Cruciger, Elisabeth

Elisabeth Cruciger rem in Latein und Bibelauslegung) und war auch als Seel- Geburtsname: Elisabeth von Meseritz sorgerin tätig. Varianten: Elisabeth Meseritz, Elisabeth Kreuziger, Durch die Berufung von in das Elisabeth Creutziger, Elisabeth Cruziger, Elisabeth neueingerichtete biblische Lektorat im nahegelegenen Crützigeryn, Elisabeth Elisabeth von Cruciger, Elisabeth Männerkloster Belbuck 1517 kam sie mit der Reformati- Elisabeth von Meseritz, Elisabeth Elisabeth von on in Kontakt. 1521 folgte sie Johannes Bugenhagen Kreuziger, Elisabeth Elisabeth von Creutziger, Elisabeth nach und fand zunächst in seinem Haus Un- Elisabeth von Cruziger, Elisabeth Elisabeth von terkunft. Im Kreis der Reformatoren lernte sie den Refor- Crützigeryn mator und Gelehrten Caspar Cruciger kennen. Mit ihrer Heirat 1524 übernahm sie die damals neue Rolle der * um 1500 in Meseritz, Hinterpommern, Pfarrfrau (darin vergleichbar mit Martin Luthers Ehe- † 2. Mai 1535 in Wittenberg, frau ). In demselben Jahr verfasste sie das Lied „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“, in dem Als Geburtsdatum wird im Evangelischen Gesangbuch sie die reformatorischen Grundüberzeugungen zum Aus- das Jahr 1505 angegeben. (Vgl. Evangelisches Gesang- druck brachte. nannte sie in seinen Tisch- buch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen und für reden „eine kluge Frau“. Vermutlich hat sie den Gesprä- die Bremische Evangelische Kirche. Hannover: Lutheri- chen der Reformatoren beigewohnt und sich auch daran sches Verlagshaus 1994. S. 956.)Elisabeth Schneider-Bök- beteiligt. len gibt den 2. Mai 1535 als Todestag an. (Vgl. Schneider- (Vgl. Karl Drescher (Hg.): Martin Luthers Werke. Kriti- Böklen, Elisabeth. Cruciger, Elisabeth, geb. von Mese- sche Gesamtausgabe Band 1: Tischreden. Weimar 1912. ritz, in: Komponisten und Liederdichter des Evangeli- S. 383.) schen Gesangbuchs. Wolfgang Herbst (Hg.) (=Handbuch Orte und Länder zum Evangelischen Gesangbuch 2). Göttingen: Vanden- hoeck & Ruprecht. S. 65–66.) Wittenberg, seit 1502 Sitz einer Universität, wurde mit Martin Luthers Thesenanschlag 1517 zum Zentrum der Nonne im Kloster Marienbusch in Treptow/ Rega (poln.: .1524 führte Martin Luther in der Schlosskir- Trzbiatów), tätig als Seelsorgerin che in Wittenberg die evangelische Gottesdienstordnung Anhängerin des pommerschen Reformators Johannes ein. Zu seiner Reform des Gottesdienstes gehörte die Ein- Bugenhagen führung des evangelischen Gesangbuchs, mit dem Ziel, Autorin des Kirchenliedes: Herr Christ, der einig Gotts die Gemeinde durch den Gesang am Verkündigungsge- Sohn (EG 67) schehen zu beteiligen. Martin Luther forderte Freunde Eine der ersten Pfarrfrauen der evangelischen Kirche und Kollegen dazu auf, neue Lieder im evangelischen Geist zu schreiben, und veröffentlichte sie zusammen „Hier haben wir einen sehr schönen Geistreichen Betp- mit eigenen Liedern. Daraus entstanden die ersten evan- salm, den ihr billich eure Kindlein und Gesinde sollet ler- gelischen Gesangbücher, in die auch das Lied von Elisa- nen/ und offt singen lassen … Und hat diesen Psalm ein beth Cruciger aufgenommen wurde: zunächst anonym, recht fromb Gottfürchtiges Weib gemacht/ Elisabeth ab 1531 dann unter ihrem Namen. Creutzigerin geheissen … und hat dem doctor martino so Biografie wohl gefallen/ dass er ihn selbst hat in sein Gesangbüch- lein zu setzen befohlen“ (Cyriakus Spangenberg, 1571; zi- Um 1500 auf dem Gut Meseritz in Pommern geboren tiert nach: Rößler, Martin, S. 137.) Eintritt in den Konvent der Prämonstratenserinnen im Profil Kloster Marienbusch bei Treptow an der Rega; dort Un- Elisabeth von Meseritz stammt aus einem märkisch-pom- terricht u.a. in Latein und Bibelstudium merschen Adelsgeschlecht. Wie viele Adlige ihrer Zeit trat sie einem Konvent der Prämonstratenserinnen bei, Nach 1517: Kontakt zu dem Reformator Johannes Bugen- der die Seelsorge und Mission unter der einheimischen hagen, der das neueingerichtete biblische Lektorat im Bevölkerung unterstützte. Sie erhielt eine für Mädchen Kloster Belbuck übernimmt der damaligen Zeit ungewöhnliche Bildung (unter ande-

