gesucht RedakteurInnen für unser „Ginkgoblatt“ gesucht. Wer ist mit dabei? // & 20 26 45

März 2013 // 220. Ausgabe

Zeitung für Mitglieder und Das rote SympathisantInnen des Ginkgoblatt Kreisverbandes Apolda-

Er wird fehlen. Wir trauern um Stéphane Hessel

Mit Stéphane Hessel tritt ein Großer ab. Als 24-Jähriger schloss er sich der französischen Résistance an, wurde in Frankreich von der Gestapo verhaftet und schließlich nach Buchenwald deportiert. Nach seiner Befreiung setzte er sich als Diplomat, Schriftsteller und Dichter für die Menschenrechte und eine bessere Gesellschaft ein. Stéphane Hessels Leben und sein Mut zum Kampf gegen Faschismus, Krieg und Ungerechtigkeit waren für viele Vorbild. Er hat dem Widerstand gegen den globalisierten Finanzkapitalismus eine Stimme, eine Botschaft und einen Ansporn gegeben. Seine Worte haben aus der Empörung eine Bewegung gegen die soziale und ­politische Enteignung gemacht. Wir trauern um Stéphane Hessel. Katja Kipping und Bernd Riexinger abbildung buchtitel: © ullstein verlag, berlin 2 Abschiedsrede unserer Bundestagsabgeordneten Luc Jochimsen

Berlin, Erfurt und Weimar // „Liebe Genossinnen, liebe Genossen, vor acht Jahren bin ich zu euch nach Thüringen gekommen, als ziemlich Fremde. „Ziemlich“ nicht „ganz“ Fremde, denn da gab es vorher schon vielfältige Begegnungen und Erfahrungen. 1981, als Lucas Maria Böhmer und ich den Film „Der 8. März – Oder wie die ddr ihre berufstätigen Frauen ehrt“ drehten – in Erfurt, Weimar, Buttelstedt. Ein unvergesslicher Einblick in den Alltag der ddr, der uns bis heute noch mit den Frauen und ihren Familien verbindet. 2002 dann die Begegnung mit Gabi Zimmer und Olaf Weichler in Frankfurt am Main während meines Wahlkampfes als unabhängige Spitzenkandidatin Hessens für die pds. Damals habe ich Thüringen durch Gabi Zimmer kennengelernt, die mich zu bestimmten Stationen ihres Wahlkampfes mitnahm. „Point Alpha“ und Hildburghausen zum Beispiel. Dabei habe ich dann Bodo Ramelow getroffen und Steffen Harzer – und ­gelernt, was es bedeutet, wenn eine linke Partei kein Außenseiter-Projekt ist, sondern eine Partei von und für viele Menschen. fortsetzung seiten 6+7

Luc verabschiedet sich aus Bundestag: Die Gedanken sind frei …

Luc Jochimsen verabschiedet sich im September aus dem Deutschen Bundestag. Wir veröffentlichen hier ihre am vergangenen Wochenende auf dem Landesparteitag in Friedrichroda gehaltete Rede. foto: © linksfraktion

impressum // Herausgeber: Kreisverband Apolda-Weimar die linke., Marktstraße 17, 99423 Weimar // Erscheinungsweise: „Das rote Ginkgoblatt“ ­erscheint monatlich // Auflage: 875 // Redaktion: Frank Lange (V. i. S. d. P.), Kathrin Christ-Eisenwinder, Stanislav Sedlacik, Reiner von Zglinicki // ­Lektorat: Julia Sieber, Bärbel Scharm // Vertrieb: Hans-Jürgen Fuchs // Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe stimmen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein. Allein die ­Autoren tragen für ihre jeweiligen Beiträge die Verantwortung // Gestaltung: © Uwe Adler, Weimar kontakt // Kreisverband Apolda-Weimar die linke., Marktstraße 17, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 45, Fax: (0 36 43) 20 26 13, E-Mail: die-linke-apolda-­ [email protected], Internet: www.die-linke-apolda-weimar.de // Geschäftsstelle Weimar: Montag–Donnerstag 10–16 Uhr, Freitag 10–13 Uhr // Sprechzeiten Kreisvorsitzender: Mittwoch 16–18 Uhr // ­Sprechzeiten Schatzmeisterin: erster und dritter Donnerstag im Monat 15–16 Uhr // ­Fraktion im Stadtrat Weimar: ­Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 46 // Bürgerbüro MdB Dr. Luc Jochimsen: Marktstraße 17, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 49 92 54, Fax: (0 36 43) 77 71 98 // Wahlkreisbüro­ MdB Kersten Steinke: Teichgasse 15/17, 99510 Apolda, Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Montag und Donnerstag 10–14 Uhr, Dienstag 9–16.30 Uhr // Beiträge und Spenden: Konto: 301 013 608, Bankleitzahl: 820 510 00, ­Spar­kasse Mittelthüringen (bitte Zahlungsgrund angeben!)

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des „Ginkgoblattes“ ist Dienstag, der 26. März 2013. Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land · Wahlkampf 2013 3

Aktion in Apolda: schlaglicht Wir bemühen uns um mehr Gedanken zur Thüringer Delegiertenversammlung: Sensibilität Unter dem roten „Solidarisiert Demo! Kratisch. Euch!“-Transparent in Apolda vor dem Arbeitsamt­ wurden wir von Am 2. März haben die Delegierten der Thüringer Linken ihre Landesliste Beamten gefragt, was der Spruch für die Kandidatur zur 18. Bundestagswahlperiode gewählt. In Vorbe­ bedeutet. Mit Über­raschungen reitung dieser Veranstaltung in Friedrichroda hatte sich der Geschäfts- hatte ich bei unserer angemelde- führende Vorstand am 26. Februar 2013 mit diesem Thema befasst. Nach ten Veranstaltung am 19. Februar kurzer Diskussion verständigten sich die anwesenden Vorstandsmit- 2013 gerechnet, aber mit einer glieder darauf, die Kandidatur von Birgit Klaubert zu unterstützen und ­derartigen Frage nicht. dieses Votum den Delegierten zu empfehlen. Warum?

