Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

der Gemeinde

genehmigte Planfassung

Planverfasser: Dipl.-Ing. D. Grosser-Seeger Landschaftsarchitekt Großweidenmühlstr. 28 A - B 90419 Nürnberg

Bearbeitung: Dipl.-Ing. D. Grosser-Seeger Dipl.-Ing. B. Walk

Nürnberg, 14.06.2004

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal I

Inhalt Inhaltsverzeichnis ...... I

Abbildungsverzeichnis...... IV

Tabellenverzeichnis...... V

1 Einleitung ...... 1 1.1 Anlass der Planung...... 1 1.2 Rechtliche Grundlagen der Bauleitplanung, Verfahren, Beteiligte ...... 1 1.3 Aufgabe und Inhalt des Flächennutzungsplans ...... 2 1.4 Integration des Landschaftsplans ...... 3 1.5 Verhältnis von Naturschutz zu Baurecht (Eingriffsregelung)...... 4

2 Allgemeine Planungsgrundlagen...... 5 2.1 Lage im Raum ...... 5 2.2 Historische Siedlungs- und Landschaftsentwicklung ...... 6 2.3 Siedlungsstruktur ...... 8

3 Übergeordnete Planungsvorgaben...... 8 3.1 Landesentwicklungsplan Hessen...... 8 3.2 Regionalplan Südhessen...... 8 3.3 Landschaftsrahmenplan Südhessen...... 9

4 Natürliche und landschaftliche Grundlagen ...... 13 4.1 Naturräumliche Gliederung...... 13 4.2 Geologie ...... 15 4.3 Böden ...... 17 4.4 Wasserhaushalt ...... 18 4.4.1 Grundwasser ...... 18 4.4.2 Quellbereiche ...... 18 4.4.3 Fließgewässer ...... 18 4.4.4 Stillgewässer ...... 19 4.5 Klima ...... 20 4.6 Pflanzen- und Tierwelt ...... 20 4.6.1 Potenzielle natürliche Vegetation ...... 20 4.6.2 Pflanzenwelt ...... 21 4.6.3 Tierwelt...... 22 4.7 Landschaftsbild...... 23

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5 Strukturelle Planungsgrundlagen...... 25 5.1 Bevölkerung...... 25 5.1.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 25 5.1.2 Bevölkerungsstruktur...... 26 5.1.3 Künftige Einwohnerentwicklung...... 27 5.2 Wirtschaftsstruktur ...... 28 5.2.1 Land- und Forstwirtschaft ...... 28 5.2.2 Gewerbliche Wirtschaft...... 29 5.2.3 Einzelhandel und Dienstleistungen...... 30 5.2.4 Fremdenverkehr ...... 30 5.2.5 Arbeitsplätze...... 31

6 Leitlinien für die Planung ...... 32 6.1 Leitlinien zur Siedlungsentwicklung ...... 32 6.2 Leitlinien zur Landschaftsentwicklung und zur Berücksichtigung der Belange des Naturraums ...... 32 6.2.1 Erhaltung der Bodenfunktionen ...... 33 6.2.2 Erhaltung der Klimafunktionen...... 34 6.2.3 Beachtung der Grundwasserempfindlichkeit sowie der Sicherung von oberirdischen Gewässern und Auen...... 34 6.2.4 Sicherung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere ...... 35 6.2.5 Erhaltung des Landschaftsbildes und Sicherung der landschaftsge bundenen Erholung ...... 41

7 Siedlungsflächen...... 43 7.1 Wohnen ...... 43 7.1.1 Grundsätze und Zielvorstellungen ...... 43 7.1.2 Wohnungsbauentwicklung...... 43 7.1.3 Wohnungsbedarf ...... 43 7.1.4 Wohnbauflächenbedarf ...... 44 7.1.5 Neuausweisung von Wohnbauflächen ...... 45 7.2 Gewerbe ...... 67 7.2.1 Grundsätze und Zielvorstellungen ...... 67 7.2.2 Gewerbeflächenbedarf ...... 67 7.2.3 Neuausweisung von Gewerbeflächen ...... 67 7.3 Sonderbauflächen...... 71 7.4 Gemeinbedarf ...... 71 7.4.1 Kindertagesstätten...... 71 7.4.2 Schulen...... 71 7.4.3 Gedeckte Sportanlagen...... 72 7.4.4 Medizinische Versorgung ...... 72 7.4.5 Religionseinrichtungen ...... 72 7.4.6 Öffentliche Verwaltung ...... 72 7.4.7 Kulturellen Zwecken dienende Einrichtungen...... 72 7.4.8 Feuerwehr ...... 72

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8 Verkehr ...... 73 8.1 Grundsätze und Zielvorstellungen ...... 73 8.2 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 73 8.3 Straßenverkehr ...... 73 8.4 Fußgänger- und Radverkehr...... 73 8.5 Ruhender Verkehr ...... 74 8.6 Luftverkehr...... 74

9 Technische Infrastruktur ...... 74 9.1 Energieversorgung ...... 74 9.2 Wasserversorgung...... 74 9.3 Abwasserentsorgung ...... 75 9.4 Abfallentsorgung...... 76 9.5 Altablagerungen und Altstandorte...... 76 9.6 Sendeanlagen...... 77

10 Freiraum und Naherholung ...... 77 10.1 Erholung – offenes Grünsystem ...... 77 10.2 Grünflächen ...... 77 10.2.1 Spielplätze, Bolzplätze und Freizeitanlagen...... 77 10.2.2 Freisportanlagen ...... 78 10.2.3 Freibäder...... 78 10.2.4 Friedhöfe ...... 78 10.3 Landwirtschaft...... 78 10.4 Forstwirtschaft ...... 79 10.5 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasser schutz und die Regelung des Wasserabflusses ...... 79 10.6 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 80

11 Flächenübersicht...... 83

12 Immissionsschutz ...... 84 12.1 Luft ...... 84 12.2 Lärm ...... 84

13 Ausnahmen von Darstellungen des Flächennutzungsplans...... 84

14 Sonstige nachrichtliche Übernahmen...... 85 14.1 Schutzobjekte nach Hessischem Denkmalschutzgesetz ...... 85

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15 Literatur ...... 87

16 Gesetze, Verordnungen und Richtlinien ...... 89

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage der Gemeinde Mossautal im südhessischen Raum...... 5 Abbildung 2: Darstellungen des REGIONALPLANS SÜDHESSEN (2000) für das Gebiet von Mossautal...... 11 Abbildung 3: Darstellungen des LANDSCHAFTSRAHMENPLANS SÜDHESSEN (2000) für das Gebiet von Mossautal ...... 12 Abbildung 4: Höhenschichten in der Gemeinde Mossautal ...... 13 Abbildung 5: Naturräumliche Gliederung des Gemeindegebietes von Mossautal (gestrichelt: Grenze der naturräumlichen Haupteinheit)...... 14 Abbildung 6: Entwicklung der Altersgruppen in Mossautal im Vergleich zur Gesamtbevölkerung (Quelle: HSL 1996 – 2002) ...... 26 Abbildung 7: Einwohnerzahlen in der Gemeinde Mossautal – Statistische und prognostizierte Entwicklung 1986 bis 2020...... 28 Abbildung 8: Vergleich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Bereichen von der Gemeinde Mossautal mit dem und dem Land Hessen (Quelle: HSL 2002) ...... 31 Abbildung 9: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Ober-Mossau ...... 48 Abbildung 10: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Unter-Mossau ...... 52 Abbildung 11: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Hüttenthal ...... 55 Abbildung 12: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Hiltersklingen ...... 58 Abbildung 13: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Güttersbach ...... 63 Abbildung 14: Landschaftsräume in Mossautal (schraffierte Bereiche), in denen neben den im Flächennutzungsplan umgrenzten Flächen bevorzugt Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung durchgeführt werden sollten...... 82

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung in Mossautal im Zeitraum von 1991 bis 2002 (Quelle: HSL 1992-2002, GEMEINDE MOSSAUTAL) ...... 25 Tabelle 2: Einwohnerzahlen (Erstwohnsitz) der Gemeinde Mossautal nach Ortsteilen (Stand jeweils zum 31.12. des Jahres)...... 26 Tabelle 3: In der Gemeinde Mossautal vorkommende geschützte, flächige Biotope nach § 15d HENatG (Quelle: eigene Erhebungen)...... 40 Tabelle 4: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB in der Gemeinde Mossautal...... 41 Tabelle 5: Landschaftsplanerische Beurteilung potenzieller Wohnbauflächen in der Gemeinde Mossautal...... 46 Tabelle 6: Landschaftsplanerische Beurteilung potenzieller, gewerblich genutzter Bauflächen in der Gemeinde Mossautal ...... 68 Tabelle 7: Nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommene Wasserschutz gebiete nach § 29 HWG in der Gemeinde Mossautal...... 75 Tabelle 8: Vergleich der geplanten Nutzungsarten im neuen Flächennutzungsplan mit den Festsetzungen des bisherigen Flächennutzungsplans von 1979 einschließlich seiner Änderungen ...... 83 Tabelle 9: Kulturdenkmäler in der Gemeinde Mossautal (nach TEUBNER & BONIN 1998) ...... 85

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1 Einleitung

1.1 Anlass der Planung Der wirksame Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Mossautal wurde am 06. April 1979 vom Regierungspräsidium genehmigt. In zwei Teilbereichen in Ober- Mossau und Hiltersklingen gab es Änderungen des Flächennutzungsplans, die zum 21. Juli 2000 rechtskräftig wurden. Aufgrund überholter Planungsgrundlagen und veränderter Rahmenbedingungen wird der gültige Flächennutzungsplan in weiten Teilen seinen Aufgaben nicht mehr gerecht. Seit Auf- stellung dieses Plans sind bereits mehrere Satzungen nach § 34 BauGB erlassen worden, die über die Darstellungen dieses Flächennutzungsplans hinausgehen. Ein sinnvolles städtebauliches Konzept, das die weitere bauliche Entwicklung der Gemeinde steuert, ist daher notwendig. Darüber hinaus ist die Einarbeitung landschaftsplanerischer Aussagen erforderlich. Ein aktueller Landschaftsplan nach § 3ff HENatG liegt für das gesamte Gemeindegebiet vor und ist mit Bescheid vom 16.02.2004 vom Regierungspräsidium Darm- stadt genehmigt worden. Mit Beschluss vom 29. August 2000 hat die Gemeinde Mossautal die Einleitung des Ver- fahrens zur Neuaufstellung eines Flächennutzungsplans gemäß § 5 BauGB mit integriertem Landschaftsplan beschlossen. Die Bekanntmachung in der Öffentlichkeit gemäß § 2 Abs. 1 S. 1 BauGB erfolgte am 21. Dezember 2001. Am 31. Oktober 2000 erfolgte die Auftrags- erteilung an das Planungsbüro Grosser-Seeger aus Nürnberg.

1.2 Rechtliche Grundlagen der Bauleitplanung, Verfahren, Beteiligte Der Flächennutzungsplan wird als vorbereitender Bauleitplan für das gesamte Gemeinde- gebiet aufgestellt. In ihm ist „die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den vorhersehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen.“ (§ 5 Abs. 1 BauGB). Als umfassendes Instrument zur vorbereitenden Regelung der Bodennutzung dient der Flächennutzungsplan nicht nur den gemeindlichen Zielen, sondern auch der Abstimmung mit überörtlichen und übergeordneten sowie fachlichen Planungen. Er ist den Zielen der Raum- ordnung und Landesplanung anzupassen und muss die Grundsätze des Baugesetzbuches berücksichtigen. Die Aufstellung von Bauleitplänen fällt in die Verantwortung der Gemeinden (kommunale Planungshoheit). Der Flächennutzungsplan stellt die Entwicklungsziele der Gemeinde für die Bürger und Fach- behörden dar. Als vorbereitender Bauleitplan ist er für die Gemeinde Mossautal und die Träger öffentlicher Belange (TÖB) bindend. Eine direkte Rechtsverbindlichkeit für die ein- zelnen Bürger besteht nicht. Aus ihm werden die verbindlichen Bauleitpläne entwickelt (§ 8 Abs. 2 BauGB), die erst eine direkte Rechtswirkung gegenüber dem Einzelnen entfalten. Der Flächennutzungsplan wird in enger Abstimmung mit anderen öffentlichen Planungsträgern aufgestellt. Überörtliche Fachplanungen sowie nachrichtliche Übernahmen unterliegen nicht der Planungshoheit der Gemeinden. Sie müssen aber im Flächennutzungsplan dargestellt werden. Umgekehrt haben die „Öffentlichen Planungsträger .... ihre Planungen dem Flächen- nutzungsplan insoweit anzupassen, als sie diesem Plan nicht widersprochen haben“ (§ 7 Satz 1 BauGB).

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Eine frühzeitige Information der Bürger wurde im Rahmen von Ortsbeiratssitzungen durch- geführt. In allen fünf Ortsteilen wurden der Planungsablauf und Beteiligungsmöglichkeiten für den Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan erläutert. Die Veranstal- tungen fanden statt in: Ober-Mossau 29.07.2003 Hiltersklingen 14.07.2003 Unter-Mossau 22.07.2003 Hüttenthal 16.07.2003 Güttersbach 21.07.2003

Am 15. Dezember 2003 wurde der Vorentwurf des Flächennutzungsplanes von der Gemein- devertretung beschlossen. Im Rahmen einer vorgezogenen Bürgerbeteiligung wurde der Vorentwurf des Flächennutzungsplanes gemäß § 3 Abs. 1 BauGB in der Zeit vom 05. Januar 2004 bis 06. Februar 2004 öffentlich ausgelegt. Den Bürgern wurde Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung gegeben. Die Träger öffentlicher Belange (§ 4 BauGB) und die Nachbargemeinden (§ 2 Abs. 2 BauGB) werden an der Planung beteiligt. Nach Billigung des Entwurfs des Flächennutzungsplanes durch die Gemeindevertretung am 05. April 2004 erfolgte die öffentliche Auslegung gemäß § 2 Abs. 2 BauGB in der Zeit vom 16. April 2004 bis 17. Mai 2004 während derer Anregungen zum Plan vorgebracht werden konnten. Die Gemeindevertretung prüfte die vorgebrachten Anregungen. Öffentliche und private Belange wurden hierbei gegeneinander und untereinander gerecht abgewogen. Nach erneuter Änderung des Entwurfs des Flächennutzungsplanes durch Beschluss der Gemeindevertretung am 16. Juni 2004 erfolgte die Anwendung des vereinfachten Verfahrens nach § 13 BauGB. Den Bürgern wurde Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung im Rahmen einer verkürzten öffentlichen Auslegung in der Zeit vom 28. Juni 2004 bis 12. Juli 2004 gegeben. Es wurde nach § 3 Abs. 3 BauGB bestimmt, dass dabei Anregungen nur zu den geänderten Teilen vorgebracht werden durften. Die berührten Träger öffentlicher Belange wurde im selben Zeitraum erneut beteiligt. Anschließend erfolgte am 26. Juli 2004 die Feststellung des Flächennutzungsplans durch die Gemeindevertretung per Beschluss. Zu seiner Rechtswirksamkeit bedarf der Flächennutzungsplan nach § 6 Abs. 1 BauGB der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde und der anschließenden ortsüblichen Be- kanntmachung dieser Genehmigung. Ein Flächennutzungsplan wird für eine Geltungsdauer von ca. 10-15 Jahren erstellt. Er muss fortgeschrieben und geändert werden, wenn er veraltet ist und nicht mehr den Erforder- nissen der Gegenwart und Zukunft entspricht.

1.3 Aufgabe und Inhalt des Flächennutzungsplans Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans werden die grundlegenden Standortfragen für das künftige Wohnen und das Gewerbe in einer Gemeinde geklärt. Es liegt daher in der Verantwortung der Gemeinde, durch eine vorausschauende Planung den aktuellen Be- dürfnissen nachzukommen und zugleich Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft offen zu halten. Der Flächennutzungsplan soll dabei die Nutzung aller Flächen im Gemeindegebiet so steuern, dass die unterschiedlichen räumlichen Nutzungsansprüche bestmöglich einander zugeordnet werden. Der Flächennutzungsplan ist als vorbereitender Bauleitplan die Grundlage für die nach- folgenden Planungsstufen zur Konkretisierung der Planung und zur Schaffung von ver-

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bindlichem Planungsrecht. Bebauungspläne sind gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln (Entwicklungsgebot). Der Inhalt des Flächennutzungsplans ist durch die Auflistung möglicher Inhalte in § 5 BauGB festgelegt. Er enthält Darstellungen, Kennzeichnungen, nachrichtliche Übernahmen und Vermerke in Aussicht genommener Planungen. Der Katalog der möglichen Darstellungen nach § 5 Abs. 2 BauGB ist jedoch nicht abschließend. Die Gemeinde kann weitere Dar- stellungen entwickeln, sofern es die örtlichen Gegebenheiten und ihre planerischen Ziele erfordern. Beispielsweise sind als wesentliche Nutzungsarten im Flächennutzungsplan der Gemeinde Mossautal aufgenommen: • die Bauflächen, • das Netz der örtlichen und überörtlichen Hauptverkehrszüge, • die Einrichtungen zur Versorgung der Bevölkerung, wie Schulen, Kindertagesstätten, Sportstätten, etc., • die Erholungs- und Grünflächen, • die Wasserflächen, • die landwirtschaftlichen Flächen und Waldflächen sowie • Flächen für den Natur- und Landschaftsschutz.

1.4 Integration des Landschaftsplans Der Landschaftsplan stellt gemäß § 4 Abs. 3 HENatG einen „Integrierten Fachplan Natur- schutz“ dar. Nach § 4 Abs. 4 HENatG sind die Ziele und Maßnahmen der Landschaftspläne bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen und, soweit geeignet zu über- nehmen. Insbesondere folgende Inhalte aus dem Landschaftsplan wurden als Darstellungen in den Flächennutzungsplan übernommen: • gesetzlich geschützte Biotope nach § 15d HENatG, • Schutzgebietsvorschläge nach dem Vierten Abschnitt des BNatSchG und des HENatG, • Flächen für den Biotopverbund im Auebereich mit Schutz- und Entwicklungszielen, • Möglichkeiten zum Ausgleich bzw. Ersatz von Eingriffen in Natur und Landschaft gemäß § 1a BauGB.

Weitergehende Darstellungen von Inhalten des Landschaftsplanes (wie z.B. die Bestands- aufnahme und -bewertung) werden dagegen nicht übernommen, da sie für den städtebau- lichen Plan nicht erforderlich sind. Mit einer geeigneten Standortwahl für Flächennutzungen mit Eingriffscharakter (v.a. Bau- flächen) kann dem Vermeidungsgebot von Eingriffen gemäß § 1a Abs. 2 BauGB frühzeitig Rechnung getragen werden. Im LANDSCHAFTSPLAN der Gemeinde Mossautal wurden daher alle noch nicht bebauten Bauflächen des noch wirksamen Flächennutzungsplans und ge- plante Bauflächen nach dem vorliegenden Entwurf auf ihre Eingriffsintensität hin untersucht und bewertet. Bei der Flächennutzungsplanung wurde diese Bewertung in die Abwägung konkurrierender Belange eingestellt. Soweit den Inhalten des Landschaftsplans im Flächen- nutzungsplan nicht Rechnung getragen werden kann, ist dies zu begründen (§ 4 Abs. 4 HENatG).

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1.5 Verhältnis von Naturschutz zu Baurecht (Eingriffsregelung) Durch die Novellierung des Städtebaurechts wurden die Regelungen zur Vermeidung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft im Rahmen der Bauleitplanung er- weitert. Seit dem 01. Januar 1998 ist dieser Sachverhalt fast vollständig im Baurecht geregelt. Vor allem mit der räumlichen (§ 1a Abs. 2 u. 3 sowie § 200a BauGB) und zeitlichen (§ 135a Abs. 2 BauGB) Entkoppelung von Eingriff und Ausgleich in der Bauleitplanung erweitern sich die Handlungsoptionen für die Kommunen. Der Umfang möglicher Eingriffe und damit der Bedarf an Ausgleichsflächen kann auf der Planungsstufe der Flächennutzungsplanung nur sehr grob abgeschätzt werden. Die exakte Ermittlung des Kompensationsbedarfs und dessen räumliche Zuordnung kann erst auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung erfolgen. Die planerische Erfassung und Sicherung möglicher Ausgleichsflächen gegenüber An- sprüchen anderer Vorhabensträger im Flächennutzungsplan erscheint prinzipiell sinnvoll, um die Behandlung der Eingriffsregelung in der nachfolgenden Bebauungsplanung zu er- leichtern. Darauf soll in Kap. 10.6 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft näher eingegangen werden.

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2 Planungsgrundlagen

2.1 Lage im Raum Die Gemeinde Mossautal liegt am Westrand des Odenwaldkreises (ERB) und grenzt direkt an den Landkreis Bergstraße (HP) an. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 4.850 ha und erstreckt sich ca. 11,5 km in Nord-Süd-Richtung und ca. 6 km in West-Ost- Richtung. Im Nordwesten grenzt Mossautal an die Gemeinde (ERB), im Westen an die Gemeinden Fürth/ (ERB) und (HP), im Südwesten an die Gemeinde Wald-Michelbach (HP), im Süden an die Stadt (ERB) und im Osten an die Städte Erbach (ERB) und (ERB). Eine Anbindung an das regionale Straßennetz besteht über die B 460 (Siegfriedstraße), die durch Hiltersklingen und Hüttenthal verläuft. Diese hat Anschluss zur B 38 im Westen (Weschnitztal) und zur B 45 im Osten (Mümlingtal).

Abbildung 1: Lage der Gemeinde Mossautal im südhessischen Raum

Die Nord-Süd verlaufende L 3260 stellt die Verbindung zwischen der B 460 in Hüttenthal und der B 47 (Reichelsheim-Michelstadt) her und führt weiter nach . Darüber hinaus ist Güttersbach über die K 47 und weiter über die L 3120 mit Olfen und Beerfelden, Unter- Mossau über die K 49 mit Erbach, Ober-Mossau über die K 50 mit Michelstadt und über die

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K 51 mit Reichelsheim verbunden. Der nächstgelegene Anschlusspunkt an das Bundes- autobahnnetz befindet sich bei Heppenheim an die BAB 5. Die Entfernung zum Mittel- zentrum und Kreisverwaltungssitz Erbach beträgt von Unter-Mossau aus etwa 6 km und von Hüttenthal aus etwa 11 km. Zum Mittelzentrum Michelstadt sind die Entfernungen nur geringfügig größer. Vom Oberzentrum Darmstadt ist Mossautal etwa 40 km entfernt.

2.2 Historische Siedlungs- und Landschaftsentwicklung Das Gebiet der heutigen Gemeinde Mossautal war in der Jungsteinzeit (8000 bis 2000 v. Chr.) - im Gegensatz zu den Frühsiedlungsgebieten beispielsweise der Rheinebene, an der Bergstraße oder im Reinheimer Hügelland mit ihren fruchtbaren Böden und der klimatisch geschützten Lage - noch nicht besiedelt (LANDSCHAFTSRAHMENPLAN SÜDHESSEN 2000). Sehr wohl liegen aber bereits aus dieser Zeit Streufunde von Steinwerkzeugen für Mossautal vor (SATTLER 1990). Entlang der „Hohen Straße“ an der Grenze von Mossautal zu Erbach und Michelstadt wird auch ein vorgeschichtlicher Altweg vermutet (TEUBNER & BONIN 1998). Von großer Bedeutsamkeit war das Vordringen der Römer in den Odenwald, die gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts als Grenzbefestigung den Limes errichten ließen, der in Nord-Süd-Richtung an der Ostgrenze des Odenwaldkreises verläuft. Spuren einer römischen Besiedelung von Mossautal finden sich aber keine. Durch die fränkische Landnahme ab dem 5. Jahrhundert wird der Odenwald zum dauer- haften Siedlungsgebiet. Die Besiedlung weitete sich im 8. und 9. Jahrhundert auch auf die bisher weniger zugänglichen Täler aus (LRP SÜDHESSEN 2000). Das Mossautal war wahr- scheinlich schon früh besiedelt, was aus dem siedlungsgeschichtlich alten Namen „Mossau“ hervorgeht (KLAUSING 1967). In einer Urkunde von 795 zur Abgrenzung der Heppenheimer Mark werden auch verschiedene Örtlichkeiten von Mossautal genannt, die als Hinweis auf eine entsprechende Besiedelung gedeutet werden können (SATTLER 1995). Von eigentlicher Bedeutung war aber wohl erst die ab dem 12. Jahrhundert einsetzende Rodungstätigkeit der Erbacher Schenken (NITZ 1962). Diese Rodungstätigkeit lässt sich im übrigen auch durch pollenanalytische Befunde aus den Torfschichten des „Roten Wassers“ belegen (GROßE-BRAUCKMANN et al. 1984). In diese Zeit fällt auch das Auftreten des Johanniter-Ordens in Ober-Mossau (1253 urkundlich erwähnt). Auch die erstmaligen Er- wähnungen der anderen Ortsteile erfolgte nach dieser Zeit: Güttersbach 1290, Hiltersklingen 1324 und Hüttenthal 1366. Die Rodung des Waldes wurde von der Anlage sog. Waldhubendörfer (Waldhufendörfer) begleitet, deren Grundstruktur sich in allen Mossautaler Ortsteilen finden lässt. Es handelt sich um eine planmäßig Urbarmachung entlang der Täler. Die Flur wurde in quer zum Tal gelagerte Hubenstreifen unterteilt, die bis zur Wasserscheide hinauf reichten, so dass jeder „Hübner“ Anteil an der Bachaue, Wiesen, Äckern und dem Wald hatte. Die Breite dieser Hufen lag durchschnittlich bei 200 m, in Einzelfällen aber auch bis zu 300 oder 400 m. Ent- sprechend weit auseinander lagen auch die einzelnen Hofstellen. (NITZ 1962; SATTLER 1990) Da in Mossautal aufgrund der großen Abstände zwischen den Höfen kein eigentlicher Dorf- charakter bestand, handelte es sich aber eher um Einzelhof-Reihen mit Waldhubenflur als um klassische Waldhubendörfer. Lediglich in Güttersbach bildete sich um die Kirche ein zusammenhängender Dorfverband aus. (NITZ 1962) Die Hubenstruktur konnte sich ansatz- weise bis in die heutige Zeit erhalten, was darauf zurückzuführen ist, dass es im Mossautal keine Realteilung in der Erbfolge gab und bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein Teilungs- verbot für die Hubenhöfe bestand (TEUBNER & BONIN 1998).

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Während der Zeit des 30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert fielen Orte im Odenwald - darunter die beiden Mossau, Hiltersklingen und Hüttenthal - teilweise oder gänzlich wüst, wurden aber wieder besiedelt. Bereits um 1500 ging der Ort Mombrunn ab, dessen Flur zwischen Ober- und Unter-Mossau aufgeteilt wurde. Ebenso existierte zwischen dem heutigen Hüttenthal und Unter-Mossau im 15. und 16. Jahrhundert der Weiler „Huttenmosa“. Auch im Meisengrund gab es früher eine Siedlung (Wüstung Marbach) (HARDES 1958), deren Gemarkung zwischen Haisterbach und Hüttenthal aufgeteilt wurde. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde im Odenwald und so auch in Mossautal die ex- 2 tensive, ungeregelte Feldgraswirtschaft betrieben, bei der die Hälfte bis zu /3 des Acker- landes brach liegen gelassen wurde und als Viehweide diente. Daneben wurde auch Feldwaldwirtschaft betrieben, indem auf frisch abgeholzten Waldflächen einige Jahre Acker- bau betrieben wurde und die Flächen anschließend der Wiederbewaldung durch Stockaus- schläge überlassen wurde. Niederwälder nahmen damals einen großen Teil der Waldfläche ein. Diese wurden sowohl zur Gewinnung von Brennholz als auch von Gerberlohe (Eichen- rinde) genutzt. (NITZ 1962) Das Buchenholz der Wälder wurde zu Holzkohle verarbeitet. Generell dürfte der Wald bis Anfang des 19. Jahrhunderts überwiegend mit Laubholz be- stockt gewesen sein. Durch die Übernutzung der Wälder – insbesondere durch Vieheintrieb und Streunutzung – wurden die Böden stark ausgezehrt, so dass ab Mitte des 19. Jahrhunderts solche degradierten Standorte überwiegend mit Kiefern wieder in Kultur gebracht wurden (FORSTEINRICHTUNGSWERK GEMEINDEWALD MOSSAUTAL 1998). Gerade im letzten Jahrhundert wurde der Anteil von Nadelhölzern (v.a. der Fichte) an der Bestockung weiter erhöht, so dass heute Nadelwald bzw. von Nadelhölzern dominierte Mischwälder im Gemeindegebiet vorherrschen. Neben der Land- und Forstwirtschaft gelangte im 15. und 16. Jahrhundert auch der Bergbau zu einer gewissen Bedeutung in Mossautal. In allen Ortsteilen bestanden wohl bereits im Frühmittelalter Waldschmieden. Eisenhämmer und Schmelzen sind für Ober- und Unter- Mossau, Hiltersklingen und Hüttenthal belegt (MÖßINGER 1957). Die Hüttenthaler Schmelze wurde sogar bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts betrieben. In Ober-Mossau wurde auch nach Eisenerz geschürft (SATTLER 1990). Im Unterschied zu den umliegenden Gemeinden, sind allerdings keine genauen Unterlagen dazu vorhanden. Als wesentliche Veränderungen der Landschaft im 20. Jahrhundert können aufgeführt werden: • weitgehende Aufgabe der ackerbaulichen Nutzung zugunsten von Grünlandwirtschaft • starke Zunahme der Siedlungsflächen unter Veränderung der ursprünglichen Form der Einzelhofreihe mit Waldhubenflur zu Straßendörfern • Überprägung der Talauen durch private Grünflächen im Siedlungsbereich • Wiederbewaldung bzw. Aufforstung von Bachtälern (z.B. Rüttersgrund, Backofengrund, Mösselsbach, Mornsbach oder Meisengrund) • Verschiebung der Grenzen zwischen Wald und Offenland durch Rodung und Aufforstung bei nahezu gleich hohem Waldanteil • Anlage von Fischteichen in den Talauen sowie Bau des Marbach-Stausees • Ausbau der Verkehrsverbindungen mit teilweiser Verlagerung in den Auenbereich hinein • Errichtung von Hochspannungsfreileitungen mit entsprechender Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und Zerschneidungswirkung (Waldschneisen)

Der Wechsel in der Landwirtschaft vom Ackerbau zur Grünlandwirtschaft hat sich erst inner- halb der letzten 50 Jahre vollzogen (CEZANNE & HODVINA 1987). Steile und ertragsschwache Lagen wurden als erstes in Grünland umgewandelt. Dieser Prozess hält nach wie vor an,

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dürfte aber in den nächsten Jahren weitgehend abgeschlossen sein. Erstaunlich ist die ge- ringe Veränderung des Waldanteiles der nach wie vor um die 65% der Gesamtfläche ein- nimmt. In anderen Lagen des Odenwaldes wurden meist mehr Grenzertragsflächen der Landwirtschaft aufgeforstet. Aufforstungen in Mossautal wurden durch Rodungen an anderer Stelle oft wieder kompensiert.

