Anlage 5.1.1

Wasserkraftwerk Nonner Rampe

UVP-Bericht gemäß § 16 i. V. m. Anlage 4 des Gesetzes zur Prüfung der Umweltverträglichkeit

Erläuterungsbericht 18.04.2019

Vorhabensträger: Bayerische Landeskraftwerke GmbH Zeltnerstr. 3 90443 Nürnberg

Landkreis: Gemeinde: Verfasser: aquasoli Ingenieurbüro Geschäftsführer B. Unterreitmeier Haunertinger Straße 1a

83313 Siegsdorf

Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Inhaltsverzeichnis

0 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung des UVP-Berichts 3

1 Beschreibung des Vorhabens 9 1.1 Beschreibung des Standorts 9 1.2 Beschreibung der physischen Merkmale des gesamten Vorhabens, einschließlich der erforderlichen Abrissarbeiten sowie des Flächenbedarfs während der Bau- und der Betriebsphase 10 1.3 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der Betriebsphase des Vorhabens 12 1.3.1 Energiebedarf und Energieverbrauch 12 1.3.2 Art und Menge der verwendeten Rohstoffe 12 1.3.3 Art und Menge der natürlichen Ressourcen 12 1.4 Abschätzung der erwarteten Rückstände und Emissionen 14 1.5 Abschätzung, des während der Bau- und Betriebsphase erzeugten Abfalls 14 2 Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens 15 2.1 Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit 15 2.2 Schutzgebiete 16 2.3 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt 18 2.4 Boden und Fläche 22 2.5 Wasser 24 2.6 Klima / Luft 33 2.7 Landschaft, Landschaftsbild 34 2.8 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 35 2.9 Berücksichtigung von Zielen fachlicher Programme und Pläne 35 2.9.1 Landesentwicklungsprogramm (LEP) 35 2.9.2 Regionalplan Südostoberbayern 36 2.9.3 Wasserrahmenrichtlinie Umsetzungskonzept 2016 - 2027 für die Saalach 37 2.9.4 Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) 38 2.9.5 Andere Planungen 39 2.10 Ergebnisse des Scopings und vorhergehender Abstimmungstermine 40 3 Beschreibung der Merkmale des Vorhabens, des Standorts und der geplanten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden soll sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen40 3.1 Merkmale des Vorhabens und seines Standorts, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen ausgeschlossen, vermindert und ausgeglichen werden soll 40 3.2 Geplante Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden soll, sowie geplante Ersatzmaßnahmen und etwaige Überwachungsmaßnahmen des Vorhabenträgers 41 3.2.1 Gewässerökologische Durchgängigkeit und Fischschutz 41 3.2.2 Optimierung der Baumaßnahmen 42 3.2.3 Schutzmaßnahmen 43 3.2.4 Gestaltungsmaßnahmen 44 3.2.5 naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen 44 3.2.6 Maßnahmen des speziellen Artenschutzes 44 3.3 Überwachungsmaßnahmen des Vorhabenträgers 45

1 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

3.4 Vorsorge- und Notfallmaßnahmen 45 4 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens 46 4.1 Art der Umweltauswirkungen 46 4.2 Mögliche Ursachen der Umweltauswirkungen 47 4.2.1 Durchführung baulicher Maßnahmen, einschließlich der Abrissarbeiten, soweit relevant sowie die physische Anwesenheit der errichteten Anlagen oder Bauwerke 47 4.2.2 Verwendete Techniken und eingesetzte Stoffe 48 4.2.3 Nutzung natürlicher Ressourcen 48 4.2.4 Emissionen und Belästigungen sowie Verwertung oder Beseitigung von Abfällen 48 4.2.5 Risiken für die menschliche Gesundheit, für Natur und Landschaft sowie für das kulturelle Erbe 49 4.2.6 Zusammenwirken mit den Auswirkungen anderer bestehender oder zugelassener Vorhaben oder Tätigkeiten 49 4.2.7 Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima 50 4.2.8 Anfälligkeit des Vorhabens gegenüber den Folgen des Klimawandels 50 4.2.9 Anfälligkeit des Vorhabens für die Risiken von schweren Unfällen oder Katastrophen 50 4.3 Art, in der Schutzgüter betroffen sind 51 4.3.1 Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit 51 4.3.2 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt 54 4.3.3 Boden 60 4.3.4 Fläche 62 4.3.5 Wasser 62 4.3.6 Klima und Luft 71 4.3.7 Landschaft 72 4.3.8 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 84 4.4 Beschreibung der grenzüberschreitenden Auswirkungen 85 4.5 Beschreibung der Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete 85 4.6 Beschreibung der Auswirkungen auf besonders geschützte Arten 85 5 Alternativen 86 5.1 Beschreibung Alternativen und Angaben zur Wahl 86 5.1.1 Standort des geplanten Wasserkraftwerks 87 5.1.2 Alternativen Kraftwerkstyp 87 5.1.3 Untervarianten der gewählten Vorzugsvariante 2 90

6 Beschreibung der Methoden oder Nachweise zur Ermittlung erheblicher Umweltauswirkungen sowie Schwierigkeiten 90 6.1 Methoden 90 6.2 Schwierigkeiten 92 7 Referenzliste und Quellenangaben 93

8 Abkürzungsverzeichnis 96

2 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

0 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung des UVP-Berichts Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH (LaKW) errichtet im Auftrag des Freistaats Bayern Pilot- vorhaben der ökologischen Wasserkraft an bestehenden und bislang energetisch ungenutzten Querbauwerken in bayerischen Gewässern. Durch das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Traunstein wurde als möglicher Standort eine bestehende Sohlrampe an der Saalach, die Nonner Rampe, identifiziert. So plant die Bayerische Landeskraftwerke GmbH an der Saalach, im Bereich der Nonner Rampe bei Flusskilometer (FKM) 17+950, das „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“. An der rechten Uferseite, im Randbereich der vorhandenen Rampe wird ein bewegliches Kraftwerk er- richtet. Für das Vorhaben ist eine Stauzielfixierung auf 462,75 müNN geplant, die durch den Neu- bau eines Wehrtisches und ein 1 m hohes Schlauchwehr erreicht wird. Das Stauziel wird bis zu einem Abfluss von ca. 90 m³/s gehalten. Zudem wird am rechten Ufer eine Fischaufstiegsanlage errichtet. Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH hat die RMD-Consult GmbH beauftragt, die Planungs- leistungen der Objekt- und Tragwerksplanung für den Neubau eines Wasserkraftwerks an der Nonner Rampe zu erbringen. Die naturschutzfachlichen Unterlagen (UVP-Bericht, LBP und saP) werden vom Ingenieurbüro aquasoli, Siegsdorf erarbeitet. Es werden folgende naturschutzfachli- chen Unterlagen (Anlage 5) zum Vorhaben erstellt und den Antragsunterlagen beigefügt:

Anlagen Nr. Unterlagen: (Anlage 5) 5.1 UVP-Bericht 5.1.1 Erläuterungsbericht 5.1.2 Lageplan Schutzgebiete/Biotope (Maßstab 1:5.000) 5.1.3 Lageplan Vegetation und Nutzung (Maßstab 1:5.000) 5.2 Landschaftspflegerischer Begleitplan 5.2.1 Erläuterungsbericht 5.2.2 Bestands- und Konfliktlageplan (Maßstab 1:1.000) 5.2.3 Maßnahmenplan (Maßstab 1:2.500/1.000) 5.3 naturschutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung 5.3.1 Erläuterungsbericht

Zudem wird in Anlage 4 vom Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie Dr. Manfred Holzner & Daniela Blankenburg GbR die „Fisch- und Gewässerökologische Bewertung des Baus einer Was- serkraftanlage an der Saalach / Bad Reichenhall / Nonner Rampe“ erarbeitet.

Der UVP-Bericht für das gegenständliche Vorhaben wird gemäß dem „Gesetz über die Umwelt- verträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist“ (UVPG) und damit gemäß der aktuellen UVP-Änderungsrichtlinie erarbeitet. Die Glie- derung für den UVP-Bericht erfolgt nach Anlage 4 UVPG bzw. nach § 16 UVPG. Die Gliederung des UVP-Berichtes orientiert sich zudem an der Anlage 2 zum IMS vom 25.08.2017 Gz.: IIB2/IIZ7-4382-002/16 der Obersten Baubehörde.

3 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Die Errichtung der geplanten Wasserkraftanlage Nonner Rampe ist in einem stark bis sehr stark veränderten Flussabschnitt der Saalach (Einstufung der Gewässerstrukturkartierung des Bayeri- schen Landesamtes für Wasserwirtschaft) an einem bereits bestehenden Querbauwerk, der Non- ner Rampe, vorgesehen. Die Saalach ist in diesem Abschnitt als begradigter Fluss mit Längsver- bauungen und beeinträchtigter Geschiebeführung (spätestens seit der Errichtung der Talsperre Kibling) zu bewerten. Da sich der Fluss in den letzten Jahrzehnten stark eingetieft hat, wurden mehrere Sohlrampen, so auch die Nonner Rampe errichtet. Als Standort für das Kraftwerk „Non- ner Rampe“ wurde ein stark verändertes Fließgewässer mit nur mäßiger Habitat-Ausstattung an einer bestehenden Sohlrampe gewählt, und damit kein Standort an einem naturnahen, dynami- schen Flusslauf. Die Nonner Rampe ist im Bestand als für Fische nur selektiv durchgängig zu bewerten. Der eingetiefte Flusslauf der Saalach wird auf Höhe von Bad Reichenhall von Gehölzen und mesophilen Laubwäldern begleitet. Regelmäßig überschwemmte und mit dem Grundwasser- stand korrespondierende Standorte, also typische Auenstandorte, liegen nicht vor. Die begleiten- den Wälder und Gehölze sind als Biotopflächen erfasst. Das Untersuchungsgebiet hat für die Naherholung von Bad Reichenhall als stadtnaher Erholungsraum und als Durchgangsgebiet (Radfahrer) eine hohe Bedeutung. Eng daran ist auch die hohe Wertigkeit der Saalach und vor allem der Saalachauen für das Landschaftsbild gebunden. Die Saalach mit der Saalach-Aue ist von der Kreta-Brücke (St2101) bis unterstrom der Autobahn A8 als Landschaftsschutzgebiet „Saalachauen nördlich Bad Reichenhall“ ausgewiesen. Im Untersuchungsgebiet ist die Saalach v.a. von den Brücken, Luitpold-Brücke, Kreta-Brücke und v.a. dem Nonner Steg, aus einsehbar. Der rege von Fußgängern und Radfahrern genutzt Nonner Steg gibt vor dem Hintergrund der Bergkulisse eine direkte Sicht auf die ca. 100 m Oberstrom liegende Nonner Rampe, die angren- zenden Uferbereiche und die beidseitigen Kiesbänke unterhalb der Rampe frei. Eine ausführliche Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens ist dem Kapitel 2 des UVP-Berichtes zu entnehmen. Im Kapitel 3 des UVP-Berichtes folgt eine ausführliche Beschreibung der Merkmale des Vorha- bens und des Standorts sowie der geplanten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden soll. Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH plant an der Saalach, im Bereich der Non- ner Rampe bei Flusskilometer (FKM) 17+950, an der rechten Uferseite das „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“ zu errichten. Dort wird ein bewegliches Kraftwerk mit zwei Turbinen (je Kaplan- Rohrturbinen, Ausbaufallhöhe 2,85 m, Ausbauabfluss je 25 m³/s, Leistung 540 kW) errichtet. Für das Vorhaben ist eine Stauzielfixierung auf 462,75 müNN geplant, die durch den Neubau eines Wehrtisches und ein 1 m hohes Schlauchwehr erreicht wird. Das Stauziel wird bis zu einem Ab- fluss von ca. 90 m³/s gehalten. Zudem wird am rechten Ufer eine Fischaufstiegsanlage (Dotation 600 l/s; dimensioniert auf größenbestimmende Zielfischart Huchen) errichtet. In Kapitel 4 des UVP-Berichtes werden die zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter beschrieben. Dabei werden baubedingte, temporäre sowie anlagen- und betriebsbedingte Umweltauswirkungen unterschieden, und ebenso kumulative Wirkungen berücksichtigt. Durch das geplante Wasserkraftwerk Nonner Rampe erge- ben sich zusammengefasst nachfolgend beschriebene Wirkungen. Durch das Vorhaben entstehen in Summe gering negative Wirkungen auf das Schutzgut Mensch. Das geplante Wasserkraftwerk Nonner Rampe entwickelt keine direkten, dauerhaften Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. In Hinblick auf die menschliche Gesundheit be- sitzt das Projektgebiet (Saalachauen) eine indirekte Bedeutung als Naherholungs-/Spazier- Gebiet. Durch das Vorhaben wird das lokale Landschaftsbild beeinträchtigt, wobei jedoch nicht davon auszugehen ist, dass die Eignung und Nutzung des Gebietes für die Naherholung dadurch relevant gemindert werden oder gar verloren gehen. Während der Bautätigkeiten entstehen Lärm, Staub- und Schadstoffemissionen mit temporär negativen Wirkungen und damit verbunden vo- rübergehenden Beeinträchtigungen der Erholungsnutzung des Gebietes. Die Hochwassersituati- on bleibt während und nach der Maßnahme unverändert erhalten. Positiv ist v.a. die Erzeugung erneuerbarer Energie mit den geplanten Maßnahmen zur Umweltbildung zu bewerten. Für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt entstehen mittlere Beeinträchtigun- gen vor allem durch vorhabensbedingte Eingriffe in Vegetationsbestände. Durch bauliche Anlagen

4 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 wie Betriebsgebäude und Mobilkran-Standfläche, sowie durch die Herstellung der Fischaufstiegs- anlage und der damit verbundenen Rückverlegung des Ufers entstehen dauerhafte Eingriffe in die Vegetationsbestände rechts der Saalach. Dort sind im Bestand gewässerbegleitende Wälder in der Uferböschung ausgebildet und östlich des Uferweges ein mesophiler Laubwald mit einzelnen z.T. mächtigen Bäumen. Um die bau- und anlagebedingten Eingriffe in Tierlebensräume v.a. von Vögeln, Fledermäusen und evtl. Haselmaus zu minieren, wurden im Rahmen der saP umfangrei- che Minimierungs- und CEF-Maßnahmen entwickelt, die umzusetzen sind. Die Eingriffe in das rechte Ufer wirken sich auch negativ auf das lokale Landschaftsbild aus. Durch Begrünung der Böschungen mit artenreichen, standortgerechten Ansaatmischungen und der Pflanzung von Ein- zelbäumen und Gehölzgruppen zwischen Saalach und Uferweg können die Vegetationsverluste teils unmittelbar vor Ort ausgeglichen und Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes minimiert werden. In den bauzeitlich temporär beanspruchten Flächen links und rechts der Saalach werden nach Abschluss der Bauarbeiten die ursprünglichen Vegetationsbestände durch Ansaat oder Pflanzung wiederhergestellt. So können Eingriffe in Vegetationsbestände reduziert werden. Die verbleibenden Eingriffe in Vegetationsbestände werden durch Ausgleichsmaßnahmen vor Ort kompensiert. Dabei sind die Entwicklung von artenreichem Extensivgrünland mit Pflanzung einer Linden-Reihe im Bereich der Flur-Nr. 669 und die Entwicklung eines artenreichen, gestuften Waldrandes mit vorgelagertem Krautsaum auf der Flur-Nr. 663 vorgesehen. Als positiv zu bewer- ten ist die Herstellung der gewässerökologischen Durchgängigkeit der Saalach durch Herstellung von Fischauf- und abstieg an der Nonner Rampe und damit die funktionale Verbindung der Ge- wässerabschnitte im Ober- und Unterstrom.

Für die Schutzgüter Boden und Fläche entstehen durch das Vorhaben, unter Berücksichtigung der Optimierungsmaßnahmen negative Auswirkungen von geringer bis mittlerer Schwere. Eingrif- fe in den Boden sind relativ eng auf die unmittelbaren Bauflächen begrenzt. Die Eingriffe finden in teils vorbelastete Böden statt.

Für das Schutzgut Oberflächengewässer sind folgende Wirkungen durch das Vorhaben zu er- warten. Das Kraftwerk selbst sowie der geplante Wehrtisch mit Schlauchwehr werden im Fluss- bett der Saalach errichtet. Eine Analyse der Wirkfaktoren des Vorhabens auf die Schutzgüter zeigt, dass ein zentraler Faktor die Fixierung des Oberwasserstandes auf 462,75 müNN an der Nonner Rampe ist. Dadurch entsteht eine Erhöhung der Wasserspiegellagen im Oberwasser der Nonner Rampe (bei MNQ um max. 0,73 m, bei MQ um max. 0,46 m) sowie eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeiten, wobei die Auswirkungen bei MNQ bis Fkm 18+890 bzw. und bei MQ bis 18+720 reichen. Erst bei einem Abfluss von 90 m³/s, der an 24 Tage im Jahr überschritten wird, wird in der natürlichen Wasserstands-Abflusskurve der Wert des Oberwasserstauziels von 462,75 müNN überschritten. Im Hochwasserfall wird das Schlauchwehr gelegt. In den Berechnungen der RMD wird die Hochwasserneutralität der Anlage nachgewiesen. Auswirkungen auf die Vegetati- onsbestände der Saalachaue sind durch den Höherstau nicht zu erwarten. das Vorhaben verur- sacht in Summe negative Auswirkungen von mittlerer Schwere für das Schutzgut Oberflächen- wasser, wobei die Saalach im Projektgebiet bereits im Bestand als stark bis sehr stark veränder- tes Fließgewässer einzustufen ist. im Rahmen des Projektes wurden Ausgleichsmaßnahmen entwickelt, welche die negativen Wirkungen weitgehend kompensieren. Die Auswirkungen der Stauerhöhung führen zunächst zu einer Verschlechterung auch des aqua- tischen Lebensraumes. Um diese Wirkungen zu kompensieren, wurden in der „Fisch- und Ge- wässerökologischen Bewertung des Baus einer Wasserkraftanlage an der Saalach / Bad Rei- chenhall / Nonner Rampe“ von Dr. Holzner umfangreiche Maßnahmen entwickelt, die eine Erhal- tung des Wanderkorridors oberstrom der Nonner Rampe auch bei niedrigen Abflüssen (in der Außenkurve) gewährleisten und in der Innenkurve Strukturen und Jungfischstandorte mit entspre- chender Schutzfunktion entstehen lassen. Sehr positiv zu bewerten ist die Herstellung der gewäs- serökologischen Durchgängigkeit der Nonner Rampe durch die Herstellung der Fischaufstiegs- anlage und den gesicherten Abstieg an dem bislang nur selektiv durchgängigen Standort. Mit dem Projekt wird eine Durchgängigkeit, wie sie die Wasserrahmenrichtlinie fordert, also für die

5 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 gesamte potentiell vorkommende Fischfauna und deren bevorzugte Größen an mindestens 300 Tagen im Jahr geschaffen. Damit wird ein wichtiger ein Beitrag zu den im Umsetzungskonzept 2016-2027 der WRRL formulierten Zielen geleistet. Die Durchgängigkeit ermöglicht zudem eine Verbindung der Habitate Unter- und Oberstrom der Rampe. Insbesondere kann das wertvolle Laich-, Brut- und Jungfischgebiet (bisher Mangelhabitat im Unterwasser), das sich von der Ein- mündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerkes Bad Reichenhall-Kibling bis zum Luit- poldwehr erstreckt, angebunden werden. Die dauerhafte Sicherung dieses Saalach-Abschnittes zwischen Triftwehr und Unterwasserkanal in seiner jetzigen Qualität wird als Ausgleichsmaßnah- me festgelegt. Zudem werden im Unterwasser der Nonner Rampe weitere Habitate geschaffen, welche in Summe mit den genannten Wirkungen und Maßnahmen die Eingriffe in den Fischle- bensraum kompensieren. Mögliche Auswirkungen des Vorhabens (Kraftwerkbau und Betrieb) auf die Grundwasserstände wurden im hydrogeologischen Gutachten von Dr. Ebel & Co 2017 eingehend untersucht. Die Un- tersuchungen zeigen, dass die planmäßige Anhebung des Saalachwasserspiegels, bezogen auf Mittelwasserverhältnisse, einen geringen Anstieg des Grundwasserspiegels unter dem Reichen- haller Becken zur Folge haben kann. Da die bestehenden Grundwasserflurabstände jedoch so hoch sind, ist dies nicht als Verschärfung der Grundwassersituation zu werten. Die geplanten Ein- bauten (Bohrpfahl- und Spundwände) wirken sich geohydraulisch nur auf den unmittelbaren Nah- bereich der Nonner Rampe in Form eines geringfügigen Grundwasseranstaus aus. Insgesamt wird betont, dass für keine der Bemessungssituationen eine Verschärfung der Grundwas- sersituation festzustellen ist. Auch sind auf die Solevorkommen keine Auswirkungen zu erken- nen. Links der Saalach liegen die Trinkwasserbrunnen Brunnen III, Brunnen IV und Brunnen VII des Trinkwasserschutzgebiets „Nonner Au“ der Stadt Bad Reichenhall. Im hydrogeologischen Gutach- ten der Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH wird ge- zeigt, dass die Anstrombereiche und 50-Tage-Linien der Trinkwasserbrunnen fast unverändert bleiben. Das Kraftwerk wird an der rechten Flussseite errichtet, und damit außerhalb des Trink- wasserschutzgebietes. Allerdings wird die linke Wehrwange in das linke Ufer eingebunden und betrifft damit das Trinkwasserschutzgebiet, Zone II. Zudem werden baubedingt Flächen (Baustra- ße/BE-Fläche und Arbeitsräume) innerhalb des Trinkwasserschutzgebietes, Zone II, beansprucht. Vom Vorhabensträger wurde eine Ausnahmegenehmigung nach § 4 der geltenden Schutzge- bietsverordnung gesondert beantragt mit den Unterlagen mit Stand vom 18.06.2018 (Anlage 10). Für das Schutzgut Klima und Luft entstehen durch das Vorhaben in Summe dauerhaft kaum Auswirkungen. Durch die Rodung von Gehölzen und Waldflächen geht in geringem Umfang Flä- che der Frischluftentstehung verloren, welche jedoch durch Neupflanzungen teils kompensiert werden können und im Vergleich zu den umliegenden großflächigen Waldgebieten kaum Bedeu- tung haben. Während der Bauarbeiten werden Luftschadstoffe freigesetzt. Als deutlich positiv zu bewerten ist die Erzeugung von Energie aus einer regenerativen Energiequelle, die künftig dazu beiträgt den Ausstoß klimaschädlicher Abgase zu verringern. Für die geplante Wasserkraftanlage wird mit einer jährlichen Energieerzeugung von ca. 5.900 MWh gerechnet, damit können ca. 1.650 Haushalte pro Jahr mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgt werden. Bei überregiona- ler Betrachtung des Schutzgutes Klima und Luft ist dem Projekt wegen der CO2-freien Stromer- zeugung eine „positive“ Bewertung beizumessen. Für das Schutzgut Landschaft entstehen durch das Vorhaben mittel bis stark negative Auswir- kungen, wobei diese nur sehr punktuell und lokal im Bereich der Nonner Rampe wirken und nur vom Nonner Steg und den unmittelbar angrenzenden Uferwegen aus sichtbar werden. Maßgeb- lich liegen die negativen Wirkungen auf das lokale Landschaftsbild darin begründet, dass die Nonner Rampe künftig nur noch selten überströmt wird und über die meiste Zeit des Jahres tro- cken fällt. Bei Abflüssen bis 84 m³/s, d. h. an 336 Tagen im Jahr, fließt künftig über die Rampe kein Wasser, während im Istzustand die Sohlrampe zumeist überströmt wird. Zudem entstehen negative Wirkungen auf das lokale Landschaftsbild durch die erforderlichen baulichen Anlagen und die dazu notwendigen Rodungen von Bäumen und Gehölzen. Durch die Wahl des Kraft- werkstyps (bewegliches, überströmtes Kraftwerk, und damit einer weitest gehenden Reduzierung der sichtbaren Bauteile, Integration in die vorhandene Rampe sowie die organische und zurück-

6 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 haltende Formgebung der Kraftwerkströge) kann die Gesamtanlage bestmöglich in das Land- schaftsbild integriert und die Beeinträchtigungen können reduziert werden. Zudem sind in den Uferbereichen umfangreiche Ansaat- und Pflanzmaßnahmen zur harmonischen Einbindung in die Landschaft vorgesehen. Die Beeinträchtigungen auf Natur, Naturgenuss und Landschaftsbild wir- ken unter Einhaltung der gewählten Optimierungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen nur sehr lokal. Das geplante Vorhaben liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Saalachauen nördlich Bad Reichenhall“ und löst Verbotstatbestände der Schutzgebietsverordnung aus. Der Vorhabens- träger beantragt gemäß § 67 BNatSchG i.V. mit § 5 Abs. 1 der Schutzgebietsverordnung des Landkreises vom 22.11.1971 mit den gegenständlichen Unterlagen für das Vor- haben „Wasserkraftanlage Nonner Rampe“ eine Ausnahme/Befreiung. Nach Einschätzung des Fachplaners Landschaft liegen, wie die Ausführungen im Kapitel 4.3.7 zeigen, für das Vorhaben „Wasserkraftanlage Nonner Rampe“ die Voraussetzungen des § 67 BNatSchG vor, die eine Aus- nahmegenehmigung/Befreiung ermöglichen:  Ausführung des Vorhabens aus „Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art“, und  „die Durchführung der Vorschriften [würde] im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen (…) und die Abweichung [ist] mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege vereinbar“.

Auf das Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter entwickelt das Vorhaben keine Wirkungen, da im vom Vorhaben direkt betroffenen Gebiet keine historisch, architektonisch und archäologisch bedeutsamen Stätten und Bauwerke sowie keine bedeutsamen Kulturlandschaften vorhanden sind. Im Gebiet, außerhalb des Wirkbereiches, sind die denkmalgeschützten Bauwer- ke „Luitpold Brücke“ und „Luitpoldwehr“ vorhanden, die beide vom Vorhaben unberührt bleiben.

Nachfolgende Tabelle stellt die Bewertungen der Auswirkungen auf die Schutzgüter zusammen. Tabelle 1: Zusammenfassung – Bewertung der Auswirkungen auf die Schutzgüter Schutzgut Beeinträchtigung Beeinträchtigung unter Beachtung von Optimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen Menschen, insbesondere gering negative Auswirkungen ■ gering negative Auswirkungen ■ die menschliche Gesundheit Tiere, Pflanzen, mittlere negative Auswirkungen ■■ neutrale Auswirkungen Θ biologische Vielfalt Boden mittlere negative Auswirkungen ■■ gering negative Auswirkungen ■ Fläche gering bis mittlere negative ■ gering bis mittlere negative ■ Auswirkungen Auswirkungen Oberflächenwasser mittlere negative Auswirkungen ■■ gering negative Auswirkungen ■ Grundwasser gering negative Auswirkungen ■ gering negative Auswirkungen ■ Klima und Luft neutral Θ positive Auswirkungen oo Landschaft/Landschaftsbild mittlere negative Auswirkungen ■■ mittlere negative Auswirkungen ■■ Kulturelles Erbe keine Wirkungen auf das x keine Wirkungen auf das x Schutzgut Schutzgut

Erläuterung: oo positive Auswirkungen ■ gering negative Auswirkungen o gering positve Auswirkungen ■■ mittlere negative Auswirkungen ■■■ stark negative Auswirkungen Θ neutral (Auswirkungen weder positiv noch x keine Wirkungen auf das Schutzgut negativ)

7 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Alternativen des Vorhabensträgers zur Planung in Bezug auf Ausgestaltung, Technologie, Standort, Größe und Umfang des Vorhabens wurden im Vorfeld geprüft und die geprüften ver- nünftigen Alternativen werden gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 6 UVPG bzw. Anlage 4 Nr. 2 im UVP- Bericht in Kapitel 5 erläutert. Bereits im Zuge einer vorangegangenen Machbarkeitsstudie zur Wasserkraftanlage Nonner Rampe (RMD 2013) wurden Möglichkeiten zum Einsatz verschiedener innovativer Wasserkraftkonzepte diskutiert und bewertet. Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie wurden im Vorfeld Planungsvarianten hinsichtlich des Kraftwerkstyps erarbeitet, wobei immer der Standort „Nonner Rampe“ betrachtet wurde. Neben der gewählten Variante 2 (bewegliches Kraft- werk) wurden die „Variante 1 - Schachtkraftwerk“ und „Variante 3 - konventionelles Kraftwerk“ untersucht. Die Variante 1 wurde aufgrund der Rahmenbedingungen und unzureichender Ent- wicklung des Kraftwerkstyps nicht weiter verfolgt. Die Variante 3 (konventionelles Kraftwerk, hier ein Buchtenkraftwerk) ist an der Nonner Rampe technisch möglich, weist jedoch keine wirtschaft- lichen Vorteile gegenüber dem beweglichen Kraftwerk auf. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde die Variante 2 „bewegliche Kraftwerk“ aufgrund der standortspezifischen Gegebenheiten hinsichtlich Geschiebe, Einbindung in das Landschaftsbild und fischökologischer Vorteile für den Standort Nonner Rampe als sehr gut geeignet bewertet und wegen des geringeren Flächenver- brauchs und einer besseren Integration in das Landschafts- und Stadtbild gegenüber den anderen Varianten als Vorzugsvariante festgelegt. Die Kraftwerks-Alternativen der Variante 3 führen vo- raussichtlich sogar zu höheren Eingriffen in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild. Auch die Variante 1 wäre mit Eingriffen in den Naturhaushalt und das Landschafsbild verbunden.

Hinsichtlich der Methodik des UVP-Berichtes wurde die Bewertung der Eingriffe in die Schutzgü- ter „Mensch“, „Wasser“, „Klima und Luft“ sowie „Kulturelles Erbe“, „Tiere“ und „biologische Vielfalt“ im UVP-Bericht verbal argumentativ dargelegt. Die Bewertung der Eingriffe in die Schutzgüter „Boden“ und „Fläche“ werden rechnerisch (durch Flächenermittlung im ArcGIS) ermittelt und an- schließend verbal argumentativ bewertet. Auch die Eingriffe in das Schutzgut „Pflanzen“ erfolgt rechnerisch, analog zur Eingriffsermittlung und Bewertung der betroffenen Vegetationsbestände gemäß BayKompV im LBP. Details zu Methoden und Schwierigkeiten sind dem Kapitel 6 des UVP-Berichtes zu entnehmen.

8 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

1 Beschreibung des Vorhabens

1.1 Beschreibung des Standorts Der Standort des gegenständlich beantragten Vorhabens befindet sich im Landkreis Berchtesga- dener Land im Stadtgebiet von Bad Reichenhall. Im Bereich der bestehenden Sohlrampe „Nonner Rampe“, bei Flusskilometer (Fkm) 17,950 plant die Vorhabensträgerin, die Bayerische Landes- kraftwerke GmbH (LaKW), die Errichtung der Wasserkraftanlage Nonner Rampe. Wobei geplant ist an der bestehenden Nonner Rampe ein bewegliches Kraftwerk an der rechten Uferseite, im Randbereich der vorhandenen Sohlrampe zu errichten. Die Wasserkraftanlage wird hauptsächliche im Bereich der Fl.-Nr. 984, 983 jeweils Teilflächen, alle Gemarkung Bad Reichenhall errichtet, wobei kleinflächig auch die Flurstücke Nr. 975 und 663, Gemarkung Bad Reichenhall, vom Vorhaben betroffen sind. Die Zufahrt zum Baufeld an der rechten Gewässerseite erfolgt über eine temporäre Baustraße, die von der B20/B21 abzweigt und zum geplanten Kraftwerk und Betriebsgebäude führt (Flur-Nr. 663, 984, jeweils Teilflächen und Gemarkung Bad Reichenhall). Das Baufeld auf der linken Seite wird über die vorhandenen Wege und Straßen erschlossen. Das Kraftwerk und seine Betriebsflä- chen sowie das Betriebsgebäude werden im Normalbetrieb über bestehende Wege, teils Fußweg (Flur-Nr. 642/3 und 984) erschlossen (vgl. Anlage 01, Plan C40124CG003).

Abbildung 1: Übersichtskarte Lage gepl. Wasserkraftanlage Untersuchungsgebiet (Quelle: BayernAtlas 2019)

9 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Das Untersuchungsgebiet umfasst alle Bereiche, die vom Vorhaben betroffen sind. Dies sind ne- ben dem direkten Eingriffsbereich an der Nonner Rampe und im Bereich des geplanten Kraft- werks, die Saalachaue sowie die Saalach vom Luitpoldwehr (ca. Fkm 19+9) bis zu Fkm 17+63, ca. 320 m im Unterstrom der Nonner Rampe. Im Osten begrenzt die Bundesstraße B21 das Un- tersuchungsgebiet. Im Westen liegt die Hochstaufen Kaserne (außerhalb des Untersuchungsge- biets), eine Kleingartenanlage und die Nonner Aue. Bei Fkm 19+7 überquert die Luitpold-Brücke die Saalach, bei Fkm 19+1 die Kreta-Brücke und bei Fkm 17+860 der Nonner Steg. Die Fläche des Untersuchungsgebietes beläuft sich auf ca. 30,4 ha.

1.2 Beschreibung der physischen Merkmale des gesamten Vorhabens, ein- schließlich der erforderlichen Abrissarbeiten sowie des Flächenbedarfs während der Bau- und der Betriebsphase Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH (LaKW) plant im Auftrag des Freistaats Bayern als Pilot- vorhaben der ökologischen Wasserkraft an bestehenden und bislang energetisch ungenutzten Querbauwerken in bayerischen Gewässern die Errichtung des Wasserkraftwerks Nonner Rampe. Bauherr und Vorhabensträgerin für das Projekt Wasserkraftanlage Nonner Rampe ist die Bayeri- sche Landeskraftwerke GmbH. Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH hat die RMD-Consult GmbH, Blutenburgstraße 20, 80636 München, beauftragt, die Planungsleistungen der Objekt- und Tragewerksplanung für den Neubau eines Wasserkraftwerks an der Nonner Rampe zu erbringen. Die naturschutzfachlichen Unterlagen (UVS, LBP und saP) werden vom aquasoli Ingenieurbüro, Haunertinger Straße 1a, 83313 Siegsdorf, erstellt. Dabei plant die Bayerische Landeskraftwerke GmbH an der Nonner Rampe ein bewegliches Kraftwerk an der rechten Uferseite, im Randbereich der vorhandenen Sohlrampe zu errichten. Das bewegliche Kraftwerk der Fa. HSI Hydro Engineering GmbH besteht aus einem standardi- sierten Modul mit sämtlichen Kraftwerkskomponenten (wie Rechen, Turbine und Generator, Saugschlauch etc.) in einem Stahlgehäuse. Dieses wird in einen Betontrog eingehoben und ist mittels einer Drehachse beweglich gelagert. Das Stahlgehäuse wird für den Turbinenbetrieb durchströmt, kann jedoch auch unter- und überströmt werden. Es werden zwei Module (Breite je 5 m, Ausbaufallhöhe von 2,85 m) mit einem Schluckvermögen von je 25 m³/s installiert, so dass der tatsächliche Ausbaudurchfluss 50 m³/s beträgt. Die Kaplan-Rohrturbinen haben einen Laufrad- durchmesser von je 2,0 m, die max. Turbinenleistung beträgt 540 kW. Der Kraftwerkstrog wird aus Stahlbeton hergestellt und hat eine Länge von ca. 47 m und eine Breite von 15,60 m. Es wird mit einer jährlichen elektrischen Erzeugungsrate (Jahresarbeit) von ca. 5.900 MWh ge- rechnet. Mit der durch das Wasserkraftwerk aus erneuerbarer Energie gewonnenen elektrischen Erzeugung können ca. 1.650 Haushalte pro Jahr mit ökologischem Strom versorgt werden. An der bestehenden Rampe wird eine neue Vorsatzschale in Stahlbetonbauweise mit einer Wehr- tischhöhe von 461,75 müNN hergestellt, um die Höhenunterschiede der konkaven Wehrkrone (ca. 0,70 m) auszugleichen. Auf der Wehrkrone wird über die gesamte Wehrbreite ein Schlauch- wehr mit Schlauchhöhe 1,0 m installiert. Der Oberwasserstand wird auf einer Höhe von 462,75 müNN fixiert und bis zu einem Abfluss von ca. 90 m³/s gehalten, d. h. es kommt zu einem Höher- stau. Zur Triebwasserausleitung wird das Oberwasser auf 462,75 müNN gestaut, um das Was- serkraftpotential am Standort Nonner Rampe optimal nutzen zu können. Der Aufstau durch das Schlauchwehr ist ohne Rückstau auf die Mündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling möglich. Im Hochwasserfall wird das Schlauchwehr vollständig entleert und auf dem Wehrtisch abgelegt. Am rechten Ufer wird eine Fischaufstiegsanlage in Form eines Raugerinnes mit Beckenstruktu- ren (Raugerinnebeckenpass) hergestellt. Die Bemessung der Fischaufstiegsanlage erfolgt gemäß dem „Praxishandbuch Fischaufstiegsanlagen in Bayern“ in Abstimmung mit Dr. Holzner. Das

10 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 rechtsseitige Ufer im Bereich des geplanten Kraftwerks und der Fischaufstiegsanlage muss mas- siv mit Wasserbausteinen gesichert werden. Am rechten Ufer der Saalach wird zudem ein kleines Betriebsgebäude errichtet, das die elektro- und leittechnische Ausrüstung sowie das Hydraulikaggregat zum Heben und Senken des Kraft- werksmoduls beherbergt. Die Zufahrt zum Baufeld an der rechten Gewässerseite erfolgt über eine temporäre Baustraße. Das Baufeld auf der linken Seite wird über die vorhandenen Wege und Straßen erschlossen. Wird zum Zwecke der Revision schweres Baugerät (z. B. Mobilkran und Tieflader) am Kraftwerks- standort benötigt, ist gesondert eine temporäre Baustraße zu errichten.

Abbildung 2: Lageplan geplante Maßnahme (Quelle: RMD 2018b, Plan Nr. 007)

Geplanter Bauablauf Der Bauablauf für die Wasserkraftanalage ist wie folgt geplant: Als ersten Schritt im Bauablauf werden der Kraftwerkstrog und anschließend die Fischaufstiegs- anlage errichtet. „Das Kraftwerk wird in einer Baugrube errichtet. Sobald der Kraftwerkstrog fertig- gestellt ist und die Dammtafeln gesetzt sind, kann der Rückbau der Vorschüttungen im Ober- und Unterwasser erfolgen und die restlichen Sohlsicherungsarbeiten im Bereich des Unterwassers durchgeführt werden. Das Bewegliche Kraftwerk wird in einem Trogbauwerk aus Stahlbeton an- geordnet. Die Länge des Kraftwerktrogs beträgt ca. 47,0 m bei einer Breite von 15,60 m. Die Gründungskote beträgt an der tiefsten Stelle 454,36 m ü. NN und liegt damit rd. 4,30 m unter der vorhandenen Gewässersohle. (…) Der Bau der Fischaufstiegsanlage erfolgt neben der äußeren Trogwand und der Flügelwände in Ober- und Unterwasser. Es ist davon auszugehen, dass die FAA größtenteils im Wasser, d.h. ohne eine separate Wasserhaltung, hergestellt werden muss.“ (RMD 2018, S. 43) „Das neue Wehr wird erst nach Fertigstellung des Kraftwerktroges errichtet. Während des Baus des neuen Wehres wird der Kraftwerkstrog zur Wasserabfuhr benötigt. Die neue Wehrkrone und das Schlauchwehr werden in zwei Bauabschnitten hergestellt. Die geplante neue Spundwand des Wehres dient in der Bauphase als Baugrubenverbau in Richtung Oberwasser. Sie wird nach Fer-

11 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 tigstellung des neuen Wehrabschnittes in Höhe der neuen festen Wehrkrone abgetrennt.“ (RMD 2018, S. 43 f.) Als Zufahrt zum Baufeld auf der rechten Gewässerseite ist zunächst eine temporäre Baustraße anzulegen. Auf der linken Seite wird das Baufeld über die vorhandenen Wege und Straßen er- schlossen. Die bauzeitlich in Anspruch genommenen Flächen (Baustelleneinrichtung BE, Baustraßen, etc.) werden nach Errichtung des Kraftwerks in den ursprünglichen Zustand rückge- führt. Gemäß Antragsunterlagen wird von einer Bauzeit von ca. 12 Monaten ausgegangen. Baubeginn und Ausführungszeitraum der Bauarbeiten hängen von den äußeren Rahmenbedingen (Hoch- wasser, etc.) vorgegeben Bauzeiten ab, sowie der Genehmigung und den im Bescheid vorgege- ben Zeiten.

