Editorial fokussiert

Liebe Leserinnen und Leser,

der Planet Saturn steht 2009 im Blickpunkt des Interesses. Nur etwa alle 15 Jahre kommt es zu einer Kantenstellung der Saturnringe, der Ringplanet scheint dann sein berühmtes Merkmal »verloren« zu haben, wenn man ihn im Teleskop betrachtet. Gleichzeitig ergeben sich jedoch eine Reihe spektakulärer Ereignisse mit Saturns Monden, die aufgrund der Intervalle zwischen den Kantenstellungen nicht oft beobachtet werden. 1995, als die Ringe das letzte Mal verschwanden, steckte die CCD-Technik für Amateurastronomen noch in den Kinderschuhen. 2009 dürfen wir deshalb erwarten, dass auch mit bescheidenem Instrumen- tarium beeindruckende Bilder gelingen werden. Unsere ausführliche Vorbereitung hilft dabei, kein Ereignis zu verpassen (Seite 36). Ronald Stoyan, Chefredakteur Die Steinsetzungen von Stonehenge gehören zu den mythen- reichsten Plätzen der Erde. Klar ist, dass wenigstens teilweise auch astronomische Beweggründe bei ihrer Errichtung eine Rolle gespielt haben, da Sichtverbindungen zwischen einzelnen Steinen in der Verlän- gerung zum Horizont Auf- und Untergangspunkte der Sonne markie- ren. Ein modernes Stonehenge ist kurz vor Weihnachten im Ruhrgebiet eingeweiht worden: Auf der Halde Hoheward bei Recklinghausen ist eine beeindruckende Anlage entstanden, die praktische Astronomie ganz eigener Art ermöglicht. »Horizontastronomie« wird treff end die Möglichkeit bezeichnet, wie einst in Stonehenge per Horizontpeilung den Lauf der Gestirne nachzuvollziehen (Seite 14). Als in Heft 56 die Ergebnisse des Fotowettbewerbs zur schmalsten Mondsichel vorgestellt wurden, überraschte und faszinierte ein Bild, das nicht in der Dämmerung, sondern am Taghimmel zu Neumond auf- genommen worden war. Den damals aufgestellten Weltrekord hat der Wettbewerbssieger Martin Elsässer nun noch einmal deutlich verbes- sert, und ist dabei dem Neumondzeitpunkt auf nur fünf Minuten nahe gekommen. Als Aufnahmeinstrument diente das Fernrohr, dass er beim Wettbewerb als ersten Preis gewonnen hatte (Seite 40).

Sternklare Winternächte wünscht Ihr

Titelbild: Die Saturnringe von der Seite gesehen – jedoch nicht von der Erde, son- dern der Raumsonde Cassini aus einem Abstand von 927000km fotografi ert. Der Saturnmond Mimas ist unterhalb der Ringe sichtbar. Das Bild entstand am 22.7.2007. NASA/JPL/Space Science Institute Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 1 Inhalt

Hintergrund aktuell auf www.interstellarum.de

„ Hauptartikel 14 Stonehenge im Ruhrgebiet Ein neues Observatorium für Horizontastronomie Die interstellarum-Einsteigerseiten 20 Astro-Wissen: War Stonehenge ein Horizont-Observatorium? „ Schlagzeilen 10 Planet um Fomalhaut gefunden Beobachtungen, Forschung, Szene 11 Flares von Sag A* im aktuell informiert alle 14 Tage Saturn Galaktischen Zentrum »seitenweise« 36 12 Galaxien in unserer Nachbarschaft 12 Raumfahrt aktuell: Indien am Mond ausgewählte Angebote für Himmel interstellarum-Leser „ Ereignisse 22 Abschied vom Abendstern Mimas verfi nstert Thetys am 2. Februar 23 Ceres in Opposition Das Astronomische Sehen Mond bedeckt ε Gem am 6. Februar Teil 2: Grenzgröße und Adaption „ Sonnensystem Das Astronomische Sehen 26 Sonne aktuell: Minimum Teil 3: Sichtbarkeit und Kontrast Die Fünf- bereits im August 2008? 27 Planeten aktuell: Minuten-Sichel 40 Saturn auf Kante Kometen aktuell: Komet Lulin 49 Praxis-Wissen: Wieviele ideal am Nachthimmel Saturnmonde kann man beobachten? „ Sternhimmel 31 Astronomie mit bloßem Auge: »Falsche« Sternhaufen Technik am Frühlingshimmel „ Produktvergleich 31 Astronomie mit dem Fernglas: Das Mare Imbrium 50 Japan versus China Zwei 10×50-Ferngläser im Vergleich 32 Objekt der Saison: NGC 3628 „ Astrofotografi e 34 Objekt der Saison: NGC 3184 35 Veränderlicher aktuell: Algol 56 Astrofotografi e ohne Nachführung Deep- Sky-Nächte für Praxis Ein Milchstraßenpanorama Großstadtbeobachter 46 in 7 Schritten „ Planeten 61 Technik-Wissen: Fokussieren 36 Saturn »seitenweise« mit »Live-View« Die Ringkantenstellung 2009 Beobachtungen „ Mond 40 Die Fünf-Minuten-Sichel „ Rückblick Wie man den Neumond fotografi ert 63 Mond bedeckt Venus am 1.12.2008 „ Deep-Sky „ First Light 44 Exotische Sterne 64 Abenteuer Planetenfotografi en V1647 Ori: Ein junger Objekte der Saison Stern macht FU(r)ore „ Objekte der Saison 46 Deep-Sky-Nächte für 66 M 47 / M 46 Großstadtbeobachter „ Galerie Vergleichende Beobachtungen 70 Astrofotos unserer Leser Astrofotografi e am Orionnebel ohne Nachführung 56 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Inhalt

Stonehenge 14 im Ruhrgebiet Ein neues Observatorium für Horizontastronomie

Service Produktvergleich: „ Szene 72 Das Astronomiejahr beginnt Japan versus China 73 Termine für Sternfreunde: Februar–März 2009 Zwei 10×50-Ferngläser 50 „ Rezensionen 75 Meteors im Vergleich Ein Tag zuviel Astrophysical Techniques „ Astromarkt 76 Kleinanzeigen

1 fokussiert 2 Inhaltsverzeichnis 6 Leserbriefe, Leserhinweise 78 Vorschau, Impressum Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

6 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Leserbriefe

Erklärungen für Einsteiger tailliert auf die Vor- und Nachteile bestimmter Typen und Tipps zur Kaufentscheidung eingehen zu können. Aus diesem Grund gibt Das letzte Themenheft »Teleskope« war für mich ein Volltreff er es das Buch »Fernrohrwahl« aus dem Oculum-Verlag, das genau was Inhalt und vor allem Verständlichkeit anbelangt. Die Zeitschrift solche Fragen detailliert und ausführlich behandelt – darunter alle sollte ja im allgemeinen immer auf die Praxis auch für Anfänger geforderten Punkte. ausgerichtet sein. Diese sollte jedoch auch so gestaltet sein, dass „ Ronald Stoyan, Chefredakteur »Wenigwisser« auch die spezifi schen Artikel verstehen können und einen Nutzen daraus ziehen. Doch manche Artikel sind zu theore- Lichtstrahl im Krater Hall? tisch und teilweise viel zu fachspezifi sch verfasst. Ein Test meiner- seits im Bekanntenkreis hat dies auch bestätigt. Am 19.9.2008 habe ich den Mond fotografi ert und eine interes- Hier, meine ich, ist Handlungsbedarf notwendig. Wenn Fach- sante Lücke im Schatten vom Krater Hall bemerkt. Vielleicht können wisser Wissen an Fachwisser weitergeben, dann bleiben die Ande- Sie mir sagen, wie es zu dieser Erscheinung kommt? ren auf der Strecke und werfen das Handtuch. „ Thilo Schramm

„ Alfred Eberhardt Es handelt sich hier nur um eine optische Täuschung, ähnlich Wir bemühen uns, die Beiträge in der Zeitschrift auch für Ein- wie bei einem Vexierbild, wo man auf den ersten Blick nicht genau steiger verständlich zu halten. Vielfach muss aber von einem be- erkennt, was oben oder unten ist. Was aussieht wie ein Lichtstrahl, stimmten Vorwissen ausgegangen werden, um kompliziertere der durch eine Lücke auf einen tiefer liegenden Talboden scheint, astronomische Sachverhalte zu vermitteln. Die Wissens-Kästen an ist in Wirklichkeit der obere beleuchtete Teil eine Höhenzuges und drei verschiedenen Stellen im Heft sollen helfen, solche Wissenslü- darunter befi ndet sich sein eigener Schatten cken zu schließen, sie können aber ein gutes Einführungsbuch in Die Täuschung kommt im wesentlichen zustande, weil in der die Astronomie nicht ersetzen. Ausrichtung, in der das Bild aufgenommen wurde, die Sonne »im „ Ronald Stoyan, Chefredakteur Rücken« des Betrachters zu stehen scheint. Damit kann nach un- serer Erfahrung die helle Stelle nur durch eine Lücke in der »vor uns« stehenden Kraterfront möglich zu sein. Für Einsteiger fehlten mir im Themenheft »Teleskope« ein paar „ Wilfried Tost Grundlagen, z.B. bei den Teleskoptypen fehlen mir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Systeme. Etwa dass bei 1,5 Meter Brenn- weite ein Newton oder Refraktor eben auch so lang ist und eine entsprechende Montierung braucht. Dass ein SC länger zum Aus- kühlen braucht. Dass ein 6"-Fraunhofer bei f/8 bei Planetenbe- obachtungen ohne Farbfi lter kaum zu gebrauchen ist. Dass ein dickes Teleskop fürs Fotografi eren eine noch dickere Montierung braucht. Dass man bei einem f/4-Newton evtl. mehr Geld für gute Okulare, ausgeben muss um am Bildrand eine gute Korrektur zu haben… Für Fortgeschrittene hätte ich mir z.B. ein kurzes Kapitel über die Abbildungsfehler wie Koma bei Newton, Farblängs- und -querfeh- ler bei Refraktoren, Astigmatismus, verspannte Optik erwartet mit Abbildungen wie das im Okular oder am Foto aussieht. „ Viktor Wlaschitz

Um die Verständlichkeit des Themenhefts Teleskope gerade für Einsteiger zu verbessern, hatte die Redaktion besonderen Wert auf die Wissens-Kästen gelegt, die auf insgesamt 7 Seiten grund- legende Dinge zu Teleskopen, Typen, Montierungen und Zubehör erklären. Der Platz in einem solchen vor allem auf Neuheiten und die Marktübersicht fokussierten Heft reicht aber nicht aus, um de- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 7 10 Hintergrund Jetzt wurde eine Punktquelle entdeckt, entdeckt, Punktquelle eine wurde Jetzt Jupitermasse, denn wäre der Planet mas- Abb. 2: Vergleich zwischen dem Son- dem 2:VergleichAbb. zwischen Abb. 1: Der Ring um Fomalhaut Staubringes bzw. in einer Entfernung Entfernung bzw. ineiner Staubringes beeinfl Ringteilchen die und zieht Staubscheibe um Fomalhaut entdeckte, entdeckte, umFomalhaut Staubscheibe Stern Südlicher Fomalhaut imSternbild Planet um Fomalhaut gefunden Fomalhaut um Planet Schlagzeilen inter Sonnenmassen an, so ergibt sich eine von 17 Mrd. Kilometern von Fomalhaut von 17von Kilometern Mrd. verursacht, die man beobachten würde. würde. manbeobachten die verursacht, von 115AEvon 2 von Sternmasse eine und be- 21von wurden, gemacht Monaten wird in dem System nach Planeten ge- Umlaufperiode von 872 Jahren. Seine von 872 Seine Jahren. Umlaufperiode mit Scheibe diese wurde 2004 sucht. sereicher, hätte er Störungen im Ring imRing Störungen er sereicher, hätte Gürtel des Sonnensystems.Gürtel Neptun denRand desKuiper-Gürtels. Kante desRings umFomalhaut, sowie Masse beträgt maximal die dreifache dreifache die maximal beträgt Masse als sein Zentralgestirn ist. Beobachtung- M Rings und seine nicht konzentrische Aus- nichtkonzentrische seine und Rings Ring aus protoplanetarem Material mit Material ausprotoplanetarem Ring einetungen des Infrarotsatelliten IRAS und 2006. neten Fomalhaut bin denJahren 2004 Da Fomalhaut erst 200 Mio. Jahrealt Mio. 200 Da Fomalhaut erst Keplerbahn mit einer großen Halbachse Halbachse großen miteiner Keplerbahn ge- sichtbar direkt Fomalhaut abdeckte, Welt- des Koronographen eines Hilfe alsFomalhaut bbezeich- Fisch wird und tralbereich ein helles Objekt sein, da er daer sein, Objekt helles ein tralbereich inneren Rand – vergleichbar dem Kuiper- dem –vergleichbar Rand inneren den Positionen desneu entdeckten Pla- ist, sollte der Planet im infraroten Spek- iminfraroten derPlanet sollte ist, 35 Ki- Mrd. etwa von Durchmesser einem grafi die sich 2,9 Mrd. Kilometer innerhalb des des innerhalb Kilometer sich2,9die Mrd. en, die 2004 und 2006 in einem Abstand Abstand ineinem 2006 und 2004 die en, befi Bahn seine Ring Stern und zwischen net richtung ließen vermuten, dass ein Pla- macht. Die Scheibe entpuppte sichals entpuppte Scheibe Die macht. hellen den der Hubble, raumteleskops net. Seit man 1980 in den Beobach- neten im sichtbaren Licht direkt zufoto- Lichtdirekt imsichtbaren neten malhaut gebunden ist. Nimmt man eine Nimmtmaneine ist. malhaut gebunden noch kontrahiert und dabei Wärme ab- Wärme dabei und kontrahiert noch lometern und einem scharf begrenzten begrenzten scharf einem und lometern legen, dass das Objekt gravitativ an Fo- malhaut. System dem von und Fo- nensystem Der scharf begrenzte innere Rand des des Rand innere begrenzte scharf Der ndet und 1 Mrd. Mal lichtschwächer lichtschwächer Mal 1Mrd. und ndet eren. Der Planet umkreist den hellen hellen den umkreist Planet Der eren. stellarum 62 ist es erstmals gelungen, einen Pla- einen gelungen, eserstmals ist it dem Weltraumteleskop Hubble Fomalhaut bformt dieinnere • Februar/März 2009 von Susanne und Peter Friedrich usst. usst. mit

NASA, ESA, A. FEILD (STSCI) NASA, ESA, Z. LEVAY (STSCI)

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gibt, umso mehr je massereicher er ist. Die Die Helligkeit des Planeten im roten Spek- Die Helligkeit von Fomalhaut b nahm Helligkeit bei einer Wellenlänge von 800nm tralbereich und seine Nichtentdeckung bei zwischen den Beobachtungen 2004 und sowie seine Nichtentdeckung im infraroten größeren Wellenlängen lässt darüber hi- 2006 bei 600nm um eine halbe Größenklas- Spektralbereich beschränkt seine Maximal- naus vermuten, dass er von einem Ring aus se ab. Als Ursachen kommen eine heiße pla- masse ebenfalls auf einige Jupitermassen. Eis- und Staubteilchen umgeben ist, die das netare Chromosphäre in Frage, die durch Zukünftige astrometrische Beobachtung- Licht von Fomalhaut refl ektieren. Die Aus- starke Konvektion geheizt wird, oder die en sollen die Bahn des Planeten so präzise maße des Ringsystems würden etwa 20–40 innere Grenze einer planetaren Akkretions- messen, dass eine genaue Massenbestim- Jupiterradien, also den Umlaufbahnen der scheibe. [STScI-2008-39; Science 13.11.2008 mung möglich wird. Galileischen Monde, entsprechen. arXiv:0811.1994v1]

Flares von Sag A* im Galaktischen Zentrum

Zum ersten Mal ist es gelungen, Helligkeitsausbrüche, sog. Flares, aus der Umgebung des Schwarzen Lochs Sgr A* im Galaktischen Zentrum (vgl. interstellarum 61) bei zwei verschiedenen Wellenlängen gleichzeitig zu sehen: Das VLT beobachtete im nahen Infrarot und das Ataca- ma Pathfi nder Experiment (APEX) Teleskop im Submilli- meterbereich. Man vermutet, dass die Flares durch Gas verursacht werden, das von Sternen stammt und lang- sam in das Schwarze Loch spiralt. Über einen Zeitraum von sechs Stunden konnten vier größere Ausbrüche beobachtet werden, die im langwelligeren Submillime- terbereich jeweils etwa eineinhalb Stunden später auf- traten. Die Zeitverzögerung zwischen dem Auftreten der Flares im infraroten Spektralbereich und im Submillime- AL

ET

CKART /08, APEX, 2MASS, A. E A. 2MASS, APEX, /08, A 41 HOTO ESO PR P

Abb. 1: Kompositaufnahme der Zentralregion der Milchstraße. Riesige Wolken aus Gas und Staub (blau) wurden bei einer Wellenlänge von 870μm mit dem APEX Teleskop entdeckt. In Rot und Grün sowie ebenfalls in Blau sind Daten aus dem K-, H- und J-Band im nahen Infrarot ergänzt. Der Ausschnitt hat etwa eine Größe von 100Lj.

terbereich könnte durch eine Ex- einem Jet nach außen strömt, sondern als pansion des Gases mit 1500km/s Wolke nahe dem Schwarzen Loch ausei- erklärt werden, wobei sich die nander gezogen wird. [ESO Science Release Emissioncharakteristik ändert. Da 41/08; arXiv:0811.2753] 1500km/s nur 0,5% der Lichtge- schwindigkeit entsprechen, das Surftipps Gas sich jedoch mit der halb- en Lichtgeschwindigkeit bewe- JPL/NASA: gen müsste, um dem Schwar- www.jpl.nasa.gov zen Loch zu entkommen, nimmt Space Telescope Science Institute: man an, dass das Gas nicht in www.stsci.edu ESO Presse Mitteilungen: /08 B www.eso.org/outreach/press-rel

41 Abb. 2: Die Entwicklung einer Max-Planck-Gesellschaft: HOTO Gaswolke nahe eines Schwar- www.mpg.de

zen Lochs. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ESO PR P

interstellarum 62 • Februar/März 2009 11 Schlagzeilen

Galaxien in unserer Nachbarschaft

In einer groß angelegten Studie, dem sog. Einige der Galaxien, die ACS Nearby Galaxy Survey Treasury (ANGST) im ACS Nearby Galaxy Programm wurden 14. Mio. Sterne in 69 Ga- Survey Treasury (ANGST) laxien in einer Entfernung zwischen 6,5 Mio. Programm beobachtet Lichtjahren und 13 Mio. Lichtjahren unter- wurden. sucht. Nach den Galaxien der Lokalen Gruppe stellen diese Galaxien unsere nächsten Nach- bei konnte bestätigt wer-

barn dar. Gemessen wurden die Helligkeit den, dass massereiche ) und die Farbe der Sterne, woraus sich Rück- Galaxien ihre Sterne in ASHINGTON

schlüsse auf den Verlauf der Sternentstehung der Frühzeit des Univer- W OF ziehen lassen. Da alle Galaxien der näheren sums gebildet haben. So

Umgebung beobachtet wurden, ergibt sich waren in M 81 vor knapp NIVERSITY

daraus ein Bild, wann und wo Sternentste- 8 Mrd. Jahren 60% der , B. (U

hung stattgefunden hat. Die Verteilung und Sterne und vor 5 Mrd. ILLIAMS

Entwicklung von Sternen einer individuellen Jahren 75% der Sterne in , J., W Galaxie wiederum gibt Hinweise, wie Unter- der Scheibe entstanden. ALCANTON schiede in der Entwicklung zu verschiedenen Sterne jünger als 0,5 Mrd. Galaxienformen führen. Jahre machen nur einen Im Rahmen der Studie untersuchte man Anteil von etwa 2% aus. NASA, ESA, D auch die äußere Scheibe der Spiralgalaxie M Junge Sterne mit Altern unter 100 Mio. Jah- onen schnell mit schweren Elementen wie 81. Mit Hilfe von Modellen wurde das Alter und ren sind auf die Spiralarme beschränkt, de- z.B. Kohlenstoff angereichert worden sein, da die Metallizität (Häufi gkeit von Elementen ren Struktur deshalb über diesen Zeitraum sich keine signifi kanten Unterschiede in der schwerer als Helium) der Stern-Population erhalten bleiben sollte. Die Materie in M 81 Metallizität von alten und jungen Sternen er- aus ihrer Helligkeit und Farbe bestimmt. Da- muss außerdem durch Supernova Explosi- gaben. [STScI-2008-35; arXiv:0810.2557v1]

Raumfahrt aktuell Indien am Mond

m Jahre 2007 trafen die Japaner und Chi- dend, gezielt auf die Oberfl äche abgewor- Kreisbahn erreicht, und zwei Tage später Inesen mit ihren Mondorbitern Kaguya fen worden, als Vorexperiment für eine in- folgte die nächste spannende Phase: Die und Chang’e ein, und seit vergangenem disch-russische Mondlandung im nächsten 35kg-Moon Impact Probe wurde abgewor- November teilen sie sich den Erdtrabanten Jahrzehnt. Chandrayaan (»Mondfahrzeug«) fen und schlug nach 25 Minuten auf dem mit Indien: Dessen Mission Chandrayaan-1 hat durchaus wissenschaftliche Aufgaben: Mond auf – nicht ohne vorher 3100 Video- könnte die Erfolge der asiatischen Konkur- eine umfassende Kartierung der Mond- bilder der Oberfl äche, Laserhöhenmes- renten noch in den Schatten stellen. Denn oberfl äche in 3D samt ihrer chemischen sungen und Analysen der extrem dünnen das – mit umgerechnet nur etwas mehr als Zusammensetzung. Aber die Mission be- Mondatmosphäre an den Orbiter gefunkt 60 Millionen Euro – sehr preiswert gera- deutet für Indien viel mehr: Abweichend zu haben, schon in Vorbereitung der wei- tene Unternehmen hat mit gleich elf Expe- von der bisherigen Linie der Weltraumbe- chen Landung von Chandrayaan-2 ca. 2013. rimenten an Bord mehr Instrumente zum hörde ISRO, die Raumfahrt weitgehend für Jetzt konnten sich die Inder gar nicht mehr Mond gebracht als jeder andere der bald 70 direkte Anwendungen, sprich Nachrichten- beruhigen, zumal auch noch die National- Mondfl üge der letzten 50 Jahre. Und eines und Erdbeobachtungsatelliten, zu nutzen, fl agge auf das 38cm × 47cm große MIP ge- davon ist sogleich, Ströme von Daten sen- demonstriert das Chandrayaan-Programm, pinselt worden war. Aber längst hatte das dass sich das Land nun auch anspruchs- schrittweise Einschalten der anderen zehn Ein Bild der Mondoberfl äche der in- volle Projekte der Grundlagenforschung Nutzlasten Chandrayaans begonnen: Sechs dischen Mondsonde vom 15. November, leisten kann. Nur wenige kritische Stimmen der Instrumente stammen aus Europa oder als Chandrayaan mischten sich in die Flut begeisterter Zei- den USA (wobei diese in den 60 Mio. Euro gerade seine end- tungs- und Zeitschriftenartikel voller tech- nicht enthalten sind; die drei Instrumente gültige Mondum- nischer Details und himmelsmechanischer der ESA haben z.B. weitere 6 Mio. Euro ge- laufbahn erreicht Finessen. kostet). Bewerber hatte es indes 36 gege- hatte. Unten links Der Start am 22. Oktober, auf einer ex- ben: Die ISRO konnte diejenigen auswählen, ein Anschnitt des trastarken Version der indischen Rakete die die vier selbst entwickelten am besten Kraters Moretus PSLV, wäre beinahe starkem Regen zum ergänzten. auf 70° Süd; die Opfer gefallen, und die Startfenster zum „ Daniel Fischer Aufl ösung dieser Mond sind dünn gesät, doch im letzten in Indien entwi- Moment wurden die Bedingungen akzep- Surftipps tabel. Den besten Weg zum Mond hatte die ckelten Teleskop- Indische Mondmission: kamera soll 5m ISRO mehrmals neu berechnet, am 12.11. www.isro.org/Chandrayaan betragen. wurde die gewünschte 100km × 100km- ISRO Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

12 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 62 • Februar/März 2009 13 Hauptartikel

Stonehenge im Ruhrgebiet Ein neues Observatorium für Horizontastronomie

VON DANIEL FISCHER Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

14 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Hauptartikel

Schon von weitem sind sie zu erkennen, die zwei riesigen Bögen, die sich seit ver- gangenem Sommer über der Halde Hoheward zwischen den Ruhrgebietsstädten Her- ten und Recklinghausen erheben. Das größte »Horizontobservatorium« der Moderne ist am 8. November 2008 fertig geworden – und macht himmlische Geometrie erfahrbar rund

wie nie. Die Konstruktion soll den Menschen dem Kosmos wieder etwas näher bringen g durch die bewusste Beobachtung von Sonnen- und Sternenlauf, unterstützt durch die Bögen, die den Himmelsäquator und Meridian nachziehen. Hinter n der gewaltigen Anlage, die sich das Beobachtbare Phänomene des Horizontobservatoriums Plateau der Abraumhalde des Kohle- Beziehung Hilfsmittel Beobachtung Ibergbaus mit einer beachtlichen Son- nenuhr teilt, ist eine Fülle von astrono- Erdkrümmung Rinne mit Aussparung in der Mathematischer Horizont liegt höher als Horizontebene reeller Horizont mischen Konzepten erfasst: Kein Wunder, denn der Vater des schon vor rund 10 Tageszeit Meridianbogen Sonne steht vor (Vormittag) oder nach (Nach- Jahren angestoßenen Projekts ist mit dem mittag) dem Bogen Leiter der Sternwarte Recklinghausen, Dr. Jahreszeit Äquatorbogen Sonne steht über (Frühjahr, Sommer) oder Burkard Steinrücken, ein bekannter As- unter dem (Herbst, Winter) Bogen tronomiedidakt, dem gerade das funda- Zeitgleichung Meridianbogen Sonne steht zur lokalen Ortszeit (12:33 MEZ mentale Wissen über die Geometrie des bzw. 13:33 MESZ) vor oder hinter dem Bogen Himmels am Herzen liegt. Äquinoktien (21.3./21.9.) Fenster im Meridianbogen Sonne geht im Fenster auf bzw. unter Sonnenwenden (21.6./21.12.) Peillinien im Pfl aster mit Sonne geht im Fenster auf bzw. unter Freiluft-Planetarium Horizont-Peilfenster Quartalstage (6.5./5.8./5.11./5.2.) Pfl asteränderung und kleine Sonne geht im Fenster auf bzw. unter Die Anlage befi ndet sich etwa 100 Me- Horizont-Peilfenster ter über der Umgebung und verfügt über einen perfekt fl achen Horizont. Das Hori- Schaltjahr Kleine Fenster Sonne geht leicht versetzt zum Fenster auf oder unter zontobservatorium besteht aus einer kreis- runden Ebene mit einem Durchmesser Große Mondwende Horizont-Peilfenster Mond geht im Fenster auf bzw. unter von 80m und zwei großen Bögen von 43m Kleine Mondwende Kleine Horizont-Peilfenster Mond geht im Fenster auf bzw. unter und 45m Radius, die diese Ebene über- Sternzeit 0h Peilmarke Beteigeuze Ost Stern durchquert die beleuchtete Peilmarke spannen. Die Ebene bildet einen perfekten Sternzeit 6h Meridianbogen Beteigeuze passiert Meridianbogen mathematischen Horizont für einen in der Mitte postierten Beobachter. Eingelassen Sternzeit 12h Peilmarke Beteigeuze West Stern durchquert die beleuchtete Peilmarke in die Horizontebene ist ein Sitzstufen- Sternzeit 18h Peilmarke Kapella Stern durchquert die beleuchtete Peilmarke forum, dessen Grund 1,5m unterhalb des Präszession Peilmarke Arktur Stern durchquert die beleuchtete Peilmarke Gipfelniveaus liegt. Der Beobachter auf und wird teilweise abgedeckt der zentralen Sitzstufenpyramide kann so sein Auge bequem in die Beobachtungs- mitte des Observatoriums bringen (die Landschaft nahezu vollständig unterhalb torbogen verdeckt bleibt. Weil der Bogen man leicht selber fi nden kann) und exakt des künstlichen Horizontes. breiter ist als die Sonne, ist das allerdings über den mathematischen Horizont peilen. auch noch am Tag vor und nach dem ei- Die Horizontebene des Observatoriums ist Parallaktisches Denken gentlichen Äquinoktium der Fall. An die- eine Tangentialfl äche an die kugelförmige sen Tagen strahlt die Mittagssonne durch Erde, die sich unter ihr hinwegkrümmt: Die grundlegende Geometrie der bei- das Rundfenster im Verbindungsrohr der Entfernte Orte sind deshalb unter den den Bögen mag jedem Benutzer einer par- beiden Bögen. Die bedeutsamsten Ho- Horizont abgesenkt, und zwar umso stär- allaktischen Montierung in Fleisch und rizontstände, die die Sonne in regelmä- ker, je weiter ein Ort vom Horizontob- Blut übergegangen sein: Der Meridian- servatorium entfernt ist. Das Ruhrgebiet bogen, dessen Ebene senkrecht steht, teilt verschwindet wegen dieses Eff ektes der den Himmel in eine Vormittags- und eine Koordinaten der Erdkrümmung und natürlich auch wegen Nachmittagshälft e. Der schräg gelagerte der hohen Lage des Observatoriums in der Äquatorbogen teilt den Himmel in eine Halde Hoheward nördliche und eine südliche Hemisphäre und liegt parallel zur Äquatorebene der Geographische Breite 51° 34' N Abb. 1: Ein modernes Stonehenge: Be- Erde. Dies ermöglicht erste Erkenntnisse: Geographische Länge 7° 10' O eindruckende Dimensionen kennzeichnen Die Tag-Nacht-Gleiche fällt z.B. dadurch Höhe 152m ü. NN das Horizontobservatorium auf der Halde auf, dass die Sonne bei der Beobachtung

Hoheward im Ruhrgebiet. aus der Mitte ganztägig hinter dem Äqua- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 15 Hauptartikel

ßigen Abständen immer wieder einnimmt, Visuren des Horizontobservatoriums und nach deren regelmäßiger Wiederkehr ein Sonnenkalender eingerichtet ist, sind y Nordrichtung im Horizontobservatorium gekennzeich- y Südrichtung net. Zur Anzeige der Sonnenwendtermine y Ostrichtung sind auf der Horizontfl äche Peilmarken y Westrichtung mit Rundfenstern aufgebracht, die von y Sommersonnenwende Auf- und Untergang der horizontnahen Sonne beim Auf- bzw. y Wintersonnenwende Auf- und Untergang Untergang an diesen Tagen durchstrahlt y Große Mondwende Auf- und Untergang werden: Der Grundriss des Observatori- y Kleine Mondwende Auf- und Untergang ums ähnelt in dieser Hinsicht der Him- y Quartalstage Auf- und Untergang melsscheibe von Nebra mit ihren Hori- zontbögen, womit wieder ein Bezug in die Frühgeschichte der Astronomie, diesmal in der Bronzezeit, gegeben ist. Ganz spe- zielle Peilmarken gehen allerdings weit da- rüber hinaus: Hier soll sich binnen eines Menschenlebens tatsächlich anhand von Sternpositionen die Präzession der Erd- achse nachweisen lassen. Nachts sind nicht nur diese Peilhilfen, sondern auch die Ska- len an den beiden Bögen angeleuchtet.

Historische Vorbilder

»Die Projektidee entstand im Planeta- rium, wo man die Linien ja an die Kuppel projizieren kann,« erklärt Steinrücken die Anfänge, die mit dem allgemeinen Enthu- siasmus rund um die Sonnenfi nsternis von 1999 zusammenfi elen. Um zweierlei ging es von Anfang an: um »praktische Archäoastronomie, um Genauigkeits- aspekte studieren zu können, und um zu sehen, in wie weit eine einfache Beobach- tungstätigkeit auf öff entliches Interesse Im Grundriss des Observatoriums erkennt man die verschiedenen realisierten stößt.« Die Idee begeisterte auch Astro- Visurlinien. nomen an der Ruhr-Universität Bochum, namentlich den bekanntesten Vertreter der Archäoastronomie in Deutschland, Prof. Wolfh ard Schlosser, aber auch Ver- treter des Kommunalverbandes Ruhrge- biet, der heute Regionalverband Ruhr- gebiet heißt und für die Gestaltung von Landmarken auf Bergehalden zuständig a ist. Nach fünfj ährigen Verhandlungen – es ging um 22 Millionen Euro für allein den b zweiten Bauabschnitt des Gesamtprojekts, zu dem auch Aussichtspunkte, Wander- und Radwege gehören – begann 2004 der Bau der Sonnenuhr mit ihrem markanten e Obelisken, der medienwirksam per Hub- schrauber eingefl ogen wurde. Im Februar d 2008 folgte die Grundsteinlegung des be- nachbarten Horizontobservatoriums; von c der ursprünglichen Idee, beides in einer

ORAWE Anlage zu vereinen, war man wieder abge- M kommen. Keine neun Monate später folgte HOMAS T die Eröff nung des Landschaft sparks, und Abb. 2: Das Horizontobservatorium auf einer Computerdarstellung. Markiert sind am 20. Dezember wurde bei einer zweiten der Meridianbogen (a), Äquatorbogen (b), Peilmarken für Sonnen- und Mondwenden (c), Feier anlässlich der Wintersonnenwen-

Erdkrümmungs-Rinne (d), Kleine Peilmarken für Sterne (e). de das Horizontobservatorium seiner Be- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

16 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Hauptartikel rund g Hinter AMMERTÖNS K LRICH U

Abb. 3: Das Horizontobservatorium (links) und die große Sonnenuhr (rechts) auf der Halde Hoheward.

