LEADOFF In dieser Ausgabe Liebe Mitglieder, wie weit Schein und Sein gelegent- 1 Clausewitz: Vom lich auseinander liegen, zeigen alle Beiträge dieser Denkwürdigkeiten. Kriege – für den pmgpmg Besonders eklatant in Syrien und Frieden Mali – aus der Rückschau auch in Dr. Johann Schmid Libyen. Es kann nur erstaunen, dass die Dinge so anders sind, als sie in unseren Medien aufschei- 7 Exploding violence nen. Kaum nachvollziehbar ist in Syria auch, wie hartnäckig westliche Yossef Bodansky Demokratien Salafisten und Mos- lembrüder unterstützen. Man muss sich mehr Verantwortungsethiker 18 Tuareg – die afrika- als Gesinnungsethiker in entschei- nischen Kurden? denden politischen Ämtern wün- schen. Oliver Schmidt

Ralph Thiele, Vorstandsvorsitzender

THEMEN

Clausewitz: Vom Kriege Deutschland beteiligt sich in fried- licher Absicht, auch ohne unmit- – für den Frieden telbare eigene Interessen an in- ternationalen Einsätzen zum Auf- „Wie dem übrigens auch sei, bau staatlicher Strukturen in immer muß man mit dem Kriegs- und Konfliktregionen wie Frieden den Zweck als er- Afghanistan und es sorgt für Über- reicht und das Geschäft des raschung, wenn man dort von Krieges als beendigt anse- nichtstaatlichen Gewaltakteuren hen.“1 auch gegen den eigenen Willen in „… denn mein Ehrgeiz war, einen bewaffneten Konflikt ge- ein Buch zu schreiben, was zwungen werden kann. Zwei- nicht nach zwei oder drei felsohne kein Krieg wie man ihn in Jahren vergessen wäre, und seiner zwischenstaatlichen Form was derjenige, welcher sich aus der eigenen jüngeren Ge- für den Gegenstand interes- schichte kennt. Aber eine Kriegs- siert, allenfalls mehr als und Konfliktform irregulärer Art, Journal der einmal in die Hand nehmen die viel älter ist als der National- Politisch- könnte.“2 staat und die vor allem durch ihre Dauer, ihre wechselnde Intensität Militärischen Krieg verstehen? und die Nichtfassbarkeit, Leidens- Gesellschaft Soldaten der Bundeswehr stehen fähigkeit und Opferbereitschaft ih- im Gefecht am Hindukusch, wäh- rer Akteure zu einer ungewohnten, rend Deutschland darüber debat- insbesondere auch legitimatori- tiert, ob in Afghanistan Krieg schen, Herausforderung wird. herrscht oder nicht. Deutsche Soldaten beteiligen sich seit bei- Es ist daher die Frage zu stellen: Nr. 80 nahe zwei Jahrzehnten an frie- Verstehen wir überhaupt den Kon- denserhaltenden, friedensschaf- text in dem wir agieren? Verste- fenden und stabilisierenden hen wir den Krieg in seinen ge- August Einsätzen in den Krisenregionen genwärtigen spezifischen Er- dieser Welt und man wundert scheinungsformen und haben wir sich darüber, dass „Friedenser- einen zutreffenden Begriff vom 2012 haltung“ und „Stabilisierung“ Wesen des Krieges mit der ihm immanenten Logik und Dialektik? auch Kampf bedeuten können. Dass Krieg in seinem Wesenskern Kampf, d.h. ein Abmessen geistig- Herausgegeben vom Vorstand moralischer und physischer Kräfte der Politisch-Militärischen Gesell- mittels letzterer, bedeutet und schaft e.V. (pmg) in Berlin 1 Clausewitz, Carl von [1832]: Vom Kriege: dass auch die eigene Friedensori- Hinterlassenes Werk des Generals Carl von Clausewitz: 19. Aufl., Dümmler, Bonn, 1980. I, entierung nicht per se davor ISSN 1436-3070 2, S. 215. schützt, in einen solchen verwi- 2 Vom Kriege. Vorrede, S. 175. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 2 ckelt werden zu können, ja dass ausgerichtet, unrealistische Erwar- Krieges stets mit zu bedenken der Dienst am Frieden diesen mit- tungshaltungen im Sinne positivis- sind, auch wenn wir heute den unter sogar erfordern kann, ist ein tischer Lehren, Handlungsanlei- Faktor Zufall durch Berechnung Zusammenhang, der in Deutsch- tungen und vermeintlich mathe- (erfolglos) zu neutralisieren und land weitgehend in Vergessenheit matischer Berechenbarkeiten, zu den Faktor Gewalt zu ignorieren geraten zu sein scheint, zumin- vermeiden. „Vom Kriege“ stellt versuchen. In seiner Politikhaftig- dest jedoch deklaratorisch ver- daher kein „Lehrbuch“ dar, son- keit liegt nach Clausewitz der schleiert oder ignoriert wird. Gera- dern vielmehr eine „Betrachtung Zweckdes Krieges und diese de für eine „Friedensmacht“ und der Dinge“ zur „Schulung des macht den Krieg zu ihrem Mittel, die Entwicklung von „Friedensstra- Geistes im Erkennen und selb- gleich ob die politische Zweckset- tegien“ ist ein zutreffender Begriff ständigen Beurteilen des Krieges zung von einem Staat, einer Gue- und ein entsprechendes Ver- und seiner Wesenszüge in ihrer rillabewegung oder einem Warlord ständnis von Krieg jedoch von Gesamtheit“.5 ausgeht. Dass der aus „blindem überragender Bedeutung, stellt Naturtrieb“ und damit aus emotio- doch die Abwesenheit von Krieg Mit seiner ursprünglichen dreiteili- nal-moralischen Beweggründen unverändert das zentrale und sin- gen Definition des Krieges als ei- erwachsende Faktor Gewalt stets gulär entscheidende Definitionskri- nem „Akt der Gewalt, um den auch die Tendenz zum Äußers- terium des Friedens dar. Die Tat- Gegner zur Erfüllung des eigenen ten8 bis hin zur Verselbständigung sache, dass der Frieden durch Willens zu zwingen“6, verdeutlicht des Kampfgeschehens beinhaltet, das Risiko Krieg einer beständi- Clausewitz, dass der Krieg neben erhebt die clausewitzsche Be- gen und existenziellen Bedrohung dem politischen Motiv des „eige- stimmung des Krieges als einer ausgesetzt ist, macht eine Befas- nen Willens“ insbesondere aus „Fortsetzung der Politik mit ande- sung mit Krieg zu einer friedens- den häufig ignorierten Elementen ren Mitteln“9 von einer reinen Tat- politischen Notwendigkeit. Denn physischer „Gewalt“ und „Zwang“, sachenbeschreibung zu einer frie- nur was man versteht, kann man das heißt Kampf mit dem Ziel der denspolitischen Sollensforderung, auch gezielt zu verhindern versu- Wehrlosmachung des Gegners die sich entschieden gegen den chen. besteht. So wenig erfreulich dies Krieg als Selbstzweck oder gar als sein mag, es ist eine Realität, der eine Lebensform richtet. Der Krieg Vom Kriege für den Frieden sich auch und gerade derjenige, als ein Mittel hat gemäß Clause- Was aber ist der Krieg? Niemand der Frieden erhalten oder schaffen witz stets einer übergeordneten ist diese Frage bisher gründlicher will und damit Krieg beenden oder politischen Zwecksetzung zu die- begrenzen muss, zu stellen hat. nen und er ist in letzter Konse- und grundsätzlicher angegangen 10 als der preußische General und Gleichzeitig verweist Clausewitz quenz auf den Frieden auszu- Kriegstheoretiker Carl von Clau- mit dieser Definition auf die Tatsa- richten. Daher hat sich auch die sewitz (1780-1831). Die Schulung che, dass Krieg führen und damit Art seiner Führung daran zu orien- von Denken und Urteil in Bezug Kampf eines „Gegners“ bedarf. Er tieren und ist dementsprechend zu auf ein ganzheitliches und tiefge- straft damit all diejenigen Lügen, begrenzen. hendes Verstehen von Krieg, stets die sich heute beispielsweise im im politischen Kontext und mit „Kampf gegen den Terrorismus“ Dass Krieg auch im fortgeschritte- Blick auf den Frieden gerichtet, wähnen und damit keinen Gegner, nen Informationszeitalter weit da- war die Zielsetzung, die er sich mit sondern eine Methode des Kamp- von entfernt ist berechenbar zu seinem Werk Vom Kriege3 selbst fes zu „bekämpfen“ versuchen. sein und dass er unverändert ein Dass der Gegner in aktuellen Er- „Spiel der Wahrscheinlichkeiten gesetzt hatte. Mit dieser umfas- 11 senden, aus der Praxis abgeleite- scheinungsformen und Dimensio- und des Zufalls“ darstellt, kann ten Theorie des Krieges arbeitete nen von Krieg, von Cyber bis hin gerade auch mit Blick auf das ak- er auf dessen Wesen bezogene zu verdeckt agierenden Aufständi- tuelle Kriegs- und Konfliktgesche- Grundsätze, Logiken und Zusam- schen in Afghanistan, mitunter hen und die verbreitete Neigung menhänge heraus und entwickelte schwer zu identifizieren und zu zur szientistischen Selbstüber- gleichzeitig eine dialektische Me- fassen ist, darf nicht dazu führen, schätzung nicht deutlich genug thode des Denkens, die einer Be- dass dieser zentrale Sachverhalt betont werden. Clausewitz veran- trachtung dieses Phänomens im in Vergessenheit gerät. schaulicht diesen Zusammenhang Sinne einer Schulung des eigenen durch die Hervorhebung der Be- Urteilsvermögens4 zeitübergrei- Mit seinem Denkmodell der „wun- deutung moralischer Faktoren im derlichen Dreifaltigkeit“7 verdeut- Krieg wie auch mit seinem Denk- fend und damit unabhängig von 12 den stets wandelbaren empiri- licht Clausewitz, dass das Wesen modell der Friktion , deren schen Erscheinungsformen von des Krieges stets die drei „wider- Hauptursachen er in der Gefahr, Krieg bis heute angemessen ist. streitenden Tendenzen“ der Ge- dem unabhängigen Willen des Seine Theorie ist bewusst darauf walt, des Zufalls und der Politik Gegners und ganz besonders in beinhaltet, die in jeder Form des der Ungewissheit aller Nachrich-

3 Clausewitz, Carl von [1832]: Vom Kriege: 5 Vgl. Hahlweg, Werner: Das Clausewitzbild Hinterlassenes Werk des Generals Carl von Einst und Jetzt. Mit textkritischen Anmerkun- 8 Vgl. Vom Kriege. I, 1 S. 192-195. „Wechsel- Clausewitz: 19. Aufl., Dümmler, Bonn, 1980. gen, in: Carl von Clausewitz: Hinterlassenes wirkung zum Äußersten“. 4 Clausewitz verwendet in diesem Kontext u.a. Werk Vom Kriege. Neunzehnte Auflage, Jubi- 9 Vgl. Vom Kriege. I, 1 (24), S. 210 f. die Begriffe: „Akt des Urteils“, „Takt des Ur- läumsausgabe, Bonn, 1991, S. 8-9. 10 Vgl. Vom Kriege. I, 2, S. 215. teils“, „Übung des Urteils“, „Urteilskraft“, „Ur- 6 Vgl. Vom Kriege. I, 1, (2), S. 191 ff. 11 Vgl. Vom Kriege. I, 1, (28), S. 213. teilsschulung“. 7 Vgl. Vom Kriege. I, 1, (28), S. 213. 12 Vgl. Vom Kriege. I, 7, S. 261 ff. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 3 ten und Informationen13 im Krieg primär und zutiefst politische An- cherheit“ stimmiges Zusammen- sieht. gelegenheit darstellt, ist es auch wirken der Vielzahl aller beteilig- die vornehmste Aufgabe und ten Akteure sinnvoll möglich. Dies Der inhaltlich wohl am nachhal- Pflicht der Politik, sich mit diesem gilt in umso stärkerem Maße, je tigsten verkannte Teil des Werkes Phänomen ernsthaft, umfassend selbständiger die einzelnen Teil- „Vom Kriege“ besteht in Clause- und gründlich auseinanderzuset- akteure sich begreifen und je we- witz` strategischem Ansatz mit zen und ein entsprechend ge- niger sie sich, beispielsweise im Blick auf irregulär-revolutionäre schultes Urteil zu entwickeln, auf Rahmen der „vernetzten Sicher- Kriegsformen, wie den Volks- oder dessen Basis verantwortliche Ent- heit“ koordinieren lassen. Durch Guerillakrieg.14 Clausewitz betont, scheidungen über Krieg und Frie- die so auf den Plan gerufene Ak- dass der politisch-strategische Er- den und die Beteiligung oder teursvielfalt aus Politik, Militär und folg hierbei nicht primär in der Nichtbeteiligung an militärischen Gesellschaft, verbunden mit der Niederwerfung der gegnerischen Einsätzen möglich wird. Wie Carl zunehmenden Selbständigkeit der Streitkräfte, sondern vielmehr im von Clausewitz hervorhebt, gilt es, Teilakteure und ihrer internationa- moralischen „Bezwingen“ des die „Natur dieses Mittels“ (Krieg) len Verflechtungen, wird der Be- gegnerischen politischen Willens mit ihren Möglichkeiten, Beson- darf an kriegstheoretischer Exper- zu sehen ist. Dass diese Zielset- derheiten, insbesondere aber tise und entsprechender „Urteils- zung insbesondere durch die Er- auch mit ihren Grenzen zu verste- schulung“ größer denn je und darf müdung des gegnerischen Willens hen, um nicht in „Widerspruch“ mit daher nicht dem Zufall überlassen über die Dauer, in Verbindung mit dieser zu geraten und eine Über- bleiben. dem Abverlangen eines zu hohen forderung, falsche Erwartungshal- „Preises“ an Opfern, Kosten und tungen oder einen unzweckmäßi- Vor dem Hintergrund dieses um- Zeit vonstattengeht und dass es gen Gebrauch dieses „Mittels“ zu fänglichen Bedarfs an wissen- hierbei vor allem darauf ankommt, vermeiden. schaftlich fundierter „Urteilsschu- dem Gegner die Unwahrschein- lung“ im Bezug auf das Phänomen lichkeit seines Erfolges zu ver- Bedenken wir nun, daß der Krieg zum Zwecke von Sicherheit deutlichen, ist gerade mit Blick auf Krieg von einem politischen und Frieden kommt der Wissen- das aktuelle Kriegs- und Konflikt- Zweck ausgeht, so ist es na- schaft, insbesondere der Frie- geschehen von höchster Rele- türlich, daß dieses erste Mo- dens- und Konfliktforschung, ent- vanz. Die strategische Herausfor- tiv, welches ihn ins Leben scheidende Bedeutung und Ver- derung der Afghanistankriege der gerufen hat, auch die erste antwortung zu. Gefordert ist eine letzten 30 Jahre ließe sich kaum und höchste Rücksicht bei kriegstheoretische Grundlagenfor- treffender beschreiben. seiner Leitung bleibt. Aber schung im Sinne einer ganzheitli- der politische Zweck ist chen, theoretisch fundierten Be- Akteursbezug deshalb kein despotischer fassung und Auseinandersetzung Wer aber sollte das geistige Erbe Gesetzgeber, er muß sich mit Krieg als zentralem Gegens- von Clausewitz wiederentdecken der Natur des Mittels fügen tand wissenschaftlicher Betrach- und zur Erarbeitung