| Februar 2016/1

MINT-Förderung IN DER SCHULE Mathematik Informatik Natur Technik

| IT in der Volksschule | MINT-Förderung an der PHGR | Projekt MîNT-Alp | Programmieren | MINT-Unterricht aus naturwissenschafts-didaktischer Perspektive | Portrait: Bildung hat einen hohen Stellenwert | Informatica e tecnica en scola | Conoscere la matematica per comprendere la realtà | Beratungsstelle | Agenda | Weiterbildung aktuell | L'abilità nell'affrontare i conflitti | Amtliches | themaINHALT EDITORIAL 3

Thema Informationstechnologie in der Volksschule

MINT-Förderung an der Was haben moderne Medien mit dem Pädagogischen Sprachenkonzept gemeinsam? Hochschule Graubünden 5 Was vielen nicht mehr bewusst ist: Das heute ­intensiv diskutierte Sprachenkonzept geht auf Projekt «Programmieren in eine Entwicklung vor rund 20 Jahren zurück, als im ­Primarschulen» 6 Kanton Zürich Privatschulen als Folge der inter- nationalen Ausrichtung Englisch in ihre Lehrpläne Projekt MîNT-ALP 8 aufnahmen. Um den veränderten Anforderungen der Wirtschaft und der Chancengleichheit auch MINT-CAMPS GR 10 weniger vermögender Familien Rechnung zu tra- gen, musste die öffentliche Schule nolens volens Unterricht von IT-Fächern 11 nachziehen. Dies mit dem Resultat, dass heute in der dritten und fünften Primar der Fremdspra- MINT im Unterricht: Übersicht aus chenunterricht beginnt. Eine ähnliche, bisher aber ­naturwissenschafts-didaktischer wenig beachtete Entwicklung zeichnet sich auch ­Perspektive 12 im Bereich der modernen Medien ab. Kenntnisse im Umgang mit Informationstechnologien werden Das Modul «Medien und Informatik» für unsere Kinder künftig eine Schlüsselqualifikation darstellen. Sie eröffnen im Lehrplan 21 15 unsern Jugendlichen neue Berufsfelder und sichern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Untersuchungen prognostizieren einen radikalen Umbau unserer Arbeitswelt: Automatisierbare Tätigkeiten werden wegrationalisiert oder ins Ausland verlegt, während neue IT-basierte Berufe entstehen.

PAGINA GRIGIONITALIANA 16 Es ist nicht nur zum Wohle jedes Einzelnen, diese Entwicklung nicht zu ver­ passen, sondern auch ein vitales Interesse unserer Wirtschaft, genügend PAGINA RUMANTSCHA 17 qualifiziertes Personal rekrutieren zu können. Nicht umsonst (aber bisher im Kanton Graubünden leider vergeblich) ertönt seit Jahren der Ruf nach Förderung Portrait der MINT-Fächer in der Volksschule. Es war für viele deshalb unverständlich, als Schule 18 im Februar 2015 der Grosse Rat, entgegen der einstimmigen Empfehlung seiner Bildungskommission, einen Auftrag für ein kantonales ICT-Konzept ablehnte. aus den Fraktionen 21 Und so warten unsere Bündner Kinder nochmals 3 Jahre, bis die Ausbildungs­ pläne im Bereich der modernen Medien im Rahmen des Lehrplanes 21 umge- Geschäftsleitung LEGR 23 setzt werden; bis dann gelten die Vorgaben aus den Jahren 1984 (Primar) und 1993 (Sek I)! Aus dem SBGR 25 Gottseidank gibt es in Graubünden viele innovative Lehrpersonen, Schulen und dies und das 26 Lehrbetriebe, denen eine zukunftsorientierte Ausbildung ihrer Schülerinnen und Schüler wichtig ist. Ob unsere Bündner Volksschule so allerdings ihren Auftrag AGENDA 30 für eine chancengleiche Ausbildung aller Kinder erfüllt und der Bedarf der Wirt- schaft gedeckt werden kann, darf bezweifelt werden. Amtliches 32 Um dem Stellenwert der modernen Medien im Schulbereich Rechnung zu Impressum 35 tragen, widmet sich das Februarschulblatt diesem Thema. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Peter Reiser Präsident Schulbehördenverband Graubünden 4 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016 Impressionen Mint-Tagung LEGR 5

MINT-Förderung an der Pädagogischen Hochschule Graubünden

Technologische Errungenschaften, welche im Zusammenspiel von Mathe­ matik, Natur­wissenschaften und Informatik entwickelt wurden, prägen unseren Alltag. Damit sich die heranwachsenden Generationen in unserer Umwelt zurecht finden und aktiv an der Gestaltung unseres Lebensraumes beteiligen können, ist eine adäquate Förderung der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik wichtig. Vermag die Schule die Neugierde und das Interesse der Lernenden für naturwissenschaftliche und technische Themen zu fördern, leistet sie gleichzeitig einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels im MINT-Bereich. Die Interessensförderung muss möglichst früh einsetzen. Daher kommt der Volksschule eine Schlüsselrolle zu und damit auch den Pädagogischen Hochschulen als Ausbildungsstätten der Lehrpersonen. Die PH Graubünden (PHGR) versucht der Bedeutung der MINT-Förderung in der Aus- und Weiterbildung sowie in mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten gerecht zu werden. Zur Bündelung und Verstärkung dieser Bemühungen wurde im September 2014 das Ressort Schule & Technik der Abteilung Forschung, Entwicklung & Dienstleistungen gegründet, welches auf verschiedenen Ebenen der MINT-Förderung aktiv ist. Es werden exemplarisch drei MINT-Projekte der PHGR vorgestellt.

VON BERNHARD MATTER, RESSORTLEITER SCHULE & TECHNIK 6 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

Projekt «Programmieren in Primarschulen»

Als erste Schule des Kantons Graubünden erhielt die Schule Domat/Ems im November 2009 eine Anfrage durch die Pädagogische Hochschule Graubünden PHGR und die ETH Zürich, am Pilotprojekt «Programmieren in der Primarschule» mitzuwirken. Die Gemeinde startete im Mai 2010 mit zwei Pilotklassen und der Unterstützung durch die ETH Zürich.

VON PASCAL LÜTSCHER, DOZENT PHGR

Da die Rückmeldungen zum Program- Unterricht in den ersten Jahren gestal- Abbildung). Damit ein nachhaltiger mierunterricht von den Schülerin- tet und die dafür benötigten Notebooks Programmierunterricht gewährleistet ist nen und Schülern und deren Eltern zur Verfügung stellt. Ausserdem ist ein und das Programmier­projekt nicht zur durchwegs positiv waren, liessen sich Didaktischer Kommentar zum Lehrmit- «Eintagsfliege» wird, verpflichten sich ­Lehrpersonen und Schulbehörde vom tel des ABZ der ETH Zürich entstanden, die beteiligten Schulen,­ den Program- Mehrwert über­zeugen und führten das welcher die Lehrpersonen bei der Pla- mierunterricht in allen Zielklassen für Projekt für alle 5. und 6. Klassen in nung und Durchführung des Unterrichts mindestens drei Jahre durchzuführen. ­Domat/Ems ein. Seither arbeiten die unterstützt. Bewährt hat sich ein Konzept, nach Kinder während rund zwanzig Lektio- welchem in der 5. Klasse mit dem nen, verteilt auf zwei Schuljahre, mit Um die enge Verwandtschaft des Programmierunterricht im Umfang von «xLogo» und vertiefen ihr Wissen in indi- Pro­grammierens mit Mathematik zu mindestens zwölf Lektionen gestartet viduellen Projekten. Die PHGR unter- unter­streichen, hat die PHGR aus- und dieser in der 6. Klasse fortgeführt stützt seit 2010 interessierte Bündner serdem ­Unterrichtssequenzen entwi- oder auf andere Programmierkonzepte, Lehrpersonen bei der Einführung des ckelt, welche­ die Schülerinnen und wie beispielsweise Lego Mindstorms®, Programmierunterrichts, indem sie Schüler unter anderem geometrische ausgeweitet wird. Weiterbildungskurse für die beteiligten und arithme­tische Zusammenhän- Lehrper­sonen anbietet, aber auch den ge erarbeiten und erleben lassen (s.

