Ausgabe Dezember 2020

Unser Kurortstatus von

Bad ist in Gefahr!

Unser schönes ist ein staatlich anerkanntes Sole-Heilbad Das Kurgebiet erstreckt sich vom Bahnhof über die „Bummelallee“ durch den Kurpark bis Soletherme, Burgberg und Kaltes Tal. Bisher war die Erhebung der Gästebeiträge auf die Kernstadt, Bündheim, Schlewecke, Teile von Göttingerode und Eckertal beschränkt.

Einhaltung des Kurortstatus Seit 2020 werden die Gästebeiträge im gesamten Stadtgebiet erhoben. Das Wirtschaftsministerium überprüft die Einhaltung der Kurortkriterien (z.B. bestimmte Anforderungen an die Luftqualität und Infrastruktur) im 10-Jahresrhythmus. Diese steht für Bad Harzburg bereits in 2022 ein weiteres Mal an.

Wie arbeitet die Verwaltung der Stadt auf dieses Ziel hin? In der Zwischenzeit hat sich Einiges getan, doch leider nicht nur Positives, da die Stadt Bad Harzburg in der Generierung kommunaler Einkünfte offensichtlich zweigleisig fährt. Auf der einen Seite wurden und werden die touristischen Angebote attraktiv ausgebaut …

… auf der anderen Seite wird die Ansiedelung umweltschädlicher Betriebe und die Erweiterung ressourcenverbrauchender Industrie unterstützt. Doch wie kann man die Ziele der Wertschöpfung aus Hüttenbetrieben und Rohstoffgewinnung mit den Zielen der touristischen Naherholung in Einklang bringen? Unsere Gäste wollen sich erholen, Ruhe, frische Luft, Entspannung. Da sind Steinbruch-Lkw, die nur wenige Meter vom Kurpark entfernt die B 4 herunter- donnern, die Ansiedlung von weiteren Recyclingbetrieben am Stadtrand und die Erweiterung eines riesigen Pestizidlagers mit Störfallgefahr nicht förderlich.

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1 Das Hüttengelände /Harlingerode mit 4 mehreren Recyclingbetrieben, bei denen es in der Vergangenheit immer wieder zu Betriebsstörungen und zu Grenzwertüberschreitungen bei Dioxinen/Furanen kam.

3 2 Der Störfallbetrieb PLG mbH betreibt seit 2016 neben OBI ein Lager für Pestizide und andere

umweltgefährdende Chemikalien. Er befindet sich aktuell in einem Genehmigungsprozess für eine Erweiterung ihrer Lagerfläche auf über 22.700 Tonnen Lagerkapazität. 5

3 Aufgrund der Mittelgebirgslage und des Vorkommens bestimmter Gesteine hat Bad Harzburg eine höhere Exposition an natürlich entstehendem Radon, das sich in den Häusern anreichern kann und einen Risikofaktor für die

Entstehung von Lungenkrebs darstellt. 6

Schwermetall-Altlasten aufgrund der jahrhundertelangen Hüttentätigkeit, belastete Stäube bei Trockenheit und Gefahr der 4 Bodenkontamination bei Hochwasser.

5 Bad Harzburg möchte immer mehr Menschen anziehen. Die Attraktionen konzentrieren sich überwiegend auf das Kalte Tal, wo es zu einer Ballung der Besucher und deren Kfz kommt und die Bummelalle ab Bahnhof immer mehr verwaist.

6 Beide Steinbrüche (Gabbro und Diabas) sollen zu Lasten eines Trinkwasserschutzgebietes erweitert werden. Das abgebaute Material enthält natürliche Asbestanteile. Diverse Lkws transportieren das lose Gestein durch die Kernstadt, was zu einer starken akustischen Belästigung und Gefährdung durch asbesthaltige Stäube führt.

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„Lachse und Forellen sollen in der Radau wieder heimisch werden.“

Die Neubürgerbroschüre der Stadt Bad Harzburg suggeriert, dass großer Wert auf umweltfreundliches Verhalten der Verwaltung und ihrer Außenstellen, der Einwohnerinnen und Einwohner sowie der Gewerbetreibenden legt. Mit „hoher Umweltqualität, keinen Problemstadtteilen und riesigem Potential“ wird Bad Harzburg beworben.

Geflissentlich verschwiegen und dennoch befördert werden gleichzeitig kontraproduktive Vorhaben: So wird Ansiedelung und Erweiterung der Firma PLG mbH, einem riesigen Pestizidlager im Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord, massiv unterstützt.

Ein einziger Störfall, mit unkontrolliertem Austritt dort gelagerter Chemikalien, könnte das Erdreich und die Radau als vielfältigen Lebensraum und Bad Harzburg selbst weiträumig und langfristig kontaminieren.

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Wir fordern daher:

• In den Gewerbegebieten von Bad Harzburg sollen nur noch umweltfreundliche und emissionsneutrale Betriebe angesiedelt werden, bei denen kein Störfallrisiko besteht. Dieses gehört auch zu einem sicheren Lebensumfeld!

• Für eine zukunftssichere Industrie mit umweltfreundlicher und hochmoderner Technologie am Hüttengelände. Saubere Luft sollte endlich eine Selbstverständlichkeit sein! Die Situation des angrenzenden Hüttengeländes muss die Stadt genau im Auge behalten.

• Um belastete Stäube binden zu können, sollen nicht genutzte Flächen konsequent aufgeforstet werden.

• Bad Harzburg soll das touristische Angebot für die untere Bummelallee und den Badepark verbessern, damit Besucherströme entzerrt werden. Es muss endlich eine Verbesserung der Stadt-/Umlandmobilität im öffentlichen Personennahverkehr geschaffen werden und die Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stärker gefördert werden.

• Keine Erweiterung der Steinbrüche zum Schutz unseres Trinkwassers. Trinkwasser ist hohes Allgemeingut!

• Endlich regelmäßige städtische Radon-Messungen in öffentlichen Gebäuden, wie Schulen und Kitas.

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Bad Harzburg ist eine Fremdenverkehrs- und Kurstadt mit langer touristischer Tradition.

Bad Harzburg muss sich endlich auf seine Kernkompetenz konzentrieren!

Was kann ich als Bürger tun?

• Rufen Sie im Rathaus an, um sich über die Problematik zu erkundigen.

• BÜRGERNAH - IM DIALOG MIT UNS https://www.stadt-bad-harzburg.de

• Nutzen Sie auch die öffentlichen Ratssitzungen, um Fragen zu stellen. Die Termine und Tagesordnungen für Rats- und Ausschusssitzungen werden unter https://www.stadt-bad-harzburg.de bekannt gegeben.

Quellen:

➢ Stadt Bad Harzburg

➢ Landkreis - Altlasten und Bodenschutz

➢ Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig

➢ Goslarsche Zeitung

➢ Störfallbetrieb PLG mbH

➢ NLWKN Niedersachsen - Radon in Niedersachsen

Herausgeber:

Redaktion: Wolfgang Bischoff, Dieter Bornheimer E-Mail: [email protected] Facebook: https://www.facebook.com/mit.uns.775

„Mit UNS für Bad Harzburg“ ist eine Arbeitsgemeinschaft folgender Partner: