POSTVERLAGSORT BONN BONN • 12. DEZ.1957 NR. 50 • 11. JAHRGANG UNIONinl2£Z4tschlanpL INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union

Wiedervereinigung - nicht so Königreich Laos unter Druck: Moskaus Methoden im Fernen Osten vorgeführt

Im fernen Asien hat sich eine „Wiedervereinigung" vollzogen, wie man in die Armee des Königreichs regulär „«e sich in Moskau vorstellt; Die von der kommunistischen Widerstandsbewe eingegliedert. Sie bestehen also wei- ter, wie die „Betriebskampfgruppen", die gung Pathet-Lao beherrschten Nordprovinzen des Königreiches Laos (früher Volkspolizei und die „Nationale Volks- ein Teil von Französisch-Indochina) sind Laos wieder angegliedert worden. armee" der Zone bei einer Wiederver- einigung nach Ulbrichts Wünschen fort- Zugleich wurde der Führer der Kom- nau der gleichen Lage, in die nach Vor- bestehen würde. Die Grundlage für Auf- munisten, der Prinz Suvannawong, in der stellung der SPD die Bundesrepublik stand, Bürgerkrieg und die Beeinflussung Regierung von Laos Minister für Pla- nach einem Austritt aus der NATO der Wirtschaftspolitik durch den kom- nung. Er ist damit genau in das den kommen sollte: Garantie der Unverletz- munistischen Planungsminister ist also in Kommunisten interessante Zentrum der barkeit des Territoriums durch einen Laos gelegt. Wie es weitergehen kann, Wirtschaftsverwaltung des Landes ge- Pakt. zeigt die kommunistische Unterwerfung bracht worden. der heutigen Satellitenstaaten Moskaus nur zu deutlich — man braucht nur an Der Fall zeigt Parallelen zur deutschen Grundlage für Unterwerfung die Tschechoslowakei zu erinnern. Frage. Die Regierung des Königreiches Was geschieht nun in Laos? Der nicht Laos hatte unter massivem rotchinesi- an den Westen gebundene Staat befin- Ohne die „neutrale" Schutzlosigkeit schen Druck gestanden, die Beziehungen det sich — ohne zunächst dem Ostblock wären die Verhandlungen der Regierung zur kommunistischen Widerstandsbewe- eingefügt zu sein — in Abhängigkeit von Laos mit den Kommunisten nicht gung in Nordlaos aufzunehmen. Der rot- vom Sowjetblock. Die Kommunisten nötig gewesen, so wie wir Deutsche chinesische Ministerpräsident Tschuenlai sitzen in der Regierung, so wie Herr glücklicherweise von Moskau nicht zu machte im vergangenen Winter sogar Ulbricht bei Verhandlungen mit Pan- Verhandlungen mit Pankow gezwungen seine Ankündigung, Laos einen Staats- kow die Teilnahme der SED an der ge- werden können, weil wir dank einer besuch abzustatten, rückgängig und ver- samtdeutschen Regierung fordern würde. achtjährigen klugen Außenpolitik den langte, zuvor müßten die Beziehungen Die Streitkräfte der Pathet-Lao werden Westen als unseren Verbündeten haben. zur kommunistischen Pathet-Lao-Bewe- gung aufgenommen werden. las Verhalten der Pekinger Regierung ^„tspricht im Grundsatz genau dem Ver- halten der Sowjetunion gegenüber der Die rote Einheitsfront steht Bundesrepublik. Auch Moskau will uns durch totale Ablehnung von Verhand- Internationale Zusammenarbeit aller Kommunisten lungen über die deutsche Einheit zur Aufnahme von Beziehungen mit der Re- Während des ganzen Jahres 1957 haben in Paris und Straßburg Treffen gierung der sogenannten DDR zwingen, zwischen deutschen kommunistischen und „parteilosen" Gewerkschaftern und die es gar nicht gäbe, wenn die Deut- Vertretern des französischen kommunistischen Gewerkschaftsbundes CGT schen in der Sowjetzone ihre Meinung sagen dürften. stattgefunden. In ähnlicher Weise kamen Delegationen des kommunistischen italienischen Gewerkschaftsbundes zu Besuch in die Bundesrepublik. Diese Die gefährliche Neutralität Kontakte wurden ebenso von der Sowjetzone finanziert wie die Besuche von Die Chinesen konnten ihren Druck auf nach sowjetzonalen Angaben 214 000 westdeutschen Arbeitern in der Zone. die laotische Regierung deshalb aus- üben, weil Laos dringend Wirtschafts- Aus diesen Tatsachen wird deutlich, Sowjetzone, Korea, Mongolei, Polen, hilfe benötigt und diese Hilfe von daß die kommunistischen Parteien Frank- Rumänien, Tschechoslowakei, Ungarn und China zu bekommen hofft. Laos ist dem reichs, Italiens und die SED der Sowjet- Vietnam) verkündet wurde. chinesischen Druck ausgeliefert, weil es zone nebeneinander die Aufgabe der Vom 14. bis 16. November 1957 be- „neutral" ist — und hier liegt die kommunistischen Unterwanderung der rieten diese Parteien in Moskau. Es wur- zweite Parallele zur Deutschlandfrage. Bundesrepublik betreiben. Hier erkennt den als entscheidende Ergebnisse erzielt: Laos durfte nach dem Abkommen man eine Form der internationalen Zu- über Indochina von 1954 nicht in sammenarbeit des Kommunismus, wie sie % die weiterhin gemeinsame Außenpoli- das asiatische Verteidigungsbündnis gerade jetzt während des 40. Jahrestages „SEATO" der westlichen Welt eintreten. der bolschewistischen Revolution in Mos- tik des Sowjetblocks unter Führung Lediglich wurde das Gebiet von Laos in kau von den Vertretern der Staatspar- der kommunistischen Partei der Sowjet- den Schutzbereich der SEATO ein- teien zwölf kommunistischer Länder (So- union. gegliedert. Laos befindet sich also in ge- wjetunion, Albanien, Bulgarien, China, Fortsetzung Seite 2 Fortsetzung von Seite 1 der Schutz der Errungenschaften des So- aus dem Sowjetblock aussprach. Beide 9 die engste Zusammenarbeit und stän- zialismus gegen die Anschläge äußerer Organisationen wurden aus taktischen dige Beratung zwischen den kommu- und innerer Feinde, die Entwicklung des Gründen (1943 und 1956) aufgelöst. nistischen Parteien des Ostblocks und Klassenkampfes"; den kommunistischen Parteien in den $ die Anerkennung des Bürgerkrieges Chruschtschow setzt sich durch „kapitalistischen" Staaten mit dem Ziel als Mittel zur gewaltsamen Durch- der „umfassenden, verständlichen und setzung der kommunistischen Machter- Der Neugründung einer solchen Orga- überzeugenden Propagierung der Ideen greifung: „Die Arbeiterklasse und ihre nisation widersprachen jetzt vor allem des Sozialismus" in den Staaten der Vorhut, die marxistisch-leninistische Par- China, das eigene Führungsansprüche freien Welt und in den jungen Staaten tei, sind bestrebt, die sozialistische Revo- hat, und Polen. Dennoch gelang es Asiens und Afrikas; lution mit friedlichen Mitteln durchzu- Chruschtschow, in der Erklärung vom % die Anerkennung der beim Aufbau setzen. Für den Fall, daß die Ausbeuter- 16. November die alleinige Führungs- der Sowjetunion von der kommunisti- klassen dem Volke gegenüber Gewalt rolle der Sowjetunion durchzusetzen und schen Partei der Sowjetunion geübten gebrauchen sollten (also bei jeder harten eine sehr enge Zusammenarbeit sicher- als Vorbild allein gültigen Praxis: „Die Abwehr des kommunistischen Bürger- zustellen: „Die Teilnehmer der Beratung Beseitigung des kapitalistischen Eigen- krieges, d. Red.), muß eine andere Mög- sind zu dem Schluß gelangt, daß es unter tums, die Durchführung radikaler Agrar- lichkeit ins Auge gefaßt werden: die des den gegenwärtigen Verhältnissen zweck- reformen und die planmäßige, soziali- nicht-friedlichen Übergangs zum Sozialis- mäßig ist, neben Zusammenkünften füh- stische Umgestaltung der Landwirtschaft, mus." render Funktionäre und dem Austausch von Informationen . .. auch umfassendere Beratungen kommunistischer- und Arbei- terparteien zu