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Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 150: 119-237, Berlin 2018
Neuigkeiten zu den Farn- und Samenpflanzen von Berlin und Brandenburg I*
Stefan Rätzel, Michael Ristow und Volker Kummer (Hrsg.) Autoren: &hristel Bengtson, &hristoSh Buhr, -iĜt 'anihelka, -ochen Halfmann, Andreas Hemp, Andreas Herrmann, Hubert Illig, Peter Kirchmeier, Gunther Klemm, Josephin Krause, Beatrice Kreinsen, Volker Kummer, Ingmar /andeck, 'aniel /auterbach, Justus Meiner, J|rg Mller, Hans Øllgaard, Stefan Rätzel, Michael Ristow, Hildemar Scholz (†) und Ingo Uhlemann
Zusammenfassung Seit dem (rscheinen der Ä/iste und Rote /iste der etablierten Gefäpflanzen Brandenburgs“ im Jahre 2006 haben sich zahlreiche Veränderungen in der Flora von Berlin und Branden- burg vollzogen. Einige Sippen sind neu entdeckt oder wiederentdeckt worden, andere ausge- storben, weitere wiederum haben sich etablieren k|nnen, wodurch sich Statusänderungen ergeben. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf derartige Veränderungen aufmerksam zu machen und diese zu dokumentieren. 'ies gilt auch fr 1eunachweise der in der Florenliste nicht gefhrten unbeständigen Arten. In der 1. Folge werden Mitteilungen zu folgenden Taxa gemacht: Achillea filipendulina, Arum maculatum, Ballota nigra subsp. meridionalis, Buglossoides purpurocaerulea, Caly- stegia pulchra, Cardamine occulta, Carex buekii, C. grayi, Cirsium rivulare, Dianthus giganteus, Echinocystis lobata, Gagea div. sp., Lactuca saligna, Luzula divulgata, Myrrhis odorata, Nassella neesiana, Orobanche artemisiae-campestris, O. elatior, Persicaria capi- tata, Phelipanche bohemica, Pilosella densiflora, Populus alba, Potentilla indica, Pseudo- fumaria alba, Pteridium aquilinum subsp. pinetorum, Pulmonaria officinalis, Pulmonaria obscura × P. officinalis, Ranunculus reptans, Rubus div. sp., Spergularia echinosperma subsp. albensis & subsp. echinosperma, Spiraea tomentosa, Taraxacum div. sp., Trifolium ochroleucon, Veronica orchidea und Viola div. sp. Alle an der Flora von Berlin und Brandenburg Interessierten sind aufgerufen, sich zu- knftig durch entsprechende Beiträge an der Serie zu beteiligen.
* 'er Beitrag ist Prof. 'r. GERHAR' WAGE1ITZ (* 31. Mai 1927 in Potsdam, † 30. Januar 2017 in G|ttingen), dem hervorragenden Botaniker, hilfsbereiten Kollegen und seiner Geburtsregion auf Lebenszeit verbundenen Wissenschaftler, in dankbarem Andenken gewidmet. 120 121
Summary soll hiermit eine Artikelreihe er|ffnet werden, in der derartige (Kurz-)Mitteilungen Since the publication of the Checklist and Red List of higher plants of Brandenburg in 2006 – unter Wahrung der primären Autorenschaft – m|glich werden. Ziel dieser Serie numerous changes in the flora of Berlin and Brandenburg have appeared. Some taxa have ist es, 'aten fr eine nachvollziehbare Aktualisierung der Liste der etablierten been newly found or refound, some have got extinct, others have become established, and Farn- und Samenpflanzen Berlin-Brandenburgs zu liefern sowie perspektivisch fr their status has to be changed. Aim of this contribution is to indicate and document these eine Flora des Vereinsgebietes aufbereitet zur Verfgung zu stellen. changes. Also first records of ephemeral species, not included in the “Checklist”, shall be documented here. In this first contribution the following taxa are discussed: Achillea filipendulina, Arum maculatum, Ballota nigra subsp. meridionalis, Buglossoides purpurocaerulea, Calystegia 2. Methodik pulchra, Cardamine occulta, Carex buekii, C. grayi, Cirsium rivulare, Dianthus giganteus, Echinocystis lobata, Gagea div. sp., Lactuca saligna, Luzula divulgata, Myrrhis odorata, Inhalte und Kategorien Nassella neesiana, Orobanche artemisiae-campestris, O. elatior, Persicaria capitata, Pheli- Primär soll die angedachte Reihe darauf abzielen, 1euigkeiten zu den Gefäpflan- panche bohemica, Pilosella densiflora, Populus alba, Potentilla indica, Pseudofumaria zentaxa aus Berlin und Brandenburg kompiliert zu dokumentieren. 'as betrifft alba, Pteridium aquilinum subsp. pinetorum, Pulmonaria officinalis, Pulmonaria obscura × P. officinalis, Ranunculus reptans, Rubus div. sp., Spergularia echinosperma subsp. albensis neben klassischen 1eunachweisen oder Streichungen auch bnderungen im Etablie- & subsp. echinosperma, Spiraea tomentosa, Taraxacum div. sp., Trifolium ochroleucon, rungsstatus sowie Hinweise zum Indigenat von Sippen. 'azu geh|ren – neben Veronica orchidea und Viola div. sp. rezenten 1achweisen – selbstverständlich ebenso Ergebnisse aus der Sichtung All botanists interested in the flora of Berlin and Brandenburg are requested to participate historischer und aktueller Quellen (Herbare, Literatur etc.). Erstnachweise einzel- with own contributions in the future. ner Arten sollen hierbei ausdrcklich selbst dann aufgefhrt werden, wenn es zwi- schenzeitlich bereits andere ver|ffentlichte 1achweise gibt, um so später den fr- hesten 1achweiszeitpunkt im Vereinsgebiet dokumentieren zu k|nnen. Einge- 1. Einleitung bracht werden k|nnen hier auch Beiträge zu Sippen, deren Verbreitung in Berlin 'ie auch das Berliner Territorium mit einbeziehende "Liste und Rote Liste der und Brandenburg bisher nur in Ansätzen bekannt ist. Gleiches gilt auch – in Kurz- etablierten Gefäpflanzen Brandenburgs" (RISTOW et al. 2006) sowie der Berliner form – fr begleitende Bemerkungen zu Bestimmungshilfen bezglich der aufge- Verbreitungsatlas (SEITZ et al. 2012) haben nach längerer Zeit den Kenntnisstand fundenen Sippen. Auerdem sollen ausdrcklich Mitteilungen zu im Vereinsgebiet zur Gefäpflanzenflora unserer Bundesländer zusammengefasst. Mittlerweile er- vorkommenden Hybriden angeregt werden. 1eben derartigen Beiträgen sind im folgten aber zahlreiche weitere 1achweise in Berlin und Brandenburg, die Rele- Rahmen des vorliegenden Artikels in mehreren Fällen noch rckwirkende Anmer- vanz fr die Fortschreibung sowohl der Florenlisten beider Bundesländer als auch kungen zur Liste von RISTOW et al. (2006) notwendig, beinhaltet diese doch auch einer Gesamtliste der Farn- und Samenpflanzen fr das Vereinsgebiet haben. 1e- diverse Fakten zu einzelnen Arten ohne 1ennung der Meweiligen Primärdaten, was ben rezenten 1eu- und Wiederfunden betrifft das auch historische 1achweise. eine Beurteilung in späteren Zeiten kaum nachvollziehbar macht oder gar verhin- Lediglich ein Teil all dieser Beobachtungen wurde bislang ver|ffentlicht, obwohl dert. Gleiches gilt in wenigen Fällen fr dort stillschweigend erfolgte Streichungen. sie z. T. schon einige Jahre zurckliegen. Aber auch das nachweisliche Aussterben Entgegen den Sippen-Einschätzungen in RISTOW et al. (2006), die sich auf respektive die Ausrottung letzter bekannter Vorkommen von Sippen im Gebiet soll Berlin-Brandenburg (BB) in den heutigen Grenzen beziehen, werden die Fundan- hier dokumentiert werden. Auerdem sind in den letzten Jahren zahlreiche taxo- gaben und Statuseinschätzungen hier getrennt nach den Ländern Brandenburg (BR) nomische 1eubearbeitungen – z. T. von berregionalem Zuschnitt – zu verschie- und Berlin (BE) aufgefhrt. 'ie Auflistung bemerkenswerter 1achweise aus den densten Artengruppen erschienen. 'iese beinhalten teilweise auch in Berlin-Bran- an das heutige Vereinsgebiet angrenzenden Bereichen sowie aus anderen Bundes- denburg vorkommende Pflanzentaxa, sind aber häufig fr die Mehrzahl unserer ländern 'eutschlands ist ebenfalls m|glich, um die auf BB bezogenen Mitteilungen Vereinsmitglieder nicht zugänglich oder nicht sofort ersichtlich. 'eshalb sollen sie allgemein zu beleuchten bzw. zu ergänzen. hier kurz referiert werden. Ungeachtet dessen, dass Herbarmaterial zu allen Sippen des Vereinsgebietes Solch wichtige 'aten bedrfen einer später nachvollziehbaren 'okumentation. immer eine wertvolle Grundlage fr verschiedene Auswertungen ist – auch und 'ies gelingt Medoch oftmals aus inhaltlichen oder v. a. zeitlichen Grnden in Form gerade zu den vermeintlich häufigen Taxa, die leider oft nur sehr schwach in Her- einer umfangreicheren 'arstellung nicht zeitnah. 'a andererseits eine extreme barien repräsentiert sind! –, sollte ein die Bestimmung sichernder Beleg bei Erst- Kurzform im Rahmen anderer Ver|ffentlichungsreihen, wie z. B. der Erstellung nachweisen von Sippen unbedingt angelegt werden. In diesen Fällen ist die Ablage von 1eufundlisten (vgl. z. B. KLEMM 2016/17) nur bedingt angemessen erscheint, in einem |ffentlichen Herbar – so etwa im Botanischen Museum Berlin-'ahlem – 122 123 besonders wnschenswert. Photographien k|nnen untersttzen, sollten aber nur in Etablierungskriterien begrndeten Ausnahmefällen alleinig als 1achweisdokument dienen. 'ie Hinterle- 'ie Etablierungskriterien folgen RISTOW et al. (2006). 'anach gilt eine Sippe als gungsorte sind im Rahmen der Fundmitteilung anzugeben. In gegebenen Fällen etabliert, wenn sie: kann auch der 1achweis von historischem Belegmaterial von fr das Gebiet aus – in zumindest einer spontan aufgewachsenen Population ber einen Zeitraum der Literatur bekannten, aber bisher nicht belegten Sippen eine wichtige 1achricht von mindestens 25 Jahren kontinuierlich nachgewiesen ist (zeitliches Krite- sein. rium) Folgende Mitteilungskategorien sind vorgesehen (zur 'efinition der Einwande- oder rungszeiträume s. RISTOW et al. 2006): – wenn sie sich spontan (auch in weniger als 25 Jahren) ber mehrere 1aturräume 1. Original-Mitteilungen (Basis: RISTOW et al. 2006 bzw. SEITZ et al. 2012) ausgebreitet hat (raumzeitliches Kriterium) a: Erstnachweise oder Wiederfunde von bzw. Erläuterungen zu in BE und/oder und BR indigenen und archäophytischen Sippen (Einwanderungszeitraum: T1 & – wenn sie in beiden Fällen gleichzeitig erfolgreich reproduzierende Individuen T2). ber 'iasporen und/oder Rameten in mindestens zweimaliger Folge bilden b: Erstnachweise oder Wiederfunde von bzw. Erläuterungen zu in BE und/oder konnte (populationsbiologisches Kriterium). BR etablierten 1eophyten (Einwanderungszeitraum: T3). Wenn der Ursprung krautiger Pflanzen auf direkte Ausbringung durch den c: Erstnachweise oder Wiederfunde von bzw. Erläuterungen zu in BE und/oder Menschen zurckgeht, wie z. B. bei den sogenannten „Stinsepflanzen“, gelten BR unbeständig auftretenden, bislang die Kriterien einer Etablierung nicht diese Arten bei Erfllung der Kriterien ebenfalls als etabliert. Auch (Gro)geh|lze nachweislich erfllenden Sippen. 'iese Kategorie erweitert das in RISTOW et al. mssen die oben aufgefhrten Kriterien erfllen. (2006) aufgefhrte Artenspektrum und dient einer knftigen Gesamtliste fr das Gebiet. Anmerkungen zur 1omenklatur d: Erstnachweise oder Wiederfunde von bzw. Erläuterungen zu Sippen mit in BE 'ie 1omenklatur der Farn- und Samenpflanzen richtet sich primär nach JbGER und/oder BR ungeklärtem Status. 'ies umfasst auch sogenannte ÄEtablierungs- (2017) und ergänzend nach BUTTLER & THIEME et al. (2017) sowie bei krautigen kandidaten“, also Sippen, die die Etablierungskriterien noch nicht erfllen, bei Zier- und Kulturpflanzen nach JbGER et al. (2008), nimmt aber – bei gegebenem denen aber der Verdacht besteht, dass sie bereits lokal etabliert sind oder aber in Anlass – stets Bezug auf RISTOW et al. (2006). 'ie Benennung der Moose (z. B. absehbarer Zeit die betreffenden Kriterien an zumindest einem Ort erfllen bei der Beschreibung der Begleitvegetation) erfolgt nach MEI1U1GER & SCHRg'ER k|nnten. (2007). Bei Abweichungen von diesen Festlegungen wird stets die nomenklatori- e: bnderungen in der Einschätzung des Etablierungs- oder Einwanderungsstatus, sche Quelle genannt. d. h., Information ber das Aussterben (Verlust der letzten, etablierten Popula- 'ie Schreibung der Autoren der wissenschaftlichen Sippennamen folgt weitge- tion) oder begrndete Umstufung der Statuseinschätzung einer Sippe in BE hend BRUMMITT & POWELL (1992) bzw. IP1I (2017). Hierbei wird – abweichend und/oder BR, die gegebenenfalls auch nur fr Teilräume von BR gelten kann. vom Vorgehen z. B. in JbGER (2017) – auf evtl. einfgbare Leerzeichen verzichtet 'abei folgen die Etablierungskriterien den Ausfhrungen in RISTOW et al. (z. B. „S.E.FRgH1ER“ statt „S. E. FRgH1ER“). 'iese werden nur in begrndeten (2006), s. u. Ausnahmen gesetzt, z. B. bei „KER GAWL.“. f: Streichungen. 2. Literaturberichte Weitere Anmerkungen Wiedergabe von anderweitigen Ver|ffentlichungen mit Relevanz fr BE und/oder Bei der Aufarbeitung des Herbariums unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes Hil- BR. In der Regel wird mindestens ein in der Literaturquelle angegebener Referenz- demar Scholz (1928-2012) fanden sich mehrere Gras-Sippen, fr die bislang keine beleg zitiert, sofern es sich um die erste(n) Angabe(n) der betreffenden Sippe fr Meldungen fr BB vorliegen und zu deren Ver|ffentlichung er selber leider nicht das Gebiet handelt. 'ie weitere 'ifferenzierung folgt der unter „1. Original-Mit- mehr gekommen ist. 'iese wurden von M. Ristow aufbereitet und ein erstes Bei- teilungen“ aufgefhrten Unterteilung in a bis f. spiel ist in die Liste der Originalarbeiten eingeordnet worden; weitere Beiträge werden folgen. 124 125
'ie Zitierung der Einzelbeiträge kann nach folgendem Beispiel erfolgen: Tab. 1: Liste der in diesem Band behandelten Sippen mit Angabe der Mitteilungskategorie KRAUSE, J. & M. RISTOW 2018: Cardamine occulta HOR1EM. – In: RbTZEL, S., RISTOW, M. und ergänzenden Bemerkungen. & V. KUMMER (Hrsg.): 1euigkeiten zu den Farn- und Samenpflanzen von Berlin und Sippenname Mitt.- Bemerkungen Brandenburg I. – Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 150: 143-145. Kat. Geplant ist, die Aufsatzreihe zuknftig zwanglos entsprechend der eingehenden Achillea filipendulina LAM. 1c unbeständig fr BR Teilbeiträge zu erstellen. Alle sind herzlich zur Mitwirkung eingeladen! Arum maculatum L. 1e T1 (vorher T3) fr BR Ballota nigra L. subsp. meridionalis (BÉG.) BÉG. 1c unbeständig fr BE & BR Buglossoides purpurocaerulea (L.) I.M.JOH1ST. 1a T1 fr BR Abkrzungen: Calystegia pulchra BRUMMIT & HEYWOO' 1e T3 (vorher unbeständig) fr Anm. – Anmerkung(en) BE & BR B – Herbar des Botanischen Museums Berlin-'ahlem Cardamine occulta HOR1EM. 1c unbeständig fr BE & BR BB – Berlin-Brandenburg Carex buekii WIMM. 1a T1 fr BR BE – Berlin Carex grayi CAREY 1c unbeständig fr BR BHU – Herbar Berlin-Baumschulenweg, Arboretum Humboldt-Universität (Metzt B) Cirsium rivulare (JACQ.) ALL. 1a Wiederfund fr BR >vorher BR – Brandenburg GK „0“] BW – Baden-Wrttemberg Dianthus giganteus '¶URV. 1d ungeklärt fr BE & BR BY – Bayern Echinocystis lobata (MICHX.) TORR. & A.GRAY 1e T3 (vorher unbeständig) fr 'R – Herbarium 'resden BR GK – Gefährdungskategorie Gagea lutea s. l. × G. pratensis s. l. 1d vermeintliche Primärhybride GLM – Herbarium Senckenbergianum G|rlitz fr BR HAL – Herbar Halle Gagea marchica HE1KER, KIESEW., U.RAABE & 2a T1 fr BR Hb. – Herbar RbTZEL HBG – Herbar Hamburg Gagea megapolitana HE1KER 1a T1 fr BR HE – Hessen Lactuca saligna L. 1a ehemals T1, Metzt GK „0“ fr IBF – Herbar Museum Tirol, Innsbruck BR ibid. – ibidem (an derselben Stelle; ebenda) Luzula divulgata KIRSCH1ER 1a T1 fr BE & BR LfU – Landesamt fr Umwelt Brandenburg Myrrhis odorata (L.) SCOP. 1e unbeständig (vorher T3) fr MSTR – Herbar Mnster BR MTB – Messtischblatt Nassella neesiana (TRI1. & RUPR.) BORKWORTH s. 1c unbeständig fr BE MV – Mecklenburg-Vorpommern l. 1I – 1iedersachsen Orobanche artemisiae-campestris VAUCHER ex 1d ungeklärt fr BR obs. – observavit (hat beobachtet) GAU'I1 RL – Rote Liste Orobanche elatior SUTTO1 1a T1 fr BR S1 – Sachsen Persicaria capitata (BUCH-HAM. ex '.'O1) 1c unbeständig fr BR ST – Sachsen-Anhalt H.GROSS T1 – Einwanderungszeitraum bis 4500 v. Chr. (Indigene) Phelipanche bohemica (ýELAK.) HOLUB & 2a T1 fr BR T2 – Einwanderungszeitraum 4500 v. Chr. bis 1500 n. Chr. (Archäophyten) ZÁZVORKA T3 – Einwanderungszeitraum nach 1500 n. Chr. (1eophyten) Pilosella densiflora (TAUSCH) SOJÁK 1a T1 fr BR TH – Thringen Populus alba L. 1e T3 (vorher unbeständig) fr WU – Herbar Wien-Universität BB 1, O, S, W – Himmelsrichtungen 1ord, Ost, Sd, West Potentilla indica (A1'REWS) TH.WOLF 1e T3 (vorher unbeständig) fr BR; unbeständig fr BE Pseudofumaria alba (MILL.) LI'É1 subsp. alba 1e ehemals GK „R“, Metzt GK „0“ fr BR 126 127
Sippenname Mitt.- Bemerkungen Sippenname Mitt.- Bemerkungen Kat. Kat. Pteridium aquilinum (L.) KUH1 subsp. pinetorum 2a T1 fr BE & BR Taraxacum urbicola KIRSCH1ER, ŠTċPÁ1EK & 2a T1 fr BR (C.1.PAGE & R.R.MILL) J.A.THOMSO1 TRÁV1ËýEK Pulmonaria obscura 'UMORT. × P. officinalis L. 1d Primärhybride fr BR Trifolium ochroleucon HU'S. 1d ungeklärt fr BR, aktuell GK s. str. „0“ Pulmonaria officinalis L. s. str. 1a T1 fr BR Veronica orchidea CRA1TZ 1f Streichung fr BR Ranunculus reptans L. 1a ehemals T1, Metzt GK „0“ fr Viola ×fennica F.1YL. 1a T1 fr BR BR Viola ×scabra F.BRAU1 1a T1 fr BR Rubus anhaltianus H.E.WEBER 2d ungeklärt fr BR Viola elatior FR. 1a ehemals T1, Metzt GK „0“ fr Rubus anisacanthos G.BRAU1 2d ungeklärt fr BR BR Rubus aphananthus WALSEMA11 & STOHR ex 2a T1 fr BR Viola epipsila LE'EB. 1a T1 fr BR MARTE1SE1 Viola pumila CHAIX 1a ehemals T1, Metzt GK „0“ fr Rubus dethardingii E.H.L.KRAUSE 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR BR Rubus dravaenopolabicus WALSEMA11 & STOHR 2a T1 fr BR Viola uliginosa BESSER 2a ehemals T1, Metzt GK „0“ fr ex HE1KER & KIESEW. nom. inval. BR Rubus ferocior H.E.WEBER 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR Rubus gratus FOCKE 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR Rubus horridus SCHULTZ 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR 3. Original-Mitteilungen Rubus lidforssii (GELERT) LA1GE 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR Rubus maassii FOCKE ex BERTRAM 2d ungeklärt fr BR Rubus muenteri T.MARSSO1 2d ungeklärt fr BR Achillea filipendulina LAM. (Abb. 1A-C) – 1c: unbeständig fr BR Rubus pallidus WEIHE 2e T1 (vorher ungeklärt) fr BR 3544/34 Potsdam-1ord, Straenrand am Parkplatz des 1euen Gartens, viele Exemplare, Rubus pruinosus ARRH. 2d ungeklärt fr BR 16.05.2001, Fachgruppe Botanik Potsdam Rubus pseudothyrsanthus (FRI'. & GELERT) FRI'. 2d ungeklärt fr BR 3544/43 Babelsberg, S-Ufer Griebnitzsee (ehem. Grenzstreifen), mehrere Exemplare & GELERT (Anpflanzung?), 13.06.2001, Fachgruppe Botanik Potsdam Rubus radula WEIHE var. microphyllus LI1'EB. 2a T1 fr BR 3643/14 Glindow: 'r.-Klz-Str. Ecke Berliner Str., zwischen Pflasterritzen des Gehwe- ges, ein kräftiges Exemplar, 06.2017, V. Kummer Rubus raunkiaeri (FRI'.) GUST. 2a T1 fr BR 3644/12 Potsdam-Mitte, Brauhausberg, bei der Schwimmhalle, Einzelexemplar, Spergularia echinosperma ýELAK. subsp. echino- 2d ungeklärt (T1") fr BR 22.09.1998, Fachgruppe Botanik Potsdam sperma 3653/32 Frankfurt/O., Sdteil des Lennpparks, Scherrasen, 08.2007, S. Rätzel (obs.); ibid.: Spergularia echinosperma subsp. albensis KÚR, 1a T1 fr BR 16.07.2017, B. Kreinsen & S. Rätzel (Hb. Rätzel) AMARELL, JAGE & ŠTECH Spiraea tomentosa L. 1b T3 fr BR 'ie hochwchsige, aus dem Vorderen Orient, der Kaukasusregion und den Gebir- Taraxacum bellicum SO1CK 1a T1 fr BR gen Mittelasiens stammende Achillea filipendulina wird bis heute gelegentlich Taraxacum capillosum H.ØLLG. & UHLEMA11 2a T1 fr BR gärtnerisch verwendet (vgl. z. B. PETRICK et al. 2011). Aus 'eutschland sind – Taraxacum frisicum SOEST 1a T1 fr BR bislang allesamt als unbeständig geltende – 1achweise aus verschiedenen Bundes- Taraxacum gelertii RAU1K. 1a T1 fr BR ländern bekannt (JbGER 2017, BUTTLER & THIEME et al. 2017). Ebenso wird die Taraxacum gentile G.E.HAGLU1' & RAIL. 1d ungeklärt fr BR Art fr BE als „« aktuell oder in frherer Zeit nur ein- oder zweimal « nachge- Taraxacum hollandicum SOEST 1a T1 fr BR wiesen“ aufgefhrt (SEITZ et al. 2012). Aus BR fehlten bislang publizierte Anga- Taraxacum leptoscelum H.ØLLG. 2a T1 fr BR ben. Lediglich in ASCHERSO1 (1864) wird die Sippe als Zierpflanze ohne Erwäh- Taraxacum madidum KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK 1a T1 fr BR nung von Verwilderungen aufgefhrt. Taraxacum ostenfeldii RAU1K. 1e T1 fr BE & BR Im Stadtgebiet von Frankfurt/O. wurde die Art anlässlich der 750-Jahrfeier Taraxacum subborgvallii UHLEMA11, ŠTċPÁ1EK & 2a T1 fr BR 2003 im Jahr zuvor in gr|erer Menge in direkter 1achbarschaft zum Sdende des KIRSCH1ER historischen Lennpparks gepflanzt. 'ort gedeiht sie bis heute ppig. Von dieser 128 129
Anpflanzung ausgehend gelang es del) deutlich sichtbar, bei letzterer ist die 1ervatur bis in Blattteile 2. und 3. Ord- ihr relativ schnell, sich in angren- nung gut erkennbar ausgebildet. zende Scherrasen des Lennpparks Stefan Rätzel & Volker Kummer auszubreiten und dort einen recht stabilen Bestand aufzubauen. 'ie ersten Beobachtungen ver- wilderter Pflanzen in den Rasen des Lennpparks stammen aus dem Jahr 2007. Bei der letzten 1ach- prfung 2017 wurden ca. 100 +/- deutlich getrennte Exemplare ge- sichtet, die meisten in unmittel- barer 1achbarschaft zur Rabatten- kultur. 'ie hiervon am weitesten entfernte Pflanze fand sich in ei- nem Abstand von ca. 120 m. Zwar kommen die Pflanzen infolge der ständigen Rasenpflege nur in Aus- nahmefällen zur Blte, bilden aber trotzdem ansehnliche und ausdau- ernde St|cke. Ob eine Ausbrei- Abb. 1A: Achillea filipendulina im Lennppark in Abb. 1B: Achillea filipendulina im Lennppark in Frankfurt/O. Verwilderung im Scherrasen Frankfurt/O. Habitus blhender Pflanzen (Pflan- tung mittels 'iasporen ausgehend des Lennpparks (Foto: Juli 2017, S. Rätzel). zung) (Foto: Juli 2017, S. Rätzel). von den Pflanzen im Scherrasen bereits stattfand, ist unklar, auf- grund des andauernden Rckschnitts Medoch eher unwahrscheinlich. Somit wird aktuell davon ausgegangen, dass das Bestehen der Population z. Zt. immer noch von der Ausgangspflanzung abhängig ist. Unabhängig davon ist die Konkurrenz- stärke der A. filipendulina-Pflanzen im Scherrasen unter den dargestellten Bedin- gungen bemerkenswert und die weitere Entwicklung hin zu einer Etablierung nicht ausgeschlossen, wenn es der Art gelingt, an Stellen zu gelangen, an denen eine 'iasporenbildung erfolgreich verläuft. Anlass zu Verwechslungen im rein vegetativen Zustand k|nnte das nicht un- ähnliche, kommune Tanacetum vulgare bieten. Auer den markanten Unterschie- den im Geruch – A. filipendulina mit typischem Schafgarbengeruch, T. vulgare +/- stark unangenehm riechend bis fast geruchlos – gibt es auch Unterschiede in der Behaarung und Morphologie der Blätter. 'iese sind bei A. filipendulina bleibend flächig mit abstehenden, zart seidigen Haaren bedeckt, bei T. vulgare Medoch +/- mit schnell hinfälligen, anfangs zerstreut stehenden, später meist nur im Bereich der Hauptnerven und Blattspindel bleibenden, recht groben, +/- anliegenden Haa- ren besetzt. Bei erstgenannter Art ist zudem lediglich der Hauptnerv (die Blattspin- Abb. 1C: Achillea filipendulina im Lennppark in Frankfurt/O. Verwilderung im Scherrasen des Lennpparks (Foto: Juli 2017, S. Rätzel). 130 131 Arum maculatum L. (Abb. 2A-F) – 1e: T1 (vorher T3) fr BR mit Anm. zu A. cylindraceum GASP. subsp. cylindraceum (Abb. 3A-C) und A. italicum MILL. 1euer Fundort von A. maculatum fr SW-BR: 3840/33+34 Bachaue zwischen Reetz und Mahlsdorf, nasser, deutlich gest|rter Bruchwald- rest, 13.05.2017, leg. S. Rätzel (Hb. Rätzel) Ein neuer 1achweis in SW-BR ist Anlass, eine Statusänderung vorzuschlagen. 'irekt angrenzend an die brandenburgischen Vorkommen im Fläming wird fr A. maculatum auf der Grundlage zahlreicher Vorkommen (vgl. BE1KERT et al. 1996, 1ETPHY' & BF1 2013) ein relativ geschlossenes, als indigen angesehenes Verbreitungsgebiet in ST postuliert. An dieses schlieen der neue Fundort sowie auch die sehr groen Vorkommen im Park Wiesenburg und seinem Umfeld an. Aus Sicht des Verfassers macht eine Statusänderung an einer Landesgrenze nur dann Sinn, wenn gesichert und dokumentiert ist, dass die in einem Bundesland als indi- gen angesehenen Vorkommen im 1achbarland eindeutig direkten menschlichen Ausbringungen entspringen. Ansonsten wäre selbst bei nachweislich erst vor kur- zem erfolgten Ansiedlungen eine natrliche Arealerweiterung oh- Abb. 2B: Arum maculatum. Massenvorkommen im Schlosspark Wiesenburg/Fläming (Foto: ne anthropogenes Zutun m|g- Mai 2017, S. Rätzel). lich. In solchen Sonderfällen wä- Elbe sicher einheimisch“ und „an den brigen Fundorten « wahrscheinlich oder re ggf. sogar das Zeitkriterium sicher nur verwildert“ ist. Er zählt in diesem Zusammenhang neben dem M|gliner (mindestens 25 Jahre ununter- Fundort (als Wriezen) u. a. auch die von ASCHERSO1 (1864) nicht explizit als brochen konstantes Vorkom- verwildert aufgefhrten Vorkommen in Kossin im 1iederen Fläming (als Beer- men) auer Acht zu lassen, weil walde, dem heutigen Bärwalde), Wiesenburg (als Belzig) und Soldin (dem heuti- administrativ motivierte Grenzen gen MyĞlibyrz in Polen) auf. bei der Statusbetrachtung einer Auch wenn eine Ansalbung oder eine unbewusste Einschleppung im Wiesen- Sippe innerhalb eines 1aturrau- burger Park, z. B. im Zuge einer Geh|lzanpflanzung, nicht gänzlich ausgeschlossen mes nachrangig sein sollten. Un- werden kann, erscheint die Einschätzung als indigenes Vorkommen aus Metziger tersttzt wird diese Ansicht in Sicht durchaus gegeben. Ob dies auch fr den historisch bekannt gewordenen, im diesem Falle durch die Tatsache, 1iederen Fläming befindlichen, etwas isolierter liegenden, in BE1KERT et al. dass das reiche Vorkommen in (1996) als indigen gekennzeichneten 1achweis bei Kossin zutrifft, ist dagegen eher Wiesenburg seit langem bekannt unwahrscheinlich. 'ass der Wiesenburger Fundpunkt in BE1KERT et al. (1996) ist (ASCHERSO1 1864: 673 “Bel- fehlt, sei nur nebenbei bemerkt. zig: Wiesenburg im Park Ke- gel!!“) und z. B. im Vergleich In BB ist A. maculatum, das bereits von BhTT1ER (1884) in die Liste der in der zum M|gliner Fundort nicht als Mark Brandenburg verwilderten Arten aufgenommen war, mittlerweile ein man- cherorts etablierter 1eophyt oder in Etablierung begriffen (vgl. z. B. BE1KERT verwildert gekennzeichnet wur- de. Einschränkend sei Medoch 1981, FISCHER & BE1KERT 1986, KUMMER 2003, KUMMER & BUHR 2006, KLEMM Abb. 2A: Arum maculatum. Typisch entwickelte 2008). Es profitiert lokal von der massiven Landschaftseutrophierung sowie der darauf verwiesen, dass GRAEB- Pflanzen mit Spathen, deren basaler Teil nicht aus unsachgemäen Entsorgung von Gartenabfällen und zeigt sich – bei ausreichend dem Blattwerk herausragt (Buschmhle bei Los- 1ER (1909: 148) einschätzte, bindigen und frischen bis (sicker)nassen B|den – konkurrenzstark und ausbrei- sow, Verwilderung) (Foto: April 2017, S. Rätzel). dass A. maculatum „nur an der tungsfreudig. 132 133
