Tiefbauamt des Kantons Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern

GeHaK

Geschiebehaushalt

Projektübergreifende Gesamtbetrachtung zum Geschiebehaushalt und der morphologischen Entwicklung der Kander zwischen und der Mündung in den Thuner See

Kander Reichenbach, 19. Juli 2002

Projekt Nr. A-148

Aarau, Oktober 2004

Mit einem Beitrag von Dr. Michael Soom, GEOTEST (Kap. 2.2)

Adresse Auftraggeber Adresse Auftragnehmer

Volkswirtschaftsdirektion Amt für Landwirtschaft und Natur Fischereiinspektorat - Renaturierungsfonds Herrengasse 22 3011 Bern

Kontaktperson: Herr W. Müller

Telefon: +41 (0)31 633 46 48 Fax: +41 (0)31 633 53 13 Mail: [email protected]

Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion Tiefbauamt Hunziker, Zarn & Partner AG Oberingenieurkreis I Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau Schlossberg 20 Schachenallee 29 3601 5000 Aarau

Kontaktperson: Ernst Spycher Kontaktperson: Michael Schilling

Telefon: +41 (0)33 225 10 67 Telefon: +41 (0)62 823 94 61 Fax: +41 (0)33 225 10 70 Fax: +41 (0)62 823 94 66 Mail: [email protected] Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1

1.1 Ausgangslage und Ziele 1 1.2 Vorgehen 2 1.3 Abgrenzungen 2

2 Übersicht über das Einzugsgebiet 4

2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil 4 2.2 Tektonische und geologische Übersicht 7

3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen 11

3.1 Kanderdurchstich 1714 11 3.2 Morphologie der Kander Ende des 19. Jahrhunderts 12 3.3 Kanderkorrektionen im 20. Jahrhundert 14 3.4 Sohlenveränderungen seit 1900 19

4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen 25

4.1 Allgemeines und Vorgehen 25 4.2 Kander Gasteretal 26 4.3 Alpbach 26 4.4 Öschibach 27 4.5 Zwischeneinzugsgebiet Kandersteg bis 27 4.6 Engstlige 28 4.7 Kiene 29 4.8 Suld 30 4.9 30 4.10 Zusammenfassende Tabelle 32

5 Geschiebeentnahmen 34

6 Aktueller Geschiebehaushalt 38

6.1 Nummerische Modellierung 38 6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte 39 6.3 Abschnitt bis Thuner See 40 6.4 Charakterisierung heutiger Geschiebehaushalt 43 6.5 Mögliche Gründe für die Erosion 44 6.6 Kanderdelta 45 6.7 Kander in Kandersteg 48 7 Zukünftige Sohlenveränderungen (Prognoserechnung) 50

7.1 Übersicht über die Szenarien 50 7.2 Szenarium 1 (status quo) 51 7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge) 51 7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung) 53

8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 57

Anhang A Verbauungsgeschichte

Anhang B Grundlagen und Eichung

Anhang C Prognoserechnung

Anhang D Fotodokumentation

Geschiebehaushalt Kander 1

1 Einleitung

1.1 Ausgangslage und Ziele

Ausgangslage An der Kander sind verschiedene flussbauliche Projekte in Bearbeitung. Die wichtigsten Projekte sind die Renaturierungen im Augand bei und in der Schwandi Ey oberhalb von Reichenbach. In verschiedenen Ab- schnitten sind weitere kleinere Renaturierungsprojekte vorgesehen. Andere Projekte befassen sich mit der Verbesserung des Fischaufstieges vom Thuner See in den Oberlauf der Kander und Simme. Anstelle der Abstürze bei den Sperren ist der Bau von flacheren fischgängigen Rampen vor- gesehen. In den letzten Jahrzehnten hat die Sohlenerosion der Kander dazu geführt, dass die Uferverbauungen verschiedenenorts frei gelegt wurden. Es wird befürchtet, dass die fortschreitende Sohlenerosion die Stabilität der Verbauungen gefährdet.

Im Zusammenhang mit diesen Projekten spielen der Geschiebehaushalt und die Sohlenveränderungen eine wichtige Rolle. Daher haben das Amt für Landwirtschaft und Natur und das Tiefbauamt des Kantons Bern eine übergreifende Grundlagenstudie zum Geschiebehaushalt in Auftrag ge- geben. Im Rahmen dieses Auftrages soll ein nummerisches Modell zur Berechnung des Geschiebetransportes erstellt werden.

Ziele • Erarbeitung einer einheitlichen und zusammenhängenden Betrach- tung über die Transportprozesse in der Kander. Damit soll eine Ent- scheidungsgrundlage für die auf den Geschiebehaushalt abzu- stimmenden Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen sowie für die Geschiebebewirtschaftung geschaffen werden.

• Ermittlung der Erosions- und Auflandungsstrecken in der Kander sowie abschnittweise Angaben zu den transportierten Geschiebe- frachten. Die wichtigsten Zuflüsse (Kiene, Suld, Engstlige und Simme) sollen in die Untersuchung einbezogen werden. Erstellung eines nummerischen Modells zur Berechnung des Geschiebe- transportes.

• Prognose über die zukünftig zu erwartenden Sohlenveränderungen und Empfindlichkeitsanalyse für unterschiedliche Randbedingungen.

Geschiebehaushalt Bei Renaturierungsprojekten sind die zu erwartende Dynamik und Sohlen- und Renaturierung struktur wesentlich vom Geschiebetransport abhängig. Die Transport- prozesse (Auflandung, Erosion) und die transportierten Frachten sollten darum bekannt sein. Die Renaturierungsprojekte haben ihrerseits auch Auswirkungen auf den Geschiebehaushalt (temporäre Erosion ober- und Geschiebehaushalt Kander 2

unterhalb, zusätzlicher Eintrag aus Seitenerosion). Für die planenden Ingenieure und Biologen sind oft die Fliessgeschwindigkeit, die Korn- zusammensetzung, der Abfluss bei Transportbeginn, der Abfluss beim Aufbrechen der Deckschicht u.a. Angaben von Bedeutung. Für die Förderung der weitgehend verloren gegangenen auentypischen Fauna und Flora entlang der Kander ist auch die längerfristige Entwicklung der Sohlen- lage von Bedeutung. Nur wenn die Auenlandschaft in engem Kontakt zum Gewässer steht und periodisch überflutet wird, kann sie ihren Charakter wieder erhalten.

1.2 Vorgehen

Vorgehen • Die Grundlagenerhebung umfasst die Kander und ihre wichtigsten Zuflüsse. Sie beinhaltet eine Übersicht über die hydrologischen Ver- hältnisse, wichtige Angaben zur Verbauungsgeschichte, eine Zu- sammenstellung der Geschiebeentnahmestellen und –mengen und der charakteristischen Korndurchmesser

• Abschätzung des Geschiebeeintrages der Zuflüsse anhand von Feldbegehungen und Transportrechnungen

• Modellerstellung und Eichung (mit dem Simulationsprogramm MORMO1), Berechnung und Beurteilung des aktuellen Geschiebe- haushaltes. Es werden zwei Modell erstellt. Das Modell A erstreckt sich von Blausee Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See (Länge 25 km) und das Modell B vom Pfadfinderzentrum Kander- steg bis zum Wehr der Bernischen Kraftwerke BKW (Länge 3 km). Zwischen dem Wehr der BKW in Kandersteg und Blausee Mitholz befindet sich ein rund 4 km langer nicht modellierter Abschnitt. Die modellierten Strecken sind in Bild 2.1, dargestellt.

• Berechnung des zukünftigen Geschiebehaushaltes unter Berück- sichtigung verschiedener Szenarien

1.3 Abgrenzungen

grosses Die zu bearbeitende Strecke der Kander ist rund 40 km lang, und das Einzugsgebiet gesamte Einzugsgebiet der Kander und der Simme ist über 1'000 km2 gross. Um den Aufwand zu begrenzen, mussten gewisse Einschränkungen und Vereinfachungen gemacht werden.

1 Das Programm MORMO stammt ursprünglich von der VAW der ETH Zürich und wird von Hunziker, Zarn & Partner seit 1995 ständig weiter entwickelt. Geschiebehaushalt Kander 3

Simme und Engstlige Der Geschiebehaushalt der Zuflüsse wurde nur im Hinblick auf die Ge- schiebeeinträge in die Kander untersucht. So wurden in den Zuflüssen beispielsweise keine Simulationen mit dem Programm MORMO durch- geführt. Die Geschiebeeinträge wurden mit Frachtrechnungen auf der Basis von Normalabflussrechnungen und einer vereinfachten Hydrologie ermittelt. Bei der Simme und der Engstlige beschränkte sich die Untersuchung auf den untersten Abschnitt.

Eichung nicht Die topographischen Grundlagen (Vermessung) entlang der Kander sind überall möglich unterschiedlich dicht und unterschiedlich genau. Aussagekräftige Berech- nungsresultate sind aber nur dann möglich, wenn das Berechnungsmodell anhand von gemessenen Sohlenveränderungen geeicht und überprüft werden kann. In der Kander ist dies nur unterhalb der Mündung der Engstlige der Fall. Oberhalb der Mündung der Engstlige wurden keine Sohlenveränderungen vermessen, weshalb die Unsicherheiten in den Be- rechnungen grösser sind.

Laufende Projekte Projektierte Renaturierungen wurden vereinfacht in die Studie einbezogen (keine Detailberechnungen). Geschiebehaushalt Kander 4

2 Übersicht über das Einzugsgebiet

2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil

2 Höhenlage Die Kander entspringt dem Kanderfirn im Gasteretal . Der höchste Punkt des Einzugsgebietes liegt auf einer Höhe von 3660 m ü.M. auf dem Blüem- lisalphorn, und der tiefste Punkt ist der Thuner See mit einem Seespiegel von 557.5 m ü.M. Die obersten Bereiche des Einzugsgebietes sind ver- gletschert, die von Gletschern bedeckte Fläche beträgt rund 54 km2. Das gesamte Einzugsgebietes umfasst rund 1124 km2, wobei knapp über die Hälfte der Fläche auf die Simme entfällt. Das Bild 2.1 zeigt eine Übersicht vom Kanderlauf und die wichtigsten Ortsbezeichnungen. Zudem sind die Kilometrierung, die Querbauwerke und die Modellbereiche eingetragen.

Zuflüsse Die grössten Zuflüsse der Kander sind in der Tabelle 2.1 aufgeführt.

Zufluss Fläche Einzugsgebiet [km2]

Alpbach (Üschenetal) 19 Öschibach 30 Engstlige 194 Kiene 91 Suld 25 Simme 597

Tab. 2.1 Grösste Zuflüsse zur Kander.

Niederschläge Die mittleren jährlichen Niederschläge im Bereich der Talsohle von Kander- und betragen 1400 bis 1500 mm. Bei den höchsten Erhebungen werden jährliche Niederschlagssummen zwischen 2600 und 2800 mm gemessen. Es gibt also einen relativ starken Niederschlagsgradienten, der vorwiegend von der Höhenlage abhängig ist (Quelle: Blatt 2.2 des Hydro- logischen Atlas des Schweiz, mittlere jährliche korrigierte Niederschlags- höhen 1951 bis 1980).

2 Für die Ortsbezeichnungen werden teilweise unterschiedliche Schreib- weisen verwendet. Wir halten uns an die Schreibweise der Landeskarte 1:25'000. Geschiebehaushalt Kander 5

Delta Durchstich

Einigen Thuner See Au gand Reutigen km 5

Fassung BKW Wehr Port St egwe id Simme km 10 Kander

Suld

Modell A Reichenbach

Kien km 15 Schwandi Ey Kiental Kanderbrück km 20

Chiene

Engstlige Kandergrund

km 25

Blausee

Kander

Fassung BKW km 30 Kandersteg Oeschinensee Modell B

Alpbach km 35

Gasteretal km 40 Kander

Bild 2.1 Übersicht über den Kanderlauf.

Längenprofil Das Geschiebetransportvermögen wird hauptsächlich durch das Gefälle bestimmt. Bild 2.2 zeigt das Längenprofil der Kander vom Gasteretal bis zum Thuner See. Es zeigt die zwei ausgeprägten Steilstufen ober- und unterhalb von Kandersteg. Das Gasteretal weist im vorderen Abschnitt ein Längsgefälle von rund 1.5 % auf, anschliessend fliesst die Kander durch die felsige Klus mit bis zu 40 % Gefälle in die Flachstrecke bei Kandersteg. Das mittlere Gefälle bei Kandersteg beträgt lediglich 0.5 %. Die folgende längere Steilstrecke zwischen Kandersteg und Kandergrund hat bis zu 20 % Gefälle. Geschiebehaushalt Kander 6

Die Kander läuft hier auf dem groblockigen Untergrund eines grossen Bergsturzes. Bis zur Mündung der Engstlige nimmt das Gefälle wieder auf knapp unter 1 % ab. Das Talgefälle zwischen der Engstlige und der Kiene beträgt rund 1.4 % und nimmt zwischen Kiene und Suld auf rund 1.0 % ab. Oberhalb der Fassung der BKW ist das Talgefälle wieder grösser und beträgt rund 1.7 %. Das Sohlengefälle zwischen den Abstürzen ist jedoch deutlich kleiner. Unterhalb der Fassung der BKW beträgt das Talgefälle noch 1.0 % und nimmt gegen den Thuner See hin ständig leicht ab.

Schwemmkegel Geomorphologisch auffallend sind die Schwemmkegel der Seitenbäche. Diese Schwemmkegel haben sich seit der Eiszeit durch Geschiebeab- lagerungen gebildet. Grössere Schwemmkegel sind am Öschibach, am Bunderbach bei Kandergrund, an der Engstlige, der Kiene und der Suld zu sehen.

1500 Alpbach Reutigen Wimmis Wehr BKW Mülenen Reichenbach Frutigen Kandergrund Blausee Kote [m ü.M.] Kote Oeschibach Gasteretal

1000 Stegenbach Bunderbach Kandersteg Engstlige Kiene Suld Simme Thuner See

500 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz [km]

Bild 2.2 Längenprofil der Kander zwischen dem Gasteretal und dem Thuner See.

Gewässerstruktur Die Kander weist in den korrigierten Abschnitten eine gerade und monotone Linienführung auf. Das Gewässer ist sehr arm an Sohlenstrukturen. Die harten Uferverbauungen und die vielen Querwerke sind naturfremde Elemente. Die Vernetzung der Lebensräume von der Kander zum Umland ist stark eingeschränkt. Die früheren Auengebiete entlang der Ufer sind heute trocken, und die Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt. Geschiebehaushalt Kander 7

Fotodokumentation Im Anhang D ist eine Fotodokumentation von der Kander, den wichtigsten Zuflüssen und der Entnahmestellen zusammengestellt.

2.2 Tektonische und geologische Übersicht

Felsuntergrund Im hydrologischen Einzugsgebiet der Kander und Simme besteht der und Deckenbau Felsuntergrund aus Sedimentgesteinen (Trias-Tertiär) mit Flyschsand- steinen und –schiefern (Oberkreide-Alttertiär), die am südöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes auf prätriadischem Kristallin des Aarmassivs liegen. Die Sedimentgesteine wurden ursprünglich am Südrand der europäischen Kontinentalplatte und im südlich anschliessenden Meeresbereich abge- lagert. Bei der Gebirgsbildung wurden ganze Schichtpakete von ihrer Basis abgeschert. Sie liegen heute als nach Norden verfrachtete Deckeneinheiten vor dem Hauptalpenkamm. Durch den Deckenbau bedingt, resultiert ein allgemeines Schichtstreichen von Nordosten gegen Südwesten, wobei die verwitterungsresistenten, für die Geschiebebildung relevanten Gesteine (Kalke, Sandsteine, Kristallin) unterschiedlich stark deformiert und geklüftet sind.

tektonische Von Nordwesten gegen Südosten lassen sich im Untersuchungsgebiet Einheiten folgende, tektonische Einheiten unterscheiden (Verbreitungsgebiet und verwendete Abkürzungen vgl. Bild 2.3): Klippen- und Brekzien-Decke (KL, Br), Simmen-Decke (Si), -Decke (Ni), Wildhorn-Decke (Wi), Gellihorn- Decke (GD), Doldenhorn-Decke inkl. Parautochthon (PA), Kristallin des Aar- massivs (AM).

eiszeitliche Die heutige Morphologie der Alpentäler wurde massgeblich durch die Vergletscherung eiszeitliche Vergletscherung und Erosion geprägt. Es kam zur Ablagerung von Moränen, Schotter und Stillwassersedimenten. Nach dem Rückzug der Gletscher setzte die bis heute andauernde Abtragung und Akkumulation von Lockergesteinsschutt in den Alpentälern und im Alpenvorland ein.

In den verschiedenen Teileinzugsgebieten kann der Gesteinsuntergrund wie folgt charakterisiert werden:

Simmental Das Simmental beginnt am Fuss des Wildstrubels in Kreidekalken der Wildhorn-Decke (Wi), quert zwischen Lenk und St. Stephan die Niesen- Decke (Ni) und erstreckt sich bis zum Zusammenfluss mit der Kander in Flyschgesteinen der Simmen-Decke (Si), die aus Sandsteinen, Tonschiefern und vereinzelten Ophiolithen (submarine, magmatische Gesteine) aufgebaut ist. Im Einzugsgebiet der seitlich einmündenden Bäche stehen zudem Kalke, Sandsteine, Rauhwacke und Evaporite der Klippen-Decke (KL) an. Geschiebehaushalt Kander 8

Bild 2.3 Tektonische Übersichtskarte mit Einzugsgebiet der Kander und Simme (schwarze Linie). Verwendete Abkürzungen der für die Untersuchungen relevanten, tektonischen Einheiten: KL=Klippen-Decke, Si=Simmen-Decke, Ni=Niesen-Decke, Wi=Wildhorn-Decke, DG=Diablerets-Gellihorn-Decke, PA=Parautochthon, AM=Aarmassiv (Ausschnitt Tektonische Karte der Schweiz 1:500'000, SGK 1980).

Diemtigtal Im Diemtigtal bilden Kalke der Klippen-Decke (KL) und Flyschgesteine der Niesen-Decke (Ni) den Felsuntergrund.

Gasteretal Das Gasteretal verläuft oberhalb 1'500 m ü.M. im Kristallin des Aarmassivs (AM), das sich weiter gegen Süden bis zur Kantonsgrenze entlang der Linie Lötschenpass-Hockenhorn-Birghorn erstreckt und hauptsächlich aus Granit besteht (sog. Gastere-Granit). Unterhalb von 1’500 m ü.M. sowie entlang der nördlichen Talflanke ist der Felsuntergrund aus massigen Malm- und Kreide- Geschiebehaushalt Kander 9

kalken mit eingefalteten Lias- und Dogger-Sandkalken der parauthochtonen Doldenhorn-Decke (PA) aufgebaut.

Kandertal Das Kandertal quert von Süden gegen Norden die Jura- und Kreide- formationen der Gellihorn-Decke (DG), die Flyschzone von Mitholz (U) und anschliessend die aus einzelnen, tektonischen Kreidekalk-Stockwerken bestehende Wildhorn-Decke (Wi) mit der überlagernden, aus Dachschiefern und Sandsteinen bestehenden tertiären Taveyannaz-Serie. Für den Ge- schiebehaushalt dürften zudem ausgedehnte, postglaziale Bergsturz- ablagerungen aus Kreidekalken massgebend sein, die weite Bereiche des Talgrundes bedecken.