veranstalten, Erfahrungen Wirtschaftshilfe als Druckmittel auszutauschen und den gemeinsamen Diese vier entscheidenden Prinzipien linzeit, „Komintern" und „Kominform". Kampf zu koordinieren." wurden am 16. November verkündet und Beide Organisationen hatten ihre eigent- auch von den polnischen Kommunisten, liche Zentrale in Moskau. Die „Komin- Für diesen gemeinsamen "Kampf er- aber nicht von den jugoslawischen, unter- tern" — die kommunistische Internatio- kennt die Erklärung ausdrücklich die ge- zeichnet. Auf der Grundlage dieser Ver- nale — residierte in Moskau, während samte verderbliche Praxis der Sowjet- kündung brachten die in Moskau ver- man die 1947 gegründete „Kominform" union an. Angesichts der wirtschaftlich .. sammelten Vertreter aller kommunisti- — Kommunistisches Informationsbüro — Druckmöglichkeiten, die z. B. bei Po - schen Parteien der Welt — Vertreter aus zur Dokumentation äußerlicher Gleich- und China, den Konkurrenten des 66 Ländern — am 19. November ein berechtigung in die rumänische Haupt- Chruschtschow-Kurses, eine entscheidende „Friedensmanifest" heraus, in dem eben- stadt Bukarest verlegt hatte. Beide Orga- Rolle spielen, und angesichts der welt- falls zur internationalen Zusammenarbeit nisationen sollten die klare Befolgung anschaulichen Verbundenheit der Kom- mit dem Ziel der kommunistischen Welt- der Befehle Moskaus durch alle kommu- munisten kann man feststellen, daß eine revolution aufgerufen wird: „Laßt uns nistischen Parteien sicherstellen. So war „Kominform" zwar nicht als Organisation mit vereinten Kräften die Bürde des es die „Kominform", die 1948 auf Stalins aber sehr wohl als Tatsache wieder her- Rüstens abwerfen . .. Vor uns liegt die Anweisung den Ausschluß Jugoslawiens gestellt ist. lichte und glückliche Zukunft der Mensch- heit, die dem Fortschritt entgegen geht." Wie licht diese Zukunft ist, wird in der Erklärung der kommunistischen Staatsparteien des Ostblocks vom 16. No- Die Freiheit ist immer bedroht vember besonders deutlich, wo mit der Anerkennung des Schutzes der „Errun- Innenminister Dr. Schröder: Gefahr des Kommunismus genschaften" gegen innere Feinde das ge- samte bolschewistische — von Lenin ge- Auf die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus hat Bundesinnen- gründete! — Geheimpolizeisystem aus- drücklich programmatisch verkündet minister Dr. Schröder in einer Ansprache zur Eröffnung des Ostkollegs in wurde. Ebenso wurde die — 1929 von Köln hingewiesen. Das Ostkolleg soll Erkenntnisse über den Kommunismus Lenin eingeführte! — totale Unterdrük- erarbeiten und vermitteln und damit weitere Grundlagen für eine vertiefte kung jeglicher Opposition als Prinzip geistige Bekämpfung des Kommunismus und seiner Lehren schaffen. festgelegt: „Die gesamte Erfahrung ... lehrt, daß die unerläßliche Gewähr für Bundesinnenminister Dr. Schröder er- Auseinandersetzung. Sie ist uns aufcir.- die erfolgreiche Lösung der Aufgaben der klärte u. a.: zwungen, weil die östliche Heilslehre sozialistischen Revolution ... darin liegt, der Herrschsucht und dem Eroberungs- daß die kommunistischen- und Arbeiter- „Die revolutionäre Doktrin des Kom- munismus hat eine starke politische Stoß- willen einer fanatischen Prophetie auf- parteien die Einheit ihrer Reihen ent- kraft gewonnen. Alle kommunistischen tritt — als der einzig wahre Glaube, schlossen verteidigen und keine Fraktio- Parteien der Welt sind nach dieser Dok- der alles seiner Pseudo-Wahrheit unter- nen und Gruppierungen dulden ..." trin ausgerichtet. Die Sowjetunion, eine werfen will. In diesem Geiste leninistisch-stalinisti- Weltmacht von gewaltiger Kraft und Gewiß lehnt das deutsche Volk alle scher Grundsätze versucht Chruschtschow, Entwicklungsmöglichkeit, gibt ihnen die totalitären Bestrebungen entschieden ab. die kommunistischen Parteien des Ost- Rückendeckung. Das Ziel der Kommu- Es hat das System der totalen Unfreiheit, blocks und der Welt unter Moskauer nisten bleibt trotz aller gegenteiligen Be- die brutale Abwürgung jeder geistigen Führung gleichzuschalten. Eine Verkün- teuerungen die Weltrevolution. Unabhängigkeit, am eigenen Leibe ken- dung gemeinsamer Ziele und eine schrift- * Der Kommunismus kann nicht allein nengelernt. Aber auch noch so nach- liche Anerkennung der führenden Rolle mit Gesetzesvorschriften, mit Gerichts- drückliche Lehren aus der Vergangenheit der Sowjetunion waren die Voraus- urteilen oder mit Verwaltungsmaßnah- geraten einmal in Vergessenheit. Darauf setzungen dieser Gleichschaltung. Sie men bekämpft werden. Der kommunisti- baut der Gegner. Er arbeitet mit allem liegen jetzt vor. Nun muß Chruschtschow schen Ideologie muß unsere Anschauung mit den Mitteln der Taktik und Diplo- Raffinement — auch im Ideologischen. von der Freiheit und der Würde des Dabei kommt ihm die Anfälligkeit jener matie die Führungsrolle der Sowjetunion Menschen, vom Staat und der Gesell- (nicht eben wenigen) Menschen zugute, im kommunistischen Lager sichern. Ent- schaft entgegengesetzt werden. Wir müs- die eine fertige Heilslehre, eine prä- scheidende Teile seiner „Diplomatie" sen die Denkweise und die Methoden fabrizierte Weltanschauung der eigenen sind wirtschaftliche Druckmittel: er kann des Kommunismus aus ihren geistigen Wahrheitssuche mit dem nie enden- jedem die sowjetische Wirtschaftshilfe und geschichtlichen Voraussetzungen her- wollendcn Zweifel vorziehen. Für sie ist entziehen, der nicht mitmacht. aus kennenlernen und'sie mit den geisti- es offenbar bequemer, von anderen ab- „Komintern" und „Kominform11 gen Grundlagen und den sittlichen Wer- zuhängen, als für sich selbst zu denken, ten der freien Welt konfrontieren. zu urteilen und zu entscheiden. Die Frei- Ursprünglich plante Chruschtschow ein Es geht hier nicht um den machtpoliti- heit ist niemals ein unwandelbares, end- Wiederaufleben der weltkommunistischen schen Gegensatz zwischen Ost und West. gültig gesichertes Gut. Sie ist immer wie- Gleichschaltungsorganisation aus der Sta- Hier geht es allein um die ideologische der bedroht." Unter fremdem Einfluß? f^luf ein T2AJ Ott Kapitalverflechtungen mit befreundeten Staaten Liebe Freunde! Gelegentlich wird mit kritischem Unterton darüber berichtet, daß gegen- wärtig 25 v. H. der deutschen Kohleerzeugung und 30 v. H. der deutschen Die CDU/CSU-Fraktion des Bundes- Koksproduktion durch ausländische Kapitalbeteiligungen und Aktienkäufe tages lehnt die von der SPD und der FDP geforderte außenpolitische De- unter fremdem Einfluß ständen. Wir haben es hier mit einem Beispiel für die batte vor der NATO-Konierenz ab. zunehmende industrielle Verflechtung der freien Welt zu tun. Wenn Sie in diesen Tagen darauf an- gesprochen werden, können Sie auf Es ist nicht einzusehen, welshalb die daß diese Kapitalien in der überwiegen- zwei Voraussetzungen hinweisen, die Kritiker an der gewachsenen auslän- den Mehrheit in-uns verbündeten Staa- zu beachten sind, wenn man in dieser dischen Kapitalbeteiligung der deutschen ten untergebracht wurden: Frage Stellung nimmt: Montanindustrie diese Form der Ver- 508 Millionen DM in Europa, Erstens ist die Opposition ein- flechtung ablehnen, während sie keine gehend über die Ansichten der Re- Einwände gegen die politische enge Bin- 516 Millionen DM in Südamerika, gierung unterrichtet worden, und zwar dung