– 1 – Cruciger, Elisabeth

1519: Brief an den getauften Juden Joachim in Stettin, Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen der ihre Begabung als Seelsorgerin und die Hinwendung Neuzeit. Köln/Weimar/Wien: Böhlau-Verlag, 2005. S. zur Reformation zeigt. 420.)

Würdigung 1521: Elisabeth von Meseritz folgt Johannes Bugenhagen nach Wittenberg und findet in seinem Haus Unterkunft. In den 5 Strophen des Liedes bringt Elisabeth Cruciger in verdichteter Sprache die reformatorischen Grundüber- 1524 verfasst sie den Text zu dem Lied: Herr Christ, der zeugungen zum Ausdruck. einig Gotts Sohn. Das Lied wird, zunächst anonym, in Lu- thers Gesangbuch aufgenommen. Strophe 1: Christus ist dem Herzen Gottes, seines Vaters, entsprungen und wirkt als Morgenstern in die Zeit. Sein Sommer 1524: Heirat mit Caspar Cruciger, einem Schü- Glänzen strahlt heller als alle anderen Sterne. Dies entsp- ler von Luther und Melanchthon. Trauung durch Martin richt dem reformatorischen Leitwort „solus Christus“: Al- Luther. Elisabeth Cruciger übernimmt die damals neue lein durch Christus wird den Menschen die Gnade Gottes Rolle einer Pfarrfrau. zuteil. Strophe 2: Christi Wirken gilt „uns“: Er hat „für uns“ den Geburt eines Sohnes (Caspar) und einer Tochter (Elisabe- Tod zerbrochen und den Himmel aufgeschlossen. Mit th). der Benennung des Adressaten „für uns“ kommt die Ge- meinde in den Blick. 1528: Caspar Cruciger wird Theologieprofessor in Witten- Strophe 3 enthält die Bitte um den Heiligen Geist: Die be- berg und übernimmt das damit verbundene Amt des Pre- tende Gemeinde möge in Liebe und Kenntnis zu neh- digers an der Schlosskirche in Wittenberg. men, damit sie im Glauben bleibt und Christus dient. Die Ausrichtung auf Gottes Reich, in dem sich die Verhei- 1535 Elisabeth Cruciger stirbt in Wittenberg. ßung erfüllt, wird in dem Gegensatzpaar „schmecken- dürsten“ zum Ausdruck gebracht. Die Erfüllung im Reich Mehr zu Biografie Gottes wird schon geschmeckt – aber der Durst ist noch Die folgende Anekdote zur Entstehungsgeschichte des nicht gelöscht. Darin ist eine Anspielung auf das Essen Liedes bringt zum Ausdruck, dass sich in der Anfangszeit und Trinken beim Abendmahl enthalten. der Reformation ein Handlungsspielraum für Frauen er- Strophe 4: Die Wendung der Herzen zu Gott wird nach öffnete, den Elisabeth Cruciger genutzt hat: reformatorischer Auffassung durch die Predigt bewirkt. „“Des Herrn D. Casp. Creutzigers erster Haußfrau trau- Durch die Predigt wirkt Gott selbst schöpferisch auf die mete/wie sie in der Kirchen zu Wittenberg öffentlich pre- Menschen ein. Das Amt des Predigers wird in dieser Stro- digte. Als sie nun solchen Traum ihrem Herrn erzehle- phe nicht direkt erwähnt. Sie stellt das schöpferische te/hat er darauf gelacht/sagend/vielleicht will unser lie- Handeln Gottes in den Mittelpunkt, das „kräftig aus eig- ber Gott euch so würdig achten/daß euer Gesänge/damit ner Macht“ wirkt. Dass Gott durch sein Wort wirkt, wird ihr zu Hause umgehet/in der Kirchen sollen gesungen nicht direkt erwähnt, könnte aber mit dem Ausdruck „vä- werden.“ In: Adami, Johann Samuel: Deliciae Biblicae terliche Kraft“ gemeint sein. oder Biblische Ergetzlichkeiten/Worinnen Alle Curieuse Strophe 5: Mit den Gegensatzpaaren Töten – erwecken Merck-und Denckwürdige/zweiffelhaffte Oerter/Sprüche und alter – neuer Mensch wird das Thema „Buße“ ange- und Fragen/nach der Richt-Schnur Göttliches sprochen. Worts/aus bewehrten Theologis erörtert/und in dem Ca- Auch diese Strophe spricht, wie die vorangehende Stro- pitul zu grossen Nutze der Studiosorum wie auch Pries- phe, den Schöpfer direkt an und fordert ihn zum Han- ter/loci communes in Discursen/absonderlich in Predig- deln auf. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die ten zu gebrauchen/in ziemlicher Menge von sonderbaren Rechtfertigung des Büßenden allein aus Glauben (sola fi- alten und neuen Historien/Sinnbildern und Gleichnissen de) geschieht. beigefüget/auch geliebts Gott/durch die gantze Bibel fort- Waltraud Ingeborg Sauer-Geppert weist daraufhin, dass gesetzet und damit die nicht studirt/auch Weibs-Perso- mit dem Ausdruck „die Süßigkeit im Herzen schmecken“ nen verstehen können“. (Dresden/Leipzig 1693. S. 644; die mystische Lehre der fruitio Dei aufgenommen wird. zitiert nach: Koldau, Linda Maria. Frauen-Musik-Kultur. Die Süßigkeit lässt sich jedoch nur unter Vorbehalt sch-

