K1Beschluss: Kapitel 1 - Fair und miteinander leben in einem klimaneutralen Bezirk Antragsteller*in: Mitgliedervollversammlung -Schöneberg

Text 1 1. Fair und miteinander leben in einem klimaneutralen Bezirk

2 Ein GRÜNES Tempelhof-Schöneberg soll der gesamten Bevölkerung – ob jung oder 3 alt, arm oder reich – ein lebenswertes Zuhause bieten. Dafür soll unser Bezirk 4 bis 2035 klimaneutral werden. Wir wollen bezahlbaren Wohnraum schaffen. 5 Nachhaltiger Neubau und Nachverdichtung mit Augenmaß sollen soziale 6 Infrastruktur mitdenken. Milieuschutz und Vorkaufsrechte sollen Mieter*innen 7 weiter konsequent vor Verdrängung schützen. Entsiegelte Flächen, nachhaltig 8 gepflegtes Stadtgrün, neue Grünflächen und der Schutz der Bäume sollen einen 9 Beitrag leisten für mehr Umweltgerechtigkeit und Klimaschutz in unserem Bezirk.

10 Dafür werden wir:

11 • einen Modellversuch für ein Miet- und Wohnungskataster in unserem Bezirk 12 starten

13 • Wohnraum für niedrige und mittlere Einkommen schützen und mit dem Konzept 14 des kooperativen Baulandmodells neuen Wohnraum schaffen

15 • in aufsuchenden Formaten der Bürger*innen-Beteiligung gemeinsam mit 16 Anwohner*innen Visionen für unseren Bezirk und unsere Kieze entwickeln

17 • ein Energie- und Klimaschutzprogramm für den Bezirk mit konkreten Zielen 18 und einem Maßnahmenkatalog aufstellen

19 • mindestens ein Prozent der öffentlichen Flächen entsiegeln und begrünen

20 • unsere Stadtnatur pflegen, Parks und Gewässer ökologisch aufwerten und 21 mehr Bäume pflanzen als gefällt werden

22 1.1 Hier zu wohnen, müssen sich alle leisten können

23 In einem grünen Bezirk zu leben, darf kein Luxus für Wohlhabende sein. Am 24 Wohnort hängen Arbeits- und Kitaplätze, Freundeskreise und die persönliche 25 Identität. Durch doppelt so hohe Mieten wie vor zehn Jahren und einem halbierten 26 Bestand an Sozialwohnungen in unserer Stadt ist Wohnen zu einer der dringendsten 27 sozialen Fragen geworden - auch in unserem Bezirk.

28 In der Wohnungspolitik steht für uns der Schutz der Mieter*innen an erster 29 Stelle. Wir wollen die „Berliner Mischung“ vielfältiger und sozial durchmischter 30 Quartiere erhalten. Dafür arbeiten wir mit gemeinwohlorientierten

1 31 Vermieter*innen wie den städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften 32 und Stiftungen zusammen und stellen uns gleichzeitig entschieden gegen 33 Vermieter*innen, die nur auf Gewinnmaximierung aus sind.

34 In den letzten fünf Jahren hat Jörn Oltmann, unser GRÜNER Stadtrat für 35 Stadtentwicklung und Bauen, bereits viel für die Menschen in unseren Kiezen 36 erreicht. Durch die Verdopplung der Milieuschutzgebiete1 von vier auf acht ist 37 jeder dritte Mensch in Tempelhof-Schöneberg vor steigenden Mieten durch 38 Luxusmodernisierung geschützt. Die Nutzung von Vorkaufsrecht2 und 39 Abwendungsvereinbarungen3 sicherte weitere 1.700 Wohnungen.

40 Damit mehr Bürger*innen besser vor Verdrängung geschützt werden, setzen wir uns 41 für weitere Milieuschutzgebiete ein. Für Mariendorf, und Schöneberg- 42 Nord werden weitere Milieuschutzgebiete geprüft. Um das Vorkaufsrecht noch 43 wirksamer umsetzen zu können und die Handlungsfähigkeit der Bezirke zu stärken, 44 fordern wir außerdem einen nachhaltigen Vermögensfonds für , aus dem Käufe 45 bezuschusst werden. Zum Schutz der Mieter*innen gegen Verdrängung gehört auch 46 die neu eingeführte kostenfreie Mieter*innen- und Sozialberatung auf Landes- und 47 Bezirksebene. Diese Angebote wollen wir langfristig absichern, indem wir sie 48 nachhaltig finanziell ausstatten und hohe Qualitätsstandards festschreiben.