zwischen der Bundesrepublik und 291 Millionen DM in den USA und nicht nur in einem ausführlichen Ge- unseren westlichen Verbündeten er- Kanda, spräch zwischen dem Bundeskanzler heben. Schließlich wird doch mit einer Dr. Adenauer und dem Oppositions- Verflechtung der Industrien das Inter- aber nur esse der freien Völker an Deutschland 90 Millionen DM in Afrika und führer Ollenhauer, sondern auch in einer mehrstündigen vertraulichen erhöht. Das immer engere Ineinander- 70 Millionen DM in Asien. Sitzung der Ausschüsse für Auswärti- greifen nicht nur auf politischem, sondern Die deutsche Kapitalausfuhr wird ge- oben auch auf wirtschaftlichem Gebiet ges und Verteidigung durch die Mini- rade in den letzten Wochen verstärkt. sichert erst eine Politik der Gemeinsam- ster Brentano und Strauß. Hier hatte ;t und des Bündnisses, wie sie im An Holland wurde eine Anleihe in Höhe die Opposition die Möglichkeit, jede isten verfolgt wird. von 200 Millionen DM gewährt, an Bel- Rückfrage zu stellen und die Regie- gien wird eine Anleihe von 75 Mil- rung auch von ihren Auffassungen zu In der Politik, die eine sehr nüchterne unterrichten. Zweitens hat die Union Angelegenheit ist, sollte man es begrü- lionen DM gegeben werden, weitere in- dustrielle Beteiligungen wurden in den keineswegs die parlamentarische Aus- ßen, daß das Zusammenwirken des sprache über die NATO-Konferenz an Westens mit der Bundesrepublik nicht letzten Wochen in Belgien und Ecuador allein auf unseren gemeinsamen Grund- gezeichnet. Voraussichtlich wird Indien sich abgelehnt, sondern nur den Zeit- sätzen abendländischer Kultur und Frei- einen deutschen Kredit in Höhe von punkt. 800 Millionen DM bekommen. heit begründet liegt, sondern ebenso auf Stellen wir die Frage einmal anders: sehr sachlichen wirtschaftlichen Inter- Die Verflechtung der freien Völker Wem würde die Aussprache im Ple- essen. auf diesem Gebiet wird von deutscher num vor der Konferenz nützen? In- Im übrigen ist die Kapitalverflechtung Seite in gleicher Weise betrieben wie formatorisch kann sie für die Opposi- keineswegs einseitig. Seit Februar 1952 umgekehrt vom Ausland in Deutschland. tion nicht mehr bringen als die ver- ist die Ausfuhr deutscher Kapitalien ge- Das Gerede von einer „Überfremdung" trauliche Ausschußsitzung. Sie würde stattet. Fast 1,7 Milliarde DM sind seit- der westdeutschen Industrie gehört also also dem parlamentarischen Anspruch dem als deutsche Industriebeteiligungen in das Vokabular von Zeiten, die über- auf Unterrichtung nicht dienen, der ins Ausland geflossen. Interessant ist, wunden sind. bereits erschöpfend befriedigt wurde. Sie dient aber auch in keiner Weise der Verhandlungsführung unserer De- legation auf der bevorstehenden Kon- ferenz mit ihren zahlreichen Proble- men. Sie tut das um so weniger, als Der Kampf geht weiter die grundsätzlichen außenpolitischen Auffassungen der Bundesregierung, SED will die Kirche in der Zone gleichschalten der Regierungskoalition und auf der anderen Seite der Opposition zur Ge- Mit der Aufforderung des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland" an die nüge bekannt sind. kirchlichen Stellen in der Sowjetzone, „auf die Durchführung der Anweisun- Es bleibt also nur übrig, daß die gen der westlichen Militärkirche und ihres Vorsitzenden Dibelius zu ver- Aussprache innenpolitisch propagan- zichten", tritt die Tendenz des Kirchenkampfes deutlich in Erscheinung: Man distischen Zwecken dienen soll. Die wünscht Trennung der Christen in der Sowjetzone von ihrer Kirchenführung. ungehemmte demagogische Sprache gewisser sozialdemokratischer Stel- lungnahmen zeigt diese Tendenz un- Die auf diese Weise isolierte Kirche Lehre gefordert. Die Gemeinden in der verhohlen. Ihnen gegenüber sei be- Sowjetzone werden aufgerufen, „um die- soll dann zu einem politischen Instru- scheiden auf die schlichte Tatsache ment der SED-Politik gemacht werden. ser Freiheit willen Opfer und Verzicht Aufschlußreich ist in diesem Zusammen- auf sich zu nehmen, wenn es nötig verwiesen, daß das deutsche Volk am hang ein Beschluß des Bezirksvorstandes werde". Weiter stellte die Synode fest, 15. September mit klarer Mehrheit Leipzig der — auf die Pankower Linie daß die Christen dem Staat nicht folgen der Union die Aulgabe übertragen gleichgeschalteten — Sowjetzonen-CDU, könnten, wenn er die marxistisch- hat, die Regierung zu führen. Im Be- in welchem den staatlichen Organen der leninistische Weltanschauung zu seiner wußtsein dieser Verantwortung muß Sowjetzone empfohlen wird, „die finan- eigenen Sache mache und mit seinen sie verhüten, daß durch eine öffent- ziellen Mittel so zu lenken, daß die reak- Mitteln durchsetzen wolle. Es sei nicht liche Debatte zum falschen Zeitpunkt tionären Kreise in den Kirchenleitungen möglich, daß ein Christ sich zugleich zu die Verhandlungsführung behindert ökonomisch nicht gestärkt werden". An seinem Gott und zu einer Weltanschau- und die Interessen des deutschen Vol- die Vertreter der Kirchen in der Zone ung bekenne, die Gottes Existenz be- kes geschädigt werden. Dem wie ge- wird die ausdrückliche Forderung ge- streite. sagt vor der Tagung eingehend infor- stellt, „daß sie eine Absage an die NATO mierten Parlament wird damit Recht und ihre Politik zum Ausdruck bringen". Inzwischen ist durch den Rat der Stadt und Möglichkeit, sich kritisch mit der Chemnitz („Karl-Marx-Stadt") ein Tätig- Außenpolitik der Bundesregierung zu Die Synode der Evangelischen Kirche keitsverbot für zwei evangelische Pfarrer befassen, weder genommen noch ge- der Union hat auf ihrer Berliner Tagung erlassen. Damit ist zum ersten Mal direkt einstimmig den Anspruch auf das Recht in das innerkirchliche Leben eingegriffen mindert. der freien Verkündigung der christlichen worden. Ihr der Sowjetunion in der Frage nicht ein- gehaltener Versprechen ist sehr beacht- Dulles: Konferenzen ohne Sinn lich, und es ist wohl das erste Land, das die Nichteinhaltung von Verträgen als US-Außenminister: „Sowjets halten keine Versprechen" ein reguläres Mittel akzeptiert hat, um seine Ziele in der Welt zu erreichen. Der amerikanische Außenminister Dulles hat in einem Rundfunk-Interview zu der Frage, ob eine Gipfelkonferenz zwischen der USA und der Sowjet- Daher müssen wir sehr vorsichtig sein, union grundsätzlich zu einer Verständigung führt, eindeutig Stellung ge- und die Gebiete, auf denen nützliche Ab- kommen erreicht werden könnten, sind nommen. Er betonte, daß der Erfolg solcher Konferenzen, wie die bisherigen sehr begrenzt. Wir versuchen natürlich, Erfahrungen zeigten, dadurch in Frage gestellt wären, daß die Sowjets nach ein Abkommen über die Abrüstung zu den bisherigen Erfahrungen gegebene Versprechungen nicht einhalten. erreichen —, wir sind lebhaft hieran interessiert. Ein solches Abkommen würde natürlich nur dann annehmbar Dulles sagte: sehr wenig herausgekommen ist, in er- sein, wenn wir Kontrollen und Beobach- ster Linie deshalb, weil man sich nicht ter haben würden, um sicher zu gehen, „Ich möchte sagen, daß ich vielleicht auf die Versprechungen der Sowjets ver- daß die Russen sich an ihre Verpflich- der größte Experte der Welt bezüglich lassen kann. Und solange man Verspre- tungen halten, und das ist das, was sie Konferenzen mit den Russen bin. Ab- chungen einer Nation kein Vertrauen