Die Kinder entdecken während des Programmierens von Vielecken (hier exem­plarisch das Beispiel Fünfeck), dass sich die Schildkröte in jeder Ecke um 72° drehen muss 72° (360°/5 = 72°). Aus dieser Erkenntnis können sie auf den Innen­winkel schliessen. Dieser ergibt sich durch die 180° einfache Überlegung, dass sich die Schildkröte wieder an den Start bewegt hätte, wäre sie um 180° gedreht 108° worden. So fehlen ihr aber bis zu dieser Drehung noch 108° (180° - 72° = 108°). Diese Überlegungen können für weitere regelmässige Vielecke gemacht werden.

Das entsprechende Programm im Editor von xLogo: to 5eck repeat 5 [fd 100 rt 360/5] end thema 7

Projekt «Programmieren in Primarschulen»

Erfahrungsbericht aus der 6. Klasse

«Das Programmieren mit xLogo verfolgt Eckwerte zu verändern. Wenn früher mehrere Ziele gleichzeitig. Heute lernen das Daumenkino etwas Kinostimmung die Kinder schon sehr früh das Bedie- aufkommen liess, so können die Schü- nen von elektronischen Geräten. Einem lerInnen heute auch mit xLogo einfache grossen Anwenderwissen steht (wenn Animationen herstellen. Animations- überhaupt) ein minimales Hintergrund- filme werden vom Prinzip her genau wissen gegenüber. Durch die einfache gleich programmiert. Programmiersprache xLogo gelingt es den Kindern zu verstehen, was in all Ein ebenso wichtiges Ziel wie das spie- den technischen Geräten, die sie täglich lerische Vermitteln von technischem in den Händen halten, an aufwendiger Hintergrundwissen ist die damit Programmierarbeit drinsteckt. Und so verbundene Förderung der analytischen versuchen sie nun mit xLogo Schritt Denkweise. Die Kinder lernen beim Programmieren mit xLogo ist eine wun- für Schritt einfachste Programme zu Programmieren, dass ein Programm- derbare Möglichkeit, Konzentration und schreiben, welche von einer Schildkröte stein dem andern folgen muss (Prinzip analytische Denkfähigkeit verknüpft mit ausgeführt werden. Die SchülerInnen der klassischen Schritt-um-Schritt- mathematischen oder geometrischen lernen anfänglich einfachste Befehle, Methode). Je komplizierter also die Inhalten spielerisch zu trainieren. Pro- mit denen sie die Programme schreiben Schildkrötenwanderung sein soll, umso fitieren können alle Kinder. Oft finden für Linien, Muster oder auch geome- länger wird auch das zu schreibende selbst schwächere Kinder dank xLogo trische Formen. Die nächste Stufe ist Programm. Verhält sich die Schildkröte einen neuen und faszinierenden Zugang das Programmieren mit Parametern. Ein aber plötzlich seltsam, so beginnt eine zu technischen Fragen und sind fähig, kleines Quadrat unterscheidet sich von aufwendige Fehlersuche im Programm, sich in diesem Lernumfeld mit Freude einem grossen Quadrat nur durch unter- bei der manche Kinder gehörig ins und Begeisterung zu bewegen.» schiedliche Parameter. Also muss nicht Schwitzen kommen. Vielleicht wurde mehr das ganze Programm geschrieben nur eine Klammer zu wenig gesetzt und Gian Fontana werden. Es genügt, die wesentlichen schon geht gar nichts mehr. Primarschule Domat/Ems 8 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

Projekt MîNT-ALP

Das so genannte Projekt MîNT-ALP ist ein gemeinsames Schulprojekt, das von den Pädagogischen Hoch­ schulen Graubünden und Wallis in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen, im italienischen Südtirol, durchgeführt wurde.

VON MARCO TREZZINI, WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER PHGR

Ziel des Projektes ist es, kleine Primar­ gemeinsam mit den beteiligten Schulen Südtirol, Thurgau, Zürcher Oberland schulen im alpinen und ländlichen bestimmte Themenbereiche in diesem (dank Mitteln der Stiftung Mercator Raum, welche in jahrgangsgemisch- Rahmen entwickelt: Wasserversor- Schweiz konnten auch Kleinschulen ten Klassen organisiert sind, in den gung im Dorf und Licht. Diese Themen des ländlichen Raums ausserhalb des Fachbereichen Mathematik, Informatik, wurden von den FachdidaktikerInnen alpinen Gebiets mitwirken). Die ersten Naturwissenschaft und Technik (MINT) der Pädagogischen Hochschulen vor- Erfahrungen haben gezeigt, dass sowohl zu unterstützen. Es zeigt sich nämlich, bereitet, mit den Lehrpersonen vertieft Lehrpersonen wie auch SchülerInnen dass gerade in diesem Fächerverbund und schliesslich in den Schulen erprobt sehr begeistert an diesem projekt- und besondere Schwierigkeiten bestehen, und optimiert. Gleichzeitig erhielten die handlungsorientierten Unterricht mitge- den Unterricht im jahrgangsdurch- Lehrpersonen und die SchülerInnen wirkt haben. Die sogenannten MINT- mischten Modus durchzuführen. Eine die Möglichkeit, über das Internet ihre Fächer konnten durch dieses Projekt zeitgemässe jahrgangsdurchmischte Erfahrungen auszutauschen – und in den beteiligten Klassen und darüber Didaktik bedingt, dass alle SchülerInnen zusätzlich auch persönliche Kontakte zu hinaus eine Aufwertung erfahren. Die die Gelegenheit erhalten, gemeinsam an pflegen. bisher erarbeiteten Unterrichtsmateri- einem Thema zu arbeiten und zu lernen alien stehen allen interessierten Schu- – und gegenseitig voneinander profitie- Es haben sich Schulen aus folgenden len, Lehrpersonen und Interessierten ren zu können. Es wurden bisher zwei Regionen beteiligt: Wallis, Graubünden, unter www.mintalp.ch zur Verfügung. thema 9