Engstligetal Der südlichste Abschnitt des Engstligetals liegt im Frontbereich der Wildhorn-Decke (Wi); es stehen massige Malm- und Kreidekalke mit einer geringmächtigen, tertiären Schichtabfolge aus Sandkalken, Sandsteinen und Schiefern an. Bei und in der Verlängerung des Tales bis zum Hahnenmoospass ansteigend, bilden verwitterungsanfällige Flyschgesteine der ultrahelvetischen Zone (U) mit eingelagerten mesozoischen Sediment- paketen den Felsuntergrund, der vielerorts von Quartärablagerungen (Moräne) überdeckt ist. Entlang der linken Talseite münden zahlreiche Wild- bäche von der Niesenkette ins Hauptgerinne der Engstlige, die viel Schutt aus harten Flyschsandsteinen und Sandkalken der Niesen-Decke (Ni) führen.

Frutigtal Im Frutigtal, zwischen Frutigen und der Einmündung der Chiene, wird die lithologische Beschaffenheit der Flussgeschiebe der Kander durch Sand- steine der Niesen-Decke (Ni) aus dem Einzugsgebiet der Engstlige und weiterer Seitenbäche von der Niesenflanke dominiert.

Kiental Der südlichste Teil des Kientals liegt zwischen Gamchi und Tschingel in der parautothonen Doldenhorn- und überlagernden Gellihorn-Decke (PA, DG), die vorwiegend aus massigen Malm- und Kreidekalken mit tertiärem Taveyannaz-Sandstein und Dachschiefer aufgebaut sind. Entlang der rech- ten Talflanke stehen zudem südlich Griesalp oberhalb von 1'300 m ü.M. sowie in Seitental des Spiggengrundes Eisensandsteine und Schiefer des Lias- und Doggerstockwerkes der Wildhorn-Decke (Wi) an. Zwischen Tschingel und der Ortschaft Kiental durchbricht das Tal die Malm- und Kreideschichten der Wildhorn-Decke sowie die nördlich anschliessende Flyschzone von Kien (U) mit Sandsteinen, Tonschiefern und einzelnen Paketen aus Kreidekalken. Unterhalb von Kien und bis zur Einmündung in die Kander besteht der Felsuntergrund aus Sandsteinen und Tonschiefern der Taveyannaz-Serie der Gellihorn-Decke (DG), die von ausgedehnten, eiszeitlichen Moränenablagerungen überdeckt werden. Geschiebehaushalt Kander 10

Suldtal Das Suldtal verläuft oberhalb des Pochtefalls in Kreideformationen der Wild- horn-Decke (Wi), die aus verwitterungsresistentem Schratten- und Kiesel- kalk besteht. Unterhalb des Pochtefalls schliessen gegen Norden mehr- heitlich Flyschgesteine (U) an. Für die Geschiebeführung sind in diesem Abschnitt zudem mächtige Moränenablagerungen relevant, die auf beiden Seiten den anstehenden Felsuntergrund und alte eiszeitliche Schotter- ablagerungen überdecken. Unterhalb von Aeschiried sind im Uferbereich der Suld Flyschgesteine und Rauhwacke der Triaszone von Krattigen (U) ver- treten.

benutzte Unterlagen • Geologischer Atlas der Schweiz 1:25'000, Blatt 6 Lauterbrunnen (1933), Blatt 32 Gemmi (1956), Blatt 41 Lenk (1962), Blatt 87 Adelboden (1993); LHG • Geologische Spezialkarte Nr. 98 Blümlisalpgruppe; J. Krebs, 1925 • Tektonische Karte der Schweiz 1:500'000, Schweiz. Geolog. Kommis- sion 1980 • Geology of – a guide book; Schweiz. Geolog. Kommission 1980 Geschiebehaushalt Kander 11

3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen

Für die Interpretation der Sohlenveränderungen sind Kenntnisse über die Verbauungsgeschichte wichtig. Grössere Flüsse reagieren oft relativ lang- sam auf Veränderungen der Flussbettbreite und des Längenprofils. Grosse Korrektionsbauten können deshalb zu Sohlenveränderungen führen, welche sich über mehrere Jahrzehnte, in Ausnahmefällen sogar über Jahrhunderte (Folgen des Kanderdurchstichs), erstrecken. Für die Beschreibung der Verbauungsgeschichte wurden umfangreiche Unterlagen im Archiv des Oberingenieurkreises I und in der Kartensammlung der ETH Zürich ge- sichtet.

3.1 Kanderdurchstich 1714

Situation vor dem Vor 1714 floss die Kander durch das heutige Glütschbachtäli und mündete Kanderdurchstich rund 3 km unterhalb von Thun in die . Ein Grossteil des durch die Kander mittransportierten Geschiebes wurde im untersten Abschnitt abge- lagert. Dies führte im Bereich der Ortschaften Allmendingen, Thierachern und immer wieder zu Überschwemmungen. Dabei verlagerte die Kander ihren Lauf immer wieder und stellte damit grosse Anforderungen an die Schwellenpflicht der angrenzenden Siedlungen. Die Geschiebeeinträge der Kander und der Zulg, die gegenüber der Kander in die Aare mündete und ebenfalls viel Geschiebe führte, behinderten den Abfluss der Aare, so dass es auch in Thun immer wieder zu Überschwemmungen kam. Doch auch Bern bekam die grossen Hochwasser der Kander immer wieder zu spüren, und das Marzili- und Mattenquartier waren häufig von Hochwassern betroffen.

Situation nach dem Eine detaillierte und äusserst lesenswerte Darstellung der Projektierung und Kanderdurchstich Ausführung des Kanderdurchstichs durch den Strättligenhügel von 1711- 1714 ist in Vischer3 zu finden. Das anstehende Material im Strättligenhügel war viel weniger widerstandsfähig als erwartet, und die Kander tiefte sich wegen des bis zu 23 % steilen Hangs auf der Seeseite des Durchstichs in kürzester Zeit tief ein (Bild 3.1). Schon 1716, d.h. innerhalb von drei Jahren, hat sich die Kander beim Durchstich um 27 m eingetieft. Heute liegt die Sohle der Kander beim Durchstich insgesamt rund 40 m tiefer. Der Kander- durchstich löste in den folgenden Jahrzehnten eine sehr grosse Rückwärts- erosion in der Kander und der Simme aus. Während ein Bild von 1714 die Kander und die Simme bei Wimmis praktisch auf gleichem Niveau wie das

3 D. L. Vischer: Geschichte des Hochwasserschutzes in der Schweiz - Von Anfängen bis 19. Jahrhundert. Berichte des BWG, Serie Wasser Nr. 5, 2003 Geschiebehaushalt Kander 12

Umland zeigt (Bild 3.2), sind die beiden Flüsse heute 20 bis 30 m tief eingeschnitten. Um die Rückwärtserosion zu begrenzen, sind in der Folge zahlreiche Sperren erstellt worden.

Bild 3.1 Längs- und Querschnitt des Kanderdurchstichs durch den Strättligenhügel und heutige Sohlenlage. Aus Vischer, 2003.

Bild 3.2 Ansicht um 1714 vom Zusammenfluss der Kander und Simme mit dem neu erstellten Kanderdurchstich. Kander und Simme sind noch nicht eingeschnitten. Aus Vischer, 2003.

3.2 Morphologie der Kander Ende des 19. Jahrhunderts

Kartenwerke Anhand von alten Karten lassen sich die Veränderungen des Flusslaufs und der Flussmorphologie nachvollziehen. Eine erste, flächendeckende Über- sicht gibt die Dufourkarte aus dem Jahr 1850, welche im Massstab Geschiebehaushalt Kander 13

1:100'000 publiziert wurde. Ab 1870 sind die deutlich detaillierteren Sieg- friedkarten im Massstab 1:25'000 erschienen. Diese Karten wurden bis 1926 etwa alle 10 Jahre nachgeführt.

um 1850 Auf der Dufourkarte ist ersichtlich, dass die meisten alten Dorfkerne in gewissem Abstand zu den grossen Gewässern Kander und Engstlige liegen (Frutigen, Kandersteg, Reichenbach, Mülenen, Kien). Einzig im Bereich von Kandergrund und Kanderbrück stehen einzelne Häuser unmittelbar am Ufer der Kander. Die Hochwasser der Kander waren somit für die Bevölkerung keine direkte Bedrohung. Sicher wurden bereits im 19. Jahrhundert lokale wasserbauliche Massnahmen ausgeführt, um Überschwemmungen von Wiesen und Feldern zu vermeiden oder die Seitenerosion zu begrenzen. Die punktuellen Massnahmen jener Zeit können jedoch nicht mit den umfassenden späteren Korrektionen verglichen werden. Die Dufourkarte zeigt, dass die Lage des Flusslaufs der Kander um 1850 über weite Strecken mit der heutigen Lage identisch ist. Abweichungen sind im Augand, bei Hondrich, unterhalb von Reichenbach, bei den Einmündungen der Kiene und der Engstlige, oberhalb Kanderbrück und im Bereich des Blausees zu erkennen.

um 1880 Auf den Siegfriedkarten ist der Flusslauf detaillierter dargestellt als auf der Dufourkarte, so dass Rückschlüsse auf die Gewässermorphologie möglich sind. Oberhalb der Mündung der Engstlige ist die Kander als leicht mäan- drierender Flusslauf dargestellt. Zwischen Frutigen und Reichenbach zeigt die Siegfriedkarte ein weit verzweigtes Flussbett (Bild 3.3). Bei Hochwasser konnte die Kander damals eine Breite von bis zu 200 m einnehmen, und bei Niederwasser teilte sie sich in verschiedene Flussäste auf. Zwischen Reichenbach und dem Thuner See sind nur noch vereinzelte Verzwei- gungen ersichtlich (z.B. unterhalb von Mülenen und vor allem im Gebiet Augand Reutigen). Der Fluss mäandriert leicht im relativ schmalen Talboden oder er ist als Folge des Kanderdurchstichs schluchtartig eingeschnitten. Die Engstlige weist auf den untersten 500 m ebenfalls einen verzweigten Flusslauf auf. Geschiebehaushalt Kander 14

Bild 3.3 Siegfriedkarte 1878: Kander und Engstlige zwischen Frutigen und Reichenbach. Die beiden Flüsse sind noch nicht korrigiert.

3.3 Kanderkorrektionen im 20. Jahrhundert

Abschnitt Augand km 2 bis 4

Im Augand wurden 1944, 1956 und 1966 Korrektionsprojekte erarbeitet. Alle diese Projekte sahen zum Teil eine starke Einengung des Flussbettes von rund 150 m auf rund 30 m durch Buhnen vor. Aus den Unterlagen geht jedoch nicht hervor, zu welchem Zeitpunkt welche Massnahme realisiert wurde. Bild 3.4 stellt die heutige Linienführung der Kander (rot) derjenigen von 1899 (blau) gegenüber. Auffallend sind die Veränderungen im untersten Abschnitt der Simme und in der Kander unterhalb der Mündung der Simme.

Geschiebehaushalt Kander 15

Bild 3.4 Kander und Simme zwischen Wimmis und dem Kanderdelta. Der heutige Flusslauf (rot) ist auf der Siegfriedkarte von 1899 eingetragen.

Abschnitt Simmemündung bis Stegweid km 4 bis 8

Auf dieser meist schluchtartig eingeschnittenen Strecke wurden vor allem in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Sohlensicherungsmassnah- men (neue Betonsperren, Ergänzungen an Blockschwellen) ausgeführt. An den Kurvenaussenseiten wurden seit den 30er Jahren Schildkrötenbuhnen oder Blockbuhnen gebaut, welche später teilweise ergänzt wurden.

Abschnitt Reichenbach (Engstlige – Kien – Stegweid) km 8 bis 17

I. Korrektion Die Kanderkorrektion im Abschnitt Reichenbach zu Beginn des 20. Jahr- (Kiene bis Wehr hunderts war die bedeutendste wasserbauliche Veränderung seit dem BKW) Kanderdurchstich. Die Veränderungen können anhand der Siegfriedkarten von 1878 bis 1935 in Anhang A-1 verfolgt werden. Anlass für die Korrektion war der Bau der Eisenbahnlinie, deren Trassee teilweise sehr nahe an die Kander zu liegen kam. Im Jahre 1899 legte die Regierung des Kantons Bern dem Bundesrat das Subventionsgesuch für die Korrektion der Kander von Reichenbach bis Stegweid (Wehr der BKW) vor. Das Projekt sah in einer ersten Etappe (I. Korrektion) folgende Massnahmen vor:

Geschiebehaushalt Kander 16

• Zwischen der Kiene und der Rüdlenbrücke beidseitige Eindämmung der Kander auf einer Länge von 500 m. Sohlenbreite 22 m und Längsgefälle 9 ‰. Sogenannte „gemauerte einfüssige Uferschwellen von 3.0 m Höhe auf Sohlenholz mit Zangen fundiert“.

• Von der Rüdlenbrücke bis zur Mündung der Suld rechtsseitige Eindämmung auf einer Länge von 2000 m, Längsgefälle 9 ‰, Sohlenbreite 22 m. Linksufrig partielle Verbauung durch niedere Traversen.

• Zwischen der Suld und Stegweid Eindämmung und Bau von neun Überfällen zwischen 1.7 und 2.5 m Höhe. Längsgefälle zwischen den Überfällen 9 ‰, Sohlenbreite 24 m, Länge 4200 m.

Baukosten An den Kosten, welche gemäss Voranschlag 1.25 Mio Fr. betrugen, beteilig- I. Korrektion te sich der Bund mit einem Drittel, der Kanton mit einem Drittel und die Spiez-Frutigen-Bahn zusammen mit den Gemeinden Wimmis, Spiez, Aeschi und Reichenbach zu einem Drittel. Über die Höhe der Beteiligungen der Gemeinden an den Bau und später an den Unterhalt entstanden grössere Auseinandersetzungen, da die Gründung eines gemeinsamen Schwellen- bezirkes zusammen mit der Spiez-Frutigen-Bahn nicht zu Stande kam.

Ausführung Die I. Korrektion umfasste also jene Abschnitte der Kander, in welchen die Eisenbahn nahe am Bahntrassee verlief oder die Kander überquerte (ober- halb der Rüdlenbrücke). In der Regel wurde nur das der Bahn näher liegen- de Ufer hart verbaut. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 1903 bis 1907.

Grundlagen Über die hydrologischen und hydraulischen Grundlagen, welche zu den Hauptabmessungen der Bauwerke und des Längsgefälles führten, ist wenig bekannt. In der Botschaft des Bundesrates zur I. Korrektion von 1899 ist ein spezifischer Abfluss von 0.93 m3/s/km2 bei der Rüdlenbrücke in Reichen- bach erwähnt, dies mit Hinweis auf die Hasliaare, Emme, Wiese und Töss. Verglichen mit den heute bekannten Abflüssen ist ein spezifischer Abfluss von 0.93 m3/s/km2 als ausserordentlich hoch zu betrachten. In späteren Berichten zur Korrektion wird erwähnt, dass zu Lebzeiten von Herrn G. Bühler, Nationalrat von Frutigen und Delegierter der Berner Alpenbahn B.L.S., der als Hauptbetreuer der Kander galt, für solche Grundlagen keine besonderen Bedürfnisse vorhanden waren. Vermutlich verliess man sich demnach auf das Erfahrungswissen einiger Fachpersonen. Erwähnt ist, dass der Bau der Überfälle zwischen der Mündung der Suld und der Fas- sung der BKW mit dem Kanderdurchstich zu tun haben könnte.

II. Korrektion Im Rahmen der zweiten Korrektion wurde die Strecke von der Mündung der Engstlige bis Engstlige bis Kien in Angriff genommen und verschiedene Ergänzungen an Marchstein der I. Korrektion vorgenommen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf Geschiebehaushalt Kander 17

1.15 Mio Fr., wovon der Bund 40 %, der Kanton Bern 30 % und die B.L.S. und die Gemeinden 30 % zu übernehmen hatten. Eine nachträgliche Projekt- änderung verlegte die Flussachse näher zu den Wengibächen (Gunggbach, Heitibach, Schlumpach), um deren Geschiebe besser wegtransportieren zu können. Zudem wurde das Flussgefälle von 12.3 ‰ auf 10.0 ‰ reduziert, was zur Folge hatte, dass 6 statt 3 Überfälle gebaut werden mussten. Die Finanzierung reichte somit nicht mehr aus, weshalb das Projekt in den Jahren 1913 – 1915 zunächst nur bis zum sog. Marchstein, rund 1.2 km oberhalb der Mündung der Kiene, ausgeführt wurde. Gleichzeitig wurde die Einleitung der als Schalen ausgebildeten Seitenbäche Heitibach und Schlumpbach realisiert.

Bild 3.5 Querschnitte des Korrektionsprojektes ober- und unterhalb der Mündung der Kiene. Die Fundation der Ufer erfolgte nur wenig unter das Sohlenniveau.

III. Korrektion Da sich in der nicht korrigierten Strecke oberhalb der Mündung der Kiene Marchstein bis Kiene Auflandungen bildeten, wurde die Vollendung der II. Korrektion im Rahmen der III. Korrektion in den 30er Jahren angegangen. Im Projekt wurde die Flussbettbreite wie im oberen Abschnitt auf 20 m und das Längsgefälle zwischen den Abstürzen auf 10.0 ‰ festgelegt. Die Ufer wurden mit einer Neigung von 1:1 bis auf eine Höhe von 2.5 m verbaut, wobei im Projekt die Geschiebehaushalt Kander 18

Varianten Trockenmauerwerk oder Mauerwerk in Beton mit Bruchstein- verkleidung vorgeschlagen waren. Zur Fundation wurde ein Holzunterbau mit zwei Streichhölzern und Zangen praktisch auf der Höhe der projektierten Sohle vorgeschlagen. Bei der Uferfundation bestehen offenbar Differenzen zwischen den Projekten und der effektiven Ausführung. Im Projekt zur III. Korrektion wird bemerkt, dass in der II. Korrektion von der Engstlige bis Marchstein auf Vorschlag des Unternehmers auf den Holzunterbau ver- zichtet wurde und ein Betonsockel realisiert wurde. Später (im Bericht zur Korrektion IV, 1957) wird wiederum vermerkt, dass bis 1931 alle Bauten auf einem Holzrost ausgeführt wurden und ab der III. Korrektion mit Schienen- pfählen gesicherte Eisenbahnschienen verwendet wurden. Eine Foto- dokumentation, welche vermutlich aus dem Jahr 1936 stammt, zeigt ein- drücklich den Zustand nach den ersten Korrektionsbauten (Bild 3.5, sowie Anhang A-2).

IV. und V. Korrektion Bei der IV. und V. Korrektion wurden Steinvorlagen zur Kolksicherung der Ufer eingebracht. Diese Arbeiten wurden in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ausgeführt. Im Rahmen des Unterhalts wurden zahlreiche abgenützte Abdeckplatten bei den Abstürzen ersetzt.