selbst nicht zu akzeptieren wünschen." gesehen von den Konferenzen der Ver- und Glauben schenken kann, kommt bei einten Nationen, habe ich selber an nicht Konferenzen nur sehr wenig heraus. weniger als zwölf solchen Konferenzen seit Mai 1945 teilgenommen, und ich muß Ich möchte an die Gipfelkonferenz in diesem Zusammenhang erinnern, über sagen, daß aus diesen Konferenzen nur die vorher am meisten von allen geredet Moskau: „Wir zahlen mehr" wurde. Und was war das Ergebnis die- ser Konferenz? Eine Zusage Chru- Nach den neuesten sowjetischen Anga- schtschews und Bulganins, die Wieder- ben liegen die finanziellen Aufwendun- vereinigung Deutschlands durch die Ab- gen der Sowjetunion für Wissenschaft „Säbelrasseln genügt" haltung freiet Wahlen herzustellen. Und und Forschung wesentlich höher, als V;. dies war wohl das einzige spezifische amerikanischen Fachleuten kürzlich bv Zu der zur Zeit schwebenden Ausein- Resultat der Konferenz, das bereits inner- redinet worden war. andersetzung in der westlichen Welt über halb nur weniger Wochen nach dem Ver- Gespräche mit den Sowjets hat Salvador sprechen hinfällig wurde. Von amerikanischer Seite war vor kur- de Madariaga, einer der führenden libe- zem mitgeteilt worden, daß die Sowjet- ralen Denker, Stellung genommen. In Nur „Barzahlungsaktionen" wirksam union 1955 für die wissenschaftliche For- einem Artikel in der „Neuen Zürcher schung 11,6 Milliarden Rubel, das sind Zeitung" (10. Dezember 1957) erklärt er Ich sehe daher keinen großen Sinn in nach amtlichem Umrechnungskurz 2,9 Mil- zu den Vorträgen des amerikanischen der Abhaltung" von Konferenzen, bei liarden Dollar, ausgegeben haben. Mitte Rußlandsachverständigen George Kennan denen man sich nicht auf Abmachungen November erklärte nun der Moskauer und zu den Plänen von Aneurin Bevan, verlassen kann —, sei denn, daß man sie Radiokorrespondent Adamow in einer dem maßgeblichen Außenpolitiker der erzwingen kann. Vielleicht gibt es nun Rundfunksendung, daß die Sowjetunion englischen Labour Partei, der vorgeschla- einige Fälle, bei denen ein nützliches 1956 mehr als 30 Milliarden Rubel für gen hat, mit Chruschtschow zu ver- Abkommen herauskommen könnte. So Wissenschaft und Forschung ausgegeben handeln: z. B. führen wir hier im State Departe- habe, nach amtlichem Umrechnungskurs ment (das Außenministerium der USA, 7,5 Milliarden Dollar. Wenn diese An- „Gewiß, Chruschtschow und Bevan sind d. Red.) augenblicklich Gespräche über gabe zutrifft, haben die USA und die So- beide der Überzeugung, daß der Schuß Kulturaustauschabkommen. Diese Ab- wjetunion für Wissenschaft und For- des einen beide töten würde. Aber Chru- kommen beruhen auf einer gegenseitigen schung 1956 fast gleich viel aufgewendet schtschow hat noch eine weitere Über- Grundlage, so daß, wenn die Gegenseite — die USA gaben im letzten Jahr zeugung, die er mit Bevan teilt (oder ihr Versprechen nicht einlöst, wir auch 8,2 Milliarden Dollar für diesen Zweck nicht?): daß er nämlich von sich aus gar unseren Anteil nicht leisten werden. Es aus. nie schießen wird und schon mit einigem handelt sich hier also um eine Art „Bar- Säbelrasseln zum Ziele gelangen kann, zahlungsaktion". Nun, gegen so etwas weil seinerseits Bevan, ein Demokrat und ist nichts einzuwenden. Vorstand der Fraktion durch Gesetz und Sitte des Westens ge- In Korea haben wir ein Abkommen — bunden, niemals zu schießen in der Lage ein Waffenstillstandsabkomen —, gegen Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wä sein wird, selbst wenn er es gerne das, solange wir es erzwingen, auch te am 10. und 11. Dezember ihren Ge- möchte, überdies weiß Chruschtschow nichts einzuwenden ist. Jeder Paragraph samtvorstand. Neben dem Fraktionsvor- genau, daß seine größte Schwäche und dieses Waffenstillstandsabkommens, den sitzenden Dr. , seinen der wichtigste Faktor, der ihn an der wir selber durch die militärische Position fünf Stellvertretern Dr. h. c. , völligen Beherrschung Europas hindert, der Koreaner und unsere nicht erzwingen Adolf Cillien, Hermann Höcherl, Frau in dem Haß liegen, den die unmensch- können, wird von den Russen verletzt. Dr. und Detlef liche Stupidität sowjetischer Tyrannei in Es gelang uns, die Besetzung Österreichs Struve gehören dem Vorstand die Vor- ganz Europa erweckt hat, und er ist ent- aufzuheben. Dies aber wurde nicht auf zückt, Bevan eine weitere Möglichkeit einer Konferenz erreicht. Ich möchte sitzenden der fünf Arbeitskreise Dr. geben zu können, den versklavten Ost- sagen, daß weit über hundert Konferen- Karl Weber, Kurt Schmücker, Dr. Wer- europäern zu beweisen, daß sie ihre Be- zen über den österreichischen Staatsver- ner Dollinger, , Kurt Georg freiung nicht von Seiten der britischen trag staltgefunden haben. Als dann die Kiesinger und die beiden parlamenta- Labourpartei zu erwarten brauchen. Russen schließlich beschlossen, diesem rischen Geschäftsführer Will Rasner und zuzustimmen, taten sie es nicht am Kon- Josef Rösing an. Ferner wählte die Frak- Eine ähnliche Naivität strahlt aus den ferenztisch, sondern lediglich deswegen, tion folgende Abgeordnete in ihren Vorschlägen Kennans. Denn in Tat und weil sie einem derartigen Druck der Vorstand: Wahrheit gibt es ja gar nichts, was den Weltmeinung ausgesetzt waren und sich sowjetischen Machthabern als Gegen- sagten, es sei zweckmäßig, diesem Druck , Frau Dr. Hildegard leistung für die Herausgabe der Ostzone nachzugeben. Bleyler, , Johannes genügen und zu einem „Gib-und-nimm- Even, Dr. , Matthias Hoo- Frieden" führen könnte, überhaupt ist Wortbruch als politisches Mittel gen, Hans-August Lücker, Ernst Majo- „Frieden" eine Sehnsucht des Westens. nica, Ernst Müller-Hermann, Dr. h. c. Die Sowjetunion will keinen Frieden. Ich bin keinesfalls grundsätzlich gegen , Frau Dr. Luise Ren- Was sie erstrebt, ist die gegenwärtige Konferenzen, ich möchte aber feststellen, ting, Hans Stingl, , Dr. Ru- Lage, die ihr bereits von Lenin genau daß die Resultate einer Konferenz stark dolf Vogel, Gerhard Wacher. aufgezeigt wurde: Weder-Krieg-noch- beschränkt sind, wenn man sich nicht auf Frieden. Weshalb sollte sie also irgend die Versprechungen des anderen verlas- Dem Gesamtvorstand gehören 37 Ab- etwas geben oder nehmen?" sen kann. Und die ganze Vergangenheit geordnete an. So wenig Staat wie möglich Europa leistete mehr Eine Jahresstudie der UNO-Europa- Kommission über den europäischen Stahl- Minister Dr. Würmeling: Aufgaben und Ziel der Jugendarbeit markt bringt einen interessanten Ver- gleich über die jährlichen Zuwachs- Jugendarbeit dar! kein zentralistisches Reglementieren sein, erklärte raten der Rohstahlproduktion in der So- Dr. Würmeling, Bundesminister für Familien- und Jugendfragen. In einer wjetunion, den USA und Europa. Danach Ansprache vor dem Aktionsausschuß für Jugendfragen umriß er die hier ge- stieg von 1949 bis 1955 die Rohstahlpro- stellten Aufgaben: So viel Freiheit und so wenig Staat wie möglich. duktion in der Bundesrepublik um durch- schnittlich 16,1 v. H., in der Sowjetunion aber nur um. 11,7 v. H. Das ist deshalb Dr. Würmeling führte u. a. aus: Reglementierung zu ermöglichen, darin beachtlich, weil die (Sowjetunion wie die sehe ich vor allem die uns gestellte Auf- Bundesrepublik sich infolge der Kriegs- „Unsere Arbeit muß in erster Linie gabe. So