100100 Jahre Jahre 1911-2011 KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge Der Autor Inhalt Friedrich Manhal hat als Verwaltungsdirektor und später als Kaufmännischer Direktor des KRH Klinikums Neustadt am Rübenberge von 1971 bis 2006 maßgeblich die Ent- wicklung des Krankenhauses mitbestimmt. Bereits im Vorfeld war er – nach seiner Grußworte Seite 4-7 Ausbildung für den gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst und einem berufsbe- 1. 60 Jahre in der Theresenstraße gleitenden Studium zum Krankenhausbetriebswirt – von 1968 bis 1971 als stellver- 1.1 Von der Idee zum Bau eines Krankenhauses ...... Seite 8-11 tretender Leiter der Finanzabteilung des Landkreises Neustadt am Rübenberge mit 1.2 Der Erste Weltkrieg: Das Krankenhaus ist auch Reservelazarett ...... Seite 11 der Koordinierung und Organisation des Krankenhausneubaus beauftragt. In dieser 1.3 Vom Stadtkrankenhaus zum Kreiskrankenhaus ...... Seite 12-13 Funktion setzte er die Beschlüsse des Kreistags über die Grundsätze der Organisation 1.4 Das Krankenhaus im Zweiten Weltkrieg ...... Seite 14 und Führung des neuen Krankenhauses als sogenanntes Neustädter Modell um, ein 1.5 Die Nachkriegszeit ...... Seite 14 in der Bundesrepublik Deutschland einmaliges Konzept im kommunalen Bereich. 1.6 Die notwendige Erweiterung ...... Seite 15-17 1.7 Auf dem Weg zum Neubau ...... Seite 18 1974 gestaltete Friedrich Manhal die Krankenhausorganisation des größeren Landkrei- ses Hannover mit und setzte als Mitglied der vorläufigen gemeinsamen Geschäftsfüh- 2. Der Neubau in der Lindenstraße rung der sogenannten Regiebetriebe (Regionskrankenhäuser) und des Eigenbetriebs 2.1 Die zwingende Lösung ...... Seite 20-23 (Klinikum Hannover) die Gebietsreform mit um. Nach dem Übergang des Klinikums 2.2 Bettengröße und Struktur ...... Seite 23-25 Hannover auf die Region war er Mitglied der Lenkungsgruppe zur Schaffung einer 2.3 Von der Baugrube zum fertigen Krankenhaus ...... Seite 26 gemeinsamen Organisation und von Ende August 2005 bis zu seinem Eintritt in den 2.4 Das Neustädter Modell ...... Seite 27-31 Ruhestand Mitte Januar 2006 Geschäftsführer des KRH Klinikums Region Hannover. 2.5 Betriebskindertagesstätte ...... Seite 32 2.6 Werbeaktionen ...... Seite 33 Von 1977 bis 2002 arbeitete Friedrich Manhal ehrenamtlich im Beirat der Landes- gruppe Niedersachsen des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands 3. Ein Betrieb in 40-jähriger Bewährung (VKD), davon acht Jahre als stellvertretender Landesvorsitzender und von Oktober 3.1 Einweihung ...... Seite 34 1995 bis 2002 als Landesvorsitzender und Mitglied des Bundesvorstandes. Seit 2002 3.2 Umzug ...... Seite 34-35 bis zum Eintritt in den Ruhestand war Manhal zudem ehrenamtlicher Geschäftsführer 3.3 Das Gebäude und seine Organisation ...... Seite 36-37 der Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser im Bezirk Hannover, in dieser Funktion 3.3.1 Leitung auch Mitglied des Beirates bei der Niedersächsischen Krankenhaus-Gesellschaft und 3.3.2 Ärztlicher Dienst der Schiedsstelle für Krankenhaus-Pflegesätze. 3.3.3 Pflegedienst 3.3.4 Medizinisch-technischer Dienst Der am 27. November 1940 in Rodewald o. B. als Friedrich Schmidt geborene Autor 3.3.5 Wirtschafts- und Versorgungsdienst der vorliegenden Festschrift ist seit 1994 Mitglied im Kuratorium des evangelisch-lu- therischen Altenzentrums St. Nicolai in Neustadt am Rübenberge, seit 1994 Kreisver- 4. Die Entwicklung des Krankenhauses in der Lindenstraße bandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und seit 2008 Vizepräsident 4.1 Die 70er-Jahre ...... Seite 38-40 des DRK der Region Hannover. 4.2 Die 80er-Jahre ...... Seite 40-45 4.3 Die 90er-Jahre ...... Seite 46-53 4.4 Die 2000er-Jahre ...... Seite 53-57 4.5 2010 und Ausblick ...... Seite 58-59

5. Das leistungsfähige Klinikum Neustadt am Rübenberge 2011 5.1 Unsere Abteilungen ...... Seite 60-65 5.2 Statistik ...... Seite 66 Impressum ...... Seite 67

2 3 Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Liebe Patientinnen und Patienten, Liebe Mitarbeiterinnen und liebe Mitarbeiter liebe Patientinnen und Patienten, sehr geehrte Damen und Herren, des Klinikum Neustadt am Rübenberge, sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Patientinnen und Patienten, das Klinikum Neustadt am Rübenberge kann auf eine sehr geehrte Damen und Herren, Vom Stadtkrankenhaus über das Kreiskrankenhaus zum 100-jährige Geschichte zurückblicken. Das ist fürwahr KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge: Eine bewegte ein Grund zum Feiern! Was 1911 mit 23 Betten in der Als Bürgermeister der Stadt Neustadt am Rübenberge Geschichte verbirgt sich hinter diesen Begriffen. Sie las- Theresenstraße begann, hat sich zu einem Krankenhaus ist es mir ein besonderes Anliegen, mich in dieser Form sen nur erahnen, wie viele Herausforderungen, welcher mit 297 Planbetten und acht Fachabteilungen weiter- bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Mut zu Innovationen, welche Beharrlichkeit im Ringen entwickelt. Von der Inneren Medizin, Anästhesie, Ra- Einsatzbereitschaft herzlich zu bedanken. Ich gratuliere um die bestmöglichen Lösungen nötig waren, um das diologie über die Frauenheilkunde und Geburtshilfe, dem Klinikum Neustadt am Rübenberge recht herzlich Hauke Jagau Krankenhaus zu dem zu machen, was es heute ist. Dar- die Kinder- und Jugendmedizin bis hin zur Allgemein-, zum 100jährigen Bestehen. Regionspräsident auf können Sie stolz sein! Viszeral- und Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfall-, der Region Hannover Die dynamische Entwicklung, von der das Krankenhaus Hand- und Wiederherstellungschirurgie, sowie Hals,- 100 Jahre Klinikum Neustadt am Rübenberge: das heißt in Neustadt am Rübenberge von Beginn an geprägt Nasen,- Ohrenheilkunde reicht das Spektrum heute. 100 Jahre Krankheiten heilen, Schmerzen lindern, Wun- war, zeigt sich in der vielfältigen Bautätigkeit. Anbau- den versorgen. Aber auch die Begleitung des Sterbens ten, Umbauten, Ausbauten, sogar ein kompletter Neu- Mit dem 1971 eröffneten Neubau in der Lindenstraße spielte hierbei immer eine wichtige Rolle. bau - gebaut wurde immer. Auch jetzt, zum 100. Ju- und der damit verbundenen Erweiterung der Betten- biläum, sind Baumaßnahmen im Gange. Es entstehen zahl auf 399 ging ein Mangel an Pflegekräften einher, In den letzten 100 Jahren hat die Gesellschaft viele ver- eine Zentrale Patientenaufnahme und eine Zentrale dem das Neustädter Krankenhaus mit Kreativität und schiedene Entwicklungen durchgemacht. Diese spiegeln Notaufnahme im Erdgeschoss des Klinikums Neustadt Tatkraft begegnete. Nicht zuletzt entstand in dieser Zeit sich natürlich auch in der Geschichte des Neustädter am Rübenberge. die Krankenpflegeschule, wo der dringend benötigte Krankenhauses wider, auch wenn der zentrale Auftrag, Nachwuchs vor Ort ausgebildet wurde. Bis heute lernen Leben zu retten und zu verlängern und auch in schweren Seit 2006 hat das ehemalige Kreiskrankenhaus eine in der Schule, die inzwischen Ausbildungsstandort des Stunden Trost zu spenden nach wie vor der gleiche ist. neue Gesellschaftsstruktur. Gemeinsam mit elf weite- KRH Ausbildungszentrums ist, jährlich 65 junge Men- Erwin Jordan ren Akutkrankenhäusern und Fachkliniken bildet es das schen die Gesundheits- und Krankenpflege. Das Krankenhaus in Neustadt am Rübenberge an dem Aufsichtsratsvorsitzender KRH Klinikum Region Hannover. Für den westlichen Teil Ort, an dem wir es heute kennen, existiert seit 1971. In des KRH Klinikums Region der Region stellt das Klinikum Neustadt am Rübenber- Medizin, Pflege, Technik, Verwaltung: Stets befand den davor liegenden Jahren wurden die Patientinnen und Hannover ge eine wohnortnahe Versorgung sicher, die von den sich das Neustädter Krankenhaus am Puls der Zeit und Patienten im Krankenhaus in der Theresenstraße behan- Bewohnerinnen und Bewohnern geschätzt wird. Hier- setzte neueste Entwicklungen für seine Patienten und delt. Das Wachstum der Bevölkerung zog aber auch eine an haben auch die innovative medizinische Versorgung Mitarbeiter zügig um – häufig in überregionalen, sogar steigende Anzahl an Patientinnen und Patienten nach und die kompetente, zugewandte Pflege großen Anteil. deutschlandweiten Pilotprojekten. In jüngster Zeit ha- sich, sodass ein größeres Gebäude benötigt wurde. Die engere Vernetzung mit den KRH Kliniken Robert ben interdisziplinäre Behandlungsmethoden und die Koch und sowie die medizinische Neu- Einrichtung von fachübergreifenden Zentren wie das Und so behandeln Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und ausrichtung hin zu mehr Interdisziplinarität und fach- Viszeralzentrum und das Gefäßzentrum die medizini- Pfleger auch heute noch Patientinnen und Patienten übergreifender Zusammenarbeit in Zentren wird den sche Ausrichtung maßgeblich bestimmt. Leitend war in dem Gebäude in der Lindenstraße. Darüber hinaus hervorragenden Ruf, den das KRH Klinikum Neustadt und ist bei allen Veränderungen stets das Motto des kümmern sich viele weitere Mitarbeiterinnen und Mit- am Rübenberge hat, auch für die Zukunft sichern. KRH Klinikums Neustadt am Rübenberge: Der Mensch arbeiter aus verschiedensten Bereichen um das Wohl Ihr im Mittelpunkt. der Patientinnen und Patienten. Uwe Sternbeck Ihr Bürgermeister der Stadt Neustadt am Rübenberge

Hauke Jagau Erwin Jordan Uwe Sternbeck

4 5 Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Patientinnen und Patienten,

seit 100 Jahren gibt es in Neustadt am Rübenberge ein 100 Jahre Klinikum Neustadt am Rübenberge – ein Krankenhaus. Seine bewegte Geschichte ist geprägt von Ort, wo Schmerzen gelindert werden und Gesundheit Veränderungen. Dies betrifft besonders die Gebäude: An- wieder hergestellt wird, wo Menschen auf die Welt und Umbauten, Erweiterungen, sogar einen kompletten kommen und Hoffnungen genährt, aber auch Ster- Neubau an anderer Stelle hat es gegeben. Gerade jetzt, bende begleitet werden. Alle, die wir hier arbeiten, zum 100-jährigen Jubiläum, sind die Zentrale Not-/Pa- sind stolz, auch in Zukunft diese verantwortungsvollen tientenaufnahme im Entstehen. Wurden die Gebäude Aufgaben fortzusetzen. Norbert Ohnesorg Stephan Schröer stets den Erfordernissen der Zeit angepasst, so gilt dies Geschäftsführer KRH Kaufmännischer Direktor auch für die Entwicklungen in Medizin, Technik und Ver- In 100 Jahren hat sich viel verändert, doch die oben Klinikum Region Hannover waltung. genannten Aufgaben bestimmen nach wie vor den All- tag in unserem Haus. Begonnen im lokalen Kolorit der Ärztliche Direktoren Die Geschichte brachte mehrmals Änderungen in der Stadt Neustadt am Rübenberge, übernommen durch 1971 - 1975 Dr. Walter Hoffmeister Trägerschaft. Zunächst als Stadtkrankenhaus gebaut und den Landkreis und mittlerweile Mitglied einer Gruppe 1975 - 1979 Dr. Klaus Herrmann dann vom Kreis Neustadt am Rübenberge übernommen, von zwölf Kliniken in der Region Hannover, dem KRH 1979 - 1983 Dr. Heinz Puin ist das heutige KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge Klinikum Region Hannover, bieten wir unsere Leistun- 1983 - 1987 Dr. Klaus Ellinghaus Teil des KRH Klinikums Region Hannover mit seinen zwölf gen der Bevölkerung der hiesigen Region an. 1987 - 1991 Dr. Edgar Auerbach Standorten in Hannover und dem Umland. Mit seinen 1991 - 1995 Dr. Jens Piening rund 300 Planbetten zählt es zu den großen Regionalver- 140.000 Menschen können potenziell von uns ver- 1995 - 1999 Dr. Harald Stutzer sorgern des Klinikverbunds. sorgt werden. Die Schritte dieser Entwicklung sind von 1999 - 2009 Dr. Jens Piening Immer kürzere Liegezeiten, die demographische Entwick- Friedrich Manhal liebevoll zusammengetragen worden Seit 2010 Dr. med. Christoph lung und die Vorgaben von seiten der Gesundheitspolitik zu der hier vorliegenden Festschrift. Merseburger Schönborn stellen hohe Ansprüche an die Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses. Auf medizinischem Gebiet wird der Fo- Burkhard Möller Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Erinnern und Pflegedirektoren kus im Klinikum Neustadt am Rübenberge, wie überall Pflegedirektor Erfahren. 1971 - 1981 Else Deneke (Oberin) im KRH, auf interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt, im 1981 - 1986 Günter Neumann organisatorischen Bereich arbeitet es seit geraumer Zeit Herzlichst, 1986 - 2007 Werner Eckhardt mit dem Klinikum Robert Koch Gehrden eng zusammen. Seit 2007 Burkhard Möller Ihr Direktorium Ich bin überzeugt davon, dass das Klinikum Neustadt des KRH Klinikums Neustadt am Rübenberge am Rübenberge auch in Zukunft für die Bevölkerung Kaufmännische Direktoren im westlichen Teil der Region Hannover und darüber 1971 - 2006 Friedrich Manhal hinaus eine hochmoderne, leistungsfähige Behand- 2006 - 2009 Walter Ehrhorn lung und vor allem eine an den persönlichen Belangen Seit 2009 Stephan Schröer der Patienten ausgerichtete, zugewandte Versorgung Stephan Schröer Burkhard Möller bieten wird. Ihr Personalratsvorsitzende und Betriebsratsvorsitzende Dr. med. Christoph Dr. med. Christoph 1971 - 1976 Franz Lücken Merseburger-Schönborn Merseburger-Schönborn 1976 - 1990 Janina Netzel Norbert Ohnesorg Ärztlicher Direktor 1990 - 2000 Peter Fiorin Seit 2000 Christine Wortmann 6 7 60 Jahre in der Theresenstraße

1.1 Von der Idee zum Bau eines Krankenhauses Die Idee, ein Krankenhaus in Neustadt am Rübenber- 1923 wegen Unrentabilität geschlossen. Die Auf- genehmigt und eine Auflassung bereits bewirkt. Als a. Der Kreis wird auf die Dauer von 42 Jahren der Stadt ge zu erbauen, existierte bereits seit dem Jahr 1865, gabe des Wunstorfer Krankenhauses bedeutete für Baugelände stand ein Grundstück am nördlichen Rand Neustadt zu den Kosten des Baus ihres Krankenhauses also seit fast 150 Jahren. Jedoch scheiterte die Umset- das Neustädter Krankenhaus, nunmehr mit seinen der damaligen Wohnbebauung zur Verfügung. Es um- einen Zuschuss von 500 Mark jährlich leisten. zung lange Zeit, weil der Stadt das hierfür notwendi- maximal 30 Betten allein die Krankenhausversorgung fasste Gärten und Wiesen mit einer Größe von 10.310 ge Geld fehlte. Doch kurz nach der Jahrhundertwende der Bevölkerung im Kreis sicherzustellen. Quadratmetern. Die Baustelle der Landwirtschafts- b. Ihr ein Viertel des vom Kreisausschuss festzustellenden erhielt der Plan neuen Auftrieb. Dies geht aus einem kammer Hannover, zuständig für die Provinz Hannover Betriebsdefizits bis höchstens 500 Mark jährlich erstatten. Brief von März 1904 des Dr. G. Kriegers an den Magistrat Für das Krankenhaus in Neustadt am Rübenberge war und das Herzogtum Oldenburg, hatte Bauzeichnungen, der Stadt Neustadt am Rübenberge und die Vorsteher die Finanzierung im Jahre 1909 durch namhafte priva- Grundrisse, Querschnitte, statische Berechnungen, ei- c. Die Gemeinden Rodewald o. B. (es folgen weitere aller Gemeinden des gleichnamigen Kreises hervor. Dr. te Zuwendungen und auch von großzügigen Spendern nen Lageplan, eine ausführliche Baubeschreibung 51 Ortsnamen) bis Berenbostel haben auf die Dauer Krieger führte aus, dass es viele Gründe gäbe, in Neu- von über 70.000 Mark gesichert. Exemplarisch genannt sowie eine Kostenschätzung für ein Krankenhaus in von 42 Jahren vom Rechnungsjahr 1910 an an die Stadt stadt ein Krankenhaus zu bauen. Zwar mangele es nach seien das Testament der am 12. Mai 1907 verstorbe- Neustadt am Rübenberge mit 20 bis 25 Betten aus- Neustadt für ihr Krankenhaus einen Zuschuss von 1.000 wie vor an Geld, jedoch sei er optimistisch, dass die- nen Georgine Johanne Therese von Denicke, geborene gearbeitet und Gesamtkosten von 255.000 Mark er- Mark zu zahlen und ihr außerdem ein Viertel des vom ses besondere Anliegen die volle Unterstützung breiter Thielen aus Evensen in Höhe von 40.000 Mark und das mittelt, die dem Regierungspräsidenten zur Genehmi- Kreisausschuss festzustellenden Betriebsdefizits mit Bevölkerungskreise finden werde und es zu vielfachen Testament der am 13. März 1892 verstorbenen Louise gung vorgelegt wurden. Nun befasste sich der Kreis höchstens 500 Mark zu erstatten. Spenden und Stiftungen kommen würde. Auch sei mit Harms aus Neustadt am Rübenberge über 6.000 Mark, mit dem Bauvorhaben. Geld aus Sammlungen zu rechnen. Damit sollte er Recht das im Jahre 1908 auf 10.500 Mark angewachsen war. Der Kreisausschuss schlug am 13. März 1909 dem d. Die Leistungen zu c. sollen nach dem Maßstabe der behalten! Kreistag vor, „betreffend der Beteiligung an den Kos- Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer auf die verpflich- Auch ein besonders geeigneter Bauplatz war inzwi- ten des Baues und des Betriebes des von der Stadt teten Gemeinden verteilt werden. 1906 gründete sich ein Kreiskrankenverein mit 192 Mit- schen gefunden, der Ankauf von den städtischen Neustadt am Rübenberge zu errichtenden Kranken- Die Kranken aus sämtlichen Gemeinden des Kreises gliedern, bestehend aus Frauen und Männern aus dem Kollegien, also dem Magistrat und Bürgervorsteher, hauses“ zu beschließen: finden zu den gleichen Sätzen im Krankenhause in gesamten Kreisgebiet, die mindestens eine Mark jährli- Neustadt Aufnahme wie die Kranken aus Neustadt selbst. chen Beitrag zahlten. Der höchste Jahresbeitrag betrug 100 Mark. Daraufhin beschloss der Kreistag des Kreises Neustadt am Rübenberge am 20. Juli 1907, Zuschüsse zu den Kosten der Verzinsung und der Tilgung des Bauka- pitals der drei geplanten Krankenhäuser des Kreises in Neustadt, und zu gewähren. Am 29. Juli 1908 vereinbarte der Kreistag zunächst mit der Stadt Wunstorf einen Beitrag zu den Kosten des Kran- kenhausbaus und zur Unterhaltung seines Betriebs. Die Stadt Wunstorf erhielt jährlich 500 Mark für Verzinsung sowie Tilgung und eine Deckungszusage von einem Viertel des etwaigen Betriebsdefizits. Gleiches wurde auch für die geplanten Krankenhäuser in Neustadt und Mandelsloh in Aussicht gestellt.

Als Randnotiz bleibt zu vermerken: Das Kranken- haus in Mandelsloh wurde nie gebaut. Das Kranken- haus in Wunstorf wurde nach langen und intensiven Beratungen in den städtischen Kollegien am 1. April

8 9 Damit war auch die Aufnahme eines Kredits in blick über die Entstehung des Krankenhauses und Die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Im ersten Obergeschoss des Gebäudes in der Theresen- Höhe von 20.000 Mark durch die Stadt Neustadt am dankte den großzügigen Gebern, die durch ihre hoch- Neustädter Krankenhauses stammten aus dem straße, das heute die Neustädter Stadtverwaltung nutzt, Rübenberge zur Sicherstellung der Gesamtfinanzierung herzigen Vermächtnisse und Stiftungen den Grundstein hannoverschen Clementinenhaus. Für die Haushal- befindet sich eine Marmortafel mit folgender Inschrift: möglich. Mit Schreiben vom 24. Juli 1909 bat der zu dem Bau gelegt hatten. Besonderer Dank gebüh- tung und Krankenpflege war der bisher dort tätige Magistrat der Stadt den Landrat des Kreises mit dem re auch allen Handwerkern und Lieferanten, die mit Hausmeister angestellt worden, dessen Frau gleich- „Dem Andenken der Frau Geheimrätin Georgine Johan- Bau in Neustadt beginnen zu dürfen. Der Regierungs- bestem Können das Bauwerk mit seiner vorzüglichen zeitig die Küche führte. Sie wurden durch ein Haus- ne Therese von Denicke geb. Thielen, Witwe des Ge- präsident teilte mit Schreiben vom 31. Juli 1909 mit, Einrichtung vollendet hätten. Landrat von Woyna lobte mädchen und eine Dienstmagd unterstützt. Aus dem heimen Regierungsrates Moritz von Denicke, geboren dass er keine Bedenken, jedoch kleinere Änderun- Bürgermeister von Stockhausen für seine aufopfernde Clementinenhaus stammte auch die Schwester, der am 15. Dezember 1828 zu Hannover, gestorben am 12. gen habe. In der Zwischenzeit hatte die Baustelle der Tätigkeit, die zur schnellen Vollendung des Baus bei- neben der Pflege die Aufsicht übertragen worden war. Mai 1907 zu Evensen, in Dankbarkeit gewidmet von der Landwirtschaftskammer Hannover die wesentlichen getragen hätte und betonte, dass nach wie vor Spen- Die Oberaufsicht ruhte in den bewährten Händen des Stadt Neustadt a./Rbgd.“ Gewerke in der lokalen Presse ausgeschrieben und die den gut gebraucht werden könnten. So fehle zum Bei- Kreisarztes Dr. Dohrn. sorgfältig ermittelten und dokumentierten Ergebnisse spiel noch eine Liegehalle, in der die Kranken stets in dem Magistrat der Stadt vorgelegt. Die im Oktober frischer Luft ruhen könnten. Danach folgte die Besich- 1.2 Der Erste Weltkrieg: 1909 begonnenen Bauarbeiten waren im September tigung des neuen Krankenhauses. Auch die Presse war Das Krankenhaus ist auch Reservelazarett des Jahres 1911 beendet, sodass der Magistrat zur am von dem Neubau beeindruckt. So stand am nächsten Am 2. August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, Warum Theresenstift? Sonntag, dem 1. Oktober 1911, nachmittags um 3 Uhr Tag in der Leine-Zeitung zu lesen: „Das Theresenstift ist der bis zum 11. November 1918 dauerte. Auch das Das Vermächtnis von Georgine Johanne Therese stattfindenden Eröffnung und Weihe des Theresenstif- mit 23 Krankenbetten ausgerüstet, deren Zahl im Not- Krankenhaus in Neustadt am Rübenberge sah sich vor von Denicke in Höhe von 40.000 Mark erlaubte der tes, „unseres” städtischen Krankenhauses, einladen fall aber noch erhöht werden kann. Es hat eine eigene die Aufgabe gestellt, Verwundete aus den Kriegsge- Stadt Neustadt am Rübenberge ein lange geplan- konnte. Wasserleitung, Dampfheizung und Badeeinrichtungen. bieten aufzunehmen. tes Vorhaben zu verwirklichen, nämlich ein dringend Darunter auch ein Badezimmer mit zwei Wannen, das Mit seinen 23 Betten hatte es dafür keinen Platz. notwendiges Krankenhaus zu bauen. Insgesamt wa- An der Eröffnung und Weihe nahm eine große Zahl lediglich für nicht Kranke bestimmt ist und von Jeder- Es wurde deshalb Mitte 1915 mit finanzieller Unterstüt- ren an Zuwendungen und Spenden rund 70.000 Mark von Teilnehmern aus der Stadt, die damals 2.480 mann benutzt werden kann. Auch sonst ist die Einrich- zung des Kreises eine von der Firma Fulgurit in Luthe geflossen, die rund ein Drittel der Gesamtbausumme Einwohner und 320 Gebäude zählte, und dem Kreis tung in jeder Weise mustergültig, sie entspricht allen zum Preis von 3.600 Mark gelieferte Kriegsverwunde- ausmachten. Am 13. August 1911 beschlossen beide teil. Bürgermeister von Stockhausen gab einen Rück- hygienischen Anforderungen der Neuzeit.“ ten- und Unterkunftshütte im Garten aufgestellt. städtische Kollegien der Stadt Neustadt a. Rbge. in ge- Das 500 Quadratmeter große Behelfsgebäude bot in meinsamer Sitzung unter Punkt 2: fünf Krankensälen Unterkunft für jeweils zehn Perso- nen, also insgesamt 50. Die städtischen Kollegien beschlossen, dass das neue Krankenhaus zur Erinnerung an die selige Frau von De- nicke, welcher wir die namhafte Beihilfe zu den Bau- kosten verdanken, den Namen Theresenstift und den von der Gartenstraße nach dem Krankenhause zu ab- zweigende Straße den Namen Theresenstraße erhält.