Mich überraschte sie sehr, denn Für Weimar und den Landkreis ist Kultur ein immens wichtiges Thema. Nicht ­innerlich wäre ich nie auf den Ge­ nur für Interessierte sondern auch als weicher Standortfaktor sind das Kultur­ danken gekommen, dass das Wort angebot und der Erhalt der Einrichtungen lebenswichtig. Dieses Thema expo- Solidarität erklärungsbedürftig ist. niert auf der Landesliste auszudrücken, fand und findet unsere Unterstützung. „Was bezwecken Sie damit?“, war Natürlich hätten wir eine Kandidatur von Luc Jochimsen an ihrer Stelle noch die nächste Frage. Wir wollen zeigen, mehr befürwortet. Der Weg und die Art und Weise, wie es zur Aufstellung von dass wir uns mit den Arbeitslosen Birgit Klaubert als Spitzenkandidatin gekommen war, ist nur schwer nachzu- verbunden und uns verpflichtet füh- vollziehen. Zumal Luc deutlich signalisiert hatte, für eine weitere Legislatur len, so weit wir dazu in der Lage bereit zu sein, und eine Arbeit abgeliefert hat, die viel Lob und Anerkennung sind, zu helfen. Soziale Hilfe ist bitter verdient und bekommen hat. Der stehende Applaus der Parteitagsdelegierten nötig. Unsere Flyer „Überlebens- am Freitag brachte das klar zum Ausdruck. handbuch“ vom Bündnis Sozialtrans- Allein der Landesvorstand sah das in seinen Beratungen zur Aufstellung fair wurden dankend von den Arbeits- seines Listenvorschlages anders und hat dabei mehreren Haltesignalen im losen entgegen genommen. Bekannte Vorfeld keine Beachtung geschenkt. Vorzeichen, dass es zu dem nun vorlie- Gesichter sind mir begegnet. Augen, genden Ergebnis für Birgit und den Landesvorstand kommen konnte, hatte es die mich traurig und resigniert ange- genügend gegeben: die Beratung des Landesvorstandes im letzten Sommer, schaut haben. Erst Lehrgang nach die der Kreisvorsitzenden im September, die Klausur in Elgersburg, die Ab- Lehrgang, was ihnen keinen Arbeits- stimmung im Landesvorstand und zuletzt die Beratung mit dem Landesaus- platz gebracht hat. Jetzt stundenwei- schuss waren deutliche Warnzeichen. Sie zu ignorieren und seinerseits stur se ungewisse Beschäftigungen, die auf das absehbare Stau-Ende zuzurasen, ist die Verantwortung des Landes- wenigstens eine kleine Anforderung vorstandes. im Leben bedeuten, aber wie weiter? Trotzdem war es auch die Verantwortung der Delegierten, die öffentliche Solidarität kann stärken und mutiger Beschädigung Birgit Klauberts und des Landesverbandes zu verhindern. De- machen! Warum nicht Hilfs- und mokratisch ist es sicherlich legitim, einem Listenvorschlag des eigenen Vor- ­Opferbereitschaft nutzen und aus- standes nicht zu folgen. Hier ist eine Delegiertenversammlung der Souverän. bauen? Das frage ich. Das ist nicht Aber – um das Bild zu wahren – es ist eben auch erlaubt, auf der Autobahn kriminell. Zu diesem Thema sollten mit 300 km/h auf ein Stau-Ende zuzufahren. Nur das Ergebnis ist nicht beson- die Beamten in anderer Richtung ders gut und die Entscheidung dafür von keiner Seite her besonders klug. Und gründlicher arbeiten. so hat aus meiner Sicht die Delegiertenversammlung zwar demokratisch, aber

foto: © linksfraktion Wir bauen unsere Möglichkeiten nicht weitsichtig gehandelt, als man Birgit Klaubert durchfallen ließ. sowohl in Apolda als auch in Weimar Mit der Wahl von Kersten Steinke haben wir nun eine verdienstvolle Kandi- aus und die Mitglieder der Gruppe datin, die auch einen Teil ihres Wirkungskreises in unserem Gebietsverband „Kölner Erwerbslose in Aktion“ helfen Apolda/Weimar hat. Wir werden davon hoffentlich im Wahlkampf noch mehr uns dabei. n Monika Stoll profitieren und es gilt, sie und Karola Stange auch im Kampf um das Direkt- mandat mit allem, was uns zur Verfügung steht, zu unterstützen. Vom Landesvorstand wünsche ich mir in den nächsten sicherlich schwieri- gen Tagen mehr Weisheit bei der Entscheidungsfindung. Hier sollten keine schnellen Entscheidungen getroffen werden, die weitere Negativschlagzeilen infos // Weitere detaillierte Informationen produzieren. n Frank Lange, Kreisvorsitzender erhaltet ihr unter www.sozialtransfair.de oder im links.büro, Marktstraße 17, Weimar, infos // Alle gewählten KandidatInnen auf einen Blick unter www.die-linke-thueringen.de Telefon: (0 36 43) 20 26 14 (mit ab)

Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar 4 Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land

Herr Münchberg, distanzieren Sie sich: irgendwann nicht mehr kontrollieren kann. Dass die cdu Beifall klatscht ob sol- chen Populismus’ – Mohring lässt grü- Das Maß ist voll! ßen –, ist ja nichts Besonderes. Dass aber die spd schweigt, ihr Bundestags- Nun hat es Landrat Münchberg „endlich geschafft“. Aufgrund seiner abgeordneter Claudio Steffen Lemme ­rechtspopulistischen Auslassungen zu „kriminellen Ausländern“ und durch den Wahlkreis tingelt, um gegen ­„billiger Deutschtümelei“ bezüglich seiner altmodischen und destruktiven rechtes Gedankengut aufzutreten, passt Haltung zu einer längst fälligen Struktur-, Verwaltungs- und Gebietsreform da allerdings irgendwie gar nicht. Hier für ­Thüringen wurde er nun vom thüringischen Obernazi Wieschke zum würde man sich mal ein deutliches npd-Landesparteitag eingeladen. Wort in der „Kreistagskoalition“ wün- schen. Nein, Herr Münchberg, das Maß Kreis Weimarer Land // Münchberg Nein – das, was Münchberg tut, ist ist voll! n Michael Schade lässt einfach kein Fettnäpfchen aus, um nicht mehr lustig. Immer mehr Bürge- zu zeigen: „Seht her, hier ist jemand, rinnen und Bürger dieses Landkreises der keine Angst vor der Wahrheit hat.“ sagen mehr oder weniger offen, dass hinweis // Wir drucken unten stehend einen Und da ist ihm die Nähe zur npd völlig sie sich einfach nur schämen ob solcher Offenen Brief zum selben Thema ab. gleichgültig. Es scheint bei ihm abso- Auslassungen, die ja nun fast bundes- lut nicht zu „klingeln“, dass er damit weit den Landkreis in ein alles andere die mehr als fragwürdige Arbeit der als positives Licht rücken. Nazis macht. Da ist die vom Oberndor- Und dass die Kommunalaufsicht dem fer Karnevalisten Daniel Kindermann Treiben wortlos zusieht, ist ebenfalls HelftHelft mit büttierte „närrische Weihe“ für Münch­ nicht zu verstehen. Der Landrat miss- bergs Selbstherrlichkeit eine viel zu braucht das Amtsblatt zunehmend für und werdet milde Untertreibung. Wenn närrisches seine „Münchbergschen Weisheiten ans Treiben fleischliche Gestalt annimmt, Volk“. Er macht Stimmung in seinem muss man sich langsam fragen, wie Interesse, schadet dem Landkreis und weit der Landrat damit bereits ist. spannt sich vor einen Karren, den er