eines Begriffs (…). tung. Hierbei kann es nicht nur um und einer Theorie vom Krieg zum (…,) denn die politische Ab- Themenstellungen im Kontext von Zwecke des Friedens nutzen? sicht ist der Zweck, der oder an Schnittstellen zum Krieg Krieg ist das Mittel, und und auch nicht nur um spezifische niemals kann das Mittel oh- Einzelaspekte desselben gehen.17 Eine Antwort auf diese Frage fin- 16 det sich in der wohl bekanntesten ne Zweck gedacht werden. Gefordert ist vielmehr eine Wis- Formulierung Carls von Clause- senschaft die den Krieg als sol- witz selbst, wonach der Krieg Politik und Krieg sind jedoch nicht chen (an sich), das heißt seinem nichts als eine Fortsetzung der losgelöst von ihrem jeweiligen ge- Wesen nach und als Ganzes, zum Politik mit andern Mitteln sei.15 sellschaftlichen Kontext zu begrei- Gegenstand wissenschaftlicher Diese „Mittelhaftigkeit“ oder In- fen. Dieser Zusammenhang gilt in Betrachtung macht und auf dieser strumentalität des Krieges im umso stärkerem Maße für die Basis die nötige Expertise für Poli- Dienste einer übergeordneten po- durch den „breiten Sicherheitsbeg- tikberatung und gesellschaftliche litischen Zwecksetzung ist es, die riff“ und die „vernetzte Sicherheit“ Bildung entwickelt. Wird die Wis- den Krieg auch für die heutige Zeit geprägte ganzheitliche Herange- senschaft dieser Herausforderung zutreffend verortet. Dass Krieg im hensweise an Sicherheit und Frie- im Kontext von Krieg und Frieden ethisch-moralischen Sinne immer den im 21. Jahrhundert. Um in gerecht? Ist sie zu einer kriegs- nur das äußerste und keinesfalls diesem Rahmen ein stimmiges theoretisch fundierten auf die Pra- ein erstrebenswertes Mittel der ganzheitlich-vernetztes Handeln xis bezogenen und auf den Frie- Politik sein darf, ist hierbei selbst- zu ermöglichen, ist auch von den den ausgerichteten Urteilsschu- verschiedenen gesellschaftlichen erklärend. Da Krieg, unabhängig davon ob man ihn verhindern, be- wie militärischen Akteuren ein fun- 17 Diese Art der Forschung ist natürlich rele- enden oder einhegen will oder ihn diertes Urteil und Grundverständ- vant und notwendig. Da diese jedoch, im Ge- zu führen gezwungen ist, eine nis über das Phänomen Krieg zu gensatz zu einer kriegstheoretischen Grundla- fordern. Nur auf einer solchen Ba- genforschung, tatsächlich stattfindet, ist sie für den Gegenstand des vorliegenden Beitrages nur 13 Vgl. Vom Kriege. I, 6, S. 258 ff. sis ist ein im Sinne „vernetzter Si- insofern relevant, als deutlich zu machen ist, 14 Vgl. Vom Kriege. VI, 26, S. 799 ff. Vgl. das dass durch sie eine kriegstheoretische Grundla- entsprechende Kapitel zur „Volksbewaffnung“. genforschung / Theorie des Krieges nicht er- 15 Vgl. Vom Kriege. I, 1, S. 210. 16 Vom Kriege. I, 1, S. 210. setzt werden kann. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 4 lung und Beratung politischer, ge- Sequenzen und Semantiken des diesem Gebiet ab, so handelt es sellschaftlicher und militärischer Krieges‘ selbst seien ein ‚blinder sich vielmehr um eine ausgepräg- Akteure fähig und willens? Fleck‘ insbesondere der gegen- te Forschungslücke.21 Ein deutli- wärtigen konstruktivistischen Kon- ches Indiz hierfür ist die Tatsache, Forschungslücke Krieg fliktforschung.19 dass, wann immer diese For- Weltweit wird über den Krieg viel schungslücke thematisiert wird, geforscht und geschrieben. Das Eine klare Aussage mit erhebli- auf zwar relevante und verdienst- Werk Carls von Clausewitz Vom cher friedens- und sicherheitspoli- volle Forschung im Kontext, an Kriege bildet hierbei sowohl für tischer Reichweite. Wie kann die Schnittstellen oder hinsichtlich dessen Anhänger als auch für Wissenschaft fundierte Politikbe- spezifischer Einzelfragen zum seine Gegner regelmäßig die geis- ratung oder auch nur gesellschaft- Krieg, z.B. auf die Kriegsursa- tig-philosophische Grundlage und liche Bildung im Bezug auf Krieg chenforschung, verwiesen wird. wird von den USA bis China und und Frieden leisten, wenn sie gar Dass jedoch mit noch so viel For- zunehmend auch seitens der Wirt- nicht versteht wie der Krieg funkti- schung und Expertise in Anleh- schaft intensiv studiert und ge- oniert? Hier wird eine Forschungs- nung an den Krieg und noch so nutzt. frage und gleichzeitig ein For- detaillierter Erfassung losgelöster schungsdefizit deutlich, das über spezifischer Einzelaspekte und Auch in Deutschland wird im den engeren Fokus der Kriegsur- Fragestellungen an der Schnitt- Spektrum von Krieg und Frieden sachenforschung weiter Teile der stelle zum Krieg, ein Verstehen viel geforscht und gearbeitet. Von deutschen Friedens- und Konflikt- des Krieges als Ganzes und sei- den Bedingungen des Friedens forschung hinausreicht, aber nem Wesen nach, mit den ihm über Konfliktprävention bis hin zur selbstverständlich auch für diese immanenten Logiken und Dialekti- Kriegsursachenforschung und relevant ist. Nicht zuletzt deshalb, ken, nicht erreicht werden kann, Konfliktnachsorge, um nur wenige weil gerade der Krieg selbst in wird hierbei regelmäßig überse- Bereiche anzusprechen, wird ein seinem Verlauf immer neue Ursa- hen. Trotz vielfältiger Forschung weites Feld relevanter Themen- chen zu seiner Fortsetzung, Ver- im Kontext des Krieges und inten- stellungen bearbeitet. Auffällig ist längerung, Entgrenzung und Er- siver Detailforschung mit Schnitt- jedoch, dass die Forschungsdich- neuerung hervorbringt. Höchste stellen zum Krieg bleibt der Krieg Zeit also auch für die Friedens- als solcher im Kern und seinem te wie auch die Forschungstiefe 22 signifikant abnehmen, je weiter und Konfliktforschung in Deutsch- Wesen nach „unterforscht“. man sich im Spektrum vom Frie- land sich hierüber Gedanken zu den über den Konflikt dem Wesen machen und damit den Krieg Wäre Kants „ewiger Frieden“ be- des Krieges als zentralem Ge- selbst zu einem zentralen Ge- reits Realität geworden, so könnte genstand der Betrachtung nähert. genstand wissenschaftlicher Be- man dies als eine verzeihliche trachtung zu erheben. Nachlässigkeit der Wissenschaft Nicht ohne Grund wünscht sich im Hinblick auf einen dann nur daher Bundesverteidigungsminis- Es wäre gegenwärtig eine Unter- noch historisch relevanten For- ter Thomas de Maiziere mehr si- treibung hinsichtlich der Theorie schungsgegenstand betrachten. cherheitspolitische Debatten in des Krieges und entsprechender Allein die Realität ist eine andere. Deutschland‘ und erkennt ‚keinen kriegstheoretischer Grundlagen- Geht man von der Überlegung großen intellektuellen Beitrag der forschung in Deutschland nur von aus, dass sich gezielt nur verhin- deutschen Universitäten zu Fra- einem Forschungsdefizit zu spre- dern, begrenzen oder beenden chen. Sieht man von wenigen ver- lässt, was man auch versteht und gen von Krieg und Frieden‘. Dies 20 obwohl gerade Hochschulen eine dienstvollen Einzelakteuren auf dass eine wissenschaftlich- ‚Art Initialzünder für gesellschaftli- theoretische Befassung mit einem 18 Gegenstand dem Verstehen des- che Debatten‘ sein könnten. 19 Vgl. Vortragsveranstaltung mit Professor Dr. Klaus Schlichte von der Universität Bre- Führende Vertreter der Friedens- men zu „Konflikttheorie und Kriegsursachen- 21 „What is missing, then, is a scholary project und Konfliktforschung bringen die- forschung“ am Institut für Friedensforschung that takes war as its central object of analysis und Sicherheitspolitik an der Universität Ham- and is adequate to it” betonen Barkawi und sen Sachverhalt auf den Punkt, burg (IFSH) am 20.06.2012. Brighton mit Blick auf die weltweite wissen- wenn sie darauf verweisen, dass 20 Zu verweisen ist hier u.a. auf die Forschung schaftliche Nichtbefassung mit dem Wesen des es bis Mitte der 1990er Jahre in zu den sog. „Neuen Kriegen“ (Münkler, Krieges (“the absence not only of the institu- Deutschland ohnehin kaum eine Brzoska), die Befassung mit Einsatzszenarien tions of war studies but of the idea of such a moderner Waffensysteme im Kontext der For- discipline”). Vgl. Barkawi, Tarak / Brighton, wissenschaftliche Befassung mit schung zu Rüstungskontrolle und Abrüstung Shane: Powers of War: Fighting, Knowledge, Krieg gegeben habe. Während (u.a. Neuneck), verschiedene Arbeiten des Mi- and Critique. In: International Political Socio- sich die Friedens- und Konfliktfor- litärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bun- logy (2011), S. 126-143. schung in Deutschland heute deswehr (MGFA) oder auch auf einzelne theo- 22 Jäger und Beckmann betonen daher sehr zu- retische Grundlagenarbeiten zu Krieg, Sicher- treffend, dass der nicht zu überschätzenden Be- weitgehend auf Kriegsursachen- heitspolitik und Strategie (Daase, Geis, Jäger, deutung, die Kriegen für die Entwicklung von forschung beschränke, so fehle Herberg-Rothe, Krause, Rotte, Schlichte, Gesellschaften und Staaten zukomme, nicht ein grundsätzliches Verständnis Schössler, Schwarz, Souchon, Thiele). Zu ver- immer die Aufmerksamkeit entspreche, die die- dessen was in Krieg und Konflikt weisen ist aber auch auf einschlägige Diskussi- sem Phänomen zuteil werde. In wissenschaftli- onsforen, wie die Sonderhefte der DVPW, die cher Hinsicht, so ihre weitere Folgerung werde genau passiere. Die ‚Praktiken, Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik der Krieg damit nicht in dem Maß erfasst, das (ZFAS), die Zeitschrift Sicherheit und Frieden seiner lebensweltlichen Bedeutung entsprechen (S+F) oder die Zeitschrift „Internationale Poli- würde. Vgl.: Jäger, Thomas und Beckmann 18 Vgl. Bigalke, Silke: Ungeliebte Kriegsfor- tik“ (IP) der Deutschen Gesellschaft für Aus- Rasmus in Jäger und Beckmann (Hrsg.): Hand- schung. In: Süddeutsche Zeitung, 27.02.2012. wärtige Politik e.V. (DGAP). buch Kriegstheorien. Wiesbaden, 2011. S. 9. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 5 selben förderlich ist, so wird die hende wissenschaftliche Erfor- in unsere Gesellschaft zurückge- wissenschaftlich-theoretische schung. Seit 2003 verfügen die kehrt ist. Im Auftrag der Politik und (weitgehende) Nichtbefassung mit Universitäten der Bundeswehr damit im Dienst an unserer Ge- dem Wesen des Krieges und sei- noch nicht einmal mehr über einen sellschaft ist der Einsatz von Sol- ner Theorie zu einem friedenspoli- eigenständigen Lehrstuhl für Si- daten der Bundeswehr aber auch tischen Risiko. Einer verantwortli- cherheitspolitik24, von einer sub- ziviler Akteure im Kontext von chen, friedenspolitisch ausgerich- stanziellen Befassung mit Strate- Krieg, „kriegsähnlichen Verhält- teten, wissenschaftlich fundierten gieforschung und der Theorie des nissen“ und diverser Konfliktlagen Politikberatung, die darauf abzielt, Krieges gar nicht erst zu reden. längst zur Realität geworden. friedenserhaltende Strategien zu Ein frühzeitiger Expertiseaufbau Mehr als 300.000 Bundeswehran- entwickeln, Krieg zu verhindern für angehende Offiziere existiert gehörige haben bisher an ver- und wo nicht möglich zu begren- auf diesem Gebiet somit nicht schiedenen Auslandseinsätzen zen, einzuhegen und beenden zu einmal als eine Möglichkeit auf teilgenommen. Deutschland ist helfen sowie einen verantwortli- freiwilliger Basis. Während die politisch seit beinahe anderthalb chen Gebrauch oder Nicht- Bundeswehr auf verschiedenen Jahrzehnten bereit, sich räumlich gebrauch militärischer Mittel si- Gebieten wissenschaftliche Ein- entgrenzt an multinationalen cherstellen zu helfen, fehlt damit richtungen unterhält, wie z.B. das Einsätzen der internationalen Kon- eine ganz wesentliche Vorausset- Militärgeschichtliche Forschungs- fliktverhütung und Krisenbewälti- zung: Expertise aus dem Bereich amt oder das Sozialwissenschaft- gung im Kontext von Krieg oder der Theorie des Krieges. Und da- liche Institut der Bundeswehr, so kriegsähnlichen Verhältnissen mit ein ganzheitliches, theoretisch verfügt sie über keine wissen- zum Zwecke des Friedens zu fundiertes wissenschaftliches Ver- schaftliche Einrichtung für die ex- beteiligen. Das Risiko eines Bo- stehen von Krieg seinem Wesen plizite Befassung mit und Erfor- denkrieges wurde, auch wenn es nach. Während sich andere For- schung von Krieg, Frieden, Si- damals nicht dazu gekommen ist, schungsbereiche in den vergan- cherheitspolitik und Strategie.25 erstmals 1999 im Rahmen der genen zwei Jahrhunderten nach- Ein Defizit, das umso schwerer Kosovointervention bewusst ein- haltig weiterentwickelt haben und wiegt, als die „zivile“ Wissenschaft gegangen. Hinzu kommt nach wie den aktuellen Gegebenheiten an- stillschweigend unterstellt, dass vor der grundgesetzlich veranker- gepasst wurden, so trifft dies für diese Forschungsbereiche schon te Auftrag an den Bund Streitkräf- das Gebiet der Theorie und Philo- „irgendwie“ durch die Bundeswehr te zur Verteidigung aufzustellen.27 sophie des Krieges nur sehr be- abgedeckt würden. Auch wenn dieser (unmittelbare) dingt und allenfalls in Teilberei- Verteidigungsauftrag, vor dem chen zu. Insgesamt ist jedoch, Das aktuelle Expertisedefizit im Hintergrund diverser Konfliktlagen ganz besonders in Deutschland, Bereich der Theorie des Krieges in aller Welt derzeit nicht beson- eine „Forschungsrückentwicklung“ ist umso schmerzhafter als der ders aktuell erscheinen