MÎNT-ALP aus der Sicht einer Primarlehrerin

«Wie träge ist das Vorwissen unserer ren und Schlüsse daraus zu ziehen. Da- mit den Dozenten der Pädagogischen Schülerinnen und Schüler? Können wir bei halten sie alles wie richtige Forscher Hochschulen ist immer wieder sehr dieses Wissen wirklich verändern und in einem Lernjournal fest, sei es mit lehrreich und spannend. Die verschie- beeinflussen? In den Lektionsreihen Texten, Skizzen oder Zeichnungen. Ich denen didaktischen Methoden wie von MîNT-ALP mit den zwei Themen bilde dabei immer altersdurchmischte Placemat, Concept Cartoons, Frage- WASSER und LICHT kann dies gut Gruppen, dies müssen wir in unserer board und vieles mehr waren eine gute be­obachtet werden. Die Kinder haben­ kleinen Schule sowieso immer machen. persönliche Fortbildung. Aber auch die meist klare Vorstellungen, ob es bei- Am Schluss jeder Sequenz steht das in die Lektionen eingefügten Radio- und spielsweise immer gleich viel Wasser Ziel, den anderen Gruppen die Ergeb- Fernsehsendungen erleichterten mir hat auf der Erde, ob Wasser aufwärts nisse vorzustellen. Als Lehrerin ist es das Vorbereiten. Nun freue ich mich fliessen kann und wie wir die Farben herausfordernd, nichts zu verraten, of- ­bereits auf die nächste Lektionsreihe eines Regenbogens sehen können. Nun fene Fragen zu stellen, die Experimente und bin gespannt, welches Thema gilt es durch Experimente sowie ver- nicht zu beeinflussen und die Lösung gewählt wird.» schiedene didaktische Methoden diese nicht von Anfang an zu präsentieren. Fragen zu ergründen und gemeinsam Aglaia Gallmann Antworten auf das WARUM zu finden. Die Erprobung dieser Lektionsreihen scoula primara Tarasp war für mich sehr interessant, da Die Kinder werden angeregt zu be­ ich einen regen Austausch mit Lehr- obachten, selber Lösungen zu finden, personen aus anderen Kleinschulen auszuprobieren, gemeinsam zu diskutie- erleben durfte. Die Zusammenarbeit 10 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

MINT-CAMPS GR Kooperationsprojekt der PHGR mit Unternehmen aus der Region

Bei diesem Projekt tauchen Mädchen und Jungen während einer Woche in einem Industrie­unternehmen in die Welt der Technik ein.

LILIAN LADNER, RESSORTLEITERIN GRUNDAUSBILDUNG, PROJEKTLEITERIN PHGR

orientiert zu einem Produkt umge- PHGR begleitet. Mit viel Eifer setzten setzt werden kann. Die Neunjährigen sie ihr Projekt – die Herstellung eines besuchten die verschiedenen Produk­ elektronischen Würfels und eines Brett- tionsbereiche und Workshops wie spiels mit Spielfiguren – um. Löten, Drehen, Konstruieren, Montieren sowie Laserbeschriften. Die Unter­ Die kommenden MINT-CAMPS GR stufenkinder wurden an den einzelnen finden in der EMS Chemie vom Posten von den Auszubildenden der 29. Februar bis 4. März 2016 statt. Firma betreut und von Studierenden der

Das Interesse an Naturwissenschaften und Technik soll bei Primarschulkindern gefördert werden. Weiter soll es helfen, angehende Lehrpersonen mit tech- nischen Themen vertraut zu machen, denn sie erleben eins zu eins, wie Bericht einer beteiligten Studentin MINT-Kompetenzen vermittelt werden können. «Die Begeisterung der Kinder hat diesem Bereich aktiv zu werden. Mir mir verdeutlicht, wie wichtig solche ist bewusst geworden, dass ich mir viel Die Jungs und Mädchen wurden in den MINT-Erfahrungen im Klassenzimmer zu wenig zumute und ich jederzeit die Schulferien in die Betriebsabläufe der sind. Ich möchte alle angehenden und Möglichkeit habe, Lernende und andere Trumpf AG integriert. Sie überlegten aktiven Lehrpersonen dazu ermuntern, Fachpersonen einzuladen.» sich, wie eine Idee effizient und kosten- selber etwas auszuprobieren und in Tamara Kollegger thema 11

Unterricht von IT-Fächern Beiträge zum Wissenstransfer, Weltverständnis und Handeln

Die Menschheit verdankt ihre schnelle und erfolgreiche Entwicklung der Effizienz, die durch die Generierung von Wissen und dessen kreativer Nutzung erzeugt wurde.

Prof. Dr. Juraj Hromkovic, ETH Zürich, Informationstechnologie und Ausbildung

Instruktionen zu «verstehen» und ganz selbst weiterentwickeln kann, um die genau umzusetzen. Kommunikation zu vereinfachen. Mit Hilfe von vorhandenen Wörtern kann die Somit bringt ein gut gestalteter IT- Bedeutung neuer Wörter in der Form Unterricht zwei neue Dimensionen in eines Programms definiert und danach die Entwicklung der Denkweise und die neuen Wörter verwendet werden. des Handelns der Schülerinnen und Einerseits verstehen die Jugendlichen Schüler. Erstens streben diese an, die dabei etwas über die Dynamik der Materie so gut zu verstehen, dass sie ­Sprachenentwicklung und anderseits von dem erworbenen Wissen eindeutig lernen sie das wichtigste Konzept Ohne den komplexen Weg zur Erfor- interpretierbare Vorgehensweisen zum der technischen Wissenschaften: die schung des Wissens gehen zu müssen, Erreichen unterschiedlichster Ziele ­modulare Entwurfsstrategie. konnten Menschen erworbenes Wissen ausarbeiten können. Zweitens erlernen breit anwenden. So nutzte man beim sie, Technologien und Maschinen so zu Aus kleineren funktionsfähigen Pro- Bauen in der Antike den Satz von entwickeln oder zu steuern, dass man grammen werden in Modulen kom- Pytha­goras zur Erzeugung des rechten ihnen die Ausführung der beauftragten plexere Bausteine entwickelt. Fertige Winkels, in dem die Bauarbeiter einfach Tätigkeiten überlassen kann. Programme werden mit Testläufen drei Seile der Länge 3, 4 und 5 in einem überprüft und nach Bedarf korrigiert Dreieck spannten. Keiner brauchte und verbessert. Somit machen die dabei den Satz von Pythagoras zu ver- Kinder und Jugendlichen den ganzen stehen und schon gar nicht beweisen Der Programmierunterricht Weg der kreativen Entwicklung tech- oder erfinden können. Die Kompetenz bietet alle gewünschten nischer Produkte. Am Anfang stehen zur Durchführung von Verfahren war Dimensionen. das Wissen und das Verstehen im Vor- viel einfacher zu entwickeln als neues dergrund, danach das kreative Basteln Wissen zu erzeugen. Sie wurde breiten Zuerst soll das vorhandene Problem und die Lösungssuche. Letzendlich folgt Schichten der Gesellschaft zur Ver­ verstanden und selbständig Lösungs­ die Automatisierung mit Testen und fügung gestellt. wege erarbeitet werden. Zum Bei- iterativem Verbessern. Die garantierten spiel im LOGO-Unterricht müssen Erfolgserlebnisse dieser selbständigen Technik und Informatik sind eine natür- die Jugend­lichen zuerst notwendiges Tätigkeit liefern hohe Motivation und liche Weiterentwicklung in diesem Pro- Wissen über die Geometrie erwerben, sehr effiziente Lernprozesse. Nicht zu zess. Die Zeit der Automatisierung kam, bevor sie Strategien zur automatischen unterschätzen ist die durch empirische als man die Materie so gut verstanden Zeichnung geometrischer Objekte Forschung geänderte Handlungs­weise. hatte, dass man genau darstellbare entwickeln können. Wer einen Algo- Schülerinnen und Schüler ohne IT- Vorgehensweisen entwickeln konnte, so rithmus entwickelt hat, muss ihn dem Unterricht tendieren zur Rolle als Kon- dass bei ihrer Durchführung kein Raum Rechner in seiner Sprache (Program- sumenten, die auf dem Markt ­geeignete mehr für Improvisation, Experten­wissen miersprache) erklären. Das führt nicht Lösungen suchen. Diejenigen mit und somit menschliche Intelligenz nur zum Erlernen einer Programmier- gutem IT-Unterricht dagegen wollen die übrig blieb. Es wurden Technologien sprache. Die Schüler und Schülerinnen gesuchten Instrumente oder Software entwickelt, die fähig sind, angegebene entdecken, dass man eine Sprache selber bauen. 12 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