dokumentiert

Lieber Herr Münchberg, nun hat die npd Sie zu ihrem Parteitag eingeladen!­ Die npd’ler, deren Parteiverbot auf Bundes­ebene schon beschlos- sene Sache ist, sehen in Ihnen einen engen Verbündeten. Zu Ihren Äuße­run­gen zum Umgang mit Asylsuchenden und auch zur Gebietsreform äußern sie: „Hier vertritt Herr Münchberg lupenreine npd-Position.“ Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Sie, Herr Münchberg. Ich hatte Ihnen zu Beginn des Jahres bei der Gedenkveranstaltung am 27. Januar „Mensch ­erinnere, was in Auschwitz dir geschah“ ein „gutes neues Jahr“ gewünscht. Darunter hatte ich ­allerdings etwas anderes verstanden! Nun haben Sie wieder Ihre Stimmungsmache gegen die Schwächsten unserer Gesellschaft – die Asylsuchenden – im Amtsblatt losgelassen und sind prompt von der npd zum Parteitag am 9. Februar in Kirchheim eingeladen worden. Kein Kommentar dazu. Ich weiß nur: Ich werde von denen nicht eingeladen. Und ich weiß, dass Kriminelle eher in deren­ Reihen zu finden sind, als bei den Asylsuchenden im Weimarer Land. Wir feiern am 1. März in unseren Kirchengemeinden den Weltgebetstag, der in diesem Jahr von Frauen aus Frankreich vorbereitet wurde. Frankreich ist durch die ehemaligen Kolonialgebiete ein Land mit einer wirklich hohen Einwande- rungsquote. Den Frauen des französischen Vorbereitungskomitees war es wichtig zu zeigen: Ja, es ist schwierig, aber es bereichert auch ungemein! Und es ist die Pflicht der Vermögenden, den Schwächeren beizustehen! Der Weltgebets- tag steht deshalb unter dem Jesuswort: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“ Jesus bechreibt in dieser Passage im Matthäusevangelium 25, wie sich einst das Jüngste Gericht abspielen wird. Bei dem werden wir unser Tun und Lassen auf dieser Erde zu verantworten haben. Und manchmal denke ich, Herr Münchberg, es findet ja schon jetzt, hier und heute statt, das Gericht. Deshalb mache ich mir ernsthafte Sorgen um Sie, um Ihre Seele, und noch mehr um die, die ­Ihnen vertrauen und folgen! Weil ich um die Geschichte weiß, wie das funktionierte vor 80 Jahren mit der Ausgrenzung der „Menschen zweiter Klasse“ und deren Deportation. Deportation heißt übrigens auf deutsch: Abschiebung. Ihre Ruth-Barbara Schlenker, Bürgerin im Weimarer Land

Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar // Das rote Ginkgoblatt Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land · Trauerbekanntmachungen 5

Aktion in Apolda:

Wir trauern um unsere Genossin Wir bemühen uns um mehr Else Moritz Sensibilität Auf ihrem langen Lebensweg lernte sie Kriege, Hunger und Not Unter dem roten „Solidarisiert kennen. Durch diese Erfahrungen geprägt, wollte sie nach 1945 Euch!“-Transparent in Apolda vor ­eine Gesellschaft frei von diesen Geißeln der Menschheit. Ihre dem Arbeitsamt­ wurden wir von politische Heimat fand sie in unserer Partei und blieb ihr bis ins Beamten gefragt, was der Spruch hohe Alter verbunden. Ihr Interesse an politischen Entwicklungen, bedeutet. Mit Über­raschungen ihre Offenheit für Veränderungen und vor allem ihre Herzenswär- hatte ich bei unserer angemelde- me sind Seiten ihrer Persönlichkeit, an die wir uns gern erinnern ten Veranstaltung am 19. Februar werden. Else verstarb wenige Tage nach ihrem 101. Geburtstag. 2013 gerechnet, aber mit einer ­derartigen Frage nicht. In ehrendem Gedenken. Mich überraschte sie sehr, denn Die Genossinnen und Genossen der BO Weimar-Nord sowie der Kreisvorstand ­innerlich wäre ich nie auf den Ge­ danken gekommen, dass das Wort Solidarität erklärungsbedürftig ist. „Was bezwecken Sie damit?“, war die nächste Frage. Wir wollen zeigen, dass wir uns mit den Arbeitslosen Wir trauern um unseren guten Freund und Genossen verbunden und uns verpflichtet füh- len, so weit wir dazu in der Lage sind, zu helfen. Soziale Hilfe ist bitter Horst Günther nötig. Unsere Flyer „Überlebens- handbuch“ vom Bündnis Sozialtrans- In der ersten Februarwoche verließ uns mit Horst Günther ein fair wurden dankend von den Arbeits- ­guter Freund, treuer und immer einsatzbereiter Genosse einige losen entgegen genommen. Bekannte Tage nach seinem 74. Geburtstag für immer. Geboren 1939 in Gesichter sind mir begegnet. Augen, Breslau, landete er schließlich in Thüringen, besuchte hier die die mich traurig und resigniert ange- Grundschule und lernte im raw Meinigen den Beruf des Lok-­ schaut haben. Erst Lehrgang nach Schlossers. Nach dem Studium am Institut für Lehrerbildung Lehrgang, was ihnen keinen Arbeits- ­Weimar war er als Lehrer und Pionierleiter und später als Vorsit- platz gebracht hat. Jetzt stundenwei- zender der Pionierorganisation und Mitglied der sed-Kreisleitung se ungewisse Beschäftigungen, die Weimar tätig. Ein weiteres Studium an der Parteihochschule wenigstens eine kleine Anforderung „Karl Marx“ und eine Tätigkeit in der Pionierrepublik „Wilhelm im Leben bedeuten, aber wie weiter? Pieck“ am Werbellinsee führten ihn wieder ans Institut für Lehrer- Solidarität kann stärken und mutiger bildung nach Weimar zurück. Sein Berufsleben ­beendete er als machen! Warum nicht Hilfs- und Vorsitzender der Nationalen Front in Weimar. ­Opferbereitschaft nutzen und aus- Das Ende des Berufslebens war nicht das Ende seines Engage- bauen? Das frage ich. Das ist nicht ments für unsere Partei. Er war uns ein immer diskussionsfreu­ kriminell. Zu diesem Thema sollten diger, auch streitbarer Genosse. Bis kurz vor seinem Weggang die Beamten in anderer Richtung hat er trotz seiner langen, schweren Krankheit aktiv am Partei­ gründlicher arbeiten. leben teilgenommen, hat Literatur verteilt und auch gern andere Wir bauen unsere Möglichkeiten Aufgaben übernommen. Auch wissenschaftlich war er als Mit­ sowohl in Apolda als auch in Weimar arbeiter der Zeitung „Rotfuchs“ tätig und hat dort auch einiges aus und die Mitglieder der Gruppe veröffentlicht. „Kölner Erwerbslose in Aktion“ helfen Wir verlieren mit ihm nicht nur einen guten Genossen, sondern uns dabei. n Monika Stoll auch einen guten Menschen und echten Freund.