1.3 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der Betriebsphase des Vorha- bens

1.3.1 Energiebedarf und Energieverbrauch Ein relevanter vorhabensbedingter Energiebedarf und Energieverbrauch ist durch das Vorhaben nicht zu erwarten. Im Gegenteil, das geplante Wasserkraftwerk erzeugt Strom aus einer regenera- tiven Energiequelle. Sie leistet einen Beitrag zur Energiewende und trägt zur Zielerreichung des Landkreises Berchtesgaden bei bis 2030 die Energieversorgung auf 100 % erneuerbare Energie- träger umzustellen. Für das geplante Kraftwerk wird mit einer jährlichen elektrischen Erzeugung (Jahresarbeit) von ca. 5.900 MWh gerechnet.

1.3.2 Art und Menge der verwendeten Rohstoffe Für die Errichtung der baulichen Anlagen werden Baustoffe/Materialien benötigt. Im Wesentlichen sind dies Stahl (v.a. für Spundwände, Verbau Kraftwerk, Baugrubensicherung), Beton (v.a. für Trogbauwerk, Sohlbefestigung Kraftwerk, neue Wehrkrone, Betonsohle im Unterwasser) und Wasserbausteine (Sohlsicherung Saalach, Fischaufstiegsanlage, Ufersicherung). Die Fange- dämme werden aus Kiesmaterial aus der Saalach hergestellt. Hinzu kommen die Maschinen- und Elektrotechnik mit beweglichem Kraftwerk, Schaltanlage, Transformator und Kabeln, sowie das Schlauchwehr einschließlich Steuerungselementen und Dammtafeln. Das Betriebsgebäude be- steht überwiegend aus Stahlbeton und wird mit einer Holzverschalung verkleidet. Betriebsbedingt ist neben der Wassernutzung keine Verwendung von Rohstoffen und v.a. kein Verbrauch von Ressourcen zu erwarten. Der benötigte Strom für die Anlagensteuerung und Be- leuchtung wird unmittelbar vor Ort erzeugt.

1.3.3 Art und Menge der natürlichen Ressourcen

1.3.3.1 Fläche und Boden Nachfolgende Auflistung zeigt den durch das Vorhaben dauerhaft beanspruchten Boden/Fläche durch Versiegelungen, Überbauungen und Veränderungen von Boden/Fluss-Sohle:

Wasserkraftwerk Nonner Rampe  Kraftwerk und befestigter Kraftwerksein- und Auslauf: ca. 1.290 m²  Kraftwerksein- und Auslauf, mit Wasserbausteinen gesichert: ca. 660 m²

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 Wehranlage, neu (inkl. Schlauchwehr): ca. 220 m²

Anpassung der Uferböschungen  Uferböschungen (gesichert mit Wasserbausteinen): ca. 610 m²  Uferböschungen (keine Sicherung - KEINE ÜBERBAUUNG): ca. 300 m²

Betriebsgebäude  Mobilkran-Standfläche: ca. 220 m²  Betriebsgebäude: ca. 80 m²  Verlegung Weg: ca. 210 m²

Fischaufstiegsanlage  Fischaufstiegsanlage: ca. 200 m² (Länge gesamt ca. 150 m)

Hinzu kommen ca. 8.140 m² temporär beanspruchter Boden/ Fläche im Bereich von bauzeitlich benötigen Flächen (Arbeitsräume, Lagerflächen, Zufahrten etc.), davon ca. 3.560 m² im Bereich der Saalach und ca. 4.580 m² im terrestrischen Bereich. Hierfür wird vom Vorhabensträger eine „Anlagengenehmigung für die Neuerrichtung bzw. Änderung der temporären „Baustra- ßen/Zufahrtswege“ sowie Errichtung Baustelleneinrichtungsfläche / Lagerfläche / Bodenzwischen- lager während der Bauzeit auf der rechten und linken Flussseite der Saalach“ nach Art. 20 Abs. 1 BayWG i.V. mit §36 WGH beantragt.

1.3.3.2 Wasser Für den Betrieb der Wasserkraftanlage, zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft, wird das Wasser der Saalach genutzt. Gemäß Antragsunterlagen wird das Ableiten von bis zu 50 m³/s Wasser aus der Saalach als maximale Ausbauwassermenge für die Wasserkraftnutzung bean- tragt. Das Wasser wird nach Durchlaufen der Turbinen unmittelbar wieder der Saalach zugeführt. So beantragt der Vorhabensträger das Einleiten von bis zu 50 m³/s Wasser in die Saalach nach der energetischen Nutzung zur Stromerzeugung. Rechts des Kraftwerkes ist geplant eine Fisch- aufstiegsanlage (Raugerinne - Beckenpass) zu errichten, mit einer Dotationswassermenge von 0,61 m³/s, Wiederherstellung der Durchgängigkeit. Der tatsächlich nutzbare Abfluss des geplanten Wasserkraftwerkes Nonner Rampe beträgt:

Qa,270 = QNutz = Q270 - QFischaufstiegesanlage - QFischabstieg = 48,20 m³/s – 0,6 m³/s – 1,0 m³/s = 46,60 m³/s

Der Vorhabensträger plant und beantragt die Saalach mit einem Schlauchwehr auf 462,750 müNN aufzustauen. Am geplanten Wehr wird künftig ein Stauziel von 465,75 müNN festgelegt, das entspricht bei mittlerem Abfluss (MQ) einem Höherstau unmittelbar oberhalb des Wehres von max. 46 cm. Im Oberstrom des Wehres erfolgen ein Aufstau und eine Reduktion der Fließge- schwindigkeiten. Die Auswirkungen des Höherstaus reichen in Abhängigkeit der Wasserführung unterschiedlich weit. Bei mittlerem Abfluss (MQ) wurden Anstiege des Wasserspiegels von der Nonner Rampe (Fkm 17+950) bis ca. Fkm 18+720 berechnet. Für die Bauarbeiten beantragt die Bayerische Landeskraftwerke GmbH die Erteilung einer be- schränkten Erlaubnis zur Einrichtung und zum Betrieb einer Bauwasserhaltung zur Herstellung von Kraftwerk und Wehr.

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1.3.3.3 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Durch das Vorhaben werden Vegetationsbestände sowie die Saalach mit folgender Flächengröße dauerhaft beansprucht bzw. verändert:

Tabelle 2: Zusammenstellung der dauerhaft durch das Vorhaben betroffenen Vegetationsbeständen und der Saalach Maßnahme dauerhafte Überbauung/ Veränderung Versiegelung Vegetationsbestand Wehranlage, neu ca. 220 m² Kraftwerk und befestigter Kraftwerksein- und Auslauf ca. 1.290 m² Kraftwerksein- und Auslauf, mit Wasserbausteinen gesi- ca. 660 m² chert Uferböschungen, mit Wasserbausteinen gesichert ca. 610 m² Uferböschungen (keine Sicherung) ca. 300 m² Fischaufstiegsanlage ca. 220 m² Betriebsgebäude ca. 80 m² Mobilkran-Standfläche ca. 220 m² Verlegung Weg ca. 210 m²

Im Bereich von Baufeld, Arbeitsräume, BE- und Lagerflächen, Zufahrten werden zudem 8.140 m² temporär beansprucht. Detaillierte Ausführungen hierzu sind dem Kapitel 4.3.2 zu entnehmen.

1.4 Abschätzung der erwarteten Rückstände und Emissionen Durch das Vorhaben sind keine dauerhaften relevanten Rückstände und Emissionen zu erwarten, wie z. B. Verunreinigung des Wassers, der Luft, des Bodens und Untergrunds oder Strahlung und Wärme. Eine ständige nächtliche Beleuchtung des Kraftwerks einschließlich des Betriebsgebäudes ist nicht vorgesehen, so dass keine relevante Lichtverschmutzung zu erwarten ist. Im Rahmen der saP werden Vorgaben formuliert, um mögliche negative Wirkungen für schützenswerte Arten durch Lichtemissionen zur minimieren bzw. verhindern. Während der Bauarbeiten können temporär Lärm, Erschütterungen und Licht (bei Bauarbeiten in Abendstunden und in der Nacht) entstehen.

1.5 Abschätzung, des während der Bau- und Betriebsphase erzeugten Ab- falls Während des Betriebes ist keine Erzeugung von Abfall zu erwarten. Während der Bauarbeiten können geringe Mengen an Abfall und restl. Baustoffe entstehen, welche vom Vorhabensträger bzw. den beauftragten Firmen fachgerecht entsorgt werden.

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2 Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbe- reich des Vorhabens

2.1 Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit Menschliche Gesundheit Bad Reichenhall ist eine Kurstadt. „Gesunde Luft inmitten der intakten Bergwelt und das Salz als heilkräftiger Naturschatz macht Bad Reichenhall zur ersten Adresse für Kur und Gesundheitsur- laub.“ (Quelle: Stadt Bad Reichenhall) Somit besitzt das gesamte Stadtgebiet, v.a. aber die Saalachauen als Naherholungs-/Spazier-Gebiet eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die menschliche Gesundheit.

Nutzungen Im vom Projekt betroffenen Raum liegen keine Wohngebiete. Im Norden liegen östlich der Bun- desstraße B20/21 bzw. im Süden beidseits der Saalach Siedlungsgebiete. Die nächstgelegenen Siedlungsgebiet zur geplanten Wasserkraftanlage Nonner Rampe (Goethestraße, Kurfürstenstra- ße) sind mind. 100 m vom Projektstandort entfernt. Links der Saalach liegt eine Kleingartenanla- ge, die teilweise auch innerhalb des Projektgebietes liegt. Ebenfalls links der Saalach liegt die Hochstaufen Kaserne. Weder die Siedlungsgebiete, Kleingartenanlage, noch die Kaserne werden weder direkt noch indirekt vom Projekt beeinflusst. Im Projektgebiet liegen rechts der Saalach landwirtschaftlichen genutzte Wiesenflächen, im Anschluss an den gewässerbegleitenden Wald. Die Wiesenflächen links der Saalach liegen weit- gehende innerhalb des Trinkwasserschutzgebietes (Zone II). Dieser werden nicht intensiv bewirt- schaftet sondern als Extensivgrünland genutzt. Die Saalach begleitenden Wälder werden aufgrund der Lage im Landschaftsschutzgebiet nicht im eigentlichen Sinn forstwirtschaftlich genutzt. Entlang der (Fuß-)Wege und Straßen sind regel- mäßig Unterhaltungsmaßnahmen in den Gehölz und Waldbeständen im Rahmen der Verkehrssi- cherung notwendig. Die Saalach wird fischereilich genutzt. Fischereiberechtigter ist der Bezirksfischereiverein Saalachtal e.V. Rechts der Saalach, am östlichen Rand des Projektgebietes, verläuft die Bundesstraße B20/21. Ca. 1 km südwestlich der Nonner Rampe, ca. auf Höhe FKM 19+08, quert die „Thumseestraße“ (St 2101) die Saalach an der Kreta-Brücke.

Erholungsnutzung Saalach und Saalachauen haben sowohl lokal als auch überörtlich Bedeutung für die Erholungs- nutzung. Maßgeblich für die Erholungsnutzung ist das Landschaftsbild, das im Projektgebiet eine mittlere bis hohe Bedeutung aufweist (siehe Kapitel 2.7). Entlang der Saalach ist an beiden Ufern ein gut ausgebautes Wegenetz vorhanden, links der Naturpark-Uferweg (Bestandteil des Europä- ischen Fernwanderweges E4) und am rechten Ufer ein ausgebauter Wanderweg (Voralpiner- Jakobsweg), der den Fluss entlang von der Grenze bis zur Staufenbrücke bzw. noch weiter fluss- abwärts führt. Die Wege werden rege, vor allem auch von der lokalen Bevölkerung genutzt. Die Kiesbänke der Saalach sind gerade in den Sommermonaten ein beliebter Aufenthaltsbereich und werden von der lokalen Bevölkerung genutzt. Die Saalach, ihre Kiesbänke, die Saalachauen inkl. der Uferwege stellen für die Bevölkerung von Bad Reichenhall ein wichtiges und stark frequentier- tes Naherholungsgebiet dar. Bei Fkm 17+860 überquert der Nonner Steg die Saalach. Er liegt ca. 100 m unterstrom der Non- ner Rampe und bietet einen guten Ausblick auf den Fluss (mit überströmter Rampe), die beglei- tenden Gehölzsäume und Wälder mit der Bergkulisse des Müllnerhorns im Hintergrund. Die Ge-

15 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 räusche der Nonner Rampe übertönen im Nahbereich der Rampe den Straßenlärm der Bundes- straße.

Lärm Hinsichtlich des Lärmes bestehen Vorbelastungen im Gebiet durch die nahe gelegene B20/21 rechts der Saalach. Der DTV der B21 (E 641) lag bei der Verkehrszählung 2015 auf Höhe von St. Zeno bei 19936 KfZ/24 h und 1903 LKW/24 h. Gemäß den vom Bay. Staatsministerium für Finanzen und für Heimat im BayernAtlas (2019) veröffentlichten Daten zu „Lärm an Hauptverkehrsstraßen - Pegelraster LDEN“ (be- zogen auf die Erhebungen 2012) zeigt sich nebenstehenden Bild. Der Pegel LDEN ist ein über 24 Stunden gemittelter Immissionspegel, der aus den Pegeln LDay, LEvening und LNight für die Beurteilungszeiten Tag (6:00-18:00 Uhr), Abend (18:00-22:00 Uhr) und Nacht (22:00- 6:00 Uhr) ermittelt wurde. Die Berechnung des LfU zeigen, dass im Bereich der Saalach und Nonner Rampe der Pegel LDEN mit ca. über 55 – 60 dB(A) einwirkt. Die Isophone LDEN 67 dB(A) hat auf Höhe der Unterquerung Kurfürs- tenstraße B21 einen Abstand von ca. 20 m Abbildung 3: Karte Lärm der Hauptverkehrsstraße im Bereich der Nonner Rampe (Quelle: BayernAtlas 2019) nach Norden zum Straßenrand. Lokal verursacht das Rauschen des Flusses, insbesondere beim Überströmen der Nonner Ram- pe Geräusche.

Die oben beschriebene Ausprägung (Eigenschaften) und Bedeutung des Schutzgutes Mensch würde ohne Realisierung des Projektes voraussichtlich wie im Bestand weiter fortbestehen.

Das Schutzgut Mensch hat im Projektgebiet eine mittlere bis hohe Bedeutung.

2.2 Schutzgebiete Natur und Landschaft sind an der Saalach von besonderes schützenswertem Charakter, so dass die Saalach inkl. Saalach-Aue als Landschaftsschutzgebiet „Saalachauen nördlich Bad Reichen- hall“ ausgewiesen wurde. Das Schutzgebiet erstreckt sich von der Kreta-Brücke entlang der Saalach bis knapp unterstrom der Autobahn A8 und beinhaltet die Ostflanke des Vorderstaufens, die Nonner Au, die Marzoller und die Pidinger Au. Gemäß § 26 Abs. 2 BNatSchG sind alle Hand- lungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem besonderen Schutzzweck (§ 2 der Schutzgebiets-Verordnung) zuwiderlaufen. Gemäß der Schutzgebietsverordnung §2 „ist es verboten Veränderungen vorzunehmen, die ge- eignet sind, die Natur zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Landschafts- bild zu verunstalten.“ Daher bedürfen folgende Maßnahmen gemäß § 3 der Erlaubnis (Feststel- lung der Unbedenklichkeit) des Landratsamtes Berchtesgaden:

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1. Errichtung, Änderung und Erweiterung von baulichen Anlagen aller Art (Art. 2 Abs. 2 der Bayer. Bauordnung –BayBO- in der Fassung vom 21.8.1969 (GVBl. S 263), auch wenn sie baurechtlich nicht genehmigungspflichtig sind; hierzu zählen insbesondere a) Gebäude (Art. 2 Abs. 3 BayBO), z.B. Wohnhäuser, Wochenendhäuser, Bu-den, Verkaufsstände, Gerätehütten, Stadel, Schuppen, Ställe, Bienenhäuser; b) Einfriedungen (Zäune), ausge- nommen einfache ortsübliche Weidezäune und für den Forstbetrieb notwendige Kultur- zäune, wenn die Zäune ohne Beton er-stellt werden; c) Veränderungen der Erdoberfläche, durch Abgrabungen oder Aufschüttungen, insbesondere die Erschließung von Steinbrü- chen, Kies-, Sand-, Lehm, oder Tongruben und sonstige Erdaufschlüsse sowie Abschütt- halden; 2. die Errichtung oder Änderung von Uferschutzbauten; 3. das Zelten und Aufstellen von Wohnwagen außerhalb der hierfür mit Zustimmung der un- teren Naturschutzbehörde ausgewiesenen Plätze; 4. die Errichtung und Änderung von Draht- oder Rohrleitungen; 5. die Veränderung von Tümpeln, Teichen oder Wasserläufen oder des Grundwasserstan- des; 6. die Beseitigung oder Beschädigung der im Schutzgebiet vorhandenen Hecken, Gebüsche, Baumgruppen, charakteristischen Einzelbäume, Alleen und Gehölze außerhalb des ge- schlossenen Waldes sowie von Findlingen und Felsblöcken; Hecken und Gehölze dürfen jedoch im Rahmen des § 6 dieser Verordnung mit der Maßgabe genutzt werden, dass der Bestand erhalten und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt wird, vor allem keine stö- renden Lücken entstehen; 7. der zur Verkahlung führende Abtrieb von Schutzwaldbestockungen sowie Kahlhieben in der Größe von mehr als 0,25 ha im Zusammenhang; 8. die Verfälschung der vorhandenen Pflanzen- und Tierwelt durch standortfremde Arten; 9. das Ablagern von Abfällen, Müll, Unrat und Schutt an anderen als den hierfür im Einver- nehmen mit der unteren Naturschutzbehörde zugelassenen Plätzen; 10. das Anbringen von Bild- oder Schrifttafeln; insbesondere auch von Werbevorrichtungen, soweit sie nicht auf den Schutz der Landschaft hinweisen, sich auf den Straßenverkehr beziehen, als Ortshinweise oder Warntafeln dienen oder Wohn- oder Gewerbebezeich- nungen an den Wohn- oder Betriebsstätten selbst darstellen; 11. das Fahren und Parken mit Kraftfahrzeugen aller Art oder mit Wohnwagen außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Plätze; 12. außerhalb der dem öffentlichen Verkehr, einschließlich dem Reiten, gewidmeten Straßen, Wege und Plätze und außerhalb der mit Zustimmung des Landratsamtes als Reitwege ge- kennzeichneten privaten Wegen und Plätzen zu reiten.“ (Schutzgebietsverordnung Landkreis Berchtesgaden vom 22.11.1971)

Im vom Projekt betroffenen Raum und dessen näheren Umgriff liegen keine europäischen und keine weiteren nationalen Schutzgebiete nach dem Bundesnaturschutzgesetz, wie FFH-, SPA-Gebiet oder Naturschutzgebiet. Das Projektgebiet liegt, wie das gesamte Gemeindegebiet von Bad Reichenhall und der Landkreis Berchtesgadener Land, im Biosphärenreservat Berchtesgadener Land. Dabei liegt das Pro- jektgebiet in der Entwicklungszone des Biosphärenreservates.

Die Wälder und Gehölze der Saalach-Aue wurden im Rahmen der amtlichen Biotopkartierung (LfU 2016) erfasst (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).

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Tabelle 3: Amtlich kartierte Biotope im Untersuchungsgebiet (LfU 2015, gekürzt) Biotop Nr. Biotopbeschreibung Geschützter Datum Flächenanteil Kartierung 8243-0101-002 Saalachsaum nördlich Fritzer-Säge 0 % 14.08.1986 Im unmittelbaren Uferbereich der Saalach gelegener Gehölzsaum Aktualisie- aus 12-15m hohen Eschen mit eingestreuten Silberweiden und rung : Schwarzerlen. Unter der Baumschicht wächst ein sehr üppiger 26.03.2008 Hochstaudenbestand aus feuchteliebenden Arten. Durch eine ebenfalls hochstaudenreiche Anpflanzung unter der längsverlau- fenden Strommastenschneise vom angrenzenden Wald getrennt. Biotoptypen: Gewässer-Begleitgehölze, linear (Code: WN): 100% 8243-0106-002 Parklandschaft bei Bad Reichenhall 0% 21.11.1986 Am Westufer der Saalach im Auenbereich anschließender Erho- lungspark der Stadt Reichenhall, der von einer Straße und meh- reren Wegen durchzogen wird. Teilweise sehr lichter Baumbe- stand von beträchtlicher Höhe mit darunterstehenden Gebüsch- inseln. Krautschicht feuchteliebend bis mesophil. Die beiden letzteren Schichten am Südwestrand bereichsweise wieder besser ausgebildet. Durch Straße in zwei Teile zerfallend, die jedoch gleichartig aufgebaut sind. Baumbestände mit rasigem Unterwuchs sind nicht mehr erfaßt. 8243-0107-001, Saalach bei Bad Reichenhall 0% 21.11.1986 002, 004, 005 Mehrere Teilflächen, die durch Straßen und Brücken geschaffen Aktualisie- und 006 werden. Im unmittelbaren Uferbereich stehen saumartige Bestän- rung : de mit Esche, z.T. Ahorn und anderen Laubgehölzen (besonders 26.03.2008 am Westufer des Flusses im weiteren Stadtgebiet von Reichen- hall). Am Ostufer schließen sich an den Saum teilweise mesophile Waldbereiche mit Hainbuche an, die durch eine Straße zerschnit- ten werden. Hier fehlt eine Strauchschicht teilweise, die Kraut- schicht besteht vorwiegend aus mesophilen Arten. Durch rand- liche Nutzung bzw. fehlende Übergangszonen von den Rändern her teilweise aufgelockert. Biotoptypen: Gewässer-Begleitgehölze, linear (Code: WN): 50% Laubwald, mesophil (Code: WM): 50 % 8243-0108-002, Eschenbestand nordöstlich Karlstein 0% 21.11.1986 003 Im Auenbereich der Saalach stehender Waldbestand, durch Sied- Aktualisie- lungstätigkeit bedrängt zwischen Straße und Häusern liegend. Im rung : Baumbestand von unterschiedlichem Alter wächst v. a. Esche 26.03.2008 zusammen mit Ahorn und Ulme. Die Strauchschicht ist fast durch- gehend gut entwickelt, ebenso die Krautschicht. Durch querende Straßen in drei gleich aufgebaute Teile zerfallend. Die Fläche wird nicht mehr überschwemmt.

2.3 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Naturraum Das Untersuchungsgebiet liegt in der Naturraum Haupteinheit D66 „Voralpines Moor und Hügel- land“ und der Naturraum-Untereinheit „Salzachaue“. Bad Reichenhall, im Landkreis Berchtesga- dener Land, liegt im sogenannten Reichenhaller Becken an der Saalach, umrahmt von den Aus- läufern der Chiemgauer Alpen und Berchtesgadener Alpen.

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Potentiell natürliche Vegetation (PNV) Die Potentiell natürliche Vegetation der Saalach-Auen sind „Grauerlen-Auenwald im Komplex mit Giersch-Bergahorn-Eschenwald; örtlich mit Lavendelweiden-Gebüsch und Buntreitgras- Kiefernwald“ (LfU FisNatur). „Die potentielle natürliche Vegetation (PNV) stellt einen gedachten Zustand dar, bei dem die abio- tische Qualität des Standortes (Boden- und Klimafaktoren) in Beziehung gesetzt wird zu der je- weils zugeordneten, als höchstentwickelbar zu denkenden Vegetation. Der direkte Einfluss des Menschen auf die Vegetationsentwicklung wird dabei gedanklich ausgeblendet und es verbleibt nur das Beziehungsgefüge zwischen Vegetation und der Summe der Standortfaktoren.“ (Quelle LfU 2018 URL: www.lfu.bayern.de/natur/potentielle_natuerliche_vegetation/begriff_pnv/index.htm)

Vegetation Die Ermittlung der Biotop- und Nutzungstypen erfolgte durch eine flächendeckende Geländebe- gehung und Kartierung der Vegetationsbestände nach Biotopwertliste (BayKompV). Die abge- grenzten Biotop- und Nutzungstypen (BNT) sind in der nachfolgenden Abbildung sowie in der Karte Anhang 5.1.3 (Maßstab 1 : 5.000) dargestellt.

Abbildung 4: Lageplan Vegetation und Nutzung

19 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Das Untersuchungsgebiet wird geprägt von der Saalach, sowie den Wäldern und Gehölzbestän- den entlang der Saalach. Die Saalach ist im Untersuchungsgebiet durch wasserbauliche Maßnahmen der Vergangenheit (Begradigung, Uferverbau, Beeinträchtigung der Geschiebeführung) deutlich verändert und als F12 „Stark verändertes Fließgewässer“ einzustufen. Die Ufer der Saalach sind fast durchgehend mit Steinwurf gesichert, der teilweise von krautiger Vegetation überwachsen ist. Als F11 „sehr stark bis vollständig verändertes Fließgewässer“ wird die Saalach im Bereich des Luitpoldwehrs und im Bereich der Nonner Rampe bewertet. Bei Fkm 18+88 mündet der Unterwasserkanal des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling (BNT F2) in die Saalach. Unterstrom dieser Einmündung wurde das linke Saalachufer bis weit nach oben massiv mit Steinsatz befestigt und ist daher als (BNT F11) zu bewerten. Unterstrom der Nonner Rampe, an beiden Ufern, Unterstrom der Kreta- Brücke (ca. Fkm 19+14 bis 18+8) und unmittelbar Unterstrom des Luitpoldwehrs sind größere Kiesbänke (BNT F3) ausgebildet, hinzukommen mehrere, zum Teil kleinere Kiesbänke zwischen Luitpoldwehr und der Einmündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerkes Bad Reichen- hall-Kibling, die nur bei geringer Wasserführung nicht überströmt werden. Die Saalach säumen Gehölze und Waldbestände. Diese Bestände reichen nur an den wenigen Stellen, an den denen die Ufersicherung zurückspringt, bis ans Wasser, ansonsten stocken sie erst oberhalb des Steinsatzes, ca. 1 m über dem Mittelwasserstand in den Uferböschungen. Die linearen Gehölz-/Waldbestände entlang der Saalach sind dem BNT L54 „Sonstige gewässerbe- gleitende Wälder“ zuzuordnen. Die Bestände bilden u.a. Berg-Ahron, Hainbuche, Esche, Feld- ahorn, Schneeball, Liguster, Weißdorn und Pfaffenhütchen. Am rechten Ufer der Saalach ist in einem Band ein mesophiler Laubwald (BNT: L6) ausgebildet. Die Wälder liegen 3 m und mehr über der Saalach (Mittelwasserstand) und damit deutlich über dem mittleren Grundwasserstand. Zudem fehlen regelmäßige Überschwemmungen, so dass trotz der Lage unmittelbar am Fluss die Standortbedingungen für einen Auwald hier nicht gegeben sind. Die Baumschicht des Waldes bilden in variierender Dominanz und Altersausprägung Hain- buche, Buche, Linde, Esche, Berg- und Spitzahorn, ergänzt von Weiden, Eichen und einzelnen Fichten. Auf Höhe der Nonner Rampe ist der Wald rechts der Saalach von einer größeren Zahl mächtiger Altbäume bestimmt, v.a. Buche, ergänzt von Linde, Esche und Ahorn. Nach Südosten, zur B21 hin, ist dem Laubwald ein Waldrand (BNT: W12) vorgelagert. Zwischen dem Laubwald und der B21 (BNT: V1) liegt intensiv bewirtschaftetes Grünland (BNT: G1). Von Bad Reichenhall, in Verlängerung der Kurfürstenstraße unterquert ein asphaltierter Gehweg (V3) die Bundesstraße 21 und führt weiter zum Nonner Steg. Nach der Unterführung säumen beidseitig Bäume (ältere Baumhaseln) den Weg bis zum Waldrand (BNT: B3). Am linken Ufer wird die Saalach von einem schmalen Band eines Gehölz- bzw. Waldsaumes begleitet. Aufgrund der durchgehenden Ufersicherung stocken die Gehölze und Bäume auch hier zumeist erst 1 m über der Mittelwasserlinie. Zwischen Fkm 18+830 und 18+250 wurden unter einer Freileitung vor einigen Jahren die Gehölze auf Stock gesetzt. Heute ist dort ein üppiger Aufwuchs aus heimischen Gehölzen und Stockausschlag von Spitz- und Berg-Ahorn, Linde und Eberesche zu verzeichnen (BNT: B21). Unterstrom von Fkm 18+250 ist ein gewässerbegleitender Wald (BNT: L54) ausgebildet. Westlich der Saalach und deren begleitendem Gehölz-/Waldsaum erstreckt sich ein parkartiger Bereich entlang dem Naturpark-Uferweg. Dort bestehen extensive, teils artenreiche Wiesenflächen (G2) mit Einzelbäumen (BNT: B3). Zwischen der Kleingartensied- lung Nonnerstraße und „Am Einfang“ (P2, X1) begrenzt ein naturnaher Gehölzsaum mit größeren Einzelbäumen (BNT: B2) die Parkfläche. Durch die Saalachauen führen an beiden Ufern Wege (BNT: V3).

Fauna Zur Fauna im Untersuchungsgebiet liegen zum Zeitpunkt der Erstellung der Umweltverträglich- keitsstudie keine flächendeckenden Kartierungen vor. Angaben zu Artenvorkommen entstammen der ASK (Artenschutzkartierung), der „Fisch- und Gewässerökologische Bewertung“ von Holzner

20 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

(2016) und den Naturschutzfachlichen Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP). Das Untersuchungsgebiet bietet der Fauna zahlreiche, verschiedenartige Lebensräume. Beson- ders hervorzuheben sind: die Saalach inkl. Kiesbänke, ihre begleitenden Wälder und Gehölzsäu- me sowie die extensiv genutzten Wiesen am linken Flussufer. Alpenflüsse mit ihren begleitenden Strukturen haben häufig die Funktion einer Biotopverbundachse. Diese Funktion ist auch der Saalach im Untersuchungsgebiet, wenn auch aufgrund der starken Verbauungen/Einengungen nur mehr eingeschränkt, zu Eigen. Die Saalach ist aquatischer Lebensraum für Fische und Makrozoobenthos. Sie ist Teil des Flusssystems der Donau und beheimatet potentiell eine ganze Anzahl von nur hier endemisch vorkommenden Fischarten. Das Untersuchungsgebiet liegt im Bereich der zentralen bis oberen Äschenregion. Reverenzfischarten der Saalach zwischen Saalachsee und Mündung in die sind als Hauptfischarten Bachforelle, Groppe/Mühlkoppe und Äsche (vgl. Bericht Holzner 2016), die auch heute noch als bestandsprägende Fischarten nachweisbar sind. Der Huchen ist die größte Art der Referenzfischfauna. Leitfischart ist die Äsche. Der Lebensraum Saalach ist durch wasserbauliche Maßnahmen geprägt. Die Nonner Rampe ist derzeit allenfalls von sehr schwimmstarken, größeren Fischen und auch von diesen nur bei erhöhten Wasserständen bewäl- tigbar, d. h. die Saalach ist derzeit an der Nonner Rampe nur selektiv durchgängig (vgl. Holzner 2016). Eine Durchgängigkeit, wie sie die Wasserrahmenrichtlinie fordert, also für die gesamte potentiell vorkommende Fischfauna und deren bevorzugte Größen an mindestens 300 Tagen im Jahr (Q30 bis Q300), ist derzeit nach Einschätzung von Holzner (2016) nicht gegeben. Im Ober- wasser der Nonner Rampe ist derzeit ein Wanderkorridor für auf- und abwandernde Fische vor- handen, der sich an der Außenkurve anlegt (Holzner 2016, S. 33). Fischökologisch wertvolle Strukturen im Gewässer sind zwischen Unterwasserkanal Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling bis ins Unterwasser der Nonner Rampe auf wenige Abschnitte beschränkt (Holzner 2016). Der Flussabschnitt zwischen Luitpoldwehr und Unterwasserkanal Hauptkraftwerk Bad Reichenhall- Kibling weist rheophile Lebensraumabschnitte in Kombination mit trocken liegenden Kiesbänken auf und ist gemäß Dr. Holzner (2016) als wertvolles Laich, Brut- und Jungfischgebiet eingestuft. An der Saalach im Bereich der Kreta-Brücke wurde der Fischotter (Lutra lutra, RLB 1, RLD 3) in der ASK nachgewiesen (Sekundärnachweis) (2014, ASK-Nr. 8243-0655). Die Saalach hat eine gewisse Bedeutung als Lebensraum für Wasservögel, z. B. für Wasseram- sel (Cinclus cinclus) belegt (ASK-Nachweis 8243-0203 aus dem Jahr 1997), Gebirgsstelze (re- gelmäßige Beobachtung in saP) und Flussuferläufer (einmalige Beobachtung in saP). Die Verbindung von Fließgewässer und Waldbeständen macht das Gebiet auch für Fledermäuse zu einem attraktiven Lebensraum. Für Fledermäuse stellen gerade alte Bäume wichtige Struktu- ren wie Quartiere dar. Das Gebiet hat v.a. Bedeutung als Jagd- und Verbundhabitat von Fleder- mäusen. Im Untersuchungsraum liegen mehrere ASK-Punkte, die Fledermausvorkommen z.B. von Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und Gro- ßer Abendsegler (Nyctalus noctula, RLB 3) belegen: In den Wäldern rechts der Saalach, in der Kleingartensiedlung (Heimgartensiedlung) am linken Ufer und im Bereich der Kreta-Brücke. Aktu- elle Aufnahmen zur saP belegen das Vorkommen von Fledermäusen im Gebiet. Im Rahmen der Kartierungen zur saP wurden zur Erfassung von Brutvögeln 2015 vier Begehun- gen zur Revierkartierung im Untersuchungsgebiet durchgeführt. Dabei wurden 39 Vogelarten festgestellt, davon mindestens 32 Vogelarten als wahrscheinliche Brutvögel. „Viele Vogel-Arten nutzen die Flächen beidseits der Saalach zur Nahrungssuche, ihre Brutplätze liegen aber mit ho- her Wahrscheinlichkeit in den angrenzenden Wald- oder Gehölzflächen“ (vgl. saP 2016). Der Waldbestand zwischen Nonner Steg und Kreta-Brücke, rechts der Saalach, scheint zwar grund- sätzlich als ideales Bruthabitat für diverse Arten, jedoch sind durch die massiven Lärmimmissio- nen der B21, die zu einer gewissen Maskierung der Gesänge führt, Vorbelastungen vorhanden. Blütenreiche Staudensäume, besonders die Hochstaudenfluren sowie die blütenreichen, extensi- ven Wiesen westlich der Saalach dienen einer Vielzahl von Schmetterlingen, Heuschrecken, Kä- fern und anderen Insekten als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitat.

21 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Naturschutzfachliche Bedeutung Die Saalach und Saalachauen sind für das Schutzgut Flora und Fauna von mittlerer Bedeutung. Dies liegt begründet in der, wenn auch eingeschränkten, Naturnähe des Gebietes und dem groß- räumig, zusammenhängenden Biotop „Saalach und Saalachaue“. Sie sind ein wichtiger Bestand- teil der überregionalen Verbundlinie zwischen den Gewässersystemen der Alpen und des In- nstromgebiets. An/in der Saalach und in den Saalachauen finden eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten Lebensräume.

Die oben beschriebene Ausprägung (Eigenschaften) und Bedeutung des Schutzgutes Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt würden ohne Realisierung des Projektes voraussichtlich wie im Bestand weiter fortbestehen.

Das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt hat im Projektgebiet eine mittlere Bedeutung.

2.4 Boden und Fläche Das Untersuchungsgebiet liegt in der Naturraum Haupteinheit D66 „Voralpines Moor und Hügel- land“ und der Naturraum-Untereinheit „Salzachaue“. Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Saalachtal, dem Becken des ehemaligen Saalachgletschers, dessen Talboden postglazial von Flussschottern, tonigen Seeabsätzen und Moränenmaterial überdeckt wurde. Rezente Talfüllun- gen der Saalach und jüngerer Terrassenschotter stehen bis in größere Tiefen an. Unterlagert werden sie von triassischen und kretarzischen Gesteinen und diese von Schichten des Haselge- birges (ABSP). Gemäß der geologischen Karte von Bayern liegt das Untersuchungsgebiet im Bereich von „Ab- lagerungen im Auenbereich, meist jungholozän, und polygenetische Talfüllung, z.T. würmzeitlich - Mergel, Lehm, Sand, Kies, z.T. Torf“. Im Untergrund des Reichenhaller Beckens steht gemäß Büro Dr. Ebel (2017, S. 21 ff.) folgende Schichtenfolge an: Schicht Bemerkung künstliche Auffüllungen, Flächig unter dem Stadtgebiet von Bad Reichenhall anstehende, bereichsweise heterogene Schicht im Wesentlichen die Verfüllungen ehemaliger Flussarme der Saalach sowie der Triftkanäle und Stadtbäche Mächtigkeit variierend (bis zu 4,5 m) natürliche Deckschichten, Im Wesentlichen Aueablagerungen (Aue-lehme und Auesande, bereichsweise westlich der Saalach: oberflächennah Anmoorböden und Torfe) Mächtigkeit ca. 1 m, die Fließgewässer haben diese Deckschicht durchstoßen; im Bereich Kirchberg/Karlstein Mächtigkeit ca. 3,8 m Reichenhaller Schotter weit gestufter Kies mit stark schwankenden Sand- und Schlämmkorngehalten rinnenförmig in Untergrund eingeschnitten, Schottermächtigkeit an Tiefpunkten bis zu 90-100 m

22 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Schicht Bemerkung feinkörnige, teilweise Vorkommen: im nordöstlichen Stadtgebiet von Bad Reichenhall organogenen (Mächtigkeit teilweise über 10 m) und westlich der Saalach Zwischenlagen im (Areal zwischen Kirchberg u. Seebach) (Mächtigkeit bis zu 32 m) Reichenhaller Schotter Stausedimente Bereichsweise feinkörnige Sedimente unter dem Reichenhaller Schotter Moränen Reste der Moränen, die ehemals das Reichenhaller Becken ausgekleidet hat unsortierte Gemenge aus sämtlichen Kornfraktionen Felsuntergrund Im Wesentlichen Haselgebirge, in dem Schuppen aus Reichenhaller Kalk und Reichenhaller Dolomit lagern; mehrere hundert Meter mächtig

Gemäß der Übersichtsbodenkarte 1:25.000 (LfU) liegen beidseits der Saalach „Fast ausschließ- lich Kalkpaternia aus Carbonatfeinsand bis -schluff über Carbonatsand bis -kies (Auensediment)“ (84b) vor. Im Baugrundgutachten der Fa. Crystal Geotechnik (April 2016) wurde die Untergrundsituation im Bereich des geplanten Kraftwerks mit Fischaufstieg untersucht. Die Untergrundsituation stellt sich bis zur max. Bohrtiefe (25 m) wie folgt dar (Quelle Crystal Geotechnik 2016, S. 15 f.): Oberboden/Decklagen  Mutterboden (0 bis 0,6 m):  Schluff, sandig, schwach humos, Pflanzen-Wurzelreste Auffüllungen/Tragschich-  Asphalt (ca. 10 cm stark) im Bereich des Gehweges Ten (0 bis 4 m):  Unterhalb der Asphaltschicht und unterhalb des Oberbodens Auffüllung bzw. Tragschichten unterschiedlicher Zusammensetzung aus Kies, teils mit Wurzelresten, teils mit div. Fremdbestandteilen, Kies und Steinen, Sand, Schluff Rezente Talfüllungen und  unterhalb der Auffüllböden: Kies (schwach sandig bis stark quartäre Schotter (bis sandig, teils schwach steinig bis stark steinig, teils schwach 25m unter GOK erkundet) schluffig bis schluffig, teils mit Kalksteinbrocken)  Sehr untergeordnet bindinge Auesedimente: Schluff, schwach sandig bis sandig, schwach kiesig, sandig, schluffig

In der Saalachaue fehlen heute die charakteristischen Überschwemmungen, der Grundwasser- stand schwankt bzw. liegt tief, so dass in höher gelegenen Bereichen keine wasserbeeinflussten Böden vorliegen (ABSP, K 4.6, S.1). Im Bereich der Gewässersohle stehen fluvioglaziale Schotter (Mittel- und Grobkiese, steinig, san- dig) des Quartärs an (RMD 2015, S. 16). Im Bereich von Überbauungen/Verkehrsflächen und Auffüllungen liegen anthropogen überprägte Böden vor. Dort sind die natürlichen Bodenfunktionen, wie Lebensraumfunktion, Bestandteil von Wasser- und Nährstoffkreisläufen, Schutz des Grundwassers oder Filter- und Pufferfunktion, be- einträchtigt und zum Teil verloren gegangen. In den Waldgebieten sind die Böden relativ natur- nah, so dass die natürlichen Bodenfunktionen weitgehend intakt sind. Die oben beschriebene Ausprägung (Eigenschaften) und Bedeutung der Schutzgüter Boden und Fläche würden ohne Realisierung des Projektes voraussichtlich wie im Bestand weiter fortbeste- hen.

