Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Familie Jugend- und Altenquotient zur Beschreibung der demografischen Entwicklung in Baden-Württemberg

Bernhard Hochstetter

Der Jugend- und der Altenquotient sind zwei rechnung und die Ergebnisse im Zeitverlauf in Indikatoren aus der Demografie, die zur Be- Baden-Württemberg sowie der aktuelle Stand schreibung des Verhältnisses der Generationen in den Gemeinden des Landes dargestellt. zueinander herangezogen werden. Sie werden ­Außerdem werden die Grenzen der Interpretier­ häufig auch als Belastungsmaße interpretiert. barkeit als „Belastungsquoten“ erläutert. Als Belastungsmaß sollen sie über das Ver- hältnis der nicht erwerbstätigen zur erwerbs- tätigen Bevölkerung Auskunft geben. Im Zeit- verlauf sollen sie die Entwicklung der (unter Entwicklung des Jugendquotienten Dr. Bernhard Hochstetter M. A. ist Referent im Referat anderem finanziellen) Belastung der Erwerbs- „Landesinformationssys­ bevölkerung durch die Versorgung der Jungen Der Jugendquotient beschreibt das Verhältnis tem, Regionalstatistik, Zentrale Informations­ bzw. Alten beschreiben. der jungen Bevölkerung zur Bevölkerung im dienste und Internetan­ gebot“ des Statistischen Erwerbsalter. Aufgrund der längeren Ausbil- Landesamtes Baden-Würt­ Der Vorteil der Jugend- und Altenquotienten dungszeiten und des späteren Renteneintritts temberg. liegt darin, dass sie alleine auf der Bevölke- wurde die Abgrenzung der Altersgruppen in rungsstatistik beruhen und damit leicht über den letzten Jahren angepasst. Wurde früher lange Zeiträume und auch international ver- die junge Bevölkerung meist nur bis unter gleichend berechnet werden können. Bezüg- 15 Jahre definiert und die Erwerbsbevölkerung lich der Interpretierbarkeit als (ökonomische) von 15 bis unter 60 Jahren, ist mittlerweile eine Belastungsmaße sind ihnen jedoch Grenzen Abgrenzung von unter 20 Jahren bzw. unter gesetzt. Im folgenden Artikel werden die Be- 65 Jahren üblich.

S1 Entwicklung des Jugend-, Alten- und Gesamtquotienten in Baden-Württemberg 1900 bis 2060

Anzahl Jüngerer und/oder Älterer je 100 Personen im Erwerbsalter 100

90 •

80 •

70 • Gesamtquotient 60 • 50

40 Jugendquotient 30

Altenquotient 20 • 10 •

0

1900 1939 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060

Datenquellen: Bevölkerungsfortschreibung , ab 2015 Bevölkerungsvorausrechnung Basis 2012.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 453 15