MINT im Unterricht: Übersicht aus naturwissenschafts-didaktischer Perspektive

«Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.» Albert Einstein, 1930 anlässlich der Eröffnung der Internationalen Funkausstellung in Berlin.

VON PROF. DR. CHRISTINA COLBERG, DOZENTIN PHTG UND ETH ZÜRICH

Ausgangslage - Um in einer globalisierten Gesell- schaft konkurrenzfähig zu sein, Dieses Zitat zeigt auf, dass das man- werden im naturwissenschaftlich- gelnde gesellschaftliche Interesse an technischen Bereich gebildete Naturwissenschaften und Technik kein Arbeitskräfte ­benötigt. neues Phänomen darstellt. Um in den kommenden Jahrzehnten die Heraus- Es geht dabei also insbesondere um forderungen des globalen Wandels die Anwendung technischer Errun- angehen und meistern zu können, ist genschaften im Sinne einer optimalen die gesellschaftliche Bedeutung der Ressourcennutzung, um dadurch eine Naturwissenschaften offensichtlicher nachhaltige Entwicklung so weit als denn je und wird sowohl national, als möglich einleiten zu können. Dabei ist auch international breit diskutiert. Diese die Bildung gefragt. Prof. Dr. Christina Colberg Diskussion wird anhand ähnlicher Ar- ist Dozentin an der PHTG und der ETH Zürich. gumente geführt, die sich nach Gräber Ausserdem besteht ein ausgewie- An der PHTG leitet sie u.a. seit 2004 den Fach- (2002) folgendermassen zusammen- sener MINT-Fachkräftemangel (z.B. bereich Mensch und Umwelt. fassen lassen und aufzeigen, warum Schweizer­ische Eidgenossenschaft, MINT-Kompetenzen gesellschaftlich so 2010), bei welchem zwei grundlegende Als Naturwissenschaftlerin (diplomierte bedeutsam sind: Dinge zusammenkommen: Einerseits Chemikerin und promovierte Atmosphären- - Diese können in alltäglichen Kontex- existiert ein mangelndes Interesse bei wissenschaftlerin) und Fachdidaktikerin für ten nützlich und hilfreich sein und jungen Erwachsenen, eine Berufskar- Umweltbildung und Naturwissenschaften liegt stellen eine kulturelle Errungenschaft riere im MINT-Bereich anzustreben ihr die Vermittlung naturwissenschaftlich- dar. (Akademien der Wissenschaften technischer Inhalte sehr am Herzen. - Als Bürgerin bzw. Bürger in einer Schweiz, 2014) und andererseits Sie versucht als Multiplikatorin im Bildungsbe- globalisierten Welt, die insbeson- besteht gleichzeitig ein Mangel an Lehr- reich Begeisterung für Naturwissenschaften dere auch von Veränderungen in personen in diesem Bereich. Nun wird und Technik zu wecken, naturwissenschaft- Natur­wissenschaft und Technologie sich zeigen, ob und wie die zahlreichen liches Denken und Wissen zu fördern, um so geprägt ist, ist es wichtig, an einer nationalen und kantonalen Kampa- verantwortungsbewusstes Handeln im Sinne öffent­lichen Debatte und an demo- gnen zur MINT-Förderung (z.B. SWiSE: einer nachhaltigen Entwicklung zu ermög­ kratischen Entscheidungsprozessen Swiss Science Education auf nationaler lichen. teilnehmen zu können. schweizerischer Ebene, sowie beispiels- - Als Individuum und Konsument ist weise kantonale Kampagnen in den es wichtig, wissensbasiert effektiv Kantonen BE, SG, TG und ZH) Wirkung handeln zu können. zeigen werden. Auch hier ist also die thema 13

MINT im Unterricht: Übersicht aus naturwissenschafts-didaktischer Perspektive Mint-Tagung LEGR Impressionen Bildungslandschaft gefragt, da ein (Kunz, Colberg & Wilhelm, 2016) wird kombinierter Bildungs- (MINT-Literacy) detailliert beschrieben, was naturwis- und Ausbildungsauftrag (MINT-Fach- senschaftliche Grundbildung ausmacht kräfte und MINT-Lehrpersonenmangel) und aus welchen Aspekten sie sich besteht. Ein zentrales Element der zusammensetzt. Handlungsempfehlungen des MINT- Nachwuchsbarometers ist die Aussage, Dieses Konzept ist anschlussfähig an dass im schulischen Kontext neben die gängigen Konzepte von D-EDK, Naturwissenschaften auch Technik 2015; EDK, 2011; Gräber, 2002 und gefördert werden sollte (Akademien der OECD, 2013. Dieses Verständnis Wissenschaften Schweiz, 2014). schlägt sich auch im neuen Deutsch- schweizer Lehrplan 21 (D-EDK, 2015) nieder – so wird nicht mehr nur ein Was macht also einen ­Katalog von Inhalten aufgelistet, modernen Naturwissenschafts- ­sondern es werden Kompetenzen und Technik-Unterricht aus beschrieben, die Schülerinnen und und welche fachdidaktischen Schüler im Laufe der obligatorischen Aspekte sind bedeutsam? Schulzeit erwerben sollen.