Abb. 4: Zur Einweihung des Observato- riums wurden die Bögen mit Lichtinstallati- onen beleuchtet – normalerweise herrscht aber bis auf sanfte Beleuchtung der Skalen Dunkelheit. stimmung übergeben, das auf 160 Millio- nen Tonnen Gestein ruht. »Zentrales Motiv ist die Förderung der einfachen Beobachtungstätigkeit im Sinne der astronomischen Allgemeinbil- dung,« betont Steinrücken: »Die Bezüge auf steinzeitliche Anlagen sind in erster Linie publikumswirksame Zitate und stel- len das Projekt in die lange Tradition der Gestirnsbeobachtung zu kalendarischen

Zwecken.« Am bekanntesten ist Stone- INKHAUS W henge in Südengland, eine Anordnung ICHAEL gewaltiger Steinquader (vgl. Kasten auf M S. 20). Ein anderes prominentes Beispiel förmiger Graben und zwei Palisadenringe ordnungszwecke«, bedauert Steinrücken für eine Ausrichtung nach dem Sonnen- geschaff en, dessen Zugänge und Durch- im umfangreichen Begleitmaterial zum stand ist das Ganggrab von Newgrange blicksmöglichkeiten wahrscheinlich nach Horizontobservatorium: »Mit dem Verlust in Irland, dessen Grabkammer rund um astronomischen Gesichtspunkten angelegt der Notwendigkeit elementarer Horizont- die Wintersonnenwende durch die auf- wurden. beobachtungen ist aber neben dem Be- gehende Sonne, die längs des Ganges ins Innere scheint, täglich eine Viertelstunde Öff entliche Astronomie Surftipp lang direkt beleuchtet wird. Ausgrabungen in Goseck in Sachsen-Anhalt haben sogar »Die neuzeitliche Zivilisation benö- Horizontobservatorium Halde die bislang älteste Kreisgrabenanlage mit tigt die sichtbaren Ereignisse des jähr- Hoheward: astronomischer Funktion aufgedeckt: Vor lichen Sonnen- oder Mondlaufs längst www.horizontastronomie.de

rund 7000 Jahren wurden dort ein kreis- nicht mehr für ihre Kalender- und Zeit- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 17 Hauptartikel

Die Sonnenuhr auf der Halde Hoheward

Schon drei Jahre vor dem Horizon- bei die Schattenfl äche einen Durchmesser sind die diese Hyperbelbahnen auf dem tobservatorium entstand als ers ter von 62m besitzt. Die Spitze des Obelisken Obeliskenfeld ausgeführt. Die Stundenli- astronomischer Großbau auf der besitzt zusätzlich eine Kugel, die sich et- nien laufen an einem Punkt zusammen: Halde Hoheward eine ebenfalls hori- was oberhalb auf einem Stab befi ndet: Ein dort sitzender Beobachter befi ndet zontale Sonnenuhr mit einem Obelisken Diese Ausführung vergrößert die Able- sich sozusagen an dem Ort zeitlicher Stille. als Schattenwerfer: Vorbild war die Son- segenauigkeit der Schattenspitze deut- Von hier aus sieht man die Kugel im Him- nenuhr des Kaisers Augustus auf dem lich. Mit umfangreichen geometrischen melspol, um den sich die Sterne drehen, Marsfeld in Rom, auch als Solarium Au- Berechnungen ist ihre Lage und Gestalt und sie verdeckt den Polarstern. Steht gusti bekannt. Ob es sich dabei um eine so optimiert, dass störende Einfl üsse des man an einem Ort der Schattenfl äche, von vollständige Sonnenuhr mit Stunden- Halbschattens – verursacht durch die Win- dem aus die Kugel die Sonne verdeckt, so und Datumslinien oder nur um einen kelausdehnung der Sonne am Himmel – erlebt man eine künstliche Sonnenfi nster- Meridian zu Messung der Mittagshöhe minimiert werden. nis. Durch geeignete Lageveränderung gehandelt hat, ist nicht bekannt; der Die Schattenspitze verläuft im Laufe auf der Fläche hält man die Sonne durch- momentane Forschungsstand deutet eines Tages auf einer Hyperbel. Für be- weg verdeckt und erfährt die Geschwin- auf einen Meridian hin. Die Sonnenuhr stimmte Tage wie beispielsweise die Son- digkeit der Sonnenbewegung und des auf der Halde ist dagegen komplett, wo- nenwenden oder die Tag-Nacht-Gleichen Schattenlaufs. ISCHER ISCHER F F ANIEL ANIEL D D

Die große Sonnenuhr auf der Halde Hoheward aus der Die Spitze des Gnomons hat eine ausgeklügelte Form erhalten, um Besucherperspektive. die Ablesegenauigkeit des Schattens zu steigern. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

18 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Hauptartikel

in einem zentralen Aspekt über alle bekannten An- lagen der Astronomiege- schichte hinausgeht. »Neu bei der Hoheward-Anlage ist die bauliche Verwirk- lichung von Großkreisen auf der Himmelskugel«, gibt Steinrücken zu beden- ORAE

H ken: »Die Architektur folgt NITIA

I streng den abstrakten Vor-

NACH gaben, und insofern wurde Abb. 5: Modell der Peilmonumente, in denen darauf geachtet, sich mög- die Sonne bei den Sonnenwenden und den Quar- lichst wenig frei gestalte- talstagen (Halbzeit zwischen Sonnenwende und risch auszuleben. Selbst die Äquinoktium) erscheint, wenn man exakt in der Sonnenlöcher in Horizont- Mitte der Anlage steht. Nur wenn man das Auge nähe folgen der Gestalt der zentimetergenau positioniert, füllt die Blende die horizontnahen Sonne bei Aussparung in der Peilmarke lückenlos aus, sonst Standardrefraktion.« bleibt ein Rand. Bereits als der Land- schaft spark am 8. No- vember eingeweiht wurde, kletterten tausende Besu- cher auf das Haldenplateau, nachdem die Shuttlebusse bald überfordert waren. Schweißtreibend ist der Aufstieg durchaus, wahl- weise in langen Serpenti- nen oder über eine steile Treppe, dafür entlohnen der weite Rundblick und die exotischen Bauten. Be- reits im laufenden Jahr der Astronomie werden Son- nenuhr und Horizontob- ORAE

H servatorium mehrfach Ziel NITIA I von »Sternfahrten« sein, NACH die umliegende Volks- sternwarten organisieren, Abb. 6: Im Laufe von Jahrzehnten wird sich und vielleicht werden sie die Präzession der Erdachse durch eine minimale noch Gesellschaft bekom- Verschiebung der Untergangslinie Arkturs verra- men. Denn die ganz große ten – was sich dank einer trickreichen Peilmarke Vision Steinrückens ist ein durch intervallartiges Aufblitzen von Arktur ver- wahres Siebengestirn aus raten wird. astronomienahen Mo- numentalbauten auf dem wusstsein für diese Jahrtausende alte Haldenplateau, die tatsächlich wie die Kulturtätigkeit und die archaischen Sterne der Plejaden arrangiert wer- Bebachtungstechniken auch das sinn- den könnten. Die möglichen Zugaben stift ende Element einer bewussten würden allerdings nicht in die Höhe Gestirnsbeobachtung und das damit ragen und den Rundblick stören: Ge- verbundene Sinneserlebnis verloren dacht ist zum Beispiel an einen Him- gegangen und überfl üssig geworden. melssee, der den Weltraum über der Dieser Kulturverlust geht mit einer Halde spiegeln würde, eine Came- weitgehenden Unkenntnis der allge- ra Obscura oder ein Labyrinth ural- meinen Bevölkerung über einfache as- ten Musters. Die Archäoastronomen tronomische Erscheinungen einher.« der fernen Zukunft dürfen dann über Und hier soll das Horizontobservato- dieses erstaunliche Arrangement rät- rium Abhilfe schaff en, zu dem es auch seln, so wie heute über Stonehenge

didaktisches Material gibt – und das und Goseck. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 19 Wissen

von Ronald Stoyan und Daniel Fischer ASTROWISSEN War Stonehenge ein Horizont-Observatorium?

ber die berühmte Megalithanlage in Südengland ist viel ge- logischer Seite, da Pfostenlöcher und Blausteine zu verschiedener Üschrieben worden, aber über die allgemein angenommene Zeit entstanden seien und so ursächlich wohl nichts miteinander astronomische Bedeutung ist überraschend wenig bekannt. zu tun hätten. Als gesichert gilt, dass die Anlage vor etwa 5000 Jahren begon- Alexander Thom untersuchte in den 1970er Jahren mögliche nen wurde und in drei Phasen errichtet worden ist: Visuren zu weiter entfernten Geländemarken – eine stellte sich y In der ersten Bauphase um 3100 v. Chr. entstand ein Wall von als neuzeitlicher Müllberg heraus, und seine Theorie geriet wie 110m Durchmesser mit 56 Löchern an seiner Innenseite. viele andere vorher ins Wanken. Heute sind die meisten astrono- y in der zweiten Bauphase gegen 2100 v. Chr. wurde ein kleiner mischen Zusammenhänge um Stonehenge umstritten. Lediglich Hintergrund Stein-Doppelring aus 59 äußeren und 19 inneren sog. Blaustei- die Hauptachse, die vom so genannten Fersenstein außerhalb des nen erreichtet. Diese Steine sind ca. 2m hoch. Steinringes mitten durch diesen hindurch zielt, wird von der mo- y erst die dritte Bauphase um 2000 v. Chr. sah die Errichtung dernen Forschung als beabsichtigt gesehen: Hier kann man den des großen Steinrings mit 31m Durchmesser aus insgesamt Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende sehen. 30 Steinen mit Deckquadern. Nach der Sandsteinart, aus der sie bestehen, werden sie Sarsensteine genannt. Innerhalb des [1] Drößler, R.: Astronomie in Stein, Prisma-Verlag, Leipzig (1990) Kreises wurden in Hufeisenform angeordnet fünf mächtige Tore (Trilithen), aus zwei Tragsteinen und einem Deckstein aufgerichtet. Das mittle- Abb. 1: Stonehenge, ein beeindruckendes Zeugnis der Bewohner Südenglands re und größte Tor war etwa 7,4m hoch. Die vor 4000 Jahren. Die zwei Kreise aus kleinen spitzen Steinen bestehen aus den äl- Öff nung der hufeisenförmigen Anordnung teren Blausteinen. Die jeweils außen gelegenen monumentalen Kreise der Sarsen- weist nach Nordwesten. In der Verlänge- steine sind jüngeren Datums, dafür wurden die Blausteinringe allerdings versetzt. rung dieser Richtung steht 77m abseits der Steinsetzung der Fersenstein, ein Monolith von 4,7m Höhe. Später wurden zwischen Sarsenring und Trilithen und innerhalb der Trilithen die vorher abgebauten Blausteine neu arrangiert.

Schon früh ergaben Messungen, dass der Fersenstein von der Mitte der Anlage betrachtet den Punkt des Sonnenaufgangs zur Sommer- sonnwende angibt. Diese Visur, also Sichtlinie, stimmt aber nicht sehr genau, auch für ein Äqui- noktium für 2500 v. Chr. Peter Newham fand darüber hinaus schon im 19. Jahrhundert anhand der Stationssteine, die auf dem äußeren Ring der 56 Löcher stehen und ein Rechteck bilden, Visuren zu den Mond- auf- und untergängen zur Großen Mondwende, wenn der Mond seine größt mögliche nördliche bzw. südliche Deklination aufweist. Dies könnte aber auch Zufall sein, da die Visurlinien zu Son- nenaufgang zur Sommersonnenwende und zu Mondunter- bzw. -aufgang zu den Großen Mondwenden für die Breite von Stonehenge (51° 11' N) gerade im rechten Winkel zueinan- der stehen. Die Zahl der 56 Pfostenlöcher interpretierte Gerald Hawkins 1963 als Hilfmittel für einen ausgefeilten astronomischen Kalender, denn diese Zahl ergibt sich als Dreifaches der Mond- knotenperiode. Zusammen mit den 59 Blaustei- nen, die die doppelte Monatsdauer symbolisier- ten, ließen sich sogar Finsternisse vorhersagen, wenn man den Ort der Mondknoten in den Pfostenlöchern nachvollziehen würde. Die Kri- tik an dieser Theorie kam vor allem von archäo- Abb. 2: Die möglichen astronomischen Visuren in Stonehenge. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

20 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 62 • Februar/März 2009 21 Ereignisse

Himmelsereignisse im Februar/März 2008

Abschied vom Abendstern Venus auf dem Weg zur Unteren Konjunktion

Bereits am 14. Januar stand Venus, un- Beleuchtungsentwicklung der Venus von 59" und zeigt aufgrund unserer Beobach- ser innerer Nachbarplanet, in größter öst- knapp Halbvenus Anfang Februar bis zur tungsperspektive noch eine zu 1% be- licher Elongation zur Sonne. Zwei Tage Neuvenus Ende März gut verfolgen. leuchtete schmale Sichel – sie verschwin- später trat die Dichotomie ein, d.h. das Da die Venus Ende März mit über 8° det also zu »Neuvenus« nicht völlig. Die Venusscheibchen war zu 50% beleuch- eine sehr große ekliptikale Nordbreite von der Sonne beschienene Venusatmo- tet. Doch erst am 21. Februar erreicht sie aufweist (Maximum am 22. März), steht sphäre sorgt zudem dafür, dass die Sichel mit –4m,6 ihre maximale Helligkeit am sie damit deutlich nördlich der Sonne und einen Winkel von mehr als 180° umspannt, Abendhimmel. Dann ist das Venusscheib- kann unter günstigen Beobachtungsbe- was als »Übergreifen« der Hörnerspitzen chen zwar nur noch zu etwa 27% beleuch- dingungen sowohl als Abend- als auch bezeichnet wird. tet und erscheint als Sichel, ist aber mit 39" als Morgenstern beobachtet werden. Zur „ Peter Friedrich wesentlich größer als zur Zeit der größten Unteren Konjunktion am 27. März hat das Elongation. Im Fernrohr kann man die Venusscheibchen einen Durchmesser von

Abb. 1: Venus am Abendhimmel in Abb. 2: Ende März ist die extrem dünne Venussichel während der Unteren Konjunktion den Monaten Februar und März. nördlich der Sonne sichtbar – ähnlich wie am 18.8.2007, als sie 58,4" maß.

Venus am Abendhimmel

40° Venus 1.2. 11.2. 21.2. 30° 3.3.

20° 13.3.

10° 23.3.

SW W 1/2 Stunde nach Sonnenuntergang EIGAND W ARIO M

Mimas verfi nstert Tethys Mimas verfi nstert Thetys am 2. Februar

Die Kantenstellung der Saturnringe bie- ten wandert über das winzige Mondscheib- tet nur wenige Möglichkeiten, gegenseitige chen und führt zu einem Helligkeitsabfall Erscheinungen der Saturnmonde zu beo- von ca. 0m,3. Das Ereignis beginnt um 6:19,8 bachten (vgl. S. 36). Zu den wenigen von MEZ und endet 6:25,6 MEZ. Während der Mitteleuropa aus sichtbaren Ereignissen ge- Helligkeitsabfall schon mit kleineren Tele- hört ein Ereignis in den Morgenstunden des skopen verfolgbar ist, wird die Wanderung 2.2., wenn der Schatten des Mondes Mimas des Schattens nur mit sehr großen Geräten Tethys den Mond Tethys triff t. Da Mimas deutlich bei exzellentem Seeing zu sehen sein. kleiner als Tethys ist, kommt es nicht zu ei- „ ner vollständigen Verfi nsterung – der Schat- Ronald Stoyan Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

22 Mimasinterstellarum 62 • Februar/März 2009 Ereignisse

Ceres in Opposition Astronomische Ereignisse im Februar/ März 2009 208 Jahre ist es her, dass Pater Giusep- Jupiter. Im August 2015 soll die amerika- 2.2. 06:19:48 MEZ Saturnmond Mimas pe Piazzi in der Neujahrsnacht des Jahres nische Raumsonde »Dawn« Ceres mehrere verfi nstert Tethys 1801 in Palermo auf Sizilien bei der Über- Monate untersuchen. 3.2. 00:13:11 MEZ Mond Erstes Viertel prüfung eines Sternkataloges einen neu- Im ausgehenden Winter und Vorfrühling en Planeten entdeckte: die Ceres. Benannt werden die Sichtbarkeitsbedingungen von 6.2. 20:45:22 MEZ Mond bedeckt ε m wurde das neu entdeckte Mitglied des Ceres für Beobachter in Mitteleuropa op- Gem 3,2 Sonnensystems nach der römischen Göttin timal sein. Um die Opposition am 4. März 9.2. 15:49:14 MEZ Vollmond Himmel des Ackerbaus, der Ehe und des Todes. Als 2009 erreicht der Zwergplanet eine Hellig- 13.2. 21:54:59 MEZ Merkur in größter immer mehr Planeten zwischen Mars und keit von 6m,9 und befi ndet sich um Mitter- westlicher Elongation Jupiter gefunden wurden, wurden diese nacht hoch über dem Südhorizont im nörd- 26,1° Objekte per Defi nition zu Kleinplaneten lichen Teil des Sternbildes Löwe. Genau zur 16.2. 22:37:14 MEZ Mond Letztes Viertel – dabei war Ceres der größte und masse- Opposition steht Ceres nur 17' nördlich des 17.2. 2:38:10 MEZ Mond bedeckt 1 Sco m reichste unter ihnen. Heute wird Ceres zur 4 ,3 hellen Sterns 54 und bewegt sich 4m,8 Gruppe der Zwergplaneten gezählt und mit rund 0,5'/h zwischen den Sternen. 21.2. 00:25:02 MEZ Venus im größten ist dabei derzeit der einzige Zwergplanet Glanz –4m,6 im Asteroidengürtel zwischen Mars und „ André Knöfel 25.2. 2:35:08 MEZ Neumond

Ceres in Opposition 25.2. 14:43:27 MEZ Ceres in Opposition 4.3. 8:45:54 MEZ Mond Erstes Viertel 44 6.3. 20:00:00 MEZ Goldener Henkel (Mond-Jura) zu sehen 40 8.3. 2:30:00 MEZ Mond passiert M 44 2° 67 54 16' südlich 64 41 8.3. 20:53:07 MEZ Saturn in Opposition 11.3. 3:37:49 MEZ Vollmond 13.3. 2:55:00 MEZ Vier Monde mit Schat- Leo 40 ten vor Saturn

20.3. 17.3. 5:42:00 MEZ Mond passiert α Sco 50 48 16.3. 12.3. 8.3. 42' südlich 4.3. 67 28.2. 54 18.3. 18:47:26 MEZ Mond Letztes Viertel 24.2. 20.3. 12:43:42 MEZ Frühlingsanfang 20.2. 64 41 N 26.3. 17:06:00 MEZ Neumond O 27.3. 20:23:46 MEZ Venus in Unterer Kon- fst8,5m junktion 31.3. 4:29:29 MESZ Merkur in Oberer Kon- junktion Zeiten bezogen auf Mitte des deutschen Sprachraums (Nürnberg) Mond bedeckt ε Gem am 6. Februar

In den Abendstunden des 6. Februar tet werden. Während des Eintritts befi n- des Kraters Schickard und dürfte daher am 2009 bedeckt der elf Tage alte Mond den det sich der Mond hoch über dem Südost- besten zu beobachten sein. Der Austritt 900 Lichtjahre entfernten gelben Überrie- Horizont. am hellen Mondrand fi ndet in der Region senstern Mebsuta (ε Gem). Die Bedeckung Im deutschsprachigen Raum dauert die des Kraters Petavius statt. des 3m,2 hellen Sterns der Spektralklasse gesamte Bedeckung gut eine Stunde. Der G5 kann in ganz Europa (mit Ausnahme Eintritt erfolgt an der dunklen Seite der „ André Knöfel des äußersten Südens) perfekt beobach- südlichen Mondhemisphäre in der Nähe

Sternbedeckung ε Gem Ort Eintritt Austritt PW-Eintritt PW-Austritt Bonn 20:38:45 MEZ 21:46:13 MEZ 122° 258° Hamburg 20:42:03 MEZ 21:51:43 MEZ 112° 269° Nürnberg 20:45:22 MEZ 21:51:58 MEZ 126° 256° Potsdam 20:46:10 MEZ 21:55:47 MEZ 116° 267° Wien 20:54:15 MEZ 22:00:13 MEZ 130° 255° Zürich 20:43:54 MEZ 21:45:33 MEZ 135° 246° Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 23 24 Himmel Das Sonnensystem Sonnensystem inter Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Dämmerungsdiagramm imFebruar/März 2008 Dämmerungsdiagramm stellarum 62 31.3. 30.3. 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2. 1.2......

Merkur Untergangang Ceres 14:43:27MEZ inOpposition • Februar/März 2009

Frühlingsanfang 12:43:42MEZ Mars Untergang Jupiter Untergang 1717h77hhhM MEZM Z 1717h17h7 MEM MEZEZE Vollmond Saturn inOpposition

Neumond Neptun Untergang 1919h9h MME MEZZ 1919h9h ME MEZEZ

Mond Letztes Viertel Saturn Aufgang

UranusUra Untergang ntnterergag Mond Erstes Viertel ngng

21h MMEZ Z Goldener Henkel (Mond-Jura) zusehen 21h1 MEZ E Venus inUnterer Konjunktion Venus Untergangg Mond bedecktεGem3,2 Merkur inOberer Konjunktion 23h3h3 MEZM Z 233h MEMMerkur ingrößter westlicher Elongation 26,1° EZ ZeitumstellungZiZei MEZ/MESZ Mond Letztes Viertel ttum u ste Neumond t im Februar/Märzim 2009 llllu m Saturnmond Mimas verfinstert Mimasverfinstert Saturnmond S Tethys ng Mond passiert α Sco 42'südlich αSco Mond passiert MEZM 1h1h MEZM Z 1hh MEZEZ Vollmond //M/ME Venus imgrößten Glanz-4,6

3h3h M MEEEZZ 3hh MEZ Mond bedeckt 1 Sco 4,8 Mond bedeckt1Sco Mond passiert M442°16'südlich Mond passiert Vier MondemitSchatten vor Saturn

5h5h M MEEEZZ m 5hh MEZM EZZ Mond Erstes Viertel

Merkur Aufgang

m gangng

7hhMh M EZ 77hh MMEZ EEZZ Mars Aufgangang Venus Aufgang Jupiter Aufgang Saturn Untergang Uranus Aufgang Neptun Aufgang 31.3. 30.3. 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. 1.4. 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2.

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Der Lauf der Planeten im Februar 2009

+25° +20° 7. 5. +15° 3. Saturn 1. +10° 9. Venus +5° 0° 27. –5° 11. Sonne –10° 23. Uranus Sonne Merkur 25. –15° 13. Neptun –20° –25° Jupiter 21. 15. Mars 19. 17.

morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar

Der Lauf der Planeten im März 2009 31. +25° 29. 5. 3. +20° 27. +15° 7. 1. Venus +10° Saturn +5° 9. Sonne 25. 0° Sonne Merkur –5° 11. –10° Neptun Uranus Mars –15° 23. –20° Merkur Jupiter 13. –25° 21. 15. 19. 17. morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar

Die Planeten auf ihren Bahnen im Februar/März 2009

M E G

C

N

U C

A

T

L

E

O

I

R A

V

C

I

R S

Jupiter P Merkur Saturn

Das innere Sonnensystem Venus Das äußere Sonnensystem

L R I Uranus Erde B Q A

Mars SC Neptun P O CA SGR Zeitraum 1.2.–31.3. Die Planeten im Fernrohr im Februar/März 2009

Merkur 20.2. 0m,0 71,0% 6,2" 10.3. –0m,4 88,0% 5,2" Jupiter

1.2. 0m,6 32,0% 8,6" 31.3. –2m,0 100,0% 5,0"

Io Kal Ganymed Europa Titan Venus Saturn listo

1.3. 0m,5 100,0% 19,8" 1.3. –2m,0 99,8% 33,1" 1.2. –4m,6 40,6% 30,2" 10.3. –4m,5 9,9% 52,3" Mars Uranus Neptun

m m m m N 1.2. 1,3 99,9% 4,0" 31.3. 1,2 99,7% 4,3" 1.3. 5,9 100,0% 3,3" 1.3. 8,0 100,0% 2,2" O W 0" 10" S Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 25 Sonnensystem Sonne aktuell Minimum bereits im August 2008?

achdem im August 2008 die treten. Der gegenwärtige Trend NSonnenaktivität ihren nied- muss sich erst stabilisieren. rigsten Stand seit dem letzten Mi- Was aber für einen langsamen nimum im Oktober 1996 erreicht Anstieg spricht, ist die Tatsache, hat, konnten in den folgenden dass auch in anderen Wellenlän- Monaten mehrere kleinere Fleck- genbereichen eine leicht erhöhte engruppen, vorwiegend vom Aktivität verzeichnet wird. Nach neuen Fleckenzyklus, beobach- Monaten der fast völligen Inakti- tet werden. Die fl eckenlosen Pe- vität konnte am 18. Oktober ein Abb. 1.: Sonnenfl eck am 2.11.2008, 13:51 MEZ, 1/640s belich- rioden gingen zurück und die schwacher A 9-Röntgenfl are, am 2. tet, 3"-Refraktor bei 3000mm Brennweite, Glassonnenfi lter. Erich gemittelten Monatsrelativzahlen November ein koronaler Massen- Kopowski steigen z.Zt. ganz langsam wie- auswurf und in derselben Aktiven der an. Region 1007 sogar ein C1.6-Flare, Abb. 2: Gleicher Sonnenfl eck in Hα, 2.11.2008, 13:32 MEZ, 1/4s Ist damit das Minimum durch- dem am 3. November ein C1.0- belichtet, 3"-Refraktor bei 5000mm Brennweite, Coronado Solar- schritten? Diese Frage kann man Flare folgte, beobachtet werden. max 60 + 2020 Telezentrik, Camedia 5050. Erich Kopowski derzeit immer noch nicht eindeu- Auch die Werte des solaren Radi- tig beantworten. Auch wenn es ofl usses bei der Wellenlänge von das unterschiedlichen Prognosen zufolge je nach seiner Höhe den Anschein einer ansteigenden 10,7cm zeigen derzeit einen unü- etwa für den Zeitraum zwischen 2011 und 2014 erwartet wird. Sonnentätigkeit hat, so ist es im- bersehbaren Aufwärtstrend. Dem Hauptminimum folgt in der Regel im Abstand von ein paar mer noch möglich, dass die Son- Allerdings wird sich der neue Monaten ein weniger fl aches Nebenminimum. nenaktivität wieder zusammen- Fleckenzyklus in den kommen- Die Frage, ob wir in der Tat im August 2008 das Minimum des bricht und noch weitaus längere den Monaten nicht exponentiell 23. Fleckenzyklus erreicht haben, und ob es im ersten Halbjahr Phasen einer inaktiven Sonne ein- bis zum Maximum hin entwickeln, 2009 zu einem Nebenminimum kommen könnte, ist derzeit noch sehr spekulativ. Der augenblickliche Trend ist auf jeden Relativzahlen und Flecken mit bloßem Auge Fall nur mit sehr großer Vorsicht zu genießen. Dennoch passt Re A 250 2,0 er sehr gut zu einigen Vorhersagen, die das Minimum in der Datenquellen: alle Angaben als Monatsmittel Relativzahlen (ab 5/2005) - http://sidc.oma.be zweiten Jahreshälfte 2008 erwartet hatten. A-Netz - www.vds-sonne.de Hα Relativzahlen - www.interstellarum.de „ Manfred Holl 200 1,6

Surftipps 150 1,2 Aktuelle Sonnenindizes: www.swpc.noaa.gov/ftpdir/weekly/RecentIndices.txt 100 0,8 Aktivität gesamt Berichte der Sonnenaktivität und geophysikalischen Aktivität Nordhemisphäre Aktivität Südhemisphäre Aktivität: A-Netz (bloßes Auge) Aktivität H-α www.swpc.noaa.gov/ftpmenu/forecasts/RSGA.html 50 0,4 Entwicklung des Sonnenzyklus: www.sec.noaa.gov/SolarCycle/

0 0 Vorhersagen für den 24. Sonnenzyklus: 108642121086421210864212 members.chello.be/j.janssens/SC24.html 20052006 2007 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

26 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Sonnensystem

Planeten aktuell Saturn auf Kante Tab. 2: Saturnmonderscheinungen mit Rhea und Titan

ie Kantenstellung der Saturnringe sind bei Ringkantenstellungen gesehen zu haben Datum Zeit Ereignis Ddas beherrschende Ereignis des Plane- – üblicherweise sind mindestens 10" anzu- 2.2. 21:47 MEZ Rhea BE tenjahrs 2009 (siehe ausführlichen Bericht setzen. Mimas ist noch schwieriger zu sehen, 4.2. 23:20 MEZ Rhea SA S. 36). Die Ringe weiten sich allerdings im aber vielleicht schon mit 8" zu erhaschen. Der 5.2. 00:04 MEZ Rhea DA Februar und März gegenüber den beiden Trick besteht darin, die Monde zu ihrer größ- 5.2. 02:52 MEZ Rhea SE Vormonaten wieder auf, so dass sie als ten Elongation vom Planeten zu beobachten schmaler Streifen selbst in kleinen Telesko- und diesen wenn möglich außerhalb des Ge- 5.2. 03:58 MEZ Rhea DE pen noch gut sichtbar sein werden. Erst im sichtsfeldes zu halten. 7.2. 05:31 MEZ Rhea VA Sommer werden die Ringe wieder schma- Die Ringkantenstellungen bieten auch 11.2. 22:26 MEZ Rhea BE ler, um schließlich im August ganz zu ver- die seltene Gelegenheit, Saturnmondereig- 14.2. 00:12 MEZ Rhea SA schwinden. nisse zu beobachten – interstellarum be- richtet dazu seit einem 14.2. 00:45 MEZ Rhea DA Tab. 1: Die Saturnmonde Jahr. Bedauerlicherwei- 14.2. 03:48 MEZ Rhea SE se verpassen mitteleu- 14.2. 04:37 MEZ Rhea DE Mond Umlaufzeit Helligkeit Durchmesser sichtbar ab ropäische Beobachter 16.2. 19:16 MEZ Titan BE Titan 15,9d 8m,30,83"30mm-Fernglasdurch unglückliche 20.2. 23:04 MEZ Rhea BE Rhea 4,5d 9m,7 0,25" 2,5"-Teleskop zeitliche Umstände 23.2. 01:06 MEZ Rhea SA Japetus 79,3d 10m,2–11m,9 0,25" 2,5"-Teleskop fast alle der spektaku- lären Verfi nsterungen 23.2. 01:27 MEZ Rhea DA Dione 2,7d 10m,40,18"4"-Teleskop und Schattenvorüber- 23.2. 04:47 MEZ Rhea SE Tethys 1,9d 10m,20,17"4"-Teleskop gänge des größten 23.2. 05:13 MEZ Rhea DE Enceladus 1,4d 11m,70,11"10"-TeleskopMonds Titan! Somit 1.3. 19:46 MEZ Rhea VA Mimas 0,9d 12m,10,09"14"-Teleskopbleibt nur die Beobach- tung der Ereignisse der 1.3. 23:42 MEZ Rhea BE kleineren Monde, ins- 4.3. 02:00 MEZ Rhea SA besondere von Rhea, 4.3. 02:08 MEZ Rhea DA deren Scheibchen und Schatten nur eine 4.3. 05:40 MEZ Rhea SE Viertel Bogensekunde 4.3. 05:51 MEZ Rhea DE messen (vgl. Tabelle). 10.3. 20:43 MEZ Rhea BA Mit großen Telesko- 11.3. 00:22 MEZ Rhea VE pen sind auch die Er- 13.3. 02:52 MEZ Rhea DA Saturn mit Titan am 6.12.2008. Ethan Allen eignisse von Dione und Tethys erreichbar. 13.3. 02:54 MEZ Rhea SA Die wenig geöff neten Ringe bieten eine Besonders spektakulär wird der Morgen des 19.3. 21:25 MEZ Rhea BA exzellente Möglichkeit, die schwächeren Sa- 13.3.2009, wenn zwischen 2:55 MEZ und 4:15 20.3. 01:19 MEZ Rhea VE turnmonde zu sehen. Titan und Rhea sind MEZ die Monde Rhea, Dione, Enceladus und 22.3. 03:34 MEZ Rhea DA selbst mit kleineren Teleskopen gut erreich- Thetys mit ihren Schatten gleichzeitig vor bar. Japetus liegt sehr weit außerhalb und Saturn stehen. 22.3. 03:49 MEZ Rhea SA besitzt zwei unterschiedlich helle Hemisphä- 2009 fi nden auch gegenseitige Erschei- 26.3. 20:00 MEZ Rhea SE m ren, die ihn östlich des Planeten 1,7 dunkler nungen der Saturnmonde statt (siehe S. 39). 28.3. 22:09 MEZ Rhea BA erscheinen lässt als westlich davon. Dione Nur das Ereignis am 2.2., wenn Mimas seinen 29.3. 03:16 MESZ Rhea VE und Tethys sind deutlich schwächer als die- Schatten auf Tethys wirft, dürfte in sehr gro- se drei Monde, aber zur Ringkantenstellung ßen Teleskopen beobachtbar sein. 31.3. 05:18 MESZ Rhea DA leichte Beute mit guten Vierzöllern. Manche 31.3. 05:44 MESZ Rhea SA Beobachter berichten sogar, Enceladus mit 4" „ Ronald Stoyan Kometen aktuell Komet Lulin ideal am Nachthimmel

/2007 N3 (Lulin) wird im Februar und 1,21AE Entfernung und kommt am 24. Februar bruardrittel erreicht er das Sternbild Jungfrau CMärz unter hervorragenden Bedin- in Erdnähe (0,41AE Abstand). Mit einer Bahn- und ist nun bereits vor Mitternacht zu sehen. gungen am Nachthimmel zu sehen sein. Ein neigung von 178° bewegt er sich rückläufi g Am 15. zieht er 2,5° nördlich an Spika vorbei, Feldstecher sollte für die Beobachtung auf entlang der Ekliptik. am 23. Februar passiert er den Planeten Sa- alle Fälle ausreichen. Im letzten Februardrittel, Anfang Februar fi ndet man den etwa 6m,0 turn etwa 2° südlich. Zur selben Zeit erreicht ohne störendes Mondlicht, wird der Komet hellen Kometen im Sternbild Waage, zu- der Komet mit der Erdnähe seine maximale mit freiem Auge sichtbar werden – die erwar- nächst ist er noch ein Objekt am Morgen- Helligkeit. Lulin bewegt sich nun mit etwa tete Maximalhelligkeit liegt bei rund 4m,0. Der himmel (Aufgang ca. 2:00 MEZ), er gewinnt 4,5° pro Tag und kann bei einem Winkelab-

Komet durchlief sein Perihel am 10. Januar in aber rasch Sonnenabstand. Im zweiten Fe- stand von 160° zur Sonne praktisch die ganze Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 27 Rubrik

