Rundfunk und Geschichte Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte Interview Internationales Forschungsprojekt zur Radiokultur Golo Föllmer zu „Transnational Radio Encounters“ THEMA: Osteuropäischer Rundfunk im Wandel Rüdiger Ritter Radio Solidarność Die antikommunistische Opposition im Äther Michael Zok Das polnische Fernsehen in den 1980er Jahren Polska Telewizja als Gegenstand und Austragungsort politischer Konlikte Vyara Angelova „Rücksichtslose Zensur und Kasernenzustände“ Die Krisen im Bulgarischen Nationalen Radio nach 1989 Pavla Francová Neubeginn Die Transformation des Tschechoslowakischen Hörfunks 1988 bis 1993 Stefan Jarolimek/Konrad Hierasimowicz Unter staatlichem Einluss Rundfunk und Internet in der Republik Belarus Thomas Beutelschmidt/ Richard Oehmig/ Yulia Yurtaeva Grenzüberschreitungen Internationaler Programmtransfer als transkulturelle Kommunikation zwischen West- und Osteuropa am Beispiel des DDR-Fernsehens Studienkreis-Informationen / Forum / Dissertationsvorhaben / Rezensionen / Zum Tod von Ursula Wagenführ Nr. 3-4/2013 ● 39. Jahrgang IMPRESSUM Rundfunk und Geschichte ISSN 0175-4351 Selbstverlag des Herausgebers erscheint zweimal jährlich Zitierweise: RuG - ISSN 0175-4351 Herausgeber Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. / www.rundfunkundgeschichte.de Beratende Beiratsmitglieder: Dr. Alexander Badenoch, Utrecht/Paris Dr. Christoph Classen, ZZF Potsdam Prof. Dr. Michael Crone, Frankfurt/M. Redaktion dieser Ausgabe Dr. Margarete Keilacker, verantwortl. (E-Mail: [email protected]) Melanie Fritscher (E-Mail: [email protected]) Dr. Judith Kretzschmar (E-Mail: [email protected]) Martin Stallmann (E-Mail: [email protected]) Alina Laura Tiews (E-Mail: [email protected]) Layout und Endredaktion Frank und Margarete Keilacker Druck und Vertrieb Deutscher Philatelie Service GmbH, Wermsdorf Redaktionsanschrift Dr. Margarete Keilacker, Brunnenweg 3, 04779 Wermsdorf/OT Mahlis Tel.: 034364/889858, E-Mail: [email protected] Änderungen bei Adressen bzw. beim Abonnement bitte mitteilen an: Dr. Veit Scheller (E-Mail: [email protected], Tel: 06131/7014706) Bisher erschienene Hefte dieser Zeitschrift finden Sie, mit Ausnahme der letzten beiden Jahrgänge, online unter www.rundfunkundgeschichte.de Inhalt Interview Internationales Forschungsprojekt zur Radiokultur Interview mit Golo Föllmer 3 Thema: Osteuropäischer Rundfunk im Wandel Rüdiger Ritter Radio Solidarność Die antikommunistische Opposition im Äther 9 Michael Zok Das polnische Fernsehen in den 1980er Jahren Polska Telewizja als Gegenstand und Austragungsort politischer Konlikte 25 Vyara Angelova „Rücksichtslose Zensur und Kasernenzustände“ Die Krisen im Bulgarischen Nationalen Radio nach 1989 35 Pavla Francová Neubeginn Die Transformation des Tschechoslowakischen Hörfunks 1988 bis 1993 49 Stefan Jarolimek/Konrad Hierasimowicz Unter staatlichem Einluss Rundfunk und Internet in der Republik Belarus 60 Thomas Beutelschmidt/ Richard Oehmig/ Yulia Yurtaeva Grenzüberschreitungen Internationaler Programmtransfer als transkulturelle Kommunikation zwischen West- und Osteuropa am Beispiel des DDR-Fernsehens 73 Studienkreis-Informationen Medienhistorisches Forum 18. bis 19. Oktober 2013 in Lutherstadt Wittenberg 83 Forum Indira Dupuis Transnational and Transcultural Communication Research in Central and Eastern Europe: Trends, Developments, Debates Jahrestagung 2013 der Fachgruppe Internationale und Interkulturelle Kommunikation der DGPuK, 4. bis 5. Oktober 2013 in Wien und Bratislava 84 Anke Hagedorn Radiokulturen und Ideologie Workshop, 13. bis 14. Juni 2013 in Konstanz 85 Dawid Kasprowicz/Anneke Janssen Den Wissenschaften auf der Spur Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM), 3. bis 5. Oktober 2013 in Lüneburg 87 2 Rundfunk und Geschichte 3-4/2013 Dissertationsvorhaben Eva Boller Visual War Frames - Der Libyen-Konlikt 2011 in europäischen TV-Nachrichten 90 Leslie McMurtry Revolution in the Echo Chamber: Audio Drama’s Past, Present, and Future 92 Kristina Offterdinger Radio „Majak“ – Identitätsstiftung und soziale Differenzierung durch Radio in der poststalinistischen Gesellschaft der Sowjetunion, 1964-1991 94 Rezensionen Thorolf Lipp Spielarten des Dokumentarischen. Einführung in die Geschichte und Theorie des Noniktionalen Films. (Florian Mundhenke) 96 Norbert Schneider Autonomie und Transparenz Privatsphäre und öffentlicher Raum in Zeiten der Digitalisierung (Margarete Keilacker) 98 Andreas Kötzing Kultur- und Filmpolitik im Kalten Krieg Die Filmfestivals von Leipzig und Oberhausen in gesamtdeutscher Perspektive 1954 – 1972. (Fernando Ramos Arenas) 99 Julia von Heinz Die freundliche Übernahme. Der Einluss des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf den deutschen Kinoilm von 1950 bis 2010. (Sebastian Kuhn) 