Das heutige Verständnis einer natur- Wie dies im anspruchsvollen Unter- wissenschaftlich-technischen Grundbil- richt – der allen fachdidaktisch rele- dung zeigt, dass darunter deutlich mehr vanten Aspekten genügt – umgesetzt als nur reines Faktenwissen verstanden werden sollte, kann neben gängigen wird. Im Rahmen der in Abbildung 1 Lehrbüchern (z.B. Labudde, 2010) auch dar­gestellten SWiSE-Rahmenkonzeption verschiedenen Leitlinien (z.B. Bildungs-

Naturwissenschaftliche Grundbildung

Wesen der Naturwissenschaften

Naturwissenschaften in der Gesellschaft

Naturwissenschaftliches Denken & Handeln

Naturwissenschaftliches Grundwissen

Abbildung 1: SWiSE-Rahmenkonzeption einer naturwissenschaftlichen Grundbildung (Kunz, Colberg & Wilhelm, 2016). Die Grafik ist von innen nach aussen zu lesen, wobei die innen liegenden Elemente jeweils die Voraussetzungen für die daran anschliessende Schale bilden. 14 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

Literatur: direktion des Kantons Zürich, 2011) schaftliche Handlung als schluss­ Akademien der Wissenschaften Schweiz (2014). entnommen werden. Was bedeutet endlich erwünschten finalen Schritt in MINT-Nachwuchsbarometer. – Das Interesse das für Lehrpersonen? Diese müssen einen kausalen Zusammenhang zu den von Kindern und Jugendlichen an natur­wissen­ zusätzlich über Kompetenzen verfügen, klassischen naturwissenschaftlichen schaftlich-technischer Bildung. Swiss Academies die es ihnen erlauben, ihren naturwis- Grundkompetenzen stellen. Abgesehen Reports 9 (6). senschaftlich-technischen Unterricht von kognitivem Wissen werden gesell- Bildungsdirektion Kanton Zürich (Hrsg.) (2011). auf die im Lehrplan aufgeführten schaftliche Aspekte in Form von BNE- Leitlinien für den Unterricht in Naturwissen­ Kompetenzen und die Leitlinien eines Kompetenzen (z.B. éducation 21, 2015) schaften und Technik auf der Volksschulstufe. D-EDK, Deutschschweizer Erziehungsdirektoren- guten Unterrichtes auszurichten. Dies berücksichtigt und daher eine breite Konferenz (Hrsg.) (2015). Fachlehrplan Natur, sind allgemein- und fachdidaktische Förderung der naturwissenschaftlichen Mensch, Gesellschaft. Bereinigte Fassung vom Kompetenzen, die im SWiSE-Kompe- Grundbildung im Sinne von Abbildung 1 26.03.2015. tenzrahmen für Lehrpersonen beschrie- erreicht. Gräber, W., & Nentwig, P. (2002). Scientific Literacy ben werden (Kunz et al., 2014). – Naturwissenschaftliche Grundbildung in der MINT-Anliegen sind in aller Munde und Diskussion. Opladen: Leske + Budrich. Für eine Umsetzung in die Schulpra- auch in der Bildungslandschaft mittler- éducation21 (2015). Verständnis von Bildung für xis ist es also wichtig die folgenden weile sehr präsent. Dennoch muss der Nachhaltige Entwicklung (BNE). Bern, Schweiz. drei Aspekte zu unterscheiden, die im Weg in die Schulzimmer noch intensiver Online unter: http://www.education21.ch/sites/ schweizerischen Kontext anhand der gefunden werden. Es ist zentral, mehr default/files/uploads/pdf-d/HORIZONS21/BNE- angegebenen Quellen definiert werden Lehrpersonen zu gewinnen, die die Verstaendnis_komplett_2015.pdf (27. November können: zahlreichen, bereits existierenden Ange­ 2015). - kompetenzbeschreibungen auf der bote nutzen, zumal die Personen, die Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) (2011). Grundkompetenzen für die Naturwissenschaften. Ebene der Lernenden (EDK, 2011) man im Rahmen naturwissenschaftlich- Nationale Bildungsstandards. Bern. - Leitlinien für einen guten Unterricht technischer Aus- bzw. Weiterbildungs- Künzli David C.; Bertschy F.; de Haan G. & Plesse (Bildungsdirektion Kanton Zürich, angebote erreicht, gewöhnlicherweise M. (2008): Zukunft gestalten lernen durch 2011) von diesen Arrangements sehr angetan Bildung für nachhaltige Entwicklung, Didaktischer - kompetenzbeschreibungen auf der sind. Leitfaden zur Veränderung des Unterrichts in der Ebene der Lehrenden (Kunz et al., Primarschule, Freie Universität Berlin, Programm 2014) MINT-Inhalte stellen grosse kulturelle Transfer-21, Berlin. Leistungen der Menschheit dar und Kunz, P., Colberg, C. & Wilhelm, M. (2016) Natur­ Mit diesen hier skizzierten didaktischen sind Voraussetzungen für den Erfolg wissenschaftliche Grundbildung – eine Übersicht. Überlegungen ist es möglich einen zeit- einer Gesellschaft. Um die anstehenden In: Metzger, S., Colberg, C. und Kunz, P. (Hrsg.). gemässen und zukunftsfähigen Natur- Herausforderungen angehen zu können, SWiSE – Swiss Science Education. Band 1 Natur­ wissenschafts- und Technikunterricht sollten wir also einerseits darüber wissenschaftsdidaktische Perspektiven: Natur­ wissenschaftliche Grundbildung und didaktische umzusetzen, der zudem die Anliegen reflektieren, ob die Ausbildungsgefäs- Umsetzung im Rahmen von SWiSE. Bern: Haupt. des fächerübergreifenden Themas einer se dafür von der Vorschulstufe bis hin Kunz, P.; Colberg, C.; Metzger, S.; Arnold, J.; Bäumler, Bildung für nachhaltige Entwicklung zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung E.; Bernhard, F.; Labudde, P.; Ludwig, K.; Sieber, B.; (BNE) aufgreift (z.B. Künzli et al., 2008) genügend gross sind. Andererseits Stübi, C.; Wagner, U. & Wilhelm, M. (2014). SWiSE- und so explizit im Deutschschweizer sollten wir darum bemüht sein, genü- Kompetenzrahmen für natur­wissenschaftlich- Lehrplan 21 (D-EDK, 2015) gefordert gend MINT-Fachpersonal – sowohl für technisches Unterrichten in der Volksschule. wird. den Technik- und Dienstleistungssek- Veröffentlichung im Rahmen des Projektes SWiSE. tor, als auch den Bildungsbereich – zu Labudde, Peter (Hrsg.) (2010). Fachdidaktik ­gewinnen. Naturwissenschaft. 1. – 9. Schuljahr. (S. 29–44). Schlussfolgerungen und Bern: Haupt. Ausblick OECD (2013). PISA 2015. Draft Science Framework. OECD Publishing, Paris. Schweizerische Eidgenossenschaft: Bericht des Zukunftsfähiger Unterricht orientiert Bundesrates (2010), Mangel an MINT-Fachkräften sich auch an den Zielen einer nach­ in der Schweiz. Ausmass und Ursachen des Fach­ haltigen Entwicklung und berücksichtigt kräftemangels in MINT (Mathematik, Informatik, deshalb die Anliegen, die eine gesell- Naturwissenschaften und Technik), Bern. thema 15

Das Modul «Medien und Informatik» im Lehrplan 21

In den Lehrplan 21 hat das Modul Medien und Informatik Eingang gefunden. Über dessen Notwendigkeit ist man sich einig. Das Modul war während der Erarbeitung des Lehrplans 21 umstritten. Der Streit dreht sich darum, ob es eher um die reine Anwendung neuer Medien und Informationstechnologie gehen soll, oder doch um das Programmieren.