Abb. 1: C/2008 A1 (McNaught) und der Kugelsternhaufen M 10 am 3.11.2008, CCD-Aufnahme, 12"-Newton bei 1139mm, ST10XM, 6×1min (L), 7×2min (R), 7×1min (G), 7×2min (B). Bernhard Hubl

vorüberziehen. Im Ereignisse mit Komet Lulin 2009 zweiten Märzdrittel 10.1. Periheldurchgang erreicht der Komet das Sternbild Zwil- 15.2. Begegnung mit Spika linge, wo er bis zum 23.2. Begegnung mit Saturn Ende der Beobach- 24.2. Erdnähe und maximale Helligkeit tungsphase verblei- 27.2. Begegnung mit ben wird. Der Erdab- 5.3. Begegnung mit M 44 stand ist dann auf über 0,7AE angestie- gen und die schein- bachtet werden. In der Nacht vom 12. auf bare Bewegung des den 13. März wandert der Komet über die 9m,5 Schweifsterns ver- helle Galaxie NGC 7331 hinweg, wobei sich langsamt sich. Die ein interessantes Motiv für Astrofotografen Helligkeit könnte bis ergeben wird. zum Monatsende Rob Cardinal entdeckte mit der 500mm- auf etwa 8m,0 abge- Baker-Nunn-Kamera der Universität Calgary sunken sein. (Kanada) am 1. Oktober 2008 einen Kome- Weiterhin gut ten im Sternbild Giraff e. Nach Rolf Meier (vier zu beobachten ist Entdeckungen zwischen 1978 und 1984) und Abb. 2: C/2006 W3 (Christensen) und der Refl exionsnebel LBN C/2006 W3 (Chri- Vance Petriew (eine Entdeckung 2001) ist Car- 539 am 3.11.2008, CCD-Aufnahme, 4"-Refraktor bei 700mm, SXV- stensen), der erst im dinal erst der dritte kanadische Kometenent- H9, 20min (L), 9min (R), 9min (G), 9min (B). Mike Androsch Sommer seine maxi- decker. C/2008 T2 (Cardinal) passierte auf sei- male Helligkeit von ner stark geneigten Bahn Anfang Dezember Nacht über beobachtet werden. Die idealen rund 8m,0 erreichen wird. Da sich die Erde im den Himmelsnordpol in nur etwa 40' Abstand. Sichtbedingungen werden durch den Neu- Februar vom Kometen weg bewegt, steigt Inzwischen ist er ins Sternbild Cassiopeia ge- mond am 25. Februar vervollständigt. Die der Abstand zwischen beiden Himmelskör- zogen und nach wie vor zirkumpolar. Im März engste Begegnung auf seinem Weg entlang pern noch einmal auf über 4,0AE an, bevor er kehrt der Komet noch einmal ins Sternbild der Ekliptik fi ndet schließlich am 27. Februar ab Mitte März wieder abnimmt und dann im Giraff e zurück und bewegt sich am Rande der statt, wenn der Komet nur 40' südlich an Re- August sein Minimum mit 2,3AE erreicht. Die Milchstraße vom Perseus in den Fuhrmann. gulus vorbeizieht. Anfang März wechselt Lulin Helligkeit wird daher in den nächsten beiden Die Helligkeit dürfte im Februar von etwa ins Sternbild Krebs, die Helligkeit wird dann Monaten relativ konstant rund um 9m,5 liegen. 12m,0 auf 11m,0 ansteigen, im März könnte er ca. 5m,5 betragen und rasch abnehmen. Am 5. C/2006 W3 bewegt sich langsamer werdend etwa 10m,0 erreichen. Aktuelle Informationen März triff t Lulin schließlich auf M 44 und wird vom Sternbild Eidechse in den Pegasus und zu allen beobachtbaren helleren Kometen etwa 1° südlich an dem hellen Sternhaufen kann sowohl abends als auch morgens beo- fi nden Sie wie gewohnt im interstellarum- Newsletter. C/2007 (Lulin) am Nachthimmel „ Burkhard Leitner

M3 22.3. 17.3. Surftipps M44 12.3. Leo Cancer Coma Berenices 7.3. Gemini Monats- und Jahresübersichten, Aufsuchkarten, Bilder: Bootes 2.3. www.kometarium.com Saturn (23.3.) Regulus Aktuelle Neuigkeiten, Bilder, M 5 25.2. Beobachtungen: kometen.fg-vds.de Sextans Canis Minor Virgo Aufsuchkarten, Hydra Monoceros 20.2. Beobachtungshinweise: M48 www.ki.tng.de/~winnie/kometen/ Crater Libra 15.2. einstieg.html Spika Corvus M47 interstellarum-Newsletter: www. 10.2. N 5.2. M46 O interstellarum.de/newsletter.asp 30.1. fst6,5m

Kometen im Februar/März Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster Erwartete Helligkeit C/2007 N3 (Lulin) 11.7.2007 10.1.2009 (1,21AE) 24.2.2009 (0,41AE) Januar bis April 2009 4m–5m C/2006 W3 (Christensen) 18.11.2006 6.7.2009 (3,12AE) 13.8.2009 (2,31AE) November 2008 bis Oktober 2009 9m–10m C/2008 T2 (Cardinal) 1.10.2008 13.6.2009 (1,20AE) 20.3.2009 (1,72AE) Januar bis Mai 2009 10m–11m Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

28 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 62 • Februar/März 2009 29 Rubrik

Der Sternhimmel im Februar/März 2009

1. Februar: 22:00 MEZ 1. März: 20:00 MEZ für 50° nörd. Br., 10° öst. L. Himmel

Venus

–1m m 0 x m Gx 1 o 2m OC 3m g GC 4m n GN 5m p PN

Beobachtungsempfehlungen für Februar/März 2009 Name Empfehlung für Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe Entfernung DSRA/Uran. 27, 28, 30 LMi bloßes Auge Ast 10h 24,2min 33° 54' – 40' – 11 Mare Imbrium Fernglas Mondformation – – – – 384000km – NGC 3628 Teleskop Gx 11h 20,3min 13° 36' 9m,5 8'×2' 33MioLj 11 NGC 3184 Teleskop Gx 10h 18,3min 41° 25' 9m,5 5' 40MioLj 11 β Persei Fernglas Vr 3h 8,2min 40° 57' 2m,1 – 3m,4 – 93Lj 8 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

30 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Sternhimmel

Entdeckungen zwischen Bärin und Löwe

Astronomie mit bloßem Auge »Falsche« Sternhaufen am Frühlingshimmel

er langsame Einzug des Frühlings Sernmuster 27, 28, 30 LMi macht sich in astronomischer Hinsicht D h min h min b h min 35° 11 40 10 40 940 mit dem Auftauchen des markanten Stern- 35° 21 bildes Löwe (Leo), der Wanderung des Gro- 27 ßen Wagens in den Zenit und den stetig n 46 30 kürzer werdenden Nächten bemerkbar. Für x 28 Mitteleuropa verbirgt sich die Milchstraße nun tief am nördlichen Horizont. Gerade jetzt ist der Blick geschärft für die sonst ge- Leo Minor gen den Glanz des Milchstraßenbandes ver- m blassenden Himmelsfelder. In einer klaren, 25° dunklen Nacht, fernab von den Lichtern 25° der Städte, stechen zwei bekannte Deep- e Sky-Objekte ins Auge: zum einen die helle, 39 kompakte Nebelwolke der Praesepe (M 44) d und zum anderen das ausgedehnte, aber schwache Sternfeld des Coma-Sternhau- fens (Mel 111). Bei beiden Objekten handelt Leo es sich um echte Sternhaufen, deren Hau- h fenmitglieder sich in ähnlicher Entfernung 15° q 15° befi nden und eine gemeinsame Bewegung b am Himmel vollführen. N Bei genauerer Betrachtung des umlie- a O h min h min genden Himmelsareals fallen im Bereich 11 40 10 40 fst8,0m zwischen Ursa Maior und Leo noch weitere Sternverdichtungen auf. Die Schärfe der Das Sternmuster ist jedoch hell genug, um sich auch in diesem Fall um keinen echten Augen bestimmt hierbei, ob eine Sternan- unter einem dunklen Landhimmel auch Sternhaufen, sondern um ein Sternmuster. sammlung noch als solche oder bereits als ohne eine Aufsuchkarte im sternarmen Feld Ein interessanter Aspekt ist, dass gerade verdichteter Nebel wahrgenommen wird. aufzufallen. frühe Nebelkataloge, wie z.B. der des per- Im unscheinbaren Sternbild Leo Minor, Wer Gefallen am Aufsuchen solcher sischen Astronomen Al Sufi , mehrere ver- etwa 3° südlich von β LMi fi ndet sich eine Sternverdichtungen fi ndet, kann im Stern- gleichbare Sternmuster enthalten. Da sich dieser Sternverdichtungen. Mit bloßem bild Canes Venatici – knapp 2° südlich der diese Kataloge allein aus der Beobachtung Auge erscheint ein auff älliger, kleiner Ne- Position von M 63 – noch ein weiteres Ob- mit bloßem Auge ergaben, bestand kei- belknoten, der aufgrund der Schwäche sei- jekt entdecken. Hier fi ndet sich mit bloßem nerlei Verifi kationsmöglichkeit. Doch auch ner Sterne schwierig aufl ösbar ist. Er setzt Auge eine Sterngruppe, deren Zentrum sich wenn diese Sternmuster und -knoten keine sich aus den Sternen 27, 28 und 30 LMi, aus vier 5m-Sternen zusammen setzt – da- real existierenden, physikalischen Gebilde sowie den zwei 7m-Komponenten eines runter 19, 20 und 23 CVn. Ausgehend von darstellen, so bietet ihr Aufsuchen doch Sternpaares zusammen. Da die Sterne nur dieser Verdichtung zieht sich noch eine einiges an Beobachtungsfreude und viel- zufällig in einer Sichtlinie liegen und auch kleine Sternkette etwa 3° nach Süden. Auch leicht auch einen Hauch von Exotik abseits unterschiedliche Eigenbewegungen auf- diese Sternansammlung kommt im stern- der ausgetretenen Pfade. weisen, handelt es sich nur um ein Stern- armen Umfeld von α CVn mit bloßem Auge muster, das auch Asterismus genannt wird. recht gut zur Geltung. Trotzdem handelt es „ Matthias Juchert

Astronomie mit dem Fernglas Das Mare Imbrium

it den ersten bemannten Flügen zum konnten direkt die Geologie (Selenologie), Entwicklungsgeschichte sowie der innere MMond begann vor 40 Jahren des- Geochemie und Mineralogie des Erdtra- Aufbau untersucht werden. Anhand von

sen moderne Erforschung. Zum ersten Mal banten erforscht und die Entstehungs- und Analysen des mitgebrachten Mondgesteins Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 31 Rubrik

Eine Herausforderung für Fernglasbe- obachter: Die helle Fläche am Rand des Mare Imbrium ist die »Apennine Bench Formation«.

Mondumlaufbahn ein hoher Gehalt an radi- oaktiven Elementen wie Uran und Thorium IETRICH

D nachgewiesen. ARTIN

M Die ungewöhnlich helle Färbung der KREEP-Lava gegenüber dem dunklen Ba- ließen sich auch neue Erkenntnisse über die aus hellerem Oberfl ächenmaterial. Wie eine salt der Maria entsteht dabei durch den geologischen Eigenschaften der Oberfl ä- 300km lange Landzunge erstreckt es sich in niedrigeren Eisengehalt. Dass wir heute che gewinnen. So bestätigte etwa Apollo das erstarrte Lavameer: die sog. »Apennine nicht im gesamten Mare Imbrium dieses 11 endgültig die Annahme, dass die Maria Bench Formation«. Der Begriff tauchte 1966 einmalige Vulkangestein sehen können, riesige Lavafl ächen aus vulkanischem Ba- erstmals auf einer geologischen Mondkarte liegt daran, dass der später einsetzende salt sind. Woraus diese dunklen Ebenen von Robert Hackman auf. Doch erst als die Mare-typische Vulkanismus den größten bestehen, hatten um 1880 – unabhängig Apollo-Mondmissionen ungewöhnliches Teil davon überfl utete. So ist heute mit der voneinander – zuerst zwei deutsche Archi- Vulkangestein fanden, off enbarte sich die »Apennine Bench Formation« nur noch ein tekten, Albrecht Meydenbauer und August wahre Natur der Formation. Durch den gi- kleiner Teil des innersten Mondgesteins Thiersch, richtig vermutet. Sie erkannten, gantischen Imbrium-Impakt wurde ein Vul- sichtbar. Bei der Fernglasbeobachtung fällt dass es sich beim 1200km großen Mare kanismus in Gang gesetzt, der das entstan- auf, dass die Formation wie die Maria rela- Imbrium um ein riesiges Einschlagbecken dene Becken mit Gestein aus den frühesten tiv fl ach ist, und selbst in größeren Fernglä- handelt, das sich später mit geschmolze- Entwicklungsphasen des Mondes füllte. Es sern erscheint sie strukturlos; Schatten wer- nem Gestein füllte. Tatsächlich entstand es entstand bereits vor 4,4 Milliarden Jahren fen nur die angrenzenden Bergspitzen zu vor 3,85 Milliarden Jahren, aber erst 500 Mil- in einer Tiefe von ungefähr 500km im gera- Sonnenauf- und -untergang. Darum reicht lionen Jahre später setzte periodisch anhal- de erstarrenden lunaren Magmaozean des für die Beobachtung schon ein normaler tender Vulkanismus ein, der das Becken mit noch heißen, jungen Mondes und zeichnet Feldstecher aus, wenn sich diese einzig- einer bis zu 5km dicken Lavadecke füllte. sich durch eine zuvor unbekannte Zusam- artige KREEP-Ablagerung besonders gut Doch bereits mit einem kleinen Fern- mensetzung aus, der es auch seinen Na- unter einem hohen Sonnenstand – also zu glas fällt auf, dass das Mare Imbrium nicht men verdankt: »KREEP«-Basalt besteht aus Vollmond – von den umgebenden dunklen vollständig mit dunklem Basaltgestein be- Kalium (Symbol K), Metallen der Seltenen Lavaebenen abhebt. deckt ist. Zwischen den Bergen nahe dem Erden (»Rare Earth Elements«) und Phos- „ Nico Schmidt lavaüberfl uteten Krater Archimedes und phor (Symbol P). Außerdem wurde mit den der Apenninen-Bergkette liegt ein Gebiet Instrumenten des Apollo-Orbiters in der

Objekt der Saison NGC 3628

echselwirkende Galaxien gehören zu Tripletts, eines kleinen, etwa 35 Millionen Hinsicht von normalen Galaxien unterschei- Wden schönsten und eindrucksvollsten Lichtjahre entfernten Galaxienverbunds, zu den. Tatsächlich fi el bereits dem schweizer- Objekten, die das Universum für unsere Au- dem neben den genannten Objekten auch amerikanischen Astronomen Fritz Zwicky gen bereithält. Der gravitative Reigen zweier, die etwas schwächeren Galaxien NGC 3593 Mitte der 50er-Jahre des vorigen Jahrhun- oftmals sogar mehrerer Galaxien reißt Gas und NGC 3489 gehören [1, 2]. NGC 3628 ist derts das ungewöhnliche Erscheinungsbild und Sterne aus den Galaxien heraus, führt dabei die größte und vermutlich auch masse- von NGC 3628 auf, das auf eine turbulente zu einer rasanten Zunahme der Sternentste- reichste Galaxie der Gruppe; allerdings führt Vergangenheit der Galaxie schließen lässt. hungstätigkeit und verändert dadurch Form ihre Kantenlage dazu, dass ein Gutteil des So fällt zum Beispiel auf, dass das zentrale und Aussehen der Galaxien in nachhaltiger emittierten Lichts durch vorgelagerte Staub- Staubband nicht gerade verläuft, sondern Art und Weise. Die Vielzahl an Eff ekten, die wolken absorbiert wird und die Galaxie somit eine deutliche Krümmung (engl. warp) be- bei der Wechselwirkung auftreten, sowie die visuell weitaus weniger auff ällig erscheint sitzt, und die Galaxie weist auch nicht die enormen Zeitskalen, innerhalb derer sie ab- als ihre beiden prominenten Nachbarn. Die für Kantengalaxien typische Spindelform läuft, sorgen dabei dafür, dass es kaum zwei relative Lichtschwäche von NGC 3628 ist auf, sondern fächert sich an ihren Enden gleichartig aussehende Systeme gibt – was vermutlich auch der Grund, dass die Galaxie diff us auf. Die wohl spektakulärste Beson- wiederum jedes dieser Objekte zu einem von Charles Messier bei seiner Beobachtung derheit von NGC 3628 sind allerdings die einzigartigen, unverwechselbaren Kleinod von M 65 und M 66 übersehen wurde; erst- Überreste eines Gezeitenschweifs, der ost- macht. mals gesichtet wurde sie erst im April 1784 nordöstlich an den Hauptkörper der Gala- Zu den wenigen wechselwirkenden Ga- vom deutsch-englischen Astronomen Wil- xie anknüpft und immerhin auf einer Länge laxien, die bereits mit kleinen Amateurtele- helm Herschel. von 40' [4] nachgewiesen werden konnte skopen erreichbar sind, zählt auch die Spi- Die Erwähnung des Leo-Tripletts im »At- – was bei der angenommenen Entfernung ralgalaxie NGC 3628 unweit von θ Leonis. las of Peculiar Galaxies« von Halton Arp als immerhin einer wahren Ausdehnung von Gemeinsam mit den beiden Messier-Ob- Arp 317 [3] ist ein erster Hinweis darauf, dass knapp 400000Lj entspricht!

jekten M 65 und M 66 ist sie Teil des Leo- sich die Mitglieder der Gruppe in mancherlei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

32 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rubrik

Die faszinierende Edge-On-Galaxie NGC 3628, eines der oft übersehenen Schmuck- stücke des Frühlingshimmels.

Das wahrscheinlichste Szenario, das für die Entstehung der beobachteten Strukturen verantwortlich ist, ist ein enges Zusammen- treff en von NGC 3628 mit dem südlichen Nachbarn M 66, der ebenfalls einen – wenn auch weitaus weniger stark ausgeprägten – Gezeitenschweif aufweist. Analysen von HEMANN

Computermodellen möglicher Wechselwir- R

kungsszenarien deuten auf eine Beinahe- ERALD G kollision der beiden Galaxien vor einigen hundert Millionen Jahren hin, wobei die Mi- NGC 3628

nimaldistanz etwa 80000Lj betragen haben 11h 48 min 11h 32 min 11h 16 min 11h 00 min dürfte. Dieser Zeitrahmen wird auch durch Untersuchungen der Sternpopulationen bei- Leo der Galaxien unterstützt, die auf eine heftige 16° 16° Sternbildung vor etwa 500 bis 600 Millionen q Jahren hindeuten. Ausgeschlossen ist zudem nicht, dass auch M 65 in diesen galaktischen b NGC 3628 Reigen verwickelt ist [4–7]. Beobachtungen NGC 3489 ° im Radio- und Infrarotbereich zeigen, dass 2 13° M65 13° der Zentralbereich von NGC 3628 derzeit M66 NGC 3593 eine Phase intensiver Sternentstehungstä- tigkeit durchläuft. Dieses im Englischen als Starburst bekannte Phänomen ist auch für den Halo aus heißem Gas verantwortlich, der i in der Umgebung der Galaxie nachgewiesen 10° 10° werden konnte. Sehr tiefe Aufnahmen der 11h 48 min 11h 32 min 11h 16 min 11h 00 min fst9,5m Galaxie im Licht der Hα-Linie zeigen darü- xqgoapnv ber hinaus einige aus dem Zentralbereich Gx Qs GC OC As PN GN Vr 23456789 herausragende Filamente ionisierten Was- serstoff s, wie sie etwa auch bei M 82 – ei- wenn alle drei Mitglieder des Leo-Tripletts [1] Nolthenius, R.: A revised catalog of CfA1 galaxy groups ner weiteren prominenten Starburstgalaxie im selben Gesichtsfeld stehen und simultan in the Virgo/Great Attractor fl ow fi eld, Astrophys. J. – beobachtet werden können [8–10]. beobachtet werden können. Dies erlaubt Suppl. Ser. 85, 1 (1993) Die Beobachtung von NGC 3628 ist trotz auch einen direkten Vergleich der doch recht [2] Sanders, D. B. et al.: The IRAS revised bright galaxy der auf den ersten Blick recht beeindru- unterschiedlichen Erscheinungsformen der sample, Astron. J. 126, 1607 (2003) ckenden Eckdaten (Gesamthelligkeit 9m,5; Galaxien. Das charakteristische, etwa 30" di- [3] Arp, H.: Atlas of Peculiar Galaxies, California Inst. Tech- Größe 15' × 3') weitaus schwieriger als bei cke Staubband der Galaxie zeigt sich ab 6" nology, Pasadena (1966) den beiden prominenteren Nachbargala- bis 8" Öff nung ebenso wie erste Helligkeits- [4] Chromey, F. R. et al.: formation in the tidal tail of xien M 65 und M 66. Dies ist eine Folge der fl uktuationen entlang des nördlichen Teils the Leo Triplet galaxy NGC 3628, Astron. J. 115, 2331 doch recht geringen Flächenhelligkeit der der Galaxie. Mit 10"–12" erscheint NGC 3628 (1998) Galaxie, die ihre Beobachtung und die Er- als prachtvolle, langgestreckte Spindel mit [5] Duan, Z.: Multicolor photometry and stellar population kennbarkeit von Details kritisch von der Him- etwas hellerer, kernloser Zentralregion und synthesis study of the interacting galaxies of the Leo melsgüte abhängig macht; speziell an Orten gut umrissenem Staubband, in dem sich be- Triplet, Astron. J. 132, 1581 (2006) mit starker Lichtverschmutzung ertrinkt NGC reits Ansätze von Struktur ausmachen lassen. [6] Rots, A. H.: Detection of a long H I plume emerging 3628 oft regelrecht im Himmelshintergrund Mit noch größeren Öff nungen sind weitere from NGC 3628, Astron. J. 83, 219 (1978) und ist dann ohne genaue Kenntnis der Po- Details der Galaxie zugänglich, darunter die [7] Burkhead M. S., Hutter, D. J.: A photometric study of sition nicht ohne weiteres aufzufi nden. Sind Krümmung des Staubbandes sowie die auf- NGC 3623, NGC 3627, and NGC 3628, Astron. J. 86, 523 die äußeren Bedingungen gut bis hervor- gefächerten Außenbereiche der Galaxie, die (1981) ragend, kann die Galaxie vielleicht schon mit 10" nur schemenhaft auszumachen sind. [8] Irwin, J. A., Sofue, Y.: NGC 3628: The nuclear molecular im Feldstecher, sicher aber im kleinen Te- Abenteuerlustige Astrofotografen mögen disk and expanding molecular shells, Astrophys. J. 464, leskop erkannt werden. Ein Refraktor mit sich hingegen an den Überresten des Gezei- 738 (1996) 2,5" Öff nung zeigt die Galaxie deutlich als tenschweifes ostnordöstlich der Galaxie oder [9] Dahlem, M. et al.: The hot gaseous halo of the spiral länglichen Nebelstreif mit einem Achsenver- an den Hα-Filamenten der Galaxie versuchen, galaxy NGC 3628 in the Leo Triplet, Astrophys. J. 461, hältnis von etwa 4:1. Mit steigender Öff nung die nördlich und südlich des Galaxienzen- 724 (1996) nimmt die Galaxie an scheinbarer Ausdeh- trums nachweisbar sind. [10] Fabbiano, G., Heckman, T., Keel, W. C.: Nuclear outfl ow nung zu und off enbart auch immer mehr from the edge-on galaxy NGC 3628, Astrophys. J. 355, an inneren Details. Besonders erfrischend „ Matthias Kronberger 442 (1990)

ist dabei der Anblick in Großfeldokularen, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 33 Sternhimmel Objekt der Saison NGC 3184

as Sternbild Große Bärin (Ursa Maior) 1851 mit dem seinerzeit größten Fernrohr Hilfe dieser Supernova ergab sich auch ein Dbietet durch seine Lage – fernab des der Welt – dem 72"-Spiegel von Lord Rosse Ansatz, die Entfernung zu NGC 3184 ge- Milchstraßenbandes – einen ungetrübten gelangen [1]. Bei NGC 3180 handelt es sich nauer zu bestimmen. Die bisherigen Extre- Blick hinaus auf andere Galaxien. Neben entweder um eine Sternwolke oder eine ma schwankten zwischen 23,5 Mio. Lj nach den bekannten Objekten aus dem Messier- HII-Region, die sich im nordwestlichen Arm Pierce (1994) [5] und 45 Mio. Lj auf Basis Katalog existiert auch eine Vielzahl von der Galaxie fi ndet. NGC 3181 ist die hellste der Cepheiden-Distanz zu den möglichen interessanten Objekten, die nur in ande- HII-Region der Galaxie und fi ndet sich süd- Gruppenmitgliedern NGC 3198 und 3319. ren Katalogen verzeichnet sind. Dazu zählt westlich des Kerns [2]. Leonard et al. [6] berechneten nun auf Basis auch die Spiralgalaxie NGC 3184, die sich im Morphologisch ist NGC 3184 schwierig ihrer Untersuchungen die Entfernung zur Südteil des Sternbildes – hart an der Grenze einzuordnen und wird meistens als Über- Supernova und somit auch zu NGC 3184 auf zum Kleinen Löwen (Leo Minor) – befi ndet. gangstyp zwischen Spiralgalaxie und Bal- einen Wert von 36,2 Mio. Lj. Visuell zählt die Galaxie zu NGC 3184 den absoluten Feinschmecker- 44° 44° Objekten, die ihre Schönheit 10hmin 56 10hmin 32 10hmin 08 944hmin erst in klaren Nächten und un- ter Einsatz entsprechender Öff - nung preisgeben. NGC 3184 lässt

NGC 3184 sich durch die Nähe zu μ Ursae ° 2 Maioris leicht auffi nden. Nur 11' Ursa Maior westlich fi ndet sich ein weiterer, 40° 40° 6m,5-heller Stern. Diese Sterne er- schweren jedoch vor allem mit kleinen Öff nungen die Beobach- tung. Zudem besitzt die Galaxie Leo Minor nur eine Flächenhelligkeit von 13m,7 pro Quadratbogenminu- 9 te. So ist die Beobachtung mit 36° 36° einem 50mm-Fernglas schon 21 grenzwertig und zeigt nur ein 46 sehr schwaches Nebelchen. Mit 10hmin 56 10hmin 32 10hmin 08 944hmin kleinen und mittleren Telesko- fst9,5m pen zeigt sich eine lichtschwache, xqGx Qsgoa GC OC Aspn PN GNv Vr 23456789 mäßig große, Nebelscheibe mit nur dezenter, zentraler Aufhel- lung. Im 8-Zöller ist die Gala- Die Entdeckungsgeschichte von NGC kenspirale aufgelistet. Auch wenn die Ga- xie als auff älliger, diff user Nebel erkenn- 3184 beginnt in der Nacht des 18. März laxie durch ihre rundliche Gesamtform und bar, wobei das Erscheinungsbild etwas an 1787. Wie so oft ist es Wilhelm Herschel, der die ausgebreiteten Spiralarme, eine direkte NGC 6946 im Cepheus erinnert. Bei mittle- die Galaxie als erster Beobachter zu Gesicht Face-On-Ansicht suggeriert, so ist sie doch ren Vergrößerungen lassen sich erste, zag- bekommt. Er beschreibt sie als runden, 8' um etwas mehr als 20° gegen die Sichtach- hafte Strukturen herausarbeiten, die je- großen Nebel mit beachtlicher Helligkeit. se geneigt. Laut Giuricin et al. [3] befi ndet doch noch kein zusammenhängendes Bild In den Katalogen seines Sohns John Her- sich die Spirale in einer kleinen Gruppe, ergeben. Um die Spiralstruktur sichtbar zu schel fi nden sich an der Position von NGC zu der unter anderem auch NGC 3198 und machen, muss man auch in guten Näch- 3184 gleich zwei Objekte, wobei er eines NGC 3319 gehören. NGC 3184 zählt zu den ten mit zumindest 10"–12" Öff nung beo- mit der ursprünglichen Entdeckung seines nahe gelegenen Galaxien mit der höchsten bachten. Mit indirekter Sicht winden sich Vaters identifi ziert. Das andere Objekt wird Frequenz an Supernovae, was sie immer dann zwei Spiralarme entgegen dem Uhr- von ihm als recht schwacher, sehr großer wieder in den Mittelpunkt der Forschung zeigersinn um den Kern, wobei besonders Nebel beschrieben, was Zweifel an dieser rückt. Allein im 20. Jahrhundert konnten der südliche Arm gut verfolgbar ist. Die Entdeckung nährt. Letztlich handelt es sich vier Supernovae in der Galaxie nachge- schwachen HII-Regionen stellen noch hö- bei den Nummern 688 und 689 aus seinem wiesen werden. Wie Shapley berichtet [4] here Anforderungen an Optik und Himmel. Slough-Katalog, bzw. den Nummern 2052 wurden die ersten beiden Supernovae (SN Am besten lassen sich die Nebelknoten bei und 2053 aus dem 1864 erschienenen »Ge- 1921B und SN 1921C) im Nachhinein durch hohen Vergrößerungen von Feldsternen neral Catalogue« um ein und dasselbe Ob- die Untersuchung von Fotoplatten aus dem unterscheiden, wobei das matte Leuchten jekt – nämlich NGC 3184. Im New General Jahr 1921 gefunden, wobei beide eine Hel- der Galaxienscheibe dann bereits im Him- Catalogue von Dreyer fi nden sich mit NGC ligkeit von etwa 11m erreichten. Mit ma- melshintergrund ertrinkt. 3180 und NGC 3181 zwei weitere Objekte ximal 14m deutlich schwächer war die SN an der Position von NGC 3184. Hierbei han- 1937F. Die bestuntersuchte Erscheinung ist „ Matthias Juchert delt es sich um Entdeckungen von Einzel- jedoch die SN 1999gi, die am 9.12.1999 ent- m

objekten in der Hauptgalaxie, die B. Stoney deckt wurde und etwa 14 erreichte. Mit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

34 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rubrik

[1] Steinicke, W.: Historic NGC, www.klima-luft.de/steinicke/ngcic/Historic_NGC. txt (2008) [2] Corwin, H.G.: NGC/IC Historical Notes, www.ngcic.org/corwin/DataFiles/ Aug_2006/ngcnotes_3.txt (2006) [3] Giuricin, G. et al.: Nearby Optical Galaxies: Selection of the Sample and Identi- fi cation of Groups, Astrophys. J. 543, 178 (2000) [4] Shapley, H.: Three Supernovae in the Spiral NGC 3184, PNAS 25, 569 (1939) [5] Pierce, M. J.: Luminosity-line-width relations and the extragalactic distance CHWARZ

scale. 2: A comparison with Types IA and II supernovae, Astrophys. J. 430, 53 S

(1994) ANFRED [6] Leonard, D.C. et al.: A Study of the Type II-Plateau Supernova 1999gi, and the M Distance to its Host Galaxy, NGC 3184, Astron. J. 124, 2490 (2002) NGC 3184 besticht als eine der schönsten Face-On-Spiralen des Him- mels.

Veränderlicher aktuell Algol

nser Name für β Persei, Algol, kommt Algol ist normalerweise der zweit- α Uvom arabischen Ra's al-Ghul, »Kopf des hellste Stern im Sternbild Perseus. Dämons«. Er stammt unzweifelhaft aus der Alle 2,9 Tage kommt es zu einem Hel- Antike: Der an den Himmel versetzte Held ligkeitsabfall, der ihn schwächer als ε Perseus hält an dieser Stelle das abgeschla- Persei erscheinen lässt. gene Haupt der Gorgone Medusa. Das Meer- ungeheuer Cetus erstarrt bei ihrem Anblick was kühler und »nur« vier Mal heller als zu Stein und so kann Perseus die Prinzessin die Sonne. Der mittlere Abstand der Andromeda retten. Man könnte vermuten, beiden Sterne beträgt nur 9 Millionen dass die deutlichen Helligkeitsänderungen Kilometer, dadurch kommt es auch zur von β Persei schon im Altertum nicht ganz Übertragung von Materie vom kühleren unbemerkt vor sich gingen, weil der Medu- Begleiter zum heißen Hauptstern. Da senkopf gerade an so »fürchterlicher« Stelle der Begleiter bereits weiter im Sternen- des Sternbilds platziert wurde. Dafür gibt es leben entwickelt ist, muss er einstmals β aber keine weiteren Anhaltspunkte. der massereichere Stern gewesen sein β Persei ist ein auff allender Veränderlicher und den Großteil seiner Materie an den ε m IENERROITHER Stern: Normalerweise leuchtet er 2 ,1 hell, jetzigen Hauptstern abgegeben haben. W ETER nicht viel schwächer als α Persei (1m,8) und Der dritte Stern Algol C läuft weit außen P deutlich heller als ε Persei (2m,9). Alle 69 Stun- in knapp zwei Jahren um das enge Be- [1] Stebbins, J.: The measurement of the light of with den (weniger als drei Tage) sinkt die Hellig- deckungssystem (Entfernung 500 Millionen a selenium photometer, with an application to the vari- keit des Sterns innerhalb von fünf Stunden Kilometer, Umlaufzeit 1,86 Jahre). ations of Algol, Astrophys. J. 32, 185 (1910) deutlich auf nur ein Drittel des Normalwerts: Algols Sternfi nsternisse sind mit freiem [2] Watching for Algol's Eclipses, Sky & Telescope 82, 643 Algol ist dann nur noch 3m,4 hell, deutlich Auge auff allend und in den langen Win- (1991) schwächer als ε Persei (2m,9) aber heller als ν ternächten gut zu beobachten. Neben der Persei (3m,8). Nach weiteren fünf Stunden hat visuellen Helligkeitsschätzung ist auch die Algol seine Normalhelligkeit wieder erreicht. Helligkeitsmessung mit handelsüblichen Di- Surftipps Entdeckt wurde der Lichtwechsel schon 1667 gitalkameras gut möglich, wenn die Kamera James Kaler über Algol: www.astro. von Geminiano Montanari. John Goodricke auf ein Stativ geschraubt wird und die Bil- uiuc.edu/~kaler/sow/algol.html in England entdeckte 1782/83 nicht nur, dass der möglichst im Raw-Modus abgespeichert Das Algol-System: www.solstation. der Lichtwechsel periodisch verläuft, son- werden. Thomas Zwach hat gezeigt, dass auf com/stars2/algol3.htm dern vermutete auch, dass ein dunkler Kör- diese Art eine Beobachtungsgenauigkeit von AAVSO-Seite: www.aavso.org/vstar/ per (»Planet«), der den Hauptstern während besser als 0m,1 erreicht werden kann. vsots/0199.shtml seines Umlaufs verfi nstert, die Ursache wäre. Mit präzisen lichtelektrischen Messungen Visuelle Beobachtung Veränderlicher Diese Vermutung wurde erst 1889 durch H. lässt sich nicht nur das hier besprochene Sterne: C. Vogel in Potsdam durch eine spektrosko- Hauptminimum, sondern auch noch das Ne- bav-astro.de/visuelle/index.html pische Analyse bestätigt. benminimum feststellen, wenn der B-Haupt- Photometrie mit einer DSLR: www.waa.at/ Heute wissen wir, dass das Algolsystem ein stern den K-Begleiter verfi nstert; der Lichtver- bericht/2006/08/20060824tzw21. Dreifachstern in 93 Lichtjahren Entfernung lust beträgt dabei nur 0,08 Größenklassen [1]. html ist. Es besteht aus einem hellen heißen B8- Beobachtungen des Autors: home. Hauptreihenstern, drei Mal massereicher und pages.at/vollmann/algol.htm 100 Mal heller als die Sonne. Der verfi ns ternde „ Wolfgang Vollmann

»dunkle« Begleiter ist ein K2-Unterriese, et- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 35 Planeten Saturn »seitenweise«

Die Ringkantenstellung 2009

VON PAUL HOMBACH / NASA AB L LANETARY & P UNAR

Kantenstellungen des Saturnringsystems sind ebenso selten wie spannend. Nur etwa alle 13,75 oder 15,75 Jahre L

treten sie auf, wenn die Erde die Ringebene des Saturns kreuzt. Am 4.9.2009 ist es wieder so weit! Saturn bietet in RIZONA A OF den Monaten rund um eine Kantenstellung dem Beobachter im Teleskop dabei ungewohnte Anblicke: Mal ist der NIVERSITY

Ring scheinbar ganz verschwunden und ein dunkler Strich ziert den überraschend kleinen Saturnglobus, dann , U wieder machen sich die Ringe nur als dünne Antennen oder hauchfeine Linie bemerkbar. Spektakulärer noch sind ARKOSCHKA K

Lichtperlen in den Saturnringen. Hinzu kommen die gegenseitigen Ereignisse der Saturnmonde – die Vielfalt der RICH E möglichen Phänomene lohnt in jedem Fall die Beobachtung.