49 Auch die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Nutzung als Ferienwohnungen oder 50 spekulativen Leerstand treibt die Preise am Wohnungsmarkt nach oben. Durch die 51 konsequente Umsetzung des landesweiten Zweckentfremdungsverbots konnte unsere 52 GRÜNE Stadträtin Christiane Heiß, zuständig für Bürgerdienste, Ordnungsamt, 53 Straßen- und Grünflächenamt, seit 2016 über 1.000 illegale Vermietungen als 54 Ferienwohnung sowie über 1.200 unbegründete Leerstände in den Wohnungsmarkt 55 zurückzuführen. Das Zweckentfremdungsverbot werden wir auch weiterhin konsequent 56 nutzen, um Wohnraum zu sichern.

57 Um Mietwucher und Zweckentfremdung noch wirksamer zu begegnen, werden wir uns 58 auf der Berliner Landesebene für ein staatliches Miet- und Wohnungskataster nach 59 österreichischem Vorbild einsetzen, welches die Eigentumsverhältnisse der 60 Gebäude und Wohnungen, ihre jeweilige Größe, ihre Nutzung und ihre Mieten 61 erfasst. Mit einem Modellversuch im Bezirk wollen wir vorangehen.

62 Für einen wirklich wirksamen Schutz der Mieter*innen bedarf es jedoch einer 63 wohnungspolitischen Wende auf Bundesebene. Wir werden uns für eine 64 mieterfreundliche Gesetzgebung und eine neue Wohngemeinnützigkeit, ein 65 Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen und staatliche Förderungen 66 starkmachen, die dazu beitragen, dass energetische Modernisierung zu einer 67 spürbaren Senkung der Mietnebenkosten führt.

68 1.2. Bezahlbaren Wohnraum schaffen für einen wachsenden Bezirk

69 Unser Bezirk ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 25.000 Menschen 70 gewachsen. Die stetig steigende Nachfrage nach Wohnraum bei einem konstanten 71 Angebot hat die Mieten explodieren lassen. Diese Entwicklung bekommen wir nur in

2 72 den Griff, wenn wir das Angebot an bezahlbarem Wohnraum durch Neubau ausweiten. 73 Dabei setzen wir auf starke städtische Wohnungsbaugesellschaften, 74 Genossenschaften und gemeinwohlorientierte private Bauherr*innen als Partner*innen. 75 Langfristig wollen wir den Anteil an gemeinwohlorientiertem Wohnraum in Berlin 76 auf 50 Prozent erhöhen. Die Gründung der gemeinwohlorientierten Stadtbodenstiftung, die 77 Grundstücke gemeinschaftlich erwerben und verwalten will, und sie so dem 78 Verwertungsdruck entzieht, begrüßen wir. Wir werden prüfen, inwieweit der Bezirk 79 die Arbeit solcher Stiftungen unterstützen kann. Der konsequente Einsatz des 80 Konzepts der kooperativen Baulandentwicklung ist für uns ein Muss. Dabei 81 schaffen wir zusammen mit den Bauherr*innen Wohnraum für alle Einkommensklassen 82 und beteiligen die Projektentwickler*innen an der Finanzierung der sozialen Infrastruktur.

83 Bei der Genehmigung größerer Neubauvorhaben werden wir auf den Einsatz CO2-armer 84 Baumaterialien sowie ressourcenschonender und recyclingfähiger Baustoffe und - 85 verfahren achten. Begrünte Dächer und Fassaden sind für unser Stadtklima von 86 Bedeutung, während dezentralen Solaranlagen auf Dächern eine wichtige Rolle bei 87 der Energiewende zukommt. Entsprechende grüne Infrastruktur wollen wir in 88 städtebaulichen Verträgen festschreiben und machen uns auf Landes- und 89 Bundesebene für Förderprogramme stark, die die finanzielle Umsetzung solcher 90 Projekte im Bestand ermöglichen.

91 Mit den Stadtquartieren in , an den Marienhöfen oder am 92 Dreifaltigkeitsfriedhof entwickeln wir mit gemeinwohlorientierten privaten 93 Investor*innen ökologische und soziale beispielgebende 94 Stadtentwicklungsprojekte.