Wer war Frau von Denicke? Kreishauptmann in Diepholz (Kgr. Preußen) und Mit- Georgine Johanne Therese Thielen wurde glied im preußischen Abgeordnetenhaus. 1882 wurde am 15. Dezember 1828 in Hannover geboren er von Kaiser Wilhelm I. in den Adelsstand erhoben. und heiratete am 19. Oktober 1850 den ver- Die Familie von Denicke war für ihre Wohltätigkeit be- mögenden Gutsherrn David Georg Wilhelm Moritz kannt. Zum Beispiel hat sie 1850 die Dorfkirche in Bü- Denicke aus Evensen (*17.3.1811, † 13.1.1894). Das ren, das zu ihren Besitztümern gehörte, errichtet. So Ehepaar hatte einen Sohn namens David Carl Ge- ist es erklärlich, dass die Witwe Therese, die am 12. org Moritz von Denicke. David Georg Wilhelm Moritz Mai 1907 in Evensen verstarb, in ihrem Testament den Denicke studierte Rechtswissenschaften, war unter beiden Städten Diepholz und Neustadt am Rübenberge anderem Amtmann in Diepholz (Kgr. Hannover), jeweils ein Grundkapital vermachte.

10 11 1.3 Vom Stadtkrankenhaus zum Kreiskrankenhaus Auffallend sind die überproportional hohen Ausgaben eine solche Erweiterung nicht erforderlich sei. So ist es Krankenhauses statt. Die Auflassung und Eintragung im Wir machen einen Sprung in das Jahr 1936. Die Stadt für die Beköstigung, auch wenn darin circa 3.000 RM für zu verstehen, dass durch die Stadt energische Vorstöße Grundbuch erfolgte am 15. Dezember 1942 mit einem zählte inzwischen rund 4.000 Einwohner und hatte sich Personal enthalten waren. Das Fehlen von Personalaus- beim Kreis begannen, das Krankenhaus zu übernehmen. Verkaufspreis von 40.000 RM abzüglich 500 RM Grunder- damit gegenüber 1911 nahezu verdoppelt. Die Einwoh- gaben für Ärzte findet eine Erklärung darin, dass es keine werbsteuer. Es handelte sich um vier Parzellen mit einer nerzahl des damaligen Kreises betrug rund 38.600 Ein- fest angestellten Ärzte gab. Die einweisenden Ärzte be- Am 9. März 1939 stellte der Bürgermeister der Stadt dem Größe von 11.503 Quadratmetern und den darauf be- wohner, gegenüber 1911 hatte sie um 5.000 Einwohner, handelten ihre Kranken auch während des Krankenhaus- Kreis ausführlich die Situation schriftlich dar, nachdem findlichen Gebäuden. also 14 Prozent, zugenommen. Als einziges Krankenhaus aufenthaltes weiter und verordneten Arzneien. Über die eine intensive Besprechung mit dem Landrat des Kreises im Kreis hatte das Theresenstift mit seinen 30 Betten durchschnittliche Verweildauer der Kranken liegen keine stattgefunden hatte. Der Kreis erkannte in seinem Ant- die stationäre Versorgung der Bevölkerung sicherzustel- Daten vor. Aus der Anzahl der Kranken und deren Verpfle- wortschreiben an, dass die Übernahme wünschenswert len, als Alternative blieben nur die Krankenhäuser in der gungstage für das 1936 kann jedoch eine durchschnittli- sei, da das gesamte Kreisgebiet versorgt werde; infolge Stadt Hannover. che Verweildauer von 14,7 Tagen ermittelt werden. der augenblicklichen Undurchsichtigkeit der künftigen Finanzlage des Kreises könne er der Übernahme des 1936 stammten 24,2 Prozent der Patienten aus der Stadt, In diesem Zusammenhang sei erwähnt, wie viele Mitar- Krankenhauses aber nicht nähertreten. Er empfahl, die 1937 waren es 28 Prozent, ein gegenüber der Gesamt- beiter und Mitarbeiterinnen sich um die Kranken und die Angelegenheit um ein Jahr zurückzustellen. Folgerichtig krankenzahl geringer Anteil. Nach einer Selbstkostenbe- Aufrechterhaltung eines geordneten Betriebs kümmer- ließ die Stadt mit Schreiben vom 16. Mai 1940 wieder rechnung des Stadtkrankenhauses entstanden folgende ten: Das Krankenhaus beschäftigte eine Oberschwester, von sich hören. Der Landrat antwortete am 28. Mai: Nach Ausgaben, angegeben in Reichsmark (RM): die auch als Röntgen- und Narkoseschwester fungierte, wie vor sei eine Übernahme wünschenswert und über drei Stationsschwestern, davon eine für die Frauenstation einen Kaufpreis ließe sich schnell eine Einigung finden. Er Selbstkostenberechnung und den Operationssaal, eine für die Männerstation und sehe sich jedoch nicht in der Lage, in der gegenwärtigen 1936 1937 eine für ambulante Behandlungen und als Vertretung. Kriegszeit dem Kreistag die Übernahme des Kranken- Insgesamt Darüber hinaus gab es eine Köchin, drei Mädchen für hauses näherzubringen, da er die Verantwortung nicht 43.380,09 RM 44.759,64 RM Haus und Küche sowie einen Wärter. tragen könne, denn an ein Kreiskrankenhaus werde die Aufsichtsbehörde wesentlich höhere Anforderungen hin- Davon: Seit 1936 galt in Bezug auf die Pflegesätze die monisti- sichtlich Ausstattung und Einrichtung stellen als an das Pflegepersonal sche Finanzierung, was im Gesundheitswesen die Finan- Krankenhaus einer Gemeinde mit 4.067 Einwohnern. Es 9.435,49 RM 9.667,16 RM zierung der Krankenhäuser aus einer Hand, also überwie- ließe sich hiernach zurzeit nicht übersehen, ob die Belas- (21,8 %) (21,6 %) gend durch die Krankenkassen, bedeutet. Gleichzeitig tung des Kreises durch das Krankenhaus mit der Finanzlage wurde 1936 eine Preisstopp-Verordnung erlassen. In der des Kreises nach Beendigung des Krieges vereinbar sei. Haus- und Küchenpersonal Finanzierung der Krankenhäuser waren somit Preiserhö- 3.832,69 RM 4.140,69 RM hungen verboten. Es ist zu mutmaßen, dass es noch viele Diskussionen gab, (8,8 %) (9,2 %) denn es kann nicht aus heiterem Himmel zu dem Schrei- Wie nicht anders zu erwarten, verursachte das Kranken- ben an die Stadt vom 1. April 1942 gekommen sein, in Heizung und Beleuchtung haus Betriebsdefizite, deren Abdeckung der ohnehin fi- dem der Kreis alle Bedenken zurückstellte und sich bereit 5.365,19 RM 4.296,55 RM nanzschwachen Stadt nicht leicht gefallen sein werden. erklärte, der Übernahme näherzutreten und sich einver- (12,4 %) (9.2 %) Gleichzeitig mangelte es an notwendigen Investitionen: standen erklärte, auf der Grundlage einer Wertermittlung So musste beispielsweise ein zweiter Operationsraum des Mauermeisters Rahlfs aus Neustadt am Rübenberge Krankenmittel eingerichtet werden und der Wohlfahrtsverband regte vom 27. Mai 1940, der den damaligen Wert auf 90.900 962,55 RM 1.233,77 RM wiederholt die Einrichtung einer Station für ansteckende RM schätzte, in Verhandlungen einzutreten. Am 20. Au- (2,2 %) (2,8 %) Krankheiten an, damit solche Patienten nicht in die teu- gust 1942 kam es zu einem Vertrag über den Verkauf des ren hannoverschen Krankenhäuser gelegt werden müss- Stadtkrankenhauses (zu dieser Zeit verwendet, nebenbei Beköstigung ten. Die Stadt erklärte, die Ausführung solcher Pläne sei bemerkt, niemand mehr den Namen Theresenstift) zu 10.389,96 RM 10.194,03 RM in absehbarer Zeit nicht möglich und außerdem stellte sie einem Kaufpreis von 40.000 RM an den Kreis. Die Über- (23,9 %) (22,8 %) sich auf den Standpunkt, dass für die Kranken der Stadt gabe fand am 1. September 1942 im Tagesraum des

12 13 1.4 Das Krankenhaus im Zweiten Weltkrieg 1.5 Die Nachkriegszeit Schon im Oktober 1948 hatte der Kreis den Antrag bombten und schließlich der Flüchtlinge und Heimat- Während seit Kriegsbeginn auch Kriegsgefangene im Bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, während der AOK Neustadt am Rübenberge für den Neubau vertriebenen völlig überlastet waren. Der Kreistag pro- Krankenhaus behandelt werden mussten, kamen wei- der Besatzungszeit, unternahm der damalige Landrat eines Bürogebäudes abgelehnt. Zur Begründung hieß testierte in seiner September-Sitzung 1949 einstimmig tere Patienten vom Reichsarbeitsdienst und vom Bau Wilhelm Raake einen Vorstoß bei der Britischen Mili- es, der Ausbau des Kreiskrankenhauses oder der Bau in einer Entschließung an die Niedersächsische Staats- der Autobahn hinzu. Der Kreis kaufte 1942 Baracken tärregierung in Neustadt am Rübenberge hinsichtlich eines Tbc-Heimes sei dringlicher, aber selbst dafür regierung gegen die trotz der bekannten Flüchtlingsnot für 30 Patienten aus dem laufenden Staatsprogramm der notwendigen Erweiterung des Krankenhauses. In fehle das notwendige Geld. in seinem Kreis wieder aufgenommenen monatlichen und stellte sie auf dem Krankenhausgelände auf. Zu- seinem Schreiben vom 11. Oktober 1945 teilte er mit, Zuweisungen und lehnte eine weitere Aufnahme der vor war am 27. April 1942 mit dem Landesarbeitsamt es sei beabsichtigt, die Zahl der vorhandenen Betten Die 1942 aufgestellten Baracken hatten folgendes über das Lager Uelzen eingewiesenen Personen ab. Niedersachsen, das seinen Sitz in Hannover hatte, eine um 40 zu erhöhen. Dafür sei ein Neubau notwendig, für Schicksal: Baracke A wurde 1950 an die Gemeinde Vereinbarung über den Zweck der aufzustellenden Ba- den bereits Pläne vorlägen. Er begründete sein Anlie- Berenbostel abgegeben, Baracke B wurde 1948 der Nach dem Krieg wurde versucht, die Kranken, die nicht racken geschlossen worden. In erster Linie waren die gen folgendermaßen: Stadt Neustadt für Unterrichtszwecke der Mittelschu- in Neustadt am Rübenberge aufgenommen werden Baracken zur Behandlung ausländischer Arbeitskräfte, „Der Erweiterungsbau ist unbedingt notwendig, be- le an der Lindenstraße zur Verfügung gestellt und ab konnten, in Krankenhäusern außerhalb des Kreises wie insbesondere von Sowjetrussen, zur Verfügung zu hal- sonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in 1960 an der Kläranlage genutzt. in Hannover, Barsinghausen und Schwarmstedt, einem ten, und zwar vorwiegend bei Patienten mit anstecken- absehbarer Zeit mit einer Erhöhung der Bevölkerungs- aus Baracken bestehenden ausgelagerten Krankenhau- den Krankheiten. zahl gerechnet werden muss. Hinzu kommt, dass der 1.6 Die notwendige Erweiterung ses der Hauptstadt Hannover, unterzubringen. Infek- Gesundheitszustand der zu erwartenden Flüchtlinge zu Das Krankenhaus in Neustadt am Rübenberge hatte seit tiöse Kranke wurden in der besonders eingerichteten Inzwischen war auch ein Luftschutzbunker im Garten er- ernsten Besorgnissen Anlass geben wird. Die Belegung 1923 als einziges Krankenhaus die stationäre Versorgung Abteilung in der Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf ver- stellt worden. Die letzte Baumaßnahme vor dem Ende des Krankenhauses ist so stark, dass sämtliche Zimmer des Kreisgebietes sicherzustellen. In diesem Zusammen- sorgt. Durch das signifikante Ansteigen der Bevölkerung des Zweiten Weltkrieges war der Ausbau zweier Dach- überfüllt und zum Teil sogar die Treppenhäuser mit Bet- hang ist es wichtig, die Entwicklung der Einwohnerzahl auf fast das Doppelte innerhalb von drei Jahren (1944: kammern für Schwestern an der Ostseite des Hauses im ten belegt sind. Infektionskranke müssen in Hannover, zu kennen. Im Jahre 1890 lebten im Kreis 28.599 Ein- 38.554 Einwohner, 1947: 73.187) wurden die Unter- Mai 1943. Begründet wurde sie damit, dass durch den dessen Krankenhäuser gleichfalls überbelegt sind, un- wohner, 1939 waren es 38.554, 1945 stieg die Zahl auf bringungsmöglichkeiten im Krankenhaus unhaltbar. Ur- erhöhten Krankenhausbetrieb zwei weitere Schwestern tergebracht werden.“ 56.038, 1946 waren es bereits 69.036, im Jahr 1947 war sprünglich war das Krankenhaus für 23 Betten geplant. zugeteilt wurden, für die schnellstens eine Unterkunft Er bat um wohlwollende Weiterleitung. Über die Ant- ein Anstieg auf 73.187 zu verzeichnen und 1969 erreich- Durch andere räumliche Unterteilung konnte eine Erhö- geschaffen werden musste. wort liegen keine Informationen vor. te der Kreis eine Einwohnerzahl von 121.300. hung auf 40 Betten erreicht werden.

Fast zeitgleich hatte Oberst Beamiah, bei der Mili- Der Landkreis gehörte zu den Kreisen Niedersachsens, Im Jahre 1949 wurden ständig 75 Kranke versorgt, tärregierung für die Provinz Hannover für den Be- die durch die Zuwanderung von Evakuierten, Ausge- was dazu führte, dass Betten auf Fluren, Durchgän- reich Public Health zuständig, am 9. Oktober 1945 den Oberpräsidenten der Provinz Hannover ersucht, darauf hinzuwirken, dass Krankenhäuser nur in drin- Ein Wärter möchte sein Leben verändern (1911) lässiger Mensch, hat seine Arbeit stets gewissenhaft genden Fällen wegen unzulänglicher Einrichtung und Das Clementinenstift in Hannover-Kleefeld stellte für geleistet, die Ärzte sind stets mit seinen Leistungen zu- Führung geschlossen werden, da Krankenhäuser sehr das Theresenstift Schwestern und Wärter. Ein 34-jähri- frieden gewesen und die Kranken lassen sich gerne von notwendig seien. ger Wärter, der seit 1903 im Clementinenstift tätig war, ihm versorgen.“ 29.9.1910, Oberin Prinzessin Reuss bewarb sich beim Magistrat der Stadt Neustadt am Rü- Fünf Jahre später, am 2. August 1950, erklärte der benberge und formulierte u. a. in seinem Lebenslauf: „... Er hat sich stets nüchtern und zuverlässig erwiesen damalige Niedersächsische Minister für Arbeit, Auf- „Ich bemerke noch, dass ich vorläufig unverheiratet, und bewährte sich als sorgsamer Pfleger. Insbesondere bau und Gesundheit, Alfred Kubel, beim ersten Spa- jedoch verlobt bin. Da das Clementinenstift nur einen bewies er stets ein entgegenkommendes Wesen den tenstich zum Krankenhauserweiterungsneubau, dass unverheirateten Wärter brauchen kann, bin ich, um hei- Patienten gegenüber und hat durch seine Besorgung Niedersachsen mit 60.000 Krankenbetten nicht so raten zu können, gezwungen, diese Stellung aufzuge- auch bei den Privatpatienten gute Umgangsformen er- günstig dastehe, wie es nach der bloßen Zahl den ben, die mir sonst so lieb geworden ist.“ worben. Ich kann ihn nach bester Überzeugung für die Anschein habe, denn 11.600 Betten seien Notbet- Stelle des Einzelwärters an dem neuen Krankenhaus in ten, die in Schulen, Landesheil- und -pflegeanstalten, Das Clementinenhaus stellte ihm daraufhin zwei Zeug- Neustadt a. Rbge. empfehlen.“ 10.5.1911, Prof. Geißler, Holzbaracken, Jugendherbergen usw. stünden. nisse aus: „Er ist ein nüchtern, solider, durchaus zuver- Dirigierender Arzt des Clementinenstiftes

14 15 gen und anderen Stellen aufgestellt wurden. In den zuständigen Stellen bereits gutgeheißen worden. Es wurde am 15. Dezember 1950 gefeiert. Dieser erste Im Zuge der Krankenhauserweiterung kam es zu einer Krankenzimmern herrschte drangvolle Enge. Der da- handelte sich um einen neuen, nicht unterkellerten, Bauabschnitt wurde am 1. April 1952 in Betrieb ge- Neuordnung der ärztlichen Versorgung. Eine Abteilung malige Oberkreisdirektor Dr. Friedrich Homann merkte eingeschossigen Flachbau mit einem ausbaufähigen nommen. Es fand nur eine bescheidene Einweihungs- für interne Krankheiten wurde eingerichtet und nach gegenüber der Bezirksregierung an, das Krankenhaus Dachgeschoss. Von einer Unterkellerung wurde we- feier in kleinem Rahmen in den neuen Räumen des öffentlicher Ausschreibung der bisherige Oberarzt im gleiche damit mehr einem Katastrophenlazarett als gen des hohen Grundwasserstandes abgesehen. Für Erweiterungsbaus statt. Nordstadtkrankenhaus Hannover Dr. Heinrich Busche einem Krankenhaus. Es sei eine dringend beschleunigte die eingeschossige Bauweise sprach die bautechnisch Auf der Suche nach weiteren Zuschüssen stellte der eingestellt. Er hatte das Recht zur Behandlung sta- Änderung des unhaltbar gewordenen Zustandes erfor- einfachere und damit kostengünstigere Lösung. Sicher Landkreis beim British Resident in Neustadt am 18. Juli tionärer und ambulanter Privatpatienten. Ebenfalls derlich. hatte ein Besuch des damaligen Niedersächsischen 1950 einen Antrag auf Bewilligung eines Zuschusses nach öffentlicher Ausschreibung stellte das Kranken- Aufbauministers, Alfred Kubel, dem späteren Minister- aus von den USA zur Verfügung gestellten Mitteln (Mc- haus erstmals einen Verwalter ein, die Wahl fiel auf Mehrfach und zu den unterschiedlichsten Anlässen hatte präsidenten, am 2. September 1949 die gewünschte Cloy-Fund). Dieser wurde nach einigem Hin und Her Karl Heinemann aus Bad Sachsa. Bestrebungen, einen der Kreis darauf hingewiesen, dass er das Krankenhaus Wirkung. Er fand zahlreiche Kranke in Betten auf den am 2. August 1951 abgelehnt. Die Suche nach Dar- dritten Bauabschnitt zu realisieren, der einen wei- erweitern wolle, jedoch scheiterte das Vorhaben zu- Korridoren und musste zur Kenntnis nehmen, dass lehnsgebern musste also weitergehen. Die Darlehens- teren Flügel in östlicher Verlängerung des Altbaus nächst durch den Krieg und das Kriegsende mit all seinen mehre Neuaufnahmen mangels Platz abgelehnt wor- aufnahme zog sich über den gesamten Zeitraum des mit einer Privatstation und der chirurgischen Män- Problemen. Schließlich trat am 20. Juni 1948 die Wäh- den waren. Sein Urteil lautete: „Das ist das rückstän- zweiten Bauabschnittes hin. nerabteilung vorsah und für den ein Kostenvoran- rungsreform in Kraft. Die Gebietskörperschaften erhiel- digste Krankenhaus, das ich je gesehen habe”, und er schlag in Höhe von 380.000 DM vorlag, scheiterten. ten eine Erstausstattung in Höhe einer durchschnittlichen sah sich zur Zusage eines Zuschusses veranlasst. Dieser Der zweite Bauabschnitt beinhaltete einen beson- Der Krankenhausausschuss war in seiner Sitzung am Monats-Isteinnahme. An ein Bauvorhaben war in diesen betrug 100.000 DM und war der Grundpfeiler für den deren Flügel, in dem unter anderem die Aufnahme, Jahren überhaupt nicht zu denken. sofortigen Baubeginn. Verwaltung, Chirurgische Ambulanz, Arbeits-, Unter- Es kam nun zu einer Aufteilung des Bauvorhabens in suchungs- und Behandlungsräume für den Internis- Ein resoluter Mitarbeiter hat viel Endlich, im September 1949, beschloss der Kreistag zwei Bauabschnitte. Der erste Spatenstich für den ers- ten und die Röntgenabteilung untergebracht waren. Arbeit und zu wenig Lohn (1919) einstimmig, einen Erweiterungsbau mit voraussichtli- ten Bauabschnitt mit einer Bausumme von 400.000 Der Dachraum sollte für die Unterbringung von Pfle- Ein Krankenwärter war seit dem 1. Novem- chen Bau- und Einrichtungskosten von nahezu 1 Million DM, der das gesamte technische und betriebstech- gepersonal ausgebaut werden. Über die angestrebte ber 1918 im Theresenstift tätig und erhielt einen DM nach den Plänen des Architekten Dr. Ing. Wilhelm nische Bauvolumen umfasste, erfolgte am 2. August Bettenzahl gibt es keine verlässliche Vorlage. Dama- monatlichen Barlohn vom 90 Mark. Mit folgendem Wietfeld, Hannover, zu erstellen. Diese waren von den 1950 in Anwesenheit von Minister Kubel. Das Richtfest lige Zeitungsberichte nennen 120 bzw. 175 Betten. Schreiben vom 16. Oktober 1919 wandte er sich an Nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus wur- den Magistrat der Stadt Neustadt am Rübenberge: den im Altbau umfangreiche Sanierungs- und Um- baumaßnahmen durchgeführt. So wurden im ebener- „... Mit diesem Gelde ist aber die Arbeit, welche ich digen Untergeschoss Patientenzimmer eingerichtet. hier zu leisten habe nicht annährend bezahlt. Ich Die bautechnische Abnahme des gesamten Bauvor- habe 3 Gärten zu beackern, 2 Schweine, 5 Gänse, habens fand am 14. September 1953 statt, danach 28-30 Kaninchen zu füttern. Das macht schon sehr stand das gesamte Krankenhaus zur Nutzung zur Ver- viel Arbeit. Ungeachtet aller anderen vorhande- fügung. Über die Bettenaufteilung gab es einen Be- nen Arbeiten: Reinigung der Krankensäle, Putzen schluss vom 6. Februar 1952: Demnach sollten zwei der Fenster, ... Wegen der Heizung habe ich nicht Fünftel von der Chirurgie, zwei Fünftel von der Inter- einmal sonntags nachmittags frei, Beschaffung des nen Abteilung und ein Fünftel von der Gynäkologie Heizmaterials. Alle Besorgungen in der Stadt (zur genutzt werden. Hinzu kamen insgesamt 15 Betten Apotheke etc.). Ich bitte daher ganz ergebenst, für Privatpatienten. mein Gehalt zu erhöhen.“ Über die genaue Anzahl der planmäßig aufstellba- ren Betten gab es keine Einigkeit. Der Ärztliche Leiter Antwort des Magistrates am 14. Oktober 1919: hatte einen Vorschlag für 82 Betten unterbreitet. Der An Einsender: in gemeinschaftlicher Sitzung der Krankenhausausschuss billigte diesen in seiner Sitzung städtischen Collegien beschlossen: Erhöhung der am 12. Oktober 1952 nicht und beschloss stattdessen monatlichen Barvergütung vom 1. Oktober um die eine Kapazität von 108 Betten. Hälfte, also auf 135 Mark.

