützung und Geduld bedanken. Ein großer Dank gilt auch meinem Vater Manfred Hofmeister, der mir während des gesamten Studiums finanziell und mental zur Seite gestanden hat. Besonders bedanke ich mich bei meinem Freund Thomas Schilcher und meiner Freundin Vanessa Hoog dafür, dass sie mich stets motiviert und mir immer das Ziel vor Augen gehalten haben. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Teilnehmerinnen der Gruppendiskussion, ohne sie, ihr Interesse am Thema und ihrer Bereitschaft mitzumachen, hätte die vorliegende Arbeit nicht verfasst werden können. Abschließend möchte ich mich noch bei Christoph Feichtinger bedanken, der diese Arbeit Korrektur gelesen hat und damit einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 1. Einführung und Problemstellung 8 2. Gesellschaftliche Relevanz des Themas 15 3. Erkenntnisinteresse 16 4. Unterhaltungsformate im Fernsehen 17 4.1. Merkmale von audiovisuellen Unterhaltungsformaten 20 4.1.1. Formale Mittel von audiovisuellen Unterhaltungsformaten 20 4.1.2. Stilistische Mittel von audiovisuellen Unterhaltungsformaten 21 4.1.3. Inhaltliche Mittel von audiovisuellen Unterhaltungsformaten 27 4.1.4. Der Inszenierungscharakter des Fernsehens 31 5. Reality TV eine Genreeinordnung 39 5.1. Forschungsstand Reality TV 39 5.2. Entwicklungsgeschichte von Reality TV 43 5.3. Merkmale von Reality-TV – Inszenierungsstrategien 47 5.4. Real Life Soaps 48 5.5. Zentrale Rezeptionsmotive von Reality TV 62 5.6. Beschreibung des Formats: Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! 67 5.7. Fakten über das Dschungelcamp und sein Publikum 78 6. Erklärungsmodelle für die Nutzung sensationeller Formate 81 6.1. Typologien der Bedürfnisse 81 6.2. Gründe für die Sensationsgier der Rezipienten 83 6.2.1. Verschonungsfreude und Empathie 83 6.2.2. Orientierungslosigkeit und Sensation 84 6.2.3. Theorie der Sensation-Seeking Persönlichkeit 84 6.2.3.1. Der typische Sensation Seeker 88 6.2.3.2. Sensation Seeking in der Medienforschung 89 6.2.3.3. Activation model of information exposure (AMIE) 92 6.2.3.4. Sensation Seeking und Voyeurismus 92 7. Wirkungsforschung 95 7.1. Selektionsforschung 95 7.2. Uses and Gratifikationsapproach 97 7.3. Nutzenansatz 100 8. Untersuchungsleitende Forschungsfragen 101 9. Design der Untersuchung 102 9.1. Durchführung von Gruppendiskussionen 103 9.2. Auswahl der Stichprobe 105 9.3. Wahl der Diskussionsteilnehmer 106 9.4. Ort und Dauer der Diskussion 107 9.5. Pretest 108 9.6. Diskussionsbeschreibung 108 10. Erhebung und Verarbeitung der Daten 110 10.1. Interpretation der Gruppendiskussion 1 110 10.2. Interpretation der Gruppendiskussion 2 125 10.3. Vergleich der beiden Gruppendiskussionen 143 10.4. Generierung von Hypothesen und Beantwortung der Forschungsfragen 154 11. Interpretation, Schlussfolgerung, Ausblick 161 12. Kritik und Einschränkungen der Untersuchung 163 13. Literaturverzeichnis 164 14. Abbildungsverzeichnis 168 Anhang 169 Leitfaden Gruppendiskussion 169 Transkription Gruppendiskussion 1 170 Transkription Gruppendiskussion 2 217 Transkriptionsrichtlinien 231 Lebenslauf 232 Abstract Deutsch 233 Abstract Englisch 234 Vorwort Meine Motivation dieses Thema zu bearbeiten kommt daher, dass ich das Dschungelcamp selbst gespannt verfolgt habe und es mich in vielerlei Hinsicht fasziniert hat. Ich selbst habe alle Staffeln gesehen und immer auf den Start einer weiteren Ausstrahlung hin gefiebert. Die Faszination dieser Sendung liegt für mich in ihrer Unvorhersehbarkeit. Es ergeben sich immer wieder unerwartete Ereignisse, Situationen und Personenkonstellationen, Freundschaften und Feindschaften mit denen man anfangs nicht rechnet. Die Dschungelprüfungen sorgen fortlaufend für spannende, aufregende und eklige Momente. Häufig empfindet man als Zuschauer auch ein gewisses Fremdschämen wenn man sieht, wie sich manche Kandidaten verhalten. Es entsteht für mich bei der Rezeption allerdings auch eine gewisse Genugtuung und Schadenfreude wenn ich miterleben kann wie Prominente, die sich meist grenzenlos