VI. Korrektion Im Rahmen der VI. Korrektion wurden im Abschnitt Marchstein bis Kiene ergänzende Massnahmen getroffen, weil die Ufer, vor allem im Bereich eines Absturzes, teilweise stark unterspült waren. Das linke Ufer gegen den Niesen zwischen der Rüdlenbrücke und Stegweid wurde anfänglich nur wenig verbaut, und die Breite variierte deshalb noch stark. Weil auf diesen Abschnitten starke Querströmungen das rechte Ufer angriffen, und weil befürchtet wurde, dass sich in den breiteren Strecken viel Geschiebe ablagern würde, wurden in den 50er Jahren Uferschutzmassnahmen zwischen Reichenbach und Mülenen projektiert. Die Einengung der Kander auf den Abschnitten mit mehr als 22 m Breite erfolgte mit Drahtflechtwalzen, welche mit Betonblöcken und Drahtseilen befestigt wurden.

Abschnitt Kandersteg

Für die Kander in Kandersteg wurden 1944 und 1975 Korrektionsprojekte ausgearbeitet. Diese Projekte hatten zum Ziel, den Hochwasserschutz auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Die Ausführung erfolgte in mehreren Etappen über mehrere Jahrzehnte. Das Projekt von 1975 wurde nur zum Teil ausgeführt. Der unterste Abschnitt oberhalb der Fassung der BKW wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage um 1910 ausgebaut. Gegenwärtig sind neue Projektierungsarbeiten im Gang. Geschiebehaushalt Kander 19

3.4 Sohlenveränderungen seit 1900

allgemeiner Die Kander tieft sich über weite Strecken ein. Diese Eintiefungen können Erosionstrend anhand der vermessenen Querprofile verfolgt werden. Durch den Bau von Querwerken (Sperren, Rampen etc.) wurde versucht, den Erosionstrend zu verlangsamen oder zu stoppen. Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick über die Vermessungsgrundlagen und die Sohlenveränderungen.

Querprofil- Das erste Längenprofil der Kander zwischen dem See und der Mündung der vermessung Engstlige stammt aus dem Jahr 1900. Der Abstand der Profilpunkte ist teilweise sehr gross (über 1 km) und die Stationierung unsicher. In den Jahren 1904/1907 wurde der Talweg im Abschnitt Stegweid bis zur Mündung der Engstlige vermessen. In der Tabelle 3.1 sind die Aufnahme- jahre der Vermessung der verschiedenen Abschnitte dargestellt.

Abschnitt Aufnahmejahre Kandersteg 1970 2001 Steilstrecke Kandergrund Engstlige bis Stegweid 1907 1953 1969 2001 Stegweid bis Simme 1970 1979 1987 2001 Simme bis See 1944 1956 1966 1971 1990 1999

Tab. 3.1 Aufnahmejahre der Querprofile in der Kander.

Längenprofil- Leider liegen im Abschnitt Kandergrund keine Querprofilaufnahmen vor. Die vermessung ETH Zürich hat jedoch im Jahr 1964 ein Längenprofil des Wasserspiegels zwischen dem Blausee und der Mündung der Engstlige aufnehmen lassen. In diesem Längenprofil sind auch Angaben über die Flussbettbreiten enthalten. Ein Längenprofil des Wasserspiegels von 1964 gibt es auch in Kandersteg zwischen der Mündung des Alpbachs und der Fassung der BKW.

Übersicht letzte Eine Übersicht von den Sohlenveränderungen zwischen den Jahren 1970 30 Jahre und 2000 unterhalb der Mündung der Engstlige zeigt das Bild 3.6. Die Veränderungen sind zudem im Sohlen-Differenzendiagramm in Anhang B-7 dargestellt. In den folgenden Ausführungen wird auf die Veränderungen in den einzelnen Abschnitten detaillierter eingegangen. Geschiebehaushalt Kander 20

Bild 3.6 Sohlenveränderungen der Kander zwischen 1970 und 2000. Geschiebehaushalt Kander 21

Abschnitt See bis Mündung Simme (km 2 bis 4)

Mündungsbereich Die Sohle unterhalb des Kanderdurchstichs lag im Jahr 1990 rund 1 m tiefer als in den Aufnahmejahren 1966, 1971 und 1999. Diese Sohlenver- änderungen dürften in Zusammenhang mit der Geschiebebewirtschaftung im Delta und dem grossen Geschiebeeintrag durch das Hochwasser vom Mai 1999 stehen.

Augand Im Abschnitt Augand fallen vor allem die ausserordentlichen Eintiefungen zwischen 1971 und 1990 sowie zwischen 1990 und 1999 auf. In den Längenprofilen kann eine Rotationserosion um einen Fixpunkt bei km 2.4 (Hani) ausgemacht werden, welche bei der Mündung der Simme (km 3.8) zwischen 1971 und 1990 rund 1.0 m sowie zwischen 1990 und 1999 nochmals rund 1.3 m ausgemacht hat.

Abschnitt Mündung Simme bis Stegweid (km 4 bis 7.8)

Auf dieser Strecke ist die Sohle mit rund 15 Querwerken befestigt. Zwischen den Bauwerken können mehrheitlich geringfügige Erosionen beobachtet werden. Es sind auch einzelne Auflandungstrecken vorhanden, diese dürften jedoch im Zusammenhang mit dem Bau der Querwerke stehen. Auffallend ist die relativ starke Erosion oberhalb der Strassenbrücke Spiez- Wimmis. Die Erosion auf dieser rund 700 m langen Strecke dürfte unter anderem auf die Zerstörung einer Blockrampe bei der Strassenbrücke (ver- mutlich durch das Hochwasser vom Mai 1999) zurückzuführen sein.

Abschnitt Stegweid bis Engstlige (km 7.8 bis 17.4)

Auch in diesem Abschnitt sind seit der Korrektion vor rund 100 Jahren über- wiegend Erosionen aufgetreten. Der Erosionstrend war jedoch unterschied- lich stark (vgl. folgende Abschnitte). Einzelne, kürzere Auflandungsstrecken dürften im Zusammenhang mit baulichen Veränderungen an den Quer- werken stehen.

Fassung BWK Während der Erosionstrend auf der Strecke von der Fassung der BKW bis Suld (km 7.3) bis zu den Rampen bei km 9.2 eher stärker war, war der Abschnitt unter- und oberhalb der Heustrichbrücke bis zur Mündung der Suld eher stabil.

unterer Abschnitt Ausgeprägte Erosionen sind zwischen der Mündung der Suld (km 11.9) und Gde Reichenbach der Rüdlenbrücke (km 13.9) zu beobachten (Bild 3.7). Die Vermessungs- aufnahmen zeigen, dass diese Strecke zwischen 1907 und 1953 noch stabil war. Zwischen 1953 und 1969 sind Erosionen von über 1.0 m aufgetreten (im Mittel rund 0.5 m, d.h. rund 3 cm/Jahr), und der Erosionstrend hielt auch zwischen 1969 und 2001 an, jedoch in etwas abgeschwächter Form. Die Geschiebehaushalt Kander 22

maximalen Erosionen zwischen 1969 und 2001 betrugen 0.7 m, das Mittel liegt bei rund 0.3 m, d.h. rund 1 cm/Jahr.

tiefster Sohlenpunkt 1904 Sohlendifferenz mittlere Sohle 1953 1953-1969 mittlere Sohle 1969 Sohlendifferenz mittlere Sohle 2001 1953-2001 Sperren/Rampen Sperren/Rampen

710 1.5 zu 1953 Sohlendifferenz [m]

705 1.0 Kote [m ü.M.] Kote 700 0.5

695 0.0

690 -0.5

685 -1.0

680 -1.5

675 -2.0 Niesenbahn Suld Holzbrücke Richebach Lauibach Rüdlenbrücke 670 -2.5 12.0 12.5 13.0 13.5 14.0 Distanz [km]

Bild 3.7 Unterer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.

oberer Abschnitt Oberhalb der Rüdlenbrücke war die Entwicklung uneinheitlich. Zwischen Gde Reichenbach 1953 und 1969 waren noch Auflandungen zu verzeichnen (Bild 3.8), und erst ab 1969 erodierte die Sohle stark, so dass sie heute mit Ausnahme des mittleren Abschnittes wieder unter der Sohlenlage von 1953 liegt. Zwischen 1969 und 2001 betrugen die maximalen Erosionen am oberen Ende der Sperrenfelder teilweise über 1.0 m (abzulesen an der Differenz von der grünen zur roten strichierten Linie), und im Mittel über die gesamte Strecke rund 0.3 m (rund 1 cm/Jahr). Bei der Interpretation des Bildes 3.8 muss berücksichtigt werden, dass die Sohlenerosion durch die Fixpunkte bei den Sperren und Rampen begrenzt wird. Die Lage der Bauwerke ist im Bild angegeben. Vermutlich ist zwischen 1953 und 2001 die Sperrenhöhe durch bauliche Massnahmen (Vorbau einer Rampe) etwas erhöht worden. Dies erklärt die kurzen Abschnitte mit positiven Sohlendifferenzen von Schwandi Geschiebehaushalt Kander 23

Ey bis zur Engstlige. Eine kleine Sohlrampe bei km 15.25 wurde zudem neu erstellt, was zu einer Anhebung der Sohlenlagen in der oberliegenden Strecke geführt hat.

tiefster Sohlenpunkt 1904 Sohlendifferenz mittlere Sohle 1953 1953-1969 mittlere Sohle 1969 Sohlendifferenz mittlere Sohle 2001 1953-2001 Sperren/Rampen Sperren/Rampen

760 1.0 zu 1953 Sohlendifferenz [m]

750 0.5 Kote [m ü.M.] Kote

740 0.0

730 -0.5

720 Erosion von 1969 -1.0 bis 2001

710 Eisenbahnbrücke -1.5 Kiene Steg Steg Schwandi Ey Heitibach Schlumpbach Engstligen 700 -2.0 14.0 14.5 15.0 15.5 16.0 16.5 17.0 17.5 Distanz [km]

Bild 3.8 Oberer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.

Abschnitt Blausee bis Mündung Engstlige

Wegen den fehlenden Vergleichsmessungen sind Aussagen über Sohlen- veränderungen im Abschnitt Kandergrund praktisch nicht möglich. Die Strecke ist nach Auskunft der kantonalen Fachstelle (Oberingenieurkreis I, M. Schweizer) recht stabil. Eine Begehung bestätigte die Aussagen weit- gehend. Ein leichter Auflandungstrend könnte allenfalls im Bereich vom Blausee bis zur Zentrale des Kraftwerks in Kandergrund auftreten. Im Ab- schnitt Kanderbrück dürfte die Sohle stabil sein, die Unterspülung einzelner Uferpartien deutet allenfalls auf einen geringen Erosionstrend hin. Geschiebehaushalt Kander 24

Abschnitt Kandersteg

Die Vermessungsaufnahmen zeigen, dass oberhalb des Dorfs bis zum Pfadfinderzentrum ein relativ langsamer Auflandungstrend besteht. Die Auflandungsrate betrug maximal etwa 0.3 m in 30 Jahren (im Bereich des Pfadfinderzentrums). Im Dorfbereich von Kandersteg ist die heutige Sohlen- lage etwas tiefer als 1970. Dies dürfte einerseits auf Erosionen und andererseits auf bauliche Massnahmen zurückzuführen sein (Sohlen- absenkung). Die baulichen Massnahmen erfolgten im Bereich der Mündung des Öschibachs und der Erlibrücke.

Simme

In der Simme wurden die Längenprofile unterhalb von Oey bis zur Mündung in die Kander seit 1932 analysiert. Mit Ausnahme einer rund 1 km langen Strecke oberhalb dem Stausee bei Wimmis tiefte sich die Sohle mehrheitlich ein. Mit dem Bau einzelner Querwerke in den letzten 50 Jahren wurde das Flussbett gegen Erosion gesichert. Geschiebehaushalt Kander 25

4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen

4.1 Allgemeines und Vorgehen

Bandbreite der Ein wesentlicher Anteil des in der Kander transportierten Geschiebes Geschiebeeinträge stammt aus den seitlichen Zuflüssen. Um die Bandbreite der möglichen Ein- träge abschätzen zu können, wurden Feldbegehungen durchgeführt. Über die Zuflüsse sind deutlich weniger Grundlagen vorhanden als von der Kander. Wichtige Grundlagen für die Abschätzung der Geschiebeeinträge sind u.a. die Hydrologie, die Gerinnegeometrie, die Gefällsverhältnisse, die Gerinnemorphologie, die Geologie und Angaben über vergangene Hoch- wasserereignisse. Im Rahmen der vorliegenden Studie ging es darum, die wichtigsten Geschiebelieferanten zu eruieren und qualitative sowie, wo mög- lich, quantitative Angaben über die Grössenordnung der Einträge zu machen. In Anhang D2 sind Bilder verschiedener Zuflüsse zusammen- gestellt.

Geschiebefrachten Im Rahmen der Gefahrenkartierungen, die in den letzten Jahren durch- bei grossen geführt wurden, sind die Geschiebefrachten für die grossen Hochwasser Hochwassern HQ30, HQ100 und HQ300 abgeschätzt worden. Solche Schätzungen sind, je nach den topographischen Verhältnissen, mehr oder weniger zuverlässig. Günstig für die Schätzung von Geschiebefrachten sind längere, flachere Abschnitte (sogenannte Schlüsselstrecken), welche die grossen Einträge aus dem Oberlauf dämpfen. Der Geschiebeaustrag aus einer solchen Schlüsselstrecke entspricht dem Transportvermögen, welches sich rech- nerisch ermitteln lässt.

mittlere Jahres- Im Rahmen der Geschiebehaushaltstudie sind zusätzlich zu den Geschiebe- frachten frachten der grossen Einzelereignisse (HQ30, HQ100 und HQ300) auch mittlere Jahresfrachten abzuschätzen. Die Abschätzung der mittleren Jahresfrachten ist mit grösseren Unsicherheiten verbunden. Es wurden folgende Grundlagen verwendet: mittlere Dauerkurve des Abflusses auf- grund der Übertragung der Ganglinie der Messstation Kander Hondrich, Geschiebetransportrechnungen in Schlüsselstrecken mit der übertragenen Ganglinie oder Schätzung der Frachten aufgrund des Geschiebepotenzials bei den Ereignissen HQ30, HQ100 und HQ300, Angaben über mittlere jährliche Entnahmemengen im Einzugsgebiet (oder Nachbareinzugsgebiet) und das von MORMO berechnete mittlere Transportvermögen der Kander unterhalb der Eintrittsstelle.

Die wichtigsten Zuflüsse zur Kander werden im Folgenden kurz cha- rakterisiert. Im Weiteren wird das Zwischeneinzugsgebiet zwischen dem Wehr der BKW in Kandersteg und dem Blausee behandelt. Die zusammen- Geschiebehaushalt Kander 26

fassende Tabelle am Ende des Kapitels 4 enthält die Ereignisfrachten HQ30 und HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), sowie den geschätzten mittleren jährlichen Eintrag in die Kander.

4.2 Kander Gasteretal

Die Kander im Gasteretal ist über eine lange Strecke relativ flach (Gefälle etwa 1.5 %), breit und verzweigt. Grosse Geschiebeeinträge aus den steilen Seitenbächen werden durch den flachen Talboden gedämpft, d.h. es kann nur die dem Transportvermögen der Kander entsprechende Geschiebe- menge weiter verfrachtet werden. Unterhalb des Gasteretals fliesst die Kander durch eine steile Schluchtstrecke, welche durch sehr grosse Blöcke und Fels stabilisiert wird. Es wird angenommen, dass die Steilstrecke auch bei einem HQ100 mehr oder weniger stabil bleibt und das von oben zugeführte Geschiebe ablagerungsfrei hindurch transportiert wird.

4.3 Alpbach

Das Einzugsgebiet des Alpbachs umfasst das Üschenetal. Im oberen Einzugsgebiet zwischen Inner – und Üsser – Üschene ist der Talboden relativ flach, und verschiedene steile Seitenbäche münden in den Alpbach. In der Talebene kommt es zu alluvialen Umlagerungen. Die Strecke zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand ist sehr steil, und der Alp- bach ist teilweise in den felsigen Untergrund eingeschnitten. Vor der Mün- dung in die Kander nimmt das Gefälle wieder ab (Gefällsknick).

Das Feststoffpotenzial der Seitenbäche des Alpbachs ist sehr gross. In verschiedenen Runsen finden sich Murgangspuren. Diese Geschiebestösse aus der Seite werden durch den Alpbach umgelagert und entsprechend seinem Transportvermögen weiter verfrachtet. Im Alpbach selbst kann durch Seitenerosion, und in den steileren Abschnitten auch durch Tiefenerosion, weiteres Geschiebe mobilisiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Geschiebelieferung aus den Seitenbächen so gross ist, dass das Trans- portvermögen des Alpbachs ausgelastet wird. Im oberen Einzugsgebiet gibt es flachere Abschnitte mit einem Gefälle von 3 bis 4 %. Im Bereich Inner – Üschene sind die Flachstrecken etwas steiler (ca. 5 bis 6 %). Die Steilstrecke zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand scheint recht stabil, es ist jedoch einiges leicht mobilisierbares Geschiebe vorhanden. Der unterste Abschnitt vor der Mündung in die Kander ist wieder relativ flach (Gefälle 3 bis 6 %) und das Transportvermögen deshalb reduziert. Bei Extrem- ereignissen treten hier Auflandungen auf. Geschiebehaushalt Kander 27

4.4 Öschibach

Das Einzugsgebiet umfasst zwei Teileinzugsgebiete, von denen das östliche in den Öschinensee entwässert und durch den unterirdischen Seeausfluss nur stark gedämpft zum Abfluss des Öschibaches beiträgt. Das westliche Teileinzugsgebiet, welches im Norden bis zur Birre und im Süden bis zum Doldenhorn reicht, entwässert direkt in den Öschibach. Für den Geschiebe- haushalt sind die Einzugsgebiete mehrerer kleiner Bäche massgebend, welche am Doldenhorn entspringen und ein hohes Feststoffpotenzial auf- weisen. Diese Bäche fliessen auf der felsigen, teilweise mit Schutt be- deckten Flanke des Doldenhorns in Richtung Öschiwald. Sie haben am Fuss der untersten Felswand grössere Schuttkegel ausgebildet.

Im Öschiwald weisen die Gerinne teilweise mächtige Böschungen aus Lockermaterial auf. Im Hochwasserfall können aus den Böschungen sowie aus dem Bachbett beträchtliche Feststoffmengen erodiert und in Richtung Kandersteg transportiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass genügend Geschiebe vorhanden ist, um die Transportkapazität des jeweiligen Bach- abschnittes auszuschöpfen.

4.5 Zwischeneinzugsgebiet Kandersteg bis Kandergrund

Aufgrund der sehr flachen Abschnitte der Kander in Kandersteg ist der Geschiebetransport flussabwärts limitiert. Entscheidend für die Transport- prozesse in Kandergrund sind das Geschiebepotenzial der Kander aus der Steilstrecke unterhalb Kandersteg und die Geschiebelieferung aus den Seitenbächen.

Steilstrecke im Nach einem kürzeren, flachen Abschnitt unterhalb der Wasserfassung der Bergsturzmaterial BKW in Kandersteg fliesst die Kander über sehr grobblockiges Berg- sturzmaterial in Richtung Kandergrund. Das Gefälle beträgt bis 20 %, und die Felsblöcke haben einen Durchmesser von mehreren Metern. Zwischen den Blöcken finden sich Ablagerungen des transportierten feineren Materials. Unterhalb der Steilstrecke im Gebiet Unteren Büel mündet der Golitschenbach, der vermutlich als bedeutender Geschiebelieferant be- zeichnet werden kann, in die Kander. In der anschliessenden kürzeren Flachstrecke mit einem Gefälle von 2 bis 3 % sind Auflandungen zu sehen.