23 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Das Schutzgut Boden / Fläche hat im Projektgebiet eine mittlere Bedeutung.

2.5 Wasser Oberflächenwasser Die Saalach entspringt nördlich von Kitzbühel und mündet nach 103 km Lauf nördlich von Salz- burg in die Salzach. Sie ist von zahlreichen wasserbaulichen Maßnahmen geprägt, die zur Her- stellung der Hochwassersicherheit, Energiegewinnung und Landgewinnung in den letzten Jahr- hunderten und Jahrzehnten durchgeführt wurden. Der Wildflusscharakter des Flusses ging mit den Korrektionen weitgehend verloren.

Abbildung 5: historische Karte der Saalach bei Bad Abbildung 6: Saalach bei Bad Reichenhall heute (Quelle: Reichenhall (Aufnahme 1817-1841) (Quelle: BayernAtlas 2016) BayernAtlas 2016)

Die Talsperre Kibling (bei Fkm 20,690) wurden in den 1910er Jahren errichtet, zusammen mit dem Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling. Die Talsperre Kiblinger reguliert den Saalach(stau)see. Mit dem Wasser aus dem Stausee wird sowohl das Hauptwasserkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling (Ausleitungskraftwerk) als auch das an der Talsperre gelegene Restwasser- kraftwerk Kibling (Ausleitungsmenge: 6,0 m³/s) betrieben. Ableitung von bis zu 58 m³/s aus der Saalach (Saalachsee) und Einleitung von bis zu 58 m³/s Wasser über einen ca. 620 m langen Unterwasserkanal in die Saalach bei FKM 18+960 auf Höhe der Kreta-Brücke (FKM 19+1), ca. 1 km oberstrom der Nonner Rampe. Im Oberwasser des Luitpoldwehres, unterhalb der Talsperre Kibling, beim Festplatz Bad Reichenhall mündet der Wappbach als weiterer Zufluss zur Saalach. Die Mindestrestwassermenge ist von Kibling bis zur Einmündung des Ausleitungskanals wasser- rechtlich auf 3,0 m³/s (Nov.-Jan.), 3,5 m³/s (Feb.-März + Okt.) bzw. 4,0 m³/s (Apr.-Sept.) festge- legt. Im Unterlauf ist die Saalach extrem begradigt und die Ufer sind befestigt. In den letzten Jahrzehn- ten hat sich die Saalach im Unterlauf sehr stark eingetieft, „seit 1920 um bis zu 4,5 m. Die restli- che Kiesauflage im Gewässer ist sehr dünn [v.a. Unterstrom von Fkm 8], darunter liegen erosi-

24 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 onsgefährdete Feinsande“ (WWA Traunstein). Um die Sohleintiefung zu stoppen wurden Sohl- rampen errichtet. So wurde 1966/67 die Nonner Sohlrampe (im weiteren Text als Nonner Rampe bezeichnet) bei Fkm 17+95 zur Stützung der Saalachsohle hergestellt. Sowohl im Oberstrom der Nonner Rampe bestehen weitere Querbauwerke (Luitpoldwehr und Talsperre Kibling) als auch im Unterstrom der Nonner Rampe, wie z. B. das Kraftwerk Rott, Hammerauer Wehr, Käferhamer Wehr, Grießer Rampe und mehrere Sohlschwellen. Der Feststofftransport der Saalach, normalerweise ein stark Kiesgeschiebe führender Fluss, ist durch die Talsperre Kibling unterbunden. Der natürliche Sedimenttransport in der Saalach ist ge- stört und wird zumindest über weite Teile des Jahres von feineren Teilfraktionen bestimmt. Um das Geschiebedefizit in der Saalach auszugleichen und der voranschreitenden Tiefenerosion des Flusses entgegenzuwirken, wird seit 1999 im Auftrag der DB Energie GmbH Kiesmaterial im Be- reich der Stauwurzel des Saalachsees entnommen und im Unterwasser der Talsperre Kibling zugegeben, Zugabemenge 60.000 m³ pro Jahr (Depotzugabe). Bei höheren Abflussgesche- hen/kleinen Hochwasserereignissen wird das Material wieder in den Fluss eingetragen. Sie Saalach zeichnet sich durch eine dynamische Sohle aus. Die Studie der Uni Stuttgart zur „Ge- schiebetransportmodellierung (GTM) Salzach und Saalach“ (2016) prognostiziert hinsichtlich der mittleren Sohlhöhe: „der Bereich [vom Luitpoldwehr] bis zur Nonner Rampe, der zunächst Erosi- onstendenz zeigt, sich aber bereits nach ca. 20 Jahren auf dem tiefer liegenden Niveau stabilisiert (keine weitere Eintiefung). Unterhalb der Nonner Rampe stellt sich bereits relativ schnell eine Erosion ein, die bis zur Grießer Rampe kontinuierlich abnimmt und bis zum Ende des Simulati- onszeitraums eine stabile Sohllage erreicht.“ (Uni Stuttgart 2016, S. 45). Der Bereich zwischen Luitpoldwehr und Nonner Rampe ist im Endzustand der Prognosesimulation durch eine geringe Erosion gekennzeichnet. „Zwischen der Nonner Rampe und der Grießer Rampe stellt sich eine stabile, tiefe Erosion ein“ (Uni Stuttgart 2016, S. 48). Das Untersuchungsgebiet der UVS umfasst die Saalach vom Luitpoldwehr (ca. Fkm 19+9) bis ca. Fkm 17+67. Dort ist der Saalach-Lauf durch Korrektionen extrem begradigt (Breite Flussschlauch 50-80 m) und die Ufer sind durchgehend versteint (Längsverbauung). Die Nonner Rampe liegt bei Fkm 17+95. Die 80 m breite Rampe hat eine Neigung von 1:10, bei einer Länge von ca. 28 m und damit eine Höhe von ca. 2,80 m, Fallhöhe bei MQ (38,4 m³/s) ca. 2,30 m. Die Rampe besteht aus einem ca. 1,20 m mächtigen Steinsatz, der vermutlich zumindest in Teilen verklammert ist, und tief in den Untergrund reichenden Spundwänden. Im Oberwasser wird die Rampe auf der gesamten Gewässerbreite von etwa 80 m von einer konkav ausgebildeten „Brustmauer“ (massive Mauer) begrenzt. Die Mauer bindet beidseitig in die Uferböschungen ein. Der tiefste Punkt der Mauer-Oberkante liegt in der Mitte bei 461,50 müNN, die höchsten Punkte liegen an den Außen- wangen bei jeweils 462,17 müNN. Aufgrund der Bogenform des Wehres und des Tiefpunktes in der Mitte, wird der Abfluss in der Mitte des Gewässerbettes konzentriert. An beiden Ufern im Un- terwasser der Rampe sind Kiesbänke entstanden. Derzeit ist die Kiesbank am rechten Ufer (In- nenkurve) größer als in der Außenkurve. An der Nonner Rampe ist die Geschiebedurchgängigkeit gegeben (Uni Stuttgart 2016, S. 6). Infolge der hohen Geschiebefracht insbesondere bei Hoch- wasser (Geschiebezugabe im Unterwasser der Talsperre Kibling) ist das Oberwasser der Nonner Rampe im Bestand bis auf Kronenhöhe verlandet (vgl. Holzner 2016, 32). Neben den Kiesbän- ken im Unterstrom der Nonner Rampe liegen weiter Kiesbänke im Bereich der Kreta-Brücke (ca. Fkm 19+14 bis 18+8, rechts), am rechten Ufer unterstrom des Luitpoldwehres und bei Fkm 19+35 bis 19+2 sowie weitere kleinere Ablagerungen in der Restwasserstecke. Die Saalach weist deutlich alpin geprägte Abflussverhältnisse auf: Abflussarme Winter, gefolgt von Abflussanstieg zur Schneeschmelze im März/April/Mai und teils abrupten Anstie- gen/Hochwasser nach sommerlichen Starkregenereignissen. Die niedrigsten Abflüsse sind in den Monaten Dezember bis Februar zu erwarten. Auch in den Monaten März, September, Oktober und November sind noch regelmäßig geringere Abflüsse zu verzeichnen. Die Monate April bis August sind im langjährigen Mittel eher als abflussstabil zu bezeichnen und liefern gesichert Ab- flusswerte zwischen 0,5 und 1,5 mal MQ (vgl. Holzner 2016). Maßgebender Pegel für das Untersuchungsgebiet ist der Pegel Unterjettenberg. Der Pegel „Un- terjettenberg/Saalach“ liegt bei Fkm 26+0, ca. 8 km oberstrom der Nonner Rampe. Zwischen dem Pegel und der Nonner Rampe münden der Schwarzbach, der Röthelbach, der Kesselbach und

25 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 der Wappbach in die Saalach. Wobei der Wappbach keinen nennenswerten Abfluss hat. Nachfol- gende Tabellen zeigen die Mittel-/ Höchstwerte der Pegel „Unterjettenberg/Saalach“ sowie den Dauertabelle mit Angabe der unterschrittenen Abflüsse (mittlere Werte), die in den weiteren Aus- führungen zugrunde gelegt sind.

Tabelle 4: Abflüsse Pegel „Unterjettenberg/ Saalach“ Tabelle 5: Dauertabelle Pegel „Unterjettenberg/Saalach“ (Jahresreihe 1901–2006) (Quelle HND bzw. RMD 2016) (Jahresreihe 1901–2006) (Quelle HND) Winter Sommer Jahr NQ 4.51 m³/s 4.75 m³/s 4.51 m³/s MNQ 9.42 m³/s 13.4 m³/s 9.06 m³/s MQ 28.1 m³/s 48.4 m³/s 38.4 m³/s MHQ 190 m³/s 337 m³/s 357 m³/s HQ1 280 m²/s HQ 687 m³/s 805 m³/s 805 m³/s

Höchster Abfluss des Pegels Unterjettenberg/Saalach im Beobachtungszeitraum: 1.000 m³/s am 02.06.2013. Der hundertjährliche Hochwasserabfluss (HQ100) wird vom WWA Traunstein mit 960 m³/s angegeben. Die Fließtiefen im Bereich der Nonner Rampe betragen beim HQ100 bis zu 4,0 m. Das MQ der Saalach von 38,4 m³/s wird an ca. 235 bis 240 Tagen im Jahr unterschritten (Quelle Jahrbuchseite Unterjettenberg, HND).

Die Saalach ist im Untersuchungsgebiet gemäß Gewässerstrukturkartierung des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft (Stand 2001) den Gewässerstrukturklassen 5 „stark verändert“ und 6 „sehr stark verändert“ zugeordnet.

26 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 7: Gewässerstruktur Bayern (Quelle: Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft 2001)

Im Rahmen der Bewertung zur Wasserrahmenrichtlinie wurde die „Saalach mit Saalachstausee bis unterhalb “ (1_F652 ) mit einem „mäßigen“ ökologischen Zustand und der chemische Zustand als „nicht gut“ eingestuft (Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern LfU 2015).

Tabelle 6: Auszug Steckbrief Flusswasserkörper 1_F652 „Saalach mit Saalachstausee bis unterhalb Piding“ Datenstand: 22.12.2015 (LfU 2016) Länge * Flusswasserkörper [km] 12,1 - Länge Gewässer 1. Ordnung [km 12,1 Größe unmittelbares Einzugsgebiet [km²] 20 Biozönotisch bedeutsamer Gewässertyp Typ 1.2: Kleine Flüsse der Alpen Zuständigkeiten Wasserwirtschaftsverwaltung: Regierung Oberbayern Wasserwirtschaftsamt Traunstein Schutzgebiete (gemäß Art. 6 WRRL) Gebietsnummer 8243-371 Bezeichnung FFH-Gebiet Marzoller Au EU-Badestelle(n) nein Entnahme von Trinkwasser (Art. 7 WRRL) nein Risikoanalyse (aktualisierte Bestandsaufnahme) Risikoabschätzung bzgl. Zielerreichung bis 2021 Ursache bei Zielverfehlung Zielerreichung Zielerreichung Zustand gesamt Chemischer Zustand unwahrscheinlich (Hydromorphologische Zielerreichung ökologischer/s Zustand/Potential Zielerreichung unklar Veränderungen) Zielerreichung Quecksilber und Zielerreichung chemischer Zustand unwahrscheinlich Quecksilberverbindungen Zielerreichung chemischer Zustand (ohne Zielerreichung unklar unklar ubiquitäre Stoffe) Ökologischer und chemischer Zustand (Bewertung für den 2. Bewirtschaftungsplan: Datenstand Dezember 2015) Ökologischer Zustand Mäßig Zuverlässigkeit der Bewertung zum ökolog. Zustand Niedrig

27 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Ergebnisse zu Qualitätskomponenten des ökologischen Zustands Makrozoobenthos – Modul Saprobie Gut Makrozoobenthos – Modul Allgemeine Degradation Sehr gut Makrozoobenthos – Modul Versauerung Nicht relevant Makrophyten & Phytobenthos Gut Phytoplankton Nicht relevant Fischfauna Mäßig Flussgebietsspezifische Schadstoffe mit Umweltqualitätsnormen erfüllt Umweltqualitätsnorm-Überschreitung Chemischer Zustand * Nicht gut Details zum chemischen Zustand Chemischer Zustand (ohne ubiquitäre Stoffe) Gut Prioritäre Schadstoffe mit Umweltqualitätsnorm- Quecksilber und Quecksilberverbindungen Überschreitung Bemerkung zur Zustandsbewertung Dieser Wasserkörper wurde von Österreich und Bayern gemeinschaftlich im Rahmen des Regensburger Vertrages bewertet. Die Bewertung erfolgte zunächst jeweils national anhand der interkalibrierten, nationalen Bewertungsverfahren. In einer bilateralen Gesamtschau der Bewertungen erfolgte dann eine Abstimmung mit einer Festlegung des ökologischen Zustandes bzw. Potenzials. Bewirtschaftungsziele Guter chemischer Zustand Erreichen des Umweltziels voraussichtlich bis 2027 Guter ökologischer Zustand Erreichen des Umweltziels voraussichtlich bis 2021 Maßnahmen gemäß Maßnahmenprogramm 2016–2021 Belastung: Punktquellen keine Belastung: Diffuse Quellen keine Belastung: Wasserentnahmen keine Belastung: Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen Passierbares BW (Umgehungsgewässer, Fischauf- und/oder -abstiegsanlage) an einem 69.3 Wehr/Absturz/Durchlassbauwerk anlegen 70.2 Massive Sicherungen (Ufer/Sohle) beseitigen/reduzieren 71 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im vorhandenen Profil 77.3 Geschiebe aus Stauanlagen, Auflandungsstrecken einbringen/umsetzen H Belastung: Andere anthropogene Auswirkungen keine Konzeptionelle Maßnahmen Durchführung von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben

nach 2021 zur Zielerreichung geplante Maßnahmen Abflussregulierung und morphologische Veränderungen, Morphologie

Ca. 60 m Unterstrom der Fußgängerbrücke Nonner Steg wird ein Entwässerungskanal („Privatka- nal Kaserne“, DN1200) in die Saalach eingeleitet.

28 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Schutzgebiete Orographisch links der Saalach ist das Trinkwasserschutzgebiet „Nonner Au“ (vom 17.08.1983) der Stadt Bad Reichenhall festgesetzt, mit den Trinkwasserbrunnen Brunnen III, Brunnen IV und Brunnen VII (Vertikalfilterbrunnen). Schutzgebietsverordnung vom 17.08.1983, geändert am 04,02.1988. Das Schutzgebiet ist in drei Schutzzonen (Fassungsbereiche, Engere Schutzzone, Weitere Schutzzone) unterteilt. Die Zone II (engere Schutzzone) des Trinkwasser- schutzgebietes reicht bis an das linke Ufer der Saalach. Die Trinkwasserbrunnen der Nonner Aue können als „zweites Standbein“ für die Trinkwasserversorgung von Bad Reichenhall genutzt wer- den. Die Schutzgebietsabgrenzung wird gegenwärtig überarbeitet; sowohl die bestehenden als auch die im Entwurf aus dem Jahre 2012 vorliegenden neuen Schutzgebietsgrenzen sind im Hyd- rogeologischen Gutachten (Anlage 06) aufgenommen. Die Nonner Rampe selbst liegt außerhalb des Trinkwasserschutzgebietes. Die Trinkwasser- brunnen im Wasserschutzgebiet der Nonner Au liegen außerhalb des Durchmischungsbereiches des Grundwassers mit infiltriertem Wasser der Saalach, so dass die Trinkwasserqualität in den Brunnen nicht beeinflusst wird (RMD Vorbericht 2015, S. 16). Der gesamte Talkessel von Bad Reichenhall liegt im Heilquellenschutzgebiet der Heilquelle „Solebohrung Reichenhall 9“ (Schutzgebietsverordnung vom 14.01.1999) mit Erweiterung auf die staatlich anerkannte Heilquelle „Weitwiesenquelle (REI 8)“ vom 08.06.2012, Amtsblattmittei- lung vom 26.06.2012, hierin bezeichnet als „Solebohrung Reichenhall 9“). Das Projektgebiet liegt in der Zone C (Reichenhaller Becken) dieses Heiquellenschutzgebiets. Die Solebohrung Rei- chenhall 9 versorgt als staatlich anerkannte Heilquelle die Kureinrichtungen der Stadt Bad Rei- chenhall mit Kursole. Darüber hinaus liegt der Talkessel im Heilquellenschutzgebiet der Solequellen (vom 11.März 1939). Die Gebiete am linken Saalachufer sowie die Saalach liegen innerhalb des Bereiches „Schutzbereiche der Sohlequellen Zone d“, die Bereich rechts des Flusses im „Schutzbereiche der Sohlequellen Zone c“.

Abbildung 12: Wasserschutzgebiete (Quelle: WWA Traunstein)

29 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 8: Trinkwasserbrunnen (Skizze: Prof. Zankl)

Überschwemmungsgebiet An der Saalach ist derzeit kein Überschwemmungsgebiet vorläufig gesichert oder festgesetzt.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die ermittelten Hochwassergefahrenflächen für HQ100 und HQextrem in Bad Reichenhall und Umgebung. Das geplante Kraftwerk liegt innerhalb der Hochwas- sergefahrenflächen und des Bereiches, der bei extremen Hochwasserereignissen überschwemmt wird. Die Saalachaue sowie die angrenzenden Flächen sind auf Höhe von Bad Reichenhall weitläufig als wassersensibler Bereich gekennzeichnet. Im Stadtgebiet von Bad Reichenhall, östlich der B21 ist eine Abgrenzung des wassersensiblen Bereiches nicht möglich. Wassersensible Bereiche sind Gebiete, die „durch den Einfluss von Wasser geprägt“ werden. „Hier kann es durch über die Ufer tretende Flüsse und Bäche, (…) oder hoch anstehendes Grundwasser zu Überschwemmungen und Überspülungen kommen“ (Definition: LfU IÜG 2016).

Abbildung 9: Überschwemmungsgebiet (Quelle: Abbildung 10. Karte Wassersensibler Bereich (Quelle: BayernAtlas, LfU 2016) IÜG Bayern)

30 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Grundwasser Im Rahmen des Projektes wurde die Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH, Betzigau, von der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH mit hydrogeolo- gischen und geohydraulischen Untersuchungen inkl. Erstellung eines hydrogeologischen Grund- wassermodells beauftragt. Es standen diverse geotechnische und hydrogeologische Voruntersu- chungen zur Verfügung, welche durch weitere Erkundungen der Grundwasserverhältnisse er- gänzt wurden (Aufschlussbohrungen, Grundwassermessstellen, kontinuierliche Wasserstandsbe- obachtungen, Stichtagsmessungen). Nachfolgende Ausführungen zum Grundwasser entstammen dem Gutachten der Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH vom 24.11.2016 und 10.07.2017. Im Projektgebiet bildet der Reichenhaller Schotter einen leistungsfähigen Aquifer und den Haupt- grundwasserleiter im Projektgebiet. Sie sind flächig ausgebildet und zeichnen sich durch eine hohe Mächtigkeit aus. Die Basis weist ein hohes Relief auf und ist durch Rinnen und Schwellen gegliedert. Der Grundwasserabfluss folgt der Saalach (Begleitstrom) mit einem Grundwasser- gefälle von 2 Promille, außer im Bereich von Grundwasserentnahmen (Brunnen Neue Saline) bzw. von Grundwasserableitungen (Grabenbach). Oberstrom der Nonner Rampe „schwebt“ die Saalach bei mittleren Verhältnissen über der Grundwasseroberfläche. Unter der Saalach- sohle ist von einer dammförmigen Aufwölbung der Grundwasseroberfläche, durch Infiltration von Flusswasser (sog. „Seihwasserbildung“), auszugehen. Das Maß der Infiltration hängt wesentlich vom Sohlsubstrat ab (Kolmation durch Feinkorn, Dachziegellagerung etc.) und kann sich - z. B. im Zuge von Hochwasserereignissen - ändern (Dr. Ebel & Co 2017, S. 25 f.). Im Unterstrom der Nonner Rampe stellen sich effluente Verhältnisse ein (Grundwasser fließt aus dem Grund- wasserleiter in die Vorflut ab) (Dr. Ebel & Co 2017, S. 28 f.). Der Reichenhaller Schotter wird bereichsweise durch wasserhemmende Zwischenlagen geglie- dert, unter denen der Schotter vollständig wassergesättigt ist und gespannte Grundwasserver- hältnisse vorherrschen. Im Untersuchungsgebiet sind keine Zwischenlagen zu erwarten. Das Tiefengrundwassersystem ist als Kluft- und Karstgrundwasserleiter zu charakterisieren, mit Einzugsgebiet im und in der Reiteralpe.

31 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 11: Hydrogeologischer Übersichtsquerschnitt (Quelle: Dr. Ebel & Co. 2017; Anlage B2.2, Auszug Querschnitt Mitte)

Folgende Grundwasserstände wurden im Umgriff der Nonner Rampe am 22./23.02.2016, mit dem Ablaufen eines kleineren Hochwasserereignisses aufgezeichnet [Q = 150 m3/s am Pegel Unterjet- tenberg] gemessen. Messstelle Ruhewasserspiegel Stichtagsmessung 23.02.16 m unter Gelände müNN B3 4,88 460.44 B4 3,74 460.27 Br. III 4,55 460.42 Br. IV 4,35 460.22 Br. VII 4,68 460.43 GWM1/15 5,20 459.97 GWM2a/15 5,32 460.84

Abbildung 12: Lageplan Grundwassermessstellen (Quelle: Dr. Ebel & Co. 2017; Anlage B1) Die Beobachtungen des Grundwasserspiegels deuten auf eine unmittelbare Reaktion des Grund- wasserspiegels auf Wasserstandsschwankungen in der Saalach hin. Langjährige Aufzeichnungen

32 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 zeigen eine Amplitude der Grundwasserstandsschwankungen im Talraum von Reichenhall von bis knapp 9 m. Den Höchststand erreichten die Grundwasserstände beim Hochwasser im Juni 2013. Dieser Höchststand wurde von der Saalach bei ihrem Eintritt in das Reichenhaller Becken durch massive Infiltration verursacht. (Dr. Ebel & Co 2017, S. 29 f. ).

Wesentliches Element für die Gestalt der Grundwasseroberfläche in Bad Reichenhall ist der un- terirdische Grabenbach, der geradlinig zwischen der Alten Saline und dem Gewerbegebiet Ge- werkenstraße, am nordöstlichen Stadtrand von Bad Reichenhall verläuft. Es handelt sich dabei um einen etwa 2,5 m breiten Stollen mit offener Sohle, der als Drainage größere Grundwasser- mengen fasst und als Fließgewässer ableitet. (Dr. Ebel & Co 2017, S. 28)

Das Schutzgut Wasser, Grund- und Oberflächenwasser, hat im Projektgebiet eine hohe Bedeutung.

2.6 Klima / Luft In Bad Reichenhall (470 müNN) liegt die Jah- resmitteltemperatur bei 8,5 C, der mittlere Jahresniederschlag bei 1675 mm, wobei Juni, Juli und August die niederschlagsreichsten Monate sind (Zeitraum 1971 – 2000) (www.klimadiagramme.de). Bad Reichenhall, eingesenkt am Alpenrand und auf nur 470 müNN gelegen, ist klimatisch sehr güns- tig gelegen.

Abbildung 13: Klimadiagramm Bad Reichenhall (Quelle: www.klimadiagramme.de) Die Saalach und Saalach-Auen haben eine wichtige Bedeutung für die Frischluftproduktion und als Leitbahn für den Kalt- und Frischlufttransport. Die Wälder entlang der Saalach sind ein wichti- ges Fischluftentstehungsgebiet. Waldgebiete bewirken einen bioklimatischen Ausgleich durch die Dämpfung von Klimaextremen (Temperatur, Niederschlag, Wind) sowie eine Erhöhung der verti- kalen Luftturbulenz, -durchmischung und Staubfilterung. Sie haben zudem eine wichtige Funktion als CO2-Wandler und eine dämpfende Funktion für Schallimmissionen, besitzen Rückhalte- bzw. Auskämmwirkungen und schwächen Windgeschwindigkeiten ab. Offenflächen zur Kaltluftentste- hung liegen im Untersuchungsgebiet vor allem am linken Ufer vor. Die Kalt- und Frischluft wird im Talraum, entlang der Saalach, Richtung Nordosten transportiert und sorgt in den Siedlungsgebieten z. B. von Bad Reichenhall und Piding für die Frischluftversor- gung.

Das Schutzgut Klima / Luft hat im Projektgebiet eine mittlere Bedeutung.

33 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

2.7 Landschaft, Landschaftsbild Das Untersuchungsgebiet ist von seiner Lage im Reichenhaller Talkessel geprägt, den die Saalach von Süden Richtung Nordosten durchfließt. Im Norden des ein bis zwei Kilometer breiten Talkessels liegen der Hochstaufen, im Westen die Chiemgauer Alpen, im Osten die Stadt Bad Reichenhall und dahinter hügelige Jungmoränenbereiche, im Süden das Lattengebirge mit Pre- digtstuhl. Lokal bestimmt die Saalach mit begleitenden Gehölz- und Waldbeständen das Untersuchungsge- biet. In einem weiten Bogen fließt der 50 bis 80 m breite Fluss von Süden Richtung Nordosten um den eigentlichen Stadtbereich. Die Saalach stellt sich dem Betrachter im Gebiet als begradigt und eingetieft dar. Der ursprüngliche Charakter der Saalach als Wildfluss ist durch die wasserbauli- chen Maßnahmen der Vergangenheit nahezu vollständig verloren gegangen. Trotz dieses gewäs- serökologisch naturfernen Charakters nehmen die meisten Betrachter die Saalach mit ihren be- gleitenden Wäldern als relativ naturnahen Bereich wahr, v. a. im Vergleich zum Stadtgebiet Bad Reichenhalls mit der angrenzenden, viel befahrenen Bundestraße 21 und dem Kasernengelände im Westen. Saalach und Saalachauen sind Unterstrom der Kreta-Brücke als Landschaftsschutzgebiet „Saalachauen nördlich Bad Reichenhall“ ausgewiesen, um das allgemeine Erscheinungsbild der Landschaft in diesem Bereich besonders zu schützen. Näheres siehe Kapitel 2.1 und 2.2. Im Untersuchungsgebiet queren drei Brücken (Luitpold-Brücke, Kreta-Brücke und Nonner Steg) die Saalach. Bebauungen unmittelbar an der Saalach und in den Uferbereichen bestehen nicht. Links der Saalach liegt deutlich Unterstrom der Kreta-Brücke eine Kleingartenanlagen, welche auf bis zu 40 m an den Fluss heran reicht. Im Südwesten, außerhalb des Untersuchungsgebietes, sind die Wohnbebauung von Nonner Straße, Peilsteinstraße und Gewerbebebauung am Saalachweg, nur durch die schmale, bewaldete Uferleite von der Saalach getrennt. Die Saalachauen sind südlich der Kreta-Brücke an beiden Ufern mit einem Wegenetz für Fuß- gänger durchzogen. Die stark befahrene B 21 im Osten des Untersuchungsgebiets verursacht deutliche Lärmemissionen und Beunruhigungen, welche in das Untersuchungsgebiet einwirken.

Das Schutzgut Landschaft, Landschaftsbild hat im Projektgebiet eine mittlere bis hohe Bedeutung.

34 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

2.8 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Unter dem Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter sind „geschützte und schüt- zenswerte Kultur-, Bau- und Bodendenkma- le, historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile von charakteristischer Ei- genart“ (Wende 2004, S. 217) zu verste- hen. Im Untersuchungsgebiet liegen folgende denkmalgeschütze Objekte:  D-1-72-114-6: „Wehr, Trift“: Bestandteile der Saalach-Trift mit ehem. Triftwehr, weitverzweigten Resten von Triftkanälen, Holzgärten und Uferbefestigungen, (…) im 18. und 19. Jh. erneuert, ausgebaut und mit großen Untersberger Marmorquadern befestigt; (…); mit ehem. Schleusen und Auslässen in die Holzgärten, 18./19. Jh.; lange Ufermauern aus Marmorquadern (…)  D-1-72-114-40 „Luitpold-Brücke“: vierbogige Betonkonstruktion, mit verschiedenfarbigem Stein gestaltet, an den Brückenköpfen Kandelaber- Lampen, nach Plänen der Kgl. Abbildung 14: Lageplan Denkmalschutz (Quelle: BayernAtlas Baubehörde, 1888/90. 2016)

Darüber hinaus weist das Untersuchungsgebiet keine historischen Kulturlandschaften und Land- schaftsteile von charakteristischer Eigenart auf. Im Nahbereich der Nonner Rampe bzw. im künftig vom Aufstau betroffenen Saalach-Abschnitt liegen keine denkmalgeschützten Objekte.

Die oben beschriebene Ausprägung (Eigenschaften) und Bedeutung des Schutzgutes kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter würde ohne Realisierung des Projektes voraussichtlich wie im Be- stand weiter fortbestehen.

Das Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter hat im Projektgebiet eine geringe bis mittlere Bedeutung.

2.9 Berücksichtigung von Zielen fachlicher Programme und Pläne

2.9.1 Landesentwicklungsprogramm (LEP) Das Landesentwicklungsprogramm Bayern (2013) sieht folgende, für das Vorhaben relevante Aussagen vor:

35 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

 6.2.1 Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien (LEP 2013, S. 69): „Zu 6.2.1 (B) Die verstärkte Erschließung und Nutzung der erneuerbaren Energien – Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie – dienen dem Umbau der bayerischen Energie-versorgung, der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz. Nach dem Bayerischen Energiekonzept „Energie innovativ“ sollen bis 2021 die Anteile der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Bayern auf über 50 v.H. gesteigert werden. Die Ausweisung von Flächen für die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien hat raumverträglich unter Abwägung aller berührten fachlichen Belange (u. a. von Natur und Landschaft, Siedlungsentwicklung) zu erfolgen.“  6.2.4 Wasserkraft (LEP 2013, S. 70): „(G) Die Potenziale zur Wasserkraftnutzung sollen vorrangig durch Modernisierung und Nachrüstung bestehender Anlagen sowie durch den Neubau an bereits vorhandenen Querbauwerken und im Rahmen von erforderlichen Flusssanierungen erschlossen werden. Zu 6.2.4 (B) Wasserkraft ist im Gegensatz zu den stark fluktuierenden Energiequellen Wind und Sonne grundsätzlich stetig nutzbar und leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Bedarfsdeckung und Systemstabilität der Stromversorgung Bayerns. Um die im Bayerischen Energiekonzept „Energie Innovativ“ dazu gesetzten Ausbauziele zu erreichen, müssen die noch vorhandenen und zu ökonomisch und ökologisch vertretbaren Bedingungen nutzbaren Potenziale der Wasserkraft ausgebaut werden. Vorrangig sind jene Wasserkraftpotenziale zu realisieren, die die Gewässerökologie nicht bzw. geringfügig beeinträchtigen, z. B. durch Modernisierung und Nachrüstung bestehender Anlagen oder durch Neubau an bisher nicht energetisch genutzten Querbauwerken und im Rahmen von erforderlichen Flusssanierungen.“  7.1.5 Ökologisch bedeutsame Naturräume (LEP 2013, S. 71 f.): „(G) ökologisch bedeutsame Naturräume sollen erhalten und entwickelt werden. Insbesondere sollen: - Gewässer erhalten und renaturiert werden - geeignete Gebiete wieder ihrer natürlichen Dynamik überlassen (…) werden“  7.1.6 Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt, Biotopverbundsysteme (LEP 2013, S. 72): (G) Lebensräume für wildlebende Arten sollen gesichert und entwickelt werden. Die Wanderkorridore wildlebender Arten zu Land, zu Wasser und in der Luft sollen erhalten und wiederhergestellt werden.“

2.9.2 Regionalplan Südostoberbayern Entlang der Saalach ist im Regionalplan der Region 18 ein Überschwemmungsgebiet dargestellt sowie das festgesetzte Trinkwasserschutzgebiet. Gemäß Regionalplan soll „An Saalach und Salzach (…) die Stabilität der Flusssohlen, der Hochwasserschutz und die ökologisch bedeutsame Auefunktion gewährleistet werden. (Punkt 5.9 Ziel). „Insbesondere Saalach und Salzach sind in der Region Südostoberbayern wegen der Stö- rung des Geschiebehaushalts durch eine fortschreitende Sohleintiefung gekennzeichnet, die Ge- genmaßnahmen erfordern. Ansonsten ist auf die Folgerungen aus der "Wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung Salzach" hinzuweisen.“ (Begrünung 5.9) Hinsichtlich der Energiegewinnung formuliert der Regionalplan Folgendes: „7.2 - Neben der Energieeinsparung kommt der Kraft-Wärme-Kopplung und der Energieerzeu- gung durch Biomasse, Erdwärme, Sonnenenergie, Umweltwärme, Wasserkraft und Windkraft in der Region besondere Bedeutung zu.“ 7.2.1 - Wasserkraftwerke sollen nur noch unter Beachtung gesamtökologischer und gewässer- morphologischer Belange errichtet werden. Eine Modernisierung und ökologische Sanierung be- stehender Anlagen soll angestrebt werden.“

36 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

„7.2.1 – (…) Einrichtungen zur Stromerzeugung beeinträchtigen stets das ökologische Flusssys- tem, das u.a. vor allem durch eine natürliche Wasserrückhaltung, natürliche Strukturregeneration bei Geschiebetransporten oder natürliche Selbstregulation gekennzeichnet ist. Auswirkungen tre- ten hauptsächlich als Barriere oder als Eintiefung auf. Die Barrierewirkung macht sich in vielfacher Hinsicht bemerkbar: sei es als Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums mit Staubildung und nicht unerheblichen Auswirkungen auf Flora und Fauna mit ihren Wanderbewegungen oder des Geschiebetransports. Mit der Eintiefung sind z.B. Grundwasserabsenkungen und Trockenfallen des Auebereichs verbunden. (…). Weitere Einrichtungen sollen deshalb nur noch unter engen Voraussetzungen vorgesehen werden. Sie sind dann gegeben, wenn gesamtökologisch und gewässermorphologisch keine Be- denken bestehen. Das kann z.B. bei bestehenden Betrieben gegeben sein, wenn Durchgängigkeit und Mindestwassermenge den Gewässerschutz hinreichend gewährleisten (vgl. Europäische Wasserrahmenrichtlinie). Die Voraussetzungen sind regelmäßig nicht erfüllt an natürlichen, natur- nahen und unverbauten Gewässern einschließlich ihrer Ufer- und Auebereiche, an Gewässern mit Vorkommen seltener und schützenswerter Arten, die durch eine Kraftwerksanlage gefährdet wer- den könnten, an Gewässern, die schon so belastet sind, dass bei einer weiteren Nutzung unver- zichtbare Funktionen der Gewässer nachhaltig beeinträchtigt würden oder an Gewässern, die in Schutzgebieten oder Gebieten des europäischen Verbundnetzes wie Natura 2000 liegen. Eine generelle Aussage ist nicht möglich, da jede flussbauliche Maßnahme von Fall zu Fall vari- iert und Ausgleichsmaßnahmen wie Fischpässe und Umgehungsgerinne, Rechen vor Turbinen oder Abgaben von Mindestwassermengen in Ausleitungsstrecken die negativen standortspezi- fisch Wirkungen mildern können.“

2.9.3 Wasserrahmenrichtlinie Umsetzungskonzept 2016 - 2027 für die Saalach Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein hat im Jahr 2015 für die Saalach mit Saalachstausee bis unterhalb Piding (Flusswasserkörper 1_F652) ein Umsetzungskonzept Hydromorphologie für den Zeitraum 2016 bis 2027 erarbeitet. Nachfolgende Abbildung zeigt den Kartenauszug aus diesem Konzept für das Untersuchungsgebiet der UVS und jeweils etwas darüber hinaus.

37 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 15: Karte (Auszug) Umsetzungskonzept Hydromorphologie für den Zeitraum 2016 bis 2027

Das geplante Vorhaben steht der Wasserrahmenrichtlinie, Umsetzungskonzept Hydromorpholo- gie für den Zeitraum 2016 bis 2027 für den Flusswasserkörper 1_F652 nicht entgegen. Im Gegen- teil, mit Herstellung der Fischaufstiegsanlage und den Möglichkeiten des Fischabstieges am Kraftwerk wird ein wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes verwirklicht.