16 17 16. September 1953 einmütig der Auffassung, dass 1.7 Auf dem Weg zum Neubau der Nebenabteilungen einer höheren Pflegesatzgruppe teilungen Chirurgie und Innere Medizin. Ferner wur- der Kreis hinsichtlich der Krankenversorgung sein Im September 1954 beendete der Landkreis seinen Ge- zugeordnet zu werden. Das Gutachten wurde erstellt, den Belegbetten für Geburtshilfe und HNO angeboten. Möglichstes getan habe und mit Rücksicht auf an- stellungsvertrag mit dem Clementinenhaus und schloss jedoch wegen der parallel laufenden Planungen für ei- Insgesamt waren 114 Mitarbeiter/-innen beschäftigt dere dringend anstehende Projekte (Landstraßen- einen neuen Vertrag mit dem Agnes-Karll-Verband nen Neubau nicht mehr umgesetzt. (1965 waren es 102). Es gab einen Ärztlichen Leiter, unterhaltung, Berufsschulbau) die Ausführung eines (heute Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e. V.) einen Leitenden Arzt, zwei Oberärzte und acht Assis- weiteren Bauabschnitts nicht genehmige. in Hannover. 1965 widmete der Kreis die Wohnungsbaurücklage zur tenzärzte. Krankenhauserweiterungsrücklage um, so entstand ein 1958 errichtete der Landkreis auf dem Gelände des alten Grundstock für den geplanten Neubau. Sie wies 1970 Der Pflegebereich war besetzt mit einer Oberin, Krankenhauses ein Schwesternwohnheim, wofür er circa einen Stand von rund 3,15 Millionen DM auf. Das Vermö- einer OP-Schwester, sechs Stationsschwestern, fünf Eine Kooperation für einen 17-Jährigen. 300.000 DM an Bau- und Einrichtungskosten investierte. gen des Neustädter Kreiskrankenhauses belief sich 1969 ständigen Vertretungen, elf Schwestern, zwei Kran- Hinweis auf nicht volle Belegung des inklusive Schwesternwohnheim auf 1,5 Millionen DM. kenpflegern, einer DRK-Schwester und 15 DRK-Schwes- Theresenstiftes? Die mangelhafte Wirtschaftlichkeit des Kreiskranken- Für medizinische Neu- und Ersatzbeschaffungen wurde ternhelferinnen, einer Schwesternhelferin im OP, eine Im Jahre 1912 gab es die Institution eines König- hauses bereitete dem Landkreis immer wieder große fast nichts mehr investiert. Der Neubau in der Linden- Wochenpflegerin und sechs Nachtschwestern (1965 lichen Kreisarztes. Für den Landkreis Hannover und Sorgen. Im Jahre 1964 erteilte er dem renommierten straße kündigte sich auch hier an. hatte es noch keine einzige gegeben). Nicht unerwähnt den Kreis Neustadt am Rübenberge war in Personaluni- Wirtschaftsprüfer Rapp aus Stuttgart den Auftrag, die bleiben darf, dass bedingt durch die räumlichen und on Dr. Karl Dohrn aus Hannover, Gellertstraße, bestellt. Wirtschaftlichkeit zu prüfen und praktische Schlussfolge- 1970, also im Jahr vor dem Umzug von der Theresen- organisatorischen Verhältnisse in der Theresenstraße In der Krüppelpflegeanstalt Annastift e. V., Hannover- rungen aufzuzeigen, um unter Einrichtung entsprechen- straße in den Neubau an der Lindenstraße, bestanden oft nur ein sehr erschwerter Dienst für die Kranken Kleefeld, befand sich am 17.Mai 1912 ein Pflegling, der im Krankenhaus Neustadt am Rübenberge die Fachab- geleistet werden konnte. Schneiderlehrling H. D. aus Hildesheim. Er sollte zur Kur in das Heidehaus Hannover. Dieses war offensichtlich voll belegt, sodass sich der Kreisarzt Dr. Dohrn an den Nachstehend ist anhand des jährlichen Zuschussbedarfes Magistrat der Stadt Neustadt am Rübenberge wandte, die obige Sorge untermalt: weil er als Kreisarzt über die Situation im Theresenstift gut informiert war. Jahr 1965 1966 1967 1968 Die Verpflegungskosten würde der Bremer Provinzial- Zuschuss 271.000 277.000 438.000 399.397 verein zur Bekämpfung der Tuberkulose bezahlen, die- Veränderung Vorjahr - +2 % +57 % -9,5 % se betrugen damals täglich 1,25 Mark. Pro Bett 1.806 1.846 2.920 2.662

Am 18. Mai schreibt der Magistrat, dass noch Platz vor- Pflegesätze 1964 bis 1970 (alles in DM pro Tag) handen sei und eine Aufnahme des 17-jährigen Pfleg- lings H. D. aus Hildesheim erfolgen könne. Jahr III. Klasse II. Klasse I. Klasse 4/64 18,80 DM 28,50 DM 32,00 DM Das Annastift stellte am 23. Mai 1912 folgende Fragen: - Wann kann derselbe eintreffen? 4/65 22,10 DM 31,50 DM 35,50 DM - Was hat er extra an Wäsche und Papieren mitzubringen? 4/66 26,90 DM 35,00 DM 40,00 DM

4/67 28,60 DM 38,50 DM 44,00 DM Der Verpflegungszuschlag von täglich 1,25 Mark zu Seit April 1952 zahlte das Krankenhaus seiner Verpflegung wird bestätigt. an das Clementinenhaus monatlich: 4/68 31,60 DM 42,00 DM 48,00 DM Der Magistrat der Stadt Neustadt am Rübenberge ant- für die Oberschwester 190 DM 12/69 36,30 DM 49,50 DM 56,50 DM wortete am 29. Mai 1912: Aufnahme kann jederzeit für eine Fachschwester 175 DM erfolgen. Wäsche etc. ist nicht ... erforderlich. für eine Pflegerin 165 DM 4/70 40,90 DM 56,00 DM 76,00 DM

18 19 2. Der Neubau in der Lindenstraße

2.1 Die zwingende Lösung Wieder war es die stürmische Entwicklung der der Nicolaitorstraße waren in den 60er-Jahren drei- Einwohnerzahl, mit der die erforderliche stationäre und viergeschossige Wohnhäuser auf den sogenann- Versorgung nicht Schritt halten konnte. Von beson- ten Klagesäckern entstanden, im Süden standen nur derer Bedeutung waren die Entscheidungen der Lan- wertvolle Wohnhäuser, ein Zukauf von Grundstücks- deshauptstadt Hannover und der Gemeinden Beren- flächen war somit ausgeschlossen. Auch bei Besei- bostel, und Havelse die Wohngebiete „Auf tigung vorhandener Gebäudeteile und des Bunkers, dem Kronsberg” in Berenbostel und „Auf der Horst” der heute noch vorhanden ist, hätte der Neubau in im Norden der Gemeinden Havelse und Garbsen der Theresenstraße nur zu Problemen geführt und gelegen, zu entwickeln. Aber auch in den anderen wäre für künftige Erweiterungen, die tatsächlich in Städten und Gemeinden herrschte rege Bautätig- schneller Folge auch eintraten, nicht geeignet ge- keit, sodass die Einwohnerzahl des Kreises stän- wesen. Diesen Standort aufzugeben und an anderer dig wuchs und im Jahre 1969 die Zahl von 121.300 Stelle neu zu bauen, war somit folgerichtig. Aber wo Einwohnern erreichte. in Neustadt am Rübenberge, der recht zentral gele- genen Kreisstadt? Die Neubürger des Baugebiets „Auf der Horst“ hatten wie auch schon vorher die Gemeinden Garbsen und Die Stadt hatte in ihrer Bauleitplanung den Silbern- Havelse eine nur schlechte oder gar keine Verbindung kamp südlich des Amtsgartens für ein Wohngebiet nach Neustadt am Rübenberge, zumal der Öffentliche mit teilweise 16-geschossigen Hochhäusern an der Nahverkehr keine Linien nach Neustadt anbot. Dieser Lindenstraße ausgewiesen. Das neue Gymnasium in mit circa 20.000 bis 30.000 Einwohner zu schätzende der Gaußstraße war fertiggestellt. Weitere öffentli- Anteil der späteren Stadt Garbsen wurde auch wei- che Angebote sollten noch entstehen, zum Beispiel terhin von Krankenhäusern in der Landeshauptstadt das Berufsbildungszentrum mit großen Sportflächen Hannover stationär versorgt. Jedoch waren alle an- und einer Turnhalle und eine neue Realschule mit deren Einwohner durch das Kreiskrankenhaus zu ver- Turnhalle sowie Hallenbad. Es bot sich daher die freie sorgen, das entsprechend ständig überbelegt war. Grundstücksfläche im Seebotenkamp südlich des Sil- Im Dezember 1964 wurde darauf hingewiesen, dass bernkamps und östlich der verlängerten Lindenstraße wegen dieser Überbelegung und der nicht angepass- an, das als Ackerland genutzt wurde. Der Eigentümer ten Anzahl an Pflegepersonal laufend Überstunden war zu einem Verkauf bereit, sodass im November entstanden. Auch „Wartelisten” waren die Folge. Das 1967 ein Kaufvertrag über eine Grundstücksgröße Kreiskrankenhaus war mit seinen zur Nutzung zur von 100.000 Quadratmeter geschlossen wurde. Verfügung stehenden Gebäuden in keiner Weise in der Lage, den ständig wachsenden diagnostischen Dieses Grundstück lag am Rande einer sehr schönen und therapeutischen Anforderungen durch die Schaf- Landschaft, durchzogen von der mäandernden Leine, fung hierfür notwendiger baulicher Voraussetzungen aber damit auch an ihrem Überschwemmungsgebiet. gerecht zu werden. Im Südosten waren Reste eines Eichenhains auf einer Sandzunge erhalten. Im Osten grenzten Sumpfgrund- Es mussten daher Überlegungen angestellt werden, stücke an, die zunächst nicht mit erworben wurden. inwieweit das Gelände in der Theresenstraße mit Es war Vorsorge gegen ein Jahrhunderthochwasser zu seinen 11.000 Quadratmetern Grundstücksfläche für treffen. Der Krankenhausneubau sollte auch wegen eine umfassende Erweiterung geeignet war. Nördlich des hohen Grundwasserstandes nur in dem Maße

20 21 unterkellert werden, wie von der Nutzung her un- Überlauf sowie einer Rückstauklappe. Der Teich wird können. Mit der Leitung des Fliegerhorstes Wunstorf Im Frühjahr 1966 erstellte der Ministerialdirigent a. D. bedingt erforderlich. Das Niveau des Grundstückes mit den aus der Drainageeinrichtung des gesamten wurde abgesprochen, dass sich die Flugzeuge stets Dr. Gundermann aus Hannover ein Gutachten über musste so angehoben werden, dass die neuen Bau- Krankenhausbaukörpers stammenden Wassers, das südlich des Krankenhausgebäudes halten und dieses die Größe des Neu- oder Erweiterungsbaus des Kreis- teile von einem Jahrhunderthochwasser nicht über- ständig abgepumpt wird, gespeist. Die Pumpein- nicht überfliegen. Bei geschlossenen Fenstern dürfte krankenhauses. Der Oberkreisdirektor wurde ermäch- flutet werden konnten. Es mussten deshalb enorme richtung ist in einer Gehölzgruppe auf dem Kinder- kein Flugzeug zu hören sein, zumal die Krankenzim- tigt, seine Verhandlungen bei einem ermittelten Bet- Sandmassen zur Verfügung gestellt werden. Die öst- gartengelände versteckt, der Einlauf in den Teich ist mer von vornherein mit Spezialfenstern ausgestat- tenbedarf von rund 300 Betten (mit einer Reserve für lichen Sumpfgrundstücke boten im Untergrund diese sichtbar. Der bis zu sechs Meter tiefe Teich, der im tet wurden, die schallabsorbierend mit einer drit- eine zukünftige Erweiterung von rund 150 Betten) zu- Sandvorkommen. Sie wurden deshalb ebenfalls ange- Winter zudem eine ideale Eislauffläche bietet, ist an ten, schrägstehenden Glasscheibe und besonderen grunde gelegt. Zum Raumprogramm sollte zusätzlich kauft, der Sand abgebaut und auf kurzem Wege auf einen Angelverein verpachtet und verfügt über einen Schallschluckkammern versehen waren. die Frage beantwortet werden, wie viele Betten im dem aufzuschüttenden Grundstücksteil eingebracht. guten Fischbesatz. Seine Uferzonen sind inzwischen bisherigen Krankenhaus künftig für ein Altenpflege- mit kräftigen Bäumen bewachsen. Durch den Ausbau eines Feldwegs als Stadtstraße heim genutzt werden konnten. Kosten würden wohl Das Ergebnis dieses Sandabbaus ist der wunderschö- von der Wunstorfer Straße (B 442) zur Lindenstraße, in Höhe von 15 Millionen DM entstehen. Ferner wa- ne Teich östlich des Krankenhauses. Seine Ufer – in Zu jeder Jahreszeit lohnt sich ein Blick aus den Fens- die jetzige Bunsenstraße, wurde eine notwendige ren in das Raumprogramm eine selbstständige Kran- Verbindung mit dem Eichenhain und dem auch an- tern der höher gelegenen Krankenzimmer in die nä- Straßenanbindung geschaffen und durch die Verlän- kenpflegeschule, ein Schwesternwohnheim und eine sonsten parkartig gestalteten Außenbereich ohne here Umgebung, also im Süden bis zum Stadtforst gerung der Lindenstraße ergänzt. Das Krankenhaus Apotheke einzubeziehen. Alle Bemühungen sollten Einfriedigungen, aber mit bepflanzten Erdwällen – oder bei günstigem Wetter auch zum und im ist heute durch Linien des öffentlichen Regionalver- dahin gehen, den Erweiterungs- oder Neubau am jet- laden bis heute zum Spazierengehen ein. Patienten, Westen auf die Stadt und das Steinhuder Meer. kehrs und mit einer eigenen Haltestelle im Bereich zigen Standort in der Theresenstraße zu schaffen. Ein Besucher, aber auch die Bürger der Stadt Neustadt des Haupteingangs, die seit dem 1. Dezember 1971 zunächst von der Kreisverwaltung selbst erarbeitetes am Rübenberge nutzen dieses Erholungsgebiet gern, Einen Nachteil hatte diese Lage allerdings: Der stark besteht, ausreichend angebunden. Raum-, Funktions- und Betriebsprogramm, das von zumal er ein Teil des Wanderwegs entlang der Leine frequentierte Fliegerhorst Wunstorf der Bundes- der Interorg begutachtet worden war, wurde den Ar- zur Lüningsburg und weiter in den Stadtforst ist. Auch wehr ist nur circa fünf Kilometer Luftlinie entfernt, 2.2 Bettengröße und Struktur chitekten Haarstick-Toussaint, Hannover, Schweitzer der spätere Neubau der Kindertagesstätte liegt am das Krankenhaus liegt in der Einflugschneise einer 1965 nahm der damalige Landkreis Neustadt am und Laage, Braunschweig, und Kreytenberg, Hanno- Ufer dieses Teiches. Im Osten erhielt das Grundstück Landebahn, sodass tagsüber die landenden Flug- Rübenberge Kontakt zum Regierungspräsidenten in ver, im Rahmen des beabsichtigten Bauwettbewerbs einen Deich als Schutz gegen Hochwasser mit einem zeuge aus den Krankenzimmern beobachtet werden Hannover auf und stellte dar, dass sein Krankenhaus als weitere Aufgabe überlassen. Am 26. August 1966 in der Pflegesatzgruppe fünf unwirtschaftlich sei und besuchte der Architekt Haarstick den Regierungs- jährlich einen Zuschuss von 500.000 DM erfordere. Es müsse ein neues gebaut werden, das alte könne für längere Zeit liegende Kranke genutzt werden. Der Re- Das neue Krankenhaus sollte gierungspräsident hielt den Neubau für richtig, aller- folgende Gliederung erhalten (Betten): dings müsse noch der Verband Großraum Hannover gehört werden. Eine Aussage zur Bettengröße gab es Chirurgie 70 nicht. Schriftlich wurde am 12. April 1965 mitgeteilt, Interne Medizin 70 dass gegenwärtig die Medizinische Hochschule Han- Geriatrie 20 nover, kurz MHH, geplant werde und auch die Aus- Gynäkologie/Geburtshilfe 45 wirkungen auf und das Hannoversche Vin- zenzkrankenhaus bedacht werden müssten. Deshalb Hals, Nasen, Ohren 25 brauche es Zeit, um zu dem Vorhaben in Neustadt am Intensivpflege 16 Rübenberge etwas zu sagen. Der Landkreis bat um Beobachtungs- und Isolierstation 10 eine Äußerung für Anfang 1966. Er rechnete mit 250 Kinderfachstation 30 Betten und gab den Hinweis, dass Alte und Sieche nur schwer unterzubringen wären, dafür könne jedoch Aufnahme 4 das alte Krankenhaus genutzt werden. Als frühesten Baubeginn nannte der Kreis das Jahr 1968. somit insgesamt 290

22 23 präsidenten. Zwischenzeitlich hatte dieser auf einer fortgesetzt werden sollte, jedoch nicht mehr für die sigen Bettenhauses abgeschlossen. Man ging davon Besonders erwähnt werden soll, dass im April 1969 Kreisbereisung festgestellt, das Krankenhaus sei un- Theresenstraße, da sich das vorgesehene Programm aus, dass mit der Fertigstellung sämtlicher Installa- eine Röntgenanlage zu einem Preis von 623.000 DM zulänglich und überbelegt, Unfallverletzte könnten auch bei späterem Abriss der bestehenden Bausub- tionsarbeiten, der Schornsteinarbeiten sowie der zuzüglich 30.000 DM für die Montage wegen der oft nicht aufgenommen werden und Sterbende lägen stanz nicht verwirklichen lasse. Im November 1967 Stromanlagen im Frühjahr 1970 gerechnet werden dringenden Notwendigkeit angeschafft, in der The- auf dem Flur. Der Landkreis konnte darauf verwei- wurde ein Architektenvertrag mit der Architekten- konnte, sodass danach unverzüglich mit den Putzar- resenstraße aufgestellt und benutzt worden. Sie zog sen, dass ein Neubau tatkräftig in Angriff genommen gruppe Schweitzer und Laage, Braunschweig, ge- beiten begonnen werden konnte. Herr Marondel von dann in die Lindenstraße um. worden und ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben schlossen und das Grundstück im Süden der Stadt im der Architektengruppe Schweitzer, Laage und Maron- sei. Im September und Oktober erfolgten mehrere sogenannten Seebotenkamp gekauft. del erklärte, dass mit der Fertigstellung des gesam- Im Jahre 1970 hatten sich die Baukosten erheblich Gespräche des Regierungspräsidenten mit den Ar- ten Gebäudes Ende 1971 zu rechnen sei. erhöht. Aus dem Stand von 1968 (20,5 Millionen chitekten. Das Fazit der Gespräche war eindeutig: Da Im Juni 1968 besuchte der Niedersächsische Sozial- DM) waren 24,5 Millionen DM geworden. Es wurde auf das alte Gelände, wenn überhaupt, nur 250 Bet- minister Kurt Partzsch den Landkreis. Ihm wurde noch Die Personalunterkünfte im sechsten Obergeschoss ein Musterkrankenzimmer eingerichtet und für die ten passten, sei einem Neubau an anderer Stelle der einmal die besorgniserregende Krankenversorgung waren für 39 Personen vorgesehen: drei diensthaben- Entscheidungsträger zur Besichtigung zur Verfügung Vorzug zu geben, auch wegen des zu erwartenden im Landkreis und die daraus herrührende Planung de Ärzte, ein Anästhesist, acht Medizinalassistenten, gestellt. Baulärms und der Staubbelastung. Der Altbau kön- eines neuen Krankenhauses vorgestellt. Der Minister zwei MTA, eine Oberschwester, zwei OP-Schwestern, ne wegen seiner Eingeschossigkeit gut als Altenheim erklärte daraufhin, dass er die Planung des Landkrei- eine Anästhesieschwester, eine Hebamme, ein Pfle- Die Diskussion um die Gestaltung des Krankenhaus- genutzt werden. ses sehr begrüße und im Ergebnis billige. Er hielt für ger und 19 Schwesternschülerinnen. Mit Ausnahme betriebs, insbesondere auch des ärztlichen Dienstes, den Einzugsbereich eines Krankenhauses in Neustadt der Schwesternschülerinnen hatten diese Mitarbeiter begann. Sie führte schließlich zum sogenannten Neu- Unter der Voraussetzung, dass der bisherige Standort am Rübenberge ein Krankenhaus mit 300 bis 400 alle Bereitschaftsdienste zu leisten. städter Modell. in der Theresenstraße gehalten werden konnte, wur- Betten für notwendig. Diese Größe garantiere auch de mit einer Vorplanungszeit von einem Jahr gerech- die größtmögliche Wirtschaftlichkeit des Betriebs. net, sodass bei gesicherter Finanzierung frühestens Es könne lediglich noch einmal überlegt werden, ob 1968 mit dem Bau begonnen werden konnte. eine Kinderabteilung in der vorgesehenen Form in das Krankenhaus aufgenommen werden sollte und Das Niedersächsische Sozialministerium war über welche Verbindungen in der Pflege alter Menschen den Regierungspräsidenten durch den Landkreis zwischen dem neuen Krankenhaus und einem Pfle- mit Schreiben vom 12. Juni 1967 bereits informiert geheim am günstigsten seien. worden. Die Interorg Deutschland überarbeitete die Da beide Punkte jedoch letztlich für den geplanten Entwürfe. Der Architektenwettbewerb wurde am 15. Bau unerheblich seien, könne der Landkreis mit sei- August 1967 von den Gremien beraten. Die Kosten ner Zustimmung die Erd-, Maurer- und Betonarbeiten wurden auf 18 bis 20 Millionen DM geschätzt, de- ausschreiben, den Grundstein legen und ohne weite- ren Finanzierung ohne angemessene Landesbeteili- re Verzögerung mit dem Bau beginnen. Als Finanzie- gung nicht möglich sei. Die Planung würde fortge- rungshilfe des Landes stellte er einen Anteil zwischen setzt, sodass Anfang 1968 mit dem Bau begonnen 35 und 40 Prozent der Kosten in Aussicht. Mit diesem werden könne. Der Krankenhausausschuss ging jetzt Anteil des Landes konnte die Gesamtfinanzierung des von einem Hochhaus aus, das im oberen Stockwerk Neubaus aufgrund der Haushaltsplanung des Land- 60 Plätze für die Unterbringung von Schwestern und kreises als gesichert angesehen werden. Der Minister Schülerinnen der Schwesternschule aufnehmen soll- erteilte inzwischen Weisung über eine Bettengröße te, die bei späterem Bedarf für Krankenstationen Ver- von 290, woraufhin der Regierungspräsident die Zu- wendung finden sollten. stimmung zum Bau erteilte, der im Sommer 1968 tat- sächlich begonnen wurde. Der Ideenwettbewerb fand statt. Mitte des Jahres 1967 waren sich die politischen Entscheidungsgre- Die Bauarbeiten schritten zügig voran. Im November mien des Landkreises einig, dass die Planung zwar 1969 wurde der innere Ausbau des siebengeschos-

24 25 2.3 Von der Baugrube zum fertigen Krankenhaus 2.4 Das Neustädter Modell Die Baugenehmigung wurde am 16. August 1968 er- Hochbetrieb und ein stetiges Kommen und Gehen. Ausgangslage 1968 in der Bundesrepublik Deutschland teilt und schloss die notwendige Aufschüttung des Der Krankenhausbetrieb wurde mit dem Umzug von Mitte der 60er-Jahre hatte die Bundesrepublik Deutsch- Grundstücks mit ein. Die Teichanlage, deren Sandvor- der Theresenstraße in den Neubau tatsächlich am 6. land (im Nachfolgenden Bundesrepublik genannt) kommen für die Aufschüttung genutzt wurde, erhielt November 1971 aufgenommen. Von nicht zu unter- eine seit Jahrhunderten gewachsene pluralistische ebenfalls eine Baugenehmigung. Zunächst wurde schätzender Bedeutung war der glückliche Umstand, Krankenhauslandschaft, die kurz wie folgt charakteri- der große Besucherparkplatz mit über 200 Stellplät- dass es auf der Baustelle zu keinen nennenswerten siert werden kann: 45 % der Krankenbetten waren in zen hergestellt. Sodann wurde die Baugrube ausge- Unfällen kam. öffentlicher Hand, eine gleich große Anzahl betrieben baggert, die 150 Meter lang und 40 Meter breit war. freigemeinnütziger Träger und lediglich 10 % gehör- Etwa 11.000 Quadratmeter Boden wurden bewegt. Zu ten privaten Trägern. Je nach der Finanzsituation der Verbesserung der Tragfähigkeit mussten an die 100 Bundesländer und der Träger war die Beschaffenheit mit Schotter gefüllte Bohrlöcher bis zu 6 Meter tief und die Ausstattung der Krankenhäuser unterschied- gepresst werden. Vor dem Winter sollten die Grün- lich. Es darf wohl angemerkt werden, dass eine gewis- dungsarbeiten und die Kellermauern fertig sein. se Unübersichtlichkeit gegeben war und nach einer Veränderung rief. Auf Bundesebene wurde das Gesetz Im September 1969, als das Bauschild aufgestellt zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und wurde, waren bereits dreieinhalb Geschosse des Bet- zur Regelung der Pflegesätze (Krankenhausfinanzie- tentrakts fertig. Bis zum Winter sollten alle sieben rungsgesetz – KHG) vorbereitet, das 1992 in Kraft Geschosse hochgezogen sein, um sodann im Inne- treten sollte. ren weiterbauen zu können. Im Oktober hatte der östliche Trakt schon die endgültige Höhe von sieben In Niedersachsen lag die Zuständigkeit für Kranken- Stockwerken erreicht, im Westen war der Bau beim häuser im Sozialministerium. Sozialminister war Kurt fünften Stockwerk angelangt. Vier Hochkräne und Partzsch. Die Verteilung der Betten nach Trägerschaft ein Heer von Bauarbeitern waren emsig bestrebt, war ähnlich dem Bundesgebiet. die Rohbaufertigkeit des gesamten Hauses zu errei- chen. Der Termin wurde eingehalten. Im damaligen Landkreis Neustadt am Rübenberge gab es nur ein Akutkrankenhaus. Der benachbarte damali- Zunächst war noch unklar, ob die Kinderklinik gebaut ge Landkreis Burgdorf plante zur selben Zeit in Groß- werden durfte, was aber im Sommer 1970 positiv ein Krankenhaus und in Hannover entstand entschieden wurde. Als Fertigstellungstermin wurde die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). nun Anfang 1972 genannt. Im April 1971 waren be- reits wesentliche Innenausbauarbeiten abgeschlos- Die öffentlichen Krankenhäuser wurden überwiegend sen. Inzwischen schien es so, als könne der Betrieb als Anstalten (selbstständige oder unselbstständige) am 1. Oktober 1971 aufgenommen werden. Ein betrieben und bestimmten ihre Entgelte (Pflegesätze) Wettlauf mit diesem ehrgeizigen Ziel setzte ein. Die nach der Preisrechtsverordnung PR 7/54 in der dritten Auswahl, Ausschreibung und Bestellung von Gerät- Klasse und für Selbstzahler sowie durch eigene Be- schaften und Einrichtungen aus allen Bereichen des schlüsse ihres höchsten Gremiums (z.B. die Landkrei- Hauses mit einem Volumen von über 10 Millionen se durch ihre Kreistage) die Pflegesätze der Privatpa- DM erforderte viel Zeit, war aber dank der Erfahrun- tienten, also in der zweiten und ersten Klasse. gen der Architektengruppe gut zu meistern. Die Ko- ordination der Fachingenieure und der beauftragten Diese Klassenunterscheidung in der Bezahlung der Firmen beherrschte die Architektengruppe beispiel- Krankenhausleistung basierte in der Mehrzahl der haft. Im Baubüro auf der Baustelle herrschte ständig Krankenhäuser auf teilweise sogar gravierenden

