DIE GRÜNEN – 10. WP Sitzung des Bundeshauptausschusses: 2./3.3.1985

128. 2. und 3. März 1985: Sitzung des Bundeshauptausschusses

AGG, B.II.1, 390. Überschrift: »Protokoll der BHA-Sitzung am 2.+3.3.85 in Roisdorf bei Bonn, Präsidium: Bernd ?1 (Nds.), Gabriel Falkenberg (NRW), Protokoll: Bayern«.

[…] ad 3b, BuVo Bericht/Aussprache BT-Fraktionsbericht

[…] –Jutta[Ditfurth] geht noch einmal auf die Finanzoffenlegung der MdB ein und schildert einen Vorfall bei der ersten gemeinsamen Sitzung des neuen BuVo mit dem Fraktionsvorstand, bei der Waltraud Schoppe sich weigerte, die Liste mit den Finanzangaben der MdB offenzulegen. Schließ- lich willigte sie ein, die Liste einmal e i n s e h e n zu lassen. Tatsächlich sind noch nicht alle Gelder in vollem Umfang überwiesen worden. Jutta [Ditfurth] will einen offiziellen BHA-Beschluß zu einer umfassenden Finanzoffenlegung. Rudolf Boch verweist auf einen bereits bestehenden Beschluß zur Einkommensoffenlegung und einen weiteren zur Stellenplanoffenlegung. – Antje [Vollmer] begrüßt die Offenlegungsforderung und kritisiert, daß der BuVo sich bei der Offenlegung so lasch verhalten habe, weil schließlich die Partei die Beschlüsse gefaßt habe und nun auch über deren Einhaltung wachen müsse. A. [] bedauert das Einschlafen der Diä- ten-Komm. und kritisiert die unpräzise Formulierung der »abhängigen Person«. A. [Antje Voll- mer] selbst würde die Offenlegung der einzelnen Einkommen begrüßen. – Antrag Hermann Schulz: Flexible Handhabung der Redeliste, Zulassung konkreter Fragen zur Finanzoffenlegung – keine Gegenrede – Hermann S. [Schulz] beklagt die schlechten Arbeits- und Personalbedingungen der Diäten- Komm. Eigentlich hätte ein Bericht der Komm. für die BDK in HH vorgelegt werden sollen, konnte aber wg. diverser struktureller Probleme nicht abgeschlossen werden. Besonders sensible Punkte waren Angehörige, »abhängige Personen«, Datenschutz etc. – Frank Schwalba-H. [Schwalba-Hoth] fragt, ob der Umgang mit Übergangsgeldern (16 000 DM + 10000 DM für jeden Parlaments-Monat) und der Altersversorgung geregelt sei, zumal die Sindelfinger Beschlüsse hierzu nichts festgelegt hätten. Antje [Vollmer]: Hierzu wurde noch nichts beschlossen. A. [Antje Vollmer] kritisiert die bisher lasche Handhabung der Finanzprüfung durch die Parteikommission, zumal sich die Fraktionsfüh- rung immer um eine effektive und korrekte Handhabung bemüht habe. – es gilt wieder die alte Redeliste Adrienne Göhler [Goehler] (HH): konstatiert schwierige Situation Antjes [Vollmer]. Wie kam die Kürzung der BAG-Mittel um 70000 DM zustande? Wieso kann Michael Vesper Direktiven über die Verwendung der BAG-Mittel geben? – Antje [Vollmer] spricht Michael V. [Vesper] ausdrücklich ihr Vertrauen aus. Sie habe schon immer eine Lösung favorisiert, nach der die Fraktion konkrete Arbeitsaufträge an die BAGen gibt. Der Zwang, über die Verwendung der BAG-Gelder gegenüber dem Bundesrechnungshof Rechenschaft abzulegen, nötigt zu ordentlicher Abrechnung. Adrienne [Goehler]: Wie steht ihr p o l i t i s c h zur BAG-Finanzierung?