Horst, wir danken dir für alles. Wir werden dich nie vergessen und immer in Ehren halten. infos // Weitere detaillierte Informationen Die Genossinnen und Genossen der BO Weimar-West sowie der Kreisvorstand erhaltet ihr unter www.sozialtransfair.de oder im links.büro, Marktstraße 17, Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 14 (mit ab)

Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar 6 Abschiedsrede unserer Bundestagsabgeordneten Luc Jochimsen

fortsetzung von Seite 2 So entstand die Reihe „Kultur neu Wir waren überzeugt, dass die Zu- Ich hätte die denken“ immer an authentischen Or- kunft der pds ein Zusammengehen von Arbeit gern ten, die Vergangenheit mit der Gegen- Ost und West, West und Ost bedingen wart verbindend und Personen außer- würde – und ich wollte versuchen, al- fort­gesetzt nicht halb unseres Spektrums auf uns pds-­ les mir Mögliche dafür einzubringen. trotz, ­sondern Linke aufmerksam machend. Kultur Umso bitterer war dann die Erfahrung neu denken – im ewigen Spannungs- der verlorenen Wahl. gerade wegen feld von Macht und Freiheit –, das war 2004 habe ich in mehreren Städten meines Alters.“ die Aufgabe. Und so haben wir als ers- Thüringens mein Buch „Dieses Jahr in luc jochimsen tes die „Kunst“ im Panorama-Museum Jerusalem“ gelesen, eine Biografie über Bad Frankenhausen diskutiert, die „Re­ Theodor Herzl, und literarisch Interes- ligionen“ in Erfurt, die „Demokratie“ sierte weit über die Anhängerschaft der in Weimar, den „Frieden“ in und pds hinaus kennengelernt, die fast alle die „Reformation“ in Mühlhausen. Herzl kaum kannten, nur die negativ besetzte Figur „Zionist“, aber gerade- zu begierig waren, Neues, Anderes zu erfahren und zu diskutieren. Das war eine weitere prägende Erfahrung. Dann kam das plötzliche Wahljahr 2005 und zu meiner Überraschung die Anfrage, doch mal nach Erfurt zu kom- men. Gespräche mit Dieter Hausold und Knut Korschewsky. Ich weiß noch wie heute, dass ich zu Dieter Hausold ge- sagt habe: „Ich bin zwar alt, aber keine ,lame duck‘, keine ,lahme Ente‘.“ „Das hoffen wir“ war seine knappe Antwort. Und so bin ich eben 2005 als „ziem- lich“, aber nicht „ganz“ Fremde zu euch gekommen nach Thüringen. In diesen acht Jahren ist viel pas- siert. Ich habe dieses reiche Kulturland entdeckt, und fast in jeder größeren oder kleinen Stadt öffneten sich Schatzt- ruhen der Geschichte mit kulturellen Gütern für die Gegenwart. Ich habe mich in diese kulturpoliti- sche Arbeit hier im Land und im Bund mit Feuer eingebracht von Anfang an, weil Thüringen sich auch auf ganz be- sondere Weise dafür geradezu anbot. Soviel Kultur, überall! Soviel Interesse an ihr ebenfalls! Ich denke nur an den Kampf der Bürgerinnen und Bürger um das Theater in Weimar. Offensichtliche und auch verdeckte Entdeckungen lie- ßen sich da machen. Es galt nur, sie ins Licht der Öffentlichkeit und damit der Politik zu heben.

Das Plakatmotiv zu einer der zahlreichen Veranstaltungen unter dem Motto ­„Kultur neu denken“

Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar // Das rote Ginkgoblatt Abschiedsrede unserer Bundestagsabgeordneten Luc Jochimsen 7