viel Freiheit und so wenig schäden und (für den deutschen Fall) der von all' den Persönlichkeiten im ganzen Staat wie möglich, sollte unser Leit- Demontagen in einer vergleichbaren Aus- Lande getragen und fortgestaltet wer- gedanke sein. gangssituation befanden. den, die mitten in der praktischen Arbeit Denn wir wollen keine Staatsjugend stehen und dadurch am besten um un- in der Linie einer HJ des „Dritten Rei- Offenkundig hat die freie Wirtschaft sere Jugend und um das, was ihr nottut ches" oder einer FDJ in der Zone; wir der Bundesrepublik eine erheblich grö- und was sie erstrebt, wissen. Jugend- wollen und sollen deshalb auch nichts ßere Zuwachsrate zustande gebracht als arbeit ist vor allem Arbeit von Mensch tun oder fördern, was eine Entwicklung die Planwirtschaft der Sowjetunion. zu Mensch. Wo sie zur unpersönlichen dahin auch nur anbahnen könnte. Freie 1955/56 betrug die Zuwachsrate der Roh- mehr oder weniger anonymen Behörden- Bahn allen aufbauwilligen Kräften im stahlproduktion in der Bundesrepublik oder auch Verbandsfunktion wird, ver- freien Raum im Dienst an der Jugend! 8,7 v.H., in der UdSSR nur 7,4 v.H. liert sie zwangsläufig an Wert und Wir- Weder Staatsjugend noch Dirigismus, Auch in der gesamten Montanunion kung. sondern Freiheit in der vielfältigen Ju- bleibt die Zuwachsrate mit 7,9 v. H. noch über der sowjetischen. Darum scheint es mir eine besonders gendarbeit!" nichtige Aufgabe im Rahmen unseres Bundesjugendplans zu sein, fachlich ge- schulten Persönlichkeiten, die menschlich und charakterlich das Zeug dazu mitbrin- gen, breiteste Wirkungsmöglichkeiten im Auf Gegenkurs? Dienst an unserer Jugend zu sichern. Reformdiskussion in der SPD unter neuem Vorzeichen Unsere Schulen und allgemeinen Bil- dungsanstalten können die Erziehungs- Innerhalb der SPD und ihren Publikationsorganen geht die Diskussion um und Bildungsaufgabe an der Jugend, die die „Reformbestrebungen" weiter. Während zunächst der Eindruck entstehen ihnen im Sinne von Elternhaus und Fa- konnte, daß überall die reformatorischen Ventile geöffnet wurden, werden milie obliegt, nicht allein erfüllen. Un- sere Jugend braucht neben Familie und inzwischen in stärkerem Maße Gegenstimmen laut. Sie warnen vor allem Schule noch weitere Mittler, Helfer und davor, den Charakter der SPD als sozialistische Arbeiterpartei zu verwässern. Förderer beim Hineinwachsen in die Ge- meinschaft. Denn die durch die Kriegs- Daß in der Wirtschaftfspolitik die Dis- Berlin-Kreuzberg, wie die FDP-Zeitung folgen bedingten Notstände erschweren kussionen die SPD noch nicht zur Ände- „Deutscher Kurier", Frankfurt, berichtet, heute häufig das Wirksamwerden dieser rung ihres Standpunktes veranlaßt haben, für einen verschärften marxistischen Kurs, Institutionen, besonders wenn das Eltern- ist vom Parteivorsitzenden Erich Ollen- für Neuauflage des Klassenkampfes und hauer vor einigen Tagen in München für Aufrechterhaltung des Funktionär- haus ganz oder teilweise fehlt, oder unterstrichen worden. Ollenhauer hat, wenn Flüchtlings- oder Umsiedlungs- apparates innerhalb der Parteistruktur schicksal besonders sorgsame Förderung wie der der SPD nahestehende Presse- eintrat. Die Wahlkatastrophe führte Pro- und Betreuung erheischen. dienst PPP berichtet, zwar eine „klare fessor Abendroth auf das „Wiederauf- formulierte Wirtschaftskonzeption seiner kommen monopolkapitalistischer Kräfte" Gerade solche Jugend bedarf mensch- Partei" angekündigt, jedoch den An- in der Bundesrepublik zurück. Im so- licher Wärme und fördernden Verste- spruch auf eine „öffentliche Kontrolle" wjetisch verwalteten Teile Deutschlands hens im freien Teil Deutschlands, dessen der Grundstoffindustrien beibehalten. habe man hingegen mit Unterstützung Ordnungswelt sie als besser, beständiger Das liegt auf der Linie der Stimmen der Sowjetunion die Entmachtung des und wertvoller erleben soll als die kon- innerhalb der Deutschen Sozialdemokra- Kapitals sofort in die Tat umgesetzt. formistische Zwangswelt, die sie jenseits tie, die fordern, daß die SPD ihre bis- Darum müßte der Klassenkampf ver- des Eisernen Vorhangs hinter sich ge- herige organisatorische und politische schärft, die Ansätze zur Verbürgerlichung lassen hat. Basis nicht verlassen darf. In der Ent- der Parteien müssen zerstört werden: schließung einer außerordentlichen Dele- Hier in rechter Weise den geeigneten „Nicht die Wirtschaftskonjunktur ist giertenversammlung des Unterbezirks allein schuld an dieser Wahlniederlage, Kräften ein erfolgreiches selbstverant- Frankfurt/Main heißt es: wortliches Wirken ohne zentralistische sondern die Tatsache, daß die SPD nur „Statt zu erkennen, daß die Stärke der experimentiert hat und den Klassenkampf Partei immer und auch in Zukunft bei nicht mehr führen wollte." den Lohn- und Gehaltsempfängern lag Für ein Eigenheim sparen und liegen wird, hat sie in den letzten Weiterhin erklärte Abendroth laut Jahren versucht, eine Partei für alle zu „Deutscher Kurier": 104 000 bewilligungsreife Anträge auf werden. Sie hat ihre wirtschaftspoliti- „Nicht die parlamentarische Mehrheit Landesdarlehen für ein Familienheim schen Vorstellungen nahezu vollkommen in Bonn ist wichtig, sondern der außer- liegen von Wohnungssuchenden mit ge- denen des Kapitalismus angepaßt und parlamentarische Kampf der Arbeiter und ringem Einkommen vor, erklärte der Vor- dadurch an Überzeugungskraft bei gro- seine Unterstützung durch Partei und Ge- sitzende des Bundestagsausschusses für ßen Teilen der Arbeitnehmer verloren, die werkschaften . .. Ein linker Flügel müßte das Wohnungswesen Dr. Hesberg (CDU/ deshalb nicht mehr die Notwendigkeit schlagen und sollte die Erneuerer dei CSU). Diese Tatsache beweise, daß in erkennen, gerade und nur die SPD wäh- Partei hinausschlagen, damit die Partei diesem Kreis die Voraussetzungen zur len zu müssen." wieder lebensfähig wird. . . Ein Sieg der Eigentumsbildung gegeben seien und SPD bei künftigen Wahlen kann nur Noch deutlicher äußert sich über die schrittweise gewährleistet werden, wenn daß auch sie bereit seien, zur angemesse- in Kreisen der SPD herrschenden Auf- nen Wohnungsversorgung ihrer Familie fassungen der Marburger Professor die Partei die bürgerliche Ideologie lang- die erforderlichem Eigenmittel anzu- Abendroth, der in einem Referat vor sam abstreift und sich zu einer marxisti- sparen. dem „Marxistischen Arbeitskreis" in schen Kampfpartei umformt. . . Pankow auf dem Bildschirm Genossen dürfen nicht ruhen In der Sowjetzone wird die Flucht in Sowjetzonales Fernsehen mit Richtung Westen die Bundesrepublik amtlich als „Repu- blikflucht" bezeichnet. Das offizielle SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" Der „Deutsche Fernsehfunk" in der Man könnte durch besonders geeignete schreibt dazu am 24. Novemiber 1957: Sowjetzone ist im Ausbau begriffen. Man Beiträge und durch ein attraktives Ge- zählt in der Zone heute rund 130 000 samtprogramm die auf der anderen Seite „Wer dio Republikflüchtigen als harm- Fernsehteilnehmer (so viele waren es bei betriebene Fernseharbeit für den Fern- lose .Wanderer zwischen zwei Welten' uns am 1. April 1955). Die Zahl der Rund- sehteilnehmer in der Bundesrepublik un- betrachtet, der unterschlägt die Tatsache, funkteilnehmer in der Zone beträgt interessant machen. Das