Mitholz bis Blausee Das Gefälle nimmt im Abschnitt Mitholz wieder auf etwa 10 % zu, und ver- schiedene kleinere Runsen münden in die Kander. Der Stegenbach dürfte aufgrund seiner Sammler und der Flachstrecke oberhalb der Mündung nur sehr wenig Geschiebe in die Kander einbringen. Das Gefälle nimmt vom Blausee bis zur Zentrale der BKW in Kandergrund kontinuierlich auf rund Geschiebehaushalt Kander 28

1 bis 2 % ab. Ab dem Blausee sind grössere Kiesbänke zu sehen, und die Sohle dürfte sich in einem leichten Auflandungszustand befinden.

Bunderbach Der Bunderbach, der in seinem Einzugsgebiet einen grösseren Talkessel gebildet hat, ist im unteren Bereich des Schwemmkegels hart verbaut. Weiter oben ist die Sohle teilweise überwachsen und der Bach macht in Be- zug auf die Geschiebelieferung einen inaktiven Eindruck.

4.6 Engstlige

zwischen Adelboden Die Engstlige fliesst zwischen Adelboden und Frutigen in einem naturnahen und Frutigen Flussbett in der Talsohle des Engstligetals. Durch mehrere steile Seiten- bäche werden grössere Geschiebemengen in den Fluss eingetragen und anschliessend durch die Hochwasser in der Engstlige weiter verfrachtet. Das Längsgefälle liegt zwischen 3 und 7 %. Aufgrund der grossen Geschiebe- lieferung der Seitenbäche dürfte sich der Fluss bis zur Mündung des Gante- bachs entsprechend seinem Transportvermögen mit Geschiebe sättigen.

Kiesentnahmen Direkt oberhalb der kanalisierten Strecke in Frutigen befindet sich das Kies- werk Grassi, welches seit den 70er Jahren und bis vor wenigen Jahren einen Grossteil des zugeführten Geschiebes entnommen hat. Aufgrund von grösseren Eintiefungen der Flusssohle oberhalb des Kieswerks und im Dorfbereich richten sich die Kiesentnahmen nach einem neuen Konzept. Dies bedeutet, dass vorläufig kein Kies entnommen wird, bis die Sohle im Kieswerk auf ein bestimmtes Niveau aufgelandet ist.

Dorfbereich Direkt unterhalb des Kieswerks mündet der Bräschgegrabe in die Engstlige. Dieser Bach kann durch Murgänge beträchtliche Mengen an Geschiebe in die Engstlige eintragen. Der Leimbach, der im Dorfbereich in die Engstlige fliesst, weist einen grossen Geschiebesammler mit einem Volumen von über 10'000 m3 auf. Aus diesem Grund kann der Leimbach nur noch ver- nachlässigbar kleine Geschiebemengen in die Engstlige eintragen. Die Engstlige ist in Frutigen kanalisiert und besitzt eine einheitliche Sohlenbreite von 15 m. Das Nettogefälle zwischen den vorhandenen Querschwellen nimmt gegen die Mündung der Kander relativ stark ab und beträgt im Mündungsbereich rund 0.8 %. Bei sehr grossen Hochwassern ist im untersten Abschnitt der Engstlige mit Auflandungen zu rechnen, und der Geschiebeeintrag in die Kander ist dadurch limitiert. Geschiebehaushalt Kander 29

4.7 Kiene

2 oberes Das Kiental hat ein Einzugsgebiet von rund 90 km . Das Längenprofil bis zur Einzugsgebiet Griesalp zeigt beim Tschingelsee und beim Campingplatz Kiental zwei ausgeprägte Flachstrecken (Bild 4.1). Der Tschingelsee bildete sich 1972, nachdem ein seitlicher Murgang das Gornerewasser aufstaute. Der See ist heute stark verlandet. Eine zweite Flachstrecke befindet sich unterhalb des Zusammenflusses des Gornerewassers und des Spiggebachs im Talboden von Kiental. Der Spiggebach und das Gornerewasser weisen alluviale Ab- schnitte mit Gefällen bis zu 5 % auf. Aus diesem Grund sind die Geschiebe- einträge in die Flachstrecke beträchtlich. Die Flachstrecke beim Camping- platz Kiental (Gefälle 0.9 bis 2.0 %) limitiert den Geschiebedurchgang relativ stark, was sich in den Auflandungen und Übersarungen vergangener Ereignisse zeigte.

1200 Spigge- Erlibach bach 1100 Kote [m ü.M.] Griesschlucht 1000 Gornere- Tschingelsee wasser

900

Kiene Kiental 800 Camping Kien

700 024681012 Distanz [km]

Bild 4.1 Längenprofil im Kiental mit den Gewässern Kiene, Erlibach, Spiggebach und Gornerewasser.

zwischen Kiental Weitere wichtige Geschiebelieferanten für die Kiene unterhalb der Flach- und Kien strecke sind der Erlibach und der Bachlibach. In der Strecke zwischen Kien- tal und Kien beträgt das Gefälle zwischen 3 und 6 %. Das Transportver- mögen in diesem Abschnitt ist genügend gross, um das von oberhalb zugeführte Geschiebe weiter zu transportieren. Zudem kann aus Seiten- und Tiefenerosionen sowie durch kleinere seitliche Zuflüsse zusätzliches Mate- rial mobilisiert werden. Auf dem Schwemmkegel in Kien nimmt das Gefälle relativ langsam auf rund 2 % ab. Dadurch sinkt auch das Transportvermögen und bei entsprechend grossem Geschiebeeintrag können Auflandungen auftreten. Geschiebehaushalt Kander 30

4.8 Suld

oberer Abschnitt Die Suld läuft über weite Strecken tief eingeschnitten im Suldgraben. Durch wasserbauliche und forstliche Massnahmen sind die ehemals sehr instabilen seitlichen Flanken stabilisiert worden. Die Gewässersohle ist alluvial und das Längsgefälle beträgt in einem längeren Abschnitt unterhalb Suld zwischen 3 und 5 % (Bild 4.2). Aufgrund der Länge der Strecke und der Verfügbarkeit von Geschiebe wird angenommen, dass die Suld in diesem Abschnitt eine ihrem Transportvermögen entsprechende Geschiebemenge zu transpor- tieren vermag. Im etwas steileren Abschnitt zwischen km 2 und km 4 sind Wildbachsperren gebaut worden, wodurch die Tiefenerosion begrenzt ist.

1300

1200

6 - 10 %

Kote [m Kote ü.M.] 1100 3 - 5 % Wildbachsperren 1000

900

4 - 5 % 800 Mülenen 700 Suldweid Staldeweid Suld Pochtefall Rest. 600 012345678 Distanz [km]

Bild 4.2 Längenprofil der Suld zwischen dem Pochtefall und Mülenen.

Kegelbereich Auf den untersten 0.7 km ist die Suld auf eine Breite von 10 m kanalisiert, Mülenen und das Gefälle beträgt bis zur Kantonsstrassenbrücke 4 %. Auf den untersten 0.1 km bei der Eisenbahnbrücke und der Zufahrtsstrasse zur Niesenbergbahn nimmt das Gefälle stark ab und beträgt rund 1 %. In diesem Bereich landet die Sohle immer wieder auf. Zur Gewährleistung der Hoch- wassersicherheit muss in diesem Abschnitt regelmässig Geschiebe ent- nommen werden. Bei grossen Hochwassern wird das Wasser an der Eisen- bahnbrücke und an der Brücke der Niesenbergbahn-Zufahrt aufgestaut und kann über einen Ableitungskanal der Kander zufliessen.

4.9 Simme

Simmental Die Simme verläuft lang relativ flach im Talboden. Das Bruttogefälle von oberhalb Lenk bis zur Mündung in die Simme (Strecke rund 46 km) beträgt 1.1 %. Verschiedene Seitenbäche und –gräben liefern Geschiebe in den Geschiebehaushalt Kander 31

Hauptfluss. Die grössten Zuflüsse sind die Kleine Simme vom Gebiet Saanenmöser und der Chirel aus dem Diemtigtal.

zwischen Oey und Zwischen Oey und dem Simmewehr Port bei Wimmis ist die Simme kanali- dem Simmewehr siert und das Gefälle beträgt 1.0 % (Bild 4.3). Der Stauraum hat eine Länge von rund 700 m und der Stauspiegel wird bei Abflüssen zwischen 60 und 90 m3/s um 2.5 m abgesenkt. Gemäss Reglement ist auch eine weitere Absenkung um 1.2 m möglich. Ab einem Abfluss von 40 m3/s ist zudem ein Umlaufstollen (Grundablass) mit einem Abfluss von rund 10 m3/s in Betrieb.

660 Wimmis 1.0 %

Kote [m ü.M.] [m Kote 640 Simmewehr Port Oey

620 Burgholz

0.6 % Brodhüsisteg

600 Kander Pulveristeg 2.4 %

580

8 8.8 9.6 10.4 11.2 12 12.8 13.6 Distanz [km] Bild 4.3 Längenprofil der Simme zwischen der Mündung in die Kander und Oey.

unterhalb dem Unterhalb dem Wehr folgt nach einer kürzeren Felsstrecke ein längerer Simmewehr alluvialer Abschnitt mit einem Gefälle von 0.6 %. In diesem Bereich hat sich die Simme in den letzten 70 Jahren bis zu 2 m eingetieft. Mehrere Sperren stabilisieren die Sohle, vor allem auch im untersten Abschnitt unterhalb des Pulveristegs.

Geschiebeeintrag Ohne weiter gehende Berechnungen und genauere geometrische und be- in die Kander triebliche Kenntnisse lässt sich der Geschiebedurchgang durch das Simme- wehr Port nur schwer abschätzen. Gemäss Auskunft der Betreiberin der Wasserkraftanlage (BKW, Herr T. Schneiter) werden durch den Umleit- stollen Steine bis 7 cm transportiert, was darauf schliessen lässt, dass die Schubspannungen im Stauraum bei Hochwasser aufgrund der Stauspiegel- absenkung gross sind. Im Stauwurzelbereich musste nach dem Hochwasser von 1999 Geschiebe entnommen werden. Zudem sind gelegentliche Ent- nahmen notwendig. Die alluviale Strecke unterhalb des Wehrs erodierte und Geschiebehaushalt Kander 32

das Längsgefälle nahm seit den 50er Jahren bis heute von 0.8 auf etwa 0.6 % ab. Der mittlere Geschiebeeintrag in die Kander wird aufgrund der obigen Erkenntnisse auf 500 bis 2’000 m3/Jahr geschätzt. Die Simme weist daher für die Kander in Bezug auf die Geschiebelieferung nur eine mittlere Bedeutung auf. Maximal 25 % des Geschiebes in der Kander unterhalb des Zusammenflusses dürften von der Simme stammen.

4.10 Zusammenfassende Tabelle

Gewässer Gemeinde Geschiebe- Geschiebe- Schätzung aufkommen aufkommen jährlicher HQ30 HQ100 Eintrag [m3] [m3] [m3] Kander Gasteretal Kandersteg 1’000 2’000 300 Alpbach Kandersteg 2’000 5’000 500 Allmebach Kandersteg n. bekannt 5’000-8’000 0 Öschibach Kandersteg 1’500 2’500 300 Wätterbach Kandersteg n. bekannt 2’000-4’000 100 Stegenbach Kandergrund 9’000 12’000 0 Rotbach Kandergrund 2’900 3’700 0 Bunderbach Kandergrund 4’500 5’000 500 Engstlige Frutigen n. bekannt n. bekannt 1’000 Bräschgegrabe Frutigen 7’000-10’000 10’000-12’000 500 (Engstlige) Leimbach Frutigen n. bekannt sehr gross 0 (Engstlige) Heitibach und Frutigen u. 4’000 8’000 300 (bisher), Gunggbach Reichenbach neu 100 Schlumpach Reichenbach 2’000-2’500 2’500-6’000 300 Kiene Reichenbach 9’000-13’000 16’000-22’000 3’500-5’500 Louwibach Reichenbach 1’500-2’500 2’500-5’500 300 Richebach 1’000-1’500 1’500-3’000 0 Suld Aeschi und 8’000-10’000 11’000-15’000 1’000-2’000 Reichenbach Rossgraben Wimmis 1’000-1’500 300 Steinchennel- Wimmis 2’500-3’000 6’000-9’000 100 graben Simme Wimmis n. bekannt n. bekannt 500-2’000

Tab. 4.1 Zuflüsse der Kander: Geschiebeaufkommen beim HQ30 und HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), ge- schätzter mittlerer jährlicher Geschiebeeintrag in die Kander. Allfällige Entnahmen und Geschiebesammler sind in Kap. 5, Bild 5.4 zusammengestellt. Geschiebehaushalt Kander 33

Quellen Geschiebeaufkommen aus Gefahrenkarten:

GK Kandersteg: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG NGK Kandergrund: IGG Kellerhals+Häfeli AG / Kissling+Zbinden AG/ Impuls NGK Frutigen: ARGE GEOTEST AG / Kellerhals+Häfeli AG / Kissling+Zbinden AG GK Reichenbach: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG GK Wimmis: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG Geschiebehaushalt Kander 34

5 Geschiebeentnahmen

Kiesgewinnung Kies ist in der Region Kandertal ein wertvoller Baustoff für die regionale Bau- wirtschaft. Kies wird sowohl aus Trockenstandorten als auch aus Gewässern entnommen. Eine wichtige Grundlage für die Erteilung von Kiesabbau- bewilligungen und –konzessionen ist der „Richtplan Abbau und Deponie“ der Planungsregion Kandertal. Kiesentnahmen aus Gewässern sind oftmals auch aus Hochwasserschutzgründen erforderlich (z.B. Leerung von Ge- schiebesammlern, Entfernung von unerwünschten Auflandungen). Die grössten Entnahmen aus Gewässern im Einzugsgebiet der Kander sind

• das Kieswerk Zrydsbrügg in der Kander (Kandergrund),

• das Kieswerk Grassi in der Engstlige (Frutigen) und

• die Entnahmen im Kanderdelta (Gemeinde Einigen).

Daneben gibt es an fast allen Seitenbächen kleinere Sammler, welche regel- mässig geleert werden. In der Folge werden die drei wichtigsten Entnahme- standorte kurz charakterisiert und es wird eine Übersicht über die Ent- nahmemengen der kleineren Sammler gegeben.

Kieswerk Zrydsbrügg Kander (Kandergrund)

In Kandergrund dürfte seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts Kies aus der Kander gebaggert werden. Die Entnahmemengen vor den 80er Jahren sind nicht bekannt. Ab 1980 wurde die maximale Entnahmemenge auf 8'000 m3 und ab 1996 auf 6'000 m3 festgelegt. Diese konzessionierten Mengen wurden in den letzten Jahren durchschnittlich auch entnommen.

12000 /Jahr]

3 10000 Konzession 8000 6'000 m3/Jahr

Entnahme [m Entnahme 6000

4000

2000

0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr Bild 5.1 Kiesentnahmen aus der Kander beim Kieswerk Zrydsbrügg in Kandergrund. Geschiebehaushalt Kander 35

Kieswerk Grassi, Engstlige (Frutigen)

Seit ungefähr Mitte der 70er Jahre wird der Engstlige Kies entnommen. Seit 1981 besteht eine Konzession für die Kiesentnahme. Der Flusslauf wurde in zwei Kammern unterteilt, in welchen abwechselnd das Kies trocken ent- nommen wurde. Die Entnahmekubaturen dürften in den 70er Jahren sehr hoch gewesen sein (bis 40'000 m3/Jahr). Mitte der 80er Jahre wurde die Entnahmemenge auf 15'000 m3 beschränkt. Da in den 70er und 80er Jahren mehr Geschiebe entnommen wurde, als aus dem Oberlauf der Engstlige zugeführt wurde, tiefte sich die Sohle stark ein. Bis die Sohle das ursprüngliche Niveau wieder erreicht hat, und damit ein gewisser Ge- schiebedurchsatz erreicht wird, wird vorläufig im Kieswerk kein Geschiebe entnommen.

40000

35000 /Jahr] 3 30000

25000

20000 Entnahme [m 15000

10000

5000

0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr Bild 5.2 Kiesentnahmen im Kieswerk Grassi in Frutigen.

Kiesentnahmen im Kanderdelta

Im Kanderdelta wird seit bald 100 Jahren Kies entnommen. Einen Höchst- stand erreichte der Abbau in den 50er und 60er Jahren, in welchen die mittleren Entnahmemengen bis 100'000 m3 erreichten. Ab 1985 wurden die Entnahmen aus dem unmittelbaren Mündungsbereich stark reduziert, sie erreichten bis 1990 im Durchschnitt rund 15'000 m3. Aufgrund der wegen eines Rechtsstreites verzögerten Erteilung der neuen Konzession wurde erst 1999 wieder Kies entnommen. Die Konzession erlaubt die Entnahme von 10'000 m3 pro Jahr. Geschiebehaushalt Kander 36

70000

/Jahr] 60000 3

50000

40000 Entnahme [m 30000 Konzession 20000 10'000 m3/Jahr 10000

0 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr

Bild 5.3 Kiesentnahmen im Kanderdelta im unmittelbaren Mündungs- bereich (ohne Unteres Kandergrien, vgl. Kap. 6.6) seit 1981.

Übersicht über die Entnahmen im Einzugsgebiet der Kander

Das Bild 5.4 zeigt die mittleren jährlichen Entnahmen der Jahre 1998 bis 2002. Die Angaben stammen von folgenden Auskunftspersonen: K. Ryter, Schwellenkorporation Kandersteg; J. Trummer, SHB Steinbruch Blausee- Mitholz; E. Wälti, Gemeindeverwaltung Frutigen; P. Mürner, Bauunter- nehmung Reichenbach; T. Schneiter, BKW und M. Schweizer, Ober- ingenieurkreis I. In Anhang D3 sind Fotos verschiedener Entnahmestellen zusammengestellt.

Fassungen BKW Gemäss Auskunft der BKW muss bei den Fassungen an der Kander in Kandersteg und in Wimmis kein Geschiebe entnommen werden. Geschiebehaushalt Kander 37

Geschiebesammler V = Volumen E = Ent nahme Kieswerk Kandergrien Kanderdelta Einigen Entnahme aus Gewässer E: 10'000 m3/J Kieswerk mit Konzession

Thunersee

Spiez Simme, Wehr Port E: 1'000 m3/J Simme Kander Wimmis St einchenelgrabe Wimmis Krattigen V: 2'500 m3 E: ? Suld Aeschi E: 500 m3/J Suld

Schlumpbach Reichenbach Richebach Reichenbach V: 1'500 m3/J V: 2'000 m3 E: ? E: 600 m3/J Reichenbach Heitibach Reichenbach V: 7'000 m3 E: 700 m3/J Kien Leimbach Frutigen V: 11'000 m3 Kiental E: 0 m3/J Frutigen Bräschgebach Camping Kiental E: 500 m3/J Kanderbrück E: 500 m3/J Engstlige Kieswerk Grassi E: 800 m3/ J Kieswerk Zrydsbrügg E: 6'000 m3/J Chiene Engstlige Kandergrund Rotbach K andergrund V: 1'500 m3 E: 0 m3

St egenbach Kandergrund V: 26'000 m3 Kander E: 2'500 m3/J Wät terbach Kandersteg V: 2'800 m3 E: 1'500 m3/J Kandersteg Allmebach Kandersteg V: 1'200 m3 Oeschinensee E: 250 m3/J Öschibach Pf adiheim Kandersteg E: 3'000 m3/J E: 1'000 m3/J Alpbach

Bild 5.4 Übersicht über die Geschiebebewirtschaftung entlang der Kander. Geschiebesammler mit Volumen und geschätzten durchschnittlichen Entnahmen zwischen 1998 bis 2002.