101 Sabine Mecking, Yvonne Wasserloos (Hg.) Musik – Macht – Staat. Kulturelle, soziale und politische Wandlungsprozesse in der Moderne. (Daniel Morat) 103 Zum Tod von Ursula Wagenführ 104 Autorinnen und Autoren dieses Heftes U4 Internationales Forschungsprojekt zur Radiokultur Interview mit Golo Föllmer PD Dr. Golo Föllmer, Vorsitzender des Studienkreises „Rundfunk und Geschichte“, lei- tet seit September an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das neue interna- tionale Forschungsprojekt „Transnational Radio Encounters. Mediations of Nationality, Identity and Community through Radio“ (TRE). Margarete Keilacker bat ihn um einige Informationen dazu. Sie leiten das neue internationale Forschungsprojekt „Transnational Radio Encounters“. Können Sie uns zunächst Inhalt und Zweck des Vorhabens kurz umreißen? Föllmer: Der Ausgangspunkt für TRE ist, dass Radio in der Regel aus nationaler Pers- pektive untersucht wird, weil ja die Radiosysteme in verschiedenen Ländern recht un- terschiedlich sind. Dabei spielen viele Aspekte eine Rolle: historische, ökonomische, rechtliche, strukturelle, oft auch zufällige Entwicklungen. Diese können meist schon aus Zugangsgründen im Nachbarland oder darüber hinaus schlecht beurteilt werden. Das führt dazu, dass komplexe, umfassende Untersuchungen, wenn es nicht um Details geht, in der Regel ganz auf nationale Strukturen ausgerichtet sind. Wir wollen jetzt mal den Blick komparativ weiten, verschiedene Systeme nebenein- ander setzen und das am Gegenstand transnationaler Kontakte tun. Wir haben ver- schiedene identiiziert: Ein Kontakt zu einem anderen Radio funktioniert zum einen über Programmaustausch, in der EBU ist das gängige Praxis. Dann gibt es die International Services, wie BBC World Service, Deutsche Welle etc., die in ihrer langen Geschichte ihre Ziele durchaus verändert haben. Diese senden ja in das Gebiet anderer Radiosta- tionen hinein und müssen mit den Hörkonventionen im jeweiligen Land vertraut sein. Dann gibt es Fragen dazu, wie Transnationalität auch in einem Land entsteht, wenn Minderheiten, Minorities im fremden Land oder auch für ihr Heimatland Radio machen und wie das mit dem lokalen oder auch dem Radio in der Heimat interagiert. Außerdem kann man noch danach fragen, wie irgendjemand aus verschiedenen Beweggründen Radio anderer Länder hört. Alle diese Phänomene haben eine ganz lange Geschichte. Das Hören über Grenzen erwähnt schon Rudolf Arnheim als Faszinosum des Radios. Historisch gab es da viele Veränderungen, und die jüngste ist natürlich die Digitalisierung. Auch dazu haben wir im Projekt einen Schwerpunkt gesetzt: Was passiert bei der Digitalisierung, wie gehen die Macher darauf ein, wie hören die Hörer anders, weil sie – sofern sie medienafin sind – einen grenzüberschreitenden Zugriff auf tausende Sender haben. Es geht dabei auch um rundfunkpolitische Fragen. Wir wollen deutlich machen, wel- chen Stellenwert Vielfalt hat, wie Radio grenzüberschreitend wirken kann, dabei noch eine ganz andere Bedeutung in der globalisierten Welt bekommt und welche Rolle auch internationale Öffentlichkeit spielt. Das Radio kann eine transnationale Öffentlichkeit herstellen. 4 Rundfunk und Geschichte 3-4/2013 Sie untersuchen also nicht das Gesamtprogramm, beispielsweise, ob dort Beiträge sind, die das Gemeinschaftsgefühl fördern und zum Verstehen fremder Kulturen beitragen, sondern nur solche Beziehungen untereinander? Dazu, dass in Sendungen grenzüberschreitende politische oder auch kulturelle Pro- bleme erörtert werden, gibt es immer mal Forschungen. Uns geht es konkret darum, inwieweit Sender von ihrer Gesamtkonzeption her schon immer strategisch Aktivitäten gefördert haben, die ein grenzüberschreitendes Sende- und Hörgeschehen betreffen und die in der Regel verschiedene Beweggründe hatten. Da sehen wir eine Polarität: Das eine ist sicherlich, dass in der EU seit langem eine Entgrenzung, die Bildung einer europäischen Identität, vielleicht sogar eine Entnationalisierung und weltweite Völker- verständigung angestrebt wird. Das andere ist aber, dass sich allein schon aus Markter- wägungen die Sender in den jeweiligen Ländern bemüßigt sahen, eine nationale Identi - tät weiter zu befördern und fortzuschreiben, um auf einem Weltmarkt der Radiosender, aber auch der politischen Kräfte zur eigenen Stärkung beizutragen. Wobei die zweite Tendenz ja gegenwärtig sehr stark ist. Ja, das kann man so sagen. „Kulturimport auf den Flügeln der Welle“ Warum beziehen Sie sich ausdrücklich auf das Radio? Man hätte ja auch das Fernsehen nehmen können? Das Radio ist älter und das erste Medium, das genau mit diesem Programm angetreten ist. Ich habe vorhin schon Rudolf Arnheim erwähnt, der hat das hervorgehoben, nicht als seine eigene
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