12 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Bevölkerung, Familie

Der Jugendquotient (Schaubild 1) gibt an, wie viele Menschen unter 20 Jahre auf 100 Personen Berechnung der Quotienten von 20 bis unter 65 Jahre kommen. Da die ­Altersgruppe der Jüngeren nur 20 Jahrgänge umfasst, die der Bevölkerung im Erwerbsalter Bevölkerung unter 20 Jahre hingegen 45, sind die Jahrgänge im Durch- Jugendquotient = *100 schnitt gleich stark besetzt, wenn der Jugend- Bevölkerung 20 bis unter 65 Jahre quotient bei 44 liegt (20/45*100). Ein Jugend- quotient unter 44 besagt, dass die nach- Bevölkerung 65 Jahre und älter Altenquotient = 100 wachsende Generation dünner besetzt ist als Bevölkerung 20 bis unter 65 Jahre * die derzeitige Bevölkerung im Erwerbsalter. Sofern der fehlende Nachwuchs nicht durch Zuwanderung ausgeglichen wird, führt dies zu Gesamtquotient = Jugendquotient + Altenquotient einem in der Zukunft abnehmenden Arbeits- kräftepotential. Der Wert von 44 wurde in ­Baden-Württemberg bereits Anfang der ab ca. 2020 deutlicher zunehmen, da dann die 1980er-Jahre unterschritten. Um 1970 hatte geburtenstarken Jahrgänge nach und nach der Jugendquotient aufgrund des Babybooms das Alter von 65 Jahren erreichen und über- mit einem Wert über 54 den höchsten Stand schreiten. Ab ca. 2035 wird sich die Zunahme seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges er- des Altenquotienten voraussichtlich wieder reicht. Nachfolgend sank er beinahe kontinu- etwas abschwächen. So lange die Lebenser- ierlich.1 Um das Jahr 2000 herum stieg die ab- wartung weiter steigt und es nicht zu einer solute Zahl der Geburten und in der Folge wesentlichen Steigerung der Geburtenhäufig- auch der Jugendquotient nochmals leicht an, keiten kommt, wird der Anstieg des Altenquo- da die Babyboomer ihrerseits das geburten- tienten jedoch anhalten.2 Im Jahr 2050 dürften starke Alter erreichten. die Älteren ungefähr den Anteil an der Bevöl- kerung ausmachen, den 1950 die Jüngeren Im Jahr 2013 kamen auf 100 Personen im hatten. Binnen 100 Jahren werden sich damit ­Erwerbsalter nur noch 32 Menschen unter die Generationenverhältnisse voraussichtlich 20 Jahren. Diese Quote wird, sofern sich nicht umgekehrt haben. am Geburtenverhalten etwas Wesentliches ­ändert, voraussichtlich bis zum Jahr 2060 ­nahezu unverändert bleiben. Der Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter wird nach 2020 deutlich sinken

Entwicklung des Altenquotienten Der Jugend- und der Altenquotient beschreiben 1 Wesentliche Ursache Teilaspekte der Veränderung der Altersstruktur, dafür sind die niedrigen Geburtenraten, die seit Ganz anders stellt sich die Entwicklung beim die im Gesamtquotienten miteinander verbun- Ende der 1970er- Jahre nur noch bei ca. 1,4 Kin- Altenquotienten dar. Der Altenquotient be- den werden. Der Gesamtquotient beschreibt dern je Frau liegen. Für schreibt das Verhältnis der älteren Bevölke- das Verhältnis der Bevölkerungsanteile, die eine Stabilität des Ju- gendquotienten wären rung zur Bevölkerung im Erwerbsalter, also üblicherweise nicht im Erwerbsleben stehen, rund 2,1 Kinder je Frau nach aktueller Definition der 65-Jährigen und zu den Bevölkerungsanteilen im Erwerbsalter notwendig. Vgl. Brachat- Schwarz, Werner: Zur Älteren zu den 20 bis unter 65-Jährigen. Ein (siehe i-Punkt). Entwicklung der Gebur- hoher Altenquotient besagt, dass es relativ tenzahl und -häufigkeit in Baden-Württemberg, viele ältere Menschen in einer Bevölkerung Da der Jugendquotient von 1900 bis 1990 stär- in: Statistisches Monats- gibt. Noch 1950 kamen lediglich 16 ältere ker abgenommen hat, als der Altenquotient heft Baden-Württem- berg 5/2010, S. 9 ff. Menschen auf 100 Personen im Erwerbsalter. zunahm, nahm der Gesamtquotient – von tem- 2 In der Bevölkerungsvo- Seither ist der Wert auf 32 angestiegen und porären Schwankungen abgesehen – ab. Sein rausrechnung des Sta- hat damit das Niveau des Jugendquotienten Allzeittief erreichte er 1990 mit einem Wert tistischen Landesamtes Basis 2012 wurde eine erreicht. Im Jahr 2013 gab es erstmalig mehr von 56. 1960 lag er mit 64 fast exakt auf dem gegenüber dem letzten Menschen über 65 Jahre in Baden-Württem- Niveau von 2013 und wird in dieser Höhe vo- Jahrzehnt leicht abge- schwächte Steigerung berg als Personen unter 20 Jahre. Ursächlich raussichtlich bis 2020 verharren. Getrieben von der Lebenserwartung für die Zunahme des Altenquotienten ist im der Entwicklung des Altenquotienten wird der sowie eine Konstanz der derzeitigen Geburten- Wesentlichen die gestiegene Lebenserwartung, Gesamtquotient ab 2020 aus heutiger Sicht wahrscheinlichkeiten sodass immer mehr Menschen auch in ein deutlich zu steigen beginnen. Der Anteil der unterstellt. Vgl. Brachat- Schwarz, Werner: Der hohes Alter hineinwachsen. Aber auch eine Bevölkerung im Erwerbsalter an der Gesamt- Alterungsprozess der Gesellschaft wird sich sinkende Besetzungsstärke der jüngeren Alters­ bevölkerung und auch die absolute Zahl der auch in Zukunft unver- gruppen lässt die Altenquotienten steigen. potenziell Erwerbstätigen werden deutlich zu- mindert fortsetzen, in: Statistisches Monatsheft rückgehen. Diese Entwicklung könnte durch Baden-Württemberg Der Altenquotient wird voraussichtlich in den anhaltend hohe Zuwanderung abgeschwächt, 8/2014, S. 6. 3 nächsten Jahren nur leicht ansteigen, jedoch aber nicht aufgehalten werden. 3 ebenda, S. 9.