95 Mit dem Neubauprojekt „Marienhöfe“ werden wir höchste ökologische und soziale 96 Standards erfüllen. Das neue Stadtquartier schafft 1.000 neue Wohnungen sowie 97 60.000 qm Gewerbeflächen. Nach dem kooperativen Baulandmodell werden 30 Prozent 98 Sozialmietwohnungen entstehen. Unser Ziel sind gemischte Quartiere – mit 99 Wohnraum für Jung und Alt und alle Einkommen. Die „Marienhöfe“ sollen älteren 100 Menschen ermöglichen, so lange wie möglich in ihrem Wohnumfeld zu bleiben und 101 bei Bedarf Hilfen im Alltag, Betreuungsleistungen und Pflegedienste in Anspruch 102 zu nehmen. Darüber hinaus wird der Bauherr für die Fachgemeinschaft „IRRE gut 103 wohnen für ALLE e. V.“ zehn Wohnungen für Menschen mit psychosozialen 104 Beeinträchtigungen bereitstellen, die wieder selbstständig und ohne 105 Trägerbegleitung leben wollen. Auch ökologisch passen die Marienhöfe zur Stadt 106 der Zukunft: Zum ökologischen Quartier tragen die Wärmeversorgung über 107 Geothermie, öffentlich nutzbare Fuß- und Radwege sowie eine Aue und ein neuer 108 Park bei.

109 Damit nachhaltiges Bauen für die Berliner Mischung in unserem Bezirk gelingt, 110 treibt Jörn Oltmann die organisatorische Stärkung des Stadtplanungsamts voran. 111 Die regionale Entwicklungsplanung wird dabei ausgeweitet und ein strategisches 112 Flächenmanagement eingeführt. So kann der Bezirk wieder selbst neue Quartiere 113 und strategisch wichtige Grundstücke entwickeln, statt nur auf die Vorschläge 114 der Projektentwickler*innen zu reagieren.

3 115 1.3 Den Bezirk der Zukunft gemeinsam entwickeln

116 Baupotenziale in den existierenden Quartieren zu nutzen, stellt für die 117 Anwohner*innen oft eine Belastung dar. Wir setzen daher auf eine Nachverdichtung 118 mit Augenmaß, bei der wir die Innen- vor der Außenentwicklung priorisieren. Dazu 119 gehören die Aufstockung von Gebäuden und die Förderung von Wohnungen mit 120 flexiblen Grundrissen. Neue Quartiere wollen wir zuerst dort entwickeln, wo es 121 bereits eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und eine bestehende 122 Infrastruktur gibt. So sparen wir Kosten und Zeit für die Erschließung.

123 Doch die Herausforderungen einer wachsenden Stadt können wir nur gemeinsam 124 meistern. Wir wollen die Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik zusammen mit 125 Mieter*innen- und Bürgerinitiativen sowie anderen Vertreter*innen der 126 Zivilgesellschaft gestalten. Durch Werkstattverfahren und Bürger*innenräte zu 127 spezifischen Fragen wollen wir gemeinsam Visionen für unseren Bezirk entwerfen. 128 Um die Visionen voranzubringen, wollen wir Fördergelder der Europäischen Union 129 verwenden. So wird im Rahmen von Quartiersmanagement und Nachbarschaftstreffs 130 der Zusammenhalt gestärkt. Durch Beteiligung wird die Demokratie gefördert und 131 für die Bürger*innen die Unterstützung der Europäischen Union im Alltag spürbar.

132 Bei Neubauvorhaben suchen wir GRÜNE bereits jetzt das Gespräch und die 133 Mitwirkung aller Betroffenen über die gesetzlich vorgeschriebenen 134 Beteiligungsverfahren hinaus. So können die Bürger*innen ihre Ideen zu 135 Bauprojekten in ihrer Nachbarschaft einbringen. In der kommenden Wahlperiode 136 wollen wir aufsuchende Formate zur Bürger*innen-Beteiligung stärker einsetzen. 137 Damit erreichen wir auch Gruppen wie junge Familien und Menschen mit 138 Migrationshintergrund, die in Beteiligungsverfahren oft unterrepräsentiert sind.

