Neue CDs Pop

Don Robertson: „… And Then I Wrote … – Songs For Elvis“ (Bear Family Records) ☎ Der King selbst ist nicht zu hören, aber das Album ist ein echter Glücksfall: Es besteht aus Demo-Auf- nahmen, die der Songwriter und Elvis-Zulieferer Don Robertson in den Sechzigern einspielte. Elvis durfte aus tollen Balladen wählen wie „They Re- mind Me Too Much of You“. Noch eine Überra- schung: Robertson singt fast wie Elvis.

Mojave 3: „Spoon And Rafter“ (4AD/Zomba) ☎ Mit der „Schuhstarrer“-Band begrub seine feinen Songs einst unter Schichten von Lärm. Mit Mojave 3 pflegt er dagegen Ruhe und verhuschten, aber hoch melodischen Folk-Pop. Auch mit diesem exzellenten vierten Album hält er die gute Form der vergangenen Jahre. Leider sind Slowdive zurzeit wieder in Mode. Hoffentlich ver- sucht Halstead da kein Revival.

Diverse „Le Pop 2“ (Melting Pot/grooveattack) ☎ Es ist schon unerhört, was in Frankreich in letzter Zeit an exzellenter Popmusik produziert wird. Dass Benjamin Biolay schon Nachfolger hat, belegt mit Nachdruck diese erstklassige Zusammenstellung. Nachwuchskünstler, von Coralie Clement bis Toog, und ebenso viele Stile, von Bossa nova bis Chan- son, und dabei – potz Blitz – kein Ausfall. Frank- reich wird sich weiter Gehör verschaffen.

Diverse: „N.Y. No Wave“ (ZE Records/MP Me- dia) ☎ Durch The Strokes und Konsorten gilt New York mal wieder als schnieker Pop-Standort. Vor einem Vierteljahrhundert war schon mal ähnlich viel los. Hipster und New Waver wie James White oder Ly- dia Lunch kombinierten Jazz, Pop, Elektro und Funk. Die Wiederaufbereitung der alten Nummern zeigt, wie frisch vieles heute noch klingt.

Moore: Music: „To the Cowboys“ (Popup Re- cords/EFA) ☎ Der bizarre Name dieses Duos aus Frankreich passt erstklassig zur Musik. Patrick Lange und Lau- rent Dedieu probierten Rockmusik aus, zogen nach London, fertigten Remixe an, bis sie dieses faszi- nierende Album aufnahmen. Sie produzierten elek- tronische und sehr eigenwillige, ruhige Popmusik. Was das mit Cowboys zu tun hat, bleibt rätselhaft.

Guido Möbius: „Klisten“ (Klangkrieg/Hausmu- sik) ☎ Es wurde viel darüber geredet, aber nun kommen tatsächlich interessante Platten aus Berlin, der an- geblichen Pop-Hauptstadt. Für Respekt sorgen nicht nur die Produktionen des Labels Kitty-Yo, sondern auch Guido Möbius mit seiner gelungenen CD. In den überwiegend instrumentalen Melodien knistert, knarzt und rauscht es sehr schön. Das er- innert mal an Krautrock, mal an einen defekten Fernseher. CHRISTOPH DALLACH

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