Nr. 515 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages (3. Session der 15. Gesetzgebungsperiode)

Beantwortung der Anfrage

der Abg. Ing. Mag. Meisl und Haitzer an Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Rössler (Nr. 430 der Beilagen der 3. Session der 15. Gesetzgebungsperiode) betreffend aktuelle Raumordnungsthemen

Hohes Haus!

Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Mag. Meisl und Haitzer betreffend aktuelle Raum- ordnungsthemen vom 17. Dezember 2014 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten:

Zu Frage 1: Bereits heute kann jederzeit rückgewidmet werden, etwa enthält § 29 (3) ROG 2009 eine entsprechende Bestimmung. In welchen Gemeinden wurden in Ihrer Regierungszeit bereits wieviel ha Bauland rückgewidmet bzw. zu wie vielen konkreten Fällen pro Gemeinde entsprechende Vorbereitungen getroffen? Inwiefern haben Sie konkret und bei welchen Gemeinden und Fällen auf Rückwidmungen ge- drängt?

Auflistung der Rückwidmungen pro Gemeinde seit Juni 2013:

Gemeinde Anzahl der Fläche in m2 Rückwidmungen Mühlbach am Hochkönig 1 1.543 m2 BL/EW & 2.114 m2 BL/EW/AG Lärm in 3.657 m2 GL/LG Altenmarkt 1 2.171 m2 BL/LK in GL/Friedhof

Darüber hinaus gab es noch diverse Rückwidmungen von Flächen von Bauland in Grünland, wo aber ein Flächenabtausch stattgefunden hat (z. B. in der Gemeinde Golling, wo eine lärm- belastete Fläche rückgewidmet wurde) bzw. wo Flächen in die rote Gefahrenzone aufgenom- men wurden und daher rückgewidmet wurden (z. B. in der Gemeinde Flachau).

In vielen Gesprächen mit den Gemeinden (BürgermeisterInnen) wird darauf hingewiesen, dass gemäß ROG § 29 (3) die Möglichkeit der Rückwidmung besteht. Vor allem bei Flächen, die schon mehr als zehn Jahre als Bauland ausgewiesen sind, sollten die Gemeinden ernsthaft

1 prüfen, ob eine Rückwidmung sinnvoll wäre, da diese ja die Baulandbilanz der Gemeinde be- lastet. In Einzelfällen wird auch seitens der zuständigen Sachverständigen in der Abteilung immer wieder auf die Möglichkeit einer Rückwidmung hingewiesen, z. B. Zell am See, Mühl- bach, .

Zu Frage 2: In Ihrer Anfragebeantwortung zu Umwidmungen, die nicht im Einzugsbereich des Netzes des Öffentlichen Verkehrs liegen, weisen Sie darauf hin, dass die Lückenschließungen im Grünland davon unabhängig zu betrachten sind. Wie viele Flächen wurden insgesamt pro Gemeinde seit Ihrer Amtszeit umgewidmet und wie viele Lückenschließungen im Grünland gab es seit Ihrer Regierungsfunktion mit welcher betroffenen Grünland-Gesamtfläche pro Gemein- de?

Anzahl der Flächen pro Gemeinde, die insgesamt seit Regierungsantritt umgewidmet wurden (Stand: 22. Jänner 2015):

Anzahl der Gemeinde- Gemeinde Widmungsfälle nummer pro Gemeinde 50101 15 50201 Abtenau 10 50202 8 50203 Annaberg-Lungötz 4 50204 6 50205 7 50206 0 50207 14 50208 2 50209 2 50210 Rußbach am Paß Gschütt 0 50211 3 50212 Scheffau am Tennengebirge 0 50213 Bad Vigaun 0 50301 Anif 5 50302 Anthering 4 50303 Bergheim 8 50304 Berndorf bei Salzburg 2 50305 Bürmoos 1 50306 Dorfbeuern 3

