Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde

Mai 2019 Die Anfänge der eigenen Forschung

• äusserst kinderreiche Familien mütterlicherseits (Bevaix, NE) • mit grossem Familiensinn, mehrere Hobby-Genealogen • viele Geschichten • wenige aber sehr verteilte Verwandte väterlicherseits (Oberriet) • null (0) Familiensinn, eher Eigenbrötler • keine Bilder (ausser eigene engere Familie) • keine Geschichten und kein Interesse an der Vergangenheit ➢ 2004 Erstellung einer MS Access Datenbank • Generierung einfacher Web-Seiten • Hochladen mit 56 kBit Modem auf Swisscom / Bluewin Web Site • seit etwa 2006 eigenes Hosting (Linux, Apache, MySQL, PHP) bei Genotec • erste Besuche in unterschiedlichen Staatsarchiven

Mai 2019 Daniel Stieger 2 Die Rheintaler

• Geschlossene Gesellschaft: wer nicht Eingeborener ist, heisst ‚Fremder‘

'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel, Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 95/96]

Mai 2019 Daniel Stieger 3 Politische Gemeinde Oberriet

• 9. Jh.: Hof Kriessern und Gotteshaus in Montlingen • der Hof umfasste die heutige Gemeinde Oberriet, die Ortsgemeinde Dipoldsau und die Ortschaft Mäder • 1229: Heinrich VII schenkt den Hof „Chriesserun“ dem Kloster St. Gallen • Abt Berchtold von Falkenstein liess zur Verteidigung die Burg Blatten bauen • 1490-1798: Das ganze ist ein Untertanenland der Eidgenossen • der Hofammann fungierte im Namen des Abtes • der Landvogtammann zog als Stellvertreter des Landvogts die Gefälle und Bussen ein • Reformation: der Hof hielt - dank Pfr. Diepolt Hutter - am alten Glauben fest • 1513: Mäder kauft sich los • 1790: erhält als Hof seine Selbständigkeit • 1798: die Rheintaler erhalten die volle Unabhängigkeit • 1803: mit dem Kanton St. Gallen entsteht aus dem freien Reichshof Kriessern die politische Gemeinde Oberriet

Mai 2019 Daniel Stieger 4 Leibeigene bis zur Helvetik

• Urbare - ein Eintrag enthielt Angaben • zum Zinsgut (Gebäude, Hofstatt, Land mit Anstössern), • zum Zinser, • zu Leiheformen (z.B. Erbleihe) und • Leihelasten (Fall, Ehrschatz, …), • zum Zinseinkommen (Natural-, Produkte-, Geldzins) sowie zu • Frondienste

• Abgaben • Ehrschatz bei Handänderungen* • Abzugsrecht (Vermögen, das ein Gebiet verlässt muss versteuert werden) • (Toten-) Fall bei Todesfall • Fastnachthenne 'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel, Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 96] • Hofstattgelder ______• Zehnten (eingezogen durch den Abt) * Es war für gewisse Güter im Eichenwieser Feld so, dass wenn ein Gut verkauft oder getauscht wurde, dem Fürstabt vom Gulden drei Kreuzer • Grundzinse gehörten.

Mai 2019 Daniel Stieger 5 http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_14582.htm#Report Amtsmissbrauch durch Ammann Hans Dietschi (1655)

Kontext • 1623 Krieg in Graubünden (viele Tote im Rhein), Pest 1629. • Hans Dietschi war Landvogtsammann und dann Hofammann bis 1630 und von 1639 -1644. Einige seiner Verfehlungen: o Einbehaltung des Falls (mehrmals) o dutzende von Vergewaltigungen o Erpressung (Androhung von übler Nachrede) o Eintreiben der Ürte (Beisässen konnten für viel Geld das Land- oder das Ürterecht erwerben) in Form for „Naturalien“ o …

➢ „Den 11ten Febr. 1655 ist dise Urtheil der vorgeschribenen Gnadgemeß exequiert & d. arme Sünder mit d. Schwert hingericht & d. Leib in d. Kirchhof begraben worden. Gott wolle der armen Seel gnedig seÿn!“

Mai 2019 Daniel Stieger 6 siehe auch ‘Unser Rheintal 1967, p. 153-158 Ortsgemeinden

• bis zur Helvetik: • die Ortsgemeinden sind für das Wohl der Bewohner des Gemeindebannes verantwortlich • gewisse «Freizügigkeitsabkommen» zwischen den verschiedenen Höfen bezüglich Niederlassung (z.B. gab es «Benz» in Oberriet und in Marbach); ansonsten musste die Gemeindebürgerversammlung entscheiden, ob ein Hintersass sich «haushablich» niederlassen und «eigenen Rauch und Feuer» haben durfte • 1798: die Rheintaler erhalten von der eidg. Tagsatzung die volle Unabhängigkeit • Gesetz zur Organisation der Munizipalitäten: 15.2.1799, Gesetz über die Bürgerrechte: 13.2.1799: • Ortsbürgerkorporation: Verwaltung Gemeindegut, Vormundschaft, Unterstützung der Armen • Einwohnergemeinde: alles andere (inkl. Polizeifunktion, daher oft «Polizeigemeinde» oder «politische Gemeinde» genannt)

Mai 2019 Daniel Stieger 7 siehe auch ‘Unser Rheintal 1967, p. 153-158

• zivilstandsrechtliche Vorgänge (Geburt, Heirat, Tod) werden seit 1834 in Bürgerregistern notiert • bis anfangs 20. Jh.: viele Rheintaler leben vom ‘Genossengut’ (früher Allgemeingut / Allmende, Lehensgut) • früher halfen bereits Kinder in Feld und Wald mit • Sammeln von Schwemmholz, Stechen von Torf, Sammeln von Holz zum Feuern, ... • mit der Industrialisierung: • Bürger brauchen weniger Holz oder «Schollä» zum Heizen • Anzahl Ortsbürger in den Orten geht zurück (Abwanderung) • 1926 wird das Armenwesen neu geregelt: nur noch St.Gallen, Tübach, , Weesen, Benken, Lichtensteig; Rapperswil und Wil haben ein ortsbürgerliches Armenwesen