mag, so zu konstatieren. Fragen danach, Krieg längst „von unten über die darf er weder zur Disposition ge- ob es überhaupt eine Theorie des Soldaten, die im Krieg stehen“26, stellt noch ignoriert werden. Daher Krieges gebe, machen dies nur erfordert allein die Bewertung und allzu deutlich. Sie sind einerseits Interpretation dieses Basisauftra- falsch, weil sie u.a. das geistige 24 Von 1992 bis 2002 war im Rahmen des Stu- ges vor dem Hintergrund einer Erbe eines Clausewitz verkennen, diengangs Staats- und Sozialwissenschaften an sich permanent verändernden si- sie haben auf der anderen Seite der Universität der Bundeswehr München in cherheitspolitischen Lage ein er- der Disziplin Politikwissenschaften neben dem jedoch eine gewisse Berechti- Lehrstuhl für Internationale Politik noch ein ei- hebliches Maß an Expertise im gung, weil sie aufzeigen, dass genständiger Lehrstuhl für Sicherheitspolitik Bezug auf Krieg, Frieden, Sicher- dieses Erbe weitgehend verges- („Lehrstuhl für Politik mit besonderer Berück- heitspolitik und Strategie. Die sen, verkannt, nicht genutzt oder sichtigung der Sicherheitspolitik“) vorhanden. Wissenschaft in Deutschland je- 23 Dieser wurde nachdem dessen Inhaber in den falsch verstanden wird. Ruhestand getreten war nicht nachbesetzt. Inso- doch scheint, von wenigen Aus- fern kann hier im Bereich der Sicherheitspolitik nahmen abgesehen, nicht willens Das aufgezeigte „Fehl“ schließt eine Forschungsrückentwicklung konstatiert und bereit zu sein, den Krieg sei- auch die wissenschaftlichen Ein- werden. nem Wesen nach zu einem zent- 25 Dass einzelne Dozenten sicherheitspoliti- richtungen der Bundeswehr mit sche Fragestellungen (mit) bearbeiten, kann als ralen und eigenständigen Gegens- ein. Obwohl die Bundeswehr bei- ein lobenswerter Ansatz betrachtet werden. tand wissenschaftlich-theoretischer spielsweise über zwei eigenstän- Ausreichend das Gesamtdefizit auf diesem Ge- Forschung zu machen und Exper- dige (zivile) Universitäten mit ent- biet oder gar hinsichtlich einer wissenschaftli- tise im Bereich der Theorie des chen Erforschung des Phänomens Krieg insge- sprechend anschlussfähigen Stu- samt zu beseitigen ist dies nicht. Krieges als Grundlage für ent- diengängen (Staatswissenschaf- 26 Vgl. Nachtwei, Winfried, MdB a.D.: Podi- sprechende Urteilsschulung zur ten / Politikwissenschaften) ver- umsdiskussion, Senatsempfang, 40 Jahre IFSH. sicherheits- und friedenspoliti- fügt, erfahren der Krieg und in Hamburg, 14.11.2011: „In den letzten Jahren schen Bewertung aktueller Kriegs- ist in die Bundesrepublik der Krieg von unten diesem Kontext Strategie hierbei zurück gekehrt, nämlich über die Soldaten, die und Konfliktlagen aufzubauen. keine eigenständige und tiefge- im Krieg stehen, Guerillakrieg, Terrorkrieg Von einer Weiterentwicklung oder usw.“ Vgl. auch Nachtwei: Die Auslandseinsät- Aktualisierung der Theorie des ze im Rückblick – Was wir für die Zukunft ler- Krieges gar nicht erst zu reden. 23 Vgl. dazu auch Christopher Daase / Sebasti- nen sollten. Vortrag bei der Nürnberger Sicher- an Schindler: Clausewitz, Guerillakrieg und heitstagung 2011 am 24. Juni 2011: „In Afgha- Terrorismus: Zur Aktualität einer missverstan- nistan sind Bundeswehrsoldaten seit zwei/drei Bundesrepublik stehen ihre Soldaten in Gefech- denen Kriegstheorie, in: Politische Vierteljah- Jahren mit einem Guerilla- und Terrorkrieg ten.“ resschrift (PVS) 4/2009, S. 701-731. konfrontiert. Erstmalig in der Geschichte der 27 Vgl. Art. 87 a Grundgesetz. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 6

Die Frage ob die Wissenschaft mit meintlich überzeugenden Argu- genen Bevölkerung gegenüber ihrem weitgehenden Ignorieren ment, dass man keine Kriege das „Wofür?“ ihres Einsatzes und der Theorie des Krieges ihrer Auf- mehr führen und nur den Frieden ihrer Opfer auf Dauer zu begrün- gabe einer verantwortlichen Poli- wolle, aktiv negiert. Übersehen den und zu rechtfertigen. tikberatung und gesamtgesell- wird hierbei die Tatsache, dass schaftlichen Bildung gerade auch gerade die Entwicklung von Frie- Historisch betrachtet hätte ein zu- mit Blick auf den Frieden, den densstrategien, wie auch die ge- treffenderes Urteil im Bezug auf Gebrauch oder Nichtgebrauch mi- zielte Vermeidung, Einhegung und das Wesen des Krieges dazu bei- litärischer Mittel sowie hinsichtlich Beendigung von Krieg ein we- tragen können das ungewollte einer Bewertung ihres Einsatzes sensmäßiges Verstehen des (zu Hineinschliddern in sich verselb- im Dienst am Frieden gerecht vermeidenden) Gegenstandes ständigende Kriegs- und Konflikt- werden kann, beantwortet sich Krieg zwingend voraussetzen und lagen zu vermeiden und so Kriege damit von selbst. Somit überlässt damit eine Theorie des Krieges zu verhindern oder in ihrem Aus- die Wissenschaft die Deutungs- als Grundlage entsprechender Ur- maß zu begrenzen. So sind Aus- hoheit über Krieg und Frieden in teilsschulung erforderlich machen. bruch und Ausmaß des Ersten weiten Teilen den Medien oder Weltkrieges wesentlich durch die dem Zufall. Was kann getan wer- Drittens ist trotz der grundgesetz- fast ausschließliche Angriffsorien- den um Abhilfe zu schaffen? In ei- lich garantierten Freiheit von For- tierung sämtlicher beteiligter Nati- nem ersten Schritt könnte der schung und Lehre auch die Wis- onen und Streitkräfte der damali- Versuch unternommen werden senschaft nicht frei von Zwängen, gen Zeit, selbst derjenigen die po- wieder Anschluss zu gewinnen an Beschränkungen und geistigen litisch eher defensive Zielsetzun- das geistig-philosophische Refle- Blockaden, die sich aus Modeer- gen verfolgten, geprägt.30 Krieg xionsniveau das uns Carl von scheinungen und dem konformen führen wurde mit Angriff gleichge- Clausewitz mit seinem Werk Vom und proaktiv angepassten Denken setzt und die Verteidigung nicht Kriege vor ca. 200 Jahren hinter- im Sinne des sogenannten als gleichwertige Form der Ausei- lassen hat. Dies könnte eine ge- „Mainstream“28 ergeben. „Den nandersetzung wahrgenommen. eignete und solide Ausgangsbasis Krieg zu verstehen für Sicherheit Dies stellte eine eklatante Ver- und Orientierungshilfe für weiter- und Frieden“ und „Frieden auch kennung nicht nur der waffentech- gehende Forschung zu Krieg, vom Kriege her zu denken“ ent- nischen Gegebenheiten der da- Frieden, Sicherheitspolitik und spricht derzeit nicht dem wissen- maligen Zeit sondern insbesonde- Strategie, die auch konkrete aktu- schaftspolitischen „Mainstream“ in re auch des durch die Dialektik elle Fragestellungen einbezieht, Deutschland. und beständige Wechselwirkung darstellen. Zu erreichen wäre dies von Offensive und Defensive ge- über eine ernsthafte und tiefge- Die Implikationen dieser Nichtbe- prägten Wesens des Krieges dar. hende inhaltliche wie methodische fassung sind vielfältig. Sie zeigen Ein Blick insbesondere in das Befassung und Auseinanderset- sich u.a. in einer den Krieg und sechste Buch des Werkes Vom zung mit Vom Kriege. seinen Wesenskern Kampf weit- Kriege hätte genügen können, um gehend ignorierenden oder ver- die spezifischen Stärken der Ver- Ursachen und Implikationen schleiernden Wortwahl. Sie mani- teidigung und damit den Wert ei- wissenschaftlicher Nichtbefas- festieren sich in einer nur mäßig ner wehrhaften Defensive als poli- sung entwickelten „Strategiegemein- tische Option zu erkennen. Was aber sind die Ursachen da- schaft“ und einer allgemeinen „Strategieschwäche in der Sicher- Fazit / Schlussfolgerungen für, dass die Wissenschaft in 29 Deutschland den Krieg und seine heitspolitik“ . Sie münden in gut Wer Frieden will, benötigt Urteils- Theorie nicht zu einem eigenstän- gemeinte aber mitunter nicht rea- kraft und einen Begriff vom Krieg. digen Gegenstand tiefgreifender listische und daher auf Dauer Er muss das Wesen des Krieges und umfassender Betrachtung er- nicht aufrechtzuerhaltende ideell- mit der ihm immanenten Logik hebt und welche Konsequenzen ideologische Zielsetzungen und verstehen, um gezielt zu dessen hat dies? Drei Hauptursachen ste- Begründungszusammenhänge für Vermeidung, Beendigung und chen hierbei besonders ins Auge: sicherheitspolitisches Handeln. Einhegung in seinen vielfältigen Erstens die Tatsache, dass die Solcherart fragil-dynamische Mo- Erscheinungsformen beitragen zu aufgezeigte Forschungslücke hin- tivlagen machen es gleichzeitig sichtlich einer wissenschaftlichen nicht einfach, den eingesetzten eigenen Kräften wie auch der ei- 30 Der „Kult“ der um den Angriff stattfand war und theoriegestützten Erfassung hierbei, wie Beatrice Heuser betont, „weder des Krieges in weiten Teilen igno- zeitlich noch räumlich begrenzt“. Besonders riert, verneint oder gar nicht erst 28 Vgl. dazu Egon Bahr: Podiumsdiskussion, ausgeprägt, bis hin zur irrational „übersteiger- wahrgenommen wird. Damit fehlt Senatsempfang , 40 Jahre IFSH, Hamburg ten Verklärung der Offensive“ unter Lehrern 14.11.2011. wie Foch („Mystik der Offensive“, „Angriffs- gleichzeitig das notwendige Be- 29 Vgl. u.a. Nachtwei, Winfried, MdB a.D.: kult“) war er in Folge des „Wiedererwachens wusstsein zu ihrer Behebung. Die Auslandseinsätze im Rückblick – Was wir napoleonischen Gedankenguts“ in Frankreich. für die Zukunft lernen sollen. Vortrag Dies führte dazu, wie Heuser, Bezug nehmend Zum Zweiten wird der Bedarf an 24.06.2011. Immer wieder wird daher mitunter auf Brodie, betont, dass man gar nicht auf die die „Strategieschwäche deutscher Sicherheits- Idee kam „das sechste Buch des Werkes Vom einer wissenschaftlichen Erfas- politik“ angemahnt und auf „strategische Feh- Kriege zu Rate zu ziehen, in dem Clausewitz sung des Krieges und an einer am ler“ hingewiesen. Vgl. u.a. Nachtwei, Winfried, sein Verständnis von den Vorteilen der Vertei- Wesen der Sache orientierten MdB a.D.: „Die Bundeswehr im Auslandsein- digung darlegt“. Vgl. Heuser, Beatrice: Theorie des Krieges mit dem ver- satz – politische Verantwortung und militäri- Clausewitz lesen! Oldenbourg, München, 2010, sche Führung“, am 24.06.2011, S. 3, 5, 9. S. 113-128. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 7 können. Dabei geht es nicht nur densstrategien“ könnte sowohl d. Clausewitz: Inhaltlich käme es um ein Verstehen der Ursachen die Fähigkeit zum strategi- zunächst darauf an wieder von Krieg (Kriegsursachenfor- schen Denken (weiter-) entwi- Anschluss zu gewinnen an schung), sondern ganz besonders ckelt als auch das Phänomen das geistig-philosophische auch darum zu Verstehen was in Krieg als größte Herausforde- Reflexionsniveau, das uns Krieg und Konflikt genau passiert. rung und vitales „Risiko“ für Carl von Clausewitz 1832 mit Die ‚Praktiken, Sequenzen und den Frieden entsprechend seinem Werk Vom Kriege hin- Semantiken des Krieges‘ dürfen vertieft und theoriegestützt er- terlassen hat. Dies würde eine kein ‚blinder Fleck‘ der gegenwär- forscht werden. Auf der Basis tiefgehende Befassung und tigen Friedens- und Konfliktfor- einer soliden, auf ganzheitli- Auseinandersetzung mit sei- schung in Deutschland bleiben. ches Verstehen ausgerichte- nem Werk sowohl inhaltlich Eine wissenschaftliche Befassung ten, theoretischen Grundla- als auch methodisch erfor- mit Krieg auch im Sinne kriegs- genforschung zu Krieg und dern, um dieses als eine geis- theoretischer Grundlagenfor- Strategie könnte die Friedens- tige Ausgangsbasis für die schung und einer daraus resultie- und Konfliktforschung so zu Schulung des eigenen Urteils- renden Theorie des Krieges wird einem noch wertvolleren Ak- vermögens im Bezug auf damit zur Notwendigkeit. teur der Urteilsschulung, Mei- Krieg nutzen zu können. In ei- nungsbildung und Politikbera- nem praktischen Folgeschritt Was ist zu tun, um die in diesem tung werden. könnte das Clausewitzsche Bereich bestehende Forschungs- c. Bundeswehr: Die aktuelle Re- Werk systematisch auf seine lücke zu beheben? Als erste prak- form der Bundeswehr könnte sicherheits- und friedenspoliti- tische Schritte dazu sollen im Fol- als Chance zu einer neuen sche Relevanz und An- genden vier Anregungen gegeben Weichenstellung für die von schlussfähigkeit hin unter- werden. Clausewitz vorgelebte, not- sucht werden. Anhand konkre- a. Bewusstmachung: Da der wendige, jedoch nicht immer ter Thesen und Themenkom- Aufbau wissenschaftlicher Ex- als natürlich angesehene, plexe, z.B. „Krieg und Politik“, pertise einen zeitintensiven Verbindung von Wissenschaft „Stärke der Verteidigung“ oder Prozess darstellt, ist dieser und Militär genutzt werden. „Strategischer Zweck Frieden“ weder schlagartig noch kurz- Dazu könnte als ein erster könnte Vom Kriege so gezielt fristig zu erreichen. Wichtigste kleiner Schritt an den beiden für die Schulung von Urteil Einzelvoraussetzung für die Universitäten der Bundes- und Denken im Kontext von Beseitigung des Defizits ist es, wehr, in Anlehnung an die be- Sicherheit und Frieden ge- dieses Manko überhaupt erst stehenden Studiengänge nutzt werden. Dies wäre weit- zu erkennen, zu thematisieren Staatswissenschaften (Mün- gehendes Neuland, sowohl für und den nachhaltigen Willen chen) und Politikwissenschaf- die Clausewitz- als auch für zu seiner Beseitigung zu ent- ten (Hamburg) je ein eigen- die Friedensforschung.

