Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2009 Volkmar Andreae - Dirigent, Komponist und Visionär: ein Kapitel Zürcher Musikgeschichte von Orelli, Matthias Abstract: Volkmar Andreaes Verdienste als Leiter und Dirigent der Konzerte des Tonhalle-Orchesters Zürich sind vielseitig. Die vorliegende Studie versucht, dieses Bild weiter zu differenzieren und seine visionären Absichten in den Mittelpunkt zu stellen. Unter seiner Leitung erlebten das Orchester der Tonhalle-Gesellschaft und somit auch das Zürcher Musikleben einen musikalischen Höhenflug, der nicht nur das klassische Repertoire berücksichtigte, sondern sich mit Nachdruck für das zeitgenössische Schaffen einsetzte. Einen Schwerpunkt setzte Andreae dabei auch bei den Schweizer Komponisten (sich selbst eingeschlossen). Die Programmgestaltung konnte sich durch die Anwesenheit ausgewiesener Gastsolisten prächtig entfalten. Auch hier war das persönliche Beziehungsnetz von Andreae von grossem Vorteil, so dass dem Tonhalle-Orchester einzelne Gäste über viele Jahre freundschaftlich verbunden blieben. Das Repertoire von Andreae ist beinahe unüberschaubar, doch erkennt man schon früh musikalische Präferenzen, die der Dirigent in besonderen Konzertreihen oder Zyklen pflegte. Singulär ist die Beziehung zum Oeuvre von Anton Bruckner. Andreaes Interpretationen haben das Bruckner-Bild während seiner Wirkungszeit massgeblich mitgeprägt, und er erzielte damit auch seine grössten Erfolge im Ausland. Die vorliegende Studie basiert auf den beiden Themenkreisen des Dirigenten und Komponisten. Es zeigt sich, dass sich diese beiden Wirkungsgebiete gegenseitig beeinflusst und befruchtet haben, was zu interessanten und nachhaltigen Erkenntnissen führt. Der bereits früher immer wieder beschriebenen Autorität von Andreae begegnen wir auch hier, aber in einem differenzierteren Sinne. Der Komponist wurde bislang unzureichend dokumentiert. Doch erst mit dem Blick auf sein kompositorisches Oeuvre lässt sich der Künstler umfänglich verstehen. In seinen eigenen Kompositionen stellt er unter Beweis, dass er mit dem Werkkanon der abendländischen Musik so vertraut war, dass er seine eigenen Kompositionen in einen direkten Kontext stellen konnte. Die Studie will auch bezüglich der Problemstellungen, mit denen sich Kulturbetriebe des 21. Jahrhunderts konfrontiert sehen, Neugierde wecken und zeigen, dass in Zürich schon früh Visionen umgesetzt wurden, die manchmal gescheitert, manchmal aber sehr erfolgreich verlaufen sind. Volkmar Andreae’s merits as director and conductor of the Tonhalle Orchestra Zurich are multifaceted. The following paper attempts to further differentiate this image and focus on his visionary objectives. Under his direction, the orchestra of the Tonhalle Society and thus the Zurich music scene experienced a new musical high, incorporating not only the classical repertoire but also highlighting contemporary works and showing particular regard to Swiss composers (himself included). Andreae’s program design unfurled superbly due to the continual presence of distinguished guest soloists. It was also here that Andreae’s personal network of contacts was of great advantage in forging persevering friendships between the Tonhalle Orchestra and individual guests. The repertoire of Andreae is vast, yet one is quick to perceive the musical preferences cultivated by the conductor in certain concert series or cycles, most notable is his relationship with the oeuvre of Anton Bruckner. During his career, Andreae’s interpretations significantly influenced the portrayal of Bruckner and led to his greatest successes abroad. The following paper deals with Volkmar Andreae as both conductor and composer. It becomes clear that these two domains formed a symbiotic relationship working to cause fruition in both and leading to interesting and enduring discoveries. Here again we hit upon the renowned authority of Andreae - but in a sophisticated sense. The composer has been inadequately documented and it is only with a view to his compositional oeuvre that the artist can be comprehensively understood. Through the direct context of his own compositions he demonstrates his familiarity with the occidental canon of musical works. In order to awaken curiosity, the paper will take reference to the problems faced by the 21st-century culture scene and show that visions have been realised in Zurich before – sometimes unsuccessfully sometimes triumphantly. Other titles: Volkmar Andreae - Conductor, Composer and Visionary. A Chapter of Zurich Music History Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-108554 Dissertation Published Version Originally published at: von Orelli, Matthias. Volkmar Andreae - Dirigent, Komponist und Visionär: ein Kapitel Zürcher Musikgeschichte. 