13 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Familie

Wanderungsbewegungen haben auf Ebene Beschreibt der Gesamtquotient die des Landes nur mäßigen Einfluss auf die Höhe ­Belastung der Erwerbsbevölkerung? der Quotienten. Da Baden-Württembergs Wanderungsgewinne hauptsächlich durch Häufig wird der Gesamtquotient, über seine Personen im jüngeren Erwerbsalter entstehen, die Altersstruktur beschreibende Bedeutung wirken sie sich kurzfristig leicht senkend auf hinaus, auch als Belastungsquotient interpre- alle drei Indikatoren – Jugend-, Alten- und Ge- tiert. In einer ganz groben Annäherung soll er samtquotient – aus. Mittelfristig könnten sie zu angeben, wie stark die potenziell im Erwerb einem Anstieg des Jugendquotienten führen, stehende Bevölkerung durch die Versorgung wenn die Zugewanderten in Baden-Württem- jüngerer und älterer Bevölkerungsanteile berg viele Kinder bekämen. unter anderem finanziell belastet wird.

S2 Jugendquotient und TFR in den Gemeinden des Landkreises

Ertingen Tiefenbach Moosburg Biberach an der Riß Erolzheim Kanzach Mittelbiberach Anzahl unter 20-Jährige je 100 Personen Durchschnittliche TFR 2) 2001 bis 2013 im Alter von 20 bis unter 65 Jahren 2013Oggelshausen1) Ochsenhausen Herbertingen DürnauBad Buchau unter 1,3 Kirchdorf an der Ummendorf Erlenmoos unter 30 1,3 bis unter 1,4 Berkheim 30 bis unter 33 1,4 bis unter 1,5 Allmannsweiler ohentenge33n bis unter 36 IngoldingenHochdorf Bad Saulgau 1,5 und mehr Steinhausen an der Rottum 36 und mehr Bad Schussenried Rot an der Rot Tannheim Eberhardzell

Boms Ebersbach- strach Hoßkirch Musbach 1 2 3 4 5 Wilhelmsdorf ensee

Baienfurt Berg Leutkirch im Allgäu Weingarten enhausertal Vogt Kißlegg

Ravensburg Oberteuringen Grünkraut ngen Markdorf1 Königseggwald 2 Argenbühl Isny im Allgäu 3 Meckenbeuren Friedrichshafen Wangen im Allgäu ense4e d am Bodensee 5 Fleischwangen Neukirch Tettnang Eriskirch 1) Vorläufige Daten. – 2) Durchschnittliche Kinderzahl je Frau (Total Fertility Rate).Langenargen Kressbronn am Bodensee Datenquellen: Bevölkerungsfortschreibung, Geburtenstatistik. 21-61-15-03M Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph

14 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Bevölkerung, Familie

Diese Sichtweise wird durch den sogenannten Der Jugendquotient in den Gemeinden Generationenvertrag­ begründet, wonach die ­Baden-Württembergs derzeit im Erwerb stehende Bevölkerung die Renten der vorangegangenen Generation erwirt- Schaubilder 2 und 3 zeigen die Jugendquotien­ schaftet (Umlageverfahren) sowie für Unterhalt ten auf Gemeindeebene 2013 als Flächenein- und Ausbildung der nachwachsenden Generati- färbung. Zusätzlich wurde in die Karten die on sorgt. Mit steigendem Gesamtquotienten Kinderzahl je Frau (TFR)4 als Indikator mit auf- nimmt nach dieser Lesart die Belastung der mitt- genommen, um den Zusammenhang zwi- leren Generation zu. schen Geburten und Jugendquotienten zu ver- deutlichen. Die Höhe der TFR lässt sich aus Bei der Interpretation des Gesamtquotienten als der Einfärbung der Kreise erkennen. Es wird Maß der (ökonomischen) Belastung der Erwerbs- durch die vielen Gemeinden mit gleicher oder bevölkerung ist allerdings Vorsicht geboten.­ ähnlich dunkler Einfärbung deutlich, dass eine hohe Kinderzahl je Frau häufig mit einem Zum einen unterscheiden sich die Erwerbstäti- hohen Jugendquotienten einhergeht und um- gen deutlich von den Personen im Erwerbsal- gekehrt. ter. Mit dem Zensus 2011 liegt die Möglichkeit vor, die nicht erwerbstätigen Personen auf die Beispiel­haft sei dies an Schaubild 2 für Ge- tatsächlich Erwerbstätigen zu beziehen. Dieser meinden im Landkreis Ravensburg erläutert. Quotient liegt für Baden-Württemberg bei 87 In der Stadt Weingarten treten eine niedrige (Stand Mai 2011). Das heißt, auf 100 Erwerbs- TFR und ein niedriger Jugendquotient ge- personen kamen 87 Personen, die nicht er- meinsam auf, dies ist ein für Hochschulstand- werbstätig waren, weil sie zu jung waren, sich orte typischer Befund. Sie verzeichnen zu- noch in Ausbildung befanden, Hausfrauen, meist hohe positive Wanderungssalden bei Hausmänner oder erwerbslos bzw. Empfänger den jungen Erwachsenen, was die Zahl der von Ruhegehalt/Kapitalerträgen waren oder Personen im Erwerbsalter ansteigen und somit aus sonstigen Gründen keiner Erwerbstätigkeit den Jugendquotienten sinken lässt. Die be- nachgingen. Der Gesamtquotient bei einer Ab- sonders stark besetzten Jahrgänge der jungen grenzung des Erwerbsalters von 20 bis unter Erwachsenen haben darüber hinaus, insbe- 65 Jahren lag Ende 2011 hingegen bei 64 und sondere so lange sie sich noch in der Ausbil- damit deutlich unter dem Wert, der sich bei dung befinden, niedrige Geburtenraten. Dies Berücksichtigung des Erwerbsstatus ergibt. führt zu einer ebenfalls unterdurchschnittlichen­ TFR von 1,29 im Falle der Stadt Weingarten Zum anderen beschreibt der Gesamtquotient im (Landesdurchschnitt: 1,36). Der westliche Zeitverlauf zwar die altersstrukturelle Verände- Nachbar, die Gemeinde Berg, ist ein typischer rung und damit mögliche Veränderungen der Be- Fall einer ländlichen Gemeinde mit einer über- lastungssituation, die reale Belastung kann je- durchschnittlichen TFR von 1,64. Zusammen doch einen deutlich anderen Verlauf nehmen. mit Wanderungsbewegungen, die die Bevöl- Zum Beispiel durch die Veränderungen im Er- kerung im Erwerbsalter abnehmen lassen, werbsverhalten, die sich durch längere Ausbil- kommt in Berg ein hoher Jugendquotient von 37 dungszeiten, höhere Frauenerwerbsquoten oder zustande (Landesdurchschnitt 32). Es gibt die Verschiebung des tatsächlichen Rentenein- auch Gemeinden, in denen beide Indikatoren trittsalters ergeben. Auch durch die Stärkung ka- deutliche Unterschiedlich aufweisen. In der pitalgedeckter Altersvorsorge etc. wird der Bela- Stadt Isny im Allgäu beispielsweise ist der Ju- stungsverlauf beeinflusst. Die Entwicklung des gendquotient deutlich höher als es aufgrund Gesamtquotienten beschreibt die demografische der sehr niedrigen TFR von 1,14 zu erwarten Komponente der Belastungsverschiebung, nicht wäre. Ein Blick auf die Wanderungen zeigt hier, jedoch unbedingt deren realen Verlauf. dass Familien mit Kindern und Jugendlichen­ deutlich mehr zu- als fortziehen, junge Per- sonen im Erwerbsalter der Stadt jedoch eher Jugend- und Altenquotient zur Beschreibung den Rücken kehren, was den Jugendquoti- der regionalen Altersstruktur enten auf fast 35 ansteigen lässt.