– 2 – Cruciger, Elisabeth mecken: Das Heil ist schon in der Welt, aber noch nicht Martin Luther nimmt das Lied von Elisabeth Cruciger in vollendet. (Vgl. Sauer-Geppert, Waldtraut Ingeborg: das Erfurter Enchiridion von 1524 auf. Dort erscheint es Sprache und Frömmigkeit im deutschen Kirchenlied. zunächst anonym unter der Überschrift „Ein Lobsanck Kassel: Johannes Stauda-Verlag, 1984; S. 39.) von Christo“. Im Erfurter Gesangbuch von 1531 wird die Verfasserin Der Text ist von der ersten Veröffentlichung an auf die zum ersten Mal genannt: „Ein Lobgesang von Christo. heute bekannte Melodie gesungen worden. Ob die Dichte- Elisabet. M.“ (M steht für „Meseritz“). Herausgeber spä- rin auch die Melodie selbst verfasst hat, ist nicht be- terer Gesangbücher übernehmen diese Zuschreibung. kannt. „Ob Elisabeth Cruciger auch an der musikalischen Gestaltung von Herr Christ, der einig Gotts Sohn Anteil „Während das Lied im ChorGB (Chorgesangbuch, UG) hatte, wird in der umfangreichen Sekundärliteratur nicht Wittenberg und den Erfurter Enchiridien von 1524 (neb- thematisiert. Ingeborg Sauer-Geppert weist lediglich dar- st deren Nachdrucken), ferner im GB Zwickau 1525 und auf hin, dass enge melodische Beziehungen zu dem weltli- im GB Wittenberg 1526 von Hans Lufft sowie auch im chen Liebeslied ´Mein Freud möchte sich wohl mehren´ niederdt. GB von 1526 stats anonym veröff. wurde, lautet bestehen und dass es sich bei Herr Christ, der einig Gotts die Verf.-Angabe in Andreas Rauschers GB Geistliche lie- Sohn demnach um eine Art der Kontrafaktur handeln der, Erfurt 1531 Elisabeth Creutzigerin. Sowohl in dem könnte. Auf die Frage, ob diese Bearbeitung der Lieddich- von Joachim Slüter hrsg. niederdeutschen GB Rostock terin zuzuschreiben ist, geht sie jedoch nicht ein (Sauer- 1531 und in Hans Walthers GB Geystlike leder, Magde- Geppert:S. 235).“ (Vgl. Koldau, Linda Maria: Frauen – burg 1534, wie auch in Michael Lotthers Enchiridion Musik – Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachge- Geistliker leder vnde psalmen, Magdeburg 1534 (…) biet der Frühen Neuzeit. Köln/Weimar/Wien: Böhlau, heißt es ebenfalls Elizabeth Crützigeryn (Elyzabeth bzw. 2005. S. 423.) Elisabeth Crützigerin).