2.3 Siedlungsstruktur Die Gemeinde Mossautal hat 2.681 Einwohner zu Ende des Jahres 2002 und besteht aus den Ortsteilen Ober- und Unter-Mossau, Hüttenthal, Hiltersklingen und Güttersbach. Die Zusammenlegung dieser früher eigenständigen Gemeinden zur Großgemeinde Mossautal erfolgte im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972. Die Entwicklung aus Waldhubendörfern ist vor allem in den langgestreckten Ortsteilen Ober- und Unter-Mossau noch deutlich ab- lesbar. Wirkliche Siedlungskerne bestanden nur im Ortsteil Güttersbach. Durch neue Erschließungen und entsprechende Bautätigkeiten haben sich aber auch in Ober-Mossau und Hüttenthal kleinere Siedlungszentren ausgebildet. Hauptort ist der Ortsteil Unter- Mossau, der auch Sitz der Gemeindeverwaltung ist. Gewerbliche Bauflächen beschränken sich momentan auf die Standorte von Einzelbetrieben in Ober-Mossau und Hüttenthal. Weitere gewerblich genutzte Bereiche befinden sich in Gemengelage mit Wohnflächen.

3 Übergeordnete Planungsvorgaben

3.1 Landesentwicklungsplan Hessen Der Landesentwicklungsplan Hessen 2000 (LEP) weist den gesamten Odenwaldkreis und somit auch die Gemeinde Mossautal als ländlichen Raum aus. „Die ländlichen Räume sollen als Standorte für vielfältige und zukunftssichere wohnstättennahe Erwerbsmöglichkeiten - ... - gesichert und ausgebaut werden.“ (LEP 2000) Mossautal ist dem Mittelbereich Odenwald- kreis mit den beiden Mittelzentren Erbach und Michelstadt zugeordnet. Die Gemeinde wird als forstlicher Vorzugsraum ausgewiesen, in dem Waldgebiete vor weite- rer Rodung oder Zerschneidung mit Verkehrs- und Energietrassen bewahrt werden sollen. Davon ausgenommen ist die bereits bestehende Hochspannungsfreileitung, welche das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung durchläuft und im LEP entsprechend dargestellt ist. Daneben werden als ökologische Verbundräume das Streitbach- und Marbachtal sowie der Wegscheidekamm festgelegt. Hier sollen Verbindungen entwickelt werden, die einen Aus- tausch zwischen bedeutsamen Lebensräumen und ihren Lebensgemeinschaften ermög- lichen.

3.2 Regionalplan Südhessen Der Regionalplan Südhessen 2000 (RP) weist den Ortsteil Unter-Mossau als Kleinzentrum mit der Funktion zur Deckung des täglichen Grundbedarfs der Bevölkerung aus. In der Gemeinde Mossautal werden durch den Regionalplan keine „Siedlungsbereiche, Zuwachs“ bzw. „Bereiche für Industrie und Gewerbe, Zuwachs“ ausgewiesen. Als maximalen Bedarf

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für den Zeitraum bis 2010 setzt der RP jeweils 5 ha an Wohnsiedlungsfläche und Flächen für Gewerbe in Mossautal fest, die am Rande der Ortslagen ausgewiesen werden dürfen. „Bereiche für die Landwirtschaft“, in denen die landwirtschaftliche Bodennutzung Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen hat, liegen auf der Mossauer Höhe der Gmkg. Ober-Mossau, in weiten Teilen der Gmkg. Unter-Mossau, im Süden der Gmkg. Hüttenthal und im Westen der Gmkg. Hiltersklingen. Der Vorrangbereich in Ober-Mossau ist dabei von einem „Bereich für die Windenergienutzung, Planung“ überlagert, der sich auch auf das Gebiet der Städte Erbach und Michelstadt erstreckt. Die übrigen Lagen des Offenlandes im Gemeindegebiet sind komplett als „Bereich für Landschaftsnutzung und Pflege“ ausgewiesen. Diese Bereiche werden ebenfalls von weiteren Festsetzungen überlagert. Entlang des Mossaubaches, der Marbach und deren Seitenbächen sind geplante „Bereiche für den Schutz oberirdischer Gewässer“ festgesetzt, in den Gemarkungen Ober-Mossau, Hüttenthal und Güttersbach „Bereiche für besondere Klimafunktionen“. Außerdem wurden „Bereiche für die Grund- wassersicherung“ ausgewiesen, die jedoch überwiegend die Waldlagen betreffen. „Bereiche für Schutz und Entwicklung von Natur und Landschaft“ wurden entlang des Mossaubaches und der Marbach, im Hammergrund sowie in Güttersbach festgesetzt.

3.3 Landschaftsrahmenplan Südhessen Der Landschaftsrahmenplan ist ein naturschutzfachliches Planwerk. In ihm werden über- wiegend Entwicklungsziele zur Art und Weise der Flächenbewirtschaftung formuliert, weniger zur eigentlichen Verteilung der Flächennutzungen. Wesentliche Aussagen der kartographischen Darstellungen des Landschaftsrahmenplans für die Region Südhessen (siehe Abbildung 3) wurden bereits auch in den Regionalplan Südhessen aufgenommen, auf den hier verwiesen sei. Der Landschaftsrahmenplan ist ferner im kommunalen Landschafts- plan zu berücksichtigen und zu konkretisieren (vgl. § 4 HENatG). Durch die Integration des Landschaftsplans der Gemeinde Mossautal in den Flächennutzungsplan ist die Berücksich- tigung der Ziele des Landschaftsrahmenplans gewährleistet. An Zielaussagen des Landschaftsrahmenplanes Südhessen sollen hier die Ziele zum Land- schaftsbild und zur landschaftsgebundenen Erholung im Sandsteinodenwald wiedergegeben werden, da hierin viele der übergeordneten Erhaltungs- und Entwicklungsziele zu den ver- schiedenen Schutzgütern (Boden, Wasser, Klima, Arten- und Lebensgemeinschaften) ent- halten sind. • Erhaltungsziele: - Erhaltung der Störungsfreiheit, insbesondere in den unzerschnittenen, verkehrsarmen Räumen - Erhaltung der Nutzungsstruktur und des Flächenanteils des Offenlandes ohne wesentlichen Waldflächenzuwachs - Erhaltung der naturnahen Fließgewässer mit ausgeprägtem Gehölzbewuchs - Erhaltung der flächenhaften Streuobstwiesen, insbesondere im Randbereich der alten Ortslagen - Erhaltung der historischen Ortsbilder, Ortsbildgestaltung durch die Verwendung von naturraumtypischen Baumaterialien (Sandstein), auch bei zukünftigen Siedlungser- weiterungen - Schutz der Grünlandflächen in den Bachauen vor Umwandlung in Acker oder Wald - Offenhalten der Bachauen, Schutz vor Inanspruchnahme durch neue Baugebiete

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• Entwicklungsziele: - Entwicklung naturnaher Waldbestände durch Erhöhung des Laubholzanteils, des Anteils gemischter Altersbestände und des Altholzanteils - Extensivierung von intensiv landwirtschaftlich genutzten Aueflächen, Förderung der Umwandlung von Acker in Grünland - Entwicklung von Gliederungsstrukturen im Bereich der intensiv ackerbaulich genutzten Flächen - Ergänzung von Bepflanzungen z.B. in Form von Streuobstgürteln an den Ortsrändern oder in Form von großzügigen Bepflanzungen um neue Bauflächen zur ästhetischen Aufwertung und Betonung der räumlichen Eigenständigkeit der Siedlungen - Prüfungen der Entwicklungsmöglichkeiten von weiteren Aussichtspunkten bzw. Ausblicksmöglichkeiten

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Abbildung 2: Darstellungen des RP SÜDHESSEN (2000) für das Gebiet von Mossautal

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Abbildung 3: Darstellungen des LANDSCHAFTSRAHMENPLANS SÜDHESSEN (2000) für das Gebiet von Mossautal

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4 Natürliche und landschaftliche Grundlagen

4.1 Naturräumliche Gliederung nach KLAUSING (1967) Das gesamte Gemeindegebiet von Mossautal liegt innerhalb des Naturraumes Sandstein- odenwald (144). Der Sandsteinodenwald ist ein typisches Mittelgebirge mit Höhenlagen von 150 bis über 550 m ü. NN. Die Gemeinde Mossautal selbst erstreckt sich dabei von 265 m ü. NN am Marbach-Stausee bis zu Höhen von 500 m ü. NN am Lärmfeuer im Westen und am Morsberg im Norden und einer Höhe von 543 m ü. NN am Spessartskopf im Südwesten (siehe Abbildung 4). Charakteristisch für den Odenwald sind von Nord nach Süd verlaufende Bergrücken, wie der Wegscheidekamm an der westlichen und der Rücken entlang der „Hohen Straße“ an der östlichen Gemeindegrenze von Mossautal. Nahe der nordwestlichen und westlichen Gemeindegrenze geht der Sandsteinodenwald in den kristallinen Vorderen Odenwald (145) über.

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Abbildung 4: Höhenschichten in der Gemeinde Mossautal

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Mossautal umfasst drei naturräumliche Teileinheiten des Sandsteinodenwaldes: die Beer- felder Platte (144.62) im Süden, den Wegscheidekamm (144.65) im Westen und Norden und die Mossausenke (144.66) im Osten.

Beerfelder Platte (144.62) Bei der Beerfelder Platte handelt es sich um eine leicht gewellte Hochfläche, die mit Oberem Buntsandstein bedeckt ist. Die besondere Eignung der daraus entstehenden Böden ließ eine ausgedehnte Rodung zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzung zu, so dass sich gerade der Raum um Beerfelden weitgehend waldfrei präsentiert. Zu dieser naturräumlichen Teil- einheit zählen in Mossautal allerdings nur die Waldungen am Schnappgalgen in den Ge- markungen Güttersbach und Hüttenthal. Diese sind klimatisch der Buchenstufe zuzuordnen, besitzen aber bereits Merkmale submontaner Vegetation.

Vorderer Odenwald

145.90 145.80 144.67

145.40

144.69

144.65

144.66 Sandsteinodenwald

144.62 144.60

Abbildung 5: Naturräumliche Gliederung des Gemeindegebietes von Mossautal (gestrichelt: Grenze der naturräumlichen Haupteinheit; Quelle: Klausing 1967)

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Wegscheidekamm (144.65) Der Wegscheidekamm bildet den Westrand des Hauptbuntsandsteins an der Grenze zum kristallinen Vorderen Odenwald. Er stellt ein waldreiches Bergland in von Nord nach Süd gestreckter Anordnung dar, welches durch steilhängige Kerbsohlentäler gegliedert ist. Der prägende Höhenzug des Wegscheidekamms vom Morsberg über Lärmfeuer, Wegscheide, Dachsberg, Kirchberg und Spessartskopf markiert im Groben auch die Westgrenze der Gemeinde Mossautal. Aufgrund des geologischen Aufbaus aus Mittlerem Buntsandstein und der daraus ent- stehenden meso- bis oligotrophen Verwitterungsböden, ist die Zusammensetzung der Wälder auf den geschlossen bewaldeten Höhenrücken recht einheitlich, wenn auch forstlich teilweise stark überprägt. Als potenzielle natürliche Vegetation würden sich im kleinräumigen Wechsel bodensaurer Buchen-Eichen-Wald und Hainsimsen-Buchenwald ablösen. Infolge der hohen Niederschläge von über 1.000 mm/a kommt es in Hangmulden trotz der aus- reichenden Vorflut zur Bildung von Vermoorungen und Birkenbrüchen. An den Hängen des Spessartskopfs befinden sich hochgelegene ombrogene Eichen-Birken-Wälder von aller- dings geringer Ausdehnung.

Mossausenke (144.66) Die Mossausenke stellt ein in den Hauptbuntsandstein eingesenktes, locker bewaldetes Hügelland zwischen Wegscheidekamm im Westen und Mümlingtal im Osten dar. Es handelt sich um eine tektonische Abstufung, die als abgesenkt gegenüber dem Wegscheidekamm und als herausgehoben gegenüber dem Mümlingtal zu erkennen ist. Prägend für diese naturräumliche Einheit ist das Tal des Mossaubaches, der am Zusammenfluss mit der Streitbach in Hüttenthal zur Marbach wird, und der breite Güttersbacher Grund. Die Entwaldung dieses Landschaftsausschnittes aufgrund von Siedlungstätigkeit war früher sicher auf den feuchten Talgrund beschränkt (vgl. NITZ 1962), hat sich aber später auch auf die Bewaldung des Bergrückens zum Mümlingtal hin ausgewirkt, so dass diese dort nur noch als zerstückelte Waldriegel in Erscheinung tritt. Die Waldtypen dieses Bergrückens gehören zum Bereich des trockenen Eichen-Buchenwald-Gebietes. Das Mossautal und der Güttersbacher Grund hingegen gehören klimatisch in die colline Eichenwaldstufe. Standört- lich treten im Bereich basenarmer frischer Böden auch Eichen-Hainbuchenwälder auf. Der Wechsel von Wald und Offenland ist hier ein sehr eindrückliches Beispiel wie sich die natur- räumlichen Gegebenheiten in der Kulturlandschaft niederschlagen.

4.2 Geologie nach KLEMM (1928) Das Gebiet wird von einer Reihe von Verwerfungsspalten geprägt, die überwiegend von SSW nach NNO verlaufen und in ihrer Gesamtheit ein Grabenbruchsystem bilden. Diese Spalten können vielfach nicht in der Topographie festgestellt werden, was auf die leichte Erodierbarkeit des Buntsandsteins und der daraus resultierenden Angleichung entstandener Höhenunterschiede durch Abtragung zurückzuführen ist. Die vorhandenen Täler stellen vor- wiegend reine Erosionstäler dar und folgen nur ausnahmsweise der Richtung der Ver- werfungen. Quer zu diesen Verwerfungsspalten existieren einige weitere Verwerfungen, die jedoch von untergeordneter Bedeutung sind. Lediglich das Hiltersklinger Tal mit einer Ver- werfungsrichtung von Nordwesten nach Südosten ist bedeutsam, da sich hier entlang der Verwerfung auch ein Erosionstal herausgebildet hat.

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Der geologische Untergrund des überwiegenden Teils von Mossautal besteht aus Buntsand- stein (Untere Trias) und lässt sich in drei voneinander geschiedene Schichten trennen: • oberer Buntsandstein • mittlerer Buntsandstein und • unterer Buntsandstein.

Die Schicht des Oberen Buntsandsteins ist im Gemeindegebiet vollständig erodiert und Schichten des Unteren Buntsandsteins (su) finden sich nur im Westen von Hiltersklingen, wo er als Roter Schieferletten ansteht. Dies ist auch ein wichtiger Quellhorizont, da der Schieferletten so gut wie undurchlässig ist.

Der älteste Horizont des mittleren Buntsandsteins – der sog. untere Geröllhorizont (Eck’s

Konglomerat) (sm1) – zieht sich als Band entlang der Westflanken von Morsberg und Lärm- feuer nach Süden zum Spessartskopf. Innerhalb des Gemeindegebietes findet er sich nur im Westen der Gemarkung Hiltersklingen. Charakteristisch für diesen Horizont ist das Vorhan- densein von weißen, seltener auch gefärbten Kieseln neben den sonst meist gleichmäßig feinem Korn mit vorwiegend tonigem Bindemittel.

Der darüberliegende Horizont – der Pseudomorphosensandstein (sm2) – ist gekennzeichnet durch die Anwesenheit dunkler gefärbter, poröser Stellen aus lose verkitteten Sandkörnern. Er kommt v.a. als Decke auf den Bergkuppen entlang des Lärmfeuerrückens vor. In den östlich anstossenden Schollen, die gegenüber diesem Rücken abgesunken sind, tritt er nur noch als Bänder an den Unterhängen auf, z.B. in Ober- und Unter-Mossau.

Darüber findet sich feinkörniger Sandstein mit Lettenbänken (sm3), der stark dem Pseudo- morphosensandstein ähnelt. Er ist in der Gemeinde Mossautal durchweg an den Unter- hängen festzustellen. Darüber findet sich ein Horizont mit grobkörnigem Sandstein (sm4), der sich vom vorigen durch eine wesentlich gröbere Körnung unterscheidet. Er findet sich ausschließlich an den Mittel- und Oberhängen und bedeckt die Kuppen aller Erhebungen östlich des Lärmfeuerrückens, z.B. entlang der Hohen Straße, aber auch die Kuppen der Heckmannshöhe, des Mühlbergs, vom Vogelherd und Schnappgalgen und einen Großteil der Gemarkung Güttersbach. Der oberste Horizont des mittleren Buntsandsteins - der

Hauptgeröllhorizont (sm5) – findet sich innerhalb des Gemeindegebietes lediglich randlich an der Kuppe des Geisberges im Norden der Gemarkung Hüttenthal. Generell kann gesagt werden, dass es sich bei den Bergformen, die der Buntsandstein aufgrund seiner Verwitterungseigenschaften hervorbringt, um sanft gerundete Rücken mit gleichmäßig geneigten Böschungen handelt. Markante Felsbildungen oder –wände fehlen völlig. Diluvialen Ursprungs sind die Lößüberdeckungen auf der Mossauer Höhe und an den Unterhängen beim Hammergrund und nördlich des Mühlgrundes in Unter-Mossau. Es handelt sich hierbei allerdings um unreinen Löß (dl), der reichliche Beimengungen von Ver- witterungsmaterial des Buntsandsteins enthält. Ablagerungen durch die Tätigkeit von Fließgewässern also alluvialen Charakters finden sich entlang des Mossaubachs und der Marbach und ihrer Seitentälchen. Sie treten aber auch in Gerinnen an Hängen auf, die normalerweise nicht wasserführend sind. Die alluvialen Bil- dungen lassen sich in ältere (a1) und junge Ablagerungen (a) unterscheiden. Die älteren Ablagerungen stammen aus Zeiten, in denen die betroffenen Gewässer noch in einem höher gelegenen Bett verliefen. Diese verlaufen in einem schmalen Band zwischen den Berg- gehängen und der jungen Bachaue. Da sie trockener sind als die jüngeren Ablagerungen und aufgrund ihrer geringen Neigung verlaufen in diesem Abschnitt i.d.R. die Talstraßen.

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Obwohl die Geologische Karte keine Moor- und Torfböden für die Gemeinde Mossautal an- gibt, sind viele Talböden moorig. Konkrete Nachweise für Torfablagerungen liegen vor für das Rote Wasser (GROßE-BRAUCKMANN et al. 1984), das Mösselsbachtal (CEZANNE & HODVINA 1987) und den Baiersgrund (GROßE-BRAUCKMANN 2000). Die Moorbildung in der Mösselsbachaue hat bereits vor etwa 4000 Jahren begonnen, was pollenanalytisch nach- weisbar ist (CEZANNE & HODVINA 1987).

4.3 Böden In der Gemeinde Mossautal dominieren als Bodentypen die Braunerden, die aus dem leicht verwitterbaren Buntsandstein hervorgehen. Als Bodenart herrschen Sande bis lehmige Sande vor, die auch höhere Tongehalte aufweisen können, wenn lettige Schichten vor- handen sind. Aufgrund ihrer Flachgründigkeit werden die Braunerden meist forstlich genutzt. Der früher wohl weit verbreitete Löß ist weitgehend abgetragen, umgelagert bzw. entkalkt und nur noch als charakteristische Feinerdefraktion in wechselnden Anteilen in fast allen Böden des Sandsteinodenwaldes vorhanden (KLAUSING 1967). Bereits eine dünne Über- deckung mit Löß führt zu höheren Schluffanteilen und einer merklichen Verbesserung der Qualität der Böden. Aufgrund der vergleichsweise hohen Niederschläge im Gebiet und lokal auftretender Staunässe vermitteln die dort entstandenen Böden aber auch zu den Pseudogley-Parabraunerden und Pseudogleyen. Auf exponierten Rücken und den Ober- hängen treten hingegen vorwiegend Podsole und Podsol-Braunerden auf, da hier Löß- lehmauflagen früh erodiert wurden und ärmere Böden entstanden. Die Bildung dieser i.d.R. sekundären Podsole aus Braunerden wurde durch den Umbau von Laubmischwäldern zu Nadelholzforsten weiter gefördert. In den Talauen mit den alluvialen Auenlehmen liegen hingegen aufgrund des hohen Grund- wasserstandes Auengleye bzw. in den Seitentälchen Gleye vor. Entlang von Gerinnen, wo nur selten oder gar keine Wasserführung mehr zu beobachten ist, sind Kolluvisole ent- standen, bei denen es sich um humose Bodensedimente von mehr als 40 cm Mächtigkeit handelt. Bodenformen aus organogenem Material (Niedermoortorfe) sind in der Bodenkarte für Mossautal zwar nicht angegeben, liegen aber an mehreren Stellen vor. So betragen die Torfmächtigkeiten in der Mösselsbachaue bis 150 cm (CEZANNE & HODVINA 1987), im Roten Wasser bis 110 cm (JAESCHKE 1935; GROßE-BRAUCKMANN et al. 1984) und im Baiersgrund bis 130 cm wobei hier die obersten 50 cm aus noch sehr jungen, kaum vertorften Sphagnen- Resten bestehen (GROßE-BRAUCKMANN 2000). Allgemein kann bei den vorhandenen Bodenformen in Mossautal von nur einem geringen Ertragspotenzial ausgegangen werden. Die durchschnittliche Bodenklimazahl liegt bei 38. Lediglich die Böden der Talauen mit ihren Gleyen und Aeuegleyen und ein Teil der Unter- hänge weisen ein hohes bis sehr hohes Ertragspotenzial auf, was auf ihren Nährstoffreich- tum und den Humusgehalt der obersten Bodenschicht zurückzuführen ist. Allerdings sind diese zum größten Teil auch vom Grundwasser beeinflusst.

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4.4 Wasserhaushalt 4.4.1 Grundwasser Bei den in der Gemeinde Mossautal anstehenden Sandsteinen des unteren und mittleren Buntsandsteins handelt es sich aufgrund der gut gebankten und klüftigen Gesteine um Kluftgrundwasserleiter. Die Wasserwegsamkeit des unteren Buntsandsteins wird aufgrund seiner mehr feinkörnigen und teils tonig gebundenen Sandsteine als mittel, die der gröber- körnigen und auch häufig kieselig gebundenen Sandsteine des mittleren Buntsandsteines als gut eingestuft. Die Grundwasserergiebigkeit beträgt im überwiegenden Gemeindegebiet 2 – 5 l/s und in Teilen von Hiltersklingen, dem Südosten von Güttersbach und dem Süden von Hüttenthal 5 - 15 l/s (HLUG 2000). Entsprechend der geologischen Gegebenheiten ist auch die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers zu beurteilen. Die gut geklüfteten Buntsandsteine bedingen allgemein eine mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit. Die lößüberdeckte Kuppe auf der Mossauer Höhe hat sogar nur eine geringe (HLUG 2000). Daher ist bei einer ordnungsgemäßen land- wirtschaftlichen Nutzung keine Gefährdung zu erwarten. Unter Berücksichtigung der Boden- verhältnisse mit den flachgründigen Böden entlang der Bergrücken und –kuppen des Sand- steinodenwaldes besteht hier eine hohe Verschmutzungsempfindlichkeit für gut wasser- lösliche Stoffe, namentlich Nitrat NO3¯. Da die Bereiche mit sehr geringem Nitratrückhalte- vermögen der Böden in der Gemeinde Mossautal aber ausschließlich waldbedeckt sind, ist hier keine Gefährdung des Grundwassers zu befürchten.

4.4.2 Quellbereiche Das Gemeindegebiet ist sehr reich an Quellen. Im Bereich des feinkörnigen Sandsteins kommt es aufgrund der wasserstauenden Lettenbänke zu zahlreichen Grundwasseraus- tritten. 71 Quellen konnten erfasst werden, die mehr oder weniger das ganze Jahr über schütten. Es handelt sich hierbei sowohl um Sturz- (Rheokrene), Sicker- (Helokrene) als auch Tümpelquellen (Limnokrene). Insgesamt 17 dieser Quellen sind künstlich gefasst bzw. der natürliche Quellaustritt ist nachhaltig verändert worden (z.B. Lindelbrunnen, alle Trink- wassergewinnungsanlagen). Das Gros der Quellen ist jedoch in einem naturnahen Zustand. In sehr niederschlagsreichen Perioden gibt es darüber hinaus noch eine Reihe weiterer spontaner Grundwasseraustritte. Diese sind im Gelände anhand von Einschnitten gut erkennbar.

4.4.3 Fließgewässer Das gesamte Fließgewässersystem von Mossautal (ohne künstliche Gräben und Kanäle) hat eine Länge von etwa 54 km. Es wird von dem Mossaubach, der die Gemeinde in Nord-Süd- Richtung durchläuft und der Streitbach, die im Nordwesten Hiltersklingens entspringt und nach Südosten läuft, geprägt. Ab dem Zusammenfluss der Streitbach mit dem Mossaubach in Hüttenthal heißt das Fließgewässer Marbach, die ihrerseits in die Mümling mündet. Somit liegt die Gemeinde innerhalb des Einzugsbereichs des Mains. Die Wasserscheide zwischen dem Einzugsbereich der Mümling im Osten und der Gersprenz im Westen wird im wesent- lichen durch den Höhenzug entlang der Westgrenze der Gemeinde Mossautal beschrieben. Lediglich zwei kleine Flächen der Gemeinde gehören hydrogeographisch zum Einzugsgebiet des Neckars: Ein Bereich südwestlich des Spessartskopfes entwässert nach Süden in den

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Bach aus dem Roten Wasser, der über den Finkenbach in den fließt und der süd- westliche Abfall des Dachsberges in der Gemarkung Hiltersklingen gehört zum Einzugs- gebiet des Ulfenbaches, der ebenfalls in den Neckar fließt. Daneben gibt es eine Anzahl von Seitenbächen, die meist in West-Ost-Richtung verlaufen. Die wichtigsten sind dabei in Ober- und Unter-Mossau der Hoschbach, der Mühlbach und die Bäche aus dem Hammergrund, dem Hammerviertel und dem Backofengrund und in Güttersbach die Mornsbach, die Mösselsbach und der Güttersbach. Alle Gewässer in der Gemeinde gehören zu den Gewässern III. Ordnung gemäß § 3 HWG. Die Längsstruktur der Fließgewässer weist überwiegend einen gestreckten Verlauf auf. Erst in den Unterläufen sind die Bäche i.d.R. stärker geschwungen. Das Sohlsubstrat besteht hauptsächlich aus Sand, Kies und Schotter, nur stellenweise ist die Sohle verschlammt. Massive Sohlverbauungen sind selten und wurden nur dort eingesetzt, wo ein ungehinderter Wasserabfluss erforderlich ist und keinerlei randliche Erosion auftreten darf. Aufgrund einiger starker Erosionsereignisse an den Gewässern wurde aber häufiger mit Stein- schüttungen zur Stabilisierung der Sohle und der Ufer gearbeitet. Verrohrungen in der freien Landschaft sind in Mossautal fast keine vorhanden. Innerhalb der Ortsbereiche existiert lediglich in Güttersbach eine Verrohrung auf über 200 m. Ein Großteil der Fließgewässer wird daher nach der Gewässerstrukturgütekartierung als mäßig bis sehr stark verändert ein- gestuft. Dagegen haben bei der letzten Bewertung der Gewässergüte mittlerweile die meisten unter- suchten Gewässer im Gemeindegebiet die Güteklasse I - II erreicht. Nur ein geringer Teil wird noch als mäßig belastet eingestuft. Allerdings ist ein Teil der Gewässer versauert. In Schmerbach und Streitbach werden pH-Werte von 4,0 – 5,0 gemessen. Hauptursachen hierfür sind saurer Niederschlag und geringe Pufferkapazitäten der Böden.

4.4.4 Stillgewässer Der Odenwald ist naturgemäß arm an natürlichen Stillgewässern. Lediglich kleinere Tümpel oder ephemere Gewässer treten häufiger auf. Fast alle der in der Gemeinde Mossautal be- stehenden Stillgewässer sind künstlichen Ursprungs und werden überwiegend zur Fisch- zucht genutzt. Der Intensitätsgrad der Teichnutzung ist sehr verschieden. Neben sehr intensiv genutzten Fischteichen mit entsprechender Zufütterung und künstlicher Gestaltung der Uferbereiche gibt es alle Übergänge zu nur noch sehr extensiv genutzten Teichen, die teils bereits ver- landet sind und naturnahe Uferstrukturen aufweisen. Daneben erfolgte verschiedentlich die Anlage von kleineren Teichen und Tümpeln zu Natur- schutzzwecken, aber auch verschiedentlich im Rahmen der Forsteinrichtung bzw. des Forstwegebaues. Zu erwähnen ist auch die Anlage eines Retentionstümpels im Hammer- viertel im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Unter-Mossau. Die größte zusammenhängende Wasserfläche im Gemeindegebiet besteht aber im Süd- osten der Gemarkung Hüttenthal mit der Marbach-Talsperre, die 1982 als Hochwasser- Rückhaltebecken in Betrieb genommen wurde. Der Marbach-Stausee ist die fünftgrößte Tal- sperre in Hessen hinsichtlich Speicheroberfläche und Stauraum und das größte Stillge- wässer im gesamten Odenwald (HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, JUGEND, FAMILIE UND GESUNDHEIT 1998). Die Marbach-Talsperre hat neben ihrer ursprünglichen Funktion zum Hochwasserrückhalt auch die der Erzeugung von Strom und ist außerdem ein beliebtes Ausflugsziel.