Mai 2019 Daniel Stieger 8 Oberriet in Zahlen

Einwohner Katholiken andere Kommentar 1800 2800 2800 0 100% Bürger 1850 3909 3866 43 1900 4285 4169 116 1940 5220 5083 132 1960 5498 5351 133 1292 Haushaltungen, 75.64% Bürger 1965 5989 5817 172 2017 8748 6032 2716 944 evangelisch, 52.38% Bürger

• 1960 lebten pro Haushaltung 4.25 Personen (0.94 Personen pro Wohnraum), durchschnittlicher Jahreszins pro Wohnung: 778 Franken • 2017: Landwirtschaft 9.3%, Industrie & Gewerbe 53.8%, Dienstleistung 36.9%

Mai 2019 Daniel Stieger 9 Bürgerregister

• Zwei mal verheiratet! • Da zur Kopulation am 10. Oktb. 1836 keine Dispense nachgesucht warden, mußte 1840 wieder eine Kopulation mit Dispense vorgenommen werden.

Bürgerregister Oberriet Band 1

Mai 2019 Daniel Stieger 10 Kirchenbücher / Matrikel

• Taufbücher ab 1619 Ehen ab 1650 Tote ab 1653

• frühe Werke: • teilweise nicht mehr lesbar • nachlässig geführt (unvollständig)

• Paul Stärkle erstellte 1929 Abschrift des ältesten Taufbuchs

Mai 2019 Daniel Stieger 11 1627-1632 R.D. Jakob Stiger Von Eichenwies. Zunächst Kaplan (1623) und später Pfarrer (1627-1632). Taufbücher: Pestjahre 1632 Adam Schüelin Zunächst Kaplan, später Pfarrer (Amtsantritt als Pfarrer 1632). ~1632 Christoforus Katho (Kaplan) Bereits anfangs des Jahres 1629 getaufte1636 KinderJosef Buschor kursierten Gerüchte vom Herannahen Von Altstätten. Pfarrer in der Pfarrei der Pest. Der aebtische Vogt auf 1647 Montlingen. Amtsantritt 1636. Blatten hatte zwar noch am 19. 1645 ~1640 Johannes Wehinger (Kaplan) Februar 1629 an den Rat zu Feldkirch 1643 1640-1700 Vitalinus "Dionysius" Mattle (1640 - † 1700), Pater Dionysius von Oberriet. geschrieben, dass er niemanden im 1641

Rheintal kenne, der an dieser Sucht 1639 darniederliege. Dagegen habe die 1637 Seuche sich an zwei oder drei Orten im nachlässige 1635 eingerissen. Erst im August Buchführung ! 1629 überzog die Pestwelle das 1633 Rheintal. Die aebtische Regierung 1631 setzte - wie überall - auch in Oberriet 1629 Pest eine Pestordnung fest. Nach der 1627

Vogtrechnung (Kriessern) starben im 1625 Hofgebiet 110 Menschen (dabei 1623 dürften noch zahlreiche Todesfälle verheimlicht worden sein um den 'Fall' 1621 nicht entrichten zu müssen). 1619 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Mai 2019 Daniel Stieger 12 • „Spurius / Spuria“ (Hurenkind)

Taufbuch Kobelwald Taufbuch Montlingen

• „lebten in wilder Ehe“

Disp. II. & III. procl. lebten 3 Jahre in wilder Ehe. Ihre 2 Kinder wurden legitimiert.

Taufbuch Montlingen (Pfarrer Oberholzer)

Mai 2019 Daniel Stieger 13 Ehebücher: Lüchinger-Vogt

• am 13 Sept- 1842 (resp. am 19. Sept. kirchlich) heiratete der Jüngling Jakob Lüchinger (Kaufmann, später Ortspräsident von Eichenwies, Kantonsrat / Grossrat) in Oberriet die Jungfer Anna Maria Vogt von Arlesheim BL, Tochter des Martin Vogt

• Martin Vogt war Orgelvirtuose, Cellist und Komponist von Kirchenmusik (musikalische Ausbildung in bayrischen Klöstern und bei Johann Michael Haydn – Bruder des Joseph – in der Domkapelle in Salzburg • Martin kam 1806 in die Schweiz, um sich den napoleonischen Werbern zu entziehen; Einbürgerung der Familie Vogt in Arlesheim: 1819 • 1823-37 war er Musikdirektor im Dom St. Gallen und Musiklehrer am kath. Gymnasium, danach Organist an der Martinskirche in Colmar

Mai 2019 Daniel Stieger 14 Martin Vogt - ein vergessener Kirchenmusiker und Komponist … Anna Maria Vogt-Adam

• Anna Maria Vogt-Adam (die Ehefrau von Martin Vogt) stammte aus dem Dorfteil St. Urban (Schwester des Wirts)

• Anna Maria, am 25. Dez. 1784 in Pfaffnau getauft ermunterte im Herbst 1811 Martin Vogt nach als Organist nach Basel zu gehen

[Quelle: Martin Vogt "Erinnerungen eines wandernden Musikers"] auf den Vorschlag von Andreas Sulger- Sprecher hin

[wohnhaft im St. Alban Quartier im Haus 'zum Heyden‘ – führte eine 'Tabak- und Spezereyhandlung']

Mai 2019 Daniel Stieger 15 Totenbücher – Seltsames

• Zweimal verstorben: Fridolin Kühnis http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_5694.htm

* 18. August 1843 in Oberriet †1 22. Oktober 1843 in Oberriet †2 2. Februar 1922 in Oberriet

Mai 2019 Daniel Stieger 16 Totenbücher – Schicksale

• in sterquilino suffocata / suffocatus (im Misthaufen erstickt) • zwei Kinder einer Familie (3 Jahre 11 Monate, 1½ Jahre) und ein 2jähriges anderes Kind