staatliche Rund- daß sie den Weg in die historisch über- 5,1 Millionen. Die Zunahme der Fernseh- funkkomitee der Sowjetzone will nach lebte Welt einschlugen. Sadie der Ge- teilnahme wird drüben in erster Linie seinen neuesten Anweisungen jetzt auch nossen ist es, jeden Arbeiter zu der Er- durch mangelnde Lieferung von Fernseh- die Unterhaltungsprogramme in Fern- kenntnis zu führen, daß das Verlassen empfängern gehemmt. sehen und Hörfunk noch mehr als bisher der Republik, gleich um welcher Motive Alarmierend ist aber, daß heute rund für den westdeutschen Zuschauer und Hörer interessant machen und politisie- willen, Verrat an der Arbeiterklasse ist, 2C0 000 Fernsehteilnehmer in der Bundes- die eine bessere Welt baut. Die Genos- republik und in West-Berlin im Sende- ren. Solche Programmpläne sind leicht zu durchkreuzen, wenn ein anziehendes sen dürfen nicht ruhen, in die Jugend bereich der sowjetzonalen kommunisti- den Haß gegen die Vertreter der alten schen: Fernsehsender leben und die Fern- westdeutsches Abendprogramm dafür sehprogramme des Ost-Berliner Fernseh- sorgt, daß der Fernsehteilnehmer hierzu- Welt zu pflanzen, sowie diese den Auf- funks empfangen können. Das ostzonale lande gar nicht erst auf „Kanalsuche" bau des Sozialismus und die Menschen Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof gehen muß. hassen, die ihn bewerkstelligen." arbeitet mit dem Blick auf diese 200 000. Vor kurzem wurde ein Großsender mit einem 148 Meter hohen Sendeturme in Zonengrenznähe in der Altmark errichtet. Der Fernsehbeirat der westdeutschen Ein geplatzter „Beweis" { Rundfunkanstalten hat vor einiger Zeit auf die gezielte kommunistische Fernseh- Von Einfuhrdrosselung und Ausfuhrüberhöhung keine Rede propaganda aufmerksam gemacht und für das westdeutsche Gemeinschaftsprogramm Die Behauptungen der Opposition, Preissteigerungen in der Bundesrepublik eine Leistungssteigerung empfohlen, zu- seien darauf zurückzuführen, daß Deutschland zuviel Waren ins Ausland gleich aber auch mit Bedauern einen Qualitätsabfall der westdeutschen Fern- verkaufe aber zuwenig Waren importiere, lassen sich jetzt eindeutig wider- sehsendungen festgestellt. legen. Die SPD hatte als „Beweis" für ihre These die hohen Zahlungsbilanz- überschüsse der Bundesrepublik und das dauernde Anwachsen der deutschen Bis zur Stunde spürt man noch nichts von positiven Gegenwirkungen im Abend- Devisen- und Goldreserven benutzt. Die wirkliche Situation ist aber anders. programm des „Deutschen Fernsehens". Tatsächlich stiegen die deutschen Gold- Defizit von 25,8 Millionen Dollar — erst- und Devisenbestände im Juli 1957 um mals seit langer Zeit. Innerhalb Europas Polens Kommunisten drohen 203 Millionen Dollar, im August um 347 hat die Bundesrepublik also mehr ge- Millionen Dollar und im September um kauft als verkauft. Kommunistische Parteiaktivisten der 260 Millionen Dollar, insgesamt also in- Die Gold- und Devisenüberschüsse wa- polnischen Universitäten und Mitglieder nerhalb eines Vierteljahres um 810 Mil- ren mithin nicht auf überhöhte deutsche des Zentralkomitees der „Vereinigten lionen Dollar, das sind rund 3,4 Milliar-. Ausfuhren zurückzuführen, wie die SPD den DM. Arbeiterpartei" (Kommunisten) haben in behauptete, sondern auf die spekulativen einer gemeinsamen Konferenz festge- Inzwischen hat sich aber herausgestellt, DM-Käufe des Auslandes. Im Oktober stellt, daß ein freiheitliches Erziehungs- daß zahllose Ausländer überall auf den betrug der Wert der deutschen Exporte system dazu führen könne, die Kommu- Weltmärkten in großen Mengen D-Mark (Gold- und Deviseneinnahmen) nur 18 nisten zu besiegen, statt ihnen Anhänger aufgekauft haben. Das war die Haupt- Millionen Dollar mehr als der Wert der zu gewinnen. ursache des dauernden Ansteigens der Einfuhren nach Deutschland. Einfuhr und Die nach dem Machtantritt Gomulkas Guthaben in ausländischer Währung bei Ausfuhr waren sich also beinahe gleich. eingeführten neuen, freiheitlicheren Ar- der Deutschen Bundesbank. Denn wenn ein Ausländer D-Mark kauft, muß er da- Es kann also keine Rede davon sein, beitsrichtlinien der Hochschulen sollen daß unsere Preise steigen, weil wir dem überprüft werden. Man will feststellen, für ja mit seinem eigenen Geld, also für uns Deutsche in Devisen, bezahlen. Die deutschen Verbraucher durch die Aus- „ob wir uns nicht selbst betrogen haben, fuhr zuviel Waren „wegnähmen" oder in der Annahme, daß die Änderung der Ausländer steigerten ihre DM-Käufe in den vergangenen Monaten, weil überall das Warenangebot innerhalb Deutsch- Arbeitsrichtlinien die Krälte des Sozialis- lands durch zu geringe Einfuhren zu mus an den Universitäten stärken wür- in der Welt das Gerücht in Umlauf ge- niedrig hielten. den, und ob wir nicht Zustände geschal- setzt worden war, die D-Mark würde ten haben, durch die gerade die soziali- „aufgewertet". Eine Aufwertung der D- stischen Krälte geschwächt worden sind". Mark hätte ja zur Folge gehabt, daß jeder ausländische Besitzer von D-Mark- Ärger in Oberursel In einer kommunistischen Veröffent- Beträgen nach der Aufwertung mehr be- lichung wird erklärt, daß „klerikale, libe- sessen, also einen Geldgewinn zu ver- Aus Verärgerung darüber, daß die CDU rale, bürgerliche und nationalistische zeichnen gehabt hätte. Deshalb kaufte und mit ihr die FDP in Oberursel/Hessen Elemente überall dort in das Universi- das Ausland D-Mark, solange sie noch dem von der SPD-Fraktion gewünschten tätsleben einsickern, wo die Kommu- den „alten" Wert hatte. hauptamtlichen Beigeordneten nicht zu- nisten ihren Griff lösen". Im einzelnen Von deutscher Seite ist aber eindeutig stimmten, enthielt sich die SPD-Fraktion wird kritisiert, daß Mitglieder der kom- klargemacht worden, daß mit einer Auf- im Stadtrat der Stimme, als über ein munistischen Partei an den Universitäten wertung nicht zu rechnen ist. Die DM- Wohnungsbauprojekt abgestimmt wurde. ihre Positionen verlören, daß man sie Käufe des Auslandes haben daraufhin Dieser Plan hatte wenige Tage zuvor bewußt bei Beförderungen und bei der sofort aufgehört. Infolgedessen betrug noch bei einer SPD-Versammlung grund- Verteilung von Preisen übergehe und der Zufluß von Gold und Devisen zur sätzliche Zustimmung gefunden. daß die Partei heute öffentlich kritisiert Deutschen Bundesbank, der im September werde. In Oberursel soll innerhalb von 15 Jah- noch 260 Millionen Dollar betragen hatte, ren ein neuer Stadtteil entstehen; es sind Das kommunistische Zentralkomitee im Oktober nur noch knapp 18 Millionen 5000 Wohnungen für rund 15 000 Men- droht, die freiheitlichen Arbeitsrichtlinien Dollar. Bei der Europäischen Zahlungs- schen vorgesehen. Im ersten Bauabschnitt für Hochschulen zu annullieren, falls sich union hatte die Bundesrepublik im No- ist die Fertigstellung von 1030 Wohnun- die Zustände nicht änderten. vember in der Zahlungsbilanz sogar ein gen geplant. VERTRIEBENE Deutsche Versicherung besser Fremdrentengesetz regelt Versicherung der Vertriebenen und Zur Zeit wird in den Bundesministerien für Arbeit und Vertriebene ein neues Fremdrentengesetz vorbereitet. Im Arbeitskreis für Vertriebenenfragen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat eine erste Aussprache über die Einzel- FLÜCHTLINGE heiten dieser äußerst komplizierten Gesetzesvorlage stattgefunden.