“ (Vgl. Volz, Hans: Woher stammt die Kirchenlied-Dichterin Elisabeth Cruciger? In: Jahr- Hans Volz führt die Melodie auf den Weihnachtshymnus buch für Liturgie und Hymnologie 11. Band. Konrad Corde natus ex parentis zurück und weist darauf hin, Ameln/Christhard Mahrenholz/Karl Ferdinand Müller dass das Lied zu späterer Zeit andern Gelehrten aus dem (Hg.).Kassel: Johannes-Stauda-Verlag, 1967. S. 163.) Umfeld Luthers zugeschrieben worden ist: „Den hochdt. und (nach Ausweis der Reime wohl ursp- „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ (EG 67) gehört heute rünglichen) niederdt. (…) Text, der sich an den Weih- zum Kanon der evangelischen Wochenlieder und ist dem nachtshymnus des Prudentius Corde natus ex parentis letzten Sonntag nach Epiphanias zugeordnet. anlehnt (…) stammt nicht von ´Luthers Freund, dem Dia- Mehr zu Rezeption konus Lautenbach´; dieser hieß Anton L. und starb be- reits 1569.- Andere Gelehrte schrieben das Lied dem Ri- 50 Jahre nach dem Tod Elisabeth Crucigers war offenbar gaer Geistlichen Andreas Knoepken (um 1468-1539), bekannt, dass sie das Lied „Herr Christ, der einig Gotts dem Verf. Von elf niederdt. KLern (Kirchenliedern, UG) Sohn“ geschrieben hat und dass es Luther so gut gefiel, zu; vgl. J.C. Wetzel, Hymnipoeographia, oder Histori- dass er es in das Gesangbuch mit aufnahm, wie Cyriakus sche Lebens-Beschreibung der beruehmtesten Lieder- Spangenberg bezeugt: „Hier haben wir einen sehr schö- Dichter (Bd. 1), Herrnstadt 1719, S. 159f.; A.J. Rambach, nen Geistreichen Betpsalm, den ihr billich eure Kindlein Anthologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten und Gesinde sollet lernen/ und offt singen lassen … Und der Kirche Bd. 3, Altona-Leipzig 1819, S. IX-XI (Nach- hat diesen Psalm ein recht fromb Gottfürchtiges Weib ge- trag zu Bd. 2,S. 55f.); J. Geffcken, Kirchendienstordnung macht/ Elisabeth Creutzigerin geheissen … und hat dem und Gesangbuch der Stadt Riga, Hannover 1862, S. XIX- doctor martino so wohl gefallen/ dass er ihn selbst hat in XXIII.“ (Vgl. Volz, Hans: Woher stammt die Kirchenlied- sein Gesangbüchlein zu setzen befohlen“ (Cyriakus Span- Dichterin Elisabeth Cruciger? In: Jahrbuch für Liturgie genberg, 1571; zitiert nach: Rößler, Martin, S. 137. und Hymnologie 11. Band. Konrad Ameln/Christhard Mahrenholz/Karl Ferdinand Müller (Hg.).Kassel: Johan- Die Autorschaft Elisabeth Crucigers wurde im 17. und 18. nes-Stauda-Verlag, 1967. S. 163.) Jahrhundert von einigen Autoren in Abrede gestellt. Jo- hann Caspar Wetzel schreibt in „Historische Lebensbe- Rezeption schreibungen“ (1719): Ihr sei die Autorschaft abgespro-