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4.5 Klima Das Klima in Mossautal kann als gemäßigt ozeanisch bezeichnet werden. Es ist gekennzeichnet durch mäßig warme Sommer und nicht allzu kalte Winter. Die mittlere Tagesmitteltemperatur liegt im Bereich von 8,1 – 9,0 °C. Die mittlere jährliche Nieder- schlagsmenge im Zeitraum 1961 bis 1990 beträgt zwischen 1.100 und 1.200 mm/Jahr, ist in den Tallagen bzw. den ostexponierten Hängen aber etwas niedriger und beträgt dort zwischen 1.000 und 1.100 mm/Jahr (HLUG 2000). Damit ist ein leichter Anstieg der Nieder- schläge zum Vergleichszeitraum 1931 – 1960 (DEUTSCHER WETTERDIENST 1981) feststell- bar. Die Gemeinde Mossautal gehört generell zu den Gebieten in Hessen mit einer hohen Niederschlagswahrscheinlichkeit. Die mittlere Anzahl der Tage mit einer Niederschlagshöhe ≥ 10,0 mm beträgt hier zwischen 30 und 40 Tage und wird nur von Gegenden am Vogels- berg und im Rothaargebirge übertroffen (DEUTSCHER WETTERDIENST 1985). Die mittlere Sonnenscheindauer pro Jahr zwischen 1961 und 1990 betrug zwischen 1.550 und 1.600 Stunden im Jahr (HLUG 2000). Die klimatischen Bedingungen in Mossautal erzeugen insgesamt gesehen ein thermisches Milieu, bei dem Perioden mit Wärme- und Schwülebelastung sehr selten auftreten. Dieses reizarme Klima bildet eine der Grundvoraussetzungen für die Prädikatisierung der Mossau- taler Ortsteile als Erholungsorte (vgl. DEUTSCHER TOURISMUSVERBAND & DEUTSCHER HEILBÄDERVERBAND 1998). Die Vegetationsperiode (entspricht einem Tagesmittel der Lufttemperatur von mindestens + 5 °C) dauert etwa 230 Tage an (DEUTSCHER WETTERDIENST 1981), was den vorherrschen- den Verhältnissen im Odenwald entspricht. In lokalklimatischen Studien im Odenwald von 1954 – 1964 durch SCHNELLE (1972) wurde allerdings für Unter-Mossau eine Andauer der Vegetationsperiode von nur 224 Tagen ermittelt, was den niedrigsten Wert für den Oden- wald darstellte. Auch die mittlere Dauer der frostfreien Tage war nirgends so kurz wie in Unter-Mossau mit 127 Tagen. Diese Ergebnisse resultieren unter Umständen daraus, dass die Klimamessungen damals im Tal und somit in einer Kaltluftzone durchgeführt wurden. Gemäß der Wuchsklima-Gliederung von Hessen (HMLU 1974) wird das Gemeindegebiet überwiegend als „ziemlich kühl“ (Stufe 6) eingestuft. Die Bergkuppen teils sogar als „kühl“ (Stufe 5). Lediglich die Talauen werden als „ziemlich mild“ (Stufe 7) klassifiziert. Jedoch be- steht hier in den tiefsten Lagen die Gefahr des Spätfrostes. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die sich nachts bildende Kaltluft von den umliegenden Hängen talwärts fließt und sich dort sammelt. Insbesondere an Talverengungen kann es dann zu einem Stau der Kaltluft kommen, der zu einer Ausweitung der frostgefährdeten Zonen führt. Auf der Höhe von Unter-Mossau reicht diese Zone bis auf 50 m, im Marbach-Tal bei Hüttenthal 55 m über den Talgrund. (SCHNELLE 1972) Wärmebelastungsgebiete gibt es aufgrund der lockeren Siedlungsstruktur in Mossautal keine. Demzufolge werden in der Klimafunktionskarte von Hessen (HMWVL 1997) die waldbe- standenen Höhenzüge und Talflanken in Mossautal als „potenziell hoch aktive Frischluft- entstehungsgebiete“ und die Talauen als „potenziell hoch aktive Kaltluftentstehungsgebiete“ dargestellt. Das untere Marbachtal dient als „potenzielle Luftleit- bzw. Luftsammelbahn“.

4.6 Pflanzen- und Tierwelt 4.6.1 Potenzielle natürliche Vegetation Unter der heutigen potenziellen natürlichen Vegetation (HPNV) versteht man eine rein ge- danklich vorzustellende, derzeitigen Standortsbedingungen entsprechende höchst ent-

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wickelte (Klimax-)Vegetation, also bei einer Einstellung jeglicher menschlicher Nutzung. Neben den natürlichen Ausgangsbedingungen sind auch nachhaltige anthropogene Stand- ortsveränderungen zu berücksichtigen. In Mitteleuropa handelt es sich dabei meist um Waldgesellschaften. Sie ist begrifflich deutlich zu trennen von der ursprünglichen (natür- lichen) Vegetation, kann ihr aber entsprechen. Mehr als 90% der Fläche von Mossautal würden entsprechend der pedologischen Gegeben- heiten mit den trockenen bis frischen, sandigen und stark sauren Böden mit nur geringem Nährstoffgehalt (v.a. Braunerden, teils auch podsoliert) von bodensauren Buchenwäldern eingenommen. Davon hat der Typische Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum typicum) den größten Anteil. In staufeuchten Hangmulden – meist im Bereich von Sickerquellen und den obersten Laufabschnitten der Bäche – findet sich dagegen der Hainsimsen-Buchenwald in der Ausprägung mit Rasen-Schmiele (Luzulo-Fagetum deschampsietosum). Wo die Böden aufgrund von Lößbeimengungen einen größeren Nährstoffgehalt aufweisen, etablieren sich Waldgesellschaften mit höheren Ansprüchen an den Standort. Dies sind der Flattergras-Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum milietosum), der bereits zum reinen Flattergras-Buchenwald (Milio-Fagetum) überleitet. Dieser findet sich in Mossautal nur auf den Standorten mit deutlicher Lößlehm-Überlagerung, wie z.B. auf der Mossauer Höhe bei Ober-Mossau. In den feuchten Bereichen der Talauen wird der Hainsimsen-Buchenwald dagegen durch andere Waldgesellschaften verdrängt. An den Rändern der Talaue auf den in der Regel wechselfeuchten, lehmigen und mäßig nährstoffreichen Böden wächst meist nur als schmales Band auf kleiner Fläche der Hainmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario- Carpinetum). Auf den feuchten bis nassen, nur zeitweise überfluteten Bereichen mit sandig- lehmigen, sauren, kolluvialen Gleyeböden der Aue, stockt der Typische Hainmieren-Bach- erlenwald (Stellario-Alnetum). In der Baumschicht ist hier die Schwarzerle (Alnus glutinosa) vorherrschend. Diese Gesellschaft ist in reiner Form aber meist nur in den schmalen Seitentälchen von Mossaubach und Marbach ausgebildet. In dem überwiegenden Teil der Aue findet sich aufgrund der morphologisch formenreichen Talböden ein engräumiger Wechsel zwischen dem Hainmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald und dem Hainmieren- Bacherlenwald. Entlang von nur schwach geneigten Abschnitten in den Oberläufen der Bäche wächst dagegen auf den ständig durch Quell- oder Grundwasser überrieselten oder vernässten Be- reichen ein Kleinseggen-Erlensumpfwald (Sphagno-Alnetum). Diese Gesellschaft geht an noch stärker vernässten Bereichen über in einen Moorbirkenwald, der hier zur Gesellschaft des Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis gezählt werden kann. Dieser Typus tritt im gesamten Odenwald nur in der Gegend des Wegscheidekamms auf (KNAPP 1963, WEIßBECKER 1992). Er unterscheidet sich zu vorigem durch sehr arme Nährstoffverhältnisse, die sich auch in der krautigen Vegetation niederschlagen. Hier bilden sich flächige Torf- moospolster aus, die auch zur Bildung eines Torfkörpers führen.

4.6.2 Pflanzenwelt Von besonderer Bedeutung sind in Mossautal die Pflanzengesellschaften der Feuchtbe- reiche. In den Talauen finden sich Feuchtwiesen unterschiedlichster Ausprägung, die einen hohen Anteil gefährdeter Pflanzen beherbergen und meist nach § 15d HENatG geschützt sind. Zu nennen sind hier beispielhaft die Grau-Segge (Carex canescens), die Schnabel- Segge (Carex rostrata), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), die Faden-Binse (Juncus filiformis), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) oder das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), von denen in der Gemeinde teils noch sehr individuen-

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starke Wuchsorte existieren. Von landesweiter Bedeutung sind die anmoorigen und moorigen Bereiche in der Gemeinde, von denen sich im NSG „Rotes Wasser von Olfen“ die besten Ausprägungen befinden. Diese Standorte besiedeln hochgefährdete Artengemein- schaften der Zwischenmoore mit Scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum) und der Gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccos). Solche Standorte im Wald sind hingegen von einem Birken-Moorwald bestockt, der aufgrund seiner nährstoffarmen Ausprägung ein- zigartig für den Odenwald ist. Beispiele hierfür sind z.B. das Mornsbach- und Mösselsbachtal in Güttersbach oder der Baiersgrund in Unter-Mossau. Hier findet sich auch eine sehr arten- reiche Moosflora. Das Grünland oberhalb der Auen zeigt bei extensiverer Nutzung zwar verschiedene Mager- keitszeiger, hat jedoch aufgrund der vorherrschenden klimatischen Bedingungen kaum Pflanzen trockenerer Lebensräume aufzuweisen. Für solche Standorte typische Thymian- Habichtskraut-Magerrasen finden sich in Mossautal aber nur fragmentarisch. Von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung sind die noch in entsprechender Flächengröße vorhandenen Streuobstwiesen. Diese beherbergen zwar kaum schützenswerte Pflanzen, sind aber vor allem als Lebensraum für Tiere und aufgrund ihres Einflusses auf das Land- schaftsbild sehr bedeutsam. Vergleichsweise artenarm präsentieren sich die Wälder, die allesamt durch den Menschen überprägt sind. Neben reinen Fichten- und Kiefernforsten gibt es aber auch strukturreichere Mischwälder. Hervorzuheben sind die in Mossautal bestehenden, relativ naturnahen Hain- simsen-Buchenwälder. Diese sind zwar nicht sehr artenreich an Pflanzen, haben aber einen hohen Strukturreichtum durch Alt- und Totholz.

4.6.3 Tierwelt Die Tierwelt in Mossautal ist sehr artenreich – es konnten z.B. über 100 Vogel- und 20 Heuschreckenarten nachgewiesen werden - was hauptsächlich auf den hohen Struktur- reichtum des Offenlandes zurückzuführen ist. Auch hier sind – wie bei den Pflanzenarten – v.a. in den feuchtegeprägten Lebensräumen in Mossautal gefährdete Arten heimisch. Die Grünländer und feuchten Hochstaudenfluren der Talauen bieten Heuschrecken optimale Habitate, so dass von der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) und sechs weiteren Heuschreckenarten noch gute Bestände vorkommen. Auch die Ringelnatter (Natrix natrix) und fünf Amphibienarten haben hier ihre Sommerlebensräume, wovon der Grasfrosch (Rana temporaria) und die Erdkröte (Bufo bufo) die größten Populationen besitzen. Die unmittel- bare Nähe zu kleineren Stillgewässern vergrößert die Bedeutung dieses Lebensraumtyps. In und an Fließgewässern kommen einige weitere bedrohte Arten vor. Hier ist vor allem das Bachneunauge (Lampetra planeri) und die Bachforelle (Salmo trutta fario) zu erwähnen. Verbesserungen der Gewässergüte in den letzten Jahren haben sich positiv ausgewirkt. Naturnahe Fließgewässerabschnitte dienen als Habitat des Eisvogels (Alcedo atthis) und der Wasseramsel (Cinclus cinclus) und verschiedener Libellenarten, von denen in der gesamten Gemeinde 16 Arten vorkommen. Von großer Bedeutung sind die in der Gemeinde vorhandenen Streuobstbestände. Hier brütete vor kurzem noch der Wendehals (Jynx torquilla), während der Grünspecht (Picus viridis) dort nach wie vor ein regelmäßiger Brutvogel ist. Auch verschiedene andere Vogel- arten profitieren von diesem Strukturreichtum, der durch Heckenzüge noch ergänzt wird. So gibt es etwa vom Neuntöter (Lanius collurio) ca. 10 – 15 regelmäßige Brutpaare in der Gemeinde und der Rotmilan (Milvus milvus) nutzt das Gemeindegebiet regelmäßig als Jagdhabitat. Auch extensiv genutztes Grünland und Ranken sind – gerade für Schmetter-

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linge und Käfer, von denen mehrere bedrohte Arten in Mossautal nachgewiesen sind – wichtige Strukturen. Hier befindet sich außerdem der Lebensraum der Schlingnatter (Coronella austriaca) und der Zauneidechse (Lacerta agilis). Naturnahe Wälder bieten aufgrund ihres Alt- und Totholzreichtums und einer entsprechen- den Anzahl an Baumhöhlen vielen Tieren Nist- und Quartiermöglichkeiten. Als Charakterart von naturnahen Laubwaldbeständen repräsentiert die früher im Odenwald weit verbreitete Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) hier diesen Lebensraum. Auch die Hohltaube (Columba oenas) und der Raufußkauz (Aegolius funereus) kommen deswegen noch mehr- fach in Mossautal vor. Der Siedlungsbereich in Mossautal ist aufgrund seiner engen Verzahnung mit der Land- schaft reich an Tierarten. Neben verschiedenen Vogelarten, die die Gebäude als Niststätte nutzen, kommen hier auch Fledermäuse vor.

4.7 Landschaftsbild Das Landschaftsbild in Mossautal hat eine sehr hohe Erlebnis- und Erholungsqualität (vgl. LANDSCHAFTSRAHMENPLAN SÜDHESSEN 2000). Mossautal liegt in einer reich strukturierten Kulturlandschaft. Das Landschaftsbild ist hier im Wesentlichen von zwei Dingen geprägt, die das Grundgerüst der Landschaft bilden: Die großen zusammenhängenden Wälder und die eingeschnittenen Bachtäler. Das gesamte Gemeindegebiet besitzt eine hohe Reliefdynamik. Insbesondere die Talflanken im Streitbachtal, im Tal des Mossaubaches zwischen Unter- Mossau und Hüttenthal und das untere Marbach-Tal südöstlich von Hüttenthal sind sehr steil ansteigend. Mäßig bis schwach geneigte Bereiche gibt es nur sehr wenige. Diese liegen entweder in unmittelbarer Tallage entlang der Bachläufe oder in Kuppenlage wie z.B. die Mossauer Höhe. Aufgrund des Reliefs können häufig nur sehr kleine Landschaftsausschnitte überblickt werden. Es besteht eine scharfe Nutzungstrennung zwischen den Tallagen und den unteren Hangbe- reichen, die landwirtschaftlich genutzt sind und den steileren Bereichen und den Hang- kuppen, die i.d.R. mit Wald bestockt sind. Besondere visuelle Orientierungspunkte bestehen kaum. Jedoch dienen die Bachauen mit ihren prägnanten Terrassenkanten als visuelle Leit- linie. Die gesamten Offenbereiche machen einen einheitlichen Eindruck. Nur in den Bereichen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung (vermehrter Ackerbau) wie am Kirch- berg und der Mossauer Höhe in Ober-Mossau oder dem oberen Streitbachtal in Hilters- klingen variiert dieser Eindruck etwas aufgrund der dortigen Armut an landschaftsprägenden Strukturen. Die Nutzungsvielfalt ist durch den hohen Anteil des Grünlandes an der landwirt- schaftlichen Nutzfläche beschränkt. Durch den hohen Weideanteil ergeben sich aber viel- fältige Nutzungsunterschiede. Verbleibende Grasraine und die Koppelzäune selbst sind belebende Kleinstrukturen in der Landschaft. Eine wesentliche Prägung erfährt die Landschaft durch die Waldhubenhöfe mit ihren lang- gezogenen, längs zum Hang verlaufenden Huben. Gerade die Drei- und Vierseithöfe mit historischer Bausubstanz stellen ein wichtiges Element im Landschaftsbild dar. Die isoliert stehenden Einzelhöfe sind jedoch mittlerweile in weiten Teilen zu Straßendörfern zu- sammengewachsen, so dass sich diese Struktur nicht mehr überall ablesen lässt. Auch die Hubengrenzen zeichnen sich nur noch partiell in der Landschaft ab, vor allem aber dann, wenn sie von Hecken oder Ranken begleitet werden. Generell besteht eine enge Ver- zahnung zwischen offener Landschaft und Siedlungsflächen, da der Übergang häufig fließend stattfindet ohne störende Einfriedungen.

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An weiteren kulturhistorischen Elementen ist auch die hohe Zahl an Gedenksteinen oder Steinmalen zu erwähnen bzw. die historischen Grenzsteine entlang der Gemeindegrenzen. Diese haben jedoch keine großräumige Wirkung auf das Landschaftsbild sonder werden nur im unmittelbaren Kontakt erfahrbar. Ebenso die Hohlwege, die nur beim Hindurchschreiten ihre ästhetische Wirkung entfalten. Neben der Vielfalt an naturnahen Elementen gibt es dagegen kaum Elemente, die das Landschaftsbild empfindlich stören. Entlang des Mossaubaches verläuft eine 220kV-Frei- leitung im Tal, die in Hüttenthal nach Südwesten abbiegt und weiter nach Süden verläuft. Sie wird auf einem Teil der Strecke von einer 20kV-Freileitung begleitet, die von Hüttenthal aus weiter nach Güttersbach geht und dort nach Süden abbiegt. Ferner durchquert die Bundes- straße 460 die Gemeinde entlang der Marbach und der Streitbach und die Landes- straße 3260 verläuft von Hüttenthal nach Norden entlang der Terrassenkante des Mossau- baches nach Norden.

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5 Strukturelle Planungsgrundlagen

5.1 Bevölkerung 5.1.1 Bevölkerungsentwicklung Eine merkliche Besiedlung in Mossautal dürfte erst im 12./13. Jahrhundert stattgefunden haben. Nach dem teilweise oder gänzlichen Wüstfallen der Ortsteile Ober- und Unter- Mossau, Hiltersklingen und Hüttenthal durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert kam es darauf zu einer erneuten Besiedlung. Eine offensichtliche Steigerung der Bevölkerungszahlen erfolgte jedoch erst mit der Verbesserung der allge- meinen Lebensbedingungen ab dem 19. Jahrhundert. Einen deutlichen Bevölkerungszuwachs verzeichneten die Ortsteile des heutigen Mossautal nach dem II. Weltkrieg durch Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Die Statistik verzeichnete 1950 über 400 Einwohner mehr als im Vorkriegsjahr 1939. Allerdings wanderte etwa die Hälfte der Zugezogenen in den Folgejahren wieder ab. Die weitere Entwicklung der Einwohnerzahlen in Mossautal in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlief kontinuierlich aufwärts. Größere Schwankungen unterblieben, was auf den vergleichsweise geringen Anteil von Wanderungsbewegungen zurückzuführen ist. Durch die positive Entwicklung der letzten Jahre hat Mossautal 2002 mit 2.681 Einwohnern einen neuen Höchststand erreicht (siehe Tabelle 1; vgl. auch Abbildung 7: Einwohnerzahlen in der Gemeinde Mossautal – Statistische und prognostizierte Entwicklung 1986 bis 2020). Der jährliche Bevölkerungszuwachs betrug dabei im Zeitraum von 1991 bis 2002 im Mittel 0,7%.

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung in Mossautal im Zeitraum von 1991 bis 2002 (Quelle: HSL 1992-2002, Gemeinde Mossautal) Jahr Einwohnerzahlen zum Bevölkerungszuwachs Veränderung zum 31.12. des Jahres /-abnahme absolut Vorjahr in % 1991 2.483 28 + 1,1% 1992 2.500 17 + 0,7% 1993 2.606 106 + 4,2% 1994 2.599 - 7 - 0,3% 1995 2.578 - 21 - 0,8% 1996 2.600 22 + 0,9% 1997 2.599 - 1 0,0% 1998 2.593 - 6 - 0,2% 1999 2.604 11 + 0,4% 2000 2.628 24 + 0,9% 2001 2.654 26 + 1,0% 2002 2.681 27 + 1,0% ∅ 19 + 0,7%

Der Bevölkerungszuwachs verteilte sich dabei gleichmäßig auf die einzelnen Ortsteile. Lediglich in Ober-Mossau ist der Bevölkerungsstand weitgehend konstant geblieben. Hier liegen die heutigen Einwohnerzahlen nur etwas über dem Niveau von 1965 (siehe Tabelle 2).

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Tabelle 2: Einwohnerzahlen (Erstwohnsitz) der Gemeinde Mossautal nach Ortsteilen (Stand jeweils zum 31.12. des Jahres; Quelle: Gemeindeverwaltung Mossautal) Ortsteil 1965 2002 Veränderung Ober-Mossau 501 522 + 4,2% Unter-Mossau 515 700 + 35,9% Hüttenthal 365 502 + 37,5% Hiltersklingen 466 567 + 21,7% Güttersbach 315 420 + 33,3% Σ 2.162 2.711 + 25,4%

5.1.2 Bevölkerungsstruktur Eine Betrachtung der letzten Jahren bei der Entwicklung der Altersgruppen lässt erkennen, dass insbesondere die Anzahl der unter 6jährigen stetig gesunken ist trotz steigender Gesamtbevölkerung. Der wachsende Anteil der 6- bis unter 15jährigen ist auf eine Verla- gerung etwas geburtenstärkerer Jahrgänge in diese Altersstufe zurückzuführen. Hier ist aber bereits ein Wendepunkt erreicht. Gleichzeitig steigt die Anzahl der über 65jährigen stark an. Diese demographischen Entwicklungen in Mossautal sind damit identisch mit den im Land Hessen beobachteten Trends in der Zusammensetzung der Altersgruppen. Diese Ent- wicklungen werden sich in den nächsten 20 Jahren noch fortsetzen. (vgl. LEP HESSEN 2000).

140,0

130,0

120,0

110,0 unter 6 Jahre 6 bis unter 15 Jahre 100,0 15 bis unter 65 Jahre 65 oder mehr Jahre 90,0 Gesamtbevölkerung 80,0

70,0 1995 = 100

60,0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Abbildung 6: Entwicklung der Altersgruppen in Mossautal im Vergleich zur Gesamtbevöl- kerung (Quelle: HSL 1996 – 2002)

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5.1.3 Künftige Einwohnerentwicklung Die künftige Einwohnerentwicklung und deren Strukturen bilden die wichtigste Grundlage zur Bestimmung des notwendigen Baulandbedarfs und der Infrastrukturausstattungen in der Gemeinde Mossautal. Aussagen über die weitere Entwicklung der Einwohnerzahlen sind schwierig, da darauf viele verschiedene Parameter Einfluss nehmen. So berücksichtigt die einfache Fortschreibung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung (Status-quo-Prognose) zukünftig sich ändernde Rahmenbedingungen nicht. Der wirksame REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 liefert zwar eine Projektion der Bevölkerungsentwicklung auf alle Landkreise und kreisfreien Städte in Süd- hessen, geht bei seinen Bedarfsrechnungen aber noch von der alten Prognose 1993-2010 aus. Vergleichend werden daher die Ergebnisse der 9. koordinierten Bevölkerungsvoraus- berechnung/Variante 2 herangezogen, die im Februar 2000 vom Statistischen Bundesamt in Abstimmung mit den Statistischen Landesämtern erstellt wurde. In den „Demographischen Rahmenbedingungen“, die dem LANDESENTWICKLUNGSPLAN HESSEN 2000 als Anhang bei- gefügt sind, erfolgte eine Projektion dieser Bevölkerungsfortschreibung auch auf die Ebene der Regierungsbezirke in Hessen. Für die Berechnungen im Flächennutzungsplan wurden bei der alten Projektion des Regionalplans die Zahlen für den Odenwaldkreis als vergleichende Prognose herange- zogen, bei der neuen Projektion im Landesentwicklungsplan die des Regierungsbezirkes Darmstadt. Die jährliche prognostizierte Bevölkerungsveränderung in Prozent wurde dazu auf die Einwohnerzahlen in Mossautal (Stand: 31.12.1993 bzw. 31.12.1998) umgerechnet. Während die alte Projektion des Zeitraumes 1993-2010 noch von einem leichten Bevölke- rungszuwachs ausging, rechnet die neue Projektion mit stagnierenden Verhältnissen und einem leichten Bevölkerungsrückgang ab dem Jahre 2005 (siehe Abbildung 7). Eine vorher- gesagte Einwohnerzahl von 2.711 im Jahre 2010 nach der alten Prognose entspräche nur noch 2.593 Einwohner nach der Neuen, was gegenüber dem aktuellen Einwohnerstand (31.12.2002) einen Rückgang von 118 Einwohnern darstellen würde. Vergleicht man aber die tatsächliche Entwicklung mit den Prognosen, so verlief die Ent- wicklung in Mossautal im Zeitraum von 1993-2001 zwar auf niedrigerem Niveau als vorher- gesagt, erreichte aber zum Jahresende 2001 den vorhergesagten Stand und lag im Jahr 2002 bereits darüber. Vergleichsdaten für den gesamten Odenwaldkreis aus dem Jahr 2000 lagen ebenfalls leicht über der Prognose. Im Vergleich zur neuen Projektion 1998-2020 lagen die Bevölkerungszahlen in Mossautal in den vergangenen drei Jahren ebenfalls dar- über. Dies deckt sich auch mit der Bevölkerungsentwicklung im Odenwaldkreis. Erstellt man zum Vergleich eine Status-quo-Prognose, die die Entwicklung der Einwohner- zahlen von Mossautal im Zeitraum von 1990 bis 2002 linear fortschreibt, so ergäbe sich ein jährlicher Bevölkerungszuwachs von 0,7% (vgl. 5.1.1 Bevölkerungsentwicklung). Nach dieser Prognose hätte Mossautal im Jahre 2010 insgesamt 2.831 Einwohner und im Jahre 2020 3.019 Einwohner. Im Hinblick auf die allgemeine demographische Entwicklung darf diese Steigerung als sehr optimistisch gelten. Die tatsächliche zukünftige Entwicklung dürfte unter Annahme eines leicht positiven Wanderungssaldos und einer ausgeglichenen natür- lichen Bevölkerungsbewegung innerhalb der Spannen der Status-quo-Prognose und der Projektion 1998-2020 liegen.

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Einwohner 3.200 3.000 Status-quo-Prognose

2.800 Projektion 1993 - 2010 2.600 Projektion 2.400 1998 - 2020 Statistik 1986 - 2002 2.200 2.000

1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 Jahr

Abbildung 7: Einwohnerzahlen in der Gemeinde Mossautal – Statistische und prognostizierte Entwicklung 1986 bis 2020

Die Annahme einer leichten Zunahme der Einwohnerzahlen wird von den günstigen Rahmenbedingungen in der Gemeinde Mossautal gestützt. So befindet sich seit dem Jahr 2000 in der Gemeinde eine eigene Grundschule und die Versorgung der Bevölkerung mit Sport- und Freizeitstätten ist außerordentlich gut. Dies sind – neben verschiedenen anderen weichen Standortfaktoren (z.B. landschaftliche Attraktivität) – alles Anreize für junge Familien, sich in der Gemeinde niederzulassen. Bereits im Zeitraum von 1996 und 2002 hatte Mossautal den zweithöchsten Bevölkerungszuwachs nach der Kreisstadt Erbach innerhalb des Odenwaldkreises zu verzeichnen (IHK 2003).

Um auf alle Fälle eine geordnete städtebauliche Entwicklung der Gemeinde Mossautal zu ermöglichen wird als Basis von einem Bevölkerungszuwachs von etwa 100 Einwohnern und damit einer Einwohnerzahl von 2.800 innerhalb des Planungs- horizontes von 15 Jahren bis zum Jahr 2018 ausgegangen.

5.2 Wirtschaftsstruktur 5.2.1 Land- und Forstwirtschaft Das Gemeindegebiet von Mossautal wird wesentlich von Wald geprägt mit einer Fläche von 3.184 ha und damit einem Waldanteil von 65,6% (Stand: 2001). Dieser liegt weit über dem Landesdurchschnitt von 39,9% bzw. dem des Odenwaldkreises von 56,3% (HSL 2002). Den niedrigsten Waldanteil in der Gemeinde besitzt die Gemarkung Unter-Mossau mit 52,9%, den höchsten die Gemarkung Hiltersklingen mit 72,8%.