139 Wir wollen eine Mischung von Wohnen, Leben und Arbeiten und eine „Stadt der 140 kurzen Wege“. Die Stärkung der sozialen und kommunalen Funktionen, zum Beispiel 141 durch neue Kindertagesstätten, Schulbau, neue öffentlich nutzbare Fuß- und 142 Radwege auf privaten Grundstücken, eine Aufwertung der Grünflächen, Verbesserung 143 des Einzelhandels und mehr, soll auch für alle Anwohner*innen einen Mehrwert 144 schaffen. Hier sollen Fördergelder der EU verwendet werden, um so die gesamte 145 Bevölkerung an den Vorteilen der EU teilhaben zu lassen.

146 Bei allem Druck, Baupotenziale zu erschließen, steht für uns GRÜNE jedoch fest: 147 Wir fühlen uns an den Volksentscheid von 2015 gebunden. Das Tempelhofer Feld ist 148 eine der größten und wichtigsten Grünflächen in Berlin. Wir wollen es zusammen 149 mit den Naturschutzverbänden unter Berücksichtigung des Pflege- und 150 Entwicklungsplanes entsprechend seiner ökologisch-klimatischen Bedeutung weiter 151 entwickeln. Darüber hinaus unterstützen wir im Rahmen des bestehenden 152 Beteiligungsverfahrens die Initiativen bei der Erstellung von Konzepten für die 153 Nutzung der Fläche als Erholungsraum.

154 Die Herausforderungen der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik enden jedoch 155 nicht an der Bezirksgrenze. Deshalb wollen wir in der kommenden Wahlperiode die 156 Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bezirken und Gemeinden, zum Beispiel im

4 157 Rahmen eines Nachbarschaftsforums, intensivieren.

158 1.4 Die Stadt natürlich kühlen: Flächen entsiegeln, Regen- und Grundwasser nutzen

159 Der Klimawandel macht sich auch auf unseren Straßen und Plätzen bemerkbar – 160 Steine, Asphalt und Beton speichern die Wärme und strahlen sie nachts ab. 161 Tropische Nächte gefährden besonders Ältere und belasten die dicht bebauten 162 Quartiere. Für eine bessere natürliche Abkühlung muss Regenwasser versickern 163 und verdunsten können.

164 Tempelhof-Schöneberg soll Teil der „Schwammstadt Berlin“ werden. Dafür werden 165 wir in der kommenden Wahlperiode mindestens ein Prozent der öffentlichen 166 Flächenentsiegeln und begrünen. Bei allen in den nächsten Jahren anstehenden 167 Sanierungs- und Baumaßnahmen – insbesondere an Schulen – werden wir die 168 Entsiegelung von Flächen und eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung 169 zusammendenken. An möglichst vielen Orten wollen wir Regenwasser-Sammelanlagen 170 einrichten. Als Pilotprojekt für Regenwasserversickerung soll die Manfred-von- 171 Richthofen-Straße im Zuge der Umplanung des Areals dienen.

172 Zum Schutz unserer Gewässer werden wir auch ein Konzept zur nachhaltigen Nutzung 173 von Grundwasser entwickeln. Auf dieser Grundlage werden wir alle 174 sanierungsbedürftigen Teiche und trockengefallenen Pfuhle in den Blick nehmen. 175 Nach den großen Projekten der ökologischen Aufwertung des Lichtenrader 176 Dorfteichs und des Kynastteichs sollen in der nächsten Wahlperiode die Teiche 177 auf dem Friedhof Eythstraße, im Rudolph-Wilde-Park, die Blanke Helle am 178 Alboinplatz und die Pfuhle der Britzer Pfuhlkette ökologisch aufgewertet werden. 179 Dabei sollen Artenschutzmaßnahmen für den rückläufigen Amphibienbestand in einer 180 Strategie des Stillgewässer- und Artenschutzes Berücksichtigung finden. Für die 181 Finanzierung stellen wir einen Investitionsplan für ökologisches 182 Wassermanagement auf.