2 50307 Ebenau 3 50308 Elixhausen 4 50309 Elsbethen 3 50310 Eugendorf 6 50311 Faistenau 5 50312 Fuschl am See 1 50313 Göming 1 50314 Grödig 5 50315 Großgmain 5 50316 Hallwang 3 50317 Henndorf am Wallersee 4 50318 Hintersee 2 50319 Hof bei Salzburg 3 50320 Köstendorf 4 50321 Koppl 3 50322 Lamprechtshausen 2 50323 Mattsee 6 50324 Neumarkt am Wallersee 10 50325 Nußdorf am Haunsberg 2 50326 Oberndorf bei Salzburg 1 50327 Obertrum am See 2 50328 Plainfeld 2 50329 Sankt Georgen bei Salzburg 7 50330 Sankt Gilgen 5 50331 Schleedorf 2 50332 Seeham 1 50335 Straßwalchen 11 50336 Strobl 2 50337 Thalgau 3 50338 Wals-Siezenheim 13 50339 Seekirchen am Wallersee 1 50401 Altenmarkt im Pongau 5 50402 Bad Hofgastein 12 50403 Bad Gastein 0 50404 Bischofshofen 2 50405 Dorfgastein 4 50406 Eben im Pongau 2

3 50407 Filzmoos 4 50408 Flachau 20 50409 Forstau 1 50410 Goldegg 2 50411 Großarl 6 50412 Hüttau 2 50413 Hüttschlag 1 50414 Kleinarl 2 50415 Mühlbach am Hochkönig 4 50416 Pfarrwerfen 2 50417 Radstadt 4 50418 Sankt Johann im Pongau 10 50419 Sankt Martin am Tennengebirge 5 50420 Sankt Veit im Pongau 2 50421 Schwarzach im Pongau 1 50422 Untertauern 0 50423 Wagrain 4 50424 Werfen 3 50425 Werfenweng 3 50501 Göriach 0 50502 Lessach 0 50503 Mariapfarr 3 50504 Mauterndorf 2 50505 Muhr 0 50506 Ramingstein 3 50507 Sankt Andrä im Lungau 4 50508 Sankt Margarethen im Lungau 5 50509 Sankt Michael im Lungau 8 50510 Tamsweg 5 50511 Thomatal 1 50512 Tweng 0 50513 Unternberg 1 50514 Weißpriach 0 50515 Zederhaus 2 50601 Bramberg am Wildkogel 7 50602 Bruck an der Großglocknerstraße 2 50603 Dienten am Hochkönig 1

4 50604 Fusch an der Großglocknerstraße 2 50605 Hollersbach im Pinzgau 5 50606 Kaprun 4 50607 Krimml 3 50608 Lend 1 50609 Leogang 6 50610 Lofer 3 50611 Maishofen 8 50612 Maria Alm am Steinernen Meer 3 50613 Mittersill 5 50614 Neukirchen am Großvenediger 4 50615 Niedernsill 0 50616 Piesendorf 1 50617 Rauris 10 50618 Saalbach-Hinterglemm 8 50619 Saalfelden am Steinernen Meer 8 50620 Sankt Martin bei Lofer 2 50621 Stuhlfelden 5 50622 Taxenbach 2 50623 Unken 7 50624 Uttendorf 1 50625 Viehhofen 1 50626 Wald im Pinzgau 3 50627 Weißbach bei Lofer 0 50628 Zell am See 7 Summe 460

Anzahl der Lückenschließungen im Grünland seit Regierungsantritt: Anzahl der Grünland Gesamt- Gemeinde Lückenschließungen fläche in m2 Abtenau 1 786 Göming 1 750 Henndorf 2 1.150 Obertrum 1 535 St. Georgen bei Salzburg 1 443 Thalgau 1 674

5 Mariapfarr 1 1.590 Bramberg 1 606 Leogang 1 800 Saalbach-Hinterglemm 3 1.823 Goldegg 1 1.458 Summe 14 10.615

Zu Frage 3: Sie haben in der Haussitzung vom 29. Oktober 2014 angekündigt, dass Mitte No- vember 2014 ein Grobkonzept des neuen ROG vorliegen wird. Was sind die wesentlichen Be- stimmungen, die zur von Ihnen gewünschten Verschärfung der Raumordnung beitragen wer- den (bitte zumindest die zehn wichtigsten Eckpunkte nennen)?