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Der Anteil von Privatwald ist mit etwa 60% vergleichsweise hoch, jedoch für die Besitz- struktur im Odenwald typisch (vgl. HMULF 2000). Staatswald hat einen Anteil von gut 30% und Körperschaftswald von knapp 10%. In Mossautal gibt es außerdem 56 landwirtschaftliche Betriebe (Stand: Mai 1999). Die meisten davon werden nur noch im Nebenerwerb geführt. Die Anzahl der landwirtschaft- lichen Betriebe ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich gesunken. Während 1949 ins- gesamt 321 Betriebe in Mossautal ansässig waren, wurden 1961 bereits nur noch 252 und 1974 lediglich 195 Höfe bewirtschaftet. Fast die Hälfte der Betriebe (46,4%) bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Nutzfläche von jeweils weniger als 20 ha. Elf Betriebe haben eine Betriebsgröße zwischen 20 und 30 ha, neun zwischen 30 und 40 ha und fünf Betriebe über 50 ha (HSL 2000). Vorherrschende Betriebsform ist der Futterbaubetrieb, der entweder mit Milchvieh-, Mutter- kuh- oder Rinderhaltung geführt wird. Von insgesamt 31 Rindviehhaltern wurden 2.064 Rinder im Jahr 2001 gehalten, darunter 815 Milchkühe (HSL 2002). Schweinehaltung spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Die Pferdehaltung in Mossautal wird teilweise als reine Hobbytierhaltung betrieben, teilweise auch im Haupterwerb mit Pensionstierhaltung und Reitangeboten. Daneben gibt es noch einen Betrieb, der auf Schafzucht und –haltung spezialisiert ist. Mit einer Fläche von 1.403 ha (Stand: 2001) nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche einen Anteil von 28,9% am Gemeindegebiet ein. Davon werden mehr als 80% als Dauergrünland genutzt, der Rest entfällt auf Ackerland. Dieser hohe Grünlandanteil ist erst in den letzten 50 Jahren durch Umwandlung von Acker in Grünland entstanden (vgl. 2.2 Historische Siedlungs- und Landschaftsentwicklung). Das Ackerland wird in etwa gleichen Teilen mit Getreide und Futterpflanzen (Kleegras, Silomais) angebaut. Handelsgewächse wie Winter- raps nehmen entsprechend der Fruchtfolge einen wechselnden Anteil an der Ackerfläche von ca. 2 – 10% ein. In allen Gemarkungen wurde bzw. wird seit 1986 eine vereinfachte Flurbereinigung zur Landentwicklung nach § 86 FlurbG durchgeführt. Während das Verfahren in Hüttenthal ab- geschlossen ist, sind in Hiltersklingen, Unter-Mossau und Güttersbach bereits die meisten Maßnahmen, die das Wege- und Gewässernetz betreffen, durchgeführt. Hier wird als nächster Schritt die Flurumlegung stattfinden. Das Verfahren in Ober-Mossau befindet sich noch in der Planungsphase, wobei vorgezogene Maßnahmen auch hier bereits durchgeführt wurden. Zielsetzung der Verfahren ist neben der Verbesserung der Arbeits- und Pro- duktionsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft die Erhaltung der traditionellen Kulturlandschaft, die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, die Schaffung von Voraussetzungen für eine umweltgerechte Bodennutzung sowie die Erhaltung ausreichender Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. Die durchgeführten Maßnahmen haben auch eine positive Wirkung auf die Weiterentwicklung der einzelnen Ortsteile – insbesondere hinsichtlich ihrer infrastrukturellen Ausstattung - gezeigt.

5.2.2 Gewerbliche Wirtschaft Gewerbegebiete wurden in Mossautal bisher nur im Ortsteil Ober-Mossau mit 2,6 ha Fläche festgesetzt (zum Teil beplant über den Bebauungsplan „Westliches Erweiterungsgebiet Brauerei Schmucker“). Im bisher noch wirksamen Flächennutzungsplan ist außerdem das Sägewerk in Hüttenthal als gewerbliche Baufläche dargestellt. Hinzu kommen verschiedene Betriebe innerhalb von gemischten Bauflächen in allen fünf Ortsteilen.

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In der Gemeinde stehen im Jahr 2001 in 6 statistisch erfassten Betrieben 192 Arbeitsplätze im Verarbeitenden Gewerbe einschl. Rohstoffgewinnung zur Verfügung. Für zukünftige Erweiterungen und Umstrukturierungen ortsansässiger Betriebe sind in an- gemessenem Umfang Flächen bereit zu stellen.

5.2.3 Einzelhandel und Dienstleistungen In der Gemeinde Mossautal ist die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täg- lichen Bedarfs sichergestellt. Allerdings gilt dies nur für die Gesamtgemeinde insgesamt und nicht wenn man jeden Ortsteil für sich allein betrachtet, da nicht in jedem Ortsteil alle Güter des täglichen Bedarfs angeboten werden. In Ober-Mossau und Güttersbach werden Bank- bzw. Sparkassenzweigstellen betrieben. Im Rathaus in Unter-Mossau ist außerdem eine Postagentur mit Postbank integriert, die auch weitere Dienstleistungen (Büro- und Schreib- bedarf) anbietet. Eine Tankstelle befindet sich an der B 460 in Hiltersklingen. Der weitere und teilweise auch gehobene Bedarf wird in den benachbarten Städten Erbach und Michel- stadt gedeckt. Die Ausweisung gesonderter Misch- oder Sonderbauflächen für Einzelhandel ist derzeit nicht erforderlich. Jedoch ist bei der Aufstellung von Bebauungsplänen darauf zu achten, dass kleinere Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen baurechtlich allgemein zulässig sind, wie z.B. in Misch- und Dorfgebieten.

5.2.4 Fremdenverkehr Die Gemeinde Mossautal liegt inmitten der beliebten Urlaubs- und Naherholungsregion Odenwald. Bis auf Hiltersklingen sind alle Ortsteile staatlich anerkannte Erholungsorte. Grundlegend für die Anerkennung als Erholungsort ist die bioklimatisch begünstigte Lage, eine ausreichende Luftqualität und eine entsprechende Anzahl an Beherbergungseinrich- tungen in der Gemeinde. Das Freizeitangebot umfasst 125 km markierte Wanderwege, die teilweise auch im Winter geräumt werden. In der Gemeinde werden insgesamt etwa 180 km des Wegenetzes als Wander- und 45 km als Radwege genutzt. Auf diesen sind insgesamt etwa 260 km Wander- routen ausgeschildert, welche 47 verschiedene Touren zwischen 1,3 und 11,6 km Länge ermöglichen. Besonders dicht ist das Wegenetz vor allem in den Waldgebieten um den Dachsberg, Mühlberg und den Spessartskopf. Für Urlauber stehen verschiedene Schutz- hütten, Grillplätze und Kneipp-Wassertretbecken zur Verfügung. In Güttersbach wird von der Gemeinde ein Freibad betrieben. Die Marbach-Talsperre im Südosten der Gemeinde ist ein weiterer Anziehungspunkt für Erholungssuchende und als solcher auch als „Beliebtes Aus- flugsziel“ im LANDSCHAFTSRAHMENPLAN SÜDHESSEN (2000) ausgewiesen. Im Jahr 2001 verfügte Mossautal über ein durchschnittliches Angebot von 325 Gästebetten, die mit 35.372 Übernachtungen im Jahr belegt sind. Die durchschnittliche Verweildauer mit 3,1 Tagen liegt über dem Landesdurchschnitt von Hessen mit 2,6 Tagen. Die Hauptsaison liegt in den Sommermonaten. Die Gästezahl (Ankünfte) ist mit etwa 11.000 jährlich in den letzten Jahren weitgehend konstant. Allerdings ist die Zahl der Gäste und der Übernach- tungen im Vergleich zu den Zahlen vor 20 Jahren stark rückläufig. Einen breiten Raum nimmt auch der „Urlaub auf dem Bauernhof“ ein. Die hohe Qualität in diesem Bereich zeigt sich darin, dass bereits fünf landwirtschaftliche Betriebe in Mossautal als „beliebtester Ferienbauernhof in Hessen“ ausgezeichnet wurden.

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Neben dem Übernachtungstourismus gibt es im Odenwald auch umfangreichen Ausflugs- verkehr (Tagesausflüge) aus den angrenzenden Verdichtungsräumen. Dieser ist mangels Erhebungsgrundlage statistisch nur schwer zu fassen. Er leistet aber ein wichtigen Beitrag zur Nutzung von Freizeit- und Erholungseinrichtungen und für die Gastronomie. Die Bedürfnisse der Urlaubs- und Kurgäste sind bei der Dimensionierung von Infrastruktur- einrichtungen zu berücksichtigen. Gleichzeitig tragen sie zu einer besseren Auslastung von öffentlichen und privaten Einrichtungen bei.

Für die Erhaltung und Entwicklung des Fremdenverkehrs werden in Zukunft über- wiegend kleine bis mittlere Beherbergungsbetriebe (Gästehäuser, Pensionen, Ferien- wohnungen) in Frage kommen. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen für Wohn- und Mischgebiete sollte darauf geachtet werden, dass diese Nutzungen nur bei wichtigen entgegenstehenden Gründen ausgeschlossen werden.

5.2.5 Arbeitsplätze Fast ¾ der 358 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in Mossautal im produzieren- den Gewerbe tätig, was einen überproportional hohen Anteil im Vergleich zum Odenwald- kreis darstellt. Weitere 8,9% sind im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie 12,8% in Dienstleistungsunternehmen (allgemein) beschäftigt. Land- und Forstwirtschaft spielt zwar nur noch eine untergeordnete Rolle, jedoch ist ihre Bedeutung in Mossautal noch höher als im gesamten Odenwaldkreis oder gar in ganz Hessen. Mossautal ist eine überwiegende Wohngemeinde, da die Anzahl der Steuerpflichtigen die der in Mossautal sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei Weitem übersteigt. Aus- pendlerströme sind vor allem auf die benachbarten Städte Michelstadt und Erbach, aber auch auf die Verdichtungsräume Rhein-Neckar und Rhein-Main gerichtet.

Mossautal Land- und Forstwirtschaft, Fischerei produzierendes Gewerbe

Handel, Gastgewerbe und Odenwaldkreis Verkehr Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistung öffentliche und private Land Hessen Dienstleister

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 8: Vergleich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Bereichen von der Gemeinde Mossautal mit dem Odenwaldkreis und dem Land Hessen (Quelle: HSL 2002)

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6 Leitlinien für die Planung

6.1 Leitlinien zur Siedlungsentwicklung Bei der historischen Siedlungsform in Mossautal handelte es sich um Einzelhof-Reihen mit Waldhubenflur. Charakteristisch war die Aufteilung der Flur in Huben mit 200 bis 400 m weit auseinander liegenden Hofstellen (vgl. 2.2 Historische Siedlungs- und Landschaftsentwicklung). Im Laufe der Zeit wurden allerdings die Freiräume zwischen den einzelnen Höfen sukzessive bebaut, so dass sich diese Siedlungsform zu Straßendörfern entwickelt hat. An wenigen Stellen sind auch kleinere, kompakte Siedlungspunkte entstanden. Derzeit bestehen in einigen Ortsteilen in Mossautal in ausgewiesenen Baugebieten noch vielfach Baulücken. Diese werden jedoch von den Eigentümern nicht genutzt bzw. eine künftige Bebauung ist nicht absehbar. Das für diesen Fall gesetzlich vorgesehene Baugebot ist in der Praxis nicht umsetzbar, da es einen erheblichen Eingriff in das Privateigentum bedeutet. Da die vorhandenen Flächen den Bauwilligen nicht zugänglich sind, wird eine Neuaus- weisung von Siedlungsflächen erforderlich. Zukünftig ist besonders darauf zu achten, dass die neuen Baugebiete auch tatsächlich in absehbarer Zeit bebaut werden. Dies praktiziert die Gemeinde Mossautal bereits durch vorherigen Grunderwerb und anschließenden Ver- kauf mit der (privatrechtlichen) Auflage der Bebauung. Dieses „Einheimischenmodell“ – neue Bauplätze bevorzugt ortsansässigen Bauwerbern zuzuteilen – ist eine sinnvolle Ergänzung der kommunalen Flächenpolitik.

Die künftige Siedlungsentwicklung soll sich an folgenden Leitlinien orientieren: • flächen- und ressourcensparendes Bauen • weitgehende Erhaltung der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur durch Ver- zicht auf Bebauung größerer Lücken im Siedlungsband (Verhinderung des Zu- sammenwachsens) • Ausschöpfung aller Bebauungspotenziale im innerörtlichen Bereich • moderate Konzentration der Bebauung an bestehenden Siedlungsagglomera- tionen, um die Ausnützung von Infrastrukturleistungen (Anbindung an ÖPNV, Erreichbarkeit von Spielplätzen, Einzelhandel, etc.) zu verbessern und dadurch den Anteil des motorisierten Individualverkehrs klein zu halten.

6.2 Leitlinien zur Landschaftsentwicklung und zur Berücksichtigung der Belange des Naturraums

In der Gemeinde Mossautal besitzt der Schutz und die Entwicklung der über Jahr- hunderte entstandenen Kulturlandschaft für die Erhaltung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und als Lebensgrundlage des Menschen besondere Bedeutung. Die Nutzung der Landschaft und ihrer Naturgüter erfolgt unter nachhaltigen Prinzipien zum Schutz von Natur und Landschaft. Die land- und forst- wirtschaftliche Nutzung ist dabei als prägender Bestandteil der charakteristischen Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln.

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Die Landschaft ist besonders auch in ihrer Bedeutung als Erlebnis- und Erholungs- raum für den Menschen zu schützen und zu entwickeln. Die Erholung und die Bereit- stellung von Erholungsmöglichkeiten in der freien Landschaft erfolgen unter Berück- sichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege. Die zukünftige Entwicklung von Mossautal als Wohn- und Wirtschaftsraum nimmt Rücksicht auf die natürlichen Gegebenheiten von Natur und Landschaft und erkennt die im Interesse des Natur- und Landschaftsschutzes gesetzten Grenzen an. (LANDSCHAFTSPLAN)

Die folgenden Entwicklungsziele sind aus dem LANDSCHAFTSPLAN übernommen. Sie sind als Empfehlungen für die Aufwertung des Planungsgebiets hinsichtlich der jeweiligen Potenziale zu verstehen. Teilweise ist eine Anerkennung von Maßnahmen als naturschutzrechtlicher Ausgleich möglich. Eine Umsetzung kann nur im Einvernehmen mit den Grundstücks- eigentümern erfolgen.

6.2.1 Erhaltung der Bodenfunktionen

Der Boden ist in der Gemeinde Mossautal in all seinen Funktionen als a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Boden- organismen, b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoff- kreisläufen, c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, d) Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie als e) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, zu sichern bzw. wiederherzustellen und vor schädlichen Bodenveränderungen zu bewahren.

Notwendige Maßnahmen betreffen vor allem die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen, die durch extensive bzw. standortangepasste Nutzung die Lebensraumfunktionen des Bodens (Biotopentwicklungspotenzial) und die Bodenfruchtbarkeit erhalten und einen Abtrag von Bodenmaterial (Erosion) verhindern soll. Der Beeinträchtigung von Bodenfunktionen bzw. dem gänzlichen Verlust des Bodenkörpers durch Überbauung und Versiegelung bei einer ungebremsten Flächeninanspruchnahme soll entgegengewirkt werden. Die hier aufgestellten Forderungen des LANDSCHAFTSPLANES sind auch aufgrund § 1a Abs. 1 BauGB in der Bauleitplanung zu beachten.

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6.2.2 Erhaltung der Klimafunktionen

Die Bereiche in der Gemeinde Mossautal mit positiven Auswirkungen auf das Klima als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete oder Luftleitbahnen sind zu sichern und deren Funktionen zu erhalten, zu entwickeln und vor Beeinträchtigungen zu be- wahren. Die gute lufthygienische Situation ist durch die Vermeidung neuer und die Verringerung bestehender Emissionen zu erhalten.

An wesentlichen Maßnahmen wird im LANDSCHAFTSPLAN die Erhaltung und Entwicklung vitaler Waldbestände und die Freihaltung der Luftleitbahnen (Auenbereiche) und der Be- reiche mit besonderen klimatischen Funktionen unter Ausschluss entgegenstehender Nutzungen wie Bebauung, großflächigen Versiegelungen der Bodenoberfläche, Auf- schüttungen oder Waldneuanlagen genannt. Die Darstellungen des LANDSCHAFTSPLANES wurden insofern im Flächennutzungsplan be- rücksichtigt, als dass in Bereichen mit besonderen klimatischen Funktionen keine entgegen- stehenden Nutzungen dargestellt wurden.

6.2.3 Beachtung der Grundwasserempfindlichkeit sowie der Sicherung von oberirdischen Gewässern und Auen

Grundwasser ist in der Gemeinde Mossautal als natürliche Lebensgrundlage des Menschen und der Tier- und Pflanzenwelt vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Die Bewirtschaftung des Grundwassers hat auf eine umweltverträgliche Weise zu erfolgen und die Entnahmemenge das nutzbare Grundwasserdargebot deutlich zu unterschreiten. Die Grundwasserneubildung ist durch geeignete Maßnahmen zu fördern.

Die Gewässergüte soll weiter verbessert werden und die Gewässer höchstens eine geringe Belastung mit Schad- und Nährstoffen aufweisen. Dazu sind diffuse Einträge in die Gewässer zu vermeiden und die Selbstreinigungskraft der Gewässer zu fördern.

Die Leistungsfähigkeit der Landschaft (insbesondere der Auebereiche) als natürlicher Wasserrückhalt ist zu erhalten und zu entwickeln. Die landwirtschaftliche Nutzung in den Überschwemmungsbereichen hat standortgerecht zu erfolgen.

Folgende im LANDSCHAFTSPLAN dargestellte Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers bzw. der Erhaltung und Förderung der Grundwasserneubildung können teilweise bereits in der Flächennutzungsplanung, spätestens aber in der verbindlichen Bauleitplanung Berück- sichtigung finden: • Umsetzung flächensparenden Bauens durch entsprechende Festsetzungen in Bauleit- plänen • gänzliche oder teilweise Entsiegelung von Flächen (z.B. durch Änderung der Belags- arten) • Festsetzung von Entsiegelungsmaßnahmen als Kompensation im Rahmen der Eingriffs- regelung

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• Beratung und Information von Grundstückseigentümern über die Möglichkeiten der Regenwassernutzung und –versickerung

Insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung des natürlichen Hochwasserrückhalts sind von großer Bedeutung, da hierbei vorausschauender Hochwasserschutz betrieben wird. Im LANDSCHAFTSPLAN sind folgende Maßnahmen vorgeschlagen: • Erhaltung und Entwicklung der Auenbereiche und von überschwemmungsgefährdeten Bereichen als Hochwasserretentionsräume durch extensive Grünlandnutzung • Verhinderung von Auffüllungen oder Bebauung im Auebereich • Vergrößerung des Retentionsraums durch Erweiterung vorhandener Mulden vornehmlich in breiten Auebereichen (z.B. unteres Marbachtal) • Schaffung kleinerer Retentionstümpel entlang von Wegen • Erhaltung bzw. Schaffung eines natürlichen Gewässerverlaufes durch Ausweisung von Pufferstreifen entlang der Gewässer von 5 – 10 m Breite und Renaturierung naturferner Gewässerabschnitte • Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften im Bereich von Quellen, Fließgewässern und Feuchtbereichen im Wald, insbesondere Förderung der Moorentwicklung • Erhöhung der Gebietsretention (Rückhaltung in der Fläche) durch - angepasste Landnutzung und Landbewirtschaftung - Sicherung und Erhaltung der Wälder durch eine angepasste Waldbewirtschaftung - Begrenzung und Rückbau versiegelter Flächen - Regenwassernutzung und –versickerung • Festsetzung von Überschwemmungsgebieten für den Mossaubach und die Marbach durch die zuständigen Behörden

6.2.4 Sicherung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere 6.2.4.1 Biotopverbund

Die in Mossautal vorkommenden Lebensräume mit ihren spezifischen Lebensgemein- schaften an Pflanzen- und Tierarten sollen in ihrer vorhandenen Ausdehnung erhalten und entwickelt werden. Isolierte Biotope sollen über einen durchgängigen Biotop- verbund miteinander vernetzt werden, so dass der genetische Austausch von Pflanzen und Tieren ermöglicht ist.

Flächen für den Biotopverbund sollen in Mossautal mindestens 10% der Gemeinde- fläche einnehmen.

Der Biotopverbund setzt in Mossautal an den zahlreich vorhandenen schützenswerten Lebensräumen (geschützte Lebensräume nach § 15d HENatG) an, die nachrichtlich auch in den Flächennutzungsplan übernommen wurden. Diese sollten räumlich miteinander ver- bunden (z.B. Feuchtwiesen) oder innerhalb eines bestimmten Gebietes zumindest in ent- sprechender Dichte vorhanden sein (z.B. Feldhecken, Streuobstwiesen). Als zentrale Achsen und wesentliche Biotopverbundflächen sind die Täler von Marbach und Mossaubach anzusehen, deren Optimierung oberste Priorität besitzt, um einem lokalen Aussterben von Arten in Mossautal vorzubeugen. Diese Bereiche sind daher im Plan als „Flächen für die Landwirtschaft mit besonderer Bedeutung für den Biotopverbund“ dargestellt. Durch die

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Darstellung als Fläche für die Landwirtschaft kommt zum Ausdruck, dass die naturschutz- fachlichen Ziele in erster Linie über eine landwirtschaftliche Nutzung erreicht werden sollten. Als Entwicklungsflächen für den Biotopverbund eignen sich prinzipiell weite Teile des Gemeindegebietes. Hier sollten auch Ausgleichsflächen im Rahmen der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung gesucht werden (vgl. Kap. 10.6 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft). Flächen für den Biotopverbund und die –entwicklung sollen durch die Ausweisung von Schutzgebieten nach dem Natur- schutzrecht, planungsrechtliche Festlegungen oder über langfristige Vereinbarungen (Vertragsnaturschutz) gesichert werden (vgl. § 3 Abs. 4 BNatSchG).

6.2.4.2 Unterschutzstellung wertvoller Flächen Natur und Landschaft sind heutzutage aufgrund konkurrierender Nutzungen einer Vielzahl an Veränderungen, Beeinträchtigungen und Zerstörungen ausgesetzt, die die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen sowie von Pflanzen und Tieren gefährden. Zur Erreichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, wie dem Schutz von Arten und Biotopen, dem Schutz des Landschaftsbildes und der Erhaltung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, ist es daher auch notwendig, bestimmte Gebiete zu sichern. Für die Verwirklichung des Flächenschutzes bietet das Naturschutzrecht gemäß Viertem Abschnitt des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) bzw. des Hessischen Naturschutz- gesetzes (HENatG) folgende Instrumente an, die im Planungsgebiet angewendet wurden und nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen wurden: • Naturschutzgebiete (§ 23 BNatSchG, § 12 HENatG) • Landschaftsschutzgebiete (§ 26 BNatSchG, § 13 HENatG) • Naturparke (§ 27 BNatSchG, § 15c HENatG) • Naturdenkmale (§ 28 BNatSchG, § 14 HENatG) • Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung – „FFH-Gebiete“ (§ 33 BNatSchG, § 20b HENatG) • Gesetzlich geschützte Lebensräume und Landschaftsbestandteile (§ 30 BNatSchG, § 15d HENatG)

Vorhandene und geplante Schutzgebiete und –objekte sind im Flächennutzungsplan nach- richtlich übernommen.

6.2.4.2.1 Naturschutzgebiete (§ 23 BNatSchG, § 12 HENatG) Als Naturschutzgebiete können Gebiete festgesetzt werden, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen • zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Biotopen oder Lebensgemein- schaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, • aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder • wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit erforderlich ist.

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Bestehende Naturschutzgebiete Bezeichung Gemarkung Schutzzweck Verordnung vom Rotes Wasser von Olfen Güttersbach Sicherung eines 22.09.1980 / Bruchmoores 01.06.1989

Das NSG „Rotes Wasser von Olfen“ umfasst eine Fläche von 11,96 ha und erstreckt sich auf das Gebiet der Gemeinden Mossautal, Wald-Michelbach und der Stadt Beerfelden. Die auf Gebiet der Gemeinde Mossautal, Gmkg. Güttersbach liegende Fläche hat dabei eine Größe von ca. 5 ha. Insbesondere das Vorkommen seltener Pflanzenarten des Lebens- raumes Zwischenmoor war ausschlaggebend für die Unterschutzstellung (GROßE- BRAUCKMANN et al. 1984; BLU 2000). Bei diesem NSG handelt es sich um ein schmales teilweise in Wald eingebettetes Bachtälchen, dessen Talrinne vor allem im nördlichen Teil stellenweise von mehreren Dezimeter starken Torfablagerungen angefüllt ist. Zum NSG „Rotes Wasser von Olfen“ liegt ein aktueller Rahmenpflegeplan vor (BLU 2000).

Geplante Naturschutzgebiete Der REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 und der LANDSCHAFTSRAHMENPLAN SÜDHESSEN 2000 sehen darüber hinaus ein geplantes Naturschutzgebiet „Mösselbachtal bei Güttersbach“ vor, für welches innerhalb des Planungszeitraumes bis 2010 ein Ausweisungsverfahren ange- strebt wird. Die Abgrenzungen des Landschaftsrahmenplans gehen dabei über die des Regionalplans hinaus. Im LANDSCHAFTSPLAN der Gemeinde Mossautal erfolgte eine genaue Betrachtung dieses Gebietes. Es handelt sich hierbei um ein Bachtal mit gewässerbegleitenden Feuchtwiesen, die über- wiegend bereits extensiv genutzt werden. Charakteristisch sind auch Torfablagerungen bis 150 cm (CEZANNE & HODVINA 1987). An einer Stelle konnte auch wieder aktives Torf- wachstum beobachtet werden. Innerhalb des Waldes verläuft der Bach teils in Fichtenwald, teils in sich bereits wieder entwickelndem Birken-Moorwald. Das Gebiet besitzt eine landes- weit bedeutsame Ausstattung an gefährdeten Tieren und Pflanzen, hat aber auch noch ein beträchtliches Entwicklungspotenzial. Hinsichtlich der genauen Abgrenzung übernimmt der Flächennutzungsplan die Vorschläge des LANDSCHAFTSPLANS nachrichtlich, ohne dadurch einem späteren Ausweisungsverfahren vorzugreifen.

6.2.4.2.2 Landschaftsschutzgebiete (§ 26 BNatSchG, § 13 HENatG)

Bezeichung Gemarkung Schutzzweck Verordnung vom LSG „Bergstraße-Odenwald“ Gesamtgemeinde Landschaftsbild 22.04.2002

Das Landschaftsschutzgebiet „Bergstraße-Odenwald“ dient der Erhaltung und Entwicklung der typischen Mittelgebirgslandschaft dieser Gegend. Die Kulturlandschaft einschließlich der großen zusammenhängenden Wälder soll aufgrund ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes und wegen der besonderen Bedeutung für die stille landschafts- gebundene Erholung und den Schutz des Naturhaushaltes gesichert und wiederhergestellt werden. Für den Bereich des Buntsandstein-Odenwaldes um Mossautal ist dem Schutz- zweck insbesondere dienlich die „Offenhaltung der Freiflächen im Bereich der Talauen ...

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sowie die Erhaltung bzw. Entwicklung von flächenhaften Streuobstwiesen im Randbereich der Ortslagen“ (§ 2 Abs. 2 LSG-Verordnung). Es wird in zwei Zonen unterschieden: die Zone I zum Schutz der Tallagen und des Auenbereichs und eine Zone II zum Schutz der übrigen Bereiche. Vom Gemeindegebiet Mossautal liegen 326 ha in Zone I und 4.292 ha in Zone II des Land- schaftsschutzgebietes. Dies sind zusammen ca. 95% des Gemeindegebietes. Der Siedlungsbereich und unmittelbar angrenzende Flächen mit insg. 232 ha sind vom Schutz- gebiet ausgenommen.

6.2.4.2.3 Naturdenkmale (§ 28 BNatSchG, § 14 HENatG) Naturdenkmale sind Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen, deren besonderer Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erforderlich ist.

Bezeichung Gemarkung Schutzobjekt Verordnung vom Balsebuche Unter-Mossau Einzelbaum 22.06.1996 Eiche in Unter-Mossau Unter-Mossau Einzelbaum 22.06.1996 Kammer-Eiche Hüttenthal Einzelbaum 22.06.1996

An Naturdenkmälern sind in der Gemeinde drei Einzelbäume ausgewiesen. Ihre Bedeutung haben sie aufgrund ihres stattlichen Wuchses, der bei den beiden Naturdenkmälern in Unter-Mossau auch im Ortsbild zur Geltung kommt.

6.2.4.2.4 Naturpark (§ 27 BNatSchG, § 15c HENatG früher § 24 HFG) Das gesamte Gemeindegebiet von Mossautal ist Bestandteil des Naturparks Bergstraße- Odenwald, der die Landkreise Bergstraße und Odenwaldkreis umfasst und sich auf bayerischer Seite als Naturpark „Bayerischer Odenwald“ im Landkreis Miltenberg fortsetzt. Die Verordnung zum Naturpark stammt aus dem Jahre 1960. Seinen eigentlichen Schutz- status erhält ein Naturpark über die Festsetzung als Landschafts- oder Naturschutzgebiete. Diese Forderung ist durch die Festsetzung des LSG Bergstraße-Odenwald erfüllt (siehe oben). In Hessen wurden Naturparke aufgrund des früheren § 24 HFG a.F. in „groß- räumigen Landschaften von übergebietlicher Bedeutung, die überwiegend aus Wald be- stehen und sich durch natürliche Schönheit und Eigenart auszeichnen“ ausgewiesen. Die Novelle des HENatG ergänzt und präzisiert die Ausweisung von Naturparken um die Kriterien der besonderen Eignung der landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung in der Natur und der Entsprechung mit den Erfordernissen der Raumordnung hinsichtlich der Erholung und des Fremdenverkehrs.

6.2.4.2.5 Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung – „FFH-Gebiete“ (§ 33 BNatSchG, § 20b HENatG) Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung sind Schutzgebiete, die in den biogeographischen Regionen, zu welchen sie gehören, in signifikantem Maße dazu beitragen, einen natürlichen Lebensraumtyp des Anhangs I oder eine Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie in einem günstigen Erhaltungszustand zu bewahren oder einen solchen wiederherzustellen und auch zur Kohärenz des europäischen ökologischen Netzes "Natura 2000" beizutragen.

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Das NSG „Rotes Wasser von Olfen“ wurde der Europäischen Kommission mit angrenzen- den Flächen als „Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung“ (proposed Site of Community Interest – pSCI) gemäß FFH-Richtlinie unter der NATURA 2000 Nr. 6319/301 vorge- schlagen. Es umfasst eine Fläche von 16 ha und ist damit um etwa 4 ha größer als das Naturschutzgebiet. Auf das Gebiet der Gemeinde Mossautal entfallen dabei ca. 4,8 ha des FFH-Gebietes. Die Abgrenzung des Gebietes orientierte sich im wesentlichen an der Schutzgebietsgrenze des NSG. Eine wesentliche Erweiterung fand nur in Richtung Süden auf Gebiet der Gmkg. Olfen, Stadt Beerfelden statt. Die Differenz zwischen der NSG-Fläche auf Mossautaler Gebiet und die des FFH-Gebietes resultiert aus einer geringfügigen Ab- weichung von der Schutzgebietsgrenze des NSG. In einem Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung sind Vorhaben, Maßnahmen, Verände- rungen oder Störungen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebiets hinsichtlich seiner Erhaltungsziele führen können, unzulässig (Verschlechterungsverbot). Liegen inner- halb des Geltungsbereiches eines Plans Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung, so ist gemäß § 35 BNatSchG ebenfalls zu prüfen, ob die darin enthaltenen Planinhalte verträglich mit den Erhaltungszielen des Gebietes sind. Der vorliegende Flächennutzungsplan stellt solch einen Plan dar. Da das Gebiet „Rotes Wasser von Olfen mit angrenzenden Flächen“ bereits als NSG ge- schützt ist und im Flächennutzungsplan als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt ist, erfolgt durch die Planung keine unmittelbare Beeinträchtigung. Auch eine mittelbare Beeinträchtigung des Gebietes durch planerische Festsetzungen der umgebenden Flächen erfolgt nicht, da diese gemäß dem Bestand als Flächen für den Wald dargestellt sind. Somit kann die Verträglichkeit dieser Flächennutzungsplanung mit den Erhaltungszielen dieses Gebietes gemeinschaftlicher Be- deutung festgestellt werden, da innerhalb des Wirkungskreises des Flächennutzungsplans keine negativen Auswirkungen auf dieses Gebiet erfolgen.