26 27 Komfort- und Leistungsangeboten. richtung auf den inzwischen erheblich gewachsenen vorgelagertem zweigeschossigen Breitfuß und dessen nur ein kurzer Blick vom Flur aus möglich war. Für je zwei Diese sollen nachstehend verdeutlicht werden: Fortschritt in der Diagnostik und Therapie. Ausrichtung nach der Himmelsrichtung gewählt wurde. Bettstellplätze wurden Telefonanschlüsse installiert, so- Hierbei war von tragender Bedeutung der Wunsch, allen dass nach Absprache jeder Patient bei Anmietung eines Erste Klasse Die Weiterentwicklung der Medizin und der medizi- Patienten in ihren Krankenzimmern einen Blick nach Os- Telefons seinen Kontakt zur Außenwelt aufrechterhalten Unterbringung in einem Einbettzimmer oder allein im nischen Technik war mit einem rapiden Ansteigen ten, Süden oder Westen zu gewährleisten. Damit kam konnte. Zimmer mit Waschgelegenheit, WC und Spind. Ständige des Gesamtwissens in der Medizin verbunden mit der nur die fast Ost-West-Ausrichtung des massiven Betten- Chefarztbetreuung (tägliche Visiten), uneingeschränkte Folge, dass sich der einzelne Arzt in zunehmendem Maße hauses in Frage. Als Nächstes musste die sogenannte Nach Norden waren die Büros, Schwesternarbeitsplät- Besuchszeiten, Telefonanschluss. Anspruch auf Quali- spezialisieren musste. Die notwendige Integration dieses Betttiefe der Krankenzimmer festgelegt werden. Hier ze, Untersuchungsräume sowie Neben- und weitere tätsessen und besondere Mahlzeiten sowie Getränke Spezialwissens machte es im Hinblick auf eine ganzheit- fiel eine Entscheidung für die Zweibetttiefe, das heißt, Abstellräume angeordnet. Die sich durch die gewählte nach Wahl. Neben dieser guten Hotelleistung gehörte liche Behandlung des Patienten erforderlich, diese Fach- es konnten immer nur zwei Betten hintereinander auf- einreihige Anordnung der Krankenzimmer ergebenden auch ein höherer Pflegeaufwand zu den Angeboten der disziplinen bei der Behandlung des einzelnen Patienten gestellt werden. Den Mut, nur Zweibettzimmer vorzuse- Nachteile der langen Wege für den Pflegedienst, das ersten Klasse. organisatorisch zusammenzuführen. hen, hatte keiner, im Gegenteil wurden Argumente für gilt auch für die Wege zum Hauptverkehrsknoten und Künftig musste davon ausgegangen werden, dass ein die Vierbettzimmer in den abgewinkelten Seitenteilen die dort befindlichen Lastenaufzüge, wurden bewusst in Zweite Klasse leitender Krankenhausarzt erheblich weniger Patienten gesucht. Es wäre auf jeden Fall zu einer Vergrößerung Kauf genommen. Es sollte nach Möglichkeit alles für die Unterbringung in einem Zweibettzimmer mit eigener betreuen konnte, als das damals der Fall war. Die 200- der Kubatur und damit zu höheren Baukosten gekom- Patienten Positive geschaffen werden, also auch einen Waschnische und Spind. Chefarztbehandlung, freie Be- Betten-Abteilungen gehörten zwar schon der Vergangen- men. Dazu ist anzumerken, dass in den Vierbettzimmern höheren Personalbedarf des Pflegedienstes. Nach dem suchszeiten, besseres Essen und mietbares Telefon. heit an und hatten sich zu Verantwortungsbereichen von nur eine gemeinsame Verkehrsfläche zum Transport der bis 1973 geltenden Pflegesatzrecht entschied der Träger 100 bis 200 Betten entwickelt. Im Krankenhaus Neustadt Betten besteht und dass somit heute nicht durch Einzie- über das Geschehen im Hause, den dadurch entstehen- Dritter Klasse am Rübenberge waren zwei Chefärzte tätig, die jeweils hung einer Trennwand aus einem Vierbettzimmer zwei den Personalbedarf und dessen Kosten, weil sich das auf Unterbringung in Mehrbettzimmern (nicht ungewöhnlich 75 Betten betreuten. Zweibettzimmer gemacht werden könnten. den von ihm ohnehin zu erbringenden Zuschuss auswirk- sechs Betten bis zu Krankensälen) seltene Chefarztvisi- te. Das Krankenhaus erhielt sowieso nur den für seine ten, geregelte, sehr eingeschränkte Besuchszeiten, teil- Diskussion und Lösung Der Landesfachbeirat für das Krankenhauswesen in Nord- Zuordnungskriterien geltenden Gruppenpflegesatz. weilse auf bestimmte Wochentage bezogen. Gemein- Wie ein roter Faden zog sich in der politischen Arbeit rhein-Westfalen, in dem namhafte Persönlichkeiten auf schafts-WC, Zentralgarderobe. Der Pflegedienst wurde im der Gremien neben vielen Entscheidungen über Orga- dem Gebiet der Krankenhausorganisation und des Kran- Tägliche geregelte Besuchzeiten galten für alle. Die Zentral- Rahmen der äußerst knapp verfügbaren Schwestern und nisation, Ausstattung und letztlich Auftragsvergaben kenhausbaus vertreten waren, hatte in einer Empfehlung küche war so konzipiert und dimensioniert, dass den nicht durch Hilfskräfte gewährleistet. die Vorstellung und der feste Wille, hier nicht nur ein das Zweibetttiefe Krankenzimmer als vorbildlich heraus- zur Diät verpflichteten Patienten täglich fünf verschiedene modernes, auf die Zukunft ausgerichtetes Kranken- gestellt und damit die Entscheidung in Neustadt am Rü- Menüs zur Auswahl angeboten wurden, zwei davon wa- Die Pflegesätze der ersten und zweiten Klasse waren haus, sondern auch optimale Voraussetzungen für alle benberge bestätigt. Einbettzimmer wurden baulich nicht ren allerdings zuzahlungspflichtig. Auch das ließ sich alles oftmals mit Zuschlägen auf die dritten Klasse bemessen zu schaffen, die im Krankenhaus Aufnahme finden, berücksichtigt, weil diese durch einfaches Weglassen ei- wirtschaftlich gestalten. Sofern noch weitere Wünsche be- (100 Prozent in der ersten, 50 Prozent in der zweiten). dort tätig sind oder andere Beziehungen dazu haben, nes Bettes in einem Zweibettzimmer entständen. Im Er- standen, konnten sie in dem im Erdgeschoss befindlichen Patienten der Krankenkassen konnten sich durch wie zum Beispiel die Besucher. Eine große Anzahl an wachsenpflegebereich standen in dem 360-Betten-Haus Kiosk erfüllt werden, dessen Pächter zum Beispiel bettlä- entsprechende Zuzahlungen den Komfort der Informationsmöglichen wie zum Beispiel Veröffentli- 68 % Zweibettzimmer und 32 % Vierbettzimmer für die gerigen Patienten auch Zeitungen ans Bett brachte. anderen Klasse erkaufen. chungen in Fachzeitschriften, sonstige Fachliteratur Patienten bereit. Damit konnte die Forderung, jeden Kran- sowie auch die Führung von Gesprächen mit anderen ken nach seinen Krankheitserfordernissen oder sonstigen Zusammengefasst wurde allen Patienten das gesamte Die Krankenhäuser waren wegen fehlender Bettenka- Bauherrn bis hin zu Besichtigungen wurde genutzt. Gegebenheiten (zum Beispiel Extremschnarcher) erfüllt Leistungspaket im Rahmen der Hotelleistungen gebo- pazität damals häufig in der dritten Klasse voll oder Das alles wurde von dem Gedanken geleitet, dass hier werden. Der Hotelkomfort wurde durch die Ausstattung ten, die bisher Kassenpatienten zur Wahl der ersten oder überbelegt, dies gilt auch für das Neustädter. So ist auch mit öffentlichen Mitteln der Bevölkerung eine nach der Krankenzimmer mit für jeweils zwei Patienten zu zweiten Pflegeklasse bewogen. die rege Bautätigkeit in der Bundesrepublik zu verste- damaligem Standard solide Krankenhausleistung ge- nutzenden Spind- und Waschnischen, die durch Vorhang hen. Bei den neuen Krankenhäusern trat das Phänomen sichert werden sollte. verschließbar waren, erzielt. Die Räume erhielten bett- Über die Organisation und Gestaltung des ärztlichen auf, dass mit wachsender Größe überproportional die seitige Leselampen und Fenstervorhänge. Jeweils vier Dienstes wurde intensiv beraten und nach Lösungswe- Kosten stiegen und wegen nicht ausreichender Pflege- Die erste wichtige Entscheidung, wie sollte das Kran- Patienten mussten sich in der Nutzung der außerhalb der gen gesucht, die zu einer verbesserten Krankenversor- satzfinanzierung die Zuschüsse der Träger diese erheb- kenhaus vom Baulichen her gestaltet werden, wurde Krankenzimmer gelegenen WC und Duschen teilen. Die- gung für alle ohne Abhängigkeit von der jeweiligen Zah- lich belasteten. Ein Teil der Erklärung lag in der Aus- getroffen, als der siebengeschossige Vertikaltyp mit se waren vor den Krankenzimmern so angeordnet, dass lungsbereitschaft oder -fähigkeit, zu der Neutralisierung

28 29 des monetären Problems zwischen Arzt und Patient, geschaffen, das von einem Facharzt voll verantwort- wenn man diesen Ärzten eine ihren hohen Leistun- Nach fünf Jahren, also im Jahre 1976, wurde vom da- führten. In der Bundesrepublik bekannte Modelle oder lich geleitet wird. Ihm sollten zwei Assistenten zur Sei- gen entsprechende selbstständige Funktion gewähren maligen Landkreis ein Rechenschaftsbericht erstellt Systeme wurden auf Übernahmefähigkeit geprüft. Es te stehen. Die Betreuung von 50 Patienten durch drei würde. Als Gegenleistungen müssten sie aber auch und veröffentlicht. Es sollten die gesetzten Ziele an boten sich folgende Möglichkeiten für eine gerechte Ärzte war ein wohl abgewogenes Verhältnis zwischen über Einkünfte verfügen, die ein niedergelassener der alltäglichen Bewährung gemessen, das Geleistete Vergütung aller im Krankenhaus tätigen Ärzte im Rah- Wirtschaftlichkeit und bestmöglicher Versorgung. Die Facharzt gleichen Alters in der Regel zu erwarten hat- kritisch betrachtet und der Erfolg in einem Zwischen- men der „Ulmer Modelle” an: Departements wurden in den einzelnen Fachdiszipli- te. Die Abhängigkeit dieses Einkommens hatte sich an bericht bilanziert werden. Die Bilanz zeigte, dass die nen zu Kliniken zusammengefasst. Der Dienstbetrieb dem Gesamtsozialprodukt und am Gesamtaufwand im wesentlichen Ziele, wie oben beschrieben, voll inhalt- 1. Die Ärzte liquidieren ihre Nebeneinnahmen selber wurde so gestaltet, dass im Rahmen der Visitetätigkeit Bereiche der Krankenversorgung und Gesundheitsvor- lich erreicht wurden. Alle Disziplinen entwickelten sich und führen einzelne noch festzulegende Beträge an und der kollegialen Beratung die Patienten einer Klinik sorge zu orientieren. Die Fulltime-Entgelte wurden so entsprechend dem jeweiligen Stand der Medizinwis- den Krankenhausträger ab. von allen darin tätigen Fachärzten untersucht und be- ausgerichtet, dass bei einer Ausschreibung dieser Stel- senschaft und unter Beibehaltung des Regelversor- handelt werden konnten. Um einen geordneten Dienst len genügend Bewerbungen eingingen. gungscharakters weiter. 1975 wurde die Röntgendi- 2. Einführung des sogenannten Pool-Systems, nach innerhalb der Klinik zu erreichen, wurde ein Klinikdirek- agnostik eine selbstständige Abteilung und unter die dem sämtliche Nebeneinnahmen aller Ärzte zusam- tor als Koordinator gewählt. Durch Arztbesprechungen Der Kreistag des damaligen Landkreises beschloss ein- Leitung eines Facharztes für Radiologie gestellt. mengefasst werden und nach Abzug der Kosten nach sowie konsiliarische Hinzuziehung war gewährleistet, stimmig in seiner Sitzung am 24. Juli 1971 den ärztli- einem besonderen Schlüssel an die einzelnen Ärzte dass auch zwischen den einzelnen Fachdisziplinen der chen Dienst nach dem Fulltime-Prinzip zu organisieren Aus heutiger Sicht kann festgestellt werden, dass die verteilt werden. erforderliche Zusammenhalt erhalten blieb. Die not- und zu entlohnen. Durch groß angelegte Werbemaß- Entscheidung, das Neustädter Modell zu schaffen, in wendige Koordinierung wurde durch einen ärztlichen nahmen gelang es, die Stellen der Leitenden Ärzte zu der damaligen Zeit richtig war und über mindestens 30 3. Das Fulltime-System: Der Arzt erledigt sämtliche Direktor, der von den Leitenden Ärzten vorgeschlagen besetzen und mit ihnen entsprechende Dienstverträge Jahre seine Effizienz und Leistungsfähigkeit bewiesen Nebentätigkeiten, stellt seine Arztrechnung auf, tritt und vom Kreistag gewählt wurde. abzuschließen. Die bestehenden Verträge mit den in hat. Alle zeitentsprechenden Anpassungen und Verän- jedoch dann die Ansprüche an das Krankenhaus ab. der Theresenstraße bereits tätigen zwei Chefärzten derungen wurden zwischen Träger und Leitenden Ärz- Das Krankenhaus zieht die Nebeneinnahmen ein. In Bei der ständig zunehmenden Konzentrierung der wurden auf die neuen Verträge umgestellt, sodass alle ten im beiderseitigen Einklang geregelt. Das Modell diesem Falle erhält der Arzt ein vorher tariflich nicht Krankenhausversorgung würden künftig weit mehr Leitenden Ärzte die gleichen Fulltime-Verträge bis zu war stark von der Kollegialität abhängig, wurde jedoch gebundenes, in freien Verhandlungen festzulegendes fachlich hoch qualifizierte Ärzte am Krankenhaus tä- ihrem Ausscheiden oder bis zum Übergang in die Klini- auch davon getragen. Die Verbundenheit mit „ihrem” Gehalt. tig sein müssen. Dieses war aber nur dann möglich, kum Region Hannover GmbH – KRH - hatten. Haus war dominierend.

Die erste Erkenntnis, dass die ärztlichen Verantwor- tungsgebiete vertretbar und finanzierbar gering ge- halten werden mussten, wurde damit umgesetzt, dass in den beiden bettengroßen Bereichen Chirurgie und Innere Medizin mit ihren 150 Betten jeweils drei Un- terabteilungen, die Departments genannt wurden, ge- schaffen wurden.

Im Mittelpunkt aller Überlegungen um die Organisa- tion des neuen Krankenhauses stand das Bemühen um ein System, das gegenüber dem Herkömmlichen die medizinische Versorgung aller Patienten noch wirkungsvoller und sicherer werden ließ. Die beiden großen Fachabteilungen mit jeweils nahezu 150 Pati- enten waren nicht mehr voll überschaubar und nach der bisherigen Erkenntnis auch nicht mehr vertret- bar. Als Basiseinheit der Organisation des ärztlichen Dienstes wurde deshalb ein 50-Betten-Departement

30 31 2.5 Betriebskindertagesstätte 2.6 Werbeaktionen Nenne mir Muse, die Namen der In den Planungsjahren des Krankenhauses herrsch- hatte. Ja, es war alles vorhanden, von der Krabbel- In den 1960er-Jahren herrschte großer Mangel an Mädchen und Männer, te großer Mangel an Pflegekräften. Hierbei muss gruppe bis zum Fernsehzimmer und Schularbeiten- Krankenpflegekräften. Gleichzeitig wurden das Kran- die jung noch an Jahren, daran erinnert werden, dass zur gleichen Zeit das raum für die Schulkinder. Einfach ein Traum und das kenhaus des benachbarten Landkreises Burgdorf in bereit sind, zum Heilen und Helfen Land Niedersachsen in Hannover die neue Medizi- in einer großzügigen Außenfläche in der Nähe des Großburgwedel und die Medizinische Hochschule in ins Land an der Leine zu fahren. nische Hochschule errichtete. Auch der Nachbarkreis Teiches. Diese Konzeption besteht noch bis heute. Der Hannover (MHH) betriebsfertig und suchten ebenfalls Spruch auf dem Prospekt Burgdorf baute das Kreiskrankenhaus in Großburg- Architekt Arno Bayer, Hannover, wurde wegen sei- Krankenpflegekräfte. Einfallsreichtum war gefragt: wedel. Eine nicht zu unterschätzende Gruppe von al- nes gelungenen Entwurfs mit einem Preis des Bund Dieser Prospekt fand nicht nur Widerhall bei Inter- leinerziehenden Krankenschwestern war wegen der Deutscher Architekten (BDA) ausgezeichnet. Ein farbiger und reißerisch aufgemachter Werbepros- essierten, sondern auch energischen Widerstand in Versorgung ihrer Kinder an einer Tätigkeit in ihrem pekt, in 60.000 Exemplaren hergestellt und als Beila- der deutschen Krankenhauswelt. Die im Prospekt Beruf im Krankenhaus gehindert. Es musste also ge- Im Jahre 2005 wurde die Zuständigkeit für die Betriebs- ge 1970 in den führenden Schwesternfachzeitschrif- enthaltenen Angebote (zum Beispiel ein kostenlo- lingen, diese Gruppe für eine Tätigkeit in unserem kindertagesstätte bei der Region Hannover in das Ju- ten in der ganzen Bundesrepublik verteilt, brachte ser Platz in der Kindertagesstätte für das Kind einer Krankenhaus zu interessieren. Besonders werbe- gendamt verlagert. Sie heißt inzwischen Kindertages- den gewünschten Erfolg. Bereits in kurzer Zeit kam es nicht verheirateten Krankenschwester oder die Ver- wirksam war dabei unser Angebot, die Kinder nach stätte „Purzelbaum” und betreut 95 Kinder, davon ein zu über 1.100 Informationsanfragen, daraus ergaben mietung von Wohnungen zu einem Preis von 2 DM Ablauf der Mutterschutzfrist bis zur Beendigung der Drittel Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sich 263 Bewerbungen mit schließlich 72 Einstellun- je Quadratmeter Warmmiete) wurden für unseriös Grundschulpflicht in einer Betriebskindertagesstätte des Klinikums Neustadt am Rübenberge. gen, überwiegend aus Südwestdeutschland und dem und unakzeptabel gehalten. Die Verantwortlichen kostenlos zu versorgen. rheinisch-westfälischen Industriegebiet stammend. entschlossen sich deshalb, diesen Prospekt nicht Es muss noch erwähnt werden, dass die Vorhaltung Das Zusammenwirken aller Angebote hatte dieses weiter zu verwenden, sondern durch eine schlichte Im Erdgeschoss des westlichen dreigeschossigen einer Betriebskindertagesstätte mit ihren an die Ergebnis hervorgerufen. Broschüre mit Stand vom 1. Januar 1972 zu erset- Baukörpers war eine komplette Kindertagesstätte Schichtdienstzeiten des Pflegedienstes ausgerichte- zen. Aber auch diese war wegen ihrer Inhalte wei- mit 40 Plätzen und entsprechenden Außenspielflä- ten Öffnungszeiten stets für die Personalbesetzung terhin werbewirksam. Auf dringende Bitte der Nach- chen entstanden. Hier war auch die einzige Umzäu- des Krankenhauses, dieses auch über den Pflege- barkrankenhäuser war zugesagt worden, aus diesen nung auf dem Krankenhausgelände zu finden. Bei dienst hinaus, eine bedeutende Rolle gespielt hat. jeweils nur eine Pflegekraft bei entsprechender Be- der stetig steigenden Inanspruchnahme der Betten werbung einzustellen. musste auch dementsprechend die Mitarbeiteranzahl des Pflegedienstes mit erhöht werden und führte so- Die benötigten Arbeitskräfte auf dem Gebiet der mit auch zu einer gesteigerten Nachfrage nach Kin- Wirtschaft und Versorgung und im technischen Be- dertagesstättenplätzen. Eine bauliche Vergrößerung reich konnten ohne Insertionen aus dem regionalen war nicht möglich. Es wurde deshalb ein Wohnhaus Arbeitsmarkt gewonnen werden. in der Robert-Koch-Straße umorganisiert und mit in das Angebot der Kindertagesstätte einbezogen. Aber Mitte 1971 wurden durch Inserate in den bundes- das war auch nur eine im Grunde nicht vertretbare deutschen Tageszeitungen sowie den ärztlichen Fach- Übergangslösung. zeitschriften Fachärzte angeworben. Diese Aktion führte zur Einstellung von sieben Fachärzten zu Ein- Im Rahmen eines Konjunkturprogramms war es stellungsterminen zwischen dem 1. Oktober 1971 bis möglich, eine völlig neue Kindertagesstätte zu er- 1. Februar 1972. Mit den eingestellten Ärzten wurden richten. Nach einjähriger Bauzeit konnte sie im De- Fulltime-Verträge abgeschlossen. Assistenzärzte wur- zember 1980 eingeweiht und den Kindern sowie den den in den ärztlichen Fachzeitschriften jeweils eine Mitarbeiterinnen übergeben werden. Die Bau- und Woche aufeinander folgend inseriert. Im September Einrichtungskosten betrugen 2,3 Millionen DM. 1971 lagen 69 Bewerbungen vor, sodass zum 1. No- Bemerkenswert war, dass sie einen kleinen Gymnas- vember 1971 genügend Assistenzärzte eingestellt tikraum, fast eine kleine Turnhalle, eine große Hal- waren. le mit Spielgeräten und vielen Werkgelegenheiten

32 33 3. Ein Betrieb in 40-jähriger Bewährung

3.1 Einweihung Zur Vorbereitung der Einweihungsfeierlichkeiten wurde 3.2 Umzug ein Ausschuss gebildet, der sich aus Politikern, Beamten Überall, wo etwas einzurichten oder auszustatten war, Der Umzug sollte sofort nach der Einweihung stattfinden, bis ins einzelne Detail vorbildlich. Es konnte ungefähr des Landkreises, den Chefärzten und der Oberschwes- herrschte seit Wochen emsige Tätigkeit. Handwerker also am Sonnabend, dem 6. November. Im Krankenhaus abgeschätzt werden, wie viele Patienten sich am Um- ter des Krankenhauses sowie dem Vorsitzenden des arbeiteten mit Hochdruck, Mitarbeiter nahmen Liefe- in der Theresenstraße wurden die Aufnahmen der Vor- zugstag noch im alten Krankenhaus befinden würden. Personalrats des Kreiskrankenhauses zusammensetzte. rungen entgegen und ließen sich in geänderte Ver- woche auf den neuen Termin ausgerichtet, sodass am Die Neuaufnahmen dieses Tages sollten ohnehin direkt Von einem Tag der offenen Tür war bewusst Abstand fahren einweisen und in der Handhabung von Geräten Tag des Umzugs nur 112 von maximal 150 Patienten ein im neuen Krankenhaus aufgenommen werden. genommen worden. schulen. Pflegekräfte hatten ihre Dienstbereiche zu Umzug zugemutet werden musste. Der Sonnabend war gestalten und herzurichten, damit die eintreffenden auch aus zwei weiteren Gründen gut geeignet: Er war Am Umzugstag mussten 65 Patienten liegend und 47 Die Einweihung fand am Freitag, dem 5. November Patienten lückenlos versorgt werden konnten. Auch einweisungsärmer als andere Wochentage und die drin- sitzend befördert werden. Darüber hinaus wurden auch 1971, um 15 Uhr in der Eingangshalle statt. Erschienen sämtliche Diagnostik- und Therapiebereiche unterla- gend benötigten Helferinnen und Helfer des DRK waren 29 Materialfahrten notwendig. Die Umzugsaktion fand waren die Bundes- und Landtagsabgeordneten, die in gen dieser Verpflichtung. Es war Vorsorge getroffen, alle ehrenamtlich tätig und hatten ihr freies Wochen- zwischen 8 und 10 Uhr statt. Das Rote Kreuz hatte sie- Neustadt am Rübenberge ihre Wahlkreise hatten, der dass vonseiten der Lieferanten Fachpersonal vor Ort ende für diese wichtige Aktion gegeben. Die eigentli- ben Liegewagen, vier Großraumwagen und einen Spezi- Regierungspräsident von Hannover, alle Kreistagsab- gehalten wurde, um bei etwaigen Schwierigkeiten che Umzugsaktion war mit dem Deutschen Roten Kreuz alwagen eingesetzt. Im Kreuzungsbereich Marktstraße/ geordneten und weitere prominente Gäste. Ein ganz sofort eingreifen zu können. rechtzeitig vorbesprochen worden, die Planung verlief Wunstorfer Straße/Lindenstraße wurden zwei Straßen- besonderer Ehrengast war der niedersächsische Sozial- posten eingesetzt. Über eine zentrale Leitfunkstelle be- minister Kurt Partzsch, der sich stets besonders für den stand während der gesamten Umzugsaktion ein stän- Neubau in Neustadt am Rübenberge eingesetzt hatte. diger Kontakt zwischen altem und neuem Krankenhaus Er erklärte, das neue Krankenhaus Neustadt am Rüben- sowie den im Einsatz befindlichen Wagen. berge sei nicht nur als Haus der Grund- und Regelver- sorgung gebaut, sondern biete auch die Grundvoraus- Diese gelungene Aktion veranlasste den Landrat Fried- setzungen für künftige Entwicklungen. Darüber hinaus rich Meyer und den Kreisdirektor Wolfgang Kunze zu sei auch eine Organisationsform eigener Art gefunden einem besonderen Dankeschön, das in den Tageszei- worden, die beispielhaft werden könnte. Mit diesen tungen am 9. November 1971 veröffentlicht wurde: Worten verwies er auf das sogenannte Neustädter „Wir danken all denen, die an dieser vorbildlichen Ak- Modell, in dem unter anderem die ärztliche und pfle- tion beteiligt waren für Ihre Mitarbeit. Unser Dank gilt gerische Versorgung der Patienten im gesamten Haus aber vor allem dem Kreisverband des Deutschen Roten gleichwertig geregelt war und Chefärzte durch Leitende Kreuzes mit seinem Geschäftsführer Herrn Christian von Ärzte ersetzt wurden, die kein privates Liquidations- Winkler und seinen Mitarbeitern. Deren schnellem und recht mehr hatten. Kreisdirektor Wolfgang Kunze erläu- unermüdlichem Einsatz es zu verdanken war, dass die- terte die Baukonzeption des Hauses, der Leitende Arzt ser Umzug in so kurzer Zeit und so vollkommen durch- Dr. Walter Hoffmeister unterstrich die wesentlichen Ver- geführt werden konnte. Es ist unser Wunsch, dass sich besserungen in der Patientenversorgung. Es schloss sich die hier bewiesene Zusammenarbeit auch in Zukunft ein Rundgang durch das Gebäude an, das bereits voll- fortsetzen würde.” ständig eingerichtet war und in allen Bereichen über die vorgesehene Anzahl von Mitarbeitenden aufwies. Zeitzeugen berichten, dass es ein großes Aufatmen Salus aegroti suprema lex - das Wohl unserer Patienten gab, nun endlich auch in Neustadt am Rübenberge in ist unser höchstes Gebot - so überschrieb inzwischen einem modernen, bestens ausgestatteten und nicht von Ärztlicher Direktor, Dr. Hoffmeister, sein Vorwort und so Personalnot beeinträchtigten Krankenhaus behandelt wurde es auch in die Leitsätze des Klinikums Neustadt und gepflegt zu werden und wie in einem guten Hotel am Rübenberge übernommen. untergebracht zu sein.

