Vielfalt verbindet – Modellgemeinde Lokale Umsetzungsstrategie

BlickaufVaterstettenvomTurmdesBaldhamerMarktplatzes InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1. Einleitung...... Seite1 2. Allgemeine,rechtlicheundfachlicheGrundlagen...... Seite1 2.1. ÜbernationalerechtlicheGrundlage...... Seite1 2.2. NationaleundeinzelstaatlicherechtlicheGrundlagen...... Seite1 2.3. DieBayerischeBiodiversitätsstrategie...... Seite2 2.4. RechtlicheundfachlicheGrundlagenderGemeindeVaterstetten...... Seite3 2.4.1. Landschaftsplan...... Seite3 2.4.2. Grünkonzept...... Seite3 2.4.3. WeiterePlanungsgrundlagenundKonzepteinderGemeinde...... Seite4 2.4.4. Fachberatung...... Seite4 2.4.5 ArtenundBiotopschutzprogrammBayern(ABSP)–Gemeindecharakteristik Seite5 3. LokaleUmsetzungsstrategie...... Seite6 3.1. LokalerSchutzderArtenundSortenvielfalt...... Seite7 3.1.1 AusbreitungsmöglichkeitenfürdieWechselkröte...... Seite9 3.1.2. AusbreitungsmöglichkeitenfürdenSchwarzfüßigenWalzenhalskopf...... Seite9 3.1.3 WiederansiedlungdesMauerseglers...... Seite9 3.1.4. ErhaltvonaltenApfelsorten...... Seite10 3.1.5. BekämpfungderNeophyten...... Seite12 3.2. LokalerErhaltvonLebensräumen...... Seite13 3.2.1. BayernNetzNaturProjekt:NeuesLebenfürdieAltmoräne...... Seite13 3.2.2 DerNaturraumLindsee...... Seite13 3.2.3 WaldumbauParsdorferHart...... Seite14 3.2.4. SchaffungvonParkinseln...... Seite16 3.2.5. WasserparkinBaldham...... Seite16 3.2.6. GartenvielfaltderPrivatgärten...... ...... Seite17 3.2.7. GrünPatenschaften...... Seite18 3.2.8. Baumschutz,SchutzderHohlbäume...... Seite18 3.2.9. Amphibienschutzkonzept...... Seite19 3.3. LokaleVerbesserungderökologischenDurchlässigkeit(Biotopverbund)...... Seite20 3.3.1. GrüneBänder...... Seite21 3.3.2. ZuschussprogrammefürextensiveLandwirtschaft...... Seite21 3.3.3. DachundFassadenbegrünung...... Seite22 3.4. LokaleVermittlungundVertiefungvonUmweltwissen...... Seite23 3.4.1. ZeitpfadvonPurfingnachNeufarn...... Seite23 3.4.2. Ökogarten...... Seite23 3.4.3. NaturSchauGarten...... Seite24 3.4.4. Schulgärten...... Seite26 3.4.5. LebendigerMaibaum...... Seite27 3.4.6. ErlebnisbauernhofReitsberger...... Seite28 3.4.7. UNSERLANDSonnenäcker...... Seite28 4. SchwerpunktederlokalenBiodiversitätsstrategie...... Seite29 4.1. FörderungdesvielfältigenGartenstadtcharaktersimstädtischenRaum...... Seite29 4.2. FörderungderBiodiversitätimländlichenRaum...... Seite30 4.3. PrioritäreumweltpädagogischeZiele...... Seite30 Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 1

1.Einleitung1.Einleitung Unter«Biodiversität»verstehtmandieVielfaltdesLebensaufderErdevondergenetischenVielfaltüber den Artenreichtum bis hin zur Vielfalt der Ökosysteme. Die weltweite Biodiversität ist durch die Abholzung von Wäldern, die Überfischung der Meere, die Trockenlegung von Mooren und anderen FeuchtgebietensowiedurchdenintensivenSiedlungsdruckmassivgefährdet.Dieswurdeschon1992 erkannt.DasdamalsanderUNOKonferenzzuUmweltundEntwicklunginRiodeJaneiroausgehandelte «Übereinkommen über die Biologische Vielfalt» zielte darauf ab, die Artenvielfalt zu erhalten, die genetischenRessourcennachhaltigeinzusetzenunddieVorteileausderenNutzunggerechtaufzuteilen. 10 Jahre später, auf dem UNOGipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, bekräftigte die StaatengemeinschaftdengemeinsamenWillen,denstetigenVerlustanBiodiversitätbis2010zumindest zuvermindernbzw.zustoppen.DasJahr2010wurdezumUNOJahrderBiodiversitäterklärt. 2.Allgemeine,rechtlicheundfachlicheGrundlagen2.Allgemeine,rechtlicheundfachlicheGrundlagen 2.1.ÜbernationalerechtlicheGrundlage2.1.ÜbernationalerechtlicheGrundlage Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity = CBD) ist ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen souveränen Staaten. Inzwischen ist das Übereinkommen von 193 Vertragsparteienunterzeichnetundauchratifiziertworden(Stand062010).DieMitgliedsstaatenhaben sichdasZielgesetzt,dieVielfaltdesLebensaufderErdezuschützen,zusichernundderennachhaltige Nutzung so zu organisieren, dass möglichst viele Menschen heute und auch in Zukunft davon leben können. DieBiodiversitätskonventionBiodiversitätskonventionBiodiversitätskonventionverfolgtdreiZiele: • dieErhaltungderbiologischenVielfalt • dienachhaltigeNutzungihrerBestandteile • dergerechteVorteilsausgleichausderNutzungdergenetischenRessourcen Hinter der Konvention steht eine komplexe undumfassende organisatorische Struktur. Das wichtigste Instrument und Entscheidungsgremium innerhalbdieser Struktur ist die Vertragsstaatenkonferenz. Alle zweiJahretreffensichAbgeordnetederVertragsstaaten,umdiezumTeilrelativallgemeinenAussagen desKonventionstexteszukonkretisierenundanderengemeinsamerUmsetzungzuarbeiten. 2.2.2.2.NationaleundNationaleundNationaleundeinzeleinzeleinzelstaatlicherechtlicheGrundlagenstaatlicherechtlicheGrundlagenstaatlicherechtlicheGrundlagen Auf Bundesebene bildet das Bundesnaturschutzgesetz die wesentliche Rechtsbasis, auf Landesebene das Bayerische Naturschutzgesetz (derzeit in Überarbeitung) sowie das Bayerische Waldgesetz. Alle Gesetze verfolgen u. a. das Ziel, die Biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern bzw. sie wieder herzustellen. InBayernhatderErhaltderbiologischenVielfaltVerfassungsrang.NachArt.141gehörtesauchzuden vorrangigenAufgabenvonStaat,GemeindenundKörperschaftendesöffentlichenRechts,dieheimischen TierundPflanzenartenundihrenotwendigenLebensräumesowiekennzeichnendeLandschaftsbilderzu schonenundzuerhaltenunddieDenkmälerderNatursowiedieLandschaftzuschützenundzupflegen. NebendenBürgernsindesvorallemdieGebietskörperschaften,denenhiereineverantwortlicheRolle zukommt. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 2

222.32.3.3.3.Die.Die.DieBayerischeBiodiversitätsstrategieBayerischeBiodiversitätsstrategieBayerischeBiodiversitätsstrategie DerBayerischeMinisterrathatam01.April2008eineStrategiezumErhaltderbiologischenVielfaltin Bayern(BayerischeBiodiversitätsstrategie)beschlossen. DiebayerischeBiodiversitätsstrategiebeinhaltetvierzentraleZiele: • SicherungderArtenundSortenvielfalt, • ErhaltungderVielfaltderLebensräume, • Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit von Wanderbarrieren wie Straßen, SchienenundWehre, • VermittlungundVertiefungvonUmweltwissen.

Ziel 1: Schutz der Arten- und Sortenvielfalt:

Der Verlust von biologischer Vielfalt macht auch vor Bayern nicht halt. In den aktuellen bayerischenRotenListensind6.480(40Prozent)derbewertetenheimischenTierartenals ausgestorben, verschollen oder bedroht erfasst. Über die Hälfte der Gefäßpflanzen ist inzwischenBestandteilderRotenListe.ZudemzeigenVogelbestände,diefrüherinBayern weit verbreitet waren, wie Kiebitz, Feldlerche, Rauch und Mehlschwalbe bedenkliche Rückgänge.Bis2020sollsichdaherdieGefährdungssituationfürmehrals50Prozentder RoteListeArtenumwenigstenseineStufeverbesserthabenundgefährdeteArten,fürdie Bayern eine besondere Erhaltungsverantwortung trägt, überlebensfähige Bestände erreichen.

Ziel 2: Erhalt der Vielfalt von Lebensräumen:

Wesentliche Ursache für den Rückgang heimischer Tier und Pflanzenarten ist die VerarmungundderVerlustderLebensräume.DiedrastischeAbnahmeistnichtnurResultat von Flächenschrumpfungen, sondern auch von Flächenzersplitterungen. Bis 2020 soll das Biotopnetz deshalb so vervollständigt sein, dass die biologische Vielfalt umfassend und dauerhafterhaltenwerdenkann.

Ziel 3: Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit (Biotopverbundsystem): Die derzeitigen von öffentlichen Straßen unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume, die größer als 100 Quadratkilometer sind, stellen einen hohen ökologischen Wert dar, der erhaltenwerdensoll.ZudemmüssenStraßenundSchienenbzw.QuerbautenundWehreim Flussnochstärkeralsbisherökologischdurchlässiggemachtwerden. Ziel 4: Vermittlung und Vertiefung von Umweltwissen: Die Erhaltung und Nutzung der biologischen Vielfalt erfordert eine gesellschaftliche Unterstützung.SchulenundaußerschulischeUmweltbildungsollendeshalbnochstärkerauf die Bedeutung der biologischen Vielfalt aufmerksam machen. Dazu dienen zum Beispiel Natur und Wildniserlebnisgebiete, Lehrpfade und Hinweise zur biologischen Vielfalt an geeigneten Stellen in der Natur. Verstärkt werden soll die Forschung über Arten in ihren Lebensräumen und über die natürlichen Ressourcen für Ernährung, Land und Forstwirtschaft;SamenundGenDatenbankenwerdenweiterausgebaut. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 3