1 So in der Vorlage. Es handelt sich um Bernd-Rolf Smerdka.

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Dazu Maren [Hoffmann]: Christa Nickels und Heidi Dann würden sogar die positive Möglichkeit sehen, zu einer engeren Anknüpfung der BAGs an die AKs durch die Umverteilung der BAG- Mittel auf die AK-Töpfe sehen. – Antje [Vollmer] kritisiert nochmals, daß durch die BAGs quasi indirekte Parteienfinanzierung getrieben werde. A. [Vollmer] bittet darum, der Fraktion keine formal unkorrekten Vorschläge zu machen, zumal, wenn sie so leicht nachweisbar wären, wie diese BAG-Finanzierung. Die Frage, warum der eigenständige BAG-Topf aufgelöst und die Mittel um 70000 DM gekürzt wurden, kann Antje [Vollmer] nicht im Detail beantworten. Hermann Schulz: Welches Geld wird für die BAG-Finanzierung verwendet? Antje [Vollmer]: Fraktions-Sachkostenmittel. […] –Oliver[Blank] (RL-PF), hält es nicht für richtig, die Fraktion n o c h m a l s zur Finanz- und Stellenplanoffenlegung anzuhalten. Wie soll mit den jetzt erhaltenen Infos über die Haftbedin- gungen der RAF-Gefangenen umgegangen werden? – Antje [Vollmer]: Es gibt seit dem Feminat keine BAT Ia-Stellen und keine Abfindungen mehr. Die Fraktion ist bereit, über den Verbleib ausstehender Abgeordneten-Gelder vollständig Bericht zu erstatten. A. [Antje Vollmer] erklärt, alle Papiere offenzulegen bereit zu sein. – Peter Sellin: Wie will man Auslandsreisen zukünftig besser vorbereiten, um sich dem Vorwurf des Polit-Tourismus zu erwehren? P. S. [Peter Sellin] erläutert die Gründe für seinen Ausstieg aus der Diäten-Kommission: a) Geschlechter-Disparität, b) Indiskretionen. –Jutta[Ditfurth] meint, im Anschluß an die Fraktionsberichtsdiskussion müßten nun folgende Beschlüsse gefaßt werden: 1.) Wiederbelebung des Beschlusses zur Finanzoffenlegung bis zum 31.3.85/Finanzieller Rechenschaftsbericht. 2.) Zur Verwendung aller Übergangsgelder etc. muß auf dem nächsten BHA ein detaillierter Beschluß gefaßt werden, bis dahin muß beschlossen wer- den, daß diese Gelder nicht einbehalten werden können. 3.) Es wird ein Tierschutzforum zur Vor- bereitung der BDK durchgeführt. – zu 1. liegt ein Antrag von Gabriel Falkenberg, Rudolf Boch u.a. (Anlage 2)2 vor. – Winfried Eckhardt (By) meint, daß die namentliche Auflistung der Fraktionsmitglieder und deren Gehälter aus Datenschutzgründen nicht zu vertreten wäre. – Es entbrennt eine heftigere Debatte über dieses Problem. – Lukas Beckmann (BuVo) bringt einen Antrag zu einer einheitlichen Einkommensregelung für grüne Mitglieder ein (Anlage 3)3. – Hermann [Schulz] möchte, daß die Finanzkomm. auch mit mind. einer Frau besetzt wird. – wird in den Antrag (2) aufgenommen. – Über die namentliche Nennung der Mitarbeiter in Antrag (2) wird gesondert abgestimmt. Die Streichung der namentlichen Nennung wird bei 2 Pro-Stimmen und 6 Enthaltungen abgelehnt. Der Gegenantrag (2) wird bei 2 Enthaltungen und 1 Gegenstimme angenommen.

2 Anlage 2: »Antrag Gabriel Falkenberg/Rudolf Boch u.a.: Der BHA bekräftigte seinen Beschluß nach vollständiger Offenlegung des Stellenplans (Aufschlüsselung nach Tätigkeit und Gehaltsgruppen, welche/r Mitarbeiter/in ver- dient wieviel etc.) und der Finanzen der Bundestagsfraktion gegenüber der Bundespartei. Dies betrifft gerade auch die Frage des Umgangs mit Diäten, Öko-Fonds und sonstigen finanziellen Zuweisungen des Parlaments an die Abgeordneten, entsprechend den Sindelfinger Beschlüssen. Die Offenlegung hat spätestens zum Zeitpunkt der Rotation zu geschehen. Der BHA setzt zu diesem Zweck eine Finanzkommission ein, die aus einer vom BuVo noch zu benennenden Frau, Hermann Schulz, Bernhard Kölbl und Klaus Stawitzki besteht. BuVo und BHA ist Bericht zu erstatten.« 3 Anlage 3: »Antrag Lukas Beckmann: BuVo und BHA ergreifen die Initiative zur Regelung einer gemeinsamen Einkommensvereinbarung aller grünen Mitglieder. Diese Regelung soll nach Möglichkeit ab 1987 realisiert wer- den. Die Überprüfung der Einhaltung dieser Vereinbarung wird einem nicht-parteilichen Gremium übertragen.«