Die allgemeine Rentenneuregelung des Die genaue Zahl der durch das neue vergangenen Sommers hatte bereits eine Fremdrentengesetz betroffenen Vertrie- Das müssen Sie wissen Verbesserung der Renten auch für die benen, Aussiedler und Rückwanderer läßt unter das Fremdrentengesetz fallenden sich heute noch nicht ermitteln. Guten WOHNUNGEN FÜR VERTRIEBENE Vertriebenen erbracht, nachdem eine Schätzungen zufolge sind rund 85 v. H. erste Regelung vordringlicher Renten- der Vertriebenen sozialversichert. Je 385 844 Menschen haben im ersten ansprüche der Vertriebenen durch das nach Herkunftsgebiet, nach Alter und Halbjahr 1957 eine Wohnung des sozia- Fremdrentengesetz von 1953 und seine nach der jetzigen Versicherungssituation len Wohnungsbaues erhalten, 34,2 v. H. Erweiterungen erfolgte. Die endgültige wird das neue Gesetz ihre Interessen be- davon waren Vertriebene (Anteil an der Regelung für diesen Personenkreis war rühren. Gesamtbevölkerung 17,5 v. H.), 5,5 v. H. jedoch bei der allgemeinen Rentenneu- Ein sehr sorgfältig durchgeführter Ver- Zugewanderte und 15,1 v. H. Sachge- regelung dieses Jahres ausdrücklich aus- gleich zwischen der deutschen Sozialver- schädigte. geklammert worden. sicherung und diesen Regelungen außer- halb des Deutschen Reiches, vor allem in östlichen Gebieten, hat gezeigt, daß in der Regel die deutsche Sozialversiche- rung besser gewesen ist. Ausnahmen In den Ausschüssen vertreten sind selbstverständlich vorhanden. Das bedeutet insgesamt gesehen für die neu Beteiligung in den Arbeitskreisen des Parlaments zu treffenden Rentenregelungen eine zu- sätzliche Zahlung aus deutschen Mitteln. In den 26 Ausschüssen des Bundestages sind die Vertriebenen und Flüchtlinge Früher ging das Fremdrentengesetz von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach dem soeben vereinbarten Schlüssel dem Prinzip aus, alte erworbene Rechte ihren Aufgaben- und Interessengebieten entsprechend vertreten. zu übernehmen. Heute handelt es sich darum, diese alten Rechte an das neue In der Reihenfolge der Ausschüsse ordneten Baier, Dr. Götz, Dr. Vogel und deutsche Recht anzugleichen. wurden als Mitglieder und stellvertre- Windelen; Das neue Fremdrentengesetz wird eine tende Mitglieder benannt: für den Finanzausschuß als Stellvertre- Reihe von Personenkreisen neu erfassen. für den Ausschuß für Wahlprüfung, Im- ter die Abgeordneten Dr. Götz und Genannt seien hier u. a. die Deutschen munität und Geschäftsordnung als stell- Dr. Gradl; aus Rußland. Auch sind Sonderregelun- vertretendes Mitglied der Abgeordnete für den' Lastenausgleichsausschuß die gen, wie sie z. B. verschiedene Städte des Stingl; Abgeordneten Dr. Czaja, Krüger, Kunt- Sudetenlandes auf dem Gebiet der So- für den Ausschuß für Petitionen als scher und Wacher, als Stellvertreter die zialversicherung hatten, jetzt zu berück- ordentliches Mitglied der Abg. Eichel- Abgeordneten Frau Ackermann, Eichel- sichtigen. baum, als Stellvertreter der Abgeordnete baum, Kraft und Schütz; Deringer; für den Wirtschaftsausschuß als Stell- Bisher hat der Bund für die Fremd- für den Ausschuß für auswärtige Ange- vertreter die Abgeordneten Deringer und renten jährlich etwa 400 Millionen DM ausgegeben. legenheiten die Abgeordneten Kraft, Dr. Schneider; Baron Manteuffel-Szoege und Wacher, für den Außenhandelsausschuß als als Stellvertreter die Abgeordneten Kunt- Stellvertreter der Abgeordnete Krüger; scher und Schütz; für den Miltelstandsausschuß der Ab- Junge Umsiedler für den Ausschuß für gesamtdeutsche geordnete Burgemeister und als Stellver- und Berliner Fragen die Abgeordneten treter der abgeordnete Riedel; Im Jahre 1957 wurden bisher über Eichelbaum, Gedat, Dr. Gradl und Storm, für den Ausschuß für Ernährung, Land- 16 000 Jugendliche im Alter zwischen als Stellvertreter die Abgeordneten wirtschaft und Forsten als Stellvertretei neun und 21 Jahren aus den deutschen Dr. Czaja, Dr. Baron Manteuffel-Szoege, die Abgeordneten Riedel und Storm; Ostgebieten in die Bundesrepublik um- Schneider und Wacher; für den Ausschuß für Sozialpolitik die gesiedelt, wie das Bundesvertriebenen- für den Verteidigungsausschuß als stell- Abgeordneten Schütz und Stingl als Ver- ministerium bekanntgibt. Zur Weiter- vertretendes Mitglied die Abgeordneten treter der Abgeordnete Vogt; bildung, hauptsächlich zur Vermittlung Burgemeister, Dr. Götz und Dr. Vogel; für den Ausschuß für Arbeit die Abge- deutscher Sprachkenntnisse, stehen den für den Auschuß für Inneres als Stell- ordneten Schneider und Vogt und als jungen Umsiedlern zur Zeit 119 Institu- vertreter der Abgeordnete Burgemeister; Stellvertreter der Abgeordnete Kuntscher; tionen mit 4650 Plätzen zur Verfügung. für den Wiedergutmachungsausschuß für den Ausschuß für Kriegsopfer- und der Abgeordnete Eichelbaum und als Heimkehrerfragen die Abgeordnete Frau Rückwanderung Stellvertreter der Abgeordnete Dr. Gradl; Ackermann; für den Ausschuß für Kultur und für den Ausschuß für Verkehr, Post In die ehemals deutschen Dörfer der Publizistik die Abgeordneten Ehren und und Fernmeldewesen der Abgeordnete Umgebung von Pilsen sind tschechische Dr. Jordan, als Stellvertreter die Abge- Müller-Hermann und als Stellvertreter Umsiedler aus Schlesien rückgesiedelt ordneten Gedat und Dr. Vogel; der Abgeordnete Deringer; worden, deren Vorfahren im 18. Jahr- für den Ausschuß für Kommunalpolitik für den Ausschuß für Wohnungswesen hundert wegen ihres evangelischen Glau- und öffentliche Fürsorge als Stellvertre- und Bodenrecht die Abgeordneten bens ausgewandert waren. ter der Abgeordnete Windelen; Dr. Czaja und Vogt; für den Ausschuß für Familien- und für den Heimatvertriebenenausschuß Jugendfragen der Abgeordnete Gedat, Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU die Abgeordneten Frau Ackermann, Deutschlands, verantwortlich für die Redak- als Stellvertreter die Abgeordneten Baier Bühler, Kraft, Krüger, Kuntscher, Dr. Baron tion: Dr. Heinz Pettenberg, Bonn, Nassestr. 2, und Bühler; Manteuffel-Szoege, Riedel und Storm, als Tel. 5 1915/19 — Verlag: Presse- und Infor- für den Gesundheitsausschuß die Abge- Stellvertreter die Abgeordneten Baier, mationsdienste der CDU Deutschlands, Bonn, ordneten Burgemeister und Ehren; Dr. Czaja, Ehren, Eichelbaum, Dr. Götz, Argelanderstr. 