as Internationale Jahr der Astro- Tage des kalendarischen Frühlings- und Kante seiner Ringe zeigen. Bei einer Kan- nomie 2009 erinnert an Galileis Herbstanfangs! tenstellung aus Sonnensicht gibt es also Derste Teleskopbeobachtungen vor Gleiches gilt für Saturn: Sein Umlauf mindestens eine weitere aus irdischer Per- 400 Jahren. Damals gelangen zahlreiche um die Sonne dauert 29,46 Jahre. Hier spektive. Entdeckungen: Mondkrater, Jupitermonde, kommt es ebenfalls zu zwei »Saturn- Venusphasen. Im Falle Saturns hingegen Äquinoktien«, und zwar wegen der un- Dreifache Kante sah Galilei 1610 lediglich zwei »kleine terschiedlichen Bahngeschwindigkeit des Sterne« beiderseits des Planeten, die er Planeten nahe seines Aphels bzw. Perihels Weil wir im Laufe eines Erdjahres einen 1612 nicht mehr fand. In einem Brief an in Intervallen von ca. 13,75 bzw. 15,75 anderen Blickwinkel einnehmen können, Welser meinte Galilei, Kronos habe wohl Jahren. Dann scheint die Sonne senkrecht kommt es von uns aus gesehen sogar zu seine Kinder gefressen. Ohne es zu wis- auf Saturns Äquator. Die Ringe liegen in dreifachen Kantenstellungen! Dabei sind sen hatte Galilei die Saturnringe entdeckt, seiner Äquatorebene, folglich zeigt er da- die Dreifachpassagen sogar häufi ger als die aber nicht als solche erkannt und war bei der Sonne die Ringkante. Während einfachen: Im 20. Jahrhundert waren die dann Zeuge der ersten Ringkantenstellung eines Saturnumlaufs gibt es also zwei Kantenstellungen von 1907/8, 1920/21, 1966, Saturns der Teleskop-Ära. So blieben die Durchgänge der Sonne durch die Ring- 1979/80, 1995/96 mit dreifachen Ringpas- Saturnringe Galileis größte »Beinahe-Ent- ebene. Dazwischen blickt ein Beobachter sagen der Erde verbunden, nur 1950 blieb deckung«, abgesehen von seiner Zufallsbe- von der Sonne aus einmal auf die Nord-, es bei einem sonnen- und einem erdge- obachtung Neptuns neben Jupiter. dann wieder auf die Südseite der Ringe, bundenen Kantenblick (Grenzfall 1936/37: Erst Huygens deutete 1655 die Beobach- die maximal 26° 44' geöff net erscheinen eine Ringebenenkreuzung, die einmal die tungen richtig und beschrieb die Natur der können. Ringebene »berührt«). Das einfache Kreu- Saturnringe mit dem berühmten Spruch Zusätzlich nehmen wir mit unserem zen der Ringebene durch die Erde fällt in »Annulo cingitur tenui, plano, nusquam Raumschiff Erde einen beweglichen Stand- die zeitliche Nachbarschaft einer Saturn- cohaerente, ad eclipticam inclinato« (Der punkt ein, der einen anderen Neigungs- Konjunktion und bleibt daher meistens un- Saturn ist von einem dünnen, fl achen Ring winkel hat und uns das Geschehen aus beobachtbar. Beim dreifachen Kreuzen fi n- umgeben, der ihn nirgends berührt und weiteren ±2° 29' erleben lässt: Saturns det immer mindestens eine der Passagen der zur Ekliptik geneigt ist). Bahn erscheint uns um 2,5° gegen die Ek- in Oppositionsnähe statt. Wir erleben als liptik geneigt. Diese Eigenbewegung der Beobachter diesen Perspektivwechsel im Geometrie der Kantenstellung Erde ist dem Anblick der Saturnringöff - Laufe der Richtungsänderung Saturns von nung überlagert. rechtläufi ger zu rückläufi ger und wieder Unser eigener Planet soll zunächst als Von Saturn aus gesehen steht die Erde rechtläufi ger Bewegung. Saturn zieht vor Beispiel dienen: Die Erde rotiert um ihre immer recht nahe bei der Sonne (maxi- dem Hintergrund der Sterne seine Oppo- eigene Achse, die auf einen fernen Punkt mal 6° entfernt). Da wir einen ähnlichen sitionsschleife, wobei die Erde dreimal die im All zeigt und läuft gleichzeitig um Standpunkt haben wie ein angenommener Ringebene kreuzt. die Sonne. Dabei kommt es an zwei Stel- Beobachter auf der Sonne, wird Saturn Seit der letzten Kantenstellung der Ringe len ihrer Umlaufb ahn dazu, dass sie der auch uns in zeitlicher Nähe zu einer son- relativ zur Sonne am 19. November 1995 hat

Sonne genau den Äquator zuwendet: die nenbezogenen Ringebenenkreuzung die Saturn seine größte heliozentrische Südbrei- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

36 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Planeten

Abb. 1: Spektakuläre Anblicke des Sa- 2° turnsystems erwarten die Beobachter 0° während der Kantenstellung der Saturn- ringe 2009. Doch anders als 1995 – im –2° Bild ein Schattendurchgang von Titan am –4° 17.11.1995, fotografi ert vom Hubble Space Telescope – sind die besonderen Ereignisse –6°

8 8 8 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 für mitteleuropäische Beobachter diesmal .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. 1. 1. 1. 1. 1. 10 11 12 ungünstig gelegen. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. Zeit

Breite Erde Breite Sonne te (20.4.1998), sein Perihel (26.7.2003), seine Abb. 2: Die Ringöff nung Saturns 2008/9, gesehen von der Sonne (rote Linie) bzw. von nördlichste Position am irdischen Himmel der Erde (blau). Während in diesem Zeitraum die Ringöff nung Saturns sonnenbezogen (2.4.2004) und seinen aufsteigenden Kno- gleichmäßig ab- und nach der Ringebenenkreuzung wieder zunimmt, führt die Eigenbe- ten (8.1.2005) durchlaufen. Wenn er am 10. wegung der Erde zu davon abweichenden Blickwinkeln. August 2009 der Sonne wieder die Schmal- seite der Ringe zuwendet, hat er dank Peri- Dort steht die Ekliptik steil zum Horizont hel zwei Jahre weniger gebraucht, um von und Saturn taucht etwa ab dem 7.10. wie- »Kante zu Kante« zu gelangen, als zwischen der auf – mit nur knapp 2° geöff netem Ring den beiden vorherigen Kantenstellungen. (nicht so schmal wie zum Jahreswechsel Bis zur nächsten dauert es dann wieder fast 2008/9!). Als erste Beobachtungsgelegenheit 16 Jahre. Am Himmel biegt Saturn in die bietet sich der 8.10.2009 an, wenn Saturn ekliptikale Südkurve ein und wird bis 2025 nur 0,4° östlich des um eine Größenklasse die Nordseite seiner Ringe zeigen. Der Zeit- helleren Merkur zu fi nden ist! Am Morgen plan der Kantenstellungen 2009 lässt wenig des 13.10. zieht Saturn nur 0,6° östlich an Gutes ahnen: Die entscheidenden Phäno- Venus vorbei. mene entgehen uns diesmal (vgl. Kasten).

1995 als Vorbild ILKEN -W

Spannung ab August LACH F

Um zu verstehen, was Beobachter bei ERND B Zum Jahreswechsel 2008/9 wurde der Kreuzungen der Ringebene zu erwarten Ring mit 1° Öff nung schon sehr schmal, haben, kann ein Rückblick auf die Ergeb- Abb. 3: Ungewohnter Anblick: Saturn zu einer Kantenstellung kam es aber noch nisse helfen, die bei vergangenen Kanten- »ohne Ring«. Der Ringschatten und der nicht. Anschließend wird der Ring sogar stellungen gewonnen wurden. Als Beispiel unbeleuchtete Ring selbst erscheinen als wieder breiter, womit sich die Frage, ob uns seien Beobachtungen von 1995 herangezo- dunkle Linie. 5.8.1995 gegen 3:00 MESZ, ausgerechnet im Astronomiejahr 2009 (wie gen [1]. 12"-Schiefspiegler bei 20000mm Brennwei- seinerzeit Galilei) eines der publikumswirk- Damals kreuzte die Erde am 22.5. zu- te, 2-fach Kompositbild mit einer ST-6, 0,5s, samsten Objekte abhanden kommt, beant- nächst die Ringebene südwärts. Die Ring- Filter OG550. worten lässt: Wenn wir 2009 Saturn sehen, kante selbst ist so schmal, dass sie theoretisch dann mit (allerdings schmalem) Ring, denn unterhalb des erdgebundenen Aufl ösungs- die entscheidenden Termine der Kanten- vermögens liegt. Dennoch zeigte sich Sa- Wenn die Sonne am 10.8.2009 die Ring- stellung liegen erst am Ende der Beobach- turn mit einem dunklen Strich in der Mit- seite wechselt, die Erde hingegen noch nicht, tungsperiode im August und September. te – ein sehr ungewohnter Anblick Saturns, schauen wir ebenfalls auf die unbeleuch- Bedenkt man, dass in unseren Breiten die den Beobachter »wie einen Schraubenkopf tete Seite und werden »Saturn mit Dun- Ekliptik im Herbst fl ach am Abendhimmel von oben« beschrieben. Hier ist zu berück- kelstrich«, vereinzelt die Ringe selbst in verläuft , ist klar, dass die entscheidenden sichtigen, dass die Sonne noch nördlich der Grautönen oder mit asymmetrischer Licht- Phasen nur schwer oder gar nicht zu sehen Ringebene stand und somit der Ring einen verteilung sehen. Diese Episode dauert 2009 sein werden. Schatten auf Saturn warf. Im Frühsommer nur 25 Tage – 1995/6 fast drei Monate – bis Am 10. August z.B. geht Saturn für ei- 1995 dominierte dieser Anblick, wobei es die Erde der Sonne auf die gleiche Ringseite nen Beobachter auf 50° nördlicher Breite 1h später sogar gelang, den dunklen Ring und nachfolgt und das Schauspiel der Kanten- 13min nach der Sonne unter und steht eine seinen Schatten zu trennen. Die Ringe selbst kreuzungen abschließt. Konnte man 1995/6 halbe Stunde nach Sonnenuntergang nur wurden vereinzelt in dieser Phase gesichtet, wochenlang Saturn mit dunkler Linie er- noch ca. 6° »hoch« genau über dem Westho- sei es als »feine Antennen«, lichtschwach- blicken, so kann dies 2009 höchstens kurz rizont. In den Wochen vorher mag man viel- grau oder asymmetrisch. Als Untergrenze nach dem 10.8. gelingen. Die Erde steht an leicht das langsame Verblassen der Ringe für eine Sichtung können aus den dama- diesem Tag noch fast 2° südlich der Ring- bemerken. Am 4.9. ist Saturn selbst für ligen Berichten 6" Öff nung angesetzt wer- ebene (s. Abb. 2): Dunkler Ring und Ring- Beobachter auf der Südhalbkugel zu nahe an den. Ein solches Vorausgehen der Erde auf schatten sollten eine markante dunkle Linie die Sonne gerückt. Doch schon im Oktober die dunkle Ringseite fi ndet aber 2009 nicht auf dem Planetenscheibchen bilden, unter

sollten man an den Morgenhimmel blicken: statt. optimalen Bedingungen ggf. getrennt. Sub- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 37 Planeten

tilere Eff ekte wie die oben beschriebenen rücksichtigen. Die komplexe Schönheit dürft en den schwierigen Beobachtungsbe- der Saturnringe im Gegenlicht bzw. aus dingungen anheim fallen. ungewohnten Perspektiven haben nicht zuletzt die fantastischen Aufnahmen der Flache Winkel Saturnsonde Cassini gezeigt. Solch eine Position – einen Blick von der Saturnrück- Innerhalb von nur zwei Monaten, zwi- seite in Richtung Sonne – können wir von schen dem 1. August und dem 1. Oktober der Erde aus nicht einnehmen. Für erd- 2009 wechselt die Erde zwischen –2° und gebundene Beobachter kommt das Licht +2° Breite! Leider unbeobachtbar dazwi- stets in etwa aus der gleichen Richtung, schen liegt der 0°-Durchgang am 4.9. Das aus der wir zum Saturn blicken, man hat Wiedererscheinen der Ringe entgeht uns, sozusagen die Lichtquelle im Rücken oder da es weniger als zwei Wochen vor Saturns neben sich. Maßgeblich für den Anblick, Konjunktion stattfi ndet. Wenn Saturn im der sich uns bietet, ist die Lichtrefl exi- Oktober wieder am Morgenhimmel auf- on an den Ringteilchen. Ringsegmente taucht, ist der Blickwinkel auf die be- mit hoher Teilchendichte erscheinen uns leuchtete Ringnordseite schon wieder auf leuchtkräft iger, solche mit wenigen Par- beachtliche 2° angewachsen. Bei der Kreu- tikeln dunkler. Das gilt, wenn Beobachter

ILLEBRECHT zung im August 1995 sahen Beobachter und Lichtquelle gemeinsam auf die gleiche H den Ring als hauchfeine leuchtende Linie Ringseite blicken. Bescheint aber – wie UDOLF R oder bemerkten gar eine Reihe auff älliger zwischen dem 10.8. und 4.9.2009 – die Abb. 4: Die Rückkehr der Saturnringe Lichtknoten in der Ringebene. Sonne die Ringnordseite während wir die im August 1995: am 12. (oben) und 29. mit Im Oktober 1995 bei etwa 2° Ringöff - Ringe noch von Süden sehen, erleben wir 7"-Refraktor und ST-5. nung erkannte man einen schmalen Dis- ein (wenn auch blasseres) Negativ dieser kus, ein Beobachter berichtet von einer Situation: Die dichten Bereiche liegen im Lichtperle an der Innenseite des B-Rings eigenen Schatten und sind dunkel, die Re- (vgl. Abb. 5), bei dieser Ringneigung wur- gionen mit wenigen Teilchen lassen etwas de sogar die Cassinische Teilung wie- Licht zu uns gelangen. Ein Gedankenex- der sichtbar. Dann aber wurde der Ein- periment soll verdeutlichen, wie das funk- strahlwinkel der Sonne immer fl acher, bis tioniert. Zwei Gruppen von Tischtennis- die Sonne am 19.11.1995 die Ringebene bällen liegen auf einer Glasplatte: eine mit

TARZYNSKI kreuzte. In den Tagen zuvor konnte man vielen Bällen dicht an dicht, die andere mit

H. S H. ein deutliches Verblassen der schmalen nur wenigen Objekten. Die Szene wird von Abb. 5: Lichtperlen im Saturnring! Zeich- Ringe feststellen. Die vergleichbare Phase schräg oben beleuchtet und man blickt aus nung am Abend des 11.10.1995 am 11" SCT. ist 2009 im August, wenn auch etwas un- gleicher Richtung auf dieses Experiment. günstiger, beobachtbar. Interessanterweise Natürlich sind die vielen Bälle auff älliger gibt es bei einer sonnenbezogenen Ringe- als die wenigen. Anders ist die Situation benenkreuzung keinen Moment, an dem wenn man, bei unveränderter Beleuchtung, beide Ringseiten gänzlich unbeleuchtet die Anordnung von einem Punkt unter- sind. Von Saturn aus gesehen hat die Son- halb der Glasplatte aus betrachtet: Die ne einen scheinbaren Durchmesser von dicht gepackten Bälle schatten sich gegen-

, NASA 3'. Der Vorgang der Ringebenenkreuzung seitig ab, die wenigen, die genug gegensei- dauert gut drei Tage, zur Mitte des Er- tigen Abstand haben, sieht man hingegen NIVERSITY U eignisses werden beide Ringseiten unter noch. Das Verhältnis hat sich, wenn auch ORNELL

, C einem sehr fl achen Winkel von 1,5' be- schienen. Damals wie diesmal passiert dies Surftipps ICHOLSON

N für irdische Beobachter wieder bei recht HIL P günstiger Ringöff nung. In den Auswer- Gegenseitige Saturnmondereignisse: Abb. 6: Saturn in Kantenstellung, foto- tungen von 1995 wird diese Phase als die ftp://ftp.imcce.fr/pub/ephem/satel/ grafi ert mit Hubbles Wide Field Planeta- interessanteste beschrieben. Allerdings phesat09/visibility ry Camera 2 am 10.8.1995. Das Bild ist ein war in den Tagen der Ringebenenkreu- Berechnungstool für gegenseitige Saturnmondereignisse: www. Komposit aus einer kürzeren (Planet) und zung der Ring selbst eine beobachterische imcce.fr/fr/ephemerides/generateur/ längeren Belichtung (Ringe) und zeigt von Herausforderung. Während er mit 10" un- saimirror/nsszph6he.htm links nach rechts die Monde Enceladus, Te- sichtbar blieb, konnte er mit 14" indirekt Ringkantenstellung November 1995: thys, Dione und Mimas. als diff user Strich mit aufgehellter Cassini- www.stsci.edu/stsci/meetings/shst2/ Teilung gesehen werden. sicardyb.html Ringkanten-Bilder der Uni Hawaii: Im Streulicht www.ifa.hawaii.edu/images/rpx/ Violauer Planetentagung 1996: Neben der reinen Geometrie muss man www.schwebel.de/astro/ zusätzlich das Streuverhalten der Staub- vtoday/1996/1996-montag.pdf

bzw. Eispartikel in den Saturnringen be- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

38 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Planeten

Saturnmonde: Ereignisse auf Gegenseitigkeit

Wenn der Ring verblasst, hat das Amateurmitteln als nahezu unbeobacht- Transits, die am 20.7.2010 mit einer en- für die Saturnmondbeobachtung den bar [1], wenngleich es Berichte von Schat- gen Südpolpassage endet. Leider kommt angenehmen Nebeneff ekt, dass er mit tensichtungen gibt, die mit einem 6,5"-Re- es von Deutschland aus zu keinem beo- seinem Licht nicht stört. Da die meis- fraktor gelangen [4]. bachtbaren Transit und Schattendurch- ten größeren Monde den Saturn grob Von Januar bis Mitte März ereignen gang Titans. gesprochen in dessen Äquatorebene sich Bedeckungen und Transits Titans und Findet ein Transitereignis für uns un- umkreisen, kann es im Zuge einer Kan- zwischen dem 20. März und 10. Juli 2009 beobachtbar statt, so tritt das nächst tenstellung zu Erscheinungen kommen, mehr oder minder enge Polpassagen, ab- folgende nach 16 Tagen ca. 70 Minuten wie man sie von den galileischen Jupi- hängig von dem Maß, in dem der erdbe- früher ein, die Sichtbarkeitsverhältnisse termonden her kennt: Durchgänge (D) zogene Öff nungswinkel der Ringe wieder verschieben sich langsam zu unseren der Trabanten vor der Planetenscheibe, größer wird. Zwischen dem 17. Juli und Gunsten. Allenfalls den Austritt Titans Schattenwürfe (S) auf dieselbe, Bede- 22. Oktober 2009 kommt es zu einer Se- hinter Saturn am 7.4.2010 mag man in ckungen (B) des Mondes durch Saturn rie von sieben Transits und sechs Bede- der hellen Abenddämmerung sehen kön- oder Verfi nsterungen (V), wenn der Sa- ckungen, die allerdings für den deutschen nen. tellit durch den Planetenschatten zieht. Sprachraum unter dem Horizont oder un- Auch 1995/6 gab es von unseren Gefi l- Dabei sind vor allem Ereignisse von beobachtbar in Sonnennähe stattfi nden. den aus keinen Titanschatten auf Saturn Interesse, an denen der größte Saturn- Vom 30. Oktober 2009 bis zu einer sehr zu bestaunen, manche Beobachter haben mond Titan beteiligt ist. Schattenwürfe engen Südpolpassage Titans am 30. März sich dafür nach Australien begeben. Auch und Durchgänge der kleinen inneren 2010 zieht Titan wieder nördlich oder bei der nächsten Ringebenenkreuzung Monde Mimas, Enceladus, Tethys und südlich an Saturn vorbei, zwischen dem 2025 sind Transits und Schattendurchgän- Dione sowie der Schatten Rheas galten 7. April und dem 12. Juli 2010 fi nden wir ge Titans nicht von Deutschland aus zu bei früheren Ringkantenstellungen mit erneut eine Serie von Bedeckungen und sehen (dann ist Amerika bevorzugt), erst 2038/9 wird dies der Fall sein. Was Rhea Tab. 1: Daten zur Kantenstellung 2009 betriff t, so kam es im November 2008 alle 8.3.2009 Saturn in Opposition 9 Tage zu Verfi nsterungen, die am Mor- 10.8.2009 Sonne kreuzt Ringebene von Süd nach Nord, Ring-Südseite wird dunkel genhimmel stattfanden (vgl. S. 27). Ferner kommt es seit November 2008 4.9.2009 Erde kreuzt Ringebene von Süd nach Nord zu gegenseitigen Bedeckungen und Ver- 17.9.2009 Saturn in Konjunktion fi nsterungen der Monde untereinander – eine Reihe von Sonnen- und Mondfi n- Tab. 2: Gegenseitige Saturnmondereignisse 2009 sternissen im Saturnsystem also! Anders als bei Jupiters Galileischen Monden, die Datum Beginn Ereignis Höhe Sonne ebenfalls 2009 eine Fülle derartiger Er- m 12.1. 23:07:02 MEZ Enceladus bedeckt Thetis, Abfall 0,2 –26° eignisse zeigen werden, sind solche »mu- 2.2. 6:18:57 MEZ Mimas verfi nstert Thetis, Abfall 0m,3 Abstand zum Ring –53° tual events« der Saturntrabanten rar, die ca. 5'' bei uns beobachtbar über dem Horizont 14.7. 23:02:52 MESZ Dione verfi nstert Rhea, Abfall m1 , Horizonthöhe nur 7° –51° stattfi nden und deren Helligkeitsabfall 16.7. 21:59:43 MESZ Dione verfi nstert Thetis in Ringnähe, Abfall 0m,6, Hori- –22° deutlich ist. Am erwähnenswertesten war zonthöhe nur 16°, Dämmerung zweifellos die Bedeckung Rheas durch 6.8. 21:10:00 MESZ Mimas verfi nstert Rhea unter dem Ring, Abfall 0m,5, –33° Dione am frühen Morgen des 19.12.2008, Horizonthöhe nur 11°, Dämmerung aber auch für 2009 gibt es noch einige in- teressante Ereignisse (s. Tabelle 2). wenig brillant, umgekehrt: Die wenigen Wenn wir genau auf die Kante der Ringe sich erst 2038/39. Doch auch 2009 hat Sa- Teilchen sind heller als die vielen. Daher blicken, wird die Sichtung schwierig, da turn einiges zu bieten – der eigene Blick die »negative« Helligkeitsverteilung in den dieses nur wenige 100m dünne Gebilde aus lohnt sich! Zeiten, in denen wir die Saturnringe von 1,5 Mrd. Kilometer Entfernung zu klein ist. [1] Stoyan, R.: Die Kantenstellung der Saturnringe, SuW der dunklen Seite sehen. Doch auch das allein ist kein Grund für 35, 770 (1996) eine Nicht-Sichtbarkeit: Hauptsache es ist [2] Moore, P., Moseley, T. J. C., Corvan, P. G.: The Edge- Fazit genug (Streu-)Licht und Kontrast vorhan- wise Presentation of Saturn's Rings, 1966, The Irish den! Es gibt Hinweise aus historischen Astronomical Journal 8, 15 (1967) Der Beobachtungserfolg hängt von der Kantenstellungs-Beobachtungen, dass der [3] Hombach, P.: Die Kantenstellung des Saturn, SuW verwendeten Öff nung und guten Beobach- Ring nie ganz »verloren ging« [2, 3]. 34, 566 (1995) tungsbedingungen ab! Geht die Sonne Auch 2025 gibt es nur je eine Sonnen- [4] Alexander A. F. O'D.: The Planet Saturn: a history of durch die Ringebene, sollte der Ring nicht und Erdringebenenkreuzung in Konjunk- observation, theory, and discovery, Macmillan, New ganz verschwinden – auch nicht, wenn tionsnähe. Die nächste Chance, eine Drei- York (1962) man auf die unbeleuchtete Seite blickt. fach-Kantenstellung zu beobachten, bietet Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 39 Rubrik Die Fünf-Minuten-Sichel Wie man den Neumond fotografi ert

VON MARTIN ELSÄSSER

Mit dem Ergebnis des interstellarum Mondsichel-Fotowettbewerbs im Jahr 2007 (vgl. interstel- larum 56), bei dem die Mondsichel bei weniger als 5° Elongation am Tag aufgenommen werden konnte, war klar, dass ähnliche Aufnahmen bei günstigen Gelegenheiten auch zum Zeitpunkt des exakten Neumonds möglich sein sollten. Am 5. Mai 2008 gab es dazu eine günstige Ge- legenheit, da der Mond zum Zeitpunkt der Konjunktion mit der Sonne von dieser besonders weit entfernt stehen würde.

KLAUS VON SALZEN

ls »Konjunktion« eines Körpers mit Wann ist überhaupt »Neumond«? Abb. 1: Bevor interstellarum 2007 aus der Sonne wird üblicherweise der Anlass seiner 50. Ausgabe zum Foto- AZeitpunkt bezeichnet, zu dem die Der über die ekliptikale Länge defi nierte wettbewerb um die schmalste Mondsichel beiden Körper (hier Sonne und Mond) die Zeitpunkt der Konjunktion (was dem Zeit- aufgerufen hatte, wurde der Dämmerungs- gleiche ekliptikale Länge haben. Analoge punkt des Neumondes entspricht) ist aber himmel vor oder nach Neumond für der- Defi nitionen gibt es für die Konjunkti- immer ein künstlicher Zeitpunkt. Der ge- artige Versuche genutzt. Man kann den on in anderen Koordinatensystemen. Die naue Zeitpunkt dieser Konjunktion hat Neumond aber auch am Taghimmel foto- üblichen Angaben in den Jahrbüchern keine sichtbare Auswirkung für den Beo- grafi eren, wenn er weit genug an der Sonne beziehen sich meist auf die geozentrische bachter, da er ja das Koordinatensystem vorbei geht. Betrachtung, was aber bei den Planeten nicht wahrnehmen kann. wegen der vergleichsweise großen Ab- Aus der Sicht eines Beobachters ist der Sonnenfi nsternis außerhalb der Zentralli- stände von der Erde keinen großen Unter- Zeitpunkt der minimalen Elongation am nie sehr deutlich sichtbar wird. schied zur topozentrischen Betrachtung wichtigsten, also der Zeitpunkt der größ- Bei der Beobachtung des Mondes um macht. Der Mars z.B. verschiebt sich am ten Annäherung von Mond und Sonne. Neumond waren diese feinen Unter- Himmel für verschiedene Standorte um Bei der Beobachtung des Mondes wirkt schiede in der Praxis bisher von geringer weniger als 50". sich hier der Standort des Beobachters Bedeutung, da der Mond um den eigent- Die sichtbare Position des Mondes am noch deutlich aus. Die minimale Elonga- lichen Neumond (wie auch immer er de- Himmel ist stärker vom Standort des Be- tion kann einige Stunden nach oder vor fi niert wird) nicht beobachtet wurde. Das obachters abhängig, da der Abstand des der geozentrischen bzw. topozentrischen hat sich spätestens mit dem interstella- Mondes von der Erde ja deutlich geringer Konjunktion erreicht werden. rum-Fotowettbwerb im Jahr 2007 geän- als der Abstand der Planeten ist. Zwischen Der Unterschied zwischen den Zeit- dert, wo der Mond nur 2h 41min nach Nordpol und Südpol der Erde als theore- punkten der verschiedenen »Konjunkti- dem geozentrischen Neumond fotografi ert tischem Beobachtungsort würde sich der onen« kann merkliche Auswirkungen auf werden konnte. Nach der korrekteren to- Mond am Himmel um ca. 2° verschieben, die jeweilige Position des Mondes am pozentrischen Betrachtung fand die erste

was vier Monddurchmessern entspricht. Himmel haben, was spätestens bei einer »Beobachtung« 3h 31min nach dem topo- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

40 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rubrik zentrischen Neumondzeitpunkt statt. Bei Abb. 2: Der im Mondsi- dem dabei erreichten Winkelanstand von chel-Fotowettbewerb ge- weniger als 5° machen die kleinen Zeit- wonnene Williams 110mm- unterschiede zwischen den verschiedenen Apochromat auf einer Defi nitionen dann ggf. schon einen sicht- parallaktischen Montierung baren Unterschied für die Erscheinung der MAM50 von Manfred Mauz dünnen Sichel. diente als Aufnahmegerät Am 5. Mai 2008 trat der geozentrische für den Weltrekord. Vor die Neumond um 14:18 MESZ ein, während Optik wurde eine Gitterrohr- vom Beobachtungsort München aus der konstruktion als Halterung für minimale Abstand schon um 13:58 MESZ die eigentliche Sonnenblen- erreicht wurde, die topozentrische Kon- de gesetzt, die im Laufe des junktion aber erst um 15:07 MESZ ein- Tages immer wieder neu po- trat. sitioniert wurde. Im Gerät be- fi ndet sich noch der benutzte Sichtbare Gestalt und IR-Pass Filter. Die Bilder der Position der Sichel Firewire-Kamera wurden vor Ort bearbeitet. Wenn der Zeitpunkt der Konjunktion um Mittag liegt, kann vom Morgen bis zum Abend die Veränderung der Sichel- sowie natürlich Albedo form und -lage beobachtet werden. Die fol- und Konsistenz des dor- genden Eff ekte sind dann erfassbar: tigen Gesteins deutlich y Die Mondscheibe wird zum Mittag hin auswirken. Hier entsteht minimal größer als am Morgen, da sich ggf. nur noch eine Ket- der Abstand zwischen dem Beobachter te von einzelnen, sicht- auf der Erde und dem Mond als Folge baren Bereichen statt ei- der Erddrehung verringert. Zum Abend ner durchgehenden Sichel, ähnlich wie hin wird die Mondscheibe dann wie- das Perlschnurphänomen beim zwei- der minimal kleiner. Die Stärke dieses ten und dritten Kontakt einer Sonnen- Eff ekts hängt auch von der geogra- fi nsternis. Zu den verschiedenen Ein- phischen Breite ab, die ja den Abstand fl ussgrößen auf die Erscheinung dieser des Beobachters von der Erdachse be- extrem dünnen Sicheln fehlen noch de- stimmt. Am Nord- oder Südpol der taillierte Untersuchungen, da diese Art Erde wäre der Eff ekt nicht vorhanden. der Beobachtung noch selten ist. Durch y Die Sichel wandert im Laufe des Tages die Libration des Mondes sind auch im- am Rand der Mondscheibe entlang: mer andere Gebiete mit anderen Ober- Der beleuchtete Teil der Mondscheibe, fl ächeneigenschaft en betroff en. also die schmale Sichel, ist immer an dem der Sonne am nächsten liegenden Die Breite der Mondsichel nimmt mit Punkt der Mondscheibe am breitesten, abnehmender Elongation rapide ab. Ver- bzw. überhaupt nur sichtbar. Dieses einfacht beträgt die Sichelbreite B bei der Wandern der Sichel ist im Laufe einer Elongation e etwa: längeren Beobachtung deutlich zu se- B 1−εcos )(= ⋅ Mondradius hen (Abb. 5). Die »Rotationsgeschwin- digkeit« der Sichel am Mondrand ist Bei 5° Elongation ergeben sich nur noch dabei umso größer, je näher sich Mond 3,4" als maximale Breite der Mondsichel, in und Sonne am Himmel scheinbar kom- der Praxis durch die unregelmäßige Form men (ohne direkt auf eine totale Son- der Mondoberfl äche wohl noch weniger. nenfi nsternis zuzustreben). Bei einer Der sichtbare Sichelbogen sollte bei den Sonnenfi nsternis zu Mittag würde die kleinen Elongationen nach allen Erfah- Sichel zwischen Morgen und Abend rungen nur mehr sehr kurz sein. Auf der sogar von einer Seite der Mondscheibe Beobachtung dieser scheinbaren Verkür- zur anderen »springen«, ähnlich wie der zung des Sichelbogens bei kleinen Elon- Azimutwinkel eines Sterns von Ost auf gationen beruht ja auch das vermeintliche West springt, wenn dieser durch den »Danjon-Limit«, auch wenn es dabei um Zenit wandert. y Die sichtbare Sichel erscheint nicht Abb. 3: Die Stellung von Mond, Sonne gleichmäßig, da sich bei dem extrem und Erde zur geozentrischen und to- streifenden Lichteinfall schon kleine pozentrischen Konjunktion. Zwischen Variationen in der Ebenheit und Form beiden besteht ein nicht zu vernachlässi-

des beleuchteten Areals auf dem Mond gender Unterschied. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 41 Mond

Um trotz der durch Auch sollte die Blende selber so konstru- Mond die größere Wellenlän- iert sein, das möglichst keine beleuchteten ge des Infrarotlichts re- Kanten der Blende sichtbar sind und Licht

17:00 16:00 15:00 19:00 18:00 20:00 13:00 21:00 14:00 12:00 11:00 duzierten Aufl ösung der in Richtung Objektiv refl ektieren. Es wur- 10:00 9:00 8:00 7:00 Optik die notwendige de eine gitterrohrartige Halterung genutzt, Schärfe zu erreichen ist an der dann die eigentliche Sonnenblen- Praxis ein gewisser Mindest- denscheibe immer wieder neu positioniert durchmesser der Optik wurde, um der relativen Bewegung von notwendig. Ein 110mm- Sonne und Mond während der Beobach- Refraktor mit einer gu- tung Rechnung zu tragen. ten Korrektur im roten 9.5. 7.5. 5.5. 3.5. 1.5. Licht hat sich hier gut Aufnahme der Bilder bewährt. N Sonne O Seit 2007 wurde die Aufnahmetechnik Nachführung verändert: Es kommt mittlerweile eine Abb. 4: Die Stellung von Sonne und Mond am 5. Mai 2008 Die Anforderungen schnelle Firewire-Kamera (DMK41AF02. um 14:00 MESZ, also zwei Minuten nach dem minimalen Ab- an die Nachführung AS) zum Einsatz, um mit möglichst hoher stand für München. Der geozentrische Neumond trat um 14:18 sind erhöht, wenn län- Bildrate aufnehmen zu können. Das Motiv MESZ, die topozentrische Konjunktion um 15:07 MESZ ein. gere Bildserien auf- besteht ja im Wesentlichen aus einer hellen genommen werden Fläche, in der kleine, systematische Vari- visuelle Beobachtung ging. Im Jahr 2007 müssen. Die mittlere ationen der Helligkeit detektiert werden konnte bei ähnlicher Elongation auch nur Geschwindigkeit des Mondes, wie sie von müssen. Da das Rauschen des Einzelbildes mehr ein sehr kurzer Sichelbogen aufge- einigen Montierungen als Nachführge- dieses Motivs durch das unvermeidliche nommen werden. schwindigkeit angeboten wird, weicht zu Photonenrauschen dominiert wird, müs- stark von der realen Mondbewegung ab, sen viele Bilder aufgenommen werden, um Praktische Beobachtung um über Stunden hinweg den Mond im durch die Mittelung dieser Messungen ggf. kleinen Gesichtsfeld der Kamera zu ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis zu Bei der Fotografi e der schmalen Sichel halten. Hier sollte idealerweise auf den erhalten. Sehr wichtig ist hier auch die am Tag muss der sehr schwache Kontrast der Sonne am nächsten stehenden Punkt präzise Erfassung und Kompensation der zwischen Sichel und Himmelsumgebung der Mondscheibe oder gar auf den Schwer- variierenden Pixelempfi ndlichkeit, da die- aufgelöst werden. punkt der erwarteten Sichel nachgeführt se Variationen von Pixel zu Pixel stärker werden. sind, als der Helligkeitsunterschied zwi- Wahl des Wellenlängenbereichs schen Sichel und Hintergrund. Die Bilder Die Streuung des Sonnenlichts an der Blenden wurden in jeweils 30s dauernden Serien Erdatmosphäre ist stark wellenlängenab- Bei dem geringen Abstand zur Sonne aufgenommen, wodurch der Aufwand für hängig und im blauen Licht viel stärker kommt den benutzten Blenden vor der Op- die Drift addition durch die kurze Dauer als im roten, so dass wir einen blauen Tag- tik eine wichtige Bedeutung zu. Die Blen- der Belichtungsphase vermieden werden himmel sehen. Zur Steigerung des Kon- den müssen das Objektiv abschatten, um konnte. Für die Einstellungen der Kamera trasts zwischen der neutralen Mondsichel gefährliche Hitzeentwicklung im Gerät zu und die Filterwahl wurde ein Kompromiss und dem blauen Himmel werden Rot-/ vermeiden. Auch wird zusätzliches Streu- gesucht, um in den 30s möglichst viele Infrarotfi lter eingesetzt. Durch diese Fil- licht im Gerät am besten vermieden, wenn Bilder mit günstigem Signal-Rausch-Ver- ter wird ein sehr großer Anteil des Him- das Objektiv abgeschattet wird. Gleichzei- hältnis zu erhalten. Letztendlich wurde melsstreulichts abgeblockt und damit der tig soll aber der Blick auf den Mond durch mit 15 Bildern pro Sekunde aufgenom- Kontrast zwischen Mondsichel und Hin- die Blenden nicht eingeschränkt werden. men und durch vierfache Rauschunter- tergrund stark verbessert. Da für die Beobachtung der schmalen drückung (Mittelung von vier Bildern vor Sichel im Infrarotlicht schon einige Zoll dem Speichern) die zu speichernde Daten- Wahl der Optik Öff nung sinnvoll sind, ergeben sich recht menge reduziert. Der genutzte Infrarot- Die reale Breite der Sichel sollte bei der lange Blendenkonstruktionen. Filter hat eine geringe Resttransmission Fotografi e auf mindestens zwei Pixel der Vereinfacht ergibt sich für den Mindest- im roten Licht, um zusammen mit dem benutzten Kamera abgebildet werden, um abstand h zwischen der Blende und dem leicht erhöhten Kamera-Gain ausreichend das Verhältnis von Sichelhelligkeit zu Hin- Objektiv bei einem Durchmesser D des Ob- helle Bilder zur besseren Ausnutzung des tergrundhelligkeit nicht zu verschlechtern: jektivs und einer Elongation e (Abb. 6): 8Bit-Wertebereichs der Kamera zu erhal- Es sollte mindestens ein Pixel geben, das ten. Mit diesen Vorgaben wurde die Ka- h 1 nur Sichel und nicht auch noch Umgebung = merasoft ware dann mit Gain-Automatik zeigt. 1" pro Pixel scheint als Abbildungs- D tan(ε − 0,5°) betrieben. maßstab sinnvoll. Damit ergibt sich in Kombination mit dem Pixelabstand a der Bei 5° Elongation muss die Blende also Bearbeitung der Bildserien benutzten Kamera eine bestimmte Min- schon mindestens das 13-fache des Optik- destbrennweite des Geräts: durchmessers vor dem Objektiv liegen, in Die Bilder einer Serie wurden einfach a der Praxis wählt man besser noch größere ohne Verschiebung addiert. In diesen f a ⋅== 206265 tan "1 Werte, um die beleuchtete Kante der Blen- Summenbildern dominieren noch Va-

de weiter aus dem Gesichtsfeld zu rücken. riationen der Pixelempfi ndlichkeit und Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

42 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Mond

a b

Abb. 5: Die schmale Mondsichel am 5. Mai 2008 um 10:51 MESZ (a) und um 15:50 MESZ (b). Deutlich ist die Veränderung in der Ori- entierung der Sichel zu sehen.