wickeln. Die Bewusstmachung ständiger Lehrstuhl für die Dr. Johann Schmid der Bedeutung und Relevanz (ausschließliche) Befassung dieses Gegenstandes stellt mit und Erforschung von Dr. Johann Schmid, Oberstleutnant i.G., ist Po- damit den ersten Schritt zur Krieg, Frieden, Sicherheitspo- litikwissenschaftler am Institut für Friedensfor- Beseitigung der aufgezeigten litik und Strategie eingerichtet schung und Sicherheitspolitik an der Universi- Forschungslücke im Bereich werden. Unter dem Leitge- tät Hamburg. Der Beitrag gibt die persönliche Auffassung der wissenschaftlichen Erfor- danken „Krieg verstehen für des Autors wieder. schung von Krieg dar. Sicherheit und Frieden“ könn- b. Friedens- und Konfliktfor- ten damit die Universitäten der schung: In die aufgezeigte Bundeswehr ihren Beitrag da- THEMEN Forschungslücke im Bezug zu leisten, dass Krieg auch auf eine wissenschaftliche Be- hierzulande, schrittweise die Exploding violence fassung mit Krieg und die Tiefe wissenschaftliche Be- in Syria Entwicklung einer Theorie des trachtung erfährt, die diesem Analysis Krieges zu springen, sie in- mit Blick auf den Frieden und haltlich auszugestalten und ih- den verantwortungsbewussten The bomb that went off on the re Entwicklung frühzeitig im Gebrauch oder Nichtgebrauch morning of July 18 in the National Sinne von Sicherheit und militärischer Kräfte und Mittel Security Building in Rawda, Da- Frieden federführend mitzu- gebührt. Mittelfristig wäre dar- mascus, symbolizes in more than gestalten, stellt eine aktuelle, über hinaus die Einrichtung one way the current state of the politisch höchst relevante, eines Exzellenzzentrums für fratricidal carnage called war in theoretische wie praktische eine ganzheitliche und vertief- Syria. The blast killed Defense Herausforderung dar, deren te Forschung zu Krieg, Frie- Minister Daoud Rajha, the highest initiative Annahme die Frie- den, Sicherheitspolitik und ranking Christian in the regime; dens- und Konfliktforschung in Strategie mit der Zielsetzung Assaf Shawkat, the president’s Deutschland sich nicht entge- wissenschaftlich gestützter brother-in-law and deputy com- hen lassen sollte. Mit einer Streitkräfte- und Politikbera- mander of the military; Hassan Fokussierung beispielsweise tung anzustreben. Turkmani, military adviser to the auf das Forschungsfeld „Frie- foreign minister; and Hisham Ikhti- August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 8 yar, the national security chief. acy inside the regime. The inter- circle concluded that the conven- The first two died immediately and pretation by a very senior Jorda- tional High Command was ex- the other two would die from their nian intelligence official is telling. hausted by more than a year of wounds within days. Altogether The bombing in Damascus was war and thus needed rejuvenation. about ten officials were killed and the handiwork of Bashar al-Assad Hence, most senior officers in over fifty were wounded. himself and a few Allawites very Damascus were sent to extended close to him. Bashar has learned rest and leave with full pay and The bomb was brought in by a that Former Syrian Defense Minis- privilege. Sunni bodyguard staunchly loyal ter General Hassan Ali Turkmani to the regime. However, a local Ji- and Defense Minister Daoud Ra- These organizational changes led hadist cell reached his rural ex- jha were leading a conspiracy to the adoption of new ruthless tended family, threatened to kill against the Allawite elite. Their tactics aimed to quickly storm, them all and thus coerced him to plan was to have a Sunni- overwhelm and completely de- cooperate. This modus operandi dominated military coup and then stroy pockets of resistance by the befits of the Jihadist umbrella invite the opposition to the nego- flexible “fighting-fists” units. The group al-Liwa al-Islam that tiations table. They also made declared objective was to put an claimed the bombing. According to contact with Jordanian and Turk- end to challenges – particularly in Syrian Intelligence, the bomb was ish intelligence. Bashar has known western Syria and then in the a very sophisticated mini-bomb about the conspiracy for quite other border areas – rather than concealed in an electronic device some time but resolved not to do permit the continuation of the pre- brought into the building by one of anything drastic in order not to vailing situation of lingering be- the bodyguards of an attending break apart the leadership in Da- sieging of urban pockets of resis- VIP. The bomb was activated by mascus and the war effort. How- tance. Toward this end, the new remote control at the most oppor- ever, a few days before the bomb- “fighting-fists” units were to be tune moment. According to the fo- ing Bashar had been informed that provided with heavy weaponry not rensic analysis by the experts of Assaf Shawkat began talking to yet used in the war including Syrian Intelligence, such a bomb the conspirators about a way out heavy artillery, rockets, and, can only be manufactured by the for himself and a few Allawites should the need arise, combat intelligence services of the US, the close to him. Bashar could not af- helicopters and fighter-bombers. UK and Israel. ford such treason in the family – The commanders were given the and had the next meeting of the “unlimited permission [to use] Careful analysis of the video- conspirators blown up. whatever means necessary for taped claim of the bombing by the smashing pockets of resistance.” Jihadist group al-Haq confirms the Ultimately, taken together, both main analysis of Syrian Intelli- the ascent of the Jihadist forces – The July 18 bombing thus pro- gence. (That al-Haq is in all likeli- as manifested in their ability to de- vided Bashar al-Assad with golden hood a bogus entity created solely liver such a spectacular operation opportunity to revamp the High for claiming the bombing is irrele- at the heart of the regime – and Command as if coping with the vant. The graphics and Koranic the prevailing conviction that the casualties rather than acknowl- verses on the icon in the top left- Assad administration is profoundly edging a purge. On July 21, he hand corner of the video clearly changing due to self-devouring or convened in the Qassioun Com- identify the Jihadist trend to which just confronting reality reflect the pound near Damascus the new al-Haq, and for that matter al-Liwa profound change in the war in team for conducting the war on al-Islam, belong. The same apply Syria. the opposition. Bashar was de- to both the Islamist chant accom- scribed as being in a defiant, panying the blast and the Jihadist Preparing the next phase combative and vindictive mood. sermon at the end of the clip.) The By the time of the mid-July bomb- He told the senior officers he was camera was perfectly positioned ing both sides were already ac- adamant on exerting very painful and its lense focused well in ad- tively preparing for the next phase revenge on the opposition. Bashar vance on a rooftop about one in the war and escalation. nominated his brother Maher the kilometer away from the National commander of the new military ef- Security Building in Rawda. "The Back in early July, the Assad ad- fort. Other key members of the in- people who filmed that footage ministration started the reorgani- ner-circle team are General Ali knew in advance. They set up the zation of the security forces into Mamluk (Chief of General Intelli- camera, arranged the focus,” ex- smaller, more flexible “fighting- gence), General Hafez Makhluf plained Professor Mordechai Ke- fists” units under the command of (Rami’s brother, former chief of in- dar (a retired Israeli Military Intelli- younger Allawite commanders ternal intelligence and now super- gence colonel). “They were part of (mainly members of the Special governor of the greater Damas- the cell of attackers and not just Forces, the Security Services, and cus), and General Ali Hassan (the up on a rooftop by chance.” the Shabiha militia) who excelled “supervisor” of the Shabiha mili- in the clashes with the opposition. tias). Significantly, key segments of the As well, new Mukhabarat units Arab elites refused to accept the were organized to purge the mili- The new team was empowered Jihadist responsibility and instead tary of defeatist and defecting with greater extra-judicial powers blamed the bombing on a conspir- elements. The Assad innermost than before. However, as the August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 9 mop-up of the fighting in Damas- given the mandate and latitude the decisive battle for Damascus cus under Hafez Makhluf has given to the US Intelligence was fast approaching. “The FSA demonstrated, the new team Community by the Finding re- has been preparing for this battle knows how to be judicious and cently signed by President for some time now, and the best prudent with the use of power. In Obama. example of this can be seen in the principle, the upper-most leader- military operations that have taken ship in Damascus is calm and The primary objectives of the place in the capital, in addition to self-confident. Adana facility are to formulate and the FSA’s presence in Damascus coordinate the overall strategy of and the surrounding areas,” al- Two other members of the Assad the Syrian opposition, as well as Haraki said. military elite are the new Defense direct training and organization of Minister General Fahad Jassim al- the opposition forces, and military On July 13, FSA commander Col. Freij and the new Chief of General and communications supplies to Riad al-Asaad met with select Staff of the Army and the Armed the opposition forces. In mid-July, Arab journalists in Turkey and an- Forces General Ali Abdullah Ayy- Turkey and Qatar launched a ma- nounced that “preparations for the oub. Significantly, Freij was the jor training effort for the Islamist- battle of Damascus are underway Chief of Staff. In that capacity, he Jihadist forces – both Syrian and and are in full swing, particularly was in charge of the anti-invasion foreign – by several expert teams as this operation – which will be issues, the latest military exer- that include Turkish and Qatari the final and decisive confronta- cises in cooperation with Iran, Special Forces officers and NCOs, tion with the regime – requires weapon acquisition from Russia, as well as contracted European special preparations and ar- etc. He has not been involved in (mainly British and American) for- rangements. ... This has led to the the conduct of the war. This focus mer Special Forces. Although battle being postponed so far; is most important given the face- most weapons supplies are however once it starts it will be re- off with Turkey and the growing funded by Qatar and increasingly solved quickly, within a matter of threat of US-led intervention. Saudi Arabia, the US CIA is play- weeks.” Col. al-Asaad stressed General Ayyoub was Freij’s Dep- ing an increasing role in the actual that “the presidential palace will uty. In that capacity he was indi- acquisition of the weapons and not decide the battle, rather what rectly involved in the fighting – their safe delivery to southern is important is capturing the mili- mainly in the sustenance, control Turkey airbases – from where tary units that surround the pal- and training of the Syrian Armed they are distributed by Turkish ace, including the Fourth Armored Forces. The enduring cohesion, military intelligence and controlled Division and the Republican continued fighting capabilities, and in the field by Qatar-sponsored Ji- Guards.” He predicted that “initiat- low rates of desertion and defec- hadist “foreign legion” teams. The ing the battle in Damascus will tion testify to Ayyoub’s success. Islamist-Jihadist forces – both Syr- have a positive impact on the The escalating crisis and war will ian and foreign – are virtually the pace of defections from the al- put his skills to the test. sole recipients of the new flow of Assad regime, particularly arms and funds. The Adana amongst its leadership, after eve- Meanwhile, the key supporting “nerve center” directs and super- rybody becomes aware that the powers – the United States, Tur- vises major initiatives of the Syrian regime is facing its end.” key, Qatar and Saudi Arabia – opposition such as the late-July started to up-grade the overall “offensives” in Damascus and The regime took these warnings military and political capabilities of Aleppo. The media and communi- seriously and prepared for what a the Syrian opposition. In the first cations arm of the “nerve center” very senior officials called “the last half of July, Turkish intelligence also helps the Free Syrian Army battle for Damascus.” On 15 July, established a secret facility in (FSA) claim responsibility for the Syrian General Staff relocated Adana, about 60 miles from the events inside Syria and shape the the command staff handling the Syrian border and close to the US- coverage of the Syrian crisis in war and pertinent crises to a well- NATO airbase in Incirlik, to serve Western media. fortified complex on Shuhada as a “nerve center” for the joint ef- Street in the center of Damascus. fort “to topple Syrian President Battle for Damascus The compound is popularly known Bashar al-Assad.” The facility is The battle for Damascus was the as the “Summer Command” and is under the command of a Turkish first major undertaking of the under the building complex for- senior intelligence official and Adana “nerve center”. mally housing the supply/logistics staffed primarily by military and in- division/department (the Arabic telligence officials from Turkey, In mid-July, Turkish and Qatari in- term does not fit Western terms) Qatar and Saudi Arabia. While US telligence sought to unleash a of the Syrian Armed Forces. On intelligence is formally not a part spectacular operation in Damas- July 16, several small groups of of the Adana “nerve center” – In- cus in order to focus Western at- tanks and armored vehicles of the cirlik-based US officials closely tention on the need to intervene 3rd Tank Division (initially a pre- and frequently visit and closely and force a favorable resolution at dominantly Allawite unit that until cooperate with the Adana facility. the UNSC. As usual, the operation summer 2011 had been deployed Turkish and Qatari senior intelli- would be claimed by the FSA. On on the border with Israel) were gence officials expect the US in- July 12, the SNC’s Bashar al- positioned throughout the center volvement to markedly increase Haraki announced in Istanbul that of Damascus and around govern- August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 10 ment buildings. However, these Starting the morning of July 16, buildings and attempted to reach forces took no action. the Islamist-Jihadist forces trans- the general area of Meidan and formed the character of the fight- Tadmon. Here, the Syrian army Meanwhile, the FSA bluster com- ing. Fighting now concentrated in reacted with the usual fury- ing over the Arab satellite TV the southern districts of Meidan unleashing ruthless artillery fire- news had dramatic impact on the and Tadmon. There are about power and tank assaults into the population in the blue collar half-a-million inhabitants in these densely populated camps. By mid- neighborhoods, suburbs and districts, most of whom are Sun- day July 17, two regiment-level slums in northern, western and nis. A large portion of the young tank columns drove into Yarmuk southern Damascus – particularly males serve in the military and and Hama – destroying by direct the Muadamiyah, Kharasta and al- other security services or work for fire anything that stood in their Kadam districts. Expecting libera- the government. Fearing fratricidal way. Heavy artillery keeps shelling tion forces to be arriving immi- violence, the Syrian security the rest of the camps relentlessly. nently – the population erupted in forces initially withdrew to the a genuine popular revolt over the edges of the districts – leaving the Meanwhile, Iranian IRGC and weekend. Symbols of the regime Islamist-Jihadist forces in de-facto Lebanese HizbAllah hit teams such as police stations and gov- control of both districts. On July started running amok in central ernment buildings were attacked 17, the Syrian Armed Forces – Damascus and settling scores and torched. Weapon storage mainly elements assigned to the with friends and foes alike. sites were raided. Individuals 3rd Tank Division – deployed known to, or suspected of, being around the districts six Fuji (rein- Adding to the chaos and fright Mukhabarat were lynched. forced battalions) of mechanized were armored convoys with vehi- Stunned by the intensity of the vio- infantry equipped with BMPs and cles rumored to be carrying shells lence and hatred – the security BTRs but did not have tanks. and warheads filled with chemical forces did nothing to quell the frat- However, the Islamist-Jihadist weapons for use against the popu- ricidal violence. Armored cells – forces kept attacking the security lation. These convoys were mainly with BMPs – blocked the forces from within the densely speeding through the main streets main roads leading out of the populated neighborhoods in hope of Damascus – terrifying every- neighborhoods. With no liberation of provoking heavy fire on the ci- body about the possible escalation forces arriving, the spontaneous vilians – that is, Sunnis who are ahead. eruption started to die down on still largely loyal to the Assad ad- July 17. Syrian artillery kept ministration. The security forces Confusion reigned on the night of pounding the remaining pockets of started shooting at select opposi- 17/18 July. There were numerous resistance in Muadamiyah and tion targets, while helicopters hov- reports of renewed bombing and Kharasta for the next couple of ered above. In principle, the Syr- ambushes by opposition forces of days. ian army was doing its utmost not unknown size and affiliation on the to be dragged into returning heavy edges of Meidan and Tadmon, as The various leaders of the opposi- fire onto Meidan and Tadmon. well as in the neighborhoods of tion and their foreign sponsors Kafar Susa, Nahar Aishah, Bak- were also caught off guard by the However, there emerged a wild- dam and Kabun. Artillery and tank grassroots eruption. Conse- card in the general area of Meidan shelling and helicopter strikes quently, opposition cells, com- and Tadmon. A few Fuji of the were reported all over the greater prised mostly of defectors and lo- Shabiha militia showed up in the Damascus area. In central Da- cal cadres hiding with their clans morning of July 17. Their com- mascus, there were clashes in the and extended families in the main manders insisted that they had a Seven Pools area – mainly around districts of southern Damascus, mission to save and assist the Al- Baghdad Street and the Central rose up as well. Some opposition lawite population living in the two Bank – as Jihadist teams that tried networks, mainly Islamist-Jihadist districts. The Shabiha were trying to deliver and place car-bombs cells, were activated by outside to cross the army’s roadblocks in were being hunted down by Spe- leaders in order not to miss out on order to enter the districts but sen- cial Forces and Mukhabarat the eruption. At first, the various ior army officers finally convinced teams. Several explosions took opposition groups attempted to them to wait outside. Had the place as cars were either deto- take the war into the heart of offi- Shabiha started carnage – they nated by cornered Jihadists or by cial Damascus – blowing up a few would have played into the hands security forces in the area. car bombs and firing small arms of the Islamist-Jihadist forces and and RPG’s at official buildings. their foreign sponsors. The overall fighting all but sub- However, the security forces re- sided during morning of July 18. acted with fury. Overnight, in- Meanwhile, by mid-day July 16, The main opposition activities took creasingly assertive patrols of Palestinian Islamist-Jihadist forces place in relation to the overnight Special Forces succeeded in hunt- rose up in the two Damascus-area (17/18 July) escape of the main ing down opposition teams at- refugee camps – Yarmuk and Jihadist groups from Meidan to tempting to reach the city center. Hama. About 130,000 Palestini- Nahar Aishah and then to Kabun – Meanwhile, armored forces were ans are living in these camps. The a swing to the east and then to the rushed to blocking the main roads Palestinian gangs attacked local north. During the night, the Ji- leading from the districts. Syrian police and security forces hadist forces attempted to attack August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 11 with RPGs a local garrison cur- would not affect the conduct of the to the Assad administration. The rently used by elements of the 4th war. best estimate are that the opposi- Division. In response, a few tanks tion lost about a hundred people in fired at adjacent houses in the The fighting in Damascus in the these pre-dawn sweeps – and this Kabun neighborhood from where next couple of days – 19 - 20 July is a huge number for the opposi- the Jihadists fired. The Syrian – were largely mop-up operations. tion. armed forces also fired mortar On July 19, the bulk of the fighting shells and flares at a nearby ridge was in the outlaying suburbs adja- At first light, small armored group- for fear opposition fighters were cent to the all-important Meidan ings descended on Meidan. These firing on them from there. Several neighborhood – mainly Nahar Ai- were also mainly platoon-to- of these flares fell on the ridge and shah, Kafar Susa, and to a lesser company-level forces. This time, set it aflame – a spectacular fire extent Kabun. The armed forces there were more BMPs than which the opposition used in video relied mainly on tanks and BMPs tanks. These forces were a com- claiming they hit a major garrison. of the 3rd Tank Division operating bination of the elite 4th Division Skirmishes between tanks and in platoon-level groups. This and the 3rd Tank Division. These BMPs and a few hardcore Jihadist means that the vast majority of the small groupings also moved holdouts continued till mid-day. troops who celebrated in the quickly in the streets and struck streets of Damascus on July 18 specific buildings or clusters of By mid-day July 18, after the news returned to their tanks and BMPs buildings. Compared to the mop- of the bombing in the National Se- after they had enjoyed a short un- up operations of July 19, the Syr- curity Building in Rawda spread – authorized break and a lot of ian forces employed very low lev- Sunni crowds started celebrating sweets. The Syrian tactics were to els of fire power and more accu- in the streets in downtown Da- move swiftly from one pocket of rate fire. The majority of these mascus. They also offered every- resistance to another. Each such groupings were indeed out of Mei- body sweets as is the tradition for pocket – usually a house or a dan by the time the Sunnis started extremely joyous events. Signifi- small cluster of houses – was sub- congregating in the mosques. cantly, in several checkpoints jected to a brief barrage. Then, the Sunni soldiers climbed down from small armored groups moved on. Most telling is the overall restrain- their tanks, BMPs and BTRs and No attempt was made to storm ing of the Shabiha during these joined the celebrating crowds. All these buildings or verify the extent days. Consequently, there were of these troops belong to the elite of damage and casualties inflicted. virtually no reports of abuses. 3rd Tank Division. While many As well, the Syrian armed forces There were numerous civilian soldiers joined the celebration – did not deploy any flank protection casualties among those who hid in most of them returned to their patrols – indicating confidence the buildings used by the opposi- posts after enjoying the sweets. that they would not be subjected tion – but there were virtually no to ambushes. This was a correct reports of intentional abuses and By July 19, the battle for Damas- decision for there were virtually no slaughter of civilians. Even oppo- cus was effectively over. The op- lethal ambushes saving for a few sition sources acknowledged that position failed in a major way. The bursts of small-arms fire and a relatively few civilians were killed FSA’s claims in Istanbul that “the couple of RPG rockets. Hence, in the week-long fighting in Da- Damascus volcano has erupted” the small groupings could sustain mascus – a minuscule number for and that “the final battle has be- a fairly high speed. a city of nearly two million people. gun” were grossly exaggerated. This is a significant difference The widespread fighting in Da- Starting the pre-dawn hours of from the atrocities attributed to the mascus was clearly an embar- July 20, the Syrian armed forces Shabiah in other predominantly rassment for the Assad admini- launched the final mop-up of the Sunni cities and slums, especially stration. However, on their own, all-important Meidan district. The Hama and Homs. the opposition forces could not Syrian armed forces made a spe- topple the Assad regime. Nor cial effort to finish the operation Consequently, the Sunni popula- could they sustain operations and before the Friday mid-day prayers tion of the greater Damascus re- provocations when the bulk of the on the first day of Ramadan. They mained with the administration. Its population refused to join them. largely succeeded. sons continue to serve in the Little wonder that Bashar al-Assad armed forces and the security and his inner-circle were embold- First, Special Forces raided known forces, as well as work for the ened and determined to go on the houses where significant opposi- government. In other words, the offensive in order to capitalize on tion commanders were hiding. opposition failed to incite the the momentum. Bashar al-Assad Some major commanders and population into rebelling against was back in Damascus – albeit in highly trained fighters were cap- the Assad administration. This is the fortified Mt Qassioun com- tured some were killed. The Spe- the most important achievement of pound rather than the downtown cial Forces clearly exploited excel- the Assad administration. Presidential Palace. The Assad lent detailed intelligence that could administration has full command not but have come from the peo- Little wonder that the opposition and control capabilities from the ple of Meidan themselves. In other forces had to leave Damascus all compound. Hence, this relocation words, the civilian population re- together on Friday, July 20. “It is a jected and betrayed the opposition tactical withdrawal. We are still in August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 12

Damascus,” Abu-Omar, an oppo- search for crowds or important in- border. It is already clear that the sition commander assured journal- dividuals. They were quickly lo- Syrian forces do not respect the ists from Turkey. However, a Da- cated by the security forces with de-facto 4 - 5 km buffer zone in mascus-based commander called the help of a very hostile popula- this area. Hence, the Turks have Khaled al-Shami acknowledged tion. These hit-teams were pur- been beefing up their forces along that the opposition forces carried sued by mobile forces on the Road D420. Overnight, Turkish out “a tactical withdrawal” from ground and a few helicopters. A forces repeatedly open automatic Damascus in order “to spare civil- couple of martyr-bombers blew fire on Syrian forces trying to close ians from further bombardments.” themselves up in the process. in on opposition trucks racing into Turkey. Whether this fire is in or- On August 2, Jihadist command- The main opposition forces that der to deter the Syrians from ers in Damascus reiterated that were to follow these teams into cross-border hot pursuit or to pro- the Turkey-based FSA played no the center of Aleppo started with- vide cover for the withdrawing op- role in their uprising and that hold- drawing immediately. Some oppo- position fighters is open for inter- ing neighborhoods had never sition squads tried to reconsoli- pretation. been part of their plans. “It was an date presence in the city slums – excellent victory,” said Abu- but the situation remained tenuous Starting July 26, the fighting in the Abdullah, a commander from al- as large segments of the popula- greater Aleppo area solidified Kadam. “We accomplished our tion – both Sunnis and Allawites – around four foci. objectives, gained experience, refused to shelter them and and had very low casualties. The pushed them out. The Syrian air The fighting best covered by the Free Army is stronger as a result, force flew a few low-altitude su- Western media were the clashes and the regime is weaker.” Abu- personic passes over the slums – south of the Muhafaza area near Abdullah stressed that the FSA breaking a lot of windows and the old quarter. A few opposition had had nothing to do with the ini- shanty-walls in the process – as a fighters kept hiding in the labyrinth tial eruption. “The Free Army is in- reminder to the local population of of the old city and emerged to side Syria, not outside. Why the potential cost of cooperating clash with the security authorities. should we take orders from Riad with the opposition. Toward eve- Since this area is also a few al-Asaad? ... We get hardly any of ning, the main opposition pres- blocks away from the Sheraton our money or weapons from him. ence was in the outlaying slums where the Western media stays – He claimed credit for something and blue-collar neighborhoods these clashes are covered as “the he knew nothing about.” outside of Aleppo. As well, several battle for Aleppo”. opposition forces planned for the Shift to Aleppo second wave – mainly on trucks Some of the Jihadist fighters who Having failed in Damascus, the and mini-buses – turned back and originally infiltrated Aleppo and opposition shifted to Aleppo – made their way back to Turkey. reached the Muhafaza area tried Syria’s largest city and economic The important fighting shifted to to escape eastward. They were center. Aleppo is an easier theater these suburbs and the roads lead- chased by the security forces in for the opposition given the prox- ing to them. the Shaar neighborhood. After imity to the Turkish border and the these fighters seized local civilians ensuing ability of the opposition to Most sensitive were the clashes and held them as human shields – sustain the Jihadist forces from along the roads west of Aleppo – the population turned against cross-border safe-havens. Ulti- particularly Road 56. This road them and started assisting the se- mately, however, the intensity of leads from a main junction west of curity forces. Clashes continue as the battle for Aleppo, and particu- Aleppo first westwards and then the security forces hunt down the larly the extent of the Syrian secu- southwards to the village of opposition fighters. After a couple rity forces committed to fighting Haram. In its east-west section, of days of intense fighting and the opposition, is determined first Road 56 virtually touches the running, the opposition forces in and foremost by the concurrent Turkish-Syrian border roughly eastern Aleppo separated be- build-up of Turkish military forces south of the Turkish township of tween locally-raised Jihadists who near the border and extent of Reyhanli. Moreover, the Turkish remained in the Sakhour Turkish air operations. The battle D420 Road runs parallel to Road neighborhood and out-of-city Ji- of Aleppo is thus turning out to be 56 in this area and also virtually hadists (both Syrians and foreign a very important milestone. touches the border – but from the volunteers) who kept fighting their Turkish side. This makes the area way out of eastern Aleppo and to- On 25 July, the Turkey-based op- a favorite of all smugglers – drugs ward the Turkish border. position announced the launch of and other criminal smugglers, a “decisive battle” for Aleppo and refugees and opposition fighters, The main fighting took place in the the opposition’s presence in the as well as spies. With mobile ele- two blue collar and slums districts city center. These reports were ments of the 11th Tank Division in of Furqan and Salaheddin west of grossly exaggerated. A few hit- hot pursuit of opposition vehicles Aleppo. In both outlaying districts, teams of opposition fighters – trying to reach the safety of Tur- the opposition fighters gained mainly Jihadists shooters and a key – the Turkish military is ap- support from the poor and migrant few would-be martyr-bombers – prehensive that Syrian forces workers who have long been infiltrated the center of Aleppo in and/or fire will cross the Turkish alienated from the city’s elites and August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 13 middle class. In both districts there few batteries of “strategic artillery” indication of weaponization or are genuine uprisings as much – namely, 152 mm tube-artillery warhead-filling. against the old order of the Aleppo and 240 mm mortars – that keep area as against the Assad admini- hammering the slums. There are The key elements of the Syrian stration. As was the case with the reports of the use of “vacuum” (or ground forces deployment are four suppression of similar uprisings in fuel-air explosive) shells in espe- reinforced divisions: the blue collar and slums districts cially dense areas – causing im- 1. The 17th Mechanized Division of Homs, Hama and other cities mense damage and widespread with supporting tank regiments on the Damascus-Aleppo road – casualties. and heavy artillery batteries. the military did not attempt to en- They have been deployed near ter the narrow streets. Instead, the By late July, the build-up of the the village of Musalmieh north- foci of resistance were quickly sur- Syrian Armed Forces in the east of Aleppo, some 30 km rounded and subjected to periodic greater Aleppo area stabilized. from the Turkish border, since shelling. Given the priority given to The Syrians have in the area an late June. meeting the Turkish military threat Army-level grouping comprised of 2. The 11th Tank Division rein- – the size of the Syrian forces de- 4-5 divisions and an assorted forced by mechanized infantry ployed in the Furqan and Sala- supporting units. The regional high groupings and a few batteries heddin neighborhoods and the in- command – based in the al-Safira of “strategic artillery” that has tensity of the shelling were far be- installation – is partially based on deployed west of Aleppo in the low these of comparable opera- the cadres of Corps No. 2 as es- direction of the village of tions in the Homs and Hama ar- tablished in summer 2011 to deal Haram since mid-July. eas. with the insurrection in central Syria and particularly the towns of 3. The 18th Tank Division con- Meanwhile, the build-up of a major Aleppo, Homs and Hama. Around centration northeast of Idlib. force grouping in northwestern mid-July, there emerged two dis- The division absorbed mecha- Syria intensified with focus on tinct headquarters at the high nized infantry groupings in the meeting the Turkish military threat command level – one focused on Idlib area and Special Forces. rather than addressing the escala- suppressing the opposition in the These Special Forces already tion of opposition activities in and greater Homs and Hama area, raided on the night of July around Aleppo. Significantly, al- and the other in the Aleppo area 25/26 a regional command though units and elements of focusing primarily on addressing center of the opposition – kill- these Syrian forces are periodi- the Turkish threat and the possibil- ing 13 and capturing a lot of cally engaged in fighting with the ity of foreign intervention. documents and computers. opposition in the greater Aleppo 4. The 14th Mechanized Division area – the primary mission of This build-up does not include the deployed east of Aleppo. This these forces is to confront the rap- Air Force elements – both fighter- division is based on the idly expanding Turkish military bombers and helicopters – in the mechanized infantry and some build-up north of the border – es- Menakh airbase 35 km north of artillery forces withdrawn from pecially in the Hatay and Kilis Re- Aleppo, and the ballistic missiles Syrian Kurdistan and is thus gions. and chemical weapons stored in lighter than the other three di- the al-Safira installation quite visions. (The concurrent devel- The main Syrian forces initially close to the Turkish border. When opments in both Syrian and operating in the Aleppo area be- the Syrians deployed artillery Iraqi Kurdistan are of immense long to the reconstituted 11th rockets and additional ballistic long-term importance. They will Tank Division. The division went missiles to forward positions re- be addressed in a separate into inaction slightly more than a cent months in order to warn Tur- paper once they reach a stable year ago for fear of instability key – many were deployed to al- point permitting analysis.) among its predominantly Sunni Safira and the key command and soldiers and NCOs. It was gradu- communication centers of the There are additional Syrian force ally brought back into action since forces deployed in the entire groupings in the area – mainly early June after it became clear northwestern Syria are located regiment-level units – that seem that the overall defection/desertion there. In recent weeks, when the unattached to the four divisions. level remained within 10 % and no Turks started forward deploying They might be coalesced into a mutinous activities took place. The their rockets and missiles, as well fifth division to face the growing return of the 11th Tank Division to as intensified aerial patrols and Turkish force on the other side of the front is part of an emerging mock-strikes over the Syrian bor- the border. pattern where the Syrian High der, the Syrians consolidated the Command is committing a growing storage and deployment of all bal- Meanwhile, Ankara keeps height- number of units to deal with local- listic missiles and warheads (of all ening the tension along the border ized problems. The widespread types) in the bunkers in order to with Syria. The flow of armor, artil- use of the 3rd Tank Division in permit the shielding of the newly lery, infantry, air defense and Damascus also fits this pattern. deployed assets. Consequently, commando to the Syrian border For the battle of the outlaying warheads and missiles might be especially in the Hatay and Kilis slums in Aleppo, the 11th Tank closer together than before. How- Regions has intensified markedly Division has been reinforced by a ever, by early August, there is no since mid-July. On July 24, the August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 14

Turkish Army deployed their main reported that “all 2nd Army units in pursued by mobile forces and fire- Chemical Weapons Detection and the region are on full alert.” On power. A few pockets of resis- Decontamination (CWDD) battal- August 1, Erdogan convened and tance remained in isolated houses ion to the Syrian border just personally chairs the four-day in both Salaheddin and Ham- across from the al-Safira area. meeting of Turkey’s Supreme Mili- daniya. Ultimately, their enduring The battalion’s deployment was tary Council. The council meets was a question of the amounts of conducted with great fanfare – in- twice yearly – so this is a sched- firepower, destruction and civilian cluding the deployment of Special uled meeting. However, while the casualties the Syrian military was Forces, Military Police, mobile air council’s agenda is usually domi- willing to inflict in order to com- defense, and infantry units around nated by personnel issues of the plete the mopping-up. Similarly, in the CWDD battalion in order to high command such as promo- the outlaying northeastern dis- protect it from possible Syrian at- tions, retirements and expulsions tricts, opposition fighters were tacks. The message that the de- – this meeting is dedicated to ad- making their way out of the city ployment of the CWDD battalion is dressing “the Syrian conflict” and under pressure from elements of very clear: Since Syria had threat- related strategic issues. the 14th Mechanized Division. ened to strike invading foreign forces with chemical weapons – Meanwhile, the fighting in Aleppo As was the case in Damascus – the Turkish Armed Forces are continued to unfold. Early morn- the Syrian forces tried to direct ready to meet and cope with this ing, on July 28, elements of the their fire onto foci of resistance threat. 11th Tank Division, including “stra- and minimize the collateral dam- tegic artillery”, attacked the oppo- age. Most shelling was done from On July 30, the 100,000-strong sition pockets in the Salaheddin close-range, and helicopters were Turkish Land Forces’ 2nd Army district west of Aleppo. The Syrian used for fire-control and correc- Command and all regional auxil- forces sealed the area and started tion. The mere use of “strategic ar- iary units have been put on bombarding the known and sus- tillery”, particularly against the “standby” – one step below war- pected pockets relentlessly. No ef- Salaheddin district, caused im- time readiness. The 2nd Army and fort was made by the Syrian mense destruction and civilian the affected military and security armed forces to send forces into casualties in some city blocks. At forces units are all deployed in the densely built and populated the same time, there was no re- southwestern Turkey near the area. Meanwhile, smaller forces of lentless indiscriminate shelling of border with Syria. The HQ of the the 18th Tank Division and its entire neighborhoods. 2nd Army is at Malatya. Two regu- add-on mechanized infantry lar Army Corps come under the started closing in on the pockets Starting mid-day July 29, under 2nd Army. The first Corps is al- of resistance in the nearby Furqan immense pressure from the clos- ready deployed in forward posi- district west of Aleppo. These ing in forces and Special Forces tions in southwestern Turkey on forces moved in a slower pace strikes, the opposition forces be- the Syrian border. The second than these of the 11th Tank Divi- gan using the civilian population of Corps is in the process of moving sion and used less firepower. western Aleppo as a human shield some of its units to the eastern There were significantly less op- for their effort to leave the urban parts of the Syrian border facing position forces in the Furqan dis- areas. Whole families were forced the Kurdish enclave, while a cou- trict than in the Salaheddin district. to leave their homes and belong- ple of divisions are already form- Hence, the Syrian army could take ings and make their way to Turkey ing a second line behind the first its time there. The Syrian armed while hiding opposition fighters as Corps in southwestern Turkey. Fi- forces were using relatively mini- family members. By nighttime, af- nally, there is a special third Corps mal forces in order to seal these ter the Iftar dinner, the induced under the 2nd Army that is com- areas and prevent the opposition flow of refugees became a torrent. prised of specialist elements. Of forces from escalating and/or In mid-day July 30, between these, the two commando bri- spreading the fighting. This way, 200,000 and 250,000 people gades, artillery brigade, and the security challenges in Aleppo (around 10 % of the population) chemical defense unit have al- could be addressed while the bulk already left the greater Aleppo ready deployed to southwestern of the Syrian forces remain com- area for shelter in refugee camps Turkey, while the elite and politi- mitted to meeting the Turkish in Turkey – most of them under cally reliable 4th Division was threat. duress. making its way from Ankara. By early August, the Turkish military On July 29, the elements of the Overnight and during the morning and security forces had around 11th Tank Division along with artil- of July 30, opposition forces 150,000 troops deployed in lery and Special Forces were fought to secure a corridor to the southwestern Turkey near the Syr- close to completing the clean-up Turkish border in order to push ian border. of the Salaheddin and Furqan out- through the mass of humanity they laying districts to the west. Some had uprooted overnight. In the Meeting with the high command to opposition fighters managed to early morning hours of July 30, discuss military situation on the escape to the Hamdaniya area opposition forces coming from Syrian border on July 30, Erdogan further to the west. They were Turkish territory captured the stated that the Turkish Army was largely making their way out of the Anadan checkpoint, about 5 km “on full steam.” The commanders city into the countryside, being northwest of the greater Aleppo, August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 15 and it became possible to push was conducted Jihadist forces un- fighting. Speaking in Abu Dhabi, the refugees across the Turkish der Colonel Abdel Jabbar al- the SNC’s Abdel Basset Sieda border. The Turkish authorities Okaidi whose affiliation with the declared that “world must inter- had been forewarned as numer- FSA is questionable at best. After vene to stop the Aleppo massa- ous teams were onsite to register his defection, Okaidi emerged as cre” and demanded extensive mili- the refugees and move them to a Jihadist leader and the com- tary, financial and humanitarian newly constructed camps. The mander of the “Banner of Islam” assistance. “Our friends and allies opposition fighters hiding in their forces. In reality, the “Banner of Is- will bear responsibility for the terri- midst were transferred to their lam” is a Syrian front for the fying massacres that will happen own camps. As well, General Fer- Qatar-sponsored foreign legion – in Aleppo if they don’t move soon. zat Abdul Nasser (who had de- a Jihadist force comprised mainly This regime is planning for a big serted about a month ago and is of Syrian, Libyan, Iraqi and other massacre in Aleppo,” Sieda de- now with the FSA) was on hand foreign Jihadists. Until late July, clared. The US and the other with a group of Western journalists Okaidi only paid some lip service “Friends of Syria” now concen- to record the unfolding humanitar- to recognizing the FSA as su- trated on preventing Aleppo from ian tragedy and the heroics of the preme authority in order to get becoming yet another Srebrenica surviving FSA fighters. vast quantities of weapons and even though the humanitarian cri- funds from the Qataris and the sis was opposition-created and Point of no return Turks. the Syrian forces showed no incli- By now, the “battle for Aleppo” al- nation to pulverize the city (if only ready crossed the point of no re- The West’s inclination to go along because the greater Aleppo has turn. The opposition was largely with the “Banner of Islam” forces sided with the Damascus admini- pushed out of the main strong- as an ostensible arm of the FSA in stration). Nevertheless, Foreign holds in the outlaying western dis- the greater Aleppo area demon- Minister Laurent Fabius an- tricts but the fighting and suffering strates just how little the West nounced that France will ask for were far from over. From the be- knows, understands and cares. an urgent UNSC meeting on ginning, the “battle for Aleppo” The population of Aleppo has al- Syria. UN humanitarian chief Val- was a political gambit inspired by ways been the bedrock of the ur- erie Amos demanded “safe ac- Obama’s Washington and pushed ban traditional, thus of tribal- cess to Aleppo for aid groups” be- on the ground by Doha and Ri- background, Sunni population, as cause “an unknown number of yadh. The aim was to create a well as Allawite, Armenian, Ortho- people are trapped in the city” and Benghazi-style free zone inside dox Christian (whose historic ca- have “appealed for help from the Syria that the US, the UN and the thedral was one of the first build- international community”. Arab League would be able to ings the opposition forces cap- recognize as the site of “the real tured, desecrated and destroyed Meanwhile, as of 31 July, there Syrian government”. As well, the by Okaidi’s Jihadists) and Circas- remained two distinct foci of fight- US and its allies would be able to sian extended families. Together, ing in the greater Aleppo area. declare the “free Aleppo” as a safe this cosmopolitan elite has domi-  Mopping-up continued in the zone – thus meriting military pro- nated the Syrian economy that is Salaheddin district mainly by tection by the international com- based on commercial relations of elements of the 11th Tank Di- munity and opening the door to the Syrian state with Turkey, the vision. These forces were con- Kosovo-style US-led military inter- Arabian Peninsula and Europe. ducting cautious, slow and de- vention. Significantly, Saudi Ara- The majority of the population of termined operations in order to bia’s new Intelligence supremo – the greater Aleppo area provided minimize collateral damage Prince Bandar bin Sultan – the workforce for this economic and casualties even though the planned on capitalizing on the engine – and was thus increas- forced eviction of the popula- Aleppo gambit in order to restore ingly urbane and secularized. Lit- tion by the Jihadist “Banner of Saudi Arabia’s preeminence in the tle wonder that greater Aleppo has Islam” forces had made parts eyes of Washington. Hence, al- adamantly refused to join the re- of the neighborhood ghost ready on July 28, Saudi Arabia bellion despite repeated Jihadist towns. Smaller elements of the convened a formal meeting of the car-bombs and other acts of urban 18th Tank Division and its add- Arab UN delegations in Cairo in terrorism. Hence, there was no on mechanized infantry con- order to formulate the text of a basis whatsoever to the presump- ducted mop-up operations in motion for the UNGA demanding tion that a Jihadist force – Syrian the other outlaying western dis- that all UN members “recognize or international – would somehow tricts of Aleppo. the safe havens rising in Syria” be able to mobilize and galvanize the population of Aleppo into re-  The 14th Mechanized Division and “support them”. encountered difficulties in the belling against the Syrian modern state. Yet, Western governments Sakhour neighborhood of However, in committing to the eastern Aleppo. The main op- Aleppo gambit, the West adopted and media hailed the Jihadist up- surge as a genuine grassroots position forces operating there its own self-made propaganda – were the locally-raised “Aleppo namely, that the Free Syrian Army “battle for Aleppo”. Heroes Brigade” under the (FSA) is a viable entity capable of command of Malek al-Kurdi. conducting any operation inside On July 30, the focus shifted to the human tragedy created by the These are local Islamist- Syria. In reality, the Aleppo surge Jihadist fighters who know the August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 16

area intimately and therefore means abandoning the Sakhour An attempt was made on August 2 are step ahead of the security neighborhood to the military – or a by the opposition to use a T-54/55 forces. The main problem heroic last stand. in order to lob a few shells at the faced by the 14th Mechanized Menakh airbase some 35 km Division was that the opposi- Goaded by Obama’s Washington, north of Aleppo. No damage was tion captured a few well pro- Western media is focusing anew inflicted and the Jihadists then fled tected police stations and gov- on the fighting in the outlaying to Turkey fearing reprisals. ernment buildings. In contrast, western districts of Aleppo. The the 14th Mechanized Division fighting is now openly conducted Meanwhile, Syrian security forces forces entering Sakhour were and claimed by the Jihadist “Ban- started launching assertive pre- lighter than usual and lacked ner of Islam” forces under Colonel ventive operations west of Aleppo tank and artillery support. Abdel Jabbar al-Okaidi. Starting despite the proximity to the Turk- Hence, once they stalled in late July, the Qatari-sponsored ish border. Overnight, 2/3 August, front of these fortified buildings, foreign legion was able to smug- they interdicted some of the Ji- they had to rely on intensified gle into the western Aleppo area a hadist infiltration efforts on the helicopter strikes and sporadic couple of hundred Jihadist trained roads between the Turkish border attacks by light strike aircraft fighters – both Syrians and foreign and western Aleppo. (converted L-39 trainers) and a volunteers – along with numerous few fighter-bombers (MiG- pick-up trucks, heavy machine As well, starting the morning of 23/27s). Hence, Qatari foreign guns, RPGs, munitions and, most August 3, there are growing indi- legion teams with 20-25 Libya- important, 20-25 Libya-origin cations that the Syrian security origin MANPADs were sent to MANPADs. The foreign Jihadists forces are preparing to launch a Aleppo in early August in the identified themselves as the “Abu- major operation to clear the entire hope of downing helicopters Emara Battalion” and stressed Aleppo area. Three “reinforcement and/or fighter-bombers. that they were not affiliated with teams” – each at least regiment- the FSA. They joined Okaidi and strong – are being sent to Aleppo. In early August, the battle for significantly reinforced his dwin- Exact force composition and unit Aleppo has become a political- dling forces and supplies. Initially, affiliation are not clear yet. Syrian media show at the expense of the coordination was disastrously commanders were instructed that population. lacking. For example, on 31 July, their mission would be “to elimi- dozens of just arrived Jihadists nate the foreign-backed armed The real fighting continues in were killed or injured in a series of men and restore security to the eastern Aleppo – mainly the Sak- blasts when an IED-theater they city.” Significantly, the Syrian hour neighborhood. The locally- were planting in order to entrap commanders’ instructions empha- raised “Aleppo Heroes Brigade” the Syrian security forces was sized that the local civilians are under the command of Malek al- detonated accidentally by local Ji- friends and allies caught and held Kurdi holds onto the building the hadists who did not know of the hostage by the foreign rebels. captured a few days beforehand. arrival and operations of the Ji- “The spiral of violence is still in- Emboldened by the military’s in- hadist reinforcements. creasing,” Herve Ladsous, UN ability to flush them out, they peacekeeping chief, said. “The fo- started conducting raids and am- However, starting August 2, the cus two weeks ago was on Da- bushes on Syrian patrols and po- rejuvenated and reorganized Ji- mascus. The focus is now on sitions in the area. So far, both hadist forces intensified their raids Aleppo where there has been a sides have largely refrained from on, and ambushes of, Syrian mili- considerable build-up of military using civilians as human shields tary and security forces in the means and where we have reason and objects of strike. Hence, civil- western Aleppo area. The avail- to believe that the main battle is ian casualties are relatively low ability of good trucks, trained driv- about to start.” (compared to other cities) – and ers and ample of fuel enabled the the population does not revolt. Jihadist forces to expand their Late night on August 3, a Syrian However, there is a limit to just area of operations, conduct bolder senior official briefed the UN per- how long the military will be willing hit and run strikes, and disappear sonnel in Damascus about the im- to tolerate this stand-off. Any at- faster into the dense suburbs well pending escalation. “The battle for tempt to flesh the opposition out before the cumbersome Syrian Aleppo has not yet begun, and will necessitate the use of heavy forces could properly react. The what is happening now is just the firepower – that is, heavy collat- damage and casualties inflicted by appetizer,” he said. “The main eral casualties and damage. The these raids were minuscule. Syr- course will come later.” The official main problem facing the “Aleppo ian tanks were able to hit only a explained that Damascus is being Heroes Brigade” is that they are few trucks – killing a few dozen Ji- forced to act proactively because completely surrounded. They cap- hadists and capturing a few. So “the other side is sending rein- tured large stockpiles of weapons far, the Syrian military refrained forcements” in order to escalated and ammunition in the govern- from indiscriminate shelling of the the fighting. He estimated that the ment buildings – but these won’t neighborhoods where the Ji- Syrian forces committed to the last long. Hence, Malek al-Kurdi hadists are hiding. fighting might reach as many as will soon have to decide whether 20,000 troops – that is, about a to attempt a breakout – which August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 17 third of the forces deployed in the systematically destroyed opposi- Aleppo – just like the one that area. tion strong points. The Syrian threatened Benghazi not too long forces have accurate intelligence ago – reawakening the specter of Overnight, 3/4 August, Jihadist so that even the initial encounters a Kosovo-style US-led military in- forces attempted advance from were painful for the opposition. tervention. The international the Salaheddine district and seize Consequently, by late afternoon community is very slow to act. The the main Radio and TV building in Jihadist forces had to evacuate Saudi non-binding UNGA resolu- central Aleppo. They succeeded wide segments of the Salaheddine tion was passed on August 3 with to enter the building and reach district and attempt to withdraw 133 states supporting and 12 some of the main studios. They into the countryside. against, with 31 abstaining. Voted planted explosives and blew up on was a significantly watered some of the equipment inside. Still hiding in Aleppo, Colonel Ab- down text. Most important are the Syrian security forces quickly sur- del Jabbar al-Okaidi insisted that changes between the second and rounded and besieged the build- the Jihadist “Banner of Islam” the third drafts. Removed was the last ing. They brought in helicopters “Abu-Emara Battalion” forces un- perambular paragraph that the that flew low to observe the situa- der his command are determined UNGA is “welcoming the relevant tion as well as struck the building. to withstand the major onslaught League of Arab States’ decisions, Consequently, mobile security that is still to come. “We have in- including its 22 July 2012 resolu- forces were able to interdict and formation that the Syrian army is tion, in particular its appeal to the destroy Jihadist reinforcements at- planning a strong offensive Syrian President to step down tempting to reach the Radio and against Aleppo. We know they are from power.” And removed were TV building. After daybreak, secu- planning to attack the city using the two operative paragraphs that rity forces began shelling the tanks and aircraft, shooting at us called on all UN member states to building as infantry attempted to for three to four days and they adopt sanctions like the Arab break in. By mid-day, the opposi- plan to take the city,” Okaidi re- League. tion forces abandoned the building ported on August 4. He acknowl- with some of them surrendering to edged that the Jihadist forces However, the new President of the the security forces. A Jihadist have no military answer for the Security Council for August is commander claimed that his might of the Syrian military. He is Gerard Araud of France – one of forces had to make a “tactical re- confident that the Syrian forces the staunchest supporters of US treat” because of the heavy shell- would collapse from within once Ambassador Susan Rice and the ing by artillery and helicopters. heavy fighting started. “At the US interventionist policy in Syria. moment the soldiers cannot leave He is already capitalizing on the The Syrian security forces also ini- their bases and they are too afraid diluting of the Saudi initiative and tiated several special operations to defect. Once they are inside our Annan’s resignation in order to call starting the predawn hours of Au- city they will take off their uniforms for a humanitarian intervention gust 4. Special Forces raided sev- and join us,” Okaidi explained. So and forceful regime change given eral building housing opposition far, the cohesion and performance the “Srebrenica-type atrocities” commanders and key cadres. of the Syrian security forces do committed by the Syrian security Several commanders were either not support Okaidi’s hopes. forces in Damascus and espe- killed or captured, but in a few cially Aleppo. Nevertheless, in his cases the raids were botched and In Turkey, an FSA spokesman opening speech at the UNGA prior the commanders and cadres were claimed the Aleppo attack and ac- to the debate on the Saudi resolu- able to escape. Jihadist sources knowledged its failure. “The Free tion – Ban Ki-Moon warned that claimed that Iranian Pasdaran Syria Army pushed from Salahed- the Syria conflict is already a snipers were assisting the Syrian dine to al-Adhamiya where they “proxy war” and reminded all ma- Special Forces – killing Jihadist clashed this morning with Syrian jor powers that “the immediate in- fighters from long distance as they troops. But they had to retreat.” terests of the Syrian people must were attempting to escape the be paramount over any larger ri- Special Forces’ raids. Also in early August, the build-up valries of influence.” But nobody of both Syrian and Turkish forces cares to listen. In the morning, artillery and strike on both sides of the border con- aircraft – including Su-25s that tinues unabated even as some of Explosive disconnect can deliver heaver bombs and the Syrian forces are diverted to Alas, there is an explosive discon- guided munitions – started attack- dealing with the fighting in and nect between the real situation in ing known concentrations of op- around Aleppo. Syria and the interventionist aspi- position forces throughout the rations of the international com- Salaheddine district. This was the The war in Syria has long become munity. heaviest attack on Aleppo since a political war in which pawns and the beginning of the war. By late proxies of outside powers wage Strategically, the Assad admini- morning, small armored units – their wars on the backs of a dev- stration won the war already in fall platoon to company level – started astated prostrate civilian popula- 2011. The traditional key to ruling advancing in the main streets un- tion. Still, the Obama Administra- Syria is an alliance between the der the cover of artillery and heli- tion is warning anew of an im- security and economic elites – and copter fire. These tanks and BMPs pending “new Srebrenica” in Assad’s Damascus has already August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 18 succeeded to restore this alliance. ing the security forces into harm- sich ihre Lebenspartner aussu- This success is aptly demon- ing innocent civilians while fighting chen und verstoßen, ein eigenes strated in the sustenance and co- the Jihadists hiding in their midst. Alphabet, eine eigene Zeitrech- hesion of the Syrian security The US and its allies will then be nung und Schleier für Männer – forces that are predominantly able to capitalize on the Jihadist- nicht jedoch für Frauen – sind Sunni in the continuous intense provoked humanitarian tragedy as trotz gemeinsamem Bekenntnis fighting and the minuscule rates of the justification for a Western mili- zum Islam deutliche Abgrenzun- defection and desertion. In the tary intervention in Syria that will, gen. Wohl deshalb werden sie von strategic zones of Syria, the oppo- in turn, empower the Islamists- benachbarten Völkern in Anleh- sition remains contained in several Jihadists in Damascus just as the nung an das arabische Wort tawa- slums and neighborhoods. US-led West did for the Islamists- riq („von Gott verlassen“) allge- Jihadists in Tripoli, Libya. That the mein als Tuareg bezeichnet. On the ground, however, the war Syrian people will pay the ultimate in Syria remains at a deadlock as price for these cynical machina- Bei der Dekolonialisierung Westaf- the multi-faceted fratricidal car- tions matters to none. rikas lag das Augenmerk auf der nage keeps escalating and Bewahrung der ökonomischen spreading. The main engine of Yossef Bodansky Strukturen, für die die Tuareg un- violence is the flow of Syrian and wichtig waren. So wurde ihr Ge- foreign Jihadists, weapons and Yossef Bodansky has been the Director of Re- biet unter den Staaten Niger, Mali, search at the International Strategic Studies As- funds from Turkey, Lebanon and sociation [ISSA], as well as a Senior Editor for Algerien, Libyen und Burkina Faso Iraq. These Jihadists have in- the Defense & Foreign Affairs group of publi- aufgeteilt. Lange Zeit spielte das creased the pace of politically em- cations, since 1983. für die Betroffenen keine Rolle, barrassing strikes at the centers of Opinions expressed in this contribution are denn in ihrem Lebensraum kon- those of the author. Damascus, Aleppo and other cit- This Analysis was first published at kurrierte kein Außenstehender mit ies to the detriment of the civilian ISPSW/ETH Zürich, Issue No. 196, August ihnen. Nur wenn Sesshafte dort population that suffers the brunt of 2012. www.ispsw.de eindrangen – in der Regel, um the security forces’ reaction. Con- Bodenschätze zu erschließen – currently, these Jihadists also fight kam es zu bewaffneten Konflikten the indigenous tribal insurrection THEMEN zwischen Tuareg und staatlichen in the vast interior – al-Jazira – in Sicherheitskräften. Die größeren order to transform it by force into Tuareg – die afrikani- gingen als Tuareg-Rebellionen an Islamist Jihad. Consequently, schen Kurden? 1916/17, 1962/64, 1990/95 und while these urban strikes and the 2007/09 in die Annalen ein. Im Am 6. April 2012 wurde Azawad für escalating militancy at the heart- Wesentlichen entzündeten sie unabhängig erklärt. Es handelt sich land are not sufficient to over- sich an Auseinandersetzungen um ein Gebiet, das etwa der Nordost- throw, or even challenge, the As- einzelner Familien mit Fremden, in hälfte des Staates Mali entspricht und sad administration – they devas- die dann Sippen und Stämme mit mehr als doppelt so groß ist wie tate the people of Syria. The Ji- hineingezogen wurden. So konnte Deutschland. Trotzdem blieb das Me- hadists also prevent both Assad’s die Regierung, auf deren Staats- dienecho leise. Erst die Nachricht der Damascus and the genuine oppo- gebiet sich der Konflikt ereignete, Zerstörung von Mausoleen in der sition led by the Syrian Liberation diesen jeweils durch Verspre- Stadt Timbuktu Ende Juni erregte Army from containing the conflict, chungen an einzelne Familien- kurzzeitig unsere Aufmerksamkeit. let alone bringing it to a negotiated häupter – häufig Posten in Verwal- Was sind die Hintergründe? end. tung oder Streitkräften für einzelne Clanmitglieder – beilegen. Der Meanwhile, the escalation of vio- Die Tuareg Ausbau fester Infrastruktur wie lence in Syria is being exploited by Dort, wo die Sahara am unwirt- z. B. Urantagebau an zahlreichen the US and its allies – mainly lichsten ist, leben über eine Million Standorten wurde dadurch nicht France, Turkey, Qatar and Saudi Menschen, die sich selbst Imou- verhindert. Er hat z.B. in Arlit (Ni- Arabia – as the justification for fur- har nennen. Ihre Umwelt lässt nur ger) zur Ansiedlung von über thering their own assertive inter- das Überleben in kleinen Gruppen 100.000 Einwohnern mitten in der ventionist policy in support of the zu, und so bilden sie nomadische Wüste geführt. Die traditionelle Islamists-Jihadists. The US and Familienverbände, die sich Sippen Nutzung dieser Gebiete durch Tu- allied goal is the promotion of a und Stämmen zugehörig fühlen. areg bleibt dauerhaft unterbunden. Libya-style foreign intervention in Erst in jüngerer Vergangenheit Syria in the name of preventing a entstand mit dem Bedürfnis, ge- Ein Nationalstaat der Tuareg … “new Srebrenica” and the ensuing genüber den Sesshaften gemein- Allmählich verbreitete sich unter empowerment of the Islamists- same Ansprüche durchzusetzen, den Stämmen die Erkenntnis, Jihadists in Damascus. The mere die Bezeichnung Kel Temasheq dass zum Erhalt des eigenen Le- specter of such a US-led interven- („Sprecher der gemeinsamen bensraums ein koordiniertes Han- tion already provides the Islamist- Sprache“). Ihre Kultur unterschei- deln aller Tuareg sinnvoll sei. In Jihadist forces, who lack genuine det sich wesentlich von allen einer Kultur, die weder über Städ- popular support inside Syria, with Nachbarn. Nichtsesshaftigkeit, te noch Telefone verfügt, ist die the incentive to escalate their ur- helle Hautfarbe, eine matrilineare praktische Umsetzung dieses ban strikes in the hope of provok- Familienstruktur, in der Frauen Vorhabens jedoch schwierig. August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 19

Zugleich wurde die Entwicklung Getragen von den in Nordostmali dete, gemäßigt islamische Bewe- des Nationalbewusstseins der Kel beheimateten Stämmen der Iforas gung gleichen Namens führt. Temasheq aus Niamey, Bamako und Iduan sammelten sich die Li- und Algier so argwöhnisch be- byen-Heimkehrer im Mouvement Verlorene Siege trachtet, wie etwa die Kurden aus National pour la Libération de Die MNLA begann mit der Umset- Ankara, Damaskus und Bagdad. l’Azawad (MNLA). Ziel war es, zung ihres Planes. Im Rahmen ei- Waffen und Kampferfahrung zur ner PR-Kampagne wurden ab No- Anders dagegen die offizielle Hal- Gründung eines eigenen Tuareg- vember Kundgebungen in Städten tung von Muammar al-Gaddafi, Staates einzusetzen. Dessen Na- und Dörfern Nordostmalis organi- der sich gern als Schutzherr der me ist die Sammelbezeichnung für siert. Am 17. Januar 2012 wurden Wüstenvölker darstellte. Im die malischen Regionen Kidal, dann koordiniert drei Stützpunkte Bestreben, seinen Einfluss in Afri- Gao und Timbuktu. Das Staatsge- malischer Sicherheitskräfte über- ka zu erweitern, ließ er die Islami- biet sollte genau diese drei Regio- fallen und nach Plünderung der sche Legion aufstellen. Sie be- nen umfassen. Die Vorgehens- Waffen- und Munitionsvorräte stand hauptsächlich aus Söldnern, weise wurde bei einem Treffen wieder verlassen. Ab 26. Januar die in den Sahel-Staaten ange- von führenden Tuareg in Zazak eroberte und hielt die MNLA suk- worben wurden, darunter zahlrei- (Nordostmali) im Oktober 2011 zessiv verschiedene Klein- und che Tuareg. Mit dem Sturz Gad- abgestimmt. Mittelstädte in Ost-Mali. dafis sahen sich die Tuareg der Is- lamischen Legion vor der Heraus- … oder ein salafistisches Präsident Touré in Bamako setzte forderung, rund 2000 Kilometer Refugium? auf die bewährte Vorgehensweise durch die Wüste in ihre Heimat zu- Dabei bot sich ein gewisser Iyad und bot einzelnen Stammesfüh- rücklegen zu müssen. Dabei kam Ghali als Führer der Bewegung rern der Tuareg persönliche Vor- es zum engen Kontakt von Tuareg an, vermochte aber nicht das Ver- teile für die Einstellung der verschiedener Stämme. Sie nah- trauen der Stammesführer zu ge- Kampfhandlungen, scheint dabei men Waffen und Fahrzeuge aus winnen. Er ist Führer des Stam- aber zunächst mit den falschen den Arsenalen der sich auflösen- mes der Ilfugha und sammelte in verhandelt zu haben. Inzwischen den libyschen Armee mit; einer- den 80er Jahren als Söldner von fiel eine Garnison nach der ande- seits als Kompensation für aus- Gaddafis Islamischer Legion ge- ren in die Hände der Aufständi- stehenden Sold, andererseits, um gen Israelis im Südlibanon Kamp- schen und es verbreitete sich sich gegen Angriffe auf dem Weg ferfahrung. In der Tuareg- Furcht in den malischen Streitkräf- schützen zu können. Rebellion 1990/95 war er einer der ten. Frustrierte Soldaten einer Führer der ‚Popular Front for the Garnison nahe Bamako griffen Bei Ankunft in ihren Familien stell- Liberation of Azwad’. 1992 ließ er nach einer erregten Auseinander- ten sie bemerkenswert ver- sich den Friedensschluss seines setzung mit dem Verteidigungsmi- schlechterte Lebensumstände Stammes mit einem Posten in nister am 21. März zu den Waffen fest. Ein Grund hierfür war die Bamako entgelten und agierte bis und übernahmen die Kontrolle langandauernde Dürre, die sich zum Ende des Aufstandes auf über die Hauptstadt. Ein Haupt- inzwischen zu einer neuen Hun- Seiten der malischen Regierung. mann Sanogo übernahm die gersnot in der gesamten Sahelzo- Danach wurde er malischer Gene- Macht im Staat. Mehrere Versu- ne auszuweiten droht. Außerdem ralkonsul in Saudi-Arabien. Ab che präsidententreuer Truppen, war ihr – nun entfallener – Sold 2000 war er für die von Saudis fi- ihn abzusetzen, wurden in der die maßgebliche Devisenquelle nanzierte Society for the Spread Folge vereitelt. Schließlich berief zum Kauf von Werkzeugen und of the Faith tätig, bevor er sich er Dioncunda Traoré als Über- anderen Industrieprodukten für ih- den Salafisten anschloss. Sein gangspräsidenten, der Neuwahlen re Familien. Die Zucht von Kame- Ziel ist eine djihadistische Ge- organisieren soll. len und Ziegen deckt in der Regel meinschaft aller Muslime auf nur den Eigenbedarf, während die Grundlage der Scharia, in der das Die internationalen Reaktionen auf traditionelle Erwerbsquelle – der Bild eines Staates im westlichen den Staatsstreich waren durchweg Warentransport in Karawanen Sinne keinen Platz hat. ablehnend. Als Sanktion für den durch die Wüste – einerseits Putsch fror die Communauté éco- durch globalisierte Logistik und Nach seiner fehlgeschlagenen nomique des États de l'Afrique de andererseits durch das Erheben Kandidatur zog sich Iyad Ghali ins l'Ouest die Konten Malis bei der von Abgaben der zunehmend algerische Ahaggar-Gebirge zu- Zentralbank für die gemeinsame selbstbewusster agierenden afri- rück, das auch als Operationsba- Währung CFA-Franc ein. So kanischen Staaten allmählich ver- sis und Rückzugsraum für Al- konnten keine Importe – also auch siegt. Qaeda im Islamischen Maghreb kein Kraftstoff – mehr bezahlt (AQIM) gilt. Dort gründete er seine werden. Der Entzug bisheriger wirtschaftli- eigene, Ansar ed-Din („Verteidiger chen Grundlagen im zeitlichen des Glaubens“) genannte Bewe- Drohender Treibstoffmangel und Zusammenhang mit der Rückkehr gung. Pikant ist dabei, dass der Führungslosigkeit der Armee be- gut bewaffneter und kampferfah- Imam Ousmane Madani Chérif schleunigten das Vorrücken der rener Männer stellte gleichzeitig Haidara im Süden des Mali seit Rebellen. Der Erfolg der MNLA einen Zwang und eine Option zum vielen Jahren eine gut beleumun- motivierte vorher untätige Tuareg- Handeln her. Stämme, sich an den Kämpfen zu August 2012 • pmg Denkwürdigkeiten Nr. 80 • Seite 20 beteiligen und dabei Beute zu ma- der Zerstörung, Widerruf der Un- Kämpfen aus Azawad geflohen chen. So kam es auch zu Geisel- abhängigkeitserklärung, Dementi sind. Verlierer ist auch die Repu- nahmen von Europäern, für deren des Widerrufs) erfolgten so spät blik Mali, die bisher als demokrati- Freilassung schon mal 15 Millio- und unkoordiniert, dass daraus scher Hort in einer insgesamt un- nen € pro Person verlangt wurde. nur die erfolgreiche Zerschlagung sicheren Region galt. Die USA ihrer Führung, mithin Bedeutungs- können die dreistelligen Millionen- Am 5. April erklärte die MNLA die losigkeit der MNLA und Scheitern beträge, die sie jährlich in den Einstellung aller Kampfhandlun- des Tuareg-Nationalstaats, gefol- Aufbau Malis als Stabilisator gen, weil Azawad vollständig von gert werden kann. Westafrikas investiert haben, wohl Truppen Malis befreit sei. Einen abschreiben. Tag später folgte dann die Ein Wüstenvolk ohne eigene städ- Unabhängigkeitserklärung. Die tische Siedlungen hat versucht, Größte Verlierer sind die Tuareg. Euphorie währte nur kurz. Wäh- einen Nationalstaat zu gründen Wie bei den Kurden befürchten al- rend sich die MNLA auf die „Be- und ist letztlich daran gescheitert, le Anrainerstaaten, ihr Erstarken freiung von Azawad“ konzentriert dass man die Bedeutung des da- gehe stets zu Lasten des eigenen hatte und die sich zurückziehen- für erforderlichen Regierungssit- Staates, so dass ihnen elementa- den malischen Einheiten verfolgte, zes unterschätzt hat. re Belange verwehrt werden. Auch besetzte Ansar ed-Din die drei aktuell ist es ihnen nicht gelungen, Regionshauptstädte Kidal, Gao Cui bono? vor der fortschreitenden Dürre- und Timbuktu Ende März kurz Alle Staaten mit Tuareg- und Hungerkatastrophe im ohne- nacheinander und setzte dort sa- Minderheiten haben künftig mit hin armen Sahel ihre Position lafistische Kleidungs- und geringerem Widerstand bei deren beim Verteilungskampf um Res- Verhaltensregeln auf Grundlage Marginalisierung zu rechnen und sourcen zu verbessern. Unbeach- der Scharia durch. können ihre Bodenschätze in der tet von der Öffentlichkeit und uner- Wüste ungestörter ausbeuten. reichbar für humanitäre Hilfe wird Iyad Ghali hatte das halbe Jahr in Größter Gewinner ist Algeriens ein großer Teil von ihnen in der Algerien genutzt, um Ansar ed-Din staatlicher Energiekonzern So- Wüste verhungern. als schlagkräftige und modern natrach: Oliver Schmidt bewaffnete internationale Truppe - Die Sicherheit der Gas- von Salafisten aufzustellen. Die Pipeline von Nigeria nach Al- Vermutung liegt nahe, dass ihm Oliver Schmidt ist Analyst in Köln. gerien, die 2015 in Betrieb ge- Der Beitrag gibt die persönliche Auffassung bei der Finanzierung seine saudi- hen soll, kann von einer des Verfassers wieder. schen Kontakte hilfreich waren, Schwächung der Tuareg nur Ausgewählte Quellen lassen sich per Hyperlink bei der Rekrutierung AQIM und profitieren. (Klick auf die unterstrichenen Textteile) aufru- bei der Logistik algerische Regie- fen. rungskreise. Für letztere stellt ein - Seit 2006 wurden malische Erdölvorkommen im Taouden- international geächtetes Isla- mistenregime – womöglich ab- ni-Becken erkundet. Das Ge- hängig von algerischer Unterstüt- biet liegt im menschenleeren zung – allemal eine bessere Alter- Norden Azawads nahe der mauretanischen Grenze. So- native dar, als ein unabhängiger Nationalstaat der Tuareg mit un- natrach teilt sich die von Mali kalkulierbaren Ansprüchen auf vergebenen Förderrechte mit der italienischen ENI und hatte IMPRESSUM südalgerische Gebiete. die Aufnahme des Zunächst versuchte die MNLA ei- Förderbetriebs für das 2. Quar- Denkwürdigkeiten tal 2012 angekündigt. Die Ab- ne Kooperation mit Ansar ed-Din, Journal der gaben an Mali dürften sich we- aber der salafistische Absolut- Politisch-Militärischen gen der nicht ausübbaren terri- heitsanspruch führte zum Bruch. Gesellschaft e.V. Bei einem Feuergefecht am torialen Hoheitsrechte wohl 26./27. Juni wurde die MNLA aus stark ermäßigen. Herausgeber Goa – der avisierten Hauptstadt - Auch im Rennen um vermutete Der Vorstand der pmg Azawads – vertrieben. Ihr Gene- Gold-, Uran- und Man- Redaktion ralsekretär Bilal Ag Asherif wurde ganvorkommen in Nordost-Mali Ralph Thiele (V.i.S.d.P.) dabei verletzt und zur stationären dürfte Algerien mittels Iyad Tel.: +49 (221) 8875920 Behandlung nach Ouagadougou Ghali vorn liegen. E-Mail: [email protected] in Burkina Faso gebracht. Unmit- Die Finanziers von Ansar ed-Din Webseite: www.pmg-ev.com telbar nach dem vollzogenen haben ihren Einflussbereich in Bruch verdeutlichte Ansar ed-Din Westafrika vergrößert. Aber auch Die Denkwürdigkeiten erscheinen die eigene Souveränität durch die China erhofft sich vom „Sturz des mehrfach jährlich nach den Ver- Zerstörung von Weltkulturerbe- Touré-Regimes“ einen verbesser- anstaltungen der pmg. Stätten in Timbuktu. ten Zugang zu Rohstoffen.

Die folgenden Reaktionen aus Verlierer sind die rund 200.000 pmgpmg Kreisen der MNLA (Verurteilung Schwarzafrikaner, die vor den