Mai 2019 Daniel Stieger 17 • fünf Mädchen (13 - 14 J.) infolge eines Einbruchs beim Schlittschuhlaufen ertrunken • Pfarrer Alois Hogg: « unbeschreibliche Trauer – grossartige Leichenbegleitung von dem Rohbau der neuen Kirche aus – Begräbnisopfer zu Gunsten der neuen Kirche fr. 60.-- »

Mai 2019 Daniel Stieger 18 Totenbücher - Kirchenlatein

• Johann Jakob ("Josephs") Gächter (1798-1840) aus Stein, verstorben in Freienbach • Spalte 'Morbus': "Ex insania mentis sicuti medici confirmant, se in laqueum dedit" → "Infolge Wahnsinns, wie von Ärzten bestätigt, gab er sich der Fessel / dem Strick hin." Bei einem Selbstmord war damals eine ärztliche Bestätigung des geistigen Zustandes notwendig, um ein Begräbnis zu ermöglichen. • Unklar: "Qum semper bene moratus erat / partim magnus horror, partim magna admiratio inter cives est orta. Ob hoc factum." → "Da es immer verzögert wurde [?] ist ein grosser Schrecken und eine grosse Überraschung unter den Bürgern entstanden. Aufgrund dieser Tatsache [?]."

Mai 2019 Daniel Stieger 19 Kirchenbücher: Pinboard für Pfarrer (einige Beispiele) Napoleon /: Bonaparte :/ • Pfarrer Breu um 1814 im Taufbuch 1653: 13? Depa[r]tement • 1800 hatte die Schweiz 1'493'726 Einwohner Bundes Staaten • im Text wird Napoleon auf Elba erwähnt Schweitz • es waren etwas über 80 ‚Départements‘

• Pfarrer Breu um 1814 im Taufbuch 1653 (hinterer Teil) [dieser war offenbar um 1815 noch nicht zerstört]: • Artikel über den Freiherr Johann Philipp von Hohensax (1550-1596) - gemäss Pfarrer Breu „1551 gebohren“ und am 12. Mai 1596 verstorben • als man im Jahre „1743“ (1730 nach anderen Quellen) das Grab wieder öffnete, war der Leichnam unversehrt (mumifiziert) • am „5. [nicht mehr lesbar] 1744“ (7. März 1741 nach anderen Quellen) brauchen 4 Männer aus dem Vorarlberg in die Kirche ein und brachten Johan Philipp nach Frastanz [später kam die Mumie zurück, wurde jedoch im Kirchturm stehend gelagert, was zu einer schwarzen Verfärbung und zu einigen Zerstörungen an der Mumie führte]

siehe auch: http://www.ref-sennwald.ch/images/pdf/Dokumentation_Johann_Philipp_1.pdf

Mai 2019 Daniel Stieger 20 • Pfarrer Breu im Taufbuch 1653: • Unglück auf dem Rhein vom 19. Juni 1814 • etwa 20 Leute wollten gegen 16 Uhr vom Altstätter Markt zurück über den Rhein (mit einem zu kleinen Schiffchen) • ein Fehren und etwa 7 Personen entronnen, die übrigen ersoffen

• Tauf- / Ehe- / Totenbuch 1689-1739: • Verzeichnis mit den Priestern zwischen 1619 und 1813 • Verzeichnis mit den Priestern zwischen 1619 und 1727 (teilweise detaillierter – siehe Bild links)

Mai 2019 Daniel Stieger 21 Jahrzeitbuch Montlingen

• Vorbemerkung: « Dieses Jahrzeitbuch oder Jahrtagbuch wurde unter Pfarrer Joh. Caspar Stiger 1719-1725 aus dem alten abgeschrieben. Das alte ist nicht mehr vorhanden, wie wir überhaupt ein armseliges Pfarrarchiv haben. Die Fortsetzung der bis c. 1750 gehenden Einträge schrieb Pfr. J. Ulrich Seitz 1727-1756. » • Einträge bis ins 16. Jh. hinunter reichend.

• Beispiel: R.D. Jakob Stiger von Eodem Die .Ƨ. Eichenwies. So zum Vorderen gehört. • zunächst Kaplan (1623) und später Seÿedt umb Gotes Willen Eingedekht, Ulrich Billers, und Pfarrer (1627-1632) während den Anna Zächin sein Hausfr. Rudolph Biller, Barbara Albrechtin Pestjahren 1629/30 sein Hausfr. Item Jacob Schegg und Anna Lüchingerin sein Hausfr. Jacob Stiger, Baltasar Korer und Anna Thirauwerin sein Hausfr. • verstorben um 1640 Item deß wohlehrwürdig, und geistlichen Herren Jacob • keine Angaben in den Pfarrbüchern, Stigers Pfarherren allhier gewesen. Item Görg [Jörg] Stigers, erwähnt im Annuarium / Jahrzeitbuch Hanß Corer, Frantz Haßler, Elisabetha Corerin, so Hanß Corers Tohter gewesen und Lorentz Stigers Haußfr. Mehr Anna Zigerligin und Johanneß Corer ihr Sohn in Italia gestorben.