6.2.4.3 Gesetzlich geschützte Lebensräume und Landschaftsbestandteile Neben den per Rechtsverordnung festgesetzten Schutzgebieten besitzen noch eine Reihe weiterer Flächen einen besonderen Bestandsschutz. Ihre Zerstörung oder eine sonstige er- hebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung ist grundsätzlich verboten. Dies sind bestimmte Lebensräume und Landschaftsbestandteile, die in § 30 BNatSchG, der in § 15d HENatG noch ausgeweitet und konkretisiert wurde, aufgeführt sind. In der Gemeinde Mossautal sind dies v.a. • Bruch- und Sumpfwälder • Feldgehölze im Außenbereich • extensiv genutzte Streuobstbestände • Hohlwege und Alleen • naturnahe Bachabschnitte • naturnahe Teiche und Tümpel • ungefasste Quellbereiche • feuchte Hochstaudenfluren, Röhrichte • Klein- und Großseggenriede • seggen- und binsenreiche Feucht- und Nasswiesen • Moore

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Tabelle 3: In der Gemeinde Mossautal vorkommende geschützte, flächige Biotope nach § 15d HENatG (Quelle: eigene Erhebungen) Biotoptyp Fläche Flächenanteil am Ge- Flächenanteil am Offen- meindegebiet (4.850 ha) land im Gemeindegebiet (1.660 ha) Sumpf- und Bruchwald 10,6 ha 0,22% . (Wald!) Feldhecken, -gehölze und 27,1 ha 0,56% 1,63% Alleen Ufergehölze 12,1 ha 0,25% 0,73% Streuobst 29,6 ha 0,61% 1,78% naturnahe Teiche und 1,2 ha 0,03% 0,08% Tümpel feuchte Hochstaudenfluren 7,9 ha 0,16% 0,48% und Röhricht Klein- und Großseggenriede 0,8 ha 0,02% 0,05% Feucht- und Nasswiesen 94,2 ha 1,94% 5,68% Zwergstrauchheiden 1,1 ha 0,02% 0,07% Moore 0,5 ha 0,01% 0,03% Σ 185,2 ha 3,82% 10,52%

Diese Lebensräume bilden einen Grundbestandteil des Biotopverbundes (§ 3 Abs. 3 BNatSchG, § 1b HENatG). Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, beträgt der Anteil der Offenland- biotope am Offenland in Mossautal bereits 10,52%. In Mossautal wäre damit hinsichtlich des Offenlandes bereits das Mindestqualitätsziel von § 3 Abs. 1 BNatSchG erfüllt, das einen Anteil von 10% der Landesfläche am Biotopverbund vorsieht. Diese Flächen sind im Flächennutzungsplan als geschützte Biotope entsprechend umgrenzt bzw. gekennzeichnet. Geschützte Biotope sollen in der Regel nicht für eine Bebauung in Anspruch genommen werden. Das Hessische Naturschutzrecht eröffnet jedoch die Möglich- keit, Ausnahmen zuzulassen, wenn die Beeinträchtigungen der Biotope ausgeglichen werden können oder die Maßnahmen aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls notwendig sind (§ 15d Abs. 2 HENatG).

6.2.4.4 Rechtsverbindliche Ausgleichs- und Ersatzflächen Eingriffe in Natur und Landschaft sind sofern sie nicht vermieden werden können auszu- gleichen (vgl. § 18ff BNatSchG, § 5ff HENatG). Flächen auf denen Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen durchgeführt worden sind unterliegen einer Zweckbindung, damit der Ausgleich des Eingriffes sichergestellt ist. Wesentliche Eingriffe in der Gemeinde Mossautal erfolgten in den letzten Jahren durch den Verkehrsstraßenbau (u.a. L 3260), Maßnahmen im Rahmen der Flurbereinigungsverfahren und Siedlungserweiterungen. Eingriffe durch den Ausbau der L 3260 und den Neubau von Radwegen wurden i.d.R. durch die Anpflanzung von Laub- und Obstbäumen entlang der Trasse bzw. der Wege kompensiert. Die Maßnahmen wurden dabei meist auf Flächen der öffentlichen Hand durchgeführt. Eine Darstellung dieser straßenbegleitenden Flächen im Flächennutzungsplan entfällt aus Maßstabsgründen. Viele Eingriffe im Zuge der Flurneuordnung konnten durch entsprechende Verbesserungs- maßnahmen an anderer Stelle (z.B. Wegerückbau) ausgeglichen werden. Andere Aus-

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gleichsmaßnahmen wurden überwiegend durch landschaftsgestaltende Maßnahmen wie Gehölzpflanzungen oder die Anlage von naturnahen Biotopen umgesetzt. Eingriffe im Zuge der Bautätigkeit in Mossautal wurden bisher häufig direkt über einen Aus- gleich auf dem Baugrundstück oder auf benachbarten Flächen ausgeglichen. Wurden separate Flächen im Rahmen der Bebauungsplanung nach § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB für einen Ausgleich vorgesehen, sind diese in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Tabelle 4: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB in der Gemeinde Mossautal

Nr. Gemarkung und Flurstück Art der Festsetzung rechtskräftig seit Maßnahme 1 Hiltersklingen, Fl. 15, Flst.- Abrundungssatzung 20.05.1992 Grünland, Obstbaumpflan- Nr. 62 (nördlicher Teil) „Ringstraße“ zung, Bachbegleitgrün 2 Ober-Mossau, Fl. 7, Flst.- Bebauungsplan 21.07.2000 Streuobstwiese Nr. 15/13 – 15/17 (Teil- „Mühlgrund“ flächen) 3 Hiltersklingen, Fl. 14, Fl.-Nr. Bebauungsplan 21.07.2000 Streuobstwiese 5/2 u. 27/2 (Teilflächen) „Hardtstraße“ 4 Hiltersklingen, Fl. 5, Fl.-Nr. Abrundungssatzung 28.10.2002 Obstbaumreihe 105 „Lindelstraße“

6.2.5 Erhaltung des Landschaftsbildes und Sicherung der landschaftsgebundenen Erholung

Das Landschaftsbild in Mossautal ist in seiner spezifischen Ausprägung zu erhalten und zu entwickeln. Typische Bestandteile der gewachsenen Kulturlandschaft sollen in ihrem Bestand gesichert werden. Die Landschaft soll frei gehalten werden von beeinträchtigenden Elementen.

Das Erscheinungsbild der Ortsteile soll ihren dörflichen Charakter behalten. Ins- besondere die charakteristische Struktur des Waldhubendorfes, die sich auch in der Feldflur abzeichnet, soll weitestgehend erhalten bleiben.

Der LANDSCHAFTSPLAN beschreibt zur Erhaltung und Entwicklung eines typischen Orts- und Landschaftsbildes folgende Maßnahmen, die insbesondere in der verbindlichen Bauleit- planung Berücksichtigung finden sollten: • Förderung und Aufrechterhaltung der bäuerlichen Landwirtschaft in Mossautal • Pflanzung von Einzelbäumen, Feldhecken und Streuobstwiesen zur Bereicherung und Strukturierung der Landschaft • Eingrünung von Gebäuden oder Bauwerken im Außenbereich durch die Pflanzung von Obstbäumen oder von Hecken mit standortgerechten, heimischen Arten • Begrünung ungegliederter Fassaden (insbesondere von landwirtschaftlich oder gewerb- lich genutzten Gebäuden)

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• Schutz und Pflege von für das Ortsbild prägnanten Bäumen • Erhaltung und Neuschaffung von Trockenmauern (v.a. aus regionaltypischem Sandstein) im Siedlungsbereich • gänzliche oder teilweise Entsiegelung von Flächen • Erhaltung denkmalgeschützter und sonstiger, regionaltypischer Gebäude und Objekte (z.B. Laufbrunnen) im Siedlungsbereich

Mossautal hat als Erholungsort in besonderem Maße darauf zu achten, dass die natürlichen geogenen Ressourcen, des Klimas und des Landschaftsbildes des umge- benden Landschaftsraumes sowie die infrastrukturelle und bauliche Gestaltung und Entwicklung des Ortes weitestgehend von Einwirkungen freigehalten werden, die ihren erholungsdienlichen Charakter gefährden, beeinträchtigen oder zerstören können. Umgekehrt soll es auch durch die Erholung des Menschen in der freien Landschaft nicht zu Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes kommen.

Von großer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung ist in Mossautal das dichte Wander- und Radwegenetz. Dieses gilt es zu erhalten und zu sichern. Im Flächennutzungs- plan sind jedoch nur die überörtlich bedeutsamen Wegeverbindungen dargestellt.

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7 Siedlungsflächen

7.1 Wohnen 7.1.1 Grundsätze und Zielvorstellungen

Die Wohnung gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Daher ist die Schaffung entsprechender Voraussetzungen zur Befriedigung dieses Bedürfnisses ein vorrangiges Ziel im Rahmen der Daseinsvorsorge der Gemeinden.

7.1.2 Wohnungsbauentwicklung Die gesteigerte Bautätigkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich auch in Mossautal niedergeschlagen. Der Wohnungsbestand hat sich von 666 Wohnungen im Jahr 1970 auf 1.142 Wohnungen im Jahr 2000 um mehr als 70% erhöht, während im selben Zeit- raum die Bevölkerung nur um gut 20% gestiegen ist. Allein von 1993 auf 2001 ist ein Anstieg der Gebäude- und Freifläche um 13 ha auf 106 ha zu verzeichnen. Die Wohnfläche pro Person hat mit 48,6 m² pro Einwohner im Jahr 2001 einen sehr hohen Wert. Allein im Vergleich zum Jahr 1993 ist ein Anstieg um 6,4 m² festzustellen, der jedem Einwohner Mossautals durchschnittlich mehr an Wohnfläche zur Verfügung stand. Im Odenwaldkreis dagegen lag die pro Einwohner zur Verfügung stehende Wohnfläche im Jahr 2001 bei 43,0 m² und im Land Hessen bei 41,0 m². Diese hohen Werte lassen sich teilweise über die Bedeutung von Mossautal als Fremdenverkehrsort erklären, da ein Teil der Wohnungen zur zeitweisen Vermietung an Gäste dient. Die Belegungsdichte in der Gemeinde Mossautal hat von 1970 mit 3,25 Einwohner/Wohnung auf 2,50 E/W im Jahr 1995 und weiter auf 2,30 E/W im Jahr 2001 abgenommen. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang von knapp 0,04 E/W seit 1995. Die Höhe der Belegungsdichte ist im Vergleich zu den Werten für den gesamten Odenwald- kreis relativ niedrig. Hier lag die Belegungsdichte 1995 noch bei 2,56 E/W und 2001 bei 2,39 E/W (∅ Hessen im Jahr 2001: 2,21 E/W). Bestimmt wurde die Wohnungsbauleistung der letzten Jahre in erster Linie durch den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Der Bau von Mehrfamilienhäusern stellt dagegen die Ausnahme dar.

7.1.3 Wohnungsbedarf Bei der Abschätzung des künftigen Wohnungsbedarfes sind folgende Aspekte zu berück- sichtigen: • Bedarf infolge einer Veränderung der Wohnansprüche, d.h. kleinerer Haushalte und damit niedrigerer Belegungsdichten (Einwohner/Wohnung) (Ausdehnungsbedarf), • Bedarf infolge der prognostizierten Bevölkerungszunahme (Wachstumsbedarf), und • Bedarf infolge von Verlust bestehender Bausubstanz bei Umstrukturierung der Siedlungsbereiche mit einem höheren Anteil öffentlicher Flächen (Verkehrs-, Grün- flächen) (Ersatzbedarf)

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Für die Wohnungsnachfrage ist die Zahl und Struktur der Haushalte maßgeblich. Infolge weiter sinkender Haushaltsgrößen wird unabhängig vom Bevölkerungswachstum die Zahl der Einpersonenhaushalte weiter ansteigen. Wichtige Ursachen sind vor allem • das frühzeitige Streben junger Menschen nach selbständigem Wohnen außerhalb des Elternhauses, • die wachsende Zahl Alleinerziehender und die Anzahl getrennt lebender Paare, • Verschiebungen in der Altersstruktur und lange Selbständigkeit älterer Menschen.

In hessischen Großstädten (z.B. Darmstadt, Frankfurt/Main, Wiesbaden) lag die Belegungs- dichte im Jahr 2001 bereits weit unter 2,0 Einwohner/Wohnung (HSL 2002). Ein weiteres Absinken der Belegungsdichte in Mossautal in der bisherigen Größenordnung scheint aber wenig realistisch. Vielmehr dürfte sich diese – dem allgemeinen Trend folgend – verlang- samen. Es wird daher von einer Belegungsdichte im Jahre 2018 von 2,0 Einwohner/Wohnung ausgegangen, was einem jährlichen Rückgang von etwa 0,02 E/W entspricht. Das ergibt für Mossautal beim derzeitigen Einwohnerstand von 2.681 einen Bedarf an 1.341 Wohnungen bis 2018. Der Ausdehnungsbedarf beträgt somit bei einem aktuellen Bestand von 1.142 Wohnungen insgesamt ca. 200 Wohnungen.

Für den prognostizierten Bevölkerungszuwachs von 100 Einwohnern bis 2018 ergibt sich bei der angenommenen Belegungsdichte von 2,0 E/W ein Wachstumsbedarf von insg. 50 Wohnungen.

Der Ersatzbedarf geht dagegen in Mossautal gegen Null, da i.d.R. alte Bausubstanz an Ort und Stelle ohne zusätzlichen Flächenverbrauch wieder erneuert werden kann. Aufgrund der ohnehin lockeren Siedlungsweise wird es auch nicht zu einer Umstrukturierung bestehender Siedlungsbereiche kommen, die eine Flächeninanspruchnahme erfordert hätten.

Der Wohnungsbedarf in Mossautal aus der Summe von Ausdehnungs- und Wachs- tumsbedarf bis 2018 beträgt somit 250 Wohnungen.

7.1.4 Wohnbauflächenbedarf Für die Berechnung des zusätzlich auszuweisenden Wohnbauflächenbedarfs ist die tat- sächliche Fläche von Bedeutung, die durch den Bau von Gebäuden zur Deckung des Wohnungsbedarfs neu in Anspruch genommen werden muss. Vom prognostizierten Wohnungsbedarf kann somit die Anzahl an Wohnungen abgezogen werden, die noch in bereits bestehenden Baugebieten mit gültigem Bebauungsplan bzw. auf Flächen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile, die nach § 34 BauGB beurteilt werden, erstellt werden können. Der tatsächliche Wohnbauflächenbedarf errechnet sich dann aus dem verbleibenden Bedarf an Wohnungen auf neu auszuweisenden Flächen und Dichtevorgaben bezüglich der Bebauung. Innerhalb der Gemeinde Mossautal konnten ca. 50 Baulücken bzw. Grundstücke, für die eine Zulässigkeit von Vorhaben nach § 34 BauGB positiv beurteilt werden kann, festgestellt werden. Die meisten davon in Güttersbach mit etwa 15 Flächen, die wenigsten in Hüttenthal

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mit 5 potenziellen Bauplätzen. In Ober- und Unter-Mossau und Hiltersklingen stehen noch jeweils etwa 10 Flächen zur Verfügung. Da in Mossautal in der Vergangenheit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser in etwa gleichem Verhältnis errichtet wurden, kann somit rechnerisch von 1,5 zu errichtenden Wohnungen pro Baulücke ausgegangen werden. Dies ergibt ein noch vorhandenes Potential an 75 Wohnungen, die in Mossautal noch erstellt werden können. Hierbei muss jedoch generell auch die Verfügbarkeit dieser Bauplätze berücksichtigt werden. Ein Teil dieser Grundstücke steht dem Bodenmarkt aus verschie- denen Gründen (z.B. Rückhaltung für den Eigenbedarf, Baulandspekulation) aktuell nicht zur Verfügung bzw. es besteht keine Aussicht, das dies innerhalb des Planungszeitraums geschieht, weswegen dieses Potenzial somit nach unten zu korrigieren ist. Da gleichzeitig aber auch durch Umnutzung von Neben- in Wohngebäude – insbesondere von bisher landwirtschaftlich genutzten Gebäuden - ein gewisses Potenzial an neu zu schaffenden Wohnungen besteht, soll dennoch ein vorhandenes Potenzial von 75 Wohneinheiten in die Berechnungen eingestellt werden. Somit ergibt sich ein Bedarf an neu auszuweisender Wohnbaufläche für insg. 175 Wohnungen. Bezüglich der Wohneinheiten pro ha Bruttowohnbauland (Wohnbauflächen einschließlich Verkehrsflächen) macht der REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 für den ländlichen Siedlungs- typ eine Dichtevorgabe von 25 bis 40 Wohneinheiten je ha, die einzuhalten ist (Ziel 2.4.1-8). Diese darf nur ausnahmsweise unterschritten werden (Ziel 2.4.1-9). Aufgrund der lockeren Siedlungsstruktur in Mossautal, die aus den Waldhubendörfern hervorgegangen ist, und den besonderen topographischen Verhältnissen, die häufig ein verdichtetes Bauen nicht ermög- lichen, würde selbst die unterste Grenze von 25 Wohneinheiten/ha im Vergleich zur aktuellen Dichte, die in Mossautal besteht, bereits eine Erhöhung darstellen. Aus Gründen des Bodenschutzes und des sparsamen Umgangs mit der Ressource Fläche soll aber eine möglichst hohe Dichte angestrebt werden. Unter Beachtung allgemeiner und struktureller Überlegungen erscheint eine Dichte von 20 Wohneinheiten/ha realistisch. Eine höhere Dichte wird sich nicht oder zumindest nur im Ausnahmefall erreichen lassen, da geeignete Bauflächen, auf denen eine solche Dichte realisierbar wären, bereits bebaut sind oder aus Gründen des Biotopschutzes oder des Landschaftsbildes von Bebbauung freigehalten werden sollten. Im übrigen setzt auch der Landesentwicklungsplan Hessen 2000 einen Basiswert von 20 Wohneinheiten/ha für den ländlichen Raum in Südhessen fest.

Somit ergibt sich aus dem Bedarf an 175 Wohnungen bei einer Dichte von 20- 25 Wohneinheiten/ha ein neuer Wohnbauflächenbedarf von insgesamt 7,0 – 8,75 ha.

7.1.5 Neuausweisung von Wohnbauflächen Weite Teile der Gemeindefläche von Mossautal liegen innerhalb des Landschaftsschutz- gebiets „Bergstraße-Odenwald“. Eine bauliche Entwicklung ist daher durch die Innenab- grenzung des Landschaftsschutzgebietes begrenzt. Bei den Untersuchungen zum Flächen- nutzungsplan wurde das gesamte verfügbare Flächenpotenzial in der Gemeinde Mossautal untersucht. Im LANDSCHAFTSPLAN erfolgte eine Bewertung der Bauflächen aus naturschutz- fachlicher Sicht, die eine potenzielle Bebauung als „landschaftsplanerisch vertretbar“, „land- schaftsplanerisch bedenklich“ bzw. als „landschaftsplanerisch nicht vertretbar“ einstufte. Die hier erfolgte Bewertung ist in die bauleitplanerische Abwägung mit einzustellen.

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Tabelle 5: Landschaftsplanerische Beurteilung potenzieller Wohnbauflächen in der Gemeinde Mossautal (Quelle: LANDSCHAFTSPLAN MOSSAUTAL) Konflikte mit Schutzgütern1

2 -

Größe Boden Wasser Klima Arten- u. Lebens- gemeinschaften Landschaftsbild Freizeit und Erholung Gesamt des bewertung Eingriffs Flächenbezeichnung / ha geschätzter Aus- gleichsbedarf Ortsteil Ober-Mossau: M 1 Überm Dorfweg 1,30 ■ ▫ ▫ □ □ ▫  1,7 ha M 2 Zwischen Dorfweg u. der Hoschbach 2,25 □ ▫ ▫ □ ■ ▫  2,9 ha W 1 Am Kirchberg 0,71 □ ▫ □ ▫ □ ▫ + 0,8 ha M 3 Kirchstraße 0,22 □ ■ ▫ □ □ ▫  0,4 ha M 4 Am Mühlgrund 0,47 ■ ▫ ▫ ▫ ■ ▫  0,6 ha Ortsteil Unter-Mossau: W 2 Neudorf 2,89 □ ▫ ▫ ▫ □ ▫ + 3,2 ha M 5 Am Friedhof 0,72 ■ ▫ ▫ ▫ ■ ▫  0,9 ha M 6 Am Hertelsberg 1,12 ▫ ▫ □ ▫ □ ▫ + 1,2 ha M 7 Unterm Schulhaus 0,48 ▫ □ □ ▫ ■ ▫  0,5 ha M 8 An der Ortsstraße 0,70 □ □ ▫ ▫ ■ ▫  0,9 ha M 9 In der Reinsbach 0,81 □ ▫ ▫ □ ■ ▫  1,0 ha M23 Ihrigstraße 0,24 ▫ ▫ □ ▫ □ ▫ + 0,2 ha

Ortsteil Hüttenthal: M 10 Geisberg-Nord 1,70 □ ▫ □ □ □ ▫  2,2 ha M 11 Geisberg-Süd 1,68 ▫ ▫ □ ▫ □ ▫ + 1,3 ha M 12 Am Ortsweg 1,14 ■ ▫ □ ▫ □ ▫  1,5 ha W 3 Am Böhlacker II 0,48 ▫ ▫ □ ▫ □ ▫ + 0,5 ha Ortsteil Hiltersklingen: M 14 Unter der Hard 1,37 □ ▫ ▫ ■ ■ ▫  2,2 ha M 15 Unter dem Lämmerberg 0,49 ■ ▫ ▫ ▫ □ ▫ + 0,6 ha M 16 Am Dachsberg 0,62 ▫ ▫ ▫ ▫ □ ▫ + 0,8 ha M 17 Dachsbergweg 0,39 ■ ■ ▫ ■ □ ▫  0,5 ha M 18 Am Dachsberg/Am Dorfweg 0,58 ▫ ▫ ▫ ▫ ■ ▫ + 0,8 ha M 19 Am Kirchenweg 0,16 ▫ ▫ ▫ ▫ □ ▫ + 0,2 ha M 20 An der Beerfelder Straße 4,99 ▫ □ □ □ ■ ▫  9,0 ha Ortsteil Güttersbach: W 4 Am Märzbrunnen 0,98 ▫ ▫ □ ▫ ■ □  1,1 ha W 5 Neuer Weg 0,85 ▫ ▫ □ ▫ □ ▫ + 0,9 ha M 21 Vogelherd 0,97 ▫ ▫ □ □ ■ ▫  1,7 ha W 6 Am Stein 1,36 ▫ ▫ □ ■ ■ ■  1,5 ha M 22 In der Kleinen Harras 0,41 ■ ■ □ □ □ ▫  0,7 ha

1 ▫ = geringes Konfliktpotenzial, □ = mittleres Konfliktpotenzial, ■ = hohes Konfliktpotenzial 2 + = landschaftsplanerisch vertretbar,  = landschaftsplanerisch bedenklich,  = landschaftsplanerisch nicht vertretbar

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Im Folgenden sind für die einzelnen, geplanten Bauflächen formale, rechtliche und städte- bauliche Determinanten zur Charakterisierung angeführt. Aus ihnen ergibt sich die Be- gründung zur Auswahl dieser Flächen in der Flächennutzungsplanung. Ein Teil der erforderlichen Wohnbauflächen wird als gemischte Bauflächen ausgewiesen, da damit bestehenden Nachbarschaftsnutzungen Rechnung getragen wird. Insbesondere die noch in Mossautal bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe sowie Kleingewerbe sollen dadurch in ihrer Existenz und evt. Erweiterungsbestrebungen am vorhandenen Ort nicht beeinträchtigt werden. Die geplanten Bauflächen liegen mit insgesamt 8,64 ha innerhalb des prognostizierten Bedarfs von 7,0 – 8,75 ha bis 2018. Der REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 gibt als maximalen Bedarf an Siedlungsfläche für den Zeitraum von 1990 bis 2010 für Mossautal 5 ha an. Seit 1990 ist in Mossautal bis auf kleinere Arrondierungen keine Flächeninanspruchnahme durch Siedlungszwecke erfolgt. Bezogen auf die erste Hälfte des Planungszeitraums bis 2010 bewegt sich der Wohnbau- flächenbedarf somit im Rahmen der vom Regionalplan gesteckten Grenze. Für die zweite Hälfte des Planungszeitraums liegen keine landesplanerischen Vorgaben vor, jedoch ist die restliche Fläche von etwa 4 ha eine Größe, die ebenfalls im Rahmen der Eigenentwicklung der Gemeinde bleibt. Hier ist insbesondere die Notwendigkeit zu beachten, in allen fünf Ortsteilen eine geordnete städtebauliche Entwicklung zu ermöglichen.

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Ortsteil Ober-Mossau Der Ortsteil besitzt bereits einen weitgehend zusammenhängenden Siedlungskörper, der sich im weiteren Bereich um die ehemalige Johanniterkirche ausgebildet hat. Neben ein- zelnen landwirtschaftlichen Gehöften entlang der Landesstraße hat nur das sog. „Oberdorf“ eine Bebauung von einigem Gewicht. An Neuausweisungen von Bauflächen für Wohnzwecke (als gemischte Bauflächen und Wohnbauflächen) sind im Ortsteil Ober-Mossau 1,35 ha geplant.

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Abbildung 9: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Ober-Mossau

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Flächenbezeichnung Am Kirchberg

Gemarkung Ober-Mossau W1

Größe 0,71 ha Geplante Darstellung Wohnbaufläche Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft, gemischte Baufläche Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Gartenland, Feldgehölz, Einzel- gehölze Schutzstatus nach HENatG Hecke nach § 15d HENatG geschützt. Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- - schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Landschaften mit hohem ackerbaulichen Anteil“ schaftsplan Maßnahmen: Pflege von Feldhecken, Extensivierung der Grünlandnutzung im Auebereich Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (9 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Ortsabrundung Anbindung Straßenverkehr Am Kirchberg Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Ober-Mossau Marktbrunnen (Buslinie 31) (Entfernung < 300 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten und Spielplatz im Ortsteil, noch fußläufig erreichbar (Entfernung < 600 m) Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur - Abwägung konkurrierender Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe grünordnerische Maßnahmen zur Erhaltung und Ergänzung der Ortsrandein- grünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Ergänzung der Streuobstbestände am nördlichen Siedlungsrand, Ausgleichsbedarf Pflanzung von Einzelbäumen entlang der Hohen Straße ca. 0,8 ha

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Flächenbezeichnung Kirchstraße

Gemarkung Ober-Mossau M3

Größe 0,17 ha Geplante Darstellung gemischte Baufläche Bisherige Darstellung gemischte Baufläche Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Feucht- und Nasswiese, Graben Schutzstatus nach HENatG Feuchtwiese nach § 15d HENatG geschützt. Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- - schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Auenbereiche in der offenen Landschaft“ schaftsplan Maßnahmen: extensive Nutzung bzw. Pflege von Feucht- und Nasswiesen; Extensivierung der Grünlandnutzung im Auebereich Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch bedenklich (11 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Ortsabrundung Anbindung Straßenverkehr Kirchstraße Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Ober-Mossau Marktbrunnen (Buslinie 31) Soziale Infrastruktur Kindergarten und Spielplatz im Ortsteil, fußläufig erreichbar (Entfernung < 500 m) Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Die Planung wurde im Bereich entlang des Grabens zurückgenommen, da hier Abwägung konkurrierender aus landschaftsplanerischer Sicht die größten Konflikte erwartet wurden. Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Verzicht auf Bebauung im Bereich des Grabens und der Feuchtwiese, statt dessen extensive Nutzung als Grünflächen. Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Ergänzung der Streuobstbestände am nördlichen Siedlungsrand, Ausgleichsbedarf Pflanzung von Einzelbäumen entlang der Hohen Straße ca. 0,4 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 51

Flächenbezeichnung Am Mühlgrund

Gemarkung Ober-Mossau M4

Größe 0,47 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Obstbaumbestand, Gehölze Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- - schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: keine Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch bedenklich (10 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung (Lückenschluss) Anbindung Straßenverkehr Hauptstraße (L 3260) Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Ober-Mossau Brauerei (Buslinie 31, 32), noch fuß- läufig erreichbar (Entfernung < 600 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten und Spielplatz im Ortsteil, gerade noch fußläufig erreichbar (Ent- fernung 800 m) Städtebauliche Konflikte Nachbarschaft zu landwirtschaftl. Betrieb, Immissionen durch Verkehr (L 3260) Bewertung als Baufläche geeignet Anmerkungen zur Die Einstufung der Baufläche als „landschaftsplanerisch bedenklich“ resultiert Abwägung konkurrierender vor allem aus der Wirkung auf das Orts- und Landschaftsbild, da hier eine Belange Lücke im Siedlungsband geschlossen wird. Da der Lückenschluss an dieser Stelle jedoch nicht von so gravierender Bedeutung ist, überwiegen die positiven städtebaulichen Aspekte der günstigen Bebaubarkeit. Die weiter südlich an- schließende Lücke Richtung Unter-Mossau ist durch die Lage im Landschafts- schutzgebiet gesichert. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung in die Landschaft. Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Pflanzung von Obstbäumen im westlich angrenzenden Mühlgrund Ausgleichsbedarf ca. 0,6 ha

Ortsteil Unter-Mossau Unter-Mossau stellt den größten Ortsteil hinsichtlich der Einwohner und auch der Ge- markungsgröße in Mossautal dar, ist Kleinzentrum und gleichzeitig Sitz der Gemeinde- verwaltung. Der Ortsteil zieht sich entlang der Landesstraße, ist aber immer wieder durch landwirtschaftlich genutzte Flächen unterbrochen. Im Bereich Neudorf und am Hiltersklinger Weg ging die Siedlungsentwicklung auch in die Seitentäler. Ziel der weiteren städtebau- lichen Entwicklung ist die Verhinderung eines durchgängigen Siedlungsbandes im Tal und die Konzentration auf vorhandene Siedlungskerne, um die Ausnützung von Infrastruktur- leistungen zu verbessern.