– 3 – Cruciger, Elisabeth chen worden, weil man „keinem schwächern Werckzeug sch schrieb. (Vgl. Classen, Albrecht. Mein Seel fang an zu solche Ehre zugeben“ wollte (zitiert nach Classen, Alb- singen. Religiöse Frauenlieder des 15.-16. Jahrhunderts. recht; S. 260). Mary Jane Haemig nennt in ihrem Auf- Kritische Studien- und Textedition. Leuven: Peeters satz „The case of the Disappearing Hymn Writer“ Quel- 2002. S. 262 und S. 265) len, in denen die Autorschaft geleugnet wird: Quellen

- Hoburg, Christian. Drey geistreiche Tracktätlein. III: Ei- Etliche christliche Gesenge und psalmen/wilche vor bey ne Meditation über den herrlichen Psalm: „Herr Christ dem Enchiridion nicht gewest synd. Faksimile-Druck der der einige Gottes Sohn“. Hamburg/Frankfurt 1677. Ausgabe Erfurt 1525. Kassel:Bärenreiter, 1983.

- Olearius, Johann. Kurtzer Entwurff einer nützlichen Enchiridion geistlicher gesenge un Psalmen / für die ley- Lieder-Bibliothek zur Probe eines weitläufigen Wercks. en / mit viel andern / denn zuvor/ gebessert. Sampt der Jena 1702. S. 21: Vesper / durch die gancze Woche auff einen iezlichen tag „die Frau D. Creutzigerin das Lied gemachet/selbiges Metten Complet und Messe. Fotomechanischer Neud- aber Hern. Cnophio (Andreas Knoepken, dem das Lied ruck der Original-Ausgabe Zwickau 1528. Leipzig: Zentra- lange Zeit zugeschrieben wurde) zur Censur und dass er lantiquariat der DDR, 1979. solches in eine andächtige Melodey bringen mögte/ über- geben/und er auch das Seinige dabey gethan …“ Enchiridion geistlicher gesenge und Psalmen für die lei- en / mit viel andern / denn zuvor gebessert. Sampt der - Caspar Titius, Loci Theologici Historici, oder theol. Ex- Vesper/Mette/Complet und Messe. Faksimile-Nachd- empel-Buch, Leipzig 1684, S. 795. ruck der Ausgabe Leipzig 1530. Michael Blume (Hg.), Leipzig: Quelle & Meyer, 1914. (Vgl. Classen, Albrecht. Mein Seel fang an zu singen. Reli- giöse Frauenlieder des 15.-16. Jahrhunderts. Kritische (In der Bibliothek des Michalisklosters in Hildesheim im Studien- und Textedition. Leuven: Peeters, 2002. Präsenzbestand einzusehen.) Haemig, Mary Jane. Elisabeth Cruciger (1500?–1535): The case of the Disappearing Hymn Writer. In: The Sixte- enth Century Journal 23, 2001; S. 21–44) Sekundärliteratur

Werkverzeichnis Classen, Albrecht. Mein Seel fang an zu singen. Religiöse Herr Christ, der einig Gotts Sohn (Text). Frauenlieder des 15.-16. Jahrhunderts. Kritische Studi- Elisabeth Cruciger, 1524. en- und Textedition. Leuven: Peeters 2002. S. 258–266. . Ausgabe für die Evangelisch- Lutherischen Kirchen in Niedersachsen und für die Bre- Domröse, Sonja: Elisabeth Cruciger. In: Dies., Frauen mische Evangelische Kirche. der Reformationszeit. Göttingen: Vandenhoeck & Rup- Hannover: Lutherisches Verlagshaus, 1994. recht. 2011. S. 59–72. Nr. 67 Gabriel, Paul. Das Frauenlied der Kirche. Leipzig/Ham- Mehr zu Werkverzeichnis burg: Gustav Schloeßmanns Verlagsbuchhandlung, o.J. Unklar ist, ob sie noch weitere Lieder geschrieben hat. Sie sei „eine große Freundin geistlicher Lieder gewesen Haase, Lisbeth. Mutig und glaubensstark. Frauen und und hat auch selbst verschiedene verfertigt“. (In: Rich- die Reformation. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. ter, Gottlieb Lebrecht. Allgemeines biographisches Lexi- 2011. kon alter und neuer geistlicher Liederdichter. Leipzig, 1804. Zitiert nach: Rößler, Martin, S. 136.) Koldau, Linda Maria. Frauen-Musik-Kultur. Köln/Wei- mar/Wien: Böhlau-Verlag, 2005. S. 419–423. Andere Texte von Elisabeth Cruciger: Brief an den konvertierten Juden Joachim in Stettin Rößler, Martin. Elisabeth Cruciger und das geistliche (1519), den sie noch als Ordensfrau im Kloster Marienbu- Frauenlied. In Ders.: Liedermacher im Gesangbuch.