34 35 3.3 Das Gebäude und seine Organisation Das Hauptgebäude wurde auf einem circa zwölf Hek- Je nach dem Schweregrad ihrer Erkrankung war es Eingeschossige Versorgungseinrichtungen (Notstrom, lung organisiert, die aus vier Pflegegruppen bestand. tar großen Grundstück so angeordnet, dass Störungen möglich, die Patienten in Vierbett-, Zweibett- oder Gasversorgung), Werkstätten und Garagen komplet- Jede Pflegegruppe war zuständig für ein Einzelzim- durch Nachbarbebauungen ausgeschlossen wurden. Einbettzimmern unterzubringen. Für je zwei Patien- tierten das Bauvorhaben. Auf der großen Rasenfläche mer, vier Zweibettzimmer und zwei Vierbettzimmer. Die Fahrzeugströme wurden in zwei unterschiedliche ten war eine Waschnische, die durch einen Vorhang zwischen Krankenhausbau und Röntgenstraße wurde Es wurden also maximal 17 Patienten betreut. Dem Richtungen gelenkt, einerseits für Besucher zum gro- verschlossen werden konnte, vorgesehen. Jeweils vier ein Hubschrauberlandeplatz angelegt. Pflegedienst standen ein Gruppendienstraum sowie ßen Besucherparkplatz und andererseits für Kranken- Patienten teilten sich die Benutzung einer Toilette und ein Pflegearbeitsraum zur Verfügung. Der Pflege- transporte, Wirtschaftsverkehr und Personal zur „Ein- einer Dusche, die diskret außerhalb ihrer Krankenzim- Das Krankenhaus verursachte rund 27 Millionen Bau- dienst arbeitete in zwei Tages- und einer Nachtschicht fahrt Liegendkranke“, zum Wirtschaftshof und zu den mer angeordnet waren. Dies gilt leider bis heute nicht und Einrichtungskosten. Bei 390 Betten war der Bet- mit besonderem Dauernachtwachenpersonal. Mitarbeiterparkplätzen. für die Vierbettzimmer, die jeweils in den Geschoss- tenwert mit rund 70.000 DM sehr vorteilhaft. Der da- Insgesamt waren bei der Eröffnung 142 Pflegekräf- mitten liegen und nicht über die hierfür notwendigen malige Bundesdurchschnitt lag bei 90.000 bis 100.000 te tätig. Das Verhältnis zwischen Pflegekraft und zu Sämtliche Wirtschafts- und Versorgungseinrichtungen Vorbereiche verfügen. Diese Patienten mussten über DM. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die solide betreuenden Patienten betrug 1 zu 2,5 und ist als sowie die Verwaltung und viele Dienstleistungsberei- den Hauptflur gehen, um Toilette und Dusche in der Ausstattung und die moderne Medizintechnik. besonders günstig zu bezeichnen. Der Pflegedienst che wie Café, Kiosk und Friseur befanden sich im Erd- Gemeinschaftseinrichtung zu benutzen. wurde von allen pflegerischen Hilfsarbeiten durch geschoss. In dem darüber liegenden Geschoss waren 3.3.1 Leitung besondere Dienste wie Reinigungsdienst, Tablett- die Diagnostik- und Behandlungseinrichtungen sowie Die freundlich gestalteten Krankenzimmer boten Die Leitung des Krankenhauses oblag dem Kranken- system für die Speisenversorgung, Bettenzentrale die Ambulanzen untergebracht. Für die Patienten Besuchern und Patienten bequeme Sitzmöglichkei- hausdirektorium, bestehend aus dem Ärztlichen Di- befreit, sodass sich die Schwestern und Pfleger auf waren fünf gleich strukturierte Pflegegeschosse ein- ten. Auch die in modernen Krankenhäusern selbst- rektor, der Oberin und dem Verwaltungsdirektor. Es die eigentliche Pflegetätigkeit konzentrieren konn- schließlich der Kreißsäle und der Neugeborenenstati- verständlichen Annehmlichkeiten wie Hörkissen für war für die Betriebsgestaltung und die Personalfüh- ten. Jeder Patient hatte die Möglichkeit, mithilfe ei- on vorgesehen. Der in der Mitte des Krankenhauses Rundfunkübertragungen, eine besonders zu schalten- rung verantwortlich. Die einzelnen Mitglieder hatten ner Speisekarte sein Mittagessen auswählen. liegende Hauptverkehrsknoten verband mit seinen je de Leselampe hinter dem Bett und ein gut zu diri- abgegrenzte Zuständigkeiten, waren aber dem Ober- Es standen fünf Menüs zur Auswahl. Bei den beiden zwei Last- und Personenaufzügen sowie dem Haupt- gierender Nachttisch mit Ess- bzw. Leseplatte waren kreisdirektor gegenüber gemeinsam verantwortlich. qualitativ höherwertigen Menüs musste zugezahlt treppenhaus alle Leistungsstellen. Im Ost- und West- vorhanden. Für jeweils zwei Patienten wurde ein werden. Die Patienten konnten sich in ihrer gewohn- teil des Hauses lagen zusätzliche Treppenhäuser, das mietbares Telefon im Krankenzimmer angeboten. 3.3.2 Ärztlicher Dienst ten Kleidung im ganzen Hause frei bewegen. Das Be- Treppenhaus im Westteil war um einen Lastenaufzug, Die Basiseinheit der Organisation des ärztlichen suchercafé, der Friseursalon, der Verkaufskiosk und der alle sieben Geschosse erreichte, ergänzt worden. Dienstes war ein 50-Betten-Departement, das von eine Bankfiliale rundeten das Serviceangebot ab. einem Facharzt voll verantwortlich geleitet wurde, Durch die Konzentration der Diagnostik- und The- dem zwei Assistenten zur Seite standen. Im Ideal- 3.3.4 Medizinisch-technischer Dienst rapieeinrichtungen in einer Ebene wurden sowohl fall sollten die Dienstabläufe innerhalb der Kliniken Ein Zentrallabor und eine Röntgenabteilung, die ab auf dem ambulanten als auch auf dem stationä- so gestaltet sein, dass im Rahmen der Visitetätigkeit 1975 von einem Facharzt geleitet wurde, sowie die ren Sektor die Kommunikationswege so kurz wie und der kollegialen Beratung alle Patienten einer Physikalische Therapie und andere Untersuchungs- und möglich gehalten. Die in diesem Geschoss angeord- Klinik von den darin tätigen Fachärzten untersucht Behandlungseinrichtungen standen zur Verfügung. neten Arztdienstbereiche sollten die im neuen Kran- und behandelt werden. Die Koordination erfolgte kenhaus angestrebte verstärkte Zusammenarbeit der durch einen Klinikdirektor. Ärztebesprechungen so- 3.3.5 Wirtschafts- und Versorgungsdienst Ärzte aller im Hause vertretenen Fachdisziplinen er- wie konsiliarische Hinzuziehungen gewährleisteten Gekocht wurde in einer Zentralküche, die anfallende leichtern. den erforderlichen Zusammenhalt zwischen den De- Schmutzwäsche wurde in einer eigenen Wäscherei Für die Aufnahme infektiöser Erkrankungen wurde partements. Die Gesamtkoordination oblag dem von mit moderner Gegenstromanlage gewaschen, die ein dreigeschossiger Anbau im Westteil errichtet. In der Ärzteschaft vorgeschlagenen und vom Kreistag Frischwäsche gelangte von dort wieder zu den Pfle- dessen Erdgeschoss befand sich der Personalkinder- gewählten Ärztlichen Direktor. gegruppen. garten mit 40 Plätzen, im ersten Obergeschoss die In- fektionsabteilung der Kinderklinik, im zweiten Ober- 3.3.3 Pflegedienst Den Abtransport der Schmutzwäsche übernahm der geschoss die Erwachsenen-Infektionsabteilung. Der Pflegedienst wurde nach dem Prinzip der Grup- zentrale Hol- und Bringdienst, der auch den Abfall- penpflege organisiert. Jede Etage war als Pflegeabtei- transport besorgte.

36 37 4. Die Entwicklung des Krankenhauses in der Lindenstraße

4.1 Die 70er-Jahre Der Lauf der Jahre brachte es mit sich, dass sich das auch die aufwendige Arbeit bei der Erfassung dieser Softwarebereich ein Schritt in den Bereich der Medi- und Mitarbeiter über das Geschehen im Betrieb zu Haus insbesondere durch die anhaltende rasche Ent- Leistungen in Lochkarten. Die Bundespflegesatzver- zintechnik und der betriebsinternen Kommunikation informieren. Der Verfasser hat 35 Jahre lang Mitarbei- wicklung von Medizin und Medizintechnik sowie die ordnung schrieb die Einführung der kaufmännischen getan werden. Insbesondere sollten im Pflegedienst terinformationen unter dem Titel „Krankenhaus Neu- Bereitschaft zu Kooperationen ständig den daraus Buchführung und Betriebsabrechnung für alle Kran- Bildschirmarbeitsplätze installiert werden. stadt am Rübenberge – mitarbeiter-information (mi)“ herrührenden Herausforderungen stellen musste. Im kenhäuser vor. Das Kreiskrankenhaus verwendete Im ersten Quartal 2000 wurde der ärztliche Dienst geschrieben. Sie wurden wegen des Signalcharakters Rahmen der finanziellen Verfügbarkeiten wurde vie- wie alle kommunalen Krankenhäuser die Kameralis- mit Hardware ausgestattet und in das DV-Netzwerk auf gelbem Papier veröffentlicht und erreichten alle les geschaffen. tik. Die EDV-Software versetzte das Krankenhaus in eingebunden. Es wird ein Word-Archivsystem als Mitarbeiter. Auch die Zugehörigkeit zur Region war die Lage, unkompliziert Konten einzurichten und als Textverarbeitungsprogramm und patientenbezogene durch Schriftzug und Logo deutlich zu erkennen. Seit Elektronische Datenverarbeitung (EDV) erstes kommunales Krankenhaus in Niedersachsen Archivierung mit allen Sekretariaten der Kliniken ein- der Ausstattung fast aller Bereiche mit EDV erschien Seit 1967 verfügte der damalige Landkreis Neustadt zum 1. Januar 1975 die kaufmännische Buchführung gesetzt. die „mi“ als „e-mi“, wurde ins Intranet eingestellt am Rübenberge über eine zentrale EDV. Vertrags- einzuführen. Im September 2004 wurde eine Datenbankumstel- und war dort ständig abrufbar. Die letzte Mitarbeiter- partner für Hardware und Software war die IBM. In Die EDV-Zentrale befand sich im EDV-Amt des Land- lung durchgeführt. Es war eine aufwendige Prozedur, information datiert vom 28. Juni 2005. Es handelte den Vorüberlegungen zur modern gestalteten Kran- kreises Hannover, das IBM Soft- und Hardware ein- die aber letztendlich erfolgreich war. sich um eine „e-mi“, die die Nummer 4/2005 und kenhausorganisation war die Nutzung der EDV im setzte. Ab 1983 hatte der Arbeitskreis „Automation den Jahrgang 35 trug. Da nur geschrieben wurde, Verwaltungsbereich für die Leistungserfassung und im Krankenhaus” den Markt getestet, um eine Ent- Mitarbeiterinformation wenn genügend Infomaterial vorlag, gab es keine re- deren Abrechnung ein fester Bestandteil. Mit der In- scheidung für eine zukunftsorientierte, sichere elek- Es war stets Aufgabe des kaufmännischen Mitglieds gelmäßige monatliche Ausgabe. Im Durchschnitt wa- betriebnahme des Krankenhauses in der Lindenstra- tronische Datenverarbeitung vorzubereiten. Es stellte des Krankenhausdirektoriums gewesen, einerseits ren es neun pro Jahr, wobei manche Jahrgänge mehr ße mussten die organisatorischen Voraussetzungen sich heraus, dass bei Berücksichtigung der damals den Kontakt zu den Vertretern des Trägers zu pfle- als zwölf Nummern hatten. Es sind also 315 doppel- dafür geschaffen werden und die EDV-Ausstattung zur notwendigen vermehrten Informationen und durch gen und auf der anderen Seite die Mitarbeiterinnen seitig eng beschriebene Informationen erschienen. Verfügung stehen. IBM bot diese Lösungen an. Zum den zu erwartenden technischen Zuwachs der kom- besseren Verständnis muss darauf hingewiesen wer- menden Jahre insbesondere auch auf dem Gebiet der Seelsorge den, dass die Abrechnung der Pflegekosten und der medizinischen Dokumentation eine autonome Lösung Die Krankenhausseelsorge ist seit jeher ökumenisch gesondert berechenbaren Nebenkosten (zum Beispiel der Rechenzentrumslösung vorzuziehen war. Am 19. organisiert. Die christlichen Konfessionen sprechen Arzneimittel nach der sogenannten Roten Liste) eine März 1985 wurde beschlossen, ab 1. Januar 1986 in einen Jahresgottesdienstplan ab. Darüber hinaus zeitaufwendige und mehrere Kontrollgänge umfas- jedem Krankenhaus eine eigene Datenverarbeitung organisieren sie ehrenamtliche Besuchsdienste und sende Prozedur war. Hier bot sich die Datenverarbei- einzuführen, wobei es bei der zentralen Personalab- versorgen die Patienten mit Lesestoff. tung an. Alle gesondert berechenbaren Leistungen rechnung im Rechenzentrum blieb. und die Berechnungstage wurden in Lochkarten er- Diese Entscheidung brachte eine Halbierung der Kos- Verletztenartenverfahren fasst und so zur Fakturierung bereitgehalten. Auch ten für die Krankenhäuser mit sich. Der damalige Nachdem das Krankenhaus Neustadt am Rübenberge die Zahlungseingänge konnten damit zugeordnet und Landkreis Hannover erwarb für rund 390.000 DM die ein kompliziertes Verfahren durchlaufen und die Ge- in Verbindung mit der Kreiskasse überwacht werden. neue Anlage für alle sechs Krankenhäuser. Es wurde nehmigungsfähigkeit erreicht hatte, erteilte der Lan- Das Krankenhaus hatte noch keine eigenen Bankver- eine Schnittstelle zum Amt für Krankenhäuser sowie desverband Nordwestdeutschland der gewerblichen bindungen. In der Buchhaltung wurde diese Flut von eine Koordinationsstelle im Krankenhaus Neustadt am Berufgenossenschaften mit Wirkung vom 1. Oktober Lochkarten in Spezialschränken untergebracht. Rübenberge für alle sechs Krankenhäuser geschaffen. 1975 die Zulassung zum Verletztenartenverfahren. Mit dem Inkrafttreten der Bundespflegesatzverord- Wenn bis 1993 der Schwerpunkt der Datenverarbei- Wenngleich auch die durchschnittliche Anzahl die- nung zum 1. Januar 1974 gab es nur noch einen tung mehr oder weniger auf administrativen Verfah- ser stationären Patienten im Jahr nicht über 100 lag, Pauschalpflegesatz, die Berechnung der gesondert rensgebieten lag, so sollte ab 1994 mit einer Ge- so war es dennoch für die Existenz der ambulanten berechenbaren Nebenleistungen entfiel und damit samtinvestition von 400.000 DM im Hardware- und Durchgangsarztverfahren in der Chirurgischen Klinik

38 39 von Bedeutung. Bei allen organisatorischen und bauli- Einführung der kaufmännischen Buchführung Wahlfächern Gynäkologie, Pädiatrie, Anästhesie und Dozenten aus dem Kreiskrankenhaus Neustadt am chen Veränderungen sind stets die Anforderungen des Ab 1. Januar 1974 wurde anstelle der bisherigen Kame- Radiologie) Lehrkrankenhaus zu bleiben. Allerdings Rübenberge, dem Niedersächsischen Landeskran- Landesverbandes berücksichtigt worden. ralistik entsprechend der Bundespflegesatzverordnung musste eine 40-prozentige Kürzung der Pauschaler- kenhaus Wunstorf und dem Berufschulzentrum bei Überwindung erheblicher Schwierigkeiten mit der stattung und deren Festlegung für einen fünfjährigen Neustadt am Rübenberge. Die 30 Umschüler wur- Entbindungsbereich vorgesetzten Behörde die kaufmännische Buchführung Zeitraum in Kauf genommen werden. den wie folgt eingesetzt: in Wunstorf 10, in Springe Das Krankenhaus in der Theresenstraße hatte auch Be- und Betriebsabrechnung im Rahmen des DV-gestützten 5 und in Neustadt 15. Der Unterricht wurde in den legbetten für die Geburtshilfe. Im neuen Krankenhaus Bund-Länder-Projekts FINK (Finanzbuchhaltung in Kran- Krankenpflegeschule Räumen des benachbarten Berufschulzentrums er- wurde eine hauptamtliche Abteilung mit Entbindungs- kenhäusern, Bad Ems) als zehntes Modellkrankenhaus (heute Gesundheits- und Krankenpflegeschule) teilt. Somit waren gute Voraussetzungen für eine ei- saal und geburtshilflichem OP im Geschoss fünf einge- auf Bundesebene eingeführt. Das Kreiskrankenhaus Neustadt am Rübenberge hat- gene Krankenpflegeschule in Neustadt geschaffen. richtet. Hierfür wurden Fachärzte eingestellt. te einen Gestellungsvertrag mit dem Agnes-Karll- Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile stand die Im Einzugsgebiet praktizierten mehrere Hebammen Sozialdienst Verband (heute Deutscher Berufsverband für Pflege- Schaffung weiterer Ausbildungsplätze im Vorder- freiberuflich. Mit den Hebammen aus Rodewald, Ot- Im Jahre 1978 gelang es, bei den Krankenkassen, wel- berufe). Als dieser 1968 seinen Standort vom Lister grund. Es wurde eine moderate Übergangsreglung ternhagen, Neustadt am Rübenberge und Luthe wur- che die Notwendigkeit eines Krankenhaussozialdienstes Kirchweg in Hannover nach Laatzen verlegte, wurde für die Schüler und die Krankenhäuser in Laatzen den Verhandlungen mit dem Ziel geführt, ihre Praxen formuliert hatten, auch die Bereitschaft zur Übernahme dort auch eine Krankenpflegeschule neu errichtet. In und Neustadt getroffen und sodann von den poli- aufzugeben und einen Arbeitsvertrag mit dem Kranken- entsprechender Personalkosten für die Einrichtung einer diese Schule kaufte sich der Landkreis ein, um für tischen Gremien beschlossen, ab dem 1. April 1983 haus als sogenannte Anstaltshebammen zu schließen. Ganztagsstelle zu erreichen. Das Krankenhaus Neustadt sein beabsichtigtes größeres Krankenhaus mit Pfle- eine Krankenpflegeschule einzurichten. Die Bezirks- Mit einer Ausnahme gelang das. Das erste Kind wurde am Rübenberge stellte erstmalig eine Sozialarbeiterin gekräften gewappnet zu sein, zumal zu dieser Zeit regierung erkannte die Schule an. Sie wurde im am 9. November 1971 geboren. Es war ein Junge. an. Diese betreute damals durchschnittlich rund 300 ein großer Mangel an Pflegekräften herrschte. Der Niedersächsischen Krankenhausplan aufgenommen. Patienten und eine geringe Anzahl an Mitarbeitern im erste Jahrgang umfasste vier Teilnehmerinnen aus Der räumliche Aufenthalt in dem benachbarten Be- Radiologische Abteilung Jahr. Das Hauptfeld der Tätigkeit lag in der Beratung der Neustadt am Rübenberge. Während die Schülerinnen rufsschulzentrum konnte nur eine Übergangslösung Die Röntgendiagnostik wurde lange Zeit von Patienten und deren Angehöriger. Die Hälfte der be- und Schüler in ihren jeweiligen Ausbildungskranken- sein. 1984 wurden in den Wohnhäusern der Robert- den Ärzten der Medizinischen Klinik betreut. treuten Personen war älter als 65 Jahre. häusern praktisch unterwiesen wurden, erhielten sie Koch-Straße zwei Unterrichtsräume mit Demonstra- Seit 1975 ist die Radiologie eine selbstständige Gegenwärtig betreut die Sozialarbeiterin 1.280 Perso- den theoretischen Unterricht gemeinsam in Laatzen. tions- und Nebenräumen einschließlich eines Büros Abteilung unter der Leitung eines radiologischen nen pro Jahr. Die Hälfte der Maßnahmen betrifft die psy- An der Unterrichtserteilung beteiligten sich auch Ärzte für die Unterrichtspflegekräfte geschaffen. Im Juli Facharztes. chosoziale Intervention, weitere Schwerpunkte liegen aus Neustadt. Die jeweiligen Klassenfrequenzen lagen 1984 konnte der Unterricht in den eigenen Räumen in der Hilfe bei der Sicherung sozialer und wirtschaft- bei 40 Schülern und waren damit sehr hoch. Neustadt in der Robert-Koch-Straße aufgenommen werden. licher Belange sowie bei der Vermittlung von pflegeri- war berechtigt, je Jahrgang die Hälfte der Klassenfre- Die erste Schulleitung bestand aus der Pflegedienst- scher Nachsorge und medizinischer Rehabilitation. Das quenz also 20, unterzubringen. 1982 stammten von leitung und einem Leitenden Arzt der Chirurgie. Ab Aufgabengebiet des Sozialdienstes hat sich also seit sei- den insgesamt 118 Schülern 61 aus Neustadt. In Neu- September 1988 setzte sich die Schulleitung zusam- nem Bestehen verdreifacht. stadt herrschte ein Interesse an einer Aufstockung men aus dem Pflegedienstleiter und der Leitenden um mindestens fünf Plätze. Da Laatzen seine Anzahl Unterrichtspflegekraft. 4.2 Die 80er-Jahre nicht senken wollte, jedoch die Obergrenze von 120 Die Schule feierte am 16. Dezember 1992 ihr zehn Akademisches Lehrkrankenhaus der MHH zu beachten war, scheiterte dieser Wunsch. In die- jähriges Jubiläum. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Seit 1981 ist das Krankenhaus Neustadt am Rüben- sem Zusammenhang soll auf die unterschiedlichen sowie Schülerinnen und Schüler hatten sich große berge Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizini- Planbettenzahlen der beiden Häuser hingewiesen Mühe bei der Ausgestaltung einer entsprechenden schen Hochschule Hannover (MHH). Nach einem Ver- werden: Laatzen hatte 300, Neustadt 399. Mit Wir- Ausstellung in den Schulräumen gegeben. Bei der trag mit dem Land Niedersachsen wurden die sich kung vom 1. Juli 1982 begann in Neustadt am Rü- offiziellen Veranstaltung am Nachmittag waren circa aus dieser Tätigkeit ergebenden Kosten im Rahmen benberge im Rahmen einer von der Arbeitsverwal- 40 geladene Gäste anwesend. Bis heute haben rund von vereinbarten Pauschalen erstattet. 1995 kündig- tung finanziell geförderten Umschulungsmaßnahme 500 Frauen und Männer diese Schule erfolgreich ab- te das Land zunächst wegen enger Finanzen den Ver- zu Krankenpflegekräften eine selbstständige Un- solviert, wobei Männer in der absoluten Minderheit trag. In Verhandlungen mit der MHH konnte erreicht terrichtstätigkeit. Für die 30 Umschüler waren eine waren. Die Schule befindet sich gegenwärtig, ebenso werden, mit zwölf Plätzen (vier in der Chirurgischen Unterrichtspflegekraft sowie eine Schulassistentin wie die anderen Schulen des KRH Klinikums Region Klinik, vier in der Medizinischen Klinik und vier in den eingesetzt. Den sonstigen Fachunterricht erteilten Hannover, in einem Neuorganisationsprozess.