Staubschatten, die Sichel ist noch nicht sich bildenden Quellwolken immer wieder erkennbar. Nun wird ein frisch gewon- Zwangspausen eintraten. Unter anderem nenes Flatfi eld auf das Summenbild an- wurden Serien um 14:02 MESZ (vier Mi- gewandt, um die deutlichen Variationen nuten nach dem Zeitpunkt der minimalen der Gesamtempfi ndlichkeit der einzelnen Elongation), 14:12 MESZ (sechs Minuten Pixel auszugleichen. Das Flatfi eld sollte vor der geozentrischen Konjunktion) und aus deutlich mehr Einzelbildern entstan- 15:04 MESZ (drei Minuten vor der topo- den sein als das Summenbild, um diese zentrischen Konjunktion) gewonnen, wo- zusätzliche Rauschquelle klein zu halten. mit sich den üblichen Defi nitionen von Danach wurde jeweils ein »Autofl at« an- »exakter Neumond« also bis auf wenige gewandt, um die verbleibenden, großfl ä- Minuten angenähert werden konnte. chigen Helligkeitsgradienten zu entfernen. Das Autofl at entsteht aus einer stark un- Weitere Beobachtungen scharf gerechneten Kopie des bearbeiteten Summenbildes. Die so kalibrierten Sum- Bei den folgenden Neumondgelegen- menbilder zeigten dann recht gut die dün- heiten im Juli und August konnten wei- ne Sichel, wesentlich klarer als im letzten tere Beobachtungen mit der beschriebenen Jahr, trotz des deutlich schlechteren Stand- Technik gemacht werden. Die Erfassung orts in der Großstadt. und Bearbeitung der Bildserien geschieht mittlerweile in Echtzeit, so dass die Ergebnisse Mondsichel in einem kontrastverstärk- ten Livebild beobachtet werden kann. Bei Die ersten Bilder, noch bei relativ ru- diesen Beobachtungen waren auch Gäste higer Luft am Vormittag aufgenommen, aus arabischen Ländern zugegen, da diese zeigen eine erstaunlich lange Mondsichel: Art der Beobachtung der jungen Mondsi- ein 90°-Bogen bei weniger als 5° Elongati- chel zunehmende Aufmerksamkeit in isla- on. Dies widerlegt sehr deutlich die Th eo- mischen Ländern erhält. In Zukunft wird rie des »Danjon-Limits«, wonach schon bei diese Beobachtungstechnik wohl auch hier 7° Elongation der Sichelbogen durch Ab- verstärkt zur Unterstützung der visuellen schattungen verschwunden sein sollte. Beobachtung zum Einsatz kommen. Die Mondsichel wies bereits deutliche Von Deutschland aus bietet sich die Helligkeitsunterschiede entlang der Sichel nächste sehr gute Gelegenheit mit großer auf. An der hellsten Stelle war die Sichel in Elongation und großer Höhe über dem den besten Bildern nur 0,3% heller als der Horizont zum Zeitpunkt der Konjunktion Himmelshintergrund. erst wieder am 14. April 2010. Natürlich Im Laufe der Zeit war die Drehbewe- sollten aber auch geringere Winkelabstän- gung der Sichel am Mondrand sehr deut- de genutzt werden, um die Grenzen dieser lich zu bemerken. Leider wurde durch die Beobachtungstechnik zu erforschen. zunehmende Luft unruhe im Laufe des Tages die Schärfe der Aufnahmen immer Abb. 6: Zur Berechnung des Mindestab- schlechter. Zwischen 6:59 MESZ und 16:23 standes der Blendenkonstruktion (siehe MESZ konnten insgesamt 53 Bildserien oben) bei gegebenem Objektivdurchmes-

aufgenommen werden, wobei durch die ser. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 43 Rubrik

Exotische Sterne

V1647 Ori: Ein junger Stern macht FU(r)ore

VON NICO SCHMIDT

CORD SCHOLZ, JOHANNES SCHEDLER

Es heißt, dass große Entdeckungen heutzutage nur noch mit großen Te- Abb. 1: V1647 Ori ist im Zusammenhang leskopen möglich sind. Um so erstaunlicher ist es, dass vor fünf Jahren mit der Entdeckung eines Nebels durch den amerikanischen Amateur Jay McNeil ge- ein Hobbyastronom aus Kentucky mit seinem 3"-Refraktor einen neuen funden worden. Während das rechte Bild Nebel im Orion entdeckte. Und während weltweit über »McNeil's Nebu- deutlich McNeils Nebel und V1647 Ori zeigt, la« berichtet wurde und sich Astrofotografen auf Nebeljagd machten, ist auf dem linken nur eine sehr schwache ermöglichte dieses seltene Ereignis für Astrophysiker neue Einblicke in Aufhellung zu sehen – diese Aufnahme ent- stand unmittelbar vor dem Ausbruch Ende das »First Light« eines jungen aktiven Protosterns. Oktober 2003.

das online verfügbare Archivmaterial des sehr jungen Protostern handeln, der sich Neuer Nebel, neuer Stern 48"-Teleskops vom Palomar-Observatorium noch inmitten der Gas- und Staubwolke be- bestätigte seine Vermutung: Er hatte einen fi ndet, aus der er entstanden war [1]. Durch Alles begann in einem Garten in Padu- neuen Nebel entdeckt – mit einem 76mm- eine Eruption in dem jungen Sternsystem cah, Kentucky, während der eisigen und Fernrohr. Er trat in E-Mail-Kontakt mit Bo musste etwas geschehen sein, was die wer- windigen Winternacht des 23. Januar 2004. Reipurth, einem führenden Astrophysiker dende Sonne jetzt im sichtbaren Licht auf- Unter vorstädtischen Bedingungen richtete auf dem Gebiet der Sternentwicklung. Zu- tauchen ließ und zugleich für die Entstehung der Amateurastronom Jay McNeil seinen sammen fanden sie heraus, dass es sich nur des von ihm entdeckten Bogenminuten gro- neuen Dreizöller auf den mäßig dunklen um einen Refl exionsnebel handeln konn- ßen Refl exionsnebels verantwortlich war – Sternenhimmel; es war erst das dritte Mal, te, der von einer neu erschienenen Licht- sozusagen ein doppeltes »First Light«. Schon dass er mit dem Takahashi-Refraktor be- quelle angeleuchtet wurde. Und tatsächlich: kurz danach wurde diese Entdeckung eines obachten konnte. Um die Möglichkeiten Auf den rotempfi ndlichen Aufnahmen ließ 32-jährigen Amateurastronomen mit einem von Übersichtsaufnahmen mit seiner CCD- sich an der südlichen Spitze des kometen- kleinen 3"-Teleskop als »McNeil’s Nebula« Kamera zu testen, wählte er die Nebelregi- ähnlichen Nebels ein durch Staub gerö- bekannt, die Lichtquelle der Illumination on von M 78; die beiden Chips der Kamera teter Stern fi nden. Die Helligkeit der sehr wurde einige Monate später als V1647 Ori wurden insgesamt 2,5 Stunden belichtet. schwach leuchtenden Punktquelle schätzte katalogisiert. Nach dieser Nacht verging eine Woche, bis McNeil auf 17m,0 bis 20m,0, der Nebel selbst der Astrofotograf mit der Bildaddition und schien 15m,0 bis 16m,0 hell. Vorhang auf -bearbeitung der entstandenen Aufnahmen Er recherchierte weiter. An der Position beginnen konnte. McNeil hatte schon oft des sichtbaren Sterns fand er eine katalogi- Die erste wissenschaft liche Arbeit zu M 78 besucht, sowohl fotografi sch als auch sierte Infrarot- (IRAS 05436–0007) und Ra- dem unbekannten Nebel verfasste Bo Rei- visuell, und erkannte deshalb bald einen dioquelle (LMZ 12). Laut Literaturangaben purth [2]. Nachdem er McNeils Mitteilung

für ihn unbekannten Nebel. Ein Blick in sollte es sich dabei um einen massearmen erhalten hatte, richtete er Anfang und Mit- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

44 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Deep-Sky

abcdef BERND GÄHRKEN

Abb. 2: Diese Bilderfolge zeigt die Entwicklung des Nebels über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren. Im Herbst 2008 wur- de der Nebel wieder annähernd so hell wie 2004. Die Aufnahmen entstanden am 17.3.2004 (a), 17.9.2004 (b), 2.4.2005 (c), 1.12.2005 (d), 16.10.2006 (e) und 12.10.2008 (f). te Februar nicht nur ein Teleskop der zwei heller als 14m,0. Als Ursache solcher Hellig- scheint das Spektrum von V1647 Ori wäh- Meter-Klasse auf den neuen Stern, sondern keitsausbrüche junger Sterne werden ther- rend der Ruhephase wesentliche Merkmale nutzte auch das 8m große Gemini North- mische Störungen in der zirkumstellaren von FUoren zu besitzen [6], allerdings war Teleskop, um Spektren im sichtbaren Licht Akkretionsscheibe angenommen, wodurch sie in der oben erwähnten ersten Darstel- aufzunehmen. Durch seine Beobachtungen mehr Materee aus der Scheibe auf den Stern lung noch von einem EXor ausgegangen, ließ sich bestätigen, dass V1647 Ori tatsäch- stürzt; aus der höheren Einfallsrate resul- und vielleicht handelt es sich bei dem jun- lich das optische Gegenstück zur Infrarot- tiert die beobachtete starke Zunahme der gen, aktiven Stern sogar gänzlich um ei- quelle IRAS 05436–0007 ist, die gerade Leuchtkraft . Der besonders intensive Mas- nen neuen Veränderlichen-Typ. Auch wenn eine eruptive Phase durchlief. Im Spektrum seneinfall lässt auch Röntgenstrahlung ent- diese Frage selbst nach fünf Jahren noch zeigte sich direkt neben einer prominenten stehen, wie mit Beobachtungen der Satel- nicht geklärt ist, so gab doch die Fülle an Hα-Emissionslinie eine Absorptionskom- liten Chandra und XMM-Newton gezeigt neu gewonnenen Informationen – über 40 ponente – ein so genanntes P-Cygni-Profi l werden konnte. Doch im Detail sind die Publikationen erschienen seit McNeils Ent- – was darauf hindeutete, dass zusätzlich ein physikalischen Prozesse, die zu den Aus- deckung – wichtige Einblicke in die Natur signifi kanter Massenverlust in Gang gesetzt brüchen von jungen Sternen führen, noch eruptiver Veränderlicher und die physika- worden war. Aus dieser spektralen Signatur unverstanden. lischen Vorgänge, die sich während eines ließ sich ermitteln, dass sich das ausströ- solchen Ausbruchs abspielen. Weitere Er- mende Material mit einer Geschwindigkeit FUor, EXor oder…? kenntnisse dürft en auch von aktuellen Beo- von bis zu 600km/s vom Stern entfernte. bachtungsprojekten zu erwarten sein. Denn So wurde bestätigt, was McNeil bisher nur Nach zwei Jahren war der Stern im Herbst Ende August 2008 wurde in einem IAU-Zir- vermuten konnte: Nicht nur ein Helligkeits- 2005 in seine Ruhephase zurückgekehrt und kular das Wiedererscheinen von »McNeil's anstieg war für das Aufl euchten des neuen damit verschwand auch McNeils Refl exi- Nebula« (Abb. 2f) gemeldet [7]. Sterns verantwortlich, tatsächlich muss- onsnebel wieder. Erst jetzt wurden auch ten durch den 2500 heißen Wind wichtige stellare Parameter bestimmt: Bei [1] Lis, D. C. et al.: Dust Continuum Imaging of the HH 24 [3] auch Teile der umgebenden Staubwol- V1647 Ori handelt es sich um einen noch Region in L1630, Astrophys. J. 527, 856 (1999) ke verdampft und/oder weggefegt worden kontrahierenden Protostern der Spektral- [2] Reipurth, B., Aspin. C.: IRAS 05436–0007 and the sein, so dass unser Blick auf V1647 Ori frei klasse M0 (3800 Kelvin) mit 0,8 Sonnen- Emergence of McNeil's Nebula, Astrophys. J. 606, L119 wurde. massen, dem fünff achen Sonnendurchmes- (2004) Obwohl die dadurch gewonnenen neu- ser und einem Alter von nur 500000 Jahren [3] Rettig, T. W. et al.: CO Emission and Absorption toward en Einblicke in die Vorgänge während ei- [5]. Eine zufrieden stellende Klassifi kation V1647 Orionis (McNeil's Nebula), Astrophys. J. 626, 245 ner seltenen Aktivitätsphase eines jungen in eine Veränderlichenklasse konnte aller- (2005) Sterns sehr aufschlussreich waren, blieb der dings bis heute nicht durchgeführt werden. [4] Briceño, C. et al.: McNeil's Nebula in Orion: The Out- direkte Auslöser des Helligkeitsausbruchs Man unterteilt junge eruptive Veränderliche burst History, Astrophys. J. 606, L123 (2004) leider unbeobachtet. Zumindest ließ sich gewöhnlich in zwei Arten, die nach ihren [5] Aspin, C., Beck, T. L., Reipurth, B.: V1647 Orionis: One aber sein Beginn anhand von photome- Prototypen FU Ori und EX Lup einfach als into Quiescence, Astrophys. J. 135, 423 (2008) trischen Daten auf Ende Oktober 2003 da- FUoren bzw. EXoren bezeichnet werden, [6] Aspin, C., Greene, T. P., Reipurth, B.: V1647 Orionis: tieren [4]. Innerhalb von vier Monaten stieg und sich in ihren spektralen Eigenschaft en Keck/NIRSPEC 2 Micron Echelle Observations, ar- seine visuelle Helligkeit um fünf Größen- und dem Verhalten ihrer Lichtkurven un- Xiv:0810.3944 (2008) klassen, entsprechend einer Leuchtkraft zu- terscheiden. Bisher wurde allerdings noch [7] Itakagi, K.: IAUC 8968 (2008) nahme um das Hundertfache; elf Monate kein eindeutiger Hinweis gefunden, welcher nach dem Beginn der Eruption erreichte dieser Arten McNeils Veränderlicher zuzu- V1647 Ori schließlich eine maximale Hel- ordnen ist. Wie die Gruppe um Bo Reipurth ligkeit von 18m,0, der Nebel wurde sogar in ihrer neuesten Veröff entlichung berichtet,

V1647 Ori Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Entfernung V1647 Ori LMZ 12 Vr Ori 5h 46min 13,14s –0° 6' 4,8" 18m,0–23m,0 1500Lj Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 45 Deep-Sky Deep-Sky-Nächte für Großstadtbeobachter Vergleichende Beobachtungen am Orionnebel

VON KARL-PETER JULIUS

Die Frage nach der »idealen« Öff nung für Deep-Sky-Beobachtungen am Stadthimmel wird unter Amateur-Astro- nomen heftig und häufi g kontrovers diskutiert. Lohnt sich die Investition in ein opulentes 8"-Spiegelteleskop oder ist die Anschaff ung eines Refraktors mit einer handlichen Öff nung von 60mm oder 80mm völlig ausreichend, weil es im Grau des städtischen Nachthimmels ohnehin nicht viel zu sehen gibt? In einer Beobachtungsnacht wurde mit Teleskopen mit Öff nungen von 60mm, 80mm, 100mm und 200mm gleichzeitig am Orionnebel untersucht, ob es eine »ideale« Teleskopgröße gibt.

ür einen Vergleich von Fernrohren mit bis 200mm zur Verfügung, die auch preis- folg machte Appetit auf höhere Vergrö- derart unterschiedlichen Öff nungen lich ein recht breites Spektrum abdeckten. ßerungen, doch off enbarten sich beim Feignet sich der helle Zentralbereich Das 60mm-Linsenfernrohr war das Weih- Einsatz stärkerer Okulare schon bald die des Orionnebels besonders gut. Beherrscht nachtsangebot eines bekannten Kaff ee- Grenzen derart preiswerter Kompletttele- wird dieses als Huygens-Region bezeich- Discounters und kostete inkl. Montierung skope. Immer wieder führte das erhebliche nete Gebiet vom Mehrfachsternsystem θ1 und Zubehör nur 49€. Zum Einsatz kamen Nachfedern der Montierung zu Komplika- Orionis, dessen vier lichtstärkste Mitglieder ferner ein rund 450€ teurer 80mm-ED- tionen beim Fokussieren, sodass sich ein bekanntlich ein Trapez bilden (Tab. 1). Da Refraktor mit 600mm Brennweite, ferner wirklicher Beobachtungsgenuss in Form die einzelnen Komponenten zudem in recht ein 4"-Refraktor mit einer Brennweite von einer vollständigen und dauerhaft en Auf- komfortablen Abständen zueinander stehen, 1000mm (ca. 1400€ inkl. Montierung) lösung aller Trapezsterne nicht einstellen lässt sich am Trapez die Trennschärfeleis- sowie schließlich ein Spiegelteleskop der wollte. tung auch von kleineren Optiken vorzüglich Cassegrain-Maksutov-Bauart mit 200mm Gleichwohl: Dass zumindest die gelie- überprüfen und miteinander vergleichen. Öff nung und 2000mm Brennweite (kom- ferte Optik so schlecht nicht sein konnte, Zum anderen verfügt das mit 4,5' × 3,3' aus- plett ca. 3000€). zeigte sich, als sie auf eine stabile GP-E- gedehnte Nebelgebiet, in das das Trapez ein- Montierung gesetzt wurde. Schon bei 35× gebettet ist, über vielfältige Strukturen und Das Trapez und ein ließen sich drei Trapezsterne als ein deut- Hell-Dunkel-Regionen, an Hand derer man mysteriöser Veränderlicher lich und permanent getrenntes Trio aufl ö- die Leistungskraft verschiedener Teleskope sen, das zwar äußerst eng beieinander lag, ebenfalls recht gut abschätzen kann. Beson- Die Beobachtungstour in M 42 begann in dem die C-Komponente aber schon als ders reizvoll ist dabei vor allem die Frage, mit dem Mehrfachstern θ1, der zunächst leuchtkräft igstes Mitglied dominierte. Bei ob und wenn ja bei welcher Öff nung sich durch das preiswerte Linsenfernrohr an- 56× blitzte dann der nördliche Eckstern zusätzlich zu den vier Trapezsternen die mit visiert wurde. Bereits bei den ersten Ver- des Trapezes, die schwache B-Kompo- jeweils 11m deutlich schwächeren und dicht suchen, den Stern aufzusuchen und zu fo- nente auf, ein Ergebnis, das sich selbst mit an der A- bzw. C-Komponente stehenden kussieren, bestätigten sich die Vorbehalte, einem ausgezeichneten Fernglas kaum er- E- und F-Komponenten zu erkennen ge- die allgemein gegen die Anschaff ung von reichen lässt und das die häufi ge Aussage, ben. Ebenso spannend ist die weitere Frage, Billig-Teleskopen bestehen. Entgegen aller bei Stadtbeobachtungen sei ein Fernglas in mit welcher Optik es am besten gelingt, die Werbeversprechen eignen sich derartige jedem Fall einer kleinen Optik vorzuzie- fein strukturierten Wolken des Nebels auf- Instrumente gerade nicht für Anfänger, hen, relativierte. Bei 70× dann die Über- zulösen, z. B. die sog. Pons Schroeterii, eine sondern erfordern im Gegenteil ein ge- raschung: θ1 Orionis B verschwand wieder zarthelle Nebelbrücke innerhalb der als Si- höriges Maß an Beobachtungserfahrung, und erschien auch bei Vergrößerungen bis nus Magnus oder »Fischmaul« bezeichneten damit es gelingt, ein Deep-Sky-Objekt in 100× nicht mehr. Ein qualitätsbedingter Dunkelwolke, die sich markant von Nordos- überschaubarer Zeit zu fokussieren und Fehler des preiswerten Fernrohrs? Oder ten in die Huygens-Region schiebt. sodann einigermaßen sicher im Okular war dies der sichtbare Beweis dafür, dass es zu halten (vgl. dazu auch ausführlich in- sich bei der B-Komponente um einen Be- Die Instrumente: Von der »Tchibo- terstellarum Th ema Teleskope). Bei der deckungsveränderlichen mit einer Periode Linse« bis zum Achtzöller Einstiegsvergrößerung von 17,5× zeigte von 6,47 Tagen und einer deutlich sicht- sich θ1 noch stellar, ließ sich aber immer- baren Amplitude von 0m,6 handelt und das Für den Beobachtungsvergleich stan- hin bei 35-facher Vergrößerung in drei plötzliche Verschwinden des Sterns bereits

den Teleskope mit Öff nungen von 60mm Komponenten trennen. Dieser kleine Er- Teil des Bedeckungsvorgangs war? Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

46 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rubrik

FRITZ HUBER

Vielleicht brächte der anschließende im teuren Vierzöller verabschiedete sich Abb. 1: Mit großen Teleskopen ist der Ori- Wechsel auf den 80mm-ED-Refraktor das lichtschwächste Mitglied bei 142-fach- onnebel M 42 ein Paradeobjekt sonder- Aufk lärung. Dessen Beobachtungsleistung er Vergrößerung. Zwar tauchte es bei 222× gleichen. Stadtbeobachter haben jedoch unterschied sich überraschenderweise im erneut im Okular auf, war jedoch nur Probleme, gerade die feineren Nebeldetails unteren Vergrößerungsbereich kaum von als verschwommenes Fleckchen zu erah- zu sehen. Zeichnung, 20"-Newton, 100–500×, der des 60mm-Teleskops, abgesehen viel- nen –, was nicht verwunderlich war, da ohne Filter und mit [OIII]-Linienfi lter. leicht von marginalen Unterschieden in mittlerweile weit jenseits der förderlichen der Helligkeit und Klarheit des Gesamt- Vergrößerung beobachtet wurde. Enttäu- stark, um sie am Großstadthimmel auszu- bildes. Und auch hier zeigte sich bei der schend verlief hingegen die Suche nach machen. B-Komponente das gleiche Phänomen: den θ1-Komponenten E und F, die trotz Umso erwartungsvoller wurde das Tra- Mit zunehmender Vergrößerung wurde angestrengter Beobachtung und Verwen- pez nun durch das Spiegelteleskop mit sie immer schwächer, um dann bei 170× dung aller zur Verfügung stehender Oku- 200mm Öff nung ins Visier genommen. nahezu ganz zu verschwinden. Bei 240× lare und Barlow-Linsen unsichtbar blieben. Die hohe Brennweite von 2000mm ließ ließ sie sich zwar noch mit indirektem Off enbar waren Lichtpunkte mit rund 11m sehr viel höhere Vergrößerungen zu und Sehen ausmachen, allerdings nur unter auch für einen relativ großen Refraktor zu machte es möglich, die Trapezsterne jen- großen Schwierigkeiten, da die förder- schwach bzw. die überblendende Leucht- seits der förderlichen Vergrößerung der liche Vergrößerung (114×) nun gut um kraft der benachbarten Trapezsterne zu kleineren Refraktoren zu beobachten. das Doppelte überschritten war. Mit ihrer Eigenschaft als Bedeckungsveränderlicher konnte das Verschwinden der B-Kompo- nente somit kaum zusammenhängen. Der Blick durch den mit 100mm Öff - nung größten Refraktor brachte zunächst ähnliche Ergebnisse wie der durch die kleineren Instrumente. Auff allend war al- lerdings der Eindruck einer durchweg hö- heren Schärfe bei den einzelnen Trapez- sternen, die sich als konzentrierte Punkte aufl ösen ließen und deren Helligkeitsdif- ferenzen noch deutlicher wahrzunehmen waren als mit den 60mm- und 80mm-Op- tiken. Mit 80× erschienen θ1 Orionis C sehr leuchtkräft ig, die D- und A-Komponenten gleich hell und die B-Komponente als deutlich schwächstes Mitglied. Doch auch

Abb. 2: Eine kurz belichtete Fotografi e

zeigt den Detail- und Sternreichtum der HROMIK C ADEK

Zentralregion des Orionnebels. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. R

interstellarum 62 • Februar/März 2009 47 Rubrik ND E Abb. 3: Der Orionnebel in einem Fern- noch einmal eine Steigerung, die qualita- HOMAS T rohr von 60mm (a) bei 30×, 80mm (b) bei tiv sogar noch deutlicher ausfi el als bei der 121×, 100mm (c) bei 20× und 150mm (d) Beobachtung der Trapezsterne. Dies lag bei 200× Öff nung. sicherlich wiederum daran, dass die lange Brennweite höhere Vergrößerungen er- Bei 156× stellte sich ein vollendeter Be- laubte, insgesamt schafft e es aber das Gerät obachtungsgenuss ein mit einem beein- unabhängig von der gewählten Okularstär- druckenden Blick auf vier Trapez-Kom- ke, die fi ligranen Wolkenstrukturen des ponenten, die gestochen scharf und mit hellen Nebelgebiets erheblich plastischer deutlich diff erierenden Helligkeiten und und kontrastreicher aufzulösen als die Re- Abständen zu sehen waren. Bei 216-fach- fraktoren. Mit 216× bot die Huygens-Re- a er Vergrößerung schließlich bot die fein gion okularfüllend ein beeindruckendes marmorierte Umgebung des Trapezes ein Bild. Der »Sinus Magnus« hob sich dabei nahezu okularfüllendes Bild. Zwei Dinge als eine am Rand scharf begrenzte Dun- fi elen auf: Bemerkenswert war zum einen, kelfl äche ab. Ein Wermutstropfen blieb al- dass auch die B-Komponente im Achtzöl- lerdings bei aller Begeisterung: Das eigent- ler stabil und unabhängig von der gewähl- liche Ziel der Beobachtungstour, innerhalb ten Vergrößerung gut sichtbar blieb. Ent- der Dunkelwolke schwächere Strukturen, täuschend war andererseits, dass es auch vor allem den Pons Schroeterii, auszuma- mit der großen Öff nung nicht gelang, die chen, wurde auch mit Hilfe des 8"-Instru- E und F-Komponente sichtbar werden zu ments nicht erreicht. Ab und zu schien lassen – unabhängig davon, mit welcher es zwar so, als würde die dunkle Fläche Vergrößerung gearbeitet wurde. des »Fischmauls« von helleren Filamenten durchzogen – als ein gesichertes Beobach- Die Strukturen der tungsergebnis konnten diese Sinnesein- Huygens-Region drücke jedoch nicht im Beobachtungsbuch vermerkt werden. Durch die – stabil montierte – 60mmm- Öff nung erschien die Trapezumgebung Fazit: Die Öff nung ist b bei 28× als ein ganz schwach aufgehell- entscheidend ter Fleck, der bei 35× ein etwas kontrast- reicheres Bild bot. Bei 56× war der »Sinus Öff nung ist auch bei Beobachtungen in Magnus« als eine durchgängig dunkle der Stadt entscheidend – aber sie ist längst Fläche erkennbar, allerdings nur wenig nicht alles. Auch mit kleineren und er- trennscharf abgegrenzt von der hellen staunlich preiswerten Instrumenten lassen Zentralregion. Im Bereich der förderlichen sich überraschende Ergebnisse erzielen, Vergrößerung (100×) waren innerhalb des wenn man für eine stabile Montierung hellen Nebelzentrums immerhin Ansätze sorgt. Dies gilt vor allem für stellare Beo- von Strukturen zu erahnen. bachtungen, die ohnehin das lohnendste Zu deutlichen Verbesserungen führte Arbeitsgebiet des Großstadtastronomen der Wechsel auf das 80mm-Teleskop. darstellen. Bei Nebelbeobachtungen kann Schon bei 30× zeigten sich mehr Struk- hingegen der Einsatz großer Optiken zu turen, bei 66× erschienen im Nebelfeld be- beeindruckenden Erlebnissen führen – al- reits feine Hell-Dunkel-Bereiche, die sich lerdings bleibt festzuhalten, dass es kaum bei 85× als »Wölkchen« defi nieren ließen. Deep-Sky-Objekte gibt, die dem Groß- Mit 120-facher Vergrößerung waren die stadtbeobachter annähernd so tiefe Ein- äußeren Grenzen des hellen Nebels »aus- blicke in Nebelstrukturen liefern wie der c gefranst«, bei 170× schließlich stand der in jeder Hinsicht prachtvolle Orionnebel Orion-Nebel prächtig im Zentrum des M 42. Okulars. Noch eine Idee kontrastreicher dann das Bild im Vierzöller: Hell-Dunkel-Partien Die Trapezsterne des Nebels erschienen noch feiner struk- Stern Helligkeit turiert als im 60mm- und 80mm-Teleskop. θ1 Ori A 6m,7–7m,7 Während dort die wattigen Strukturen 1 m m durch das Blickfeld »schwammen« und θ Ori B 7,9–8,7 nur schwer zu fi xieren waren, erreichten θ1 Ori C 5m,1–5m,4 sie hier eine Stabilität, die den Beobach- θ1 Ori D 6m,7 ter geradezu herausforderte, das Bild auf θ1 Ori E 11m ein Zeichenblatt zu übertragen. Der Ein- θ1 Ori F 11m satz des großen 200mm-Spiegels brachte d Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

48 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Wissen

von Uwe Pilz PRAXISWISSEN Wieviele Saturnmonde kann man beobachten?

ie visuelle Anziehungskraft seines Ringsystems verstellt pitermonden und erfordert eine hohe Vergrößerung um 300× Praxis Dleicht den Blick auf Saturns Monde. Sechzig Trabanten oder höher. Sternförmig ist Titan in jedem Fernglas zu sehen. Der sind derzeit bekannt, die hellsten sieben sind für mittlere Ama- reichlich zwei Wochen dauernde Umlauf lässt sich in einer Schön- teurfernrohre erreichbar. Damit stehen sie an Attraktivität den wetterperiode gut verfolgen. Rhea erfordert zwar ein Fernrohr, Jupitermonden in nichts nach. hier reichen aber ganz kleine Instrumente von drei oder vier Zoll Die Saturnmonde umkreisen den Planeten ungefähr in der Öff nung aus. Eine mittlere bis hohe Vergrößerung ist bei der Iden- Ebene der Ringe. Diese Ebene ist gegenüber der Bahnebene um tifi kation hilfreich, weil dadurch die durch Saturn hervorgerufene 27° geneigt; die Bahnebene wiederum fällt in etwa mit der Ek- Hintergrundhelligkeit gedämpft wird. liptikebene zusammen. Aus diesem Grund sehen wir die Saturn- Tethys und Dione lassen sich mit einem Fernrohr von 6"–8" ringe verschieden weit geöff net. In ähnlicher Weise ändert sich Öff nung ohne Schwierigkeiten auffi nden. Erfahrene Beobachter der Anblick der Bahnen der Monde: Bei geöff neten Ringen lau- kommen vielleicht auch mit 4" Öff nung aus. Japetus wechselt sei- fen sie weit oberhalb oder unterhalb des Planeten vorbei, wäh- ne Helligkeit und ist deshalb nur zeitweise mit diesen mittleren rend sie zu den Zeiten der Kantenstellung vor und hinter dem Öff nungen zu sehen. Ab 8" Öff nung sollte er aber bei jeder Hel- Saturn vorbeiziehen, wie wir es vom Jupiter gewohnt sind. ligkeit zu fi nden sein. Mimas und Enceladus sind nicht nur lichtschwä- Schematische Darstellung der verschiedenen Ansichten der Saturnringe cher, sondern durch die große Planetennähe auch und der Stellungen der Monde von der Erde aus während eines Saturnumlaufs von der Überstrahlung stärker betroff en. Mit Ver- um die Sonne. größerungen ab 250× sind sie mit großen Instru- menten ab 10" Öff nung nicht schwierig.