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Rudolf Boch stellt GO-Antrag auf Nichtbefassung von Lukas [Beckmann] Antrag. Peter Pulle [Puppe] (HB) hält die Gegenrede. Mit 15 :10:9 wird Nichtbefassung beschlossen. […] – Ende 1. Tag 21.45 Uhr

Sonntag: […] ad 6.) BAG-Finanzierung4: Ali Schmeißner [Schmeissner] (BuVo) berichtet: Angesichts der Tatsache, daß für ’87 Pro- grammarbeit ansteht, sind Mittel für die BAG-Finanzierung in den Haushalt eingestellt worden, der aber in HH nicht verabschiedet wurde. Darum ging es auch der gemeinsamen Sitzung von Fraktion und BuVo. Uli Tost (BuVo): sieht Schwierigkeiten in der Finanzierbarkeit der BAGs durch die Partei, deshalb darf die Fraktion auf keinen Fall aus ihrer Verantwortung entlassen werden. – Adrienne [Goehler] kritisiert, daß die BAG-Förderung abhängig ist von der Sympathie einzel- ner Abgeordneter. Mit der Umverteilung der BAG-Mittel auf die AK-Töpfe und den Mittelkür- zungen ist dem stets vorgeschobenen Rechnungsargument auch nicht Rechnung getragen, da der Haushaltstitel BAG ja nicht ganz verschwunden ist. Was ist eigentlich mit den gekürzten Mitteln geschehen? A. [Antje Vollmer] weist darauf hin, daß Michael Vesper für den 7.3. einen Teil der BAGs eingeladen hat, andere wiederum nicht. Hermann [Benz/Schulz]5 meint, daß doch auch der Bundesrechnungshof lernfähig sein müsse und sich mit der anderen Arbeitsweise unserer Fraktion bzgl. BAGs abfinden müsse. Er schlägt vor, die neue Fraktion mal zu einem Gespräch mit dem BHA diesbezüglich einzuladen. – Klaus L.6: Es ist wichtig, deutlich zu machen, daß die Fraktion über Geld Politik zu machen versucht. Einer Verselbständigung der Fraktion muß vorgebeugt werden. – Maren [Hoffmann] sieht schleichenden Prozeß der Fraktionsabkoppelung, der allmählich auch Leute wie Antje [Vollmer] und Christa [Nickels/Reetz] erfaßt, die ursprünglich die Einrichtung der BAGs positiv einschätzten. Es ist eine neue Tendenz zu beobachten, von der Fraktion selbst BAGs (z.B. Entgiftung) einzurichten, die dann wohl die Interessen der Partei überhaupt nicht mehr