2.9.4 Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) Das Arten- und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Berchtesgadener Land trifft für das Pro- jektgebiet folgende Aussagen:

38 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Das Projektgebiet liegt nach ABSP (Karte 2 Schwerpunktgebiet des Naturschutzes) im Schwer- punktgebiet des Naturschutzes „0 Reichenhaller Becken“. Das Schwerpunktgebiet umfasst u.a. die Saalach mit ihren Auwäldern. In dem 1.028 ha großen Schwerpunktgebiet sind die natur- schutzfachlich wertvollsten Bereiche die Au- und sonstige Laubwälder sowie Flachmoore und Streuwiesen. „Die Saalach hat mit ihrer Flussdynamik nacheiszeitlich zwar das Schwerpunktge- biet entscheidend mit geformt, ist aber heute in ihren Funktionen für den Naturhaushalt extrem beeinträchtigt. Unterhalb der Kiblinger Sperre (…) ist die Saalach fast völlig verbaut. Zu einer voll- ständigen Längsverbauung kommen hier zahlreiche Sohlrampen hinzu, zudem verbindet der Stau des Saalachsees die Geschiebezufuhr aus dem Oberlauf. Eine Wiederherstellung naturnaher Gewässerdynamik auf möglichst langen Fließstrecken ist eines der entscheidenden Ziele im Schwerpunktgebiet.“ (ABSP K 4.6, S. 7). Die Saalach stellt eine Überregionale Entwicklungsschwerpunkte bzw. Verbundachsen dar mit dem Ziel Erhaltung und Optimierung der Saalach als überregionale Gewässerverbundachse (ABSP-Karte „Ziele und Maßnahmen – 1.1 Gewässer“. Die Saalach ist stark verbaut. „Im Rahmen des ABSP kann nur der kurze Saalach-Abschnitt vom Wehr bei Rott bis zur Mündung in die Salzach als bedeutsamer Flusslebensraum bewertet werden. Ausschlaggebend ist hier die freie Verbindung zur Salzach, die v. a. für einige Fischarten wie Barbe, Äsche und Schneider von Be- deutung ist – insofern ist die naturschutzfachliche Bewertung hier nur im Zusammenhang mit dem querverbaufreien Salzachlauf zu verstehen.“ (ABSP K 3.1, S. 8). Entlang der Saalach ist zur Erhaltung und Optimierung der Waldlebensräume gemäß der ABSP- Karte „Ziele und Maßnahmen – 1.4 Hecken, Gehölze und Wälder“ vorgesehen: „Naturnahe Bewirtschaftung aller übrigen Waldflächen und Förderung arten- und strukturreicher Waldlebensräume : – Erhaltung bestehender Waldbereiche , v. a. alter Laubwaldbestände – langfristiger Umbau standortfremder Nadelforste in strukturreiche Laub- und Mischwälder mit naturnaher Baumartenzusammensetzung – Erhaltung und Förderung von Tot- und Altholz sowie Biotopbäumen“

2.9.5 Andere Planungen Im Vorhabensgebiet gibt es nach Auskunft des WWA Traunstein die folgenden Planungen Dritter (Quelle RMD 2018, S. 22):  „Es liegen zwei Genehmigungsanträge für Wasserkraftanlagen von Privatunternehmern vor. Diese können jedoch wegen Eigeninteresses des Freistaats zurückgewiesen werden. (RMD 2013)  Das WWA Traunstein plant gewässerbauliche Maßnahmen im Vorhabensbereich. Ziel ist die Herstellung des morphodynamischen Gleichgewichts in der Saalach. Ein Umbau bzw. ein Rückbau der Nonner Rampe und damit die Auflösung der sohlstützenden Wirkung sind nach aktueller Auskunft des WWA Traunstein nicht vorgesehen.  Das WWA Traunstein plant an der Saalach einen Informations- und Naturerlebniswander- weg. Es sind mehrere Gewässerumgestaltungsmaßnahmen entlang der Saalachufer vorgesehen. Der Kraftwerksstandort Nonner Rampe ist von den bisher geplanten Maßnahmen nicht betroffen.  Eine Gruppe von Surfern und Bürgern der Stadt Bad Reichenhall setzt sich für den Bau einer künstlichen Welle im Unterwasserkanal der Hauptwasserkraftanlage Bad Reichenhall-Kibling ein. Der Kraftwerksstandort Nonner Rampe ist von den geplanten Maßnahmen nicht betroffen. Auch die Planungen dieser künstlichen Welle sind von einem Kraftwerksneubau an der Nonner Rampe nicht betroffen.

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 Das WWA Traunstein führt seit Anfang 2019 die Sanierung, Rückverlegung und Auflassung des Hochwasserdeiches Bad Reichenhall an der Saalach im Bereich von Fkm 15,080 bis 17,000 durch. Der Kraftwerksstandort an der Nonner Rampe ist hiervon nicht betroffen.“

Fazit Dem geplanten Vorhaben stehen Zielen und Grundsätzen aus übergeordneten Plänen und Pro- grammen (Landesentwicklungsprogramm, Regionalplan, Arten- und Biotopschutzprogramm) nicht entgegen.

2.10 Ergebnisse des Scopings und vorhergehender Abstimmungstermine Am 25.11.2015 fand am Landratsamt Berchtesgadener Land eine Antragskonferenz zum Projekt „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“ statt. Teilnehmer dieser Konferenz waren der Vorhabensträger die Bayerische Landeskraftwerke GmbH (Hr. Keckl, Hr. Zehender), das Landratsamt Berchtesga- dener Land - Wasserrecht (Hr. Kroiß) und Naturschutz (Fr. Eichner, Hr. Huber), das WWA Traun- stein (Hr. Prokoph, Hr. Scherzer), die Fachberatung für Fischerei Bez. Oberbayern (Hr. Limburg, Hr. Haas), die Stadtwerke Bad Reichenhall (Hr. Brandner), der technische Planer RMD-Consult (Hr. Rauch, Hr. Strack) und die Fachbüros Büro für Gewässerökologie (Hr. Holzner) und aquasoli Ingenieurbüro (Herr Schindlmayr). Im Rahmen der Konferenz wurde untern anderem der Umfang der Unterlagen für das Genehmigungsverfahren festgelegt. Bis zur Einreichung der Unterlagen und bis zum heutigen Datum wurden mehrere Abstimmungs- termine mit verschiedenen Behörden durchgeführt. Unter anderem waren dies das Wasserwirt- schaftsamt Traunstein, das Landratsamt Berchtesgadener Land mit den Abteilungen Wasserrecht und Naturschutz. Ferner fanden Gespräche mit der Fischereifachberatung und WWA sowie dem Vorhabensträger und Fachplanern/-Gutachter (z.B. am 24.05.2018) statt. Dabei wurde den Betei- ligten das Vorhaben im Detail erläutert. Die Projektunterlagen wurden auf die Empfehlungen des Wasserwirtschaftsamtes und des Landratsamtes Wasserrecht hin mehrfach angepasst und aktua- lisiert.

3 Beschreibung der Merkmale des Vorhabens, des Standorts und der geplanten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nach- teiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, ver- mindert oder ausgeglichen werden soll sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen

3.1 Merkmale des Vorhabens und seines Standorts, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen ausgeschlossen, vermin- dert und ausgeglichen werden soll Die geplante Wasserkraftanlage Nonner Rampe wird bewusst im Bereich einer bestehenden Sohlrampe (Fallhöhe ca. 2,30 m bei MQ) verortet. Zum einen sind neue Wasserkraftanlagen nur im Bereich bestehender Querbauwerke zulässig (vgl. Regionalplan und LEP), zum anderen kann die bereits bestehende Höhendifferenz genutzt werden und durch einen relativ geringen Höher- stau kann ein guter (wirtschaftlicher) Stromgewinn erzielt werden. Siehe hierzu auch Alternativen- Prüfung Kapitel 5. Zudem ist der Standort relativ gut an das bestehende Wegenetz angeschlos- sen und ist somit gut erreichbar.

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Die technische Planung wurde bereits im Vorfeld auf Anforderungen des Naturschutzes abge- stimmt, um Eingriffe in Naturhaushalt und Landschaftsbild möglichst gering zu halten. So wurde der Standort des Wasserkraftwerks im Bereich einer bestehenden Rampe gewählt. Die wirtschaft- lich notwendige Erhöhung des Wasserspiegels wurde auf 50 cm (maximale Erhöhung des Was- serspiegels bei MQ um 0,46 m direkt im Oberstrom des Wehres) begrenzt. So ist bei mittleren Wasserständen die wertvolle Kiesbank unterstrom der Kreta-Brücke nicht betroffen und bei MNQ nur sehr kleinflächig am den unterstromigen Randbereichen. Das Kraftwerk wurde an der rechten Uferseite verortet, außerhalb des Trinkwasserschutzgebietes.

3.2 Geplante Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden soll, sowie geplante Ersatzmaßnahmen und etwaige Überwa- chungsmaßnahmen des Vorhabenträgers Im Rahmen von LBP und saP werden entwickelten Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung sowie zum Ausgleich entwickelt, welche negative Auswirkungen des Vorhabens auf den Natur- haushalt und das Landschaftsbild verhindern, minimiere bzw. kompensieren. Diese sind nachfol- gend zusammengestellt.

3.2.1 Gewässerökologische Durchgängigkeit und Fischschutz

3.2.1.1 Fischaufstiegsanlage Am rechten Ufer der Saalach wird eine Fischaufstiegsanlage als Raugerinne mit Beckenstruktu- ren ausgeführt (Raugerinnebeckenpass). Die Bemessung der Fischaufstiegsanlage erfolgt gemäß dem „Praxishandbuch Fischaufstiegsanlagen in Bayern“ in Abstimmung mit Dr. Holzner. Zur Überwindung der Fallhöhe von 3,20 m (geschätzter Wert für max. Höhendifferenz bei Q30) sind bei einer Absturzhöhe von 0,13 m je Becken insgesamt 25 Steinriegel mit Steinschwellen vorge- sehen. Die Dotation der Anlage beträgt 600 l/s. Die Fischaufstiegsanlage gilt im LBP als naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahme.

3.2.1.2 Fischabstieg „Der Fischabstieg kann am Kraftwerk Nonner Rampe über verschiedene Wege erfolgen. Bei Ab- flüssen bis ca. 50 m³/s erfolgt der Fischabstieg über die Abschwemmklappen der Kraftwerksmo- dule. Im Zuge des Rechenreinigungsprozesses werden die Klappen regelmäßig vollständig geöff- net und abwanderungswillige Fische können somit auf einer Breite von 2 x 5,0 m und einer Fließ- tiefe von 0,50 m ins Unterwasser überführt werden. In Zeiten in denen kein Spülvorgang stattfin- det, können abwanderungswillige Fische über einen ca. 0,60 m x 0,30 m großen Klappenaus- schnitt, der einen dauerhaften Abfluss über das Kraftwerk gewährleistet, ins Unterwasser gelan- gen. Auf jedem Kraftwerksmodul wird ein Klappenausschnitt angeordnet. Auf dem Kraftwerksrü- cken wird sich ein wenige Zentimeter starker Wasserfilm einstellen. Ab einem Abfluss von ca. 50 m³/s ist vorgesehen die Kraftwerksmodule sukzessive anzuheben und somit wird der Fischabstieg auch durch die Unterströmbarkeit des Kraftwerkmoduls ergänzt. Hierzu wird eine Mindesthöhe von 0,2 m sichergestellt. Zu Zeiten höherer Abflüsse (ab ca. 90 m³/s) kann der Fischabstieg maßgeblich über die Wehranlage erfolgen, da ab diesem Abflusswert bereits ein Wehrfeld komplett geöffnet wird.“ (RMD 2018, S. 23 f.)

3.2.1.3 Rechen Der Fischschutz am Kraftwerk erfolgt mittels mechanischer Barriere über einen in die Kraftwerks- module integrierten Rechen. Ein geringer Stababstand sowie eine entsprechend niedrige An- strömgeschwindigkeit gewährleisten den Fischschutz. (RMD 2018, S. 23)

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3.2.1.4 Strukturen in der Saalach  Anlage von Steinnestern/Spornstrukturen im Oberwasser des Kraftwerks, linkes Ufer (zur Sicherung eines dauerhaften Wanderkorridors für auf- und abwandernde Fische)  Anlage von Totholzstrukturen im Oberwasser des Kraftwerks, rechtes Ufer (zur Strukturierung und Schaffung von Jungfischstandorten mit Schutzfunktion)  Anlage einer dauerhaften, strukturreichen Kiesbank am rechten Ufer, unterstrom des Nonner Steges  Uferaufweitungen im Unterstrom des Nonner Steges Dauerhafte Sicherung der Habitate zwischen Unterwasserkanal Hauptkraftwerk Bad Reichenhall- Kibling und Luitpoldwehr: Sicherung der Habitatstrukturen und Erhaltung der derzeit festgesetzten Restwassermenge

3.2.2 Optimierung der Baumaßnahmen Zeitpunkt der Baumaßnahmen  alle Bäume mit einem Stammdurchmesser > 35 cm bzw. Bäume mit als Winterquartier geeigneten Strukturen, die aufgrund eines bau- oder anlagebedingten Vorgehens absehbar zu fällen sind, sind ausschließlich im Zeitraum zwischen Anfang September bis Ende Oktober zu entfernen (saP M-01)  Gehölze und Bäume mit Stammdurchmesser < 35 cm im Eingriffsbereich sind außerhalb der Vogelbrutzeit gem. § 39 BNatSchG zu fällen. Sie sind also im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar zu entfernen (saP M-01).  Sämtliche Hochstaudenfluren im Eingriffsbereich sind außerhalb der Vogelbrutzeit gem. § 39 BNatSchG, also im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar zu entfernen (saP M-01).  Während der Fischlaichzeiten sollte auf wasserbauliche Maßnahmen möglichst verzichtet werden. Hierbei sind jedoch die Belange/Laichzeiten der verschiedenen Arten abzuwägen. Die Bauarbeiten im Gewässer sollten nicht in der Frühjahrslaichzeit ausgeführt werden, da Beeinträchtigungen von Arten, wie Koppe, wie nur schwer ausgleichbar sind (kein Besatz möglich). Die Baumaßnahmen im Gewässerbett der Saalach haben daher, wenn möglich, im Winterhalbjahr zu erfolgen. Hinsichtlich Bauzeitpunkt und -ausführung sollte eine enge Abstimmung mit dem Fischereiberechtigten, der Fischereifachberatung und/oder Fachexperten erfolgen.  Zum Schutz terrestrischer Tiere sollten die Bodenarbeiten zeitlich und räumlich (kleinflächiges Eingreifen) so gestaffelt sein, dass die betroffenen Tiere ausweichen können. Eine rasche Wiederbesiedelung der Flächen nach Abschluss der Arbeiten ist dann wahrscheinlich.  Auf Bauarbeiten mit Beleuchtung während der Nachtstunden ist im Zeitraum ab Mitte März bis Ende September zu verzichten

Baustelleneinrichtungsflächen / Bautrassen  Baubedingt beanspruchte Flächen in wertgebenden Habitaten sind so klein wie möglich zu halten.  Die BE-Fläche rechts ist nur im Bereich der Wiese zu errichten. Der angrenzenden Wald und Waldrand ebenso wie der Traufbereich dürfen nicht als BE-/Lagerfläche genutzt werden, es dürfen keine Bäume/Gehölze gerodet werden. Auch die Baumreihe entlang des Weges im Norden der Fläche ist zu erhalten. Im Traufbereich dürfen keine Eingriffe/Ablagerungen etc. stattfinden.  Die geplante Baustellenzufahrt rechts (von der B20/21 zur Saalach) verläuft durch den Waldbestand. Die exakte Lage ist vor Ort in Abstimmung mit der naturschutzfachlichen

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Baubegleitung festzulegen und so zu wählen, dass keine bzw. möglichst wenige Großbäume gefällt werden müssen.  Die Bauzufahrt links liegt auf einem bestehenden Weg (Naturpark-Uferweg). Ganz im Südwesten ist eine Verbindung zwischen Fußweg und der „Straße zum Nonner Unterland“ herzustellen. Die Verbindung ist in einer Bestandslücke der Baumreihe herzustellen, so dass keine Bäume gefällt werden müssen.  Die Lage von Baustelleneinrichtungs- und Zwischenlagerflächen ist frühzeitig mit der naturschutzfachlichen Baubegleitung abzustimmen und festzulegen.  Insgesamt wird der Umgriff von baubedingt beanspruchten Flächen gering gehalten. Auf sparsamen Umgang mit Grund und Boden ist zu achten. Der Umgriff der Arbeitsräume ist auf das Minimum zu begrenzen.  Auf bau- oder anlagebedingt beanspruchten Flächen ist der Oberboden abzuschieben (soweit dies innerhalb des Waldes möglich ist), fachgerecht zwischen zu lagern und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder auf den Flächen (Arbeitsräume) aufzubringen.  Die Baustelleneinrichtungs-, Lagerflächen und Arbeitsräume (alle bauzeitlich in Anspruch genommenen Flächen inkl. Baustraßen) sind nach Abschluss der Bauarbeiten vollständig rückzubauen und der ursprüngliche Bestand ist wiederherzustellen. D.h. im Wald/Waldrand Pflanzung von Gehölzen/Bäumen und in Offenbereichen: artenreiche Ansaaten.

Oberboden  Oberboden (Bodenklasse 1, in der vorgefunden Stärke) wird im Bereich der Bautrasse (Arbeitsräume, Zufahrt, Lagerflächen) abgetragen, gesondert in Mieten gelagert und zur anschließenden Abdeckung in den Eingriffsbereichen wieder verwendet. Hierbei sind die Vorgaben der DIN 18300 „Erdarbeiten“ und DIN 18915 „Bodenarbeiten“ zu berücksichtigen.

Fachbauleitung  Die gesamte Baumaßnahme, angefangen von den erforderlichen Baumrodungen, Baumschutzmaßnahmen, über die eigentlichen Bauarbeiten bis hin zu den Einsaatarbeiten und die Umsetzung der in der saP festgelegten artenschutzrechtlichen Maßnahmen ist laufend durch eine qualifizierte naturschutzfachliche Baubegleitung zu betreuen.

3.2.3 Schutzmaßnahmen  Die Rodung von Wald-/Gehölzflächen wird auf das Minimum reduziert und ist nur nach vorheriger Abstimmung mit der naturschutzfachlichen Baubegleitung zulässig.  Um eine Schädigung/Tötung von möglichen Individuen hoch bedrohter Fledermausarten zu vermeiden, sind bei einer Fällung alle Bäume mit erhöhter Quartiereignung (v.a. Spechthölen) im Vorfeld der Fällung oder in deren unmittelbarem Nachgang mit Hilfe geeigneter Methoden (Endoskop) auf Besatz zu kontrollieren. Aufgefundene Fledermäuse sind in umliegend vorhandene Kästen (vgl. CEF-01) mit Überwinterungseignung umzusiedeln (saP M-02).  Für Bäume und Gehölze, die nahe an den Eingriffsbereichen bzw. Zufahrten stehen, insbesondere bei wertgebenden Habitaten und Lebensräumen, wie Höhlenbäume, sind geeignete Schutzmaßnahmen vorzunehmen, z. B. durch Abpflockung mit Flatterband bzw. Bau- oder Baumschutzzaun (vgl. DIN 18920 bzw. RAS-LP 4). Eine baubedingte Nutzung als Lager-, Verkehrs- oder Baustelleneinrichtungsflächen dieser Flächen ist nicht zulässig (saP M-03).  Aufgrund der Nähe zu Oberflächengewässern und Grundwasser werden ausschließlich biologisch abbaubare Maschinenöle eingesetzt. Auf den Flächen zur Baustelleneinrichtung werden keine wassergefährdenden Substanzen gelagert.

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3.2.4 Gestaltungsmaßnahmen  Pflanzung von Laubbäumen am rechten Ufer der Saalach, auf Höhe der Rampe, westlich des Weges. Verwendung von standortangepassten Arten (z.B. Tilia cordata, Quercus robur und Carpinus betulus), autochthoner Herkunft.  Pflanzung von Gehölzgruppen am rechten Ufer der Saalach, auf Höhe der Rampe, westlich des Weges. In den oberen, nicht durch Wasserbausteine gesicherten Bereichen, um die Eingriffe in das Landschaftsbild zu minimieren.  Ansaat der Uferböschung in den Eingriffsbereichen mit standortangepasster, artenreicher Saatmischung (autochthoner Herkunft, Produktionsraum 8)

3.2.5 naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen Der naturschutzfachliche Ausgleich wird vor Ort erbracht. Es sind folgende Ausgleichsmaßnamen geplant: Entwicklung artenreiches Extensivgrünland Im Bereich der Flur-Nr. 669 wird auf einer ca. 2.885 m² großen Fläche eine artenreiche Extensiv- wiese, im Anschluss an den bestehenden Wald und den vorgelagerten Weg als Ausgleichsmaß- nahme angelegt. Das bestehende artenarme Grünland wird zu einem artenreichen Extensiv- grünland entwickelt, durch streifenweise Ansaat mit artenreichem, autochthonen Saatgut bzw. Aushagerung des Bestandes, anschließend angepasste, regelmäßige Pflege. Pflanzung einer Baumreihe (Linden) auf der Ausgleichsfläche.

Entwicklung Waldrand mit vorgelagertem Saum Im Bereich der Flur-Nr. 663, der zwischen Bundesstraße und Saalach-Wald liegt und als BE- Fläche und Bau-Zufahrt genutzt wird, wird im Anschluss an den Wald ein gestufter, artenreicher Waldrand entwickelt. Dort werden mehrreihig standortgerechte, autochthone Gehölze und Bäu- me II. Ordnung gepflanzt. Dem Waldrand vorgelagert und im Bereich der rückzubauenden Bauzu- fahrt wird ein mäßig artenreicher Saum entwickelt.

Fischaufstiegsanlage und Strukturen in der Saalach Die Herstellung der gewässerökologische Durchgängigkeit (Fischaufstieg, Fischabstieg) sowie die Herstellung und Erhaltung Strukturen in der Saalach sind naturschutzfachliche Ausgleichsmaß- nahmen gemäß LBP. Beschreibung unter Kap. 3.2.1.

Durch die im LBP genannten Ausgleichsmaßnahmen können Eingriff durch das Vorhaben „Was- serkraftwerk Nonner Rampe“ vollständig ausgeglichen werden.

3.2.6 Maßnahmen des speziellen Artenschutzes  Im Eingriffsbereich am linken Ufer der Saalach sind im Rahmen der Gehölzfällung das Befahren und der Einsatz von schwerem Rücke- und Fällgerät mit Rücksichtnahme auf mögliche Winternester der Haselmaus soweit wie möglich zu minimieren. Auf eine Stockrodung im Winter ist ebenfalls zu verzichten. Stockrodung bzw. Oberbodenabschub ist erst im Frühjahr ab Mitte April nach Fällung der Gehölze durchzuführen. Wird im Rahmen einer fachgerechten Geländekartierung (Erfassung mit Hilfe von Nisttubes, Erfassungszeit von April bis Oktober) festgestellt, dass die betroffenen Bereiche nicht von der Haselmaus

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besiedelt werden, kann auf die Vorgaben bezüglich des Einsatzes von Rücke- und Fällgerät und die zeitlichen Vorgaben zur Stockrodung verzichtet werden. (saP M-01)  Entfallende artenschutzrechtlich relevante Strukturen für Fledermäuse sind durch Fledermauskästen unterschiedlicher Bauart auszugleichen. Dabei sind pro verloren gehender artenschutzrechtlich relevanter Struktur (9 Stk.) 3 Stk. Kästen (= 27 Stk.) als kurzfristig wirksamer struktureller Ausgleich zu erbringen. (saP CEF-Maßnahme-01)  Anbringung eines Brutkastens für die Gebirgsstelze im Bereich des Kraftwerks nach Fertigstellung der Anlage, um einen zusätzlichen Brutplatz für die entlang der Saalach vorkommende Gebirgsstelze zu schaffen. (saP M-05)

Beleuchtung  Für das Betriebsgebäude und das Kraftwerk ist u.a. aus Gründen des Artenschutzes keine dauerhafte nächtliche Beleuchtung vorgesehen.  In der saP werden für mögliche Beleuchtungsanlagen zum Schutz der Jagd- und Verbundlebensräume lokaler Fledermauspopulationen vor betriebsbedingten Lichtemissionen folgende Grundsätze vorgegeben:  Einsatz UV-armer Leuchtmittel zur Reduktion der Anlockwirkung auf nachtaktive Insekten  Einsatz von Bewegungsmeldern  Verzicht auf Kugelleuchten und Beleuchtungseinrichtungen mit ungerichtetem Beleuchtungsbereich  Verzicht auf technisch unnötige Beleuchtungseinrichtungen. Bei betriebsbedingt notwendiger Beleuchtung ist Beleuchtung auf den benötigten Bereich zu beschränken. Eine durch Blenden geschlossene Beleuchtung von oben ist grundsätzlich vorzuziehen.  Einsatz von Beleuchtungseinrichtungen mit Hauptabstrahlwinkeln von unter 70° bzw. Einsatz von Gehäusen/Beleuchtungseinrichtungen mit möglichst engem Abstrahlwinkel z. B. über doppeltassymetrische Reflektorkörper oder Blenden insbesondere bei hoch über dem Boden liegenden Beleuchtungsanlagen. (saP M04)

3.3 Überwachungsmaßnahmen des Vorhabenträgers  Zur Beobachtung der Grundwasserstände im Gebiet, ist als Monitoring von Dr. Ebel & Co. GmbH (2016, S. 56) vorgesehen, das bestehende Netz aus Grundwassermessstellen weiter zu beobachten, und zwar wöchentlich durch die SÜDSALZ GmbH, 2-monatlich in Form von Stichtagsmessungen durch die Stadtwerke Bad Reichenhall sowie kontinuierlich mit Druckaufnehmern in den Messstellen GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15.  Die Herstellung der gesamten Maßnahmen, insbesondere der Fischaufstiegsanlage soll unter Beisein von Sachverständigen oder einer naturschutzfachlichen Baubegleitung erfolgen.

3.4 Vorsorge- und Notfallmaßnahmen Gemäß Anlage 4 Nr. 8 UVPG soll, soweit Auswirkungen aufgrund der Anfälligkeit des Vorhabens für die Risiken von schweren Unfällen oder Katastrophen zu erwarten sind, die Beschreibung, soweit möglich, auch auf vorgesehene Vorsorge- und Notfallmaßnahmen eingehen. Eine Anfälligkeit des Vorhabens für die Risiken von schweren Unfällen oder Katastrophen ist nicht zu erwarten.

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4 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen des Vorhabens Die Darstellung der Umweltauswirkungen soll den Umweltschutzzielen Rechnung tragen, die nach den Rechtsvorschriften, einschließlich verbindlicher planerischer Vorgaben, maßgebend sind für die Zulassungsentscheidung.

4.1 Art der Umweltauswirkungen Für die Beschreibung der zu erwartenden, erheblichen Umweltauswirkungen sind gemäß UVPG die direkten und die etwaigen indirekten, sekundären, kumulativen, grenzüberschreitenden, kurz- fristigen, mittelfristigen und langfristigen, ständigen und vorübergehenden, positiven und negati- ven Auswirkungen des Vorhabens zu berücksichtigen. Wirkfaktoren, die bei einer Verwirklichung des Vorhabens auftreten können, werden nachfolgend stichpunktartig aufgeführt:

Baubedingte Wirkfaktoren/Wirkprozesse Baubedingte Wirkfaktoren/Wirkprozesse treten in der Regel nur temporär, kurzzeitig während der Bauarbeiten auf. Temporäre Flächeninanspruchnahme  temporäre Flächeninanspruchnahme für Arbeitsräume, Zufahrten, Baustelleneinrichtungs- und Lagerflächen  temporär begrenzte Flächenumwandlung /-beanspruchung, temporärer Verlust von Vegetationsbeständen, Lebensräumen, Habitaten Temporäre Störungen, Immissionswirkungen:  zeitlich begrenzte Lärmentwicklungen, v. a. durch Baumaschinen und Baustellenverkehr; da jedoch ein Baubetrieb während der Nachtstunden nicht vorgesehen ist, kommen diese Störungen nur tagsüber zum Tragen  optische Störungen durch Baumaschinen und Baustellenverkehr (z.B. Stör- und Scheucheffekte für die Fauna).  optische Störungen - zeitlich begrenzte Licht-Entwicklungen - durch Baumaschinen und Bau- stellenverkehr; da jedoch ein Baubetrieb während der Nachtstunden nicht vorgesehen ist, kommen diese Störungen nur tagsüber zum Tragen  zeitlich begrenzte Erschütterungen, z. B. durch das Befahren des Geländes mit schweren Transportfahrzeugen und Einbringung von Spundwänden; da jedoch ein Baubetrieb während der Nachtstunden nicht vorgesehen ist, kommen diese Störungen nur tagsüber zum Tragen  zeitlich und räumlich begrenzte diffuse Staubemissionen und ggf. Einträge z. B. durch Erdarbeiten und An- bzw. Abfuhr von Bodenmaterial  Abgase durch Baumaschinen und Transportfahrzeuge: die genannten baubedingten Störungen und Immissionswirkungen treten nur tagsüber (7.00 bis max. 20.00 Uhr) auf, da ein Nachtbetrieb nicht vorgesehen ist.

Anlagenbedingte Wirkprozesse  Flächeninanspruchnahme: dauerhafte Beanspruchung von Lebensräumen und Habitaten, v.a. von Waldbeständen, Ufergehölzen, Kiesbänken und der Saalach durch Abtrag, Versiegelung, Überbauung oder Reliefveränderung  Barrierewirkung / Zerschneidung: Verluste / Veränderungen von faunistischen Funktionsbeziehungen durch direkte oder indirekte (Meideverhalten) Barrierewirkung mit Isolation von Tierpopulationen und Habitatstrukturen sind nicht zu erwarten.

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 Optische Störungen: Veränderungen des Landschaftsbildes durch Errichtung Kraftwerk und v.a. temporäres Trockenfallen der Rampe

Betriebsbedingte Wirkprozesse:  Beeinflussung der Saalach durch den Höherstau am geplanten Kraftwerk: Auswirkungen auf den vorhandenen, durch die Nonner Rampe ohnehin nicht mehr naturnahen Abfluss durch weiteren Aufstau, Reduzierung der Fließgeschwindigkeiten, Erhöhung der Wassertiefen, mögliche Ablagerungen von Sedimenten und Geschiebe im Oberwasser der Rampe (Stauraum), mögliche Beeinträchtigungen der Dynamik des Flusses  Mögliche optische und akustische Auswirkungen (Störungen) beim Betrieb der Anlage

Kumulative Wirkungen Kumulierende Vorhaben liegen vor, wenn mehrere Vorhaben derselben Art von einem oder meh- reren Vorhabensträger durchgeführt werden und in einem engen Zusammenhang stehen. Ein enger Zusammenhang liegt vor, wenn sich der Einwirkbereich der Vorhaben überschneidet und die Vorhaben funktional und wirtschaftlich aufeinander bezogen sind. Derzeit sind an der Saalach und im näheren Umgriff keine Vorhaben derselben Art bekannt, die geplant, beantragt oder neu genehmigt wurden. Zudem sind bei Erstellung des UVP-Berichtes keine Vorhaben bekannt, die sich mit dem Einwirkbereich der Vorhaben überschneiden oder die funktional und wirtschaftlich aufeinander aufbauen. Eine baubedingte Überschneidung mit dem Hochwasserschutz Bad Reichenhall kann weitgehend ausgeschlossen werden, da die Arbeiten dazu bereits seit Anfang 2019 laufen und 2020 abge- schlossen sein sollen.

4.2 Mögliche Ursachen der Umweltauswirkungen Bei der Beschreibung der Umstände, die zu erheblichen Umweltauswirkungen des Vorhabens führen können, sind nach Anlage 4 Nr. 4 Ziffer c) UVPG insbesondere folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen:

4.2.1 Durchführung baulicher Maßnahmen, einschließlich der Abrissarbeiten, so- weit relevant sowie die physische Anwesenheit der errichteten Anlagen oder Bauwerke Bauliche Maßnahmen:  Herstellung bewegliches Kraftwerk (mit Kraftwerksmodul zylinderförmigem Rechen und Rechenreinigungsmaschine, über- und unterströmbares Kraftwerksmodul mit Turbine, Saugschlauch, auf dem Kraftwerksmodul aufgesetzt Klappe zum Abschwemmen von Rechengut und Öffnung als Fischabstieg, Hubvorrichtung zum Schwenken des Kraftwerksmoduls in seitlichen Nischen im Stahlbetontrog, Dammtafelverschlüsse im Ober- und Unterwasser Befestigter Vor- und Nachboden Leitwände zur Verbesserung der Turbinenanströmung)  Herstellung Kraftwerkstrog (Stahlbetontrog, Länge von ca. 47 m bei einer Breite von 15,60 m)  Umbau vorhandenen Rampe zu Wehranlage (Vorsatzschale in Stahlbetonbauweise, Ober- kante bildet neue Wehrkrone (461,75 müNN), Schlauchwehr mit einer Schlauchhöhe von 1,0 m)  Bau eines separaten Betriebsgebäude für Elektro- und Leittechnik am rechten Ufer

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Im Zuge der Herstellung des Kraftwerks/Kraftwerkstroges muss eine dichte Baugrube inkl. Bau- wasserhaltung errichtet werden, auch im Zuge der Herstellung der Wehrschwelle und Wehrwange wird eine oberwasserseitige Baugrubenumschließung erfolgen. Dabei sind Eingriffe/(Teil- )Abtragungen des bestehenden Geländes/Rampe/Flusssohle erforderlich. Abrissarbeiten von Gebäuden etc. sind nicht vorgesehen. Siehe hierzu auch Kapitel 1.2 und Bereich RMD 2018.

4.2.2 Verwendete Techniken und eingesetzte Stoffe Durch die verwendeten Techniken sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Durch die eingesetzten Stoffe sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten.

4.2.3 Nutzung natürlicher Ressourcen In diesem Punkt ist gemäß Anlage 4 Nr. 4 Ziffer c) cc) UVPG auf die Nutzung natürlicher Res- sourcen durch das Vorhaben, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologi- sche Vielfalt, und, soweit möglich, jeweils auch auf die nachhaltige Verfügbarkeit der betroffenen Ressource einzugehen.  Fläche: Dauerhafte Flächeninanspruchnahme durch Versiegelung/Überbauung von 3.490 m², wobei hier auch bereits überbaute Flächen betroffen sind. Siehe hierzu Kapitel 1.3.3 und 4.3.4  Boden: Dauerhafte Versiegelung/Überbauung von Boden/Gewässersohle auf ca. 3.490 m², wobei hier auch bereits überbaute, nicht mehr naturnahe Böden betroffen sind. Siehe hierzu Kapitel 1.3.3 und 4.3.3  Wasser: Nutzung (keine Verbrauch) von Wasser der Saalach im vorhandenen Dargebot für den Betrieb der Wasserkraftanlage (Ausbauwassermenge 50 m³/s), Aufstau auf 462,75 müNN (Wasserspiegelanstieg bei MQ ca. 0,5 m) und Rückstau im Oberstrom der Wasserkraftanlage; Siehe hierzu Kapitel 4.3.5.  Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt: Versieglung von (terrestrischen) Vegetationsbeständen (ca. 975 m²) sowie Überbauung von (terrestrischen) Vegetationsbeständen (Wald, Altgrasfluren; ca. 300 m²) mit Veränderung der BNT und der ggf. vorhandenen Lebensräumen/Habitate Versieglung/massive Verbauung der Saalach (Gewässer und Kiesbank) (ca. 1.450 m²) sowie Überbauung der Saalach /Befestigung Sohle mit Wasserbausteinen (Rampe und Saalach) (ca. 870 m²) und damit Veränderung des aquatischen Lebensraumes im direkten Umgriff der Rampe sowie nach Oberstrom bis ca. Fkm 18+720 (Länge der Beein- flussten Abschnittes der Saalach ca. 800 m) Veränderung des Fließkontinuums, damit Veränderung des aquatischen Lebensraumes  nachhaltige Verfügbarkeit der betroffenen Ressource: Für den Betrieb der Wasserkraftanlage wird Wasser der Saalach genutzt, das stetig im Fluss fließt. Für den Betrieb der Wasserkraft- anlage werden i.d.R. keine endlichen Ressourcen gebraucht.

4.2.4 Emissionen und Belästigungen sowie Verwertung oder Beseitigung von Ab- fällen Nicht gegeben.

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4.2.5 Risiken für die menschliche Gesundheit, für Natur und Landschaft sowie für das kulturelle Erbe Risiken für die menschliche Gesundheit, für Natur und Landschaft sowie für das kulturelle Erbe, zum Beispiel durch schwere Unfälle oder Katastrophen, sind bedingt durch das Vorhaben nicht zu erwarten.

4.2.6 Zusammenwirken mit den Auswirkungen anderer bestehender oder zugelas- sener Vorhaben oder Tätigkeiten Andere bestehende oder zugelassene Vorhaben oder Tätigkeiten, die im Zusammenwirken mit dem gegenständlichen Projekt zu erheblichen Umweltauswirkungen führen können sind bei Er- stellung des UVP-Berichtes nicht bekannt. Im Oberstrom des geplanten Vorhabens liegt die Tal- sperre Kibling (bei Fkm 20+69), oberhalb der Saalach(stau)see. Das Wasser der Saalach wird dem in der Talsperre gelegene Restwasserkraftwerk Kibling, v.a. dem Hauptwasserkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling (Ausleitungskraftwerk) zugeführt. Ableitung von bis zu 58 m³/s aus der Saalach (Saalachsee) zum Ausleitungskraftwerk und Einleitung von bis zu 58 m³/s Wasser über einen ca. 620 m langen Unterwasserkanal in die Saalach bei FKM 18+880. Im Unterstrom liegen mehrere Sohlrampen. Ein Zusammenwirken mit der bestehenden Einrichtungen mit der geplanten Wasserkraftanlage, das zu relevanten Umweltauswirkungen führen kann, ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ge- geben.

Gemäß Anlage 4 Nr. 4 Ziffer c) UVPG ist auch auf Umweltprobleme einzugehen, die sich daraus ergeben, dass ökologisch empfindliche Gebiete nach Anlage 3 Nummer 2.3 UVPG betroffen sind oder die sich aus einer Nutzung natürlicher Ressourcen ergeben.

Tabelle 7: Gebiete nach Anlage 3 Nummer 2.3 UVPG und deren Betroffenheit durch das Projekt: Gebiet Betroffenheit durch das Projekt NATURA 2000-Gebiete nicht betroffen Naturschutzgebiete nach § 23 des BNatSchG nicht betroffen Nationalparke und Nationale Naturmonumente nach § 24 des BNatSchG, nicht betroffen Biosphärenreservate und Landschaftsschutzgebiete gemäß den §§ 25 und 26 des Biosphärenreservat und BNatSchG Landschaftsschutzgebiet von der Maßnahmen berührt; keine erheblichen negativen Auswirkungen auf Biosphärenreservant zu erwarten siehe Kaptiel 4.3.1.5; Vorhaben führt zu lokalen Verstößen gegen LSG-Verordungen (VO) und bedarf einer Befreiung nach § 67 BNatSchG, siehe Kaptiel 4.3.1.5 und 4.3.7.2. Naturdenkmäler nach § 28 des BNatSchG nicht betroffen geschützte Landschaftsbestandteile, einschließlich Alleen, nach § 29 des nicht betroffen BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 des BNatSchG teilweise betroffen, siehe Kaptiel 4.3.2.3 Wasserschutzgebiete nach § 51 des Wasserhaushaltsgesetzes, Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete nach § 53 Absatz 4 des Wasserhaushaltsgesetzes, Heilquellenschutzgebiet berührt, Risikogebiete nach § 73 Absatz 1 des Wasserhaushaltsgesetzes sowie jedoch keine nachhaltigen Überschwemmungsgebiete nach § 76 des Wasserhaushaltsgesetzes negativen Umweltauswirkungen zu erwarten; siehe Kaptiel 4.3.5.2 und Gutachten IB Dr. Ebel & Co.