40 41 Der Kumasi-Hilfsfonds sammeln, dass über die Jahre hin notwendige Me- EU-Ländern. Die Organisation liegt auf deutscher Sei- hin eine europaweite Ausschreibung durchgeführt, In der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin dikamente, Geräte und ein geländegängiger Jeep te bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). die zu Aufträgen ab 1. Januar 2001 an zwei Firmen kam es 1976 zur Einstellung des Dr. Benjamin Baffoe- für die Dorfsprechstunde geschickt werden konnten. Das Krankenhaus war als Ausbildungskrankenhaus führten. Die Zentralwäscherei musste ihren Betrieb Bonnie, der aus Ghana stammte, zur Weiterbildung 1996 schließlich konnte mit den hier gesammelten anerkannt und hatte in der Vergangenheit Hospitan- nach 30 Jahren einstellen. Die Maschinen wurden in als Arzt für Kinderheilkunde. Nach deren Beendigung Geldern sowie durch die Unterstützung der Nieder- ten aus Großbritannien, den Niederlanden, Däne- Zahlung gegeben und entfernt. Der bisherige Leiter hätte er eine Arztpraxis in Wunstorf übernehmen kön- sächsischen Landesregierung der Bau einer Kinderta- mark, Belgien, Schweden und der Schweiz. war in den Ruhestand gegangen und seine Aufgabe nen, aus Gewissensgründen entschied er sich jedoch gesklinik finanziert werden. Die eigenen Einnahmen einem anderen Leiter aus dem Versorgungsbereich für eine Rückkehr nach Ghana. Schweren Herzens be- aus der klinischen Arbeit reichen, um das Auskom- Ausbau der Wäscherei mit übertragen worden. Die bisher dort beschäftigten gab er sich mit seiner Familie auf den Weg in seine men der Ärzte und Schwestern zu finanzieren. Für Bereits im Jahre 1970 wurde mit der Entscheidung, Mitarbeiterinnen wurden ausnahmslos sozialverträg- Heimatstadt Kumasi. Ghana lag wirtschaftlich darnie- Reparaturen und Ersatz von Geräten wird die Hilfe statt einer Waschmaschine von der Firma Engelhardt lich in andere Bereiche umgesetzt. der, gezeichnet von anhaltender Dürre und Hunger. Es aus Deutschland noch benötigt. Alle Anschaffungen und Förster aus Bremen eine Tunnelfinisher der Firma herrschte eine Militärdiktatur. Dr. Baffoe-Bonnie hat- und Finanzmittel kommen ohne Abzug den kranken Pönsgen, Düsseldorf, anzuschaffen, die Grundlage für Einstellung eines Betriebsingenieurs te einen schweren Start bei der vorherrschenden me- Kindern in der Region Kumasi in Ghana zugute, weil eine Zentralwäscherei gelegt, denn diese hatte eine Ende der 70er-Jahre leiteten die Unfallversicherungen dizinischen Mangelsituation. Es wurde ein intensiver dort alle Mitarbeiter ausschließlich ehrenamtlich tä- erheblich über dem Eigenbedarf liegende Wasch- aus dem Anwachsen und der Fortentwicklung der Be- Kontakt zur Kinderklinik gepflegt. 1983 haben Schwes- tig sind. leistung. Da sich zeigte, dass die Wäscherei in den triebstechnik in den Krankenhäusern die Empfehlung tern, Ärzte und Eltern den Kumasi Hilfsfonds e. V. beengten Räumlichkeiten mit verschiedenen Produk- ab, zumindest in Krankenhäusern ab 400 Betten die gegründet mit dem Ziel, die segensreiche Arbeit von Austauschprogramm mit Dallas (Texas) USA tionsbereichen nicht mehr effektiv arbeiten konnte, Leitung auf Mitarbeiter zu übertragen, die die Quali- Dr. Baffoe-Bonnie über lange Zeit zu begleiten. Dr. Das Land Niedersachsen hat eine Partnerschaft mit wurde 1983 für 440.000 DM im Wirtschaftshof ein fikation eines Krankenhausbetriebsingenieurs hatten. Carsten Hotes besuchte ihn seit 1985 wiederholt. dem US-Staat Texas. Insbesondere sollen junge Men- Anbau errichtet, in dem im September 1983 die Ar- Der damalige Landkreis hatte bereits im Jahre 1982 schen die Gelegenheit erhalten, gegenseitig mehr beit aufgenommen wurde. wegen der Forderung nach mehr Gerätesicherheit Bis heute ist es gelungen, durch Vorträge und Spen- über Land und Leute zu erfahren. Die Austauschpro- Nach einem Gesamtkonzept des damaligen Landkrei- und der Gewährleistung einer dauernden Betriebsbe- denaktionen in Schulen, Kirchengemeinden, Kin- gramme werden überwiegend von den Berufsschulen ses Hannover sollten nur noch die Großwäschereien reitschaft seiner sechs Krankenhäuser die Planstelle dergärten und bei privaten Festen, aber auch durch für ihre handwerklichen Schüler veranstaltet. Durch in Großburgwedel und Neustadt am Rübenberge be- eines Krankenhausbetriebsingenieurs eingerichtet, Konzerte und durch Zeitungsberichte so viel Geld zu entsprechende Nachfragen stellte sich heraus, dass stehen bleiben und die Waschleistungen aller Kreis- diese jedoch wegen der anhaltenden wirtschaftlichen auch die Krankenpflegeschule an dem Programm krankenhäuser erbringen. Es wurde also für Gehrden, Schwierigkeiten aller Krankenhäuser nicht besetzt. teilnehmen konnte. Daraus ergaben sich seit 1987 und Springe gewaschen und das im Zwei- Intensive Erörterungen dieser Thematik mit den Kran- Kontakte in die texanische Stadt Dallas. schichtenbetrieb. Die Versorgung des Krankenhauses kenkassen, die grundsätzlich die Bedeutung bestätig- Lehrte mit Waschleistungen wurde zum 31. Dezem- ten und ihre Zustimmung zur Finanzierung über die HOPE ber 1990 eingestellt, weil sie von Großburgwedel Pflegesätze erklärten, führten zum 1. Oktober 1984 Der Krankenhausausschuss der Europäischen Union übernommen wurde. 1996 wurde festgestellt, dass zur Einstellung eines Krankenhausbetriebsingenieurs (HOPE) bietet seit Jahren im zweijährigen Rhythmus die Abgabe von Wäschereileistungen an andere Kran- im Neustädter Krankenhaus. insbesondere jüngeren Managern aus den Kranken- kenhäuser hinsichtlich des Preises nicht mehr wett- hausleitungen eine sechswöchige Hospitation in bewerbsfähig war. Es wurde beschlossen, ab 1. Janu- Diabetikerschulungen dazu anerkannten Krankenhäusern an. Die Bewerber ar 1997 für Springe im Wettbewerb über den Markt Durch die Initiative von Mitarbeitern aus dem ärztli- müssen bereits angemessene Erfahrungen im Wirt- einzukaufen. Springe machte mit 90.000 Kilogramm chen Dienst und dem Pflegedienst der Medizinischen schafts- und Verwaltungsdienst eines Krankenhauses Schmutzwäsche im Jahr ein Zehntel unserer Wäsche- Klinik und der Diätfachkräfte konnte nach intensiver gesammelt haben und dort eine Führungsposition an- reileistungen aus. Vorarbeit seit dem 3. März 1986 den Patientinnen streben. Ziele des Austauschprogramms sind die För- und Patienten und deren Angehörigen ein Diabeti- derung der Kenntnisse über das Funktionieren der Ge- Im Jahre 2000 beschloss der Landkreis Hannover nach ker-Schulungsprogramm angeboten werden. Das sundheitsversorgungssysteme in den EU-Ländern und eingehender Prüfung und Diskussion, die Wäscherei- Programm war in sechs Einheiten eingeteilt, die je- insbesondere die Erleichterung der Zusammenarbeit en in Großburgwedel und Neustadt am Rübenberge weils abgeschlossene Themen behandelten. Die Vor- des Austausches sowie des freien Dienstleistungs- aufzugeben und die Wäscheversorgung durch einen träge fanden im Konferenzraum statt und standen verkehrs von Krankenhausmitarbeitern zwischen den externen Anbieter sicherzustellen. Es wurde darauf- auch Mitarbeitern offen. Das Schulungsprogramm

42 43 sollte Diabetikern und deren Angehörigen helfen, umbenannt in „Staatlich anerkannte Schule für Phy- Männer, die eine Neigung zur Krankenpflege hatten, gleichwertige Schulbildung oder eine abgeschlosse- besser mit der Zuckerkrankheit zurechtzukommen siotherapie des Landkreises Hannover am Kreiskran- jedoch nicht oder noch nicht die schulischen oder ne Berufsausbildung haben. Gedacht war auch an und Probleme kennenzulernen, die infolge dieser Er- kenhaus Neustadt am Rübenberge“, kurz „Schule für beruflichen Voraussetzungen für eine Zulassung zu Bewerber mit einem höheren Lebensalter, die auf- krankung auftreten können. Physiotherapie”. der dreijährigen Krankenpflegeausbildung erfüllten, grund der Kriegs- und Nachkriegswirren ebenfalls an einem seiner Krankenhäuser eine Schule für Kran- keine entsprechende schulische Qualifikation hat- Schule für Physiotherapie Die Schule für Physiotherapie ist seit März 2004 Mit- kenpflegehilfe einzurichten. ten, jedoch liebend gern in der Krankenpflege tätig (vormals Krankengymnastikschule) glied im Interessenverbund zur Sicherung der Quali- gewesen wären. Im Neustädter Krankenhaus waren Der damalige Landkreis Hannover wollte im Jahre tät der Ausbildung an deutschen Schulen für Physio- Zum 1. November 1989 wurde als Übergangslösung die personellen, räumlichen und sachlichen Voraus- 1986 in einem seiner Krankenhäuser eine Kranken- therapie e. V. (ISQ). Mit Hochdruck wurde seither an ein Ausbildungslehrgang in der Krankenpflegehil- setzungen in der bestehenden Krankenpflegeschule gymnastikschule einrichten. Diese sollte im Gegen- der Veränderung der fachpraktischen Ausbildung der fe mit theoretischem und praktischem Unterricht geschaffen worden, um die Übergangslösung zu be- satz zu den privaten Anbietern schulgeldfrei sein. Schülerinnen und Schüler gearbeitet sowie das be- in der Krankenpflegeschule des Lister Krankenhau- enden. In der Bundesrepublik Deutschland waren von den stehende Curriculum aktualisiert und dessen Inhalte ses in Hannover sowie der praktischen Ausbildung 67 Schulen nur 25 schulgeldfrei. Voraussetzung für besser vernetzt. Nach einem erfolgreichen Audit am in den sechs Kreiskrankenhäusern begonnen. Die Die Bezirksregierung erteilte am 23. September 1991 die Einrichtung dieser Schule war die Anerkennung 27. Juni 2005 ist sie eine der wenigen zertifizierten Plätze waren schnell belegt, im Krankenhaus Neu- ihre Genehmigung, die Schule wurde im Niedersäch- durch die Bezirksregierung und die Aufnahme in den Schulen in Deutschland. stadt am Rübenberge waren vier Plätze vorgese- sischen Krankenhausplan aufgenommen und begann Niedersächsischen Krankenhausplan. Als Standorte hen. Die Bewerber mussten mindestens 17 Jahre alt am 1. November 1991 mit 16 Schülerinnen und zwei kamen nach Einschätzung der Verwaltung nur die Umbau der Einfahrt Liegendkranke sein und entweder einen Hauptschulabschluss, eine Schülern mit der einjährigen Ausbildung. Es hatten beiden größeren Krankenhäuser in Gehrden und in Die Einfahrt für Liegendkranke war bei der Planung Neustadt am Rübenberge in Frage. In der Neustädter des Krankenhauses in der Lindenstraße, also im Jah- Röntgenstraße, in unmittelbarer Nähe zum Kranken- re 1970, nach den damaligen Abmessungen der Ret- haus, stand ein ehemaliges Wohnhaus zur Verfügung, tungsfahrzeuge konzipiert worden. Diese wurden im das nach einigen baulichen Veränderungen die Kran- Laufe der Zeit immer länger und höher und passten kengymnastikschule aufnehmen konnte. Hier wur- bald nicht mehr durch die Schiebetore. Es kam für den Unterrichts- und Schulungsräume geschaffen. Schwerkranke zu unglücklichen Situationen, weil sie Positiv auf die Wahl des Standortes wirkte sich die bei Wind und Wetter ohne schützendes Dach aus Tatsache aus, dass die Turnhalle des benachbarten dem Rettungswagen genommen und – zwar nur auf Berufsbildungszentrums und das Hallenschwimmbad kurzem Wege – zur Einfahrt Liegendkranke gebracht der Stadt, beide ebenfalls in der Nähe gelegen, mit werden mussten. Das Land Niedersachsen bewilligte genutzt werden konnten. Nachdem die Bezirksre- einen Zuschuss zum Umbau, mit dem im Mai 1987 gierung Hannover den Standort besichtigt und einen begonnen wurde. Ein Teil der alten Einfahrt musste sehr positiven Eindruck gewonnen hatte, erteilte sie abgerissen um durch eine neue ersetzt werden. Die- die erforderliche staatliche Anerkennung. se hatte wieder Schiebetore, die jedoch aus Kosten- Die Schule bildete in der Anfangszeit in zwei Aus- gründen so schmal gehalten waren, dass eine an sich bildungsjahrgängen je 20 Schülerinnen und Schüler beabsichtigte uneingeschränkte Nutzung dennoch aus. Sie wurde von einem Leitenden Arzt der Chirur- nicht erreicht wurde. Sie blieb damit bis heute ein gie und einer Krankengymnastin geleitet. Der Um- Provisorium, das mit dem jüngst begonnenen Um- bau zur Krankengymnastikschule sowie deren Ein- bau des Erdgeschosses beseitigt wird. Die Einfahrt richtung verursachte 300.000 DM an Kosten, die vom wird an anderer Stelle neu geschaffen. damaligen Landkreis finanziert wurden. Durch das am 1. Juni 1994 in Kraft tretende Gesetz über den Schule für Krankenpflegehilfe Beruf in der Physiotherapie und die dazu erlassende Da es permanent an Krankenpflegekräften mangel- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung verlängerte te, sah es der damalige Landkreis Hannover mit sei- sich die Ausbildung auf drei Jahre. Die Schule wurde nen sechs Krankenhäusern als Chance für Frauen und

44 4545 sich auch Mitarbeiterinnen aus den Wirtschafts- und 4.3 Die 90er-Jahre Bereichen einbezogen waren wie zum Beispiel bei 1. April 1992 war das Gebäude vollständig von Schüle- Versorgungsbereichen des Krankenhauses bewor- Partnerkrankenhaus Schönebeck/Elbe der Einführung der kaufmännischen Buchführung bis rinnen und Schülern der Krankenpflegeschule und der ben, die ebenfalls aufgenommen wurden und diesen Aufgrund einer Empfehlung des Niedersächsischen hin zur Mitgestaltung von Pflegesatzverhandlungen in Schule für Physiotherapie belegt. Die Baukosten be- Kursus erfolgreich beendeten. Sozialministeriums hatten am 5. Februar 1990 ers- Schönebeck. Da unter anderem die vom Neustädter trugen mehr als 3 Millionen DM, hinzu kamen 300.000 te Gespräche in Neustadt am Rübenberge mit Ärzten Krankenhaus aufgegebene EDV-Anlage Schönebeck DM Einrichtungskosten. Bis heute ist das Wohnheim Dieser Schulbetrieb wurde 2010 eingestellt. Erfreu- aus dem Kreiskrankenhaus Schönebeck/Elbe, damals zur Verfügung gestellt wurde, wirkte Schönebeck auch vollständig belegt. Der im Untergeschoss befindliche lich ist, dass etwa ein Drittel der Absolventinnen und noch DDR, stattgefunden. Schon im Laufe des Febru- noch in einer Arbeitsgruppe in Hannover jahrelang Gemeinschaftsraum mit seinen Nebenräumen wird Absolventen nach ihrem erfolgreichen Abschluss in ars kamen sieben Chefärzte ins Neustädter Kranken- mit. Aus heutiger Sicht kann gesagt werden, dass es gerne als Sitzungs- oder Seminarraum des Kranken- die dreijährige Krankenpflegeausbildung gewechselt haus. Im Beisein des damaligen Dezernenten wurde für beide Seiten eine fruchtbare Partnerschaft war. hauses genutzt. sind. Auch alle anderen haben Arbeitsplätze gefun- vereinbart, dass ein ständiger Kontakt entwickelt Mit Ausnahme des Schwesternwohnheims verkaufte den. In den zehn Jahren des Bestehens der Kranken- werden sollte. Dieser sollte sich in erster Linie auf die Wohnheim für Auszubildende der Landkreis im Jahre 1990 die gesamten Gebäude pflegehilfeschule haben etwa 180 Frauen und Män- Gewährung von Rat und Hilfe in den Bereichen kon- Das Schwesternwohnheim in der Nicolaitorstraße wur- einschließlich Grundstücksflächen in der Theresen- ner diese Ausbildung durchlaufen. zentrieren, in denen dieser Rat von Schönebeck er- de nach dem Umzug des Krankenhauses in die Lin- straße an die Stadt Neustadt am Rübenberge. Heute wünscht und von Neustadt ermöglicht werden konn- denstraße als Wohnheim für Schwesternschülerinnen hat die Stadtverwaltung dort verschiedene Dienst- te. Der erste Besuch Neustädter Ärzte in Schönebeck genutzt, wobei die in der Dreizimmerwohnung im stellen. fand am 23. März 1990 statt. In der Kooperation mit Erdgeschoss wohnende Krankenschwester eine gewis- Schönebeck wurde so verfahren, dass von Schöne- se Aufsichtspflicht gegenüber den überwiegend noch Gesundheitstag beck aus die Informationsbedürfnisse geäußert und nicht volljährigen Schülerinnen wahrnahm. Das Ge- Am 5. November 1991 fand anlässlich des 20-jährigen von Neustädter Seite sodann geprüft wurde, inwie- bäude war ziemlich heruntergekommen und wies ins- Bestehens des Krankenhauses in der Lindenstraße ein weit eine derartige Informationsübermittlung fachlich besondere im Sanitärbereich und den Gemeinschafts- Gesundheitstag statt. Es beteiligten sich neben ver- und zeitlich zu ermöglichen war. Es entstand ein sehr einrichtungen nicht mehr den notwendigen Standard schiedenen Kliniken und Leistungsstellen des Kranken- intensiver Informations- und Erfahrungsaustausch, auf. Wegen der erheblichen Entfernung zur Linden- hauses auch Krankenkassen, Selbsthilfeeinrichtungen der circa drei Jahre anhielt und in den viele Mitarbei- straße und einer nicht unbedeutenden Kostensumme und sonstige im Gesundheitsdienst tätige Organisatio- terinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichen für die Sanierung sollte bei sich bietender Gelegen- nen aus Neustadt am Rübenberge. heit in gut fußläufig zu erreichender Entfernung ein neues Wohnheim entstehen. Im Elsa-Brandström-Weg Betriebsarzt konnte aus einer Konkursmasse ein geeignetes Grund- Am 1. Dezember 1991 nahm der erste auf Honorarbasis stück erworben werden. Nach einer entsprechenden eingestellte Betriebsarzt seine Tätigkeit auf. Damit ver- Anfrage bei der NILEG (Niedersächsische Landesent- fügte das Haus erstmalig über diese nach dem Arbeits- wicklungsgesellschaft) Hannover, die umfangreiche sicherheitsgesetz geforderte spezielle Funktion. Erfahrungen im Bau von Studentenwohnheimen be- saß, war diese bereit, einen Gesamtbetreuungsvertrag Computertomograph abzuschließen. Der Vertrag wurde am 21. September Am 23. März 1992 wurde der von der Firma Gene- und 1. Oktober 1990 geschlossen. Um für die Zukunft ral Electric gelieferte Computertomograph (CT) in der flexibel in der Nutzung dieses Gebäudes zu bleiben, Röntgenabteilung aufgestellt, nachdem dort viele war das dreigeschossige Bauwerk so gestaltet, dass in kleinere Arbeiten vorher erledigt werden mussten. jedem Geschoss 16 Wohnheimplätze, also insgesamt Nach Durchführung der vorgeschriebenen sicherheits- 48, entstanden, die durch einfaches Herausnehmen technischen Prüfung wurde der CT am 30. März 1992 einer Leichtbautrennwand in vier Dreizimmerwohnun- in Betrieb genommen. gen umgewandelt werden konnten. Hiermit war eine wesentliche Leistungserweiterung gegeben. Bisher mussten viele Patientinnen und Pa- Am 18. Juni 1991 wurde der Grundstein gelegt, das tienten lange Fahrtwege zu diesen Spezialuntersu- Richtfest fand am 1. Oktober 1991 statt. Ab dem chungen in der Landeshauptstadt Hannover oder im

46 47 Agnes-Karll-Krankenhaus Laatzen in Kauf nehmen. Im Arbeitsbedingungen im Pflegedienst in den Jahren Krankenhäuser erhielten die Möglichkeit, untereinan- der Pflegebereich 61/62 und griff damit nicht in die für Juli 1999 wurde der CT, der in Kooperation mit Dr. Jürgen 1991 und 1992 1,5 Millionen DM für Krankenbetten der durch Videoübertragung konsiliarische Beratungen das ganze Haus bestehende bewährte Grundorganisa- Böttcher und seit diesem Zeitpunkt der Fachärztin für und Nachttische und weitere 600.000 DM für eine neue durchzuführen. Das Neustädter Krankenhaus wurde tion ein. diagnostische Radiologie Kerstin Klinkenberg betrieben Rufanlage zur Verfügung zu stellen. Entsprechende Be- Ende April 1992 an das System angeschlossen. Die wird, erneuert. Hierfür waren 1,4 Millionen DM zu inves- schaffungen wurden in Arbeitsgruppen mit Vertretern MEDCOM-Anlage wurde im Röntgendemonstrations- Aufzugssanierung tieren. Der CT wurde nicht in dem bisherigen Raum wie- aller sechs Krankenhäuser vorbereitet. Den Auftrag zur raum installiert und konnte dort nach Absprache mit Alle Aufzüge des Hauses waren 1970 eingebaut wor- der aufgestellt, sondern in einem anderen. Hierdurch Lieferung der Erwachsenenbetten mit viergeteilter Lie- dem Leitenden Arzt der Röntgenabteilung von Ärztin- den, also 25 Jahre alt, und durch ständige Nutzung waren bauliche Veränderungen bis zum Flurbereich er- gefläche und elektromotorischer Höhenverstellung hat- nen und Ärzten in Anspruch genommen werden. überholungsbedürftig. Es wurde deshalb im Jahre forderlich, die dazu beitrugen, dass dieser Bereich auch te die Firma Le Couviour aus Frankreich erhalten und 1995 beschlossen, eine umfassende Sanierung mit vorteilhaft verändert wurde. Dr. Böttcher schied mit Mitte 1992 den größten Teil der Betten geliefert. Für Organisation der Medizinischen Klinik einem Kostenaufwand von rund einer Millionen DM Wirkung vom 1. Juli 2001 aus dem Vertrag aus. 200 Betten wurden auch Bettseitengitter beschafft. Auf Vorschlag der Leitenden Ärzte und nach Empfeh- durchzuführen. Mit den Planungsarbeiten wurde eine lung des Krankenhausdirektoriums hatte der Kreisaus- Ingenieurgesellschaft verpflichtet. Nach öffentlicher Verbesserung der Arbeitsbedingungen MEDCOM schuss beschlossen, die Medizinische Klinik ab dem 1. Ausschreibung lagen die Ergebnisse um 300.000 DM für den Pflegedienst Im Rahmen eines Pilotprojekts hatte die Telekom im Juli 1992 in zwei Abteilungen mit den Schwerpunkten höher als vorausgeplant. Die Aufträge wurden den- Die politischen Gremien des damaligen Landkreises Raum Hannover mit dem Aufbau eines sogenannten Gastroenterologie und Kardiologie organisatorisch noch erteilt, und zwar mit dem Ziel, bis zum 31. Juli Hannover hatten beschlossen, zur Verbesserung der MEDCOM-Systems begonnen. Die angeschlossenen neu zu gliedern und mit jeweils zwei Oberärzten zu 1997 alle Aufzüge erneuert zu haben. Neue Moto- besetzen. ren mit doppelter Geschwindigkeit sorgten für eine schnellere Fahrt. Da auch noch die zerkratzten Zargen Ambulantes Operieren erneuert werden mussten, lag die Gesamtsumme bei Nachdem die gesetzlichen Grundlagen geschaffen 1,37 Millionen DM. Die Aufzüge standen ab Oktober und der Katalog ambulant durchführbarer Operationen zur Verfügung. mit Stand vom 1. Januar 1994 vorlag, wurde zunächst in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Fassadensanierung ambulanten Operationen begonnen. Nach intensiven 1996 bis 1998: Die Ausführung der Außenwände mit Vorarbeiten wurde es möglich, ab dem 1. April auch den Anfang der 70er-Jahre üblichen Fertigteilele- im Bereich der Chirurgie ambulantes Operieren mit menten aus Waschbeton (Plattenbauweise) erwies einem umfassenden Katalog von Leistungen anzubie- sich als problematisch. Der zunächst erhoffte Preis- ten. Es wurde ein besonderer Bereich im Geschoss vorteil wurde mittelfristig zu einer kostenaufwen- sieben neben dem Aufwachraum geschaffen. digen Baumaßnahme. Große Fassadenbereiche des Krankenhauses bestanden aus Leichtbeton-Fertigteil- Umstrukturierung des Pflegedienstes elementen mit einer äußeren Sichtvorsatzschale aus Die seit Bestehen des Hauses in der Lindenstraße prak- Waschbeton. Durch Korrosion der Betonstahlbeweh- tizierte Gruppenpflege war im Laufe der Zeit mehr und rungen war es, besonders in den Randbereichen der mehr von Elementen der funktionalen Arbeitsteilung Plattenelemente, in den Fensterlaibungen besonders durchsetzt worden und glich damit eher einer funktio- sichtbar, vielfach zu Abplatzungen und Rissbildungen nellen Pflege in Pflegegruppen. Damit war ein ganzheit- gekommen. Die versiegelten Plattenfugen waren liches Pflegekonzept nicht oder nur bedingt möglich. Die teilweise abgerissen. In Teilbereichen, so zum Bei- Bereichspflege erfüllte diese Bedingungen und hatte sich spiel direkt am Haupteingang, mussten Notmaßnah- an anderen Orten bewährt. Zur Verbesserung des Pfle- men zum Schutz von Personen durch eine Holzüber- gestandards wurde beschlossen, ab 1. Februar 1995 auf dachung vorgenommen werden. Ein Fachbüro wurde die Bereichspflege umzustellen. Es wurden jeweils zwei 1990 mit der Untersuchung der Schadensgründe und Pflegegruppen zu einem Pflegebereich zusammenge- der Ausarbeitung eines Sanierungsvorschlags beauf- fasst, also wurden aus den Pflegegruppen 61 und 62 tragt. Diese sah eine Betonsanierung zur Gefahren-