Jugend- und Altenquotienten eignen sich Mittels der im Demografie-Spiegel des Statis- auch zur Darstellung regionaler Unterschiede tischen Landesamtes dargestellten Daten und 4 Die Kinderzahl je Frau (englisch: Total Fertility in der Bevölkerungsstruktur. Die kleinräumige Indikatoren lassen sich häufig Erklärungen für Rate) ist eine rechne- 5 rische Größe, die be- Betrachtung zeigt, dass Wanderungsbewe- die dargestellten Ergebnisse finden. Manch- sagt, wie viele Kinder gungen – neben der Geburtenentwicklung und mal sind aber auch ganz spezielle Bedin- Frauen durchschnittlich der Lebenserwartung – die Altersstruktur hier gungen vor Ort für spezifische Konstellationen bekommen. anders als auf der Landesebene durchaus verantwortlich, die mit statistischen Daten 5 www.statistik-bw.de/ BevoelkGebiet/Demo deutlich beeinflussen können. schwerlich zu fassen sind. grafie-Spiegel

15 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Familie

S3 Jugendquotient und TFR in den Gemeinden Baden-Württembergs

Anzahl unter 20-Jährige je 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren 20131) unter 30 30 bis unter 33 33 bis unter 36 36 und mehr

Durchschnittliche TFR2) 2001 bis 2013 unter 1,3 1,3 bis unter 1,4 1,4 bis unter 1,5 1,5 und mehr

gemeindefreies Gebiet

Bo de ns ee

1) Vorläufige Daten. – 2) Durchschnittliche Kinderzahl je Frau (Total Fertility Rate).

Datenquellen: Bevölkerungsfortschreibung, Geburtenstatistik. 21-61-15-01M Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph

16 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Bevölkerung, Familie

S4 Altenquotient in den Gemeinden Baden-Württembergs

Anzahl 65-Jährige und Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren 20131) unter 27 Main- 27 bis unter 31 Tauber- 31 bis unter 35 Mann- Neckar- Kreis heim Odenwald- 35 und mehr Heidel- Kreis berg gemeindefreies Gebiet Rhein- Neckar- Kreis LKR Hohenlohekreis Heilbronn

Heil- LKR bronn Schwäbisch Hall Karlsruhe Karlsruhe

Enzkreis Ludwigsburg Rems-Murr- Rastatt Pforz- Ostalbkreis heim Kreis

Baden- Stuttgart Baden

Calw Böblingen Esslingen Göppingen Heidenheim

Tübingen Freudenstadt Ortenaukreis Alb- Reutlingen Donau- Kreis Ulm

Rottweil Zollernalbkreis

Emmendingen

Biberach Schwarzwald- Sigmaringen Freiburg Baar- Tuttlingen i. Br. Kreis

Breisgau-Hochschwarzwald

Konstanz Ravensburg Lörrach Bodensee- Waldshut kreis

Bo de ns ee

1) Vorläufige Daten.

Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung. 21-61-15-02M Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph

17 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 5/2015 Familie

Regionale Unterschiede beim Weiteres Angebot des Statistischen Landes- Altenquotienten­ amtes zur Demografie