VON JÖRI SCHWÄRZEL

Der Lehrplan 21 hat wohl einen Die Zielsetzungen des Moduls Methoden, Daten zu organisieren und ­Kompromiss gefunden (s. Ziel­ gemäss Lehrplan 21 zu strukturieren, auszuwerten und dar- setzungen). Hier in dieser MINT-­ zustellen. Sie erwerben ein Grundver- Nummer des Bündner Schulblatts Medien verstehen und ständnis, wie Abläufe alltagssprachlich, haben die Verfechter der technischen verantwortungsvoll nutzen grafisch und darauf aufbauend auch in Seite unter Anführung von Professor Schülerinnen und Schüler erwerben einer formalisierten Sprache beschrie- Juraj Hromkovic das Wort. Die Redak­ ein Verständnis für die Aufgabe und ben werden können, und sie lernen, tion des Bündner Schulblatts misst der Bedeutung von Medien für Individuen einfache, auf Informatik bezogene Bildung in der Mediennutzung und in sowie für die Gesellschaft, für Wirt- Lösungsstrategien in verschiedenen der Anwendung von Software grosse schaft, Politik und Kultur. Sie können Lebensbereichen zu nutzen. Dies trägt ­Bedeutung zu. sich in einer rasch ändernden, durch zum Verständnis der Informationsgesell- Medien und Informatiktechnologien schaft bei und befähigt, sich an ihr aktiv Für die Arbeit an den Modulen definie- geprägten Welt orientieren, traditionelle zu beteiligen. ren die Kantone die Zeitgefässe und die und neue Medien und Werkzeuge eigen- Zuständigkeiten der Lehrpersonen. Das ständig, kritisch und kompetent nutzen Erwerb von Anwendungs­ Modul wird also ein neues Fach in Grau- und die damit verbundenen Chancen kompetenzen bündens Lektionentafel sein. und Risiken einschätzen. Sie kennen Schülerinnen und Schüler erwerben Verhaltensregeln und Rechtsgrundlagen grundlegendes Wissen zu Hard- und für sicheres und sozial verantwortliches Software sowie zu digitalen Netzen, das Verhalten in und mit Medien. nötig ist, um einen Computer kompe- tent zu nutzen. Sie erwerben Kompe- Grundkonzepte der Informatik tenzen in der Nutzung von Informa- verstehen und zur Problemlösung tions- und Kommunikationstechnologien einsetzen für effektives Lernen und Handeln in Schülerinnen und Schüler verstehen verschiedenen Fach- und Lebensbe- Grundkonzepte der automatisierten reichen, sowohl im Blick auf die Schule Verarbeitung, Speicherung und Über- als auch auf den Alltag und die spätere mittlung von Information; darunter Berufsarbeit. 16 BÜNDNERPAGINA SCHULBLATT GR | JanuarIGIONITALIANA 2016

Conoscere la matematica per comprendere la realtà

DI CATIA CURTI

Gli allievi del 1999 sono stati i primi ad aver i programmi, le varie funzioni e scrivere adottato il nuovo mezzo e, nelle scuole di correttamente e velocemente con la Poschiavo, tale testo ha riscosso molto tastiera, gli alunni imparano a utilizzare successo. l’informatica anche in altri ambiti, Il fascicolo è strutturato sui tre anni e ogni servendosi delle conoscenze acquisite anno è caratterizzato da un colore: rosso anche per attività interdisciplinari, come la per la prima secondaria, blu per la seconda realizzazione di sondaggi per altre materie e rosso per la terza. Ogni testo è costituito da tre fascicoli: «Al suo livello più profondo, la realtà è la uno dedicato agli argomenti, il secondo matematica della natura.» per gli esercizi e un terzo funge da Con questa celebre frase, il famoso filosofo accompagnamento, dove la teoria è e matematico greco Pitagora asseriva che corredata da esempi pratici e spazi per nulla, nella vita reale, era possibile senza la appunti e ulteriori esercizi. presenza della matematica. A favore del nuovo testo ci sono Indubbiamente la visione pitagorica della sicuramente la grafica e i colori che o l’impaginazione di ricerche o tesine. matematica era in gran parte diversa dalla rendono più piacevole lo studio della Per approfondire un altro aspetto nostra, molto più legata ad aspetti mistico- materia. dell’informatica, nell’aprile del 2015, religiosi. Inoltre i temi presenti nel manuale sono all’interno di un programma alternativo Ciò non toglie che nel corso dei secoli spesso legati alla quotidianità e quindi più d’insegnamento, un gruppo di docenti numeri e cifre hanno affascinato facilmente comprensibili. Questo aiuta gli ha offerto la possibilità ad alcuni allievi numerosi importanti studiosi che ne allievi a legare una materia apparentemente di conoscere l’affascinante mondo della hanno estrapolato il carattere sempre più astratta come la matematica a situazioni robotica. universale e adattabile a molte sfere della reali, possibili e quindi più interessanti per Dopo aver seguito un corso preparatorio, vita. loro. gli insegnati coinvolti hanno permesso Da insegnate di materie umanistiche ai ragazzi di sperimentare le tecniche di spesso vedo la matematica come un programmazione e le fasi di costruzione insieme schematico di numeri e operazioni, di alcuni robot. Al termine della settimana molto rigide e poco inclini a favorire la di lavoro gli alunni hanno potuto mostrare creatività e l’inventiva individuali. i loro modellini in grado di muoversi, Una riflessione più attenta permette invece riconoscere suoni e seguire varie di capire come alla base della matematica indicazioni lungo un circuito. e delle materie scientifiche ci sia molto di più di una serie di regole fisse. Vari e molteplici sono gli impieghi che Oltre alla matematica grande importanza, le materie scientifiche offrono e la loro Proprio per la grande utilità che queste nelle scuole di Poschiavo, riveste anche conoscenza è un requisito indispensabile materie rivestono nella formazione degli l’informatica. Sempre più questa materia nella formazione di ogni studente, sia allievi, le scuole del cantone puntano sulla diventa importante, sia perché ormai che decida di intraprendere una carriera qualità dell’insegnamento e sulla possibilità presente in ogni ambito lavorativo, sia scolastica sia che opti per una formazione di lavorare su materiali innovativi e sempre perché i nostri allievi sono dei «nativi professionale. più stimolanti. digitali» e si trovano quindi perfettamente Proprio per garantire a ciascuno una buona A conferma di ciò, dal 2012, il Canton a loro agio nel mondo dei computer e delle base di partenza, le scuole del cantone Grigioni ha introdotto un nuovo testo tecnologie informatiche. s’impegnano per offrire uno standard didattico per l’insegnamento della Nelle lezioni d’informatica, oltre ad qualitativo alto nell’insegnamento delle matematica nelle scuole superiori. apprendere la struttura di un computer, materie scientifiche. PAGINA RUMANTSCHA 17