Beobachtbare Eff ekte Rhea Dione s ethy Wie auch bei den Jupitermonden kann der Um- T s adu cel as lauf der Monde um den Planeten verfolgt werden. En Mim Japetus macht eine Ausnahme, da die Umlaufzeit über elf Wochen beträgt. In der Regel wird man nur Abschnitte der Bahn verfolgen können. Auch die meisten Planetariumsprogramme sind geeig- net. Hier sollte beachtet werden, dass gelegent- lich veraltete Bahnelemente der Saturnmonde benutzt werden, so dass die Eignung an einem Beispiel geprüft werden muss. Die hellen Saturnmonde Zur Zeit der Kantenstellung der Saturnringe Name große Halbachse (in Saturnradien) Umlaufzeit Oppositionshelligkeit blickt man bei allen Monden außer Japetus paral- lel zur ihrer Bahnebene und sie zeigen die selben Mimas 3,0 0,940d 12m,1 Erscheinungen wie die Jupitermonde: Verfi nste- Enceladus 4,0 1,370d 11m,7 rungen, Bedeckungen, Vorüberläufe von Monden Tethys 5,0 1,890d 10m,2 oder deren Schatten vor der Planetenscheibe Dione 6,3 2,740d 10m,4 oder sehr selten gegenseitige Bedeckungen. Hiervon sind nur die Verfi nsterungen mit mitt- Rhea 8,8 4,518d 9m,7 leren Instrumenten gut beobachtbar. Lediglich m Titan 20 15,950d 8,3 an die Schattendurchgänge des Titan kann man Iapetus 59 79,330d 10m,2–11m,9 sich bei ruhiger Luft und unter Verwendung ho- her Vergrößerungen heranwagen. Japetus hat eine Besonderheit: Er hat eine helle und eine Sichtbarkeit dunkle Seite. Der Helligkeitsunterschied ist erheblich und be- trägt knapp zwei Größenklassen. In westlicher Elongation ist er Die Sichtbarkeit der Monde im Teleskop wird nicht allein durch auff ällig heller als reichlich fünf Wochen später in der östlichen die geringe Helligkeit der meisten Trabanten erschwert, sondern Elongation. Es lohnt, dies zu verfolgen. Zum Vergleich kann die auch dadurch, dass der helle Saturn das Bildfeld überstrahlt. Des- leicht beobachtbare Dione herangezogen werden, deren Hellig- halb ist zur Beobachtung kein besonders dunkler Himmel notwen- keit mit dem »hellen« Japetus vergleichbar ist. dig und Licht des Erdmondes stört nur dann, wenn der Vollmond Einige der Saturnmonde haben gekoppelte Umlaufbahnen. in der Nähe von Saturn steht. Mit großen Instrumenten und bei Mit mittleren Instrumenten kann man nachvollziehen, dass Mi- ruhiger Luft kann Titan als feines Scheibchen erkannt werden. mas genau die doppelte Umlaufzeit wie Tethys hat. Dasselbe gilt Diese Beobachtung ist aber deutlich schwieriger als bei den Ju- für Enceladus und Dione. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 49 Produktvergleich Japan versus China Zwei 10×50-Ferngläser im Vergleich Technik

VON ANDREAS BREDENKÖTTER

Ferngläser der Größe 10×50 sind die Klassiker der Astro- nomiegläser, sind sie doch noch gut freihändig zu halten und zeigen mit ihren 50mm Öff nung schon sehr viele Ob- jekte am Himmel. Erstaunlich in dieser Fernglasklasse ist die enorme Preisspanne – so liegt die Frage nahe, ob sich die Anschaff ung eines teuren Markenglases überhaupt lohnt. Erreichen die meist chinesischen Kopien der Markengläser die Qualität der Originale, oder können sie die sogar über- treff en?

er die Anschaff ung eines Fern- Dieses Programm wurde jeweils einmal Abb. 1: 10-fache Vergrößerung und glases der Klasse 10×50 ins komplett mit jedem der beiden Ferngläser 50mm Öff nung sind auch bei Amateur- WAuge fasst, steht vor einer schi- durchlaufen, um einen Langzeiteindruck astronomen eine beliebte Kombination. er überwältigenden Auswahl an unter- zu bekommen und einmal im direkten Welche Unterschiede besitzen zwei Gläser, schiedlichen Optiken. Unterschiedliche Wechsel der beiden Gläser, um die Unter- wenn ihr Preis um den Faktor 2 unterschied- Bauweisen, verschiedene Gewichtsklas- schiede herauszuarbeiten. lich ist? sen, Variationen bei der Fokussierung und Die in diesem Test gemachten Beobach- nicht zuletzt auch die wirklich enorme tungen wurden mit dem auf einem Stativ Preisspanne machen einem potenziellen montierten Fernglas gewonnen. Da für packen setzt sich der gute Eindruck fort: Käufer die Entscheidung nicht leicht. Vor beide Ferngläser Haltewinkel und Monta- Das Fernglas liegt gut und griffi g in der diesem Hintergrund wurden exemplarisch geplatten zur Verfügung standen, konnten Hand. Alle Teile sind passgenau verarbei- zwei Ferngläser – jeweils aus der unteren die Ferngläser einfach gewechselt werden tet, nichts ist lose, nichts wackelt. Auch die und oberen Mittelklasse – ausgewählt und und das eingestellte Objekt stand gleich Objektiv- und Okularabdeckungen sitzen miteinander verglichen. Die Wahl fi el auf wieder im Gesichtsfeld des jeweils ande- fest und lösen sich nicht ungewollt. Alle die auch unter Amateurastronomen ver- ren Fernglases. Abdeckungen sind mit dem Glas verbun- breiteten Gläser Fujinon 10×50 FMTR-SX den, die Objektivdeckel mit einer Gum- und William Optics WH-W10×50 ED als Mechanik und Äußeres milasche, die Okulardeckel werden am Testprobanden. Nackengurt befestigt, hier kann man also Fujinon 10×50 FMTR-SX nichts verlieren. Testarrangement Dieses Fernglas ist optisch baugleich Der Blick eines Astronomen geht auf mit dem bekannten 10×50 FMT-SX. Es ist oder durch die Optik. Entsprechend habe Beide Ferngläser standen für den Test also wasser- und staubdicht, stoßfest und ich zuerst den Augenabstand passend ein- im April und Mai 2008 für mehrere Wo- stickstoff gefüllt. »R« steht für »rubberized« gestellt. Der Widerstand der Knickbrücke chen parallel zur Verfügung. Da das Wet- und damit für die Gummiarmierung und ist relativ stark, einmal in Bewegung lässt ter mit einer lang anhaltenden Schön- erweiterte Stoßsicherung des Glases. Im sie sich aber seidenweich verstellen. Wie wetterperiode um Pfi ngsten und vielen Lieferumfang befi nden sich neben Fern- sich in den folgenden Nächten heraus- weiteren wolkenlosen Nächten aufwarten glas und Nackengurt eine solide Aufb e- gestellt hat, wird die Position auch exakt konnte, bestand die Möglichkeit beide wahrungstasche, ein Putztuch, sowie aus- gehalten. Ferngläser ausgiebig miteinander zu ver- führliche Anleitungen, auch in Deutsch Nun brauchen nur noch die Okulare fo- gleichen. Insgesamt wurden weit über 50 und die Garantiekarte. kussiert werden. Dies wird für jedes Oku- Beobachtungsstunden mit beiden Gläsern Beim Auspacken kommt man zuerst mit lar einzeln vorgenommen, eine Mittel- unter freiem Himmel verbracht. der Aufb ewahrungstasche in Berührung. seinstellung gibt es nicht. Das ist bei Um die beiden Ferngläser miteinander Sie ist aus strapazierfähigem Kunstgewebe astronomischer Beobachtung kein Pro- vergleichen zu können, wurde ein Be- hergestellt und an den Kanten mit festem blem, da beide Okulare einmalig auf »Un- obachtungsprogramm zusammengestellt, Stoff abgesetzt. Alle Teile sind sorgfältig endlich« fokussiert werden, und dann so

das möglichst viele Objektklassen enthält. in Folie eingeschlagen. Nach dem Aus- eingestellt bleiben können. Auch die Ver- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

50 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Produktvergleich stellung der Okulare ist etwas stramm, Färbung auch auf, dass sie etwas stärker ihre Position wird aber auch auf Dauer spiegeln als die des Fujinon. Der Blick auf Die Ferngläser exakt gehalten. die Austrittspupille zeigt eine minimale Der Blick von vorn auf die Objektive Obstruktion. Obwohl nicht tragisch, zeigt in der Praxis zeigt kaum Refl exe. Erst als ich das Glas sich hier wohl eine etwas engere Dimen- etwas bewege, sehe ich ganz zarte Spie- sionierung des Strahlenganges, speziell Fujinon 10×50 FMTR-SX gelungen. Hinter den Linsen folgen dann des Prismenblocks, von dem die Abschat- sehr gute Optik Blenden. Vergütung und Ausschwärzung tung off ensichtlich stammt. Der Blick von ruhiger und angenehmer sind vorbildlich und auch der Strahlen- vorn in die Objektive bestätigt dies, da Okulareinblick gang ist frei von Obstruktionen. die Abbildungen der Prismen näher am sehr gute Verarbeitung Bild liegen, Abschattungen zeigen sich qualitativ hochwertiges William Optics WH-W10×50 ED aber nicht. Zubehör Dieses Fernglas wird unter mehreren Die Gummiarmierung des William- hoher Preis Namen verkauft : So ist es bei verschie- Glases ist glatter und nicht ganz so griffi g relativ hohes Gewicht denen Händlern unter anderem Label er- wie die des Fujinon-Glases. Auch fühlt sie hältlich und stammt ursprünglich von sich etwas härter und kühl an, was spezi- William Optics WH-W10×50 ED United Optics. Wie das Fujinon-Fernglas ell bei Kälte ein nicht ganz so angenehmes ordentliche Verarbeitung wartet auch dieses Glas mit den Attribu- Griff gefühl vermittelt. umfassende Ausstattung ten stoßgesichert, wasserdicht und stick- Die Objektivabdeckungen sind über günstiger Preis stoff gefüllt auf. eine Gummilasche mit der Gummiar- Randunschärfe Das William-Glas wird in einer Tasche mierung verbunden. Da diese Lasche et- unruhiger Okulareinblick aus festem Kunststoff geliefert, die weitere was zu lang ist, werden die Abdeckungen und Neigung zum Kidney- Innenfächer enthält und weiteres Materi- sehr leicht abgehebelt, wenn das Fernglas Beaning al aufnehmen kann. Neben dem Fernglas durch sein Eigengewicht z.B. gegen die Detailmängel: z.B. zu weiche und Tasche erhält der Käufer auch einen Jacke drückt. Das passiert ebenfalls häu- Objektivdeckel, hakelige Tragegurt sowie einen Stativadapter. Letz- fi g, wenn das Fernglas in die Aufb ewah- Tasche, harte terer ist bei Fujinon nur als Zubehör er- rungstasche gesteckt wird. Auch sind die Augenmuscheln hältlich. Eine Anleitung lag nicht bei. Objektivdeckel zu weich, um einerseits fest hohes Gewicht Allerdings zeigen sich beim Zubehör zu sitzen und andererseits die Linsen wir- schon erste Unterschiede: So zeigt der kungsvoll schützensc üt e zu u können. kö e . Reißverschluss der Tasche deutliche Nei- gung sich im Stoff zu verhaken und auch Abb. 2: Das Fujinon 10×50 FMR-SX mit der Stoff der Innentaschen mogelt sich Zubehör. gern nach außen, so dass der Reißver- schluss sich häufi ger verhakt. Die Innenta- Die Ferngläsergläser schen behindern das Verstauen des Glases im Tageinsatznsatz in der Tasche, durch die Gummizüge sind sie häufi g im Weg. Unten sind die beiden Beide GläserGläser sindsind Fächer aber nicht von einander getrennt, durch diee EinzEinzel-el- wodurch z.B. der Stativadapter zwischen okulareinstellungnstellung die Objektive rutschen kann. Wenn dann nur eingeschränkteschränkt eine der Objektivabdeckungen nicht rich- verwendbar,r, denn tig sitzt oder sich durch Druck löst, kann es ist nicht möglichmöglich der Adapter die Objektive verkratzen. schnell zwischenwischen In Form und Größe sind beide Gläser nah und fernfern zuzu identisch, man muss schon zweimal hinse- fokussieren.n. Vogel-Vogel- hen um – außer der Farbe – Unterschiede beobachterr ddürftürft en erkennen zu können. Auch beim William- Glas wirkt die Verarbeitung hochwertig, interstellarumll -ProduktvergleichPdk lih jedoch fallen Details wie Grate der Gum- miummantelung oder eine etwas unregel- Wirklich neutrale Aussagen über Teleskope und Zubehör – das wünschen sich mäßige Lackierung an der Knickbrücke viele Sternfreunde. Die vielfach veröff entlichten, fälschlicherweise als »Test« ausge- auf, jedoch keine gravierenden Mängel. gebenen Erfahrungsberichte in Zeitschriften und dem Internet sind nicht dazu ge- Beim Einstellen der Brücke auf den Au- eignet. Oft hat man den Eindruck, dass Händlerinteressen die Artikel prägen. genabstand fällt zunächst auf, dass sie sich interstellarum geht einen anderen Weg: In Zusammenarbeit mit den Herstellern sehr leicht verstellen lässt. Die Okulare und Händlern entstehen Produktvergleiche, die eine Relativierung der Aussagen sitzen dafür sehr stramm und lassen sich erlauben. Bewusst wird auf subjektive Wertungen verzichtet und dem Leser selbst nur schwer einstellen, was das Fokussie- die Möglichkeit gegeben, anhand der geschilderten Eigenschaften sich für eines der ren im Vergleich zum Fujinon-Fernglas Produkte zu entscheiden. schwerer macht. Mehr über unsere Test-Grundsätze und bereits erschienene Berichte können Sie Beim Blick auf die Vergütung von Oku- auf www.interstellarum.de nachlesen.

laren und Objektiven fällt neben deren Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 51 Produktvergleich

Zwei 10×50-Ferngläser Die Kissenverzerrung ist im direkten Vergleich mit dem Fujinon-Glas geschätzt Fujinon 10×50 FMTR-SX William Optics WH-W10×50 ED zwar etwas mehr als doppelt so stark, aber Vergrößerung × 10×50 10×50 noch nicht störend. Allerdings neigt das Öff nung W10×50 ED recht deutlich zu Kidney- Gewicht 1430g 1600g Beaning (s. Kasten Beurteilung) und der Austrittspupille 5mm 5mm Einblick ist nicht so angenehm wie beim Fujinon 10×50 FMTR-SX. Technik Feld 6° 30' 6° 30' Augenabstand 20mm 18mm Per Fernglas durch die Galaxis Pupillenabstand 56mm – 74mm 56mm – 74mm Gerade bei der Beobachtung von Vergütung EBC FMC Deep-Sky-Objekten zeigt das Fernglas sei- wasserdicht ja ja ne Stärken. Von großfl ächigen Sternhau- fen über Spaziergänge in der Milchstraße staubdicht ja nein bis zur Beobachtung von Doppelsternen Stickstoff füllung ja ja reicht die Einsatzpalette. Fokussierung Einzelfokussierung Einzelfokussierung

Zubehör Aufbewahrungstasche, Schultergurt, Abde- Aufbewahrungstasche, Schultergurt, Ob- Off ene Sternhaufen ckungen für Objektive und Okulare, Putztuch, jektivabdeckungen, Stativadapter M 44: Die Praesepe bot sich zum Test Anleitungen geradezu an. Beide Ferngläser konnten Preis 648€ 249€ den Sternhaufen wunderbar abbilden: viele Sterne mit einem schönen schwarzen Hin- eher eine Mittelfokussierung bevorzugen. Das Bild im William WH-W10×50 ED tergrund. Dennoch zeigten sich schon bei Beide Gläser sind für längere Wande- wirkt nicht ganz so brillant, das Bild nicht diesem recht einfachen Ziel deutliche Un- rungen zu schwer und zu groß, hier wäre ganz so defi niert. Allerdings leistet sich terschiede. Der gravierendste kam durch die 25mm–42mm-Klasse eine wesentlich auch Williams hier keinen Ausrutscher. die Randunschärfe des William-Glases angebrachtere Wahl. Ausleuchtungsprobleme sind nicht sicht- zustande, da die beiden hellen Sterne ne- Mit der nachts gefundenen Unendlich- bar, lediglich der Farbfehler und der Bild- ben dem Haufen gerade in den Bereich der Einstellung können tagsüber Objekte ab schärfeabfall trüben den sonst eigentlich beginnenden Unschärfe wanderten, wenn etwa 25m–30m Entfernung mit beiden guten Eindruck. die Krippe zentral im Blickfeld stand. Die Gläsern scharf gesehen werden. Etwas Der Blick durch die Okulare zeigt eine Asellus-Sterne stehen etwa 4° auseinander, Nachfokussieren beider Okulare ist dabei ordentliche Abbildungsleistung, allerdings womit das nutzbare Feld des William Op- allerdings nicht zu umgehen. Beide Fern- ist das Feld nicht komplett scharf. Das äu- tics-Fernglases begrenzt ist. Schräfepro- gläser waren sehr gut justiert und es traten ßere Drittel zeigt einen deutlich sichtbaren bleme traten im Fujinon-Glas mit seinem keinerlei Doppelbilder oder hierdurch ver- Schärfeabfall, der sich »wegfokussieren« großen scharfen Feld nicht auf. Zudem war ursachte Probleme auf. lässt, wobei im Gegenzug die Bildmitte die Anzahl der abgebildeten schwachen Der Blick durch das Fujinon-Glas lässt unscharf wird. Dieses Verhalten deutet auf Sterne deutlich höher. keine Wünsche off en. Farben und Kon- eine spürbare Bildfeldwölbung hin. Die- traste werden natürlich dargestellt. Das ge- ser Eff ekt kann mit den Augen recht gut NGC 869, NGC 884: Beide Sternhau- samte Bildfeld ist sehr defi niert und scharf, kompensiert werden, aber das Bild ist nie fen standen zum Beobachtungszeitpunkt auch gibt es keine sichtbaren Ausleuch- überall gleichzeitig scharf. Beim »Gegen- sehr tief im Norden und damit direkt tungsprobleme oder einen Helligkeitsab- licht-Dachfi rst-Test« zeigen sich ab dem in der Lichtglocke einer benachbarten fall nach außen. Auch treten bei harten ersten Drittel des Feldradius leichte, etwa 65000-Einwohner-Stadt. Trotzdem schaff - Hell-Dunkel-Kontrasten, wie z.B. einem ab der Mitte deutlicher sichtbare blauvio- ten es beide Ferngläser ein recht pla- Dachfi rst vor blauem Himmel bei Son- lette Farbsäume, die allerdings nicht stö- stisches Bild zu zaubern. Verlässt man die nenlicht, keine Farbsäume auf. Erst in di- rend wirken. Die Bildmitte ist scharf und Stadt und kann wirklich dunklen Him- rektem Gegenlicht ist ein ganz feiner dun- fehlerfrei abgebildet. mel erreichen, zerfallen beide Sternhau- kel blauroter Farbsaum erkennbar. Richtet fen in ein Meer von Einzelsternen. Neben man den Blick auf eine Hausecke und lässt ei ner deutlicherendeutlicheren Tren- diese langsam an den Rand des Gesichts- Abb. 3: Der Blick auf ddieie feldes wandern, erkennt man gewöhnlich, Okulare des Fujinon-n- dass sich eine leichte Beule bildet (Kissen- Glases. Gut sichtbar sind verzerrung). Beim Fujinon-Glas ist aber die großen Okularöff - davon mit bloßem Auge zunächst nichts nungen. Die Okulare zu erkennen. Erst beim schnellen Hin- bieten neben einem und Herschwenken an einem Dachfi rst ebenen Bildfeld auch ei- von oben nach unten war ein ganz leichter nen ausgesprochen an- Eff ekt erkennbar. Die Bildkorrektur hat genehmen und ruhigen Fujinon off ensichtlich sehr gut im Griff . Einblick. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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nung zeigt das FMTR sogar noch Nu- ancen der Sternfarben. Doch auch das Wie beurteilt man ein Fernglas? William-Glas vermag in diesem Feld zu überzeugen. Farbfehler: Diese vor allem von oder Schwindelgefühlen. Daher ist un- schnellen Achromaten in Fraunhofer- bedingt auf ein gut justiertes Glas zu NGC 457, NGC 654, NGC 663 und Bauweise bekannten Fehler werden achten. Das Vorhandensein eines Ach- M 103: Diese Off enen Sternhaufen fi n- bei harten Hell-Dunkel-Kontrasten senfehlers ist relativ einfach zu ermitteln: den sich in der Kassiopeia. Leider sind sehr gut sichtbar. Tagsüber kann dies Dazu wird das Fernglas auf einen Tisch sie im Frühjahr unter Stadtbedingungen einfach an einem dunklen Dachfi rst gelegt oder, weil fl exibler, auf einem teilweise nicht beobachtbar, bzw. nur in vor einem sonnigen Himmel getestet Stativ befestigt und auf ein gut sicht- einer Nacht mit sehr guten Bedingungen werden, nachts zeigt ein Blick auf den bares, weit entferntes Objekt zentriert, überhaupt sichtbar. Unter dunklem Nacht- Mond diesen Fehler. Wenn ein Farb- das einen waagerechten und senkrech- himmel zeigten beide Ferngläser diese fehler auftritt, sieht man ihn als blau- ten Bezugspunkt bietet. Die senkrechte Sternhaufen wunderbar aufgelöst, mit en oder blauroten Saum. Bei feuchter Linie soll den tiefsten Punkt eines Blick- Ausnahme von NGC 654, der leicht nebe- Luft oder Dunst, kann dieser Farbsaum feldes durchlaufen, die waagerechte Li- lig bleibt. Während das William Optics- aber auch atmosphärisch hervorgeru- nie den äußersten linken oder rechten Glas unter dem dunklen Landhimmel eine fen sein. Dann sollte der Test an einem Punkt. Sind die Bezugspunkte einmal ordentliche Leistung zeigt, kann das Fuji- Tag mit besserer Sicht wiederholt wer- festgelegt, müssen die Bilder beim Blick non noch »nachlegen«: Die Sterne werden den. durch die Okulare in beiden Fällen gleich sichtbar feiner abgebildet und es werden Kissenverzerrungen: Diese Art Bild- sein. Sind sie verschoben, liegt ein Ach- weit mehr Sterne sichtbar. verzerrung tritt häufi g bei Weitwinkel- senfehler vor. Optiken auf. Dabei werden gerade Li- Bildfeldwölbung: Jedes Objektiv-Lin- nien in den Ecken nach außen gebeult, sensystem erzeugt ein mehr oder weni- Kugelsternhaufen wobei der Fehler umso größer wird, je ger stark gewölbtes Bild. Die eingesetz- M 3, M 13, M 92, M 56 und M 22: Ku- weiter die Linie an den Bildfeldrand ten Okulare sind bei Ferngläsern meist gelsternhaufen sind eigentlich kein klas- wandert. Eine gute Testmöglichkeit darauf berechnet, diese Wölbung auf- sisches Fernglasziel, da sie höhere Ver- bieten z.B. Dachfi rste. Bringt man ei- zufangen und zu korrigieren. Die Bild- größerungen erfordern. Dennoch ist es nen solchen ins obere Bilddrittel und feldwölbung zeigt sich im Okular als un- wichtig, sie erkennen und aufsuchen zu schwenkt mehrfach schnell zum un- scharfer Randbereich. Kann dies mit den können, etwa um sie im Teleskop leichter teren Bilddrittel und zurück ist die Kis- Okularen wegfokussiert werden, handelt einstellen zu können. Kugelsternhaufen senverzerrung gut zu erkennen. es sich um die besagte Bildfeldwölbung. erscheinen im Fernglas üblicherweise le- Achsenparallelität: Die mensch- Kidney-Beaning: Bei manchen Oku- diglich als »nebliger Stern«. Dies betrifft lichen Augen sind auf deckungsgleiche laren muss das Auge exakt auf die op- insbesondere die kleineren der vier: M 3 Bilder angewiesen. Wenn ein Fernglas tische Achse gebracht werden um zu und M 56. Dennoch schafft e es das Fu- unterschiedlich ausgerichtete Bilder vermeiden, dass sich am Rand schwar- jinon-Glas sie deutlich zu zeichnen und liefert, wird das zu einem gewissen, ze nierenförmige Abschattungen zeigen. in einer mondlosen Nacht ist ein radialer individuell unterschiedlichen Grad zu- Häufi g wandern diese Abschattungen Helligkeitsgradient gut sichtbar. nächst kompensiert, dann als unange- dabei schnell im Gesichtsfeld hin und M 13 und M 92 sind ein Erlebnis, bei- nehm und unruhig empfunden. Auf her, was den Einblick sehr unruhig und de Optiken zeigen die Objekte sehr schön. Dauer führt es zu Kopfschmerzen und/ unangenehm werden lässt. Das Fujinon-Fernglas zeigt allerdings auch

Abb. 4: Das William Optics-Fernglas neben seiner Aufbewah- Abb. 5: Die Okulare des William Optics-Fernglases sind rungstasche. Das Glas sieht seinem Pendant bis auf die Farbe zum sichtlich kleiner als die des Fujinon. Spürbarer Unter- Verwechseln ähnlich. schied: Die Augenmuscheln sind härter und hinterlassen Druckstellen an den Augen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 53 Produktvergleich

AbAbb.b 6: Die Befestigung der Ob- jjektivabdeckungenekt des William OOptics-Glasespt über eine Gum- mimilasche.la Ein leichter Druck auf diedieses Lasche kann den Objektiv- decdeckel leicht abhebeln.

hier wieder feinere Sterne im Feld und Doppelsterne und Sternpaare dehnter abgebildet. Unter diesen guten aufgrund der höheren Transmission eine Die höchste sinnvolle Vergrößerung für Bedingungen hielt das Fujinon-Glas noch bessere Grenzgröße. Selbst unter Vorstadt- 50mm Öff nung liegt bei ca. 100×. Beide eine Überraschung bereit und zeigte NGC bedingungen kamen Sterne um 9m,5 zum Ferngläser liegen mit 10× weit darun- 5195, den Begleiter von M 51. Vorschein. Das William-Fernglas besaß ter und damit weit jenseits jedes Dawes- Insgesamt können beide Optiken mit eine Grenzgröße um 9m. Unter dunklem oder Rayleigh-Kriteriums. Mehr Öff nung guten Leistungen aufwarten, jedoch bleibt Landhimmel wurde der Unterschied noch bringt bei Ferngläsern also »lediglich« letztlich das Fujinon-Glas auch hier über- deutlicher. mehr Licht, aber keine weitere Aufl ösung. legen, da die Galaxien deutlicher, kontras- M 22 stand zum Testzeitpunkt morgens Dennoch ist die Trennung von Doppel- tierter und besser wahrnehmbar gezeigt sehr tief. Das Fujinon 10×50 FMTR-SX sternen für diese Gläser ein Gradmesser werden. zeigt diesen Kugelhaufen mit einem sehr für die Abbildungsqualität. Die angeführten Objekte erscheinen im schönen Helligkeitsgradienten und einer Albireo: Dies ist wohl der Paradedop- Fernglas als leicht glimmende Ovale, die Vielzahl von Hintergrundsternen. Das pelstern schlechthin. Beide Ferngläser zei- den Galaxienkern darstellen. Interessant William Optics WH-W10×50 ED konnte gen die Sternfarben orange und blau sehr ist dennoch, dass und wie beide Fernglä- hier nicht so überzeugen. So war der Ku- deutlich, wobei der Farbeindruck im Fuji- ser dies darstellen. Immerhin sind z.B. M gelsternhaufencharakter nicht so deutlich non-Glas um einiges intensiver erscheint. 81/82 6m,9/8m,4 und M 65/66 nur 9m,3/8m,9 und erforderte genaues Hinschauen. Au- ε Lyrae: Der Klassiker in der Leier be- hell. Da dies fl ächige Objekte sind, nähert ßerdem war die Anzahl der Sterne in der reitet keinem der Gläser Probleme. Die sich die Beobachtung hier wohl der the- Umgebung sichtlich geringer. Trennung klappt einwandfrei. Natürlich oretischen Grenze an. Man darf bei den können beide Hauptkomponenten nicht in genannten Galaxien nicht erwarten Spiral- ihre Unterkomponenten getrennt werden, arme deutlich zu sehen. Das kann aber bei Galaktische Nebel da diese Abstände von nur 2,4" bzw. 2,5" passenden Bedingungen beim Androme- NGC 7000: Obwohl eigentlich ein Ob- aufweisen und zur Trennung ein Teleskop da-Nebel ansatzweise gelingen. Ein Stativ jekt der Sommerhimmels, kann dieser erfordern. ist dazu allerdings empfehlenswert. Teil der Milchstraße im April nach Mit- ι Cancri: Dieser Doppelstern mit 31" ternacht beobachtet werden. Trotz der Abstand wird in beiden Ferngläsern deut- Beobachtungen im Sonnensystem noch tiefen Stellung am Himmel und lich getrennt. des gerade aufgehenden Mondes war der 24 Comae: Mit 20" Winkeldistanz ist Planeten Nordamerikanebel in beiden Ferngläsern dieses Paar für beide Gläser kein Problem, Im April 2008 befand sich Saturn im Lö- zu sehen. Speziell die Region um den allerdings ist der Kontrast des FMT-Mo- wen, in direkter Nachbarschaft zu Regulus. »Golf von Mexiko« erscheint sehr deut- dells um Einiges besser. Das Fujinon-Glas Während beide Gläser die Farbe und Flä- lich wahrnehmbar mit einem erkenn- bewältigt den Helligkeitsunterschied von chigkeit des Planeten gut herausarbeiten, baren Gradienten. Das Fujinon-Fernglas gut 1m,5 also deutlich besser zeigt sie das Fujinon-Fernglas etwas schär- punktet mit seinem herrlich großen nutz- ζ Ursa Majoris: 15" Abstand können fer und bildet den Herrn der Ringe als baren Feld und einer besseren Trans- beide Gläser einwandfrei trennen. kleines Oval ab. Bei guten Bedingungen mission, die größere Gebiete des Nebels 54 Leonis: Mit einem Abstand von 6,5" war der Saturnring sogar als »Nadeln« am sichtbar werden lässt. erscheint dieses Paar im William Optics- Rand des Planetenscheibchens leicht fl ä- M 27: Mitten im Sternenvorhang der Glas als einzelner Stern, das Fujinon zeigt chig erkennbar. Auch ist Titan mit seiner Milchstraße sieht man in beiden Fernglä- ihn bei Vorstadtbedingungen zeitgleich Helligkeit von 8m,4 eindeutig sicht- und sern eine gut erkennbare Hantel. Das Fu- elongiert und blickweise getrennt. identifi zierbar. jinon-Glas liegt mit seiner Abbildung klar Das William Optics-Glas erreicht diese vorn: Die Sterne sind über das gesamte Galaxien Abbildungsqualität nicht, der Planet bleibt Gesichtsfeld punktförmig und der Nebel M 51, M 63, M 65/66 und M 81/82: Alle lediglich als fl ächig erkennbar. Die Sich- kontrastiert zum Hintergrund. Das Willi- diese Objekte kommen in einer mondlosen tung von Titan erfordert beim William am Optics-Glas zeigt die Hantel ebenfalls, Nacht selbst unter Vorstadtbedingungen Optics-Glas, bedingt durch die nicht so allerdings fallen gerade in der Milchstraße in beiden Ferngläsern zum Vorschein. Un- gute Kontrastleistung, genaues Hinsehen, die Randunschärfe und die nicht so gute ter dunklem Landhimmel werden die Ga- während das Fujinon-Modell diesen Sa-

Sternabbildung gravierend auf. laxien noch etwas deutlicher und ausge- turnmond problemlos zeigen kann. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Mars mit Kastor und Pollux bringen ebenfalls wieder einen klaren Punktge- Wie hält man ein 10×50-Fernglas? winn für das Fujinon-Glas, da alle drei mittels eines kleinen Schwenks zu errei- Ferngläser ab 10-facher Vergrößerung können nur in den wenigsten Fällen über chen sind und immer scharf abgebildet eine längere Zeit ermüdungsfrei und angenehm gehalten werden. Empfehlenswert werden. Das William Optics-Modell holt ist es die Ellenbogen etwa in Höhe der Schultern aufzustützen. Zenitnahe Beobach- den Planeten klar hervor, leider wandern tungen sind so allerdings nach wie vor anstrengend. die beiden hellen Sterne dabei weit in den Sehr komfortabel ist hingegen eine Gartenliege, wenn die Ellenbogen auf den Technik Randbereich des Gesichtsfeldes und wer- Armlehnen aufgestützt werden können. So kann auch ein schwereres Fernglas sehr den dabei zuerst aufgebläht, dann zu klei- angenehm über längere Zeit gehalten werden. Die Verwendung von Foto- oder nen hellen Sicheln – ähnlich der Koma speziellen Fernglasstativen ist besonders empfehlenswert. eines sehr schnellen Newton – auseinan- Wenn Sie bereits ein leichtes Einbeinstativ besitzen, können Sie dieses auf eine dergezogen. etwas ungewöhnliche Art verwenden. Ziehen Sie dazu das Stativ ein Stück weit aus, befestigen das Fernglas über den Stativ-Adapter daran und lösen die Arre- Mond tierung des Kugelkopfes. Zwar wird das Glas etwas schwerer, dafür verschwindet Den Mond im Fernglas zu beobachten, ist bei freihändiger Beobachtung das hochfrequente Zittern fast vollständig, da das immer wieder ein Erlebnis. Einerseits bietet frei schwingende Stativ diese Bewegungen aufnimmt; es werden viel mehr Details das große Gesichtsfeld eines Fernglases die sichtbar. So bleibt die Beobachtungsfreiheit eines Fernglases voll erhalten und die Möglichkeit den Mond im Sternfeld genie- Abbildung wird deutlich verbessert. ßen zu können, andererseits wirken schon bei dieser relativ geringen Vergrößerung die Kontraste in den Mare, den Wällen und wandert und damit die Beobachtung er- deutlich an Brillanz. Bei Off enen Stern- Kratern sowie die Strahlenkrater besonders schwert. haufen muss das Glas durch die geringere schön. Um Halbmond tauchen speziell in der Trennfähigkeit, die größere Sternabbildung Zeigte das Fujinon bisher schon eine Südpolregion am Terminator immer wieder und die geringere Transmission zurückste- sichtlich bessere Abbildung, wird der Bergspitzen wie kleine Brillanten auf. Bei cken. Bei der Mondbeobachtung fallen beim Qualitätsunterschied der Optiken bei der verschiedenen Kratern ist schön zu sehen, William Optics-Glas der Farbfehler mit sei- Mondbeobachtung eklatant sichtbar. Bei wie die Kraterwände angestrahlt werden, nem deutlichen Farbsaum und das detail- Begegnungen des Mondes mit Sternen und während der Kraterboden noch tiefschwarz und kontrastärmere Bild ins Auge. Planeten fällt beim William Optics-Fernglas im Schatten liegt. Insgesamt lässt sich aber trotzdem fest- ddasas ddurchurch diedie RandunschärfeRandunschärfe bbeschränkteeschränkte DDasas WWilliam Optics-Glas präsentiert hier halten, dass das Williams-Glas sich an- FeFeldld wiewiederder unanunangenehmgenehm auauf,f, ddaa ooftft eines ein sichtlichsichtli detailärmeres Bild. So zeigt das genehm und deutlich vom sonst üblichen dderer beteiligtenbeteiligten ObjekteObjekte in denden RandbereichRandbereich FuFujinon-Glasjinon-G beispielsweise in der Region »China-Niveau« abhebt. um TTychoych am Terminator weitere aufb lit- Das Fujinon-Glas präsentiert sich rund- zenzendede BBergspitzene und aus dem Dunkel herum als »High-End«. Angefangen bei der auauftft aucauchendehe Kraterwände, die im Kon- Verarbeitung bis hin zur überlegenen Optik kurrekurrenzmodell von William nicht zu ist das 10×50 FMTR-SX ein durchweg ange- sseheneh sind. Auch sind im FMT-Glas nehmer Begleiter mit vielen durchdachten KKraterstrukturenr eindeutig zu er- Details. Beim Blick durch das Glas fällt ne- kennen, die das chinesische Glas ben dem angenehmen Einblick das riesig nicht aufl ösen kann. Gleiches gilt große scharfe Bildfeld auf. auch für die Bergregionen von Die Optik trennt Sterne besser und zeigt Mondkaukasus, Apenninen oder auch sichtlich feinere Sternabbildungen mit MMondalpen. deutlicheren Farbeindrücken. Die EBC- Beschichtung überzeugt mit ihrer hohen FazitFazit Transmission, was sich letztlich in einer um ungefähr 0m,5 größeren Grenzgröße positiv DasDas WWilliam Optics WH-W10×50 ED für das Fujinon 10×50 FMTR-SX nieder- kann mimitt einer guten Verarbeitung und ei- schlägt. nnerer orordentlichenden Achsenschärfe aufwarten. Zieht man den Preis von unter 300€ für Das größgrößtet Manko ist allerdings das auf ca. das William-Fernglas in Betracht, kann 44°° beschrbeschränkte, nutzbare Feld – beschränkt man feststellen, dass das Gebotene sein Geld ddurchurch ddieie Unschärfe im äußeren Drittel des wert ist. Wer mit einem Gesichtsfeld von GGesichtsfeldes.esichtsfe Speziell ausgedehnte Objekte, ca. 4° und Abstrichen bei der Bildkorrek- wiewie Nebelregionen,Nebe Milchstraßenregionen tur zufrieden ist, oder das Fernglas als Auf- oderoder großegroß Sternhaufen, wie die Praesepe suchglas verwenden möchte, kann mit dem oder der Coma-Haufen verlieren dadurch Glas schöne Beobachtungen machen. Ohne Abstriche, dafür mit doppelt so hohem Preis, Abb. 7: DDas Fujinon 10×50 FMR-SX auf erhält man mit dem Fujinon 10×50 FMTR- TS StatiStativv VT und Action Grip ist eine gute SX ein erstklassiges Glas für alle astrono- KoKombinationmbinat für wackelfreie astronomische mischen Einsatzzwecke.