Der Altenquotient (Schaubild 4) ist aufgrund Weitere Regionalergebnisse zum Stand und zur der Stärke der Altersgruppe der Erwerbstätigen voraussichtlichen Entwicklung des Jugend- in den Stadtkreisen überwiegend niedrig. Baden- und Altenquotienten sind im interaktiven Karten­ Baden sticht hier als Ausnahme hervor. Erhöhte angebot zur Bevölkerungsvorausrechung Zuwanderung Älterer führte dort zu einem (Basis 2012) unter www.statistik-bw.de/iAtlas/ sehr hohen Altenquotienten von 46 (Landes- BevoelkVor/ abrufbar. Dort kann auch die Ent- durchschnitt 2013: 32). Ein Band mit hohen wicklung vieler weiterer Altersgruppen und der ­Altenquotienten zieht sich über den gesamten Gebietsebenen von der Gemeinde über die Höhenzug des Schwarzwaldes. Hier sind vor Stadt- und Landkreise bis hin zu den Regionen allem negative Wanderungssalden bei jungen im Zeitverlauf analysiert werden. Erwachsenen dafür verantwortlich, verstärkt in einigen Gemeinden durch einen positiven Ergebnisse zum Durchschnittsalter 2013 – als ein Wanderungssaldo der Älteren. Im Bodensee- weiterer Indikator der Altersstruktur – wurden raum wie in Baden-Baden ist der Zuzug Älterer in einer Pressemitteilung dargestellt: die wesentliche Triebfeder für hohe Altenquo- www.statistik-bw.de/Pressemitt/2015086.asp tienten. Die gute Infrastruktur und landschaft- liche Attraktivität machen diese Gemeinden zu Anhaltspunkte über Ursachen und Wirkungen einem beliebten Alterswohnsitz. Auch Gemein- sowie viele weitere demografische Indikatoren Weitere Auskünfte erteilt Dr. Bernhard Hochstetter, den, in denen sich verhältnismäßig große Alten- sind im Demografie-Spiegel des Statistischen Telefon 0711/641-28 46, und Pflegeheime befinden, haben in der Regel Landesamtes unter www.statistik-bw.de/Bevo- Bernhard.Hochstetter@ stala.bwl.de erhöhte Altenquotienten. elkGebiet/Demografie-Spiegel abrufbar.

Buchbesprechung Reinhard Güll

„Albert Ebinger stand vor der großen Land­ ihr Dorf ständig weiter verändern, entwickelt karte.“ Mit diesen Worten beginnt der aktuelle sich auch die Gesellschaft der Bundesrepublik Roman mit stark autobiografischen Zügen des Deutschland. Die Leser des Werks sind den bekannten schwäbischen Journalisten, Dreh- ­fiktiven Romangestalten sehr nahe, sie erleben buchautoren und Literaten Felix Huby. Der adaptierend die Schicksale der Akteure, die 1938 in Dettenhausen geborene Huby (bürger- auf vielfältige Weise miteinander verflochten lich Eberhard Hungerbühler) wurde nach seiner sind. Zeit als Baden-Württemberg-Korrespondent des Spiegels hauptsächlich durch seine Dreh- Huby lässt sich beim Erzählen Zeit. Sein bücher für verschiedene Fernsehserien und Roman strömt dahin wie ein breiter Fluss, bei durch Kriminalromane bekannt. dem es freilich immer wieder auch überra- schende Biegungen und nicht vorherzuse- Felix Hubys Credo heißt: „Ich schreibe für die hende Stromschnellen gibt – dem man aber Welt, in der ich lebe!“ Entsprechend lebendig folgen will, bis er mündet. „Heimatjahre“ ist erzählt er in seinem neuen Roman „Heimat- ein autobiografischer Dorf- und Entwicklungs- jahre“ die Geschichte und die Geschichten des roman, ganz wie ihn das Leben schreibt: jungen Christian Ebinger, seiner Familie und „menschenseelenkundig“. Insofern folgt Huby seiner Nachbarschaft im überschaubaren Kos- in seinem Epos dem Motto: „Nur wer die Ver- mos eines schwäbischen Dorfes während der gangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten.“ Kriegs- und frühen Nachkriegsjahre. Indem Felix Huby vom Leben Christians und all der Menschen um ihn herum berichtet, erzählt er Bibliografische Angaben: damit stellvertretend drei Jahrzehnte jüngster Huby, Felix: Heimatjahre. deutscher und somit auch baden-württember- 476 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag gischer Geschichte: wie ein Volk versucht, auf und einem Lesebändchen, selbst verschuldeten Trümmern ein neues Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen, Land und auch einen neuen Staat aufzubauen. 25 Euro, erhältlich im Buchhandel. Während sich die schwäbischen Dörfler und ISBN 978-3-86351-083-1

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