Informatica e tecnica en scola – In sguard ellas scolas dalla Surselva

Il svilup dall’informatica e tecnica ellas scolas ei frappants. L’infrastructura cundiziun dad esser online, diever dil vegn pli e pli stabila e sperta, las pusseivladads pil diever dils scolasts* material digital independent dil liug ni dil s’augmentan di per di. Quei artechel duei dar in’investa ellas tendenzas temps. Il niev mied obligatori da mate­ davart il svilup tecnic dall’informatica ellas scolas sursilvanas. matica porscha ina buna cumbinaziun denter il mied fisic e la part digitala. Massa ADRIAN CATHOMAS, LAAX exercezis supplementars, animaziuns ni simulaziuns sustegnan igl emprender dils Infrastructura ellas scolas In auter instrument che vegn duvraus scolars. Daferton che singuls scolasts procuravan oravontut en grondas scolas ei Educanet2­ . avon entgins onns per l’infrastructura Enstagl da dar tuttas informaziuns a Il mied d’instrucziun da romontsch sur­ da computers, han pliras fatschentas scret sin pupi, possibilitescha Educanet2 silvan Access va aunc pli lunsch en direc­ d’informatica surpriu quellas lavurs, savens d’informar a moda surveseivla ils scolasts ziun dalla digitalisaziun. Tut il material vegn en collaboraziun cun scolasts ch’ein per exempel davart novitads, termins, mess a disposiziun a moda digitala sco versai en caussas computer. Enstagl d’ina ­formulars interns ed externs. Educanet2 PDFs. Ils scolasts scargan quels e squet- stanza da computers eis ei s’etabliu adina vegn savens era duvraus per secommu- schan il material tenor basegns. Las sligia­ dapli ch’ei vegn fatg diever dad apparats nicar denter scolasts a moda digitala. ziuns stattan medemamein a disposiziun mobils en fuorma da laptops ch’ein ligiai ­Entginas scolas integreschan perfin lur sco PDFs. Plinavon cumpra mintga scolast per regla cun WLAN vid la reit. Tablets ­scolars en Educanet2 per saver infor- licenzas per ses scolars, aschia che lezs han plitost fitgau pei al scalem primar. mar els ni communicar cun els. In’autra han access alla plattafuorma d’emprender Plinavon anflan ins ella gronda part dallas pusseivladad ei da metter a disposiziun Moodle. Leu anflan els varga 300 exercezis stanzas da scolas in beamer. Era cheu sin ­Educanet2 material d’emprender pils online da Moodle, apps, portatuns, films ei vegniu fatg en tuttas vischnauncas scolars ni che lezs san telecargar agen ed ulteriur material en fuorma da PDF. Il grondas investiziuns al scalem superiur material silla plattafuorma. novum schon bunamein revoluziunari ei cun apparats interactivs sco smartboards ch’il scolast ha la pusseivladad d’observar ni cameras che projecteschan cun agid Mieds d’instrucziun digitals silla pagina d’internet dad Access il stan d’in beamer per exempel ina pagina d’in Secapescha serestrenscha la purschida d’emprender da ses scolars . Quei pass ei cudisch, aschinumai «visualizers». La tabla digitala ellas scolas buca mo sin instru­ ina inovaziun ch’ei ha insumma buc aunc ni ils projecturs han buc aunc piars lur ments pils scolasts. La fiera da mieds dau en caussa mieds d’instrucziun da muntada ellas stanzas da scola, vegnan electronics per emprender ei enorm lungatg. denton remplazzai pli e pli savens da vasta e nunsurveseivela. Quella purschida beamers e visualizers. tonscha naven da nundumbreivlas apps Ei para che la moda e maniera da cumbinar ch’ein strusch cumpatiblas cun ils mieds mieds fisics cun digitals vegn a dominar ils Mieds d’agid digitals pils scolasts d’instrucziun obligatoris entochen biars proxims onns. Mieds diltuttafatg digitals ei Sco scolast eis ei indispensabel d’haver exercezis sigl internet ch’ein mo parzial­ il mument tgunsch aunc in memia grond enconuschientschas vid il computer. mein adattai per lecziuns specificas. pass per las scolas popularas, denton Differents instruments simplificheschan era per las casas edituras per mieds considerablamein la lavur als scolasts. Denton gest ils mieds obligatoris d’instrucziun. Aschia administrescha ina gronda part d’engles «New World» e da matematica dils scolasts las persunalias da lur scolars «Mathematik 1 – 3» al scalem superiur *per motivs da simplificaziun vegn mo la fuorma ni endatescha las notas en Lehreroffice. cumbineschan il material fisic cun masculina duvrada Quei product svizzer possibilitescha products digitals. Portatuns, videos ni buca mo ina lavur pli efficienta, mobein exercezis digitals sesanflan ussa buca Entgins links: Administraziun: augmenta era la qualitad da discuors per­ pli sin discs cumpacts, mobein vegnan www.lehreroffice.ch, www.educanet2.ch; sunals cun scolars e geniturs grazia a p.ex. mess a disposiziun silla reit. Igl avantatg Mieds d’instrucziun http://lernen.klett.ch/, las differentas graficas dallas prestaziuns. ei evidents: Ils scolars san far, sut la http://www.lehrmittelverlag-zuerich.ch, www.access.ac 18 BÜNDNER SCHULBLATT | Januar 2016

Bildung hat einen hohen Stellenwert Portrait Team Schule Safiental

Seit dem 1. Januar 2013 bilden die Gemeinden , Tenna, Valendas und die neue Gemeinde Safiental. Eine weitläufige Gemeinde, in welcher Schülerinnen und Schüler für die Schulwege gerne einmal eine Fahrzeit von mehr als einer Stunde benötigen. Aber alles schön der Reihe nach.

VON FABIO E. CANTONI

Interviewpartner Ursula Hämmerle, Markus Melcher, Vanessa Jörg

Auf der Bündner Karte schaue ich mir nochmals die Möglichkeiten Im Lehrerzimmer erwarten uns noch die Schulleiterin und Vanessa an, um nach Valendas zu gelangen. Dies ist der Sitz der Schullei- Jörg, Lehrerin in Tenna. tung der Schule Safiental und da will ich mich mit der Schulleiterin Ursula Hämmerle und weiteren Lehrpersonen treffen. Ich ent- Sie erzählen mir von den vier Standorten im Safiental: Gesamt- scheide mich für die Route via Laax, nach Valendas. Der schulen (1.–6. Klasse) in Safien-Platz und Tenna, Primarschule Karte konnte – zumindest ich – nicht entnehmen, dass die Strasse (1.–3. Klasse) und Kindergarten in Versam, Primarschule (4.–6. ab Sagogn eine Naturstrasse ist. Es dunkelt bereits und in einem Klasse) und Sekundarschule in Valendas. Insgesamt unterrichten dichten Wald geht es steil abwärts Richtung Rhein. Eine Zeitlang 19 Lehrpersonen im Safiental: sechzehn Frauen und drei Männer. bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt auf dem richtigen Im Durchschnitt seien sie wohl zwischen 40 und 45 Jahre alt. Die Weg bin. Weiter unten erkenne ich auf der anderen Talseite warme Randwerte reichen von unter 30 bis knapp über 60 Jahre. Lichter. Eine Erlösung! Die Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen wird durch die Weite Auf der Suche nach einem passenden Schulgebäude fahre ich des Safientals erschwert. Für die Schulleitung ist sie aber zentral. langsam durch das Dorf Valendas. Links unten entdecke ich eine Übers Jahr treffen sich alle Lehrpersonen der Schule Safiental zu beleuchtete Fensterfront. Ich bin überrascht, ein so grosses, drei bis vier Hauptsitzungen unter der Leitung von Ursi Hämmerle modernes Schulhaus vorzufinden. Markus Melcher, Reallehrer, und natürlich zur gemeinsamen schulinternen Weiterbildung. Wei- kommt mir auf dem Pausenplatz entgegen. Ein bekanntes Gesicht. tere Teamsitzungen finden nach Bedarf und in den kleinen Teams Portrait 19

an den einzelnen Schulstandorten statt. Hier wird der konkrete Schulalltag besprochen. Aktuelle Informationen rund um schu- lische Themen werden in periodischen Informationsschreiben der Schulleitung zusammengefasst. Eine enge Zusammenarbeit besteht zwischen den Gesamtschulen in Tenna und Safien-Platz. Dazu finden ein regelmässiger Aus- tausch und gemeinsame Aktivitäten statt. Den Fremdsprachen- unterricht Englisch führen sie gemeinsam blockweise an einem Standort durch. Die Kinder profitieren so von einem gleichaltrigen Gegenüber und geeigneten Sprechanlässen.