BBeobachtungen.eobacht Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 55 Rubrik Astrofotografi e ohne Nachführung

Ein Milchstraßenpanorama in 7 Schritten

VON JAN HATTENBACH

Nicht jeder Amateurastronom kann oder will eine komplette Astronomieausrüstung mit in den Urlaub nehmen. Eine Kamera ist jedoch in der Regel in jedem Reisegepäck dabei. Mehr benötigt man auch nicht, um ansehnliche Astrofotos aus dem Urlaub mitzubringen – auch ohne aufwändige und schwere Montierung und ohne Teleskop, nur mit Kamera und Stativ sind Bilder wie das hier gezeigte Panorama der Milchstraße möglich.

in Bild des Milchstraßenzentrums Rohaufnahmen erstellt werden. Dennoch Kleinbildformat kleineren CCD-Chips kann leider nur fern der Heimat sollte man sich bereits in diesem ersten eff ektiv 28mm entspricht. Die Kamera Eentstehen, denn das Zentrum un- Schritt gut überlegen, was man tut und ruhte während der Belichtung ohne Nach- serer Heimatgalaxie ist nur von der Süd- seine Ergebnisse genau kontrollieren. Feh- führung auf einem einfachen, reisetaug- hemisphäre in voller Pracht zu bewundern. ler, die hier gemacht werden, lassen sich lichen Fotostativ. Damit ist die sinnvolle Auch wer als Amateurastronom ganz klas- nur noch mit erheblichem Aufwand kor- Belichtungszeit auf 30s begrenzt – bei sisch mit Mann, Freund, Frau, Freundin rigieren. Schlimmstenfalls muss man den maximalem Zoom des Bilds auf dem Ka- oder Familie unterwegs ist und den Ur- Urlaub wiederholen, was sicher nicht ganz meradisplay ist dann bereits der Eff ekt der laubsfrieden nicht mit 30 Kilogramm As- unangenehm ist, aber leider etwas kosten- Erddrehung zu erkennen. Damit die Stern- trogepäck strapazieren will, kann seinem intensiv. wolken der Milchstraße bei einer Blende Hobby nachgehen. Den Hauptteil der Zeit Für die hier gezeigten Aufnahmen wur- von 3,0 auch ausreichend sichtbar werden, verbringt der Astrofotograf wie üblich zu de die weit verbreitete digitale Spiegel- musste die Empfi ndlichkeit des Chips auf Hause – am eigenen PC. refl exkamera Canon EOS 350D in ihrer den Wert 1600 ASA gesetzt werden – das unmodifi zierten Version benutzt. Als Ob- unvermeidliche Rauschen kann man je- Schritt 1: Die Aufnahme jektiv diente ein Tamron XR Di-II 17mm– doch erst einmal in Kauf nehmen. Obwohl 50mm. Die einzelnen Bilder wurden mit sich die Lichtstärke des Objektivs dadurch Am Urlaubsort fällt der geringste Teil einer Brennweite von 17mm aufgenom- weiter verringert, sollte man es wenigstens

der Arbeit an, denn hier müssen nur die men, was wegen des im Vergleich zum um 1/3 oder 2/3 Stufen abblenden, damit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

56 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rubrik

Abb. 1: Ganz ohne Nachführung entstanden die 70 Einzelbilder für dieses Panoramabild des zentralen Teils der Milchstraße, die im April 2008 in Argentinien aufgenommen wurden. Von links nach rechts erkennt man die Sternbilder Adler, Schild, Schütze, Skorpion, Wolf, Zentaur und das Kreuz des Südens.

Objektivfehler wie die Vignettierung nicht und außerdem auf einen ausreichenden gen Brennweite nicht erforderlich, scha- zu stark in Erscheinung treten. Überlapp der einzelnen Bildfelder zu ach- den kann sie natürlich trotzdem nicht. Ich Für Astroaufnahmen sollte grundsätz- ten. Durch die Projektion der Himmels- habe mir – teils aus Bequemlichkeit – an- lich das Rohdatenformat verwendet wer- sphäre auf die Bildschirmebene entstehen gewöhnt, den internen Dunkelbildabzug den. Mit diesem lassen sich in gewissen sonst womöglich nach dem Zusammenset- der Kamera zu verwenden (er nennt sich Grenzen Aufnahmefehler auch nachträg- zen der einzelnen Bildfelder Lücken. Ein im Menü der EOS »Rauschverminderung lich korrigieren. Zum Zwischenspeichern typischer Fehler, der nur durch eine Ur- bei Langzeitbelichtungen«). Er macht sich der Bilder während der späteren Bearbei- laubswiederholung wieder gut zu machen dadurch bemerkbar, dass die Kamera nach tung sollte man außerdem so lange wie ist. Ein Stern, der auf einem Bild etwa am der eigentlichen Belichtung weitere 30s möglich nicht komprimierende Dateifor- linken Rand liegt, sollte sich in dem fol- »beschäft igt« bleibt. Ohne diesen müsste mate wählen. genden Bild etwa mittig befi nden. man eigene Dunkelbilder erzeugen und Das Milchstraßenpanorama besteht aus Neben einem Stativ ist als weiteres Zu- diese hinterher von den Hellbildern abzie- insgesamt sieben Bildserien, die aus je- behör nur noch ein Fernauslöser notwen- hen – ein Aufwand, der sich nach meiner weils 10 Einzelaufnahmen zusammenge- dig. Mit diesem vermeidet man ein Ver- Erfahrung nicht lohnt. Im Prinzip kann setzt wurden. Für jede Bildserie wurde ein wackeln des Bilds durch den Druck auf man so in einer einzigen Nacht praktisch anderes Himmelsareal belichtet – dabei ist den Auslöseknopf. Eine Alternative bie- »nebenher« die für das Panorama erforder- es ratsam, die Milchstraße nicht im Quer- tet die verzögerte Auslösung der Kamera. lichen Bilder aufnehmen.

sondern im Hochformat aufzunehmen Die Spiegelvorauslösung ist bei der gerin- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 57 Astrofotografi e

Abb. 2: Ein Originalbild vor der Bear- Abb. 3: Das Summenbild aus 10 Einzel- Abb. 4: Nach dem beitung. Die Aufnahme ist zwar stark ver- aufnahmen weist im Vergleich zum Ein- Ebnen des Bilds rauscht, doch die Milchstraßenwolke ist zelbild ein deutlich gesteigertes Signal-zu- treten die Dunkel- bereits gut zu sehen. (30s bei 1600 ASA, Rausch-Verhältnis auf. Die Milchstraße ist wolken im Bildzen- Blende 3,0) besser sichtbar. trum stärker her- vor, die Bildecken erscheinen jedoch heller.

Zu Hause geht es dann richtig zur Sache. zum Überlagern der Bilder das eben- kieren. Nach einigen Versuchen hat sich Die folgenden Arbeitsschritte erscheinen falls frei nutzbare Programm Fitswork. herausgestellt, dass man am Besten etwa zuerst vielleicht wie ein unüberwindlicher Es wirkt zwar nicht ganz so benutzer- 10 bis 20 Sterne markiert, die dabei über Berg, doch das sind sie keineswegs – kom- freundlich, bietet aber wesentlich bessere das gesamte Bild gleichmäßig verteilt sind. men wir also jetzt zur Bearbeitung der Eingriff smöglichkeiten in den Überlage- Da in der Regel nicht genügend helle »Urlaubsbilder«! rungsprozess und lieferte am Ende auch Sterne zur Verfügung stehen, muss man die besseren Resultate. Mit der Version auch schwächere auswählen. Durch Aus- Schritt 2: Vom Einzelbild 3.91 ist es möglich, mehr als zwei Sterne wahl der Option Swarp-Bild erstellen wird zum Summenbild als Passmuster für die Überlagerung fest- ein vergrößertes Zwischenbild erstellt, was zulegen – ein notwendiger Vorteil. Auch das Ergebnis positiv beeinfl usst – leider Die erste Aufgabe besteht darin, aus den die folgende Weiterverarbeitung geschieht auf Kosten der Rechenleistung. Mit einem sieben Bildserien jeweils ein Summenbild daher hauptsächlich mit Fitswork und mit Klick auf den Knopf Ok, weiter startet Fits- zu erzeugen. Denn wie Abb. 2 zeigt, ist ein Photoshop von Adobe. Nur zum Zusam- work die Überlagerung. Einzelbild viel zu verrauscht, als dass man mensetzen des Panoramas wurde eine an- Nach dem Starten des Überlagerungs- es ohne weiteres nutzen könnte. Zur Er- dere Soft ware verwendet, dazu aber mehr prozesses muss man unbedingt nach je- zeugung des Summenbilds benötigt man in Schritt 6. dem Bild kontrollieren, ob weiterhin die die richtige Soft ware: Diese muss die Bil- Für die Überlagerung einer Bildserie in richtigen Sterne markiert sind. Das Pro- der nicht nur gegeneinander verschieben, Fitswork wählt man mit der Funktions- blem: Off enbar fehlinterpretiert die Soft - anpassen, addieren und mitteln, sondern taste F5 zunächst die Batch-Verarbeitung ware gelegentlich einen hellen Rauschpi- auch die unvermeidliche Bilddrehung aus- aus. Nachdem man Anfangs- und Zieldatei xel als Stern, oder wählt fälschlicherweise gleichen, die immer dann eintritt, wenn festgelegt hat (die erste Datei der Bildserie einen benachbarten Stern aus. Wenn dies die Kamera nicht parallaktisch nachge- bzw. den Namen des zu erstellenden Sum- passiert, versagt die Überlagerung, und führt wurde. Hat man auf den kamerain- menbilds), wählt man im zweiten Schritt die Sterne des Summenbilds werden stark ternen Dunkelbildabzug verzichtet (s.o.) die Funktion zur Zieldatei addieren. Im verzerrt dargestellt. Fitswork erlaubt die muss an dieser Stelle dieser Abzug »ma- daraufh in erscheinenden Menu wählt man Korrektur des Sternmusters nach jedem nuell« erfolgen – auch das leisten die gän- die Option Normal, die Anzahl der Mar- Bild, hier zeigt sich eine weitere Stärke des gigen Programme problemlos. kierungen M (für Multi-Stern-Markierung, Programms von Jens Dierks. Also unbe- Der Deep Sky Stacker ist ein solches in älteren Fitswork-Versionen fehlt diese dingt auf die Frage, ob auf eine Kontrolle Programm, seine Bedienung scheint auf Option) sowie die Funktion add. verzichtet werden soll, mit nein antwor- den ersten Blick recht einfach. Weil aber Nun erscheint das erste Bild der Serie ten! die Ergebnisse mit dem Deep Sky Stacker mit der Auff orderung, mindestens drei Im Idealfall liegt am Ende des Durch-

nicht zufrieden stellend waren, nutzte ich Sterne mit einem kleinen Kasten zu mar- laufs ein fertiges Summenbild vor. In der Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

58 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Astrofotografi e

Abb. 5: Nach dem Hintergrundabzug Abb. 6: Durch Anpassen der Farbbalan- wirkt der Bildhintergrund dunkler und ho- ce und des Histogramms erhält das Bild mogener. seinen »Feinschliff «. Es ist nun bereit, mit den übrigen sieben Bildern zum Panorama zusammengefügt zu werden.

Realität klappt die Überlagerung trotz Zunächst einmal wird der Randbereich am Besten zu Leibe. Ein angenehmer Ne- Kontrolle oft nicht zufrieden stellend und der Aufnahmen beschnitten. Dabei kann beneff ekt des Bildfeldebnens zeigt die Abb. muss wiederholt werden. Daher ist dieser man dann schon einmal darauf achten, wel- 4: Durch das Abdunkeln der Bildmitte wer- Schritt der zeitaufwändigste des gesamten che Bereiche auf mehr als einer Aufnahme den die Dunkelwolken im Band der Milch- Bearbeitungsprozesses, und auch die Er- abgebildet sind und von diesen nur den am straße bereits sehr viel deutlicher sichtbar. gebnisse sind selten perfekt. Fehlerhaft e Besten gelungenen übrig lassen. In Abb. 3 Stellen können aber vor dem Zusammen- fällt außerdem auf, dass die Helligkeit des Schritt 4: Der Hintergrundabzug setzen meist entfernt werden. Die Speiche- Hintergrunds nicht gleichmäßig ist: Die rung der Bilder erfolgt in jedem Fall im Ränder erscheinen im Verhältnis zur Bild- Im folgenden Schritt wird nun der Hin- FITS-Format, oder zumindest einem an- mitte zu dunkel, was verschiedene Gründe tergrund mit Hilfe von Photoshop abgezo- deren nicht komprimierenden Bildformat, haben kann, etwa die Vignettierung des gen. Dazu müssen die FITS-Bilder aus dem etwa als TIF. Objektivs oder Gradienten der Himmels- letzten Schritt in das TIF-Format gespei- helligkeit. Zur Beseitigung des ungleich- chert werden. Für Photoshop CS gibt es Schritt 3: Summenbilder mäßigen Hintergrunds bietet Fitswork die das freie Plugin Photoshop FITS Liberator, ebnen mit Fitswork Funktion Bearbeiten→Ebnen→Hintergrund das im Internet zum Download bereitsteht ebnen Nebel. Per Mausklick wird die Hellig- und mit dem auch in Photoshop FITS- Auf den Summenbildern erkennt man keitsverteilung ausgeglichen, und zwar so, Bilder verarbeitet werden können. Pho- schon den Eff ekt der Überlagerung: Der dass die Milchstraße nicht gleich weggeeb- toshop muss nun erst einmal wissen, was Kontrast zwischen den Milchstraßenwol- net wird. Das ist keine Selbstverständlich- der Hintergrund eigentlich ist. Mit dem ken und dem Hintergrund ist deutlich keit: Die Soft ware kann von sich aus nicht Pipettenwerkzeug markiert man eine Stel- gestiegen, denn das Verhältnis des Signals zwischen erwünschtem Sternnebel und le, die genau den Helligkeitswert aufweist, zum Bildrauschen wächst durch die Kom- unerwünschter Helligkeitsvariation unter- den man als Hintergrund abziehen möch- bination mehrere Einzelbilder. Je mehr scheiden. Die Funktion Hintergrund ebnen te – also einen Bereich innerhalb einer Bilder, desto stärker ist dieser Eff ekt – aber Sterne demonstriert, was ohne Rücksicht Dunkelwolke oder außerhalb des Milch- auch hier ist ein Kompromiss gefragt, will auf die Milchstraße passieren würde. straßenbandes. Damit die Pipette nicht ge- man nicht die wertvolle Zeit unter süd- Einen Sonderfall stellen horizontnahe nau einen einzelnen Pixel auswählt (dieser lichem Sternenhimmel nur mit Fotografi e- Aufnahmen dar. Hier ist immer ein mehr könnte ja zufällig zu hell oder zu dunkel ren zubringen. Vor dem Zusammenfügen oder weniger ausgeprägter Helligkeitsgra- sein), stellt man die sample-size auf 3×3 der einzelnen Summenbilder sind aber dient zum Horizont erkennbar. Mit einer oder besser 5×5 Pixel. Damit sich inner- noch einige weitere Bearbeitungsschritte Kombination aus den Funktionen Hinter- halb dieses Bereichs kein Stern befi ndet, notwendig, damit das Endresultat auch grund Gradient ebnen und Hintergrund sollte man bei der Auswahl die höchste

ansprechend wirkt. ebnen Nebel rückt man diesem Problem Vergrößerungsansicht wählen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 59 Astrofotografi e

Der so ermittelte Hintergrund wird das dazu benötigte Programm Autostitch schmack ausschlaggebend, im Zweifelsfall als neue Ebene in das Bild eingefügt verlangt nur nach dem Verzeichnis mit ist weniger mehr. (Ebenen→neue Ebene und Verwendung den Einzelbildern sowie die Angabe, wel- Weil das Bild durch die Weichzeich- des Auff üllwerkzeugs). Mit der Funktion che Größe das fertige Bild haben soll. Für nung zwangsläufi g an Schärfe verliert, Bild→Bildberechnungen wird die neue Ebe- einen ersten Versuch reichen 10% bis 30% kann man zum Abschluss einen Scharf- ne nun vom Originalbild abgezogen. Dazu der Originalgröße. Leider verarbeitet Au- zeichnungsfi lter verwenden, etwa die un- als Quelle die Originaldatei und als Ebene tostitch in der freien Version nur jpg-Bilder, scharfe Maskierung in Photoshop. Gera- den Namen der mit dem Hintergrund ge- so dass die Bilder jetzt erstmalig in diesem de hier darf man nicht übertreiben, sonst Technik füllten Ebene auswählen sowie als Modus Format gespeichert werden müssen, am wirkt das Bild wieder unnatürlich. Die Subtrahieren einstellen. Es kann sinnvoll besten natürlich in der geringsten Kompri- großfl ächigen Strukturen der Milchstra- sein, die Deckkraft auf einen Wert zwi- mierungsstufe. Die Ausgabequalität von ßenwolken sollten nach dem Schärfen wie- schen 50% und 100% einzustellen. Abb. Autostitch sollte man grundsätzlich auf der besser wirken, ohne dass die Sterne 5 zeigt das Ergebnis dieses Bearbeitungs- 100% einstellen, um weitere Verluste von überschärft werden. schritts. Bildinformation zu vermeiden. Der ein- Die Retusche erledigt man am Besten zige Vorteil der Konvertierung ist, dass die mit Photoshop, für das Weichzeichnen Schritt 5: Einstellen der Dateigrößen nun auf ein erträgliches Maß und anschließende Schärfen eignen sich Farbbalance und des Histogramms schrumpfen. Nachdem die überstehenden Photoshop und Fitswork gleichermaßen. Ränder abgeschnitten wurden, ist das Pa- In Fitswork hat man mit den Funktionen Die einzelnen Summenbilder sehen norama nun im Prinzip fertig. Gauß schärfen und Sternradius verkleinern immer noch etwas unterschiedlich aus. zwei Werkzeuge zur Verfügung, die in Sowohl Farbbalance als auch Helligkeit Schritt 7: Der Feinschliff der richtigen Kombination sehr gute Er- und Kontrast bedürfen etwas Feintunings, gebnisse liefern. Für das vorliegende Bild das im vorliegenden Fall mit Photoshop Autostitch verarbeitet die Bilder in der habe ich auf das abschließende Schärfen durchgeführt wurde. Beim Einstellen der Regel sehr gut, dennoch erkennt man in verzichtet. Farbbalance und des Histogramms ist den Außenbereichen bisweilen die Naht- Damit ist es fertig, das Milchstraßen- etwas Fingerspitzengefühl und natürlich stellen – sie machen sich etwa durch dop- panorama. Was hier so geradlinig und der persönliche Geschmack gefragt. Am pelt abgebildete Sterne bemerkbar. Auch strukturiert wirkt, ist in Wirklichkeit das Besten wählt man zunächst ein Referenz- die Anpassung der Helligkeits- und Farb- Ergebnis eines Lernprozesses, der aus etli- bild aus, an dessen Farbe und Helligkeit werte der Einzelbilder gelingt nicht immer chen Sackgassen und Fehlversuchen eben- die übrigen Bilder der Serie angepasst wer- hundertprozentig. Insgesamt wirkt das so wie aus Erfolgserlebnissen besteht, und den sollen. Bild noch etwas unnatürlich, da schwache der nicht selten mehrere Tage am PC kos- Mit der Option Fenster→Nebeneinander Sterne zu stark betont werden. Die hellen tet. Der hier vorgestellte Weg der Bear- betrachtet man das Referenzbild neben Sterne und damit die Muster der Stern- beitung ist sicher nicht der einzige und dem zu bearbeitenden Bild und verändert bilder fallen kaum auf. Im letzten Schritt wohl auch nicht der beste, aber er führt zu die Regler unter Farbbalance (STRG-B) der Bearbeitung, dem »Feinschliff «, wer- einem recht ansehnlichen Ergebnis. Ich und Histogramm (STRG-L) so, dass die den diese Fehler beseitigt oder zumindest habe übrigens bewusst darauf verzichtet, beiden Bilder ein ähnliches Erscheinungs- vermindert. genauere Angaben zu den verwendeten bild zeigen. Dabei wurde meist in der Rei- Abrupte Übergänge an Nahtstellen so- Einstellungen zu geben. Zum einen, weil henfolge »erst Farbe, dann Histogramm« wie bei der Überlagerung verzerrt oder jedes Bild seine eigenen, individuellen Ein- vorgegangen. Unter der Funktion Farbba- gar doppelt abgebildete Sterne kann man stellungen benötigt, aber auch, weil jeder lance hat man viele Möglichkeiten zur Ma- in Photoshop mit dem Stempelwerkzeug Fotograf seine persönlichen Vorlieben hat. nipulation der tiefen, mittleren und hohen so weit retuschieren, dass sie den Gesamt- Ums Experimentieren kommt man so oder Helligkeitsbereiche – hier kommt es, wie eindruck nicht mehr stören. Man könnte so nicht herum! gesagt, auf das Fingerspitzengefühl des diese Eff ekte, die durch die Projektion der digitalen Fotolaboranten an. Bei der Far- Himmelsphäre auf die Bildebene entste- be wie auch beim Histogramm gilt: besser hen, auch rechnerisch beseitigen, was aber Surftipps nicht zu viel der Korrektur. Auch dieser einen deutlichen Mehraufwand bedeuten Homepage des Autors: Schritt braucht seine Zeit und nicht selten würde. Die Retusche erfordert wiederum www.kosmologs.de/kosmo/blog/ mehrere Anläufe, bis das Ergebnis zufrie- etwas Geduld und Feinfühligkeit, damit himmelslichter den stellend ist. Abb. 6 stellt daher nur eine das Resultat am Ende nicht noch unna- Deep Sky Stacker: deepskystacker.free. von vielen Möglichkeiten des endbear- türlicher aussieht. Wer nicht gerade abso- fr/german/index.html beiteten Bilds dar. Die fertig bearbeiteten lute Perfektion anstrebt, wird mit ein paar Fitswork: freenet-homepage.de/ Summenbilder werden nun noch in die kleineren Makeln gut leben können. JDierks/softw.htm richtige Orientierung gedreht, in der sie Wesentlich natürlicher wirkt das Bild, Adobe Photoshop: www.adobe.com/ hinterher im Panorama erscheinen sollen. wenn man es mit einem gaußschen Weich- de/products/photoshop/photoshop/ zeichner glättet. Der Eff ekt: Schwache Photoshop FITS Liberator (ESA/ESO/ NASA): www.spacetelescope.org/ Sterne treten nun mehr in den Hinter- Schritt 6: Das Panorama entsteht projects/fi ts_liberator/ grund, die hellen wirken dagegen »wei- Autostitch: www.cs.ubc.ca/~mbrown/ Nun ist es endlich soweit – die Bilder cher« und das Bild kommt dem visuellen autostitch/autostitch.html sind fertig zum Zusammensetzen. Dieser Eindruck des Sternhimmels näher. Auch Schritt ist eigentlich der einfachste. Denn hier ist natürlich der persönliche Ge- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

60 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Wissen

von Stefan Seip TECHNIKWISSEN Fokussieren mit »Live-View«

ine große Herausforderung bei der An- gen nicht entscheidend zur Verbesserung Vergrößerung zu sehen, danach sollte der Efertigung von Astrofotos ist die Einstel- der Ergebnisse bei. Stern sichtbar werden. Um die exakte Lage lung des bestmöglichen Schärfepunktes. Viele aktuelle Kameramodelle warten mit des Fokus zu erreichen, wird schließlich die Während man bei Tageslichtaufnahmen die- einer als »Live-View« bezeichneten Funk- höchstmögliche Vergrößerungsstufe einge- se Aufgabe gerne dem Autofokus überlässt, tion auf, bei der das Bild nicht durch das stellt. Durch manuelles Fokussieren am Ob- mit dem alle digitalen Spiegelrefl exkameras Kameraokular betrachtet, sondern in Echt- jektiv oder am Okularauszug des Fernrohrs

Abb 1: »Live-View« zeigt das Bild in Echtzeit auf Abb 2: Die Gegend um den hellen Stern Wega in der Leier, aufgenom- dem Kameradisplay. Bei einer Canon EOS 450D, men mit einem Fotoobjektiv. Links ist das Ergebnis des Autofokus zu sehen, in lässt sich ein beliebiger Bereich des Bildes auf der Mitte der beste Schärfepunkt, der bei klassischer Fokussierung durch den Knopfdruck in bis zu 10-facher Vergrößerung Spiegelrefl exsucher möglich war. Das rechte Bild zeigt die beste Schärfe nach anzeigen. Verwendung der »Live-View«-Funktion. ausgestattet sind, treten bei Dunkelheit Pro- zeit auf dem Display der Kamera dargestellt lässt sich der beste Schärfepunkt nun sehr bleme auf, so dass nach alternativen Metho- wird. Dazu klappt der Schwingspiegel der schnell und zweifelsfrei fi nden. Üblich ist es, den der Fokussierung Ausschau zu halten Kamera dauerhaft nach oben und der Ver- dass man durch hin- und herdrehen mehr- ist. Selbst helle Sterne überfordern den Au- schluss wird geöff net. Der Aufnahmesensor fach über den besten Schärfepunkt hinaus tofokus in den meisten Fällen, allenfalls der zeichnet nun das Bild auf und erzeugt eine fokussiert, um sicher zu stellen, dass man am Mond, wenn er am Himmel steht, kann als Vorschau in der gleichen Weise, wie es bei Ende den optimalen Punkt gefunden hat. Ersatzobjekt für die korrekte Einstellung auf digitalen Kompaktkameras Gang und Gäbe Noch komfortabler wird es, wenn sich »Unendlich« dienen. Doch spätestens dann, ist. Teile des Bildes lassen sich sogar in stark das »Live-View«-Bild auf dem Monitor eines wenn die Kamera nicht mit einem Objektiv vergrößerter Ansicht anzeigen, damit die Computers, etwa eines Laptops, darstellen bestückt ist, sondern an ein Teleskop ange- Bildschärfe mit großer Genauigkeit beurteilt lässt. Der ist nicht nur größer als das Display schlossen wurde, entfällt die Autofokusfunk- werden kann. Die Schärfe des Vorschau- der Kamera, sondern ermöglicht auch einen tion gänzlich. bildes durch »Live-View« ist identisch mit der bequemeren Einblick als die Rückseite einer Dann bleibt nur noch die manuelle Ein- der späteren Aufnahme. Kamera, die nach oben gerichtet ist. Alle ak- stellung der Schärfe. Man sollte meinen, dass Für astronomische Fotos ist »Live-View« tuell erhältlichen Modelle von Canon (Aus- durch das Prinzip der Spiegelrefl exkame- daher ein außerordentlich nützliches Merk- nahme: die auslaufende EOS 5D) enthalten ra eine Beurteilung der Schärfe im Sucher mal. Zur Fokussierung wird ein Stern erster im Lieferumfang die dazu nötige Software möglich sein sollte, denn man betrachtet Größe (beispielsweise Deneb im Schwan »EOS Utiliy« bereits. Bei Nikon-Kameras muss ja das projizierte Bild der Aufnahmeoptik oder Pollux in den Zwillingen) in die Mitte die Software »Camera Control Pro 2« zusätz- auf einer Einstellscheibe (früher als »Matt- des Gesichtsfeldes gebracht. Dabei schaut lich erworben werden. scheibe« bezeichnet), die sich exakt in der man noch durch den normalen Spiegelre- Schärfeebene befi ndet. In der Praxis jedoch fl exsucher und fokussiert so, dass der Stern Abb 3: Die Software »EOS-Utility« kann erweist sich diese Methode als unbrauchbar. im Sucher scharf zu sehen ist. Nun wird das Live-Bild auch auf dem Laptop-Monitor Off ensichtlich sind die verwendeten Einstell- die »Live-View«-Funktion eingeschaltet. Im anzeigen. In der Abbildung a) ist der Stern scheiben nicht mehr für eine manuelle Fo- Idealfall ist der Stern nun auf dem Kamera- noch unscharf. Die weiße Box kann ver- kussierung mit großer Präzision konstruiert, display ebenfalls in der Bildmitte zu erken- schoben werden und zeigt den Bereich, der weil die Mehrzahl der Fotos bei Tageslicht nen. Ist das nicht der Fall, kann die starke vergrößert angeschaut werden kann. Die mit Autofokus-Objektiven entsteht. Diesem Verkleinerung des Bildes die Ursache sein. nun vergrößerte Ansicht b) zeigt den scharf Nachteil steht der Vorteil eines helleren Su- Man verwendet einfach die Lupenfunkti- gestellten Stern. Sterne bis etwa dritter Grö- cherbildes gegenüber, was im konkreten Fall on, um den mittleren Bereich in höherer ßenklasse können verwendet werden. jedoch nicht weiter hilft. Selbst die Ver- wendung einer Su- cherlupe oder einer Scheinerblende tra- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 61 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

62 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rückblick Mond bedeckt Venus am 1.12.2008

a

Abb. 1: Himmelsereignis vor Traumkulisse: Die Bedeckung der Venus durch den Mond war aufgrund verbreitet schlechten Wetters nur im Osten Österreichs sichtbar. Digitalfoto, 17:01:00 MEZ, 111mm-Teleobjektiv, Canon EOS 5D, ISO 400. Peter Wienerroither

Abb. 2: Mond und Venus kurz vor der Bedeckung (a). Am oberen Bild- rand ist Jupiter mit seinen Monden zu sehen. Kurz vor der Bedeckung scheint Venus am Mondrand zu kleben (b). Sie stand dabei nur noch 3° über dem Horizont. Digitalfoto, 16:50 MEZ, 4"-Refraktor bei 480mm, Canon 400D, b

ISO 800, Belichtung 0,3s. Friedrich Morawetz Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 63 First Light Abenteuer Planetenfotografi e