„Kultur neu denken – in Thüringen“ Und da dies eine Abschiedsrede ist, war von Anfang an ein gemeinsames sollte auch diese Wahrheit ausgespro- Projekt mit Birgit Klaubert und der chen werden – dass ich die Zusammen­ Landtagsfraktion und wäre ohne diese arbeit von uns fünf Thüringer Bundes- enge Zusammenarbeit nie zustande ge­ tagsabgeordneten in der Fraktion als kommen. Dafür mein ausdrücklicher kollegial, intensiv und sehr erfolgreich Dank, der auch Dieter Hausold und erlebt habe. Wir waren ein gutes Team Knut Korschewsky gilt. Wir haben offen innerhalb der Fraktion, zusammen mit und vertrauensvoll zusammengewirkt, unseren hessischen Mitstreitern. So

ich fand stets Unterstützung. 2012 hat gesehen hätte es sich wirklich gelohnt, foto: © anne neller sich das leider geändert. wie Ralph Lenkert zum Jahresbeginn Unsere fünf Abgeordneten des Bundestages „Kultur neu denken“ wurde in dieser geschrieben hat, die Fünfer-­Kolle­gen­ der aktuellen Legislaturperiode Legislaturperiode auch in Berlin ver- schaft mit ihren ganz unterschiedli- anstaltet: 2009 „Eines langen Tages chen Fähigkeiten, ihrem unter­schied­ Alles hat mit Kultur zu tun, die immer Reise …“ zur Erinnerung an die große lichen Fachwissen, weitermachen zu im Dreischritt gedacht werden sollte: Kundgebung am 4. November 1989, lassen. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft! 2010 „Ein Fest für Allende“, 2011 „Fes- Der Landesvorstand hat anders ent- Eine Partei, die keine kulturelle Iden­ tung Europa“, 2012 „Eine Konferenz zu schieden. Und nach der Besetzung des tität schafft, wird sich auf Dauer in der Gesetz und Gesellschaft“ und eine Sze­ Spitzenplatzes hätte ich gegen Kersten Gesellschaft nicht halten. Unterschätzt nische Lesung in Erinnerung an Stefan Steinke für Platz drei antreten müssen. das nicht! Ohne ein grundsätzliches Heym. Das aber wollte ich auf keinen Fall. Wertesystem geht es nicht, da helfen Ich habe euch eine Bilanz auch der Man kann nicht acht Jahre kollegial keine Prozent-Rechenspiele und nume­ Aktivitäten in Weimar mitgebracht: das miteinander arbeiten – und dann der rischen Kalküls. Die Leute wollen wis- „Café Gedanken frei“, zusammen mit ­anderen den Platz streitig machen. sen, warum sie uns wählen sollen, und Frank Spieth gegründet, dann mit Gabi Also ein Abschied mit Wehmut, ganz nicht, ob wir Peer Steinbrück wählen Zimmer und Dirk Möller fortgesetzt: besonders in Bezug auf die Arbeit vor wollen. Wir sind eine Partei, die die 60 Matinéen mit Schriftstellern, Künst- Ort in Weimar. Weimar ist ein zweites Lebensverhältnisse der Menschen ver- lern und Filmemachern, Zeitzeugen, Zuhause, ein zweiter Kosmos im Ver- bessern will. Das ist „das Einfache, Museumsleuten, auch dem Priester der gleich zu Berlin geworden. Wir waren das so schwer zu leisten ist“. Orthodoxen Kirche Weimar. Außerdem auf gutem Weg, Leute auf uns als Lin- Und da sollten wir stets an den Satz habe ich euch einen Überblick über ke neugierig zu machen. der amerikanischen Arbeiterinnen von meine Reden im Bundestag und die Massachusetts denken. Die haben vor parlamentarische Arbeit in Form von 90 Jahren gesagt: „Wir wollen Brot und Anträgen und Anfragen mitgebracht. Rosen“. Brot und Rosen. Das heute herr- Das ist also meine Bilanz. Lukrezia schende Motto im Alltag, in der Politik Wenn nun, nach acht Jahren, viele Jochimsen und in den Medien heißt: Brot und Spie- Thüringerinnen und Thüringer diese Mitglied des le. Wir aber wollen Brot und Rosen! Arbeit gutheißen, ja sie nicht mehr mis- Bundestages Sewan Latchinian, der Intendant des sen möchten, dann betrachte ich – die foto: © linksfraktion Theaters in Senftenberg, hat einmal ge- ehemals ziemlich Fremde – das als ein sagt: „Ich wünsche mir, dass die Kinder besonderes Geschenk. Und deshalb: Ja, Aber wichtig ist, dass die Kultur­ der Zukunft alle und von früh an mit ich hätte gern weitergemacht, weil so- arbeit, die Arbeit für die Kultur fortge- Kultur aufwachsen – und sie dann ei- viel angestoßen wurde und sich vieles setzt wird – von Thüringen ausgehend nes Tages sagen werden: das hat die erst jetzt verwirklichen ließe. Ich hätte für die Aufgaben im Bund und in der Linke für uns durchgesetzt. Das ,k‘ in die Arbeit gern fortgesetzt nicht trotz, Partei. Langsam setzt sich bei vielen die L-i-n-k-s steht für Kultur!“ Welch eine sondern gerade wegen meines Alters. Erkenntnis durch, dass die politische Vision! Vielleicht können wir sie ver- Auf diese Idee hat mich übrigens eine Arbeit für die Kultur kein Elfenbein- wirklichen! Besuchergruppe aus Erfurt im vorigen turm-Unternehmen ist – sondern eine Ich danke euch für acht Jahre groß- Jahr gebracht. „Wir sind alt“, sagten gesamtgesellschaftliche Aufgabe quer artige Erfahrungen und Vertrauen. Ich die Genossinnen und Genossen, „aber über alle politischen Fachgebiete: das bin nicht mehr „fremd“ in Thüringen. n die ganze Gesellschaft altert. Wir sind Soziale, die Gerechtigkeit, das Weiter- Luc Jochimsen, MdB viele und wir werden immer mehr. Und kommen der nächsten Generation, un- wer hört auf unsere Erfahrungen, un- sere Identität – das alles ist auch eine sere Sorgen – wer nutzt das, was wir kulturelle Frage. kontakt // Dr. Lukrezia Jochimsen, MdB, durch unser langes Leben einbringen Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Kultur­politische Sprecherin der Fraktion die linke. können – an Vorschlägen, an Kritik, Wofür wollen wir uns einsetzen? Gutes im Deutschen Bundestag, Marktstraße 17, an Korrekturen.“ Diese Sätze werde ich Leben geht nicht ohne Kultur. Aufar- 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 49 92 54, Fax: nie vergessen. Ihre Wahrheit ist so ganz beitung der Vergangenheit, Denken in (0 36 43) 77 71 98, E-Mail: ­lukrezia.jochimsen@ und gar offenkundig. die Zukunft, globale Kommunikation. wk2.bundestag.de

Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar 8 Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land