Geschiebehaushalt Kander 38

6 Aktueller Geschiebehaushalt

6.1 Nummerische Modellierung

MORMO Der Geschiebehaushalt eines längeren Flussabschnitts kann mit einem nummerischen Geschiebetransportmodell beurteilt werden. Ein solches Modell ermöglicht es, die Charakteristiken des Geschiebetransportes und die Wirkung von Geschiebeeinträgen auf die Sohlenlage aufzuzeigen. Es kann als Werkzeug für die Planung von Verbauungs- und Renaturierungs- massnahmen oder für die Optimierung der Geschiebebewirtschaftung ver- wendet werden. Bei der vorliegenden Studie wurde das Programm MORMO eingesetzt.

Mehrkornmodell, Die Simulation des Geschiebetransportes erfolgte im Modell A (Blausee Zweikornmodell Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See) mit einem sogenannten Mehr- kornmodell. Dies bedeutet, dass die Zusammensetzung des Geschiebes nicht wie beim einfacheren Zweikornmodell mittels der charakteristischen

Korndurchmesser dm und d90 vereinfacht wird, sondern dass die effektive Kornverteilungskurve berücksichtigt wird. Die Kornverteilung in einem Quer- schnitt ist im Mehrkornmodell zeitlich nicht konstant, sondern sie kann sich im Fall von Erosion oder Auflandung verändern. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass das Mehrkornmodell an steilen Flüssen gegenüber dem einfacheren Zweikornmodell wesentliche Vorteile bietet. Das Modell B in Kandersteg wurde als Zweikornmodell konzipiert.

Kornverteilung Beim Mehrkornmodell wird die Geschiebemischung des Sohlenmaterials durch die Kornverteilung definiert, und die Sortierprozesse an der Sohlen- oberfläche werden durch einen sogenannten „Mixing Layer“ erfasst. Das Modell kann dadurch sowohl Deckschichtbildungsprozesse (im Fall von Ero- sion) als auch Sortierprozesse (im Fall von Auflandung) simulieren. Beim Kander-Modell wurden 15 Kornfraktionen verwendet, wobei die kleinste Fraktion Korngrössen zwischen 0.01 und 1.0 cm und die grösste Fraktion Korngrössen zwischen 35 und 40 cm beinhaltet.

Linienzahlanalysen In der Kander wurden zwischen Kandersteg und dem Thuner See rund 30 Linienzahlanalysen des Sohlenmaterials durchgeführt. In den Zuflüssen der Kander wurden rund 10 Linienzahlanalysen gemacht. Bei der Linienzahl- analyse werden die auf der Bachsohle erhobenen Linienproben in Volumen- proben der Unterschicht umgerechnet. Der Feinanteil der Proben wird durch eine Fuller-Kurve beschrieben. Anhang B-13 zeigt die charakteristischen

Korndurchmesser dm und d90 sämtlicher Probestandorte. In Anhang B-5 und B-6 sind verschiedene Kornverteilungskurven und die charakteristischen Korndurchmesser entlang der Kander zusammengestellt. Auf dem Kander- Delta wurden zusätzlich zu den Linienproben 6 kleinere Volumenproben ent- Geschiebehaushalt Kander 39

nommen und durch die CreaBeton Matériaux AG ausgesiebt. Diese Volumenproben geben einen guten Überblick über den Feinanteil des auf dem Delta abgelagerten Materials.

Geschiebe- Der Geschiebetransport wurde basierend auf dem Ansatz von Meyer-Peter transport und Müller berechnet. Für die Erfassung der Sortierprozesse und der Deck- schichtbildung kam das Verfahren von Hunziker4 zum Einsatz.

Geschiebe und Bei der Modellierung wurden grundsätzlich diejenigen Geschiebe-Fraktionen Schwebstoffe berücksichtigt, die in den Flüssen als Geschiebe transportiert werden. Die Fraktionen, die als Schwebstoffe transportiert werden (je nach den Gefälls- verhältnissen Korngrössen unter ca. 2 – 5 mm), werden durch die ver- wendeten Geschiebetriebformeln nicht erfasst. Diese Vereinfachung ist in fliessenden Gewässern zulässig, da sich die Schwebstoffe aufgrund der Strömung nicht absetzen. Im Falle von Stauhaltungen oder bei der Mündung in einen See sinkt die Strömungsgeschwindigkeit jedoch derart stark, das sich die Feinanteile ebenfalls ablagern. Die Auflandungskubaturen in Stauhaltungen umfassen daher sowohl Geschiebe als auch Schwebstoffe, weshalb sie nicht direkt mit den berechneten Geschiebefrachten verglichen werden dürfen. Auf diese Problematik wird im Kapitel 6.6 im Zusammenhang mit dem Kanderdelta näher eingegangen.

HydraulikSchwebstoff Das Programm MORMO berechnet für jeden Zeitschritt die Wasserspiegel und Fliessgeschwindigkeiten (Staukurven). Als Fliessgesetz wird die Formel von Strickler verwendet. Ein Problem bei der Modellierung ist die hydrau- lische Stabilität. Wegen dem vergleichsweise grossen Sohlengefälle und den zahlreichen Sperren treten viele Fliesswechsel (Übergang von schies- sendem zu strömendem Abfluss und umgekehrt) auf, was zu nummerischen Instabilitäten führen kann. Aus diesen Gründen mussten gewisse geometri- sche Vereinfachungen vorgenommen werden (z.B. Zusammenfassen von kurz aufeinander folgenden Sperren u.ä.).

6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte

Ziel der Eichung Bei der Eichung werden die nicht exakt bekannten Grössen (z.B. Korn- durchmesser, Rauhigkeiten, Geschiebeeinträge usw.) solange verändert, bis die gemessenen Sohlenveränderungen rechnerisch möglichst gut reprodu- ziert werden können. Die Korndurchmesser wurden beispielsweise mittels

4 Hunziker, R., Fraktionsweiser Geschiebetransport, Mitteilung Nr. 138 der Ver- suchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, ETH Zürich, 1995 Geschiebehaushalt Kander 40

Linienzahlanalysen bestimmt, die Streuung der Ergebnisse ist jedoch recht gross. Bei der Eichung wurde die Kornverteilung der Unter- und der Deck- schicht geringfügig variiert, bis eine gute Übereinstimmung der Be- rechnungen mit den Beobachtungen erreicht war (Anhang B-5). Physikalisch lässt sich die Streuung der Kornverteilung der Unterschicht dadurch er- klären, dass die Unterschicht aus inhomogenen alluvialen Ablagerungen besteht. Die Geschiebeeinträge der Zuflüsse sind ebenfalls nur innerhalb einer gewissen Bandbreite bekannt; sie können im Rahmen der Eichung plausibilisiert werden.

Eichung Engstlige- Eine Eichung des Modells ist nur dann möglich, wenn die Veränderungen Mündung bis Thuner der Sohlenlagen durch periodische Vermessungsaufnahmen erfasst worden See sind (Eichperiode). Dies gilt für den Kander-Abschnitt zwischen der Mün- dung der Engstlige und dem Thuner See. Die Eichperiode umfasst entsprechend den Sohlenaufnahmen den Zeitraum von 1969/1971 bis 1999/2001. Der Einfachheit halber wird die Eichperiode in der Folge von 1970 bis 2000 und der Prognosezeitraum von 2000 bis 2030 bezeichnet.

keine Eichung Blau- Auf dem Abschnitt zwischen Blausee und der Mündung der Engstlige fehlen see bis Engstlige- die periodischen Sohlenaufnahmen. Hier wurde im Jahr 1964 lediglich ein Mündung Wasserspiegellängenprofil aufgenommen. Das Modell lässt sich somit nicht im eigentlichen Sinn eichen. Die berechneten Sohlenlagen und Geschiebe- frachten weisen somit gegenüber dem Abschnitt mit dem geeichten Modell grössere Unsicherheiten auf. Die Ergebnisse lassen aber trotzdem grobe Rückschlüsse auf das Geschiebetransportverhalten zu (Unterscheidung von potenziellen Erosions- und Auflandungsstrecken, mittlere Frachten, etc.).

Einzelereignisse Im Abschnitt Kandersteg (Modell B) sind zwar Angaben über Wasserspiegel Abschnitt Kander- von 1964 und die Sohlenlage von 1970 und 2001 vorhanden. Die Quer- steg profile wurden nicht am gleichen Standort aufgenommen, was die Vergleich- barkeit schwierig macht. Wegen der spärlich vorhandenen Unterlagen (u.a. alte Querprofile und Abflussganglinien nur auf Papier und nicht in digitaler Form) wurde entschieden, dass im Abschnitt Kandersteg nur Einzel- ereignisse berechnet und keine Langzeitsimulationen durchgeführt werden. Die Einzelereignisse basieren auf den Abflussmessungen der BKW (Messstation Kandersteg).

6.3 Abschnitt Blausee bis Thuner See

Längsgefälle und Das Längsgefälle zwischen den Sperren (Nettogefälle) beträgt rund 0.7 bis Sohlenbreite 1.0 %. Unterhalb dem Wehr der BKW nimmt das Gefälle bis zum Thuner See sukzessive von rund 0.9 % bis auf 0.6 % ab (Anhang B-1). Das Nettogefälle ist somit deutlich kleiner als das Talgefälle, welches zwischen 1.0 und 1.7 % Geschiebehaushalt Kander 41

beträgt. Die Flussbettbreite beträgt meist 20 bis 25 m (Anhang B-2). Auffallend ist das breitere Flussbett bei Augand sowie bei der Mündung der Kander in den Thuner See. Oberhalb der Engstligemündung beträgt das Längsgefälle zwischen dem Blausee und dem Ausser Kandergrund bis zu 4 %, es nimmt bis zur Engstligemündung auf knapp 1 % ab. Die Flussbett- breite beträgt 12 bis 15 m.

Ganglinie Für die Eichrechnung wurden die Abflussmessungen der Messstation Kander – Hondrich vom 1. 1. 1969 bis 31. 12. 2001 verwendet (Anhang B-3). Die Messstation Hondrich wird erst seit Juli 1981 von der LHG betrieben. Seit diesem Zeitpunkt sind digitale Abflussganglinien verfügbar (wichtige Grundlage für die Geschiebetransportrechnungen mit dem Programm MORMO). Zuvor, d.h. von 1969 bis 1981, wurde die Messstation durch die BKW betrieben. In den Jahrbuchblättern sind nur die Tagesmittel und die Monatsspitzen angegeben. Die fehlenden Abflussganglinien der Periode 1969 – 1981 wurden deshalb anhand ähnlicher Ganglinien der Periode 1982 – 2001 ergänzt. Bei der Fassung in Spiez werden 14 m3/s und beim Wehr Port an der Simme 12 m3/s ausgeleitet. Gemäss Auskunft der BKW erfolgen diese Ausleitungen durchschnittlich bis zu einem Abfluss von 100 m3/s und werden bei grösseren Hochwassern geschlossen. Dies wurde entsprechend im Modell berücksichtigt.

Die kantonalen Abflussmessstationen an der Kander in Frutigen (seit 1991) und an der Engstlige in Frutigen (seit 1997) weisen eine zu kurze Mess- dauer auf, um in der Studie berücksichtigt zu werden.

Die Umrechnung der Abflüsse der Messstation Kander – Hondrich auf die übrigen Teileinzugsgebiete erfolgte über sogenannte Einzugsgebiets- Faktoren. Massgebend für die Festlegung der Einzugsgebiets-Faktoren war einerseits das Flächenverhältnis (Teileinzugsgebiet / Einzugsgebiet Kan- der – Hondrich) und andererseits das Verhältnis der Hochwasserspitzen (HQ100 Teileinzugsgebiet / HQ100 Kander – Hondrich). Die kleineren Zu- flüsse wurden dabei vernachlässigt. Die Abflüsse unter 35 m3/s (Messstation Hondrich) wurden nicht erfasst, da sie für den Geschiebetransport nicht relevant sind. Die Einzugsgebiets-Faktoren sind in Anhang B-3 angegeben.

Rauigkeitsbeiwerte Die Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler für die Sohle und Böschungen wurden entsprechend der Tabelle 6.1 gewählt. Der k-Wert der Sohle wurde anhand 1/6 der Korngrössen mit der Formel ks = 21/d90 bestimmt. In den korrigierten Strecken ist oft ein Blocksatz anzutreffen, der mit einer Blockvorlage ge- schützt ist (Bild Anhang D1-4).

Geschiebehaushalt Kander 42

k-Werte [m1/3/s] 1/3 Sohle k = 25 m /s falls d90 = 35 cm 1/3 k = 28 m /s falls d90 = 16 cm Böschung Hauptgerinne (Blockwurf) k= 23 - 27 m1/3/s Blockvorlage k= 16 - 20 m1/3/s Böschung Hauptgerinne (Blocksatz) k= 30 - 32 m1/3/s Tab. 6.1 Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler.

Abrieb Die Abnahme der Geschiebefrachten flussabwärts in Folge des Korn- abriebes wurde mit dem Gesetz von Sternberg berücksichtigt. Der Abrieb- beiwert von aw = 0.01 pro km entspricht einem Erfahrungswert in vergleich- baren voralpinen Gewässern.

Kiesentnahmen Die Kiesentnahme beim Kieswerk Zrydsbrügg (km 22.7) wurde im Modell mit einer Entnahme von 4'500 m3/Jahr berücksichtigt. Dies ist weniger als die effektive Entnahmemenge von 6'000 m3. Der Grund für diese Modellan- passung liegt darin, dass nebst Geschiebe auch ein gewisser Anteil von sehr feinen Fraktionen (Feinsand und Silt) entnommen wird. Diese als Schwebstoffe transportierten Fraktionen sind im Geschiebemodell nicht enthalten (vgl. Kapitel 6.1). Die Entnahme auf dem Kanderdelta wurde nicht modelliert, da sie nicht im Modellbereich liegt. Der mit dem Modell berech- nete Geschiebeeintrag in das Kanderdelta war jedoch eine Kontrollgrösse, welche in der Grössenordnung der bisherigen Entnahmen liegen musste.

Einträge aus den Die Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen erfolgen über die gesamte Zuflüssen Berechnungsperiode kontinuierlich. Die Korngrössen der Seitenbäche ent- sprechen in etwa der Kornverteilung in der Kander. Für die Eichung und die Prognoserechnung wurde der Mittelwert der in Kap. 4 definierten Bandbreite verwendet. Im Rahmen der Eichung wurde auch die Sensitivität auf Änderungen der Geschiebeeinträge untersucht, indem die Schätzwerte um ± 20 % variiert wurden. Es zeigt sich, dass der Geschiebehaushalt und die Sohlenveränderungen durch diese Variation der Geschiebeeinträge nicht stark ändern. Es besteht die Vermutung, dass sich die Sohlenoberfläche in einem beschränkten Mass dem höheren Transport anpassen kann und etwas feiner wird. Dadurch wird die Transportkapazität etwas erhöht.

Transportdiagramm Der Geschiebehaushalt eines Flusses kann mit einem sogenannten Transportdiagramm dargestellt werden. Das Diagramm zeigt die Zu- resp. Abnahme der transportierten Geschiebefrachten entlang des Flusses. Eine ansteigende Kurve bedeutet, dass Geschiebe aus der Sohle erodiert wird, eine fallende Kurve deutet auf Auflandungen hin. Im Gleichgewichtsfall ist die Kurve leicht sinkend, da der Abrieb die Frachten etwas reduziert. Eine „sprunghafte“ Veränderung im Transportdiagramm ist auf den Geschiebe- eintrag eines Seitenbaches oder auf Baggerungen zurückzuführen. Geschiebehaushalt Kander 43

Resultate der Die Resultate der Eichung sind in den im Anhang B-7 bis B-10 dargestellt. Eichung Das Sohlendifferenzen-Diagramm stellt die beobachteten und die berech- neten Sohlenveränderungen der Langzeitsimulation dar. Das Transport- diagramm zeigt die berechnete mittlere jährlich transportierte Geschiebe- fracht. Durch das Summieren der beobachteten Erosions- und Ablagerungs- volumen entlang einer Strecke kann ebenfalls ein Frachtdiagramm erstellt werden. Dabei muss der Einfluss des Abriebes berücksichtigt werden. Die aus den beobachteten Sohlenveränderungen berechnete Frachtkurve ist im Transportdiagramm ebenfalls dargestellt und als „gemessene“ Fracht be- zeichnet. Die Simulationen zeigen eine gute Übereinstimmung zwischen den beobachteten und den berechneten Sohlenveränderungen und zwischen der „gemessenen“ und der vom Modell berechneten Fracht.

Hochwasser 1999 In der Eichperiode liegt das Hochwasser vom Mai 1999, welches an den Messstation Hondrich an der Kander das grösste beobachtete Ereignis seit Messbeginn im Jahr 1903 darstellt (Anhang B-4). Um die Auswirkungen des Hochwassers zu zeigen, wurden die Sohlenveränderungen und das Transportdiagramm für den Mai 1999 separat berechnet (Anhang B-11 und B-12). Grosse Unsicherheiten sind bei den Einträgen der Zuflüsse vor- handen. Angenommen wurde, dass aus den Zuflüssen jeweils etwa die Geschiebefracht wie bei einem Ereignis HQ30 eingetragen wird. Die Be- rechnungen zeigen, dass die Ereignisfracht in der Kander von der Engstlige bis zur Simme zwischen rund 5'000 und 25'000 m3 liegt. Im Augand dürfte eine starke Erosion aufgetreten sein. Gemäss den Berechnungen dürfte ein Fracht von rund 60'000 m3 Geschiebe (ohne Schwebstoffe) in den See eingetragen worden sein.

6.4 Charakterisierung heutiger Geschiebehaushalt

mittlere Das Transportdiagramm für die Eichperiode 1970 bis 2000 (Anhang B-8) Jahresfrachten zeigt, das die zwischen dem Kieswerk Zrydsbrügg und der Mündung der Engstlige transportierte Fracht am geringsten ist. Sie dürfte zwischen 1’000 und 1'500 m3 pro Jahr betragen. Aufgrund der Geschiebeeinträge der Engstlige, der Kiene und der Suld sowie aufgrund der Sohlenerosion nimmt transportierte Fracht bis auf rund 9'500 m3 pro Jahr zu. Bis zur Mündung der Simme nimmt die Jahresfracht leicht ab, durch den Eintrag der Simme und die Erosion im Gebiet Augand steigt sie dann wieder an. Gemäss den Berechnungen werden im Mittel rund 12'500 m3 Geschiebe pro Jahr im Delta abgelagert. Nebst dem Geschiebe lagern sich im Delta aber auch feinere Kornfraktionen ab. Diese werden im Fluss jedoch als Schwebstoffe transportiert, weshalb sie im Geschiebetransportmodell nicht berücksichtigt werden. Auf diese Problematik wird in Kap. 6.6 näher eingegangen. Geschiebehaushalt Kander 44

Erosion und Die Untersuchungen zeigen also, dass sich die Kander unterhalb der Mün- Ablagerung dung der Engstlige über weite Strecken in einem Erosionszustand befindet. Die stärkste Erosion findet im Abschnitt Augand Reutigen statt. Weitere starke Erosionszonen befinden sich zwischen den Mündungen der Engstlige und der Suld. Von dem im Kanderdelta ankommenden Geschiebe stammt ungefähr ein Drittel aus der Sohlenerosion, und rund zwei Drittel werden durch die Zuflüsse geliefert. Als wichtigster Geschiebelieferant kann die Kiene bezeichnet werden.

Gemäss den Berechnungen zeigt sich unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg bis Kanderbrück eine leichte Auflandungstendenz, von Kanderbrück bis zur Engstlige tieft sich die Sohle hingegen eher ein.

6.5 Mögliche Gründe für die Erosion

Geschiebezufuhr Grundsätzlich landet die Flusssohle auf, wenn die Geschiebezufuhr aus dem und Transport- Oberlauf grösser ist als das Transportvermögen des Flusses. Umgekehrt vermögen tieft sich die Flusssohle ein, wenn der Geschiebeeintrag aus dem Oberlauf kleiner ist als das Transportvermögen des Flusses. Bei der Erosion spielen die Deckschichtbildungsprozesse an der Sohleoberfläche zusätzlich eine wichtige Rolle.

ursprünglicher Die wichtigsten Gründe für die Sohlenerosion der Kander dürften die Zustand Korrektionsmassnahmen und die Geschiebebewirtschaftung sein. Ursprüng- lich, d.h. vor der Korrektion, war die Kander wohl eher durch Auflandungen geprägt. Das aus den steilen Seitenbächen eingetragene Geschiebe konnte nämlich im flacheren Talboden der Kander wegen dem kleinen Gefälle und der grossen Flussbettbreite (kleine Abflusstiefen) nur teilweise weiter- transportiert werden. Die Lockergesteinsüberdeckung im Raum Reichen- bach beträgt heute beispielsweise bis zu 100 m.

Korrektions- Wegen der Siedlungsentwicklung und vor allem wegen dem Bau der Eisen- massnahmen bahn wurde die Kander begradigt und verschmälert. Damit wurden die Abflusstiefen grösser, was wiederum zu einem erhöhten Geschiebe- transportvermögen führt. Die Auswirkungen solcher Korrektionsmass- nahmen auf die Sohlenveränderungen sind anfänglich stark; sie nehmen im Lauf der Jahrzehnte immer mehr ab. Typischerweise ist eine Entwicklung von oben nach unten zu beobachten, da die unteren Abschnitte durch die Erosionen im Oberlauf zunächst eine stärkere Geschiebezufuhr erhalten. Mit der Zeit können nur noch die grössten Hochwasser zur Erosion beitragen, und der Erosionstrend verlangsamt sich. Geschiebehaushalt Kander 45

Die Korrektionen an der Kander weisen ein unterschiedliches Alter auf. Im Augand bei Reutigen sind seit der Korrektion etwa 50 Jahre vergangen, wodurch die Massnahme als eher jung und damit noch als aktiv bezeichnet werden muss. Zudem hat mit dem Hochwasser vom Mai 1999 ein Ereignis mit ausserordentlich hoher Spitze und langer Dauer stattgefunden, was zu grossen Sohlenveränderungen geführt haben dürfte. Auch im Raum Reichenbach ist das Flussbett noch in den 50er Jahren eingeengt worden, weshalb sich die Sohlenlage noch nicht vollständig an die veränderte Geometrie angepasst haben dürfte.

Geschiebe- Seit den 50er Jahren wird der Kander in Kandergrund Geschiebe ent- bewirtschaftung nommen, und seit den 70er Jahren finden in der Engstlige Geschiebe- entnahmen statt. Diese Entnahmen dürften zu einer markanten Abnahme des Geschiebedurchsatzes geführt haben. Die Kander reagiert auf die veränderten Randbedingungen, d.h. auf die Geschiebeentnahmen, indem sie unterhalb der Entnahmestellen vermehrt Geschiebe aus der Sohle aufnimmt. Dies erfolgt solange, bis ein Gleichgewichtsgefälle erreicht ist, das der Geschiebezufuhr aus dem Oberlauf entspricht. Die in den letzten Jahrezehnten wieder erhöhten Erosionsraten im Abschnitt von der Mündung der Engstlige bis zur Mündung der Kiene (km 14.4) dürften im Zusammen- hang mit der veränderten Geschiebebewirtschaftung stehen.

neue Blockrampen Die Erosionen in der Kander werden verschiedentlich den neu erstellten flachen Blockrampen zugeschrieben. Diese Rampen wurden stellenweise an die bestehenden Abstürze gebaut und sollen den Fischaufstieg verbessern. Es wird fälschlicherweise behauptet, dass diese Rampen den Abfluss stark beschleunigen und dadurch Erosionen über längere Strecken auslösen. Dazu ist zu sagen, dass die Energieumwandlung des Wassers bei einer klassischen Sperre und bei den Rampen unterschiedlich weit von der Sperre erfolgt. In beiden Fällen findet jedoch ein Wassersprung vom schiessenden zum strömenden Fliesszustand statt. Bei den Rampen ist dieser Übergang weniger eindeutig und der Wassersprung kann je nach Abfluss etwas in die Länge gezogen und unterschiedlich weit von der Rampe entfernt sein. Unterhalb des Wassersprungs ist die Hydraulik jedoch vom Unterwasser her bestimmt. Aus diesem Grund dürfte der Einfluss der Rampe auf die Sohlen- erosion auf einen Bereich von maximal rund 100 m unterhalb der Rampe beschränkt bleiben.

6.6 Kanderdelta

Verifikation Anhand der Veränderungen im Delta und der Entnahmemengen lässt sich Transportniveau das Transportniveau im untersten Abschnitt grob verifizieren. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass die feinsten Fraktionen, welche in der Geschiebehaushalt Kander 46

Kander als Schwebstoffe transportiert werden, im Delta aber ebenfalls zur Ablagerung kommen, im Modell nicht erfasst sind. Zudem muss berück- sichtigt werden, wo welche Fraktionen (Steine, Kies, Sand, Silt und Ton) zur Ablagerungen gelangen und welche Frachten und Volumen miteinander verglichen werden.

junges Delta Seit der Realisierung des Kanderdurchstichs im Jahr 1714 fliesst die Kander nicht mehr unterhalb von Thun in die Aare, sondern in den Thuner See. Bei der Mündung in den See hat sich in den letzten 300 Jahren ein Delta gebildet. Der eine Teil des Deltas ist als Naturschutzgebiet geschützt, und im anderen Teil wird seit anfangs des 20. Jahrhunderts Kies abgebaut. Angaben zu den Entnahmemengen sind in Kap. 5 ersichtlich. Aufgrund des abnehmenden Gefälles und der grösseren Flussbettbreite sinkt das Geschiebetransportvermögen auf dem Delta sukzessive ab, so dass sich in Fliessrichtung immer feineres Kies und schliesslich auch Sand ablagert. Die noch feineren Silt- und Tonfraktionen dürften vorwiegend im See abgelagert werden.

Bild 6.1 Luftbild des Deltas von 1986 mit den Uferlinien von 1899, 1986, 1997 und 1999. Die Abbaustelle Unteres Kandergrien befindet sich auf der linken Hälfte des Deltas und steht nicht in direktem Kontakt zur Kander.

Vermessung Nach Auskunft von C. Eggen der CreaBeton Matériaux AG und A. Burri des Bundesamtes für Wasser und Geologie (BWG) wird das Delta nicht periodisch vermessen, woraus die Volumenänderungen bestimmt werden Geschiebehaushalt Kander 47

könnten. Nach Herrn Eggen ist das Delta Anfang der 90er Jahre einmal mittels Echolot vermessen worden. Die Aufnahmen sind jedoch weder bei der CreaBeton noch beim BWG verfügbar.

Deltawachstum Die Grössenveränderungen des Deltas mussten somit anhand von weiteren zur Verfügung stehenden Unterlagen abgeschätzt werden. Anhand einer Karte von 1899, Luftbildern und Orthofotos5 der 1980er- und 1990er Jahre wurde die Veränderung der Uferlinie (Grenze zwischen dem Delta und dem Thuner See) untersucht. Der Seewasserstand war bei den einzelnen Auf- nahmen eventuell nicht ganz identisch, eine allfällige Wasserspiegeldifferenz wird aufgrund der Seeregulierung jedoch als eher gering eingeschätzt. Das Bild 6.1 zeigt die Uferlinien verschiedener Jahre basierend auf einem Luft- bild von 1986. Es fällt auf, dass die Längenänderung des Deltas im unmittelbaren Mündungsbereich der Kander in den letzten 100 Jahren eher gering war (ohne die Abbaustelle Unteres Kandergrien, die von der Kander nicht durchflossen wird). Als Folge der intensiven Bewirtschaftung bis 1984 war die Ausdehnung des Deltas um 1986 am kleinsten; seither ist das Delta wieder gewachsen. Eine Änderung der Uferlinie ist auch zwischen 1997 und 1999 zu erkennen. Dieses Längenwachstum, das im Durchschnitt rund 7 m ausmacht, dürfte vorwiegend auf das Hochwasser vom Mai 1999 zurück- zuführen sein.

Gesamtvolumen Das heutige Volumen des gesamten Deltas wurde anhand der Höhenlinien Delta im See (Landeskarte 1:25'000) grob abgeschätzt. Dabei wurde ange- nommen, dass die Höhenlinien im See vor der Realisierung des Kander- durchstichs mehr oder weniger parallel zum Ufer verliefen. Die Auswertung der Höhenlinien bis in eine Tiefe von rund 100 m ergibt ein Ablagerungs- volumen von insgesamt rund 18 Mio m3. Dies bedeutet, dass in den letzten 300 Jahren im Durchschnitt rund 60'000 m3 Material pro Jahr abgelagert wurden. Diese Delta-Ablagerungen umfassen alle Fraktionen, d.h. sowohl das Geschiebe als auch die im Fluss als Schwebstoffe transportierten Feinsedimente. In den ersten Jahren nach dem Kanderdurchstich dürften die Frachten deutlich über Durchschnitt gelegen haben. Heute liegen sie, bedingt durch die Sohlenstabilisierungsmassnahmen in der Kander und in den Seitenbächen sowie die verschiedenen Kiessammler und Entnahme- stellen im Einzugsgebiet, unter dem Durchschnitt.

5 Diese Unterlagen wurden uns von der CreaBeton Matériaux AG zur Verfügung gestellt (Herr C. Eggen). Geschiebehaushalt Kander 48

Materialproben Aufgrund von einzelnen bevorzugten Fliesswegen und wegen der Ge- auf dem Delta schiebebewirtschaftung sind auf dem Delta auch quer zur Fliessrichtung unterschiedliche Korndurchmesser zu erwarten. Detailuntersuchungen zu den Kornzusammensetzungen auf dem Delta wären sehr aufwändig. Um die Sortiereffekte einigermassen zu beurteilen, wurden auf dem Delta 6 kleinere Materialproben entnommen. Diese Proben wurden von der CreaBeton Matériaux AG ausgesiebt. Die Probe 1 wurde im obersten Abschnitt des Del- tas entnommen, die Proben 2 und 3 stammen vom mittleren Deltabereich und die Proben 4 bis 6 vom untersten, jedoch noch trockenen Bereich. Die

Tabelle 6.2 zeigt die Korndurchmesser dm, d90 und den Anteil der Mischung kleiner als 1 cm.

mittlerer Korn- Korndurch- Anteil < 1cm

durchmesser dm messer d90 [cm] [cm] [%] laufendes Material 7.6 18.5 22 MORMO - Modell Probe 1 (oben) 2.9 7.5 33 Probe 2 (Mitte) 2.3 5.6 40 Probe 3 (Mitte) 2.9 7.6 31 Probe 4 (unten) 1.0 2.7 64 Probe 5 (unten) 1.4 5.3 65 Probe 6 (unten) 0.8 2.8 76

Tab. 6.2 Korngrössen auf dem Delta.

Kornfraktionen Der Anteil der Kornfraktionen kleiner als 1 cm nimmt auf dem Delta gegen < 1 cm den See hin deutlich zu. Im vordersten Bereich beträgt er rund 70 %. Über- schlägige Berechnungen ergeben, dass der im MORMO-Modell enthaltene Anteil von Fraktionen < 1 cm von 22 % diese Verfeinerung trotz des Sortier- effektes nicht bewirken kann. Zusammenfassend wird grob geschätzt, dass auf dem Delta bis zur Wasserlinie jährlich rund 10'000 m3 Geschiebe grösser als 1 cm und etwa die gleiche Kubatur kleiner als 1 cm abgelagert wird. Eine unbekannte Grösse an sehr feinen Sedimenten gelangt in den Tiefenbereich des Deltas. Für präzisere Aussagen wären weitergehende Untersuchungen notwendig.

6.7 Kander in Kandersteg

Gefällsverhältnisse Die Kander wurde zwischen dem Pfadfinderzentrum, rund 3 km oberhalb des Dorfes, und der Oeybrücke, rund 0.8 km oberhalb der Fassung der BKW modelliert (Modell B). Unmittelbar beim Pfadinderzentrum findet ein Gefällswechsel von 1.2 auf 0.6 % statt. Dies bewirkt eine starke Abnahme des Geschiebetransportvermögens. Im Dorfbereich beträgt das Gefälle bis Geschiebehaushalt Kander 49

zum Öschibach noch 0.4 %, und das Flussbett ist mit einer einheitlichen Breite von 10 m etwas schmaler als oberhalb. Unterhalb des Öschibachs ist das Gefälle mit rund 0.6 % wieder etwas grösser.

Modellierung Es wurden zwei Einzelereignisse basierend auf der Ganglinie des Hoch- wassers vom Oktober 2000 berechnet. Dieses Ereignis besitzt etwa eine Wiederkehrdauer von 50 Jahren (HQ50). Der Geschiebeeintrag beim Pfad- finderzentrum wurde in der Simulation A mit 5'000 m3 und in der Simulation B mit 2'500 m3 angenommen. Die Einträge des Öschibachs betragen 2'000 m3, resp. 1'000 m3.

Resultate Die Sohlenveränderungen und das Transportdiagramm sind in Anhang C-14 ersichtlich. Die Berechnungen zeigen, dass das Transportvermögen unter- halb des Pfadfinderzentrums nicht ausreichend ist, um die zugeführten Geschiebefrachten weiter zu transportieren, und sich deshalb vor allem im Abschnitt bis zur Mündung des Allmenbachs Auflandungen bilden. Je nach Simulation erreichen die Auflandungen eine maximale Höhe von 0.4 bis 0.8 m. Das Transportvermögen nimmt bis zur Bahnhofstrassenbrücke weiter ab, was sich wiederum in Auflandungen zeigt. Diese haben aber ein deutlich geringeres Ausmass als oberhalb des Allmenbachs. Je nach Eintrag aus dem Öschibach bleibt die Sohle unterhalb des Zuflusses stabil oder tieft sich leicht ein.

Schlussfolgerungen Der Abschnitt zwischen dem Pfadfinderzentrum und dem Allmenbach kann bei entsprechendem Geschiebeeintrag als Auflandungstrecke bezeichnet werden. Diese Auflandungstendenz nimmt gegen den Öschibach hin lang- sam ab. Unterhalb des Öschibachs ist das Transportvermögen grösser und die Wahrscheinlichkeit von Auflandungen dadurch geringer.

Geschiebehaushalt Kander 50

7 Zukünftige Sohlenveränderungen (Prognoserechnung)

7.1 Übersicht über die Szenarien

Um die langfristige Entwicklung der Sohlenlage der Kander zu prog- nostizieren, wurden Berechnungen über rund 30 Jahre durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Massnahmen geprüft, welche den Erosionstrend verlangsamen oder ganz unterbinden sollen. Für die Prognoserechnungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber drei Szenarien definiert:

Szenarium 1 Status quo gleich bleibende Flussbettgeometrie und Geschiebeeinträge (Ausnahme: zerstörte Schwelle bei km 6.3 wird nicht saniert)

Szenarium 2 Erhöhung Geschiebeeinträge gleich bleibende Flussbettgeometrie, Erhöhung der Geschiebeeinträge durch Zugaben aus Sammlern und Reduktion der Kiesentnahmen

Szenarium 3 Flussbettverbreiterung Verbreiterung der Kander auf grösserer Länge in drei Abschnitten: Augand Reutigen, Reichenbach zwischen Rüdlen und Suld sowie Reichenbach Schwandi Ey. Geschiebeeinträge wie Szenarium 1.

Ganglinie Für die Prognoserechnungen wurde die gleiche Ganglinie wie bei der Eich- periode verwendet. Die Ganglinie (Januar 1969 bis Dezember 2001) enthält das ausserordentliche Hochwasser vom Mai 1999. Das Hochwasser er- reichte bei der Messstation Hondrich einen Spitzenabfluss von 200 m3/s, was etwa einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) entspricht. Im weiteren erreichen drei Hochwasser Abflüsse zwischen 150 m3/s (ca. HQ5) und 175 m3/s (ca. HQ20). Mit diesen grossen Hochwassern dürfte die verwendete Ganglinie der letzten 30 Jahre etwas über dem Durchschnitt der Hochwasserabflüsse der letzten 100 Jahre liegen. Nicht berücksichtigt in der Ganglinie wäre aber eine allfällige Abflusszunahme infolge der Klimaver- änderung.

Resultate Die Bilder im Anhang C zeigen die Resultate der Berechnungen. Dargestellt sind die Sohlendifferenzen- und Transportdiagramme, die Sohlenver- änderungen in drei repräsentativen Querprofilen sowie die Längenprofile in den verbreiterten Strecken. Geschiebehaushalt Kander 51

7.2 Szenarium 1 (status quo)

bis 2030 Die Prognoserechnungen (Anhang C-1 und C-2) zeigen, dass der in der Vergangenheit beobachtete Erosionstrend weiter anhält. Das Ausmass der Erosion nimmt jedoch ab. Die Abnahme ist in den verschiedenen Ab- schnitten unterschiedlich stark. Eine stärkere Abnahme ist in den Ab- schnitten Schwandi Ey und Augand zu beobachten, in welchen in den nächsten 30 Jahren Erosionen von immer noch bis zu 0.5 m berechnet wurden. Praktisch unverändert wie in der Eichperiode dürften die Erosionen zwischen der Rüdlenbrücke und der Suld in Reichenbach voranschreiten (rund 0.6 m in 30 Jahren). Die stärkste Erosion mit bis zu 1.5 m zeigt sich oberhalb der Strassenbrücke Spiez-Wimmis (km 6.3) bis km 7.0. Diese Erosion ist eine Folge der Zerstörung der Blockrampe bei der Strassen- brücke, welche vermutlich während dem Hochwasser vom Mai 1999 er- folgte. Im Modell wurde die Rampe für die Prognoserechnungen als nicht mehr wirksam betrachtet. Die Sohle der Kander erodiert dadurch bis zum nächsten oben liegenden Fixpunkt (Anhang C-13).

weitere 30 Jahre Mit den gleichen Randbedingungen wurde der Prognosezeitraum noch einmal um 30 Jahre verlängert. Auch in dieser Periode ist die Erosion noch nicht zum Erliegen gekommen, sie hat sich aber weiter abgeschwächt. In den Abschnitten Reichenbach und Augand ergeben sich noch Eintiefungen von rund 0.3 m.