173, Tel. 2 31 40 — Bezugspreis: für den Rechtsausschuß der Abgeord- Schneider und Vogt; monatlich l,— DM — Banken: Bundes- geschäftsstelle der CDU, Bonn, Postscheck- nete Deringer und als Stellvertreter der für den Ausschuß für Atomkernenergie Konto Köln 36 531, Bankverein Westdeutsch- Abgeordnete Krüger; und Wasserwirtschaft die Abgeordneten land, Bonn, Nr. 7487 — Druck: Bonner Univer- für den Haushaltsausschuß die Abge- Dr. Jordan und Kraft. sitäts-Buchdruckerei. Sändor blieb in der Freiheit Aus Ulbrichts Reich „HERR HELD." Einen Helden der Ar- In Paris spielte sich in diesen Tagen tenden ungarischen kommunistischen Ver- beit, heißt es in dem soeben erschiene- eine dramatische Szene ab. Die junge teidigungsministers, Generalmajor Hör- nen Sowjetzonen-Knigge „Keine Angst Ungarin Edith Gabriel wollte kaum ein vath, ist, einen Brief, in dem ihr mitge- vor guten Sitten" rede man füglicher- Jahr nach ihrer Flucht aus Ungarn in teilt wurde, sie möge nach Ungarn zu- weise in einem Brief nicht mit „Herr die Heimat zurückkehren. Als sie ge- rückkehren, sonst sei ihr Vater in Ge- Held" an. Auch das proletarische „Du" rade ihre Pariser Wohnung verlassen fahr. Daraufhin machte sich Edith Gabriel als allgemeine Anrede wird in dem Buch wollte, trat ihr Mann, Alex Gabriel, auf in aller Heimlichkeit auf den Weg nach abgelehnt. sie zu. Auch er war nach der ungarischen Paris, denn sie wollte ihren Vater ret- Revolution in den Westen geflohen. Nun ten. Den Jungen nahm sie mit als das BUCHEXPORT. Nach einer Meldung standen sich Mann und Frau auf der einzige, was ihr bei der Rückkehr ins der Weimarer SED-Zeitung „Das Volk" Straße gegenüber. Sie wollte heim, er Unglück zu bleiben schien. sind in den Buchhandlungen von Peking schrie sie an: „Bleib hier, oder gibt mir und Shanghai in Rot-China gegenwärtig wenigstens meinen Jungen! Ich will Im letzten Moment hatte ihr Mann folgende Neuerscheinungen aus der so- nicht, daß du ihn mit nach Ungarn feststellen können, wohin sie gereist wjetzonalen Buchproduktion ausgestellt: nimmst." war. Kurz vor Edith Gabriels Abreise „Urkunden-Sammlung der Stadt Halle", Die junge Familie Gabriel mit ihrem nach Budapest konnte er sie aufhalten. „Urkundensammlung aus dem Stadtarchiv zweijährigen Sohn Sändor wohnte seit Nun sind beide nach London zurückge- Magdeburg", „Theologisches Jahrbuch einem Jahr in London in einer kleinen flogen. Das ist ein Stück ungarischen 1956" und ein 975 Seiten starkes Spezial- Wohnung. Eines Tages erhielt Frau Schicksals, wie es der Kommunismus den werk „Brandschutz, eine Sammlung ge- Gabriel, die die Tochter des stellvertre- Menschen beschert. gesetzlicher Bestimmungen". „IN DEN SCHLAF LESEN." „Es ist na- türlich bequem, das Referat Walter Ulb- richts vorzulesen. Wie das aber auf Der Bonner Schulstreit manche wirkt, die den ganzen Tag schwer gearbeitet haben, ist klar; es ermüdet" SPD verhindert den Bau eines Gymnasiums meint die Zonenzeitung „Geraer Volks^ wacht" in einem Bericht über Versamm-" Die Stadt Bonn hat zu wenig höhere Schulen. Als Folge des starken Zuzugs lungsarbeit auf dem Lande und die „in in die Bundeshauptstadt sind die höheren Schulen derart überfüllt, daß sich den Schlaf lesenden Referenten". die Bonner Schulverwaltung gezwungen sieht, die Wiedereinführung des ERLEBNIS. „Auch ich durfte an Lenins Schichtunterrichts für diejenigen Schulen in Erwägung zu ziehen, die diese Büste mit dem Gewehr über der Schul- Doppelbelegung vor einiger Zeit endlich abschaffen konnten. ter Ehrenwache halten . . . Ich kam mir wie ein Genosse vor. Es war bisher mein stärkstes Erlebnis", schreibt ein „junger Auch die SPD-Fraktion der Bonner ernsthaft bemühen, mit den Kirchen in Pionier" im SED-Organ „Volksstimme". Stadtvertretung vertritt die Ansicht, daß ein erträgliches, ja in ein gutes Ver- in Bonn weitere höhere Schulen errich- hältnis zu kommen." tet werden müssen. Dennoch hat die SPD Jugendliche voll beschäftigt mit allen Kräften verhindert, daß ein Das Gymnasium wird trotz der Ab- lehnung durch die Bonner SPD-Fraktion In der Altersgruppe der Jugendlichen neues Gymnasium in der Stadt gebaut unter 18 Jahren gibt es in der Bundes- wird. Die erzbischöfliche Behörde in Köln gebaut; es entsteht in Beuel, das Bonn auf dem rechten Rheinufer vorgelagert republik praktisch keine Arbeitslosigkeit. hat mit der Stadt Bonn lange um den Dies geht aus einer Erhebung des Sta- ist. Während in Bonn noch heftig um das Verkauf eines Grundstücks für ein Gym- tistischen Bundesamtes hervor, nach der nasium verhandelt. Vor allem auf Be- Projekt gestritten wurde, verhandelte die sich im ganzen Bundesgebiet im Monat treiben der SPD wurden die Beratungen Stadt Beuel, eingeschlossen die SPD- September unter den Arbeitslosen nur darüber in der Stadtvertretung monate- Fraktion der Stadt, mit den zuständigen 2584 männliche und 4692 weibliche Ju- lang verzögert. Zweimal verließ die SPD- Stellen, um das Gymnasium nach Beuel gendliche unter 18 Jahren befanden. In Fraktion die Ratssitzung, um einen Be- zu holen. So ergibt sich, daß die SPD in der Hauptsache waren es jugendliche Zu- schluß über den Verkauf des Grundstücks den kleinen Nachbarstädten ein „erträg- wanderer aus der Sowjetzone, die im unmöglich zu machen. Die Sprecherin der liches Verhältnis" mit den Kirchen an- allgemeinen dann sehr rasch einen Ar- SPD-Fraktion erklärte in der Sitzung, ein strebt, in der „Stadt" aber nicht. beitsplatz finden konnten. / konfessionelles Gymnasium entspreche nicht den Grundvorstellungen der Demo- kratie. Die SPD wolle keine „intoleran- ten Dinge" fördern. Die Erklärung steht in einem bemer- Wenn sie die Mehrheit haben kenswerten Gegensatz zu der Feststel- lung des stellvertretenden Parteivor- Bremen: SPD erzwingt Abstimmung über Jugendförderung sitzenden der SPD Wilhelm Mellies nach der Bundestagswahl im SPD-Pressedienst: In der Bremer Bürgerschaft, dem Landtag von Bremen, ?n dem die SPD „Wenn wir zu dem notwendigen Er- die Mehrheit hat, zeigte die Sozialdemokratie bei einer neuen Abstim- folg kommen wollen, müssen wir uns mung, wie sie ihre Macht ausnutzt. Als in der Deputation (Ausschuß) für Jugendfragen der neue Etat der Jugendbehörde festgelegt werden sollte, bestanden die SPD-Mitglieder darauf, künftig sämtliche Mittel für den Flucht in die Freiheit vor sieben Jahren gegründeten „Jugend-Freizeit e. V." zu streichen. In der Woche vom 30. No- vember bis 6. Dezember flohen Damit soll dieser Organisation, die in Auch dieses Vorgehen der SPD ist ein- 8325 Bewohner der sowjetischen den letzten Jahren mit wenig staatlichen malig im Lande Bremen. Bisher war be- Besatzungszone in die Bundes- Mitteln und viel Idealismus Jugendarbeit gründeten Vertagungsgründen immer ent- geleistet hat, das Lebenslicht ausgeblasen sprochen worden. Aber offenbar ist es republik und nach West-Berlin; werden. Noch bevor die SPD-Mehrheit der Wunsch der SPD, die gesamte Ju- 839 davon waren alleinstehende die Liquidation vollzog, hatten die Ver- gendarbeit in die Hände des Staates und Jugendliche unter 24 Jahren. In treter aller anderen Fraktionen darum damit in ihre eigenen Hände zu legen. der Woche zuvor betrug die gebeten, diesen Punkt zu vertagen. Sie Wobei noch zu bemerken ist, daß der stießen auf Ablehnung. Aus Protest ge- Jugendfreizeit e. V. vor sieben Jahren Zahl der Zonenflüchtlinge'6161. gen die rigorose Haltung der SPD ver- auf Anregung der sozialistischen Jugend- ließen sie darauf die Sitzung. behörde ins Lebei gerufen wurde.

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