Mai 2019 Daniel Stieger 22 http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_1234.htm Johann Kaspar (Gasparo) Stiger * 20. Oktober 1695 in Kobelwald – † 24. April 1762

• Priesterweihe in Konstanz, 1719 - 1725 Pfarrer in Montlingen (Jahrzeitbuch!), San Xavier del Bac Mission 1725 - 1726 Noviziat der Jesuiten in Landsberg (Bayern), 1726 - 1727 Lehrer in Landsberg, 1727 - 1729 in Brig. • Der Missionar 'Kaspar Stiger' folgte Philip Segesser (von Brunegg, geboren am 1. September 1689) nach Bac (Mission San Xavier del Bac in Tucson, Arizona) um die angefangene Missionsarbeit des Tirolers Eusebius Franciscus Kino (Kühn) fortzusetzen. Dieser half den Pima-Indianern ihre Landwirtschaft zu diversifizieren und unterstützte sie bei ihren Kriegen gegen die Apachen; ebenso bekämpfte er die Versklavung der Indianer in den Silberminen im Norden Mexikos. • Kaspar Stiger war seit 1725 ein Jesuit und erreichte Neu Spanien im Jahre 1729, wo er zuerst bei den Tarahumara missionierte. • Der Priester hatte eine schwierige Zeit mit den eingeborenen religiösen Führern in Bac (speziell im Jahre 1734). Kaspar blieb in Bac. Er missionierte auch in Guebavi ab 1733, bis er nach San Ignacio berufen wurde um 1736 Campos zu ersetzen. • Missionar der Mission Dolores (1741). • Gemäss 'Unser Rheintal 1967‘ verstorben 1758. Gemäss 'Historisches Lexikon der Schweiz' verstorben am 27. Juli 1762 in San Ignacio de Cabórica (Mexiko).

Mai 2019 Daniel Stieger 23 Jahrzeitbuch Kobelwald (… 1806 – ~ 1880) Im Pfarrarchiv Kobelwald.

• Jahrzeiten für die Pfarr- Gemeinde Kobelwald (inkl. Grubach) • 1806 herausgezogen aus dem alten Jahrzeitbuch • Rechts Franz Stiger und seine Frau Anna Wiler und unten Sohn Johann Kaspar Stiger Missionarius in Mexico

Leuthenspurg = Lütisburg

Mai 2019 Daniel Stieger 24 Stiftsarchiv St. Gallen - Rubrik 135, Faszikel 1 (resp. auch im Pfarr-Archiv Kobelwald) Familienbuch Montlingen

• Die ‚Annotatio et Desumptio omnium Familiarum et Personarum totius Parochiae Montlingensis Ao 1680 facta‘ wurde von Pfarrer Johann Geser, der jüngere, um 1680 erstellt • Rhode Oberriet: 544 Einwohner, Montlingen: 353, Eichenwies: 342, "Ill[egiti]mus«: Sohn des 'Jacob Muet von Solothurn' und Kriessern: 240, der 'Barbara Klä[i]nin aichWis'. Getauft durch 'Parochus Holzrhode: 337 M.'. Totenbuch: "13. 8bris 1732 Sepultus est prius rite provisus Hon[estu]s. Viduus Joannes Muntto Sartoris • Ausserhalb der Pfarrei lebten 109 Bertschenschneider genandt ex Eichenwies.". Der Beruf Pfarrkinder, sei es als Geistliche oder wird dort mit 'Sartoris' (Schneider) angegeben. Klosterfrauen, als Studenten, Soldaten Gebhard Sutter: "Im kath. Taufbuch Oberdorf SO zwischen 1625-46 konnte nur der folgende Jakob Mut/Muet/Muot oder Dienstleute gefunden werden: Am 25. 7. 1641 getauft Joa. Jacobus, des Ursus Muott und der Catharina Schadt von Oberdorf. Taufpaten: Hanns Propst und Maria Altermatt.

Mai 2019 Daniel Stieger 25 Lagerbücher der Gebäudeversicherungsanstalt

• Helvetisches Kataster 1802 + Revision 1826/1827 Rothus • Lagerbücher der Gebäudeversicherungsanstalt 1848 Assekuranz# 1083-1084 • Gebäudeassekuranzversicherung 1874 & 1875, 1912 & 1914 + Revision 1929 und 1085-1087 Revision 1929

Johannes Büchel v. Valentin Wohnhaus Scheune mit Garage Adolf Stieger, Bäcker Wohnhaus mit Bäckerei Scheune Backofen Bienenhaus

Mai 2019 Daniel Stieger 26 Karte (aus dem Jahre 1905) mit alten und neuen Assekuranznummern • Joseph (Valentinssephen) Stieger (1808-1886) • Sohn Peter (Valentins) Stieger (1836-1909)

1085 • Enkel Adolf Stieger 1083 (1863-1940)

512 513

Handänderungen

512 Startdatum 1874 Tod 1886 Sohn Peter 1891 Adolf ab 1896

1874/5 Mai 2019 Daniel Stieger 27 Ungelöste Geheimnisse

• Tätowierungen bei Frauen am Hirschensprung

'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel, Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 98/99]

Mai 2019 Daniel Stieger 28 • Viele Bürger waren Bauern – in älteren Kirchenbüchern wird dieser Beruf meist gar nicht erwähnt • ‚Kolb‘ ist ein Oberrieter Geschlecht (auch in Mels alteingesessen) • es wurden schon viele Quellen durchforstet: • Ehebücher Montlingen, Oberriet • Totenbücher Montlingen, Oberriet • Bürgerregister • keine Hinweise auf den ‘Boten’ • in Oberriet hat es keinen ‘Ochsen’ (in Altstätten auch nicht, aber ‘Bettenmann’ ist ein Altstätter Geschlecht) • ob der Bote in Altstätten verstorben ist? Quelle: Oberriet im St. Galler Rheintal. Fünf Dörfer – eine Gemeinde, Büchel Druck AG, 1982 (Abdruck aus der Rheintalischen Volkszeitung vom Juli 1855)