7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge)

Annahmen Durch verschiedene Massnahmen soll der Geschiebetransport in der Kander erhöht werden. Dies kann durch eine Reduktion der Entnahmemengen in den Kieswerken oder durch die erhöhte Zugabe von Geschiebe aus den Zuflüssen erfolgen. Die erhöhte Zugabe bedeutet, dass möglichst alles Geschiebe, welches aus den Geschiebesammlern oder aus Flachstrecken entfernt wird, den Gewässern an geeigneter Stelle wieder zugegeben werden soll. Insgesamt wurden zwei Fälle mit unterschiedlicher Beein- flussung des Geschiebetransports in der Kander untersucht (Szenarium 2A und 2B).

Machbarkeit Für die verschiedenen Zuflüsse wurden Annahmen bezüglich dem Potenzial von zusätzlichem Geschiebe getroffen (Tabelle 7.1). Dabei wurden die natürlichen Gegebenheiten, die wirtschaftliche Verhältnismässigkeit und die rechtliche Situation (Konzessionen) mitberücksichtigt. Es wurden jedoch keine Detailabklärungen zu diesen Aspekten durchgeführt. Es ging vielmehr darum, anhand einigermassen realistischer Grössen zu zeigen, ob die Erosion abgeschwächt werden kann. Geschiebehaushalt Kander 52

Abschnitt Eichperiode Szenarium 2A Szenarium 2B [m3/Jahr] [m3/Jahr] [m3/Jahr] Entnahmen Kieswerk - 4’500 - 3’500 - 2’250 Zrydsbrügg Eintrag Engstlige 1’000 3’000 6’000 Eintrag Kiene 4’500 7’000 7’000 Eintrag Suld 1’500 1’500 2’500 Eintrag Simme 1’000 1’000 4’000

Tab. 7.1 Annahmen bezüglich der Geschiebeeinträge der Zuflüsse und der Entnahmen im Kieswerk Zrydsbrügg.

Kieswerk Zrydsbrügg Beim Kieswerk Zrydsbrügg in Kandergrund kann die Entnahmemenge redu- ziert werden, was den Geschiebedurchsatz erhöht. Die Berechnungen zeigen, dass das Transportvermögen zwischen dem Kieswerk und der Engstlige beschränkt ist und eine zu grosse Reduktion der Entnahme zu erheblichen Auflandungen führt.

Engstlige Die Bewirtschaftung im Kieswerk Grassi befindet sich gegenwärtig in einer Zwischenphase, bis die Sohlenlage im Entnahmebereich wieder das ursprüngliche Niveau erreicht hat. Anschliessend soll die Bewirtschaftung so gestaltet werden, dass in der Engstlige bis zur Mündung der Kander weder unerwünschte Erosionen noch Auflandungen auftreten können. Diese Forderung bedingt einen grösseren Geschiebedurchsatz als in den letzten 30 Jahren.

Kiene An der Kiene müssen die Geschiebeablagerungen im Bereich des Camping- platzes Kiental nach grösseren Ereignissen entfernt werden. Es wird davon ausgegangen, dass das entnommene Material unterhalb der Flachstrecke der Kiene wieder zugegeben wird. Im Weiteren bestehen verschiedene kleinere Sammler auf Gemeindegebiet Reichenbach (Heitibach, Gunggbach, Richebach etc.), deren Geschiebe der Kander zugegeben werden könnte. Diese Zugaben wurden im Modell bei der Mündung der Kiene vorge- nommen.

Suld Im Mündungsbereich der Suld wird zur Gewährleistung des Durchflussprofils bei der BLS-Brücke regelmässig Geschiebe entnommen. Diese Entnahmen könnten der Kander zugegeben werden.

Simme Auch im Stauwurzelbereich des Wehrs Port erfolgen regelmässige Ent- nahmen aus der Simme, welche unterhalb des Wehrs wieder zurück- gegeben werden könnten. Geschiebehaushalt Kander 53

Resultate In vielen Abschnitten führen die im Modell erhöhten Geschiebefrachten in der Kander zu einer starken Verlangsamung der Erosion. Mit dem Szenarium 2A können die Erosionsraten gegenüber dem Szenarium 1 (status quo) etwa halbiert werden, und mit dem Szenarium 2B kann die heutige Sohlenlage mit Ausnahme weniger Abschnitte gehalten werden. Im Abschnitt unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg ist das Transportvermögen der Kander gering, so dass bei einem zu grossen Geschiebeeintrag Auflandungen auftreten. Falls eine Reduktion der Entnahmemenge beim Kieswerk geplant würde, müsste deshalb die Hochwassersicherheit zwingend überprüft werden.

7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung)

Funktionsweise und Ziele

Transportvermögen Durch eine Flussbettverbreiterung wird das Geschiebetransportvermögen und damit die Entwicklung der Sohlenlage beeinflusst. Je grösser die Ver- breiterung ist, umso stärker wird das Transportvermögen reduziert. Die Abnahme des Transportvermögens wird mit Ablagerungen und einer örtlichen Erhöhung des Längsgefälles kompensiert. Dies kommt daher, weil der Fluss ein Transportvermögen anstrebt, welches dem Geschiebeeintrag entspricht. Erst bei grossen Breiten (an der Kander je nach Gefälle bei Breiten über 60 bis 80 m) wird das Transportvermögen unabhängig von der Bettbreite, weil sich in diesem Fall Teilgerinne bilden, in denen der Transport mehrheitlich stattfindet.

Prozesse Die Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung sind im Bild 7.1 dargestellt. Nach der Realisierung einer Verbreiterung kann oberhalb der Verbreiterung eine Erosion einsetzen. In der verbreiterten Strecke wird Geschiebe abge- lagert. Im Extremfall bleibt dort alles Geschiebe liegen. Unterhalb der ver- breiterten Strecke wird Geschiebe aufgenommen, und der Fluss tieft sich temporär ein (rote Linie in Bild 7.1, Zwischenzustand). Diese Prozesse schreiten fort, bis sich die Sohlenlage in der Aufweitung den neuen Breiten- verhältnissen angepasst hat und die eingetragene Geschiebemenge durch die verbreiterte Strecke durchtransportiert werden kann. In der Verbreiterung selbst und flussaufwärts davon stellt sich schliesslich wegen des steileren Gefälles eine höhere Sohlenlage ein. Am grössten sind die Auflandungen aber in der verbreiterten Strecke, weil sich aus hydraulischen Gründen der sogenannte vertikale Versatz s einstellt (vgl. Bild 7.1).

temporäre Effekte Die Erosionen unterhalb und oberhalb der Aufweitung sind temporäre Erscheinungen. Das Ausmass kann aber beträchtlich sein; es hängt unter anderem von den Abmessungen der Aufweitung und von den umgesetzten Geschiebefrachten ab. Die temporären Erosionen flussabwärts einer Auf- Geschiebehaushalt Kander 54

weitung können minimiert werden, wenn die Auflandung in der Aufweitung künstlich vorweggenommen und nicht dem Fluss überlassen wird. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem kiesiges Material aus den Ufern in den Fluss gestossen wird.

Transportvermögen

Längenprofil Ausgangszustand Zwischenzustand Endzustand

s

Situation

Bild 7.1 Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung auf den Geschiebe- transport und das Längenprofil. Im Längenprofil ist der hydraulische Versatz s ersichtlich.

Hochwasser- Wie die Berechnungen und auch die Erfahrungen zeigen, sind die Aus- sicherheit wirkungen von Flussbettverbreiterungen auf die Hochwassersicherheit in der Regel positiv. Trotz der Auflandungen der Sohle sind die Wasserspiegel bei den grössten Hochwassern aufgrund der grösseren Bettbreite meist tiefer als vorher. Dazu sind jedoch immer Abklärungen im Detail notwendig.

weitere Ziele Neben der Sohlenstabilisierung können mit Flussbettverbreiterungen weitere Ziele erreicht werden. Durch die Flussbettbreite wird die Morphologie sehr stark geprägt. Je breiter ein Flussbett ist, desto eher bilden sich Kiesbänke, Kolke und Furten. Dadurch nimmt die Vielfalt bezüglich Abflusstiefe, Fliess- geschwindigkeit und Kornverteilung des Sohlenmaterials zu (Auendynamik). Eine solche Entwicklung setzt jedoch einen gewissen Geschiebeeintrag voraus. Je nachdem wie die Ufer ausgebildet werden, ist auch eine ver- stärkte Dynamik durch Seitenerosion möglich. In Flussaufweitungen ent- stehen Lebensräume, welche sich schnell verändern können. Es gibt Geschiebehaushalt Kander 55

zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, welche sich an die durch ihren stetigen Wandel charakterisierten Auen spezialisiert haben. Diese Arten sind in den letzten Jahren selten geworden. Flussbettverbreiterungen bieten auch eine grosse Palette an Fischhabitaten. Kiesbänke bilden das ideale Laichsubstrat zahlreicher Fischarten. Und nicht zuletzt sind aufgeweitete Flussabschnitte auch attraktiv für die Bevölkerung, indem der Zugang zum Fluss verbessert ist.

Berechnungen und Resultate

Mit dem Geschiebetransportmodell wurde untersucht, ob sich die Sohlen- erosion mit Flussbettverbreiterungen in drei längeren Abschnitten in der Kander verlangsamen lässt, oder ob sogar eine Trendumkehr zur Auf- landung der Sohle eingeleitet werden kann.

Abschnitt Länge Heutige Breite Neue Breite Schwandi Ey 600 m 20 m 60 m Reichenbach (km 17.0 – 16.4) Reichenbach 1800 m 22 m 42 m (km 12.0 – 13.8) Augand 1400 m 30 m 60 m Reutigen (km 2.4 – 3.8)

Tab. 7.2 Abschnitte mit Flussbettverbreiterungen (Szenarium 3).

laufende Projekte Die Flussbettbreite wurden in denjenigen Abschnitten vergrössert (Ta- belle 7.2), in welchen die Erosionen heute am stärksten sind. Im Abschnitt Schwandi Ey und im Augand laufen gegenwärtig Projekte für die Flussbett- verbreiterung. Die Simulationen sollen demnach zeigen, wie sich die Projekte auf die Sohlenlage und den Geschiebehaushalt auswirken. Für den Abschnitt Reichenbach bestehen momentan noch keine Absichten für eine Flussbettverbreiterung, und deren Machbarkeit wurde nicht weiter abgeklärt (Konflikte mit Hochspannungsleitung und eventuell der Grundwasserfassung etc.).

Annahmen Bei den Verbreiterungen Schwandi Ey und Augand wurde im Modell jeweils von den in den Projekten definierten Sohlenlagen ausgegangen. Diese Sohlenlage basiert auf verschiedenen geschiebetechnischen Berechnungen. Mit dem Anheben der Sohlenlage soll verhindert werden, dass der Ge- schiebedurchgang durch den Projektabschnitt vorübergehend zu stark reduziert wird (Vorwegnahme der Ausbildung des Versatzes). Im Abschnitt Schwandi Ey wird zudem die Sperre bei km 16.69 aus dem Modell entfernt.

Im Abschnitt Reichenbach wurde angenommen, dass sich die Kander durch die Seitenerosion verbreitert und dass ein gewisser Anteil aus den seitlich Geschiebehaushalt Kander 56

anstehenden Ufern der Kander als Geschiebe zur Verfügung steht (An- nahme 30 %). Von den restlichen Anteilen dürfte ein Teil als Schwebstoff transportiert werden, wird eventuell für den Bau eines neuen Damms ver- wendet oder muss im Rahmen der baulichen Massnahmen abgeführt werden. Die Zugabe von Geschiebe soll verhindern, dass im Unterlauf wegen der Anpassung der Sohlenlage an die neuen Verhältnisse vorüber- gehend zu starke Erosionen ausgelöst werden.

Resultate Die Anhänge C-5, C-6 und C-10 bis C-12 zeigen, dass die Sohle mit einer Flussbettverbreiterung stabilisiert werden kann. Es bildet sich nicht nur der hydraulisch bedingte Versatz aus, sondern das Gefälle in den aufgeweiteten Strecken wird grösser als in den heutigen kanalisierten Abschnitten. Im Abschnitt Schwandi Ey kann sogar auf eine Sperre verzichtet werden.

Das Transportdiagramm (Anhang C-6) zeigt, dass der Geschiebehaushalt durch die Verbreiterungen zwar beeinflusst, aber nicht sehr stark verändert wird. Der Geschiebedurchgang bei den Aufweitungen wird während der Berechnungsperiode von 30 Jahren um rund 30 % reduziert. Dies führt zu einer (vorübergehenden) Erosion unterhalb der Aufweitungsstrecken von jeweils rund einem halben Meter.

Schwandi Ey Im Abschnitt Schwandi Ey kann die im Projekt vorgesehene Sohlenlage trotz des vergleichsweise grossen Gefälles von 1.4 % gehalten werden.

Reichenbach Im Abschnitt Reichenbach kann die Sohlenerosion gebremst und sogar eine Trendumkehr eingeleitet werden. Die berechnete Sohlenlage am Ende der Prognoseperiode liegt abschnittsweise sogar über der Sohlenlage von 1953. Selbstverständlich muss bei der Projektierung einer solchen Massnahme gleichzeitig die Hochwassersicherheit untersucht werden.

Augand Im Abschnitt Augand kann die Erosion ebenfalls gebremst werden, und die berechnete Sohlenlage am Ende des Prognosezeitraums liegt im oberen Bereich der Renaturierungsstrecke deutlich über der Ausgangssohle. In diesem Bereich kann sogar die Sohlenlage von 1971 erreicht werden. Geschiebehaushalt Kander 57

8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Korrektionen Die Korrektionen der Kander seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben den Fluss nicht nur sicherer vor Hochwasser gemacht, sondern auch den Ge- schiebehaushalt massgeblich verändert. Durch die Verschmälerung des Flussbettes wurde die Transportleistung erhöht. Der Fluss, welcher sich vorher in einem Auflandungs- oder Gleichgewichtszustand befunden hat, begann sich einzutiefen. Diese Entwicklung ist vermutlich absichtlich provoziert worden und wurde zu jener Zeit in ähnlicher Art bei ver- schiedenen anderen Flüssen in der Schweiz ausgelöst. Durch die Ein- engung der Kander sind viele wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere verloren gegangen und der kanalisierte Fluss hat einen monotonen und statischen Charakter erhalten.

Geschiebe- Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde auch die Geschiebebewirtschaftung bewirtschaftung intensiviert. Einerseits wurden zum Schutz vor Hochwasser die Seiten- gewässer verbaut und Geschiebesammler auf den Schwemmkegeln er- richtet, und andererseits wurde das Geschiebe als wichtiger Rohstoff für die Bauwirtschaft genutzt. Beides führte dazu, dass die Geschiebeeinträge in die Kander heute geringer sind und dass die durch die Korrektion ausge- lösten Sohlenerosionen verstärkt wurden.

Sohlenlage Korrektion

Sohlenlage mit 1.0 m Erosion

Bild 8.1 Uferverbauung in der Kander in der Korrektionsstrecke Engstlige bis Stegweid.

Uferverbauungen Die Uferverbauungen wurden bei der Korrektion jedoch nicht so tief fundiert, dass eine grosse Erosion der Sohle zulässig wäre. Die Eintiefung der Sohle legt nämlich die zur Fundationssicherung verwendeten Längshölzer frei (Bild 8.1). Dadurch sind sie der Verwitterung ausgesetzt. Durch eine Schüttung mit groben Blöcken im Fundationsbereich wurde bisher ver- hindert, dass die Ufer vollständig unter- oder sogar hinterspült werden können und einbrechen. Diese Blockvorschüttungen wurden teilweise im Geschiebehaushalt Kander 58

Rahmen von Unterhaltsmassnahmen erstellt und weisen einen unein- heitlichen Charakter auf. Die Gefahr besteht somit, dass sie an einzelnen Stellen zu wenig stabil sind.

Wegen der fortschreitenden Erosion sind kurz- bis mittelfristig weitere fluss- bauliche Massnahmen notwendig. Entweder müssen die Uferverbauungen tiefer fundiert werden oder, was aus gesamtheitlicher Sicht besser wäre, der Geschiebehaushalt wird soweit beeinflusst, dass die Sohlenerosion aufge- halten und möglicherweise sogar eine Trendumkehr eingeleitet werden kann. Dies kann durch vermehrte Rückführungen von Geschiebe in die Kander oder durch Flussbettverbreiterungen auf eine Sohlenbreite von 40 m oder mehr erreicht werden.

In den letzten 25 Jahren hat sich im Wasserbau ein Philosophiewandel voll- zogen. Neben den Anliegen des Hochwasserschutzes hat der Natur- und Umweltschutz ein viel grösseres Gewicht erhalten. Die vorgesehenen Mass- nahmen an der Kander bieten die Chance, ein modernes flussbauliches Konzept umzusetzen, welches die Anliegen des Hochwasserschutzes und der Geschiebebewirtschaftung, sowie die Förderung der auentypischen Flora und Fauna und die Gestaltung eines attraktiven Erholungsraumes beinhaltet.

Aarau, 7. Oktober 2004

Hunziker, Zarn & Partner AG Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau

Michael Schilling, Dipl. Ing. ETH Mario Koksch, Dipl. Bauing. TUM Andrea Ryser, Dipl. Ing. ETH Geschiebehaushalt Kander 59

Geschiebehaushalt Kander

Anhang A

Verbauungsgeschichte

A - 1 Siegfriedkarten Frutigen bis Reichenbach

A - 2 Fotos der Kanderverbauung aus dem Jahr 1936

ecibhuhl adr AnhangA-1 Geschiebehaushalt Kander

Bild A-1a Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1878 Bild A-1b Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1899 Geschiebehaushalt Kander

Bild A-1c Siegfriedkarte Frutigen bis Bild A-1d Siegfriedkarte Frutigen bis Bild A-1e Siegfriedkarte Frutigen bis Anhang A-1 Reichenbach 1915 Reichenbach 1922 Reichenbach 1935 Geschiebehaushalt Kander Anhang A-2

Bild A-2a Schwandi Ey, km 16.9 Überfall IV

Bild A-2b Übergang zur Neubau- strecke Marchstein, km 15.4 Querbau aus Eisenbahn- schienen. Starke Steinvorlage.

Bild A-2c Neubaustrecke Marchstein bis Kien, km 15.2 Überfall II

Geschiebehaushalt Kander Anhang A-2

Bild A-2d Zwischen Mülenen und Heustrich, km 11.0 linksseitiges Ufer ist noch breit und mit Walzen geschützt.