Abb. 2C (links), ' (rechts): Arum maculatum. Variabilität der Pflanzen in Bezug auf Blatt- Abb. 2F: Arum maculatum. Bltenstand mit Abb. 3C: Arum cylindraceum von der Lan- fleckung, Spathastellung, -form und -farbe (Schlosspark Wiesenburg/Fläming und Umfeld) Kolben (Appendix), Staminodien, männli- deskrone bei G|rlitz – Bltenstand mit Kol- (Fotos: Mai 2017, S. Rätzel). chen Blten (lila mit gelbem Pollen), Pistil- ben (Appendix), Staminodien, männlichen An dieser Stelle sei noch kurz auf einige Ausfhrungen von RIE'L (1980: loiden und weiblichen Blten (von oben Blten (lila mit gelbem Pollen), Pistilloiden 331 ff.) eingegangen. 'er Autor trennt bei Arum maculatum zwei Varietäten ab. nach unten). 'ie Staminodienfortsätze sind und weiblichen Blten (von oben nach un- +/- alle abwärtsgerichtet und die untersten ten). 'ie Staminodienfortsätze stehen +/- 'emnach soll die var. maculatum „auf stärker ozeanisch beeinflute Gebiete berlappen die oberen männlichen Blten allseitig ausgerichtet und die untersten ber- beschränkt“, in 'eutschland im 1ordwesten und 1orden häufig sein, sowie in deutlich (Bachaue zwischen Reetz und lappen die oberen männlichen Blten nicht West- und 1ordeuropa teils alleinig vorkommen. Fr diese Sippe, die tetraploid sei Mahlsdorf/Fläming) (Foto: Mai 2017, S. oder kaum (Foto: Mai 2017, S. Rätzel). (2n = 56), werden als Merkmale genannt: „Blätter und Spreite der Spatha purpurn Rätzel). gefleckt. Oberhalb der männlichen Blten befinden sich 3-4 Kreise von sterilen Staminodialblten. Spatha mindestens 2 ½ mal so lang wie der Kolben“. Hingegen Hierzu anzumerken ist, dass derartige Pflanzen in den hier mitgeteilten Reetzer und Wiesenburger Populationen vorkommen (siehe Abb. 2C-E), was die Bewer- sei die weiterhin abgetrennte „var. immaculatum REICHE1BACH“ die sonst domi- nierende, weit nach Sden und Osten reichende Sippe, fr die ein diploider Chro- tung von RIE'L (1980) als eigenständige Sippen kaum zu sttzen scheint. Trotz- mosomensatz (2n = 28) mitgeteilt wird. Sie sei durch folgende Merkmale gekenn- dem seien Untersuchungen zur Ploidiestufe bei Brandenburger Populationen ange- zeichnet: „Spreite der Spatha und meist auch der Blätter ungefleckt. Oberhalb der regt. männlichen Blten befinden sich 4(-6) Kreise von sterilen Staminodialblten. Ausfhrungen zur Abgrenzung von A. maculatum gegen A. cylindraceum subsp. Spatha h|chstens 2 ½ mal so lang wie der Kolben“. Zu letzterer Sippe stellt RIE'L cylindraceum und A. italicum: (1980) eine „f. roseum (GREMBLICH ex E1GLER) H.RIE'L“ mit rosa gefärbtem 'AJ'OK & KĄCKI (2001) machen erstmals auf A. cylindraceum (unter A. alpinum Hochblatt (von ihm angegeben fr Val Vestino und das Monte Baldo-Gebiet) so- SCHOTT & KOTSCHY) fr die sächsische Oberlausitz anhand der Population auf der wie eine „f. flavescens (MELZER ex JA1CHE1) H.RIE'L“ mit gelber Keule bei wei- Landeskrone bei G|rlitz aufmerksam. 'ie Art ist dort bereits durch historische terer Verbreitung. Letztere deutet er als „hybridogene Merkmalsintrogression von Aufsammlungen (GLM) belegt und kommt heute noch in groer Zahl vor. 'ie A. italicum MILLER“. Fundstelle steht in 1achbarschaft zu einem Teilareal in SW-Polen ('AJ'OK & 134 135
besonders von A. maculatum, nicht ausreichend bercksichtigen. 'er von BOYCE (1993) aufgefhrte Merkmalsvergleich Sprossknolle +/- verlängert bei A. maculatum, ab- geflacht rundlich bei A. cylindrace- um, ist zwar an sich recht eindeutig, st|t allerdings an Grenzen bei der 1achweisfhrung, da es meist nur schlecht und/oder unvollständig ge- lingt, die Pflanzen auszugraben. Zu- dem kommen nicht selten sekundäre Verwachsungen (durch Steine, kon- kurrierende Wurzeln, mechanische Beschädigungen) vor, die durchaus zu Fehlinterpretationen Anlass geben k|nnen. Auch wächst bei A. cylin- draceum die Sprossknolle in seiner Ausrichtung nach meinen Beobach- Abb. 3A (links), 3B (rechts): Arum cylindraceum von der Landeskrone bei G|rlitz. Charak- tungen meist vertikal, nicht horizon- Abb. 2E: Arum maculatum. Pflanzen mit gelb- teristisch sind die die Blätter weit berragenden Bltenstände/Spathen (Fotos: Mai 2017, S. tal, wie etwa in JbGER et al. (2013) lichem Kolben (Appendix) geben erh|hten Rätzel). abgebildet. Anlass zur Verwechslung mit Arum italicum (Bachaue zwischen Reetz und Mahlsdorf/Flä- KĄCKI 2001). Weitere Funde aus 'eutschland werden in JbGER (2017) fr S1 'emgegenber soll auf ein – ming) (Foto: Mai 2017, S. Rätzel). (Chemnitz) und Schleswig-Holstein (Ratzeburg) sowie fr Hamburg ausgewiesen – nach meinen bisherigen Untersu- zu letzterem Fundort siehe auch POPPE1'IECK et al. (2010). Alle deutschen Vor- chungen – zumindest bei deutschen kommen werden als neophytisch eingeschätzt, was zumindest fr die Lausitzer und polnischen Herknften hochgradig konstantes Merkmal im Bltenstand ver- Population fragwrdig erscheint. wiesen werden, dass relativ einfach feststellbar ist. Es betrifft die sterilen Stamino- Bei der Abgrenzung von A. maculatum und A. cylindraceum wird in JbGER dien, welche bei A. maculatum reichlich und kräftig ausgebildet sind. Bis auf die (2017) zur Unterscheidung auf folgende Merkmale hingewiesen: 1) Stängellänge allerobersten, die manchmal +/- abstehen, hängen diese bei A. maculatum alle des Bltenstandes im Verhältnis zur Blattstiellänge, 2) Länge der Spatha und ihr schräg herab und die untersten berlappen mit ihren Enden deutlich die oberen Verhältnis zur Länge des Kolbens, 3) Längenverhältnis des offenen zum geschlos- Stamina (vgl. Abb. 2F). Bei A. cylindraceum subsp. cylindraceum dagegen ist die senen Teil der Spatha sowie 4) auf Fehlen/Vorhandensein von Blattflecken. In Bildung von Staminodien deutlich schwächer ausgeprägt. 'iese stehen auerdem anderen Werken – etwa der Monographie der Gattung Arum von BOYCE (1993) – im obersten Teil der Bltenstandsachse schräg aufwärts, darunter +/- wirr ausge- wird dazu v. a. der unterschiedliche Morphotyp des unterirdischen Speicherorgans richtet und nur die unteren sind teils +/- abwärts orientiert. 'ie Enden der untersten Sprossknolle herangezogen. Staminodien berlappen dabei die obersten Stamina allenfalls undeutlich (vgl. Abb. 'er Verfasser hat sich mehrere Bestände beider Arten an 1aturstandorten in 3C). 'eutschland und Polen sowie entsprechende Herbarbelege angesehen. Unter He- Ferner sei darauf verwiesen, dass A. maculatum selten auch mit gelblichem ranziehung der Ausfhrungen in BOYCE (1993) und den eigenen Erfahrungen sei Kolben vorkommt (vgl. Abb. 2E) und dann erh|hter Anlass zu Verwechslungen darauf verwiesen, dass die in JbGER (2017) verwendeten 'ifferenzialmerkmale 1)- mit A. italicum MILL. besteht. Letztgenannte Art hat aber +/- komplett abstehende 3) alle zu Problemen bei der Bestimmung fhren k|nnen, weil sie die – v. a. in Staminodien und ist wintergrn (herbsttreibend; vgl. auch BOYCE 1993). Abschlie- groen Populationen – erhebliche farbliche und morphologische Variabilität, ganz 136 137
end sei noch erwähnt, dass auch A. italicum selten einen bräunlichen Kolben BR liegt vollständig im Arealbereich der 1ominatsippe. Eigene Erhebungen er- besitzt. brachten bei zahlreichen Kontrollen im Feld immer nur diese. Auch von den ca. Stefan Rätzel 170 v. a. aus neuerer Zeit stammenden Herbarbelegen aus BB in B bzw. im Berlin- Herbar geh|ren (nahezu) alle zu dieser. Im Herbar B liegen allerdings zwei ältere Belege der B. nigra subsp. meridionalis, die bereits vom Monographen A. Patzak Ballota nigra L. subsp. meridionalis (BÉG.) BÉG. (Abb. 4) – 1c: unbestän- so eingeordnet wurden. Beide waren interessanterweise schon von ihren Sammlern dig fr BE & BR als var. foetida (LAM.) VIS., ein Synonym zu B. nigra subsp. meridionalis, be- Fundort fr BE: zeichnet worden. 'amit erhalten auch die beiden bereits bei ASCHERSO1 (1864) 3445/44~ bei Charlottenburg auf Feldern, 15.10.1897, H. Paul (B, conf. Patzak, conf. M. gefhrten Funde fr diese Sippe von Prietzen bei Rhinow durch W. Paalzow und Ristow). von Lindenberg (Luckenwalde) durch F. v. Thmen sowie die Angabe bei GRA1T- Fundort fr BR: ZOW (1880) von Prenzlau (vor dem Schwedter Tore einzeln 1870) eine erh|hte 3245/14~ Oranienburg, 07.1913, R. Schulz (B, conf. Patzak, conf. M. Ristow). Plausibilität. Ballota nigra ist eine Art mit zahlreichen geographisch vikariierenden Unterarten Zuknftig sollten blhende und fruchtende Ballota-Pflanzen stärker untersucht (siehe z. B. PATZAK 1958). 'ie häufigste davon in 'eutschland ist B. nigra subsp. werden. An den Kelchzähnen sind die beiden Unterarten leicht zu unterscheiden. nigra, mit einer +/- geschlossenen Verbreitung |stlich der Weser, nach Sden ber Bei der subsp. meridionalis sind diese +/- breit eif|rmig oder dreieckig-eif|rmig das |stliche HE bis in das gesamte n|rdliche BY. 'as Areal der zweiten, in und pl|tzlich kurz zugespitzt, während sie bei der subsp. nigra +/- dreieckig-lan- 'eutschland vorkommenden Unterart B. nigra subsp. meridionalis liegt – soweit zettlich bis pfriemlich sind und allmählich in die lange Granne auslaufen (Abb. 4; bekannt – westlich davon. Beide Sippen haben allerdings immer wieder kleine vgl. auch SEYBOL' 1972). Arealinseln in der Hauptverbreitung des anderen Taxons. In ihren Kontaktberei- Solange allerdings keine neueren 1achweise an den historischen Fundorten in chen treten auch morphologische Übergänge auf (vgl. z. B. MEIEROTT 2008, BB erfolgen, die eine Etablierung belegen, wird von einer unbeständigen Ein- VERLOOVE 2014 und eigene Beobachtungen). Fr das bisher bekannte Arealbild in schleppung der westlichen Sippe ausgegangen. 'eutschland s. die Karten bei 1ETPHY' & Bf1 (2017), fr Europa Mene bei Michael Ristow PATZAK (1958).
Buglossoides purpurocaerulea (L.) I.M.JOH1ST. (Abb. 5) – 1a: T1 fr BR 3553/12 Trockenwaldrippe ca. 2 km SW Reitwein, 12.1998, S. Rätzel (Hb. Rätzel, fruch- tendes Exemplar); ibid.: 06.07.2013, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow); ibid.: 25.11.2016, S. Rätzel (obs.) 'er aufgrund der seltenen Fruchtbildung in Verbindung mit dem markanten Habi- tus (Triebspitzenwurzler) bereits beim Winterfund – am Rande der Moos- und Flechtenkartierung – zweifelsfrei zuordenbaren Aufsammlung von B. purpurocae- rulea wurde vorerst kein besonderes Augenmerk geschenkt, weil die Wahrschein- lichkeit einer Ansalbung hoch erschien. Auerdem ist die Art bisher aus dem ge- samten Odergebiet lediglich von der berhmten Fundstelle bei Bellinchen (heute Bielinek/Polen) bekannt. Sie wurde hier – neben vielen anderen arealgeographi- schen Besonderheiten – von Roman Schulz ca. 1910 entdeckt (SCHULZ 1917) und kommt dort noch immer in gr|erer Menge vor (z. B. 10.2016, Kreinsen & Rätzel, obs.). Es handelt sich hierbei zudem um den einzigen Fundort in Polen, der bis- weilen in Bezug auf sein Indigenat in Zweifel gestellt wurde bzw. noch wird (ZAJĄC & ZAJĄC 2001). Auch die geringe Gr|e der aufgefundenen Population bei Abb. 4: Kelchzähne von Ballota nigra subsp. meridionalis (li.) und von B. n. subsp. nigra Reitwein sprach eher fr eine Ansalbung oder Verwilderung. Ebenso wurden die (re.) im Vergleich (Foto: V. Kummer). 138 139
Literaturangaben in HUTH (1880: 29) „L.>ithospermum]* purpureo-coeruleum L. Tab. 2: Vegetationsaufnahme des Eichentrockenwalds ca. 2 km SW Reitwein, Aufnahmetag Schwedenschanzen im Getreide einmal gef. Ah.>„Ah.“ = Ahrendts – Gewährs- 06.07.2013, Aufnahmefläche 4 x 4 m, 1eigung ca. 30, Exposition Sd, Oberhangkante mann], Reitwein H, L. >„H.“ = Haacke & „L.“ = Lux – Gewährsmänner]“ vorerst (Rippenlage), Boden: Mergel/Lehm, aufgenommen durch M. Ristow & S. Rätzel. negiert, weil die Art in den späteren Ausgaben der Huthschen Flora (HUTH 1882, Baumschicht, H|he 14 m, 'eckung 35 % 1895, 1909) stets fehlt. 'ie erste Fundortangabe „Schwedenschanze in Getreide“ in 20 Quercus robur HUTH (1880) entsprach zudem |kologisch nicht der bekannten Standortpräferenz 15 Robinia pseudoacacia von B. purpurocaerulea und wurde deshalb in Bezug auf die Artbestimmung als Strauchschicht, H|he 6 m, 'eckung 40 % 40 Rhamnus cathartica fehlerhaft eingeschätzt. Krautschicht, H|he 1 m, 'eckung 70 % Erst mit dem Auffinden eines Unikats (Kopie) der ursprnglich nur hand- 50 Brachypodium pinnatum s. str. schriftlich vorliegenden „Bilderflora“ von Josef Lux (LUX „1880“; vgl. RbTZEL 10 Geum urbanum 2017) änderten sich die Voraussetzungen fr die Sichtweise auf den rezenten Fund 5 Clematis vitalba (Muv.) bei Reitwein und wom|glich ebenso auf den weiteren Fund im Unteren Odertal bei 5 Viola hirta Bielinek/Bellinchen. LUX („1880“) bildet auf Seite 45 unter der 1ummer 330 ganz + Adonis vernalis eindeutig Buglossoides purpurocaerulea (unter L>ithospermum] purpureo-coeru- + Buglossoides purpurocaerulea (6 Exemplare) leum) ab. Im Zusammenhang mit der expliziten 1ennung von „Reitwein“ in HUTH + Chaerophyllum temulum (1880) unter Bezug auf Lux als Gewährsmann ist in groem Mae wahrscheinlich, + Crataegus sp. (Muv.) dass der rezente 1achweis im gleichen Fundgebiet wie seinerzeit erfolgte und die + Elymus caninus + Filipendula vulgaris Art offenbar an diesem Standort seit langem wächst. 'a aus dem Bereich der Elbe + Fraxinus excelsior (Muv.) im 1orddeutschen Tiefland von ST vereinzelte, vom geschlossenen mitteldeut- + Peucedanum cervaria schen Areal abgesprengte Vorpostenvorkommen existieren (1ETPHY' & BF1 + Poa angustifolia 2013), scheint es durchaus plausibel, dass B. purpurocaerulea in historischer Zeit + Prunus spinosa (Muv.) auch im Bereich der Odertalrandhänge Vorpostenvorkommen besetzen konnte. + Rhamnus cathartica (Muv.) Aktuell wächst B. purpurocaerulea in einem fr rezente brandenburgische Ver- + Rosa cf. canina hältnisse wohl weitgehend einmalig artenreichen, von Quercus robur dominierten + Veronica chamaedrys Eichentrockenwald (vgl. Tab. 2). Weitere Geh|lze in der Baumschicht sind Fraxi- + Vincetoxicum hirundinaria nus excelsior, Prunus avium, Ulmus laevis, Ulmus cf. minor – stellenweise durch + Viola ×scabra Robinia pseudoacacia gest|rt – und in der Strauchschicht Berberis vulgaris, Li- r Asparagus officinalis r Falcaria vulgaris gustrum vulgare, Prunus spinosa, Rhamnus cathartica, Symphoricarpos cf. albus. basal an Stammbasen und auf Holz: Brachythecium rutabulum Folgende Auswahl +/- bemerkenswerter Arten der Krautschicht sei – ohne An- Bei diesem Eichentrockenwald handelt es sich unstrittig um ein Trockenrasenrelikt spruch auf Vollständigkeit und zusätzlich zu den in der Vegetationsaufnahme ent- mit nachträglicher Geh|lzberwachsung. In historischen Karten – so im haltenen Taxa – mitgeteilt: Ajuga genevensis, Allium oleraceum, Anemone sylves- SCHMETTAUSCHE1 KARTE1WERK (1767-1787) – sind die Oderbruch- bzw. -tal- tris (nur 1 x wenig), Anthericum ramosum, Asperula tinctoria, Carex caryophyllea, randhänge in dem entsprechenden Bereich zwischen Reitwein (als „Reitwendt“) C. humilis, Clinopodium vulgare, Euphorbia cyparissias, Fragaria viridis, Polygo- und Podelzig komplett geh|lzfrei dargestellt. Offenbar erfolgten am Reitweiner natum odoratum, Primula veris, Salvia pratensis, Silene nutans, Stachys recta, S. Sporn erst wesentlich später groangelegte Aufforstungen (meist mit standortfer- sylvatica, Thalictrum minus subsp. minus, Viola rupestris (1 x wenig) – unweit in nen Geh|lzen), wovon aber die hier mitgeteilte Partie evtl. nicht betroffen war. einem Kerbtal auch mehrfach Pulmonaria obscura. Zahlreiche der nachgewiesenen krautigen Arten konnten sich mit Sicherheit nur 'er Gesamtbestand von B. purpurocaerulea umfasste bei der letzten Visite im wegen der ausgeprägten Exposition und des relativ aufgelockerten Geh|lzauf- 1ovember 2016 ca. 5 m², zeigte dabei aber keinen Fruchtbesatz. Vermehrungs- wuchses am Standort behaupten. Ob in zurckliegenden Jahrzehnten (besonders bis manahmen sind vorgesehen. ca. 1960) am Fundort – trotz Bewaldung oder Aufforstung – eine (sporadische) Beweidung stattfand, ist unbekannt. * Angaben in „>]“ = Einfgungen durch die Autoren. 140 141
Abb. 5: Buglossoides purpurocaerulea-Pflanzen im Herbstaspekt der Vegetation am Reit- Abb. 6A: Calystegia pulchra-Vorkommen in Frankfurt/O., Goepelstrae. Teilbestand an weiner Sporn (Foto: 1ovember 2016, S. Rätzel). ruderal geprägter B|schung am Fue einer Robinie (Foto: Juli 2017, S. Rätzel). Im sterilen Zustand ist B. purpurocaerulea durchaus leicht mit niedrigwchsi- Calystegia pulchra stammt aus dem mittelasiatischen Raum >Sd-Russland (v. a. gen, flachstreichenden Exemplaren von Ligustrum vulgare L. zu verwechseln, Kaukasus) bis |stliches Sd-Sibirien]. Sie wurde frher bzw. wird noch heute als namentlich, wenn man mit ihrem Vorkommen nicht rechnet und die Pflanzen nur attraktive Rankenpflanze gelegentlich kultiviert. Fr BE berichten SCHOLZ & oberflächlich betrachtet. Bei genauer Begutachtung sind die behaarten und wech- SUKOPP (1960, 1965) bereits ber erste Verwilderungen in den 1950/60er Jahren. selständig angeordneten Blätter ein erster Hinweis auf den Steinsame. Auch Ver- Heute gilt sie hier bereits als etabliert (SEITZ et al. 2012). Auch fr BR existieren wechslungen mit kmmerlichen Exemplaren von Lycium barbarum, wie B. purpu- vereinzelte Mitteilungen (z. B. Krausch in BE1KERT 1976, Tanneberger & Kum- rocaerulea mit wechselständigen Blättern versehen, erscheinen nicht unm|glich. mer in KUMMER 2003, Klemm in KLEMM 2008), bislang Medoch ohne Angaben Ergänzend sei darauf verwiesen, dass am Reitweiner Sporn auch Lithospermum zum Status. officinale L. vorkommt, der dem Purpurblauen Steinsame in den Blattmerkmalen Erste Meldungen ber Verwilderungen von C. pulchra im Stadtgebiet von durchaus ähnlich ist, aber einen abweichenden Habitus (aufrecht ohne Ableger) Frankfurt/O. stammen von Kirsch in FISCHER & BE1KERT (1986), publiziert unter und eine andere Bltenfarbe (cremewei) aufweist. dem 1amen C. silvatica (KIT.) GRISEB. 'ie Benennung der Art war frher Medoch Stefan Rätzel & Michael Ristow etwas verwirrend. So listen sie SCHOLZ & SUKOPP (1960, 1965) unter C. sylvestris (WILL'.) ROEM. et SCHULT. var. pulchra (BRUMMITT et HEYWOO') H.SCHOLZ bzw. C. silvatica (WAL'ST.) GRISEB. var. pulchra (BRUMMIT et HEYWOO') Calystegia pulchra BRUMMIT & HEYWOO' (Abb. 6A-B) – 1e: T3 (vorher unbeständig) fr BE & BR H.SCHOLZ auf, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass sie „neuerdings allgemein C. silvatica (WAL'ST.) GRISEB. genannt“ wird. Es ist Medoch mit ziemlicher Si- Fundort fr BR: cherheit davon auszugehen, dass bei der Fundmeldung durch Kirsch die Sch|ne 3653/13+14 Frankfurt/O., Lebuser Vorstadt, an 3 Einzelfundstellen: 1) S der Goepelstrae Zaunwinde gemeint war. Untersttzt wird diese Ansicht durch die Tatsache, dass im Bereich des ehem. Krankenhauses, heute Sitz Stadtverwaltung Frankfurt; 2) 1 der Seelower Kehre; 3) Hänge 1 Bergstrae; an B|schungen und in Hecken; am die Angabe aus Frankfurt/O. keinen Eingang in JbGER (2017) unter C. silvatica 1. Fundort, 2000, leg. S. Rätzel, 04.07.2017, S. Rätzel (Hb. B & Hb. Rätzel) (KIT.) GRISEB. gefunden hat. 142 143
Cardamine occulta HOR1EM. (Abb. 7A-B) – 1c: unbeständig fr BE & BR Fundorte fr BE: 3546/11 Sch|neberg, Motzstr. 22, Pflanzkbel, 08.05.2010, M. Ristow (B) (zunächst als C. corymbosa); ibid.: Motzstr., Blumenkbel vor Hauswand, 15.06.2010, R. Hand (B) 3546/11 Sch|neberg, Blumenkbel im Hof Winterfeldtstr. 25, 18.06.2010, R. Hand (B) 3546/11 Sch|neberg, Grunewaldstr., Osteingang U-Bhf. Eisenacher Str., Pflasterritzen, 25.04.2015, M. Ristow (Hb. Ristow) 3546/11 Sch|neberg, Habsburger Str., Vorgarten, 12.09.2016, J. Krause, L. Vibert & M. Ristow (Hb. Ristow) 3546/11 Sch|neberg, Schwäbische Str. Ecke Starnberger Str., Pflanzkbel, 22.09.2017, M. Ristow (Hb. Ristow) 3546/23 1euk|lln, Silbersteinstr. 87, O Bambachstr., Vorgarten, 18.04.2015, J. Krause & M. Ristow (Hb. Ristow) – vgl. auch LAUTERBACH (2016/17) Fundorte fr BR: 3544/33 Potsdam, Botanischer Garten, S der Maulbeerallee an den Gewächshäusern, 18.12.2015, M. Ristow (Hb. Ristow); ibid.: 02.11.2016 V. Kummer (Hb. Kum- mer) 3653/31 Frankfurt/O., Lessingstrae 6, Hinterhof (offenbar Selbstaussaat unter Balkonen), 28.09.2017, S. Rätzel (Hb. Rätzel), conf. J. Krause & M. Ristow; ibid.: auch in Pflasterfugen auf der Straenseite, reich fruchtend, zusammen mit Cardamine hirsuta, 17.10.2017, S. Rätzel (obs.) 3653/31 Frankfurt/O., Hauptfriedhof, Grabstelle im 1O-Teil, 26.09.2017, S. Rätzel (Hb. Rätzel) Abb. 6B: Calystegia pulchra-Vorkommen in Frankfurt/O., Goepelstrae. 'ie groen, +/- kräftig rosafarbenen Blten weisen meist weie Längsstreifen auf (Foto: Juli 2017, S. Rätzel). 'em Erstautor sind die oben zitierten Vorkommen im 1orden von Frankfurt/O. seit dem Jahr 2000 bekannt. Frau Erika Welke (frhere Mitarbeiterin des ehemali- gen Grnflächenamtes der Stadt, † 2009) kannte die Population an der Goepel- strae aber bereits seit Beginn der 1990er Jahre (mndl. Mitt. 2002), als der Ge- bäudekomplex des ehemaligen Krankenhauses durch die Stadtverwaltung bezogen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Population erheblich gr|er, was auch noch fr die Zeit um das Jahr 2000 bestätigt werden kann. Seitdem wurde zwar der Be- stand durch „Aufräumarbeiten“, Gebäudeabrisse und bauliche Manahmen sowie durch eine Intensivierung der Pflegemanahmen stellenweise deutlich reduziert, konnte sich aber auch punktuell nachweislich neu (generativ) ansiedeln. 'a die blhend sehr attraktive Art kaum verwechselt werden drfte, bestehen an den Schilderungen von Frau Welke keinerlei Zweifel. 'ie Art erfllt somit im hier mitgeteilten Fundgebiet mittlerweile sowohl das Zeitkriterium (ca. 25 Jahre) als auch das populationsbiologische Kriterium (erfolg- reiche Reproduktion) und wird hiermit nunmehr auch fr BR zur Überfhrung in Abb. 7A: Cardamine occulta. Herbarbelege von Cardamine occulta (li.) im Vergleich zu C. den Status T3 vorgeschlagen. hirsuta (re.), beide Aufsammlungen aus Frankfurt/O., Lessingstrae (September 2017, leg. Stefan Rätzel & Volker Kummer & Herbar S. Rätzel; Foto: S. Rätzel). 144 145
nige morphologische Merkmale unterscheiden (LIHOVÁ et al. 2006). In den letzten zwei Jahrzehnten ist in Europa eine Sippe aufgetaucht, deren Zuordnung zunächst unklar war. Ursprnglich aus Ost-Asien stammend, hat sie sich in Europa in den letzten Jahren rasant ausgebreitet. 'er erste 1achweis erfolgte 1993 in Spanien in Pflanzent|pfen (MARHOL' et al. 2016). In 'eutschland wurde die Sippe erstmalig 2004 am Bodenseeufer gefunden (z. B. BLEEKER et al. 2008) und ist inzwischen in mehreren Bundesländern 'eutschlands nachgewiesen (u. a. BOMBLE 2014, 'ICKORÉ & SPRI1GER 2016, BUTTLER & THIEME et al. 2017). 'IRKSE et al. (2015) diskutieren als ursprngliche Einschleppungsquelle T|pfe mit Bonsaipflanzen aus Sdost-Asien. Ausbreitungsvektoren in Europa sind wohl einerseits V|gel (z. B. Einschleppung ausgehend von groen Vorkommen wie denen im Bodenseegebiet oder den Reisfeldern der italienischen Po-Ebene; BLEEKER et al. 2008), zum ande- ren aber mittlerweile auch Baumschulen und Gärtnereien, von denen aus die Art mit Pflanzmaterial offenbar verschleppt wird. So ist es nicht unerwartet, dass auch in BB die 1achweise in Blumenkbeln, Rabatten und an anderen, stark anthropo- gen geprägten Standorten erfolgten. 'ies trifft auch fr den ersten Fund im Ver- einsgebiet zu, der aus einem Pflanzkbel in der Sch|neberger Motzstrae stammt, dort ohne Megliche begleitende Pflanzung. 'ie 1omenklatur der Sippe unterlag in den letzten Jahren einer gewissen „'y- namik“. 1ach verschiedenen 'eutungen, u. a. als C. debilis '.'O1 und C. hamil- tonii G.'O1, hat sich Metzt offenbar der 1ame C. occulta als – hoffentlich – gefes- tigt herausgestellt (MARHOL' et al. 2016). Bei der Suche nach diesem 1eophyten ist besonders auf Cardamine hirsuta- ähnliche Pflanzen mit ± abstehenden Schoten zu achten, die aber im Gegensatz zu dieser keine deutliche Basalrosette bilden, sondern nur (0)1-2 Grundblätter besit- zen. Kahle Blattoberseiten bei C. occulta sowie kurze Fruchtstiele (2-6 mm vs. 5- 16 mm bei C. hirsuta) sind weiterhin kennzeichnend fr die Art (vgl. z. B. 'IRKSE et al. 2015). Zudem sind die Kelche von C. hirsuta i. d. R. zumindest vereinzelt abstehend behaart, bei C. occulta sind auch sie kahl. Typischerweise ist bei C. occulta der Endlappen der Blätter sehr stark vergr|ert (siehe Abb. 7A-B), seltener ist er weniger auffällig vergr|ert im Vergleich zu den Seitenlappen. Es wird interessant sein zu sehen, ob bzw. wie sich C. occulta neben der auch in den historischen Floren als selten aufgefhrten, heute Medoch durch Einschleppun- gen im Gartenbereich häufigen C. hirsuta verhält, da beide (bisher) bei uns die gleichen Lebensräume besiedeln. Verwiesen sei an dieser Stelle auerdem auf die Abb. 7B: Cardamine occulta. Herbarbeleg der Cardamine occulta-Aufsammlung aus dem ebenfalls sehr ähnliche, aus 1euseeland stammende C. corymbosa Hook f., die Botanischen Garten Potsdam (1ovember 2016, leg. & Herbar V. Kummer, Foto: V. Kum- auch in Gärtnereien auftritt und inzwischen verschiedentlich in 'eutschland nach- mer). gewiesen wurde, erstmals 1985 (u. a. HOSTE & MERTE1S 2008, BOMBLE 2012, JbGER 2017), fr die Medoch aus dem Vereinsgebiet bislang keine 1achweise be- 'ie Verwandtschaft um Cardamine flexuosa WITH. ist ein schwieriger Formen- kannt sind. kreis mit groem weltweitem Areal, dessen Mitglieder sich häufig nur durch we- Josephin Krause & Michael Ristow 146 147
Carex buekii WIMM. (Abb. 8A-C) – 1a: T1 fr BR 3753/24 + 3754/13 Kunitz (Kunitzer Loose) bzw. Aurith, Ziltendorfer 1iederung, O Kunit- zer Loose, direkt am Oderdeich (auer- und innerdeichs; es handelt sich um einen Fundkomplex genau auf der MTB-Grenze), 14.07.2013, leg. & det. J. Halfmann (Hb. Halfmann); ibid.: 16.07.2014, J. Halfmann, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow, Hb. Rätzel); ibid.: 16.04.2016, H. Illig, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ris- tow, Hb. Rätzel); ibid.: 26.06.2017, R. Hand & S. Rätzel (Hb. B) 4545/32 Mhlberg, Elbe, 'eichanlagen, S der 'ammquerung zwischen Altem Hafen und Alter Elbe, zwischen Wasserbausteinen, leg. 28.04.2017, H. Illig (Hb. Illig) Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die nach dem bedeutenden Frankfurter Bota- niker Johann 1icolaus Buek (Mun.) (1779-1856) benannte Art durch ihn selbst – der bekanntlich im 19. Jhd. im Raum um Frankfurt/O. eine äuerst erfolgreiche botani- sche Geländearbeit absolvierte – nie gefunden wurde. 'ies gelang erst mit dem hier mitgeteilten Fund bei Aurith (vgl. auch LAUTERBACH 2015). Allerdings war die Art seit längerem auf der „Fahndungsliste“, da fr sie zahl- reiche (historische) Funde auf heute polnischem Staatsgebiet im Bereich des schle- sischen Odertales sowie im Gebiet des polnischen Oderhaffes existieren (vgl. Abb. 8A (links), 8B (rechts): Carex buekii aus der Oderaue bei Aurith (Kunitzer Loose)/Zil- ZAJĄC & ZAJĄC 2001, KOOPMA1 et al. 2018). Sie ist vermutlich im Odertal von tendorfer 1iederung. Habitus zur Blte- (A) bzw. Fruchtzeit (B). Im Sommer fällt das Laub BR tatsächlich sehr selten, denn eine bereits vor der Entdeckung durchaus gezielte der Art durch eine gelblich-frischgrne Färbung und starken Glanz der Blattoberseiten gegenber anderen Groseggen auf (Fotos: A: April 2016, B: Juli 2014, S. Rätzel). Suche nach der Art war mehrfach erfolglos. 1ach gemeinsamer Begutachtung des Standortes an der Oder konnte die Sippe nunmehr auch an der Elbe auf branden- Tab. 3: Vegetationsaufnahmen vom C. buekii-Fundort bei Aurith. Prallhang am Oderufer, burgischem Gebiet nachgewiesen werden. Horst Jage zufolge (mdl. Mittlg. an H. Aufnahmeflächen benachbart, Meweils 4 x 4 m², Exposition O1O, Unterhangkante, alluvialer Illig, 10.12.2017) liegen auch aus dem Elbtal von S1 und ST Fundorte von C. lehmiger Sand, 16.07.2014, M. Ristow & S. Rätzel. – Anm.: Aufn. 2 mit Einzelbäumen, also durch Randlicht trotz der hohen Geh|lzdeckung relativ licht. buekii vor (vgl. auch 1ETPHY' & BF1 2013, RICHTER & SCHULZ 2016, KOOPMA1 et al. 2018). Aufn.-1r. 1 2 Inklination in : 30 3 HEER'E et al. (2006) sowie WARTHEMA11 & REICHHOFF (2004) schildern fr H|he Obere Mittelhochwasserlinie in m: 0,07-2,5 1,5 Funde im sächsischen Elbtal bzw. fr das Mittelelbegebiet in ST die recht speziel- 'eckung Baumschicht in %: 0 80 len Standortansprche dieser – zumindest in 'eutschland – weitgehend als Strom- 'eckung Krautschicht in %: 75 90 und Flusstalart anzusehenden Grosegge. Sie verweisen darauf, dass die Funde in H|he Krautschicht in m: 1,10 1,00 der Regel zwar im Überschwemmungsbereich (teils nur ursprnglich vor der Ein- Baumschicht: deichung), Medoch dort an den obersten, nur selten berfluteten Partien gelegen Quercus robur . 50 sind. 'as kann auch fr den brandenburgischen 1achweis im Odertal bestätigt Salix x rubens . 30 werden. Auffällig am Aurither Fund ist, dass C. buekii zwar in reichem Bestand Krautschicht: vorkommt, aber komplett auf die Partie einer hier gelegenen alluvialen Sandter- Carex buekii 70 90 Glechoma hederacea + 10 rasse ca. 1-3 m ber mittlerer Hochwasserlinie beschränkt bleibt. Auch am 'eich Rubus caesius 10 . besiedelt sie nur die primären, angeschnittenen Abschnitte, meidet aber direkt Solanum dulcamara + . angrenzende Partien geschtteten, allochthonen Materials. Carex acuta wächst Calystegia sepium subsp. sepium + . benachbart, ist aber auf die Bereiche unterhalb der C. buekii-Population, direkt am Humulus lupulus + . Wasser angrenzend, beschränkt. 'ie C. buekii-Population besiedelt +/- geschlossen Galeopsis tetrahit s. l. . + Ulmus laevis (Muv.) . + zwei, durch die 'eichkrone getrennte Teilbereiche auf insgesamt ca. knapp 300 m² Urtica dioica . + (Tab. 3). Poa palustris . + Amblystegium serpens (auf Holz) + . Brachythecium rutabulum (auf Holz) + . 148 149
Carex buekii ist eine sehr gut charak- In 'eutschland ist mehrfach ber terisierte, relativ leicht kenntliche Art. Verwilderungen der im Gartenhandel Sie geh|rt zu den wenigen 2-narbigen des gfteren angebotenen, aus 1ord- Sippen unter den Groseggen und ist amerika stammenden Morgenstern- auch vegetativ ber eine ausgeprägte Segge berichtet worden, so u. a. fr „1etzigkeit“ des grundständigen die Schweinfurter, Bonner, Leipziger Triebteils, basal +/- scheidenartig re- und Stuttgarter Umgebung (MEIER- duzierte Grundblätter und eine recht OTT 2008, GORISSE1 2010, SCHULZ auffällige, gelblichgrne Blattfärbung et al. 2011, GUTTE & FISCHER 2017 – die an Scirpus sylvaticus und S. ra- bzw. BÖCKER et al. 2017). BUTTLER dicans erinnert – gekennzeichnet. Zu- & THIEME et al. (2017) fhren die dem weisen die Blätter einen deut- Art als unbeständig fr immerhin 7 lichen Glanz auf (s. Abb 8A-C). Bundesländer in 'eutschland. Fr Carex buekii ist eine europäisch- BB liegen bisher nur wenige Funde sdwestasiatische Art mit temperat- vor. Bei der 'urchsicht der unbe- submediterraner bzw. mediterraner stimmten Cyperaceen aus BR im Verbreitung. 'ie neuen Funde stellen Herbarium B fand sich eine erste den absoluten 1W-Rand der Verbrei- Aufsammlung. Sie stammt aus dem Abb. 9: Carex grayi in Glindow, Hausgarten. tung dar (vgl. KOOPMA1 et al. 2018). Jahr 2002 (s. o.). Genaueres ber die 'urch die fast kugeligen, weiblichen Blten- 1ach den Fundumständen und unter Fundumstände ist nicht bekannt, eine stände mit den aufgeblasenen, weit geschnä- der Bercksichtigung arealgeographi- 1achsuche aber sicher interessant, belten Utriculi ist die Art leicht kenntlich. Abb. 8C: Carex buekii aus der Oderaue bei scher Erwägungen ist das Vorkommen um den Einbrgerungsgrad festzu- (Foto: September 2015, V. Kummer). Aurith (Kunitzer Loose)/Ziltendorfer 1iede- der Art im Gebiet aus unserer Sicht stellen. 'ie Pflanze des Potsdamer rung. 'ie stark ausgeprägte 1etzigkeit der fraglos als indigen einzustufen. Ab- 1achweises stammt vermutlich aus Gartenabfällen, ähnliches drfte fr den Bel- Stängelbasen ist ein wichtiges Merkmal der schlieend sei darauf hingewiesen, ziger Fund gelten (s. o.). 'ass sich C. grayi aber auch aussamt, registrierte V. Art (Foto: April 2016, S. Rätzel). dass das Aurither Vorkommen von Kummer in seinem Hausgarten in Glindow bereits mehrfach. den 'eichbaumanahmen der letzten Jahre nicht unmittelbar betroffen war. Jedoch 'er Mhlenbecker Fund ist bereits in 1ETPHY' & BF1 (2017) integriert. k|nnen Unterhaltungsmanahmen, wie das Anlegen von Steinschttungen oder das Michael Ristow, Christel Bengtson & Volker Kummer Lagern von Wasserbausteinen, zu einer erheblichen Beeinträchtigung bzw. zur Vernichtung der Population fhren. Insofern ist grundsätzlich von einem hohen Gefährdungsgrad fr C. buekii in BR auszugehen. Cirsium rivulare (JACQ.) ALL. (Abb. 10A-') – 1a: Wiederfund fr BR >vorher GK „0“] Jochen Halfmann, Hubert Illig, Michael Ristow & Stefan Rätzel 2850/33 Biesenbrow, 1-Rand der Sernitz-1iederung (Welse-Bruch), SW vom Ort, feuchte, quellige Wirtschaftswiese, leg. 31.05.2007, A. Hemp (Hb. Hemp); ibid.: Carex grayi CAREY (Abb. 9) – 1c: unbeständig fr BR 01.06.2007, J. Mller (Photobelege); ibid.: 27.05.2008, J. Mller (obs.) 3346/12 1O Mhlenbeck (Bra 307) Buchenwald, 5240µ33µµ1, 1324µ24µµE, 50 m . 11, 'ie Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare) ist schwerpunktmäig eine zentraleuropäi- 22.06.2002, R.+E. Willing 18207' (B, als „Carex spec.“), det. M. Ristow sche Art, deren Gesamtverbreitung ostwärts ber weite Teile des europäischen 3644/21 Potsdam-Babelsberg, S-Ende “Walter-Klausch-Str.”, im ruderalisierten Weiden- Teils Russlands und Weirussland, aber auch bis nach Rumänien, die Balkanhalb- geh|lz, Einzelexemplar, 28.08.2015, C. Buhr in BUHR & KUMMER (2017) insel und 1orditalien sowie westwärts bis in die Pyrenäen reicht. 'ie Art kommt 3841/31 Belzig, ca. 500 m SW Burg Eisenhardt, Waldweg S bei Siedlungsende, 2012, C. dabei von der Ebene bis in die untere subalpine Stufe (bis 1700 m . 11) vor. Ihr Bengtson in KLEMM (2016/17) Hauptverbreitungsgebiet liegt in der montanen Stufe der 1ord- und Ostalpen und deren Vorlanden (WER1ER 1976, WAGE1ITZ 1987). 150 151
Abb. 10A: Cirsium rivulare im Welsetal bei Biesenbrow. Fundort SW Biesenbrow (Stern). (Ausschnitt aus der Topographischen Karte des Metischblattes 2850 Passow, 1:25000, Reichsamt fr Landesaufnahme, Berlin, 1936; Geobasisdaten: © GeoBasis-'E/LGB 2019, GB 02/19). In BR geh|rt C. rivulare zu den arealgeographisch bemerkenswerten Arten, be- Abb. 10B: Cirsium rivulare im Welsetal bei Biesenbrow. Feuchtwiesen-Blhaspekt mit finden sich doch ihre hiesigen Vorkommen zusammen mit den Populationen in MV Cirsium rivulare und Ranunculus acris (Foto: Mai 2008, J. Mller). (1ETPHY' & BF1 2013, http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr= 'arber hinaus existiert in BE1KERT et al. (1996) im MTB 4051/2 ein Eintrag, 1576) sowie in 1ordwest-Polen (vgl. ZAJĄK & ZAJĄK 2001) an der n|rdlichen Ver- der durch folgenden Beleg im Herbar B abgesichert ist: breitungsgrenze. 'abei betrachten wir die Populationen in der vorpommerschen- 4051/2 Park in Lieberose, 30.05.1981, U. H|lzer, B; conf. 11.2017 M. Ristow. uckermärkischen Region aufgrund der Vergesellschaftung an den Fundorten, den Seit diesem 1achweis galt die Art in BR als verschollen. Aus der Umgebung stand|rtlichen Gegebenheiten, der Zahl der 1achweise und ihrer Lage innerhalb des aktuellen 1achweises in der Uckermark gibt es bereits eine Mitteilung in von MV – im Gegensatz zu der Einschätzung von WAGE1ITZ (1987) – nicht fr BE1KERT (1978: 34): „Ang>ermnde]: Welsetalmoor bei Biesenbrow (72), inzwi- „eingeschleppt bzw. verschleppt“, sondern fr indigen. schen wahrscheinlich durch Melioration vernichtet, ...“ (vgl. BE1KERT et al. 1996). Historische Angaben fr die ehemalige Provinz Brandenburg existieren fr die 1ach nahezu drei Jahrzehnten ohne aktuelle 1achweise wurde 2007 im Rah- 1iederlausitz (ASCHERSO1 1864) sowie fr die 1eumark, Cornraden unweit Reetz, men vegetationskundlicher Erfassungsarbeiten von Grnlandgesellschaften im (heute Recz/Polen), Kreis Arnswalde (PAESKE 1874, vgl. auch WAGE1ITZ 1987). ProMekt der Biodiversitäts-Exploratorien (http://www.biodiversity-exploratories.de/ Mit der Verbreitung von C. rivulare im Sden von BR hat sich KLEMM (1971: 34) startseite/) obiger C. rivulare-Bestand entdeckt. 'er Standort befindet sich auf ausfhrlich auseinandergesetzt. 'abei betrachtet er die Vorkommen in der Lausitz einer quelligen Feuchtwiese an einem seichten Hang auf 1iedermoorboden. 'ie „als nordwestlichste Vorposten des geschlossenen schlesischen Verbreitungsge- Wiese wird als ein- bis zweischrige Mähwiese genutzt und liegt in unmittelbarer bietes“. Weitere Funde fr den Spremberger Raum lieferte KLEMM (1974, 1994). 1achbarschaft zu einem Acker. 2007 blhten mehr als 40 Exemplare, im Jahr da- 'er letzte 1achweis in dieser Region erfolgte 1978. KLEMM (1974) erwähnt auer- rauf (27.05.2008) wurden ca. 20 blhende Pflanzen gezählt. dem den Fund der Hybride mit C. palustre (Cirsium ×subalpinum GAU'I1). Begleitarten der Bach-Kratzdistel am Fundort waren u. a.: Alopecurus praten- Im Raum Zossen fand HU'ZIOK (1964) C. rivulare 1956 am Mellensee. 'as sis, Arrhenatherum elatius, Bistorta officinalis, Caltha palustris, Carex acutifor- Vorkommen wurde 1979 bestätigt (KLAEBER 1983). Weiterhin wuchs die Art in mis, C. disticha, C. hirta, C. nigra, Cirsium oleraceum, Dactylis glomerata, Dacty- einer Wiese bei Luckenwalde (HU'ZIOK 1967). Einschränkend sei Medoch erwähnt, lorhiza majalis, Deschampsia cespitosa, Equisetum fluviatile, Festuca arundina- dass diese 1achweise aus dem Raum sdlich von BE (Teltowplatte/1uthe-1otte- cea, F. pratensis, F. rubra s. l., Geum rivale, Holcus lanatus, Lathyrus pratensis, 1iederung) mindestens teilweise als Ãnicht indigenµ eingestuft wurden (vgl. z. B. Lychnis flos-cuculi, Lythrum salicaria, Mentha sp., Myosotis scorpioides, Phalaris BE1KERT et al. 1996, LAUTERBACH 2015). 'as Auftreten der Art in dieser Region arundinacea, Poa pratensis, P. trivialis, Ranunculus acris, R. repens, Symphytum wird von HU'ZIOK (1964) als „neuere Ansiedlung“ interpretiert. officinale. 152 153
1996, FUKAREK & HE1KER 2006, 1ETPHY' & BF1 2013]. 'as dem aktuellen brandenburgischen Fund am nächsten gelegene Vorkommen befindet sich in MV nordwestlich in ca. 45 km Entfernung in Feldberg (Mecklenburgische Seenplatte) auf einer Kohldistel-Feuchtwiese mit Orchideen (GRÜ1SPEKTRUM-VOIGTLb1'ER 2006). C. rivulare galt nach der RL von BE1KERT & KLEMM (1993) noch als Art der Kategorie „1“ und musste dann bei RISTOW et al. (2006) in die Kategorie „0 = ausgestorben oder verschollen“ eingruppiert werden, weil seit Jahrzehnten keine Bestätigungen mehr erfolgten und die Vorkommen in der 1iederlausitz infolge Biotopzerst|rung inzwischen erloschen sind. Bei einer 1eueinstufung empfehlen wir wegen des starken Rckgangs der Art und ihrer |kologischen Standortanspr- che die Kategorie „1“. J|rg Mller, Stefan Rätzel & Andreas Hemp
Abb. 10C: Cirsium rivulare im Welsetal bei Biesenbrow. Gedrängt sitzende Bltenk|rbe zeichnen Cirsium rivulare gegen andere heimische Arten der Gattung aus (Foto: Mai 2008, J. Mller). 'er Standort befindet sich innerhalb des Biosphärenreservates Schorfheide- Chorin. 'ie daran geknpften Schutzgebietsbestimmungen erlauben keine 'n- gung des Wirtschaftsgrnlandes, auch ein Wiesenumbruch mit 1eueinsaat oder eine sonstige 1utzungsänderung ist verboten. Somit scheint das Vorkommen zu- nächst gesichert zu sein. 'as im Mai 2007 entdeckte Vorkommen k|nnte m|glicherweise mit der frher dokumentierten Population bei Biesenbrow in BE1KERT (1978) bereinstimmen, befindet sich doch im Herbar B ein aus dem ehem. Herbar des Botanischen Insti- tutes Baumschulenweg stammender C. rivulare-Beleg: Randow-Bruch am Weien See bei Biesenbrow, Kr. Angermnde, 08.06.1972, M. Succow (B ex BHU), conf. 2017 M. Ristow. Allerdings stimmen die 'etails der Fundortangaben nicht v|llig berein. 'er frhere 1achweis bei Biesenbrow, die vorliegenden Standortbedingungen und das gleichzeitige Auftreten der ebenfalls einen vorwiegend montanen Verbreitungs- schwerpunkt aufweisenden Bistorta officinale am Fundort sprechen fr ein indige- nes Vorkommen der Bach-Kratzdistel am obigen Fundort. Innerhalb von BR liegt das kleine Vorkommen ziemlich isoliert. Im benach- barten MV Medoch gelangen bis in die Mngste Vergangenheit immer wieder neue 1achweise von C. rivulare, z. T. in beträchtlichen Populationsgr|en >z. B. SLUSCH1Y 1982, HE11ICKE 1984, BOLBRI1KER & FU1K 2003 (mit Vegetations- Abb. 10': Cirsium rivulare im Welsetal bei Biesenbrow. Beleg vom 31.05.2007 (Herbar & aufnahmen), KURECK & HAH1E 2012; vgl. auch WAGE1ITZ 1987, BE1KERT et al. Scan: A. Hemp). 154 155
Dianthus giganteus '¶URV. (Abb. 11A-B) – 1d: ungeklärt fr BE & BR Mit Anm. zu D. carthusianorum L. (Abb. 12) Fundorte in BE: 3346/32 Blankenfelde, Kiessee Arkenberge, am Westrand der Landbrcke zwischen Biotopsee und Kiessee, an zwei Stellen, 22.07.2015, R. Schwarz, J. Meiner & P. Weber (obs.) 3346/33 Reinickendorf, Ruderalfläche am Welzower Steig ber die Industriebahn, 1996, leg. M. Ristow (Hb. Ristow) 3346/33 Reinickendorf, Packereigraben an der Industriebahn, 2011, leg. M. Ristow (Hb. Ristow) 3445/21 Tegel, Wasserwerk Tegel, Fläche sdl. Bernauer Str., in ruderalisiertem Bereich unmittelbar sdl. der Zufahrt, 13.07.2016, C. Grätz, '. Lauterbach & J. Meiner (obs.) 3445/31 Spandau, Staakener Str. 79, Ecke 1auener Str., brachliegendes Gewerbegrund- stck, ein Exemplar am Zaun, angesalbt, 2011, J. Meiner (obs.) 3544/43 Zehlendorf, Hirschberg, Silikat, 16.08.1999, Royl 6648 (B, mit D. carthusiano- rum auf einem Bogen, als „Dianthus carthusianorum“, rev./det. M. Ristow); ibid.: 2001, T. 'rbye (B); ibid.: (o. J.), Meyer (B) 3546/13 Sch|neberg, Hans-Baluschek-Park, S-Teil am Zaun zur Bahn, ca. 2006, H. Breit- kopf 3546/22 Rudow, '|rferblick, 2011, J. Meiner (obs.) 3546/24 Treptow, Brcke 1eue Späthstr., am Teltowkanal, 2015, J. Krause & M. Ristow (obs.) 3546/33 Marienfelde, Freizeitpark Marienfelde, Sdhang des Mllberges, 2011, J. Mei- ner (obs.) 3546/34 Marienfelde, Freizeitpark Marienfelde, O K|nigsgraben, S ehem. Bahntrasse, 2011, J. Meiner (obs.) 3546/41 Britz, Britzer Garten, Osthang n|rdl. der Britzer Seeterrassen am 1ordwestende Abb. 11A: Dianthus giganteus. Verbreitung in Berlin-Brandenburg (Kartenentwurf: V. des Hauptsees, 23.06.2013, J. Meiner (obs.) Kummer). Fundorte in BR: 3444/44 O Seeburg (Bra 107b), 1 5230µ21µµ E 1309µ43µµ, 18.06.1998, R. Eisenblätter + 2548/34 ca. 0,3 km 1 'olgen (Vw), 2016, '. Lauterbach & M. Ristow – Anm.: Hier E. Willing 4751' (B, sub „Dianthus carthusianorum“), rev. M. Ristow offenbar im Rahmen einer 'eponiebegrnung eingebracht. Am Fundort auch 3448/33 1euenhagen, Offenfläche – vermutlich älterer Ansaatrasen – SO angrenzend an Exemplare mit Microbotryum dianthorum-Befall (= matrix nova), Hb. Kummer, das Bahnhofsgelände, 2012, G. Klemm (KLEMM 2014). vgl. KRUSE et al. (2018). 3542/44 Brandenburg, sdlicher Rand des W-Endes des Waldgebietes OSO Krielow, 2951/12 1W Schwedt/Oder, O Heinersdorf, Industriegebiet PCK Schwedt, Raffinerie, 08.08.2010, leg. M. Ristow (Hb. Ristow); ibid.: noch 2017, '. Lauterbach (obs.) SW-Rand Industriegebiet, 1-Ende der Passower Chaussee (= Krumme Allee der – Anm.: Hierher offenbar durch Ansaat im Rahmen einer schon mehrere Jahre historischen Karten), basiphiler Sandtrockenrasen, 06.2008, U. Raabe & S. Rätzel zurckliegenden Ausgleichsmanahme gelangt. 'ie Art wird dort u. a. von einer (Hb. Rätzel) – Anm.: Am Fundort mit Hieracium echioides und Dianthus carthu- ungeklärten Centaurea jacea-Sippe begleitet. sianorum. Eine Mngere Einsaat war nicht augenscheinlich. 3543/23 Werder/H., Wachtelberg, Autoparkplatz 1ähe Festplatz, gest|rter Sandtrockenra- 3043/13 Altruppin, Fontaneweg, unbefestigter Wegrand, 2017, H. Hammerschmidt, G. sen am Straenrand, zahlreiche Exemplare, 23.07.2016, V. Kummer (Hb. Kum- Klemm & '. Lauterbach (obs.) mer) 3444/31 Elstal, wenig 1 des 1aturschutzzentrums '|beritzer Heide, Sandtrockenrasen am 3543/44 Potsdam-Golm, Universitätsgelände, Haus 26, Rasenfläche am Wegrand, Straenrand, wenige Exemplare, 2011, V. Kummer (BUHR & KUMMER 2011) 16.07.2015, V. Kummer (Hb. Kummer) – Anm.: Wohl Selbstaussaat aus ehem. 3444/31 Elstal, 1O-Rand des Schaugeheges der Sielmannstiftung an der Abfahrt von der 'achbegrnung. B 5, Sandtrockenrasen, 2 Exemplare, 2011, J. Frstenow (BUHR & KUMMER 3544/34 Potsdam-Bornim, ehem. BUGA-Park wenig S der Biosphärenhalle, Ansaatwiese, 2011) Einzelexemplar, 12.6.2010, leg. C. Buhr, det. V. Kummer 156 157
3648/22 Freienbrink, am 'amm der |stl. Autobahnzufahrtstr. nahe der Brcke ber ehem. Betriebsbahngleise, 2012, G. Klemm; Straenrand am O-Rand des Gewerbege- biets, 2013, G. Klemm (KLEMM 2014). 3652/44 Frankfurt/O., OT Markendorf/Siedlung, Gewerbegebiet, mehrfach in Ansaatflä- chen, 20.06.2006, S. Rätzel (obs.) 3653/33 Frankfurt/O., neu angelegter Lärmwall an der A 12, im Bereich der Siedlung „Frankfurter H|he“, 30.06.2005, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 07.2016, S. Rätzel (obs.) – Anm.: Hier nachweislich 2002 eingesät. 3743/34 SW Reesdorf (Bra 306), 1 5213µ00µµ E 1254µ19µµ, 15.06.2002, R. + E. Willing 18157' (B; als „Dianthus carthusianorum“), rev. M. Ristow 4351/43 Tagebau Welzow-Sd, SO-Teil, 2 km SSO Papproth, Wolkenberg, Fu der 1O- B|schung des Hhnerwasser-Quellhanges, 2009, leg. I. Landeck (obs.). 4351/44 Tagebau Welzow-Sd, ca. 2 km SO Papproth, Stubbenhecke SO Feuerl|schteich, 09.08.2011, leg. I. Landeck (Hb. Landeck) 4448/13 Sorno, Ortslage, Wegrand, Sportplatzstrae, 27.06.2010, leg. I. Landeck (Hb. Landeck) 4547/21 Plessa, Solarpark am 1W-Rand des Ortes, 1-Teil, Teil einer Ansaatmischung, 2017, H. Breitkopf – Anm.: Zusammen mit Leucanthemum vulgare agg., Abb. 11B: Dianthus giganteus. Bltenstand mit eilanzettlichen Hochblättern (Potsdam- Onobrychis viciifolia, Sanguisorba minor subsp. balearica, Trifolium medium Golm, Juli 2015, Herbar Kummer 0346/giganteus1, Foto: V. Kummer). u. a. Funde fr S1 (in Ergänzung zu den bisherigen Publikationen, s. u.): 4553/14 Tagebau 1ochten, benachbart Werksstrae, Stubbenhecke (Einsaat), 11.08.2011, leg. I. Landeck (Hb. Landeck) 4848/42 'resden, Zur Wetterwarte, Senckenberg 1aturhistorische Sammlungen, eingesäte Grnflächen entlang der Wege, 30.06.2009, I. Landeck (Hb. Landeck) Fundort fr HE: 5817/44 Gterbahnhofsgelände Frankfurt/Main Hbf., in einem Gleiszwischenraum im Ausfahrtbereich des Gterbahnhofes Richtung Galluswarte, 1998, '. B|nsel & M. Ristow (Hb. Ristow) – Anm.: Hier mutmalich von den benachbarten Messe- dächern stammend ('. BÖ1SEL, pers. Mitt.). 'er Formenkreis des D. carthusianorum L. gilt als einer der schwierigeren in die- ser Gattung (vgl. z. B. TUTI1 & WALTERS 1993). Fr den dazugeh|rigen, aus dem ostmediterranen Raum stammenden D. giganteus gibt es in 'eutschland mittler- weile eine ganze Reihe von 1achweisen, so z. B. fr ST (FRA1K & JOH1 2007, WÖLFEL 2009), S1 (BREITFEL' & HOR1BACH 2008, BREITFEL' & THO 2008, Abb. 12: Dianthus carthusianorum vom Fundort bei Altwarp. Typisch sind die abgestutzten GUTTE et al. 2013), MV (KIESEWETTER & HE1KER 2010), 1I ('ICKORÉ et al. Hochblätter mit +/- aufgesetzter Stachelspitze (August 2012, leg. M. Ristow, Herbar Kum- 2009), BW (BÖCKER et al. 2017) und BY (MEIEROTT 2008). BUTTLER & THIEME et mer P 0343/7, Foto: V. Kummer). al. (2017) geben die Art als unbeständigen oder sich in Etablierung befindlichen 1eophyten inzwischen aus immerhin 11 Bundesländern in 'eutschland an. Seit Obwohl einzelne 1achweise fr unser Gebiet schon publiziert wurden (BUHR & längerem wächst die Sippe wohl z. T. noch unerkannt auch bei uns in BB. In Berlin KUMMER 2011, KLEMM 2014; SEITZ et al. 2012 bringen 6 Punkte im Berliner Ver- ist sie seit 1996 nachgewiesen, in Brandenburg seit 1998. Von D. carthusianorum breitungsatlas), soll hier versucht werden, auf breiterer Quellenbasis die uns aktuell unterscheidet sie sich u. a. durch die eilanzettlichen bis lanzettlichen Hochblätter. bekannte Verbreitung zusammenfassend darzustellen. 'erzeit gibt es eine Massie- 'iese sind bei D. carthusianorum abgestutzt, häufig sogar ausgerandet, und mit rung der 1achweise im Berlin-Potsdamer Raum, die aber mit groer Wahrschein- einer aufgesetzten Stachelspitze versehen (Abb. 11B & 12, vgl. auch FRA1K & lichkeit auf die dort erh|hte Aufmerksamkeit fr diese Sippe zurckzufhren ist. JOH1 2007). Alle Vorkommen gehen vermutlich auf Ansaatmischungen zurck, in denen die 158 159
Art – wohl anstelle des ähnlichen D. carthusianorum – beigemischt wurde. Eine insbesondere in groen Fluss- und Stromtälern (vgl. JbGER 2017). Über ihre Etab- Mischaufsammlung beider Arten aus Berlin-Zehlendorf (s. o.) legt nahe, dass auch lierung bzw. massive Ausbreitung an der Elbe bzw. der Saale berichten z. B. beide miteinander angesät werden. Auch bei 'achbegrnungen findet D. giganteus AMARELL (2002), STOLLE & KLOTZ (2004) und KRUMBIEGEL (2012). Inzwischen offenbar Verwendung (s. o.). 'ies drfte die Ausbreitung der Art deutlich forcie- wird die Art fr ST in der „Schwarzen Liste invasiver Pflanzen“ gefhrt (SEITZ & ren. 1EHRI1G 2014). Auch abseits der groen Flsse wird bereits punktuell eine längere Wo die Art mit dem heimischen D. carthusianorum zusammen vorkommt – so Beständigkeit beobachtet, so z. B. am Vorpommerschen Peeneufer (Adam in FU- z. B. am Fundort bei Krielow, wo beide Arten nur wenige Meter voneinander ent- KAREK & HE1KER 2006). Über gleichlautende Beobachtungen in anderen Ländern fernt stehen –, ist auf das Auftreten der Hybride zu achten. Es empfiehlt sich also, Europas berichten PETROVA et al. (2013) fr die 'onau in Bulgarien und Mngst besonders hochwchsige Pflanzen aus dieser Verwandtschaft, v. a. wenn sie in an- GIA11AKIS et al. (2017) fr das Axios-'elta (Griechenland), wo sich die Art teils gelegten Grn(land)flächen wachsen, einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. invasiv verhält. Mit weiteren Sippen aus der Verwandtschaftsgruppe ist ebenfalls zu rechnen. Auch aus BB liegen – neben Funden mit adventivem oder ungeklärtem Status Allerdings sind viele von ihnen eher kleinbltiger als D. carthusianorum und D. in +/- ruderaler Vegetation (z. B. Klemm in KLEMM 2000, 2006, 2016/17, giganteus. KUMMER 2003, Bengtson in KLEMM 2004, SEITZ et al. 2012, BUHR et al. 2016/17) 'er Etablierungsprozess von D. giganteus in BB sollte weiterverfolgt werden. – bereits mehrere 1achweise aus den Stromsystemen von Elbe und Oder vor Erste Beobachtungen zeigen, dass offenbar einzelne Populationen seit Jahren be- (Krumbiegel in KLEMM 2002, FISCHER 2017); darunter offenbar auch länger be- ständig sind. So kommt D. giganteus noch heute nahe der Autobahn bei Frank- ständige (s. Fund bei Gr. 1euendorf). Fr die Prignitz nennt FISCHER (2017) – furt/O. vor, wo sie 2002 im Rahmen einer sog. Ausgleichs- und Ersatzmanahme neben zahlreichen, wohl eher als adventiv einzuschätzenden Funden in Ortslagen – eingesät wurde. bereits eine Beobachtung direkt vom Elbufer. Er stuft E. lobata fr die Prignitz Michael Ristow, Christoph Buhr, 'aniel Lauterbach, insgesamt als etablierten 1eophyt ein (Erstnachweis 1983 an einem Gartenzaun), Ingmar Landeck, Justus Meiner & Volker Kummer ohne die konkrete 1achweisfhrung zur Erfllung der Kriterien fr eines der Vor- kommen zu fhren. Im brandenburgischen Odergebiet existieren inzwischen mehr Vorkommen als in 1ETPHY' & BF1 (2013) dokumentiert (vgl. z. B. Klemm in ICHX ORR RAY Echinocystis lobata (M .) T . & A.G (Abb. 13) – 1e: T3 (vorher KLEMM 2008 bzw. obige Fundmeldungen). Hinzu kommen auerdem zahlreiche unbeständig) fr BR Funde auf polnischem Odergebiet (ZAJĄC & ZAJĄC 2001). 2752/31 Gartz, an der 2. Salveymhle, ruderalisierte Wegb|schung, wenige Exemplare, 11.07.2012, C. Buhr 3150/41 Altglietzen, an der Alten Oder, Hochstaudenflur in Ufernähe, in Salix sp. ran- kend, 30.07.2008, T. 'rbye, T. Raus & Maak (B), conf. M. Ristow 3252/31 1 Gr. 1euendorf, westliches Oderufer im Bereich der Zelliner Unter- und Mittel- Rähne (direkt gegenber dem Ort Czelin/Polen), Schleiergesellschaften und Korbweidengebsche (auerdeichs), 15.10.2006, U. Raabe & S. Rätzel (Hb. Rät- zel); ibid.: im selben Uferabschnitt, 10.2016, S. Rätzel (obs.) 3352/23 Kienitz, an der Oder SO Ortslage, Pappelwäldchen, wenige Exemplare, 15.08.2013, C. Buhr 3353/34 Genschmar, ca. 1,5 km OSO 'eichknick an der Oderaue bei 'rewitz-Ausbau, Ufergebsch an einer Buhne, wenige Exemplare, 12.11.2013, C. Buhr 3452/11 Gusow-Platkow, Alte Oder 1O Schloss Gusow, Uferb|schung, wenige Exemp- lare, 04.09.2013, C. Buhr Fr die aus dem Osten 1ordamerikas (SO-Kanada, 1O-USA) stammende (SLAVËK & LHOTSKÁ 1967) und in Eurasien seit dem 19. Jhd. kultivierte Cucurbitaceae ('AISIE 2008) liegen mittlerweile aus zahlreichen Ländern und Regionen Hin- weise auf Etablierungen vor (z. B. SLAVËK & LHOTSKÁ 1967 fr die Tschechoslo- vakei; CZEREPA1OV 1995 fr Sibirien). 'iese gelingen der Stachelgurke offenbar Abb. 13: Echinocystis lobata in Potsdam-Bornim, Gartensparte Gr. Herzberg 2. Habitus und männlicher Bltenstand (Foto: August 2000, V. Kummer). 160 161
Obwohl fr keinen der brandenburgischen 1achweise die Erfllung des Zeit- kriteriums bisher dokumentiert ist, wird trotzdem fr E. lobata in BR die Überfh- rung in den Status T3 vorgeschlagen, ist doch davon auszugehen, dass die Art in der Elbe- und Oderregion bereits seit Längerem Bestandteil der flussbegleitenden Vegetation ist und sie das raumzeitliche Kriterium erfllt. Stefan Rätzel & Christoph Buhr
Gagea Anm.: Zum Komplex um Gagea lutea s. l., G. pratensis s. l. und ihren Hybridsip- pen sind weitere Arbeiten in Vorbereitung (RbTZEL et al., in prep.). 'arum erfolgen hier nur Angaben in kurzer Form.
Gagea megapolitana HE1KER (Abb. 14A-B) – 1a: T1 fr BR Abb. 15: Gagea pomeranica vom Kirchhof Mit Anm. zu G. pomeranica R.RUTHE (Abb. 15) Abb. 14B: Gagea megapolitana vom Kirch- hof in 'edelow. 'ie Sippe weist die hellgel- in 'edelow. 'ie Sippe hat dunkler gelb ge- 2648/24 'edelow, Ortslage (Anger) und Kirchhof; 12.04.2011, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ben Perigone ihres Elternteils Gagea lutea färbte Perigone als Gagea megapolitana, die 04.2014, J. Krause, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow) auf und kann daran besonders an gemeinsa- sie vom Elternteil Gagea pratensis s. l. ber- 3653/32 Frankfurt/O., Lennppark, S der men Fundorten mit Gagea pomeranica – wie nommen hat (vgl. Abb. 14B; Foto: April “Groen Fontäne”, 15.04.2009, in 'edelow – von dieser Art unterschieden 2014, S. Rätzel). S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: werden (vgl. Abb. 15; Foto: April 2014, S. 10.04.2016, S. Rätzel (obs.) Rätzel). In HE1KER et al. (2012) wird am Ran- Auf dem 'edelower Kirchhof kommt sie gemeinsam mit G. pomeranica (Abb. de der 1eubeschreibung von Gagea 15) – diese Art wurde hier von Uwe Raabe entdeckt – und den Elternsippen sowie marchica (s. S. 208) auch auf den G. villosa vor. Gagea megapolitana und G. pomeranica lassen sich in solchen Erstnachweis von G. megapolitana fr Mischpopulationen u. a. an den deutlich unterschiedlichen Gelb-1uancen der Peri- BR im uckermärkischen 'edelow ver- gonblätter im Gelände unterscheiden. Gagea megapolitana – morphologisch dem wiesen. Konkrete Angaben erfolgen Elternteil Gagea lutea var. glauca BLOCKI insgesamt deutlich näherstehend – weist dort aber nicht und werden hier erst- – wie diese – hellgelbe Perigone auf; G. pomeranica hingegen – morphologisch mals mitgeteilt. dem Elternteil G. pratensis s. l. genähert – kräftiger gelbe Kronblätter. Zu weiteren Gagea megapolitana entstammt Unterscheidungsmerkmalen vgl. u. a. HE1KER et al. (2012). dem Hybridkomplex von G. lutea s. l. Stefan Rätzel × G. pratensis s. l. Sie galt bis vor kurzem als Endemit von MV, nach neueren Erkenntnissen ist die Sippe Me- Gagea lutea s. l. × G. pratensis s. l. – 1d: vermeintliche Primärhybride fr doch offensichtlich – wie auch G. po- BR meranica R.RUTHE – in verschiedenen 3653/32 Frankfurt/O., Lennppark, S der “Groen Fontäne”, 15.04.2009, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 10.04.2016, S. Rätzel (obs.) Regionen 'eutschlands (wohl) mehr- Abb. 14A: Gagea megapolitana vom Kirch- fach unabhängig voneinander entstan- hof in 'edelow. Sehr typisch ist der tief in- 'er Autor hat anlässlich eines Vortrages auf der Jahreshauptversammlung der den. So konnten mittlerweile mehrere serierte und weit von den Grundblättern Gesellschaft zur Erforschung der Flora 'eutschlands (GEF') am 08.11.2014 in 1achweise in ST und 1W-S1 erbracht berragte Bltenstand (Foto: April 2014, S. G|rlitz dafr plädiert, bei der nomenklatorischen Benennung der durchaus zahlrei- werden (JOH1 & RbTZEL, unver|ff.). Rätzel). chen, morphologisch nachvollziehbar verschiedenen, vermutlichen Hybridsippen 162 163 aus dem Komplex zwischen o. g. Elternsippen(aggregaten) pragmatisch vorzuge- diesem Zusammenhang hen und nur Typen mit deutlich ausgeprägtem Areal mit einem eigenen 1amen zu eine Passage aus LESSI1G versehen. 1ur von einem Fundgebiet oder einem sehr eng begrenzten Fundkom- (1828), in der u. a. L. sa- plex bekannte “Lokalsippen” sollten in Bezug auf die Benennung erst eingehenden ligna aufgefhrt wird. Untersuchungen unterzogen werden, bevor sie einen eigenen 1amen bekommen. 'ie aufgelisteten Arten Vorerst sollten diese mit o. g. Hybridformel bezeichnet werden. 'er Autor hält implizieren auerdem derartige Sippen fr lokal entstandene Taxa mit +/- starker Vermehrung vor Ort den Besuch des Kahns- ohne den bisher erkennbaren Aufbau eines eigenen Areals. 'abei k|nnen solche dorfer Fundortes. Später Populationen durchaus seit langem beständig sein. berichteten RUFF (1833) 'er fr BR hiermit aufgefhrte Gagea-Primärhybrid-Bestand ähnelt habituell bzw. RUTHE (1834), die und phänologisch – er ist in Relation zur Verwandtschaft deutlich spätblhend – sich beide ebenfalls auf der G. marchica, weicht Medoch u. a. durch den reich entwickelten Pollen ab. Gras(s)mann berufen, 'as Vorkommen im Lennppark unterliegt einem immensen Pflegedruck durch ber das Vorkommen des eine zunehmend intensivere Mahd und besteht nur aus einer geringen Zahl blhen- Compositen im Luckauer der Exemplare (steril etwas mehr). Es wird Medoch seit einem knappen Jahrzehnt Raum. 'ie Fundortanga- beobachtet. ben „bei Luckau“ in RA- Stefan Rätzel BE1HORST (1839: 234) bzw. „Luckau“ auf den Scheden der beiden in Lactuca saligna L. (Abb. 16A-B) – 1a: ehemals T1, Metzt GK „0“ fr BR G|rlitz deponierten Bele- 4148/41~ Luckau pp Berolin., o. J., Lessing (B 100460406 conf. M. Ristow; com. RÖPERT) ge sind ebenso missver- 4148/41~ Luckau, o. J., Rabenhorst >Herbarium vivum plantas in Lusatia super. et infer. der ständlich. Es ist sicher- Oberlausitzschen Gesellschaft der Wissenschaften in G|rlitz (Signatur: lich davon auszugehen, CCCCX.2) und GLM 22313 (beide obs. H. Illig)] – Anm.: Vermutlich stammen die drei mit „Luckau“ ausgewiesenen Belege vom Graben der Viehweide bei dass auch sie sich auf den Kahnsdorf >vgl. auch RABE1HORST 1837, 1839; Rabenhorst bzw. Leidoldt (!) in Kahnsdorfer Fundort be- ASCHERSO1 1864; BOH1STE'T 1882]. ziehen, wurde doch das 4148/43 G|rlsdorf, O. Jaenicke in ASCHERSO1 (1864) G|rlsdorfer Vorkommen Obwohl von ASCHERSO1 (1864) teilweise mit einem „!“ bestätigt, galten die An- erst um die Mitte des 19. gaben aus dem Luckauer Raum – sie sind die einzigen aus BR – aus unserer Sicht Jhd. vom Apotheker O. Abb. 16A: Lactuca saligna vom Luckauer Fundort. Auf- als kritisch, befinden sie sich doch ca. 100 km vom mitteldeutschen Verbreitungs- Jaenicke (Hoyerswerda) sammlung durch C. F. Lessing (Scan: B100460406, '. R|- schwerpunkt entfernt und waren bisher nicht durch Herbarbelege verifizierbar. Im entdeckt. Interessant ist, pert). Gegensatz zu BE1KERT (1978) sowie BE1KERT & KLEMM (1993), die L. saligna dass der Beleg unter unter den erloschenen bzw. verschollenen Arten in BR eingruppierten, wurde sie GLM 22313 Rabenhorsts handschriftliche Ergänzung „Pl.(anta) rarissima“ trägt, deshalb von RISTOW et al. (2006) nicht in die Florenliste aufgenommen. einen Hinweis also auf die damals am Fundort m|glicherweise schon vorhandene Bei einer 1achsuche im Herbarium B fand sich Metzt ein dazugeh|riger Beleg. Seltenheit der Art. 'abei handelt es sich offenbar um eine der wenigen erhalten gebliebenen, durch Lessing war von 1830 bis ca. 1832 Mitarbeiter am Botanischen Garten (Herbar) Christian Friedrich Lessing (1809-1862) getätigten Aufsammlungen aus BR. Ein in BE, ab 1832 dann als Forschungsreisender in Russland unterwegs (WAGE1ITZ 'atum ist auf der Schede leider nicht vermerkt, Medoch drfte der Beleg in den 2009, ILLIG 2016/17). 'er Beleg im Herbar B ist aus dem sogenannten „Auer- Sommermonaten der Jahre 1826 oder 1827 gesammelt worden sein. Vermutlich rheinischen Herbar“ des 1aturkundlichen Vereins der Preuischen Rheinlande geschah dies durch Lessing im Zuge einer gemeinsamen Exkursion unter der Fh- dorthin gekommen. Leider unbekannt ist, mit wem Lessing damals botanischen rung des Luckauer Lehrers J. C. Gras(s)mann (1768-1845), der als erster in diesem Kontakt zur Übergabe/Tausch des Beleges hatte. M|glich erscheint auch, dass nach Raum wichtige Beiträge zur botanischen Erfassung leistete. ILLIG (2005) zitiert in 164 165
1832 vom Berliner Museum oder von anderer Seite das Exsikkat an den Verein Luzula divulgata KIRSCH1ER (Abb. 17A-B) – 1a: T1 fr BE & BR bzw. ein Vereinsmitglied bergeben/getauscht worden ist. Fundort fr BE: Schon von ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99: 767) mit einem „neuerdings 3545/14~W Berlin, Grunewald, am SO-Hang der Havelberge, Jg. 95 oder 96, 21.05.1967, G. nicht wieder beobachtet“ ausgezeichnet, ist die Art bei uns seit ber 150 Jahren Wagenitz 842 (B; sub „L. campestris“); rev. 2017 M. Ristow & S. Rätzel verschollen. Fundorte fr BR: Hubert Illig & Michael Ristow 3652/23 Frankfurt/O.-Booen, Booener Gehege, magerer trockener Waldweg und offene Bl|en in Kuppenlage, Kiefernforst (Altholz, primär Eichen-Birken-Wald), 02.06.2016, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 19.06.2016, B. Kreinsen, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow) 3652/41 Frankfurt/O.-Rosengarten, Frankfurter Stadtwald, W Weinberg, magerer, trocke- ner Waldwegrand in Kuppenlage, am Rande Mngerer Forstkulturen (primär Ei- chen-Birken-Wald), 31.05.2017, S. Rätzel (Hb. Rätzel) 3751/21 1 1eubrck, Jagen 141 1O der Faulen Brcke, Wegrand im Kiefernforst, 11.05.1997, M. Ristow, det. M. Ristow 08.2017 (Hb. Ristow) 4053/42 Guben-Kaltenborn, 1-Teil Kaltenborner Berge (S-Teil 'rake-Berge), lichter, magerer, trockener Eichen-Kiefernforst (primär wohl Eichen-Birken-Wald) in Kuppenlage, 26.06.2017, R. Hand & S. Rätzel (Hb. B & Hb. Rätzel) Fundort fr das angrenzende Polen: 3754/11+12 SSW Sáubice (ehemalige 'ammvorstadt Frankfurt/O.), Trockenwald sdlich der Ilanka >frher Eilang = unweit der historischen Örtlichkeit „Pulverkrug“ (Ro- sieMevo)], naturnaher, lichter Eichen-Trockenwald und Kiefernforst in sdexpo- nierter Hanglage, 19.06.2016, B. Kreinsen, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow & Hb. Rätzel) KIRSCH1ER (1979) hat die zum Luzula campestris-Aggregat geh|rende L. divul- gata in die Wissenschaft eingefhrt. Sie ist bestimmungskritisch, unterscheidet sich aber sowohl morphologisch als auch chromosomal eindeutig von L. campestris (L.) 'C. s. str. Auch von der habituell ähnlichen L. multiflora (EHRH.) LEJ. ist sie be- reits morphologisch eindeutig abtrennbar. Allerdings ist zur sicheren Zuordnung gut entwickeltes, im Idealfall noch blhendes, aber auch bereits fruchtendes Mate- rial notwendig. Ohne die in der Literatur bereits verschiedentlich und hinreichend genannten Bestimmungsmerkmale (KIRSCH1ER 1979, 'REYER 1997, JbGER 2017 u. a.) noch- mals alle aufzufhren, sei – angesichts der Erfahrungen der Autoren mit Herbar- material auch rezenter Aufsammlungen – darauf verwiesen, dass sich L. divulgata u. a. gegen die im Bltenstand in der Regel farblich sehr ähnliche L. campestris insbesondere durch den stets streng(!) horstigen Wuchs unterscheidet. 'eshalb entspringen alle Triebe immer einem Vegetationspunkt. Unterirdische Ausläufer (welche auch sehr kurz sein k|nnen), wie bei L. campestris, besitzt sie nicht, so dass L. divulgata niemals lockerrasig auftritt. 'ie Perigonblätter sind tendenziell bei L. divulgata mit ca. 3,5 mm bis deutlich ber 4 mm Länge etwas länger als bei L. campestris >bis ca. 3 (3,5) mm]. Hierbei ist aber unbedingt mit abweichenden Formen an Extremstandorten zu rechnen, die diesen scheinbar deutlichen Unter- Abb. 16B: Lactuca saligna vom Luckauer Fundort. Aufsammlung durch L. Rabenhorst schied „verwässern“ k|nnen. Auch die spätere Bltezeit gegenber der sehr frh (Scan: GLM22313, P. Gebauer). blhenden L. campestris ist ein guter Anhaltspunkt. Zu L. multiflora hingegen, die 166 167 ebenso streng horstig wächst wie L. divulgata, ist besonders das Längenverhältnis von Antheren zu Filamenten signifikant verschieden. Bei L. divulgata sind die Antheren recht lang und die Filamente hingegen sehr kurz, so dass das Verhältnis (2:1) 3:1 bis 5:1 (6:1) beträgt, bei L. multiflora hingegen meist um 1:1 (selten 2:1). 'ies ist v. a. in deren viel krzeren Antheren begrndet (vgl. auch 'REYER 1997). Weitere quantitative Unterschiede zwischen den drei Arten existieren in Blten- merkmalen (v. a. Länge der Staubbeutel, Griffel & 1arben) und in der Samengr|- e. Einen Verdacht auf L. divulgata liefern auch die im Fruchtreifeprozess in der Regel ungew|hnlich lange haftenbleibenden und wegen ihrer Gesamtlänge auffäl- ligen Griffel/1arben. Weiterfhrend sei auch auf die exzellente Arbeit von SCHOU et al. (2010) verwiesen.
Abb. 17B: Luzula divulgata. Fruchtstände der Pflanzen aus dem Booener Gehege (Foto: Juni 2016, S. Rätzel). Luzula divulgata ist nach 1ETPHY' & BF1 (2013) fr das deutsche Tiefland nur im nord|stlichen S1 (Sächsische Oberlausitz) dokumentiert (vgl. auch GUTTE et al. 2013). 'arber hinaus existieren im polnischen Tiefland auch viel weiter n|rdlich gelegene 1achweise, so etwa fr die polnische Ostseeinsel Wollin (leg. E. F|rster, rev. J. Kirschner, E. FÖRSTER mndl. an S. Rätzel, 10.2016). Fr das an die Frankfurter Fundorte dicht angrenzende polnische Gebiet konnte die Art 2016 ebenfalls aktuell nachgewiesen werden (s. o.). In ZAJĄC & ZAJĄC (2001) ist die Sippe fr Polen noch nicht enthalten. 'er Zweitautor hatte bereits vor 20 Jahren Pflanzen mit L. divulgata-Verdacht gesammelt, konnte sie aber damals nicht eindeutig bestimmen. Anlässlich der re- zenten 1achweise optimal entwickelter Pflanzen aus dem Frankfurter Raum wurde die Aufsammlung nochmals berprft und konnte nunmehr durch Vergleich eben- falls sicher zugeordnet werden. 'ie – noch nicht ersch|pfende – 'urchsicht des Herbariums B erbrachte einen weiteren L. divulgata-Beleg (s. o.). 'ieser war bereits dem Sammler G. Wagenitz als auergew|hnlich aufgefallen. Er notierte auf der Schede: „Luzula campestris (L.) Lam. et 'C., Habitus der ssp. multiflora, aber Staubbeutel gut doppelt so lang wie Filamente, Griffel vorragend“. Aus 1O-BR: 3250/1~ „Freienwalde“, 04.05.(18)56, leg. Schäde, >B, sub „Luzula multiflora LeMeun(e)“], rev. Ristow & Rätzel als Luzula cf. divulgata befindet sich im Herbar B weiteres Material, das von uns vorerst aufgrund des Abb. 17A: Luzula divulgata. Aufsammlung aus dem Berliner Grunewald, Mai 1967, leg. G. Zustandes nicht zweifelsfrei der L. divulgata zugeordnet werden kann. 'ie Sippe Wagenitz, 1o. 842 (Herbar B, s.n., Foto: M. Ristow). drfte Medoch historisch und rezent in BB weiter verbreitet (gewesen) sein. 168 169
Obwohl die Arbeit von KIRSCH1ER (1979) inzwischen fast 40 Jahre zurckliegt Nassella neesiana (TRI1. & RUPR.) BORKWORTH s. l. (Syn.: Stipa neesiana und L. divulgata schon seit geraumer Zeit in verschiedenen Auflagen des „Roth- TRI1. & RUPR. s. l.) – 1c: unbeständig fr BE maler“ und des „Schmeil-Fitschen“ aufgefhrt ist, liegen bisher nur wenige 'aten 3445/21 Berlin, bei der Humboldtmhle eingeschleppt, 06.09.1898, O. & R. Schulz (B; fr Ostdeutschland zu ihr vor: ST, 'REYER (1997); S1, v. a. durch I. Uhlemann, sub: „Stipa intricata GO'RO1“), rev. 1994 H. Scholz vgl. in OTTO (2012) bzw. GUTTE et al. (2013); TH, KORSCH et al. (2002), Im Rahmen umfangreicher Mitteilungen zur Ruderalflora von BE meldete SCHULZ ZÜ1'ORF et al. (2006). 'as – trotz offensichtlich bestehender Kenntnislcken – (1898) auch das Vorkommen von Stipa intricata GO'RO1 bei Tegel (vgl. auch bekannte Verbreitungsmuster (1ETPHY' & BF1 2013) deutet auf eine |stliche ASCHERSO1 1899). H. Scholz revidierte den Beleg zu Nassella neesiana, eine Art, (sub?)kontinentale Art hin. Stand|rtlich zeichnet sich ab, dass der gewählte deut- die fr 'eutschland auch von Hamburg, 1ordrhein-Westfalen und BW als einge- sche 1ame „Trockenwald-Hainsimse“ sehr treffend ist. All unsere eigenen Funde, schleppt gemeldet ist (CO1ERT 1979-1998, BUTTLER & THIEME et al. 2017). einzelne Hinweise auf den Scheden revidierten Materials und die Literaturangaben Eine recht aussagekräftige Photographie der ursprnglich aus Sdamerika (Ar- lassen eine klare Präferenz fr (sehr) trockene, +/- lichtreiche, nach den bisherigen gentinien, Chile) stammenden und im Mittelmeerraum sowie auf den Kanaren lokal Befunden aber nicht v|llig offene Standorte – vorzugsweise in Kuppen- und eingebrgerten Sippe findet sich in MUER et al. (2016: 1198). Hanglagen – erkennen. 'abei reicht die Palette der besiedelten B|den von basen- Michael Ristow (& Hildemar Scholz) reich (teils auch ber stärker kalkhaltigen Substraten, aber evtl. oberflächenversau- ert?) bis hin zu recht basenarm, dann Medoch mit einem wenigstens deutlichen An- teil bindiger Bestandteile. 1achweise auf bodensauren, „reinen“ Sanden liegen Orobanche bisher nicht vor. Anm.: Zum Vorkommen der Gattungen Orobanche und Phelipanche in BB ist ein Stefan Rätzel & Michael Ristow 1. 1achtrag zu RbTZEL & ZIMMERMA11 (1999) in Vorbereitung. 'arum erfolgen hier nur Angaben in kurzer Form.
Myrrhis odorata (L.) SCOP. – 1e: unbeständig (vorher T3) fr BR 4452/2 Graustein, Grasgärten, ruderalisierte Frischwiesen, 1981, G. Klemm (KLEMM Orobanche artemisiae-campestris VAUCHER ex GAU'I1 (Abb. 18A-B) – 1994) 1d: ungeklärt fr BR 'ie Art ist offenbar in frheren Zeiten bei uns kultiviert worden. In B befinden sich 3553/14 Wuhden, W-Teil Zeisigberg, basenreicher Sandtrockenrasen (Blauschillergras- mehrere Belege fr BR: flur), 15.07.1990, S. Rätzel (Hb. Rätzel 1o. 130, sub Orobanche artemisiae-cam- 3250/4~ Wrietzen, 11.07.1857, Schäde (B), conf. M. Ristow pestris, rev. 04.06.1995 H. Uhlich sub Orobanche minor; rev. 01.08.2017 S. Rät- 3350/2~ Kunersdorf, 1846, Schäde (B), conf. M. Ristow zel) – Anm.: Vermutlich auf Artemisia campestris L. parasitierend, da direkt ne- ben dieser wachsend; abgeblht gesammelt. ASCHERSO1 (1864: 262) vermerkt: “zuweilen in Grasgärten gepflanzt und Ergänzend dazu sei mitgeteilt: verw(ildert)” und gibt als Fundort fr BR „Sw. Kt!“ >Sonnewalde, Kretzschmar!] an. Aus dem 20. Jhd. liegen zwei weitere Angaben fr BB vor: 1. In SEITZ et al. Fundort fr Tschechien (2012) ist ein als neophytisch und eingebrgert eingeschätztes Vorkommen in BE Tschechien: z. B. im B|hmischen Mittelgebirge am Kalvarie bei LitomČĜice/frher Leit- meritz, Steinbruchsohle, 17.06.1995, S. Rätzel (Hb. Rätzel) (Botanische Anlage Blankenfelde) aufgefhrt. 2. KLEMM (1994) listet aus dem Eine nochmalige kritische Revision der Sippen des taxonomisch schwierigen O. Spremberger Raum – mit gleicher Statuseinschätzung – ebenfalls einen 1achweis minor-Komplexes in 'eutschland im Zusammenhang mit der Überarbeitung der auf (s. o.). Eine Überprfung des Standortes im FrhMahr 2017 durch G. Klemm Gattung fr eine 1euauflage des „Rothmalers“ (MÜLLER et al., in prep.) durch den ergab, dass selbiger stark verändert und die Art dort nicht mehr auffindbar war. Autor ergab, dass die in RbTZEL & ZIMMERMA11 (1999) erfolgte Zuordnung der Wann sie dort verschwand, ist unklar. Aus heutiger Sicht wird eingeschätzt, dass Wuhdener Aufsammlung zu O. minor SM. s. str. nicht aufrechterhalten werden fr M. odorata am Grausteiner Fundort eine (ehemalige) Etablierung nicht gesi- kann. 'er Beleg wird – entsprechend der ursprnglichen Bestimmung – zu O. chert ist. 'a auch anderweitig entsprechende 1achweise nicht vorliegen, kann die artemisiae-campestris gestellt. Art – im Gegensatz zu BE (SEITZ et al. 2012) – bislang nicht zu den in BR etab- lierten, neophytischen Taxa gerechnet werden. 'er Status in BB der aus dem norddeutschen und mitteleuropäischen Tiefland vorher niemals nachgewiesenen Sippe ist unklar. 1ach 1990 wurde sie am Fundort Gunther Klemm, Michael Ristow & Stefan Rätzel in den FolgeMahren nicht mehr beobachtet. Allerdings unterlag die Vegetation am 170 171
Fundort und im gesamten Umfeld seit damals infolge eines massiven Aufkommens Auch wenn aus 'eutschland von Robinia pseudoacacia L. sowie nicht zu bersehender Pflegerck- und -miss- (fast) nur grusige Partien in fel- stände massiven Veränderungen. 'adurch sind wohl auch die noch vor ca. 20 Jah- sigen Habitaten als besiedelte ren teils groen Vorkommen von O. caryophyllacea SM. weitgehend verloren Biotope bekannt sind (Kyffhäu- gegangen. Ein adventives bzw. verschlepptes Vorkommen im klassischen Sinne ist ser, vgl. PUSCH 1996, BARTHEL fr O. artemisiae-campestris nicht bekannt, Medoch existieren Fundstellen an se- & PUSCH 1999; ST: Wendel- kundären, anthropogen berformten Plätzen, so in Steinbrchen und an Mngeren stein, vgl. PUSCH 2013), ist das Felsabsprengungen (s. tschechischer Fundort, dort Medoch in räumlicher 1ähe zu Vorkommen von O. artemisiae- Populationen in Primärhabitaten). campestris in sandigen Substra- ten nicht v|llig berraschend. So erfolgte Mngst der erste sichere 1achweis fr HE an einem dem brandenburgischen |kologisch vergleichbaren Wuchsort (MO'L-CHALWATZIS & UHLICH 2016). Substrat- wechsel von felsig-grusig zu sandig ist zudem von anderen in BB existenten Gefäpflanzen durchaus bekannt, z. B. von Dianthus gratianopolitanus, Gagea bohemica und Gypso- phila fastigiata. Abb. 18B: Orobanche artemisiae-campestris vom Stefan Rätzel Wuhdener Fundort. 'etail: Typisch sind die sehr schmalen Zipfel der fast bis zum Grund zweigeteil- ten Kelchhälfte (Foto: S. Rätzel)n.
Orobanche elatior SUTTO1 (Abb. 19A-B) – 1a: T1 fr BR 3150/13 Oderberg, Hangwiese O 1SG „Pimpinellenberg“, 01.08.1994, S. Rätzel (Misch- kollektion mit Orobanche alsatica, abgeblht gesammelt), det. 16.03.2001 S. Rätzel; ibid.: 14.03.2001, S. Rätzel (Hb. Rätzel, abgeblhtes, vorMähriges Exemplar); ibid.: 24.06.2001, S. Rätzel (Hb. Rätzel Spermatophyta 2269, parasi- tierend auf Centaurea scabiosa L.); ibid.: zuletzt 06.2017, Ch. Hoffmann (obs.) Erst nach der kompilierenden Ver|ffentlichung zur Orobanche-Flora von BB (RbTZEL & ZIMMERMA11 1999) ist dem Autor aufgefallen, dass an dem Standort westlich von Oderberg nicht nur O. alsatica KIRSCHL. vorkommt, sondern ein Mischbestand mit O. elatior existiert. Es stellte sich heraus, dass schon im Jahr der (Wieder)entdeckung des Orobanche-Wuchsortes durch den Autor (1994) von ihm dort beide Arten gesammelt wurden. Hierbei handelt es sich um den ersten – durch
Herbarbelege – gesicherten 1achweis von O. elatior fr BR (vgl. RbTZEL & ZIM- Abb. 18A: Orobanche artemisiae-campestris vom Wuhdener Fundort. Herbarbeleg (leg. Juli MERMA11 1999). Auf Grundlage dieses Vorkommens fand seinerzeit die Gefähr- 1990, Herbar Rätzel-Spermatophyta 1r. 130; Foto: S. Rätzel). 172 173 dungseinschätzung in RISTOW et al. (2006) statt. Mittlerweile konnte auch abge- Persicaria capitata (BUCH-HAM. ex '.'O1) H.GROSS (Abb. 20A-C) – 1c: sichert werden, dass die Pflanzen zu O. elatior s. str. und nicht zu der sehr ähnli- unbeständig fr BR chen, ebenfalls auf Centaurea scabiosa parasitierenden O. kochii F.W.SCHULTZ 3653/31 Frankfurt/O., Lessingstrae, Gehweg, in Pflasterritzen unter 'achrinnentraufen, geh|ren (vgl. ZÁZVORKA 2010). 05.10.2016, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 27.10.2017, S. Rätzel (Hb. Rätzel) 'ie Populationsgr|e von O. alsatica und O. elatior am Oderberger Fundort Bei der aus dem Himalaya (1-Indien, 1epal, Bhutan, China) stammenden Persica- schwankt stark. Jahrweise blht oft nur die eine oder andere Sippe, manchmal auch ria capitata handelt es sich um eine in Kultur v. a. als Bodendecker gelegentlich beide (zuletzt 2017). Gelegentlich fanden sich am Wuchsort keine Bltenstände. verwendete Kriechstaude (JELITTO et al. 2002). Sie wird bei uns ber Stecklinge 1ach dem starken Rckgang beider Arten an der Fundstelle infolge von Auflas- und durch Aussaat vermehrt, neigt aber auch zur Selbstaussaat (JbGER et al. 2008). sung und starker Verbuschung fand in den letzten Jahren eine Mährliche Pflegemahd Am Frankfurter Wuchsort legen die Fundumstände nahe, dass die in den Pflas- statt, die die Orobanche- und Wirtspflanzenbestände stabilisierte. 'iese erfolgt in territzen wachsende Sippe infolge Selbstaussaat aus Balkonkulturen stammt. Sie Abstimmung/Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentmer der Flächen, dem profitiert hier augenscheinlich von der geringen Konkurrenz durch andere Pflanzen 1ABU-Regionalverband Barnim, durch Christian Hoffmann/Weiwasser und den in den durch Spritzwasser beeinträchtigten Pflasterpartien. Überraschend dabei ist, Autor, manchmal auch mit wechselnder Untersttzung durch 'ritte, in den letzten dass die als wenig frosthart geltende Art (JELITTO et al. 2002) ganz offensichtlich Jahren den Verein Umwelt & Bildung e.V. (UMBI). den in Bezug auf die Temperaturen durchaus strengen und langen Winter 2016/17 Stefan Rätzel gut berstand. Aktuell ist sie am Fundort eher von Reinigungs- und Begiftungsak- tionen bedroht. 2016 wurden ca. 20 Pflanzen gezählt. Bereits im 1ovember 2017 wurde ein Teil davon durch Einsatz eines Totalherbizids vernichtet. In 'eutschland sind bereits unbeständige Vorkommen in BW, BY, HE und S1 registriert worden (u. a. MEIEROTT 2008, GUTTE et al. 2013, BUTTLER & THIEME et al. 2017). Stefan Rätzel
Abb. 19A (links), 19B (rechts): Orobanche elatior vom Oderberger Fundort. A – Habitus: 'ie Art ist oft starkwchsig in Kombination mit einem dichten, vielbltigen Bltenstand. B – 'etail: 'ie Kronblätter sind auch frisch meist +/- bräunlich-fleischfarben und unterschei- den sich darin u. a. von Orobanche kochii, die leuchtend rosarote Bltenkronen aufweist und Abb. 20A: Persicaria capitata vom Frankfurter Fundort. Zwischen Pflasterritzen wachsende bisher aus Brandenburg nicht bekannt ist (Fotos: Juni 2010, S. Rätzel). Pflanzen (Foto: Oktober 2016, S. Rätzel). 174 175
Pilosella densiflora (TAUSCH) SOJÁK (= Hieracium densiflorum TAUSCH) – 1a: T1 fr BR 3552/24 Carzig, Wollenberg, v. a. im W-Teil des S-exponierten Hanges, beweidete Halb- und basiphile Sandtrockenrasen, 23.04./16.05.2002, S. Rätzel, rev. 2003 S. Bräu- tigam (sub Hieracium densiflorum, GLM, Hb. Rätzel); ibid.: zuletzt 05.2016, S. Rätzel (obs.) 3652/22 Booen, Booener Teiche, W-exponierter, aufgelassener Halbtrockenrasen; leg. 07.06.2001, S. Rätzel, rev. 2003 S. Bräutigam (sub Hieracium densiflorum, GLM, Hb. Rätzel); ibid.: zuletzt ca. 2010, S. Rätzel (obs.), danach erloschen Am Carziger Fundort kam P. densiflora beim Erstnachweis in vielen hunderten Exemplaren vor. Trotz einer in den letzten Jahren unzureichenden Beweidung scheint sie wenigstens mittelfristig hier noch nicht akut bedroht. An den Booener Teichen ist sie durch Verbrachung und Überwachsung mittlerweile ausgestorben (beim 1. 1achweis 2001 ca. 40-50 blhende Pflanzen). Im 1orddeutschen Tiefland ist die Art auch sonst extrem selten mit nur Me einer MTB-Markierung in MV (an der Grenze zu BR) und in ST (vgl. 1ETPHY' & BF1 2013). Aus BR sind dies die einzigen Funde, auf denen auch die Einschätzung in RISTOW et al. (2006) beruht (sub Hieracium densiflorum). 'a keine Hinweise auf kurzfristige Einschleppungen vorliegen, wird der Status der Sippe in BB aufgrund
der Fundortumstände als T1 eingeschätzt. Abb. 20B: Persicaria capitata vom Frankfurter Fundort. 'urch den Wuchs sowie die breit Stefan Rätzel eif|rmige Blattspreite in Kombination mit der charakteristischen Blattzeichnung und den kopfigen Bltenständen ist P. capitata gut kenntlich (Foto: Oktober 2016, S. Rätzel). Populus alba L. (Abb. 21A-B) – 1e: T3 (vorher unbeständig) fr BB Als etabliert angesehener Fundort fr BR: 3653/12 + 14 Frankfurt/O., Oderaue 1O Kliestow (n|rdliche Oderwiesen), 06.08.2017, B. Kreinsen & S. Rätzel (Hb. Rätzel) 'ie Silber-Pappel (P. alba) ist – wie viele Grogeh|lze – in Bezug auf die Ein- schätzung des Status im Gebiet äuerst problematisch. 'er Hauptgrund hierfr liegt in der ber Jahrhunderte anhaltenden, äuerst starken anthropogenen Über- formung von Arealteilen durch selektive – oftmals wohl komplette – Abholzung und andererseits verschiedentlich durchgefhrte, umfangreiche Pflanzungen und Aufforstungen. In Bezug auf P. alba spiegelt sich die groe Unsicherheit hinsichtlich des Status bis heute in entsprechenden Atlanten wider. Auffällig ist dabei, dass in 'eutsch- land bei groflächiger angelegten Bezugsräumen oftmals pauschal alle Fundanga- ben einer Statuskategorie zugeordnet werden. 'iese sind dabei nicht selten an poli- tisch-administrativen Grenzen wechselnd und dann oft auch noch untereinander widersprchlich. So weist JbGER (2017) die Art fr BR (inkl. BE) als 1eophyt aus. Lediglich fr das Odergebiet in BR als einziger Region in den |stlichen Bundes- ländern wird der Status als indigen eingeschätzt. SEITZ et al. (2012) ordnen alle Abb. 20C: Persicaria capitata vom Frankfurter Fundort. Kopfige Bltenstände (Foto: Okto- Rastermarkierungen fr BE dem Status „etablierter 1eophyt“ zu. 'agegen sind in ber 2016, S. Rätzel). 1ETPHY' & BF1 (2013) fast alle BE sowie BR und auch MV betreffenden Punkt- 176 177 angaben als unbeständig markiert. Lediglich im Berliner Raum sind die Vorkom- men in 3 MTB als eingebrgert ausgewiesen. 'emgegenber wechseln die MTB- Einträge in den an BR angrenzenden Bundesländern ST und S1 einheitlich nach eingebrgert. Lediglich fr MV stimmt die Einschätzung unbeständig mit der Ein- stufung in der Flora des Bundeslandes (FUKAREK & HE1KER 2006: 135) berein: „In MV nur gepflanzt (noch häufiger der Bastard P. × canescens), hält sich längere Zeit durch vegetative Vermehrung“. ZAJĄC & ZAJĄC (2001) markieren alle P. alba- Fundpunkte in Polen mit Ãundiversified stationµ. Erwartungsgemä zeigt die Verbreitungskarte fr Polen – wie auch die von P. nigra L. – eine gewisse Häufung von 1achweisen entlang der groen Str|me. 'abei werden besonders im schlesi- schen mittleren Odertal fr P. alba erheblich mehr Fundpunkte dargestellt als fr P. nigra. Beide Arten sind in ZAJĄC & ZAJĄC (2001) auch von der Wartheniede- rung und dem Bereich des mittleren (und unteren) Odertales unmittelbar an der Grenze zu BR dokumentiert. JOACHIM (2007) hat sich sehr intensiv mit der natrlichen Verbreitung der Sil- ber-Pappel im n|rdlichen Mitteleuropa auseinandergesetzt und bestätigt im Ergeb- nis die bereits von SCHMUCKER (1942) postulierte n|rdliche Verbreitungsgrenze im Odergebiet. Trotzdem wird fr BR letztlich keine eindeutige Aussage zum Indi- Abb. 21B: Populus alba in der Oderaue zwischen Lebus und Frankfurt-Kliestow. Typisch genat getroffen, auch nicht in der älteren Literatur. So fhren sowohl ASCHERSO1 fr P. alba sind – v. a. gegenber Populus ×canescens – die grob gelappten Blätter und die (1864: 644) als auch ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99: 247) in etwa gleichlau- lange bleibende, weiliche Behaarung an Blättern und Trieben (Foto: August 2017, B. tend aus: „bei uns wohl nur angepflanzt «, |fter verwildernd“. bhnlich äuert sich Kreinsen & S. Rätzel). auch BOLLE (1887, zit. in JOACHIM 2007), der dazu konstatiert: „bei uns nicht Am obigen Fundort im Bereich der Oderaue n|rdlich von Frankfurt/O. kommt eigentlich wild, aber vollkommen und in gr|sster Menge naturalisirt“. P. alba in einer groen Gesamtpopulation, die sich aus mehreren, räumlich vonei- nander isolierten Teilbeständen zusammensetzt, vor. 'ie Maximalausdehnung des Gesamtbestandes drfte ungefähr einen halben Quadratkilometer betragen. Es finden sich Bäume aller Altersklassen vom Altholz bis hin zu Sämlingen. Besiedelt werden die im Gebiet groflächig anstehenden alluvialen, oft von Lehm- oder Tonbändern durchzogenen Sandterrassen. 1asse, bereits dauerfeuchte, anmoorige Bereiche an Altwässern etc. werden hingegen nur von Salix-Arten eingenommen. Hydrologisch unterliegt der Standort trotz der Abgrenzung durch einen Leitdeich gegen die Stromoder dem (weitgehend) ungest|rten Hochwassereinfluss der Oder. Somit werden die Wuchsorte von P. alba bei h|heren Hochwassern regelmäig berflutet. 'ie hier vorhandene Weichholzaue ist zumindest kleinräumig in Bezug auf ihre Arten- und Alterszusammensetzung der beteiligten Geh|lze sehr gut ausgebildet. Forstliche Eingriffe spielen seit mindestens Jahrzehnten (1achkriegszeit, vermut- lich aber deutlich länger) keine Rolle. Eventuell waren sie vor Ort nie von nen- nenswertem Einfluss. In kleinräumig schnellem Wechsel dominieren neben P. alba auch P. nigra, P. tremula und Salix-Arten. Elemente der Hartholzaue treten dage-
gen stark zurck. Meist entlang alter Wege bzw. Flurstcksgrenzen kommen auch Abb. 21A: Populus alba in der Oderaue zwischen Lebus und Frankfurt-Kliestow. Von Po- Exemplare aus dem Hybridschwarm von P. ×canadensis vor. Sie sind oft abgängig pulus alba markant geprägte Weichholzaue (Foto: August 2017, B. Kreinsen & S. Rätzel). 178 179 oder schon abgestorben und spielen nach ersten Begutachtungen beim natrlichen Auf die bestehende Verwechslungsgefahr von P. alba mit P. ×canescens sei Bestandsaufbau in den Mngeren Generationen keine wesentliche Rolle. Obwohl hier nur kurz verwiesen. KOLTZE1BURG (1999) publizierte hierzu einen ausfhrli- beim Aufeinandertreffen von P. alba mit P. tremula verstärkt zu erwarten, wurde chen Schlssel und instruktive Scharzweiabbildungen. deren Hybride, P. ×canescens, in diesem Teil der Oderaue bislang nicht beobach- Stefan Rätzel & Beatrice Kreinsen tet. Unabhängig davon, welchem Einbrgerungszeitraum (T1 oder T3) P. alba Potentilla indica (A1'REWS) TH.WOLF >= Duchesnea indica (G.JACKSO1) letztlich anhand tiefergehender Analysen – z. B. durch die Sichtung von histori- FOCKE] (Abb. 22) – 1e: T3 (vorher unbeständig) fr BR; unbeständig schen Forstakten fr entsprechende Brandenburger Verdachtsräume unter Einbe- fr BE ziehung von Bereichen der mittleren Oder im schlesischen Raum – zuzuordnen ist, erfllt sie lokal ganz unstrittig die Etablierungskriterien und muss zumindestens fr Fundorte fr BE: BR in die Liste der etablierten Sippen aufgenommen werden. In Bezug auf die hier 3544/22 Berlin-Gatow, Siedlung Glienicke, Privat-, Kuckuck-, 'rosselstr., Wegrand, 23.08.1997, M. Ristow & U. Hennig konkret betrachteten Vorkommen im Odertal n|rdlich von Frankfurt/O. soll vorerst 3546/11 Sch|neberg, Eisenacher Str. 203 und 1 angrenzendes Eckhaus, Staudenrabatte eine Einstufung in die Kategorie T3 (etablierter 1eophyt) vorgenommen werden. und Vorgartenrasen, 2015 & 2017, M. Ristow (obs.) Bereits KLEMM (1998) hatte auf die offensichtlich beginnende Etablierung der Art 3546/11 Sch|neberg, Rosenheimer Str. 34, Vorgartenrasen, 2015 & 2017, M. Ristow im Spremberger Raum hingewiesen. Unabhängig davon kommt P. alba an vielen (obs.) anderen Stellen im brandenburgischen Odertal heute auch adventiv vor, so z. B. in Fundorte fr BR: Pflasterritzen, auf Brachflächen und am Ufer der Oder bzw. des Oder-Spree-Ka- 2937/14 Perleberg, Waldeingang 'obberziner Str., 2005, W. Fischer (FISCHER 2017); nals. Gleiches gilt ebenfalls fr andere Brandenburger Vorkommen. ibid.: bei den Garagen, im gebschreichen Kiefernwald verwildert, 2009, W. Fi- scher (KLEMM 2010) Fr die Einschätzung als indigen im brandenburgischen Odertal in JbGER 3040/41 Waldgebiet am W-Ufer Untersee bei Kyritz, Gebschrand am Weg sowie Kie- (2017) sind uns die dazugeh|rigen Basisdaten unbekannt. Im weiteren Frankfurter fernaltholz, 1975, W. Fischer (FISCHER 1986); ibid.: Erlenbruch, vermutlich aus Gebiet schätzte z. B. HUTH (1909: 150) P. alba als nicht heimisch ein: „Aus Sd- Gartenabfällen, 1983, W. Fischer (FISCHER 1986); ibid.: zahlreich und sich von und Mitteldeutschland. Vielfach angepflanzt“. Es sei aber nicht verschwiegen, dass Jahr zu Jahr ausbreitend, 22.06.1994, W. Fischer; ibid.: in groer Anzahl, 2013, – ähnlich der Situation bei P. nigra und anderen Geh|lzen – auch eine Gemenge- W. Fischer (FISCHER 2017) lage aus Wildvorkommen und ber Jahrhunderte währenden Pflanzungen bestehen 3342/44 Lietzow, Ort und S angrenzende Grabenniederung, 28.06.2008, J. Meiner, U. Raabe, R. Rohner & A. Schaepe (RISTOW & ZIMMERMA11 2009) k|nnte, die sich bereits zu den Zeiten der ersten Lokalfloren kaum noch rekonstru- 3448/23 Bruchmhle, Altlandberger Forst, verwilderter Bestand in Jagen 4422, 2009, G. ieren lie, zumal solchen Aspekten historisch oftmals kaum Bedeutung beigemes- Klemm (KLEMM 2010) sen wurde. Arealgeographisch und |kologisch erscheint ein ehemaliges indigenes 3543/22 Potsdam-Satzkorn, ca. 150 m O1O Kirche, ruderalisierter Waldrand, Bestand Vorkommen an der Oder und im Oderbruch (?) nicht unm|glich (vgl. die Arbeiten von mehreren m², 21.04.2016, Fachgruppe Botanik Potsdam von SCHMUCKER 1942, JOACHIM 2007). 3543/43 Golm, Str. „Am Zernsee" am Knick S Hafen, ruderalisierter Grundstckssaum, Während also fr die in 'eutschland betreffenden Stromtäler/Stromtalsysteme auf ca. 1 m², 04.07.2015, C. Buhr (obs. & Foto) 3543/44 Potsdam-Bornim: „Hugstr.“, einige Exemplare zwischen Pflastersteinen einer Elbe, 'onau und Oder ein – wenigstens gebietsweise und/oder ehemaliges – indi- Hofeinfahrt, Verwilderung aus Blumenkbel, 22.05.2007, V. Kummer (BUHR & genes Vorkommen nicht ausgeschlossen scheint, drften die Vorkommen der Art KUMMER 2009) in ganz Mitteleuropa ausserhalb dieser Gebiete stets +/- direkten anthropogenen 3544/33 Potsdam-Sanssouci, Str. “Am 'rachenberg“ bei Gartenkolonie 1 Lindstedter Eingriffen entstammen. Tor, Straenrand, einige Exemplare aus Gartenabfällen, 20.04.2008, V. Kummer Im Vereinsgebiet sollte zuknftig versucht werden, eine differenzierte Beurtei- (BUHR & KUMMER 2009) lung des Status der angetroffenen Bestände hinsichtlich etabliert vs. nicht etabliert 3544/33 Potsdam-Bornstedt, Eichenallee, schräg gegenber dem Friedhofseingang Bornstedt, 13.05.2007, M. Ristow (BUHR & KUMMER 2009); ibid.: 30.07.2013, B. vorzunehmen. Erst in einer daraus resultierenden Gesamtsicht kann dann einge- Groth & M. Ristow (auf ca. 0,5 m2) schätzt werden, ob evtl. in gr|eren Teilgebieten +/- zusammenhängende Etablie- 3544/33 Potsdam-Sanssouci, Botanischer Garten, Maulbeerallee 3, im Rasen, 2007, M. rungsräume bestehen. Ristow (obs.) 3544/33 Potsdam-Sanssouci, Botanischer Garten, Arboretumteil, Frischwiese, viele Exem- plare, 07.10.2013, V. Kummer (Foto); Ibid: 10.2017, V. Kummer 180 181
3544/33 Potsdam-Sanssouci, Botanischer Garten, 'rachenberggelände, gest|rte Rasenbe- dam-Berliner Raum bekannt geworden (s. o.). Sie sind in der Regel klein und reiche beim Komposthaufen, wenige Exemplare, 15.07.2014, V. Kummer gehen offenbar meist noch direkt auf Gartenabfälle oder auf Mngere Verwilderung 3544/33 Potsdam-Bornim, Katharinenholz 1ähe Amundsenstr. Ecke Katharinenholzstr., 2 aus benachbarter Kultur zurck. Im Bereich des Potsdamer Katharinenholzes hat lichtes Geh|lz, Massenbestand auf ber 100 m , 07.07.2014, W. Bivour (Mitt. an 2 V. Kummer am 07.07.2014) der Bestand inzwischen eine Gr|e von ber 100 m erreicht, muss also schon seit 3644/11 Potsdam-Hermannswerder, Brachfläche am SW-Ende der Halbinsel, im Ge- Längerem existieren. bschsaum am Übergang zur Brachfläche, mehrere m2, 26.04.2007, Fachgruppe Ob die Art bei uns Schwierigkeiten bei der Verwilderung oder gar Etablierung Botanik Potsdam (BUHR & KUMMER 2009); Ibid: 05.2016, B. Kehl hat, was auf eine geringe Winterhärte zurckgefhrt wird (vgl. JbGER et al. 2008, 3644/12 Potsdam-Hermannswerder, Frischwiese am 1-Ende der Halbinsel (Tornow), auf WEBER 1995: 596 „in vorwiegend « wintermilden Lagen eingebrgert“), wird sich ca. 10 m2, 11.09.2015, B. Kehl 3644/12 Potsdam-Templiner Vorstadt, „Uferweg" S Wasserwerk, schattige B|schung, auf wohl erst in den kommenden Jahrzehnten zeigen. Interessant ist Medenfalls sowohl ca. 2 m², 06.07.2015, C. Buhr (obs.) die im Verhältnis zu BR geringe Funddichte der Art in BE (ob vielleicht nur ber- 3943/14 Frohnsdorf, schattiger Waldweg 0,4 km 1W in Richtung Treuenbrietzen, W an sehen?), als auch die deutlich frhere Feststellung einer Verwilderung in BR. 'ie 2 der Bahnunterfhrung, auf 2-3 m , 5203 34,52"1 1253 59,25"E, 09.07.2013, B. hiesige Verbreitung scheint im Gegensatz zu den Ergebnissen bei LIEFLb1'ER & Groth (Foto, conf. M. Ristow) LAUERER (2007) zu stehen, die v. a. eine h|here Jahresmitteltemperatur und eine 4049/32 Lbben, Gubener Vorstadt, Kirchstrae, Scherrasen, wenige Exemplare, anthropogene Prägung der Standorte als Faktor fr die Einwanderung der Art aus- 18.07.2015, V. Kummer (Hb. Kummer; KUMMER et al. 2016) 4252/32 Cottbus-Kahren, 1utzberg, Ortslage, Rasenfläche eines Grundstcks, mehrere machen. kleine Trupps, 31.12.2016, V. Kummer 'er auf diesen 1eophyten spezialisierte und in 'eutschland erstmals 2000 ent- Auch wenn diese ostasiatische deckte Rostpilz Frommeëlla duchesneae (ARTHUR) YOHEM, CUMMI1S & GILB. und in Teilen Mitteleuropas mittler- wurde am 01.05.2012 auf seinem Wirt auf einer Grabstelle des Geltower Friedhofs weile weit verbreitete und vielfach (MTB 3643/23) zum 1. Mal in BB nachgewiesen (leg. V. Kummer). bereits eingebrgerte Art (WEBER Auf diese gelbblhende, erdbeerartige Pflanze mit drei-, seltener bis 5-teiligen 1995, LIEFLb1'ER & LAUERER 2007) Blättern ist zuknftig verstärkt zu achten. v. a. im fruchtenden Zustand recht Michael Ristow, Christoph Buhr & Volker Kummer auffällig ist, so fallen – v. a. häufig gemähte – kleine Pflanzen im Vor- Pseudofumaria alba (MILL.) LI'É1 subsp. alba – 1e: ehemals GK „R“, gartenrasen kaum auf. Um verstärkt Metzt GK „0“ fr BR die Aufmerksamkeit auf diese Art zu lenken und somit eine eventuelle Fr das im Gebiet einzige etablierte Vorkommen des – primär submediterranen – Ausbreitung dokumentieren zu k|n- im Gebiet neophytischen Chasmophyten bei Frankfurt/O. (vgl. RbTZEL 1999) muss nen, wurden an dieser Stelle die bis- das Aussterben am Fundort (ab ca. 2012) mitgeteilt werden. An der damals besie- lang bekannten Fundorte in BB zu- delten Ziegelsteinmauer wurde P. alba mittlerweile v. a. durch Hedera helix L. sammengestellt. Auch eine Kontrolle komplett verdrängt. Bei den anderen bekannt gewordenen 1achweisen der Art schon bekannter Vorkommen scheint (z. B. FISCHER 2013, Prasse in KLEMM 2014, Buhr in BUHR & KUMMER 2017) ist interessant, um 1äheres ber deren das zeitliche Etablierungskriterium noch nicht erfllt. P. alba sollte deshalb in der Beständigkeit zu erfahren. neuen RL als Ãverschollen/ausgestorbenµ gefhrt werden. 'er erste 1achweis fr BB er- Stefan Rätzel folgte 1975 bei Kyritz durch W. Fi- scher (s. o.). 'ie Art hat sich am dor- Pulmonaria officinalis L. s. str. (Abb. 23A-C) – 1a: T1 fr BR tigen Fundort seither gehalten (FI- Vorkommen in BR: SCHER 2017), ist hier demnach einge- Abb. 22: Potentilla indica verwildert im 2752/32~ Gartz – Gartzer Schrey, vor 1857, J. 1. Buek, (sub Pulmonaria saccharata brgert. Weiterhin sind aktuell vor Botanischen Garten Potsdam (Foto: Oktober MILL.), Beleg im Herbarium Albert 'ietrich an der Universität Potsdam 2013, V. Kummer). allem Populationen aus dem Pots- 182 183
Abb. 23A: Pulmonaria officinalis s. str. von den Odertalrandhängen im Gartzer Schrey. 'ie Abb. 23B: Pulmonaria officinalis s. str. von den Odertalrandhängen im Gartzer Schrey. 'e- bleibend +/- kräftig ausgebildete, helle Blattfleckung von P. officinalis s. str. ist ein gutes tail Bltenstand: 'ie Kelche von P. officinalis s. str. sind zur Bltezeit basal konisch in den Tendenzmerkmal, Medoch kein eindeutiges gegenber P. obscura (Foto: April 2009, S. Stiel verMngend und nur ca. 2 x so lang wie breit. Bei P. obscura sind sie basal abgerundet Rätzel). und deutlich mehrfach länger als breit (ca. 3-4 x) (Foto: April 2009, S. Rätzel). 2752/32+41 Gartz – 1SG Gartzer Schrey, >19]73, W. Klaeber (Benkert-Kartei, Metzt LfU); 3050/23 Stolzenhagen, Odertalrandhänge 1 des Ortes (Krähen- und Jungfernberge), ibid.: 11O Gartz, H|llental (S-Rand Gartzer Schrey) und direkt im Waldgebiet 30.09.2001, F. Mller & S. Rätzel (obs.); ibid.: 05.05.2002, M. Ristow & S. Rät- Gartzer Schrey, 27.05.2001, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 30.04.2009, S. Rätzel zel (Hb. Ristow, Hb. Rätzel); ibid.: 14.04.2006, V. Otte & S. Rätzel (Hb. Rätzel) (Hb. Rätzel) – Anm.: Hier mehrfach und teils reichlicher vorhanden, P. obscura – Anm.: Hier reichlicher, zusammen mit P. obscura und der Hybride (s. folgende fehlt am Fundort. Sippe). 3050/21 Angermnde, im Stolper Park, 07.04. & 29.07.1896, O. & R. Schulz (B), rev. M. 3050/41 Stolzenhagen, Odertalrandhänge S des Ortes, Stolzenhagener Wäldchen, Ristow & S. Rätzel 10.05.2002, S. Rätzel (Hb. Rätzel) 3050/21+23 Gellmersdorf, Gellmersdorfer Forst, 04.05.2001, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: Fundorte fr das angrenzende polnische Gebiet: 05.05.2002, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow, Hb. Rätzel) – Anm.: Hier selten, 2951/43 RaduĔ (Raduhn), Odertalhänge 1O Ort, Laubwald SW Specht-Berge, zusammen mit reichlich P. obscura. 27.06.2010, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 07.2010, M. Ristow & S. Rätzel (obs.); 3050/22 Angermnde, an einem Abhange des Oderthals zwischen dem Stolper Park und ibid.: 11.10.2015, B. Kreinsen & S. Rätzel (Hb. Rätzel) Alt-Galow, 13.05.1894, O. & R. Schulz (B), rev. M. Ristow & S. Rätzel 2951/43+44 'olny Saton (1ieder-Saathen), Odertalrandhänge 1O Ort, Laubwälder und -ge- 3050/22 Stolpe, Alt Galow, Edellaubholzhangwald Peter-Berge, am Flie bis zur Mn- bsche im Umfeld „Tal der Liebe“, 28.06.2010, S. Rätzel (obs.) dung in die Oder, >19]73, W. Klaeber >KLAEBER 1984, sub Pulmonaria officinalis 2952/13 Ognica (1ipperwiese), Odertalrandhänge SSW Ort, Wald am „Sonnen-Berg“, ssp. maculosa (Hayne)]; ibid.: Stolpe – Eschen/Ulmenwald Quellgebiet O-Rand 28.06.2010, S. Rätzel (Hb. Rätzel) der Peter-Berge bis zur Oder-Einmndung, >19]73 W. Klaeber (Benkert-Kartei, Metzt LfU); ibid.: Stolpe – Ulmen-Feldahornwald S Peter-Berge, 1977, W. Klae- Adventive oder m|glicherweise adventive Vorkommen mit ungeklärtem Status: ber (Benkert-Kartei, Metzt LfU) – Anm.: Von KLAEBER (1984) mit der Mengenan- Fundort fr BE: gabe „(4)“ versehen = ber 5.000 Exemplare. 3547/42~1 Berlin-K|penick, sumpfige Wiesen am 1-Ufer des Mggelsees (Gelände des 3050/22 Alt Galow, Eschen/Ulmenwald entlang eines Baches W & 1 Gehege-Berg, Instituts fr Binnenfischerei), 12.05.1979, Rogge (B), rev. M. Ristow & S. Rätzel >19]73, W. Klaeber (Benkert-Kartei, Metzt LfU) etablierte, adventive Vorkommen fr BR: 3050/22 Alt Galow, Burgwall-Berg, >19]77, W. Klaeber >KLAEBER 1984, sub Pulmonaria 3653/34 S Frankfurt/O., zwischen Gldendorf und Lossow, Rand des 1SG „Eichwald und officinalis ssp. maculosa (Hayne)] – Anm.: Von KLAEBER (1984) mit der Men- genangabe „(3)“ versehen = 500-5.000 Exemplare. Buschmhle“ am Fue der Lossower Kurven, hier seit längerem verwildert (Ma- terial 2n=16 – det. I. Uhlemann; RbTZEL 1999) und bis heute leicht in Ausbrei- tung, zuletzt 12.2017, S. Rätzel (obs.) 184 185
3852/42~ Schlaubetal bei Eisenhttenstadt, 5.1956, K. Scharfenberg (B), rev. 27.12.2012 diese Region teilt auch KLAEBER (1984) mehrere Fundstellen fr ÃPulmonaria offi- M. Ristow & S. Rätzel – Anm.: 'ie Angabe „bei Eisenhttenstadt“ ist irrefh- cinalis ssp. maculosa (Hayne)µ mit. Weitere von ihm stammende, bislang unver- rend. 'ie Mitteilung drfte sich auf eine oder mehrere Populationen direkt im Schlaubetal W Bremsdorf beziehen, evtl. auf eine Fundstelle am Kleinen Trep- |ffentlichte Angaben befinden sich auerdem in der Benkert-Kartei (Metzt LfU, pelsee (2005, S. Rätzel, obs.). 'as Indigenat ist hier nicht zuverlässig einschätz- s. o.). P. officinalis s. str. kommt noch heute in diesem Gebiet vor. Zumeist wächst bar. 'a im Umfeld keine weiteren Vorkommen von P. officinalis s. str. bekannt sie hier ohne P. obscura, teils sogar in groen Populationen. Aus unserer Sicht sind und die von uns vermuteteten Fundstellen unweit der Bremsdorfer Mhle besteht kein Grund, am Indigenat dieser Vorkommen zu zweifeln. 'ie Sippe weist liegen, gehen wir vorerst von einer mittlerweile etablierten Verwilderung aus. in 'eutschland generell eine in mehrere Teilareale zersplitterte disMunkte Verbrei- In RISTOW et al. (2006) wird tung auf, dabei oft auffällig deutlich getrennt von P. obscura (vgl. z. B. HEMPEL die Sippe unter den indigenen 1981, 'ERSCH 1994). 'ie den oben mitgeteilten Wuchsorten nächstgelegenen Arten fr BR gefhrt (vgl. Fundregionen befinden sich nordwärts in MV in der Kstenregion von Wismar bis auch die Anm. in RbTZEL Rgen (FUKAREK & HE1KER 2006) sowie sdwärts im Sdosten der Sächsischen 2011). 'ie Primärdaten sollen Oberlausitz (HEMPEL 1981). Weitere einheimische P. officinalis s. str.-Populatio- hier nachgereicht werden. nen in Brandenburg sind bislang nicht bekannt, mit Erfolg aber vielleicht in den 'ie erste uns bekannte wärmer get|nten Gebieten mit stark basenbeeinflussten B|den im oben umgrenzten Fundmeldung zu P. officinalis Odertalbereich zu finden. 'aneben tritt P. officinalis s. str. in BB bisweilen verwil- s. str. stammt aus dem Gartzer dert, stellenweise auch nachweislich etabliert auf (Eichwald und Schlaubetal, Schrey. Hier hatte J. 1. Buek RbTZEL 1999). Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass fr P. officinalis s. str. die aufgrund der hellen Blatt- in BR der Status T1, in BE hingegen der Status T3 anzuwenden ist. flecken auffällige Pflanze ge- Ergänzend sei darauf verwiesen, dass die Angaben in 1ETPHY' & BF1 (2013) sammelt und als Pulmonaria zu P. officinalis s. str. in weiten Teilen 'eutschlands fehlerhaft und kaum zu ver- saccharata MILL. herbarisiert. wenden sind. Fr Polen liegt leider keine differenzierte Verbreitungsdarstellung fr Zwei dieser Belege befinden die Sippen des P. officinalis-Aggregates vor (ZAJĄC & ZAJĄC 2001). Ferner sei auf sich heute im Herbarium Al- die erhebliche Verwechslungsgefahr von P. officinalis s. str. mit anderen, nicht bert 'ietrich an der Universi- heimischen, aber häufiger kultivierten Arten und Kultivaren hingewiesen, insbe- tät Potsdam (Abb. 23C). sondere mit P. saccharata MILL. (vgl. RbTZEL 1999, JbGER et al. 2008). Bereits ASCHERSO1 (1864: Stefan Rätzel, Volker Kummer & Michael Ristow 444-445) trennt von ÃPulmo- naria officinalis L.µ – die sich bei ihm entsprechend der Be- Pulmonaria obscura 'UMORT. × P. officinalis L. s. str. – 1d: Primärhybride schreibung auf P. obscura fr BR 'UMORT bezieht – eine Ãb) 3050/23 Stolzenhagen, Odertalrandhänge 1 des Ortes (Krähen- und Jungfernberge), maculataµ ab, die nach heu- 05.05.2002, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. Ristow, Hb. Rätzel) tiger Artauffassung mit groer An oben genanntem Fundort kommen Pulmonaria officinalis s. str. und P. obscura Wahrscheinlichkeit P. offici- gemeinsam in einer Mischpopulation vor. Hier wuchsen auch einige Exemplare, nalis s. str. ist. Fr diese Sippe bei denen es sich um die Primärhybride handelte. 'er 1achweis der 'iasporenste- nennt er Fundpunkte im Be- rilität steht Medoch noch aus, weil ihre Inkulturnahme leider misslang und eine ent- reich des unteren Odertales: sprechende 1achprfung vor Ort bisher nicht erfolgte. Abb. 23C: Herbarbeleg von Pulmonaria officinalis Randhänge „zwischen Stol- Abschlieend sei bezglich der 'ifferenzierung der Eltern und ihrer Hybride s. str. (als P. saccharata MILL.) aus dem Gartzer zenhagen und Lunow am auf die ausfhrliche und instruktive Arbeit von 'ERSCH (1994) verwiesen. Schrey, leg. vor 1857, J. 1. Buek (Herbar Albert Oderthale « Schw.(edt) Stefan Rätzel & Michael Ristow 'ietrich, heute im Herbar der Universität Potsdam, 1d.ଟSaaten, 1d.ଟKränig « Foto: V. Kummer). (Garz: Schrei «)“. Genau fr 186 187
Ranunculus reptans L. (Abb. 24) – 1a: ehemals T1, Metzt GK „0“ fr BR aufgrund der Lebensraumangabe – plausibel und auf das heutige BR bezogen zu * Fundorte – Belege und akzeptierte Literaturangaben – fr BR: sein. 'agegen k|nnte die Angabe „F>rankfurt] Am Oderufer B>uek]!“ aus 2649/33~ Prenzlau, Mai 1910, W. Rauchfuss (B, Mischbeleg auf einem Bogen mit R. ASCHERSO1 (1864: 13) – sich, wohl darauf beziehend, auch in HUTH (1880, nicht flammula), conf./rev. M. Ristow Medoch in 1909!) und in LACKOWITZ (1879 und folgende Auflagen) – räumlich das 2747/33~ Lychen/Mark, Warthe, Seeufer, 07.>18]75 Heiland (HBG; als R. flammula var. heutige Polen betreffen. J. 1. Buek (1779-1856) hat seine Belege aus dem Frank- gracilis) furter Raum bekanntlich so gut wie nie präzise beschriftet. 'ie 1otiz in HUTH 2747/44~ Kuhzer See, Seel!, ASCHERSO1 (1864); ibid.: am See bei Kuhz, Seel, GRA1TZOW (1880: 4) „Frher >Frankfurter] Oderufer von Buek, Metzt von H>aacke] und L>ux] (1880) und fr Seelow von G>|tter] angegeben“ enthält weitere ungesicherte Angaben fr Unter R. reptans deponierte, Medoch zu R. flammula L. (z. T. in sehr grazilen For- das Gebiet. men) geh|rende Belege aus BR – alle rev. M. Ristow: Bei LACKOWITZ (1879) und in späteren Auflagen seiner Flora findet sich neben – Rain am Teich von Gebersdorf, 05.08.1959, Schmattorsch (B; als: „Ranunculus der Frankfurter Fundmeldung auch der Hinweis auf den Fundort Prenzlau ohne flammula ssp. reptans“) – Anm.: Offenbar ein Beleg zu dem in PATZKE (1964) Hinweis auf den Sammler. Allerdings wurden frher bekanntermaen die Ortsan- bzw. BE1KERT (1978) angegebenen Fundort. gaben bei 1achweisen oftmals räumlich nicht exakt aufgefhrt, sondern nur die – Kreis Oranienburg, rasige Lichtung im Erlenbruch am 1-Ufer des Briesetals, O benachbarte gr|ere Stadt genannt. Es bleibt somit unklar, ob mit diesem Hinweis Kolonie Briese, 26.09.1979, G. Stohr (B) die Stadt Prenzlau in näherer Umgebung oder aber ein sehr weit gefasster Umkreis – Kreis Eberswalde, S Eberswalde, S der Leuenberger Wiesen (Ostteil), Wasser- unter Einbeziehung des ca. 20 km sdwestlich von Prenzlau gelegenen Kuhzer rinne auf Waldweg, 12.08.1979, G. Stohr (B) Sees gemeint ist. M|glicherweise trifft dies auch fr den im Herbar B gefundenen – Kreis Gransee, Wiesengraben am W-Ufer des 'retzsees, 18.06.1976, '. Ben- Prenzlauer Beleg zu. kert (B) 'ie Uferlinie des Kuhzer Sees ist aktuell von R|hrichten dominiert. Bei einer Begehung (2012, mit B. Groth) machte der See einen recht eutrophierten Eindruck. Ranunculus reptans wird zwar in älteren Floren fr BR angegeben (z. B. in Allerdings wurden nicht alle Uferpartien in der sdlichen Seehälfte abgesucht. In ASCHERSO1 1864), die historische und aktuelle Verbreitung ist aber weitgehend den 1980er Jahren befand sich in der 1achbarschaft des Sees eine der gr|ten unklar. Obwohl er in der historischen Literatur von dem ähnlichen R. flammula Schweinemastanlagen der ''R. In dieser Zeit war der See zumindest im Sdteil eigentlich gut abgegrenzt wird, finden sich erstaunlich wenige konkrete Fundmel- polytroph und litt – wegen massiver Wasserentnahme durch die Landwirtschaft – dungen. „Wohl mehrfach bersehen“ wird verschiedentlich dazu angemerkt unter starkem Wassermangel (J. RACKELMA11, pers. Mitt. an S. Rätzel). Eine (ASCHERSO1 1864, GRA1TZOW 1880, ASCHERSO1 & GRAEB1ER 1898-99). Wiederentdeckung von R. reptans am Kuhzer See erscheint deshalb wenig wahr- Auch aus neuerer Zeit existieren nur wenige konkrete Angaben. Eine davon scheinlich. M|glich ist dies evtl. noch eher an einem der wenige Kilometer weiter betrifft Gebersdorf bei 'ahme/Mark (1947-53; PATZKE 1964, BE1KERT 1978), die westlich gelegenen Seen im Umkreis von Warthe bei Lychen, existiert aus dieser zweite Berlin-Pankow, Fauler See (SEHMRAU 1992). Bei letzterer lässt der Lebens- Region doch ebenfalls ein historischer 1achweis (s. o.). raum, ein mooriger Restsee, eine Fehlbestimmung annehmen. Ein Beleg zu dieser Ranunculus reptans ist sehr konkurrenzschwach und gebunden an nasse, san- Angabe war Medoch bislang nicht auffindbar. 'arber hinaus gibt es aus dem Un- dige (selten auch oberflächig leicht schlammige) Substrate mit wechselndem Was- terspreewald und dem Potsdamer Raum mehrere Hinweise auf R. reptans in ent- serstand (PRATI & PEI1TI1GER 2000). Sie war in 'eutschland schon immer selten CAMO1I E1SKY EH sprechenden Vegetationsaufnahmen (S 1955/56, L & R 1992, und ist heute bis auf wenige Restvorkommen verschwunden (1ETPHY' & BF1 BRAU1 1994). In allen Fällen handelt es sich aber offensichtlich um Verwechslun- 2013, http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=4728). In Zukunft sollte gen mit R. flammula, welcher in den entsprechenden Vegetationstabellen fehlt (vgl. in BR unbedingt auf diese Art geachtet werden. Besonders lohnend erscheinen auch KUMMER et al. 2001, PETRICK et al. 2011, BUHR & KUMMER 2017). sandige, nährstoffarme, offene Seeufer mit sporadisch schwankenden Wasserstän- Bei der 'urchsicht des relevanten Herbarmaterials in B fanden sich mehrere den, v. a. in der Uckermark. 'ie Art ist mit JbGER (2017) gut zu bestimmen. Ab- unter R. reptans deponierte Belege fr BR. Bis auf einen erwiesen sie sich Medoch bildungen typischer Pflanzen enthält weiterhin das Werk von SCHOU et al. (2017). alle als schwach entwickelte Pflanzen von R. flammula. Lediglich der Beleg aus Im Vergleich zu ähnlichen Formen von R. flammula sind u. a. die Frchte und Prenzlau enthielt auch R. reptans-Pflanzen (s. o.). Auch die 'urchsicht entspre- chender Pflanzen im Herbar Hamburg (HBG) war erfolgreich (s. o.). Von den ge- sichteten Literaturangaben erscheint nur die Angabe bei ASCHERSO1 (1864) – auch * Einfgungen in >] = Ergänzungen durch den Verfasser. 188 189 besonders die Form ihres Schnabels von taxonomischer Bedeutung. Ranunculus reptans besitzt fast rundliche Frchte. 'er Schnabel ist kräftig entwickelt, ca. 0,5 mm lang und apikal deutlich auswärts gebogen. Hingegen sind die Frchte von R. flammula verkehrt eif|rmig. Bei dieser Art ist der Schnabel schmächtig, ca. 0,1- 0,2 mm lang und (fast) gerade (vgl. SCHOU et al. 2017). Michael Ristow
Abb. 25: Spiraea tomentosa aus einem Feuchtwald SO von Weiwasser in H|he des frhe- ren 'orfes Hermannsdorf/Sächsische Oberlausitz. 'ie Art weist eine bleibende, stark ausgeprägte, weiliche Behaarung der Blattunterseiten auf; auch die Triebe sind lange bleibend behaart (Foto: August 2017, B. Kreinsen).
Spiraea tomentosa L. (Abb. 25) – 1b: T3 fr BR 4649/22 Sella (SW Grnewald), Feuchtwaldgebiet SO des Ortes, 17.08.1999, S. Rätzel (Hb. Rätzel) Fr diese Art ist der Sden von BR bereits in verschiedener Literatur als Region neophytischen Vorkommens vermerkt. So zitiert beispielsweise OTTO (2012: 171): „Bereits um 1900 „Stellenweise auf weitentlegenen Torfmooren verwildert und fest angesiedelt“ aus BARBER (1911: 250) und fhrt selbst weiter aus: „In 'eutschland nur in der Oberlausitz und im angrenzenden Brandenburg verwildert und eingebr- gert“. In JbGER (2017: 412) findet sich folgender Eintrag: „Zierstrauch; auch feuchte Gebsche, Waldwegränder, Teichufer, Moore; (1 19. Jh.) z 1O-Sa S-Br“. Es ist seit längerem bekannt, dass v. a. diese aus dem nord|stlichen 1ord- amerika stammende Spiraea-Sippe – aber auch weitere Spiraea-Arten, -Hybriden und -Kultivare – im 1ordosten von S1 sowie den angrenzenden Räumen in Polen lokal in Mooren, Moorwäldern und auf sonstigen, in der Regel feuchten bis wech- selfeuchten Habitaten etabliert und dort teils zu einer expansiven Problempflanze geworden ist. 'ies trifft u. a. auf den 'aubaner Wald zu (KOTT 2009, CULMSEEE & WESCHE 2017). Fr BR, das in diesem Zusammenhang verschiedentlich mit genannt wird Abb. 24: Ranunculus reptans (Mischbeleg mit R. flammula) bei Prenzlau, Mai 1910, leg. Rauchfu, rev. M. Ristow (Scan: B100755119, S. Bollendorf). (s. o.), ist aus dem Schrifttum allerdings bisher keine konkrete Fundort-Angabe 190 191 bekannt, auch nicht aus dem Spremberger Raum (KLEMM 1974, 1994, 1998, 2003, teilte Fund legt aufgrund der Fundumstände nahe, dass die Art auch in BR als indi- pers. Mitt. Okt. 2017). 'eshalb sei oben genannte Aufsammlung aus einem direkt gen einzustufen ist. Ein weiterer 1achweis aus dem Sden von BR ist in 1ETPHY' an S1 angrenzenden Gebiet mitgeteilt. 'a eine aktuelle Überprfung nicht statt- & BF1 (2013, dort unter T. prunicolor) dokumentiert. Beide Angaben untersttzen fand, fehlt bisher fr dieses Vorkommen und damit fr BR der konkrete 1achweis das bislang bekannte Gesamtareal von T. bellicum in 'eutschland (vgl. UHLEMA11 der Etablierung. Jedoch existieren unweit davon im sächsischen Raum etablierte S. et al. 2016). 'anach lockert dieses – entgegengesetzt zu dem des morphologisch tomentosa-Populationen (HAR'TKE & IHL 2000). 'a an der brandenburgischen ähnlichen und im Gebiet häufigen T. scanicum 'AHLST. – offenbar von Sd- Fundstelle keine von den sächsischen Standorten abweichende |kologische Situa- deutschland aus nach 1orden stark auf (vgl. Karte in 1ETPHY' & BF1 2013). tion besteht, wird der Statuseinschätzung fr S1 gefolgt (vgl. auch die Argumenta- Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel tion unter Arum maculatum und Populus alba). Es wird deshalb vorgeschlagen, S. tomentosa in die Liste der etablierten 1eophyten (T3) in BR aufzunehmen. Taraxacum frisicum SOEST >Sektion Palustria (H. LI1'B.) 'AHLST.] (Abb. Anm. zur Bestimmung: Es gibt weitere, ausbreitungsstarke Spiraea-Arten. 'er 26A-C) – 1a: T1 fr BR S. tomentosa morphologisch besonders ähnlich ist insbesondere S. douglasii HOOK. Erstgenannte hat Medoch u. a. beständig braunfilzig behaarte (Mngere) Triebe und 3646/33 OSO Genshagen (W Jhnsdorf), L|wenbruch, deutlich halophiles Moorgrnland, an 3 Einzelfundstellen, teilweise zusammen mit T. paucilobum HU'ZIOK; Griffel, die unterhalb der Fruchtknotenspitze entspringen; bei S. douglasii sind die 04.2012, S. Rätzel, conf. 05.2012, K. Horn, conf. 2016 I. Uhlemann (anhand von Triebe verkahlend und eher weifilzig sowie die Griffel endständig. 'ie häufig Material in Weiterkultur bei I. Uhlemann; Hb. Rätzel, Hb. Uhlemann, Hb. Ris- kultivierte S. ×billardii HÉRI1CQ ist insgesamt viel schwächer behaart als die tow); ibid.: 04.2015, S. Rätzel (Hb. Rätzel) beiden vorher genannten Arten, sodass die Blattunterseite nur etwas heller als die 'ie bereits deutlich isolierte Popu- Blattoberseite erscheint. 'arber hinaus unterscheidet sich S. tomentosa von den lation markiert – nach bisheriger beiden Sippen durch die behaarten Balgfrchte, während diese bei den anderen Kenntnis – den absoluten nord|st- beiden Taxa kahl sind (A'OLPHI & 1OWACK 1983, JbGER 2017). lichen Arealvorposten. 'ie dem Stefan Rätzel & Volker Kummer Fundort im L|wenbruch am nächsten gelegenen Vorkommen befinden sich in 1-TH (ZÜ1'ORF Taraxacum F.H.WIGG. et al. 2006). 'er Fund fand bereits Anm: Fast alle hier mitgeteilten Angaben fanden auch bereits (+/- verallgemeinert) Eingang in die entsprechende Ver- Bercksichtigung in der aktuellen Bearbeitung der Gattung Taraxacum durch breitungskarte fr 'eutschland UHLEMA11 et al. (2016). Trotzdem sollen die fr die brandenburgische botanisch- (PHYT1E' & BF1 2013) und die floristische Forschung wichtigen Primärdaten und andere 'etails konkret mitgeteilt Angabe (verallgemeinert) Berck- werden. sichtigung in UHLEMA11 et al. Zu den Taraxacum-Arten der Sektion Palustria 'AHLST. in BB ist eine separate (2016). Publikation in Vorbereitung (RbTZEL, in prep.). 'arum erfolgen hier nur verkrzte In der Tracht der Hlle ähnelt Angaben. die Art dem in Brandenburg sehr viel häufigeren – am Fundort Taraxacum bellicum SO1CK >Syn.: T. prunicolor MART.SCHMI', VAŠUT & ebenfalls vorkommenden – Tara- OOSTERVEL'; Sektion Erythrosperma (H.LI1'B.) 'AHLST.] – 1a: T1 xacum subalpinum durchaus, bil- Abb. 26A: Taraxacum frisicum im L|wenbruch fr BR det aber ausgeprägt Pollen. Auer- W Jhnsdorf. Taraxacum frisicum geh|rt zu den dem sind die K|pfe viel ausladen- stärker wchsigen Arten der Sektion Palustria 4346/44 'oberlug-Kirchhain, W1W 'oberlug, W Siedlung „Schulz“, Waldwegrand in und weist zudem bei guter Entwicklung stark ge- heideartigem Kiefernwald; 08.05.2011, S. Rätzel (sub T. prunicolor), conf. I. der als bei Mener. Typischerweise – Uhlemann (sub T. prunicolor; Hb. Uhlemann, Hb. Rätzel) aber nicht immer – sind die äue- lappte Blätter auf. 'adurch grenzt sie sich im Ge- lände gegenber den Arten anderer Sektionen Fr die Art lag bereits ein als indigen eingeschätzter 1achweis aus BE vor (vgl. ren Hllen deutlich trbpurpurn berlaufen und der recht breite weniger auffällig ab als andere Taxa der Sektion SEITZ et al. 2012), Medoch keiner aus BR (vgl. RISTOW et al. 2006). 'er hier mitge- Palustria (Foto: April 2015, S. Rätzel). 192 193
Taraxacum gentile G.E.HAGLU1' et RAIL. >Sektion Taraxacum (Syn.: Sektion Ruderalia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & ŠTƞPÁ1EK)] – 1d: unge- klärt fr BR 4448/2 Lichterfeld, Ortslage, Rand eines Fuweges, 11.05.2006, leg. I. Landeck, det. I. Uhlemann (Hb. Landeck, Photokopie Uhlemann) 'er Verbreitungsschwerpunkt von Taraxacum gentile in 'eutschland liegt – nach bisherigem Kenntnisstand – v. a. im SW des Landes, von wo aus die Sippe nach O ausstrahlt (vgl. UHLEMA11 et al. 2016). In Bezug auf BB ist deshalb noch keine halbwegs fundierte Statuseinschätzung m|glich. 'ie Sippe ist in UHLEMA11 et al. (2016) irrtmlich fr BR nicht aufgefhrt. Ingo Uhlemann, Stefan Rätzel & Ingmar Landeck
Taraxacum hollandicum SOEST >Sektion Palustria (H.LI1'B.) 'AHLST.] Abb. 26B (links), 26C (rechts): Taraxacum frisicum im L|wenbruch W Jhnsdorf. 'etails (Abb. 27A-B) – 1a: T1 fr BR Korb mit Hllblättern zur Blte (B) bzw. zum Beginn der Fruchtreife (C) (Fotos: April Fundort fr BR: 2015, S. Rätzel). 3646/33 OSO Genshagen (W Jhnsdorf), L|wenbruch, deutlich halophiles Moorgrnland, 05.2011, S. Rätzel, conf. 2011 I. Uhlemann (Hb. Uhlemann, Hb. Rätzel); ibid.: Hautrand ist optisch nur undeutlich gegen den grnen Teil der Hlle abgesetzt. 05.2015, S. Rätzel et al. (obs.) Zum Beginn der Blte noch meist komplett den inneren Hllen anliegend, spreizen Fundorte fr ST: blicherweise die äueren HllBlätter teilweise später deutlich ab. 4437/34 Lieskau bei Halle/Saale, ohne 'atum, leg.? (B), det./rev. S. Rätzel Fr T. frisicum trägt 'eutschland die Hauptverantwortung zur weltweiten Er- 4536/44 Wiese unter dem Vogelsberg, hier in Mischaufsammlung mit T. bavaricum Soest haltung! und T. trilobifolium Hudziok, ohne 'atum, leg.? (B), det./rev. S. Rätzel Stefan Rätzel & Ingo Uhlemann 'ie bereits deutlich isolierte Population bei Jhnsdorf markiert – nach bisheriger Kenntnis – den absolut n|rdlichen Arealrand in 'eutschland. 'ie diesem Fundort am nächsten gelegenen rezenten Vorkommen befinden sich in 1-TH (ZÜ1'ORF et Taraxacum gelertii RAU1K. >T. adamii-Gruppe] – 1a: T1 fr BR al. 2006). Auerdem existieren noch näher gelegene historische 1achweise aus ST 3951/12 1iewisch, druckfeuchte Wiese am O-Ufer des Schwielochsees am SW-Ortsrand, (s. o.). unterhalb des Fahrweges an der Bade-/Bootsanlegestelle; 07.05.2011, S. Rätzel, det. I. Uhlemann (Hb. Rätzel) 'ie schwerpunktmäig eher westlich verbreitete Art ist zudem aus 1O-Polen 'ie relativ gut kenntliche Art aus der T. adamii-Gruppe – gekennzeichnet u. a. (KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK 1998, MARCI1IUK 2012) und aus 1W-Russland im Be- durch stark behaarte Blätter und rot-grn gestrichelte Blatthauptnerven, vgl. u. a. reich der Ostsee/Region St. Petersburg bekannt (KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK 1998). UHLEMA11 (2003) – k|nnte in BB durchaus noch an anderen Stellen vorkommen. Sie ist durch eine sehr markante Blattmorphologie und hohl anliegende äuere, Sie zeigt sich |kologisch erheblich plastischer als die am obigen Fundort benach- hellgrne Hllen charakterisiert, wodurch die äuere Hlle wie geschwollen wirkt bart wachsenden „Sumpf-L|wenzähne“ und wurde von I. Uhlemann auerhalb von (vgl. z. B. die 'arstellung in MARCI1IUK 2012: 66, Abb. C). BR auch schon an Straenrändern und sogar an deutlich ruderal geprägten Stellen 'ie hier mitgeteilten Funde fanden bereits Eingang in die entsprechende Ver- gefunden. UHLEMA11 et al. (2016) schätzen das Vorkommen der Art fr BB als breitungskarte fr 'eutschland (PHYT1E' & BF1 2013) und die Angabe zu BR zerstreut ein. (verallgemeinert) Bercksichtigung in UHLEMA11 et al. (2016). Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel Stefan Rätzel & Ingo Uhlemann 194 195
und u. a. aus MV (SCHMI' 2003; HE1KER & KIESEWETTER 2013) und Polen (KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK 1998, MARCI1IUK 2012) bekannt, Medoch insgesamt selten. 'er Erstnachweis im gesamten mitteleuropäischen Tiefland erfolgte 1999 bei Grevesmhlen (leg. H. Kiesewetter; SCHMI' 2001). Im Gegensatz zu Sddeutschland, wo bei T. madidum die äueren Hllblätter den inneren stets anliegen, sind die äueren Involucralblätter bei den Vorkommen im Mungpleistozänen Tiefland den inneren Hllblättern oft deutlich, teils aber auch nur locker, anliegend. Tendenziell ist die Sippe im Tiefland zudem growchsiger. M|glicherweise handelt es sich hierbei um ein eigenes Taxon. Obige Funde fanden bereits Eingang in die entsprechende Verbreitungskarte fr 'eutschland (PHYT1E' & BF1 2013) und die Angaben (verallgemeinert) Berck- sichtigung in UHLEMA11 et al. (2016). Fr T. madidum trägt 'eutschland die Hauptverantwortung zur weltweiten Er- haltung! Stefan Rätzel, Andreas Herrmann & Ingo Uhlemann
Abb. 27A: Taraxacum hollandicum aus der Abb. 27B: Taraxacum hollandicum aus der von '. Lauterbach betreuten Erhaltungs- von '. Lauterbach betreuten Erhaltungs- kultur, Originalherkunft: L|wenbruch W kultur, Originalherkunft: L|wenbruch W Jhnsdorf. Taraxacum hollandicum ist eine Jhnsdorf. 'ie Bltenk|rbe der Art sind recht growchsige und etwas konkurrenz- sehr kräftig und die Blten durch starke Pol- stärkere Sippe im Vergleich zu vielen ande- lenbildung gekennzeichnet (Foto: Mai 2013, ren Sumpf-L|wenzähnen (Foto: Mai 2013, S. Rätzel). S. Rätzel).
Taraxacum madidum KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK >Sektion Palustria (H.LI1'B.) 'AHLST.] (Abb. 28A-B) – 1a: T1 fr BR 3642/13 Trechwitz, 'ammwiesen am Streng SW Ort, Wiese am 1W-Rand des 1etzener Sees, direkt 1W der eigentlichen Salzstelle, Ende 04.2007, leg. A. Herrmann, det. (cf.) S. Rätzel (Belegfragment Hb. Ristow); kultiviertes Material (in Pots- dam: Privatgarten Herrmann) vom angegebenen Standort, 04.2008, A. Herrmann & S. Rätzel, det. 10.2009 I. Uhlemann (Hb. Rätzel). 3951/12 1iewisch, druckfeuchte Wiese am O-Ufer des Schwielochsees am SW-Ortsrand, unterhalb des Fahrweges an der Bade-/Bootsanlegestelle, 26.04.2002, leg. S. Rät- zel, det. 10.2009 I. Uhlemann (Hb. Uhlemann); ibid.: leg. 14.05.2008, S. Rätzel (Hb. Rätzel) Abb. 28A (links), 28B (rechts): Taraxacum madidum von den Uferwiesen am Schwieloch- T. madidum wurde vor gut 20 Jahren neu beschrieben (KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK see bei 1iewisch. 'etails Blten- (A) bzw. Fruchtstand (B): Taraxacum madidum ähnelt 1994; vgl. auch Sektions-Monographie von KIRSCH1ER & ŠTċPÁ1EK 1998). 'ie dem in Brandenburg sehr viel häufigeren T. paucilobum, weicht aber u. a. in der Form und Art hat einen 1achweisschwerpunkt in Sddeutschland, ist aber weiter verbreitet Färbung der Hllen deutlich ab (Fotos: April & Mai 2008, S. Rätzel). 196 197
Taraxacum ostenfeldii RAU1K. >Sektion Taraxacum (Syn.: Sektion Rude- Ob es sich bei den brandenburgischen Vorkommen m|glicherweise um eine ralia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & ŠTƞPÁ1EK)] – 1e: T1 fr BE & BR Einschleppung oder sogar den Rest einer Kultur handelt, wird wohl nicht vollstän- weiterer Fundort fr BE: dig geklärt werden k|nnen. 'a es Medoch keine konkreten Verdachtsmomente hin- 3546/11~ Berlin-Sch|renburg >unleserlich, = Sch|neberg?], Laube « >unleserlich], leg. sichtlich einer Einschleppung gibt, erscheint es derzeit ebenso denkbar – auch im 1919, Oskar Schwartz (HBG), det./rev. P. Kirchmeier & H. Øllgaard Hinblick auf den zweiten 1achweis – dass es sich bei den weit vom eigentlichen weitere Fundorte fr BR: Areal abgerckten Vorkommen um indigene Populationen handelte. 'ie Ucker- 2941/1 O Herzsprung, Waldwegrand nahe der Autobahnauffahrt, 12.05.2003, I. Uhle- mark und abgeschwächt auch noch das Ruppiner Land weisen bzw. wiesen Ma Vor- mann (B; UHLEMA11 2003) kommen einer Reihe von vergleichbaren, pflanzengeographisch bedeutsamen Ar- 3241/2 1 Friesack, Straenrand zwischen Zootzen 'amm und Briesener Zootzen, ten auf, wie z. B. von Trifolium rubens und Phelipanche arenaria. 18.05.2013, I. Uhlemann (GLM) Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass eine Angabe von T. ochroleucon bei 4549/34~ Guteborn bei Rohatsch, extensiv genutzte Wiese, 01.05.2000, leg. I. Brunk & Seidl (Hb. Brunk 33/2000), det. I. Uhlemann Friesack (ASCHERSO1 1864) irrtmlich erfolgte (vgl. ASCHERSO1 & GRAEB1ER UHLEMA11 (2003) stellt den ersten rezenten 1achweis der Art fr BR, gesammelt 1898-99). in der Ost-Prignitz bei Herzsprung, vor. Entsprechend des damaligen Kenntnis- Michael Ristow standes fhren RISTOW et al. (2006) sie in der Liste der Arten mit ungeklärtem Status. Veronica orchidea CRA1TZ – 1f: Streichung fr BR 'ie oben aufgefhrte historische Angabe fr BE fehlt in SEITZ et al. (2012). – Am Weinberg bei Freienwalde, als „Veronica spicata var. orchidea“ (SCHULZ 1917) Hingegen wird dort fr das MTB 3447/31 ein rezenter, als indigen eingeschätzter – Am Pimpinellenberg bei Oderberg, 31.07.1914, R. Schulz (B; als: „V. spicata var. orchi- 1achweis dokumentiert, welcher auf UHLEMA11 (1994) basiert. dea“), rev. 2004 M. Ristow (zu V. spicata s. str.); ibid.: Am Pimpinellenberg bei 'ie Art ist aus weiten Teilen 'eutschlands (inkl. BB) belegt und gilt hier nach Oderberg als „Veronica spicata var. orchidea“ (SCHULZ 1917) UHLEMA11 et al. (2016) als zerstreut bis selten vorkommend. Fr die Sippe wird in 'ie Vorkommen dieser Art erreichen gerade noch das sd|stliche Mitteleuropa PHYT1E' & BF1 (2013) eine Verbreitungskarte gebracht, die die hier mitgeteilten (Österreich, vgl. z. B. HARTL & WAGE1ITZ 1965-1974). Ein Auftreten in BR er- bzw. die von UHLEMA11 (2003) bereits publizierten Funde zum Teil enthält. Vor schien somit zwar nicht wahrscheinlich, aber auch nicht v|llig ausgeschlossen. allem die Funde in Sd-BR in naturnaher Vegetation lassen eine Einschätzung als SCHULZ (1917) hat zwei Funde dazu publiziert (s. o.). Weiterhin gibt es die Angabe indigene Sippe fr BB als angemessen erscheinen. in ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99) unter ÃVeronica spicata B) hybrida II) Ingo Uhlemann, Peter Kirchmeier, Stefan Rätzel & Hans Øllgaard orchideaµ, deren Vorkommen im nordostdeutschen Flachland als selten angegeben wird. Oben zitierter, von R. Schulz auf dem Pimpinellenberg gesammelter Beleg in B erwies sich allerdings eindeutig als zu V. spicata geh|rig. 'eshalb ist zu vermu- Trifolium ochroleucon HU'S. – 1d: ungeklärt fr BR, aktuell GK „0“ ten, dass auch die zweite Fundmeldung auf einer Verwechslung beruht. Veronica 3042/41~ 1euruppin, 07.1910, R. Schulz (B), conf. M. Ristow orchidea ist damit nicht zur Flora von BR zu zählen. 3049/32 Chorin, 'omäne Buchholz, 07.1890, O. + R. Schulz (B), conf. M. Ristow; ibid.: Michael Ristow bei Chorin auf dem sdwestlich von der 'omäne Buchholz gelegenen Berge, 1890, O. & R. Schulz (SCHULZ & SCHULZ 1896); ibid.: Vorwerk Buchholz bei Bahnhof Chorin, R. u. O. Schulz (ASCHERSO1 & GRAEB1ER 1898-99); ibid.: im Viola Buchholz beim Bahnhof Chorin (GAMS 1924). Erst 1890 das erste Mal fr BR nachgewiesen, sehen SCHULZ & SCHULZ (1896) die Anm.: Zu den Viola-Sippen der moorigen und sumpfigen Standorte (V. palustris Art offenbar als indigen an. Ein weiterer, ebenfalls durch R. Schulz erfolgter Fund s. l. & V. uliginosa) ist eine gesonderte Arbeit in Vorbereitung (RbTZEL et al., in von 1euruppin (s. o.) ist nie publiziert worden. prep.). Hier erfolgen daher nur Ausfhrungen in Kurzform. 'er Status von T. ochroleucum in BR gibt aus heutiger Sicht Medoch Rätsel auf. Eigentlich erreicht die Art in 'eutschland – nach gängiger Meinung – die 1ord- Viola elatior FR. (Abb. 29) – 1a: ehemals T1, Metzt GK „0“ fr BR grenze an der Mittelgebirgsschwelle, die den Brandenburger 1achweisen nächst- 3444/11~ Bredower Forst, 06.1909, R. Becker (B; als: „Viola persicifolia var. elatior Fr.“), gelegenen Fundorte liegen im sächsischen Elbtal und im Harzvorland. conf. M. Ristow 198 199
3544/33 Potsdam, 1euer Garten, leg. Buchholz (B), conf. M. Ristow; ibid.: „bei Potsdam Fr V. elatior waren bislang nur zwei konkrete Fundorte fr BR gemeldet. Fr im neuen Garten (Sch|n bei Ruthe)“ ('IETRICH 1841: 720); ibid.: Boss! die Mitteilung aus dem 1euen Garten in Potsdam fand sich mittlerweile ein Beleg (ASCHERSO1 1859, 1864) im Herbarium Buchholz, ehemals aufbewahrt im Institut fr Ökologie, TU Berlin, 'ie Art ist bereits in RISTOW et al. (2006) enthalten. 'ie zu Grunde liegenden Metzt in B. Interessanterweise kam auch V. stagnina SCHULT. >Synonym: V. persi- Funddaten werden hiermit nachgereicht sowie ergänzt. Zahlreiche dokumentierte cifolia auct.; in RISTOW et al. (2006) unter V. persicifolia SCHREB. gefhrt] im Verwechslungen in anderen Gebieten 'eutschlands zeigen, dass fr die Akzeptanz Potsdamer 1euen Garten vor, wie ein Beleg im Herbar 'ietrich der Universität von Angaben in dieser Verwandtschaftsgruppe (V. elatior, V. stagnina, V. pumila) Potsdam, vermutlich von ihm selbst gesammelt, zeigt. 'arber hinaus konnte ein die Überprfung anhand von Herbarbelegen unerlässlich ist. weiterer Beleg von V. elatior von einem zweiten Fundort in BR eruiert werden, der bislang nicht in die Literatur eingegangen war (s. o.). Fr eine weitere Literatur-Angabe gibt es bislang keinen Herbarbeleg: 2934/21 Kringeldeich bei Lenzen >als V. persicifolia a. elatior (Schtz in POTO1IÉ 1883)]. Michael Ristow
Viola epipsila LE'EB. (Abb. 30A-C) – 1a: T1 fr BR 3449/24 Hohenstein, Bruchwald im „Ruhlsdorfer Bruch“, 04.2011, S. Rätzel (Hb. Rätzel, Hb. Ristow, Belegpflanzen aus späterer 1ach-/Erhaltungskultur) ASCHERSO1 (1864) nennt die Art noch nicht. Später wird die Sippe sowohl in der historischen (z. B. ASCHERSO1 & GRAEB1ER 1898-99) als auch in der Mngeren Literatur (z. B. BE1KERT 1992, FISCHER 2017) immer wieder – z. T. als durchaus häufig bzw. verbreitet – fr BR angegeben oder in Verbreitungsatlanten dokumen- tiert (BE1KERT et al. 1996). 'och schon in RISTOW et al. (2006: 119) wird konsta- tiert: „Viola epipsila: Eine Abgrenzung dieser Art zu der Hybride mit Viola palu- stris ist in der Vergangenheit nicht vollzogen worden, m|glicherweise bezieht sich ein Teil der Meldungen auf diese Sippe“.
Abb. 30A: Viola epipsila aus der von S. Rätzel betreuten Erhaltungskultur, Originalherkunft: Abb. 29: Viola elatior, Bredower Forst, Juni 1909, leg. R. Becker (Scan: B100755118, S. Ruhlsdorfer Bruch. Blattwerk und chasmogame Blte, die tendenziell wesentlich groblti- Bollendorf). ger ist als die von V. palustris (Foto: Mai 2015, S. Rätzel). 200 201
1euere Untersuchungen er- +/- komplett schwärzlich. Krone inkl. Sporn (7)9-15(20) mm lang (in Berlin- gaben, dass fr BB offenbar Brandenburg fast stets sehr klein, nur 9-12 mm lang). Blatt (unterseits), Blten- bislang berhaupt keine ge- stengel direkt unterhalb der Blte und Kelchblattränder kahl bis (selten) zer- sicherten Belege zu V. epipsila streut behaart (an einer Pflanze und auch saisonal schwankend). Vorblätter ca. und auch nicht zur Hybride mit in der Mitte des Bltenstengels inseriert. V. palustris L. vorlagen. Prf- Viola palustris bare Herbarbelege erwiesen 2* Frucht verlängert eif|rmig, apikal +/- gleichmäig konisch zugespitzt, reif sich als fehlbestimmt oder als (1,4)1,6-1,8(2,0) cm lang. Kelchblätter nur basal anliegend, apikal meist deut- nicht sicher zuordenbar. 'abei lich abstehend (auswärts gebogen bis locker abstehend), Ränder nach innen ge- spielt eine Rolle, dass sich – bogen, dadurch spitz wirkend, Spitzen nicht ausgerandet. Samen (reif!) oliv, nach Ansicht des Verfassers – von zerstreut stehenden, schwarzen Papillen gesprenkelt. Krone <15 mm lang. die bisher in der Bestimmungs- Blatt (unterseits), Bltenstengel unterhalb der Blte und Kelchblattränder reich literatur (z. B. ASCHERSO1 & abstehend behaart bis (sehr selten) fast kahl (an einer Pflanze und saisonal GRAEB1ER 1898-99, OBER- schwankend). Vorblätter meist deutlich ber der Mitte des Bltenstiels inseriert. Abb. 30B: Viola epipsila aus der von S. Rätzel be- 'ORFER 1990, MARCUSSE1 & Viola epipsila treuten Erhaltungskultur, Originalherkunft: Ruhls- KARLSSO1 2010, JbGER 2017) Bei der Angabe fr das Quasliner dorfer Bruch. Blte in Seitenansicht mit rosa ber- vorgeschlagene Abgrenzung Moor (vgl. z. B. KI1TZEL 2001, laufenem Sporn (Foto: Mai 2015, S. Rätzel). der Sippen V. palustris, V. epi- FISCHER 2017), direkt an der psila und deren Hybride (welche dort nicht verschlsselt ist) als nicht sicher Landesgrenze zwischen MV und anwendbar erwiesen hat. Genauere Ausfhrungen dazu sind in Vorbereitung (RbT- BR gelegen, wird davon ausge- ZEL et al., in prep.). An dieser Stelle sei aber auszugsweise bereits die relevante gangen, dass die (evtl. mittler- Passage aus der Überarbeitung der Gattung Viola fr die 22. Auflage des „Rothma- weile schon erloschenen) Vor- lers“ vorab mitgeteilt (RbTZEL in MÜLLER et al., in prep). Eine sichere Bestim- kommen von V. epipsila und/ mung nur anhand chasmogamer Blten ist nicht m|glich. oder der Hybride nicht auf bran- Schlssel fr die Sippen der Viola palustris-Verwandtschaft in 'eutschland: denburgischem Territorium exis- 1 Pflanze stark Ausläufer treibend, hochgradig steril (chasmogame und kleisto- tier(t)en. game Blten vertrocknend bzw. verkmmernd), keine Bildung von Frchten 'as bisher einzige gesicherte bzw. (extrem selten) verkmmerte Frchte mit meist nur vereinzelt gebildeten, Vorkommen in BB im Ruhls- sterilen Samen; chasmogame Blten und Blätter sehr variabel. Kronen (10)12- dorfer Bruch konnte mittlerweile 18(24) mm lang. Blätter unterseits, Bltenstengel (v. a. direkt unterhalb der durch Ermittlung der Ploidiestufe Blte) und Kelchblätter variabel abstehend behaart (reich behaart bis fast kahl; abgesichert werden (2n = 24; an einer Pflanze und auch saisonal schwankend) SMOLKA 2017). V. palustris weist Viola ×fennica hingegen eine Ploidiestufe von 1* Pflanze mäig bis stark Ausläufer treibend, fertil (Bildung von Frchten mit 2n = 48 auf (aus anderen Gebie- fertilen Samen aus chasmogamen und kleistogamen Blten), Kronen chasmo- ten von BR ebenso mehrfach ab-
gamer Blten nach der Befruchtung schnell hinfällig (nicht lange trocken haf- gesichert, SMOLKA 2017). tend). Blätter (unterseits), Bltenstengel und Kelchblätter reich behaart bis kahl. Viola epipsila erreicht als eu- Abb. 30C: Viola epipsila aus der von S. Rätzel be- ...... 2 rosibirisch-westamerikanisches, treuten Erhaltungskultur, Originalherkunft: Ruhls- boreales Element in 'eutschland dorfer Bruch. 'etail Blattbehaarung: 'icht abste- 2 Frucht oval, apikal +/- tief ausgerandet bis abgerundet, reif (= aufrecht stehend) die Westgrenze seines Areals und hend behaarte Blattunterseiten sind typisch, das Merkmal ist aber nicht immer ausgebildet (Foto: (0,8)1-1,2(1,4) cm lang. Kelchblätter +/- dicht anliegend, apikal abgerundet bis ist hier als Kaltzeit-Relikt anzu- ausgerandet. Samen (reif!) oliv, durch ganz dicht stehende schwarze Papillen Mai 2015, S. Rätzel). 202 203 sehen (MEUSEL et al. 1978). Sie ist in 'eutschland akut vom Aussterben bedroht (KOR1ECK et al. 1996). Fr Polen ist vorgesehen, die Art in die Liste der besonders geschtzten Arten aufzunehmen (E. KUTA, pers. com. 2016). 'er Kenntnisstand zu V. epipsila fr BR fand bereits Eingang in PHYT1E' & BF1 (2013). Stefan Rätzel
Viola ×fennica F.1YL. (Syn.: Viola ×ruprechtiana BORBÁS; = Viola epipsila LE'EB. × V. palustris L.) (Abb. 31A-C) – 1a: T1 fr BR 3450/43 Mncheberg, Gumnitz, Bruchwald, 21.04.2016, S. Rätzel (Hb. Rätzel) – Anm.: Herkunft befindet sich bei S. Rätzel in Vergleichskultur. 'ie 1omenklatur erfolgt auf der Basis von MARCUSSE1 (2010), wobei er die Schreibung mit Hybridformel prioritär verwendet. Hier hingegen wird die Benut- zung des eigenen, binären 1amens gegenber der Elternformel bevorzugt. Siehe darber hinaus auch die Ausfhrungen unter V. epipsila. In BB und vermutlich in ganz Mitteleuropa – dabei evtl. gebietsweise abwei- chend von den Verhältnissen in 1ordeuropa – zeigt sich die Hybride gegenber dem Elternteil V. epipsila in der aktuellen Landschaft als erheblich konkurrenzstär- ker als das zumeist an den Fundorten nicht mehr existente Torf-Veilchen, wie auch eigene Beobachtungen aus MV und Polen nahelegen. Somit ist sie getrennt als Abb. 31B (links), 31C (rechts): Viola ×fennica aus der Gumnitz bei Mncheberg. B – Chas- zwar hybridbrtige, aber eigenständige Sippe zu bewerten. mogame Blte. C – 'etail Blattbehaarung: 'iese unterliegt auf den Blattunterseiten sehr groen Schwankungen. Im vorliegenden Fall ist sie nur sehr schwach ausgebildet (Fotos: April 2016, S. Rätzel). Zumindest in Mitteleuropa deutet sich zudem an, dass Viola ×fennica – wie ihr Elternteil V. epipsila – reichere, besser basenversorgte Wuchsorte bevorzugt; ganz bodensaure Habitate, in denen V. palustris durchaus noch gedeiht, werden im Ge- biet offenbar gemieden. 'as Vorkommen der Hybride in der Gumnitz konnte mittlerweile durch Er- mittlung der Ploidiestufe abgesichert werden (2n = 36; SMOLKA 2017). Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass die Mutterpflanze bei der Hybridbildung V. epipsila war (SMOLKA 2017). In ASCHERSO1 (1864) sowie ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99) wird diese Sippe nicht erwähnt. Stefan Rätzel
Viola pumila CHAIX (Abb. 32A-B) – 1a: ehemals T1, Metzt GK „0“ fr BR Fundorte fr BR: 2934/21 Kringeldeich bei Lenzen a. Elbe, 05.1875, Schtz (WU-Halácsy; sub „Viola persicifolia Schk.“), rev. 2005 J. 'anihelka Abb. 31A: Viola ×fennica aus der Gumnitz bei Mncheberg. Habitat und besiedeltes Biotop (Foto: April 2016, S. Rätzel). 204 205
2934/21~ Flora der 1ieder-Elbe, Elbdeich bei Lenzen, 05.1876, Schtz (Herbarium von 2017), Wien/Universität sowie Hall/Tirol (Meweils durch J. 'anihelka revidiert), Spiessen in MSTR; sub „Viola persicifolia Schk.“, Beleg auf einem Bogen mit V. sichern nun die Lenzener Angabe und damit das Vorkommen fr die Art in canina), rev. 2011 J. 'anihelka Brandenburg ab. Sie sind zugleich offenbar die n|rdlichsten bekanntgewordenen 2934/21 1iederelbe, Lenzen auf dem Halbstcken, 05.1881, Herm. Schtz (IBF; Beleg auf einem Bogen zusammen mit Viola stagnina von Olomouc-Lazce aus dem sicheren 1achweise in 'eutschland (1ETPHY' & BF1 2013). Weiter n|rdlich mittleren Mähren), rev. 2005 J. 'anihelka gelegene 1achweise finden sich Medoch noch in Sd-Schweden (WI1' 2010). 'er Fundorte fr ST aus der direkten 1achbarschaft zu BR: Sammler, Hermann Schtz, war Lehrer in Lenzen und Gewährsmann verschiedener 3138/32~ Flora von Havelberg, 1910-12, P. Scheer (B, ex BHU, sub “Viola stagnina”), rev. Artangaben, u. a. fr P. Ascherson (s. FISCHER 2017). 1981 '. Benkert, conf. M. Ristow 3138/32 Havelberg, Mhlenholz, 05.05.1920, H. Bothe (B; sub „Viola persicifolia stag- nina“, „Viola pumila, rev. Hintze“), conf. M. Ristow; ibid.: 22.05.1920, H. Bothe (B; sub „Viola persicifolia“), rev. M. Ristow 3138/44~ Jederitzer Wiesen, 22.05.1920, H. Bothe (B; sub „Viola persicifolia“, auf einem Bogen mit V. stagnina Schult.), rev. M. Ristow 'ie Art ist in den älteren branden- burgischen Floren nicht von Viola stagnina unterschieden worden. ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99) beispielsweise fhren sie innerhalb einer sehr weit gefassten V. persici- folia als Synonym unter ÃB) stagni- naµ. Später ist sie mehrfach fr BR angegeben worden, so in BE1KERT (1978: 38) fr die „Wiesen S Glpe (63)“. 'iese Angabe drfte identisch sein mit der Meldung eines Fundes durch 1. Wisniewski im Jahre 1963 aus Glpe (BE1KERT 1992). Aller- dings waren Belege dazu bislang nicht auffindbar oder falsch be- stimmt. Auf den Wiesen um Glpe fand sich in neuerer Zeit nur V. stag- nina sowie deren Hybride mit V. ca- nina (leg. M. Ristow u. a.). 'eshalb wurde V. pumila nicht in die Floren- liste von BB in RISTOW et al. (2006) aufgenommen. Weiterhin existierte eine alte Angabe von Lenzen bei
BECKER (1910), und wohl darauf Abb. 32A: Viola pumila vom Elbdeich bei fuend bei GAMS (1925) ohne Mit- Lenzen. Viola pumila (oben) in Mischauf- teilung weiterer 'etails. Belege aus sammlung mit Viola canina, leg. Mai 1876, den Herbarien Mnster (entdeckt Schtz (ex Herbar von Spiessen, MSTR, s.n., Abb. 32B: Viola pumila vom Elbdeich bei Lenzen. 'ie Art ähnelt habituell sehr der V. von U. Raabe, s. auch FISCHER rev./det. J. 'anihelka) (Foto: U. Raabe). stagnina, zu der sie frher lange Zeit gestellt wurde (Foto: U. Raabe). 206 207
'ie 'urchsicht der Belege im Herbar B ergab zudem ältere V. pumila-Belege aus der direkten 1achbarschaft von BR im Bereich der Havelmndung in die Elbe. Auch 1ETPHY' & BF1 (2013) dokumentieren in diesem Elbbereich auf anhaltini- schem Gebiet als rezent markierte 1achweise. Im sdlich angrenzenden Sachsen existiert aktuell noch ein sehr individuenarmes Vorkommen in der Elster-Luppe- Aue sdlich Schkeuditz (RICHTER & SCHULZ 2016). In diesem Licht scheint ein Vorkommen im Raum um Glpe oder andernorts an der Elbe auf brandenburgi- schem Gebiet auch rezent nicht gänzlich ausgeschlossen. 'eshalb sollte dort gezielt nach dieser Art gefahndet werden. 1ach aktuellem Kenntnisstand wird V. pumila in BR als indigen und ausgestorben bzw. verschollen (Kat. 0) angesehen. Michael Ristow & JiĜt 'anihelka
Viola ×scabra F.BRAU1 (Syn.: Viola ×permixta JOR'., = V. hirta L. × V. odorata L.) (Abb. 33A-B) – 1a: T1 fr BR Fundorte fr BR: 3150/13 + 14 Oderberg, Ortslage und W Ort, Hangkante des Uckermärkischen Hgellandes zum Odertal (Oderbruch), mehrfach, leg. 04.1994, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: Abb. 33B: Viola ×scabra vom Odertalrandhang am Mckenbusch n|rdlich Lebus. 'ie 04.2008, S. Rätzel (Hb. S. Rätzel) vielen, dicht angeordneten, recht langen, abstehenden Haare am Blattstiel sind ein Merkmal, 3349/23 Strausberg, zwischen „dem Mllersche(n) Wirtshaus beim Forsthause Blumen- das von Viola hirta vererbt wird, das aber nicht immer ausgebildet ist (Foto: April 2016, S. thal“ und „der Grossen Piche“, mit den Elternarten, 31.05.1896, ASCHERSO1 Rätzel). (1896: IV) 3553/12 Trockenwaldrippe ca. 2 km SW Reitwein, 28.03.2003, S. Rätzel (Hb. Rätzel); 3548/23 Rdersdorf, „nicht selten zwischen den Stammeltern“« „unter den Bäumen am ibid.: 04.2009, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 06.07.2013, M. Ristow & S. Rätzel Abhange des Alten Grundes“, V. SEEME1 (1892: 43) (obs.) – Anm.: vgl. die Vegetationsaufnahme unter Buglossoides purpurocae- rulea in dieser Publikation. 3553/34 Lebus, Odertalhang 1 des Ortes, Hohlweg am „Mckenbusch“, 21.04.2016, H. Illig & S. Rätzel (Hb. Rätzel) 3653/34 Lossow, Lossower Kurven, S-Hang mit Eichen-Trockenwald, 20.03.1998, S. Rätzel (Hb. Rätzel); ibid.: 04.04.2004, U. 'oyle, M. Ristow & S. Rätzel (Hb. M. Ristow); ibid.: 03.2011, S. Rätzel (Hb. Rätzel) 3753/12 Lossow, Steile Wand, Laubholzgebsche, 04.2001, S. Rätzel (obs.); ibid.: 03.2010, S. Rätzel (Hb. Rätzel) Anm.: 'iese Sippe wurde an den genannten rezenten Fundorten teils schon seit Jahren im- mer wieder beobachtet sowie teils mehrfach gesammelt und ist sehr beständig. 'ie Fundan- gaben stellen eine Auswahl fr die entsprechenden MTBQ dar. Im Umfeld dieser Fundorte kommen meist auch beide Eltern vor; teils direkt vergesellschaftet. Fundort fr das angrenzende polnische Gebiet: 3050/42 und/oder 3051/33~ „V. hirta × odorata. In ungeheurer Menge an den Abhängen zwischen Bellinchen und 1ieder-Lbbichow >aktuell: Bielinek und Lubiechyv 'olny], viel zahlreicher als die Stammformen“, SCHULZ (1919: 95) 'ie Hybride aus Viola hirta und V. odorata s. str. bildet sich an den gemeinsamen Abb. 33A: Viola ×scabra vom Odertalrandhang am Mckenbusch n|rdlich Lebus. 'ie Sippe Wuchsorten der Eltern offenbar relativ leicht und ist – soweit bekannt – meist voll ist äuerst vielgestaltig. Relativ kurze Ausläufer (im Bild links freigelegt) und glänzende fertil und kann dann ber Rckkreuzungen Hybridschwärme aufbauen (vgl. schon Blattoberseiten sind Merkmale von Viola odorata, die aber nicht immer ausgebildet sein die Anm. in ASCHERSO1 1864). Auch in BR finden sich – neben morphologisch +/- mssen (Foto: April 2016, S. Rätzel). intermediär stehenden Exemplaren, wie im Falle des Materials vom Mckenbusch 208 209
(Abb. 33A+B) – Pflanzen, die in ihren äueren Merkmalen (Me nach Fall) mal zu dem einen und mal zu dem anderen Elternteil tendieren. Auch die Ausläuferbil- dung – ein Merkmal von V. odorata – ist nicht konstant zu beobachten. 'agegen vereint die häufig festzustellende Behaarung aus längeren abstehenden Haaren und krzeren umgebogen-anliegenden Trichomen offensichtlich die Anteile beider Eltern. An den Fundorten kann die Sippe stellenweise gegenber den Eltern domi- nieren oder sogar ohne diese auftreten. Anders als in manchen Regionen des deut- schen Hgellandes (RbTZEL, unver|ff.) ist eine lokale 'ominanz aus BR bisher noch nicht bekannt geworden, wohl aber aus dem angrenzenden, Metzt polnischen Gebiet (s. o.). ASCHERSO1 (1864: 69) nennt – mit einer längeren Anm. – nur einen, heute zu Polen geh|rigen Fundpunkt: „Gebsche, sehr selten. O>der]. Sf. >= Sommerfeld/ 1iederlausitz, aktuell Lubsko/Polen] Haselgebsche auf festem Lehmboden am Treibehgel zahlreich mit V. hirta L. Hw.! >= Hellwig, Friedrich/Sommerfeld, Triebel]“*. ASCHERSO1 & GRAEB1ER (1898-99: 498) notieren nur: „V. hirta × V. odorata (V. permixta). Hin und wieder unter den Eltern“. RISTOW et al. (2006) listen die Sippe bereits auf, ohne einen Verweis auf die zu Grunde liegende ältere Literatur bzw. rezente Funde zu geben. In BR sind Vor- Abb. 34A: Gagea marchica aus dem Kleistpark in Frankfurt/O.. Charakteristisch sind die kommen bisher v. a. vom Odertalrand im Gebiet von Frankfurt/O. bis Lebus do- einzeln gebildete, groe Erneuerungszwiebel pro Pflanze und der vielbltige Bltenstand kumentiert (s. o.). 'ie Sippe drfte aber – wenigstens lokal in den Häufungszentren (Foto: April 2016, S. Rätzel). des Vorkommens von V. hirta – noch gelegentlich zu finden sein. Stefan Rätzel & Michael Ristow
4. Literaturberichte
Gagea marchica HE1KER, KIESEW., U. RAABE & RbTZEL (Abb. 34A-B) – 2a: T1 fr BR 'ie Sippe wurde von Uwe Raabe 2008 im Gebiet entdeckt, von S. Rätzel in ihrer Eigenständigkeit herausgearbeitet und schlielich von HE1KER et al. (2012) be- schrieben. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um einen nacheiszeitlich hybrido- gen entstandenen Endemiten der Lebuser Platte. Leider ist die in HE1KER et al. (2012) abgebildete Verbreitungskarte insgesamt falsch, weil alle Fundpunkte eine Reihe zu weit nach links gerutscht sind. 'ie Punkte entsprechen nummerisch zwar den korrekt wiedergegebenen 1otierungen in der textlichen Fundpunktauflistung, die Beschriftung der Spalten in der Verbreitungskarte ist aber falsch. 'ie mit “54” bezeichnete Spalte betrifft real die “53er”Reihe usw. nach links fortlaufend. 1eben der Abbildung von G. marchica in HE1KER et al. (2012) findet sich eine weitere in
RbTZEL (2017). Abb. 34B: Gagea marchica aus dem Kleistpark in Frankfurt/O. 'ie Bltenstandsbasis mit zahlreichen Trag- und Hochblättern ist ein Merkmal des Elternteils G. pratensis s. l. (Foto: * >] = Einfgungen durch die Verfasser. April 2016, S. Rätzel). 210 211
Zu den in der Originalbeschreibung zitierten Fundorten ist zwischenzeitlich noch folgender hinzugekommen: 3653/13 Frankfurt/O., Lebuser Vorstadt, Anlagen S der Goepelstrae im Bereich des ehem. Krankenhauses (heute Sitz Stadtverwaltung Frankfurt/O.), 04.2012, S. Rätzel (obs.) Am neuen Fundort konnte die Art bislang nur selten mit Blten beobachtet und somit sicher zugeordnet werden. 'urch eine häufige Mahd und einer damit einher- gehenden starken Aushagerung des Standortes tritt sie dort meist nur steril auf. 'erartige Wuchsorte k|nnten auch noch andernorts existieren. Eine Zuordnung nach rein vegetativen Pflanzenteilen ist – nach bisheriger Kenntnis – bei G. mar- chica nicht m|glich. 'ie Art ist Mngst an mehreren ihrer Fundstellen durch die Umstellung von re- gulärer Mahd auf Mulchverfahren (mehrere Fundstellen in Frankfurt/O.), durch immer frhere Erstmahd an den Wuchsorten (Seelow) sowie durch 1utzungsauf- lassungen und/oder starke lokale Eutrophierungen im Bestand verstärkt bedroht. Eine Fundstelle (Treplin) ist zwischenzeitlich vermutlich bereits durch umfangrei- che Erdarbeiten vernichtet worden. Stefan Rätzel
Phelipanche bohemica (ýELAK.) HOLUB & ZÁZVORKA (Abb. 35A-B) – 2a: T1 fr BR Anm.: 'ie 1omenklatur folgt HOLUB (1979). Abb. 35A (links), 35B (rechts): Phelipanche bohemica vom Saugrund bei Bad Freienwalde. Erst nach der Arbeit von RbTZEL & ZIMMERMA11 (1999) wurde berregional A – Habitus mit dem arttypisch kompakt bleibenden, dichtbltigen Bltenstand. B – 'etail durch J. Pusch (Bad Frankenhausen) in partieller Zusammenarbeit mit dem Autor aus dem Bltenstand mit kräftig grau bis purpurn berlaufenen Kelchen und ebenso berlau- die Eigenständigkeit von Ph. bohemica gegenber Ph. purpurea (JACQ.) SOJÁK neu fenem Stängel sowie farblich deutlich abgesetzter 1ervatur der Kronenblätter (Fotos: Juli herausgearbeitet bzw. reinstalliert (PUSCH 2006). Vorher war es weitgehend allein 1995, S. Rätzel). der tschechische Orobanchen-Spezialist JiĜt Zázvorka (PrĤhonice), der die von Am hiermit beispielhaft dokumentierten „klassischen“ Fundort im Saugrund bei ýELAKOVSKÝ (1879) als Art (sub Orobanche bohemica ýELAK.) beschriebene Bad Freienwalde ist P. bohemica bereits seit dem 19. Jhd. bekannt (s. u.) und Sippe anerkannte und von Phelipanche (Orobanche) purpurea abtrennte >z. B. wurde zwischenzeitlich sogar schon korrekt bestimmt und herbarisiert (vgl. auch ZÁZVORKA 2000 – sub Phelipanche purpurea subsp. bohemica (ýELAK.) ZÁZVOR- RbTZEL & ZIMMERMA11 1999). So etwa: KA]. Zwischenzeitlich war die Sippe negiert worden, woran vermutlich auch Paul 3250/11 bei Bad Freienwalde a. d. O. an den sdwestlichen Abhängen der Weinberge spärl., 1914, R. Schulz (B, sub „O. bohemica ýELAK.“) Ascherson einen erheblichen Anteil hatte (vgl. z. B. ASCHERSO1 & GRAEB1ER 3250/11 Bad Freienwalde, Saugrund, 3 Einzelfundstellen, 08.07.1995, S. Rätzel (Hb. 1898-99). Er (und andere) schlugen die Sippe uneinheitlich mal zu Orobanche Rätzel, 1o. 2001, sub Orobanche purpurea JACQ.; rev. 29.07.1995 H. Uhlich, (Phelipanche) purpurea, mal zu Orobanche arenaria BORKH. >= Phelipanche sub. Orobanche purpurea var. bohemica, Hb. Rätzel, 1o. 2001); ibid.: arenaria (BORK.) POMEL]. Wegen der generell sehr groen Seltenheit der Sippe 08.07.2001, S. Rätzel (Hb. Rätzel, 1o. 2262, sub Orobanche „bohemica“, Hb. herrschte so ber viele Jahrzehnte Unsicherheit bzw. Unkenntnis. Rätzel, 1o. 2262 – Anm.: 'avon Material fr '1A-Untersuchungen an J. In BR kommen sowohl P. purpurea als auch P. bohemica vor. Ihre konkrete Pusch/Bad Frankenhausen & 1. Schneeweiss/Wien, Hb. WU abgegeben.) historische und aktuelle Verbreitung in BR ist neu aufzuarbeiten, weil auch zu den Ph. bohemica wurde bis ca. 2007 bei Bad Freienwalde zusammen mit Ph. arenaria an mehreren Einzelfundstellen nachgewiesen; Ph. purpurea s. str. fehlt hier hinge- Ausfhrungen in PUSCH (2006, 2009) neue Erkenntnisse hinzugekommen sind. Ein gen. 'ie B|hmische Sommerwurz besa in BR mehrere, durch Belege gesicherte derartiger Beitrag ist in Vorbereitung (RbTZEL, in prep.). Fundstellen und kommt – soweit bekannt – heute nur noch in einem Fundgebiet 212 213 h|chst unstet mit einzelnen blhenden Exemplaren vor (RbTZEL, unver|ff.). Auf ist in BB die Ãpinetorum߫-Sippe zumindest in den Sandgebieten das dominierende der Grundlage bis dato unver|ffentlichter 'aten erfolgte seinerzeit die Gefähr- Taxon, wobei auch P. aquilinum subsp. aquilinum – namentlich an frischen bis dungseinschätzung in RISTOW et al. (2006, sub Orobanche bohemica). nassen Standorten – häufig anzutreffen ist. Allerdings lassen uns die Beobachtung Obwohl die Sippe in Mngerer Zeit in der Literatur teils ausfhrlich beschrieben von vermeintlichen Zwischenformen, u. a. in Vorpommern (Peenegebiet, 08.2017, und auch mehrfach typisch abgebildet wurde (z. B. PUSCH 2006), wird sie bis heute S. Rätzel & B. Kreinsen, Hb. Rätzel) und BR (Schlaubetal, 09.2002, S. Rätzel, Hb. immer noch |fter missverstanden und fehlbestimmt. So stimmt z. B. die Benen- Rätzel) in einer eigenen Beurteilung vorerst zurckhaltend sein. Trotzdem soll nung der auf dem Foto zu sehenden Phelipanche-Sippe in ROH1ER (2014: 28, Abb. hiermit auf die offenbar eigenständige Sippe mit vielleicht deutlich abweichender 11) nicht. Abgebildet ist Ph. arenaria. Ökologie aufmerksam gemacht werden, bildet diese doch z. B. erhebliche Anteile Fr den Erhalt von Ph. bohemica besitzen sowohl BR als auch 'eutschland an der pflanzlichen Biomasse in BB, was fr verschiedentliche Fragestellungen eine erhebliche weltweite Mitverantwortung, der sie aktuell Meweils nicht nach- relevant sein k|nnte. kommen. Zur Seltenheit – aktuell sind weltweit nur ca. 20-25 Vorkommen bekannt Es wird weiterer Untersuchungsbedarf gesehen. – und Gefährdung vgl. PUSCH (2006). Stefan Rätzel & Michael Ristow Stefan Rätzel Rubus Pteridium aquilinum (L.) KUH1 subsp. pinetorum (C.1.PAGE & R.R.MILL) Stefan Rätzel (alle Beiträge) J.A.THOMSO1 >= Pteridium pinetorum C.1.PAGE & R.R.MILL; Pte- Anm. zu den nachfolgenden Literaturverweisen: ridium pinetorum subsp. osmundaceum (CHRIST) C.1.PAGE; Pteri- 'ie letzten umfangreichen Beiträge zur Gattung Rubus fr BR stammen von dium aquilinum subsp. latiusculum ('ESV.) C.1.PAGE] – 2a: T1 fr STOHR (1981, 1984). Weitere Arbeiten zur brandenburgischen Rubus-Flora von BE & BR ihm konnten – wegen eines späteren, sehr schweren Augenleidens – leider nicht Es ist seit langem bekannt, dass der kosmopolitisch verbreitete Adlerfarn (Pteri- mehr publiziert werden. 'as Herbar wurde nach B bernommen. dium aquilinum s. l.) systematisch nicht einheitlich ist (z. B. TRYO1 1941). Beson- Seit den 1980er Jahren ist die bathologische Forschung in Mitteleuropa und ders in englischsprachiger Literatur wurde das Aggregat in den letzten 20 Jahren teils darber hinaus bekanntlich extrem fortgeschritten. Somit sind auch fr BB mehrfach vorgestellt (PAGE 1997; THOMSO1 2004, 2008). FRA1K (2008) greift die neue Aspekte relevant. Leider fanden in der 1eubearbeitung der Flora der Prignitz Ergebnisse dieser Arbeiten auf und weist darauf hin, dass auch in 'eutschland aus (FISCHER 2017) die teilweise umfangreichen brandenburgischen Angaben in der dem Pteridium aquilinum-Aggregat mehrere Sippen vorkommen. Er folgt der grundlegenden Gattungsbearbeitung fr MV (HE1KER & KIESEWETTER 2009) – Gliederung von PAGE (1997) und akzeptiert Pteridium pinetorum als Art mit zwei insbesondere aus den ehemals zu Mecklenburg geh|rigen Teilen der Prignitz – Subspezies im Gebiet, der Typussippe und der Subspezies osmundaceum. Hinge- keine Bercksichtigung. 'arum haben die Herausgeber entschieden, die entspre- gen folgen JbGER (2017) sowie HA1' & BUTTLER (2009) dem Gliederungsvor- chend hier im Kontext stehenden Sippen einzeln aufzufhren, auch wenn in schlag von THOMSO1 (2008), der die Typussippe von P. pinetorum auf Subspe- HE1KER & KIESEWETTER (2009) fr heute brandenburgisches Gebiet nicht zu allen ziesebene zu P. aquilinum stellt sowie die alte, Christsche osmundaceum-Sippe und Arten konkrete Fundangaben erfolgen, sondern oft nur Einträge in Verbreitungs- die nordamerikanische Pteris latiuscula 'ESV. (bzw. deren Umkombinationen) mit karten und verbale Angaben in extremer Kurzform vorliegen. Auerdem werden selbiger synonymisiert. die in PE'ERSE1 et al. (1999) meist „am Rande“ fr BR gemachten Angaben zu FRA1K (2008) listet unter dem 1amen ÃPteridium pinetorum ssp. osmun- diversen Arten bercksichtigt. 'a in dieser Quelle explizit bei bestimmten Sippen daceumµ folgenden, im Herbar Halle deponierten Beleg: fr BR auf ein ausschlielich synantrophes Vorkommen verwiesen wird, lassen Fundort fr BE: sich indirekt bei anderen Taxa teilweise Rckschlsse auf die Etablierung in BB In collibus cervis prope Berol. 1821, leg. (o. J.) '. F. L. v. Schlechtendal (HAL 095606). machen – etwa im Abgleich mit den Angaben in HE1KER & KIESEWETTER (2009) 'ieser kann – unter explizit vorläufiger Übernahme der 1omenklatur in JbGER sowie in der aktuellen Bearbeitung der Gattung Rubus durch WEBER (2016). Ein- (2017) – als Referenzbeleg fr P. aquilinum subsp. pinetorum fr BB (BE) gelten. schränkend muss Medoch angemerkt werden, dass in letztgenannter Arbeit bewusst Auch wir gehen fr BB derzeit davon aus, dass mindestens zwei verschiedene nicht alle in 'eutschland vorkommenden Rubus-Arten bercksichtigt wurden. Fr Sippen vorkommen. Folgt man der aktuellen Unterscheidung in JbGER (2017), so zahlreiche, in 1ETPHY' & BF1 (2013) nicht enthaltene Sippen existieren Arbeits- 214 215 karten, die ber die Internetseite 1ETPHY' & BF1 (2017): 'eutschlandflora.de Rubus ferocior H.E.WEBER – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR einsehbar sind. Sie wurden fr die hier vorgenommenen Einschätzungen eruiert, Fr die bereits in RISTOW et al. (2006) fr das Gebiet als nicht etabliert bzw. mit sind aber in vielen Fällen gegenber anderen Quellen (z. B. HE1KER & KIESE- dem Status ungeklärt gefhrte Sippe erbringen HE1KER & KIESEWETTER (2009) WETTER 2009) unvollständig und somit teils wenig repräsentativ. drei neue Fundpunkte in 1-BR. Alle liegen im räumlichen Zusammenhang mit Fr folgende, in SEITZ et al. (2012) fr BE dokumentierte 1eunachweise oder Vorkommen der besonders im Sden von Westmecklenburg an der Grenze zu BR generelle Statusänderungen von Rubus-Sippen in BR gegenber RISTOW et al. gehäuft vorkommenden Art. (2006) werden an dieser Stelle keine Ausfhrungen gemacht, da zu diesen keine Aus diesem Grunde wird fr die weit verbreitete Art des nordwestlichen Mittel- weiteren Erkennisse vorliegen: R. dumetorum WEIHE s. l., R. fasciculatiformis europas obige Statusänderung fr BR vorgeschlagen. H.E.WEBER, R. plicatus WEIHE & 1EES fo. longipetiolatus (HÜLSE1) 1EUMA11 >= Anzumerken hierzu ist Medoch, dass WEBER (2016: 105) die in 1-BR befindli- R. plicatus WEIHE & 1EES var. longipetiolatus (HÜLSE1) LACKOWITZ]. chen Funde nicht erwähnt und wohl deshalb ausfhrt: „wohl (1)†? Br: Autobahn- parkplatz n|rdlich 'reieck Spreeaue“. Vergleichbar äuern sich PE'ERSE1 et al. Rubus Sektion Corylifolii LI1'L. (Rubus corylifolius agg. – Haselblatt- (1999: 97): „Synanthrop in Brandenburg“. brombeeren) Rubus horridus SCHULTZ – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR Rubus anhaltianus H.E.WEBER – 2d: ungeklärt fr BR 'ie bereits in RISTOW et al. (2006) fr das Gebiet als nicht etabliert bzw. mit dem 4549/14 O Ruhland, Strae nach Schwarzbach, lichtungsartige Freifläche am n|rdlichen Status ungeklärt gefhrte Sippe wird bei PE'ERSE1 et al. (1999) BR bezogen als Straenrand, 2010, leg. F. W. Sander, det. 2011 H. E. Weber indigen ausgewiesen. Weiterhin schätzen sie ein, dass die Funde in ST die Sd- Fr die erst 2010 beschriebene, in 'eutschland v. a. aus ST sowie aus TH bekannte westgrenze der Gesamtverbreitung markieren. 1ach WEBER (2016) reicht das Art (WEBER 2016) dokumentiert F. W. Sander in OTTO (2012: 160) o. g. 1achweis Areal der Art sogar noch weiter nach Sden (TH). Auch er schätzt den Status der als Erstnachweis fr die Oberlausitz und fr BR. Gleichzeitig wird mitgeteilt, dass Sippe fr BR als indigen ein. HE1KER & KIESEWETTER (2009: 208) nennen zwar das Vorkommen 2011 durch Abschieben komplett vernichtet wurde. 'er Status der fr unser Gebiet keine Funde, erwähnen aber, dass der locus classicus dieser „im Sippe in BR lässt sich aus diesen 'aten nicht ableiten. Gleiches gilt nach OTTO n|rdlichen Mitteleuropa weit verbreiteten Art“ beim „Belvedere bei Broda (1eu- (2012) fr ihren Gefährdungsgrad in der Oberlausitz. Entsprechend der Fundzitie- brandenburg)“ und somit unweit der brandenburgischen Landesgrenze liegt. rung in OTTO (2012) ist anzunehmen, dass entsprechendes Herbarmaterial existiert. Zusammenfassend wird aus arealgeographischen Grnden fr R. horridus obige 'er/die Hinterlegungsort(e) sind Medoch nicht konkret angegeben. WEBER (2016) Statusänderung fr BR vorgeschlagen. stuft die Sippe als indigen ein.
Rubus lidforssii (GELERT) LA1GE >Autorenzitat nach IP1I (2017): R. Rubus dethardingii E.H.L.KRAUSE – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR lidforssii GELERT] – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR Fr die bereits in RISTOW et al. (2006) fr BR als nicht etabliert bzw. mit dem Fr die bereits in RISTOW et al. (2006) fr das Gebiet als nicht etabliert bzw. mit Status ungeklärt gefhrte Sippe erbringen HE1KER & KIESEWETTER (2009) vier dem Status ungeklärt gefhrte Sippe erbringen HE1KER & KIESEWETTER (2009) neue Fundpunkte in 1-BR. Alle liegen im räumlichen Zusammenhang mit Vor- zwei neue Fundpunkte in 1-BR. 'avon liegt einer im räumlichen Zusammenhang kommen der in ganz MV insgesamt häufigen Art. PE'ERSE1 et al. (1999: 91), die mit Vorkommen der v. a. im |stlichen Teil von MV zerstreut bis lokal häufig (R- die Art als indigen fr 'eutschland ansehen, bemerken: „« im Sden bis sdlich gen, Usedom) nachgewiesenen Art. Berlin“. SEITZ et al. (2012) fhren sie allerdings fr BE selbst nicht auf. In 1ETPHY' & BF1 (2017) dokumentieren zwei 1achweise in BR (Quelle: G. 1ETPHY' & BF1 (2017) werden mehrere 1achweise fr BB dokumentiert. WEBER Stohr). PE'ERSE1 et al. (1999) fhren die Art fr BR als indigen. 'eshalb wird fr (2016) schätzt die Art fr BR als indigen ein. die in Mitteleuropa (& Sdschweden) weit verbreitete Sippe obige Statusänderung Aus diesen Grnden wird fr die weit verbreitete, nord- und mitteleuropäische fr BR vorgeschlagen. Rubus-Art obige Statusänderung fr BR vorgeschlagen. Ergänzend sei darauf verwiesen, dass in WEBER (2016) die Sippe nicht aufge- fhrt ist. 216 217
Rubus pruinosus ARRH. – 2d: ungeklärt fr BR Rubus aphananthus WALSEMA11 & STOHR ex MARTE1SE1 >R. aphanan- HE1KER & KIESEWETTER (2009: 228) dokumentieren einen Fundpunkt im MTB thus STOHR & WALSEMA11 ined., R. aphananthus WALSEMA11 & 2746/31 fr die „weit verbreitete atlantische Art“, ohne Medoch genaue 'aten zu STOHR ined.] – 2a: T1 fr BR liefern bzw. auf entsprechende Belege zu verweisen. 1ETPHY' & BF1 (2017) HE1KER & KIESEWETTER (2009) weisen zahlreiche MTB-Angaben im 1ordwesten dokumentieren mehrere 1achweise aus BR und TH. 'eshalb wird vorgeschlagen, von BR aus, zitieren aber hierfr keine konkreten Funde. PE'ERSE1 et al. (1999) R. pruinosus mit obigem Status in die Liste der Arten von BR aufzunehmen. nennen allgemein das westliche BR – im Anschluss an Vorkommen in ST – als Ergänzend sei darauf verwiesen, dass WEBER (2016) die Sippe fr BB nicht Vorkommensgebiet und fhren sie auch fr BR als indigene Sippe. Gleiches erfolgt nennt. durch WEBER (2016) fr BR. 'arber hinaus sind in 1ETPHY' & BF1 (2017) mehrere 1achweise in BB dokumentiert. BE betreffend sind in SEITZ et al. (2012) bereits zwei rezente Rasternachweise im T1-Status ausgewiesen. Rubus raunkiaeri (FRI'.) GUST. >Autorenzitat nach IP1I (2017): R. Aus arealgeographischen Grnden wird R. aphananthus im Kontext mit den raunkiaeri FRI'.] – 2a: T1 fr BR Angaben in der genannten Literatur fr BB als indigen eingestuft. Fr die von HE1KER & KIESEWETTER (2009) als ÃWestbaltische Regionalartµ be- zeichnete Sippe markieren die von den Autoren mitgeteilten Funde die absolut sdliche Arealgrenze. Sie dokumentieren fr BR zwei Kartenpunkte und verweisen Rubus dravaenopolabicus WALSEMA11 & STOHR ex HE1KER & KIESEW. zusätzlich im Text darauf, dass sie R. raunkiaeri im Perleberger Raum, der sdlich nom. inval. >nach IP1I (2017): R. dravaenopolabicus WALSEMA11 an das von ihnen kartographisch dargestellte Untersuchungsgebiet angrenzt, beson- ex HE1KER & KIESEW. nom. inval.; R. dravaenopolabicus STOHR et ders häufig gefunden haben. Genaue Fundangaben hierfr oder entsprechende WALSEMA11 ined.] – 2a: T1 fr BR Herbarverweise werden allerdings nicht mitgeteilt. Trotzdem wird hiermit fr R. 3340/43 3 km SW Stechow, an der F188, 13.08.1982, leg. G. Stohr no. 636 (sub R. gratus; raunkiaeri obiger Status fr BB vorgeschlagen. Hb. H. E. Weber, Metzt in B) HE1KER & KIESEWETTER (2015) beschreiben die bereits von den Batologen Gerrit Ergänzend sei darauf verwiesen, dass WEBER (2016) die Sippe nicht auffhrt. Stohr († 2014) und Eckhart Walsemann († 2004) mit dem 1amen Rubus dravae- nopolabicus provisorisch benannte Art ausfhrlich (STOHR 1989, sub R. cimbricus; Rubus L. Sektion Rubus (Rubus fruticosus agg. – Brombeeren) PETERSE1 et al. 1999). Obwohl WEBER (2016) diesen 1amen kommentarlos ber- nimmt, ist die Beschreibung formal erneut ungltig, weil der Holotypus nicht ein- Rubus anisacanthos G.BRAU1 >die Sippe ist in IP1I (2017) nicht aufge- deutig festgelegt wurde. 'amit ist die Sippe bis heute nicht gltig beschrieben. fhrt] – 2d: ungeklärt fr BR 'ie – ungeachtet der nomenklatorischen Unzulänglichkeiten – bereits recht gut bekannte Art ist in 'eutschland in den Bundesländern 1I (ausgeprägter Schwer- 2735/42 Gro Warnow, leg. (o. J.) Henker & Kiesewetter (Hb.?) punkt im Ostteil/Wendland), MV, ST und BR (1W & W) nachgewiesen (PE'ER- In HE1KER & KIESEWETTER (2009) wird benannter Fundort ausdrcklich fr das SE1 et al. 1999, HE1KER & KIESEWETTER 2009, 2015). Ferner zitieren HE1KER & grenznahe nordwestliche BR erwähnt und in der Verbreitungskarte dokumentiert KIESEWETTER (2015) einen Fund aus Schweden. (vgl. auch 1etPhy' & Bf1 2017, Quelle: G. Stohr). Er liegt allerdings von weite- ren Funden deutlich isoliert. Fr das brandenburgische Gebiet werden in HE1KER & KIESEWETTER (2015) insgesamt sieben Aufsammlungen dieser zur Sektion Rubus, Serie Sprengeliani, Eine Aussage zum Status der Sippe in BB lässt sich Medoch aus HE1KER & geh|rigen Art zitiert. PE'ERSE1 et al. (1999: 38) geben sie fr BB wie folgt an: „« KIESEWETTER (2009) nicht entnehmen. 'ie Autoren sehen die Sippe fr Mecklen- in den Kreisen Rathenow und 1euruppin in Brandenburg“ vorkommend. WEBER burg aber als indigen an. (2016) fhrt die Sippe fr BR als indigen. In BR und ST hat besonders G. Stohr die Ergänzend sei darauf verwiesen, dass WEBER (2016) die Art fr BR nicht er- Sippe mehrmals gesammelt (Herbar Stohr, Metzt B). wähnt. Aus arealgeographischen Grnden wird R. dravaenopolabicus in BB im Kon- text mit den Angaben in der genannten Literatur als indigen eingestuft. Als Refe- renzbeleg fr BR sei die o. g. Aufsammlung zitiert. 218 219
Rubus gratus FOCKE – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR Auch in 1ETPHY' & BF1 (2017) wird fr BB ein Fundort (2 Rasterfelder be- 'ie von den Britischen Inseln bis O-Polen verbreitete Art wird in RISTOW et al. treffend) dokumentiert (Quelle: G. Stohr). 'eshalb wird fr R. muenteri in BB (2006) als nicht etabliert bzw. mit dem Status ungeklärt gefhrt. HE1KER & obiger Status vorgeschlagen. KIESEWETTER (2009) dokumentieren zahlreiche Fundpunkte fr das nordwestliche Ergänzend sei darauf verwiesen, dass WEBER (2016) die Art fr BR nicht er- BR, die im räumlichen Zusammenhang mit groflächigen Vorkommen im angren- wähnt. zenden Mecklenburg stehen. 1ETPHY' & BF1 (2017) weist mehrere 1achweise in BB aus (Quelle: G. Stohr & E. Walsemann). Rubus pallidus WEIHE >nach IP1I (2017): R. pallidus WEIHE & 1EES ex WEBER (2016) nennt fr die Art zwei Funde im Gebiet: Brandenburg (Stadt) BLUFF & FI1GERH.] – 2e: T1 (vorher ungeklärt) fr BR sowie Btzow >richtig: B|tzow] bei Berlin. Er schätzt sie, wie auch PE'ERSE1 et Fr die bereits in RISTOW et al. (2006) fr das Gebiet als nicht etabliert bzw. mit al. (1999), als indigen fr BB ein. dem Status ungeklärt gefhrte Sippe erbringen HE1KER & KIESEWETTER (2009) 'eshalb wird obige Statusänderung fr R. gratus in BB vorgeschlagen. zwei neue Fundpunkte in 1-BR. 'avon liegt einer im 1W von BR im räumlichen Anmerkung zu „Btzow“: Btzow ist ein Tippfehler, der bereits in vorherigen Zusammenhang mit einem Verbreitungsschwerpunkt in W-Mecklenburg. OTHMALER Auflagen des Kritischen Bandes und des Grundbandes vom "R " enthal- 1ETPHY' & BF1 (2017) dokumentieren mehrere 1achweise in BR (Quelle: G. EBER ten ist. 'er Fehler geht zurck auf W (1985: 124): 'ort wird „ein isoliertes Stohr). PE'ERSE1 et al. (1999) fhren sie fr BR als indigene Sippe. 'eshalb wird Vorkommen im mittleren Brandenburg bei Btzow im Raum Oranienburg“ fr die weit verbreitete, europäische Sippe obige Statusänderung fr BR vorge- genannt, unter "Exemplarische Belege" steht aber als Originalquelle „Mittleres schlagen. Ergänzend sei Medoch angemerkt, dass WEBER (2016: 92) fr BB nur Brandenburg, zw. B|tzow und Sch|nwalde, 29.7.1981, STOHR 578 (BHU, We)“. folgende Angabe auffhrt: „Br: Belzig (verschleppt?)“. 'a es bei Berlin und im Raum Oranienburg keinen Ort namens Btzow gibt, handelt es sich eindeutig um den n|rdlich von Sch|nwalde gelegenen Ort B|tzow. Rubus pseudothyrsanthus (FRI'. & GELERT) FRI'. & GELERT – 2d: unge- klärt fr BR Rubus maassii FOCKE ex BERTRAM – 2d: ungeklärt fr BR 2736/31 Reckenzin, Ortseingang, ein groes Gebsch, 2000, Henker & Kiesewetter (Hb.?) 2735/44 Gro Warnow, S des 'orfes an der B 5, 1999, Henker & Kiesewetter (Hb.?) HE1KER & KIESEWETTER (2009) – als auch 1ETPHY' & BF1 (2017, Quelle: G. HE1KER & KIESEWETTER (2009) dokumentieren o. g. Fundpunkt in 1W-BR (vgl. Stohr) – dokumentieren o. g. Fundpunkt in 1W-BR fr die von ihnen als Regional- auch 1ETPHY' & BF1 2017, Quelle: G. Stohr), fr die – nach ihren Ausfhrungen sippe des westlichen Ostseeraumes eingeschätzte Art. 'as Vorkommen markiert – in ganz MV in sehr starker Ausbreitung befindliche europäische Art. Ob ein Be- einen sd|stlichen Arealrand der in 1W-Mecklenburg zerstreut nachgewiesenen leg existiert, ist der Quelle nicht zu entnehmen. PE'ERSE1 et al. (1999) und WEBER Brombeere. Ob ein Beleg existiert, ist der Quelle nicht zu entnehmen. 'eshalb wird (2016) nennen die Sippe fr BB nicht. Allerdings dokumentieren PETERSE1 et al. fr R. pseudothyrsanthus in BB obiger Status vorgeschlagen. (1999) im mittleren Teil von ST ein bis kurz vor die Landesgrenze zu BR reichen- Ergänzend sei darauf verwiesen, dass WEBER (2016) die Art nicht auffhrt. des und durchaus häufiges Vorkommen. Zusammenfassend wird deshalb fr R. maassii in BB obiger Status vorgeschla- Rubus radula WEIHE var. microphyllus LI1'EB. >die var. in BUTTLER & gen. THIEME et al. (2017) sowie in IP1I (2017) nicht aufgefhrt; 1omen- klatur nach PE'ERSE1 et al. (1999) – die Art nach IP1I (2017): R. Rubus muenteri T.MARSSO1 – 2d: ungeklärt fr BR radula WEIHE ex BOE11., R. radula WEIHE & BOE11.] – 2a: T1 fr BR Weit entfernt vom – nach HE1KER & KIESEWETTER (2009) – sdskandinavisch- nordmitteleuropäischen Areal der Art dokumentieren die Autoren zwei Fundpunkte Sowohl PE'ERSE1 et al. >1999: 73 „In Mitteleuropa auer einem Fundort in Bran- von R. muenteri in der brandenburgischen Uckermark. Konkrete Fundorte oder denburg (Kreis Angermnde) nur in Sachsen-Anhalt“] als auch HE1KER & Angaben zu Herbarbelegen werden Medoch nicht mitgeteilt. KIESEWETTER (2009: 132 „Auf die in Brandenburg und auf Bornholm vorkom- mende Zwergform ... ist « zu achten“) verweisen +/- allgemein auf (einen) bran- denburgische(n) 1achweis(e) dieser insgesamt relativ selten beobachteten Varietät. 220 221
'ie Einschätzung des Status der Varietät folgt demMenigen der Art bei RISTOW Taraxacum capillosum H.ØLLG. & UHLEMA11 (Syn.: T. marchicum et al. (2006). UHLEMA11 nom. prov. inval.) >Sektion Taraxacum (Syn.: Sektion Ruderalia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & ŠTƞPÁ1EK)] – 2a: T1 fr BR Spergularia echinosperma ýELAK. Bereits UHLEMA11 (2003: 113) fhrt fr die Sippe zwei 1achweise aus der Mit- telmark an (sub Taraxacum marchicum nom. prov.), von denen folgender zitiert Spergularia echinosperma ýELAK. subsp. echinosperma – 2d: ungeklärt sei: (T1?) fr BR 3944/4 Brandenburg, Mittelmark, Grna bei Jterbog, n|rdl. der alten Ziegelei, S. echinosperma subsp. albensis KÚR, AMARELL, JAGE & ŠTECH – 1a: T1 05.05.1993, leg. Uhlemann (Hb. Uhlemann). fr BR Später wurde die Sippe in UHLEMA11 et al. (2007: 105 f.) unter dem 1amen Ta- raxacum capillosum H.ØLLG. & UHLEMA11 gltig beschrieben. 'abei wurde der KÚR et al. (2017) haben sich des bereits seit den 1960er Jahren bekannten “Pro- blems” angenommen, dass im Gesamtareal des zentraleuropäischen Endemiten locus classicus in BR gewählt: 4449/44~E Holotype: 'eutschland, Brandenburg, 1iederlausitz, Senftenberg, Groenhainer S. echinosperma zwei konstant unterscheidbare Sippen mit weitgehend getrennten Strae, Wegrand, 26.04.2003, leg. I. Uhlemann ('R 036007) – Isotypes: 'R Arealen vorkommen. 'abei sind in 'eutschland – mit wenigen Ausnahmen – die 036006, 036008, 036009, 036010. Vorkommen der S. echinosperma relativ streng an das Elbtal gebunden. Sie be- Folglich fhren UHLEMA11 et al. (2015, 2016) BB als Fundgebiet fr die Art auf. schreiben die im deutschen Elbtal fast alleinig nachgewiesene braunsamige Sippe 'a es sich um eine in 1ord- und Mitteleuropa weit verbreitete Sippe handelt, als subsp. albensis neu. Fr BR wird von KÚR et al. (2017: 157) fr die subsp. die mittlerweile auch in 'eutschland aus mehreren Bundesländern nachgewiesen echinosperma ein historischer 1achweis dokumentiert: ist (UHLEMA11 et al. 2015), wird fr T. capillosum obiger Status fr BB vorge- 3340/33 „Germany: Flora von Brandenburg, Rathenow, 52.60601, 12.33664, ..., 15. Sep- schlagen. tember 1899, Kirschstein (B)“ Hierbei wurde der mittels WGS 84 angegebene Fundpunkt nachträglich georefe- Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel renziert und eine falsche H|henangabe integriert (+/- 2000 m . 11 statt 30 m . 11). Taraxacum leptoscelum H.ØLLG. >Sektion Taraxacum (Syn.: Sektion Rude- Auerdem listen KÚR et al. (2017: 162) fr die subsp. albensis fälschlicher- ralia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & ŠTƞPÁ1EK)] – 2a: T1 fr BR weise einen rezenten Fund fr BR auf: „Germany: « Brandenburg, 'eich: ex- 4448/1 S Finsterwalde, Tagebau Klettwitz, westlich der Strae L 60, Grnland, posed shore of the oxbow lake Haken, 52.90258, 11.85815 (+/- 4 m), 16 July 2012, 10.05.2006, I. Uhlemann (Hb. Uhlemann, UHLEMA11 et al. 2015) leg. Kúr (CBFS)“, befindet sich dieser Fundort – entsprechend der GPS-Werte – 4449/3 W Senftenberg, Kostebrau, Straenrand im Ort, 20.04.2007, I. Uhlemann (Hb. doch linksseitig der Elbe auf anhaltinischem Gebiet. Unabhängig davon existiert Uhlemann, UHLEMA11 et al. 2015) fr die subsp. albensis auch eine +/- rezente Aufsammlung aus dem brandenburgi- 4449/44~(nach 4450/31) Senftenberg, Groenhainer Str., Wegrand, 26.04.2003, I. Uhle- mann (Hb. Uhlemann, UHLEMA11 et al. 2015) schen Elbegebiet: 3037/33 Elbe OSO Rhstädt, Kiesbank, 29.07.2003, S. Rätzel (Hb. Rätzel). UHLEMA11 et al. (2015) fhren fr die Sippe die drei genannten 1achweise aus der 'er 1achweis der subsp. echinosperma in Rathenow liegt weit auerhalb des 1iederlausitz auf und UHLEMA11 et al. (2016) demzufolge BB als Fundgebiet fr Kernareals dieses Taxons. 'eshalb sollten mittelfristig vertiefende Untersuchungen die Art. den Status der Typussippe in BR klären. Gegen eine vorschnelle Streichung aus der 'a es sich um eine in 1ord- und Mitteleuropa weit verbreitete Sippe handelt, Kategorie der indigenen Taxa spricht u. a. die Tatsache, dass S. echinosperma die mittlerweile auch in 'eutschland aus mehreren Bundesländern nachgewiesen subsp. echinosperma auch im Kernareal in Tschechien berwiegend anthropogen ist (UHLEMA11 et al. 2015), wird fr T. leptoscelum obiger Status fr BB vorge- entstandene Habitate (v. a. Fischteiche) besiedelt. schlagen. In einer neu zu erstellenden RL fr BR sind beide Sippen getrennt aufzuneh- Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel men. Stefan Rätzel 222 223
Taraxacum subborgvallii UHLEMA11, ŠTċPÁ1EK & KIRSCH1ER (Syn.: T. subborgvallii UHLEMA11 nom. prov. inval.) >Sektion Taraxacum (Syn.: Sektion Ruderalia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & ŠTƞPÁ1EK)] – 2a: T1 fr BR 'ie bereits seit längerem als eigenständig erkannte Sippe (vgl. UHLEMA11 2003) wurde in UHLEMA11 et al. (2007: 114) gltig beschrieben. 'abei wird folgender Beleg aus BR zitiert: 4448/1 Germany, Brandenburg, 1iederlausitz, Finsterwalde S, Tagebau Klettwitz, west- lich der Strae L60, 10.05.2006, leg. I. Uhlemann ('R 034365) In UHLEMA11 et al. (2015, 2016) wird ihr Vorkommen in BB als zerstreut einge- schätzt. Aus arealgeographischen Grnden (Vorkommen in 'eutschland und Tschechien; vgl. UHLEMA11 et al. 2007, 2015) und wegen der relativen Häufigkeit der Art in BB wird fr T. subborgvallii obiger Status fr BB vorgeschlagen. Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel
Abb. 36A: Viola uliginosa aus der von S. Rätzel betreuten Erhaltungskultur, Originalher- Taraxacum urbicola KIRSCH1ER, ŠTċPÁ1EK & TRÁV1ËýEK >Sektion Ta- kunft: Sachsen, Kreba ex Erhaltungskultur Bot. Garten Potsdam. Habitus mit den groen, raxacum (Syn.: Sektion Ruderalia KIRSCH1ER, H.ØLLG. & kräftig lilablau gefärbten chasmogamen Blten (Foto: April 2015, S. Rätzel). ŠTƞPÁ1EK)] – 2a: T1 fr BR im Besitz von H. Illig befindlichen Rabenhorstschen Handexemplar seiner Flora Fr die erst vor 10 Jahren beschriebene Sippe (TRÁV1ËýEK et al. 2008) nennen von 1839 hat er in seiner 'resdener Zeit, also lange nach deren Ver|ffentlichung, UHLEMA11 et al. (2015: 25ff.) zahlreiche Funde aus 'eutschland und fhren au- fr die vorher mit „bei 1iesky“ beschriebenen Oberlausitzer Fundstellen hand- erdem aus: “'ie Art, «, geh|rt zu den häufigsten Vertretern der Sektion Rude- schriftlich ergänzt, dass diese konkreter „bei Rietschen und bei Kreba“ liegen. Zu ralia in 'eutschland und besiedelt vor allem ruderalisierte Standorte (1ame!)”. seiner 1iederlausitzer Fundangabe hat er aber keine bnderungen vorgenommen. Auch fr BR werden mehrere 1achweise aufgelistet, von denen folgender zitiert 'a die genannten Oberlausitzer Fundstellen bezglich ihrer Korrektheit später teils sei: 3350/3 Brandenburg: Berlin e, Strausberg n, Ihlow, Teichrand neben dem ehemaligen vielfach verifiziert sind und L. Rabenhorst somit die Art mit ziemlicher Sicherheit Gutshaus, 03.05.2009, I. Uhlemann (GLM). auch selbst kannte, wäre die Unterstellung einer Fehlangabe fr die heute BR be- Aufgrund der Häufigkeit wird fr T. urbicola obiger Status fr BB vorgeschlagen. treffende Angabe h|chst hypothetisch und ist somit zu verwerfen. Allerdings feh- Ingo Uhlemann & Stefan Rätzel len weiterhin entsprechende Herbarbelege. 'ie historische Fundortangabe im Luckauer Raum k|nnte sich sowohl auf die 1iedermoorstandorte des Baruther Urstromtals im 1orden von Golen bis zum Viola uliginosa BESSER (Abb. 36A-B) – 2a: ehemals T1, Metzt GK „0“ fr 'nenzug der „Gehmlitz“ (MTB 4047/21) wie auch auf die Teichlandschaft im BR Sden des Ortes (MTB 4047/23) beziehen. 'en bekannten Wuchsstellen in der 4047/2 „Auf Moorwiesen bei Golssen“ (RABE1HORST 1839: 69) Oberlausitz ähnlicher wären letztere Standorte, wo sich teilweise bis heute ein 1etz 1ach nochmaliger Einsicht der Originalliteratur, Sichtung einer unver|ffentlichten aus nassen Grnland-, Wald-, und Moorbereichen erhalten hat. 'a diese Partien in Quelle (s. u.) und unter Bercksichtigung von arealgeographischen Erwägungen der Vegetationsperiode in groen Bereichen kaum begehbar sind, entziehen sich stellen wir – im Gegensatz zum Vorgehen in RISTOW et al. (2006) – die einzige die potentiellen Wuchsstellen von V. uliginosa weitgehend einer grndlichen Kon- Literaturangabe fr das Gebiet in RABE1HORST (1839) nicht infrage. Auch trolle. Zu bedenken ist auerdem, dass bereits GRAEB1ER (1909: 142) konstatierte, ASCHERSO1 (1864) akzeptierte diese Angabe, obwohl er explizit darauf verweist, dass „die ganze Gegend um Golen aber, wie ich mich mit Herrn Geheimrat dass er noch keinen Beleg aus dem Gebiet sah. Ascherson selbst berzeugen konnte, durch Teichanlagen usw. sehr verändert (ist), 'ass Ludwig Rabenhorst mit groer Wahrscheinlichkeit am 1iederlausitzer so dass die Pflanze, wenn sie dort vorhanden war, sicher verschwunden ist“. 'ie Fundort wirklich Viola uliginosa fand, erhärtet folgender Umstand: In dem aktuell 224 225 5. Schlussbemerkungen und Ausblick Wie einleitend ausgefhrt, sind alle Interessierten aufgerufen, fr knftige Folgen der geplanten Serie ber 1euigkeiten zur Flora von BB Beiträge einzureichen. Um solche 1otulae vorzubereiten, besteht auch die M|glichkeit, Aufrufe zur (Fund)datenmitteilung zu bestimmten Sippen oder Gruppen zu erstellen, um frh- zeitig zu breiter abgedeckten Kenntnisständen zu gelangen. 'ie Herausgeber selbst m|chten diesbezglich fr die zweite Folge besonders anregen, Mitteilungen zu Arten des Sonderstandortes „knstlich +/- massiv ge- salzte Verkehrsanlagen“ einzubringen. An diesem extremen Sonderstandort gelang es fraglos auch in BB mehreren Sippen, wie z. B. Cochlearia danica und Plantago coronopus, in kurzer Zeit die Etablierungskriterien zu erfllen. 1ur ist bekanntlich die Einsammlung von Herbarmaterial oder die Erbringung sonstiger 'okumentati- onen oft von Zufällen, etwa einem Stau auf der Autobahn, abhängig. 'ieses neu- zeitliche Phänomen der Ausbreitung v. a. entlang von Autobahnen und Fernver- kehrsstraen sollte aber aus unserer Sicht unbedingt auf m|glichst breiter Basis fr BB dokumentiert werden. 'arber hinaus werden Fundmitteilungen ber Vor- kommen von Leonurus quinquelobatus GILIB. >= L. cardiaca subsp. villosus ('µURV.) HYL.] erbeten, auerdem zu +/- deutlich verwilderten oder gar gesichert Abb. 36B: Viola uliginosa aus der von S. Rätzel betreuten Erhaltungskultur, Originalher- etablierten Fundorten von Crocus tommasinianus HERB. kunft: Sachsen, Kreba ex Erhaltungskultur Bot. Garten Potsdam. Blten in Seitenansicht: Sehr charakteristisch ist der stets deutlich herabgebogene Sporn, ein in der Literatur bislang weitgehend ignoriertes Merkmal der Art (Foto: April 2015, S. Rätzel). 'anksagung Angabe aus RABE1HORST (1839) wurde in PHYT1E' & BF1 (2013) bereits einge- Wir danken Leszek Makiewicz (Berlin) fr die Beschaffung – v. a. Polen betreffender – Li- arbeitet. teratur und Uwe Raabe (Marl) fr verschiedentliche Hinweise auf bemerkenswerte Herbar- belege in |ffentlichen Sammlungen, gemeinsame Exkursionen in BB und viele konstruktive Ergänzend sei darauf verwiesen, dass in der Literatur (WI1' 2010, JbGER et al. Hinweise. Andreas Herrmann (Potsdam) gab Einblick in die im Landesamt fr Umwelt 2013) die sehr markanten Merkmale des deutlich herabgebogenen Sporns (vgl. Brandenburg (LfU) aufbewahrten, von 'ieter Benkert (Potsdam) erstellten Karteikarten zur Abb. 36B) sowie der vorhandenen Blattflgelung bei V. uliginosa nicht deutlich Kartierung BR; Jens Rackelmann (Lindenhagen/Uckermark) gab verschiedene Hinweise zu abgebildet sind. Lokalitäten in 1O-BR und begleitete uns auf manchen Exkursionen. Weiterhin danken wir herzlich ElĪbieta Kuta (Krakyw) fr verschiedentliche Ausknfte zur Viola palustris-Gruppe 'ie von MEUSEL et al. (1978) zu den westsarmatisch-polonischen (kaschubi- in Polen, Erika Welke (†) fr Informationen zu Calystegia pulchra, Christiane M. Ritz (G|r- schen) Elementen gezählte V. uliginosa weist kein geschlossenes Areal, sondern litz) fr die konstruktive 'iskussion sowie Beschaffung von Literatur im Zusammenhang nur zahlreiche, voneinander getrennte mittel-osteuropäisch-sdskandinavische mit Arum maculatum und A. cylindricum, auerdem C. M. Ritz, Alisia Smolka und Veit Teilgebiete aus (= disMunktes Areal). In 'eutschland befinden sich die isolierten Herklotz (alle G|rlitz) fr die genetischen Arbeiten und Ploidiestufenermittlungen an diver- Vorposten an der westlichen Verbreitungsgrenze der Art. 'as frher auch in ST, sem Viola-Material. 'ank gebhrt weiterhin Uwe Amarell (Offenbach) fr dte Zusendung der Spergularia-Arbeit und zusätzliche Hinweise zu dieser Verwandtschaftsgruppe, TH, W-SA und in BY (hier als ungesichert etabliert angesehen) nachgewiesene Siegfried Bräutigam (G|rlitz & 'resden) fr die Revision von Hieracium- bzw. Pilosella- Torf-Veilchen kommt in 'eutschland aktuell nur noch in der Oberlausitz vor (LIP- Belegen, Ekkehard Foerster (Kleve) fr Informationen zu Luzula divulgata, Karsten Horn PERT & MEIEROTT 2014, RICHTER & SCHULZ 2016, JbGER 2017). In Tschechien ist (Uttenreuth) fr die Revision von Taraxacum frisicum-Belegen und gefhrte Exkursionen zu die Art verschollen und in Polen akut vom Aussterben bedroht (vgl. z. B. MAàO- Fundorten der Art in Franken, Heino John (Halle/Saale) fr intensiven Gedankenaustausch und zahlreiche, gemeinsame Exkursionen zu verschiedensten Sippen (hier besonders zu BĉCKI et al. 2016). Gagea), Andreas Kleinsteuber (Karlsruhe) fr Literatur zur Gattung Arum, Frank Mller Hubert Illig & Stefan Rätzel ('resden & Freital) fr Informationen zu Carex buekii im Elbtal und gemeinsame Exkursio- nen, Jrgen Pusch (Bad Frankenhausen) und Holger Uhlich (Welterod) fr Revisionen und 'iskussion zu Orobanche s. l., Michael Burkart (Botanischer Garten Potsdam) fr die Über- 226 227 lassung von Lebendmaterial einer Viola uliginosa-Erhaltungskultur, Ingo Uhlemann (Liebe- BÖCKER, R., HOFBAUER, R., MAASS, I., SMETTA1, H. & F. STER1 2017: Flora Stuttgart. – nau) fr Chromosomenzählungen bei mehreren Arten (hier zu Pulmonaria officinalis), Petra Stuttgart. Gebauer (GLM), Sarah Bollendorf (B) und 'ominik R|pert (B) fr die Bereitstellung BOH1STE'T, R. 1882: Flora Luccaviensis. – Luckau. diverser Herbar-Scans, Ingmar Landeck (Finsterwalde) fr die Zusendung von Literatur zu BOLBRI1KER, P. & B. FU1K 2003: 'ie Bach-Kratzdistel >Cirsium rivulare (JACQ.) 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