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Gebiet Betroffenheit durch das Projekt Gebiete, in denen die in Vorschriften der Europäischen Union festgelegten nicht betroffen Umweltqualitätsnormen bereits überschritten sind Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte, insbesondere Zentrale Orte im Sinne des § nicht betroffen 2 Absatz 2 Nummer 2 des Raumordnungsgesetzes, in amtlichen Listen oder Karten verzeichnete Denkmäler, Denkmalensembles, nicht betroffen Bodendenkmäler oder Gebiete, die von der durch die Länder bestimmten Denkmalschutzbehörde als archäologisch bedeutende Landschaften eingestuft worden sind

4.2.7 Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima Auswirkungen eines Vorhabens auf das Klima können zum Beispiel durch mit dem Vorhaben ver- bundene Treibhausgasemissionen entstehen. Das Vorhaben stellt eine klimafreundliche Energie-Erzeugung dar und trägt zum Klimaschutz bei. Am geplanten Kraftwerk Nonner Rampe wird mit einer jährlichen elektrischen Erzeugung (Jahres- arbeit) von ca. 5.900 MWh gerechnet. Mit der durch das Wasserkraftwerk erzeugten elektrischen Energie können ca. 1.650 Haushalte pro Jahr mit regenerativem Strom versorgt werden. (RMD 2018, S. 31).

4.2.8 Anfälligkeit des Vorhabens gegenüber den Folgen des Klimawandels Eine besondere Anfälligkeit des Vorhabens gegenüber Folgen des Klimawandels ist nicht zu er- warten. Eine Folge des Klimawandels kann z. B. durch eine erhöhte Hochwassergefahr gegeben sein. Am geplanten Standort an der Saalach besteht aufgrund der Lage im bzw. am Gewässer - wie an allen Gewässern- eine Hochwassergefahr. Aus diesem Grund werden die Elektro- und Leittechnik in einem separaten hochwassersicheren Betriebsgebäude untergebracht. Im Hoch- wasserfall ist ein schadenfreies Überströmen des Kraftwerks und neuen Wehres möglich. Hinsichtlich der Auswirkungen des geplanten Wasserkraftwerkes auf die Hochwassersituation an der Saalach konnte von der RMD (Bericht 2018, S. 47) die „Hochwasserneutralität (des Vorha- bens) nachgewiesen werden. Für den Plan-Zustand bei einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100 = 960 m³/s) ergeben sich im Vergleich zum Ist-Zustand keine Verschlechterungen in Be- zug auf die sich einstellenden Wasserspiegellagen im Uferbereich. Durch den Bau des Kraftwerks und der neuen Wehranlage entstehen keine negativen Veränderungen hinsichtlich der Leistungs- fähigkeit des Querbauwerks.“

4.2.9 Anfälligkeit des Vorhabens für die Risiken von schweren Unfällen oder Kata- strophen Im Umgriff des Projektes bzw. dessen Wirkraum ist, nach Kenntnisstand bei Erstellung des Gut- achtens, von keinem Störfallbetrieb im Sinne der Seveso-III-RL auszugehen.

50 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

4.3 Art, in der Schutzgüter betroffen sind

4.3.1 Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit

4.3.1.1 Erholungsnutzung Baubedingte Auswirkungen Während des Baubetriebs entstehen temporär Lärm-, Staub- und Schadstoffemissionen, die v.a. im Naherholungsgebiet Saalachaue auftreten können. Allerdings bestehen hier durch die viel befahrene Bundesstraße und den Sohlrampenüberfall an der Nonner Rampe Vorbelastungen (siehe Kapitel 2.1). Die Bebauung östlich der B 21 wird durch einen Abstand vom mind. 100 m und v.a. den Straßenlärm der B 21 kaum vom Baulärm betroffen sein. Die Kleingartenanlage am linken Ufer ist mind. 260 m vom geplanten Bauwerk entfernt, so dass auch hier der Baulärm kaum zu vernehmen sein wird. Erhöhte Schadstoffemissionen und Staubentwicklungen führen für An- lieger und Erholungssuchende kurzzeitig zu Beeinträchtigungen. Erschütterungen, die während der Bauarbeiten entstehen z.B. beim Einrammen von Spundwänden sind in den bebauten Berei- chen nicht wahrzunehmen. Durch die Bauarbeiten und dadurch entstehende Gewässertrübungen oder Erschütterungen kann die Fauna zeitweise beeinträchtigt werden, z. B. Vertreibung von Fischen. Für die Fischereibe- rechtigten (Bezirksfischereiverein Saalachtal e.V.) können somit Ausfälle oder Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten in der Saalach entstehen, wobei eine Dauer der Bauarbeiten von insge- samt 12 Monaten anberaumt wird. Während der Bauarbeiten erfährt auch die Erholungsnutzung temporäre Beeinträchtigungen durch Lärm, Baustellenverkehr und die teilweise Sperrung von Rad- und Fußwegen. Nach Ab- schluss der Bauarbeiten können die Rad- und Gehwege wieder uneingeschränkt genutzt werden.

Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Direkte dauerhafte Auswirkungen auf die Erholungsnutzung des Gebietes entstehen nicht. Die bestehenden Kiesbänke in der Saalach werden von Erholungssuchenden oder von Kindern zum Spielen etc. genutzt. Wie im nachfolgenden Kapitel 4.3.2 und 4.3.5 geschildert wird, entsteht dau- erhaft kein wesentlicher Verlust an Kiesbänken. Auch wenn die Kiesbank rechts unterstrom der Nonner Rampe verschwindet, wird weiter unterstrom eine neue Kiesbank angelegt, welche sicher wieder von der Bevölkerung genutzt werden wird. Die linksseitige Kiesbank unterstrom der Non- ner Rampe bleibt vermutlich bestehen. Die Kiesbank unterstrom der Kreta-Brücke bleibt erhalten, ebenso die Kiesbänke und Strukturen zwischen Luitpoldwehr und Unterwasserkanal Hauptkraft- werk Bad Reichenhall-Kibling, deren Erhaltung als Ausgleichsmaßnahme im Landschaftspflegeri- schen Begleitplan formuliert wird. Die gewässerökologische Situation an der Saalach bleibt durch das Projekt aufgrund der Herstel- lung der gewässerökologischen Durchgängigkeit und die zusätzlichen strukturellen Ausgleichs- maßnahmen insgesamt in etwa gleich, jedoch mit positiven Wirkungen auf die Fischfauna und die Fischerei. Auswirkungen auf die Erholungsnutzung und -eignung des Gebietes sind eng verbunden mit den Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Ausführungen zur Wirkung des Vorhabens auf das Land- schaftsbild wie auch das Landschaftsschutzgebiet sind dem Kapitel 4.3.7 zu entnehmen. Die durch das Projekt entstehenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden lokal zu einer Schmälerung des Landschaftsgenusses führen, jedoch zu keiner relevanten Beeinträchtigung für das Landschaftsbild und den Landschaftsgenuss im gesamten Landschaftsschutzgebiet. Die negativen Wirkungen auf das Landschaftsbild und den Landschaftsgenuss sind nicht so erheblich, dass das Gebiet künftig von Erholungssuchenden weniger genutzt werden wird.

51 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

4.3.1.2 Lärm Baubedingte Auswirkungen Während der Bauarbeiten entstehen vor Ort temporär Lärmemissionen. Da die nächst gelegenen Siedlungsbereichen relativ weit entfernt bzw. jenseits der vielbefahrenen Bundesstraße liegen, sind durch den Baubetrieb keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die Siedlungs-/Wohngebiete durch Lärm zu prognostizieren. Auch für Erholungsnutzende (Spaziergänger, Radfahrer) sind durch den Baulärm nur temporäre Störungen zu erwarten, denen diese aber nur während eines kurzen Wegabschnittes in unmittelbarer Nähe der Baustelle ausgesetzt ist. Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Dauerhaft kann sich das geplante Projekt lokal auf die Geräuschsituation im Gebiet und hier vor allem am Nonner Steg auswirken. Die Nonner Rampe, welche beim Überströmen deutliche Ge- räusche emittiert, wird künftig im Durchschnitt nur an max. 29 Tagen im Jahr überströmt. Damit wird über lange Zeiträume das prägende Geräusch des Wasserüberfalls fehlen, das im Bestand den Nahbereich der Rampe bestimmt. Möglicherweise wird künftig im Nahbereich der Rampe die stark befahrene Bundesstraße zu hören sein. Allerdings beträgt der Abstand vom rechten Saala- chufer zur Straße mind. 90 m und dazwischen liegt ein Waldbestand, welcher Geräusche deutlich schluckt. Beim Betrieb des beweglichen Kraftwerks selbst sind gemäß Bericht RMD keine schäd- lichen Lärmemissionen zu erwarten. Für Naherholungssuchende sind die Betriebsgeräusche der Wasserkraftanlagen als kaum störend zu bewerten. „Die gesamte Maschinentechnik des beweglichen Kraftwerks befindet sich in einem geschlosse- nen Gehäuse aus Stahl. Dieses Gehäuse befindet sich größtenteils unterhalb der Wasserlinie und wird somit von einem schalldämmenden Wasserpolster abgeschirmt. Darüber hinaus wirkt schall- überlagernd die dauerhafte Dotation des Fischabstiegs auf der Oberseite der Module. Als weitere geräuschüberlagernde Quellen sind die neben dem Kraftwerk angeordnete Fischaufstiegsanlage und die Nonner Rampe zu nennen. In Summe werden mit dem Rauschen des Wassers die Schal- lemissionen der Maschinen überlagert. Alle weiteren schallerzeugenden Maschinenteile wie bspw. die Hydraulikaggregate und Kompressoren der Antriebseinheiten des Kraftwerks und des Schlauwehres befinden sich innerhalb des schallisolierten und fensterlosen Betriebsgebäudes. Die Lüftungseinrichtungen des Betriebsgebäudes werden zur nordöstlichen Seite hin angeordnet, so dass mögliche Restschallquellen vom Uferweg aus nicht wahrgenommen werden können. Die durch das Kraftwerk Nonner Rampe erzeugten Schallemissionen werden maßgeblich durch das rauschende Wasser charakterisiert. Im Ist-Zustand gehen von der Rampe bereits vergleichbare Schallemissionen durch rauschendes Wasser aus. Somit werden aufgrund der Bauweise des beweglichen Kraftwerks keine schädlichen Lärmemissionen erwartet.“ (RMD 2018; S 53)

4.3.1.3 Überschwemmungsgefahr, Hochwasser, Grundwasser Baubedingte Auswirkungen Die Hochwassersicherheit wird während der Bauarbeiten gegenüber dem Ist-Zustand nicht rele- vant verschlechtert bzw. kann durch geeignete Hochwasserschutzvorsorgemaßnahmen für den Bauzustand 3 eine temporäre Hochwasservorsorge errichtet werden (siehe hierzu RMD 2018, v.a. Kap. 3.15). Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Die Hochwassersituation wird durch das Vorhaben nicht nachteilig verändert. Eine Verschlech- terung des Hochwasserschutzes tritt nicht ein, da das luftgefüllte Schlauchwehr im Hochwasser- fall gelegt wird und das Gelände entlang der Saalach wie im Bestand über eine ausreichende Höhe verfüget, so dass es selbst bei einem HQ100 nicht überströmt wird. Ausführliche Untersu- chungen hierzu sind der Anlage 2 der Antragsunterlagen zu entnehmen. Indirekte Auswirkungen des Höherstaus auf das Schutzgut Mensch sind nach derzeitigem Kennt- nisstand nicht zu erwarten. Auf die Bebauung in Bad Reichenhall sind auch durch die Stauerhö- hung keine relevanten Auswirkungen zu erwarten. Gemäß IB Dr. Ebel & Co (2016, S. 55) ist für keine der Bemessungssituationen eine Verschärfung der Grundwassersituation festzustellen.

52 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Die Anhebung des Saalachwasserspiegels kann, bezogen auf Mittelwasserverhältnisse, einen Anstieg des Grundwasserspiegels unter dem Reichenhaller Becken um wenige Zentimeter zur Folge haben. Da aber die Grundwasserflurabstände im Bereich der Grundwasserstandsmessstel- len GWM1-6/15 so hoch sind, sprich der Grundwasserspiegel sehr tief unten liegt, sind durch die Maßnahme, für die untersuchten Varianten 0 (keine Trinkwassergewinnung), 1c (Einzelbetrieb Brunnen VII) und 2c (gemeinsamer Betrieb Brunnen III und IV), bei MQ keine Nachteile für be- stehende Gebäudekeller zu erwarten (IB Dr. Ebel & Co 2016, S. 48, 50, 52).

4.3.1.4 Erneuerbare Energiequelle Die geplante Maßnahme hat das Ziel durch eine erneuerbare Energie Strom zu gewinnen. Sie leistet einen Beitrag zur Energiewende und trägt zur Zielerreichung des Landkreises Berchtesga- den bei bis 2030 die Energieversorgung auf 100 % erneuerbare Energieträger umzustellen. Für das geplante Wasserkraftwerk Nonner Rampe wird mit einer jährlichen elektrischen Erzeugung (Jahresarbeit) von ca. 5.900 MWh gerechnet, so dass durch die erzeugte elektrische Energie ca. 1.650 Haushalte pro Jahr mit regenerativem Strom versorgt werden können. Die Errichtung eines regenerativen Energiestandortes, zudem an einem bereits nicht mehr naturnahen sondern deut- lich anthropogen beeinflussten Fluss und hier an einem vorhandenen Querbauwerk, ist grund- sätzlich als positiv zu bewerten. Am Kraftwerk ist auch geplant die Bürger aktiv über die Erzeu- gung regenerativer Energie aus Wasserkraft, sowohl zum speziellen Projekt vor Ort als auch all- gemein, zu informieren (Umweltbildung). Im Vergleich zur fossilen Energiegewinnung, z. B. aus Kohle, ist die Nutzung von Wasserkraft nahezu CO2-frei. Durch die Wasserkraftnutzung entstehen im Vergleich z. B. zu fossilen Energie- quellen, keine Emissionen, z. B. von Treibhausgasen oder Feinstäuben, was sich positiv auf den Menschen und dessen Gesundheit auswirkt. Bei Wasserkraftnutzung werden keine Ressourcen für die Energieerzeugung verbraucht. Zudem ist Strom aus Wasserkraft i.d.R. ständig und ganz- jährig verfügbar und nicht so stark witterungs- und tageszeitbedingt wie die anderen regenerati- ven Energiequellen (Wind und Sonne). Die Errichtung eines regenerativen Energiestandortes, zudem an einem bereits nicht mehr natur- nahen sondern anthropogen beeinflussten Gewässerabschnitt und hier an einem vorhandenen Querbauwerk, ist grundsätzlich als positiv zu bewerten, um regionale Energie zu erzeugen.

4.3.1.5 Biosphärenreservat Berchtesgadener Land Das Projektgebiet liegt innerhalb der Biosphärenregion Berchtesgadener Land, in der Entwick- lungszone. Das von der UNECSO anerkannte Biosphärenreservat gehört „zu einem weltumspan- nenden Gebietssystem, das sämtliche Landschaftstypen der Welt beispielhaft abbildet, hier den Ausschnitt einer Natur- und Kulturlandschaft im Alpenraum.“ (Quelle: Biosphärenregion Berchtes- gadener Land 2018). Das Vorhaben entwickelt keine nachhaltigen, erheblich negativen Wirkungen auf das Biosphären- reservat Berchtesgadener Land. Wie oben beschrieben entstehen keine erheblichen Wirkungen des Vorhabens auf das großräumige Landschaftsbild und den großräumigen Naturgenuss. In den nachfolgenden Kapiteln wird gezeigt, dass durch das Vorhaben auch keine erheblichen bzw. nicht ausgleichbaren Umweltauswirkungen auf weitere Schutzgüter zu erwarten sind.

4.3.1.6 Menschliche Gesundheit Die menschliche Gesundheit wird durch das Vorhaben nicht nachhaltig beeinträchtigt. Die menschliche Gesundheit, welche im Projektgebiet v.a. durch die Nutzung der Saalachauen als Naherholungs-/Spazier-Gebiet gegeben ist, kann während der Bauarbeiten und den entstehen- den Lärm temporär beeinträchtigt werden (siehe Kapitel 4.3.1.1 und 4.3.1.2). Dauerhaft muss damit gerechnet werden, dass das lokale Landschaftsbild durch das Vorhaben beeinträchtigt wird. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass die Eignung und Nutzung des Gebietes für die Nah- erholung dadurch relevant herabgesetzt wird oder gar verloren gehen.

53 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Die Hochwassersituation wird durch das Vorhaben nicht nachteilig verändert (siehe Kap. 4.3.1.6 und 4.3.5). Auch sind keine Auswirkungen auf die Solevorkommen zu erkennen (IB Dr. Ebel & Co 2016, S. 55), ebenso keine relevanten negativen Wirkungen auf das Trinkwasserschutzgebiet (Ausfüh- rungen siehe Kapitel 4.3.5). Durch die Wasserkraftnutzung entstehen im Vergleich z. B. zu fossilen Energiequellen, keine Emissionen, z. B. von Treibhausgasen oder Feinstäuben, was sich positiv auf den Menschen und dessen Gesundheit auswirkt. Das Vorhaben entwickelt dauerhaft keine relevanten Auswirkungen auf Leben, Gesundheit und Wohlbefinden von Menschen.

4.3.1.7 Fazit

Das geplante Wasserkraftwerk Nonner Rampe entwickelt keine direkten, dauerhaften Auswir- kungen auf die menschliche Gesundheit. Lokal wird durch die negativen Wirkungen des Vorhabens das lokale Landschaftsbild beeinträchtigt, wobei nicht zu erwarten ist, dass dadurch die Eignung und Nutzung des Gebietes für die Naherholung relevant herabgesetzt werden oder verloren gehen. Die Hochwassersituation wird durch das Vorhaben nicht nach- teilig verändert. Auch sind keine Auswirkungen auf die Solevorkommen und keine relevanten negativen Wirkungen auf das links der Saalach liegende Trinkwasserschutzgebiet zu erken- nen. Das Vorhaben entwickelt in Summe gering negative Wirkungen auf das Schutzgut Mensch und die menschliche Gesundheit.

4.3.2 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt

4.3.2.1 Biotop- und Nutzungstypen Baubedingte Auswirkungen In Vorbereitung der Baumaßnahmen und durch Anlage von Arbeitsräumen, Zufahrten und BE- Flächen entsteht Flächenbedarf, wobei Vegetation überbaut wird und Wald/Gehölze/Bäume ge- fällt werden. Die derzeit zu erwartenden temporäre Beanspruchung von Vegetationsflächen durch Bauarbeiten (Baufeld, Arbeitsraum, Zufahrten, BE- und Lagerflächen) beläuft sich auf ca. 3700 m² (keine Wege, Straßen) sowie in der Saalach (Gewässer, Kiesbank) auf ca. 3.550 m². Dabei ent- stehen temporärer nur kleinräumig Eingriffe in wertvolle Vegetationsbestände (BNT hoher Bedeu- tung = L542-WN00BK, ca. 830 m²), größere Flächeninanspruchnahmen finden im Bereich von artenarmen (Intensiv-)Grünland (G11 bzw. G211) und in der Saalach statt. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden Arbeitsräume, Baustraßen und Lagerfläche rückgebaut. Die ursprüngliche Vegetation kann durch Ansaat oder Pflanzmaßnahmen mittel- bis langfristig wieder hergestellt werden (siehe Punkt 3). Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Durch Bauwerke wird dauerhaft Vegetation überbaut. Dabei wird v.a. in Vegetationsbestände mit geringer und mittlerer Wertigkeit eingegriffen. Die größten Eingriffe durch Überbauungen entste- hen in der Saalach (F11) inkl. Rampe (F12) und Kiesbank (BNT F31). Am linken Ufer sind dauer- hafte Eingriffe insgesamt von geringem Umfang und betreffen kleinflächig die gewässerbegleiten- den Wälder (BNT: L54). Etwas großflächigere, dauerhafte Eingriffe entstehen am rechten Ufer, wobei hier neben den gewässerbegleitenden Wäldern (BNT: L54) am Ufer größere Einzelbäume

54 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 entlang des Weges und mesophiler Laubwald (BNT: 62) betroffen ist. Hinzu kommen kleinere Eingriffe in Krautsäume (BNT: K11), die naturschutzfachlich eine geringe Bedeutung haben. Die wertvollen Bereiche sind teils als Biotop kartiert. Durch direkte Flächeninanspruchnahme entste- hen Eingriffe in den Biotopen Nr. 8243-0107-001 (am linken Ufer) und 8243-0107-002 (am rech- ten Ufer), siehe Kapitel 4.3.2.3.

Tabelle 8: Bilanzierung der durch das Vorhaben dauerhaft betroffenen Biotop- und Nutzungstypen (BNT) (ohne temporär beanspruchte Flächen während der Bauzeit) Maßnahme beanspruchter dauerhafte Veränderung Bemerkung BNT* Überbauung BNT Wasserkraftanlage Nonner Rampe Kraftwerk und befestigter F11 385 m² Veränderung BNT im Bereich Kraftwerksein- und Auslauf best. Rampe (F11), dort vorher schon massiv gesichert F12 585 m² Versiegelung Sohle + Kiesbank F31 320 m² Saalach Kraftwerksein- und Auslauf, F12 402 m² Überbauung Sohle + Kiesbank mit Wasserbausteinen Saalach, Sicherung druch F31 258 m² gesichert Wasserbaustein Wehranlage, neu (inkl. F11 5 m² Veränderung BNT im Bereich Schlauchwehr) best. Rampe (F11), dort vorher schon massiv gesichert F12 190 m² Versiegelung/Überbauung durch L542-WN00BK 25 m² neues Wehr Anpassung der Uferböschungen Uferböschungen (gesichert F11 5 m² Eingriffe in Saalach und best. mit Wasserbausteinen F12 62 m² Vegetation durch neue Uferböschung, die massiv mit F31 5 m² Wasserbausteinen gesicher ist. K11 30 m² L542-WN00BK 508 m² Uferböschungen (keine F31 8 m² Eingriffe in Saalach und best. Sicherung) K11 110 m² Vegetation durch neue Uferböschung, keine Sicherung L542-WN00BK 182 m² mit Wasserbausteinen, hier Entwicklung Wiese, Krautflur, Gehölze Betriebsgebäude Mobilkran-Standfläche L62 185 m² Überbauung Wald durch Standfläche (Rasengitter) V3 35 m² Veränderung BNT Betriebsgebäude L62 80 m² Überbauung Wald durch Gebäude Verlegung Weg K11 14 m² Überbauung durch Anlage Weg L542-WN00BK 26 m² V3 170 m² keine Eingriff, Erhaltung Weg Fischaufstiegsanlage Fischaufstiegsanlage F11 27 m² Veränderung Gewässer F12 35 m² F31 32 m² Überbaung Kiesbank, Krautsaum und Wald zur K11 10 m² Herstellung L542-WN00BK 96 m² Fischaufstiegsanlage

55 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

* BNT: F11 - Sehr stark bis vollständig veränderte Fließgewässer (2 Wertpunkte - geringe Bedeutung) F12 - Stark veränderte Fließgewässer (5 Wertpunkte - mittlere Bedeutung) F31 - Wechselwasserbereiche an Fließgewässern, bedingt naturnah (9 Wertpunkte - mittlere Bedeutung) K11 - artenarme Säume und Staudenfluren (4 Wertpunkte - geringe Bedeutung) L542-WN00BK - gewässerbegleitende Wälder, mittlere Ausprägung (11 Wertpunkte - hohe Bedeutung) L62 - standortgerechte Laub(misch)wälder, mittlere Ausprägung (11 Wertpunkte - mittlere Bedeutung) V3 - Rad-/Fußwege und Wirtschaftswege (0-3 Wertpunkte - geringe Bedeutung)

Der Verlust von Vegetationsbeständen durch Eingriffe kann durch Kompensationsmaßnahmen vor Ort vollständig ausgeglichen werden. Durch Gestaltungs- und Ausgleichsmaßnahmen entste- hen folgende, neue Vegetationsstrukturen:  artenreiche Wiesen-/Saumbestände in den Uferbereichen (Ansaat)  Gehölzgruppen und Einzelbäume zwischen rechtem Ufer und Uferweg auf Höhe des Eingriffsbereiches (Neupflanzung)  Wald/Waldrand in den temporären Bauflächen (Wiederherstellung durch Pflanzung)  Wiesen/Saumstrukturen in den temporären Bauflächen (Wiederherstellung durch artenreiche Ansaat; autochthone Herkunft)  arten- und strukturreicher Waldrand mit vorgelagertem Saum (Ausgleich; Neupflanzung; autochthone Herkunft)  artenreiches Extensivgrünland (Salbei-Glatthaferwiese) mit Einzelbäumen (Ausgleich; Ansaat und Neupflanzung; beides autochthone Herkunft)

Grundsätzlich können indirekte Auswirkungen auf Vegetationsbestände durch Veränderungen der Standortbedingungen entstehen. Durch die Stauerhöhung an der Nonner Rampe und den dadurch möglichen sehr geringen Anstieg des Grundwassers, sind keine Veränderungen der Standortbedingungen für die mesophilen Wälder entlang der Saalach zu erwarten, welche bereits im Bestand einen sehr hohen Grundwasserflurabstand aufweisen. Die Stauerhöhung, die bei MQ max. 0,48 m beträgt, wird keine direkten Überstauungen von Ufergehölzen, die oberhalb des Steinwurfes und damit mindestens 0,5 bis 1 m über der derzeitigen Mittelwasserlinie wachsen, bewirken. Auch kommt es zu keinen Veränderungen hinsichtlich der Überschwemmungen in der Aue. Die Geschiebeführung (Sedimentation und Erosion), die bei größeren Hochwasserereignissen stattfindet, bleibt weiterhin erhalten, so dass die Dynamik erhalten bleibt und auch die Pionier- standorte auf den Kiesbänken weiterhin nicht verloren gehen. Die Wehranlage ist geschiebeneut- ral. Die Kiesbänke im Unterstrom der Nonner Rampe werden durch das Vorhaben in der jetzigen Form nicht erhalten bleiben. Die rechtsufrige Kiesbank, im Unterwasser des Kraftwerksauslaufes, muss teilweise abgetragen werden und wird sich voraussichtlich aufgrund der direkten Anströ- mung des Kraftwerksauslaufes an dieser Stelle weiter verkleinern bzw. vollständig erodieren. Zur Kompensation wird im Unterstrom der Nonner Rampe eine neue Kiesbank angelegt. Die Kies- bank unterhalb der Kreta-Brücke bleibt vom Vorhaben weitgehend unbeeinflusst. Nur bei MNQ werden ganz im Unterstrom randliche Flächen überstaut (die im Bestand trocken sind).

Für das Schutzgut Pflanzen entstehen durch das Vorhaben negative Auswirkungen von mitt- lerer Schwere. Unter Berücksichtigung der Minimierungs-, Gestaltungs- und Ausgleichsmaß- nahmen können diese jedoch vermieden, wiederhergestellt bzw. kompensiert werden.

56 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

4.3.2.2 Fauna Baubedingte Auswirkungen Lebensraum von Tieren geht aufgrund von Überbauungen (Arbeitsräume, Zufahrten, BE- und Lagerflächen) verloren. Dies gilt insbesondere für die terrestrische Fauna. Unter Berücksichtigung der Optimierungsmaßnahmen ist ein Ausweichen auf benachbarte Flächen möglich, so dass eine rasche Wiederinbesitznahme nach Abschluss der Bauarbeiten wahrscheinlich ist. Brut- und Nah- rungshabitate von Vögeln, Fledermäusen und der potentiell vorkommenden Haselmaus werden durch Rodung von Bäumen und Gehölzen beeinträchtigt. Durch artenschutzrechtliche Minimie- rungs- und CEF-Maßnahmen (vgl. saP) können diese Beeinträchtigungen weitgehend vermieden werden. Zudem befinden sich in unmittelbarer Umgebung Ersatzhabitate, in die ausgewichen werden kann. Emissionen von Luftschadstoffen, Staub und v. a. Lärmemissionen während der Bauphase kön- nen zu Beeinträchtigungen von Arten führen. Aufgrund der Vorbelastungen (stark befahrene Bun- desstraße) sind die baubedingten Lärmemissionen jedoch als nicht zu relevant einzuschätzen. Die Baustellenaktivitäten und der entstehende Lärm stellen für Vögel einen Störfaktor dar. Aller- dings liegen im Eingriffsbereich keine sehr wertvollen Brutnachweise vor, wohl aufgrund der ge- nannten Vorbelastung durch die Bundesstraße. Beeinträchtigungen von Arten entstehen durch Erschütterungen während der Bauarbeiten. Während der Bauarbeiten entstehen Beeinträchtigun- gen der Fauna in der Saalach durch Gewässertrübungen und Erschütterungen. Fische werden vertrieben. Eingriffe in die Saalach finden voraussichtlich über einen längeren Zeitraum statt. Um die Beeinträchtigungen für die aquatische Fauna weitgehend zu reduzieren, sind die Bauarbeiten in der Saalach möglichst außerhalb der Laichzeit und in Abstimmung mit der Fischerei durchzu- führen. Auswirkungen auf die Benthosfauna während der Bauarbeiten sind zu erwarten. Dort, wo unmittelbar in die Sohle eingegriffen wird, wird die Benthosfauna gestört bzw. vernichtet. Nach Ende der Bauarbeiten erfolgt jedoch eine rasche Erholung der Bestände durch Abtrift von Ober- strom. Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Einflüsse auf die Fauna stehen in engem Zusammenhang mit den Auswirkungen auf Vegetati- onsbestände. So gehen dort, wo es zur Überbauung von Vegetation kommt, Lebensräume verlo- ren. Dauerhafte Verluste von terrestrischen Lebensräumen/Habitaten entstehen im Waldbestand, v.a. rechts der Saalach. Die Baumbestände rechts der Saalach, die im Rahmen des Vorhabens entfernt werden, weisen einige Baumhöhlen, Spaltenstrukturen und Rindenabplattungen auf (zu- meist von durchschnittlicher bis geringer Qualität) (vgl. saP 2016, S. 45). Im Rahmen des Projek- tes können Beeinträchtigungen von Fledermäusen durch die Rodung/Fällung von Einzelbäumen, Gehölzen und Wald entstehen, was zum Verlust von Jagd- und Verbundhabitaten sowie von po- tenziellen Quartieren führen kann. Zudem könnten auftretende Lichtimmissionen durch eine mög- liche Beleuchtung des Kraftwerksareals zu Beeinträchtigungen führen. Um die negativen Auswir- kungen auf die Artengruppe zu vermeiden bzw. zu reduzieren, wurden in der saP mehrere Mini- mierungs- sowie eine CEF-Maßnahme entwickelt. Wald- und Gehölzbestände sind potentielle (Brut- und Nahrungs-) Habitate der Avifauna. Die Rodung von Gehölzen und Bäumen kann daher zu Beeinträchtigungen der dort vorkommenden Arten führen. Damit keine Eingriffe in Bruthabitate und damit nachhaltige Beeinträchtigungen für die Avifauna entstehen, sind die Gehölze und der Wald außerhalb der Vogelbrutzeit, die vom1. März bis 30. September jeden Jahres stattfindet, durchzuführen. In den weiträumigen Wald- und Gehölzbeständen entlang der Saalach und in der Nonner Aue bestehen zahlreiche Ausweichmöglichkeiten. Der Lebensraum „Saalach“ erfährt durch das Vorhaben, insbesondere die Fixierung des Ober- wasserstandes auf 462,75 müNN, Veränderungen. Im Oberwasser entsteht ein Aufstau mit An- stieg der Wasserspiegellagen und Absinken der Fließgeschwindigkeiten, so dass sich die Lebens- raumbedingungen im Fluss verändern. Im Oberwasser der Rampe sind als Ausgleichsmaßnahme daher in der Innenkurve, in tieferen, aber strömungsberuhigten Arealen, Totholzstrukturen in re- gelmäßigen Abständen zu errichten, mit dem Ziel diese Bereiche zu strukturieren und zu Jung- fischstandorten mit entsprechender Schutzfunktion zu entwickeln. Um den Wanderkorridor auch bei niedrigen Abflüssen dauerhaft erhalten zu können, werden als Ausgleichsmaßnahme im

57 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Oberwasser des Kraftwerks Steinnester/Spornstrukturen in der Außenkurve angelegt, die als Strukturelemente und durch Strömungsveränderung den Wanderkorridor erkennbarer gestalten helfen. Sehr positiv zu bewerten ist die Herstellung der gewässerökologischen Durchgängigkeit an der Nonner Rampe, welche bislang nur selektiv gegeben war. Durch die Herstellung der Fischauf- stiegsanlage und den gesicherten Abstieg wird eine Durchgängigkeit, wie sie die Wasserrahmen- richtlinie fordert, also für die gesamte potentiell vorkommende Fischfauna und deren bevorzugte Größen an mindestens 300 Tagen im Jahr, erreicht. Dies ermöglicht eine Vernetzung der Habitate Unter- und Oberstrom der Rampe. Der unterhalb der Rampe befindliche Fischbestand kann die strukturell wertvolleren Bereiche oberhalb der Rampe gesichert erreichen. Vor allem der Bereich von der Einmündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling bis zum Luitpoldwehr wird aufgrund der vorhandenen Strukturen (Kiesbänke, etc.) und der festgesetzten Restwassermenge als wertvolles Laich-, Brut- und Jungfischgebiet eingeschätzt. Diese Areale sind derzeit nur sehr beschränkt für den Fischbestand unterhalb der Nonner Rampe erreichbar, so dass eine Verbesserung in der zukünftigen Rekrutierung der Fischpopulationen für einen grö- ßeren Saalachabschnitt erkennbar ist (Holzner 2016, S. 15). Um die Habitate zwischen Luitpold- wehr und Einmündung Unterwasserkanals des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling dauerhaft zu sichern, muss die Restwasserabgabe von Kibling bis zur Einmündung des Ausleitungskanals ebenfalls dauerhaft gewährleistet sein. Fische können grundsätzlich an Wasserkraftanlagen verletzt werden. Die Anlage ist so konzipiert (mechanische Barriere, Rechen mit geringem Stababstand (20 mm) sowie eine entsprechend geringe Anströmgeschwindigkeit mit maximal 0,5 m/s), dass die Anlage keine bzw. eine geringe Verletzungsgefahr birgt. Auswirkungen des Vorhabens auf den Lebensraum des Interstitials, als Makrozoobenthos- Lebensraum und potentieller Laichplatz, sind auf Basis der vorhandenen Untersuchungen schwer zu prognostizieren. Feinsedimente, welche bereits bei niedrigen und mittleren Abflüssen transportiert werden, können sich aufgrund der verlangsamten Fließgeschwindigkeiten oberstrom des Kraftwerks, bis zur Stauwurzel leichter absetzen als bisher. Durch die dabei entstehende Kolmation könnte der Lebensraum nachhaltig beeinträchtigt werden. Holzner (2016, S. 23) kann auf Grundlage vorliegender Datenlage nicht gesichert darstellen, ob in längeren Niedrigwasser- phasen eine verstärkte Tendenz zur Kolmation der Gewässersohle mit Feinmaterial im Staube- reich der Nonner Rampe zu beobachten sein könnte. Allerdings nimmt er an, dass es sich dabei um „kurzfristige und wohl auch vorübergehende Erscheinungen handeln könnte, weil bei Hoch- wasserabflüssen durch das vollständige Legen des geplanten Schlauchwehrs, wieder zum Ist- Zustand identische Verhältnisse von Strömungsverhältnissen vor der Schwelle und darüber hin- weg erreicht werden können.“ Hochwässer werden wie im Bestand abgeführt. Die noch vorhandene Dynamik der Saalach und der Geschiebetransport aus der Depotzugabe (Geschiebeneutralität der Anlage) bleiben erhalten. Diese ist wichtig zur Erhaltung speziell darauf angepasster Lebensräume und Habitate (z. B. Kiesbänke). Die Entstehung von Pionierstandorten durch Geschiebeanlagerungen in der Saalach ist weiterhin möglich, so dass das Lebensraumpotential für Arten wie Flussuferläufer und die Ufer- laufkäfer erhalten bleibt. Die außerhalb von Hochwasser frei liegenden Kiesflächen (potentielles Habitat für Laufkäfer) bleiben erhalten bzw. werden im Fall der rechten Kiesbank Unterstrom des Kraftwerks weiter flussab neu geschaffen und kann so schnell wieder besiedelt werden.

Die Saalach und die Saalach-Aue als wichtiger Lebensraum und Biotopverbundsachse bleiben erhalten. Mögliche Beeinträchtigungen der Fauna können in Ersthatzhabitaten der Umgebung und durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Insbesondere die Herstellung der ge- wässerökologischen Durchgängigkeit an der bisher nur selektiv durchgängigen Nonner Rampe ist für die aquatische Fauna als sehr positiv zu bewerten.

58 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Für das Schutzgut Tiere entstehen durch das Vorhaben negative Auswirkungen von mittlerer Schwere. Unter Berücksichtigung der Optimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen können diese jedoch deutlich reduziert bzw. kompensiert werden.

4.3.2.3 Biotope Durch das Vorhaben entstehen Eingriffe bzw. Veränderungen biotopkartierter Flächen, wobei dauerhaft die Biotope A243-0107-001 (ca. 45 m² dauerhaft betroffen) und A243-0107-002 (ca. 1.560 m² dauerhaft betroffen) betroffen sind. Siehe hierzu nachfolgende Tabelle. Tabelle 9: direkt betroffene Flächen der amtlichen Biotopkartierung Bereich Art der Beanspruchung betroffenes Biotop dauerhafte Beanspruchung Biotop Kraftwerk und befestigter Kraft- Überbauung 8243-0107-002 ca. 60 m² werksein- und Auslauf Wehranlage, neu Überbauung 8243-0107-001 ca. 45 m² Fischaufstieg Überbauung 8243-0107-002 ca. 155 m² Uferböschungen (gesichert mit Überbauung 8243-0107-002 ca. 550 m² Wasserbausteinen) Uferböschungen (keine Siche- Veränderung 8243-0107-002 ca. 285 m² rung) Betriebsgebäude Überbauung 8243-0107-002 ca. 80 m² Verlegung Weg Überbauung 8243-0107-002 ca. 210 m² Mobilkran-Standfläche Überbauung 8243-0107-002 ca. 220 m²

Die betroffenen Biotopflächen sind gemäß Angabe aus der Biotopkartierung nicht gesetzlich ge- schützt, wobei in der Biotopkartierung der Hinweis vermerkt ist, dass 50 % der Fläche einem po- tentiellen Schutz unterliegen sollten. Die im Biotop 8243-0107-001 und 8243-0107-002 vorkom- menden Biotoptypen Gewässer-Begleitgehölze, linear (Code: WN; 50%) und Laubwald, mesophil (Code: WM; 50 %) unterliegen nur die Gewässer-Begleitgehölze, linear dem gesetzlich Schutz nach § 30 BNatSchG bzw. Art. 23 BayNatSchG. § 30 BNatSchG besagt grundsätzlich, dass „Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung folgen- der Biotope führen können, verboten“ sind. Eine Ausnahme von diesem Verbot ist möglich, wenn die Beeinträchtigungen ausgeglichen werden können oder wenn die Maßnahme aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses notwendig ist (§ 30 Abs. 3 BNatSchG, Art 23 Abs. 2 Bay- NatSchG). Die Wasserkraftnutzung ist als eine regenerative, umweltfreundliche Energiegewin- nung anzusehen und daher ist aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses nach § 67 BNatSchG ein Antrag auf Befreiung möglich. Zudem wird im Zuge der Ausgleichsmaßnahme aus dem LBP ein Waldrand inkl. Saum auf einer Fläche von ca. 900 m² etabliert sowie auf weite- ren ca. 2.890 m² ein artenreiches Extensivgrünland mit Baum-Allee entwickelt. Die Eingriffe in den biotopkartierten Wald bzw. Begleitgehölz der Saalach können damit zumindest zum Teil durch die naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden.