183 Eine zentrale Herausforderung ist auch die Wasserversorgung unserer Grünanlagen. 184 Viele Bewässerungsanlagen sind kaputtgespart und müssen jetzt teuer saniert 185 werden. Einen Anfang hat unsere GRÜNE Stadträtin Christiane Heiß im alten 186 Botanischen Garten am Kleistpark gemacht. Wir unterstützen außerdem den weiteren 187 und flächendeckenden Ausbau öffentlicher Trinkwasserbrunnen sowie die Sanierung 188 von Straßenbrunnen. Um städtisches Gärtnern klimagerecht zu unterstützen, werden 189 wir mit Initiativen und der Regenwasseragentur neue Lösungen zu kleinen 190 Kreisläufen suchen, um das Bewässern mit Trinkwasser aus der Leitung zu 191 vermeiden.

192 1.5 Ökologisch und nachhaltig gepflegte Stadtnatur

193 Plätze, Parks, Kleingärten und Gemeinschaftsgärten sind beliebte Treffpunkte und 194 Erholungsorte für die Menschen in unserem Bezirk. Für ihre Erhaltung, Erneuerung 195 und ihren Schutz hat sich unsere Stadträtin Christiane Heiß in den letzten fünf 196 Jahren stark gemacht. Das zuvor kaputt gesparte Grünflächenamt konnte personell 197 und finanziell gestärkt werden und beseitigt die Rückstände des letzten

5 198 Jahrzehnts systematisch. Mit vielen Millionen Euro eingeworbenen Fördermitteln 199 konnten Bosepark, Lehnepark, Alter Park und Franckepark aufgewertet und der 200 historische Blümelteich in Mariendorf saniert werden.

201 Um unser Stadtgrün zu schützen, haben im Kleistpark und im Nelly-Sachs-Park 202 Parkläufer*innen ihre Arbeit aufgenommen. Sie vermitteln mehr Sicherheit, 203 schützen die Grünanlagen und sind für alle ansprechbar. Wir setzen uns dafür 204 ein, dass das Modell „Parkläufer*innen“ und das dortige Parkmanagement 205 fortgesetzt und auf andere Orte ausgeweitet wird. Auch die Naturschutzstation 206 und die Arbeit des dortigen Naturrangers konnte mit Hilfe der GRÜNEN 207 Bezirksverordnetenfraktion dauerhaft gesichert werden. Die Marienfelder Feldmark 208 soll in Kürze als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden.

209 In der kommenden Wahlperiode wollen wir gemeinsam mit Anwohner*innen den 210 Volkspark Lichtenrade als öffentliche Grünanlage entwickeln. Sanierungsarbeiten 211 stehen für die Marienhöhe und den Kleistpark an. Das Naturschutzgebiet 212 Südgelände wollen wir um die östlichen Flächen des einstigen Rangierbahnhofes 213 Tempelhof vergrößern und den Freizeitpark Marienfelde um das Gelände der 214 ehemaligen Bezirksgärtnerei und des Klärwerks erweitern. Bestehende 215 Gemeinschaftsgärten und Lernorte für Naturerfahrungen wie die ufa-Fabrik mit 216 ihrer „ökologischen Kulturoase“ und die Gartenarbeitsschule am Sachsendamm sowie 217 neue Projekte dieser Art wollen wir weiter fördern. Bei der Pflege der 218 Grünflächen hat für uns der Erhalt und die Förderung der Biodiversität einen 219 hohen Stellenwert. Deshalb gilt für alle Parks, Grünflächen und Gewässer: 220 Vorhandene Bäume und Nistplätze bleiben als Lebensraum von Wildtieren, Vögeln 221 und Insekten erhalten. Dies gilt auch für die Bäume an der Urania. Hier setzen 222 wir uns beharrlich für einen städtebaulichen Wettbewerb und für den nachhaltigen 223 Umbau des dortigen Straßenraumes ein.

224 Ein wesentlicher Teil unserer bezirklichen Klimaschutzmaßnahmen ist der Schutz 225 von alten Bäumen und das Nachpflanzen von neuen hitzeverträglichen Arten. Aus 226 dem verdoppelten Etat für die Baumpflege der Landesregierung haben wir in 227 Tempelhof-Schöneberg allein im Jahr 2020 bereits 600 Bäume nachgepflanzt. 228 Mindestens genauso viele sollen es in den kommenden Jahren werden, möglichst 229 keine Straße soll ohne Bäume bleiben. Weitere Nachpflanzungen sollen primär aus 230 Haushaltsmitteln finanziert werden. Dabei ist klar: Straßenbäume gehören nicht 231 in Kübel, sondern brauchen echte Baumscheiben4. Alte Baumkübel wollen wir 232 abbauen und jährlich mindestens 100 von ihnen durch echte Baumscheiben ersetzen 233 – vor unserem Rathaus fangen wir an. Darüber hinaus wollen wir beim Umbau von 234 Straßen gleichzeitig die dort befindlichen Baumstandorte nachhaltig optimieren 235 und damit fit für den Klimawandel machen.