Mai 2019 Daniel Stieger 29 Schulgeschichte

• andere im Rheintal waren schneller • in Rheineck bereits 1424, in Altstätten um 1470 • Halbjahrschulen oder Winterschulen um 1479 in Berneck und um 1517 im Hof Marbach • frühe Erwähnungen • Oberriet: Doppelnutzung des Ratshauses (ab 1720, evtl. ab 1643) Hofprotokoll vom 4. November 1754: "Jakob Dux, Sattler, haltet und bittet ebenfalls an für seinen Sohn Joseph Dux, man möchte ihme den halben Schuol= und Orgeldienst mit dem Joseph Stieger gemein auf ein Jahrlang zu versehen überlassen, weilen er im Orgelschlagen, Singen, Schreiben und Lesen ziemlich wohl erfahren und ihm als ein armen Mann schon viel gekostet habe, - wolle aber sein Sohn sein Bitten selbsten vorstellen lassen, welcher ganz demütig und wehmütig mit Mehrerem vorgebracht. • Kriessern: 1733 (erwähnt bei der Loslösung von Montlingen) • Ehebuch Oberriet Kobelwald: 1756 (Joseph Stieger – Organesta [!] et Ludimagister) Hochzeit Franz Xaver Weder „Lenzes“ mit • Montlingen: um 1780 (Aegidius Marquart, Organist und Schuhlmeister [!] allhier) Maria Katharina Stieger am 9. Nov. 1800 • Lehrer waren ursprünglich meist Organisten („Organeda et Ludimagister“) • anfangs 19. Jh. wird die Schule obligatorisch • 1815 wurde der Schulbesuch in der neuen Verfassung als ‚obligatorisch‘ erklärt 1844 wurden die Schulabsenzen mit Bussen und Frondiensten geahndet • 1856 wurde die Schulsteuer eingeführt – dennoch waren die Lehrer meistens mausarm • je nach Ortsteil unterschiedliche Qualität Viktor Kobler wurde 1867 in Oberriet eingeschult und wechselte aufgrund eines Umzugs seiner Eltern nach Eichenwies 1868 in die Eichenwieser Schule. Für ihn war dies ein Abstieg, da die Eichenwieser Schule damals im Argen lag. 1873 wurde er frühzeitig (nach 6 Schuljahren) aus der Schule entlassen, da man Platz für jüngere Schüler brauchte (im Zeugnis wurde kurzerhand sein Geburtsjahr abgeändert).

Mai 2019 Daniel Stieger 30 Salärentwicklung Lehrer (Jahressalär) Neuzeit • Gesetz um 1900: bei jedem Schulhaus muss «ein gutes Wasser» vorhanden sein 1904 bewilligte der Schulrat Kobelwald einen Hahnen im Schulzimmer. Für den Hahnen in die Küche der Wohnung erwartete er vom Lehrer einen Beitrag, wozu aber Lehrer Giger nicht bereit war. • Licht Der Schulrat Kobelwald beauftragte 1915 die Elektriker Kolb (Hugo und Ernst), eine Kostenberechnung über die elektrische Beleuchtung ins Schulhaus zu erstellen. Ein Jahr später: «Die Frage betreff Einführung elektrischer Beleuchtung ins Schulhaus ist sozusagen zur Tagesfrage geworden, da bald der grösste Teil unseres Dorfes sich doch entschlossen hat, den Abonnenten der elektrischen Beleuchtung beizutreten, zumal das Petrol ein so teurer Artikel geworden.» (Im Januar 1917 wurde an Stieger, «Schäfle», für einen Liter Petrol Fr. 2.52 bezahlt.) Anfangs 1917 wurden 5 (an- Montlingen: 1823 beschloss die Schul- und Rhodsverwaltung, auf die beim östlichen Eck des Friedhofs gelegene Schulstube eine zweite stelle der ursprünglich geplanten 6 Lampen) installiert. bauen zu lassen. Ein zweiter Lehrer (Weder) wurde 1827 angestellt und mit einem Jahresgehalt von 35 Gulden besoldet (gesetzlich 1919, ging es um das elektrische Licht in der Lehrer- waren 100 Franken vorgeschrieben). Dies brachte seitens der Kom- wohnung. Am 8. Juni genehmigte die ausserordentliche mission des kathol. Erziehungsrates (Präsident Falk) prompt einen Bürgerversammlung dieses Vorhaben. Lehrer Kistler Rüffel ein. Der Vertrag wurde für Nichtig erklärt und neue Lehrer mussten mit mindestens 100 Fr. besoldet werden. musste Fr. 95.40 übernehmen.

Mai 2019 Daniel Stieger 31 siehe auch ‘Unser Rheintal 1948, p. 35 ff Schwabenkinder

• Kinder kamen aus Graubünden, aber auch aus Werdenberg und dem Rheintal • Schwabenkinder erhielten für ihre Arbeit neben Kost und Logis Kleider und ein wenig Geld für die Daheimgeliebenen • In den Passkontrollen von Werdenberg und Rheintal aus dem 19. Jahrhundert sind Kinder zu finden, bei denen als Reisebestimmung "Schwaben" angegeben ist

Mai 2019 Daniel Stieger 32 https://www.schwabenkinder.eu/de/Datenbank/datenbank- suche/?order_by=default®ion=&hometown=Oberriet&first_name=&family_name=& gender=m&service_location=&service_employer=&start_year=1820&end_year=1994

Person Dienstzeit

Johann Leo Baumgartner (17) 18.11.1895 bis ??? bei Alois Gindele in Zogenweiler * 10.11.1878 Johann Theodor Kühnis (14) 15.04.1901 bis 28.10.1901 bei Bernhard Feierabend * 20.03.1887 in Oberlottenweiler als Dienstbube 19.03.1902 bis 10.11.1902 bei Josef Wieland in Wiggenhausen als Dienstbube Johann Wüst (10) 08.06.1887 bis 27.07.1888 in Markdorf als Knecht * 13.12.1876 Karl Johann Wüst (18) 10.11.1907 bis 11.12.1907 bei Otto Schill in Markdorf * 11.02.1889 als Knecht Johann Zach [Zäch?] (14) 01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau * 02.12.1892 [?] (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote Johann Zäch (13) 18.02.1909 bis 19.02.1909 bei Joseph Rudolph in * 04.12.1895 [falsch!] Fischbach (Markdorf) als Knecht Johann Albert Zäch (14) 01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau * 19.01.1892 [geb. im Juni!] (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote Johann Anton Zäch (9) 26.12.1887 bis 09.01.1888 in Markdorf als Knecht * 01.01.1878 [starb 1890!] Johann Jacob Zäch (14) 01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau * 09.12.1892 (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote Josef Zäch (17) 20.03.1907 bis 25.03.1907 bei Bapt. Bucher in * 04.12.1889 Bunkhofen (Friedrichshafen-Ailingen) als Dienstbube