Der Aufstau bzw. die Auswirkungen der Stauerhöhung durch das geplante Vorhaben reichen bei MQ ca. bis Fkm 18+720. Sie betreffen den Fluss und in sehr geringem Umfang die steilen Uferbe- reiche. Es ist von keine Auswirkungen auf die biotopkartieren Wälder und Gehölzbeständen ent- lang der Saalach auszugehen, weder direkt durch Flächenentzug/Aufstau, noch indirekt durch negative Veränderung der Standortbedingungen.

59 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

4.3.2.4 Landschaftsschutzgebiet Ausführungen zu den Auswirkungen auf das Landschaftsbild siehe Kapitel 4.3.7.

4.3.2.5 Fazit

Für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt entstehen mittlere Beein- trächtigungen durch vorhabens- und betriebsbedingte Auswirkungen des Vorhabens auf Vegetationsbestände und Lebensräume. Unter Berücksichtigung der Minimierungs- und Op- timierungsmaßnahmen können diese jedoch vermieden bzw. reduziert werden. Eingriffe kön- nen durch die im LBP und der saP entwickelten Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen vollstän- dig kompensiert werden. Als positiv zu bewerten ist die Herstellung der gewässerökologi- schen Durchgängigkeit der Saalach durch Herstellung von Fischauf- und abstieg an der Non- ner Rampe und damit die funktionale Verbindung der Gewässerabschnitte im Ober- und Un- terstrom.

4.3.3 Boden In Anlage 4 UVPG wird als Art möglicher Betroffenheit für das Schutzgut Boden angeführt: „Ver- änderung der organischen Substanz, Bodenerosion, Bodenverdichtung, Bodenversiegelung“. Baubedingte Auswirkungen Im Zuge der Bauarbeiten entstehen Beeinträchtigungen des Bodens. Die beanspruchten Flächen liegen teilweise im Wald, wo Bodenstruktur und -schichtung großteils naturnah sind. Der gewach- sene Boden wird im Bereich der Bautrassen abgetragen, gesondert in Mieten gelagert und zur Abdeckung und Rekultivierung der Bautrasse wieder verwendet (Berücksichtigung DIN 18300 „Erdarbeiten“ und DIN 18915 „Bodenarbeiten“). Während der Bauarbeiten ist die Funktion des Bodens, Schadstoffe wirksam zurückzuhalten, festzulegen oder abzubauen, eingeschränkt. Die bestehenden Bodenfunktionen, z. B. Regulations- und Filterfunktion, werden durch den Abtrag gestört. Nach Widereinbau kann der abgetragene Oberboden jedoch seine Funktionen wieder übernehmen. Der Unterboden wird im Bereich der Bautrassen verdichtet. Die Lager- und Baustelleneinrichtungsfläche links wird auf Höhe der Nonner Rampe im Uferbe- reich errichtet. Dort liegen beeinflusste, überprägte Böden durch Uferverbau und einen kleinen Rastplatz sowie relativ naturnahe Waldböden vor. Links erfolgt die Zufahrt zur Baustelle über vor- handene Wege. Die Lager- und Baustelleneinrichtungsfläche rechts wird im Bereich von Intensivgrünland errichtet. Dort wird nach Abschluss der Bauarbeiten eine naturschutzfachliche Ausgleichsfläche mit Wald- rand und einem vorgelagerten artenreichem Saum entwickelt. Rechts kann die Bauzufahrt nur durch den Wald erfolgen, wobei naturnahe Böden temporär überbaut werden. Temporär für die Bauarbeiten, Lagerung, etc. beanspruchte Flächen sollten so gering wie möglich gehalten. Lagerflächen, Wege und Arbeitsräume sind nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in ihren ur- sprünglichen Zustand zu versetzen. Bei einer starken Bodenverdichtung im Bereich naturnaher Böden ist eine Tiefenlockerung des Bodens durchzuführen. Eingriffe in die Flusssohle der Saalach entstehen durch die Bauarbeiten im Umgriff der Nonner Rampe. Im Eingriffsbereich (Nonner Rampe und Nahbereiche) sind Ufer und Sohle der Saalach teilweise befestigt. Während der Bauarbeiten kann es zu Eingriffen in der Sohle und an den Ufern

60 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 durch Abgrabungen und Umlagerungen kommen. Die Saalach führt durch die Depotzugaben im- mer wieder, auch größere Mengen an Geschiebe, so dass in einem gewissen Maße die Um- schichtungen des Sohlmaterials als nicht ungewöhnlich einzustufen sind.

Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Durch Bauwerke (Betriebsgebäude, Kraftwerk mit befestigtem Ein- und Auslauf, Wehrtisch) wer- den Boden und die Sohle der Saalach dauerhaft versiegelt und überbaut. Hierbei werden die Hauptfunktionen des Bodens - Speicher-, Stoffumbau-, Rückhalte-, Filter- und Pufferfunktionen - beeinträchtigt bzw. gehen verloren. Bodengefüge, Lagerungsdichte und natürliche Schichtung des Bodens werden verändert. Auch durch die Rückverlegung des rechten Saalachufers kommt es zum Abtrag von Boden und damit zum Eingriff in Boden. Kleinflächig wird in überbaute, teils ver- siegelte Flächen und damit anthropogen überprägte Böden eingegriffen. Gerade am rechten Ufer muss aber für die Mobilkran-Standfläche, Uferrückverlegung und Wegeverlegung auch in natur- nähere Waldböden eingegriffen werden, wobei auch hier kein großer Umgriff erreicht wird. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über dauerhaft beanspruchten Boden und Fläche durch Versiegelungen, Überbauungen und Veränderungen von Boden und Fläche. Hinzu kom- men ca. 8.140 m² temporär beanspruchter Boden/ Fläche im Bereich von bauzeitlich benötigen Flächen (Arbeitsräume, Lagerflächen, Zufahrten etc.), davon ca. 3.560 m² im Bereich der Saalach und ca. 4.580 m² im terrestrischen Bereich.

Tabelle 10: Zusammenstellung vorhabensbedingte Inanspruchnahme von Boden und Fläche Versiegelung von Boden und Überbauung von Boden und Veränderung von Boden und Gewässersohle Gewässersohle Gewässersohle  Kraftwerk und ca. 1.290 m²  Kraftwerksein- ca. 660 m²  Uferböschun ca. 300 m² befestigter und Auslauf, mit gen (keine Kraftwerksein- Wasserbausteine Sicherung) und Auslauf n gesichert  Wehranlage, neu ca. 220 m²  Uferböschungen ca. 610 m² (gesichert mit Wasserbausteine n)  Fischaufstiegsanl ca. 200 m²  Mobilkran- ca. 220 m² age (Sohle) Standfläche  Betriebsgebäude ca. 80 m²  Verlegung Weg ca. 210 m²

Der Oberboden wird in allen Eingriffsbereichen abgetragen, zwischengelagert und z. T. vor Ort zur Andeckung der Böschungen und Bautrassen wieder verwendet. Neben den direkten Wirkungen eines Projektes durch Flächeninanspruchnahme können auch indirekte Wirkungen auf das Schutzgut Boden entstehen, z. B. durch die Veränderungen von Standortbedingungen. Indirekte Auswirkungen der Stauzielfixierung an der Nonner Rampe auf die angrenzenden Böden der Saalachaue sind nicht zu erwarten. Es entstehen keine relevanten Auswirkungen auf die lokalen Grundwasserverhältnisse (vgl. Gutachten Dr. Ebel), so dass auch für Böden, die Bodengenese sowie den Grundwasserleiter keine relevanten Auswirkungen ent- stehen. Die Überschwemmungen bei starken Hochwasserereignissen finden auch künftig statt.

Für das Schutzgut Boden entstehen durch das Vorhaben negative Auswirkungen von mittlerer Schwere. Unter Berücksichtigung der Optimierungsmaßnahmen (siehe Kapitel 3) können diese auf eine geringe bis mittlere Schwere reduziert werden.

61 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

4.3.4 Fläche Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Analog zu den Eingriffen des Vorhabens in das Schutzgut Boden entstehen vorhabensbedingt dauerhafte Flächeninanspruchnahmen in Form von Versiegelung durch:  Kraftwerk und befestigter Kraftwerksein- und Auslauf (ca. 1.290 m²)  Wehranlage, neu (ca.220 m²)  Fischaufstiegsanlage, befestigte Sohle (ca. 200 m²)  Betriebsgebäude (ca. 80 m²)  Verlegung Weg (ca. 210 m²) sowie in Form von Überbauung durch:  Kraftwerksein- und Auslauf, mit Wasserbausteinen gesichert (ca. 660 m²)  Uferböschungen, mit Wasserbausteinen gesichert (ca. 610 m²)  Mobilkran-Standfläche (ca. 220 m²)

Des Weiteren sind durch das Projekt Flächen betroffen, die zwar nicht versiegelt/überbaut wer- den, jedoch einer baulichen Veränderung des anstehenden Bodens unterliegen: dies erfolgt dau- erhaft im Bereich der neu zu gestaltenden Uferböschungen am rechten Ufer (ca. 300 m²). Im Be- reich von Arbeitsräumen, Baustellenzufahrten, Lagerflächen etc. kommt es temporär während der Bauarbeiten zur beanspruchen von Fläche (siehe vorhergehendes Kapitel).

Baubedingte Auswirkungen Temporäre Flächeninanspruchnahmen entstehen während der Bauzeit (vgl. Kapitel 4.3.3), wobei die temporär für den Bau benötigten Flächen so weit wie möglich im Bereich von Wegen und der Baufelder selbst verortet werden. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse vor Ort, zwischen Gewässer und begleitendem Wald sowie des Trinkwasserschutzgebietes links der Saalach, muss der Flächenbedarf, auch der tem- porären Bauflächen, auf einen möglichst geringen Umgriff reduziert werden.

Für das Schutzgut Fläche entstehen durch das Vorhaben negative Auswirkungen von gerin- ger bis mittlerer Schwere.

4.3.5 Wasser

4.3.5.1 Oberflächenwasser Auswirkungen auf Oberflächengewässer können durch hydromorphologische Veränderungen sowie durch Veränderungen der Quantität des Wassers entstehen (vgl. Anlage 4 Abs. 1 b) UVPG).

62 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

SAALACH Baubedingte Auswirkungen Die Bauarbeiten zur Herstellung des Wasserkraftwerks Nonner Rampe finden teilweise in der Saalach statt. Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Das geplante Wasserkraftwerk Nonner Rampe entwickelt betriebsbedingt unmittelbare Wirkungen auf die Saalach. Der Aufstau am Wehr führt im Oberwasser zu Veränderungen des Fließgewäs- serkontinuums, zur Erhöhung von Wassertiefen, zur Verlangsamung der Fließgeschwindigkeiten und ggf. zu Sedimentation von Feinteilen. Die Höhe der Nonner Rampe beträgt derzeit in der Flussmitte 461,50 müNN und an den Rändern 462,17 müNN. Die geplante Höhe des Vorsatz- wehrtisches beträgt 461,75 müNN, hinzu kommt das Schlauchwehr (Höhe 1m), mit einem Stau- ziel von 462,75 müNN. Die Auswirkungen der geplanten Wasserkraftanlage auf die Wasserspie- gellagen und die Fließgeschwindigkeiten wurden in der „Anlage 02 – Hydraulische 2D- Berechnungen“ (RMD 2018a) untersucht. Nachfolgende Aussagen basieren auf diesen Berech- nungsergebnissen der RMD sowie der Auswertung/Interpretation von Dr. Holzner (2016). Zukünftig wird an der Nonner Rampe der Wasserspiegel an bis zu 340 Tagen im Jahr auf 462,75 müNN eingehalten. Ab einem Abfluss von 84 m³/s (der an ca. 29 Tagen im Jahr überschritten wird) wird das erste Wehrfeld geöffnet. Erst ab einem Abfluss von ca. 90 m³/s (der an ca. 24 Ta- gen im Jahr überschritten wird) steigt der Wasserstand oberhalb des Wehres. Nachfolgend werden die Auswirkungen der Errichtung des Kraftwerks und der Stauerhöhung für die Abflüsse MQ, Abflüsse höher MQ, niedrige Abflüsse und MNQ sowie HQ100 dargestellt.

MQ (mittlerer Abfluss) Das MQ (38,4 m³/s) wird an ca. 232 Tagen im Jahr unterschritten (HND: Jahrbuchseite Pegel Unterjettenberg, mittlerer Wert 1901-2006). Der Wasserspiegel bei MQ (38,4 m³/s) beträgt im Bereich der Nonner Rampe im Bestand 462,29 müNN (in der Flussmitte). Die Berechnungen von RMD (Anlage 02) zeigen für MQ im Nahbereich des geplanten Wehres, bedingt durch das neue Stauziel von 462,75 müNN, einen Aufstau von bis zu 0,46 m. Der Einflussbereich der geplanten Stauzielerhöhung reicht bei MQ bis zu Fkm 18+720 und endet unterhalb der Mündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall- Kibling. Holzner (2016) sieht bei Mittelwasserführung einen wesentlichen, erkennbaren Staueffekt auf einen Bereich von ca. 500 m Länge Oberstrom der Nonner Rampe begrenzt; weiter flussauf sind keine wesentlichen Auswirkungen bei Mittelwasser erkennbar. Im Ist-Zustand liegen über- wiegend Wassertiefen zwischen 0,5 und 1 m vor. Flachbereiche sind derzeit auf die Innenkurve beschränkt und liegen prozentual nur in untergeordneter Ausdehnung vor. Durch das Vorhaben wird sich der bevorzugte Tiefenbereich hin zu Werten zwischen 1 und 1,5 m verschieben. Flach- bereiche sind weiterhin auf der Innenkurve aber in deutlich geringerem Umfang zu erkennen (Holzner 2016, S. 19).

63 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 16: Längsschnitt Wasserspiegellagen MQ und HQ100 für Ist-Zustand und Planung (Höherstau) (Quelle: RMD 2018a)

Abbildung 17: Wasserspiegellagen MQ, Differenzen Planzustand minus Ist-Zustand (Quelle: RMD 2018a)

Werden die Fließgeschwindigkeiten bei MQ im Ist-Zustand mit dem Planzustand verglichen, zeigt sich, dass es Oberstrom des Wehres zu einer Verringerung der Fließgeschwindigkeiten kommt. Die Auswirkungen der Fließgeschwindigkeits-Änderung reicht ca. bis Fkm 18+72. Im Nahbereich der Rampe verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit um bis 1,3 m/s, ca. 100 m oberhalb des Wehres beträgt die Reduktion der Fließgeschwindigkeit ca. 0,26 m/s. Im Ist– Zustand ist in der Außenkurve nahezu bis an die eigentliche Schwelle heran ein durchgehender Strömungskorridor mit Fließgeschwindigkeiten von 0,8 bis 1,0 m/s gegeben. Im Planzustand wird sich im Bereich der letzten hundert Meter vor der Schwelle die Strömung zur Innenkurve hin ver-

64 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 lagern. Der Korridor mit deutlichen Strömungen im Oberwasser vom Kraftwerk in Richtung fluss- auf bleibt bei Mittelwasser erhalten (Holzner 2016, S. 19 f.). Im Unterwasser des Kraftwerks (Auslaufbereich) sind die Fließgeschwindigkeiten des Planzu- stands gegenüber denen des Istzustands am rechten Ufer um bis zu 1,25 m/s erhöht und am lin- ken Ufer teils um mehr als 1 m/s verlangsamt.

Abbildung 18: Längsschnitt Fließgeschwindigkeiten (Achse) MQ für Ist-Zustand und Planung (Höherstau) (Quelle: RMD 2018a)

Abbildung 19: Fließgeschwindigkeiten MQ, Differenzen Planzustand minus Ist-Zustand (Quelle: RMD 2018a)

65 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abflüsse höher MQ Bis zum Ausbauabfluss von 50 m³/s erfolgt künftig der Abfluss über die Turbinen des neuen Kraftwerks. Parallel dazu ist eine dauerhafte Beaufschlagung der Fischaufstiegsanlage mit ca. 600 l/s vorgesehen und ein permanenter Fischabstieg über die Öffnungen innerhalb der Ab- schwemmklappen mit bis zu 2 % der Triebwassermenge. An 275 Tagen im Jahr fließen bis zu 50 m³/s in der Saalach. Steigt der Abfluss über 50 m³/s, werden in einem ersten Schnitt die beiden Stauklappen auf den Kraftwerksmodulen sukzessive geöffnet und die Module vollständig überströmt. Das Stauziel von 462,75 müNN wird gehalten. Bei noch höheren Abflüssen, werden die beiden Kraftwerksmodule schrittweise angehoben und die Module unterströmt. Ab einem Abfluss von 84 m³/s wird dann ein komplettes Wehrfeld geöffnet. Ab einem Abfluss von ca. 90 m³/s wird in der natürlichen Wasserstands-Abflusskurve der Wert des Oberwasserstauziels von 462,75 m ü. NN überschritten. Dieser Abfluss (ca. 90 m³/s) wird an 341 Tagen im Jahr unterschritten.

Niedrige Abflüsse und MNQ (9,0 m³) Das MNQ (mittlerer Niedrigwasserabfluss von 9,0 m³/s) wird an ca. 13 Tagen im Jahr erreicht bzw. unterschritten (HND: Jahrbuchseite Pegel Unterjettenberg, mittlerer Wert 1901-2006). Der Einflussbereich (Änderungen der Wasserspiegellagen um mehr als 2 cm) der geplanten Maß- nahme reicht bei MNQ bis zu Fkm 18,890 und endet knapp unterhalb der Einmündung des Un- terwasserkanals des Kraftwerkes. Am Wehr beträgt der Anstieg der Wasserspiegellagen max. 0,73 m. Die Kiesbank im Bereich der Kreta-Brücke, die Unterstrom bis ca. Fkm 18+85 reicht, wird am unteren Ende um ca. 5 Zentimeter eingestaut, d. h. bei MNQ wird die Kiesbank am unteren Rand gegenüber der bestehenden Situation geringfügig weiter überstaut.

Abbildung 20: WSPL-Längsschnitte für MNQ=9,0 m³/s: Ist-Zustand und Planung (Stauziel 462,75 müNN) (Quelle: RMD 2018a)

66 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 21: Wasserspiegellagen MNQ, Differenzen Planzustand minus Ist-Zustand (in m) (Quelle: RMD 2018a)

Für den Planzustand würde sich bei MNQ die mittlere Fließgeschwindigkeit auf deutlich unter 0,1 m/s als Mittelwert im Querschnitt reduzieren (Holzner 2016, S. 35). Nach Holzner (2016, S. 22) sind für den Ist-Zustand und Planzustand die Gestaltung bzw. Verteilung der Strömungsfelder im Flussquerschnitt jedoch strukturell bedingt. Daher ist auch bei geringeren Abflüssen unter Mit- telwasser von Strömungswerten oberhalb der Erkennbarkeitsschwelle von ca. 0,2 m/s begründet auszugehen. Bei Abflüssen deutlich unter Mittelwasserabfluss sind jedoch Beschränkungen des Wanderkorridors nicht gänzlich auszuschließen, so dass Ausgleichsmaßnahmen (Anlage von punktuellen Strukturen) erforderlich werden.

Hochwasser Im Hochwasserfall wird das luftgefüllte Schlauchwehr gelegt (Höhe: Wehrtischhöhe 461,75 müNN + 0,06 m gelegter Schlauch), beide Maschinen angehoben und zusätzlich beide Abschwemm- klappen geöffnet.

Im Rahmen der Untersuchungen der RMD wurde das hundertjährliche Hochwasser (HQ100 = 960 m³/s) im IST-Zustand und für den Planungszustand (BHQ2) berechnet. Zudem wurden in einem Modellversuch zur Wasserkraftanlage „Nonner Rampe“ der TU München die Hochwassersituation untersucht (TUM 2018). Bei HQ100 überflutet die Saalach die Vorlandbereiche. Die Ergebnisse der 2D-Berechnungen der RMD (2018a, S. 12) für HQ100 zeigen im Oberwasser des Wehres im Ver- gleich von „Ist- und Planzustand für den Planzustand keine wesentliche Abweichung des Wasser- spiegels (etwa zwischen -1 und +1 cm) [entstehen]. Nur lokal stellt sich ein geringer Aufstau ein. Dieser beträgt bis zu 0,50 m am Einlauf des Kraftwerks und bis zu 0,25 m am linken Wehrfeld.“ Im Unterwasser des Wehres entstehen auch bei HQ100 Veränderungen der Fließgeschwindigkeiten und der Wasserspiegellagen. „Im Anschluss an die Rampe beträgt die maximale Wasserspiege- länderung auf der rechten Flussseite + 0,12 m. In der Flussmitte beträgt die Wasserspiegelände- rung + 0,08 m. Die Auswirkungen reichen ca. 165 m weit ins Unterwasser“ (RMD 2018a, S. 12) In den Berechnungen konnte gemäß der Berichte von RMD (2018a) und TU München (2018) die Hochwasserneutralität des Projektes nachgewiesen werden. „Durch den Bau des Kraftwerks und der neuen Wehranlage ergeben sich keine negativen Veränderungen hinsichtlich der Leistungs- fähigkeit des Querbauwerks“. (RMD 2018, S. 48) Eine Verschlechterung hinsichtlich der sich ein- stellenden Wasserspiegellagen im Uferbereich besteht nicht (RMD 2018, S. 48 f.). Die im physika-

67 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 lischen Modell in Obernach gemessenen Oberwasserspiegel liegen unter den im numerischen 2D-Modell ermittelten Werten. Die Vorländer werden wie im Ist-Zustand überflutet, mit nur weni- gen Zentimetern Unterschied. Im Vergleich zum Ist-Zustand tritt somit keine Verschlechterung des Hochwasserschutzes ein. Nachfolgende Abbildungen zeigen die Wasserspiegellagen bei HQ100 im Ist- und Planzustand sowie eine Differenzendarstellung.

Abbildung 22: Differenzendarstellung Wasserspiegellagen HQ100 Planung minus Ist- Zustand (Quelle: RMD 2018a)

In den Antragsunterlagen (Anlage 02) wurden hydraulische Berechnungen für die Bauzustände 1, 2 und 3 im Hochwasserfall HQ100 durchgeführt. Für den HQ100-Fall im Bauzustand 1 (Errichtung Kraftwerkstrog und Fischaufstiegsanlage) ergibt sich keine Verschlechterung der Abflussverhält- nisse gegenüber dem Ist-Zustand. Auch im Bauzustand 2 (Errichtung Wehrfeld 1) kommt es zu keinen Ausuferungen am linken Ufer. „Aufgrund der eingeschränkten Abflussleistungsfähigkeit während des Bauzustandes 3 (Errichtung Wehrfeld 2) wird das Wehrfeld außerhalb der hochwas- sergefährdeten Zeit, d.h. in den Wintermonaten errichtet. (…) Bevor im Bauzustand 3 das zweite Wehrfeld errichtet werden kann wird durch geeignete Hochwasservorsorgemaßnahmen (z. B. durch Erhöhung des Weges) eine temporäre Hochwasservorsorge errichtet.“ (RMD 2018, S. 44 f.)

Geschiebe Die Planungen zum Kraftwerksneubau Nonner Rampe sehen eine Geschiebedurchgängigkeit vor. Insbesondere das Geschiebe, das depotweise im Unterwasser der Talsperre Kibling abgelagert wird und bei höheren Abflüssen mobilisiert wird, kann das neue Kraftwerk inkl. Rampe passieren. Die typische Dynamik der Saalach bleibt wie bisher erhalten. Durch die Veränderung der Fließgeschwindigkeit im Oberwasser kann es zu Umlagerungen der vorhandenen Sohle kommen. Grundsätzlich finden Verfrachtungsprozesse bzw. die Verlagerung von Kiesbänken und der Flusssohle vorwiegend zu Zeiten höherer bis sehr hoher Abflüsse statt. Aus Sicht von Dr. Holzner sind Veränderungen/Auflandungen der Sohle ein unwägbarer Aspekt, da durch ständige hochwasserbedingte Umlagerungen der mobilen Kiessohle Veränderungen innerhalb bestimmter Grenzen ohnehin stattfinden. Durch die künstliche Sedimentdynamik der Saalach kann nach Einschätzung Holzner (2016, S. 23) derzeit nicht gesichert dargestellt werden, ob in längeren Niedrigwasserphasen eine verstärkte Tendenz zur Kolmation der Gewässersohle mit Feinmaterial im Staubereich der Nonner Rampe zu beobachten sein könnte. Eine mögliche Kolmation würde wohl kurzfristig auftreten, das Material jedoch bei Hochwasserabflüssen durch das vollständige Legen der Schlauchwehre wieder mobilisiert werden. Die Kiesbänke im Unterwasser der Nonner Rampe werden mit Realisierung des Projekts verän- dert. Die rechte Kiesbank liegt im Auslaufbereich des Kraftwerks und wird (zumindest teilweise)

68 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 rückgebaut, damit die Wasserkraftnutzung (Höhenunterschied) optimal erfolgen kann. Möglicher- weise lagern sich an anderer Stelle, z. B. am linken Ufer unterstrom der Rampe, neue Kiesbänke an. Als Ausgleichsmaßnahme wird, am rechten Ufer, unterstrom des Nonner Steges eine neue Kiesbank angelegt.

4.3.5.2 Grundwasser Baubedingte Auswirkungen Die Baugrube des Kraftwerkstrogs ist wasserdicht gegenüber dem anstehenden Grund – und Oberflächenwasser auszuführen. Es ist lediglich eine Restwasserhaltung für Tagwasser notwen- dig. Eine Grundwasserabsenkung findet demnach nicht statt. Das anfallende Wasser wird ggf. neutralisiert und über ein Absetzbecken in die Saalach geleitet. Gemäß dem hydrogeologischen Gutachten (Anlage 6) beeinflusst diese Baugrubenumschließung die Grundwassersituation nur geringfügig und nur im unmittelbaren Umfeld der Baugrube. Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Im hydrogeologischen Gutachten von Dr. Ebel & Co (2017, S. 46 ff.) wurden die Auswirkungen des Kraftwerksbau und des Betriebs der Wehrschwelle auf die Grundwasserstände untersucht und etwaige Auswirkungen der geplanten Anhebung des Oberwasserstandes auf das Grundwas- serregime abgeschätzt. Folgende Baumaßnahmen, mit möglichen Auswirkungen auf das Grund- wasser, sind für den Bereich der Nonner Rampe vorgesehen: wasserdichte Bauwerksumschlie- ßung im Bereich des Kraftwerktrogs, rückverankerte Unterwasserbetonsohle Restwasserhaltung während der Bauzeit bei Undichtigkeit der Baugrubenumschließung und dauerhafte Spundwand entlang der bestehenden Rampe. Zudem kann möglicherweise die Stauerhöhung Auswirkungen auf das Grundwasser haben. Zusammenfassend zeigen die Berechnungen von Dr. Ebel & Co (2017, 55 ff. und 58 f.) Folgen- des:  „Die planmäßige Anhebung des Saalachwasserspiegels kann, bezogen auf Mittelwasserverhältnisse, einen Anstieg des Grundwasserspiegels unter dem Reichenhaller Becken zur Folge haben.  Die bestehenden Grundwasserflurabstände sind so hoch, dass dieser Anstieg, selbst bei einer Erhöhung des Stauziels auf 463.25 müNN, nicht als Verschärfung der Grundwassersituation zu werten ist.  Anstrombereiche und 50-Tage-Linien der Trinkwasserbrunnen bleiben für den Planungszustand (Stauziel = 462.75 müNN) fast unverändert. …  Die geplanten Einbauten (Bohrpfahl- und Spundwände) wirken sich geohydraulisch nur auf den unmittelbaren Nahbereich der Nonner Rampe in Form eines geringfügigen Grundwasseranstaus aus.“ (Dr. Ebel & Co 2017, S. 58)  „Da die automatische Wehrsteuerung so erfolgt, dass ab einem kleineren Hochwasser das Schlauchwehr umgelegt und die normale Hochwasserwelle „gefahren“ wird, ist für keine der Bemessungssituationen eine Verschärfung der Grundwassersituation festzustellen. Auswirkungen auf die Solevorkommen sind nicht zu erkennen.“ (Dr. Ebel & Co 2017, S. 60)

Detailliert wurden im hydrogeologischen Gutachten von Dr. Ebel & Co (2017, 48 ff.) die Grund- wasserverhältnisse bei einem Saalachabfluss von MQ = 38,4 m3/s für folgende Varianten unter- sucht:

Wasserstände/Stauziel  Bestand  Planungszustand 1: Stauziel bei 462,75 müNN (beantragte Variante)

69 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

 weiterer Untersuchungszustand: Stauziel bei 463,25 müNN

Trinkwasserförderung Brunnen Nonner Au  Variante 0: keine Trinkwassergewinnung in der Nonner Au  Variante 1c: Einzelbetrieb Brunnen VII (Q = 73 l/s) (theoretische Notversorgung)  Variante 2c: Brunnen III (Q = 23 l/s); Brunnen IV (Q = 50 l/s) (realistische Notversorgung)

Durchlässigkeit der Saalachsohle zw. Nonner Rampe und Fkm 18,8  Variante A: Leakagefaktor J = 0,01 d-1  Variante B: Leakagefaktor J = 1 d-1 (Erfahrungswert).

Nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:

Tabelle 11: Zusammenfassender Vergleich der Berechnungsergebnisse für den Planungszustand 1 (Stauziel bei 462,75 müNN) Anstieg Anstieg Infiltration Anstromparabel Bettdichtung Grundwasserspiegel Brunnen Nonner Au Saalach Brunnen Nonner Au Saalach gegenüber Bestand gegenüber gegenüber Bestand [cm] Bestand [l/s] Variante 0: Variante A 0 0,6 keine - Trinkwassergewinnung Variante B 2-6 47 in der Nonner Au Variante 1c: Variante A 0 0,6 Keine Veränderung Einzelbetrieb Brunnen Lage im Infiltrationsschirms VII (theoretische Variante B 2-6 48 Notversorgung) der Saalach Variante 2c: Brunnen Variante A 0 0,5 Keine Veränderung III und Brunnen IV Lage im Infiltrationsschirm der (realistische Variante B 2-6 48 Saalach Verbreiterung um ca. Notversorgung) 150 m gegenüber Bestand

Details sind dem Gutachten von Dr. Ebel & Co (2017) zu entnehmen.

Trinkwasserschutzgebiet Das Kraftwerk wird an der rechten Flussseite errichtet, und damit außerhalb des Trinkwasser- schutzgebietes „Nonner Au“. Allerdings wird die linke Wehrwange in das linke Ufer eingebunden und betrifft damit das Trinkwasserschutzgebiet, Zone II. Des Weiteren werden baubedingt Flä- chen (Baustraße/BE-Fläche und Arbeitsräume) innerhalb des Trinkwasserschutzgebietes, Zone II, beansprucht. Das linksseitige Baufeld liegt auf einer Fläche von ca. 100 m² in der engeren Schutzzone des Trinkwasserschutzgebietes. Zudem wird am linken Saalachufer temporär eine Baustelleneinrichtungsfläche (Fläche ca. 250 m²) hergestellt und dort sind in geringem Umfang Umgestaltungen notwendig, zur Schaffung einer planen Fläche. Des Weiteren muss links der Saalach, im Trinkwasserschutzgebiet, die Baustraße/Zufahrtsweg temporär erweitert werden. Die Maßnahmen fallen teils unter die Verbote nach § 3 der Schutzgebietsverordnung und bedürfen gemäß der Schutzgebietsverordnung einer Ausnahmegenehmigung nach § 4 der Schutzgebiets- verordnung am Landratsamt. Die Ausnahmegenehmigungen nach § 4 der geltenden Schutzge- bietsverordnung werden gesondert beantragt und sind nicht Gegenstand der vorliegenden Unter- lagen. Siehe gesonderte Antragsunterlage Bay. Landeskraftwerke und Dr. Ebel & C. GmbH vom 18.06.2018 (Anlage 10 der Antragsunterlagen).

70 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Im hydrogeologischen Gutachten der Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH wurde u. a. untersucht, wie sich der Kraftwerksbau und der Betrieb der Wehrschwelle auf die bestehenden Trinkwasserbrunnen auswirken. Das Gutachten zeigt, dass die Anstrombereiche und 50-Tage-Linien der Trinkwasserbrunnen fast unverändert bleiben (Dr. Ebel & Co 2017, S. 59).

Heilquellenschutzgebiet Das Vorhaben findet innerhalb des Heilquellenschutzgebietes der „Solebohrung Reichenhall 9“ vom 14.01.1999 statt. Relevante Auswirkungen auf das Heilquellenschutzgebiet sind nach derzei- tigen Kenntnisstand nicht zu erwarten, vgl. Gutachten Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH.

4.3.5.3 Fazit

Für das Schutzgut Oberflächenwasser entstehen durch das Vorhaben negative Auswir- kungen von mittlerer Schwere, wobei zu beachten ist, dass die Saalach im Projektgebiet bereits im Bestand als stark bis sehr stark verändertes Fließgewässer einzustufen ist. Unter Berücksichtigung der Ausgleichsmaßnahmen (siehe Kapitel 3.2) können die vorha- bensbedingten negativen Wirkungen weitgehend kompensiert werden.

Für das Schutzgut Grundwasser (inkl. Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete) entste- hen durch das Vorhaben negative Auswirkungen von geringer Schwere, dabei sind die vorhabensbedingten Wirkungen auf den unmittelbaren Nahbereich der Nonner Rampe be- schränkt. Der Schutz des Trinkwassers wird durch die Auflagen der Ausnahmegenehmigung gewährleistet.

4.3.6 Klima und Luft Baubedingte Auswirkungen Durch Baumaschinen und LKWs werden während der Bauphase Luftschadstoffe freigesetzt. Re- levant sind insbesondere die klimarelevanten Gase Kohlenstoffdioxid (CO2), Stickstoffoxide (NOx) und Kohlenwasserstoffe aus Benzol und Russpartikeln. Das Ausmaß der Schadstoffemissionen wird in erste Linie durch die LKW-Transporte bestimmt. Die entstehenden Emissionen führen je- doch zu keinen messbaren Veränderungen der lokalen Luftqualität. Kleinklimatische Veränderungen entstehen baubedingt in den Bereichen, in denen die Vegetation verändert wird, z. B. in Rodungsbereichen. Mittel- bis langfristig wird sich die Vegetation in den Arbeitsräumen wieder entwickeln bzw. auf den Ausgleichsflächen neu geschaffen, was zur Wie- derherstellung der kleinklimatischen Verhältnisse führt.

Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Mit Errichtung der Wasserkraftanlage entsteht eine neue, regenerative Energiequelle, die künftig dazu beiträgt den Ausstoß klimaschädlicher Abgase zu verringern. Es wird mit einer jährlichen elektrischen Erzeugungsrate (Jahresarbeit) von ca. 5.900 MWh gerechnet. Mit der durch das Wasserkraftwerk aus erneuerbarer Energie gewonnenen elektrischen Erzeugung können ca.

71 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

1.650 Haushalte pro Jahr mit regernativem Strom versorgt werden. Bei einer jährlichen Energie- erzeugung aus Wasserkraft können im Vergleich zu anderen Kraftwerkstypen erhebliche Mengen an klimarelevanten Spurengasen, wie Schwefeldioxid, Stickoxiden und Kohlendioxid, eingespart werden. Die Nutzung der regernativen Energiequelle Wasserkraft ist im Vergleich zu anderen Methoden der Energieerzeugung als klimaschonend zu werten. Entlang der Saalach fließt Kalt- und Frischluft ab. Diese Funktion wird durch den Höherstau nicht maßgeblich beeinträchtigt, da Kalt- und Frischluft weiterhin entlang der Saalach abfließen werden und somit keine spürbaren Verschlechterungen der Kalt- und Frischluftversorgung für unterhalb gelegene Siedlungsbereiche zu erwarten sind. Neben den Wirkungen eines Projektes auf das Klima und Lufttransportbahnen sind auch die kleinklimatischen Wirkungen eines Projektes zu betrachten. Flächen für Frischluftproduktion (Waldflächen) gehen durch das Vorhaben in sehr geringem Umfang verloren, wobei die kleinräu- mige Rodung von Wald im Vergleich zu den großen Waldgebieten im Umgriff vernachlässigbar ist und nach Abschluss der Bauarbeiten Wald/Gehölze wieder hergestellt bzw. Ersatzpflanzungen durchgeführt werden. Neupflanzungen von Gehölzen und Einzelbäumen kompensierten die Ein- griffe zudem. Grundsätzlich können sich durch Veränderungen von Standortbedingungen die kleinklimatischen Bedingungen verändern. Die Untersuchungen von IB Dr. Ebel & Co zeigen, dass durch das Pro- jekt keine maßgeblichen Veränderungen der Standortbedingungen entstehen (sieh auch Ausfüh- rungen in den vorhergehenden Kapiteln). Die Nutzung der regernativen Energiequelle Wasserkraft ist im Vergleich zu anderen Methoden der Energieerzeugung klimaschonend. Mittel- bis langfristig sind die Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft als nicht relevant ein- zustufen.

Für das Schutzgut Luft und Lokalklima hat das Vorhaben insgesamt eine neutrale Wir- kung, da sich positive und negative Auswirkungen ausgleichen. Die Erschließung und Nut- zung einer erneuerbaren Energieressource ohne (relevante) Entstehung von Abgasen oder Freisetzung von klimaschädlichen Gasen, mit der künftig ca. 1.650 Haushalte pro Jahr mit regenerativem Strom versorgt werden können, ist als positiv zu bewerten.

4.3.7 Landschaft

4.3.7.1 Landschaftsbild Baubedingte Auswirkungen Temporär entstehen Beeinträchtigungen des lokalen Landschaftsbildes durch die Bauarbeiten und den Baubetrieb. Neben den Arbeiten in und am Ufer der Saalach, die vom Nonner Steg aus gut einzusehen sind, ist hier vor allem auch die Errichtung der Baustelleneinrichtungs- und Lager- fläche rechts, unmittelbar an der B21, zu erwähnen, auf der neben Baucontainer und anzuliefern- den Materialien zeitweise auch größere Mengen Aushubmaterial (Kies) aus der Saalach gelagert wird.

72 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Anlage-/Betriebsbedingte Auswirkungen Das Vorhaben wirkt sich auf das lokale Landschaftsbild aus. Veränderungen werden im Bereich der Rampe erfolgen, zumal dieser Bereich vom Nonner Steg aus, der sehr rege frequentiert wird, gut einsehbar ist. Nachfolgende Abbildungen zeigen die Nonner Rampe vom Nonner Stege aus in der bestehenden Situation bei verschiedenen Abflüssen der Saalach sowie in einer Visualisierung für den Planungszustand mit und ohne überströmtem Schlauchwehr, sowie das der Visualisierung zugrunde liegende Bestandsfoto.

Abbildung 23: Bestand Nonner Rampe vom Nonner Steg aus (17.3.2015, 11:00 Uhr, Abfluss ca. 21,3 m³/s, Pegel Unterjettenberg und damit mittig zwischen MNQ von 9,0 m³/s und MQ 38,4 m³/s)

Abbildung 24: Foto Bestand Nonner Rampe vom Nonner Steg aus gesehen (04.12.2016, 14:45 Uhr, Abfluss ca. 11,5 m³/s am Pegel Unterjettenberg und damit knapp über MNQ von 9,0 m³/s)

73 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Die Situation des vorigen Fotos mit nur mehr teilweiser und insgesamt mit einem geringen Was- serpolster überströmter Rampe ist derzeit an ca. 35 Tagen im Jahr so vorzufinden.