2009, University of Zurich, Faculty of Arts. 2 Volkmar Andreae Dirigent, Komponist und Visionr _ Ein Kapitel Zürcher Musikgeschichte Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich vorgelegt von Matthias von Orelli von Zürich/ZH und Locarno/TI Angenommen im Herbstsemester 2008 auf Antrag von Herrn Prof. Dr. Hans-Joachim inrichsen und errn Prof. Dr. Laurenz Lütteken Zürich, 2009 Ein erstklassiges Orchester, ein verstndnisvolles Publikum: welche Freuden für einen Künstler. Zitat des Titels/ 0achlass 1olkmar Andreae, Zentralbibliothek Zürich, 2us 0L 34/ L 9.9/ elga von ausegger an Andreae, .3. Januar .943. I nhaltsverzeichnis Einleitung . 7uellenlage 4 Dank 4 Der Dirigent 3 Das Leben von 1olkmar Andreae 3 Anfnge in 8ern und musikalische Ausbildung 3 Am 9ölner 9onservatorium 9 Der 2ilitrdienst .2 Der Dirigent 1olkmar Andreae .4 Die Anfnge in Zürich .8 Wirken bei Zürcher Chören 22 Andreae und der 2nnerchor Zürich 24 Andreae und der Gemischte Chor Zürich 25 9onservatorium Zürich und Schweizer Tonkünstlerverein 24 Wirken beim Tonhalle-Orchester Zürich 3. Organisation der Tonhalle-Gesellschaft Zürich 40 Programmpolitik der Tonhalle-Gesellschaft 50 Problematik der Zugaben 42 Das Standardrepertoire 43 Die 2oderne 49 Anton 8ruckner und Gustav 2ahler 34 Gste bei der Tonhalle-Gesellschaft 83 Die Tonhalle-Gesellschaft whrend der Weltkriege 90 8etriebswirtschaftliche Aspekte .03 Orchestergagen ... 8emerkenswerte Angelegenheiten des Orchesters ..5 1olkmar Andreae und die Tagebücher Thomas 2anns .24 1olkmar Andreae und Anton 8ruckner .30 Anton 8ruckners Werke in Zürich .3. Das 8rucknerfest .934 in Zürich .32 Das Zürcher 8ruckner-Fest im Spiegel der Aezeption .4. 1olkmar Andreae und Wien .44 1olkmar Andreae, Anton 8ruckner und Arthur Seidl .52 II Der Komponist .55 Einleitung .55 Anzahl der 9ompositionen .54 9ompositionsstadien .54 TeBte .54 1erleger .53 Uraufführungsorte .53 Werke für Chor .53 9ammermusik .58 rio 0r. f-2oll für 9lavier, 1ioline und 1ioloncello op. .59 rio 0r. 2 Es-Dur für 9lavier, 1ioline und 1ioloncello op. .4 .43 AefleBionen I/ 9ammermusik .44 Liedzyklus .3. Chilbizyte op. .8 .3. AefleBionen II/ Liedzyklus .34 2usiktheater .39 William Ratcliff op. 25 .39 andlung .39 Analytische 8emerkungen .39 Die Abenteuer des Casanova op. 34 .84 andlung .84 Analytische 8emerkungen .84 AefleBionen III/ 2usiktheater .94 William Ratcliff/ Entstehung und Aufführungen .94 Skizzen und 2aterialien .94 Wirkung der Oper .93 Die Abenteuer des Casanova/ Entstehung und Aufführungen 202 Skizzen und 2aterialien 203 Wirkung der Oper 204 Orchestermusik 2.4 Konzert für 1ioline und Orchester f-2oll op. 40 2.4 AefleBionen I1/ Orchestermusik 2.9 Instrumentierung 224 Im Spiegel der Aezension 224 Andreaes Werke in der Tonhalle Zürich 235 III V Conclusio 233 V Anhnge 1.I. 9urzbiografien 243 1.II. 8ibliografie 25. V Kommentiertes Werkverzeichnis 255 V Notenbeispiele zu Kapitel 285 8iografie 2atthias von Orelli 323 (olkmar Andreae: Der Dirigent . Einleitung Warum sich zu 8eginn des 2.. Jahrhunderts mit 1olkmar Andreae beschftigen, liegt doch die Zeit seines Wirkens schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurückD Das Tonhalle-Orchester und der 9ulturplatz Zürich haben in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erfahren, der auch medial seinen 0iederschlag gefunden hat. Das Tonhalle- Orchester von heute gilt als international etabliertes Sinfonieorchester, das von berühmten Dirigenten geleitet wird, mit renommierten Solisten musiziert, umfangreiche Tourneen absolviert und preisgekrönte Einspielungen vorlegt. Im Zuge solcher 8erichterstattung darf man die Umstnde nicht vergessen, wie sich die Traditionsbildung des Tonhalle-Orchesters überhaupt entwickelt hat. 1olkmar Andreae gehört zu Eenen Persönlichkeiten, die das Orchester im Speziellen und den 9ulturplatz Zürich im Allgemeinen grossen 1ernderungen unterworfen hat und als 0achfolger des Gründers des Tonhalle-Orchesters, Friedrich egar2, die Weiterentwicklung des Orchesters erst richtig realisiert hat. 1erschiedene Publikationen haben sich 1olkmar Andreae bereits gewidmet, doch fehlte bislang eine detaillierte Untersuchung seiner vielseitigen Ttigkeiten, vor allem auch Eenen abseits des Dirigentenpults F schliesslich war Andreae über Jahrzehnte auch gleichzeitig der (nach heutigem Sprachgebrauch) Intendant dieser Institution, die bis heute dank eines stabilen Subventionsvertrags mit der Stadt und dem 9anton Zürich sowie mit Zuwendungen von Dritten rechnen kann. 8ei genauerem insehen erschliesst sich dem 8etrachter die aussergewöhnliche Stellung, die Andreae beim Tonhalle-Orchester und in der Stadt Zürich genossen hatte F und sogar bei heute hoch gehandelten
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages330 Page
-
File Size-