48 49 abwehr und Substanzsicherung vor. Diese Arbeiten Durch gut abgestimmte und schnelle Arbeit wurde geordnet und renoviert werden. Darüber hinaus wur- des Hauses belegen, dass der Förderverein den Kran- konnten in Teilabschnitten aufgeteilt werden. Der stets danach gestrebt, den zeitlichen Rahmen der de die Elektroversorgung völlig erneuert. Nach langer kenhausalltag wohltuend belebt. erste Teilabschnitte wurde, jedoch ohne Oberflächen- Beeinträchtigungen nicht ausufern zu lassen. Mit der Bauzeit, verbunden mit einer Stilllegung auch der an- Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. behandlung, 1996 durchgeführt. Nach einer Betonsa- Sanierung der kompletten Südfassade war sodann das grenzenden Räume (Wehenzimmer und Stillzimmer), nierung wäre die Oberfläche des Waschbetons nicht gesamte Krankenhausgebäude in seinen Außenmau- konnte der Bereich Anfang Dezember 1997 wieder ge- Sanierung der OP-Abteilung mehr einheitlich herstellbar gewesen, sodass die ern wieder für eine mittelfristige Funktionsfähigkeit nutzt werden. Eine optische Trennung sorgte dafür, dass 1998 wurde die zentrale OP-Abteilung mit ihren vier Instandsetzungsmaßnahmen ständig sichtbar geblie- gerüstet. Insgesamt wurden zwei Millionen Euro auf- zukünftig zwei Frauen gleichzeitig entbinden konnten. OP-Räumen von Grund auf saniert, ebenso die ge- ben wären. gewandt, um innerhalb von vier Jahren zunächst die Die Baukosten beliefen sich auf 390.000 DM. samte raumlufttechnische Anlage, deren Zentrale auf Außenwände zu sanieren, um deren Bestand dauer- das Dach oberhalb der OP-Abteilung gesetzt wurde. Ein weiterer schwerer Mangel war die Tatsache, dass haft zu gewährleisten, sodann eine Aluminiumfassa- Förderverein für das Klinikum Der laufende OP-Betrieb wurde in ein Fertigteilge- der Betonfertigteilaufbau nicht den Anforderungen de in Savannabeige vorzuhängen. Ein weiterer Effekt Neustadt am Rübenberge e. V. bäude ausgelagert, ohne dass Leistungseinschrän- der neuen Wärmeschutzverordnung entsprach. Der war die wesentliche Verbesserung der Wärmedäm- Das Krankenhausdirektorium lud 1998, angeregt kungen entstanden. vorhandene Wärmeschutzkoeffizient lag um 140 Pro- mung. Mit der dauerhaften Sanierung des Gebäudes durch viele Beispiele aus der Krankenhauslandschaft, zent über dem zulässigen Wert. Als dringend notwen- wurde auch noch ein wünschenswerter Nebeneffekt zur Gründung eines Fördervereins ein und fand auch Patientenservicesystem dige Energiesparmaßnahme und zum Schutze der erzielt: Die hässliche Betonfassade einer Betonburg genügend Interessenten, zunächst aus dem engeren Nach umfangreichen Vorarbeiten wurden im August sanierten Betonflächen wurde die gesamte Fassade war einer freundlichen, insbesondere bei Sonnen- Krankenhausbereich. Mit diesen wurde die Vereins- 1999 die Montagearbeiten für die Installation der mit einer wärmegedämmten Vorhangfassade aus schein überaus positiven Gestaltung gewichen. Mitte gründung und die Annahme einer Satzung für einen neuen Lichtrufanlage als Baustein des Patientenser- Leichtmetallelementen in einem angenehmen Farb- 2002 hatten alle Patientenzimmer wieder die wün- eingetragenen Verein beschlossen. Die Versammlung- vicesystems begonnen. Mit dieser neuen Technologie ton versehen. Die Arbeiten wurden im Jahre 1998 schenswerten uneingeschränkten Lichtverhältnisse wählte die Oberin Else Deneke zur ersten Vorsitzenden. sollten die Versorgungs- und Servicequalität für die abgeschlossen und hatten einen Aufwand von circa mit Blick auf Park und Landschaft. Auf Ansprache wurden Personen aus Politik, Wirtschaft Patienten erhöht sowie die Kommunikationswege einer Millionen DM verursacht. und anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen, nicht zwischen den Mitarbeitern verbessert werden, um die Linksherzkathetermessplatz zuletzt auch weitere Mitarbeiter, Mitglied. Arbeitsabläufe weiter zu optimieren. Es war ein fle- 2000 bis 2002: Im Mai 2000 wurden die Vorausset- Mit der Erstellung des Fertigteilgebäudes zur vorüber- xibles System einzuführen, das auch künftigen Erfor- zungen für den Abschluss der Sanierung der südlichen gehenden Aufnahme des zur Sanierung anstehenden In seiner Satzung wurde als wichtiges Ziel festgelegt, dernissen gerecht würde. Diese Ziele sollten erreicht Außenwand geschaffen. Im Zusammenhang mit dem Zentral-OPs, das anschließend den Linksherzkathe- die Verbindung zwischen Krankenhaus und Bevölke- werden, indem mehrere voneinander unabhängige Neubau der Zentralküche war eine technische Lösung dermessplatz (Katheterlabor) aufnehmen sollte, wur- rung zu fördern. Mit derzeit 65 Mitgliedern und ei- Systeme zu einem Gesamtsystem, dem Patienten- vorteilhaft. Die Sanierung an der Südwand war für de am 3. November 1997 begonnen. Die Fundamen- nem Vorstand, dem Dr. med. Carsten Hotes vorsteht, servicesystem, durch Datenverarbeitung miteinander die Patienten nicht ohne Probleme. Wochenlang wa- tierungsarbeiten wurden zügig abgewickelt. Am 25. bemüht sich der Förderverein, diesem Ziel gerecht zu verbunden werden konnten. ren die Patientenzimmer durch das Baugerüst und Juni 1998 wurde termingerecht das Herzkatheterlabor werden. Mit Bilderanschaffungen werden die Wände die Plastikabhängungen belastet, der Ausblick auf in Anwesenheit der Kooperationsärzte aus Garbsen verschönert, Bronzefiguren beleben den freundlichen Das Patientenservicesystem enthielt folgende neue die schöne Umgebung war genommen. Auch konnte und Langendamm, eingeweiht. Es wurde eine „Card- Park und Gesundheitsgarten. Ein besonderer Anzie- Technologie: eine Lichtrufanlage mit der Option teilweise Baulärm nicht vermieden werden. Die Ge- Anlage“ der Firma GE Medical Systems Deutschland hungspunkt für Patienten, Besucher und Mitarbeiter „Sprachkommunikation“, ein Patientenhandge- duld der Patienten ist nur so zu erklären, dass sie von zum Preis von 1,1 Millionen DM beschafft. Das Land soll in Zukunft auch wieder der Innenhofgarten wer- rät mit einer Schnittstelle zur Lichtruftelefonanlage der Notwendigkeit der Fassadensanierung überzeugt Niedersachsen hat sich mit 700.000 DM Fördermitteln den, der zurzeit wegen Umbaumaßnahmen abgebaut und optional zum Patienten-TV, eine Telefonanlage, waren. beteiligt. Die Restkosten wurden zu je einem Drittel ist. Seit drei Jahren finden regelmäßig drei bis vier ein Telefoninkassosystem mit Kassenautomat und vom Krankenhaus und den beiden Kooperationspart- Kunstausstellungen mit jeweils großer Vernissage Chipkartensystem, schnurlose Telefone und optio- Mitte 2001 wurden mit den Baufachleuten Details nern übernommen. Vier Mitarbeiterinnen aus dem statt, zu der öffentlich eingeladen wird. Gelegentliche nal pro Bettplatz die Anschlussmöglichkeit der kran- abgestimmt, um bestimmte Problembereiche (La- Echokardiografiebereich (EKG) wurden durch Hospi- Sommerkonzerte im Park, Musik und Weihnachtsspiel kenhauseigenen Patienten-TV-Anlage. Es wurde ein borvorbau, Holzverbretterung, verglaste Balkone des tationen in anderen Krankenhäusern auf ihre neue im Dezember und das Kurrendesingen der Liebfrau- Musterzimmer ausgestattet und zur Besichtigung Bauteils C) mit weiteren planerischen Veränderun- Aufgabe vorbereitet. enkantorei an Heiligabend werden vom Förderverein zur Verfügung gestellt. Die Montagearbeiten starte- gen so in Einklang zu bringen, dass sie gestalterisch organisiert. Es ist also ein breites Angebot von Aktivi- ten im Jahr 2000, die erneuerte Telefonanlage mit vertretbar waren. Auch bei diesen Arbeiten kam es Umgestaltung des Entbindungsbereichs täten, das der Förderverein organisiert. Die positiven dem neuen Inkassosystem und den schnurlosen Te- wieder zu Beeinträchtigungen im Patientenbereich. Der Entbindungsbereich musste dringend baulich neu Kommentare der Patienten, Besucher und Mitarbeiter lefonen stand ab 12. Dezember 1999 zur Verfügung.

50 51 Bis Ende 2002 dauerte die Ausstattung der Geschosse verbessert und gesichert werden. Ein wesentlicher Neben den vom Krankenhausfinanzierungsrecht mög- 4.4 Die 2000er-Jahre drei, vier, sechs und sieben, es folgten die Geschosse Schritt bestand in der Einführung eines Intranets. lichen, weil mit dem Betrieb verbundenen staatlich Jahrtausendwechsel fünf und 2. Im Februar 2003 war die Lichtrufanlage Die technischen Voraussetzungen waren gegeben. anerkannten Ausbildungen zur Krankenpflegekraft Auf der ganzen Welt war hinsichtlich des Jahrtausend- verfügbar. Im März 2003 wurden die schnurlosen Te- Unterstützt von einer externen Beratung und einer (heute: Gesundheits- und Krankenpfleger/-in) und wechsels eine gewisse Unsicherheit und Unruhe ent- lefone im Testlauf erprobt und noch 2003 zur Verfü- internen Projektgruppe wurde im Juli 1999 die nötige zur Krankenpflegehilfe sowie in der Physikalischen standen. Auch das Krankenhaus Neustadt am Rüben- gung gestellt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2 Software beschafft und mit dem Aufbau des Intranets Therapie wurden von den Handwerksmeistern des berge hatte sich auf eventuelle Gefährdungen, die sich Millionen Euro, davon wurden 818.000 Euro aus Re- begonnen. Krankenhauses Ausbildungen auf folgenden Gebieten aus den Umstellungsschwierigkeiten auf das Jahr 2000 gionsmitteln finanziert. Mit den Montagearbeiten für ermöglicht: Elektriker, Koch und Textilreiniger. ergeben könnten, eingestellt und Vorsorge für die Si- das Patientenservicesystem ging die Sanierung der Ausbildungsplätze Von der Industrie- und Handelskammer Hannover cherheit der Patientinnen und Patienten getroffen. Mo- entsprechenden Krankenzimmer einher. Das Krankenhaus war stets bestrebt, sich nach seinen ist das Haus als Ausbildungsstätte anerkannt und natelange Beratungen führten dazu, dass in der Nacht Möglichkeiten auch an den jeweiligen gesamtpoliti- kann Informationskauffrauen/-männer ausbilden. vom 31. Dezember 1999 auf den 1. Januar 2000 aus- Therapie chronischer Schmerzzustände schen Aufgaben zu beteiligen. Das wird besonders Im Zusammenwirken mit den Leitenden Ärzten reichend ärztliches Fachpersonal für den Notfall bereit Seit 1996 gab es Versuche, die Krankenkassen in den an der Schaffung von Ausbildungsplätzen deutlich. wurden auch ständig Arzthelferinnen ausgebildet. stand. Im Pflegedienst waren zehn zusätzliche Kranken- Pflegesatzverhandlungen davon zu überzeugen, auch pflegekräfte eingesetzt, im technischen Dienst standen im Neustädter Krankenhaus den Patientinnen und Pa- vier Mitarbeiter bereit. Das Notstromaggregat wurde am tienten die spezielle Schmerztherapie im stationären Vortag Probe gefahren und mit ausreichend Brennstoff Bereich anzubieten. Dieses führte jedoch nicht zum versorgt. Im EDV-Bereich war eine Bereitschaft organi- Erfolg. Dennoch wurde 1999 die spezielle Schmerz- siert. Diese Maßnahmen erwiesen sich als ausreichend, therapie unter der Leitung eines Facharztes für Anäs- zumal es keine Veränderungen gegenüber dem Ablauf thesiologie eingeführt. in einer normalen Silvesternacht gab.

Die Schmerztherapie wurde nach und nach ausgebaut. Zukunftssicherung durch bauliche Weiterentwicklung Zur Stabilisierung der Situation trug unter anderem bei, Das Architekturbüro Biermann, Hoffmann & Henke, Hil- dass die Kassenärztliche Vereinigung die Zulassung zur desheim, wurde im Mai 2000 mit der Erstellung einer Therapie chronischer Schmerzzustände auf Überwei- Zielplanung und eines Vorentwurfs für die Sanierung sung niedergelassener Ärzte erteilte. Die Schmerzthe- des Krankenhauses beauftragt. Die Zielplanung wurde rapie ist im Pflegebereich 73 angesiedelt. erarbeitet und der Oberfinanzdirektion (OFD) Hannover in Anwesenheit auch der Vertreter des Landkreises vor- Flachdachsanierung auf dem Breitfuß abgeschlossen gestellt. Als Nächstes war die Bedarfsplanung mit dem Die Flachdächer des Breitfußes waren durch ver- Sozialministerium abzustimmen. Auf Anraten der OFD schiedene Baumaßnahmen bereits zu einem Drittel und des Sozialministeriums musste die Planung noch dauerhaft saniert worden. Es lag also nahe, auch die nachgebessert werden. Die Ortsbesichtigung fand am 7. restlichen Flächen in Angriff zu nehmen, den 30 Jahre Juni 2001 statt. Besonders wurde die Vermischung fast alten, verdreckten Kies zu entfernen und durch neuen aller Pflegebereiche mit Funktionsräumen erwähnt, zu ersetzen sowie die Dächer auf der Südseite über die künftig verhindert werden müsse. Die Heranfüh- Labor und Speisesaal zu sanieren. Diese Arbeiten wa- rung der Notfallaufnahme, der Chirurgie, der Inneren ren Mitte 1999 fertig. Medizin und der Röntgenabteilung an die Liegend- krankeneinfahrt im Erdgeschoss sei zwingend. OFD und Intranet Sozialministerium waren nicht damit einverstanden, Immer größere Bedeutung gewann die Kommunika- dass ohne eine Flächenanalyse für das ganze Haus tion innerhalb des Krankenhauses und damit auch weitere Planungen in den medizinischen Bereichen zwischen den einzelnen Leistungsstellen. Es mussten stattfinden. Der Umbau der Konferenz- und Bespre- neue Informationswege gefunden sowie bestehende chungsräume sowie der Eingangshalle könne erfolgen.

52 53 Die Flächenanalyse ergab einen Fehlbedarf von circa Verfahren zur Qualitätssicherung eingeführt und an- Initiative, hierfür eine entsprechende technisch aus- Gefäßzentrum 4.000 Quadratmetern, was einem Viertel der Gesamt- gewendet wird. Durch ein Audit wurde der Nachweis gestattete Einrichtung zu schaffen. Nach Klärung der Nach intensiven Vorarbeiten entstand 2004 zur Ver- fläche entsprach. Das nächste Gespräch in der OFD erbracht, dass die Forderungen der Norddeutschen funktionalen und personellen Bedingungen wurden besserung der Patientenversorgung ein interdiszipli- fand am 26. Juni 2002 wiederum unter Beteiligung Gesellschaft für Gastroenterologie erfüllt wurden. Das die Krankenzimmer 342 und 343 renoviert und für die näres Gefäßzentrum. der Vertreter der Region Hannover statt. An Kosten Zertifikat war gültig bis Januar 2004. Am 28. Oktober neue Aufgabenstellung ausgestattet. Sie stehen seit wurden für den Funktionstrakt in sechs Bauabschnit- 2004 fand ein weiteres Audit statt mit der Empfeh- März 2002 zur Verfügung. Beteiligung an der Erstkalkulation für die deutschen ten 21.740.000 Euro angegeben, für das Bettenhaus lung, das Zertifikat für den Geltungsbereich Gastrosko- Relativgewichte im neuen Entgeltsystem in drei Bauabschnitten 21.930.000 Euro. Falls die Va- pie/Koloskopie zu erteilen. Region Hannover Die Krankenhausfinanzierung sollte nach dem neuen riante achtes OG für Verwaltung und Weiteres ohne Am 1. November 2001 entstand die Region Hannover. Gesetz bis 2003, spätestens 2004, auf die deutschen Aufzugsanfahrung in Betracht käme, müssten weite- Teilgebiet Hämatologie/Onkologie Das Krankenhaus Neustadt am Rübenberge wurde zum DRG (Diagnosis Related Groups) umgestellt werden. re Kosten von 1.124.760 Euro berücksichtigt werden. Die Ärztekammer Hannover erteilte dem Krankenhaus Krankenhaus der Region Hannover, wobei die Zusam- Die Relativgewichte mussten zum Jahresende 2002 Zwei Jahre später wurde noch einmal die Schaffung am 17. Oktober 2001 die Ermächtigung zum Teilgebiet menarbeit der Regiebetriebe und des Eigenbetriebs kalkuliert und mit den Vertragspartnern und Kosten- einer interdisziplinären zentralen Aufnahme im Erdge- Hämatologie/Onkologie. durch eine vorläufige gemeinsame Geschäftsführung trägern konsensfähig sein. Um eine einheitliche und schoss, die Erweiterung der Intensiveinheit auf 16 Bet- geregelt wurde. transparente Kalkulationsmethodik zu garantieren, ten sowie die Rückverlegung der Aufwachzone in das Sanierung der Zentralküche hatten sich die Vertragsparteien auf ein verbindliches Geschoss zwei bei Verstärkung der Vertikalverbindung Die vom Hochbauamt des damaligen Landkreises ge- Auszeichnung durch den BUND Kalkulationsschema verständigt. Die Kalkulationsme- gefordert. plante neue Zentralküche hatte eine Grundfläche von Am 5. Dezember 2002 zeichnete der Bund für Umwelt thodik war im Rahmen eines Methodenpretestes im 1.235 Quadratmetern, von denen 1.095 Quadratme- und Naturschutz (BUND) das Krankenhaus mit dem Gü- Jahre 2001 durch 21 Krankenhäuser überprüft und Aufstockung des Bauteils C ter als ebenerdiger Anbau südlich der Heizung an das tesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“ aus. Dieses modifiziert worden. Die Kalkulation der Rohfallkos- Der Bauteil C, in dem im Erdgeschoss Büroeinrichtun- Hauptgebäude neu entstanden. Die Entwurfsplanung wird nur an Krankenhäuser verliehen, die entweder ten erforderte viel Arbeit und Mühe für jedes Kran- gen und in den darüber liegenden Geschossen das Kin- für die Sanierung der Zentralküche wurde am 21. Juli in den letzten drei Jahren ihren Energiebedarf um 25 kenhaus, das sich an der Erstkalkulation beteiligt hat. derzentrum und der Pflegebereich 35 untergebracht 1998 beschlossen. Die Gesamtkosten wurden auf Prozent gesenkt haben oder Verbrauchswerte aufwei- Das Krankenhaus nahm im Jahre 2002 als eines von waren, wurde im Jahre 2000 um ein Geschoss aufge- 7.000.000 DM veranschlagt. Im Frühjahr 1999 begann sen, die deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Nach 20 Krankenhäusern in Niedersachsen (bundesweit 270 stockt. In dem circa 300 Quadratmeter großen neuen der Bau des eingeschossigen Gebäudes. Zur Brand- fünfjähriger Laufzeit war eine Verlängerung möglich. Krankenhäuser) teil. Das Krankenhaus versprach sich Bauteil wurden auch 140 Quadratmeter Grundfläche, schutzsicherung wurde zunächst die zu verändernde Da die Bedingungen weiterhin erfüllt sind, wurde die als Gegenleistung für den erheblichen zeitlichen Auf- sechs Limited-Care-Dialyseplätze für die Dialysepraxis Feuerwehrumfahrung gestaltet. Im November 1999 Urkunde am 5. September 2008 erneut übergeben. wand einen Gewinn an neuen betriebswirtschaftlichen Dr. Axel Jonassen, Garbsen, eingerichtet und verpach- waren die Wände des Erdgeschosses fertiggestellt. Erkenntnissen und einen zeitlichen Vorsprung hinsicht- tet. Die weiteren 160 Quadratmeter wurden zur Auf- Die weiteren Arbeiten kamen termingerecht voran. Im Chefarzt für die Klinik für Kinderheilkunde lich der Einführung einer Kostenträgerrechnung. nahme der bisher im Geschoss zwei untergebrachten August 2000 wurden die groß dimensionierten Abluft- und Jugendmedizin Endoskopie, Rektoskopie und Sonografie der Medizi- kanäle an der Ostfassade montiert und bis über das Seit dem 1. Dezember 2002 besteht die Vereinbarung Wasserentbindung nischen Klinik zur Verfügung gestellt. Das gesamte Dach gezogen. Am 16. Februar 2001 wurde in einer zwischen der Hannoverschen Kinderheilanstalt und Im Jahre 2004 wurden die baulichen Voraussetzungen Projekt verursachte Kosten von 1,8 Millionen DM und kleinen Feierstunde mit geladenen Gästen die neue dem Klinikum Region Hannover (KRH) zur Gestellung geschaffen, die es ermöglichten, eine spezielle Wanne wurde durch den Architekten Wollin, Hannover, durch- Küche in Betrieb genommen. Sie bot 21 Mitarbeiterin- eines Chefarztes für die Klinik für Kinderheilkunde und für Entbindungen zu installieren. Seither können wer- geführt. Die Bauarbeiten wurden im April 2001 abge- nen und Mitarbeitern eine helle und freundliche neue Jugendmedizin. dende Mütter in Neustadt am Rübenberge ihr Baby schlossen. Nach vierwöchiger Einrichtungszeit wurden Arbeitsstätte, die auch über einen Sanitärbereich mit die neuen Nutzungen aufgenommen. Umkleiden, Duschen und WC sowie einen Sozialraum in bester Lage verfügte. Der Kostenrahmen wurde ein- Zertifizierung in der Gastroenterologie gehalten. Die Ärztekammer Hannover erteilte am 1. Dezember 1986 die Ermächtigung zum Teilgebiet Gastroentero- Schlaganfall-Akutbehandlung logie. Mitte 2001 erhielt die gastroenterologische Ab- In der Medizinischen Klinik war die Notwendigkeit teilung der Medizinischen Klinik ein Zertifikat vom TÜV für eine Schlaganfall-Akutbehandlung erkannt wor- Nord in Hamburg, dass für die Gastrokoloskopie ein den und im Jahre 2001 startete eine entsprechende

54 55 auch im Wasser zur Welt bringen. Die Decke des Kreiß- Im Vordergrund der Palliativbehandlung steht es, die bau des Krankenhauses in der Lindenstraße war nur in die Umgestaltung der Eingangshalle machte sich der saals erhielt einen Sternenhimmel. Lebensqualität von unheilbar erkrankten Patienten der Eingangshalle eine durch einen Künstler gestaltete Mangel noch ganz besonders bemerkbar. Dank der In- und deren Angehörigen zu verbessern. Flurwand mit überproportionalen Kreissegmenten aus itiative des Fördervereins, der die Mittel bereitstellte, Sanierungsvorhaben 2005 Kunstharz in weißer Farbe entstanden, deren Motive entstand dort ein gelungener japanischer Garten. Das Jahr 2005 brachte eine Reihe von Umbau- und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) sich auch in den Vorbereich des Haupteingangs hinzo- Sanierungsarbeiten mit sich: Von März bis Oktober Im Jahre 2009 wurde das BEM im Unternehmen ein- gen. Bei der Neugestaltung der Eingangshalle mussten Der Eichenhain wurden die Zentralsterilisation und die Flure im Erd- geführt. Ziel ist die Erhaltung und Förderung der Ge- aus Brandschutzgründen sowohl die brennbare Seg- Im Südosten des Krankenhausgeländes befindet sich geschoss umgebaut, von Mai bis August erfolgte der sundheit der Beschäftigten. Viele Mitarbeiter/-innen mentwand als auch die ebenfalls brennbare Decken- auf einem kleinen Sandrücken ein Hain mit mehreren Umbaus des zweiten Geschosses und der alten Zent- konnten im vergangenen Jahr nach längerer Krankheit verkleidung beseitigt und durch brandschutztechnisch kräftigen alten Eichbäumen und weiterem Bewuchs – ralsterilisation und im Mai bis August wurde das dritte durch personenbezogene Maßnahmen wieder ins Ar- zulässige Materialien ersetzt werden. Der Vorbereich ein Eldorado für die dort wild lebenden Kleintiere. Die Obergeschoss aufgestockt, um den klinischen Arzt- beitsleben eingegliedert werden. des Haupteingangs wurde total verändert. Damit blieb südliche Umwallung des Grundstücks, heute dicht be- dienst aufzunehmen. Übergangsweise wurde die Zen- von der Kunst am Bau nichts mehr übrig. In Neustadt wachsen, geht in diesen Hain über. Da immer wieder tralsterilisation in bisherige Aufenthaltsbereiche und Kleinodien am Rübenberge gibt es jedoch an zwei Stellen Brunnen Bäume aus diesem Hain abstarben, bestand die Sorge, Teile der alten Wäscherei verlagert. Hierdurch wurde Die ökumenische Kapelle mit rotierenden Natursteinkugeln. Durch diese inspi- dass er auf Dauer nicht bestehen bleiben würde. Um eine reibungslose Fortführung der Operationen ge- Dem Krankenhaus fehlte ein Raum, wohin sich Kranke, riert wurde anstelle der Wasserfontänen im Vorbereich dies zu verhindern sind in dem Dreieck zwischen Hain währleistet. deren Angehörige und Besucher mit ihren Sorgen und des Cafés, die abgestellt worden waren, weil die Plät- und südlicher Umwallung in der Vergangenheit immer Nöten zurückziehen konnten. Auch stand kein geeig- schergeräusche die Patienten in ihren benachbarten wieder junge Eichenbäume gepflanzt worden, die sich Auch der septische OP wurde im Oktober 2005 fertig- neter Raum für Gottesdienste zur Verfügung. Sie wur- Krankenzimmern bei geöffneten Fenstern störten, ein unterschiedlich entwickelt haben. gestellt und seiner Bestimmung übergeben. Aufgrund den im Personalspeisesaal gehalten und durch eine Marmorbrunnen mit auf Wasser rotierender Marmor- der vermehrten Nachfrage von Privatpatienten nach Mikrofonanlage in die Hörkissen der Kranken in ihren kugel beschafft. Die Kugel gerät sofort ins Blickfeld, Der Therapie- und Gesundheitsgarten Zimmern mit Hotelstandard wurden 2005 sechs Zimmer Zimmern übertragen. Die Umplanung des gesamten wenn der Garten betreten wird. Im Rahmen eines Projekts der Region Hannover ent- in dem Pflegebereich 35 mit erhöhtem Komfort ausge- bisher offenen und nicht gerade einladenden Säulen- stand im Jahr 2009 ein Gesundheitsgarten. Dieser wird stattet. bereichs im Erdgeschoss schuf Raum für eine Kapelle Bronzefiguren im Park sowohl von Patienten zur Unterstützung des Gene- mit Nebenraum und Büro. Die Kapelle erhielt gestalte- Der Förderverein hat im Park auf der Südseite des Ge- sungsprozesses als auch von Angehörigen und Besu- Umbau der Patientenschleuse te Buntglasfenster und wird so auch am Haupteingang bäudes, von vielen Krankenzimmern aus gut sichtbar, chern sehr gut angenommen. Ebenfalls sind die bei- Da sich eine Instandsetzung der alten Schleuse im sofort als Sakralraum wahrgenommen. Das Innere der zwei Bronzefiguren des Ateliers Gerz, Nomborn, auf- den Fitnessgeräte für Senioren dank einer Spende von Zentral-OP als zu teuer erwies, entschloss sich das ökumenischen Kapelle besticht durch ihre Schlichtheit. gestellt, die abends beleuchtet sind. Es sind Werke dem Lions-Club Neustadt am Rübenberge in regem Direktorium dazu, einen Umbau vorzunehmen. Da die Alles konzentriert sich auf die grünen Altarbilder, die des Bildhauers Helmut Burger (1929-1989), die einen Gebrauch. neue Schleuse jetzt mitten im Raum steht, können auch an einer roten Wand hängen. Der Künstler Jacques Flötenspieler und einen Lautenspieler darstellen. Von größere Patienten problemlos umgelagert werden. Gassmann hat sie im Dialog mit den Mitgliedern des ihnen geht eine Ruhe aus, die den vorbeigehenden ökumenischen Arbeitskreises in Neustadt, Vertretern Spaziergänger zum kurzen Verweilen und Betrachten KRH Klinikum Region Hannover des Krankenhauses und der Hospizinitiative „Dasein“ einlädt. Ab Oktober 2004 wurde durch eine Geschäftsbesor- geschaffen. Das Ergebnis ist ein kontemplativer Raum gungs-GmbH die von den zuständigen Gremien be- der Stille und Andacht. Die von Jacques Gassmann ge- Japanischer Garten im Innenhof schlossene Gründung einer Klinikum Region Hannover schaffenen Kunstwerke sind eine Dauerleihgabe der Zur Belichtung der Eingangshalle, zweier Büros, der GmbH vorbereitet. Ab 1. August 2005 begann deren Ev. luth. Kirchengemeinde Neustadt am Rübenberge Bettenaufbereitung und des Flures war ein Innenhof Rechtsfähigkeit. Das Krankenhaus in Neustadt am Rü- an das Krankenhaus. Die Tür zur Kapelle ist ständig erforderlich, der über zwei Geschosse ging. Im zweiten benberge war nunmehr eines von insgesamt zwölf geöffnet. Wie notwendig sie ist, zeigt ihre häufige Be- Geschoss wurde durch die Erweiterung eines Unfall-OPs Krankenhäusern dieser GmbH. nutzung. der Lichtraum erheblich eingeschränkt. Zudem stand in diesem Innenhof der Ansaugschnorchel für die zen- Zimmer für Palliativpflege Die Kugel trale Lüftungsanlage im Kellergeschoss. Der Innenhof Im Pflegebereich 41 wurden im Jahr 2009 zwei Beim Bau öffentlicher Einrichtungen ist auch die Kalku- war mit Betonplatten belegt und hatte zwei Pflanzbe- Zimmer für die palliative Behandlung umgestaltet. lation von Kosten für Kunst am Bau zulässig. Beim Neu- cken – alles in allem kein erfreulicher Anblick. Durch