2.4.2.4.RechtlicheundRechtlicheundRechtlicheundfachlicheGrundlagenfachlicheGrundlagenfachlicheGrundlagenderGemeindeVaterstettenderGemeindeVaterstettenderGemeindeVaterstetten Neben dem Landschaftsplan als der flächendeckenden Darstellung der einschlägigen Entwicklungsvorstellungender Gemeinde, bildet dassog. Grünkonzept sowie die detaillierte Erfassung allerBiotopeimGemeindegebietdurchKartierungendieGrundlagenfürdieSicherungdergemeindlichen biologische Vielfalt. Konzepte zur ökologischen Aufwertung der Ausgleichsflächen und Pflegepläne für wertvollegemeindlicheLebensräumeergänzendiefachlichenGrundlagen. 2.4.1.2.4.1.LandschaftsplanLandschaftsplanLandschaftsplan DieGemeindehatimJahre1993einenFlächennutzungsplanmitintegriertemLandschaftsplanerlassen. DerLandschaftsplanistinvielenBereichennichtmehraktuellundmitderErarbeitungdesGrünkonzeptes wurdevonderGemeindedieÜberarbeitungdesLandschaftsplansbeauftragt.DieseristimVerfahrenund wird voraussichtlich im Jahre 2010 beschlossen. Ziel ist es, Lebensräume zu erhalten und ein Biotopverbundsystemaufzubauen,dasdieökologischeDurchlässigkeitimGemeindegebietfördert. 2.4.2.Grünkonzept2.4.2.Grünkonzept Das Grünkonzept stellt eine gegenüber dem Landschaftsplan konkretere Planungsgrundlage dar, die insbesondere die prägenden strukturellen Merkmale der Gemeinde und die daraus abgeleiteten Ziele beinhaltet. MitdersozialenLeitidee’’Grünverbindet’’hatsichdieGemeindeamWettbewerb’’NaturinderStadt’’ beteiligt.EinumfangreicherEntwurfzumGrünkonzept,bestehendausfünfKartenundeinemTextwerk, ist das Ergebnis von sechs ’’Runden Tischen’’, einem Arbeitskreis und einem Workshop sowie einem Bürgerforum. Erarbeitet wurde ein ’’grüner Leitfaden’’, der als gestalterisches Leitmotiv die Elemente Schotter–Wasser–Parksgewählthat. OberflächenwasseristaufgrundderWasserdurchlässigkeitinderSchotterebeneeherseltenundauchim heutigenGemeindegebietgibteskeinenatürlichenTeiche,SeenoderFließgewässer.DassdiesesGebiet dennochbesiedeltwerdenkonnte,laganderNutzbarmachungdesGrundwassersdurchimmerbessere Brunnentechniken. Das Thema des Schotters und des Wassers wurde bereits an mehreren Plätzen gestalterisch aufgegriffen. Das Wasser des ersten Brunnens der ehemaligen Waldkolonie Baldham speist ein Wasserspiel am Alten Brunnenhaus. Es wird aus dem Quartär der Schotterebene gewonnen und hat Trinkwasserqualität. Über eine Pumpe gefördert, sprudelt das Grundwasser über die ehemaligen Windbehälter in eine Rinne, über Steine, wo es wieder im durchlässigen Schotter versickert. Die benachbarten Teiche des Altenheims St. Korbinian wurden als Treffpunkt für die Bewohner und AnwohnerdieserEinrichtungangelegtundnatürlichgestaltet.AuchamKarwendelplatz,imWasserpark (s. 3.4.5.), auf dem Marktplatz und in der Kreisverkehrsfläche Baldham wurde ein Brunnen angelegt. WasseristAnziehungspunktfürKinderundbietetinbesondererWeisedieMöglichkeitderBegegnung zwischenJungundAlt. NebendenThemenWasserundSchotterhatmanalsdrittesElementdes’’grünenLeitfadens’’dieParks gewählt, da die Gemeinde einen starken historischen Bezug zuBäumenund Wäldern hat (Stichwort ’’Waldkolonie’’)unddieParkseinGegengewichtzuderrasantenbaulichenEntwicklungmitdemTrendzu Verdichtung und Verstädterung darstellen sollen. Entsprechend dem Grünkonzept sollen neue Parkanlagen geschaffen und bestehende öffentliche Freiräume umgestaltet werden, so dass man von einheitlichen Grünanlagen wegkommt und sich zu kommunikationsfördernden (Stichwort ’’Grün verbindet’’)undveränderbarenOrtenhinbewegt(s.3.4.4.).DieflexibleAusstattungdergemeindlichen Grünflächen sollte Anreiz dafür bieten, über den eigenen Gartenzaun hinaus zu schauen und aktiv Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 4 mitzuwirken an einem Bürgerprozess, der die ehrenamtliche Mitarbeit an Identität und Image Vaterstettens ermöglicht (AgendaProzess, Sponsoring, Patenschaften, Eigeninitiative) (s. 3.4.7.). Innerörtliche Grünflächen, Straßen und Plätze sollen als Orte der spontanen Begegnung zwischen den Generationenaufgefasstwerden. 2.4.3.WeiterePlanungsgrundlagenundKonzepteinderGemeindeerGemeinde DieprimärflächenbezogenenlokalenPlanungenundInitiativendesAbschnitts3.2.sindinsbesondereim Sinne des Ziels 2 aus Abschnitt 2.3. wirksam, berühren jedoch in unterschiedlichem Maß auch die übrigendreiZiele.UmgekehrtfördertdieVerfolgungdesZiels4mittelbarauchmancherleiUmsetzungen im Sinne der anderen Ziele. Wegen der vielfältigen Wechselwirkungen in den verschiedenen Naturräumen und den ebenfalls kaumüberschaubaren Auswirkungen menschlicher Aktivitäten ist die Zuordnung der einzelnen Ziele und Maßnahmen der lokalen Umsetzungsstrategie zur Förderung der BiodiversitätvonAbschnitt3zudenZielenausAbschnitt2.3.häufignichteindeutigmöglich. 2.4.2.4.4.Fachberatung4.Fachberatung4.Fachberatung Die gemeindlichen Aufgaben im Rahmen des Natur und Artenschutzes werden vom Umweltamt wahrgenommen. Dieses Amt arbeitet sehr intensiv und vertrauensvoll mit der lokalen AGENDA, dem örtlichen Gartenbauverein, dem Verbandsnaturschutz und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg zusammen. Zudem ist die Gemeinde Mitglied im Landschaftspflegeverband Ebersberg und dem Waldbauernverband Ebersberg sowie dem Walderlebniszentrum Ebersberger Forst. Fachspezifische ThemenimZusammenhangmitderBiodiversitätwerdenimArbeitskreisGrünkonzeptvorberatenundim Umwelt und Entwicklungsausschuss des Gemeindrates beraten und beschlossen. Der Arbeitskreis GrünkonzeptisteinfachlichesGremium,dassichausMitgliedernausPolitik,VerwaltungundVerbänden überparteilichzusammensetzt. Foto: ZielderGemeindeisteineabwechslungsreicheundvielfältigenLandschaftwiehierbeiPurfingentlangdesZeitpfades (sieheKapitel:3.4.1.) Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 5

2.4.5. Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (ABSP) - Gemeindecharakteristik WWWesentlicheLebensräumeWesentlicheLebensräumeesentlicheLebensräume Wiesen,Weiden,Waldsäume,Gräben,Brachflächen,Magerrasen,Gewässerbegleitvegetation, Abbaugewässer(Kiesgruben) WesentlicheArtengruppenWesentlicheArtengruppen Amphibien,Tagfalter,Heuschrecken,Vögel,Libellen,Käfer(BesonderheitSchwarzfüßiger Warzenhalskopf)

Auszug aus dem ABSP-Programm: Gemeinde Vaterstetten

WesentlicheZielsetzungenWesentlicheZielsetzungen • OptimierungTrockenbiotopverbundBahnlinie • WeiterführungTrockenverbundAltundJungmoränenböschung(BayernNetzNatur Projekt„NeuesLebenfürdieAltmoräne“ • SchaffungvonAusbreitungsmöglichkeitenfürdenSchwarzfüßigenWalzenhalsbock (RLB2,RLD3) • SchaffungvonAusbreitungsmöglichkeitenfürdieWechselkröte • WaldrandoptimierungEbersbergerForst • OptimierungAbbaustellen Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 6

3.3.3.LokaleUmsetzungsstrategie3. LokaleUmsetzungsstrategieLokaleUmsetzungsstrategie DieGemeindeVaterstettenhatbereitsinderVergangenheitgroßesEngagementbeidenBewerbungen zurregionalenGartenschauundderEntenteFloralegezeigtundwurdeindiesemZusammenhangvom BayerischenUmweltministeriumangesprochen.FrauChristineSimlachervomBüroPAN(Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH) arbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit (StMUG) als Teil der Projektgruppe BayernNetzNatur. Sie hat zusammen mit FrauMayrvonderRegierungvonOberbayerndasThema’’Biodiversität’’mitmöglichenHandlungsfeldern fürdieGemeindeVaterstettenam09.03.2010imUmweltundEntwicklungsausschussvorgestellt.Der Ausschuss hat daraufhin beschlossen, auf der Grundlage der Bayerischen Biodiversitätsstrategie eine lokale Umsetzungsstrategie zu erarbeiten und dem Gemeindrat vorzustellen. Der Arbeitskreis ’’Grünkonzept’’hatdiesesThemaaufgegriffenundVorschläge für eine lokale Umsetzungsstrategie zur Biodiversität in der Gemeinde Vaterstetten erarbeitet. Es wurden sowohl bestehende Initiativen und Projekte der Gemeinde herausgearbeitet als auch Vorschläge für unterstützende Maßnahmen zur UmsetzungderBiodiversitätsstrategieentwickelt.DieZielsetzungenundgeplantenMaßnahmensindin AbhängigkeitvonderjeweiligenThematikunddemSachstandseparatausgeführt. InternationaleJugendgruppeamNeufarnerBerg Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 7

3.3.3.13. 111....LokalerLokalerLokalerSchutzdeSchutzdeSchutzderArtenrArtenrArtenundSortenvielfaltundSortenvielfaltundSortenvielfalt(entsprechendZiel1BayerischeBiodiversitätsstrategie) Das Arten und Biotopschutzprogramm nennt für die Gemeinde Vaterstetten explizit die zwei Arten (SchwarzfüßigerWarzenhalskopfundWechselkröte),diebeideaufderRotenListestehenundinihren Ausbreitungsmöglichkeiten unterstützt werden sollen. Darüber hinaus ist die Gemeinde auch aufgefordert, für andere Arten durch spezielle Hilfsprogramme dem allgemeinen Artensterben entgegenzutreten und unterstützend tätig zu werden. So verfügt die Gemeinde noch über eine große VielfaltanVogelarten,dievorallemaufgrunddesreichenBaumbestandesindenSiedlungsbereichenzu findensind.NichtzuvergessenistauchdasThemaSortenvielfaltinderLandwirtschaft–hieristseit JahreneinrapiderRückgangzuverzeichnenundalteHaustierrassenundFrüchtesortensterbenaus. Exemplarisch für die bestehende Artenvielfalt steht eine Zusammenstellung der Vogelarten im Gemeindegebiet.InsgesamtkommeninderGemeindeBrutvogelartendernachstehendenListevor: Tab.BrutvogelarteninderGemeindeVaterstetten Bestandsaufnahme1999durchJosefSchneider,BundNaturschutz RoteListeBayern:RLB1vomAussterbenbedrohtRLB2starkgefährdetRLB3gefährdet NNNrNrrr....NameName sehrhäufigsehrhäufig häufighäufig durchschnittlichdurchschnittlich seltenselten sehrseltensehrselten 1 Star x 2Kleiber x 3 Kohlmeise x 4 Blaumeise x 5 Haubenmeise x 6 Tannenmeise x 7 Waldbaumläufer x 8 Gartenbaumläufer X 9 Weidenmeise X 10 Buntspecht x 11 Schwarzspecht X 12 Grünspecht X 13 Amsel x 14 Singdrossel x 15 Wacholderdrossel x 16 Misteldrossel x 17 Haussperling x 18 Feldsperling x 19 Buchfink x 20 Grünling x 21 Gimpel x 22 Stieglitz x 23 Hausrotschwanz x 24 Gartenrotschwanz x 25 Zaunkönig x 26 GrauerFliegenschnäpper x 27 Halsbandschnäpper X 28 Rotkehlchen x 29 Wintergoldhähnchen x 30 Sommergoldhähnchen x 31 Waldlaubsänger x Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 8

Nr.Nr.Nr.Nr. NameName sehrhäufigsehrhäufig häufighäufig durchschnittlichdurchschnittlich seltenselten sehrseltensehrselten 32Fitis x 33 ZilpZalp x 34 Gelbspötter x 35 Mönchsgrasmücke x 36 Gartengrasmücke x 37Girlitz x 38 Zeisig x 39 Hänfling x 40 Goldammer x 41 Heckenbraunelle x 42 Grauammer X 43 Sumpfrohrsänger x 44 Baumpieper X 45 Feldschwirl X 46 Kernbeißer x 47 Bachstelze x 48 Braunkehlchen X 49 Neuntöter x 50 Fichtenkreuzschnabel x 51 Rauchschwalbe x 52 Mehlschwalbe x 53 Mauersegler x 54 Rebhuhn x 55 Wachtel x 56 Feldlerche x 57 Kiebitz x 58 Schafstelze X 59 Turmfalke x 60 Mäusebussard x 61 Baumfalke X 62 Sperber X 63 Habicht X 64 Ringeltaube x 65 Haustaube x 66 Türkentaube x 67 Turteltaube X 68 Elster x 69 Eichelhäher x 70 Tannenhäher X 71 Rabenkrähe x 72 Waldkauz X 73 Waldohreule x 74 Uferschwalbe X 75 Flussregenpfeifer X 76 Stockente X Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 9

3.3.3.13. 111....1111....AusbreitungsmöglichkeitfürdieWechselkröteAusbreitungsmöglichkeitfürdieWechselkröteAusbreitungsmöglichkeitfürdieWechselkröte DieinBayernvomAussterbenbedrohteWechselkröte(RLB1)isteinederwenigenWirbeltierarten,für deren Erhalt die Region München bundesweit in besonderer Weise Verantwortung trägt. Die Wechselkröte wurde im Gemeindegebiet in der zoologischen Kartierung der Altmoränenlandschaft im nordwestlichenLandkreisEbersberg1998aufgelistet.SeitdemwurdenimmerwiederEinzelexemplareim BereichderOrtschaftPurfingnachgewiesen. Als Pionierbesiedler vegetationsarmer Trockenbiotope mit kleineren, oft sporadischen Wasseransammlungen leiden Wechselkröten unter dem Fehlen oder zu raschen Austrocknen und VerkrautengeeigneterLaichgewässersowieunterderVerbuschungundBeschattungihrerHabitate. Ziel: ErhaltdervomAussterbenbedrohtenWechselkröteinderGemeindeVaterstetten Maßnahmen: UmdieseArtzuunterstützen,istdieAnlagevongeeignetenLaichgewässernumPurfingherum notwendig.EinigedieserLaichgewässerwurdenschonangelegt,anderesindz.B.imRahmender PflegemaßnahmenamLindseevorgesehen. 3.3.3.13. 111....2222....AusbreitungsmöglichkeitfürdenSchwarzfüßigenWaAusbreitungsmöglichkeitfürdenSchwarzfüßigenWaAusbreitungsmöglichkeitfürdenSchwarzfüßigenWalzlzlzlzenhalskopfenhalskopfenhalskopf Der Schwarzköpfige Walzenhalskopf ( Musaria affinis RLB2, RLD2) wurde im Gemeindegebiet an den südöstlichenWaldränderndesParsdorferHartsnachgewiesen. Ziel: ErhaltdesstarkbedrohtenSchwarzfüßigenWalzenhalskopfinderGemeindeVaterstetten Maßnahmen: UmdenBestanddiesessehrseltenenKäferszuschützenundzuunterstützen,sollendiesüdlichen Waldränder optimiert und mit mageren Saumstrukturen ergänzt werden. Insbesondere Wiesenkerbel,dieWirtspflanzedesKäferssollindenWaldrandpflanzungeneingemischtwerden. Wechselkröte SchwarzfüßigerWalzenhalskopf Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 10

3.1.3.3.1.3.WiederansiedlungdesMauersegleWiederansiedlungdesMauersegleWiederansiedlungdesMauerseglersrsrsrs DerMauersegleristinderRotenListeBayerninderVorwarnstufe(V)gelistetundinmancherleiHinsicht einbesondererVogel.AlsAngehörigereinereherkleinenVogelartkannereinbeträchtlichesAlter(21 Jahre)erreichen.MauerseglerkommenimFrühjahralsletzteausAfrikazurückundfliegenimSommer alserstewiederfort.DaserstaunlichsteaberistdieAnpassungdesMauerseglersanseinElement:die Luft.SeineGestaltistdasperfekteErgebniseinerEntwicklungzumDauerflieger.DerMauerseglerlebt buchstäblichnurimFlug.AusschließlichbrütendeTiereverbringeneinenTeilihresTagesaufdemNest unddamitauffestemGrund.SobaldderNestlingdieBruthöhleverlässt,bekommtererstdannwieder festenBodenunterdenFüßen,wennersicheineBruthöhleerobertunddaswirderstimübernächsten oderinseinemdrittenJahrderFallsein.MauerseglerfresseninderLuft,betreibenhierihreKörperpflege undSpiele.SieschlafenimFlugundselbstdasFortpflanzungsgeschäftkannaufdieseWeiseverrichtet werden.DieFlügelsindlangundschmal,waseinenschnellenundreißendenFlugbedingt,derbestens geeignet ist, Insekten und Spinnen aus der Luft zu fischen. Mauersegler kehren im Frühjahr immer ziemlichgenauumdieselbeZeitzuihrenNisthöhlenzurück.Umden1.Augustherumverlassenauchdie Alten die Kolonien und fliegen zurück nach Afrika. Mauersegler brüten in Fels oder Baumhöhlen. Heutzutage nisten sie jedoch meist in Gebäuden, wo sie Löcher unter den Dachziegeln, Dachrinnen, RegenwasserstutzenoderJalousiekästennutzen,umindendahinterliegendenHohlräumenihreNester zu errichten. Nistkästen aus Holz werden ebenfalls gern angenommen. Mauersegler sind zunehmend darauf angewiesen, dass der Mensch ihnen Bruthilfen bietet. Leider kommt es in den letzten Jahren immerhäufigervor,dassdieMauerseglerihreangestammtenNistplätzenichtmehrvorfinden,weildiese beiBauoderRenovierungsarbeitenbeseitigtwurden.AuchdieAusweichmöglichkeitenwerdenimmer geringer,dadiemoderneBauweiseoftkeinenPlatzfürNischenundSpaltenlässt.EinegroßeGefahrfür denBestandvonMauerseglernliegtdaherganzüberwiegenddarin,dassdieVeränderungderGebäude schnellererfolgt,alsderMauerseglersichanpassenkann.Somiterleidetereinenfürihnbedrohlichen Nistplatzverlust. Durch das Anbringen geeigneter Nisthilfen kann für eine rasche und wirksame Hilfe gesorgt werden. Die Nisthilfen können beim Bau oder Renovierung vorgesehen und in die Architektur integriertwerden,siekönnenaberauchnachträglichmontiertwerden. In der Gemeinde Vaterstetten kommt der Mauersegler im Ortsteil Parsdorf zwar vor. Ob er auch in Parsdorfbrütetistnichtbekannt.1997wurdeinZusammenarbeitmitderKirchenverwaltungunddem Verbandsnaturschutz ein Wiederansiedlungsversuch in der Kirche Parsdorf gestartet und 20 Mauerseglerkästenangebracht.LeiderhatsichbisherkeinErfolgeingestellt,durchKlangattrappensollen dieVögelangelocktundzumBrütenanimiertwerden. Ziel: WiederansiedlungdesMauerseglers Maßnahmen: Damit die angebrachten Mauerseglerkästen in der Kirche in Parsdorf vom Mauersegler angenommenwerden,sollenKlangattrappenzumAnlockeneingesetztwerden. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 11

3.3.3.13. 111....4444.ErhaltvonaltenApfelsorten.ErhaltvonaltenApfelsorten Weltweitgibtesmehrals20.000Apfelsorten,imGroßhandelwerdenlediglichachtbiszehnSorten(z.B. GoldenDelicious,Elstar,Jonagold,CoxOrange,Idared,BraeburnundBoskoop)geführt. ImEinzelhandelfindenwiraberdurchschnittlichnurnochdreibisvierSorten.WeilvieleSortenfürdie Massenvermarktung ungeeignet sind, verschwindet die Vielfalt der Äpfel langsam aber sicher. Dabei schmecken die alten Apfelsorten oft besser, sehen interessanter aus oder verfügen über mehr InhaltsstoffealsdiestandardisierteMassenware. Dem örtlichen Verein für Gartenbau und Ortsverschönerung Vaterstetten e.V. ist es seit Jahren ein großesAnliegen,durchdiePflanzungvonObstgehölzenzurVerschönerungderGemeindebeizutragen, freinachderDevise,“ObstbäumesindeineAugenundSchnabelweide“.InsbesondereinnerortsPlätze, aberauchjenachGrundstücksgrößePrivatgärten,OrtsränderaberauchindiefreieLandschaftführende Wege, bieten sich hierfür als geeignete Standorte an.SowurdendurchdenVereinu.a.derAngerin Hergolding sowie der Ortrrand von Baldham Dorf durch die Pflanzung von Apfelbäumen, die SchwalbenstraßedurchdiePflanzungvonWildkirschenoptimiert.GleichzeitigbietetderGartenbauverein jedesJahrObstbaumschnittkurseanundinformiertüberVorträge. ListeverwendeterApfelsListeverwendeterApfelsortenortenorten Nr.Nr.Nr.Nr. SorteSorte 1 MalusBrettacher 2 MalusDanzigerKantapfel 3 MalusFrommeGoldrenette 4 MalusGeflammterKardinal 5 MalusGoldparmäne 6 MalusKaiserWilhelm 7 MalusLandsbergerRenette 8 MalusMaunzenapfel 9 MalusRoterAstrachan 10 MalusMaschanzker 11 MalusPrinzenapfel 12 MalusRoterBoskoop 13 MalusSchweizerOrangen 14 MalusWettringerTraubenapfel Ziel: VerstärkterEinsatzalterKultursorten Maßnahmen: DurchPflanzungalterKultursortenwieKlarapfeloderHerbstundWinteräpfelmitsointeressanten Namen wie „Jakob Fischer“, „Prinz Albrecht“ oder „Kaiser Wilhelm“ aber auch von anderen ObstartensollendieOrtsränderbessereingebundenunddieOrtsteilezumindestinTeilbereichen stärkervernetztwerden.DamiteinhergehensollauchdieVerwertunginfesterundflüssigerForm –dazusollendieverhandenenVermarktungsinitiativenunterstütztundweiterausgebautwerden. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 12

3.3.3.13. 111....5555.BekämpfungderNeophyten.BekämpfungderNeophyten.BekämpfungderNeophyten Die zunehmende Ausbreitung invasiver Neophyten wird seit einigen Jahren auch in der Gemeinde Vaterstetten mit Besorgnis wahrgenommen. Es handelt sich dabei um Pflanzen, die aus anderen Kontinentenbeiunseingewandertsindodereingeschlepptwurden,undwelchesichwegenfehlender KonkurrenzodernatürlicherFeindesehreffizientundaufKostendereinheimischenVegetationausbreiten können. Kanadische Goldrute ( Solidago canadensis ), Drüsiges Springkraut oder Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera) bedrohen die Vielfalt der einheimischen Flora. Der RiesenBärenklau oder die Herkulesstaude( Heracleummantegazzianum )istursprünglichimKaukasusbeheimatetundstelltdarüber hinaus auch ein gesundheitliches Risiko dar, Berührung der Pflanze kann zu schmerzhaften, verbrennungsähnlichen Hautreaktionen führen. Noch gefährlicher ist die AmbrosiaPflanze (Ambrosia artemisiifoliaL. )diefürAllergikerzuschwerenAtemproblemenführenkann. Ziel: VerhinderungderAusbreitungderinvasivenNeophyten Maßnahmen: Neophyhten werden von den Mitarbeitern des Baubetriebshofes und von den Aktiven der Bund NaturschutzOrtsgruppe bekämpft, so dass die Ausbreitung dieser Pflanzen bisher im GemeindegebietunterKontrolleist. Goldrute Bärenklau Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 13

3.3.3.23. 222....LokaleLokaleLokalerErhaltvonLebensräumenrErhaltvonLebensräumenrErhaltvonLebensräumen(entsprechendZiel2BayerischeBiodiversitätsstrategie) Vaterstetten liegt als Metropolenrandgemeinde im Übergangsbereich zwischen der städtischen Verdichtungszone und dem ländlichen Raum. Entsprechend hat sie Teil einerseits an den Problemen baulicherVerdichtungundderFlächeninanspruchnahmeindenSiedlungsbereichensowiedenGefahren einseitiger landwirtschaftlicher Flächennutzung, andererseits an den Chancen abwechslungsreichen privatenGartenbausunddembiologischenPotentialfreierFluren. Die Gemeinde verfügt über die unterschiedlichsten Lebensraumtypen/Landschaftselemente. Von Bedeutung sind vor allem die Altmoräne, der Lindsee, und das Parsdorfer Hart. Das Grünkonzept (s. 2.4.2.) greift zudem die Lebensräume (Gärten, Parks, Magerwiesen) in den urbanen Gemeindeteilen VaterstettenundBaldhamauf.WieamBeispieldesWasserparksaufgezeigt,kannhierdurchSchaffung kleinerGrünoasenvielfürMenschundNaturgetanwerden. 3.3.3.23. 222.1..1..1..1.BayernNetzNaturBayernNetzNaturBayernNetzNaturProjekProjekProjekt:NeuesLebenfürdieAltmoränet:NeuesLebenfürdieAltmoränet:NeuesLebenfürdieAltmoräne EntstandenistdieAltmoränevorüber200.000Jahrendurch(riß)eiszeitlicheGletscher,dieGesteinschutt mitgeführtundwallartigabgelagerthaben.VonbisMarktSchwabenerstrecktsiesichalseine Kette inselartig herausgehobener, meist flachgewellter Buckel und bildet als solche die östliche BegrenzungderMünchenerSchotterebene.BesondersmarkantistdiesteileHangkantewestlichvon IngelsbergundzwischenPurfingundPoing,diedenÜbergangzurMünchnerSchotterebenemarkiert.Die ertragreichen„Lettenböden“sindfürdieLandwirtschaftvonhohemWert.ImGebiethabensichnurmehr wenigeBiotopeerhalten.AufweiterStreckeistdieFlurheuteziemlichkahlundausgeräumt. DienaturnahenLebensräumeaufderAltmoräneschrumpfen.AufdiesenRestenlastetdieVerantwortung fürdasÜberlebenvonFeldhase,Wachtel,Lerche,Wechselkröte,GoldschreckeundanderenTierund Pflanzenarten.LebensräumebedrohterArtenmüssenvergrößertundmitHilfevon„Biotopbausteinen“– Raine,Böschungen,Wiesenusw.somiteinanderinVerbindunggebrachtwerden,dasseinAustausch untereinander wieder möglich ist. Die Altmoräne bietet zudem einen grandiosen Blick über die SchotterebenenachMünchenundinRichtungderAlpenundistdaheralsErholungsgebietsehrbeliebt. Die Gemeinde Vaterstetten hat den hohen Wert dieses Naturraumes sowohl für den Naturschutz als auchfürseineBürgererkanntunderwirbtseitvielenJahrenganzgezieltFlächeninderRißmoräne,um siealsAusgleichsflächenaufzuwertenundimÖkokontozuführen.InzwischenverfügtdieGemeindeüber rund20HektarAusgleichsundNaturschutzflächeninderAltmoräne. Ziel: Schutz und Ausbau der Funktion der Altmoräne als Lebensraum der genannten Arten und gleichzeitigalsschonendzunutzenderErholungsraum(s.dazuauch3.4.1), Maßnahmen: FortsetzungdergemeindlichenBemühungenumErwerbvonAusgleichsundSchutzflächen. 3.3.3.23. 222.2.DerNaturraumLindsee.2.DerNaturraumLindsee.2.DerNaturraumLindsee Der Landschaftsraum um den jetzigen Lindsee gehört zu den unverzichtbaren Freiräumen für die Entwicklung von Natur und Landschaft im Münchner Osten. Der Lindsee liegt im Höhenzug der Rißmoräne und wurde als Landschaftselement erhalten bzw. wieder hergestellt und in seiner ökologischen Ausgleichsfunktion zur Stabilisierung des Naturhaushalts zwischen den Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 14

SiedlungsschwerpunktendurchdieAnlageeinerStreuobstwiese,SchaffungvonMagerwiesenunddie AnlagevonLaichgewässerngestärkt. Der Naturraum um den Lindsee war früher von einem Buchenwald bewachsen. Heute noch erinnern kleine Reste an die ursprüngliche Vegetation. Die fruchtbaren, tiefgründigen Lehmböden werden größtenteilslandwirtschaftlichgenutzt. Der Name lind (=weich) ist wahrscheinlich auf die lößlehmigen Böden zurückzuführen. LandschaftstypischsinddiewindzügigenHorizontederMoränenlandschaftmitweitemRundblick. An der tiefsten Stelle einer großflächigen Mulde befand sich auf diesem Hochterrassenrücken bis vor etwa 40 Jahren ein von Oberflächenwasser gespeister See, der mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschafttrockengelegtwurde.AlsletzterBerichtistunsbekannt,dasseinjungerKnechtinden 20igerJahrenbeimKartoffelhackenundDistelstechenKühlunggesuchthatunddortertrunkenist.Übrig gebliebenwarnurnochdieFlurbezeichnungLindseeaufderLandkarteundRestevonBinsenhorsten. ImJahre1995wurdedasursprünglicheFeuchtbiotopdesehemaligenLindseezurückgewonnen.Das Element Wasser bietet seit dem Pflanzen und Tieren eine neue Heimat, so auch verschiedenen Amphibien und Libellenarten. Das Lindseebiotop ist Bindeglied zu den Restbiotopen der ehemaligen Purfinger Heide mit ihren schützenswerten Magerrasenstandorten und Amphibienbiotopen. Durch die PflanzungvonFeldgehölzenundStreuobstwiesenwurdedasLandschaftsbildabwechslungsreicher,das NahrungsangebotundBrutangeboterweitertunddieRißmoräneinihrerFunktionalswichtigesRück undDurchzugsgebietoptimiert. Gut zwei Hektar Fläche haben die Gemeinden Vaterstetten und im Bereich des Lindsees erworben.BetreutwirdderLindseevomUmweltamtderGemeindeVaterstetteninAbsprachemitder Gemeinde Anzing, dem Bund Naturschutz und dem Landschaftspflegeverband Ebersberg. Die PflegemaßnahmenwerdenvonörtlichenLandwirtenundeinerinternationalenJugendgruppe,diejedes JahrimSommerfürdreiWocheninderGemeindeVaterstettenanwesendist,ausgeführt. Ziel: LindseealsabwechslungsreicheBiotopflächesichern Maßnahmen: KontinuierlichePflegedesLindseesundderumgebendenFlächen. 3.3.3.23. 222.3.WaldumbauPar.3.WaldumbauPar.3.WaldumbauParsdorferHartsdorferHartsdorferHart DerglobaleKlimawandelundseineAuswirkungensindauchinBayernspürbar.Nebenvielenanderen negativen Begleiterscheinungen wird dieses Phänomen auch Auswirkungen auf die Tier und Pflanzenwelt haben. Trockenzeiten werden in unserer Region im Sommer zunehmen und damit der KampfumsÜberlebendarannichtangepassterArten.InsbesonderefürdieweitverbreiteteFichteauf denBödenderMünchnerSchotterebenewirdderKlimawandelnebenSturmwurfundKäferkalamitäten eine weitere Gefahr darstellen. Um diesem großflächigen Ausfall der Fichte zu begegnen, sollten Baumartenangebautwerden,diemitdenKlimabedingungenderZukunftzurechtkommen.Letztendlich kannnureingesunderWaldundeineökologischnachhaltigeBewirtschaftungdieErträgederWaldbauern langfristig sichern und die CO 2Bilanz positiv beeinflussen. Auch die Artenvielfalt wird sich mit dem AnbauvonstandortgemäßenBaumartenzumPositivenentwickeln. Im Staatswald laufen daher schon seit vielen Jahren Waldumbauprojekte, die exemplarisch auch in einemreinenPrivatundKommunalwaldbereichdurchgeführtwerdensollen. ImAmtsbezirkdesAELFEbersbergwurdedergrößtezusammenhängendeWaldkomplexinderGemeinde VaterstettenalsBrennpunktprojektausgewählt,dersogenannteParsdorferHart.DasWaldgebietliegtim Teilwuchsbezirk 13.2/1 „Südliche Münchner Schotterebene“ und umfasst rund 200 ha aus Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 15 kleinparzelliertem Privatwald mit ca. 90 Eigentümern. Die Standorte sind durch sehr flachgründige LehmauflagenüberSchotterngekennzeichnet,teilsmitKalkimOberbodenundweisendamiteinesehr eingeschränkteWasserspeicherfähigkeitauf.InTrockenperiodenleidetdieFichteentsprechenddeutlich unter Wasserstress, die wohl auf über 90 % des Waldgebiets – meist in Reinbeständen – stockt. MassiveBorkenkäferschädensinddieFolge.SinddiemeistungepflegtenunddaherinstabilenBestände ersteinmalabgegriffen,kommtesvermehrtzuWindwurfschädenundinderFolgezurAusbreitungdes Borkenkäfers.GroßflächigeKahlflächen,dieindenletztenJahrenentstandensind,veranschaulichendies. Ausgangslage:Ausgangslage: 2,6 Bestände > 60 60 2,6 0,9 0,4 Bestände 40 - 60 42,2 1,1 Fichte Bestände 20 -40 52,2 1,1 Kiefer/Lärche Laubholz Bestände 0 -20 27,2 24,5 2,7 Freiflächen Pflanzflächen 3,5 0 20 40 60 80 SchadflächenentwicSchadflächenentwickkkklunglunglung 2003 11,2ha 2006 18,8ha 2009 24,5ha Gesamt:Gesamt:~55ha~55ha Reagiert man nicht sehr rasch, sind die Flächen nur mit großem Aufwand wieder in Bestockung zu bringen. Sie vergrasen stark mit sehr konkurrenzstarkem Reitgras. Dies führt unter anderem zu erheblichenProblemenmitMäusenundverhinderteinennatürlichenAnflug.AußerdemsindKahlflächen in der Schotterebene stark frostgefährdet, so dass einige Baumarten wie die Buche bei der Wiederbestockung der Flächen nur bedingt in Frage kommen. Hinzu kommt ein relativ hoher Wildverbissdruck. Ziel: BiodiversitätimWaldfördernParsdorferHartzumstrukturundartenreichenWaldumbauen Maßnahmen: a)WaldbaulicheMaßnahmen • StabilisierungderbestehendenFichtenreinbestände, • VerkürzungderUmtriebszeitderreinenFichtenbestände • EinbringungvonstandortsgemäßenMischbaumartendurchVorbau • EinbringungvonstandortsgemäßenMischbaumartenbeiderWiederaufforstungvon Kalamitätsflächen • PflegeeingriffeinJungbeständemitkonsequenterFörderungderMischbaumarten b)SonstigeMaßnahmen • NaturverträglicheErschließungsplanung:KombinationvonLKWfahrbarenWirtschaftswegen undbefestigteRückegassen Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 16

• Jagdstrategie:Wildruhezonen,Wildäckerverbund • LenkungderErholungssuchenden:Reitwegenetz,Klimalehrpfad • AnlagevonBodenprofilen:VeranschaulichungdergeringenWasserspeicherkapazität • AnlagevonBeispielsflächen:umgesetzteHandlungsempfehlungen(z.B.Buchen Vorbauflächen,EicheundEdellaubhölzernEinbringung,Roteiche) 3.3.3.23. 222....4444.SchaffungvonParkinseln.SchaffungvonParkinseln.SchaffungvonParkinseln Der Gemeinde Vaterstetten wurden zwei große Grundstücke im Ortsteil Vaterstetten von einer Gemeindebürgerin vererbt. Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen die sogenannten Breitenbachgrundstücke am Luitpoldring und an der Lindenstraße als Parkbereiche zu öffnen und der BevölkerungalsGrünoasenundalsUmweltbildungsbereichezurVerfügungzustellen.Weitereparkartige AnlagenbefindensichamHausMariaLinden,dasmitdenUmbauarbeitenebenfallseinegestalterische Öffnung ihrer Anlage verbunden hat, und am Altenheim St. Korbinian, deren Gartenanlagen ebenfalls öffentlich zugänglich sind. Wünschenswert wäre auch die Öffnung des Thorakgeländes, das bis jetzt durch einen Zaun von der öffentlichen Nutzung abgetrennt ist. Die Schaffung des Wasserparks in BaldhamergänztdieangestrebteParkvielfalt(siehenächstesKapitel). Ziel: ErhaltdesGartenstadtcharaktersdurchSchaffungvonvielfältigenParkinseln. Maßnahmen: Umsetzung der Vorgabe des Gemeinderats für die Grundstücke am Luitpoldring und an der Lindenstraße. 3.3.3.23. 222....5555....WasserparkinBaldhamWasserparkinBaldham Der5000qmgroßeWasserparkwurdealsbeispielhafteöffentlicheGrünflächeimZentrumderneuen Ortsmitte Baldham im Sommer 2008 unter großer Beachtung der Öffentlichkeit übergeben. In der Planungsphase des Wasserparks hat ein Arbeitskreis (Planungsbüro, Umweltamt, Bürgermeister, AGENDA)dieElementeWasserundSchotterthematischaufgearbeitet.ZielwaresdieNaturausstattung derSchotterebene(KiesbodenundextensiveBegrünung)ineineharmonischeWasserparkGestaltungzu integrieren. Entstanden ist eine Abfolge von extensiven Saatflächen bis hin zu humosen Staudenpflanzflächen die ineinander übergehen und die verschiedenen Nährstoffgradienten mit ihrer natürlichen Bepflanzung widerspiegeln. Durch das Zusammenspiel von ’’konventionellen“ und ’’alternativen“GrünflächenunddieErlebbarkeitdurchfreienZutrittzudenSchotterflächen,konnteinder BevölkerunginnerhalballerAltersschichteneinesehrgroßeAkzeptanzfürdiegesamteParkgestaltung erreichtwerden. AufdenextensivenSchotterbereichenvonreinemKiesbiszudenBereichenmitmagerenSubstraten Magergemisch wurde eine autochthone SaatgutMischung ausgebracht und ein Pflegekonzentrat entwickelt, das ein Aussamen der Wildpflanzen sicherstellt. Damit trägt die Parkanlage auch zur ökologischen Bereicherung des Gemeindegebietes bei. Die Übergangs und Intensivbereiche werden entsprechendeinerkonventionellenParkpflegebehandelt. Der Wasserpark ist Treffpunkt für Jungund Alt in Baldhamgeworden. Insbesondere Mütter mit ihren KindernnutzendenWasserspielplatzmitseinenvielfältigenSpielundGestaltungsmöglichkeitenundden Naturspielbereich mit den Spielelementen aus Naturmaterialien. Der Park ist damit sowohl ein Lebensraum für Ödland liebende Pflanzen und ihre Insektenwelt, als auch ein NaturErlebnispark für Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 17

StadtKinder,diehierdieMöglichkeithabenmitSteinenundWasserzuspielenundzugestaltenundin KontaktmitnatürlichenVegetationsstrukturenzukommen.DieGemeindeerhieltfürdenParkimRahmen des Wettbewerbs ’’Entente Florale – eine Stadt blüht auf’’ 2009 den Sonderpreis des BundesministeriumsfürErnährung,LandwirtschaftundReaktorsicherheit. Ziel: ErhaltdesGartenstadtcharaktersdurchSchaffungvonvielfältigenParkinseln. Maßnahmen: Der Wasserpark bedarf wegen intensiver Nutzung kontinuierlicher Pflege gemäß den unterschiedlichen Facetten seiner Gestaltung zum Erhalt der Erholungs und Naturerfahrungsfunktionen. 3.3.3.23. 222....6666.GartenvielfaltderPrivatgärten.GartenvielfaltderPrivatgärten.GartenvielfaltderPrivatgärten In der Gemeinde Vaterstetten sind Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen zuhause. Die heutigenGemeindebürgersindaus78Nationenzugezogen,ihrüberbrachtesKulturgutspiegeltsichauch inderGestaltungihrerGärtenwider.DieseskommtsowohlderGemeinschaftalsauchderNaturzugute. Der örtliche Gartenbauverein fördert diese Vielfalt durch die regelmäßige jährliche Auszeichnung herausragendgestalteter und gepflegter Gärten. ImRahmen des Wettbewerbs’’Entente Florale – ein Stadt blüht auf’’ wurden diese Idee im Jahre 2009 aufgegriffen und die schönsten und abwechslungsreichstenPrivatgärtenprämiert.Über70BürgerhabensichdamalsmitihremGartenan demWettbewerb’’SchönsteGärtenfürdieEntenteFlorale’’beteiligt. Ziel: StärkungderFunktionvonPrivatgärtenalsLebensräumefürTiereundPflanzen,insbesondereals KompensationfürVerlusteindenintensivlandwirtschaftlichgenutztenFlächen. Maßnahmen: ÖffentlichkeitswirksamePräsentation beispielhafterprivater gartenbaulicherAktivitäten durch die GemeindeunddenörtlichenGartenbauverein.AufklärungsarbeitüberdiezunehmendeBedeutung derGärtenfürdieBiodiversität. PreisträgerdesWettbewerbs’’SchönsteGärtenfürdieEntenteFlorale’’ Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 18

3.3.3.23. 222....7777.Grün.Grün.GrünPatenschaftenPatenschaftenPatenschaften DieGemeindeVaterstettenhateineVielzahlkleinererundgrößereröffentlicherGrünflächen,diesichoft ineinemnichtzufriedenstellendenPflegezustandbefandenbzw.nochimmerbefinden.Zudemgehendie VorstellungenüberdieGestaltungdieserFlächenoftweitauseinander.DerBaubetriebshofkanndiesen individuellen Ansprüchen nur bedingt nachkommen, bei weniger prioritären Flächen ist meist ein pflegeleichtes Einheitsgrün das Ergebnis. Um hier eine größere Vielfalt zu erreichen, hat sich die GemeindeschonimJahre2004dazuentschlossen,dieBürgerdirektzubeteiligen.Inzwischenwerdenan die40GrünflächenehrenamtlichmitgroßemEngagementangelegtundgepflegt.Nutznießeristneben dem kommunalen Haushalt vor allem die Natur, da sich durch die verschiedenen, meist naturnah angelegtenFlächen,eineVielzahlanInsekteneingestellthatunddiesePatenschaftsflächensehrgutdie Bemühungen,dasStraßenbegleitgründerGemeindeaufzuwerten,ergänzen. Ziel: PropagierungderPatenschaftsideedurchdieGemeinde Maßnahmen: PunktuelleUnterstützungvonPatenschaftsaktionenundderenöffentlicheHonorierung. EinkleinesSchildweistaufeinePatenschflächeinderGemeindehin 3.2.3.2.8.8.8.8.Baumschutz,Baumschutz,Baumschutz,SchutzderHöhlenSchutzderHöhlenSchutzderHöhlenbäumebäumebäume Die Gemeinde Vaterstetten weist insbesondere in den Gemeindeteilen Baldham und Vaterstetten siedlungshistorischeinenaltenBaumbestandauf,derfürhöhlenbrütendeArtenvongroßerBedeutung ist.UmdiesenBaumbestandlangfristigzuschützen,hatdieGemeindeschonseitdemJahre1984fürihr Gemeindegebiet eine Baumschutzverordnung erlassen. Durch die Baumschutzverordnung ist es der Verwaltungmöglich,dieseHöhlenbäumebeidenVorOrtTerminenzuerkennen,entsprechendaufden EigentümerdiesesBaumeseinzuwirkenundggfs.weitergehendeMaßnahmeninZusammenarbeitmit der Unteren Naturschutzbehörde zu veranlassen. In diesem Zusammenhang kommt vor allem der BeurteilungderBäumeaufgeplantenBaustelleneinewesentlicheAufgabezu. Ziel: ErhaltderBiodiversitätindenstädtischgeprägtenOrtsteilen. Maßnahmen: AufrechterhaltungderBaumschutzverordnungzummöglichstweitreichendenErhaltvonBäumen alsLebensraumundortsbildprägendesElement. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 19

3.3.3.23. 222....9999.Amphibienschutz.Amphibienschutz.Amphibienschutzkonzeptkonzeptkonzept Obwohl die Gemeinde Vaterstetten über keine natürlichen Oberflächengewässer verfügt, kommen mehrere Amphibienarten auf ihrem Gebiet vor. Diese zu schützen und langfristig zu erhalten ist das erklärte Ziel der Gemeinde. In den letzten Jahren hat hier in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Ebersberg der Bund Naturschutz sehr viel Engagement eingebracht. Neben einem eigenen Schutzprogramm für die Wechselkröte sollen auch unterstützende Maßnahmen für andere Amphibienartendurchgeführtwerden.HieristinersterLiniedieAnlagevongeeignetenLaichgewässern zunennen,umneueTrittsteinbiotopezuschaffen.WeiterhinsollendurchdiePflanzungvonHecken,die Anlage von Feldrainen oder ähnlichen Strukturen die vorhandenen Biotope vernetzt werden. WünschenswertwäredieÜbertragungdesgemeindlichenAmphibienschutzkonzeptesaufdieüberörtlich angrenzenden Lebensräume – hier ist vor allem der Ebersberger Forst von großer Bedeutung (s. Abschnitt3.3.).AuchdieVielzahlankleinenTümpelnindenPrivatgärtenfördertdenAmphibienbestand– eine Bürgerumfrage zum Bestand der Amphibien in den Privatgärten an mit einer verbundenen ÖffentlichkeitsarbeitzurrichtigenAusgestaltungvonTümpelnundTeichenwäreeineinteressanteund sinnvolleInitiative Ziel: ErhaltundFörderungderAmphibienvielfaltimGemeindegebiet. Maßnahmen: Aufklärung über die Bedeutung der Amphibien. Unterstützung privater Aktivitäten beim Amphibienschutz durch Gemeinde sowie Einzelmaßnahmen der Gemeinde im Sinne der Zielsetzung. HerrSchmidtvorseinemAmphibienbiotopinderSchwalbenstraße Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 20

333.3...3333....LokaleVerbesserungderökologischenDurchlässigkei LokaleVerbesserungderökologischenDurchlässigkeitt(Biotopverbund)t (Biotopverbund)(Biotopverbund)(entsprechendZiel3 BayerischeBiodiversitätsstrategie) Die Gemeinde Vaterstetten ist gezeichnet von einem engen Verkehrswegenetz. Das Gemeindegebiet wird westlich von der A 99, südlich von der B 304 sowie nördlich von der A 94 begrenzt; der Hauptsiedlungsbereich VaterstettenBaldham wird zudem von der Eisenbahnstrecke München Rosenheimdurchschnitten.AndiesenRahmenbedingungenkanndieGemeindewenigändern,siekann aberdurcheinesinnvolleLandschaftsplanungundentsprechendeUmsetzungeinBiotopverbundsystem aufbauen.SosinddurcheinezukunftsorientiertegrüngestalterischeAusrichtunginurbanenGebieten(s. 3.2.6) und finanzielle Anreize in der Landwirtschaft auch Grünbrücken im gesamten Gemeindegebiet möglich. ’’GrüßGottInsel’’anderB304 Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 21

3.3.3.33. 333....1111.Grüne.Grüne.GrüneBBBBäääändndndnderererer AufeinerStreckevon3kmhatdieGemeindeVaterstettenzwischenderGemeindegrenzezuHaarund der Ortschaft BaldhamDorf eine Biotopvernetzung aus autochthonen Magerrasenstreifen und Baumalleepflanzungen geschaffen. Diese grünen Bänder werden durch die Neuausrichtung im Straßenbegleitgrün an der KarlBöhm Straße und dem Karwendelplatz mit der Anlage von Staudenbeeten ergänzt. Ebenfalls als BiotopMosaiksteinchen können der gärtnerische Umbau der S BahnhöfeBaldhamundVaterstetten,diesogenannten’’GrüßGottInseln’’andenOrtseingängensowie dienaturnaheGestaltungderKreisverkehrsinselngenanntwerden. Ziel: Ausbaudes’’GrünenBandes’’zurUnterstützungdesörtlichenBiotopverbundsystems. Maßnahmen: DasneueKonzeptderGrüngestaltungsiehtnebenMagerrasenstandortenvorallemvielfältigeund blütenreiche Staudenpflanzungen vor, die einer reichen Insektenwelt einschließlich der Honigbienen zugute kommen. Sinnvoll ergänzt werdensolldas’’GrüneBand’’durchAnlagevon GrünstreifenentlangderBahnlinie. Fortsetzung der Realisierung des speziellen Bepflanzungskonzepts in der Gemeinde im StraßenbegleitgrünundanderenöffentlichenRäumen. Foto:NaturnaheGestaltungderKreisverkehrsinselanderNordostTangente 3.3.3.33. 333....2222....ZuschussprogrammZuschussprogrammZuschussprogrammeeeefürextensiveLandwirtschaftfürextensiveLandwirtschaftfürextensiveLandwirtschaft DieGemeindestelltseit2001einZuschussprogrammfürextensiveLandwirtschaftimGemeindegebiet VaterstettenzurVerfügung.EinenfinanziellenAusgleichinFormeinerFörderunggibtesfürdieAnlage von Bienenweiden und die Anlage von Randstreifen sowie einer einmaligen Beihilfe für vermarktungsförderndeMaßnahmenimRahmendesökologischenLandbaus. ImRahmendesBienenprogrammszahltdieGemeindeaufAntragfürlandwirtschaftlicheFlächen50pro hajährlichfürdenzusätzlichenAufwandfürSaatgutundAussaatvonPflanzen,diefürBienenundandere Tiere Nahrung und Schutz bieten. Der Antragsteller verpflichtet sich dazu, folgende Bewirtschaftungsauflagenzuerfüllen: Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 22

• AussaatvonBienenweidenundWildäsungspflanzenaufFlächendieimRahmenderobligatorischen StillegungnachderKulturpflanzenregelungstillgelegtwerden. • NachweisdesSaatgutkaufes.ZukaufinAbsprachemitdemLeiterdesSachgebietesUmweltund NaturschutzderGemeindeverwaltung. ImRahmendesRandstreifenprogrammszahltdieGemeindeaufAntragfürlandwirtschaftlicheFlächen 0,10prom²undJahr.DerAntragstellerverpflichtetsichdabeifolgendeBewirtschaftungsauflagenzu erfüllen: • VerzichtaufjeglicheDüngungundPflanzenschutzaufderAntragsfläche. • Heckenanpflanzungenwerdenangestrebt. FlächendiedurchdaskommunaleRandstreifenprogrammgefördertwerden,könnennachAngabendes Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg nicht als Stilllegungsflächen nach der Kulturpflanzenregelung anerkannt werden. Pro Bewirtschafter wird eine Honorierung bis zu maximal 1.000proJahrgewährt. DurchdenLeiterdesSachgebietesUmweltundNaturschutzwirdüberprüftobdieMaßnahmensinnvoll sind(z.B.inderNähevonWaldflächenoderHeckenundFeldgehölzen). ZurFörderungderökologischenLandwirtschaftzahltdieGemeindeaufAntragandieLandwirteinder Gemeinde Vaterstetten eine einmalige Beihilfe für vermarktungsfördernde Maßnahmen. Pro Landwirt werden50%derKostenübernommen,maximaljedoch1.000proBetrieb.DerAntragstellerverpflichtet sichdabeifolgendeBewirtschaftungsauflagenzuerfüllen: • Bewirtschaftung des gesamten Betriebes nach den Richtlinien eines anerkannten ökologischen Verbandes(z.B.Demeter,Bioland,Naturland,Biokreis). • VorlageeinesKonzepteszurVermarktungsförderungbeidemLeiterdesSachgebietesUmweltund NaturschutzderGemeindeVaterstetten. Ziel: SchaffungundVernetzungvonBiotopenzumErhaltderBiodiversität. Maßnahmen: FortführungdeskommunalenZuschussprogrammsunddesRandstreifenprogramms 3.3.3.33. 333....3333....DachDachDachundFassadenbegrünungundFassadenbegrünungundFassadenbegrünung DieFachplanungimBauamteinerGemeindebestimmtganzwesentlichdieökologischeAusrichtungder örtlichenBebauung.EinemoderneGemeindeverschließtsichindenurbanenSiedlungsbereichenkeiner modernen Architektur und ist auch bereit, neben Fassadenbegrünungen Flach und Pultdächer in Verbindung mit einer Dachbegrünung zu favorisieren. Voraussetzung hierfür ist das Zusammenspiel zwischendemObjektEigentümerbzw.Bauwilligen,demBauträger,derVerwaltungunddenpolitischen Entscheidungsträgern. Ziel: SchaffungvonneuenLebensräumenzurErhöhungderBiodiversität. Maßnahmen: FachlicheUnterstützungvonBegrünungsplanungenanoderaufGebäudendurchdasBauamtim EinzelfallsowieentsprechendesHandelnbeikommunalenLiegenschaften. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 23

3.3.3.43. 444....LokaleLokale Vermittlung und Vertiefung von UmweltwissenUmweltwissen (entsprechend Ziel 4 Bayerische Biodiversitätsstrategie) DieGemeindeverfügtüberein,eineRealschule,eineHauptschule,undvierGrundschulen, sowieKindergärten,Kinderhorte,Kinderkrippemitinsgesamtüber1000Plätzen.DieGemeindehatdamit einehoheVerantwortung,umdenzukünftigenGenerationengesellschaftlicheWertezuvermitteln.Inein sinnvolles pädagogisches Konzept gehören daher sicherlich auch der maßvolle Umgang mit den NaturressourcenundderErhaltderLebensvielfalt.WesentlichunterstütztwirddieUmweltpädagogikvon den örtlichen Vereinen und Verbänden sowie Privatpersonen, die mit großem Engagement die jungen MenschenandasThemaderLebensvielfaltheranführen. 3.3.3.43. 444.1.ZeitpfadvonPurfingnachNeufarn.1.ZeitpfadvonPurfingnachNeufarn.1.ZeitpfadvonPurfingnachNeufarn PerspektivenwechselwardaszentraleThemaderBUGA2005inMünchen.DieGemeindeVaterstetten hatsichunteranderemmiteinemZeitpfadanderBUGAbeteiligt.AufdemZeitpfadzwischenPurfingund Neufarn kann man geologische, biologische und historische Zeitabläufe erwandern. Der Wandel des LandschaftsbildesvomflächigenCharakterderSchotterebenezumbelebtenReliefderEndmoränenwird eindrücklich erlebbar, die Führung des Zeitpfadesaufder eiszeitlich entstandenen Altmoräne verweist zugleich auf die Dehnung der geologischen Zeitdimensionen. Die Chance für einen persönlichen PerspektivenwechselistnichtnurdurchdieVeränderungdesgeologischenStandortesgegeben,sondern auchinderbewusstenWahrnehmungunsererLandschaftundihrerVielfaltanLeben. DieMenschheithatindienatürlichenAbläufeaufunseremGlobusschonmassiveingegriffen,denAblauf des Zeitsystems kann siejedoch nicht verändern. Selbst wennunsere Uhren angehalten werden,der stete Wechsel von Tag zu Nacht oder von Winter zu Sommer sind deutliche Signale, dass die Zeit voranschreitetundfürjedenMenscheneinsehrbegrenztesunddamitkostbaresGutist.Zeitfürsich oder andere zu haben scheint aber mit jedem zivilisatorischen ’’Fortschritt’’, ob nun Auto, Telefon, MikrowelleoderPC,eherwenigeralsmehrzuwerdenStressundHektiksindZeichenunsererZeit.Der Zeitpfad beginnt am Parkplatz der Kirche Purfing, er kreuzt fünf Zeitstationen und endet am Gasthof StanglinNeufarnbzw.amNeufarnerBerg. Ziel: Bewußtbarmachung von natürlichen Zusammenhängen und geologischen sowie zeitlichen Dimensionen. Maßnahmen: Pflege,Unterhaltundevtl.AusbaudesZeitpfadesdurchdenBaubetriebshof. 3.3.3.43. 444.2.Ökogarten.2.Ökogarten.2.Ökogarten DerGedankeeinenÖkogartenaufzubauen,gehtaufdieIntentionenvonCarlAmery(bürgerlicherName KarlMayer),wortgewaltigerSchriftsteller,zurück,derdieIdeeumsetzenwollte, dass10Familienauf einemArealvonca.6000m²sowohlwohnenalsauch sich autark von der Ernte aus diesem Areal ernähren können. Dazu stellte er sein Ackergrundstück am Ortsausgang von Vaterstetten Richtung Weißenfeld zur Verfügung. Da diese Idee aus baurechtlichen Gründen nicht direkt umgesetzt werden konnte,aberschonInteressentendawaren,wurdeeinabgeschwächtesKonzept–ebender„Ökogarten Vaterstetten“ – umgesetzt. Es wurden Seminare über die Volkshochschule zur Information über Landbaumethoden, Ernährung und den achtsamen Umgang mit der Natur und den Menschen Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 24 durchgeführt und daraus das Konzept des Vereins für naturgemäßen Landbau und naturgemäße Ernährungentwickelt. 1980wurdederVereinfürnaturgemäßenLandbauundnaturgemäßeErnährunggegründet.Begonnenauf einer freien Ackerfläche, hatte sich der Ökogarten zu einer lauschigen Idylle mit hohen Bäumen und dichtemBuschwerkentwickelt–miteingelagertenInseln,aufdenen„gegartelt“wurde.2006zeichnete sichmitdenPlänenderGemeindenebendemBauhofdenneuenWertstoffhofzuerrichten,dasEndedes Ökogartensab.AbernacheinerintensivenPlanungundderMithilfederGemeindeentstanddanndieIdee füreinenÖkogartenumzug.EswurdeeinneuerPachtvertragmitHerrnReitsbergeraufdemGeländedes Reitsbergerhofs abgeschlossen. Die Gemeinde Vaterstetten unterstützte den Umzug von hundert Bäumen und Büschen durch den Einsatz von Baufahrzeugen und Baggern. Die Anlage eines neuen BiotopsmiteinemTeich,dieErrichtungeinesStadelszumSammelnvonRegenwasserunddieErrichtung einesZauneswurdensowohlvonHerrnReitsbergeralsauchderGemeindetatkräftigunterstützt. Der Verein hat den Zweck, den Landbau ohne Verwendung von Insekten und Pflanzenschutzmitteln sowieindustriellhergestellterDüngemittelzupflegenundzufördern.UmdemAussterbengeschützter Tiere und Pflanzen entgegenzuwirken, sind auch die ihnen als Nahrungsquelle, Brut und Nistgelegenheiten dienenden Lebensbereiche (Biotope) wie Tümpel, Hecken und Feldgehölze nach Möglichkeitzuerhaltenundzuschaffen. Zur Praxis dieser Verfahren gehören in erster Linie eine vielseitige, standortgerechte Fruchtfolge, humusschonendeBodenpflege,sowieHumusvermehrendeDüngung,unterbesondererBerücksichtigung derSpurenelementeundgeeigneterHilfsmittel,soweitihreWirkungwissenschaftlichbegründbarist.Der vorbeugendePflanzenschutzwirddurchbiologischeSchädlingsbekämpfungundungiftigeMittelergänzt. Ziel: ErhöhungderBiodiversitätdurchBeispielenachhaltigerundnaturverträglicherGartengestaltung. Maßnahmen: Unterstützung des Ökogartenvereins durch begleitende biotopschaffende Maßnahmen, wie z.B. BegründungeinerHeckeoderAnlageeinesTeiches. 3.3.3.43. 444.3.NaturSchauGarten.3.NaturSchauGarten.3.NaturSchauGarten DerBegriff„NaturSchauGarten“wurdevondembundesweitaktivenVereinNaturgartene.V.(Vereinfür naturnaheGartenundLandschaftsgestaltung)entwickelt.DerVerein,indemsowohlgewerblicheals auchHobbygärtnerorganisiertsind,trittfürdieVerbreitungderNaturgartenideeein.Mitgliederdieses Vereins haben bereits mehrere solcher Lehrgärten angelegt. In einem NaturSchauGarten soll dem interessierten Bürger und Gartenbesitzer an möglichst vielen Beispielen gezeigt werden, welche Möglichkeitenerhat,einenfürdieTierundPflanzenweltinteressantenGartenanzulegen.Erkanndie VielfaltdereinheimischenPflanzenwelterleben.Eskanndargestelltwerden,welcheBaumaterialienfür dieGartengestaltungökologischsinnvollsind. DieGemeindehatdemBundNaturschutzzurRealisierungdieserIdeeimJahre2006ein950qmgroßes Grundstück,dasimBebauungsplanalsGrünflächeausgewiesenist,zurVerfügunggestellt.Esgrenztan die Baldhamer Straße bzw. an die Stichstraße zur neuen Turnhalle bzw. zum Reitsbergerhof an. InsbesonderemitKindernundJugendlichenwerdenu.a.folgendeThemenbehandelt: • VielfaltdereinheimischenBaumundStrauchwelt(NaturheckealsGehölzlehrpfad) • StaudenvegetationimSchattenundHalbschattenbereich • Blumenwiesemager/fett • Wildblumenbeet • extensiveObstnutzung Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 25

• NatursteinmauermitBepflanzung • natürlicheWegeundPlatzbelege • TrockenstanortewieKiesbeete • Lesesteinhaufen • Wand/Dachbegrünung • lebendeZäune(VerwendungvonWeiden) • natürlicherHolzschutzdurchgeeigneteHolzauswahlundKonstruktion • Teichemitnatürlicher/künstlicherAbdichtung • bewegtesWasserdurchSolarkraft • TotholzalsLebensbereich • Insektennistwand • Vogelnistkästen • Igelburg KindergruppeimNaturSchauGartenaktiv Ziel: VermittlungderBiodiversitätsstrategie. Maßnahmen: Langfristige Zurverfügungstellung des gemeindlichenGrundstücksandenBundNaturschutzund seine Jugendgruppe und in Einzelfällen Gewährung von finanzielle Unterstützung bei speziellen biotopverbesserndenMaßnahmen. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 26

3.3.3.43. 444....4444.Schulgärten.Schulgärten.Schulgärten InderGemeindegibtesdreiSchulgärten(Grundschule Wendelsteinstraße, Grundschule Parsdorf und RealschuleNeuePoststraße.).SchulgärtenhabendiewichtigeFunktion,SchülerandieNaturundihre jahreszeitlichenAbläufeheranzuführen.IneinerZeit,inderderBezugzurNaturzunehmendverlorengeht, ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen unsere natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen. DurchdieArbeitimGartenerfahrensieunmittelbardieKreisläufederNatur,sobegreifendieSchüler durch ihr eigenes Handeln wichtige Zusammenhänge und werden wieder einbezogen in ökologische Kreisläufe.EswerdenLebensräumefürverschiedeneTiereaktivgestaltetunddadurchdasInteressefür diedaraufangewiesenenArtengeweckt.DasimSchulgartenerlernteunderlebteWissenwirdmitnach HausegetragenunddortimhäuslichenGartenebenfallspraktischangewendet. InternationaleJugendgruppeimSchulgartenderRealschuleBaldham Ziel: VermittlungvonUmweltwissenimSchulalltag. Maßnahmen: WerbungandenSchulenfürdenAufbauunddieFortführungderSchulgärtenBereitstellungvon Schulungsmaterialien. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 27

3.3.3.43. 444....5555.LebendigerMaibaum.LebendigerMaibaum.LebendigerMaibaum DerBundNaturschutz,OrtsgruppeVaterstetten,pflanztseitseinerGründungimJahre1984alljährlicham 1.Maieinen„LebendigenMaibaum“.DieserlebendigeMaibaumsollsymbolischeineErgänzungzuden traditionellen Maibäumen, die nach altem bajuwarischem Brauch alle 4 Jahre im Zentrum der Ortschaftenaufgestelltwerden,bilden. DerBundNaturschutzpflanztseineMaibäumeinallenOrtsteilenderGemeindeVaterstettenundträgt damit zur Verbundenheit der Bürger in der nach der kommunalen Gebietsreform 1978 entstandenen Großgemeindebei.BeiderArtderBäumewirddabeistrengaufUmgebungundBodenbeschaffenheit geachtet. Die meisten der gepflanzten Maibäume sind Linden, die als Symbolbäume des Bundes NaturschutzinBayerngelten. DerBundNaturschutzmöchtemitderPflanzungvorallemaufdieBedeutungderBäumeundPflanzenfür unser Ökosystem hinweisen. Die Bäume sind im Sommer nicht nur ein angenehmer Schattenspender oderWindschutz,sonderneinwichtigerBestandteilunsererFaunaundFlora.MitihremBlattwerksorgen die Bäume mittels Fotosynthese für frische Luft und tragen so wesentlich zum Schutz des örtlichen Klimasbei. Ziel: BeispielgebendeAktionenzurErhaltungderBiodiversität. Maßnahmen: Fortführung der traditionsreichen und öffentlichkeitswirksamen Pflanzung eines ’’Lebendigen Maibaums’’. Maibaumpflanzungdurchden1.Bürgermeister2009 Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 28

3.3.3.43. 444....6666.ErlebnisbauernhofReitsberger.ErlebnisbauernhofReitsberger.ErlebnisbauernhofReitsberger Herr Reitsberger hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf seinem Bauerhof für Groß und Klein größtmöglichen Abwechslungsreichtum zu schaffen. Neben vielen Haustieren und den unterschiedlichsten Nutztieren findet man Gärten unterschiedlicher Typologien (Ökogarten, Erlebnisgarten, Garten des Westernclubs Alamo, Sonnenäcker) auf seinem Grundstück. Eine BesonderheitistderKartoffelacker,derdieunterschiedlichstenSortenbeherbergt. Herr Reitsberger führt regelmäßig Kinder und Jugendgruppen, die hier am Rande eines bereits verstädtertenBereichsunmittelbarmitdemlandwirtschaftlicheGeschehen,mitTierenundPflanzenin Kontakttretenkönnen. Ziel: SchaffungeinesZentrumsfürUmweltbildungundNaturerfahrung. Maßnahmen: UnterstützungderprivatenInitiativenaufundrundumdenReitsbergerhofdurchdieVerwaltung undPolitikz.B.durchAuflageeinesAktionenKalendersoderimZusammenhangmitdemörtlichen GartenbauvereindieErstellungeinesnaturkundlichenJahresprogramms. 3.3.3.43. 444....7777.UNSERLANDSonnenäcker.UNSERLANDSonnenäcker.UNSERLANDSonnenäcker BürgerinnenundBürgererhaltendieMöglichkeit,aufdemAckereinesBauerneinen100mlangenBifang (Kartoffeldamm) für einen Sommer gegen ein geringes Entgelt (45 , ersetzt den Ernteausfall des Landwirts) zupachten. Siedürfen dort nachden Richtlinien der Solidargemeinschaft Gemüse, Kräuter undBlumenanpflanzen. AufdenerstenBlickistdieseinfachnureineMöglichkeit,sichselbstmitLebensmittelnundBlumenzu versorgen.AufdenzweitenBlickwilldasProjektaberwesentlichmehrerreichen.Menschen,welche säen,wachsensehenundernten,entwickelneinenwesentlichintensiverenBezugzudiesemKreislauf undseineBedeutung. BesuchtmaneinenSonnenackerwährendderSommermonate,istdieseineindrucksvollesErlebnis.Man findet einen Acker voller unterschiedlicher Kulturpflanzen: Stangenbohnen, Salatköpfe, Radieschen, Beeren,buntenBlumen,Kürbissen,Erbsen–alleseben,wasinunsererHeimatwächstundgedeiht.Eine besondereStimmungherrschtaufdenSonnenäckern.SchonvonweitemfallendiebuntenGärtenins Auge.DiePächterderSonnenäckerkennensich,tauschenWissenaus,teilenoftmalsihreErnte.Sosind dieSommermonatevomfleißigenArbeitenunddemMiteinandergeprägt.DiesesErlebenlegtfüretwas ganz Elementares Grund, was zum Schutz unserer Natur von großer Bedeutung ist: Die Menschen entwickelneineemotionaleBeziehungzuihremAcker,zurErde,zudenPflanzen. Ziel: ErhöhungderBiodiversitätdurchBeispielenachhaltigerundnaturverträglicherGartengestaltung. Maßnahmen: WerbungfürdieSonnenäckerinderGemeindeZeitung’’LebendigesVaterstetten’’. Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 29

4.Schwerpunkteder4.SchwerpunktederlokalenlokalenlokalenBiodiversitätsstrategieBiodiversitätsstrategieBiodiversitätsstrategie Die Gemeinde Vaterstetten trägt jetzt schon mit unterschiedlichsten Aktivitäten zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. In den zukünftigen schwerpunktmäßig gesetzten Zielsetzungen zur Biodiversitätsstrategie der Gemeinde sollen die Ziele verfolgt werden, die sowohl die Bayerische Biodiversitätsstrategie unterstützen als auch der individuellen Situation der Gemeinde Vaterstetten gerechtwerden. 444.1.FörderungdesvielfältigenGartenstadtcharakte4.1.FörderungdesvielfältigenGartenstadtcharakterrsssimsimsimstädtischenRaumtädtischenRaumtädtischenRaum DieGemeindeVaterstettenistgeprägtdurcheinestarkeDurchgrünungindenSiedlungsschwerpunkten BaldhamundVaterstetten.DieseSiedlungsbereichesindstädtischgeprägtundverfügenimVergleichmit anderenMünchnerUmlandgemeindenüberrelativgroßeGrundstücke.OrtsbildprägendegroßeLaubund Nadelbäumesinddahernochzahlreichanzutreffen,diediesenGemeindeteileneineigenesindividuelles Bildgebenundsiedamitnachhaltigprägen.DurchentsprechendeadministrativeVorgabenderPolitiksoll dieserGartenstadtcharakterauchinZukunfterhaltenbleiben(vgl.3.2.8.). Dabei nimmt der Erhalt des alten Baumbestandes (vgl. 3.2.8.) und die Anlage von naturnahen ParkanlageneineSchlüsselrolleein.NebendemschonvorhandenenWasserparksollenzweiGrundstücke miteinemaltenBaumbestand,diederGemeindevererbtwurden,derÖffentlichkeitalsParkanlagezur Verfügung gestellt werden (vgl. 3.2.4 u. 3.2.5.). Eines von diesen zwei Grundstücken aus dem VermächtnisderFrauRoseBreitenbachistdurcheinenMietvertraglängerfristiggebunden,dasandere GrundstückzwischenLuitpoldringundPrimelstraßewirdzwarmomentanauchvoneinemMietergenutzt, könnteaberdurcheineentsprechendvertraglicheÄnderungzumindestzumTeilalsParkausgewiesen werden. Grundsätzlich sollte der Bürgerpark als Verbindung zwischen Primelstraße und Luitpoldring durchgängigseinundübereinenkleineren,auchfürRollstuhlfahrerundältereMenschen,begehbaren Wegerschlossenwerden.DerBaumbestandistalsmarkanteKulisseentsprechendeinzubinden,dabei sind die Bäume auch auf ihre Verkehrssicherheit zu prüfen. Die Möblierung sollte zurückhaltend gehandhabtwerden,vielmehristdernaturnaheCharakterdieserParkanlagezubewahren. AuchdieeingeleiteteUmstrukturierungdesStraßenbegleitgrünsdurchAnlagevonStaudenbeetenhat sichsowohlfürdasOrtsbildunddieReduzierungderkommunalenAusgabenfürdiePflegearbeitenals auchfürdieBiodiversitätbewährtundsollteauchinZukunftweiterverfolgtwerden(vgl.3.3.1.). Ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung eines vielfältigen und artenreichen Ortsbildes wird durch die Privatgärtengeleistet(vgl.3.2.6.).DerVerzichtaufBiozideundfremdländischeStrauchundBaumarten sind die Grundlage für einen artenreichen, lebendigen Garten, in dem sich auch viele TierArten entdeckenundbeobachtenlassen.DurchgezielteunterstützendeMaßnahmenkönnenVögel,Insekten undAmphibiengefördertwerden.Voraussetzungfüreinen’’lebendigen’’GartenistdasWissenüberdie ökologischen Zusammenhänge, die idealerweise durch den Gartenbau und Ortsverschönerungsverein unddieNaturschutzverbändevermitteltwerden. PrioritärePrioritäreZieleZieleZieleimstädtischenRaumimstädtischenRaumimstädtischenRaum  ErhaltdesaltenBaumbestandes  AnlageundAusweisungvonnaturnahenParkanlagen  UmstrukturierungdesStraßenbegleitgrüns  SteigerungderArtenvielfaltindenPrivatgärten Vielfaltverbindet–BiodiversitätsstrategiederGemeindeVaterstetten 30

4.2.4.2.FörderungderBiodiversitätimländlichenRaumFörderungderBiodiversitätimländlichenRaumFörderungderBiodiversitätimländlichenRaum Die Gemeinde ist neben den städtischen Siedlungsgebieten Baldham und Vaterstetten durch ihre ländlichen Ortsteile und die dort vorherrschenden dörflichen Strukturen geprägt. Landwirtschaftliche Fluren mit dem eingesprengten Waldgebiet Parsdorfer Hart bestimmen das Landschaftsbild. Einen besonderenStellenwerthatdieAltmoräneundihrArtenspektrum(vgl.3.2.1.).Hierwurdenindenletzten Jahren sehr viele Ausgleichsflächen angelegt, die das vorhandene Landschaftsbild sichern oder ökologisch aufwerten. Für die nächsten Jahre sollen die vorhandenen Biotopstrukturen miteinander vernetzt werden, um ursprüngliche Wanderwege für Kleinsäuger, Insekten, Amphibien wieder herzustellenoderneuzuschaffen(vgl.3.3.1.,3.3.2.). AuchimParsdorferHartsolldurchWaldrandgestaltungenundwaldbaulicheMaßnahmeneinegrößere ökologische Vielfalt geschaffen werden. Durch Erhöhung des Laubholzanteils und Schaffung von Kleingewässern sowie die Einbringung von Früchte tragenden Straucharten soll die Biodiversität im Waldökosystemerhöhtwerden(vgl.3.2.3.). Diese dargestellten Maßnahmen im ländlichen Raum, einschließlich der Pflanzung von alten ObstbaumsortenunddemAnlegenvonStreuobstwiesen(vgl.3.1.4.),istnichtnureinwichtigerSchritt zurnatürlichenVielfalt,sondernaucheinidentitätsstiftenderBeitragfürdieörtlicheBevölkerungunddie ErholungssuchendeninderGemeinde. PrioritäreZielePrioritäreZieleimländlichenRaumimländlichenRaumimländlichenRaum  BiotopvernetzungenaufderAltmoräne  ÖkologischeAufwertungimParsdorferHart  ErhaltalterObstbaumsortenundAnlagenvonStreuobstwiesen 444.4...3333....PrioritäreumweltpädagischeZielePrioritäreumweltpädagischeZielePrioritäreumweltpädagischeZiele DieUmweltpädagogikspieltinsbesondereindenstädtischenBereicheneinewesentlicheRolle,umdas Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge und die Probleme vieler wildlebenden Arten nachvollziehenzukönnen.DieGemeindeVaterstettenistdurcheineVielzahlanSchulenundeingroßes Bildungsprogrammgekennzeichnet.NebeneinerHauptschule,einerRealschuleundeinemGymnasium gibtesvierGrundschulenundmehrereKindergärtenundHortesowieeinestarkeVolkshochschulemit einemvielfältigenKursprogramm.ZudemverfügtdieGemeindeübervieleVereine,diesichmitderNatur in unterschiedlichster Art und Weise auseinandersetzen. Ideale Voraussetzungen, um in der Kinder, Jugend und Erwachsenenpädagogik das Thema Natur aufzugreifen. Prädestiniert für solche Aufgaben sind die Naturschutzverbände. Hier sollte mit Unterstützung der Gemeinde ein entsprechendes Jahresprogrammaufgestelltwerden.FüralleInteressierten,abervorallemfürdenSchulunterricht,sollte einLehrpfadzumThemaKlimaund/oderBäumeinderGemeindeangebotenwerden.Zusätzlichkönnten engagierteLehrerdieseTätigkeitennochdurchAufbaueinesSchulgartensergänzen,soweitnochnicht geschehen. PrioritäreZielePrioritäreZiele  EinrichtungeinesnaturkundlichesJahresprogramm  AufbaueinesSchullehrpfades  FörderungderSchulgärten