Mai 2019 Daniel Stieger 33 Auswanderer – Strifler-Stieger

• Karl «Charles» Stieger, * 29. Februar 1896 um 8 Uhr • das Geburtsdatum wurde beim Tod mit 1895 und an anderer Stelle mit 1898 angegeben (Carl wurde jedoch in einem Schaltjahr geboren; sein Sohn Charles erinnerte sich, wie sie sich an Vater's 44. Geburtstag darüber lustig machten, dass er ja erst 11 sei) • Emigrierte 1922 in die USA (die S.S. Orduna kam in New York am 1. Oktober 1921 an) • gemäss 'Census 1930' lebte Charles 1930 in der Bronx in New York (zusammen mit seiner Frau Agatha und seinem Sohn Charles Stieger, Jr.) • das deklarierte Jahreseinkommen von Charles "Steiger" (vollbeschäftigt, 52 Wochen/Jahr) für das Jahr 1939 war 1560 Dollars (etwa 6945 Franken) [Census 1940] • der Sohn Charles erwähnt den Begriff 'Embroidery Designer’: « He worked for firms in the garment district in New York City. Many Jewish people were involved in the garment industry and my father easily communicated with them because of the similarity between Yiddish and Schwiezer-Deutsch. »

Mai 2019 Daniel Stieger 34 • Bild von Weihnachten 2018. • Beschriftet von Martha Strifler- Stieger (82 Jahre alt), Tochter des Charles Stieger (1896 - 1951).

Mai 2019 Daniel Stieger 35 Jakob Schegg wanderte … mehr Auswanderer 1937 mit der ganzen Josef Anton Stieger Laienbruder Johan Casper Familien nach Argentinien wanderte nach Ravensburg Stieger (war 1900 Day aus. aus. Er nahm mit seiner Frau Laboror / Tagelöhner). Oswald Wüst („Zollers“) ab 1916 das Bürgerrecht von Beerdigt 1912 auf dem 1890 in Cincinnati, später in Ravensburg an. Calvary Cemetery. Hamilton, Ohio. Karl Stieger kam am 23. Oktober 1920 nach Ellis Island. Er starb 1969 in San Luis Obispo in Kaliformien.

Carl Theodor Steiger (Stieger) siehe Auswanderer – Strifler-Stieger

Jakob Mattle kam am 10. Robert Ferdinand Stieger Frank Sylvester Stieger Oktober 1905 in NY an (war mit zwei seiner Töchter: diente 1898 im Spanisch- aber früher schon dort). Er Norma (links) und Yvette Amerikanischen Krieg in der heiratete zwei von Atzigen (rechts) in Niterói (Brasilien). F16 Infanterie und danach in Schwestern (die erste starb den Philippinen. Kehrte Edwin Steiger (Stieger) 1905). Er starb 1944 in Mays wanderte Brooklyn, NY aus. 1907 als Kriegsvesehrter in Landing in New Jersey. die USA zurück. Er verdiente 1939 vollbeschäftigt 1380 USD / Rosa Hofstetter-Stieger kam Maria Katharina Kobler ging Frank (Franz) Stieger ohne Jahr. Nachkommen in Hazleton, am 24. Mai 1911 nach Ellis in die USA ins Kloster. Sie Josef Arnold Stieger in Luzerne in Pennsylvania Island. Sie heiratete im erreichte NY am 28. Oktober Buffalo (Ohio). Ankunft in verstorben. selben Jahr in New York. 1863. Ellis Island am 18. Juli 1892.

Mai 2019 Daniel Stieger 36 Warum auch in die Ferne schweifen?

• Sattlermeister Adolf Stieger wird am 23. Mai 1923 Bürger von Chur. Mit der Ehefrau Christina Beli hat er die Tochter Silvia (* 1914). • Silva Stieger heiratet Géza Johann Robert Schäfer (* 1908), Photograph, von Preussen aber eingebürgert in Arvigo, GR. Sie haben drei Kinder. • Das Nesthäkchen Gion (* 1945) heiratet am 27. März 1971 in Bern die Maria Claudia Sibylla Schäfer-Wettin (* 1945) – Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha. • Ihr Urgrossvater Prince Leopold George Duncan Albert Saxe-Coburg and Gotha wurde am 7. April 1853 als Sohn der Queen Victoria im Buckingham Palace geboren; er starb am 28. März 1884 und wurde in der St. George's Chapel, Windsor Castle beigesetzt. • Gion und Claudia hatten zwei Kinder Maria Christina Sibylla Schäfer (* 1972) und Gianetta Antonia Schäfer (* 1975). Die Ehe wurde 1998 geschieden, 2016 starb Claudia.

Mai 2019 Daniel Stieger 37 Näherei („Büdeli“) in Kriessern

• Akris • anfangs der 20er Jahre engagierte Alice Kriemler- Schoch für ihre Schürzenproduktion schulent- Dieses Gewand von Arkis lassene Mädchen in Kriessern (ab etwa 14 Jahren) trug Elisabeth Kopp bei • Buch von Jolanda Spirig erwähnt Marie Langenegger ihrer Wahl zur Bundesrätin (die Paspelierung = Einfassen der Schürzenkanten mit Schrägbändern habe ihr zu schaffen gemacht; war nicht alles perfekt, kam die Ware retour [p. 20]), Melitha Baumgartner (sie hätte gern ein anderes Leben gehabt und das Angebot, eine Ausbildung als Metzgereiverkäuferin im Toggenburg zu absolvieren angenommen; als sie mit gepackten Koffern zum Verabschieden bereit stand, schickte die Mutter sie jedoch in „die Bude“ zurück, um für Frau Kriemler zu nähen [p. 29]) oder Rosa Weder • 50 Rappen war der Anfangs-Akkordlohn pro Stunde (immerhin ein Zustupf fürs Überleben - verstarb ein Familienoberhaupt, stand bis 1948 nämlich noch keine Witwenrente zur Verfügung) • mit Singen und Plaudern verschönerten sich die «Kriemlera», wie sich die jungen Näherinnen nannten, die harten Arbeitszeiten