Energiewende torpediert? Linke wirbt um Kohle! Nachdem mit vielen Einzelspenden der Erhalt unserer Geschäftsstelle bis 2014 gesichert wurde, möchte ich mich als Kreisvorsitzender nun wieder an alle Genossinnen, Genossen und Sympathisantinnen wenden. Unsere Partei hat in diesem Jahr wieder eine wichtige Bundestagswahl zu bestehen. Viele Themen werden im Bundestag nur durch uns vertreten und damit in der Diskussion erhalten. Soziale Gerechtigkeit, gegen Auslandseinsätze der ­Bundeswehr und die Privatisierung der Wasserversorgung, für bezahlbare Energie oder den Erhalt einer breiten Kulturlandschaft – dies alles sind nahezu Alleinstellungsmerkmale der Linken. Ohne uns werden es diese Themen zukünftig schwer haben im öffentlichen Diskurs. Wahlkampf kostet Geld. Der Spirale immer teurerer Wahl­kämpfe wird sich auch unsere Partei nicht entziehen können. Da wir keine Großspenden von Industrie- und Lobbygruppen annehmen, brauchen wir deine und Ihre finanzielle Unterstützung

spendenkonto //Konto: 301 013 608, Bankleitzahl: 820 510 00, ­Spar­kasse Mittelthüringen, Kontoinhaber: die linke. Kreisverband Apolda/Weimar, Verwendungszweck: „Wahlkampf 2013“); Bei allen SpenderInnen möchten wir uns herzlich für ihre Unterstützung bedanken!

Ausstellungseröffnung in : Keller auf eine mich sehr anrührende Weise. Ich war nach dem Besuch der Aus- stellung und einer herzlichen Begeg- Zu Besuch bei nung mit Ronald Paris sehr aufgewühlt und wünsche mir weitere Begegnun- gen mit dem linken Künstler, der sich der Lebensmaxime von Käthe Kollwitz, Ronald Paris „Ich will wirken in meiner Zeit“, sehr verbunden fühlt. Dazu besteht in Thü- Zugegeben: Nicht jeder Termin, den ich wahrnehme, jede Veranstaltung, die ringen bereits ab 24. März in Großbo- ich besuche, ist vergnügungssteuerpflichtig. Der Samstag, der 16. Februar, dungen im Eichsfeld bei einer weiteren in Sondershausen war da wie ein Frühlingsleuchten, das ich jetzt gern hätte: Ausstellung die Gelegenheit, die ich Im Sondershäuser Schlossmuseum wurde eine Ausstellung mit Ölbildern von nutzen werde. Ronald Paris aus den Jahren 2000–2012 eröffnet. Ich war dabei und konnte Besonders freue ich mich jedoch, die mich sehr anregenden Bilder von Ronald Paris für mich entdecken. dass Ronald Paris Gast des Pfingst­ treffens der linken. am 18. Mai 2013 in Sondershausen // Er ist ein bekannter der aus den letzten zwölf Jahren. Land- Altenhof am Werbellinsee sein wird. Maler oder auch Bildermacher – wie es schaften aus Israel, Jordanien, Mallor- Er wird dort aus seinem neuen Buch im modernen Künstlersprech wohl neu- ca, Paris, Irland, aber auch vom Darß lesen und weitere Einblicke in sein deutsch heißt, dessen Bilder schon zu und von Rügen sind Ergebnisse von Schaffen geben. Ich habe ihn dazu ein- ddr-Zeiten sehr bekannt waren. Ich Reisen. Besonders beeindruckt war ich geladen und freue mich sehr auf das erinnere mich noch gut an sein Gemäl- von einem Diptychon von 2005. „Im Wiedersehen. de „Unser die Welt – trotz alledem“, das Warschauer Ghetto 1941“, das auf Fotos im Palast der Republik in Berlin zu deutscher Soldaten zurückgeht, und ­sehen war. Mittlerweile geht Ronald „An der Klagemauer Jerusalem 1997“ Paris auf die 80 zu, die man ihm kaum zeigen einem im Gedächtnis bleibende kontakt // Kersten Steinke, MdB, Vorsitzende anmerkt. Unermüdlich schafft er neue Gesichter. Historisches und Aktuelles des Petitionsausschusses, Telefon: (0 30) 2 27- Ölbilder, Kollagen, Zeichnungen und wird hier zusammengeführt. Die Aus- 7 33 26, E-Mail: [email protected], Aquarelle. stellung dominiert ein Bildnis der gro- Wahlkreisbüro Apolda, Teichgasse 15/17, 99510 Die neue Ausstellung in Sonders­hau­ ßen Schauspielerin Inge Keller. Es er- Apolda, Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Fax: 5 30 44 21, sen – seiner Geburtsstadt – zeigt Ölbil- fasst die bedeutende Persönlichkeit der E-Mail: [email protected]

Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar // Das rote Ginkgoblatt Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land 9

Krisensitzung Landesvorstand: Kreisvorsitzende für einen Verbleib im Amt Am 8. März 2013 waren die Kreis- vorsitzenden zur Sondersitzung des Landesvorstandes nach Erfurt eingeladen worden. Beratungs­ thema: Wie weiter nach der Wahl der Thüringer Linken-Liste für die Bundestagswahl in diesem Jahr.