VON STEFAN SEIP

eter Schreiber schickte sein erstes fi nden, müssen die Öff nung des Teleskops längerer Brennweite und/oder durch das Jupiterfoto ein, das mit einer digi- und die Größe der Pixel auf dem Kamera- Zoomen des Kameraobjektivs hin zu einer Ptalen Kompaktkamera und einem sensor bekannt sein. Die Teleskopöff nung kürzeren Brennweite (Weitwinkel) könnte Newton-Spiegelteleskop mit 130mm Öff - begrenzt die Aufl ösung nach der Formel: ein deutlich kleinerer Abbildungsmaßstab nung aufgenommen wurde. Da das Objek- gewählt werden, wobei Jupiter zwar kleiner, tiv von Kompaktkameras nicht abnehm- Aufl ösungsvermögen [in Bogensekunden "] aber eben auch heller und schärfer abgebil- bar ist, kam nur die afokale Arbeitsweise = 116 / Teleskopöff nung [in mm] det wird. Eine Verkürzung der Belichtungs- in Frage, bei der die Kamera hinter einem zeit von 1/3s auf 1/15s wäre bei 910mm eingesetzten Okular positioniert wird. Je Für das verwendete Teleskop liegt es ge- Brennweite dann möglich, wobei die Chan- nach Brennweite des Okulars und Zoom- rundet bei einer Bogensekunde. Nur Ob- ce ansteigt, einen Moment mit ruhiger Luft Einstellung der Kamera ergibt sich eine jekte, die eine Ausdehnung von mindestens für ein scharfes Foto zu nutzen. eff ektive Brennweite, die oberhalb der Pri- einer Bogensekunde haben, können dem- märbrennweite des Teleskops von 1000mm nach scharf abgebildet werden. Eine Aufl ö- 2. Rauschverminderung durch liegt. Die Belichtungszeit betrug 1/3s, wo- sung von Details in dieser Größenordnung Addition von Einzelbildern mit die Abbildung der zwei markantesten gelingt aber erst dann, wenn dieser Winkel Wolkenbänder, des nördlichen und süd- durch mindestens zwei Pixel des Sensors in Ein Großteil des »verschwommenen« lichen äquatorialen Bandes (NEB und SEB) der Kamera abgebildet wird, also 0,5" pro Bildeindrucks ist dem elektronischen Rau- auf Jupiter gelang. Doch der Bildautor ist Pixel. Die verwendete 8-Megapixel-Kamera schen zuzuschreiben. Eine Einzelaufnahme mit seinem Ergebnis noch nicht zufrieden enthält einen 7,5mm × 5mm großen Sen- zeigt das Rauschen sehr deutlich und verei- und klagt über eine »sehr verschwommene« sor mit 3324×2508 Pixeln, wodurch sich telt ein Nachschärfen durch entsprechende Abbildung. wiederum die Kantenlänge eines einzelnen Bildbearbeitungsprogramme. Der Löwen- Um die Resultate zu verbessern, sind fol- Pixels zu etwa 2μm errechnen lässt. Um im anteil dieses Rauschens besteht aus einem gende Überlegungen anzustellen: konkreten Fall 0,5" auf ein Pixel abzubilden statistischen Prozess, so dass das Überein- muss man folgendes berechnen: anderlagern und Mitteln mehrerer unter- 1. Wahl einer förderlichen schiedlicher Fotos zu einer Rauschreduktion, Brennweite 0,5"=Aufl ösungsvermögen/2 genauer gesagt zu einer Verbesserung des =58/Teleskopöff nung Signal-Rausch-Verhältnisses führt. Mathe- Tatsächlich ist die scheinbare Größe der =206×Pixelgröße / Teleskopbrennweite matisch ausgedrückt kommt die Quadrat- Planeten so gering, dass lange Brennweiten wurzelfunktion ins Spiel: Schon vier Ein- erforderlich sind, um sie in ansehnlicher Der Faktor 206 ergibt sich aus der Um- zelaufnahmen führen zu einer Verdopplung Größe abzulichten. Allerdings ist es kon- rechnung von Bogenmaß in Bogensekun- des Signal-Rausch-Verhältnisses, bei neun traproduktiv, sie über ein bestimmtes Maß den. Das beste, also förderliche Öff nungs- Fotos kann es verdreifacht, bei 16 vervier- hinaus zu steigern, weil durch das limitierte verhältnis beträgt dann: facht werden usw. Das erklärt die Überle- Aufl ösungsvermögen von Teleskop und Ka- genheit von Web- und Videokameras bei der mera sowie durch Einfl üsse der Atmo- Öff nungsverhältnis f/D Planetenfotografi e, denn damit lassen sich sphäre Grenzen gesetzt sind. Werden diese = 206×Pixelgröße [μm]/58, also 2/0,2816 Hunderte oder gar Tausende von Einzelbil- überschritten, führt die Brennweitenverlän- = 7,1 (gerundet) dern in kurzer Zeit aufnehmen, aus denen gerung zu einer »leeren Vergrößerung«, bei dann eine Soft ware (z.B. Giotto oder Regi- der der Planet zwar größer abgebildet wird, Die Brennweite sollte demnach bei Ver- stax; beides Freeware) die scharfen Aufnah- aber keine weiteren Oberfl ächendetails wendung dieser Kamera nur ungefähr das men selektiert, passgenau übereinanderlegt mehr sichtbar werden. Schlimmer noch: Siebenfache der Öff nung betragen, was und einen Mittelwert bildet. Zu bedenken Die Flächenhelligkeit des Planetenscheib- 910mm entspräche. Eine Auswertung des ist nämlich auch, dass durch die Rotation chens lässt nach, so dass längere Belich- eingesendeten Bildes lässt auf eine Eff ek- des Planeten nicht unendlich viel Zeit für die tungszeiten erforderlich werden, mit denen tivbrennweite von 3700mm schließen, was Aufnahmeserie zur Verfügung steht. das »Einfrieren« der Luft unruhe nicht mehr folglich weit über dem förderlichen Wert Doch auch mit Fotokameras lohnt ein

gelingt. Um die optimale Brennweite zu liegt. Durch Verwendung eines Okulars mit Versuch. Man nimmt damit so viele Einzel- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

64 interstellarum 62 • Februar/März 2009 First Light

Abb 1: Das erste eigene Planetenfo- to: Jupiter, aufgenommen mit einem 130/1000mm-Newton und hinter das Oku- lar gehaltener Digitalkamera. Ausschnitt aus der Aufnahme von Peter Schreiber.

bilder wie möglich auf, beendet aber die Auf- tungsprogramm ein kleiner Bereich um den zierung einerseits, und die dann mögliche nahmeserie nach spätestens fünf Minuten. Planeten selektiert, während das ganze nutz- Nachschärfung von Planetenfotos anderer- Programme wie Giotto oder Registax sind lose schwarze Umfeld entfallen kann. Das seits, zu erwarten sind. mit 8-Megapixel-Dateien allerdings über- verkleinert die Datenmenge erheblich und fordert, so dass der Beschnitt aller Bilder ermöglicht den Betrieb von Giotto oder Re- Abb 3: Ein Marsfoto vom 21. Dezember auf eine einheitliche Größe ratsam ist. Da- gistax. Abb. 2 zeigt ein Beispiel aus meinem 2007, zusammengesetzt aus nur 14 Einzel- bei wird nicht etwa das gesamte Bild ver- Archiv und macht deutlich, welche drama- aufnahmen, die mit einer digitalen Spiegel- kleinert, sondern mit einem Bildbearbei- tischen Verbesserungen durch Rauschredu- refl exkamera durch ein 10"-Teleskop aufge- nommen wurden.

Abb 2: Aufnahme des Planeten Saturn mit einer normalen Fotokamera. Ganz links ist ein Einzelbild zu sehen, entsprechend stark ist das Rauschen. Das Foto in der Mitte ent- stand durch die Addition und Mittelwertbildung von nur vier Aufnahmen, wodurch sich das Signal-Rausch-Verhältnis bereits verdoppelt hat. Für das Endprodukt rechts wurden 30 Einzelbilder verarbeitet und anschließend geschärft.

Abb 4: Einen Tag zuvor, am 20. Dezem- ber 2007, entstand diese Aufnahme von Mars durch das gleiche Teleskop. Zum Ein- satz kam eine Videokamera, so dass 1100 Einzelaufnahmen für dieses Bild verwendet wurden! Deutlich ist zu erkennen, welcher Qualitätsgewinn durch die Aufsummierung vieler Einzelfotos erzielt werden kann.

Surftipps

Homepage des Bildautors: www.peterschreiber.de.vu Homepage von Stefan Seip: www.astromeeting.de Giotto: www.videoastronomy.org/ giotto.htm Registax: www.astronomie.be/registax Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 65 OdS Objekte der Saison

Die Objekte der Saison: Leser beo- Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben bachten. Ziel dieses interaktiven Projekts Ausgabe Name Typ Sternbild R.A. Dekl. Einsendeschluss ist es, Beschreibungen, Zeichnungen, Nr. 63, Apr./Mai 2009 M 106 Gx CVn 12h 19,0min +47° 18' 20.1.2009 Fotos und CCD-Bilder von Deep-Sky- NGC 4449 Gx CVn 12h 28,2min +44° 06' Objekten zusammenzuführen. In jeder h min Ausgabe werden im Abschnitt »Him- Nr. 64, Jun./Jul. 2009 M 12 GC Oph 16 47,2 –01° 57' 20.3.2009 mel« zwei Objekte vorgestellt, zu denen NGC 6210 PN Her 16h 44,5min +23° 48' jeweils ein Jahr später die Beobachtun- Nr. 65, Aug./Sep. 2009 M 27 PN Vul 19h 59,6min +22° 44' 20.5.2009 gen veröff entlicht werden. Senden Sie M 71 GC Sge 19h 53,8min +18° 47' uns Ihre Ergebnisse – wir drucken eine Nr. 66, Okt./Nov. 2009 M 33 Gx Tri 01h 33,9min +30° 48' 20.7.2009 Auswahl der Bildresultate und Beschrei- h min bungen ab. Weitere Informationen und NGC 404 Gx And 01 09,4 +35° 43' Daten zu den Objekten der Saison fi n- Nr. 67, Dez./Jan. 2010 M 37 OC Aur 05h 52,5min +32° 33' 20.9.2009 den Sie im Internet unter www.interstella- NGC 1907 OC Aur 05h 28,1min +35° 20' rum.de/ods.asp, ebenso eine Möglichkeit, Nr. 68, Feb./Mär. 2010 NGC 3628 Gx Leo 11h 20,3min +13° 36' 20.11.2009 Resultate direkt online einzusenden. NGC 3184 Gx UMa 10h 18,3min +41° 25'

M 46 + M 47

CCD-Aufnahme, 3,2"-Refraktor bei 384mm, Sigma3200, 21×30s (L), 30×30s (R), 30×30s (G), 30×60s (B), Astronomik 2c-Filter. Christoph Fischer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

66 interstellarum 62 • Februar/März 2009 OdS

M 47

bloßes Auge: fst 5m,4; vier hellere Sterne, dazu einige schwächere, wenig konzentriert, unregelmäßige Form, ca 30' groß. Kay Hempel bloßes Auge: fst 6m,5; kleiner hellerer Fleck am Ostrand der Milchstraße, noch im hellen Band zu sehen. Wolfgang Vollmann 8×24-Fernglas: Bortle 3–4; sehr schöner Haufen für diese Optik. Etwa 15 Sterne können aufgelöst werden. Uwe Pilz 10×50-Fernglas: fst 6m,5; ein aufgelöster Sternhaufen aus wenigen hellen Sternen. 10×. Wolfgang Vollmann 114/900-Newton: fst 4m,5; bei niedriger Vergrößerung (28×) und einer Austrittspupille vom 4mm war ein nebliger Fleck schwach vor dem grauen Himmel zu erkennen. Erst ab 60× kam Struktur in den nebligen Fleck, da auch der Himmel dunkler wurde. Bei hundertfacher Ver- größerung konnten erste Sterne aufgelöst werden. 100×. Stefan Deichsel

Digitalfoto, 3"-Refraktor bei 640mm, Con- tax, ISO 400, 1×50min, kei- ne-Filter, Auf- nahmeort La Palma. Stefan Binnewies

CCD-Aufnah- me, 4"-Refrak- tor bei 530mm, Starlight SXV- H9, 6×3min (L). Peter Wienerro- ither Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 67 OdS

M 47

Digitalfoto, 10"-Newton bei 1279mm, Ca- non EOS20Da, ISO 1600, 16×60s, 19×180s. Thomas Tuchan Beobachtungen

CCD-Aufnahme, 10"-Astrograph bei 850mm, SBIG ST8, 2×300s (L), 2×120s (R), 2×120s (G), 2×120s (B), LRGB-Filter, L: 1×1 Bin- ning; R,G und B: 2×2 Binning. Ullrich Dittler

M 46

bloßes Auge: fst 6m,8; nicht erkannt. Matthias Kronberger bloßes Auge: fst 6m,5; nur schwierig freisichtig als kleines schwaches Fleckchen erkennbar, zwei Sterne stören. Wolfgang Vollmann 8×24-Fernglas: Bortle 3–4; sehr auff älliger, nicht aufl ösbarer Nebelfl eck mit schwacher Helligkeitszunahme zur Mitte. Uwe Pilz 8×30-Fernglas: fst 5m,4; diff user Nebel, ca. 10'–15' groß, völlig unaufgelöst. Kay Hempel 10×50-Fernglas: fst 6m,5; gut sichtbare große Wolke, nur ein Stern ist deutlich sichtbar, einige schwache Sternpunkte sind nur zu vermuten, bleibt im Ganzen ein unaufgelöster Nebel. Wolfgang Vollmann 10×50-Fernglas: Bortle 4; drei helle Sterne, der Rest ist unaufgelöst. Sehr großer auff älliger Sternhaufen. Uwe Pilz 130/1040-Refraktor: fst 6m,5; wunderschöner riesiger Sternhaufen aus schwächeren Sternen, vollständig aufgelöst, etwa 50 bis 100 Sterne sind zu erkennen. Die Helligkeit der Sterne ist recht ähnlich. Bei 35× ist im Nordteil auch NGC 2438 gut als kleiner formloser Nebel zu se- hen. Der Planetarische Nebel ist viel besser bei 115× erkennbar, die schon die Ringform (etwas länglich Ost-West) und den 13m-Stern in der Mitte erkennbar werden lassen. 35×. Wolfgang Vollmann 320/1440-Newton: Bortle 3; der Sternhaufen besteht aus mehreren Hundert Sternen von 11m bis hinunter zu 14m: ein außergewöhnlich reicher, schöner Haufen. Drei sternarme Gebiete fallen auf: eines unmittelbar südlich des Zentrums und zwei kleinere im Norden. Am Nordrand schwebt der planetarische Nebel scheinbar vor dem Sternhaufen. Bei mittlerer Vergrößerung zeigt sich ein ovaler, außen un- scharf begrenzter Ring erheblicher Größe. Der [OIII]-Filter zeigt den PN deutlicher, aber der Haufen wird fast unsichtbar. 96×. Uwe Pilz Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

68 interstellarum 62 • Februar/März 2009 OdS

M 46

Digitalfoto, 10"-Newton bei 1279mm, Ca- non EOS20Da, ISO 1600, 12×60s, 20×180s. Thomas Tuchan

Digitalfoto, 4 1/2"-Refraktor bei 805mm, modifi zierte Canon20D, ISO 800, 10×5min, keine-Filter. Neben NGC 2438 ist auch noch Minkowski 18 oben am Bildfeldrand. Rainer Sparenberg

CCD-Aufnahme, 6"-Newton bei 880mm, StarlightXpress mx7c, Digitalfoto, 8"-Newton bei 960mm, EOS 300D, ISO 800, 9×5min, 8×1min. Torsten Güths IDAS LPSII-Filter. Links oben im Bild befi ndet sich der schwache Pla- netarische Nebel PK 231+4.1 (M 1-18). Oliver Aders Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 69 70 Beobachtungen Astrofotos unserer Leser unserer Astrofotos Galerie inter stellarum 62 • Februar/März 2009

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M 8, der Lagunenne- bel. CCD-Aufnahme, 20"- SCT bei 1500mm, SBIG STL 11000M, 2×2min (je LRGB), entstanden an der IAS-Stern- warte, Hakos, Namibia. Walter Gröning

VdB141, ein Refl exionsne- bel im Sternbild Cepheus. CCD-Aufnahme, 12"-Newton bei 1350mm, SBIG ST10XME, 62×5min (L), 12×5min (je RG), 12×7,5min (B). Andreas Rörig

M 42 mit den umge- benden Nebeln in seiner ganzen Pracht. Digitalfo- to, 7,5"-Flatfi eldkamera bei 520mm, Canon EOS D20a, 16×2min, 4×30s, 4×4s, ISO 800. Peter Stättmayer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 71 Szene DAS WELTALL DU L EBSTS D ARIN –E ENTDECKE ES! Das Astronomiejahr beginnt

Was passiert im Februar und März?

INTERNATIONALES ASTRONOMIEJAHR VON DANIEL FISCHER

Abb. 1: Pressekonferenz vor der Tagung ISCHER

in Bonn, mit dem deutschen Koordinator F ANIEL

Michael Geff ert (links) und dem Welt-Koor- D dinator des IYA, Pedro Russo (rechts).

ust mit Erscheinen dieses Heft es sollte die öff entliche Wahrnehmung des in Jder letzten Ausgabe ausführlich vorge- stellten Internationalen Jahres der Astro- nomie (IYA 2009) sprunghaft zunehmen: In der zweiten Januarhälft e fi nden aller- orten Eröff nungsveranstaltungen statt, in regionalem Rahmen, aber auch für ganz Deutschland (am 20. Januar in Berlin) und für die ganze Welt (am 15. und 16. Janu- ar in Paris). Das erste Quartal 2009 wird in Deutschland vor allem für öff entliche Beobachtungsabende genutzt werden, die Astronomiejahr-Veranstaltungen im Februar/März 2009 in den weltweiten »100 Stunden Astrono- mie« vom 2. bis 5. April und dem Astro- Datum Veranstaltung Ort nomietag am 4. April gipfeln. Gleich drei 30.1. Ausstellung »Astronomie in der Metropolregion Nürn- Naturkundemuseum Bamberg Wochen im März, beginnend mit dem Tag berg – Geschichte, Forschung und Volkssternwarten« der Saturnopposition, sind darüber hinaus 31.1. Öff entliche Beobachtung Münsterplatz, Bonn zu den Nächten des Saturn erklärt worden. 5.2. Sternennacht am Großen Refraktor Potsdamer Telegrafenberg Im Zeitraum 8. bis 28. März, so ruft das Cassini-Projekt der NASA im Rahmen des 7.2. Öff entliche Beobachtung Poppelsdorfer Allee, Bonn IYA auf, möge mindestens eine erfolgreiche 9.2. Ausstellung Space Weather Institut für Weltraumforschung, Graz Vorführung des Planeten mit seinem schon arg schmal gewordenen Ring (siehe Arti- 13.2. »Die KeplerKonferenz«, Theaterstück Planetarium Nürnberg kel Seite 36) im Rahmen öff entlicher Beo- 19.2. Sternennacht Sternwarte Babelsberg bachtungen gelingen. Diese Aktion wird 27.2.–1.3. Sternenfänger, Astronomie für Jedermann Jugendherberge Osnabrück schon seit mehreren Jahren von einem in- ternationalen Netzwerk durchgeführt, das 28.2. Öff entliche Beobachtung Bonner Marktplatz in Deutschland noch wenig bekannt ist: 5.3. Sternennacht am Großen Refraktor Potsdamer Telegrafenberg Waren anfangs nur ein Tag oder ein Wo- chenende vorgesehen, so soll nun erstmals 7.3. Öff entliche Beobachtung Hofgarten der Uni Bonn ein Drei-Wochen-Intervall die Chancen auf 19.3. Sternennacht Sternwarte Babelsberg wenigstens einen klaren Abend erhöhen. 21.3.–1.5. Sonderbriefmarken-Ausstellung Rathaus, Weil der Stadt Dank seiner Stellung in der Ekliptik und der nahenden – wenn auch als solche für 21.3. Die lange Nacht der Sterne Planetarium Schwaz uns unsichtbaren – Ringkantenlage ist der Saturn der Planet des Astronomiejahres. Maskottchen erklärte Komet C/2007 N3 stehen wie Lulin, haben in der Vergangen- Wer in den dunklen Monaten zu Jah- (Lulin) wacker und könnte im Februar heit ein Laienpublikum faszinieren kön- resbeginn Starparties vorbereitet, sollte eine ordentliche Feldstecherhelligkeit er- nen, jedenfalls unter Anleitung bei öff ent- die einschlägigen Webseiten zu aktuellen reichen, vielleicht gar eine Sichtbarkeit für lichen Beobachtungsaktionen. Zumindest Kometen wie www.kometarium.com oder das bloße Auge, wenn er sich Ende des Mo- als exotische Zugabe zum Saturn sollte kometen.fg-vds.de (und natürlich den nats der Erde bis auf eine halbe Astrono- man ihn im Falle guter Entwicklung pa- Newsletter von interstellarum) im Auge mische Einheit nähert (siehe S. 27). Auch rat halten: Kein anderer bekannter Komet behalten: Noch hält sich der vorletztes Kometen nur 4. oder 5. Größenklasse, die soll auch nur annähernd so hell werden im

Jahr entdeckte und zum möglichen IYA- derart günstig hoch am Winterhimmel Jahr der Astronomie. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

72 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Termine

Dieses weltweite Festival des Univer- Termine für Sternfreunde sums soll den Menschen freilich auf ganz unterschiedlichen Wegen erreichen – und Februar–März 2009 wenn die Nächte zu kalt sind oder es wieder einmal bewölkt ist, warum nicht in einem warmen Saal? Am 13. Februar erlebt das ungewöhnliche Th eaterstück »Die Kepler- Konferenz« seine Premiere im Planetarium Nürnberg, eine eigens für das Astronomie- jahr entwickelte Produktion, die auch für andere Schauplätze gebucht werden kann. Auch eine große Wanderausstellung zur Astronomie in der Metropolregion Nürn- berg beginnt dann ihre Reise. Der aktuelle Planungstand des Interna- tionalen Jahres der Astronomie war am 22. 4 November ausgiebig auf einer Tagung in 6 Bonn vorgestellt worden – selbst der welt- weite Koordinator Pedro Russo war ange- 2 reist. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 3 132 Länder mit von der Partie: Da mutet das Gesamtbudget der IYA-Zentrale für 2007 bis 2010 von – trotz mehrerer Groß- sponsoren – gerade einmal 350000€ ver- 1 schwindend gering an. Entsprechend kann das in Garching beheimatete Sekretariat nur all die unzähligen Gruppen rund um den Globus anfeuern, informieren und die Erfolge sammeln. Auch zur Anschubfi - 7 nanzierung der elf »Cornerstone«-Projekte reichte es noch: Sie waren bis Herbst 2008 recht unterschiedlich weit gediehen und sind für bestimmte Zielgruppen nützlich, haben für die konkrete Arbeit der Aktiven 5 vor Ort aber meist wenig Bedeutung. Mit Ausnahme der »100 Stunden Astronomie« freilich, deren Rahmenprogramm mit meh- reren Webcasts immer klarer wird und de- ren Datenbank für die zentrale Anmeldung Messe Fachtagung von Starparties – ihrer Kernaktivität – nun geöff net ist. Diese Aktion ist auch die einzig 22 28.2.: 9. Astronomie-Treff Hückelhoven 1 19.–21.2. 2. Bergsträßer Weltraumtage punktuelle des IYA mit weltweiter Sicht- (ATH), Aula des Gymnasiums Hückelhoven Schuldorf Bergstraße, Sandstraße, barkeit, die derzeit vorbereitet wird, aber H. Lebek, Charles-Lindbergh-Str. 78, 41849 64342 Seeheim-Jugenheim, wenn sie sich bewährt, gibt es vielleicht im Wassenberg, L 02452/976144, L www.weltraumtage.de Herbst eine Wiederholung. Noch ist schwer [email protected], www.geocities.com/ ath_astro_hueckelhoven 33 13.3.–15.3. Deep-Sky-Treff en 2009, abzuschätzen, ob und wie schnell das Jahr Hotel Sonnenblick bei Bebra/Hessen der Astronomie zu einer Welle des Interes- Teleskoptreff en L Peter Riepe, Lortzingstr. 5, 44789 Bo- ses an Astronomischem führen wird, aber chum, fg-astrofotografi [email protected], schon jetzt, glaubt Russo, engagieren sich [email protected], 4 26.–29.3.: 7. Sternfreundetreff en im Harz www.deepsky.fg-vds.de/dst.htm weltweit mehr Menschen dafür als bei je- (SFTH), Waldgasthof »Zum alten Forst- dem anderen astronomischen Projekt der haus«, Todtenrode bei Altenbrak 6 Geschichte. 27.–29.3.: 28. Seminar des Arbeitskreis L Jens Briesemeister, An der Lake 48a, Meteore, Jugendgästehaus Harz in 39114 Magdeburg, [email protected], Osterode Surftipps de.geocities.com/sternfreundetreff en/ L Ina Rendtel, Mehlbeerenweg 5, D-14469 Potsdam, [email protected], Deutsche IYA-Seite: www.meteoros.de/akm/seminar09.html www.astronomie2009.de 5 27.-29.3.: 7. Winter-Teleskoptreff en (WTT), Berghotel »Langis«, Glaubenberg in Ob- Österreichische IYA-Seite: 7 27.–28.3.: 28. DeepSky Meetin, Landgast- walden oberhalb Sarnen www.astronomie2009.at haus zum Eck, Henhausen IYA als Jahresschwerpunkt: L Niklaus J. Jmfeld und Eduard von Ber- LHans-Jürgen Merk, [email protected], www.weltderphysik.de gen, ++41 (0)41/6611234, www.astromerk.de [email protected], www.AOAsky.ch/wtt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 73 Termine Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

74 interstellarum 62 • Februar/März 2009 Rezensionen

Ein Tag zuviel Hannes E. Schlag: Ein Tag zuviel – Aus der Geschichte des Kalenders. Casimir Katz Verlag 2008, ISBN 978-3-938047-40-8, 359 S., 24,80€

Der Kalender begleitet unser Leben und tionen geführten Debatte um einen re- ist so selbstverständlich, dass wir uns nur formierten Weltkalender. Die inhaltliche selten Fragen über seine Herkunft und sei- Substanz dieser Diskussion verdeutlicht

ne Rolle in der Geschichte der Menschheit der Autor anhand einer Materialsammlung Service stellen. Dieses neu erschienene Sachbuch aus heutiger Zeit, die sich mit verschie- von Hannes Schlag widmet sich umfassend denen Mängeln des Kalendersystems und dem Kalender, seiner Herkunft, Entwick- einer neuen Kalenderreform befasst. Mit lung und kulturellen Rolle. Zunächst legt einem Appell des Autors für eine neutrale der Autor die astronomischen Grundlagen Einsetzung des überschüssigen Tages (29. des Kalenders dar: Tag, Monat und Jahr. Februar) und für die Festsetzung des Os- Danach geht das Buch in mehreren Ab- terfests auf ein bestimmtes Datum schließt schnitten ausführlich auf die verschiedenen das Buch. Ein Anhang enthält zusätzliches Kalendersysteme der mediterranen und eu- Material zu diesem Thema. ropäischen Geschichte ein: vom Kalender Für den geschichtlich und astronomisch der Ägypter über den julianischen Kalender interessierten Leser enthält das Buch eine bis hin zur gregorianischen Kalenderreform. Fülle von Informationen und stellt mit sei- Zahlreiche weitere Kalendersysteme ande- nem Schwerpunkt auf den jüngsten Ka- zu Beginn des Buches, wenn der Autor die rer Kulturen, wie z.B. der Babylonier, Inder, lenderreformversuchen eine willkommene Verlangsamung der Erdrotation erklärt. Er Azteken oder Kurden werden jeweils kurz Ergänzung der bestehenden Kalenderlite- deklariert die Gezeitenwirkung des Mondes vorgestellt und in ihrer kulturellen Bedeu- ratur dar. Der meist auch für Laien gut als nicht ausreichend und greift zusätzlich tung erläutert. Im Anschluss widmet sich verständliche und anhand von Referenzen auf die Hypothese der Erdexpansion zurück. das Buch den Kalenderreformen der jün- nachvollziehbare Text ist durch zahlreiche Diese Theorie gilt jedoch in der Fachwelt als geren Geschichte, wie dem französischen Beispiele und Abbildungen illustriert. Die veraltet und wird kaum noch vertreten. Als Revolutionskalender, dem italienischen Ka- Schreibweise des Textes dürfte jedoch ins- eine reichhaltige Sammlung von Material lender Mussolinis oder dem Anschluss des besondere jüngere Leser irritieren, da das über die Geschichte des Kalenders sollte russischen Kalenders an das gregorianische Buch in der alten deutschen Rechtschrei- dieses Buch somit kritisch und mit gutem System. Der letzte, umfangreiche Abschnitt bung verfasst wurde. Leider werden durch astronomischem und geschichtlichem Hin- des Buches diskutiert Kalenderreformver- vereinfachende Formulierungen auch Fak- tergrundwissen gelesen werden. suche der jüngsten Zeit, insbesondere der ten und Zusammenhänge verzerrt. Ein prä- in den 1950er Jahren in den Vereinten Na- gnantes Beispiel dafür fi ndet sich gleich „ Thomas Rattei

Astrophysical Techniques Meteors

Diese Neuaufl age des bekannten Buches Meteore und deren Beobach- üüberb die Beobachtungstechniken in Astro- tung sind das Th ema dieser nonomie und Astrophysik wurde umfassend Neuerscheinung aus der Rei- üüberarbeitet und aktualisiert. Zielgruppe he der Springer-Beobachtungs- ddes Buches sind sowohl professionelle As- handbücher. Die Zielgruppe des ttronomen als auch Amateurastronomen. Buches sind Neulinge auf die- LLetztere sollten über ein gutes astro- sem Gebiet, daher wurde der in- nnomisches und physikalisches Vorwis- haltliche Schwerpunkt nicht auf sen verfügen, um die Funktionsweise (semiprofessionelle) Beobach-- der dargestellten Instrumente und Beo- tungstechniken wie die Video-- bachtungsmethoden verstehen zu kön- astronomie gelegt, sondern gilt vielmehr dem nen. Die Hauptthemen des Buches sind Inhalt der Beobachtung: den Meteoren und Meteorströ- Detektoren für elektromagnetische men. Der Autor stellt sporadische Meteore, große und Strahlung, Partikel und Gravitation, ab- kleine Meteorströme sowie Feuerkugeln vor und erläutert bildende Verfahren, Fotometrie, Spek- die Beobachtungsmöglichkeiten im Jahreslauf. Umfang- troskopie sowie verschiedene weitere Techniken. In der Neu- reiches Material und Referenzen sollen den interessierten aufl age wurden insbesondere die Detektion dunkler Materie, die Leser in die Lage versetzen, eff ektiv zur Amateurbeobach- Computer-Aspekte der heutigen Astronomie und Astrophysik sowie tung von Meteoren beizutragen. Beobachtungen im All ergänzt. „ Thomas Rattei „ Thomas Rattei Robert Lunsford: Meteors and How to Observe Them Christopher R. Kitchin: Astrophysical Techniques. CRC Press (Astronomers' Observing Guides). Springer Verlag 2008,

2008 (5. Aufl .), ISBN 978-1420082432, 592 S., 56€ ISBN 978-0387094601, 240 S., 35€ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 62 • Februar/März 2009 75 Vorschau

Impressum Demnächst in interstellarum www.interstellarum.de | ISSN: 0946-9915

Aktueller Stand der Planungen für die nächsten Ausgaben. Aufgrund Verlag: Oculum-Verlag GmbH, Westliche Stadtmauerstr. 30a, von aktuellen Ereignissen können sich Verschiebungen ergeben. D-91054 Erlangen WWW: www.oculum.de E-Mail: [email protected] Tel.: 09131/970694 Die Himmels- Fax: 09131/978596 scheibe von Nebra Abo-Service: Oculum-Verlag GmbH, Westliche Stadtmauerstr. 30a, D-91054 Erlangen Die 32cm im Durch- E-Mail: [email protected] messer große Bronze- Tel.: 09131/970694 (Mo–Do 10:00–15:00) scheibe war vor 10 Jah- Fax: 09131/978596 ren ein Sensationsfund. Bezug: Jahresbezugspreise 2008 inkl. Zustellung frei Haus: 54,90 € (D), Was wissen wir heute 59,90 € (A, CH), 59,90 € (Ausland), erscheint zweimonatlich Anfang Feb., über die astronomische Apr., Jun., Aug., Okt., Dez., zusätzlich 2 Hefte interstellarum »Thema« Bedeutung dieses ein- zigartigen Fundstücks? interstellarum erhalten Sie im Presse-Fachhan- del mit dem »blauen Globus«. Dort können Sie auch Hefte nachbestellen, wenn sie nicht im Lunt vs. Regal stehen. Coronado Hα-Sonnenteleskope sind im kommen, nicht erst seit die preis- Vertrieb: für Deutschland, Österreich, Schweiz günstigen Filter von Verlagsunion KG, Am Klingenweg 10, D-65396 Walluf Lunt Solar Systems Grafi k und Layout: Diana Hoh den Platzhirschen von Coronado den Kampf Redaktion: [email protected] angesagt haben. Wir Ronald Stoyan (Chefredaktion), Daniel Fischer, Susanne Friedrich, haben die 60mm-Tele- Frank Gasparini

skope beider Hersteller Mitarbeit: Ulrich Beinert (Technik-Wissen), Peter Friedrich (Schlagzeilen), verglichen. Manfred Holl (Sonne aktuell), Matthias Juchert (Astronomie mit bloßem Auge, Objekte der Saison), André Knöfel (Himmelsereignisse), Matthias Kronberger (Objekte der Saison), Burkhard Leitner (Kometen aktuell), Zoom auf den Uwe Pilz (Praxis-Wissen), Thomas Rattei (Rezensionen), Nico Schmidt Eta-Carinae- (Astronomie mit dem Fernglas), Martin Schoen ball (Deep-Sky-Herausfor- Nebel derung), Wolfgang Vollmann (Veränderlicher aktuell) Astrofotografi e: Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Radek Chromik, Sein Name steht stell- Michael Deger, Ullrich Dittler, Torsten Edelmann, Bernd Flach-Wilken, vertretend für die Wun- Michael Hoppe, Bernhard Hubl, Michael Jäger, Bernd Koch, Erich Kopow- der des Südhimmels: ski, Walter Koprolin, Bernd Liebscher, Norbert Mrozek, Gerald Rhemann, Der η-Car-Nebel ist die Andreas Rörig, Johannes Schedler, Rainer Sparenberg, Sebastian Volt- mer, Mario Weigand, Volker Wendel, Dieter Willasch, Peter Wienerroither, vielleicht schönste Ne- Thomas Winterer belregion für visuelle Beobachter. Eine Annä- Manuskriptannahme: Bitte beachten Sie unsere Hinweise

herung vom Fernglas ILLASCH unter www.interstellarum.de/texte.asp W

bis zur 20"-Optik. IETER Copyright/Einsendungen: Für eingesandte Beiträge, insbesondere Fo- D tos, überlassen Sie uns das Recht für einen einmaligen Abdruck. Weitere Heft 63 ab 13.3.2009 im Zeitschriftenhandel erhältlich! Nutzungen in Büchern oder CDs sind nicht gleichzeitig gegeben und be- dürfen der Genehmigung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die nächste Ausgabe Aktuelle Berichte, Meldungen aus der Forschung und Neuigkeiten aus und unter www.interstellarum.de. Prinzipiell drucken wir nur unveröff entlichte Fotos und Texte. Parallelver- der Astroszene erhalten Sie alle 14 Tage im kostenlosen interstellarum- öff entlichungen bereits eingesandter Materialien sind gesetzlich für den Newsletter. Zeitraum eines Jahres nach Abdruck untersagt (§ 2-1 Verlagsgesetz) – wir bitten um Beachtung. Bitte informieren Sie uns, ob Ihre Beiträge schon an anderer Stelle veröff ent- licht worden sind. Inserenten dieser Ausgabe Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung Randpartien einer Aufnahme APM Telescopes 21 Farm Tivoli 76 nimax GmbH 8/9 abzuschneiden und diese zu verkleinern/vergrößern, sowie orthogra- fi sche und sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträge Astronomie.de 19 Fujinon Europe 9 Oculum-Verlag 20/62/74/79 werden nicht sinnentstellend verändert bzw. gekürzt ohne Einverständ- Astro!nfo 76 Gerd Neumann jr. 26 Teleskop-Service 80 nis des Autors. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandtes Material. Astrocom U3 Intercon Spacetec 4/5 Tödt & Tödt AG 76 Astrolumina 77 Kiripotib Astrofarm 77 Wolfgang Lille 77 Private Kleinanzeigen: können kostenlos unter www.interstellarum.de/ kleinanzeigen.asp aufgegeben werden Astro-Shop U2 Kosmos-Verlag 29 Wissenschaft Online 13 Astrotreff 77 Lunt Solar Systems 29 Geschäftliche Anzeigen: es gilt Preisliste Nr. 10 vom 1.11.2008 Britta Friedsam, Anzeigenleitung, Fax: 09131/978596, Berlebach Stativtechnik 8 Meade Instruments U4

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