– 4 – Cruciger, Elisabeth

Liedgeschichte in Lebensbildern. Stuttgart: Calwer Ver- gleich der beiden Rezeptionsgeschichten ließe sich erhär- lag, 2001. S. 127–171. ten, inwieweit es sich in diesen „Fällen“ tatsächlich um das bewusste Verschweigen weiblicher Autorschaft han- Sauer-Geppert, Waldtraut Ingeborg: Sprache und Fröm- delt und wodurch dieses Verschweigen gegebenenfalls migkeit im deutschen Kirchenlied. Kassel: Johannes motiviert war. Stauda-Verlag, 1984. S. 39–-40. Das Lied von Christiana Cunrad (1591–1625) wurde zu- Schneider-Böklen, Elisabeth. Der Herr hat Großes mir ge- nächst ihrem Mann, dem Arzt und preisgekrönten Dich- tan. Frauen im Gesangbuch. Stuttgart: Quell-Ver- ter Caspar Cunrad, zugeschrieben. Erst ein Jahrhundert lag,1995. S. 11–26. später setzte sich, angestoßen durch den pietistisch ge- prägten Lieddichter Johann Caspar Wetzel, die andere Überlieferung durch, das Lied „Herr Christ, dein bin ich Aufsätze in Sammelbänden eigen“ sei von seiner jung verstorbenen Frau Christiana geb. Tilesius verfasst worden. Haemig, Mary Jane. Elisabeth Cruciger (1500?–1535). Bei der Zuschreibung des Liedes zum Werk ihres Man- The Case of the Disappearing Hymn Writer. In: The Six- nes könnte das Epitaph auf dem Grabstein von Christia- teenth Century Journal, Vol, 32. No. 1 (Spring 2001). S. na Cunrad eine Rolle gespielt haben. Das Epitaph wurde 21–44. von Martin Opitz angefertigt – im Auftrag von Caspar Cunrad, der zugleich sein Mentor war. Christiana Cun- Reich, Christa. Liedanalyse „Herr Christ, der einig Gotts rad wird darin als fromme Ehefrau gewürdigt, die in den Sohn“. In: Liederkunde zum EG (Heft 2). Göttingen: Van- dichterischen Werken ihres Mannes weiterlebt. Ihr eige- denhoeck & Ruprecht, 2000. S. 48–54. nes literarisches Schaffen wird nicht erwähnt: „Der fromm Dahingeschiedenen. Teurer Gast Gottes, Volz, Hans: Woher stammt die Kirchenlied-Dichterin Eli- wenn das Heiligtum und die Verheißungen unseres Him- sabeth Cruciger? In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnolo- mels die seligen Seelen nach ihrem Tod aufnehmen, gie 11. Band. Konrad Ameln/ Christhard Mahrenholz/ dann blicke du von den Höhen des Himmels auf die from- Karl Ferdinand Müller (Hg.) Kassel: Johannes-Stauda- men Weihegaben des trauernden Gatten, die er deinen Verlag, 1967. S. 163–165. Verdiensten widmet. Dass du im Himmel wohnst, hat deine Frömmigkeit gewirkt und jene Liebe zu Gott, die dir immer Begleiterin war, sowie die vortreffliche Recht- Einträge in Nachschlagewerken schaffenheit deines Lebenswandels, ein von Bosheit nichts wissender Sinn und ein Leben in engster Verbun- Schneider-Böklen, Elisabeth. Cruciger, Elisabeth, geb. denheit mit der Größe Gottes. Nun dehnst du sogar die von Meseritz, in: Komponisten und Liederdichter des Zeit dieses irdischen Lebens aus in den Schriften und Ge- Evangelischen Gesangbuchs. Wolfgang Herbst (Hg.) dichten des geliebten Mannes. Damit nicht genug: Es be- (=Handbuch zum Evangelischen Gesangbuch 2). Göttin- liebt ihm noch andere Dichter einzuladen, damit er so gen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1999. S. 65-–66. fromme Gaben auf dein Grab häufen kann.“ (In: Marschall, Veronika/ Seidel, Robert (Hg.). Martin Opitz - Lateinische Werke 2. Berlin/ New York: De Gruy- Link ter, 2011. S. 66) Das Lied erscheint heute im Gesangbuch unter der Rub- www.theologinnenkonvent.de/Reformation-Frau- rik „Tauflieder“. en.html Normdaten Forschungsbedarf Virtual International Authority File (VIAF): Zu Mary Jane Haemig “The case of the Disappearing http://viaf.org/viaf/18035992 Hymn Writer”: Mir scheint ein Vergleich mit der umstrit- Deutsche Nationalbibliothek (GND): tenen Autorschaft von Christiana Cunrad (Autorin von http://d-nb.info/gnd/119648105 EG 204: Herr Christ, dein bin ich eigen) sinnvoll. Im Ver- Library of Congress (LCCN):

– 5 – Cruciger, Elisabeth

http://lccn.loc.gov/no00014842

Autor/innen

Ulrike Grüneklee

Bearbeitungsstand

Redaktion: Ellen Freyberg Zuerst eingegeben am 13.11.2012

mugi.hfmt-hamburg.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg

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