Um sich vor der großen Beratung mit dem Landesvorstand untereinander abzustimmen, haben sich die Kreis- vertreterInnnen bereits zwei Stunden zuvor getroffen. Die meisten Kreis- vorsitzenden kamen mit einem Votum ihrer Kreisverbände oder Basisgrup- pen. So waren schnell die Positionen Repression der Sächsischen Justiz ausgetauscht und die notwendigen Abstimmungen herbeigeführt. 20 der anwesenden 21 votierten gegen einen Betroffen sind wenige, Sonderparteitag. Bei der Abstimmung über Knut Korschewskys Verbleiben im Amt stimmten zwölf dafür und sie- gemeint sind wir alle! ben dagegen, zwei enthielten sich. In der darauffolgenden Beratung mit dem Ein Wort in eigener Sache: „Seit der Wohnungsdurchsuchung im August Landesvorstand wurde noch einmal 2011 ist mir eine ungeahnte Solidarisierung zuteil geworden. Menschen aus deutlich, dass eine demokratische dem gesamten Bundesgebiet; aus Antifagruppen, Kirchen, Gewerkschaften, Abstimmung kein Grund für einen aus allen Parteien und allen Altersgruppen haben mir geschrieben und/oder Rücktritt ist. Fehler, die in der Kom- für die Prozesskosten gespendet. Das hat mir mein Engagement und das munikation gemacht wurden, haben Durchhalten wesentlich erleichtert. Nur wenigen konnte ich bisher ein Danke- viele Ursachen und lassen sich nicht schön zurückgeben. an einer Person festmachen. Ich will abe rnicht verhehlen, dass die Vorbereitungen auf den anstehen- Alle anwesenden Vorstandsmit- den Prozess zeitlich und kräftemäßig an den Rand der Belastbarkeit führen. glieder haben ihren Willen bekundet, Die Ungewissheit seines Ausganges und die drohende Vergeblichkeit aller Abstimmungen untereinander zu Anstrengungen führen an die Grenzen, was ich gegenüber mir und anderen ­verbessern. Zudem wird es für die verantworten kann. Hinzu kommt der enorme finanzielle Aufwand. Aufstellungen künftiger Landeslisten Ein Scheitern ist immer möglich. Doch trotz aller Ohnmacht, trotz eigener neue, basisdemokratischere Verfah- Zweifel und Fragen, trotz drohender Sinnlosigkeit aller Bemühungen sage ich: ren geben. Zur Erarbeitung wurde ,… nichts, nichts, was ich hätte tun oder lassen, wollen oder denken können, ­eine Arbeitsgruppe unter der Leitung hätte mich an ein andres Ziel geführt.‘ (Christa Wolf). von Dieter Haushold angeregt. Ich So ist die Verurteilung von Tim H. und die drohende von mir kein Scheitern bin davon überzeugt, dass – anders von uns. Es ist das Scheitern einer Justiz, die antifaschistisches und demo- als die Sichtweise der Presse es der kratisches Engagement kriminalisiert. Öffentlichkeit glauben machen will – , im Februar 2013, Lothar König, Pfarrer der Landesvorsitzende eine richtige Entscheidung getroffen hat. die linke. unterscheidet sich in Vie- spendenkonto // Wer Lothar König gegen das anstehende Verfahren und die von der säch­ lem von anderen Parteien. Wir sollten sischen Justiz konstruierten Vorwürfe unterstützen möchte, der kann auf das folgende Konto uns auch im Umgang untereinander spenden: Konto: 80 25 320, Bankleitzahl: 520 604 10, Bank: Evangelische Kreditgenossenschaft eG von dem kapitalistisch geprägten Bild (ekk), Kontoinhaber: jg-Stadtmitte-Förderkreis, Verwendungszweck: Prozesskostenhilfe; ­distanzieren, wo jeder zu jeder Zeit ­alternativ auch elektronisch via Paypal über die Seite www.prozesskostenhilfe-lothar.de richtig zu funktionieren hat. n infos // Aktuelle Informationen über www.soligruppe.jg-stadtmitte.de Frank Lange

Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar 10 Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land

Wanderausstellung in der Gedenkstätte Buchenwald: richtete sich nicht nur gegen deutsche Soldaten und Zivilisten. Für die besetz­ ten Gebiete der Sowjetunion waren Wehrmachtsjuristen maßgeblich an der Vergewaltigung Ausarbeitung verbrecherischer Befehle beteiligt. Führende Wehrmachtsjuris- ten tragen somit die Mitverantwortung für den Tod von Millionen Menschen des Rechts in der Sowjetunion. Die deutsche Mili- tärgerichtsbarkeit war ein wichtiges Die Wanderausstellung „Was damals Recht war“ – zu sehen in der ehemali- Element bei der Führung dieses Krie- gen Häftlingskantine des Konzentrationslagers Buchenwald – ist ein Projekt ges. Ihre Richter verurteilten Zehntau- der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Sie entstand in sende zum Tode. ­Kooperation mit der Bundesvereinigung Opfer der ns-Militärjustiz, der Im zentralen Teil der Ausstellung ­Bundeszentrale für Politische Bildung, der Gedenkstätte Deutscher Wider- werden die Lebenswege von 14 Men- stand, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und der Stiftung Gedenk­ schen nachgezeichnet, die die Wehr- stätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte „Roter Ochse“ (Saale). machtsjustiz zu schweren Strafen oder zum Tode verurteilte. Die dargestellten Weimar // Während des Zweiten Welt- teuren vollstreckt. Außerdem konnte Geschichten zeigen die individuellen krieges diente die Kriegsgerichtsbarkeit jegliche Form von Abweichung oder Un- Auswirkungen der Spruchpraxis von als Terrorinstrument der militärischen gehorsam als „Wehrkraftzersetzung“ Wehrmachtsgerichten. Die Mehrzahl und politischen Führung. Allein ca. gewertet werden. Auch darauf stand dieser Menschen erlebte das Ende des 15 000 Todesurteile wurden an De ­ser­ die Todesstrafe. Die Wehrmachtsjustiz Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Fünf Abschnitte erzählen die Nachkriegs- geschichten von überlebenden Opfern und ihren Angehörigen. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehr- zahl der Deutschen auch nach 1945 den Opfern. […] Sie gelten vielen bis heute als Verräter oder Feiglinge. Die von deutschen Militärgerichten Verurteil- ten hatten über viele Jahre hinweg ­keine Chance, als ns-Opfer anerkannt und entschädigt zu werden – in der brd noch weniger als in der ddr. Im verei- nigten Deutschland legte ein breites gesellschaftliches Bündnis den Grund- stein für die Rehabilitierung. Zwischen 1998 und 2009 hob der Deutsche Bun - destag die meisten Unrechtsurteile auf. Die Mehrzahl der Betroffenen erlebte dies jedoch nicht mehr. n Auszug aus dem Ausstellungskatalog

infos // Ausstellung „,Was damals Recht war …‘ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der ­Wehrmacht“, 27. 1.–30. 4. 2013, Gedenkstätte ­Buchenwald (ehemalige Häftlingskantine), ­Februar–März: Dienstag–Sonntag 10–16 Uhr ­(letzter Einlass 15.30 Uhr), April: Dienstag–­ Sonntag 10–18 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr), Internet: www.buchenwald.de öffentliche führungen // Donnerstag, 11. April 2013, 13.30 Uhr; Sonntag, 14. April 2013, 15.30 Uhr; Der Eintritt in die Ausstellung sowie die Teilnahme an den Führungen ist frei. Um Spenden wird gebeten. foto: © reiner von zglinicki

Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar // Das rote Ginkgoblatt Geburtstage · Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer Land 11

geburtstage Unsere Bundestags­ Geburtstage im März: abgeordnete Kersten Steinke Wir gratulieren (rechts) bei einem Bürger- auf das gespräch im Herzlichste! Wahlkreis 1. März 2013 Karl-Heinz Bittorf (Weimar) ...... 82 Elfriede Düsterhöft (Weimar) ...... 93 Helga Hellmund (Weimar) ...... 82 Lukrezia Jochimsen (Hamburg) .... 77 Gerhard Manicke (Apolda) ...... 81 Udo Wohlfeld (Weimar) ...... 66

2. März 2013 foto: © stefan wogawa Hellmut Heinze (Weimar) ...... 88 3. März 2013 Harald Freudenberg (Weimar) ...... 61 Kersten Steinke – unsere Direktkandidatin für den Bundestag 2013: Horst Möhl (Weimar) ...... 84 André Pommer (Weimar) ...... 67 4. März 2013 Politik für und Renate Weinh.-Knau (Weimar) ..... 77 5. März 2013 Horst Hintze (Berlstedt) ...... 79 mit den Menschen 6. März 2013 Annelies Klinge (Weimar) ...... 83 Einstimmig ist Kersten Steinke aus Bad Frankenhausen bereits im Januar 7. März 2013 von der Vertreterversammlung der linken. in Sömmerda erneut als Direkt- Bettina Müller (Weimar) ...... 52 kandidatin für die Bundestagswahl 2013 im Wahlkreis 191 gewählt worden. 9. März 2013 Oswald Grube (Weimar) ...... 77 Kreis Weimarer Land // Genossin Wurzeln charakterisiert, die tut, was sie 12. März 2013 Steinke, die seit 2005 für di e l i n k e . im sagt, und daher in der Partei wie auch Cornelia Freudenberg (Weimar) ... 57 Bundestag sitzt, war einzige Bewerbe- bei Bürgerinnen und Bürgern hohes Reinhardt Key (Blankenhain) ...... 52 rin und konnte bei ihrer Vorstellung Ansehen und Vertrauen genießt. 16. März 2013 eine positive Bilanz ziehen, die beweist, Zum Bundestagswahlkreis 191 gehö- Elfriede Pavel (Apolda) ...... 82 dass „links wirkt“. ren der Kyffhäuserkreis, der Landkreis 17. März 2013 Erfreut über das eindeutige Votum Sömmerda und der Kreis Weimarer Monika Warz (Neumark) ...... 64 der Versammlung stelle sie sich gern Land mit Ausnahme der Verwaltungs- 22. März 2013 dieser erneuten Herausforderung, bei gemeinschaft Grammetal. n Margarete Labe (Weimar) ...... 83 der sie die Basis hinter sich weiß. Mit Stefan Wogawa und Monika Stoll 24. März 2013 deren Unterstützung werde sie enga- Helga Fechner (Weimar) ...... 76 giert und fair für einen Wiedereinzug 25. März 2013 in den Bundestag kämpfen, so Steinke kontakt // Kersten Steinke, MdB, Vorsitzende Rosemarie Starkloff (Weimar) ...... 74 nach Verkündung des Abstimmungs- des Petitionsausschusses, Telefon: (0 30) 2 27- 28. März 2013 ergebnisses. Zuspruch gab’s auch vom 7 33 26, E-Mail: [email protected], Götz Oesterheld (Tonndorf) ...... 68 Landesvorsitzenden Knut Korschews- Wahlkreisbüro Apolda, Teichgasse 15/17, 99510 29. März 2013 ky, der Kersten Steinke als eine erfah- Apolda, Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Fax: 5 30 44 21, Wilfried Schmidt (Apolda) ...... 71 rene, verlässliche Politikerin mit festen E-Mail: [email protected] Hildegard Sperling (Weimar) ...... 90 30. März 2013 Rainer Heßler (Bad Sulza) ...... 69 31. März 2013 Die Linke im Kampf gegen Rechts Franz Reif (Bad Berka) ...... 70 Vortrag und Diskussion mit Kersten Steinke. Der Kreisvorstand sowie die Eine Veranstaltung des „Prager Haus“ e.V. Apolda ­Redaktion des Ginkgoblattes in dessen Geschäftsstelle, Weimarische Straße 1 Die Fraktion im Bundestag ­gratulieren allen ganz herzlich!

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termine

Geschäftsführerin

Montag, 1 1 . 3 . 2 0 1 3 // 15.45–16.45 Uhr Montag, 1 8 . 3 . 2 0 1 3 // 15.45–16.45 Uhr Montag, 2 5 . 3 . 2 0 1 3 // 15.45–16.45 Uhr Montag, 8 . 4 . 2 0 1 3 // 15.45–16.45 Uhr Montag, 1 5 . 4 . 2 0 1 3 // 15.45–16.45 Uhr ort // links.büro, Marktstraße 17, Weimar

Stadtratsfraktion Weimar

Montag, 1 1 . 3 . 2 0 1 3 // 19.30 Uhr Montag, 8 . 4 . 2 0 1 3 // 19.30 Uhr Montag, 1 5 . 4 . 2 0 1 3 // 19 Uhr Montag, 2 2 . 4 . 2 0 1 3 // 19.30 Uhr los! ort // Gasthof „Zur Sonne“, Rollplatz

Fraktionsmitglieder

Dienstag, 1 2 . 3 . 2 0 1 3 // 17–18 Uhr Dirk Möller, Vorsitzender der Fraktion die linke. im Weimarer Stadtrat, ­Vorsitzender des Kulturausschusses Dienstag, 1 9 . 3 . 2 0 1 3 // 17–18 Uhr Dieter Eckardt, Mitglied im Wirt- schafts- und Tourismus- sowie im ­Bildungsausschuss Dienstag, 2 6. 3 . 2 0 1 3 // 15–16 Uhr Elke Heisler, Mitglied im Senioren- beirat der Stadt Weimar Dienstag, 9 . 4 . 2 0 1 3 // 17–18 Uhr Harald Freudenberg, Mitglied im Bau- und Umweltausschuss geht’s ort // Büro der Stadtratsfraktion Weimar, Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar Hilf mit! Jetzt spenden oder als Helferin oder Helfer registrieren lassen unter www.die-linke.de/spenden Für eine starke linke Fraktion im neuen Bundestag – wir sind bereit. sind – wir Bundestag neuen im Fraktion linke starke eine Für Jetzt

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