überschätzen und sich für etwas Besseres halten, gnadenlos scheitern. Da ich das Dschungelcamp selbst gerne rezipiere, habe ich mir die Frage nach dem Warum gestellt. Ich wollte wissen, wie es anderen Fans geht, warum sich diese das Dschungelcamp regelmäßig ansehen und was diese Nutzergruppe gemeinsam hat bzw. was sie voneinander unterscheidet. Durch mein Zweitstudium Psychologie habe ich auch viel über Sensation Seeking und Persönlichkeiten, die eben geradezu nach Sensationen suchen, gehört. In der Literatur wird auch einige Male auf diese Theorie verwiesen, wenn es um die Nutzungsmotive von Reality-TV geht. Heutzutage kann es als empirisch erforscht angesehen werden, dass Sensation Seeking mit einer Vorliebe für aufregende Medieninhalte in Zusammenhang steht. Insbesondere die Präferenz für Horrorfilme kann als validiert angesehen werden. Zaleski (1984) konnte nachweisen, dass High Sensation Seeker hochgradig emotionales Bildmaterial bevorzugen, unabhängig davon, ob die gezeigten Emotionen negativ oder positiv waren. (vgl. Dulinski, 2003, S. 295) Daher postuliert diese Arbeit einen Zusammenhang zwischen Sensation Seeking und der Rezeption des Dschungelcamps. Ich persönlich sehe das Dschungelcamp als seichte Unterhaltung, bei der man lachen, seine Neugierde befriedigen, Spannung erleben und sich über die Kandidaten aufregen kann. Für mich bedeutet dieses Sendeformat Abwechslung und Erfrischung vom sonst sehr eintönigen Fernsehprogramm. 7 Ich halte die Sendung nicht für höchst wertvoll im Sinne von Qualitätsansprüchen oder Relevanz, um die Gesellschaft zu informieren oder zu bilden. Allerdings dient sie sehr wohl zur Entspannung, Belustigung und Unterhaltung des Fernsehpublikums. Die Unterhaltungsfunktion eines Mediums ist auch wichtig und daher hat das Dschungelcamp genauso seine Daseinsberechtigung im Fernsehen wie Dokumentationen, Reportagen, Serien oder Spielfilme. Unterhaltung ist ein großer Bestandteil des Fernsehens, das erkennt man auch wenn man die Verteilung der Sendezeit zwischen Informations- und Unterhaltungsformaten vergleicht. Die Einschaltquoten zeigen, dass ein nicht unbedeutender Anteil des Fernsehpublikums das Sendeformat Ich bin ein Star – holt mich hier raus! rezipiert. Das bestätigt eine Messung der Arbeitsgemeinschaft TELETEST vom 22.1.2014, an dem 382.000 Österreicher beim Dschungelcamp eingeschaltet haben. (vgl. derStandard.at, 2014) Daher bin ich der Meinung, dass es sinnvoll ist nach den Hintergründen und Motiven der vielen Zuschauer zu fragen und sie nicht einfach als dumme Unterschichtmasse abzustempeln. Ich frage mich, welche Gratifikationen das Format für das Publikum erfüllt und warum es so beliebt ist, obwohl öffentlich niemand zugeben möchte, dass er die Sendung sieht. Mir stellt sich die Frage, wie die hohen Einschaltquoten zustande kommen und warum die Sendung so ein Tabuthema ist. 1. Einführung und Problemstellung Die Entwicklung des Fernsehkonsums 2012 Der Fernsehkonsum der deutschen Bevölkerung war im Jahr 2012 weiterhin hoch. Die Sehdauer bleibt laut GfK-Messungen (Gesellschaft für Konsumforschung) im Jahre 2012 mit täglichen 222 Minuten auf hohem Niveau. Zusammen mit den Jahren 2010 und 2011 waren also die letzten drei Jahrgänge die intensivsten TV Jahre seit dem Anfang der Aufzeichnungen. Der Vergleich mit der Dauer des Fernsehkonsums der vergangenen 20 Jahre bestätigt die aktuell hohe Bedeutung des Mediums. Vor zehn Jahren lag der Wert des täglichen Konsums bei 201 Minuten und vor 20 Jahren nur bei 158 Minuten. (vgl. Zubayr/Gerhard, 2013, S. 130) Aus diesen Ergebnissen kann man schließen, dass Fernsehen einen wichtigen Stellenwert im Leben der Gesellschaft hat. Fernsehen ist also ein nicht unbedeutender Teil unseres Alltags. 8 Bei RTL hat sich die Nutzung der Scripted-Reality-Formate am Nachmittag und der hauptabendlichen Castingshows im Jahr 2012 rückläufig entwickelt. Bei Sat.1 wurden die nachmittags gezeigten Scripted-Reality-Sendungen ebenfalls weniger
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