236 Gießringe machen das Wässern effektiver und sind für alle Neupflanzungen 237 vorgesehen. Baumscheiben sollen von Anwohner*innen bepflanzt und gestaltet 238 werden können. Auf ihre Unterstützung sind wir auch bei der Bewässerung in 239 Dürrezeiten angewiesen. Dazu wollen wir über den Fachbereich Grünflächen 240 informieren und neue Möglichkeiten wie Gießpatenschaften schaffen und

6 241 weiterentwickeln.

242 Die Spielplätze in unserem Bezirk werden wir weiterhin nach den Wünschen der 243 Nachbarschaft individuell und möglichst barrierefrei errichten oder umbauen. 244 Unter GRÜNER Regie konnten in der aktuellen Wahlperiode bereits einige neue 245 Spielplätze wie der Märchenspielplatz am Heinrich-Lassen-Park, eine 246 Findlingslandschaft am Rehagener Platz und der „Polizeispielplatz“ am 247 Lichtenrader Damm eröffnet werden. Bei den Umbauten sind zahlreiche EU- 248 Fördergelder eingesetzt worden. So können alle Bürger*innen an der Wirkung der 249 Mittel der EU in unsrem Bezirk teilhaben. Neben weiteren Spielplätzen wie einem 250 Regenwasser-Spielplatz wollen wir in der kommenden Wahlperiode einen Garten 251 speziell für Demenzkranke und einen Tast- und Riechgarten für blinde und 252 sehbehinderte Menschen anlegen.

253 Zu unserer Stadtnatur gehören auch viele kleine Trittsteine, Grünverbindungen 254 und unsere Kleingärten. Für Insekten und andere Tiere werden wir das 255 Straßenbegleitgrün ökologisch aufwerten und wollen auch den Wildtieren in der 256 Stadt einen gedeckten Tisch bieten. Dafür initiieren wir die Pflanzung weiterer 257 Obst- und Beerengehölze im öffentlichen Raum. Wir wollen die Kleingärten in 258 unserem Bezirk erhalten und durch weitere Gemeinschaftskleingärten künftig sogar 259 mehr Menschen als bisher einen Zugang dazu verschaffen. Dort, wo wir für soziale 260 Infrastruktur wie einen Schulneubau Flächen benötigen, müssen jedoch unter 261 Umständen Kleingärten wegfallen. Zusammen mit der Senatsverwaltung für Umwelt, 262 Verkehr und Klimaschutz werden wir für alle betroffenen Gartenfreund*innen nach 263 Alternativangeboten suchen.

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265 Fußnoten

266 1: Milieuschutzgebiete: Der Begriff Milieuschutzgebiete beschreibt ein Gebiet 267 für das eine soziale Erhaltungssatzung gilt. Dies hat das Ziel, Veränderungen der 268 Zusammensetzung der Bevölkerung in diesem Gebiet möglichst gering zu halten. Um 269 das zu erreichen, stehen besondere Instrumente zur Verfügung.

270 2: Vorkaufsrecht: Das Vorkaufsrecht darf der Bezirk für Grundstücke oder Häuser 271 anwenden, wenn dies dem Wohl der Allgemeinheit dient. Das ist der Fall, wenn 272 sonst Erhaltungsziele des Milieuschutzgebiets beeinträchtigt werden.

273 3: Abwendungsvereinbarungen: Im Falle einer Abwendungsvereinbarungen verzichtet 274 der Bezirk auf sein Vorkaufsrecht. Stattdessen verpflichtet sich die* der 275 Kaufende, die Ziele des Milieuschutzgebiets nicht zu gefährden. Die jeweiligen 276 Details werden in der Abwendungsvereinbarung verbindlich geregelt.

277 4: Baumscheibe: In diesem Kontext beschreiben Baumscheiben die unversiegelte 278 Fläche um die Bäume im Straßenland.

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