Abbildung 25: Nonner Rampe Istzustand; Vorlagenfoto Visualisierung vom Nonner Steg flussauf (Quelle: Neomind 2019)

Abbildung 26: Visualisierung Nonner Rampe Planungszustand (Quelle: Neomind 2019)

74 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 27: Visualisierung Nonner Rampe Planungszustand mit überströmtem Schlauchwehr, bei Abflüssen größer 84 m³/s, was an ca. 29 Tagen im Jahr der Fall ist (Quelle: Neomind 2019)

Abbildung 28: Beispiel für Schlauchwehr (Quelle: RMD Präsentation 19.02.2016) Abbildung 29: Querschnitt Wehr mit Schlauchwehr (Quelle: RMD 2016, Plan 005)

Direkte Wirkungen auf das lokale Landschaftsbild:

Technische Bauwerke Veränderungen des Landschaftsbildes entstehen durch direkte, dauerhafte Eingriffe und Über- bauung des naturnahen Waldbestandes am rechten Ufer sowie durch die Bauwerke in der Saalach und am Saalachufer. Diese Wirkungen auf das Landschaftsbild sind lokal beschränkt und v.a. vom Nonner Steg und einem kurzen Abschnitt des rechtsseitigen Uferweges aus sichtbar. Derzeit wird das lokale Landschaftsbild am rechten Saalachufer auf Höhe der Nonner Rampe von einem dichten Bewuchs aus Aue-Gehölzen und entlang des Fußweges von teils mächtigen Bäu- men geprägt.

75 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Das Kraftwerk wird auf der rechten Seite des Flusses verortet. Zur Minimierung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild wird das Kraftwerk bewusst in die vorhandene Sohlrampe integriert und die Bauteile, die sich über Wasser befinden werden auf ein Minimum reduziert (komplettes be- wegliches Kraftwerk befindet sich unter Wasser und wird mit einem dünnen Wasserfilm über- strömt). Über Wasser finden sich so neben der Rampe selbst, dem Wehrtisch und dem Schlauchwehr nur die in Wellenform ausgeprägten Kraftwerkströge zwischen denen die beiden beweglichen Kraftwerke eingehängt sind. Durch diese Wellenform wird der Abfluss über das Kraftwerk und die Nonner Rampe etwas überhöht, aber weich ausgerundet nachmodelliert. Die Farbgebung des Betons der Kraftwerkströge ist noch nicht endgültig festgelegt, sie soll aber so erfolgen, dass die bestmögliche optische Einbindung in das Gesamtbild erfolgt. Durch diese Mi- nimierungsmaßnahmen an den technischen Bauwerken integriert sich künftig die Gesamtanlage somit recht harmonisch in das Landschaftsbild. Das bestehende mit Gehölzen bewachsene Ufer wird oberstrom der Brücke auf einer Länge von ca. 120 m zurück versetzt. Die Fischaufstiegsanlage (Raugerinnebeckenpass) wird im derzeit bestehenden Ufer verortet und die Uferböschung nach Osten verschoben. Der Raugerinnebe- ckenpass wird linear am rechten Ufer mit 25 relativ einheitlichen Becken aus natürlichen Materia- lien (Wasserbausteine) hergestellt. Der derzeit bis zu 12 m breite Gehölz- und Baumsaum zwi- schen Flussbett und Weg geht dauerhaft verloren. Die neue Uferböschung muss aus technischer Sicht im unteren Bereich massiv mit Wasserbausteinen gesichert werden. Zur besseren optischen Einbindung der Böschungen in die Landschaft werden die Wasserbau- steine bis zur Wasserlinie mit Oberboden überdeckt, mit einem Geogitter abgedeckt und mit einer artenreichen Ansaatmischung begrünt, so dass hier eine blütenreiche, begrünte Böschung ent- steht und keine Wasserbausteine mehr zu sehen sind. Zur Aufwertung des Landschafbildes wer- den zudem oberhalb der gesicherten Uferböschung bis zum Gehweg Einzelbäume (Allee- Charakter) und einzelne Gehölzgruppen gepflanzt. Östlich des Gehweges werden auf Höhe der Rampe ein Betriebsgebäude und eine begrünte Mobilkran-Standfläche (begrünte Kiesfläche mit Schwerlastgitter: 15 m x 12 m) im Bereich des mesophilen Waldes errichtet. Dort entsteht ein ge- ringfügiger dauerhafter Eingriff in das Landschaftsbild, der jedoch durch die Baum- und Gehölz- pflanzungen östlich des Weges reduziert und kaschiert wird (s. Visualisierung Planungszustand). Auf der Standfläche, östlich des Weges wird ein zylinderförmiges Betriebsgebäude (Durchmes- ser 10,0 m, Gebäudehöhe ca. 3,50 m) errichtet. Die Fassade wird mit Holzelementen (Lärche) verschlagen, so dass sich das kleine Gebäude gut in das Gebiet (Wald) einfügt.

Rampe/Wasserführung Die bestehende Rampe hat sich relativ gut in das Landschaftsbild eingefügt. Sie wird derzeit an ca. 330 Tagen im Jahr ganz deutlich wahrnehmbar überströmt, künftig jedoch wird sie über lange Zeiträume im Jahr trocken fallen. Die Fischaufstiegsanlage am rechten Ufer wird dauerhaft mit 600 l/s bespannt. Künftig fließt an ca. 336 Tagen/Jahr Wasser nur über die Fischaufstiegsanlage und durch die Wasserkraftanlage, die mit einem dünnen Wasserfilm überströmten wird. Dort wird ein durchgehender Wasserfluss abgeführt, während die Rampe selbst trocken ist. Erst bei Abflüs- sen der Saalach von 84 m³/s fließt Wasser über das erste Wehrfeld ab. Der Abfluss von mind. 84 m³/s wird an ca. 29 Tagen im Jahr überschritten, d. h. an ca. 29 Tagen im Jahr wird die Rampe mit Wasser auf mindestens dem ersten (in Fließrichtung rechten) Wehrfeld überströmt. Steigen die Abflüsse über 90 m³/s an, wird auch das zweite Wehrfeld geöffnet und Wasser kann über die gesamte Wehrfeldbreite abfließen. Derzeit ist ein luftgefülltes Schlauchwehr geplant, das im Hochwasserfall, bei steigendem Oberwasserstand, entleert wird und es kommt zu einer flächigen Überströmung der Rampe. Das künftige Trockenfallen der Rampe über lange Phasen des Jahres, ist als Beeinträchtigung des lokalen Landschaftsbilds zu werten, die nicht kompensiert werden kann. Jedoch ist diese Wir- kung sehr lokal beschränkt und nur vom Nonner Steg und einem kurzen Abschnitt entlang des rechtsseitgen Uferweges zu sehen. Die Fixierung des Oberwasserstandes auf 462,75 müNN führt im Oberwasser der Nonner Rampe zu erhöhten Wasserspiegellagen und geringeren Fließgeschwindigkeiten, v.a. im Nahbereich der

76 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Rampe (erste 500 m). Nach derzeitigem Kenntnisstand wird dies dem Betrachter gegenüber der Bestandssituation kaum ins Auge fallen, da zum einen die Saalach auch im Bestand kein dynami- scher, stark strömender Wildfluss ist (siehe die Fotos Abb. 24 und 25 zur Bestandssituation bei verschiedenen Abflüssen), und zum anderen direkte Einblicke von den Ufern nicht bzw. kaum möglich sind. Auch vom Nonner Steg aus wird die langsamere Fließgeschwindigkeit und v.a. der Höherstau (hinter dem Wehr) nur sehr bedingt wahrnehmbar sein.

Minimierung, Kompensation Landschaftsbild Diese Eingriffe in das lokale Landschaftsbild können so weit wie möglich minimiert werden durch folgende Optimierungs- und Minimierungsmaßnahmen:  die zurückhaltende und auch in der Formensprache so naturnah wie möglich gestaltete Wasserkraftanlage und Bauwerke selbst,  die geplanten Ansaaten der neuen Böschungen und Wegrandflächen sowie Bepflanzungen (Einzelbäume und Gehölzgruppe) am rechten Ufer bzw. am linken Ufer die Wiederentwicklung des Waldes in den Eingriffsbereichen.

Durch die vorgesehenen Optimierungs- und Minimierungsmaßnahmen können die Bauwerke in und an der Saalach harmonisch in das Landschaftsbild eingebunden werden, und die durch Bau- werke hervorgerufenen Beeinträchtigungen des lokalen Landschaftsbildes deutlich reduziert wer- den. Die Beeinträchtigung des lokalen Landschaftsbildes durch das künftige Trockenfallen der Rampe über lange Phasen des Jahres kann nicht vermieden und auch vor Ort, am unmittelbaren Ein- griffsort der Rampe, nicht ausgeglichen werden. Als Verbesserung des örtlichen Landschaftsbil- des wird jedoch im Bereich der Ausgleichsfläche Flur-Nr. 669, östlich der Nonner Rampe entlang des Waldrandes eine 12 m breite und ca. 235 m lange arten- und blütenreiche Extensivwiese her- stellt auf der eine Baumreihe aus Linden gepflanzt wird. Zudem wird auf der Flur-Nr. 663 zur B21 hin ein gestufter, artenreicher Waldrand mit einem vorgelagerten Krautsaum entwickelt.

4.3.7.2 Landschaftsschutzgebiet Die geplante Maßnahme liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Saalachauen nördlich Bad Reichenhall“. In der Schutzgebietsverordnung des Landschaftsschutzgebietes steht unter § 2 (Schutzzweck): „In dem in § 1 bezeichneten Schutzgebiet ist es verboten Veränderungen vorzunehmen, die geeignet sind, die Natur zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Landschaftsbild zu verunstalten.“

Gemäß der Schutzgebietsverordnung § 3 (1) bedarf „Der Erlaubnis (Feststellung der Unbedenk- lichkeit) des Landratsamtes Berchtesgaden (untere Naturschutzbehörde) (…), wer folgende Maß- nahmen durchführen will“: Schutzgebietsverordnung Betroffenheit durch das Vorhaben 1. Errichtung, Änderung und Erweiterung von baulichen Anlagen aller Art (Art. 2 Errichtung von Abs. 2 der Bayer. Bauordnung –BayBO- in der Fassung vom 21.8.1969 (GVBl. S Betriebsgebäude 263), auch wenn sie baurechtlich nicht genehmigungspflichtig sind; hierzu zählen und Kraftwerk insbesondere Abgrabungen a) Gebäude (Art. 2 Abs. 3 BayBO), z.B. Wohnhäuser, Wochenendhäuser, Buden, Verkaufsstände, Gerätehütten, Stadel, Schuppen, Ställe, Bienenhäuser; b) Einfriedungen (Zäune), ausgenommen einfache ortsübliche Weidezäune und für den Forstbetrieb notwendige Kulturzäune, wenn die Zäune ohne Beton erstellt

77 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Schutzgebietsverordnung Betroffenheit durch das Vorhaben werden; c) Veränderungen der Erdoberfläche, durch Abgrabungen oder Aufschüttungen, insbesondere die Erschließung von Steinbrüchen, Kies-, Sand-, Lehm, oder Ton- gruben und sonstige Erdaufschlüsse sowie Abschütthalden; 2. die Errichtung oder Änderung von Uferschutzbauten Eingriffe ins v.a. rechte Ufer, in ei- nem kurzen Teilab- schnitt der Saalach 3. das Zelten und Aufstellen von Wohnwagen außerhalb der hierfür mit Zustim- mung der unteren Naturschutzbehörde ausgewiesenen Plätze; 4. die Errichtung und Änderung von Draht- oder Rohrleitungen; Leitungen zum Kraftwerk und Be- triebsgebäude 5. die Veränderung von Tümpeln, Teichen oder Wasserläufen oder des Grundwas- nur sehr lokale serstandes; Veränderung 6. die Beseitigung oder Beschädigung der im Schutzgebiet vorhandenen Hecken, Gehölze und Bäu- Gebüsche, Baumgruppen, charakteristischen Einzelbäume, Alleen und Gehölze me im bzw. am außerhalb des geschlossenen Waldes sowie von Findlingen und Felsblöcken; He- Rand des Waldbe- cken und Gehölze dürfen jedoch im Rahmen des § 6 dieser Verordnung mit der standes (rechts der Maßgabe genutzt werden, dass der Bestand erhalten und das Landschaftsbild nicht Saalach) werden beeinträchtigt wird, vor allem keine störenden Lücken entstehen; kleinflächig entfernt 7. der zur Verkahlung führende Abtrieb von Schutzwaldbestockungen sowie Kahl- dauerhafte Rodung hieben in der Größe von mehr als 0,25 ha im Zusammenhang; von Wald auf einer Fläche ca. 0,1 ha 8. die Verfälschung der vorhandenen Pflanzen- und Tierwelt durch standortfremde Arten; 9. das Ablagern von Abfällen, Müll, Unrat und Schutt an anderen als den hierfür im Einvernehmen mit der unteren Naturschutzbehörde zugelassenen Plätzen; 10. das Anbringen von Bild- oder Schrifttafeln; insbesondere auch von Werbevor- Anbringung einer richtungen, soweit sie nicht auf den Schutz der Landschaft hinweisen, sich auf den Info-Tafel Straßenverkehr beziehen, als Ortshinweise oder Warntafeln dienen oder Wohn- oder Gewerbebezeichnungen an den Wohn- oder Betriebsstätten selbst darstellen; 11. das Fahren und Parken mit Kraftfahrzeugen aller Art oder mit Wohnwagen au- ßerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Plätze; 12. außerhalb der dem öffentlichen Verkehr, einschließlich dem Reiten, gewidme- ten Straßen, Wege und Plätze und außerhalb der mit Zustimmung des Landratsam- tes als Reitwege gekennzeichneten privaten Wegen und Plätzen zu reiten.

Gemäß der Schutzgebietsverordnung darf die Erlaubnis „nur versagt werden, wenn das Vorhaben geeignet ist, eine der in § 2 genannten Wirkungen hervorzurufen. Die Erlaubnis darf nicht versagt werden, wenn durch Bedingungen und Auflagen sichergestellt werden kann, dass Wirkungen nach § 2 nicht eintreten.“

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) formuliert in § 26 Abs. 2 zudem, dass in einem Land- schaftsschutzgebiet alle Handlungen verboten sind, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem besonderen Schutzzweck (hier § 2 der LSG-VO) zuwiderlaufen.

Im Folgenden wird daher auf diese beiden Tatbestände des § 26 BNatSchG, 1. „Veränderung des Charakters des Gebietes“ und 2. „zuwiderlaufen des besonderen Schutzzweckes“

78 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 näher eingegangen, wobei auch der Kommentar Ziffer 24, 26, 28 und 29 von Schumacher/ Fischer-Hüftle zu § 26 mit herangezogen wird. Zu 1: Veränderung des Charakters des Gebietes: Im Bereich der Nonner Rampe ist mit der geplanten Wasserkraftanlage eine Nutzung vorgese- hen, die dort bisher nicht vorhanden bzw. nicht üblich war. Bislang befindet sich hier mit dem Ab- sturzbauwerk der Nonner Rampe jedoch bereits ein technisches Bauwerk von nicht unerheblicher Ausdehnung. Das bestehende Bauwerk wird zur Verdeutlichung nochmals näher vorgestellt. Die Nonner Rampe wurde im Zuge des Gewässerunterhalts als Ersatzbauwerk für eine beste- hende Dükerschwelle in zwei Bauabschnitten in den Jahren 1966 und 1967 errichtet. Die Pflaste- rungen der beiden Ufer unterhalb der Sohlrampe wurden bereits in den Jahren 1963 und 1965 zur Unterbindung weiterer schwerer Geländeabbrüche hergestellt. Das bogenförmig angeordnete Bauwerk besteht aus einer massiven Wand (sog. Brustmauer), die sich über die gesamte Wehrbreite von ca. 80 m erstreckt. Sie setzt sich aus zwei parallelen und miteinander verspannten Stahlspundwänden und aus ca. 280 m³ Beton zusammen. Der Beton wurde dabei in den Raum zwischen den beiden randlichen Spundwänden eingebaut. Die Brustmauer ist in der Lage mit einem Radius von ca. 100 m ausgerundet. Die Oberkante ist kon- kav ausgebildet. Der tiefste Punkt der Oberkante liegt in der Mitte bei + 461,50 müNN. Die höchs- ten Punkte liegen an den Außenwangen bei jeweils + 462,17 müNN. Die Brustmauer bindet an den Wangen auf einer Länge von jeweils ca. 6 m in die Uferböschung ein. Die sich anschließende Rampe besteht aus einem ca. 1,20 m mächtigen Steinsatz. Dieser besteht aus grob behaue- nen Granitquadersteinen. Darunter wurde zur filterstabilen Bettung eine Unterlage aus Schroppen eingebaut. Die Rampe hat eine Neigung von 1:10 bei einer Länge von ca. 26 m. Hieraus resul- tiert eine Höhe von ca. 2,60 m. Zur Fußsicherung der Rampe wurde am unteren Ende der Granitsteinschüttung bzw. des Stein- satzes ein Korb aus ca. 120 senkrecht in den Untergrund gerammten Eisenbahnschienen herge- stellt. Die Schienen haben eine Länge von ca. 4,0 m. Der nachfolgende Längsschnitt (Bauentwurf 1966) und die Fotos von Dez. 2016 zeigen deutlich die massive und großflächige Ausgestaltung dieses technischen Bauwerkes.

Abbildung 30: Längsschnitt Bauentwurf 1966 (Quelle: WWA Traunstein)

79 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 31: oberes Ende der Nonner Rampe vom linken Ufer, Blickrichtung zum rechten Ufer (04.12.2016)

Abbildung 32: oberes Ende Nonner Rampe mit massiver Uferscherung vom linken Ufer, Blickrichtung nach Unterstrom zum Nonner Steg (04.12.2016)

Es ist daher klar zu attestieren, dass im Bestand an dieser Stelle derzeit ein massives techni- sches Bauwerk existiert, das seit seinem Bau vor knapp über 50 Jahren (1967) ein markanter Bestandteil des Gebietes ist und damit an dieser Stelle auch den Charakter des Gebietes prägt.

80 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Zum Zeitpunkt des Erlasses der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet (1971) war dieses Bauwerk noch nicht wie heute randlich eingegrünt, sondern als freistehendes, dominantes techni- sches Bauwerk sicht- und erlebbar und damit auch ein klar definierter Bestandteil des dann in seiner Gesamtheit schützenswerten und unter Schutz gestellten Gebietes.

Mit der geplanten Errichtung einer Wasserkraftanlage unmittelbar am Standort der Nonner Rampe wird nun dieses bisher schon vorhandene, massive technische Bauwerk um folgende Bestandtei- le der Wasserkraftanlage ergänzt: - unmittelbar Oberstrom der Rampe wird ein Wehrtisch mit Schlauchwehr (1 m hoch) errich- tet - im rechten Teil der Rampe werden in die beiden zu errichtenden wellenförmig ausgebilde- ten Kraftwerkströge die überströmten Kraftwerksmodule eingehängt - im Bereich der bisherigen rechten Uferböschung wird ein Umgehungsgerinne angeordnet - oberhalb der rechten Uferböschung werden ein begrünter Mobilkranstandplatz (begrünte Kiesfläche mit Schwerlastgitter) und ein kleines, mit einer Lärchenholzschalung versehe- nes Betriebsgebäude errichtet

Auf diese Weise ist an der Nonner Rampe mit der Energieerzeugung aus Wasserkraft künftig eine Nutzung vorgesehen, die bisher dort nicht üblich oder vorhanden war. Obwohl große Teile des bisherigen Bauwerkes für die neue Nutzung erhalten und in diese integriert werden, wird künftig vor allem das Schlauchwehr als neuer Fremdkörper an der bestehenden Rampe wahrgenommen werden. Die Nonner Rampe als ein den Charakter des Landschaftsbildes bestimmendes Element wird auf diese Weise verändert. Allerdings geht damit nach Auffassung des Antragstellers und des Fach- planers Landschaft keine erkennbar nachteilige Veränderung (Beeinträchtigung) des Er- scheinungsbildes der Landschaft einher, die zu einer „Veränderung des Gebietscharak- ters“ führen würde. Der Tatbestand „Veränderung des Charakters des Gebietes“ wird durch die geplante Maß- nahme somit nicht ausgelöst.

Zu 2: Widerspruch zu den besonderen Schutzzwecken: In der Schutzgebietsverordnung des Landschaftsschutzgebietes steht unter § 2 (Schutzzweck): „In dem in § 1 bezeichneten Schutzgebiet ist es verboten Veränderungen vorzunehmen, die ge- eignet sind, die Natur zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Land- schaftsbild zu verunstalten.“ Auf diese drei Verbote wird im Folgenden näher eingegangen. Dem Verbot die Natur zu schädigen, oder wie es in neueren Schutzgebietsverordnungen lautet „den Naturhaushalt erheblich zu beeinträchtigen“, liegt der Schutzzweck zu Grunde, die Leis- tungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten. Eine Naturschädigung liegt immer dann vor, wenn in Wasser und Boden, Pflanzen und Tierwelt usw., also in die Substanz oder in das Wirkungsgefüge eingegriffen wird. Jede dauerhafte bauliche Anlage geht auch mit Eingriffen in diese Schutzgüter einher. In den vorausgehenden Kapiteln werden die Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter durch das geplante Vorhaben ausführlich erläutert. Trotz der umfangrei- chen Maßnahmen zur Minimierung, Vermeidung und zum Ausgleich sind Eingriffe in die Schutz- güter unvermeidbar, so dass mit der geplanten Maßnahme streng genommen auch eine Schädi- gung der Natur verbunden ist. Der Verbotstatbestand der „Schädigung der Natur“ liegt damit für das beantragte Projekt trotz der umfangreichen Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen vor. Zurückzuführen

81 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 ist dies v.a. auf die neuen überbauten Flächen (z. B. Betriebsgebäude, Mobilkranstandflä- che, Umgehungsgerinne, Wasserkraftwerk).

Dem Schutzzweck, den Erholungswert des Gebiets zu erhalten, dient das Verbot von Handlun- gen, die den Naturgenuss beeinträchtigen. Der Naturgenuss ist die Teilhabe der Allgemeinheit am Erlebnis der unter Schutz gestellten Natur und Landschaft, egal ob sie nun ästhetisch schön ist oder nicht. Dazu zählt das Vergnügen, fernab von Lärm und Hektik die Natur genießen zu kön- nen. Aufgrund der lokalen Eingriffe in das Landschaftsbild, die v. a. durch das neue Schlauchwehr, und das künftige Trockenfallen der Rampe über lange Phasen des Jahres hervorgerufen werden, liegt eine sehr lokal beschränkte Beeinträchtigung des Naturgenusses vor. Die Wirkungen auf das Landschaftsbild sind als sehr lokal zu bewerten, da das geplante Bauwerk nur vom Nonner Steg und einem kurzen Abschnitt des rechten Uferweges aus wahrgenommen werden kann. Das neue Schlauchwehr und das künftige, temporäre Trockenfallen der Rampe können nicht durch Optimie- rungsmaßnahmen minimiert bzw. kompensiert werden. Der bislang, trotz des seit langem vorhandenen massiven technischen Bauwerkes der Nonner Rampe, relativ naturnaher Eindruck wird lokal beeinträchtigt, so dass bei strenger Auslegung des Gesetzestextes der Verbotstatbestand der Beeinträchtigung des Naturgenusses gegeben wäre. Nach Auffassung des Antragstellers und des Fachplaners Landschaft führt die Maßnahme jedoch nicht dazu, dass der Naturgenuss innerhalb des Landschaftsschutzgebietes durch die sehr punktuelle Maßnahme merklich beeinträchtigt wird. Der Verbotstatbestand der „Beeinträchtigung des Naturgenusses“ liegt damit für die Maßnahme nicht vor.

Das Verbot das „Landschaftsbild zu beeinträchtigen“ oder in älteren Schutzgebietsverordnun- gen wie der Saalachauen, das „Landschaftsbild zu verunstalten“, dient dem Schutz der Viel- falt, Eigenart und Schönheit einer Landschaft. Ob eine Verunstaltung vorliegt, beurteilt sich dabei nicht ausschließlich nach dem ästhetischen Empfinden, sondern vor allem danach, ob durch den Eingriff die ursprüngliche Eigenart der Landschaft in einer dem Schutzzweck widersprechenden Weise verändert wird. Die Verunstaltung liegt dann vor, wenn das Landschaftsbild in seiner Viel- falt, Eigenart oder Schönheit nachteilig beeinflusst wird, indem prägende Landschaftselemente verändert oder beseitigt werden, ihre Wahrnehmung gestört wird, oder neue, insbesondere tech- nische Elemente hinzugefügt werden, die als störender Fremdkörper erscheinen (Schuma- cher/Fischer-Hülfle, S.541). Die Nonner Rampe, als markantes technisches Bauwerk stellt derzeit ein prägendes Element der Landschaft dar. Durch den Bau der Wasserkraftanlage und deren Betrieb wird dieses Element verändert. Das geplante Kraftwerk, die Eingriffe am rechten Ufer und v.a. das künftige Trockenfal- len der Rampe über lange Phasen des Jahres ist als Eingriff in das Landschaftsbild zu werten. Dabei können die Beeinträchtigungen, welche durch die Bauwerke verursacht werden, durch die gewählten Optimierungs- und Minimierungsmaßnahmen deutlich reduziert werden. So können die Eingriffe in das Landschaftsbild am rechten Ufer durch die Optimierungs- und Minimierungsmaß- nahmen (Eingrünung, Ansaat der Böschungen) weitgehend kompensiert werden. Als Beeinträch- tigung verbleibt das dauerhaft sichtbare Schlauchwehr und das künftige Trockenfallen der Rampe über lange Phasen des Jahres, die zusammen eine Veränderung des Landschaftsbildes bewir- ken. Die dabei entstehenden Wirkungen auf das Landschaftsbild sind sehr lokal beschränkt und v.a. vom Nonner Steg und einem kurzen Abschnitt des rechtsseitigen Uferweges aus sichtbar. Insgesamt führt die geplante Maßnahme jedoch dazu, dass der Tatbestand der „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“ bei genauer Auslegung der Kommentierung des Gesetzestextes gegeben ist. Da die entstehende Wirkung auf das Landschaftsbild jedoch sehr lokal begrenzt ist, und bereits im Ausgangszustand ein massives technisches Bauwerk vorhanden ist, ist nach Auffassung des Antragstellers und des Fachplaners Landschaft die tatsächliche Beein-

82 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 trächtigung des Landschaftsbildes, die der „aufgeschlossene Durchschnittsbetrachter“ wahrnimmt, hinnehmbar und lediglich von mittlerer Schwere. Die vorausgehenden Ausführungen machen deutlich, dass durch das Vorhaben „Wasserkraftan- lage Nonner Rampe“ insgesamt zwar keine großen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, das Vorhaben aber trotzdem gemäß § 5 (2) der Schutzgebietsverordnung einer Ausnahme von den Verbotsbestimmungen der LSG-Verordnung bedarf. Die Genehmigung kann an Auflagen und Bedingungen gebunden werden. Gemäß § 67 Abs. 1 BNatSchG kann bei der Unteren Naturschutzbehörde von der Schutzge- bietsverordnung ein Antrag auf „Befreiung gewährt werden, wenn 1. dies aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art, notwendig ist oder 2. die Durchführung der Vorschriften im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde und die Abweichung mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege vereinbar ist.“

Zu 1: Die geplante Wasserkraftanlage Nonner Rampe dient der Erzeugung von Energie aus einer regenerativen, CO2-freien Energiequelle - aus Wasser. Das Vorhaben trägt damit zur Energie- wende bei, die aus öffentlichem, gesamt-gesellschaftlichem Interesse angestrebt wird, zur Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger. Wie das Landesentwicklungs- programm (LEP 2013, S. 69, K 6.2.1) formuliert, dient die verstärkte Erschließung und Nutzung der erneuerbaren Energien – u.a. Wasserkraft – dem Umbau der bayerischen Energieversor- gung, der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz. Beim Projekt „Wasserkraftanlage Nonner Rampe“ ist entscheiden, dass die Wasserkraftanlage an einem bestehenden Querbauwerke, der Nonner Rampe, errichtet wird, in einem Gebiet, das durch flussbauliche Maßnahmen der vergan- genen Jahrzehnte (Begradigung, Ufersicherungen, Eintiefung des Flusses, Sohlrampe) massiv geprägt ist und nicht als unberührte Natur einzustufen ist. Um die im Bayerischen Energiekonzept „Energie Innovativ“ dazu gesetzten Ausbauziele (Steigerung der Anteile der erneuerbaren Ener- gien am Stromverbrauch in Bayern auf über 50 v.H.) zu erreichen, „müssen die noch vorhande- nen und zu ökonomisch und ökologisch vertretbaren Bedingungen nutzbaren Potenziale der Wasserkraft ausgebaut werden“. Und gerade unter diesen Vorgaben des LEP ist der Standort Nonner Rampe als ideal einzustufen und sollte daher im öffentlichen Interesse umge- setzt werden.

Zu 2: Des Weiteren wird für das Vorhaben die Nr. 2 des § 67 Abs. 1 BNatSchG einschlägig: „Die Durchführung der Vorschriften würde im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen und die Abweichung ist mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege vereinbar“. Sollte keine Befreiung von der Landschaftsschutzgebietsverordnung für das Vorhaben erfolgen, müsste dieses vollumfänglich scheitern und wäre an der Saalach im gesamten LSG (von der Kre- ta-Brücke bis knapp unterstrom der Autobahn A8) nicht realisierbar. Dies stellt eine unzumutbare Belastung dar. Das Vorhaben wurde bereits im Vorfeld so ausgeplant, dass die Eingriffe in Naturhaushalt und Landschaftsbild so gering wie möglich sind. Zudem wurden umfangreiche Optimierungs-, Ver- meidungs- und Minimierungsmaßnahmen entwickelt. Verbleibende Eingriffe in den Naturhaushalt werden durch naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen in der Saalach und am rechten Ufer kompensiert. Lediglich die verbleibenden, sehr lokalen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes können nicht unmittelbar an der Nonner Rampe sondern im weiteren Umfeld am rechten Ufer ausgeglichen werden. Trotz der zu erwartenden sehr lokalen Beeinträchtigung des Landschafts- bildes durch das geplante Projekt ist aus Sicht des Landschaftsplaners nicht davon auszugehen, dass das geplante Vorhaben den Naturgenuss im gesamten LSG beeinträchtigt.

83 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Nach Einschätzung des Antragstellers und des Fachplaners Landschaft ist das Vorhaben unter Einhaltung der umfangreichen Optimierungs-, Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege insge- samt vereinbar.

Für das Schutzgut Landschaft, Landschaftsbild entstehen durch das Vorhaben negative Auswirkungen mittlerer Schwere, die jedoch nur sehr lokal im Bereich der Nonner Ram- pe/Nonner Steg wirken. Maßgeblich liegt dies darin begründet, dass die Nonner Rampe künf- tig nur noch selten (weniger als 30 Tage im Jahr) überströmt wird und über die meiste Zeit des Jahres trocken fällt, sowie das Schlauchwehr dauerhaft sichtbar sein wird. Die geplanten Gestaltungen des Kraftwerkes, Betriebsgebäudes und die Eingrünung können die Beeinträch- tigungen des Landschaftsbildes punktuell, v.a. am rechten Ufer auf ein Minimum reduzieren.

Nach Einschätzung des Fachplaners Landschaft führt das geplante Vorhaben „Wasserkraft- anlage Nonner Rampe“ zwar zum teilweisen Verstoß gegen die Verbotstatbestände des § 2 der „Verordnung des Landkreises Berchtesgaden über das Landschaftsschutzgebiet Saalachauen nördlich Bad Reichenhall“, jedoch wirken die Beeinträchtigungen auf Natur, Naturgenuss und Landschaftsbild unter Einhaltung der gewählten Optimierungs-, Minimie- rungs- und Ausgleichsmaßnahmen nur sehr lokal.

Der Vorhabensträger beantragt gemäß § 5 der Schutzgebietsverordnung und gemäß § 67 BNatSchG mit den gegenständlichen Unterlagen für das Vorhaben „Wasserkraftanlage Non- ner Rampe“ eine Ausnahme/Befreiung von den Verbotsbestimmungen der Schutzgebietsver- ordnung beim Landratsamt Berchtesgaden.

Nach Einschätzung des Fachplaners Landschaft kann aufgrund der obigen Ausführungen für das Vorhaben „Wasserkraftanlage Nonner Rampe“ eine Ausnahmegenehmigung/Befreiung erteilt werden, da die Voraussetzungen des § 67 BNatSchG vorliegen: Ausführung des Vor- habens aus „Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozi- aler und wirtschaftlicher Art“, und „die Durchführung der Vorschriften [würde] im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen (…) und die Abweichung [ist] mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege vereinbar“.

4.3.8 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter Unter Umweltauswirkungen auf das Schutzgut kulturelles Erbe (Anlage 4 Nr. 4 Bst. B UNPG) sind z. B. zu betrachten: Auswirkungen auf historisch, architektonisch und archäologisch bedeutsame Stätten und Bauwerke und auf Kulturlandschaften. Im vom Projekt beeinflussten Gebiet liegen keine historisch, architektonisch und archäologisch bedeutsame Stätten und Bauwerke vor, ebenso keine bedeutsamen Kulturlandschaften. Durch das Projekt entsteht keine „Gefährdung oder sogar Beseitigung von Bau- und Kulturdenkmälern sowie von archäologischen Objekten (…), [keine] Veränderung historischer Landnutzungsformen und die Auswirkungen auf aktuelle Landnutzungen und Ressourcen“ (Wende 2004, S. 228). Die denkmalgeschützten Bauwerke im Gebiet werden durch das Vorhaben weder bau-, noch anlage- oder betriebsbedingt beeinträchtig.

84 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Für das Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter entstehen durch das Vorhaben keine Wirkungen.

4.4 Beschreibung der grenzüberschreitenden Auswirkungen Grenzüberschreitende Auswirkungen des gegenständlichen Vorhabens sind zu erwarten durch:  die positiven Wirkungen auf die Saalach durch Herstellung der gewässerökologischen Durchgängigkeit (Durchgängigkeit, wie sie die Wasserrahmenrichtlinie fordert, also für die gesamte potentiell vorkommende Fischfauna und deren bevorzugte Größen an mindestens 300 Tagen im Jahr (Q30 bis Q300) Diese ermöglicht die Verbindung und Nutzbarkeit von Lebensräumen im Ober- und Unterwasser der Nonner Rampe. Der unterhalb der Rampe befindliche Fischbestand kann die strukturell wertvolleren Bereiche oberhalb der Rampe künftig gesichert erreichen, v.a. das wertvolle Laich-, Brut- und Jungfischgebiet von der Einmündung des Unterwasserkanals des Hauptkraftwerk Bad Reichenhall-Kibling bis zum Luitpoldwehr  keine nachteilige Beeinflussung der Hochwassersituation: „Eine Einwirkung auf die Abflussleistung der Saalach im Hochwasserfall besteht nicht“ (RMD 2018, S. 54) (vgl. Kapitel 4.3.5.1).

4.5 Beschreibung der Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete Im Projektegebiet und in dessen näheren Umgriff liegt kein Natura 2000-Gebiet. Das nächstgelegene FFH-Gebiet zur Nonner Rampe ist das FFH-Gebiet DE8243301 „Standor- tübungsplatz Kirchholz (Bad Reichenhall)“. Ca. 3,3 km im Unterstrom der Nonner Rampe fluss- abwärts ist die Saalach inkl. Saalachaue als FFH-Gebiet DE8243371 „Marzoller Au“ erfasst. Die- se hat einen Abstand vom mind. 1,8 km zur Nonner Rampe. Negative Auswirkungen des Vorhabens Wasserkraftwerk Nonner Rampe auf dieses FFH-Gebiete oder ein anderes FFH- oder SPA-Gebiet in ihren jeweils für die Erhaltungsziele oder den Schutz- zweck maßgeblichen Bestandteilen können mit hinreichend großer Sicherheit ausgeschlossen werden.

4.6 Beschreibung der Auswirkungen auf besonders geschützte Arten Zum Vorhaben wurden eine naturschutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtliche Prüfung durch das Büro natureconsult (Stand 13.12.2016) erstellt, die den Antragsunterlagen in Anlage 5.3 beigefügt ist. Nachfolgend sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Details sind der Unterlage des Büros natureconsult zu entnehmen. Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Beurteilung wurden in Abstimmung mit der UNB folgende Arten bzw. Artengruppen erhoben.  Brutvögel (Avifauna)  Fledermäuse  Haselmaus (Muscardinus avellanarius)  Reptilien (Zauneidechse, Ringelnatter)  Laufkäfer (Carabidae)

85 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

 Maivogel (Euphydryas maturna) – Potentialabschätzung  Strukturkartierung Über die genannten Arten hinaus wurde die Betroffenheit durch das Vorhaben für Biber und Fischotter in der saP dargelegt.

Die naturschutzfachlichen Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung zum Vorhaben „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“ zeigen, dass unter Einhaltung der Ausgleichs-, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände einschlägig wer- den. Die Ausgleichs-, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen wurden in den LBP aufge- nommen. „Vom Vorhaben sind gemeinschaftsrechtlich geschützte Fledermausarten durch den Verlust von Jagd- und Verbundhabitaten, tw. von potenziellen Quartieren in Folge der vorhabensbedingten Gehölzentnahmen, sowie von ggf. auftretenden Lichtimmissionen betroffen. Durch die festgesetz- ten Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen lassen sich die vorhabensbedingten Beeinträch- tigungen jedoch weitgehend minimieren und Individuenverluste vermeiden. Durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen werden auftretende Quartierverluste vorgezogen kompensiert. In Abstel- lung auf diese Maßnahmen sind artenschutzrechtliche Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG für die Fledermausarten nicht zu prognostizieren. Auch für die im Gebiet am linken Ufer gem. Worst-Case Annahme unterstellte und durch Gehölz- entnahmen betroffene Haselmaus treten in Abstellung auf die vorgegebenen Minimierungsmaß- nahmen keine artenschutzrechtliche Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG auf. Neben Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie werden auch einige Vogelarten durch den Ein- griff in unterschiedlicher Intensität beeinträchtigt. Dabei handelt es sich vornehmlich um s. g. „Al- lerweltsarten“. Brutvorkommen von prüfungsrelevanten Arten liegen nach den Ergebnissen der Brutvogel-Kartierung von 2015 im direkten Eingriffsgebiet nicht vor. In der weiteren Umgebung festgestellte, prüfungsrelevante Arten, wie Gartenrotschwanz, Haussperling, Sperber oder Erlen- zeisig wurden vorsorglich geprüft. Ebenso wie erfasse Nahrungsgäste bzw. Durchzügler, z. B. Mauersegler und Flussuferläufer. Für alle geprüften Vogelarten können Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG projektspezifisch bzw. durch die getroffenen Ver- meidungs- und Minimierungsmaßnahmen ausgeschlossen werden. In Abstellung auf die Erhaltungszustände der lokalen Populationen, die getroffenen Maßnahmen und die vorhandene Lebensraumqualität im Vorhabensgebiet, die die ökologische Funktion der betroffenen Brut-, Nahrungs- und Rasthabitate im räumlichen Zusammenhang mit hoher Progno- sesicherheit auch weiterhin sicherstellt, lassen sich Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 i. V. mit Abs. 5 BNatSchG für die Vogelarten vermeiden bzw. sind als nicht einschlägig anzuse- hen.“ (natureconsult 2016, S. 71 f)

5 Alternativen

5.1 Beschreibung Alternativen und Angaben zur Wahl Nachfolgend erfolgt gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 6 UVPG bzw. Anlage 4 Nr. 2 die „Beschreibung der vom Vorhabenträger geprüften vernünftigen Alternativen (z. B. in Bezug auf Ausgestaltung, Tech- nologie, Standort, Größe und Umfang des Vorhabens), die für das Vorhaben und seine spezifi- schen Merkmale relevant sind, unter Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl und unter Berücksichtigung der jeweiligen Umweltauswirkungen.“

86 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

5.1.1 Standort des geplanten Wasserkraftwerks Es wurden keine alternativen Standorte zur Nonner Rampe überprüft. Aufgrund Trinkwasser- schutzgebietes links der Saalach wird eine Positionierung der Kraftwerks am rechten Ufer bzw. im Fluss bevorzugt. Der gewählte Standort wird aus folgenden Gründen als optimal bewertet.  Lage an bestehender Sohlrampe  somit keine neue Errichtung eines Querbauwerkes für die geplante Wasserkraftanlage und gleichzeitig Nutzung des vorhandenen Höhenunterschiedes/Energiegefälle  Gebiet mit Vorbelastung: Beeinträchtigungen/Eingriffe in die Saalach (v.a. Begradigung, Uferverbau, Eintiefung) aus der Vergangenheit  Relativ einfache Erschließung des Standortes: Weg weitgehend vorhanden  Durch die geplante Maßnahme kann die gewässerökologische Durchgängigkeit (Fischauf- und abstieg) hergestellt werden. Dadurch können aquatische Habitate im Ober- und Unter- wasser verbunden werden.