4 Eine Übersicht über die Bundesarbeitsgemeinschaften legte die Fraktionsgeschäftsführung am 25. April 1985 vor (AGG, B.II.1, 5354). Die Adressen werden im folgenden nicht wiedergegeben: BAG Wirtschaft: Hendrik Auha- gen/Manfred Busch (Fraktion); BAG Gesundheit und Soziales: Susanne Nöcker, GRÜNE im Landtag, Wiesbaden, Eberhard Bueb/Michael Opielka (Fraktion); BAG Behindertenpolitik: Th. Degener, , Marita Wag ne r (Frak- tion); BAG Bildung: Henning Keese [Keese-Philipps], Düsseldorf, Ulla Post (Fraktion); BAG Demokratie und Recht: Renate Künast, , Rolf Surmann, , Norbert Mann (Fraktion); BAG Ausländer/Asyl: Markus Schnap- ka, Bonn, Christina Kukielka, Hamburg, Ulrich Fischer (Fraktion); BAG Computer und Medien: Angelika Gericke, Hamburg, Heidemarie Dann (Fraktion); BAG Schwule, Päderasten: Herbert Rusche (Fraktion); BAG Frieden: Birgit Ehrig, Berlin, Wolfgang Weber, Köln, Anne Borgmann (Fraktion); BAG Internationalismus: Jürgen Maier, Stuttgart, Gaby Gottwald (Fraktion); BAG Wohnungspolitik: Armin Hentschel, Berlin, Walter Sauermilch (Fraktion); BAG Mensch und Tier: Christine Schröter, Worms, Helmut We r ner; BAG Verkehrspolitik: Stefan Schulte, Hans- Werner Senfft (Fraktion); BAG Energie: Peter Dickel, Braunschweig, Wolfgang Daniels (Fraktion); BAG Landwirt- schaft: Helmut We r ne r (Fraktion); BAG Natur- u. Landschaftsschutz: Albrecht Belz, Erndtebrück, Arnim von Gleich (Fraktion); BAG Forschung u. Technologie: Sabine Bard (Fraktion); BAG Frauen: Verena Krieger, Bochum; BAG Grüne u. Gewerkschaften: Hans Kettler, Frankfurt/M., Siggi Frieß (Fraktion); BAG Christen bei den Grünen: Hermann Benz, Villingen-Schwenningen; BAG Kommunebewegung: Die Namen wurden der Liste handschriftlich hinzugefügt und waren nicht zu entziffern. 5 Aus dem Protokoll geht nicht hervor, wer gemeint ist. 6 Person nicht identifiziert.

Copyright © 2017 KGParl 3 DIE GRÜNEN – 10. WP Sitzung des Bundeshauptausschusses: 2./3.3.1985 berücksichtigen. Die Bedeutung der BAGs muß auch im Rahmen der BAG-Selbstdarstellungen auf dem BHA deutlich gemacht werden. –Jutta[Ditfurth] sieht in Geldgeschichten einen Niedergang der politische Kultur bei den Grü- nen. – Hermann Benz (BaWü) meint, daß die Forderung nach Beibehaltung des BAG-Topfes nicht ausreicht, um die Privilegierung/Diskriminierung einzelner BAGs durch Abgeordnete vorzubeu- gen. – Ein Antrag von Adrienne Göhler [Goehler] u.a. wird abschnittsweise zur Abstimmung gestellt. (Anlage 4)7 Teil I – einstimmig angenommen Teil II – bei 1 Enthaltung angenommen Teil III – einstimmig angenommen Teil IV – auf Antrag von Ali [Schmeissner] wird ein Meinungsbild erstellt, ob der Absatz zu streichen sei; 18:13:8 für Beibehaltung; die Formulierung wird angenommen Teil V – einstimmig angenommen […] – Peter Sellin: Da div. BAG akute Finanzprobleme haben, müssen diese durch eine Übergangs- regelung gelöst werden. Verteilungskriterien könnten durch ein gemeinsames Treffen aller BAGs mit dem BuVo erarbeitet werden. – Antrag Sellin hierzu wird in 2 Teilen abgestimmt (Anlage 6)8 Teil I – bei 1 Enthaltung angenommen Teil II – einstimmig angenommen – Antrag zu Rentenbeiträgen und Abschlagszahlungen von Abgeordneten (Anlage 7)9 – bei 2 Enthaltungen angenommen