Mai 2019 Daniel Stieger 38 Industrie – Anfänge

• Steinbrüche • Montlinger Steinbruch („Steinbrecher“ ab 1871 erwähnt) • Pio (Pius) Orsingher gründete 1915 im Rehag ein kleines Schotter- und Pflastersteinwerk; der Steinbruch Unterkobel wurde später von der Firma 'Morant und König' übernommen • Ziegeleien • Hylpert • 1836 bis 1970 untern Namen wie 'Dampfziegelei & Kalk-Fabrik Gebr. Zäch & Cie.‘ • Lehm wurde in Oberriet in den Lehmgruben 'Hilpert' abgebaut (heute Amphibienlaichgebiet) • Dampfziegelei Hilpert beherbergte ein interessantes Halblokomobil, welches ab 1899 als Dampfmaschine diente • Ziegeleien und Kalkbrennereien Lüchinger (-Kühnis) und Zäch (Schmidheini) in der Kellen • Stickereien • die Grosse (Stickerei-) Fabrik wurde 1870 von der Orts- gemeinde errichtet und von Theodor Lüchinger betrieben • am 29. Juli 1889 wurde er zum Geschäftsführer der Aktienstickerei Oberriet gewählt (daneben leitete er noch seine eigene Stickerei) • Die Aktienstickerei geriet anfangs 1904 in Konkurs; zwei Monate nach Theodor's Tod wurde die Liquidation des Familien- vermögens eröffnet und am 3. Oktober fand die Liegenschaftengant statt

Mai 2019 Daniel Stieger 39 Rheinkorrektion

• Überschwemmungen • 1855, 1868 (siehe Bilder rechts), 1871 und 1890 war das Ausmass der „Rheinnot“ besonders gross • Der Binnenkanal (1894-1906) nimmt das Wasser zahlreicher Seitengewässer auf, die früher über die Rheintalebene in den Rhein entwässerten

Mai 2019 Daniel Stieger 40 Die Rheinbegradigung wurde in Deutschland zwischen 1817 und 1882 durchgeführt Start der Arbeiten im Rheintal um 1865 (Dämme zwischen Tardisbrücke und Monstein und Binnenkanäle) • rechts Schwarzengraben / Dreiergraben (1889 - 1891) • Oberrieter Gewässerkorrektion (1915 - 1922) • Dürrenbach zwischen Hard und Montlingen (1909 - 1914) • Zapfenbach-Krummensee-Kanal zwischen Montlingen und Kriessern (1894 - 1906) Ironie der Geschichte (2016): • xxx • xxx

Mai 2019 Daniel Stieger 41 Industrialisierung

• Die Rheinkorrektur brachte Sicherheit • 1923 schuf Josef Jansen aus einem die Firma «Panzerröhrenfabrik + Sauerstoffwerke Jansen & Co.»; die Firma hatte anfangs 6 Mitarbeiter (bereits 1946 waren es 120, 1955 220 und 1990 670 Mitarbeiter) • Firma Rino Weder AG (Eichenwies) – stellt Fenster, Türen und Fassaden her (zum Teil aus Produkten der Jansen AG) • Industriegebiet Letzau in Montlingen: z.B. Bezema AG (Zulieferer für Textilproduzenten) • Heute grosse Vielfalt an Industrien: GPK Glas-Porzellan-Keramik International Handels GmbH + Co. Marquart AG, Oberriet RETECH Oberflächentechnik GmbH Rino Weder AG Gächter + Büchel AG, Baugeschäft ISA GmbH Industrielle Steuerungen und Automationen Werner Büchel AG Josef Dietschi + Co. E. Büchel AG Loher Eisenwaren AG Druck-Center Stieger AG Stieger RM Holzbau GmbH Blatten - Garage Büchel AG KÜHNIS AG Color Technik AG Lenorplastics Service AG Bruno Lüchinger AG Stamm Fassadenbau AG Kolb Elektro AG Robert König AG Steinbruch + Hartschotterwerk Hirn Oberriet AG SAX Polymers Industrie AG Pemat AG Wütech CNC-Fertigungstechnik Wüst Christoph WAWO Werkzeugschleiferei GmbH Stieger Baugeschäft AG Gschwend Transporte AG Büchel-Langenegger Schloss-Garage FABA Fahrzeugbau AG Loher Spenglertechnik AG Maritime Aircraftservices + Surface Technologies AG u.v.m.

Mai 2019 Daniel Stieger 42 http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_5167.htm Andere Quellen: Postkarten

Die Karte ist am 20. August 1901 gelaufen und an Fräulein Jakobea Zäch 'zum Hotel drei Königen' in Mels gerichtet: «Steint, den 19. Aug. 91[01]. Liebe Jakobe[a]! Du wirst gewiß re[c]hte Freude haben, an dieser schönen Karte. Gestern haben deine Schwester Mathilde und ich einander in Rüti Ida Stieger an ihre Mutter Klara Stieger-Benz zufälliger weise gerade getroffen. Der Nachbar Joseph Gächter Liebe Mutter & Marili ist auch daheim. Freundlichen Gruß. Math. Gächter.». Habe Eueren Brief mit Korb erhalten, freute mich sehr, dass es gu(t) geschmeckt hat. Theile Euch http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_20188.htm mit das(s) wir nägste Woche unsere Reise nach Amerika wieder antreten werden, werde Euch aber nit fergessen - Es grüsst Euch Ida Onkel Robert ist immer die gleiche Adresse. Werde Euch schreiben so bald ich dort bin, sagt es der lb Grossmutter, ich weis(s) nicht ob sie bei Luisa ist, sonst hätte ich ihr selbst geschrieben. Einen herzlichen Gruss & K an lb Grossmutter.