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An Neuausweisungen von Wohnbauflächen sind im Ortsteil Unter-Mossau 3,27 ha geplant.

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Abbildung 10: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Unter-Mossau

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Flächenbezeichnung Neudorf

Gemarkung Unter-Mossau W2

Größe 2,89 ha Geplante Darstellung Wohnbaufläche Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft, gemischte Baufläche Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Gartenland, Obstbäume, Weih- nachtsbaumkultur Schutzstatus nach HENatG Einzelbaum als Naturdenkmal geschützt Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Bereiche zum Schutz erosionsgefährdeter Böden“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Siedlungsbereich“ schaftsplan Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung auf sehr stark erosions- gefährdeten Böden Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (8 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung (Innenentwicklung) Anbindung Straßenverkehr über Ihrigstraße und Neudorf Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Unter-Mossau Am Rehholz oder Papiermühle (Buslinie 31, 32), fußläufig erreichbar (Entfernung < 300 m) Soziale Infrastruktur Spielplatz (dieser sollte im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung verlegt werden) Städtebauliche Konflikte Hanglage Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Die Festsetzung dieser Baufläche ist im Vergleich zu den übrigen Planungen Abwägung konkurrierender groß und verändert die vorhandene Siedlungsstruktur im Ortsteil. Es überwie- Belange gen aber deutlich die anderen städtebaulichen Argumente im Hinblick auf eine Konzentration von Siedlungsfunktionen und eine Erhaltung des Charakters des Ortsteils in anderen Bereichen. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe grünordnerische Maßnahmen zur Strukturierung des Planungsgebietes, Er- haltung von Gehölzen (ND) Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Verbesserung der Waldrandstruktur des westlich gelegenen Waldbereichs, Ausgleichsbedarf Pflanzung von Obstbäumen am Gegenhang oder den Flanken des Hammer- grundes ca. 3,2 ha

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Flächenbezeichnung Ihrigstraße

Gemarkung Unter-Mossau M23

Größe 0,38 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Ackerland Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und -pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Bereiche zum Schutz erosionsgefährdeter Böden“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: keine Landschaftsplanerische landschaftsplanerisch vertretbar (8 Punkte) Bewertung des Eingriffs Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung/Ortsabrundung Anbindung Straßenverkehr Ihrigstraße Anbindung ÖPNV ungünstig, Haltestelle Unter-Mossau Papiermühle (Buslinie 31, 32), nicht mehr fußläufig erreichbar (Entfernung ca. 900 m) Soziale Infrastruktur Spielplatz (Entfernung ca. 700 m) Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche sehr gut geeignet Anmerkungen zur - Abwägung konkurrierender Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung, Einhaltung eines ausreichenden Abstandes zum Wald Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Umwandlung der benachbarten Ackerfläche in Dauergrünland, Pflanzung Ausgleichsbedarf von Obstbäumen ca. 0,3 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 55

Ortsteil Hüttenthal Hüttenthal bestand ursprünglich nur aus Waldhubenhöfen, vor allem am Geisberg hat sich aber bereits vergleichsweise früh entlang der Straßen Bebauung etabliert. Gerade am Geis- berg ist gerade durch die Bautätigkeit Ende des letzten Jahrhunderts eine kompakte Siedlungsform entstanden. Einen weiteren Kernpunkt stellt der Bereich um die Grundschule und die Mossautalhalle in der Güttersbacher Straße dar. Die Standortsgunst von Hüttenthal ist insbesondere durch die gute verkehrliche Anbindung an das Straßennetz über die B 460 gegeben, die aber auch für entsprechenden Durchgangsverkehr und damit Lärmim- missionen sorgt. An Neuausweisungen von Bauflächen für Wohnzwecke (als gemischte Bauflächen und Wohnbauflächen) sind im Ortsteil Hüttenthal 0,98 ha geplant.

Bauflächen

untersucht

in Entwurf übernommen

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0 500 1000 1500 Meter

Abbildung 11: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Hüttenthal

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 56

Flächenbezeichnung Geisberg-Süd

Gemarkung Hüttenthal M11

Größe 0,5 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Ansaatgrünland Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“, „Siedlungsbereich, Bestand“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- - schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Siedlungsbereich“ „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung auf sehr stark erosions- gefährdeten Böden Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (8 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung (Ortsabrundung) Anbindung Straßenverkehr über Birkenrain Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Hüttenthal Unterdorf (Buslinie 33), fußläufig erreichbar (Entfernung < 300 m) Soziale Infrastruktur Spielplatz im Ortsteil, gerade noch fußläufig erreichbar (Entfernung ca. 600 m), Grundschule im Ortsteil, Mossautalhalle Städtebauliche Konflikte Hanglage, Immissionen durch Verkehr von B 460 (werden aber bereits durch vorgelagerte Bebauung abgeschirmt) Bewertung als Baufläche geeignet Anmerkungen zur - Abwägung konkurrierender Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe grünordnerische Maßnahmen zur Strukturierung des Planungsgebietes Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung der Grünlandnutzung in der Marbachaue, Pflanzung von Ausgleichsbedarf Obstbäumen zur Ergänzung des vorhandenen Bestandes am Gegenhang ca. 0,4 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 57

Flächenbezeichnung Am Böhlacker II

Gemarkung Hüttenthal W3

Größe 0,48 ha Geplante Darstellung Wohnbaufläche Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt) Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für die Landwirtschaft“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Schutz von Böden mit sehr hohem Ertragspotenzial im Offenland“ (kleinflächig) schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: keine Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (8 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr Am Böhlacker Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Hüttenthal Grundschule (Buslinie 31, 33), noch fuß- läufig erreichbar (Entfernung ca. 400 m) Soziale Infrastruktur Grundschule im Ortsteil (Entfernung ca. 400 m) mit Spielmöglichkeiten, Mossautalhalle Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Durch die Darstellung als Baufläche wird ein „Bereich für die Landwirtschaft“ Abwägung konkurrierender tangiert. Im Flächennutzungsplan erfolgt lediglich eine Konkretisierung der Dar- Belange stellung des Regionalplanes. Durch die geringfügige Inanspruchnahme des Vorranggebietes wird dieses in seiner Funktion nicht gänzlich beeinträchtigt, weswegen die Baufläche im vorgesehenen Umfang, der keine raumbedeut- same Ausdehnung besitzt, zulässig ist. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Umwandlung von Ackerflächen in Dauergrünland auf weiter südlich ge- Ausgleichsbedarf legenen Flächen, Pflanzung von Obstbäumen ca. 0,5 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 58

Ortsteil Hiltersklingen Der Ortsteil war bis vor kurzem noch in die Gemarkungen Ober- und Unter-Hiltersklingen aufgeteilt, was sich jedoch bei der Siedlungsentwicklung nicht weiter bemerkbar machte. Hiltersklingen ist mit 567 Einwohner (Stand: 31.12.2002) nach Unter-Mossau der zweit- größte Ortsteil von Mossautal. Das Streitbachtal (Marbachtal) ist mit Ausnahme der oberen Bereiche weitaus enger und durch steilere Talflanken gekennzeichnet als etwa der Talzug des Mossaubaches. Dies schränkt die bauliche Entwicklung merklich ein. An Neuausweisungen von Bauflächen für Wohnzwecke (als gemischte Bauflächen) sind im Ortsteil Hiltersklingen 1,55 ha geplant.

Bauflächen

untersucht

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b M16b

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0 500 1000 1500 Meter

Abbildung 12: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Hiltersklingen

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 59

Flächenbezeichnung Unter dem Lämmerberg

Gemarkung Hiltersklingen M15

Größe 0,49 ha Geplante Darstellung gemischte Baufläche Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Obstbäume, landwirtschaftliche Lagerfläche, Gartenland Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für die Landwirtschaft“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften mit hohem ackerbaulichen Anteil“ schaftsplan Maßnahmen: keine Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (9 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr Dachsbergweg Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Hiltersklingen Oberdorf (Buslinie 31, 33), noch fuß- läufig erreichbar (Entfernung < 500 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten im Ortsteil (Entfernung ca. 800 m), Freizeitanlage Städtebauliche Konflikte landwirtschaftlicher Betrieb in Nachbarschaft Bewertung als Baufläche geeignet Anmerkungen zur Dieser Fläche wird im Vergleich zur Fläche M18 der Vorzug gegeben, da die Abwägung konkurrierender hier entstehende Struktur den Charakter eines kleinen Weilers erhielte, der sich Belange im Bezug auf das historisch bedingte Orts- und Landschaftsbild in Hiltersklingen besser in die Landschaft einfügt. Eine Bebauung von M18 hätte dagegen zwangsläufig eine zu vermeidende, bandartige Struktur zur Folge. Durch die Darstellung als Baufläche wird allerdings ein „Bereich für die Land- wirtschaft“ tangiert. Im Flächennutzungsplan erfolgt lediglich eine Konkretisie- rung der Darstellung des Regionalplanes. Durch die geringfügige Inanspruch- nahme des Vorranggebietes wird dieses in seiner Funktion nicht gänzlich be- einträchtigt, weswegen die Baufläche im vorgesehenen Umfang, der keine raumbedeutsame Ausdehnung besitzt, zulässig ist. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Ergänzung eines Streuobstbestandes auf Fläche im Nordwesten, Um- Ausgleichsbedarf wandlung von Ackerflächen weiter südlich in Dauergrünland ca. 0,6 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 60

Flächenbezeichnung Am Dachsberg

Gemarkung Hiltersklingen M16

Größe 0,62 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung gemischte Bauflächen, Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Obstbaumbestand Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für die Landwirtschaft plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Entwicklungsräume des Biotopverbundes“ (randlich), „Beliebter Erholungs- schaftsrahmenplan Süd- bereich“ hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Siedlungsbereiche“ „Offene Landschaften mit hohem ackerbau- schaftsplan lichen Anteil“, „Auenbereiche in der offenen Landschaft“ Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung im Auenbereich Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (7 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr Dachsbergweg Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Hiltersklingen Oberdorf (Buslinie 31, 33), noch fuß- läufig erreichbar (Entfernung < 500 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten im Ortsteil (Entfernung ca. 800 m), Freizeitanlage Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Dieser Fläche wird im Vergleich zur Fläche M18 der Vorzug gegeben, da die Abwägung konkurrierender hier entstehende Struktur den Charakter eines kleinen Weilers erhielte, der sich Belange im Bezug auf das historisch bedingte Orts- und Landschaftsbild in Hiltersklingen besser in die Landschaft einfügt. Eine Bebauung von M18 hätte dagegen zwangsläufig eine zu vermeidende, bandartige Struktur zur Folge. Durch die Darstellung als Baufläche wird ein „Bereich für die Landwirtschaft“ tangiert. Im Flächennutzungsplan erfolgt lediglich eine Konkretisierung der Dar- stellung des Regionalplanes. Durch die geringfügige Inanspruchnahme des Vorranggebietes wird dieses in seiner Funktion nicht gänzlich beeinträchtigt, weswegen die Baufläche im vorgesehenen Umfang, der keine raumbedeut- same Ausdehnung besitzt, zulässig ist. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe grünordnerische Maßnahmen zur Eingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung der Grünlandnutzung im Auenbereich, Renaturierung der Ausgleichsbedarf Marbach ca. 0,8 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 61

Flächenbezeichnung Dachsbergweg

Gemarkung Hiltersklingen M17

Größe 0,28 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung gemischte Bauflächen Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Graben Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Entwicklungsräume des Biotopverbundes“, „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Auenbereiche in der offenen Landschaft“ schaftsplan Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung im Auenbereich, Renaturierung von Fließgewässern Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch bedenklich (13 Punkte) Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr Dachsbergweg Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Hiltersklingen Oberdorf (Buslinie 31, 33), noch fuß- läufig erreichbar (Entfernung < 500 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten im Ortsteil (Entfernung ca. 800 m), Freizeitanlage Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche geeignet

Anmerkungen zur Die Planung auf dieser Fläche wurde im LANDSCHAFTSPLAN als „landschafts- Abwägung konkurrierender planerisch bedenklich“ eingestuft, insbesondere aufgrund des betroffenen Belange Vorfluters und der Lage im Randbereich der Streitbachaue. In Hiltersklingen wurden neben der Fläche M19 nur noch die Fläche M18 als „landschafts- planerisch vertretbar“ eingestuft. Eine Bebauung der Fläche M18 würde jedoch zu einer bandartigen Struktur durch die Verbindung eines Dreiseithofes mit der weiter westlich bestehenden Streusiedlung führen. Eine ähnlich dominante Siedlungsstruktur besteht auf der gegenüberliegenden Talseite bereits mit dem Gebiet „Unter der Hard“. Dieses sollte daher auch nicht erweitert werden. Um den prognostizierten Bauflächenbedarf im zweitgrößten Ortsteil von Mossautal annähernd zu decken, muss daher auf die verfügbaren Potenziale in diesem Bereich trotz entsprechender landschaftsökologischer Konfliktpotenziale zu- rückgegriffen werden. Eine Minimierung des Eingriffes ist durch die Darstellung einer Grünfläche entlang des Fließgewässers erfolgt. Dieser Bereich kann auch als Ausgleichsfläche für den Eingriff fungieren. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Freihaltung des Fließgewässerbereichs von beidseits 10 m von Bebauung un- bedingt notwendig. Grünordnerische Maßnahmen zur Eingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung der Grünlandnutzung im Auenbereich, Renaturierung des Ausgleichsbedarf Fließgewässers ca. 0,5 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 62

Flächenbezeichnung Am Kirchenweg

Gemarkung Hiltersklingen M19

Größe 0,16 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung gemischte Bauflächen, Flächen für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Obstbaumbestand Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“, „Bereich für die Grundwasser- plan Südhessen 2000 sicherung“ Darstellungen im Land- „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung im Auenbereich, Re- naturierung von Fließgewässern Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (7 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Ortsabrundung Anbindung Straßenverkehr Am Kirchenweg Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Hiltersklingen Mitte (Buslinie 31, 33), noch fußläufig erreichbar (Entfernung ca. 500 m) Soziale Infrastruktur Kindergarten im Ortsteil (Entfernung < 600 m), Freizeitanlage, Sportanlagen Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur - Abwägung konkurrierender Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Grünordnerische Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung der Grünlandnutzung auf den südlich angrenzenden Ausgleichsbedarf Flächen, Pflanzung von Obstbäumen ca. 0,2 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 63

Ortsteil Güttersbach Güttersbach ist der einzige Ortsteil von Mossautal, der durch seine Siedlungsstruktur von den anderen abweicht. Mit 420 Einwohnern (Stand: 31.12.2002) ist es der kleinste Ortsteil von Mossautal. In Güttersbach bestand mit dem sog. „Städtel“ schon immer ein gewisser Siedlungskern. 1973 erfolgte durch die Ausweisung des Baugebietes „Sommerhelle“ eine Entwicklung, die weit über den örtlichen Bedarf hinaus ging. Die vorhandene Siedlungs- fläche in diesem Ortsteil wurde dadurch nahezu verdoppelt. Das Orts- und Landschaftsbild wurde nachhaltig verändert. In diesem Baugebiet gibt es noch heute viele Baulücken. An Neuausweisungen von Wohnbauflächen sind im Ortsteil Güttersbach 1,49 ha (einschließlich 0,35 ha Grünflächen als Ortsrandeingrünung) geplant.

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Bauflächen b b b b b b

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untersucht b

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0 500 1000 1500 Meter

Abbildung 13: Übersicht über alle in der Flächennutzungsplanung untersuchten potenziellen Bauflächen im Ortsteil Güttersbach

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 64

Flächenbezeichnung Am Märzbrunnen

Gemarkung Güttersbach W4

Größe 0,65 ha + 0,35 ha Grünflächen (Ortsrandeingrünung) Geplante Darstellung Wohnbauflächen Bisherige Darstellung Flächen für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Obstbaumbestand Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: Extensivierung der Grünlandnutzung auf sehr stark erosions- gefährdeten Böden Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch bedenklich (10 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr Am Märzbrunnen bzw. über Grasellenbacher Weg und Sommerhelle Anbindung ÖPNV befriedigend, Haltestelle Güttersbach Schwimmbad (Buslinie 31, 33), gerade noch fußläufig erreichbar (Entfernung < 600 m) Soziale Infrastruktur - Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Die Ausweisung von Bauflächen an dieser Stelle vergrößert zwar die Dimen- Abwägung konkurrierender sionierung der vorhandenen Bauflächen „An der Sommerhelle“ und über- Belange schreitet eine vorhandene Siedlungsgrenze, was entsprechende Auswirkungen auf das Landschaftsbild hat (vgl. landschaftsplanerische Bewertung). Allerdings würden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes bei nahezu allen potenziel- len Bauflächen in Güttersbach erfolgen. Auf der Fläche „Am Märzbrunnen“ kann im Unterschied zu allen im Ortsteil Güttersbach in Frage kommenden Fläche aufgrund der dortigen Hanglagen der Grundsatz, sparsam mit Grund und Boden umzugehen, am Besten verwirklicht werden. Nur hier kann eine Bebauungsdichte erreicht werden, die den Zielen der Regionalplanung entspricht. Durch die Festsetzung einer Grünfläche um die Wohnbaufläche wird zum Ausdruck gebracht, dass eine landschaftsangepasste Neugestaltung der Ortsrandeingrünung zu erfolgen hat. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Grünordnerische Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung, landschaftsangepasste Bauweisen Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Anlage von Streuobstwiesen in weiter nordwestlich gelegenen Bereichen, Ausgleichsbedarf Gewässerrenaturierung der Mornsbach ca. 1,1 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 65

Flächenbezeichnung Vogelherd

Gemarkung Güttersbach M21

Größe 0,30 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung gemischte Bauflächen Derzeitige Nutzung Gartenland Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: extensive Nutzung sowie Pflege von Streuobstwiesen Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch bedenklich (10 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung (Lückenschluss) Anbindung Straßenverkehr In der Kleinen Harras Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Güttersbach Schwimmbad (Buslinie 31, 33) (Entfernung ca. 300 m) Soziale Infrastruktur - Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Die Bebauung stellt hier einen städtebaulich erwünschten Lückenschluss zur Abwägung konkurrierender südlich angrenzenden Bebauung dar. Zur Vermeidung von Eingriffen in Natur Belange und Landschaft wurde die Größe der Baufläche bereits minimiert und die Streuobstwiese als geschützter Lebensraum erhalten. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Grünordnerische Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung, Erhaltung vorhandener Grünstrukturen, insbesondere der Streuobstwiesen Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Ergänzung von Streuobstwiesen in weiter östlich gelegenen Bereichen, Ausgleichsbedarf Gewässerrenaturierung der Güttersbach ca. 0,3 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 66

Flächenbezeichnung Am Stein

Gemarkung Güttersbach W6

Größe 0,19 ha Geplante Darstellung Wohnbauflächen Bisherige Darstellung gemischte Bauflächen Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt) Schutzstatus nach HENatG - Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Beliebter Erholungsbereich“ schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: keine Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch nicht vertretbar (13 Punkte + besondere Gewichtung im Landschaftsplan Landschaftsbild) Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Ortsabrundung Anbindung Straßenverkehr In der Kleinen Harras Anbindung ÖPNV ungünstig, Haltestelle Güttersbach Schwimmbad (Buslinie 31, 33) (Entfernung ca. 850 m) Soziale Infrastruktur - Städtebauliche Konflikte - Bewertung als Baufläche geeignet Anmerkungen zur Die Baufläche wurde auf den südlichen Teil des Flurstücks 80/3 beschränkt. Abwägung konkurrierender Dadurch werden die Auswirkungen auf das Landschaftsbild minimiert. Natur- Belange schutzfachliche Konflikte im Hinblick auf Eingriffe in den Waldrandbereich sind ebenfalls minimiert worden. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Grünordnerische Maßnahmen, Erhaltung und Entwicklung eines ausreichend dimensionierten Waldrandbereiches erforderlich. Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung von Grünland auf benachbarten Flächen, Pflanzung von Ausgleichsbedarf Obstbäumen auf weiter nördlich gelegenen Flächen ca. 0,3 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 67

7.2 Gewerbe 7.2.1 Grundsätze und Zielvorstellungen Aufgrund der spezifischen Siedlungsstruktur in Mossautal gab es schon immer ein stark ver- zahntes Nebeneinander von Wohnen, Gewerbe und landwirtschaftlichen Betrieben, was sich in dem hohen Anteil an gemischten Bauflächen niederschlägt. Vielen Betrieben ist ein Fort- bestand in diesen Bereichen innerhalb der baunutzungsrechtlichen Vorschriften möglich. Diese Nutzungsmischung ist auch erwünscht, jedoch sind Erweiterungsmöglichkeiten dieser Betriebe meist durch angrenzende Bebauung nicht oder nur eingeschränkt möglich. Ferner wären bei größeren Expansionen oder Betriebsumstrukturierungen zukünftig auch Nutzungskonflikte zu erwarten. Die Entwicklung einer Kommune wird maßgeblich beeinflusst durch die in ihr wirkenden Wirtschaftskräfte. Mossautal besitzt aufgrund fehlender „harter“ Standortsfaktoren eine ge- wisse Standortsungunst. Die Sicherung der Rahmenbedingungen für alle vorhandenen Be- triebe und ihrer Arbeitsplätze hat daher oberste Priorität für die Gemeinde Mossautal.

Die Neuausweisung gewerblicher Bauflächen im Rahmen der Flächennutzungs- planung soll im Rahmen einer mittel- und langfristigen Flächenvorsorge der ortsan- sässigen gewerblichen Wirtschaft mit Verlagerungs- oder Erweiterungsbestrebungen geeignete Standorte zur Verfügung stellen und der Abwanderung expandierender Be- triebe entgegenwirken. Gleichzeitig soll auf zu erwartende Nutzungskonflikte planerisch reagiert werden.

7.2.2 Gewerbeflächenbedarf Im wirksamen Flächennutzungsplan von 1979 wurde lediglich eine Fläche in Hüttenthal als Gewerbefläche ausgewiesen, die Standort eines Sägewerkes ist. Des weiteren wurde in Ober-Mossau durch den Bebauungsplan „Westliches Erweiterungsgebiet Brauerei Schmucker“ (genehmigt am 01. Dezember 1980) ein Teilbereich als Gewerbefläche festge- setzt. Beide dort ansässigen Betriebe sind an ihrem Standort zu sichern. Zur Deckung des Bedarfes von ortsansässigen Betrieben, die ihren Standort verlagern wollen oder müssen, ist die Ausweisung von Flächen für gewerbliche Nutzung erforderlich.

7.2.3 Neuausweisung von Gewerbeflächen Analog zu den Wohnbauflächen wurden auch potenzielle Eingriffe durch Bauflächen für eine gewerbliche Nutzung im LANDSCHAFTSPLAN der Gemeinde Mossautal untersucht (vgl. Tabelle 6). Die für die gewerbliche Nutzung im Flächennutzungsplan vorgesehenen Bauflächen sollen in der verbindlichen Bauleitplanung nach der besonderen Art ihrer Nutzung als Misch-, Dorf- oder Gewerbegebiet mit dem Maß ihrer baulichen Nutzung konkretisiert werden. Unter Be- rücksichtigung der angrenzenden Nutzungen und zur Vermeidung von Nutzungskonflikten wurden alle gewerblichen Bauflächen (auch die im Bestand) als Flächen mit Nutzungs- beschränkungen gekennzeichnet (vgl. 12.2 Lärm). Im Bebauungsplan sind die dort zu- lässigen nicht störenden Gewerbebetriebe näher zu bestimmen.

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 68

Tabelle 6: Landschaftsplanerische Beurteilung potenzieller, gewerblich genutzter Bauflächen in der Gemeinde Mossautal (Quelle: LANDSCHAFTSPLAN MOSSAUTAL) Konflikte mit Schutzgütern1

2 -

Größe Boden Wasser Klima Arten- u. Lebens- gemeinschaften Landschaftsbild Freizeit und Erholung Gesamt des bewertung Eingriffs Flächenbezeichnung / ha geschätzter Aus- gleichsbedarf Ortsteil Ober-Mossau: G 1 Schmucker’s Hohl 0,57 ▫ □ □ ▫ □ ▫ + 0,9 ha

Ortsteil Hüttenthal: M13 Am Böhlacker I 0,98 □ ▫ □ ▫ □ ▫ + 1,3 ha

1 ▫ = geringes Konfliktpotenzial, □ = mittleres Konfliktpotenzial, ■ = hohes Konfliktpotenzial 2 + = landschaftsplanerisch vertretbar,  = landschaftsplanerisch bedenklich,  = landschaftsplanerisch nicht vertretbar

Zur Deckung des Verlagerungs- oder Erweiterungsbedarfs von Gewerbebetrieben in Mossautal wird im Ortsteil Ober-Mossau westlich der Brauerei eine gewerbliche Baufläche von 0,5 ha neu ausgewiesen (G1) sowie im Ortsteil Hüttenthal am „Böhlacker“ eine gemischte Baufläche von 0,98 ha (M13). Diese Neuausweisungen mit einer Fläche von zusammen 1,55 ha liegen unterhalb der zulässigen Flächen von maximal 5 ha für Gewerbe in Mossautal nach dem REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 im Zeitraum von 1990 bis 2010.

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 69

Flächenbezeichnung Schmucker’s Hohl

Gemarkung Ober-Mossau G1

Größe 0,57 ha Geplante Darstellung gewerbliche Baufläche (mit Nutzungsbeschränkung) Bisherige Darstellung gemischte Baufläche Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), Feldgehölz Schutzstatus nach HENatG Hohlweg und begleitende Feldhecke nach § 15d HENatG geschützt. Darstellungen im Regional- „Bereich für Landschaftsnutzung und –pflege“, „Bereich für die Grundwasser- plan Südhessen 2000 sicherung“ Darstellungen im Land- - schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: Pflege von Feldhecken Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (9 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr über Schmucker’s Hohl Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Ober-Mossau Brauerei (Buslinie 31, 32) (Entfernung 200 m) Soziale Infrastruktur - Städtebauliche Konflikte Keine zu erwarten, da nur gewerblich genutzte Flächen sowie Sportflächen in der Nachbarschaft. Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur - Abwägung konkurrierender Belange Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Begrenzung der Baukörper, Maßnahmen zur Erhaltung des Hohlweges, grün- ordnerische Maßnahmen zur Eingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Extensivierung der Grünlandnutzung auf benachbarter Fläche, Pflanzung Ausgleichsbedarf von Gehölzen und Obstbäumen ca. 0,9 ha

Planungsbüro Grosser-Seeger, Nürnberg Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Mossautal Seite 70

Flächenbezeichnung Am Böhlacker I

Gemarkung Hüttenthal M13

Größe 0,98 ha Geplante Darstellung gemischte Bauflächen Bisherige Darstellung Fläche für die Landwirtschaft Derzeitige Nutzung Grünland frischer Standorte (intensiv genutzt), landwirtschaftliche Lagerfläche Schutzstatus nach HENatG keiner Darstellungen im Regional- „Bereich für die Landwirtschaft“ plan Südhessen 2000 Darstellungen im Land- „Schutz von Böden mit sehr hohem Ertragspotenzial im Offenland“ (kleinflächig) schaftsrahmenplan Süd- hessen 2000 Darstellungen im Land- Leitbildraum: „Offene Landschaften“ schaftsplan Maßnahmen: keine Bewertung des Eingriffs landschaftsplanerisch vertretbar (9 Punkte) im Landschaftsplan Städtebauliche Bewertung Siedlungsstruktur Siedlungserweiterung Anbindung Straßenverkehr über Ausbau eines bestehenden Wirtschaftsweges an die Güttersbacher Straße Anbindung ÖPNV günstig, Haltestelle Hüttenthal Grundschule (Buslinie 31, 33) (Entfernung < 400 m) Soziale Infrastruktur - Städtebauliche Konflikte Nachbarschaft zu Wohnbauflächen Bewertung als Baufläche gut geeignet Anmerkungen zur Durch die Darstellung als Baufläche wird ein „Bereich für die Landwirtschaft“ Abwägung konkurrierender tangiert. Im Flächennutzungsplan erfolgt lediglich eine Konkretisierung der Dar- Belange stellung des Regionalplanes. Durch die geringfügige Inanspruchnahme des Vorranggebietes wird dieses in seiner Funktion nicht gänzlich beeinträchtigt, weswegen die Baufläche im vorgesehenen Umfang, der keine raumbedeut- same Ausdehnung besitzt, zulässig ist. Sonstige Hinweise und Empfehlungen Minimierung der Eingriffe Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung Ausgleichsmaßnahmen / z.B. Umwandlung von Ackerflächen in Dauergrünland auf weiter südlich Ausgleichsbedarf gelegenen Flächen, Pflanzung von Obstbäumen ca. 1,3

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7.3 Sonderbauflächen Die bisherigen Sonderbauflächen in Hiltersklingen werden im Flächennutzungsplan nicht mehr dargestellt. Die Errichtung der ehemals geplanten Fremdenverkehrseinrichtung (Wochenendhaussiedlung) wird nicht mehr verfolgt. Die als Sonderbaufläche dargestellte Freizeitanlage in Hiltersklingen wird entsprechend ihrer eigentlichen Zweckbestimmung zu- künftig als Grünfläche dargestellt.

7.4 Gemeinbedarf Die Ermittlung der Flächen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs ergibt sich methodisch aus einer Ableitung des jeweiligen Bedarfs aus der örtlichen Bevölkerungsentwicklung in Verbindung mit spezifischen Orientierungs- oder Zielwerten.