7 Anlage 4: »Antrag Adrienne Goehler, HH: Betr.: Finanzierung BAGs: I. Der BHA fordert die Fraktion der GRÜ- NEN IM auf, den eigenständigen Haushaltstitel »Bundesarbeitsgruppen« für den Haushalt 85 in Höhe von DM 400000 beizubehalten. II. Der BHA erachtet die BAGs als einen wichtigen Bestandteil basisde- mokratischer Verbindung zur Fraktion. Aus dem politischen Selbstverständnis der GRÜNEN sind die Arbeits- ergebnisse der BAGs für die AKs der Fraktion verbindlich. III. Der BHA ist mit der Kürzung der Fraktionsmittel für die BAGs um DM 62000 für 1985 nicht einverstanden (wie seitens der Fraktion auf Klausurtagung 4./5.2.85 erwähnt [Protokoll nicht ermittelt]). Der BHA fragt die Fraktion: – was ist mit den 120000 DM geschehen, die 1984 für die BAGs seitens der Fraktion nicht aufgewendet wurden? – wie begründet die Fraktion die Kürzung der Titel für die BAGs? Der BHA erwartet, daß die 1984 nicht ausgeschöpften Mittel den BAGs im laufenden Haus- haltsjahr in voller Höhe zur Verfügung stehen. IV. Der BHA ruft der Fraktion ins Gedächtnis, daß die Halbierung des ursprünglichen ›Topfes BAGs‹ von DM 800000 bereits den seitens der Fraktion ständig bemühten Befürch- tungen Rechnung trug, der Bundesrechnungshof könne Teile der BAG-Finanzierung als indirekte Parteienfinan- zierung rügen, indem die Programmarbeit durch die Partei finanziert werde. – Bei unbefriedigender, unverbind- licher Antwort auf den neuen BHA-Beschluß organisiert der BuVo in Zusammenarbeit mit den BAGs ein kontinuierliches Fraktionsprogramm zur Erhebung (?) des Programmbewußtseins der Fraktion. Angenommen.« 08 Anlage 6: »Antrag Peter Sellin/Gabriel Falkenberg: 1. Der BHA fordert den Bundesfinanzrat auf, im Vorgriff auf den von der Bundesversammlung zu beschließenden Haushalt Haushaltsmittel in Höhe von höchstens 30000 DM monatlich für die BAGs freizugeben. 2. Die Genehmigung von Einzelanträgen bis zur Verabschie- dung des Haushalts erfolgt zügig durch den BuVo. Angenommen.« 09 Anlage 7: »Antrag Jutta Ditfurth: Alle Zahlungen, die in Zusammenhang mit dem Ausscheiden von GRÜNEN aus dem Bundestag geleistet werden, werden auf ein Sonderkonto eingezahlt, das vom Fraktionsvorstand und BuVo gemeinsam eingerichtet wird. Über die Verwertung des Geldes entscheidet der Bundeshauptausschuß nach Rück- sprache mit der Fraktionsvertretung. Ob und wie Ratenzahlungen und Steuern berücksichtigt werden, entscheidet der BHA aufgrund einer Vorlage der Finanzkommssion.«

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– Als 2. Punkt zu diesem Antrag wird ein Antrag von Anne Schulz u.a. (Anlage 7a)10, Fraktions- gelder auf ein gemeinsames Fraktionskonto zu überweisen, behandelt. – einstimmig angenommen11 […]

Anlage A

7. März 1985: Beschlußvorlage der Bundesarbeitsgemeinschaft Immigranten- und Asylpolitik. AGG, B.II.1, 389.

Verhältnis zwischen Partei, Bundestagsfraktion und BAGs

Die Stellung der BAGs zu Partei und Fraktion ist weitgehend ungeklärt. Gegenwärtig sind für die laufenden Arbeiten der BAGs nur geringfügige finanzielle Mittel vor- handen, die von der Bundestagsfraktion über ihre Arbeitskreise zur Verfügung gestellt werden und zum Teil bereits ausgeschöpft sind. Eine Entscheidung über die Finanzierung der BAGs sollte umgehend erfolgen, da sonst einige BAGs ihre wichtige Arbeit für Fraktion und Partei ein- stellen müßten. So hat z.B. die BAG Immigranten- und Asylpolitik den Entwurf für ein Nieder- lassungsrecht für Ausländer (10/1356) erarbeitet, mit dem ein Durchbruch in der ausländerpoli- tischen Diskussion bewirkt werden konnte. Der Entwurf wurde bei einem Hearing von vielen gesellschaftlichen Gruppen begrüßt und unterstützt (z.B. Kirchen, Wohlfahrtsverbände, DGB, IGM …). Mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten versuchen wir jetzt, die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit der Grünen über mehrsprachige Flugblätter, eine Dokumentation etc. ein- zuleiten, denn wir wollen grüne Minderheitenpolitik nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg machen. Damit Ausländerpolitik auch innerhalb der Grünen zu aktueller Politik wird, bereiten wir eine Fachtagung zur kommunalen Ausländerpolitik der Grünen vor. Weder die Öffentlichkeitsarbeit für’s Niederlassungsgesetz noch die Fachtagung sind finanziell abgesichert. Vielen BAGs geht’s in ihren Arbeitsbereichen ähnlich, so daß finanztechnische Ent- scheidungen (oder vielmehr nicht vorhandene Entscheidungen) die politische Aussagekraft von Partei und Bewegung behindern. Wir empfehlen daher, folgendes zu beschließen:

10 Anlage 7a: »Antrag Anne [Borgmann], Maren [Hoffmann], Adrienne [Goehler] & Klaus [Person nicht identifiziert]: Um die leidigen Finanzschwierigkeiten der Fraktion ein für allemal zu beseitigen, fordert der BHA d i e n a c h - r ü c ke n d e n M d B s auf, alle Diäten, Aufwandsentschädigungen etc. auf ein g e m e i n s a m e s Fr a k t i o n s - ko n t o überweisen zu lassen. Von diesem Konto werden die MdBs dann die ihnen gem. den Sindelfinger Beschlüssen zustehenden Gelder erhalten.« 11 Die vom Bundeshauptausschuss der Fraktion gegenüber beschlossenen Forderungen zu ihrem Finanzgebaren wurden in der gemeinsamen Sitzung des Fraktionsvorstandes und des Bundesvorstandes der Partei am 11. März 1985 laut Protokoll nicht erörtert; vgl. AGG, B.II.1, 4902. In der weiteren gemeinsamen Sitzung am 15. April 1985 kam das Thema kurz und beiläufig zur Sprache; vgl. Dok. 134. – In der nächsten Sitzung des Bundeshaupt- ausschusses am 27. und 28. April 1985 wurden die am 3. März 1985 in den Anlagen 7 und 7a formulierten Beschlüsse bekräftigt. Die Fraktionssprecherin Hannegret Hönes erklärte daraufhin, dass der Fraktionsvorstand diesen Beschlußstand nicht kenne – vielleicht auf Grund des inzwischen eingetretenen personellen Wechsels im Vorstand. Und Vertreter des Bundesvorstandes erklärten auf Befragung, wegen Arbeitsüberforderung noch keine Termine zur Besprechung der Angelegenheit mit der Fraktion gefunden zu haben – eine Behauptung, die im Widerspruch zu Dok. 134 steht. Die Versammlung beschloss daraufhin, den Bundesvorstand zu beauftragen, mit der Bundestagsfraktion eine einvernehmliche Lösung zu finden und darüber auf der nächsten Sitzung zu berichten. Vgl. das Protokoll in AGG, B.II.1, 390.

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1. Bereitstellung eines Zwischenhaushaltes für die laufende Arbeit der BAGs durch die Partei bis zur nächsten Bundesversammlung. 2. Aufstellung eines ordentlichen Haushaltsplanes für die BAGs, Aufgabenbestimmung und Finanzierung für die Arbeitsfelder außerparlamentarische Arbeit, Parteiarbeit, Parlaments- arbeit. 3. Festlegung eines Konzeptes für die inhaltlichen Schwerpunkte bzw. Arbeitsaufträge für die BAGs durch die Partei. Vorschläge für die Partei sollten (auch) von einer AG erarbeitet und zusammengestellt werden, die aus BAG-Vertretern, BuVo und Buta-Fraktionsvertretern zusammengesetzt sein sollte. 4. Abwicklung der Finanzierung über die Bundesgeschäftsstelle, aber eigene Kompetenz der BAGs über die detaillierte Bestimmung der zur Verfügung gestellten Finanzen. Die BAGs sollten gehalten sein, jeweils zum Haushaltsjahresbeginn einen Tätigkeits- und Finanzierungsplan, zum Haushaltsjahresende einen Tätigkeitsbericht und einen Verwen- dungsnachweis vorzulegen (in Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle). Ein nicht an einzelne BAGs gebundener »Nottopf« sollte für Einzel-anträge zur Verfügung stehen, über die Vergabe sollte der BuVo entscheiden. 5. Einrichtungen von Ad-hoc-Ausschüssen zu BAG-übergreifenden Themen. Diese Ad-hoc-Aus- schüsse, die aus BAG-Vertretern gebildet werden, haben eine zeitlich befristete Existenz bis zur Erfüllung ihres Arbeitsauftrages. Soweit erst mal unser Vorschlag. Im Auftrage der BAG Markus Schnapka

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