Mai 2019 Daniel Stieger 43 http://www.daniel- Meine Liebe Agnes: Habe Dein Liebes Tacket [Paket?] mit Freuden erhalten. stieger.ch/Genealogy/ Danke dir recht Herzlich dafür. Habe sie [Kinderkleider?] gerade gemangelt. Z_25978.htm Bin seit Samstag im Wochenbett es ist alles glücklich vorbei wir haben ein Mädchen sie heis[s]t Anna. Hätte dir gerade auch geschrieben. Will dir dann Montlingen: Kreuz den Bericht ausrichten. Jetzt haben wir 5 Knaben u. 2 Mädchen. Gottlob al[l]es gesund wie ich von euch aber auch hoffe. Es grüsst euch alle recht freundlich u. dankend Frieda Wüst. http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_22953.htm Liebe Base Emma! Teile Dir in Kürze mit, dass ich die Karte erst heute Montag erhalten habe den[n] der Briefträger kommt am Sonntag nicht zu uns. Es tut mir leid. Ich kann wegen überheuftarbeit [?] vor Donnerstag oder Freitag nicht hinunter kommen, dann muss ich wieder nach . Ich war wieder in der Pension. Die freundlichsten Grüsse sendet Euch die Anna Zäch. Auch einen schönen Gruss an G...

Sie können uns die 2 Harasse http://www.daniel- Jakob-Lebel u. 1 Harass stieger.ch/Genealogy/Z_24698.htm Falläpfel schicken. Haben Sie für uns dieses Jahr auch wieder Süssräben gepflanzt. Hochachtend grüsst H. Flückiger (St. Gall. Sanatorium, Wallenstadtberg).

Mai 2019 Daniel Stieger 44 Andere Quellen: Gerichtsakten …

Hochgeachte Herre! Da im Monath Januar d. Jahres, der ehmalige Schiffsmann /: der Schiffahrt Blatten :/ Johannes Kolb gestorben ist; und bis dato die Stelle des Selben von deß nachfahrene und de dato bestehenten Schiffmann Joseph Zäch, seinen Sohn Joseph Zäch vergeben wurde, und zwahr zu Genügen der übrigen Schiffmänner, und jedermann. Da aber der Sohn des verstorbenen Johannes Kolben, mit Namen Franz Kolb, sich beÿ dem Verwalter Johannes Kol Schneider in Altstedten um diese Stelle meldete, und wie es heisst, imme Kolb, von dem Selben bereits zugesichert seÿe. Da aber die Schiffmänner als: Konrad Bondt, Johannes und Joseph Kühnis Gebrüder, und Joseph Zäch, dieses vernahmen, komen sie zu mir, und sagen: "der Franz Kolb seÿe nicht im Stannd die Schiffahrt zu versehen. … … P.S. Die Schiffmänner atestieren, das besagter Kolb beÿm kleinsten Schein nicht im Stand seÿe ohne Beÿhilf mit einem lähren Schiffe über den Rhein zu fahren.

Mai 2019 Daniel Stieger 45 Andere Quellen: Kantonsblatt …

• Am 18. August 1811 wird die Bevogtung von • Joseph Enis von Oberried • Joseph Wüst, Schreibers, von Montlingen • Marianne Mattli (des alt Badmeisters Jos. Koblers Weib von Kobelwies) • Magdalena Eichmüller … von Altstädten • Johannes Schneider … von Altstädten • Bartholome Zünden … von Altstädten verkündet. Quelle: Kantonsblatt No. 13 (1812 [!]), Seite 298.

• Steckbriefe • Ehescheidungen • Konkurse • Vorladungen

Mai 2019 Daniel Stieger 46 http://wiki-de.genealogy.net/Ausweisungen_aus_dem_Deutschen_Reich Andere Quellen: Amtliche Dokumente

• Jakob Ferdinand wurde am 18. November 1892 von der königlich bayerischen Polizei-Direktion in München wegen "Landstreichens" ausgewiesen Quelle: Ausweisungslisten Deutsches Reich, Seite 1892_577: Kluser Jakob Ferdinand (Schäffler) • Jakob Alexius ("Bürli") Lüchinger wurde ebenfalls wegen "Landstrei- chens" ausgewiesen (p. 1887_51). • Luise Gächter wurde 1896 wegen "gewerbsmässiger Unzucht" ausgewiesen; sie war damals erst 15 Jahre alt (p. 1896_312)

Mai 2019 Daniel Stieger 47 http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_25984.htm Andere Quellen: Zeitungsartikel

• Bernhard Lüchinger aus Montlingen (* 10. Nov. 1906) • Im Bürgerregister Oberriet No. 3096 wird als Todestag der 25. Mai 1913 angegeben (Gaissau, Vorarlberg, Österreich). • Im Totenbuch wird als Todestag des Schulknaben der 30. April 1913 ("abends") angegeben und als Datum für das Begräbnis der 27. Mai 1913 (Pfarrer Hämmerle). • Anmerkung im Totenbuch: "Im Liechtensteiner Volksblatt (6. Juni 1913) Binnenkanal ertrunken am Seeufer bei Gaissau aufgefunden & dort beerdiget.".

Mai 2019 Daniel Stieger 48 Weitere Quellen

• Ellis Island Schiffsmanifeste • Gräber • Find a Grave, BillionGraves, Grabsteine, … • Gräber in Oberriet, Kobelwald, Montlingen • Trauerportal (Ostschweiz) • Portraitarchiv • Genealogie-Portale • Geneal-Forum • WikiTree • … • Online-Archive • Firmenbriefköpfe • Immatrikulationen • Biografien • Z.B. Karl Zäch • …

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