Bild A-2e Überfall II mit Heustrichbrücke, km 10.25

Bild A-2f Überfälle IX und VIII, km 7.7

Geschiebehaushalt Kander

Anhang B

Grundlagen und Eichung

B - 1 Längenprofil und Wasserspiegel Modell A Blausee Mitholz bis Thuner See

B - 2 Sohlen- und Gerinnebreite Modell A

B - 3 Abflussganglinie der Kander in Hondrich

B - 4 Abflussganglinie Hochwasser Mai 1999

B - 5 Charakteristische Korndurchmesser

B - 6 Kornverteilungen

B - 7 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen

B - 8 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm

B - 9 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen Variation Geschiebeeinträge

B - 10 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm Variation Geschiebeeinträge

B - 11 Hochwasser Mai 1999, Sohlenveränderungen

B - 12 Hochwasser Mai 1999, Transportdiagramm

B - 13 Charakteristische Korndurchmesser Kander und Zuflüsse

Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 1

5.00

2

% d grun r e d n a K r ne n I s 4

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 2

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 4

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 5

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 6

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 7

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 8

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 9

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 10

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 11

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 12

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Geschiebehaushalt Kander Anhang B - 13

Charakteristische Korndurchmesser Kander und Zuflüsse

Ort / Flusskilometer Distanz d35 d50 d90 dm Quelle Kanderdelta 0.5 2.0 4.0 13.3 5.5 HZP Kanderdelta 0.5 3.2 4.8 11.5 5.3 HZP Kanderdelta 0.5 1.7 3.3 11.5 4.6 HZP Chanderbrügg 0.7 1.8 3.6 11.5 4.8 HZP Kander Brücke T54 1.6 3.1 6.3 21.9 8.8 HZP Kander Augand 2.8 3.2 6.7 26.7 10.1 HZP Kander Augand 3.1 3.5 6.4 35.4 11.2 HZP Kander Augand 3.1 3.1 6.4 35.4 11.1 HZP Kander Wimmis 5.3 3.2 6.5 23.4 9.3 HZP Kander Steinigand 5.6 2.8 5.7 21.7 8.4 HZP Kander Steinigand 5.7 3.1 6.4 20.7 8.6 HZP Kander uh Wehr BKW 7.2 3.1 6.3 20.3 8.6 HZP Kander Reichenbach 13.2 3.7 7.6 28.7 11.6 HZP Kander SchwandiEy 16.45 3.3 6.7 27.4 10.4 HZP Kander Schwandi Ey 16.5 5.6 12.9 29.9 14.1 HZP Kander Kanderbrück 19.5 2.4 4.8 15.6 6.5 HZP Kander Kanderbrück 20.3 19.4 7.9 HZP Kander Ausser Kandergrund 23.15 3.2 6.6 22.2 9.2 HZP Kander Inner Kandergrund 24.7 2.5 5.0 17.9 7.3 HZP Kander unterhalb Blausee 25.4 1.4 3.6 16.7 5.9 HZP Kander Blausee 25.9 1.5 3.9 17.1 6.4 HZP Kander oberhalb Mitholz 27.8 1.7 4.4 23.9 8.0 HZP Kander oberhalb Golitschebach 28.3 2.0 4.5 7.9 4.2 HZP

Kander Kandersteg 31.1 2.5 4.5 11.9 5.5 HZP Kander Kandersteg 32.4 2.2 4.4 14.3 5.9 HZP Kander Kandersteg 33.1 4.5 9.0 30.0 12.0 HZP

Kander Wehr BKW 7.3 6.0 10.4 32.0 VAW Kander Wehr BKW 7.3 0.7 1.4 5.2 VAW

Simme, Stauwurzel Wimmis 2.0 4.1 13.3 5.6 HZP Simme, 200 m oh Mündung Kander 2.1 4.2 20.0 7.0 HZP

Kiene Mündung 17.7 8.6 HZP Kiene oberhalb Kien 23.8 10.7 HZP Kiene uh Camping Kiental 19.3 8.2 HZP Suld Kote 1050 17.4 6.5 HZP Suld Kote 1000 17.5 7.3 HZP Suld Kote 850 16.8 6.9 HZP Suld Kote 750 17.1 6.7 HZP

HZP: Hunziker, Zarn & Partner AG VAW: Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich

Geschiebehaushalt Kander

Anhang C

Prognoserechnung

C - 1 Szenarium 1 (status quo), Sohlenveränderungen

C - 2 Szenarium 1 (status quo), Transportdiagramm

C - 3 Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Sohlenveränderungen

C - 4 Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Transportdiagramm

C - 5 Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Sohlenveränderungen

C - 6 Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Transportdiagramm

C - 7 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 15.9

C - 8 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 12.7

C - 9 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 3.2

C - 10 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Schwandi Ey

C - 11 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Reichenbach

C - 12 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Augand

C - 13 Prognoserechnung, Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand Wimmis

C - 14 Kandersteg, Sohlenveränderungen und Transportdiagramm

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 1

Auflandung Erosion

Inner Kandergrund Inner

Ausser Kandergrund Ausser

Zrydsbrügg

Kieswerk

Distanz [km]

Frutigen

Engstlige Schwandi Ey Schwandi

Eichung (1970 bis 2000) Szenarium 1 (2000 bis 2030) Sperren/Rampen

Kiene

Reichenbach

Suld

Fassung BKW Fassung

Steinigand

Simme

Augand Thuner See Thuner Hunziker,Partner Zarn & Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander 1 Szenarium (status quo) Sohlenveränderungen 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00

1.50 1.00 0.50 0.00 -0.50 -1.00 -1.50 -2.00 -2.50 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 2

/Jahr 6'000 m 6'000

3

Inner Kandergrund Inner

Eintrag Kander Eintrag

Ausser Kandergrund Ausser

/Jahr 4'500 m 4'500 Zrydsbrügg

3

Kieswerk

Kieswerk (Entnahme) Kieswerk Distanz [km]

Frutigen

/Jahr 1'000 m 1'000

3

Engstlige

Eintrag Engstlige Eintrag

Schwandi Ey Schwandi

4'500 m 4'500 /Jahr

3

Kiene

Eintrag Kiene Eintrag

Reichenbach

1'500 m 1'500 /Jahr

3

Eintrag Suld Eintrag Suld

Fassung BKW Fassung

Steinigand

1'000 m 1'000 /Jahr

3

Eintrag Simme Eintrag

Simme Eichung (1970 2000)bis Szenarium 1 (2000 bis 2030) Augand

jährliche GeschiebefrachtenDelta:zum ca. 8'000 m3/Jahraus den Seitenbächen ca. 2'000 m3/Jahr Sohlenerosion der aus

ca. 10'000 m 10'000 ca. /Jahr

3

Thuner See Thuner Austrag Kander Austrag Hunziker, ZarnPartner & Ingenieurbüro für Fluss-und Wasserbau Geschiebehaushalt Kander quo) 1 (status Szenarium Transportdiagramm 0 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00

5000

15000 10000

/J] [m Frachten 3

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 3

Auflandung Erosion

Inner Kandergrund Inner

Ausser Kandergrund Ausser

Zrydsbrügg

Kieswerk

Distanz [km] Frutigen

Szenarium 1 Szenarium 2A Szenarium 2B Sperren/Rampen

Engstlige

Schwandi Ey Schwandi

Kiene

Reichenbach

Suld

Fassung BKW Fassung

Steinigand

Simme

Augand Thuner See Thuner Hunziker, Zarn &Partner Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau Geschiebehaushalt Kander Einträge)(erhöhte 2 Szenarium 30 Jahren in Sohlenveränderungen 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00

2.00 1.00 0.00 -1.00 -2.00 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 4

6'000 m3/Jahr 6'000

Sz1, Sz 2A 2B 2A Sz Sz1,

Inner Kandergrund Inner

Eintrag Kander Eintrag

Ausser Kandergrund Ausser

Sz 2B 2'250 m3/Jahr 2'250 2B Sz

Zrydsbrügg Sz 2A 3'500 m3/Jahr 3'500 2A Sz

Kieswerk

Sz1 4'500 m3/Jahr 4'500 Sz1 Distanz [km]

Kieswerk (Entnahme) Kieswerk

Frutigen

Sz 2B 6'000 m3/Jahr 6'000 2B Sz

Sz 2A 3'000 m3/Jahr 3'000 2A Sz

Sz1 1'000 m3/Jahr 1'000 Sz1

Engstlige

Eintrag Engstlige Eintrag

Schwandi Ey Schwandi

Sz 2B 7'000 m3/Jahr 7'000 2B Sz

Sz2A 7'000 m3/Jahr 7'000 Sz2A

Kiene Sz1 4'500 m3/Jahr 4'500 Sz1

Eintrag Kiene Eintrag

Reichenbach

Sz 2B 2'500 m3/Jahr 2'500 2B Sz

Sz 2A 1'500 m3/Jahr 1'500 2A Sz Suld

Sz1 1'500 m3/Jahr 1'500 Sz1

Eintrag Suld Eintrag

Fassung BKW Fassung

Sz2B 4'000 m3/Jahr 4'000 Sz2B

Sz2A 1'000 m3/Jahr 1'000 Sz2A

Sz1 1'000 m3/Jahr 1'000 Sz1

Eintrag Simme Eintrag

Augand 1 Szenarium 2A Szenarium Szenarium 2B Thuner See Thuner Hunziker,Partner Zarn & Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander Einträge) 2 (erhöhte Szenarium Transportdiagramm 0 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00

5000

25000 20000 15000 10000

/J] [m Frachten 3

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 5

Auflandung Erosion

Inner Kandergrund Inner

Ausser Kandergrund Ausser

Zrydsbrügg

Kieswerk

Distanz [km]

Frutigen

Engstlige

Schwandi Ey Schwandi

Eichung (1970 bis 2000) 1 Szenarium Szenarium 3 Sperren/Rampen

Kiene

Reichenbach

Suld

Fassung BKW Fassung

Steinigand

Simme

Augand Thuner See Thuner Hunziker, Zarn & Partner Zarn & Hunziker, Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander 3 Szenarium (Gerinneverbreiterung) Sohlenveränderungen 30 Jahren in 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00

3.00 2.00 1.00 0.00 -1.00 -2.00 -3.00 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 6

/Jahr 6'000 m 6'000

3

Inner Kandergrund Inner

Eintrag Kander Eintrag

Ausser Kandergrund Ausser

/Jahr 4'500 m 4'500

3 Zrydsbrügg

Kieswerk (Entnahme) Kieswerk

Kieswerk

Distanz [km]

Frutigen

1'000 m 1'000 /Jahr

3

Engstlige Eintrag Engstlige Eintrag

Schwandi Ey Schwandi

/Jahr 4'500 m 4'500

3

Eintrag Kiene Eintrag

Kiene

1'500 m 1'500 /Jahr

3 Reichenbach

Eintrag Suld Eintrag

Suld

Fassung BKW Fassung

Steinigand

1'000 m 1'000 /Jahr (1970Eichung bis 2000) 1 Szenarium Szenarium 3

3

Eintrag Simme Eintrag

Simme Augand

Augand Reichenbach Schwandi Ey

Thuner See Thuner Austrag Kander ca. 6'250 m 6'250 ca. Kander Austrag /Jahr 3 Hunziker,Partner Zarn & Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander 3 Gerinneverbreiterung Szenarium Transportdiagramm 0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00 0

5000

15000 10000

/J] [m Frachten 3

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 7

Sohle 2060 Sohle Zeit [h]Zeit Szenarium 1 nachSzenarium 1 60 Jahren

Szenarium 2 hoher Geschiebeeintrag Sohle 2030 Sohle

Szenarium 1 nachSzenarium 1 30Jahren

Sohle 2000 Sohle HW 1999 HW

Eichperiode Sohle 1969 Sohle Hunziker, Zarn & Partner & Zarn Hunziker, Ingenieurbüro für Fluss-undWasserbau Geschiebehaushalt Kander Prognoserechnungen 15.900 km Sohlenveränderungen (Schlumpach) 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000

0.50 0.00 -0.50 -1.00 -1.50 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 8

Sohle 2060 Sohle Zeit [h]Zeit Szenarium 1 nachSzenarium 1 60 Jahren

Szenarium 2 hoher Geschiebeeintrag Sohle 2030 Sohle

Szenarium 1 nachSzenarium 1 30Jahren

Sohle 2001 Sohle HW 1999 HW

Eichperiode Sohle 1969 Sohle Geschiebehaushalt Kander Prognoserechnungen 12.700 km Sohlenveränderungen (Reichenbach) Hunziker, Zarn & Partner Ingenieurbüro für Fluss-undWasserbau 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000

0.50 0.00 -0.50 -1.00 -1.50 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 9

Sohle 2060 Sohle Zeit [h]Zeit Szenarium 1 nachSzenarium 1 60 Jahren

Szenarium 2 hoher Geschiebeeintrag Sohle 2030 Sohle

Szenarium 1 nachSzenarium 1 30Jahren

Sohle 2001 Sohle HW 1999 HW

Eichperiode Sohle 1969 Sohle Geschiebehaushalt Kander Prognoserechnung 3.200 km Sohlenveränderungen (Augand) Hunziker, Zarn &Partner Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000

1.00 0.00 -1.00 -2.00 -3.00 -4.00 Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 10

Distanz [km]Distanz

Schwelle/Rampe 17.054km Mündung Heitibach Mündung Sohleberechnet 2001 30 Jahren1, nach Szenarium Ausgangssohle3 Szenarium nach30 Jahren, 3 Szenarium Breite von 20 auf 60 m 60 auf 20 von Breite

Schwelle/Rampe Schwelle/Rampe km 16.692 Verbreiterung SchwandiEy Verbreiterung

Hängebrücke Mündung Schlumpach Mündung Schwelle Schwelle 16.052 km Geschiebehaushalt Kander Szenarium 3 Längenprofil VerbreiterungEy Schwandi Hunziker, Zarn & Partner Ingenieurbüro für Fluss-undWasserbau 16.0016.2016.4016.6016.8017.0017.20

750 745 740 735 730 Kote [m ü.M.] [m Kote

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 11

Mündung Kiene Mündung

Distanz [km]Distanz Rüdlenbrücke

Sohle 2001 (berechnet) nach Jahren, 30 1 Szenarium nach Jahren, 10 3 Szenarium nach Jahren, 30 Szenarium 3 Sohle 1953, gemessen Reichenbach Richebach Mündung Breite von 22 auf 42 m 42 auf 22 von Breite

Verbreiterung Reichenbach

Mündung Suld Mündung Niesenbahnbrücke Mülenen Schwelle km 11.57 11.60 12.00 12.40 12.80 13.20 13.60 14.00 14.40 Hunziker, Zarn & Partner & Zarn Hunziker, Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander 3 Szenarium Längenprofil Verbreiterung Reichenbach

720 710 700 690 680 670 Kote [m ü.M.] [m Kote

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 12

4er-Sperre QP im Modell fixiert Mündung Simme Mündung Distanz [km] Längenprofil 1971, gemessen 1971, Längenprofil gemessenLängenprofil 1999, nach Jahren, 30 1 Szenarium Ausgangssohle3 Szenarium nach 30 Jahren, 3 Szenarium Verbreiterung Augand Breite von 3060 auf m Hunziker,Partner Zarn & Wasserbau und Fluss- für Ingenieurbüro Geschiebehaushalt Kander Szenarium 3 Längenprofil Verbreiterung Augand 2.20 2.60 3.00 3.40 3.80

590 585 580 575 570 Kote [m ü.M.] [m Kote

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 13

Distanz [km] Fassung BKW Fassung

1970 gemessen 2001 gemessen 2030 berechnet, Szenarium1 Brücke Spiez-Wimmis Brücke

Zerstörung vermutlich Zerstörung beim Hochwasser 99

Aquädukt Steinigand Geschiebehaushalt Kander Prognoserechnung Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand Hunziker, Zarn &Partner Ingenieurbüro für Fluss-undWasserbau 5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00

645 635 625 615 605 595 Kote [m ü.M.] [m Kote

Geschiebehaushalt Kander Anhang C - 14

Käsmilchbrücke Käsmilchbrücke

zentrum

3 3 zentrum

Pfadfinder- Pfadfinder- Distanz [km] Distanz [km] 3 3

, Oeschibachm 2'500 , Oeschibachm 1'000

3 3

Kurve Wageti Kurve

Kurve Wageti Kurve

Allmebach Allmebach , Oeschibach, m 2'500 Oeschibach, m 1'000 3 3

Oberlauf Kander 5'000 m 5'000 Kander Oberlauf m 2'500 Kander Oberlauf

BLS Brücke BLS BLS Brücke BLS Oberlauf Kander 5'000 m 5'000 Kander Oberlauf Oberlaufm Kander2'500

Fliessrichtung

strasse strasse

Bahnhof- Bahnhof-

Oeschibach Oeschibach

Fliessrichtung

Oeybrückke Oeybrückke Geschiebehaushalt KanderGeschiebehaushalt Kandersteg Sohlenveränderungen Transportdiagramm und Hunziker, ZarnPartner& Ingenieurbüro für Fluss-undWasserbau 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 0.00.51.01.52.02.53.0 0

1.0 0.5 0.0

-0.5 -1.0

5000 4000 3000 2000 1000

Sohlenveränderung [m] Sohlenveränderung

] [m Fracht 3

Geschiebehaushalt Kander

Anhang D

Fotodokumentation

D1 Kander vom Gasteretal bis zum Thuner See

D2 Zuflüsse zur Kander

D3 Geschiebesammler und Geschiebebewirtschaftung

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 1

Kander im Gasteretal

Kander im Gasteretal

Kander in Kandersteg unterhalb Bütschelsbrücke

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 2

Steilstrecke unterhalb Kandersteg

Kander unterhalb Blausee, km 25.4

Linienprobe Kandergrund

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 3

Kander oberhalb Kanderbrück, km 19.7

Kanderbrück Frutigen,

km 19.5

Linienprobe Kanderbrück bei Frutigen

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 4

gerammte Schienen zur Sohlenstabilisierung

Abschnitt Reichenbach, km 13.2

Messstation Hondrich, km 8.4

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 5

Kander unterhalb Wehr BKW, km 7.0

Kander oberhalb Brücke Spiez-Wimmis, km 6.5

oberhalb Kander- durchstich, km 1.5

Geschiebehaushalt Kander Anhang D1 - 6

Kanderdelta, km 0.5

Kanderdelta, km 0.1

Geschiebehaushalt Kander Anhang D2 - 1

Alpbach Üschenental

Seitenbach Alpbach

Engstligen Frutigen

Geschiebehaushalt Kander Anhang D2 - 2

Tschingelsee im Kiental

Zusammenfluss Gornerwasser und Spiggebach. Fluss wird nachher Kiene genannt

Flachstrecke der Kiene oberhalb Camping Kiental

Geschiebehaushalt Kander Anhang D2 - 3

Unterster Abschnitt des Erlibachs bei der Mündung in die Kiene

Kiene Rutschung oberhalb Kien

Mündung Kiene in die Kander

Geschiebehaushalt Kander Anhang D2 - 4

Mittellauf Suld

Suld am Kegelhals

Unterlauf Suld bei Mülenen

Geschiebehaushalt Kander Anhang D2 - 5

Simmewehr Port

Simme Pulveristeg bei Wimmis

Zusammenfluss Kander und Simme

Geschiebehaushalt Kander Anhang D3 - 1

Kandersteg Entnahmestelle Pfadiheim

Oeschibach Kandersteg

Wätterbach Kandersteg

Geschiebehaushalt Kander Anhang D3 - 2

Wätterbach Kandersteg

Stegenbach Kandergrund

Rotbach Kandergrund

Geschiebehaushalt Kander Anhang D3 - 3

Bunderbach Kandergrund

Kieswerk Zrydsbrügg Kandergrund

Engstligen Kieswerk Grassi

Geschiebehaushalt Kander Anhang D3 - 4

Sammler Heitibach Frutigen

Mündung Suld in Mülenen