5.1.2 Alternativen Kraftwerkstyp Im Vorfeld der Ausplanungen des beweglichen Kraftwerks wurden drei Planungsvarianten im Rahmen einer Machbarkeitsstudie der RMD – Consult (2013) geprüft und miteinander verglichen:  Variante 1: Schachtkraftwerk  Variante 2: Bewegliches Kraftwerk  Variante 3: Konventionelles Kraftwerk Die Inhalte und Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind nachfolgend zusammengestellt.

5.1.2.1 Variante 1 – Schachtkraftwerk „Das Konzept des Schachtkraftwerks besteht im Wesentlichen aus einer Turbinen-Generator- Einheit, die in einem Schacht mit einer horizontalen Einlaufebene installiert wird. Der Schacht wird vor dem Wehrkörper in die Oberwassersohle integriert. Der Kraftwerkszufluss erfolgt über einen horizontal angeordneten Rechen. Die Anbindung an das Unterwasser erfolgt über das Saugrohr durch den Wehrkörper hindurch.“ (RMD 2013, S. 31) „Das Konzept des Schachtkraftwerks ist auf den Einsatz einer vollständig überströmbaren wartungsarmen Turbinen-Generator-Einheit ange- wiesen“ (RMD 2013, S. 32). Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde der Standort Nonner Rampe für den Bau eines Schachtkraftwerks aus folgenden Gründen als nicht geeignet bewertet (RMD 2013, S. 35):  Geschiebeproblematik (vergleichsweise hohe Geschiebeaufkommen der Saalach würde die Auslegung und den Betrieb einer Pilotanlage erschweren)  Zugänglichkeit (Kurpark!)  zu großes Wasserdargebot (für den Bau einer Pilotanlage, da eine Pilotanlage aus wirtschaftlichen Gründen (Investition in unbekannte Technologie) und praktischen Gründen (Handhabung der Anlage) möglichst klein ausgebaut werden sollte)

87 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Abbildung 33: Versuchsstand Schachtkraftwerk in Abbildung 34: Schemazeichnung Schachtkraftwerk Obernach (Quelle TUM/RMD 2013) (Quelle TUM/RMD 2013)

5.1.2.2 Variante 3 – konventionelles Kraftwerk Für den Standort Nonner Rampe, den Fallhöhenbereich und die Leistungsgröße kommen als konventionelle Turbinen zwei Stück Kaplanrohrturbinen mit Riementransmission oder Perma- nentmagnet-Generator in Betracht (1-Maschinenlösung verworfen, da Abfluss für eine Turbine zu groß ist) oder grundsätzlich auch Kaplanturbinen mit vertikaler Welle. Die Kraftwerksanlage wird als Buchtenkraftwerk konzipiert und besteht im Wesentlichen aus Geschiebefang mit Spülschütz, Einlaufbauwerk mit Feinrechen und Rechenreinigungsanlage, Turbineneinlauf mit Revisionsver- schluss, Krafthaus mit Turbinenanlage und elektromaschineller Ausrüstung und Saugschlauch mit Auslaufbauwerk und Revisionsverschluss. (RMD 2013, S. 39 f.) Eine mögliche prinzipielle Anord- nung eines konventionellen Kraftwerks an der Nonner Rampe als Buchtenkraftwerk zeigt nachfol- gende Abbildung.

Abbildung 35: mögliche Anordnung Konventionelles Kraftwerk als Buchtenkraftwerk (RMD 2013, S. 40)

5.1.2.3 Wirkungen der Varianten Für die gewählte „Variante 2 - Bewegliches Kraftwerk“ entstehen relevante Umweltauswirkungen u. a. für das Landschaftsbild, auf Flora und Fauna und das Fließgewässer. Die in der Machbar- keitsstudie der RMD (2013) ebenfalls betrachteten Varianten 1 und 3 wurden nicht so weit ausge- plant, dass die Wirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter in annähernd vergleichbarer Weise betrachtet werden können. Dennoch ist in Bezug auf die relevanten Umweltauswirkungen von folgenden Wirkungen auszugehen:

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Bei Variante 1 gegenüber gewählter Variante 2:  dauerhafte Eingriffe in die Saalach und ihre Uferbereiche würden auch beim Schachtenkraft- werk entstehen, Umfang und Gewicht kann nach derzeitigen Kenntnisstand nicht abgeschätzt werden (Eingriffe ins Gewässer, Vegetationsbestände und Lebensräume, in Boden unklar)  An der Nonner Rampe müsste ebenfalls ein Wehr mit einem definierter Kante/Überfall errichtet werden, um das Wasser dem zu errichtenden Schachtkraftwerk zuführen zu können. D.h. durch den Umbau oder Neubau eines Wehres würden Eingriffe in die Saalach und deren Ufer entstehen; und auch bei dieser Variante würde die Rampe über lagen Phasen trockenfallen. Der Eindruck eines durchgehenden Fließgewässers würde im Bereich der Nonner Rampe ebenfalls beeinträchtigt.  Höherstau unklar; aufgrund der Wirtschaftlichkeit der Anlage würde ein Höherstau wohl ebenfalls angestrebt werden, der dann ähnliche/gleiche Auswirkungen auf das Fließgewässer und die Abflussdynamik (Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten, etc.) entfaltet wie die gewählte Variante 2.  Fischauf- und abstieg müssten ebenso gewährleistet werden wie bei Variante 2; wo dieser verortet werden kann, wurde nicht untersucht, wahrscheinlich jedoch im Uferbereich, was wie bei Variante 2 zu Eingriffen in Vegetationsbestände, Lebensräume und in den Boden führen würde.

Bei Variante 3 gegenüber gewählter Variante 2:  größere Eingriffe in das rechte Ufer der Saalach (Eingriffe in Vegetationsbestände und Lebensräume, in Boden) als bei Variante 2, und dadurch voraussichtlich größere Beeinträchtigung des Landschaftsbildes (Kraftwerk am rechten Ufer)  An der Nonner Rampe müsste ebenfalls ein Wehr mit einem definierter Kante/Überfall errichtet werden, um das Wasser dem zu errichtenden Kraftwerk zuführen zu können. D.h. durch den Umbau oder Neubau eines Wehres würden Eingriffe in die Saalach und deren Ufer entstehen; und auch bei dieser Variante würde die Rampe über lagen Phasen trockenfallen. Der Eindruck eines durchgehenden Fließgewässers würde im Bereich der Nonner Rampe ebenfalls beeinträchtigt.  Höherstau unklar; aufgrund der Wirtschaftlichkeit der Anlage würde ein Höherstau wohl ebenfalls angestrebt werden, der dann ähnliche/gleiche Auswirkungen auf das Fließgewässer und die Abflussdynamik (Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten, etc.) entfaltet wie die gewählte Variante 2.  Fischauf- und abstieg müssten ebenso gewährleistet werden wie bei Variante 2; dieser würde wohl auch am rechten Ufer angeordnet werden, was wie bei Variante 2 zu Eingriffen in Vegetationsbestände, Lebensräume und in den Boden führen würde. Bei der Variante 3 würden voraussichtlich Beeinträchtigungen v.a. für das Landschaftsbild, auf Flora und Fauna und das Fließgewässer, in mindestens derselben Größenordnung entstehen wie bei Variante 2, teilweise sogar größere Beeinträchtigungen aufgrund des größeren Flächenbe- darfs. „Der Bau eines konventionellen Kraftwerks an der Nonner Rampe ist aus technischer Sicht mög- lich, weist jedoch keine wirtschaftlichen Vorteile gegenüber dem beweglichen Kraftwerk auf. Im Vergleich zum konventionellen Kraftwerk in Buchtenlage zeichnet sich das bewegliche Kraftwerk durch seine Lage im Wehrfeld und seine kompakte Bauweise aus. Hieraus resultieren ein gerin- gerer Flächenverbrauch und ein bessere Integration in das Landschafts- und Stadtbild (Kurpark). Es verspricht somit eine höhere Akzeptanz in der Öffentlichkeit und eine bessere Genehmigungs- fähigkeit als ein konventionelles Kraftwerk.“ (RMD 2013, S. 42)

89 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

5.1.3 Untervarianten der gewählten Vorzugsvariante 2 In der Machbarkeitsstudie wurde das bewegliche Kraftwerk (Variante 2) wegen des ökologischen Wasserkraftkonzepts und der besseren Integration in das Landschaftsbild am Standort Nonner Rampe als Vorzugsvariante festgelegt (RMD Consult Machbarkeitsstudie 2013). Bei Variante 2 ist zudem ein funktionierendes Kiesmanagement bei Hochwasser gegeben. Für die gewählte Variante 2 wurden alternativ überprüft, das Wasserkraftwerk an der anderen Uferseite zu errichten. Gegen einer Verortung am linken Ufer sprechen zahlreiche Gründe: logisti- sche Kriterien (Zufahrt, Energieableitung, Platzdargebot), Eigentumsverhältnisse, größere Eingrif- fe in Naturhaushalt sowie Nähe bzw. Lage im Trinkwasserschutzgebiet und nicht zuletzt hydrauli- sche Kriterien. Eine Stauzielerhöhung wird vom Vorhabensträger als notwendig erachtet, um die Anlage wirt- schaftlich betreiben zu können. Im Rahmen der Vorplanung wurden naturschutzfachliche Aspekt berücksichtigt und eine Stauzielerhöhung besonders im Hinblick auf die zu erwartenden Beein- trächtigungen des Fließgewässers und des Lebensraums Saalach abgeschätzt. Ab einer Erhö- hung der Wasserstände von mehr als 50 cm im Oberstrom (bei MQ) im Vergleich zu den beste- henden Wasserspiegellagen wäre die Uferbank am rechten Saalachufer (im Bereich Kreta-Brücke bis Einmündung Kraftwerkskanal) betroffen, wodurch Eingriffe in neue Lebensräume hervorgeru- fen werden. Zudem würden bei einem weiteren/ höheren Aufstau eine deutliche Verschlechterun- gen der Saalach als Fischlebensraum entstehen (Einschätzung Hr. Holzner) und möglicherweise artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach BNatSchG hervorgerufen werden. Aus diesem Grund wurde eine Stauzielerhöhung auf 462,75 müNN begrenzt. Bei einem Stauziel von 462,75 müNN erhöht sich gemäß Berechnung der RMD (Anlage 2 der Antragsunterlagen, Abb. Anlage 9) der Wasserspiegel bei MQ um max. 0,46 cm. Diese maximale Erhöhung des Wasserspiegels der Planung gegenüber der Ist-Situation wird direkt im Oberstrom des Wehres, ca. in Flussmitte er- reicht. Im Rahmen der Vorplanungen wurden auch Überlegungen zu einem ständigen Abfluss von Was- ser über das Schlauchwehr und die Rampe angestellt, v. a. um Eingriffe in das Landschaftsbild zu minimieren. Aus fischökologischer Sicht müssten dabei die Gesamtverhältnisse so gestaltet sein, dass Fische, die mit dem Wehrabfluss abwandernd, die Rampe verletzungsfrei überwinden kön- nen. Das würde eine gewisse Mindestdotation zwingend erfordern (welche erst im Probebetrieb der Anlage ermittelt werden kann). Eine nur geringfügige Beaufschlagung der Rampe über die Schlauchwehre hinweg bedingt Verletzungsrisiken für Fische und sollte aus Sicht von Holzner zwingend vermieden werden. Auch um eine Verbesserung für das Landschaftsbild zu erhalten, in dem die Rampe erkennbar überströmt wird, würde wohl große Abflüsse über die Rampe (in der Größenordnung von 10 m³/s und mehr) erfordern. Dabei würde die Wirtschaftlichkeit der Anlage nicht mehr gegeben sein. Eine Überströmung nicht der gesamten Rampe, sondern nur eines schmale Streifen ist aufgrund der technischen Gestaltung mit Wehrtisch und Schlauchwehr nicht möglich.

6 Beschreibung der Methoden oder Nachweise zur Ermittlung erhebli- cher Umweltauswirkungen sowie Schwierigkeiten Im UVP-Bericht sind neben einer Beschreibung der Methoden und Nachweise, die zur Ermittlung erheblicher Umweltauswirkungen genutzt wurden, auch verbleibende Unsicherheiten und Kennt- nislücken darzulegen. Vgl. Anlage 4, Nr. 11 UVPG.

6.1 Methoden Eingangs werden in einer allgemeinverständlichen Zusammenfassung die wichtigsten Erkenntnis- se des UVP-Berichtes dargelegt und die Auswirkungen auf die Schutzgüter in einer Tabelle zu- sammengestellt.

90 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Im Untersuchungsgebiet wurden die im Rahmen des UVP-Berichtes zu beachtenden Schutzgüter erfasst und bewertet. Zur Bestandserhebung wurde eine Biotoptypen- und Nutzungskartierung durchgeführt und relevante Fachinformationen, Pläne und Gutachten ausgewertet. Es wurden folgende planerische und naturschutzfachliche Grundlagen berücksichtigt und ausgewertet:  Antragsunterlagen, technische Planung (RMD-Consult GmbH 2016, ergänzt 2017 und 2018)  Machbarkeitsstudie „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“, Stand 22.04.2013 (RMD Consult GmbH 2013)  hydraulische 2D-Berechnungen Wasserkraftanlage Nonner Rampe (RMD-Consult 2018)  Baugrunderkundung/ Baugrundgutachten Neubau des Wasserkraftwerkes Nonner Rampe, Stand 20.04.2016 (Crystal Geotechnik 2016)  „Hydrogeologisches Gutachten – Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe“, Stand 11.07.2018 (Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH 2017)  „Wasserkraftanlage Nonner Rampe - Anträge auf Ausnahmegenehmigungen nach § 4 der Schutzgebietsverordnung vom 17.08.1983, zuletzt geändert am 04.02.1988“. Stand: 18.06.2018. /Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH und Bay. Landeskraftwerke GmbH 2018)  Geschiebetransportmodellierung (GTM) Salzach und Saalach – Teilmodell 2: Untere Saalach, Stand 22.01.2016. (Universität Stuttgart, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung (IWS), Lehrstuhl für Wasserbau und Wassermengenwirtschaft 2016)  Modellversuch Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Stand März 2018 (TU München 2018)  „Fisch- und Gewässerökologische Bewertung des Baus einer Wasserkraftanlage an der Saalach / Bad Reichenhall / Nonner Rampe“, Stand 12.12.2016 (Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie Dr. Manfred Holzner & Daniela Blankenburg GbR 2016) und ergänzende Stellungnahmen Dr. Manfred Holzner vom 01.02.2018.  naturschutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) zum Vorhaben „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“, Stadt Bad Reichenhall, Landkreis Berchtesgadener Land, Stand 13.12.2016 (natureconsult 2016)  Landesentwicklungsprogramm (Stand 2013)  Regionalplan Südostoberbayern (Stand 2016)  Arten- und Biotopschutzprogramm Berchtesgadener Land (Jan. 2014)  Artenschutzkartierung ASK (LfU 2016)  Schutzgebietsverordnung Landschaftsschutzgebiet (Landratsamt Bad Reichenhall)  Schutzgebiete und Biotope (LfU 2019)  BayernAtlas (LfU 2019) Die Schutzgüter werden den Bewertungsstufen geringe, mittlere und hohe Bedeutung im Unter- suchungsgebiet zugeordnet (verbal-argumentative Begründung). Die Bestandserfassung und - bewertung für die Schutzgüter ist in Kapitel 2 dargestellt. Im Kapitel 3 folgt die Beschreibung der Merkmale des Vorhabens, des Standorts und der geplan- ten Maßnahmen, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vor- habens ausgeschlossen, vermindert oder ausgeglichen werden sollen sowie eine Beschreibung geplanter Ersatzmaßnahmen. Bereits im Vorfeld wurde versucht die Planung auf naturschutzfach- liche Belange abzustimmen, und so Eingriffe in Naturhaushalt und Landschaftsbild zur vermeiden und zu minieren. Ein weiterer bedeutsamer Punkt war es, die Anlage möglichst harmonisch ins Landschafbild einzubinden. Die erforderlichen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen wur- den insbesondere im Zuge der saP und des LBPs entwickelt bzw. konzipiert um negative Wirkun- gen auf Biotope, das Landschaftsschutzgebiet wie auch das Trinkwasserschutzgebiet zu verhin- dern bzw. auf ein unerhebliches Maß zu reduzieren. Verbleibende Beeinträchtigungen des Natur- haushaltes und des Landschaftsbildes werden nahe der Nonner Rampe durch geeignete Aus-

91 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1 gleichsmaßnahmen vollständig kompensiert. Die Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich wurden in den UVP-Bericht übernommen. Im Kapitel 4 schließen die Analyse und Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteili- gen Umweltauswirkungen des Vorhabens an. Das Verfahren zur Bewertung der Umweltauswir- kung auf die Schutzgüter orientiert sich an der Methode zur ökologischen Risikoanalyse (z. B. Jessel & Tobias 2002, S. 253). Die Bewertung der Eingriffe in die Schutzgüter „Mensch“, „Was- ser“, „Klima und Luft“ sowie „Kulturelles Erbe“ werden verbal argumentativ dargelegt. Die Bewer- tung der Eingriffe in die Schutzgüter „Boden“ und „Fläche“ werden rechnerisch (durch Flächener- mittlung im ArcGIS) ermittelt und anschließend verbal argumentativ bewertet. Auch die Eingriffe in das Schutzgut „Pflanzen“ erfolgt in einem ersten Schritt ebenfalls rechnerisch (durch Flächener- mittlung im ArcGIS mit Verschneidung der Vegetationsbestände und den geplanten Maßnahmen). Die Eingriffsermittlung und Bewertung der betroffenen Vegetationsbestände erfolgt dabei gemäß der Bayerischen Kompensationsverordnung (BayKompV) und der Biotopwertliste, analog zur Ein- griffsermittlung des LBPs. Die Bewertung der Beeinträchtigungen von „Tiere“ und „biologische Vielfalt“ erfolgt verbal argumentativ. Zur Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf Arten, welche durch das Bundesartenschutzgesetz bzw. § 44 BNatSchG geschützt sind, wurden natur- schutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung erarbeitet, welche eine Grundlage der Beurteilung bilden. In Kapitel 5 werden Alternativen der Planung vorgestellt, welch im Rahmen einer Machbarkeits- studie der RMD Consult 2013 erarbeitet wurden. Neben den verworfenen Varianten werden kurz deren Auswirkungen dargestellt.

6.2 Schwierigkeiten Im Rahmen des Projektes wurde ein physikalischer Modellversuch an der Versuchsanstalt der TU München in Obernach durchgeführt, mit dem Ziel u.a. die Geschiebedurchgängigkeit bzw. Spülmöglichkeiten der geplanten Wasserkraftanlage zu untersuchen. Gerade die Versuchsreihe 3 (mit beweglicher Sohle und Geschiebezugabe) zeigt wie und ab wann sich Geschiebe ablagert bzw. mobilisiert wird. Die früher offenen Fragen zu Veränderung der Gewässersohle (v.a. im Oberstrom der Rampe) und Veränderung von Kiesbänken konnten durch den Modellversuch ab- gebildet und beantwortet werden. Ob es durch das Projekt zu einer verstärkten Kolmatierung kommen kann, kann jedoch nicht abschließend beantwortet werden. Die genaue Lage und Ausgestaltung der anzulegenden Kiesbank Unterstrom des Nonner Steges (Ausgleichsmaßnahme) ist im Rahmen der Ausführungsplanung auf der Grundlage hydraulischer und morphologischer Untersuchungen noch festzulegen.

Siegsdorf, 18.04.2019

Ralf Schindlmayr Christine Pöschl Dipl. Ing. (Univ.) Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. (Univ.) Landschaftsarchitektin

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7 Referenzliste und Quellenangaben Gesetze und Richtlinien Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist. Waldgesetz für Bayern (BayWaldG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Juli 2005 (GVBl. S. 313, BayRS 7902-1-L), das zuletzt durch § 1 Nr. 392 der Verordnung vom 22. Juli 2014 (GVBl. S. 286) geändert worden ist. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist. Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG) vom 23. Februar 2011 (GVBl. S. 82, BayRS 791- 1-U), das zuletzt durch Gesetz vom 13. Dezember 2016 (GVBl. S. 372) geändert worden istWHG – Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist. Bayerische Kompensationsverordnung (BayKompV) vom 7. August 2013 (GVBl. S. 517, BayRS 791-1-4-U). UVP-Änderungsrichtlinie 2014/52/EU vom 16. April 2014.

Gutachten, Pläne, Planungen RMD Consult GmbH (2013): Wasserkraftwerk Nonner Rampe - Machbarkeitsstudie. Stand: 22.04.2013. München. RMD Consult GmbH (2015): Bericht zur Vorplanung Wasserkraftwerk Nonner Rampe. Stand: 08.10.2015. München. RMD Consult GmbH (2016): E-Mail von Herr Strack vom 05.07.2016. München. RMD Consult GmbH (2016): Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Hydraulische 2D-Berechnungen. Stand: 24.10.2016. München. RMD Consult GmbH (2016): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Erläuterungsbericht zum Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung. Stand: Dezember 2016. München. RMD Consult GmbH (2016): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Pläne (C40124CG001 bis C40124CG007) . Stand: Dezember 2016. München. RMD Consult GmbH (2016): 2D-Hydraulische Berechnungen Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Simulation MNQ für SZ=462,75 m.ü.NN. Stand: 10.11.2016. München. RMD Consult GmbH (2016): WKW Nonner Rampe: Bemessung der Fischaufstiegsanlage. Stand: 01.02.2016. München. RMD Consult GmbH (2017): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Erläuterungsbericht zum Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung. Stand: Juli 2017. München. RMD Consult GmbH (2017): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Pläne (C40124CG001 bis C40124CG007) . Stand: Juli 2017. München. RMD Consult GmbH (2018): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Erläuterungsbericht zum Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung. Stand: Juli 2018. München. RMD Consult GmbH (2018a): Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Hydraulische 2D-

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Berechnungen Wasserkraftanlage Nonner Rampe. Stand: 28.06.2018. München. RMD Consult GmbH (2018b): Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Pläne (C40124CG001 bis C40124CG007). Stand: Juni 2018. München. Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie Dr. Manfred Holzner & Daniela Blankenburg GbR (2015): Fisch- und Gewässerökologische Rahmenbedingungen beim Bau einer Wasser- kraftanlage an der Saalach / Bad Reichenhall / Nonner Rampe (Stand 16.02.2015). Pilsting. Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie Dr. Manfred Holzner & Daniela Blankenburg GbR (2016): Fisch- und Gewässerökologische Bewertung des Baus einer Wasserkraftanlage an der Saalach / Bad Reichenhall / Nonner Rampe (Stand 12.12.2016). Pilsting. Crystal Geotechnik (2016): Baugrunderkundung/Baugrundgutachten Neubau des Wasserkraft- werks Nonner Rampe in Bad Reichenhall. (Gutachten vom 20. April 2016). Utting am Am- mersee. Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH (2016): Hydro- geologischen Gutachten – Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Untersu- chung der Grundwasserbeeinflussung (Grundwasserströmungsmodell). Stand: 24.11.2016. Betzigau. Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH (2017): Hydro- geologischen Gutachten – Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Untersu- chung der Grundwasserbeeinflussung (Grundwasserströmungsmodell). Stand: 11.07.2017. Betzigau. Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH und Bay. Landes- kraftwerke GmbH (2018): Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe: Anträge auf Ausnahmegenehmigungen nach § 4 der Schutzgebietsverordnung vom 17.08.1983, zuletzt geändert am 04.02.1988. Stand: 18.06.2018. Betzigau u. Nürnberg. Lehrstuhl und Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft (2018): Modellversuch Was- serkraftwerk Nonner Rampe, Versuchsbericht Nr. 434. Stand: März 2018. Obernach. Neomind (2019): Visualisierung Wasserkraftwerk Nonner Rampe. München. Natureconsult (2016): naturschutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prü- fung (saP) zum Vorhaben „Wasserkraftwerk Nonner Rampe“, Stadt Bad Reichenhall, Landkreis Berchtesgadener Land (Stand 13.12.2016). Altötting. Universität Stuttgart, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung (IWS), Lehrstuhl für Wasserbau und Wassermengenwirtschaft (2016): Geschiebetransportmodellierung (GTM) Salzach und Saalach – Teilmodell 2: Untere Saalach (Technischer Bericht Nr.08b/2015). Stuttgart. Bericht vom 22.01.2016.

Stellungnahmen und Schreiben Landratsamt Berchtesgadener Land, Wasserrecht: Schreiben Hr. Kroiß vom 21.12.2018 an Lan- deskraftwerke, Betreff „Bau und Betrieb Wasserkraftanlage Nonner Rampe an der Saalach bei der Nonner Sohlrampe Fkm 17,950“

Pläne Bayerische Staatsregierung (Hrsg. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,

94 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Verkehr und Technologie) (2006): Landesentwicklungsprogramm Bayern. München. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (2014): Arten- und Bio- topschutzprogramm ABSP Landkreis Berchtesgadener Land. Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2016): Artenschutzkartierung Bayern ASK– Auszug. Regionaler Planungsverband Südostoberbayern (Hrsg.) (2016): Regionalplan Region 18 Süd- ostoberbayern. Traunstein. Landkreis Berchtesgaden (1971): Verordnung des Landkreises Berchtesgaden über das Land- schaftsschutzgebiet Saalachauen nördlich Bad Reichenhall.

Weitere Quellen Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2018): BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2018): Biotopkartierung Bayern. Augsburg. Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2016): HND – Hochwassernachrichtendienst. Augs- burg. URL.: www.hnd.bayern.de Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2016): IÜG Bayern – Informationsdienst Über- schwemmungsgefährdeter Gebiete. Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2016): Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern. URL.: http://www.bis.bayern.de Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2016): Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern. URL.: http://nid.bayern.de/grundwasse Bayerisches Landesamt für Umwelt – LfU (2018): UmweltAtlas Bayern. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (2014): Vollzugshinweise Kompensation und Hochwasserschutz zur Anwendung der Bayerischen Kompensations- verordnung (BayKompV), Stand: 1. Juni 2014. Biosphärenregion Berchtesgadener Land, Verwaltungsstelle an der Regierung von Oberbayern (2018): Unsere Biosphärenregion. URL.: http://www.brbgl.de/ DIN 18300 „VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Techni- sche Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Erdarbeiten“. DIN 18915 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten“. DIN 18920 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (2016): Bayerischer Denkmal-Atlas. URRL: http://www.blfd.bayern.de/denkmalerfassung/denkmalliste/bayernviewer/. Mün- chen. Oberste Baubehörde (2017): Anlage 2 zum IMS vom 25.08.2017 Gz.: IIB2/IIZ7-4382-002/16, An- lage 1 zu Unterlage 1 (nach RE 2012), Angaben über die Umweltauswirkungen des Vor- habens nach § 16 UVPG Schumacher/Fischer-Hüftle (2010): Bundesnaturschutzgesetz - Kommentar. Stadt Bad Reichenhall (2019): Bad Reichenhall - Die bayerische Alpenstadt. URL.: https://www.bad-reichenhall.de/bad-reichenhall. Wende, W. (2004): Umweltverträglichkeitsprüfung. In: Köppel, J., Peters, W., Wende, W. (2004):

95 Wasserkraftwerk Nonner Rampe UVP-Bericht - Anlage 5.1.1

Eingriffsregelung – Umweltverträglichkeitsprüfung – FFH-Verträglichkeitsprüfung. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart.

8 Abkürzungsverzeichnis BayNatSchG - Bayerisches Naturschutzgesetzt BNatSchG - Bundesnaturschutzgesetzt BNT - Biotop-/Nutzungstyp gemäß Biotopwertliste CEF- - „continuous ecological functionality-measures“ - Maßnahme Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität FFH - Flora-Fauna-Habitat FKM - Flusskilometrierung Saalach

HQ100 - Hochwassergefahrenflächen HQ100, Gebiete die bei einem hundertjährlichen Hochwasser betroffen sind.

HQhäufig - Hochwassergefahrenflächen HQhäufig, Gebiete die bei häufigen Hochwasserereignissen betroffen sind.

HW100 - Hochwasserabfluss bei einem hundertjährlichen Hochwasser LBP - Landschaftspflegerischer Begleitplan LSG - Landschaftsschutzgebiet LSG-VO Landschaftsschutzgebiets-Verordnungen MNQ - Mittlerer Niedrigwasserabfluss MQ - Mittlerer Abfluss OW - Oberwasser PNV - potentiell natürliche Vegetation RLB - Rote Liste Bayern RLD - Rote Liste Deutschland saP - Naturschutzfachliche Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung UW - Unterwasser WSPL - Wasserspiegellagen

96 Datenquelle:Datenquelle:Datenquelle: GeobasisdatenGeobasisdatenGeobasisdaten --- BayerischeBayerischeBayerische VermessungsverwaltungVermessungsverwaltungVermessungsverwaltung FlurstückdarstellungFlurstückdarstellungFlurstückdarstellung nichtnichtnicht alsalsals EigentümernachweisEigentümernachweisEigentümernachweis geeignet.geeignet.geeignet. Schutzgebiete,Schutzgebiete,Schutzgebiete, BiotopeBiotopeBiotope --- BayerischesBayerischesBayerisches LandesamtLandesamtLandesamt fürfürfür UmweltUmweltUmwelt

Nr.Nr.Nr. DatumDatumDatum ArtArtArt derderder ÄnderungÄnderungÄnderung Vorhaben:Vorhaben:Vorhaben: WasserkraftwerkWasserkraftwerkWasserkraftwerk NonnerNonnerNonner RampeRampeRampe

/"

/"

/"

17.4 /" Legende /"17.4

8243-0101-002 Untersuchungsgebiet UVP-Bericht

17.68243-0104-001/" Trinkwasserschutzgebiet /"17.6 Heilquellenschutzgebiet 8243-0105-001 8243-0100-001

8243-1031-001 17.8 /" LSG "Saalachauen nördlich Bad Reichenhall"

8243-0107 /"17.8 Biotope mit Nummern 8243-0106-001 Nonner Steg Baudenkmäler im Untersuchungsgebiet 18.0 /" Flurkarte

8243-0107-002 8243-0109-001 /"18.0 18.0 /" Flusskilometer Saalach Nonner Rampe

8243-0107-001 8243-0106-002 18.2 /" /"18.2

18.4 /" /"18.4

8243-0108-001

8243-0107-003 /" 18.6 /" 18.6

8243-0108-002

/" 18.8 /" 18.8

/" 19.0

Unterwasserkanal 19.0 /" Kreta-Brücke Hauptkraftwerk 8243-0108-003 Bad Reichenhall-Kibling 8243-0118-001 /"19.2

8243-0117-001 19.2 /" 8243-0107-005

8243-0117-002 /"19.4 Datenquelle: Geobasisdaten - Bayerische Vermessungsverwaltung 19.4/" Schutzgebiete, Biotope - Bayerisches Landesamt für Umwelt ´ 8243-0107-004 8243-0118-002 /"19.6 Nr. Datum Art der Änderung gezeichnet / geprüft

8243-0116-001 Vorhaben: Anlage: Plannummer: 19.6/" Luitpold-Brücke Wasserkraftwerk Nonner Rampe 8243-0118-003 5.1.2 LP_5.1.2

Vorhabensträger: Bayerische Landeskraftwerke GmbH Landkreis: Berchtesgadener Land Ausgabe vom 18.04.2019 8243-0107-006 /" 19.8 Projektnr. 14124-01 Gemeinde: Stadt Bad Reichenhall 19.8/" Luitpoldwehr Plangröße 0,3 m² entworfen CP Maßstab: UVP-Bericht 1:5.000 gezeichnet CP Lageplan Schutzgebiete/Biotope geprüft RS aquasoli /" Bayerische Landeskraftwerke GmbH 20.0 Ingenieurbüro Vorhabensträger

18.04.2019 10.05.2019 Planverfasser /"20.0 Datum Unterschrift Datum Unterschrift

/"

Vorhabensträger:Vorhabensträger:Vorhabensträger: BayerischeBayerischeBayerische LandeskraftwerkeLandeskraftwerkeLandeskraftwerke GmbHGmbHGmbH Landkreis:Landkreis:Landkreis: BerchtesgadenerBerchtesgadenerBerchtesgadener LandLandLand

Gemeinde:Gemeinde:Gemeinde: StadtStadtStadt BadBadBad ReichenhallReichenhallReichenhall

Maßstab:Maßstab:Maßstab: UmweltverträglichkeitsstudieUmweltverträglichkeitsstudieUmweltverträglichkeitsstudie 1:5.0001:5.0001:5.000 KarteKarteKarte VegetationVegetationVegetation undundundund NutzungNutzungNutzung aquasoliaquasoliaquasoli BayerischeBayerischeBayerische LandeskraftwerkeLandeskraftwerkeLandeskraftwerke GmbHGmbHGmbH IngenieurbüroIngenieurbüroIngenieurbüro VorhabensträgerVorhabensträgerVorhabensträger

12.12.201612.12.201612.12.2016 26.08.201426.08.201426.08.2014 PlanverfasserPlanverfasserPlanverfasser DatumDatumDatum UnterschriftUnterschriftUnterschrift DatumDatumDatum Datenquelle:Datenquelle:Datenquelle: GeobasisdatenGeobasisdatenGeobasisdaten --- BayerischeBayerischeBayerische VermessungsverwaltungVermessungsverwaltungVermessungsverwaltung FlurstückdarstellungFlurstückdarstellungFlurstückdarstellung nichtnichtnicht alsalsals EigentümernachweisEigentümernachweisEigentümernachweis geeignet.geeignet.geeignet. Schutzgebiete,Schutzgebiete,Schutzgebiete, BiotopeBiotopeBiotope --- BayerischesBayerischesBayerisches LandesamtLandesamtLandesamt fürfürfür UmweltUmweltUmwelt

Nr.Nr.Nr. DatumDatumDatum ArtArtArt derderder ÄnderungÄnderungÄnderung Vorhaben:Vorhaben:Vorhaben: WasserkraftwerkWasserkraftwerkWasserkraftwerk NonnerNonnerNonner RampeRampeRampe

/"

/"

/"

17.4 /" Legende /"17.4

8243-0101-002 Untersuchungsgebiet UVP-Bericht

17.68243-0104-001/" Biotop- und Nutzungstypen /" K1 17.6 Code Beschreibung Gebüsche und Hecken mit überwiegend einheimischen, 8243-0105-001 8243-0100-001 L54 B11 B3 B11 standortgerechten Arten F12 8243-1031-001 L54 17.8 K1/" Feldgehölze mit überwiegend einheimischen, standortgerechten B21 B21 L6 B3B43 Arten B3 K1 B3 " G1 /17.8 B31 Einzelbäume, Baumreihen und Baumgruppen 8243-0106-001 L6 B3 G2 L6 B21 F12 Nonner Steg Streuobstbestände im Komplex mit intensiv bis extensiv B43 B43 V1 genutztem Grünland F11 K1 B3 18.0 /" L54 B3 F11 F11 Sehr stark bis vollständig veränderte Fließgewässer L6 L6 L54 8243-0107-002 8243-0109-001 V3 W1 G2 /"18.0 G1 F12 F12 Stark veränderte Fließgewässer Nonner Rampe B3K1 8243-0107-001 F2 F2 Künstlich angelegte Fließgewässer 8243-0106-002 P2 B21 /" Periodisch bis episodisch trockenfallende Lebensräume an 18.2 F3 F3 G2 Fließgewässern /"18.2 L6 G1 G1 Intensivgrünland X1

B21 G2 G2 Extensivgrünland

Ufersäume, Säume, Ruderal- und Staudenfluren der planaren- K1 K1 18.4 /" hochmontanen Stufe /" 18.4 L54 L54 Sonstige gewässerbegleitende Wälder G2 V1

8243-0108-001 F12 L6 L6 Sonstige standortgerechte Laub(misch)wälder

B21 P2 P2 Privatgärten und Kleingartenanlagen

8243-0107-003 V1 V1 Verkehrsflächen des Straßen- und Flugverkehrs G2 /" 18.6 /" 18.6 B3 V3 V3 Rad-/Fußwege und Wirtschaftswege P2 B21 V5 V5 Grünflächen und Gehölzbestände entlang von Verkehrsflächen

W1 8243-0108-002 W1 Waldmäntel

G2 B3 X1 X1 Siedlungsbereiche /"18.8 18.8L6G2/"

B11 L6 Flurkarte G2 F11 B3 B11 L54 18.0 F3 /" Flusskilometer Saalach V5 B11 L6 V5 B21 L54 B11 F2 /" 19.0 B11 B3 B3 Unterwasserkanal V3/"L6 Kreta-Brücke 19.0B3 K1 Hauptkraftwerk 8243-0108-003 B3K1 Bad Reichenhall-Kibling V1 8243-0118-001 /"19.2

8243-0117-001 19.2 /" 8243-0107-005

8243-0117-002 F12 /"19.4 Datenquelle: F3 Geobasisdaten - Bayerische Vermessungsverwaltung 19.4/" Schutzgebiete, Biotope - Bayerisches Landesamt für Umwelt ´ 8243-0107-004 8243-0118-002 /"19.6 Nr. Datum Art der Änderung gezeichnet / geprüft

8243-0116-001 Vorhaben: Anlage: Plannummer: 19.6/" Luitpold-Brücke Wasserkraftwerk Nonner Rampe 8243-0118-003 5.1.3 LP_5.1.3 V1 Vorhabensträger: Bayerische Landeskraftwerke GmbH Landkreis: Berchtesgadener Land Ausgabe vom 18.04.2019 8243-0107-006 /" 19.8 Projektnr. 14124-01 Gemeinde: Stadt Bad Reichenhall " F12 Plangröße 0,3 m² 19.8/ F11 Luitpoldwehr entworfen CP Maßstab: UVP-Bericht 1:5.000 gezeichnet CP Lageplan Vegetation und Nutzung geprüft RS F12 aquasoli /" Bayerische Landeskraftwerke GmbH 20.0 Ingenieurbüro Vorhabensträger

18.04.2019 10.05.2019 Planverfasser /"20.0 Datum Unterschrift Datum Unterschrift

/"

Vorhabensträger:Vorhabensträger:Vorhabensträger: BayerischeBayerischeBayerische LandeskraftwerkeLandeskraftwerkeLandeskraftwerke GmbHGmbHGmbH Landkreis:Landkreis:Landkreis: BerchtesgadenerBerchtesgadenerBerchtesgadener LandLandLand

Gemeinde:Gemeinde:Gemeinde: StadtStadtStadt BadBadBad ReichenhallReichenhallReichenhall

Maßstab:Maßstab:Maßstab: UmweltverträglichkeitsstudieUmweltverträglichkeitsstudieUmweltverträglichkeitsstudie 1:5.0001:5.0001:5.000 KarteKarteKarte VegetationVegetationVegetation undundundund NutzungNutzungNutzung aquasoliaquasoliaquasoli BayerischeBayerischeBayerische LandeskraftwerkeLandeskraftwerkeLandeskraftwerke GmbHGmbHGmbH IngenieurbüroIngenieurbüroIngenieurbüro VorhabensträgerVorhabensträgerVorhabensträger

12.12.201612.12.201612.12.2016 26.08.201426.08.201426.08.2014 PlanverfasserPlanverfasserPlanverfasser DatumDatumDatum UnterschriftUnterschriftUnterschrift DatumDatumDatum