Einleitend darf angemerkt werden, dass beabsichtigt ist, im Zuge der ROG-Novelle die Bestim- mungen so zu formulieren, dass zukünftig für alle Planungsebenen eine Grundlage besteht, um die zukünftigen Anforderungen einer, wie im Arbeitsübereinkommen vereinbarten nachhaltigen Entwicklung des Landes Salzburg gewährleisten zu können. Dabei geht es nicht um eine Ver- schärfung der Raumordnung, sondern um Regelungen, die diese zukünftige beabsichtige Ent- wicklung unterstützen werden.

Folgende wesentliche Themen werden dabei bearbeitet:

1) Unterstützung der Gemeinden bei der Baulandmobilisierung, leistbares Wohnen, aktive Bodenpolitik, befristete Widmungen; 2) Sparsamer Flächenverbrauch, Siedlungsschwerpunkte, Schrumpfung, Entsiegelung; 3) Stärkung der Ortskerne und des ländlichen Raumes, Infrastrukturkosten, öffentlicher Ver- kehr, Einkaufsflächen; 4) Umweltqualität Luft und Lärm, Retentionsräume, Naturgefahren, Freiraum, Grünkorridore; 5) Regionalplanung und interkommunale Gewerbegebiete; 6) Tourismus und Zweitwohnsitze; 7) Bebauungsplan, Gestaltung, Architektur, Mindestdichten; 8) Energieraumplanung.

Zu Frage 4: Wenn die von Ihnen angekündigte verpflichtende Regionalplanung kommen soll, mit welchen Planungskosten ist dann pro Gemeinde für welchen Zeitraum zu rechnen bzw. von wem soll diese Regionalplanung finanziert werden?

Derzeit gibt es in Salzburg neun Regionalverbände. Davon haben sieben bereits ein eigenes Regionalprogramm, die Regionalverbände Pongau und Osterhorngruppe haben noch kein ei-

6 genes Regionalprogramm. Die Kosten sind abhängig von den behandelten Inhalten als auch von der Größe eines Regionalverbandes. Die bisherige Regelung sieht vor, die Regionalver- bände bei der Erstellung der Regionalprogramme auch finanziell zu unterstützen. Dabei gibt es für jeden Regionalverband einen Schlüssel für die Festlegung der Höhe der finanziellen Unter- stützung (diese liegt bei ca. 50 % je Regionalverband).

Zu Frage 5: Warum haben Sie nicht darauf gedrängt, dass die künftige Schlüsselstelle in der Verwaltung, die Leitung der Abteilung Wohnen und Raumordnung, öffentlich ausgeschrieben wird, um eine große Auswahl an geeigneten Experten zu haben, die auch Erfahrungen in über- regionaler und grenzüberschreitender Planung sowie im Wohnbau aufweisen? Möglicherweise hätten sich neben Juristen auch Wirtschaftstreibende und Raumplaner interessiert bzw. mehr- fach gebildete und erfahrene Kandidaten.

Für die Leitung der Abteilung 10 war im Zuge der Strukturreform ursprünglich keine Nachbe- setzung erforderlich. Gegen Jahresende 2014 erfolgte jedoch noch eine Änderung der Abtei- lungsstruktur, wodurch die Frage der Neubestellung des Abteilungsleiters für die Abteilung Raumplanung und Wohnen zu einem späten Zeitpunkt erstmals aufgetaucht ist. Das vom nunmehrigen Abteilungsleiter bekundete Interesse an dieser Funktion wurde in Absprache zwi- schen den betroffenen Ressorts für Wohnbau, Raumplanung und Personal geprüft und positiv bewertet. Der Zeitfaktor, durch eine interne Bestellung rechtzeitig mit Inkrafttreten der Struktur- reform per 1. Jänner 2015 die Abteilungsleitung zu bestellen, hat dabei nur eine untergeordne- te Rolle gespielt. Maßgeblich waren hingegen die langjährige Erfahrung mit den organisatori- schen, fachlichen und rechtlichen Angelegenheiten auf Gemeinde- und Bezirksebene, ein- schließlich der Materien der nunmehrigen Abteilung 10.

Ganz im Gegenteil spricht es für eine qualitätsvolle Personalentwicklung des Landesdienstes, wenn wichtige Führungsaufgaben mit hochqualifizierten und engagierten MitarbeiterInnen aus den eigenen Reihen besetzt werden können.

Ich ersuche das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.

Salzburg, am 28. Jänner 2015

Dr.in Rössler eh.

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