56 57 4.5 2010 und Ausblick Der Ansturm auf das Sommerfest der Kinderklinik zeigte Der ehemalige Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde Eine tief greifende Neuerung ist die zunehmende Be- Wie schon in der Vergangenheit stehen allen Patien- eindrucksvoll, welchen außerordentlichen medizinischen und Jugendmedizin, Dr. Carsten Hotes, entwickelt den handlung von Privatpatienten bzw. Privatzusatzversi- ten des Klinikums Neustadt am Rübenberge moderne und pflegerischen Ruf die Pädiatrische und Neonatolo- Förderverein des Klinikums weiter und bringt Kultur, cherten. Neben den bereits vorhandenen stehen ab 2011 Versorgungsstrukturen in Medizin und Pflege zur Verfü- gische Abteilung in Neustadt und Umgebung genießt. Bilderausstellungen und Konzerte zu Patienten und Be- vier weitere neue Einzelzimmer für Privatpatienten und gung. Das Haus verfügt über eine Schlaganfall-Erstbe- Steigende Fallzahlen sind seit Jahren zu beobachten. suchern. Privatzusatzversicherte zur Verfügung. Von einer neu ge- handlungseinheit (Stroke Unit), eine Brustschmerz-Be- stalteten Zentralen Administrativen Patientenaufnahme handlungseinheit (Chest Pain Unit) und ist vollwertiges Dr. Günther Faust übergab als HNO-Belegarzt mit sei- Wie in allen uns umgebenden Systemen nimmt im Klini- werden dazu die Leistungsangebote mit den Patienten Mitglied des Traumanetzwerks Hannover. Mit seiner Ab- nem Ruhestand seine belegärztliche Praxistätigkeit kum Neustadt am Rübenberge die Geschwindigkeit der kommuniziert. Etliche Abteilungen und Bereiche sowohl teilung für Orthopädie und Unfall-, Hand- und Wieder- nahtlos an seinen Sohn Dr. Florian Faust. Im März Veränderungen zu. Mit der Idee, Abläufe und Organisa- des KRH Klinikums Region Hannover als auch im Spezi- herstellungschirurgie ist es eine von fünf Kliniken, die 2011 haben Christof Stephan und Alireza Farahi eine tionen zu verändern, sind begleitend immer auch struk- ellen des KRH Klinikums Neustadt am Rübenberge sind für die Versorgung von schwer unfallverletzten Patien- Zweitpraxis für Urologie im Klinikum Neustadt am Rü- turelle und bauliche Aktivitäten nötig. von Fachgesellschaften zertifiziert, so unter anderem ten qualifiziert und außerordentlich anerkannt ist. benberge eröffnet. Die Zusammenarbeit mit den Ret- das Lokale Traumazentrum, die Endoskopieabteilung, tungsdiensten wird weiter intensiviert. In der Geschäftsführung des KRH Klinikums Region Han- das Neonatologische Krankenhaus-Surveillance-System Im Jahr 2010 wurde ein neuer Chefarzt für die Allge- nover entstand der Plan, ihre zwölf Kliniken drei virtu- (NeoKISS) sowie alle Labore, die Zentralapotheke und mein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie eingestellt, der Große technische Innovationen haben vor Kurzem Ein- ellen Zentren zuzuordnen. Hierin wird ein zukünftiger der Bereich Bau und Technik. eine Weiterentwicklung medizinischer Techniken un- zug in das Klinikum gehalten. Für die Röntgenabteilung Verbund der KRH-Kliniken Robert Koch Gehrden, Sprin- ter anderem im Bereich der minimal-invasiven Chir- wurde ein 64-Zeiler-CT angeschafft, der moderne Rönt- ge und Neustadt am Rübenberge zum Klinikum West Viele Bereiche, zum Beispiel das Labor, das Bildungs- urgie einbringt. Seit Herbst 2010 gibt es ein Viszeral- gendiagnostik ermöglicht, und eine neue Multifunkti- definiert. Damit werden personelle Synergien und die zentrum, der Reinigungsdienst, die Bau- und Technik- zentrum. Dieses befindet sich in einem Teilbereich der onsanlage, die Durchleuchtungen von und Eingriffe an gemeinschaftliche Nutzung technischer Anlagen ver- abteilung und die Informationstechnik (IT) werden in Station 43. Im Vordergrund steht der enge intensive Gefäßen ermöglicht, ist beauftragt. Um die Bevölkerung bunden sein. Auch personelle gemeinsame Konzepte zentraler Struktur konzernweit organisiert. fachübergreifende Austausch der Ärzte aus den Klini- der Region an den Entwicklungen im Klinikum zu be- und Vertretungen sind vorgesehen. ken für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie teiligen, werden regelmäßig Bereiche der Klinik in der Das Klinikum ist Mitglied in der Niedersächsischen Kran- der Klinik für Gastroenterologie. Dadurch erhalten Pa- Presse vorgestellt. Im Klinikum Neustadt am Rübenberge ist damit begon- kenhausgesellschaft e. V., Hannover, der Gesellschaft tienten eine optimale Betreuung von Ärzten der unter- nen worden, bauliche Strukturen zu verändern und zu für Wirtschaftsförderung e. V., Neustadt am Rübenber- schiedlichen Fachrichtungen. Auf dem Klinikgelände ist ein Kingergarten aufwendig ergänzen. Einfachere und modernere Abläufe sollen ge, und in der Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser energetisch saniert worden. Damit wird ein attrakti- so in Zukunft ermöglicht werden. Eine interdisziplinäre im Bezirk Hannover. In der Gastroenterologie wurde eine 24-Stunden-Endo- ves Arbeitsumfeld für junge Mütter und Väter erhal- Notaufnahme/Patientenaufnahme wurde geplant und skopie-Bereitschaft eingerichtet. Als neues innovatives ten, um auch in Zukunft weiterhin hoch qualifiziertes ist bereits im Entstehen. Gleichermaßen werden Diag- Lebendige und turbulente Jahre liegen hinter uns und Diagnostikverfahren zur Dünndarmuntersuchung steht medizinisches und pflegerisches Personal gewinnen nostik und Intensivmedizin, der OP und der Aufwach- dies wird sicher in Zukunft genauso bleiben. Mit un- die Doppelballon-Enteroskopie zur Verfügung. Für Un- zu können. Die Krankenpflegeschule wird seit 2011 raum baulich angepasst. Mitte des Jahres 2012 sollen seren weiterhin so engagierten rund 740 Mitarbeite- tersuchungen im gastroenterologischen Bereich steht unter einer neuen Leitung betrieben. Die zertifizierte diese Arbeiten abgeschlossen sein; der erste Abschnitt rinnen, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen sehen wir die Endosonographie inklusive Punktionsmöglichkeit im Schule für Physiotherapie bildet ebenfalls im Rahmen „Notaufnahme/Patientenaufnahme“ wird Ende 2011 zuversichtlich der bewegten Zukunft entgegen. Unse- medizinischen Leistungsspektrum zur Verfügung. ihrer Anbindung an das zentrale Ausbildungszentrum bezugsfertig sein. Des Weiteren will das Neustädter Kli- rer Aufgabe als Gesundheitsversorger der Region – auf am Klinikum Neustadt am Rübenberge Physiothera- nikum seine Kooperationen in der Gesundheitsversor- mehr als 26.000 Quadratmetern auf einem über 90.000 Frauen, die wegen einer Gebärmuttersenkung ins Kli- peutinnen und -therapeuten aus. gung verstärken und ausbauen. Quadratmeter umfassenden Areal – werden wir auch nikum Neustadt am Rübenberge kommen, bietet die weiterhin gerecht. Gynäkologische Fachabteilung eine neuartige Implantation Seit 2010 verfügt das Klinikum über ein neues Heizungs- einer Netzeinlage an. Entgegen dem rückläufigen Gebur- system, das redundant durch ein Heizkraftwerk ergänzt Anzahl der Planbetten im Klinikum Neustadt am Rübenberge tentrend in Deutschland erfreut sich die Geburtshilfliche wird. Hier wurden Grundsätze sparsamer Energienut- ...... von 1971 bis 2010 Abteilung weiterhin ungebrochener Zustimmung, 2010 zung verwirklicht. 50 neue Fenster sorgen im Klinikum kamen hier 823 Babys zur Welt, darunter 24 Zwillinge. für eine klimatisch behagliche Atmosphäre. Zur Zerstreu- 1971 1997 2002 2003 ...... 2004/ ...... 2006 ...... 2007 ...... 2010 Junge werdende Eltern schätzen das angebotene Roo- ung steht Patienten eine Parkanlage zur Verfügung, die bis 1995 bis 2001 2005 bis 2009 ming-in für Mutter und Kind sowie das Elternzimmer. einen Gesundheitsgarten beherbergt. Betten: 399 374 367 361 344 320 307 297 58 59 5. Das leistungsfähige Klinikum Neustadt am Rübenberge 2011

5.1 Unsere Abteilungen

Dr. med. Jürgen Schweitzer Klinik für Orthopädie und Unfall-, Hand- und Prof. Dr. med. Martin Fischer Klinik für Kardiologie/Angiologie/ FA für Chirurgie, Unfallchirurgie, Wiederherstellungschirurgie FA für Innere Medizin, konservative Intensivmedizin Orthopädie, Spezielle Unfall- • Gesamte Unfallchirurgie der Weichteile und des Ske- Kardiologie/Angiologie • EKG (Belastungs-EKG und Langzeit-EKG) chirurgie, Rettungsmedizin, lettsystems inklusive Becken und Wirbelsäule zum • Venenverschlussplethysmographie Sportmedizin Teil in minimal invasiver Technik Sekretariat: Ulrike Biegall-Meineke • Kapillarmikroskopie • Endoprothetischer Gelenkersatz an Hüfte, Knie und Sekretariat: Magitta Cohrs Telefon: (05032) 88 2100 • Dopplersonographie Schulter inklusive der Revisionsendoprothetik Telefon: (05032) 88 2000 oder • Langzeit-Blutdruckmessung (05032) 88 2040 • Beinachsenkorrekturen Diensthabender Arzt: • Farbduplexsonographie • Arthroskopie von Schulter, Handgelenk, Hüfte, Knie, Telefon: (05032) 88 3399 Diensthabender Arzt: Sprunggelenk • Farbdopplerechokardiographie Telefon: (05032) 88 2052 • Arthroskopische Kniegelenkchirurgie bei traumati- Carotis-Duplex-Ambulanz: • Akrale Fotoplethysmographie schen und degenerativen Erkrankungen am Menis- Prof. Dr. med. Martin Fischer • Transoesophageale Echokardiographie kus, Knorpeltherapie, Kreuzbandersatz Telefon: (05032) 88 2100 • Lichtreflexionsrheographie • Arthroskopische und offene Schulterchirurgie • Herzkatheteruntersuchung Zulassung zum Verletztenartenver- Transfusionsambulanz • Wirbelsäulenchirurgie bei Frakturen (Stabilisierung, fahren der Berufsgenossenschaf- Dr. med. Jürgen Tempel • Laufbandergometrie Wirbelkörperersatz) und degenerativen Erkrankun- ten (ehem. § 6) Telefon: (05032) 88 7402 • PTCA /Stent gen (Stabilisierung, Dekompression) an HWS, BWS und LWS • Lungenfunktionsuntersuchung Herzschrittmacherambulanz • Manschetten-Oszillographie • Periphere Nervendekompressionen Dr. med. Beate Rothe • Motorische Ersatzoperationen bei Nervenschäden Telefon: (05032) 88 3000 • Schlaf-Apnoe-Screening der Extremitäten • Hand– und Ellenbogenchirurgie Angiologische Ambulanz • Fußchirurgie inklusive minimal invasiver Techniken Dr. med. Ansgar Veuskens • Kindertraumatologie Telefon: (05032) 88 3000 • Weichteil– und Knochentumoren

60 61 Dr. med. Stephan Kaaden Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Dr. med. Christoph Klinik für Gastroenterologie FA für Allgemein- und • Onkologische Viszeralchirurgie (insbesondere Merseburger-Schönborn • Gastroskopie mit Blutstillung, Varizenligatur, Viszeralchirurgie Magen, Pankreas, Leber, Dünn– und Dickdarm) bei FA für Innere Medizin Dilatationen, Stenteinlage und PEG primären oder sekundären Malignomen • Koloskopie mit Polypektomie Sekretariat: Magitta Cohrs Sekretariat: • Minimal invasive Chirurgie (MiC) (Hernienchirurgie, Telefon: (05032) 88 2000 Frau Ulrike Biegall-Meineke • Kapselendoskopie des Dünndarms Cholecystektomie, Fundoplicatio, sowie Erkrankun- Telefon: (05032) 88 2100 • Doppelballonenteroskopie gen des Dünn-/Dickdarms) Diensthabender Arzt: • Proktoskopie mit Hämorrhoidaltherapie Telefon: (05032) 88 2052 • Endokrine Chirurgie (gut-/bösartige Veränderungen Diensthabender Arzt: der Schilddrüse) Erkrankungen der Nebenniere und • ERCP mit Papillotomie, Steinentfernung, Bougierung, Telefon: (05032) 88 3399 Stenteinlage (Endoskopische Therapie an Gallen- Notfallambulanz: des Pankreas wegen und Bauchspeicheldrüse) Telefon: (05032) 88 2040 • Gefäßchirurgie (sämtliche Rekonstruktionen der ab- Hepatitisambulanz: Palliative endoskopisch Tumortherapie dominellen Aorta, peripherer und hirnversorgender Hartmut Welp • (Stents, Argonbeamer) Gefäßchirurgische Ambulanz: Arterien); konservative und interventionelle (Dilata- Telefon: (05032) 88 7405 Dr. med. Harald Lichtblau tion/Stenting) Gefäßmedizin sowie medikamentöse • Gastroduodenale Zystendrainagen Telefon: (05032) 88 2000 Therapie der peripheren arteriellen Gefäßerkran- Onkologische Ambulanz: • Sonographie mit Punktionen und Drainagen kungen (Gefäßzentrum) Gerd Krause • Kontrastmittelsonographie (CEUS) • Differenzierte Venenchirurgie und Telefon: (05032) 88 7406 • Endosonographie des oberen Verdauungstraktes Dialyseshunt-Chirurgie und des Enddarms • Wundmanagement des diabetischen Fußes • Funktionsdiagnostik (H-2 Atemtests) • Proktologische Eingriffe bei Erkrankungen am Enddarm • Enterale und parenterale Ernährungstherapie • Allgemeine und notfallmäßige kinderchirurgische • Diabetestherapie und Diabetikerschulung Eingriffe (unter anderem Hodenhochstand, akutes Skrotum, Hernia inguinalis, Hydrozele, Phimose, akute Appendizitis)

Innere Medizin/Angiologie Interdisziplinäres Gefäßzentrum Prof. Dr. Martin Fischer • Gemeinsame tägliche Visiten durch Gefäßchirurgen Telefon: (05032) 88 2100 und angiologisch spezialisierte Internisten • Gemeinsame Diskussion der radiologischen Befunde Innere Medizin/Angiologie • Individueller Behandlungsplan für jeden Patienten Innere Medizin-Gastroenetrologie Interdisziplinäres Viszeralzentrum Dr. med. Ansgar Veuskens • Gemeinsame konservative, interventionelle und Hartmut Welp Telefon: (05032) 88 6482 • Gemeinsame tägl. Visiten und Einzelfallbesprechungen chirurgische Therapiedurchführung Telefon: (05032) 88 3572 • Gemeinsame Diagnostik– und Therapieplanung • Gut dokumentiertes, strukturiertes, modernes Wund- durch Viszeralchirurgen, Gastroenterologen und management nach aktuellen Behandlungsrichtlinien Gefäßchirurgie Innere Medizin-Gastroenetrologie Pflegeleitung Dr. med. Stephan Kaaden Dr. med. Gerd M. Schenker Zusätzlich bieten wir folgende Ambulanzen an: • Gemeinsame Erstellung onkologischer Telefon: (05032) 88 2032 Telefon: (05032) 88 4106 Therapiestrategien Gefäßchirurgische Ambulanz Dr. med. Harald Lichtblau Telefon: (05032) 88 2000 • Integration palliativer Therapiekonzepte und Gefäßchirurgie schmerztherapeutischer Regime Angiologische Ambulanz Dr. med. Harald Lichtblau Viszeralchirurgie • Kombiniert laparoskopisch-endoskopische Chirurgie Dr. med. Ansgar Veuskens Telefon: (05032) 88 3000 Telefon: (05032) 88 7382 Dr. med. Stephan Kaaden mit intraoperativer Endoskopie Karotis-Ambulanz Telefon: (05032) 88 2032 • Für alle Akutpatienten ist eine 24-stündige fachärzt- Diagnostische und Prof. Dr. med. Martin Fischer Telefon: (05032) 88 2100 liche viszeralchirurgische und gastroenterologische interventionelle Radiologie Diagnostik und Therapie gewährleistet. Allgemeinchirurgische Ambulanz Viszeralchirurgie Dr. med. Hilmar Milbradt Dr. med. Stephan Kaaden Telefon: (05032) 88 2000 Ingo Gerstmann Telefon: (05032) 88 2612 Ambulante Angiographie/Phlebographie Telefon: (05032) 88 4315 Dr. med. Hilmar Milbradt Telefon: (05032) 88 2560

62 63 Dr. med. Karl Schulze Klinik für Anästhesiologie und operative Dr. med. Hubert K. Sommer Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe FA für Anästhesiologie, Intensiv- Intensivmedizin FA für Frauenheilkunde und • Konservative und operative Therapie aller gynäkolo- medizin und Rettungsmedizin • Gesamter Bereich der Anästhesie inklusive Geburtshilfe gischen Erkrankungen, einschließlich Brustchirurgie Regionalanästhesien • Gynäkologische Onkologie mit ambulanter Chemo- Telefon: (05032) 88 2592 Sekretariat: • Alle Formen der Regionalanästhesien und therapie Brigitte Schwanke Vollnarkosen • Psychoonkologische Betreuung Anästhesiologische Sprechstunde Telefon: (05032) 88 2200 Karl Heinrich Kuhlmann • Narkosetiefenüberwachung mittels • Urogynäkologie (Inkontinenzdiagnostik/-therapie) Sekretariat: Katja Miroff-Lichtblau Hirnstrommessung (EEG) Diensthabende Ärztin: • Sonographisch gezielte Punktionsdiagnostik Telefon: (05032) 88 7300 • Bei größeren Operationen: Telefon: (05032) 88 5599 bei Mammatumoren intraoperative Blutaufbereitung (Cell-Saver) • Ambulante Operationen Schmerzambulanz • Perioperative Schmerztherapie • Hysteroskopie und Laparaskopie Karl Heinrich Kuhlmann • Operative Intensivmedizin • Pränataldiagnostik (DEGUM II) Sekretariat: Katja Miroff-Lichtblau • Chorionzottenbiopsie, Amniozentese, Telefon: (05032) 88 7300 • Notfallmedizin Fehlbildungsausschluss • Geburtsplanung, Familienorientierte Geburtshilfe • Betreuung von Risikoschwangerschaften

Dr. med. Michael Schneider Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Dr. med. Hilmar Milbradt Diagnostische und Interventionelle Radiologie FA für Kinder- und Jugendmedizin/ • Behandlungen aller Krankheiten bei Kindern FA für diagnostische Radiologie • Konventionelle Röntgendiagnostik Anästhesiologie, Weiterbildung Spe- (Ausnahme: Onkologie) • Röntgen-Durchleuchtung zielle Pädiatrische Intensivmedizin Sekretariat: Erika Wortmann • Neuropädiatrie mit EEG-Labor • Kinderröntgen Telefon: (05032) 88 2612 Sekretariat: Bianca Verchau • Pädiatrische Bildgebung • Farbdopplersonographie Telefon: (05032) 88 2300 (Sonographie, CT, MRT, konventionelle Radiologie) Diensthabende MTRA: • CT • Pulmonologie mit Lungenfunktionsdiagnostik, Telefon: (05032) 88 2562 • Digitale Subtraktionsangiographie Stationsarzt (Interdisziplinäre Allergiediagnostik • Sonographie Kinder-/Jugendmedizin): • Gastroenterologie mit Endoskopie • Phlebographie Telefon: (05032) 88 2788 • Gemeinsame Betreuung der kinder– und • Gefäßinterventionen (Ballondilatationen, Stentim- unfallchirurgischen Patienten plantationen, lokale intravasale Thrombolyse und Stationsarzt (Früh- und Thrombektomie sowie Embolisation von Gefäßen) Neugeborenen Intensivstation): • Stationäre Betreuung der HNO-belegärztlichen • Transcutane Drainagen (US– CT– DL– gesteuert) Telefon: (05032) 88 5908 Patienten • Früh– und Neugeborenenintensiveinheit, auch mit • Percutane periradikuläre Schmerztherapie Diensthabender Arzt: Mutter-Rooming-in, direkt am Kreißsaal • CT- gesteuerte Sympathicolyse Telefon: (05032) 88 2779 (Perinatalzentrum LEVEL 2) • Kinderärztliche Betreuung aller Neugeborenen mit Dr. med. Florian Faust HNO mindestens zweimaliger Untersuchung, Hör-, FA für Hals-, Nasen-, Ohrenheil- ambulant (am Klinikum Neustadt am Rübenberge) Stoffwechsel- und Pulsoxymetrie-Screening sowie kunde, Zusatzbezeichnung • Adenotomie („Polypen“-Entfernung) Sonographie Allergologie und Schlafmedizin • Tonsillotomie (Verkleinerung der Gaumenmandel) Telefon: (05032) 3352 • Notfallambulanz • Paracentese mit Paukendrainage • Konchotomie (Verkleinerung der unteren Nasenmuschel) • Radiofrequenztherapie des weichen Gaumens (Schnarch-OP) Dr. med. Christoph Labormedizin Winfried Muus • mikroskopische Operationen am Stimmband Merseburger-Schönborn • Seit Oktober 2007 zugehörig zum Institut für Labor- FA für Hals-, Nasen-, Ohren- FA für Innere Medizin medizin in der Klinikum Region Hannover GmbH. heilkunde stationär (am Klinikum Neustadt am Rübenberge) Telefon: (05031) 5757 • Zertifiziert nach ISO 9001:2008 • Tonsillektomie (Entfernung der Gaumenmandel) Telefon: (05032) 88 2100 • UPPP (Operation bei obstruktiver Schlafapnoe) Telefon: (05032) 88 2160 • Septumplastik (Begradigung der Nasenscheidewand) mikrochirurgische Eingriffe der Nasennebenhöhlen Leitende MTA: Astrid Scharf: • Telefon: (05032) 882160 • Lymphknotenentfernung • Speicheldrüsen (Entfernung der Unterkieferspeicheldrüse)

64 65 Impressum Verweildauer im Klinikum Stationäre Fallzahlen im Neustadt am Rübenberge Klinikum Neustadt am Rübenberge Herausgeber von 1977 bis 2010 (in Tagen) von 1977 bis 2010 KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge

Lindenstr. 75 Jahr Verweil- Jahr Fallzahl 31535 Neustadt am Rübenberge dauer Telefon: (05032) 88-0 1977 ...... 13,1 1977 ...... 10.248 Telefax: (05032) 88-8888 1978 ...... 12,3 1978 ...... 10.798 [email protected] 1979 ...... 12,4 1979 ...... 10.577 1980 ...... 12,3 1980 ...... 10.876 Klinikum Region Hannover GmbH 1981 ...... 12,0 1981 ...... 10.444 In den Sieben Stücken 2-4 1982 ...... 12,1 1982 ...... 10.379 30655 Hannover – www.krh.eu 1983 ...... 11,9 1983 ...... 10.678 1984 ...... 11,4 1984 ...... 10.934 1985 ...... 11,5 1985 ...... 10.836 Redaktion Friedrich Manhal, Stephan Schröer, 1986 ...... 11,1 1986 ...... 11.080 Petra Kesten-Kühne, Martin Dorn, 1987 ...... 10,8 1987 ...... 11.332 Burkhard Möller 1988 ...... 10,8 1988 ...... 11.679 1989 ...... 10,4 1989 ...... 11.782 Fotografien Archive des KRH Klinikums Region Hannover, der 1990 ...... 10,2 1990 ...... 12.335 Region Hannover und des Stadtarchivs Neustadt am 1991 ...... 9,9 1991 ...... 12.738 Rübenberge, Mitarbeiter des KRH Klinikums Region 1992 ...... 9,4 1992 ...... 13.353 Hannover, Stefan Gallwitz 1993 ...... 8,5 1993 ...... 13.573 1994 ...... 8,1 1994 ...... 14.325 1. Auflage 1.500 Stück 1995 ...... 7,8 1995 ...... 14.952 1996 ...... 7,7 1996 ...... 14.370 1997 ...... 7,8 1997 ...... 14.178 Gestaltung, gestaltwerk - das designbüro 1998 ...... 7,9 1998 ...... 14.417 Entwurf und Sandra S. Schirmer 1999 ...... 8,0 1999 ...... 14.381 Umsetzung Heinrich-Wöhler-Str. 1 | 30938 Großburgwedel 2000 ...... 7,6 2000 ...... 14.826 Telefon 05139-97 05 48 | www.gestaltwerk.de 2001 ...... 7,5 2001 ...... 14.524 2002 ..... 7,3 2002 ...... 14.703 2003 .... 7,1 2003* ...... 13.405 2004 .... 7,1 2004 ...... 13.052 2005 .... 7,0 2005 ...... 13.249 2006 ... 6,6 2006 ...... 14.066 Viele engagierte Menschen haben an 2007 ... 6,6 2007 ...... 13.635 dieser einmaligen Festschrift mitge- 2008 ... 6,5 2008 ...... 14.497 wirkt. Der überwiegende Teil wurde von 2009 .. 6,2 2009 ...... 14.439 Friedrich Manhal verfasst. 2010 . 5,9 2010 ...... 15.177 Wir danken Allen für Ihre Unterstützung und umfassende Mithilfe! *Umstellung in der Fallzahlzählung durch neues Abrechnungssystem 66 67 100100 Jahre Jahre 1911-2011 KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge 100 Jahre