7.4.1 Kindertagesstätten Als Kenngröße sollten Kindergärten innerhalb von etwa 5 Minuten fußläufig erreichbar sein, was einem Einzugsradius von 300 m entspräche. Aufgrund der weitgestreuten und relativ dünnen Besiedlung kann dies in der Gemeinde Mossautal nicht gewährleistet werden. Das Angebot an Kindertagesstätten umfasst aktuell 75 Kindergartenplätze, die sich auf zwei allgemeine Kindergärten zur vorschulischen Betreuung in den Ortsteilen Ober-Mossau mit einer Gruppe und Hiltersklingen mit zwei Gruppen zu je 25 Kindern verteilen. In den letzten Jahren konnte rein rechnerisch nicht für alle Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren aus Mossautal ein Kindergartenplatz zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund leicht rückläufiger Geburtszahlen (trotz positiver Bevölkerungsentwicklung) wird innerhalb der nächsten Jahre aber der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zwischen vollendetem 3. Lebensjahr und Schuleintritt gewährleistet sein. Ein weiterer Bedarf an zusätzlichen Kindergartenplätzen besteht daher nicht. Auch bei der prognostizierten Bevölkerungszunahme auf 2.800 Einwohner im Jahre 2018 dürfte die Ver- sorgung mit Kindergartenplätzen gewährleistet sein. Vielmehr trägt die beabsichtigte, moderate bauliche Entwicklung der Gemeinde dazu bei, die vorhandene Versorgung zu sichern, da die Möglichkeiten für den Eigenheimbau junger Familien geschaffen werden. Ein weiterer Geburtenrückgang in Mossautal würde hingegen den Fortbestand von insgesamt drei Gruppen in Frage stellen (vgl. 5.1.3 Künftige Einwohnerentwicklung).

7.4.2 Schulen Seit 2000 besteht im Ortsteil Hüttenthal eine 1 ½–zügige Grundschule, die ab dem Schuljahr 2002/03 alle vier Grundschuljahrgänge mit aktuell 120 Schülern in sechs Klassen abgedeckt hat. Weiterführende Schulen der Mittel- und Oberstufe sowie Berufs- und Sonderschulen befinden sich in Erbach, Michelstadt und Beerfelden.

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7.4.3 Gedeckte Sportanlagen Für die Ausübung von Hallensportarten steht den örtlichen Vereinen und für schulische Zwecke die Mossautalhalle in Hüttenthal mit 400 m² Nutzfläche zur Verfügung. Daneben befindet sich im ehemaligen Schulhaus in Ober-Mossau ein Gymnastikraum mit ca. 100 m². Die Bedarfsansprüche werden dadurch abgedeckt.

7.4.4 Medizinische Versorgung Die medizinische Grundversorgung mit Ärzten und Apotheken erfolgt in den benachbarten Mittelzentren Erbach und Michelstadt. Die Versorgung auf dem Krankenhaussektor wird durch das Kreiskrankenhaus „Hessenklinik“ in Erbach abgedeckt.

7.4.5 Religionseinrichtungen Der überwiegende Teil der Bevölkerung mit 2.254 Einwohnern (entspricht 79,7% der Gesamtbevölkerung) in der Gemeinde Mossautal gehört einem der beiden großen Religionsgemeinschaften des römisch-katholischen (12,9%) oder evangelisch-lutherischen (66,8%) Glaubensbekenntnisses an (Stand: 31.12.2001). Die religiöse Arbeit wird über die evangelischen Kirchengemeinden Güttersbach und Mossau durchgeführt, die dafür die Gotteshäuser in Güttersbach und Ober-Mossau nutzen, sowie der katholischen Pfarrei Erbach. Für den katholischen Teil der Bevölkerung finden Gottesdienste in Erbach statt. Ein weiterer Bedarf an Religionseinrichtungen über den bisherigen Bestand hinaus besteht nicht.

7.4.6 Öffentliche Verwaltung Die öffentliche Verwaltung der Gemeinde Mossautal befindet sich im 1986 neu errichteten Rathaus in Unter-Mossau. Die Fläche dafür und die des angrenzenden gemeindlichen Bau- hofes ist im Flächennutzungsplan entsprechend als Fläche für den Gemeinbedarf darge- stellt. Für die öffentliche Verwaltung besteht auch bei dem prognostizierten Einwohnerwachstum kein Erweiterungsbedarf.

7.4.7 Kulturellen Zwecken dienende Einrichtungen Die Mossautalhalle in Hüttenthal wird neben der sportlichen Nutzung auch für kulturelle Zwecke genutzt. Ein Bedarf für die Erweiterung dieser Fläche ist nicht vorhanden. Weitere Flächen, die kulturellen Zwecken dienen, bestehen nicht.

7.4.8 Feuerwehr Im Gemeindegebiet werden 4 Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen Güttersbach, Hiltersklingen, Hüttenthal und Ober-Mossau unterhalten. Alle Wehren sind mit entsprechen- den Fahrzeugen und Gerätschaften ausgestattet, die eine ausreichende Brandsicherung auch der neu hinzukommenden Bauflächen gewährleisten. Über den Bestand hinaus gibt es keinen weiteren Bedarf an Flächen für Einrichtungen der Feuerwehr.

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8 Verkehr

8.1 Grundsätze und Zielvorstellungen Die zu erwartende Zunahme an Einwohnern in der Gemeinde Mossautal, verbunden mit einem gestiegenen Wohlstand, wird zu einer weiteren Steigerung der Motorisierung und damit des Verkehrsaufkommens führen. Dennoch wird es aufgrund der weiträumigen Struktur in Mossautal und des Fehlens stark belasteter Durchgangsstraßen zu keinen Ver- kehrsproblemen kommen. Um künftige Probleme aber möglichst zu vermeiden, ist ein gutes Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu erhalten und auszubauen. Nur eine ausreichende Versorgung durch den ÖPNV ermöglicht den Umstieg weg vom motorisierten Individualverkehr.

8.2 Öffentlicher Personennahverkehr Die Gemeinde Mossautal ist von vier Buslinien über die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG), die im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) integriert ist, an die Mittelzentren Erbach und Michelstadt bzw. die Stadt Beerfelden angeschlossen. Die einzelnen Ortsteile werden über 27 Bushaltestellen bedient. Darüber hinaus gibt es am Lärmfeuer in Ober- Mossau, der Tränkfeldeiche in Unter-Mossau und dem Marbach-Stausee in Hüttenthal weitere Haltepunkte, die v.a. für Erholungssuchende gedacht sind. Die Versorgung kann tagsüber als ausreichend betrachtet werden, wobei die Versorgung in den Abendstunden (keine Verbindungen nach 1900 Uhr) und an Wochenenden verbesserungsbedürftig ist. In den Sommermonaten gibt es tagsüber an Wochenenden und Feiertagen zusätzliche Anbin- dungen im 2Stunden-Takt der Naturpark-Parkplätze Tränkfeldeiche und Lärmfeuer und der Ortsteile Ober- und Unter-Mossau über die NaTourBus-Einrichtung der OREG. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Erbach und Michelstadt bzw. in Hetzbach (Stadt Beerfelden).

8.3 Straßenverkehr Die wichtigsten Straßenverbindungen stellen die durch Hiltersklingen und Hüttenthal ver- laufende B 460 und die Nord-Süd verlaufende L 3260 dar. Des Weiteren durchlaufen die Kreisstraßen K 47, K 49, K 50 und K 51 das Gemeindegebiet. Unter den örtlichen Hauptver- kehrszügen ist die Straßenverbindung zwischen dem Ortsteil Unter-Mossau und Hilters- klingen zu nennen. Planungen, die eine Änderung des Trassenverlaufs der genannten Straßen beabsichtigen, bestehen nicht. Die Erschließungsplanung neu ausgewiesener Bauflächen erfolgt in der verbindlichen Bau- leitplanung. Der Anschluss an das bestehende Straßennetz ist gewährleistet. Das Netz der örtlichen und überörtlichen Hauptverkehrszüge ist im Flächennutzungsplan dargestellt.

8.4 Fußgänger- und Radverkehr Die Bedeutung des Fußgänger- und Radverkehrs in der Gemeinde Mossautal ist in den eigentlichen ortsüblichen Verkehr und den erholungsbedingten Verkehr aufzutrennen. Während ersterer aufgrund der weiträumigen Strukturen in Mossautal eine eher unterge-

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ordnete Rolle spielt, ist Wandern und Radfahren eine der Hauptbeschäftigungen für den Erholungssuchenden in Mossautal. In der Gemeinde werden insgesamt etwa 180 km des Wegenetzes als Wander- und 45 km als Radwege genutzt. Auf diesen sind insgesamt etwa 260 km Wanderrouten ausgeschildert. Der Großteil dieser Wegstrecken befindet sich in land- und forstwirtschaftlich genutzten Bereichen. Eine Verbesserung der Bedingungen für den Fußgänger- und Radverkehr konnte durch die Erstellung von Rad- und Gehwegen ent- lang der B 460 und der L 3260 erreicht werden. Im Flächennutzungsplan sind nur die überörtlich bedeutsamen Fernwander- und Fernrad- wege dargestellt.

8.5 Ruhender Verkehr Der ruhende Verkehr wird überwiegend über das private Stellplatzangebot erfasst. Park- möglichkeiten an öffentlichen Gebäuden, Friedhöfen und Sportanlagen sind in ausreichen- der Zahl vorhanden. Im Flächennutzungsplan sind nur die bereits bestehenden Naturpark-Parkplätze ge- kennzeichnet, um deren Standort im Außenbereich auf den Flächen für Wald bzw. für die Landwirtschaft ohne Flächenabgrenzung darzustellen.

8.6 Luftverkehr Im Gemeindegebiet sind keine Landeplätze für den Flugverkehr vorhanden. Weiter östlich befindet sich bei Michelstadt-Steinbach ein Motorflugplatz mit einer 600 m langen Lande- bahn, die ca. 2 km von der Gemeindegrenze entfernt liegt. Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH betreibt auf dem Gebiet der Gemeinde Mossautal keine Navigationseinrichtungen. Anlagenschutzbereiche von zivilen Navigationsanlagen sind ebenfalls nicht betroffen. Eine Beteiligung über die Luftfahrtbehörde ist gemäß § 14 LuftVG erforderlich, wenn Bau- werke wie z.B. Windkraftanlagen mit einer Höhe von mehr als 100 m über Grund errichtet werden sollen.

9 Technische Infrastruktur

9.1 Energieversorgung Die Elektrizitätsversorgung der Gemeinde Mossautal wird von der HEAG (Hessische Elektrizitäts-AG). gewährleistet. Die oberirdischen Trassen der 20kV- und 220kV-Elektrizi- tätsleitungen sowie unterirdische Trassen von 20kV-Elektrizitätsleitungen außerhalb der öffentlichen Straßen sind im Flächennutzungsplan dargestellt. Im Ortsteil Ober-Mossau beschränkt die 220kV-Freileitung eine weitere bauliche Entwicklung nach Westen.

9.2 Wasserversorgung Die Versorgung der Gemeinde Mossautal mit Trinkwasser kann auf insgesamt zwölf Quellen sowie einen Tiefbrunnen zur Trinkwassergewinnung zurückgreifen, wobei zwei Quellen aktuell nicht mehr genutzt werden. Die Grundwasserentnahme aus der kommunalen Wasserversorgung beträgt jährlich etwa 160.000 m³. Das Rohwasser wird aufgrund über-

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schüssiger Kohlensäure filtrativ entsäuert. Durch UV-Bestrahlung wird außerdem das Wasser der Quelle in Güttersbach desinfiziert. Das Trinkwasser ist frei von anthropogenen Verunreinigungen und entspricht den Anforderungen der TrinkwV. Es liegt im Härtebereich I, was 4 °dH entspricht. Die Brauerei in Ober-Mossau und die Molkerei in Hüttenthal sind Selbstversorger, ansonsten sind alle Haushalte ans kommunale Wassernetz angeschlossen. Es bestehen ca. 40 km Rohrleitungen. Flächen für Versorgungsanlagen wurden im Flächen- nutzungsplan keine ausgewiesen. Die bestehenden Hochbehälter und Pumpwerke wurden im Flächennutzungsplan jedoch ohne Flächendarstellung gekennzeichnet. Die aktuelle Entnahmemenge liegt weit unter der für das Gemeindegebiet errechneten Grundwasserneubildungsrate von 5,3 Mio. m³ (WASSERVERSORGUNGSKONZEPT MOSSAUTAL 1998). An Entnahmemengen wären 257.000 m³ genehmigt bzw. beantragt. Auch bei einem weiteren Bevölkerungsanstieg bis zum Jahre 2018 auf 2.800 Einwohner ist die Wasserbe- reitstellung gesichert. Dennoch sollten wassersparende Maßnahmen weiter propagiert werden. Insbesondere der Einbau von Regenwassernutzungsanlagen sollte in der verbind- lichen Bauleitplanung verstärkt berücksichtigt werden. Bis auf die Quellen Unter-Mossau 1-3 und die Quellen der Brauerei und Molkerei sind alle Einzugsbereiche der Trinkwassergewinnungsanlagen durch rechtskräftige Wasserschutz- gebiete geschützt (vgl. Tabelle 7). Diese sind nachrichtlich im Flächennutzungsplan darge- stellt. Eine Ausweisung weiterer Wasserschutzgebiete ist derzeit nicht vorgesehen.

Tabelle 7: Nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommene Wasserschutzgebiete nach § 29 HWG in der Gemeinde Mossautal Gebiets-Nr. Zonen Gemarkung Fassung Verordnung vom 29.002 I, II, III Hiltersklingen Quelle 14.10.1966 29.007 II, III Ober-Mossau, Quelle 22.12.1967 Hiltersklingen 29.008 III Ober-Mossau Quelle 22.12.1967 29.017 I, II, III Güttersbach Quelle 29.07.1971 29.022 I, II Hiltersklingen Quelle 25.04.1972 29.029 I, II, III Ober-Mossau Quelle 04.06.1973 29.065 I, II, III Unter-Mossau Tiefbrunnen 11.04.1984 29.073 II Hiltersklingen Quelle 01.07.1988

9.3 Abwasserentsorgung Die Gemeinde Mossautal betreibt in Hüttenthal eine mechanisch-biologische Kläranlage mit 3.200 Einwohnergleichwerten (EWG), die auf eine Jahresschmutzwassermenge von 450.000 m³ ausgelegt ist. Hier wurde 1999 eine gemeinschaftliche Güllelagerstätte für die Landwirte der Gemeinde errichtet, die auch als Ausfaulbecken für den anfallenden Klär- schlamm dient. Daher wurde dieser Bereich im Flächennutzungsplan zusätzlich zum eigent- lichen Kläranlagenbereich als Fläche für Ver- und Entsorgungsanlagen dargestellt. Von der Ausbaugröße von 3.200 EWG entfallen insg. 2.600 EWG auf die Bevölkerung mit Erst- und Zweitwohnsitz in Mossautal, 300 EWG für den Fremdenverkehr und 300 EWG für die Molkerei in Hüttenthal.

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Der gesamte Ortsbereich ist im Mischsystem kanalisiert und über einen Abwassersammler an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen. Abwasser aus Güttersbach, Hiltersklingen und Hüttenthal wird über die Pumpstation Hüttenthal zur Kläranlage geleitet. Daneben erfolgt in geringerem Maße auch Regenwasserspeicherung auf Privatgrund- stücken. Kleineinleitungen gibt es keine mehr. Der zentrale Abwassersammler ist im Flächennutzungsplan dargestellt. Regenwasserzisternen auf Privatgrundstücken sind grundsätzlich erlaubt und erwünscht, da sie letztlich den Trinkwasserverbrauch und damit die Grundwasserentnahme reduzieren. Bei der Bemessung der öffentlichen Abwasserbeseitigungsanlage kann jedoch das hierin abge- fangene Regenwasservolumen nicht berücksichtigt werden, weil auch bei gefüllten Zisternen eine geordnete Regenwasserbeseitigung sicherzustellen ist. Die Abwasserentsorgung ist auch bei einem prognostizierten Bevölkerungszuwachs auf 2.800 Einwohner im Jahr 2018 durch die vorhandenen Anlagen sichergestellt. Daneben existiert in Ober-Mossau eine mechanisch-biologisch arbeitende Kläranlage für die Abwässer der Privatbrauerei Schmucker mit 20.000 EWG, die für den weiteren Brauerei- betrieb ausreichend dimensioniert ist.

9.4 Abfallentsorgung Die Entsorgung von Hausmüll in der Gemeinde Mossautal wird über den Müllabfuhr-Zweck- verband Odenwald (MZVO) durchgeführt, der auch Mitglied im Zweckverband Abfallver- wertung Südhessen (ZAS) ist. Hierüber wird auch die Entsorgung von verwertbaren Stoffen (Glas, Papier) bzw. Sondermüll abgewickelt. Der Abfall wird der thermischen Verwertung im Müllheizkraftwerk Darmstadt zugeführt. Nichtbrennbare Abfälle werden bisher noch in die Deponie verbracht, später in die Deponie Büttelborn (Lkr. Groß-Gerau). Für die Deponierung und das Recycling von Bauschutt steht die Bauschutt-Deponie in Michelstadt- Steinbach zur Verfügung. Organische Abfälle werden in der Zentralkompostierungsanlage in Kirchbrombach kompostiert. Innerhalb des Zweckverbandes sind die Entsorgungskapazitäten ausreichend vorhanden und gesichert. Im Flächennutzungsplan werden daher keine Flächen für die Abfallent- sorgung dargestellt bzw. gekennzeichnet.

9.5 Altablagerungen und Altstandorte Festgestellte Altlasten gemäß § 2 Abs. 5 BBodSchG von denen Gefährdungen ausgehen gibt es in der Gemeinde Mossautal keine. Allerdings sind folgende Altablagerungen bekannt, die als ehemalige Gemeindemüllplätze gedient haben: • Gemeindemüllplatz „Ober der Hirtenwiese“, Gmkg. Güttersbach • Gemeindemüllplatz „Über dem Brünnchen“, Gmkg. Hiltersklingen • Gemeindemüllplatz „Unterm Steinbuckel“, Gmkg. Hüttenthal • Gemeindemüllplatz „Rosselsbrunnen“; Gmkg. Unter-Mossau

Alle liegen ausschließlich in land- bzw. forstwirtschaftlich genutzten Bereichen. Bei diesen besteht aktuell kein Verdacht auf schädliche Auswirkungen auf das Grundwasser oder den Boden, obwohl eine der Altablagerung in einem ausgewiesenen Wasserschutzgebiet (Zone III) in Hiltersklingen liegt. Generell muss aber bei solchen ehemaligen Müllplätzen mit unbekannten Einlagerungen (Ablagerungsklasse 4) von einem hohen Gefährdungspotenzial ausgegangen werden. Bauflächen sind von diesen Altablagerungen nicht betroffen, dennoch erfolgte im Flächennutzungsplan eine Kennzeichnung der Lage ohne Flächendarstellung.

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Daneben sind im Altlasten-Informationssystem des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) 13 sog. Altstandorte erfasst, die alle im bebauten Gebiet liegen. Hier handelt es sich in der Regel um Grundstücke stillgelegter Gewerbebetriebe und sonstige Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist. Eine Aussage, inwieweit eine Gefährdung von diesen Standorten ausgeht, ist damit jedoch nicht getroffen, so dass diese für Aussagen des Flächennutzungsplans nicht relevant sind.

9.6 Sendeanlagen Im Bereich der Gemeinde Mossautal befinden sich zwei Sendemasten als Füllsender in der Gemarkung Hüttenthal nördlich der Ortslage am „Lengertsberg“ und am „Rehholz“ an der Gemarkungsgrenze von Ober- und Unter-Mossau. Beide Standorte liegen im Wald. Die Standorte der Sendemasten sind im Flächennutzungsplan gekennzeichnet.

10 Freiraum und Naherholung

10.1 Erholung – offenes Grünsystem Die Lage der Gemeinde Mossautal in der Mittelgebirgslandschaft des Odenwaldes bedingt eine hohe Attraktivität für die landschaftsgebundene Erholung. Als häufigste Erholungs- formen werden Wandern, Radfahren, Spazieren gehen oder Naturbeobachtung durch- geführt. Für die Erholung des Menschen sind neben der Störungsfreiheit (v.a. von Lärm und Schad- stoffen) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft (§ 1 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG) von hoher Bedeutung. Die in der Gemeinde Mossautal vorhandenen Land- schaftselemente (vgl. Kapitel 4.7 Landschaftsbild) sowie ihr kleinräumiger Wechsel ergeben das Bild einer reizvollen Erholungslandschaft. Das Grünsystem setzt sich aus den öffentlichen Grünflächen, geschützten Lebensräumen nach § 15d HENatG, Wasserflächen sowie überwiegend aus land- bzw. forstwirtschaftlich genutzten Bereichen zusammen. Für die Erholungssuchenden sind die Zugänglichkeit und Erschließung der Landschaft von Bedeutung. Dabei können vielfach die vorhandenen land- und forstwirtschaftlichen Wege genutzt werden. Von der Gemeinde wird ein eigenes markiertes Wanderwegenetz unter- halten, das durch Wege des Odenwaldklubs und des Naturparks Bergstraße-Odenwald er- gänzt wird. Wanderwege sollten nach Möglichkeit auf nicht asphaltierten Wegen geführt werden. Die vorhandenen Wege sollten in ihrem guten Ausbauzustand erhalten werden. Die Ver- knüpfung der Ortsbereiche mit der freien Landschaft sollte bei weiteren Bauflächenaus- weisungen gewährleistet bleiben.

10.2 Grünflächen 10.2.1 Spielplätze, Bolzplätze und Freizeitanlagen In jedem Ortsteil bestehen Spielplätze für Kinder und Jugendliche mit insg. 5.500 m² Fläche. Darüber hinaus gibt es in Unter-Mossau und Güttersbach Hartplätze für Ballspiel mit 3.500 m² Bruttofläche. Die Versorgung der Gemeinde mit diesen Einrichtungen ist ausreichend, erfüllt jedoch nicht alle Anforderungen hinsichtlich Lage und Erreichbarkeit. Gerade in punkto Erreichbarkeit müssen aber bei der besonderen Siedlungsstruktur von Mossautal diese Einschränkungen hingenommen werden.

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10.2.2 Freisportanlagen In Mossautal sind zwei Sportanlagen in Hiltersklingen und Ober-Mossau mit 23.000 m² nutz- barer Fläche vorhanden. Außerdem gibt es ebenfalls in diesen beiden Ortsteilen Tennis- anlagen mit insg. 6.000 m² Spielfläche. Des Weiteren befindet sich an der Grundschule in Hüttenthal noch eine Schulsportanlage für Leichtathletik mit etwa. 3.400 m². Bereits ohne Einbeziehung der Schulsportanlage hat die Gemeinde Mossautal demnach einen Versorgungsgrad mit Freisportanlagen von über 10,0 m²/Einwohner. Die Ver- sorgungssituation mit Freisportanlagen liegt damit weit über den üblichen städtebaulichen Orientierungswerten. Ein weiterer Bedarf ist momentan nicht gegeben.

10.2.3 Freibäder In Güttersbach besteht ein beheiztes Freibad mit ca. 313 m² Wasserfläche und 2.800 m² dazugehörigen Außenanlagen. Für eine Gemeinde wie Mossautal existiert damit eine über- durchschnittlich gute Versorgung beim Wasserflächenangebot für die Bevölkerung. Als weitere Bademöglichkeit im Freien stand auch eine Flachwasserzone am Marbach- Stausee zur Verfügung. Seit 1998 ist allerdings aufgrund der mehrmaligen Überschreitung der Grenzwerte für fäkalcoliforme Keime in aufeinanderfolgenden Jahren ein Badeverbot für den Stausee angeordnet (HMULF 1999).

10.2.4 Friedhöfe Jeder der fünf Ortsteile von Mossautal besitzt einen eigenen Friedhof mit Leichenhalle. Auf einer Fläche von insg. 1,7 ha stehen Grabstätten für etwa 1.700 Personen zur Verfügung. Alle Friedhöfe können den zu erwartenden Bedarf innerhalb des Planungszeitraumes decken. Eine Neuausweisung von Friedhofsflächen ist nicht erforderlich.

10.3 Landwirtschaft Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist in den letzten Jahren von 1.431 ha im Jahr 1989 auf 1403 ha im Jahr 2001 stetig gesunken. Grund dafür war vor allem die Flächeninanspruch- nahme durch Siedlungs- und Verkehrswegebau. Aufforstungen landwirtschaftlicher Flächen schlagen mit knapp 5 ha zu Buche. Auch in Zukunft werden die Siedlungserweiterungen zu Lasten der Landwirtschaftsfläche gehen. Wichtige Ziele für die Landwirtschaft im Gemeindegebiet von Mossautal sind: • Sicherung der landwirtschaftlichen Flächen mit guten Ertragsbedingungen als Existenz- grundlage der Betriebe • Förderung einer umweltgerechten Landbewirtschaftung (wie z.B. durch Verfahren des integrierten Pflanzenbaus oder einer Umstellung auf ökologischen Landbau) • Förderung der Direktvermarktungsmöglichkeiten der Landwirte • Extensivierung der Nutzung entlang von Fließgewässern und in Feuchtbereichen auch unter Ausnutzung staatlicher Förderprogramme (z.B. HEKUL, HELP)

Aufgrund der besonderen Bedeutung der Landwirtschaft in den Auebereichen zur Er- reichung naturschutzfachlicher Ziele, werden im Plan „Flächen für die Landwirtschaft“ und „Flächen für die Landwirtschaft mit besonderer Bedeutung für den Biotopverbund“ unter-

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schieden. Hiermit wird zum Ausdruck gebracht, dass gerade in den Auebereichen eine an die Standorte angepasste Grünlandnutzung stattfinden soll. Die ländlichen Siedlungen sind traditionell von einer kleinteiligen Nutzungsmischung von Wohnen, Gewerbe und landwirtschaftlichen Betrieben gekennzeichnet. Die Darstellung als gemischte Bauflächen trägt dem Fortbestand der Landwirtschaft innerhalb der Ortslagen Rechnung. Bauvorhaben, die landwirtschaftlichen Betrieben dienen, sind auch im Außenbereich generell zulässig (privilegierte Vorhaben nach § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) und benötigen keine eigenen Flächendarstellungen im FNP. Innerhalb von Schutzgebieten aufgrund von Fachgesetzen (insbesondere das LSG „Bergstraße-Odenwald“) sind im Einzelfall weitere Bestimmungen zu beachten. In den Flächen für die Landwirtschaft können in der verbindlichen Bauleitplanung auch Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft nach § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB festgesetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass durch diese Fest- setzungen eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen, wenn auch nur noch in sehr extensiver Weise, in der Regel ermöglicht bleibt. Durch bodenordnende Maßnahmen (Flur- neuordnung) können geeignete Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bereit gestellt werden.

10.4 Forstwirtschaft Der Wald in Mossautal übernimmt Schutzfunktionen für Natur und Landschaft, das Wasser, den Boden, das Klima und die Erholung. Schutzgebiete nach § 22 (Schutzwald, Bannwald) bzw. § 23 HFG (Erholungswald) bestehen in der Gemeinde Mossautal aber keine. Die Darstellung von Flächen für Wald im Flächennutzungsplan ist dem aktuellen Bestand angepasst worden. Durch die Planungen des Flächennutzungsplans werden keine Wald- flächen in Anspruch genommen. Einige bestehende und geplante Bauflächen sind aber zu Waldflächen benachbart. Hier sind in der verbindlichen Bauleitplanung entsprechende Ab- standsflächen zum Wald zu berücksichtigen. Waldneuanlagen werden im Gemeindegebiet momentan nicht verfolgt.

10.5 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasser- schutz und die Regelung des Wasserabflusses Wasserflächen einschließlich der dazugehörigen Böschungen nehmen insg. 11 ha der Gemeindefläche von Mossautal ein (Stand: 2001). Die größte zusammenhängende Wasser- fläche besteht im Südosten der Gemarkung Hüttenthal mit der Marbach-Talsperre, die 1982 als Hochwasser-Rückhaltebecken in Betrieb genommen wurde und sich auch auf das Gebiet der Städte Beerfelden und Erbach erstreckt. Der Marbach-Stausee ist die fünftgrößte Tal- sperre in Hessen hinsichtlich Speicheroberfläche und Stauraum und das größte Stillge- wässer im gesamten Odenwald. Er hat ein Einzugsgebiet von etwa 56 km² was ungefähr 15% des Einzugsgebiets der Mümling umfasst. Der Stausee nimmt bei einem Dauerstauziel von 265,20 m ü. NN eine Gesamtfläche von ca. 22 ha ein, wobei auf das Gemeindegebiet Mossautals etwa 5,5 ha entfallen. Beim Stauziel von 270,80 m ü. NN beträgt die Speicher- oberfläche ca. 49 ha und die Talsperre hat einen Gesamtstauraum von 3,11x106 m³. Beim Überstauziel von 271,80 m ü. NN ist die überstaute Fläche nur geringfügig größer. Als Rückstauraum außerhalb des eigentlichen Staubeckens dient im Wesentlichen die Talaue

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der Marbach bachaufwärts, aber auch der Meisengrund. (HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, JUGEND, FAMILIE UND GESUNDHEIT 1998; mdl. Mittl. HESS, Wasserverband Mümling) Die Marbach-Talsperre hat neben ihrer ursprünglichen Funktion zum Hochwasser- rückhalt auch die der Erzeugung von Strom und ist außerdem ein beliebtes Ausflugsziel. Neben der Marbach-Talsperre gibt es vor allem Wasserflächen, die der Teichwirtschaft dienen. Die überwiegende Zahl an Stillgewässern ist künstlich geschaffen (vgl. 4.4 Wasserhaushalt). Im Flächennutzungsplan wurden nur alle planungsrelevanten Wasser- flächen ab einer Wasserfläche von 500 m² bzw. größere Teichanlagen dargestellt. Alle anderen Gewässer wurden anderen Nutzungsarten zugeschlagen. Der Marbach-Stausee wurde nur in den Grenzen des Dauerstauziels als Wasserfläche dargestellt. Der Über- stauraum wurde gemäß seiner Nutzung zur überwiegenden Zeit des Jahres als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Nachrichtlich übernommen sind die Umgrenzungen von Wasserschutzgebieten. Über- schwemmungsgebiete nach § 69 HWG wurden bisher noch nicht förmlich festgestellt. Der gesamte Beckenraum (Gesamtstauraum zuzüglich Freiraum) des Marbach-Stausees ist aber nach § 69 Abs. 2 HWG de facto als Überschwemmungsgebiet festgesetzt, weswegen eine nachrichtliche Übernahme in den Flächennutzungsplan erfolgte. Im REGIONALPLAN SÜDHESSEN 2000 sind bereits geplante Bereiche für den Schutz oberirdischer Gewässer entlang des Mossaubaches, der Marbach und deren Seitenbächen ausgewiesen. Diese sind im Flächennutzungsplan aber nicht übernommen, da dafür noch keine Arbeitskarten vor- liegen.