Ihre schulinterne Weiterbildung widmete sich im letzten Jahr dem Thema Lerncoaching. Daraus ist auf der Sekundarstufe mehr ent- standen: in Schulen im Unterland haben sich die Oberstufenlehr- personen ein eigenes Bild vor Ort gemacht. Seit diesem Jahr leben sie das Lerncoaching. Alle paar Wochen findet mit jedem Schüler, jeder Schülerin ein vertieftes Gespräch statt. In dieser Zeit arbei- tet die Klasse unter Aufsicht weiter. Vor Ende des Schuljahres soll eine erste Bilanz gezogen werden. Ein weiteres Projekt ist der ge- meinsame Sporttag für sämtliche Schülerinnen und Schüler – vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe. Dieser wird von den Jugend- lichen der Sekundarstufe geplant, organisiert und durchgeführt.

Erst seit dem Zusammenschluss der Gemeinden gibt es eine Schulleitung im Safiental. Die Lehrpersonen erleben diese als Fakten zur Schule Verbesserung. Sie fördere die Zusammenarbeit, unterstütze und Anzahl SchülerInnen Schulhaus: führe keineswegs zu administrativer Mehrarbeit. Im Gegenteil, Safien Platz: 1. – 6. PS: 9 auch ­kleine Schulen würden vom «Erste-Hilfe-Angebot» profitieren. Tenna: 1. – 6. PS: 14 Schulsozialarbeit gibt es im Safiental keine. Bei Bedarf greift die Versam: kindergarten: 20 Schule auf die Schulsozialarbeit von oder Ilanz zurück. Zur- Versam: 1. – 3. PS: 15 zeit gibt es eine Intervention der Schulsozialarbeit wegen Schwie- Valendas: 4. – 6. PS: 15 rigkeiten auf dem Schulweg bzw. während den Postautofahrten. Valendas: OS: 30 und allenfalls ganze Schule-Schulverband: 103 Eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler stammen aus Anzahl Lehrpersonen: 19 Bauernfamilien – oft wohnen diese auf verstreuten Höfen. Die davon über 80%: 7 Angebotspflicht von 20 Stunden Kindergarten pro Woche hat dazu davon unter 50%: 8 geführt, dass die Kinder zentral in Versam unterrichtet werden – Stellenprozent insgesamt: 1113 und lange Schulwege haben. Aus Sicht vieler Eltern wird dieser Schulleitung seit: SJ 2013/14 Nachteil durch die grösseren Kindergruppen und den intensiveren Stellenprozente Schulleitung und Schulsekretariat: 40 Austausch untereinander kompensiert. Schulsprache: deutsch An der Schule Safiental habe es nur wenige Kinder mit Lernziel­ Integration innerhalb und ausserhalb des Schulzimmers der anpassungen. Die Anwesenden sind sich nicht ganz einig, ob Regelklasse es daran liege, dass die allermeisten Kinder zu Hause deutsch Oberstufe-Niveaumodell: Modell C ­sprechen oder an der präventiven Unterstützung durch die Heil- Angebote der Schule: Medienpädagogik, Aufgabenhilfe, Schulische pädagoginnen. Einig sind sie sich jedoch, dass die Gesamtschulen Tagesstrukturen (Mittagstische) Besonderes: Sehr lange Schulwege mit vielen Schultransporten

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offener bzw. gewohnter sind, mit heterogenen Klassen­ arbeit mit der politischen Gemeinde entwickelt worden. situationen umzugehen. Die Anwesenden sind überzeugt, Dafür wurde die Gemeinde Safiental von der Schweizerischen dass dieses System auch den benötigten Spielraum für eine Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB mit dem Label erste Begabungsförderung schafft. Kinder, die in einzelnen für «Jugendfreundliche Bergdörfer» ausgezeichnet. Bereichen weiter sind als ihre gleichaltrigen «Gspänli», be­ teiligen sich einfach am Unterricht für die «Grösseren». Im Gespräch mit Vanessa, Ursi und Markus kommen noch weitere Eigenheiten des Safientals zutage: So besitzen alle Die Bildung hat im Safiental einen hohen Stellenwert. Schülerinnen und Schüler ein Safiental-GA, welches ihnen ­Begründete Anliegen der Lehrpersonen werden von der beliebig viele Postautofahrten im ganzen Tal ermöglicht. ­Politik sehr wohlwollend aufgenommen. Alle ehemaligen Dieses werde auch rege genutzt: etwa für die Pflege von ­Gemeinden sind im neuen Schulrat vertreten. Die Schul- Freundschaften oder für den Besuch der Bibliothek in Safien- leitung ist mit beratender Stimme dabei. Das Credo der Platz (Fahrzeit ab Valendas rund 50 Minuten!). Schulpolitik ist ein professioneller Umgang mit den neuen Auch wusste ich nicht, dass Unterricht auf der Sekundarstufe Medien. Und sie lässt sich dies auch einiges kosten: jedes in Valendas aufgrund der langen Anreisewege erst um halb Klassenzimmer ist mit Beamer, Whiteboard und Visualizer neun (eine Stunde nach den Churer Jugendlichen!) beginnen ausgerüstet. Die Jugendlichen der Oberstufe haben alle einen kann. Dafür müssen sie aber auch am Mittwochnachmittag Laptop der Schule, welchen sie auf der Grundlage einer die Schulbank drücken. Vereinbarung auch privat nutzen können. Den Schülerinnen und Schülern der Primarstufe stehen im Unterricht iPads zur Insgesamt wächst bei mir der Eindruck, dass hier profes­ Verfügung. Für einen optimalen Einsatz der IT-Infrastruktur sionelle Praktiker und Praktikerinnen am Werk sind, welche wird die Schule von einem Medienpädagogen unterstützt. unaufgeregt, aber immer zeitgemäss ihre Schülerinnen und Dieses und noch weitere Schulprojekte sind in Zusammen­ Schüler auf das spätere Leben vorbereiten. Dabei prägen altersgemischte, heterogene Gruppen das Unterrichts­ geschehen. Diese Gruppen sind es dann auch, welche ein Miteinander und eine spürbare Toleranz untereinander ­begünstigen. Die Schule Safiental ist noch sehr jung und das Wir-Gefühl «Schule Safiental» steckt noch in den Kinder- schuhen. Ich bin überzeugt, dass dieses noch wachsen wird, denn ihre (Zusammen-) Arbeit überzeugt und wird mit dem Vertrauen der Bevölkerung honoriert.

PS. Auf dem Rückweg – diesmal über Bonaduz – begegne ich am Strassenrand einem prächtigen Uhu. Da ich schon seit Jahren keinen Uhu mehr gesehen habe, deute ich dies als einen Hinweis. Eulenvögel werden gerne als Symbole für Schulen, Universitäten oder Bibliotheken genutzt. Diesmal sicherlich ein gutes Zeichen für die Schule Safiental.