10.6 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Nach Naturschutzrecht sind Eingriffe in Natur und Landschaft zu vermeiden, zu vermindern und – wo dies nicht möglich ist – zu kompensieren. Die Kompensationsmaßnahmen, d.h. die Aufwertung von bisher naturschutzfachlich geringwertigen Flächen, können räumlich getrennt vom Eingriffsort durchgeführt werden. Für Bebauungspläne sind, soweit der Aus- gleich nicht im Gebiet selbst möglich ist, entsprechende Ausgleichsflächen im weiteren oder in einem zweiten Geltungsbereich festzusetzen. Im Gemeindegebiet gibt es festgesetzte Ausgleichsmaßnahmen bisher für die in Kap. 6.2.4.4 aufgeführten Ausgleichsflächen. Diese sind im Flächennutzungsplan dargestellt. Für zukünftig zu erwartende Eingriffe, ins- besondere durch die Ausweisung von Bauflächen, sind ebenfalls Ausgleichsflächen bereit- zustellen. Bei der Bauflächenauswahl wurde dem Vermeidungsgebot bereits insoweit Rechnung getragen, dass zumeist nur Flächen mit relativ geringem naturschutzfachlichen Wert dar- gestellt werden. Der erforderliche naturschutzrechtliche Ausgleich ist bei der Gebietsauswahl zu berücksichtigen und in die Abwägung mit einzustellen. Als Beurteilungsgrundlage wurden im LANDSCHAFTSPLAN die Eingriffe in Natur und Land- schaft durch potenzielle Bauflächen und der zu erwartende Ausgleichsbedarf nach dem Verfahren von KRESS & KÜCHLER (1997) überschlägig ermittelt. Basierend auf einem durch- schnittlichen Biotopwert/m² gemäß der Ausgleichsabgabenverordnung (AAV) auf der Fläche, auf der die Eingriffe stattfinden sollen, und Vorgaben der Baunutzungsverordnung (BauNVO) hinsichtlich der maximal zulässigen Grundflächenzahlen (einschließlich zulässiger Überschreitungen) auf Bauflächen wird ein Kompensationsfaktor ermittelt. Aus diesem lässt sich dann in Bezug auf die Bruttobaufläche der Kompensationsflächenbedarf errechnen. Die hier beschriebene Methodik geht dabei von den maximal möglichen Eingriffstatbeständen

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aus. Ferner wird von der Annahme ausgegangen, dass im Regelfall auf Ausgleichsflächen eine Erhöhung von 20 Biotopwertpunkten/m² zu erzielen ist. Hinsichtlich der Kompensa- tionsmaßnahmen wird von einem durchschnittlichen Biotopwertgewinn von 20 Punkten aus- gegangen. Exemplarische Maßnahmen wären die Neuanlage von Feldgehölzen oder Streu- obstwiesen auf bisher intensivgenutzten Ackerflächen, die Extensivierung von intensiv genutztem Grünland etc. Dagegen können Maßnahmen auf Flächen, die bereits geschützte Biotope nach § 15d HENatG darstellen oder Maßnahmen, die aufgrund von Vorschriften von Fachgesetzen durchgeführt werden müssen bzw. gefördert werden, in der Regel nicht als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen anerkannt werden. Dieses Vorgehen ersetzt nicht die detaillierte Biotopwertermittlung nach der AAV bei der verbindlichen Bauleitplanung, er- möglicht aber zum derzeitigen Planungsstand eine hinreichende Genauigkeit. Für die geplanten Bauflächen in der Gemeinde Mossautal wurde ein Bedarf an insgesamt etwa 12,2 ha Ausgleichsflächen ermittelt (vgl. Kap. 7.1.5 Neuausweisung von Wohnbauflächen und Kap. 7.2.3 Neuausweisung von Gewerbeflächen). Im Flächennutzungsplan sind daher Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft nach § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB umgrenzt. Hier sollen vorrangig Ausgleichsmaßnahmen zur Bewältigung der Eingriffsregelung durchgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass auch Flächen umgrenzt sind, auf denen aufgrund einer bereits vorhandenen naturschutzfachlichen Wertigkeit keine Aufwertung mehr möglich ist (i.d.R. die geschützten Feucht- und Nasswiesen nach § 15d HENatG). Diese Umgrenzungen sind jedoch nicht so zu betrachten, dass Ausgleichsmaßnahmen aus- schließlich in diesen Bereichen stattzufinden haben. Im LANDSCHAFTSPLAN der Gemeinde Mossautal ist in allen Gemarkungen eine Vielzahl an Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt, die ebenfalls als Ausgleichsmaß- nahmen im Rahmen der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung herangezogen werden können (vgl. Maßnahmenkatalog im LANDSCHAFTSPLAN). Diese liegen überwiegend im Land- schaftstyp „Offene Landschaften“ des LANDSCHAFTSPLANES (vgl. Abbildung 14). Auf solche Ausgleichsmaßnahmen sollte insbesondere dann zurückgegriffen werden, wenn ein funktio- naler Zusammenhang zur Eingriffsfläche einen Ausgleich an dieser Stelle nahe legt und andere Flächen nicht verfügbar sind. Da im Gemeindegebiet außer durch Siedlungsentwicklung aktuell keine weiteren Eingriffe geplant sind, müssen darüber hinaus keine zusätzlichen Ausgleichsflächen bereitgestellt werden.

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0 1000 2000 3000 Meter

Abbildung 14: Landschaftsräume in Mossautal (schraffierte Bereiche), in denen neben den im Flächennutzungsplan umgrenzten Flächen bevorzugt Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung durchgeführt werden sollten

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11 Flächenübersicht

Tabelle 8: Vergleich der geplanten Nutzungsarten im neuen Flächennutzungsplan mit den Festsetzungen des bisherigen Flächennutzungsplans von 1979 einschließlich seiner Änderungen Nutzungsart Flächen in ha FNP 1979 incl. 2. Änd. Anpassung Bestand Planung Planungsstand FNP 2003 absolut % absolut % absolut % absolut % Bauflächen Wohnbauflächen 7,4 0,2 5,1 0,1 4,9 0,1 17,4 0,4 gemischte Bauflächen 129,4 2,7 -9,1 -0,2 4,3 0,1 124,6 2,6 gewerbliche Bauflächen 1,3 <0,1 2,9 0,1 0,5 <0,1 4,7 0,1 Sonderbauflächen 3,4 0,1 -3,4 -0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 Insgesamt 141,5 2,9 -4,5 -0,1 9,6 0,2 146,7 3,0 Flächen für den Gemeinbedarf 1,2 <0,1 1,6 <0,1 0,0 0,0 2,8 0,1 Flächen für den über- Flächen für den 46,1 1,0 -4,4 0,1 0,0 0,0 41,7 0,9 örtlichen Verkehr und für Straßenverkehr die örtlichen Hauptver- Flächen für 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 kehrszüge Bahnanlagen Insgesamt 46,1 1,0 -4,4 0,10,0 0,0 41,7 0,9 Flächen für die Ver- und Entsorgung 0,0 0,0 1,9 <0,1 0,0 0,0 1,9 <0,1 Grünflächen 3,5 0,1 8,2 0,20,4 <0,1 12,1 0,2 Flächen für die Land- Flächen für die 1464,7 30,2 -37,3 -0,8 -10,5 -0,2 1417,0 29,2 und Forstwirtschaft Landwirtschaft Flächen für die 3180,0 65,6 32,5 0,7 0,0 0,0 3212,5 66,2 Forstwirtschaft/Wald Insgesamt 4644,7 95,8 -5,3 -0,1 -10,4 -0,2 4629,5 95,4 Wasserflächen 13,0 0,3 -2,7 -0,1 0,0 0,0 10,3 0,2 Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Flächen für den Naturschutz 0,0 0,0 5,0 0,1 0,0 0,0 5,0 0,1 Gesamtfläche 4850,0 100,0 - -- - 4850,0 100,0

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12 Immissionsschutz

12.1 Luft In der Gemeinde Mossautal besteht lediglich eine geringe bis mäßige Belastung mit Luft- schadstoffen. Dies wurde durch eine flächendeckende Beurteilung der lufthygienischen Belastung in Hessen anhand der Erfassung epiphytischer Flechten nachgewiesen (HLFU 1995). Diese Einschätzung wird auch gestützt durch lediglich geringe Immissionswerte von

Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2) im Gemeindegebiet. Dagegen liegen in

Mossautal vergleichsweise hohe Werte für die Ozonkonzentration (O3) im Jahresmittel mit bis zu 60 µg/m³ vor. Dabei treten auch Tagesmittelwerte von bis zu 140 µg/m³ auf, wie beispielsweise während einer sehr sonnigen und windschwachen Wetterperiode im August 1998. (HLUG 2000) Die anthropogenen Luftbelastungen im Gemeindegebiet von Mossautal entstehen haupt- sächlich durch Emissionen aus dem Straßenverkehr, während Luftbelastungen durch Haus- brand von eher untergeordneter Bedeutung sind. Diese Emittenten werden überwiegend durch andere Fachgesetze (insbesondere BImSchG und EnEV) gesteuert. In der verbind- lichen Bauleitplanung sollen Hinweise zur Nutzung regenerativer Energiequellen (z.B. thermische Solaranlagen oder Photovoltaik) aufgenommen werden. An indirekten Maß- nahmen zur Luftreinhaltung enthält der Flächennutzungsplan die Sicherung großer, zu- sammenhängender Waldflächen als Frischluftentstehungsgebiete und die Freihaltung der unbebauten Talräume als Kaltluft- und Frischluftschneisen.

12.2 Lärm Als Hauptgeräuschquelle in Mossautal ist der Straßenverkehrslärm zu nennen. Die be- sondere, historisch bedingte Siedlungsstruktur ist der Grund, weswegen ein Großteil der Bebauung längs der Durchgangsstraßen angesiedelt ist. Durch die bestehenden Geschwin- digkeitsbeschränkungen innerorts wird der Lärmimmission bereits weitgehend gemindert. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse können im Bestand – soweit erforderlich – darüber hinaus nur passive Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden. Da in Gewerbegebieten die maßgeblichen Emissionsgrenzwerte höher liegen als in Wohn- oder Mischgebieten, sind hier bei eng benachbarten Nutzungen Konflikte zu erwarten. Aus diesem Grunde wurden die im Flächennutzungsplan festgesetzten gewerblichen Bauflächen als Flächen mit Nutzungsbeschränkungen gekennzeichnet. In der verbindlichen Bebauungs- planung sind hier Einschränkungen für die gewerbliche Nutzung im Hinblick auf einen vor- sorgenden Lärmschutz zu treffen.

13 Ausnahmen von Darstellungen des Flächennutzungsplans Aus dem Flächennutzungsplan werden Darstellungen zum sachlichen Teilbereich der Wind- kraftnutzung ausgenommen, da zeitgleich die Aufstellung eines gemeinsamen Flächen- nutzungsplanes nach § 204 BauGB aller Kommunen des Odenwaldkreises zum sachlichen Teilbereich Windkraftnutzung läuft.

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14 Sonstige nachrichtliche Übernahmen

14.1 Schutzobjekte nach Hessischem Denkmalschutzgesetz In Mossautal stehen sowohl verschiedene Gebäude als auch Kleindenkmäler (Sachteile, Grenzsteine, Gedenksteine) unter Denkmalschutz. Diese sind alle in der Denkmaltopo- graphie des Odenwaldkreises inventarisiert (TEUBNER & BONIN 1998) und in Tabelle 9 aufge- listet. Darin fehlen allerdings eine Reihe von Grenzsteinen, die unabhängig davon alle als Rechtsdenkmäler unter Denkmalschutz stehen, sofern sie vor 1900 gesetzt wurden. Nach § 5 Abs. 4 BauGB sollen die nach Landesrecht denkmalgeschützten Mehrheiten von baulichen Anlagen nachrichtlich übernommen werden. Da im Gemeindegebiet keine denk- malgeschützten Ensembles festgesetzt sind, wurde im Flächennutzungsplan auf eine Darstellung der Kulturdenkmäler verzichtet.

Tabelle 9: Kulturdenkmäler in der Gemeinde Mossautal (nach TEUBNER & BONIN 1998) Objekt Lage Gemarkung Flurstück Vierseithof, 1898 Haupstraße 12 Ober-Mossau Fl. 1, Flst.-Nr. 36/2 Ehemaliges Schulhaus, um 1900 Kirchstraße 11 Ober-Mossau Fl. 8, Flst.-Nr. 45/3 Evangelische Pfarrkirche, we- Kirchstraße 10 Ober-Mossau Fl. 9, Flst.-Nr. sentliche Teile 13. Jahrhundert Gedenkstein für Graf Georg Schmuckers Hohl Ober-Mossau Fl. 4, Flst.-Nr. 35/4 Albrecht von Erbach-Erbach Gedenkstein für Graf Erasmus Lärmfeuer Ober-Mossau Fl. 6, Flst.-Nr. 1/1 von Erbach-Erbach Koeblerstein Forst Reichenberg Ober-Mossau Fl. 10, Flst.-Nr. 11 Neesstein Forst Reichenberg Ober-Mossau Fl. 13, Flst.-Nr. 4 Steintisch Forst Reichenberg Ober-Mossau Fl. 13, Flst.-Nr. 5 Mossauer Bild Forst Reichenberg Ober-Mossau Fl. 15, Flst.-Nr. 1 Dorfbrunnen zwischen Ortsstraße Unter-Mossau Fl. 1, Flst.-Nr. 10 121 und 123 Tagelöhnerhaus, um 1800 Hiltersklinger Weg Unter-Mossau Fl. 1, Flst.-Nr. 70 32 Vierseithof, 1791 Ortsstraße 185 Unter-Mossau Fl. 6, Flst.-Nr. 21 Tagelöhnerhaus, 1830 Ortsstraße 179 Unter-Mossau Fl. 6, Flst.-Nr. 25 Dreiseithof, 18. Jahrhundert Ortsstraße 143 Unter-Mossau Fl. 7, Flst.-Nr. 3 Wohnhaus von Vierseithof, 1746 Ortsstraße 83 Unter-Mossau Fl. 10, Flst.-Nr. 1 (ältestes Haus im Tal) Tagelöhnerhaus, um 1830/50 Im Neudorf 14 Unter-Mossau Fl. 14, Flst.-Nr. 35 Ehemalige Papiermühle, Ge- Ortsstraße 50 Unter-Mossau Fl. 16, Flst.-Nr. 44 bäudekomplex 1757 Wirtschaftsgebäude, Mitte Fürther Straße 41 Hiltersklingen Fl. 13, Flst.-Nr. 6 19. Jhdt. Dreiseithof, um 1775 Am Dachsberg, 49 Hiltersklingen Fl. 14, Flst.-Nr. 57 Gedenkstein für Freiherr von an der Siegfried- Hiltersklingen Fl. 14, Flst.-Nr. 31 Wedekind straße (B 460) Sachteil: Inschriftenstein, 1793 Ringstraße 26 Hiltersklingen Fl. 15, Flst.-Nr. 57

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Objekt Lage Gemarkung Flurstück Steinerner Tisch am Roten Kandel Hiltersklingen Fl. 18, Flst.-Nr. 6 Nees-Säule Nähe Lärmfeuer Hiltersklingen Fl. 18, Flst.-Nr. 8 „Abgelöst“-Steine, Grenzsteine Gemeindegrenze zu Hiltersklingen Fl. 19, Flst.-Nr. 1 von 1650 Weschnitz Richtplatz im Kirchhof Hüttenthaler Straße Güttersbach Fl. 1, Flst.-Nr. 20/1 Kindlesbrunnen, 1910 Hüttenthaler Straße Güttersbach Fl. 1, Flst.-Nr. 20/1 Wohnhaus, um 1700 Hüttenthaler Str. 39 Güttersbach Fl. 1, Flst.-Nr. 22/3 Evangelisches Pfarrhaus, 1594 Hüttenthaler Str. 41 Güttersbach Fl. 1, Flst.-Nr. 39/2 Evangelische Pfarrkirche, Hüttenthaler Straße Güttersbach Fl. 1, Flst.-Nr. 39/3 13. Jahrhundert (älteste Kirche des südlichen Kreisgebietes) Wohnhaus einer Doppelhofreite, Hauptstraße 87 Güttersbach Fl. 5, Flst.-Nr. 76 1. Hälfte 18. Jahrhundert Tagelöhnerhaus, 1808 Molkereiweg 7 Hüttenthal Fl. 2, Flst.-Nr. 3 Laufbrunnen 1841 und In- Molkereiweg 9 Hüttenthal Fl. 2, Flst.-Nr. 4 schriftensteine 1568 und 1760 Wohnhaus und Hofeinfahrt, 1817 Siegfriedstraße 10 Hüttenthal Fl. 9, Flst.-Nr. 29 Wegweiserstein, 19. Jahrhundert Siegfriedstraße / Hüttenthal Fl. 9, Flst.-Nr. 40 Mossauer Straße Lindelbrunnen Wald an der Hüttenthal Fl. 13, Flst.-Nr. 8 Siegfriedstraße Vierseithof, 1870 Siegfriedstraße 17 Hüttenthal Fl. 14, Flst.-Nr. 13

Neben diesen Kulturdenkmälern gibt es in der Gemeinde auch zwei Bodendenkmäler. Als Bodendenkmäler werden bewegliche oder unbewegliche Sachen bezeichnet, bei denen es sich um Zeugnisse, Überreste oder Spuren menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Lebens handelt, die aus Epochen und Kulturen stammen, für die Ausgrabungen und Funde eine der Hauptquellen wissenschaftlicher Erkenntnisse sind (vgl. § 19 DSchG). Das eine befindet sich in der Gemarkung Güttersbach nördlich des Ortes nahe dem Zu- sammenfluss zwischen Güttersbach und Mösselsbach und stellt die Anlage einer frühmittel- alterlichen Niederungsburg dar, die aber wahrscheinlich nie vollendet wurde (HARDES 1981, STEINMETZ 1981). Das zweite Bodendenkmal liegt im Südosten der Gemarkung Hüttenthal und ist als „Wüstung Marbach“ bekannt. Neben mittelalterlichen Siedlungsresten, die aber überwiegend außerhalb der Gemarkungsgrenzen auf Gebiet der Stadt Beerfelden liegen, fanden sich dort auch neolithische Streufunde (HARDES 1958). Die beiden Bodendenkmäler wurden nachrichtlich in den Flächennutzungsplan über- nommen.

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15 Literatur BLU (2000): Rahmenpflegeplan für das Naturschutzgebiet „Rotes Wasser von Olfen“. – unveröffent- lichter Pflegeplan im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt. Cezanne, R. & Hodvina, S. (1987): Landschaftsökologisches Gutachten zum Flurbereinigungsver- fahren Mossautal. 6 Teile (Allgemeiner Teil, Teilbereiche Ober-Mossau, Unter-Mossau, Hiltersklingen, Güttersbach, Hüttenthal). - unveröff. Gutachten im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung. Deutscher Tourismusverband & Deutscher Heilbäderverband (Hrsg.) (1998): Begriffsbestimmungen – Qualitätsstandards für die Prädikatisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen. – 11. Auflage, Selbstverlag, Bonn. Deutscher Wetterdienst (1981/1985): Das Klima von Hessen. Standortkarte im Rahmen der Agrar- strukturellen Vorplanung, Teil I und II.– Selbstverlag, Wiesbaden. Große-Brauckmann, G. (2000): Moore im westlichen Hinteren Odenwald (Wegscheidegebiet) – historisch-floristisch sowie pollen- und makrofossilanalytisch. – Botanik und Naturschutz in Hessen H. 12: 9 - 27. Große-Brauckmann, G.; Streitz, B.; Lebong, U. & Ader, G. (1984): Das Rote Wasser: Pflanzendecke, Entwicklungsgeschichte und Naturschutz eines kleinen Tales im Odenwald. – Telma 14: 57 – 79. Hardes, W. (1958): Vorgeschichtliche Funde in der Wüstung Marbach. - Der Odenwald, 5 (1): 29 - 31. Hardes, W. (1981): Die Auffindung der Wasserburg zu Güttersbach. – Odenwald-Heimat Nr. 9: 30. Hessische Landesanstalt für Umwelt (HLfU) (Hrsg.) (1995): Beurteilung der lufthygienischen Situation Hessens mittels epiphytischer Flechten. - Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, Heft Nr. 171, Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) (Hrsg.) (2000a): Umweltatlas Hessen. – Selbstverlag. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) (Hrsg.) (2000b): Biologischer Gewässer- zustand 2000. Karte im Maßstab 1 : 200.000. – Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) (Hrsg.) (1974): Wuchsklima- Gliederung von Hessen auf pflanzenphänologischer Grundlage. Karte 1 : 200.000. – Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.) (1998): Hessischer Gewässergütebericht 1997. - Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (HMULF) (Hrsg.) (1999): Hessischer Gewässergütebericht 1997 – Fortschreibung (Daten) 1998. – CD-ROM, Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (HMULF) (Hrsg.) (2000): Regionaler Waldbericht Hessen 2000. – Selbstverlag, Wiesbaden. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (HMWVL) (Hrsg.) (1997): Klimafunktionskarte Hessen. - Maßstab 1 : 200.000, Selbstverlag, Wiesbaden. HSL (Hessisches Statistisches Landesamt) (Hrsg.) (2000): Hessische Gemeindestatistik 2000. Aus- gewählte Strukturdaten aus Bevölkerung und Wirtschaft 1999. – 21. Ausgabe, Selbstverlag, Wiesbaden. HSL (Hessisches Statistisches Landesamt) (Hrsg.) (2001): Hessische Gemeindestatistik 2001. Aus- gewählte Strukturdaten aus Bevölkerung und Wirtschaft 2000. – 22. Ausgabe, Selbstverlag, Wiesbaden. HSL (Hessisches Statistisches Landesamt) (Hrsg.) (2002): Hessische Gemeindestatistik 2002. Aus- gewählte Strukturdaten aus Bevölkerung und Wirtschaft 2001. – 23. Ausgabe, Selbstverlag, Wiesbaden. IHK (Industrie- und Handelskammer Darmstadt) (Hrsg.) (2003): Standortkonzept für den Odenwald- kreis. – Selbstverlag, Darmstadt, 67 S.

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Jaeschke, J. (1935): Zur Waldgeschichte des Odenwaldes (vorläufige Mitteilung). - Forstwissenschaft- liches Centralblatt 57: 541 - 549. Klausing, O. (1967): Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.): Geographische Landesaufnahme 1 : 200.000 – Natur- räumliche Gliederung Deutschlands, Selbstverlag, Bad Godesberg. Klemm, G. (1928): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1 : 25.000. Blätter Erbach und Michelstadt, 2. Auflage Hessischer Staatsverlag, Darmstadt (faksimilierter Nachdruck von 1994). Kress, J.C. & Küchler, A. v. (1997): Kompensationsflächen im Flächennutzungsplan. Verfahren zur Bestimmung des Bedarfs an Kompensationsflächen für Eingriffe in Natur und Landschaft durch Be- bauung. – Naturschutz und Landschaftsplanung 29 (8): 243 – 246. Mößinger, F. (1957): Bergwerke und Eisenhämmer im Odenwald, - Schriften für Heimatkunde und Heimatpflege im Starkenburger Raum, Heft 21/22, Verlag der „Südhessischen Post“, Heppenheim. Nitz, H.-J. (1962): Die ländlichen Siedlungsformen des Odenwaldes. – Heidelberger Geographische Arbeiten, Heft 7. Sattler, P.W. (1990): Mossautal – Wie es früher war. – 2. Auflage, Geiger-Verlag, Horb/Neckar. Sattler, P.W. (1995): 1200 Jahre Hiltersklingen. Das Dorf – Der Mensch – Die Arbeit. Festschrift und Chronik 795 – 1995. - Gemeinde Mossautal & Ortsbeirat Hiltersklingen (Hrsg.), Selbstverlag, Mossau- tal. Schnelle, F. (1972): Lokalklimatische Studien im Odenwald. – Berichte des Deutschen Wetterdienstes Nr. 128 (Band 17), Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach. Steinmetz, T. (1981): Kleinburgen und Burgställe im Odenwald: Die Güttersbacher Wasserburg. – Odenwald-Heimat Nr. 9: 30 – 31. Teubner, H. & Bonin, S. (1998): Kulturdenkmäler in Hessen. Odenwaldkreis. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Vieweg Verlag, Braun- schweig, Wiesbaden. Weißbecker, M. (1992): Fließgewässermakrophyten, bachbegleitende Pflanzengesellschaften und Vegetationskomplexe im Odenwald – eine Fließgewässertypologie. – Dissertation im Fachbereich Biologie der Technischen Hochschule Darmstadt, 156 S. (+ Tabellenanhang).

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16 Gesetze, Verordnungen und Richtlinien AAV Ausgleichsabgabenverordnung in der Fassung vom 09. Februar 1995 (GVBl. I. S. 120) BArtschV Bundesartenschutzverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22.10.1999 (BGBl. I S. 1955, 2073), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193) BauGB Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. August 1997 (BGBl. I S. 2141 berichtigt BGBl. I S. 137), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23. Juli 2002 (BGBl. I S. 2850) BauNVO Verordnung über die bauliche Nutzung von Grundstücken in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 133), geändert durch Gesetz vom 22. April 1993 (BGBl. I S. 466) BBodSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), geändert durch Gesetz vom 09. September 2001 (BGBl. I S. 2331) BImSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, durch Luftver- unreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz), in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Mai 1990 (BGBl. I S. 880), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06. Januar 2004 (BGBl. I S. 2) BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. April 2002 (BGBl. I S. 1193), geändert durch Verordnung vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2304) BWaldG Bundeswaldgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Mai 1975, BGBl. I S. 1037, zuletzt geändert durch Gesetz vom 29. Oktober 2001 (BGBl. I S. 2785) DenkmalSchG Gesetz zum Schutze der Kulturdenkmäler (Denkmalschutzgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. September 1986 (GVBl. I S. 262, 270), zuletzt geändert durch Gesetz vom 31. Oktober 2001 (GVBl. I S. 434, 439) EnEV Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung - EnEV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. November 2001 (BGBl. I S. 3085) FFH-Richtlinie Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der na- türlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EWG: L 206 vom 22. Juli 1992 S. 7 – 50), geändert durch Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 zur Anpassung der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild- lebenden Tiere und Pflanzen an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt (ABl. EWG: L 305 vom 08. November 1997 S. 42 – 065), zuletzt geändert durch Verordnung (EG) 1882/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. September 2003 (ABl. L 284 vom 31. Oktober 2003 S. 1ff)

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FlurbG Flurbereinigungsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. März 1976 (BGBl. I S. 546), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Dezember 2001 (BGBl. I, S. 3987) HENatG Hessisches Naturschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. April 1996 (GVBl. I S. 145) zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Juni 2002 (GVBl. I S. 364) HForstG Hessisches Forstgesetz in der Fassung vom 10. September 2002 (GVBl. I S. 582), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.12.2003 (GVBl. I S. 513) HWG Hessisches Wassergesetz in der Fassung vom 18. Dezember 2002 (GVBl. I 2003 S. 10) LEP Hessen Landesentwicklungsplan Hessen 2000, festgestellt durch Rechtsverordnung vom 13. Dezember 2000 (GVBl. 2001 I S. 2) LSG-Verordnung „Berg- Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bergstraße-Odenwald“ vom straße/Odenwald“ 22. April 2002 (StAnz. 19/2002, S. 1777-1796), zuletzt geändert durch Ver- ordnung zur Änderung der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bergstraße-Odenwald“ vom 13. April 2004 (StAnz. 19/2004, S. 1709-1712) LuftVG Luftverkehrsgesetz in der Neufassung vom 27. März 1999 (BGBl. I S. 550), zuletzt geändert durch Gesetz vom 29. Dezember 2003 (BGBl. I S. 3093) NSG-Verordnung „Rotes Verordnung über das Naturschutzgebiet „Rotes Wasser von Olfen“ vom Wasser von Olfen“ 22. September 1980 (StAnz. S. 1868), geändert durch Verordnung vom 01. Juni 1989 (StAnz. 28/1989, S. 1484) Ozon-Richtlinie Richtlinie 92/72/EWG des Rates vom 21. September 1992 über die Luftver- schmutzung durch Ozon (ABl. EWG: L 297/1 vom 13. Oktober 1992) RP Südhessen Regionalplan Südhessen 2000, beschlossen durch die Regionalversamm- lung Südhessen am 10. Dezember 1999, genehmigt durch die Hessische Landesregierung am 14. November 2000, bekanntgemacht vom Regierungspräsidium Darmstadt am 05. Februar 2001 (StAnz 6/2001) TrinkwV Verordnung über Trinkwasser und über Wasser für Lebensmittelbetriebe (Trinkwasserverordnung), in der Fassung vom 5. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2612) zuletzt geändert durch Verordnung vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045) Vogelschutz-Richtlinie Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EWG:. L 103 vom 25. April 1979, S. 1 – 18), geändert durch Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29. Juli 1997 zur Änderung der Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EWG: L 223 vom 13. August 1997, S. 9 – 17), zuletzt geändert durch Akte über die Bedingungen des Beitritts der Tschechischen Republik, der Republik Estland, [...] und die Anpassungen der die Europäische Union begründenden Verträge (ABl. EU L 236 vom 23. September 2003 S. 667 – 676) Wasserrahmenrichtlinie Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Abl. EG L 327 vom 22. Dezember 2000, S. 1), geändert durch Entscheidung Nr. 2455/2001/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. November 2001 (Abl. EG L 331 vom 15. Dezember 2001)

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