Farrenc, Louise

hobenen Hauptes den schweren Weg geht, den heutzuta- ge nur wenige Männer zu beschreiten vermögen, dann bewundern wir umso mehr die strengen Studien, die sachlichen Grundsätze und die auserlesene Klugheit, die sie bis dorthin führen konnten.“ (Thérèse Wartel in: Revue et Gazette musicale de Paris, 31.3.1850, S. 108 (Rezension der Uraufführung des No- netts op. 38) (Übersetzung: d. Verf.)).

Profil

Louise Farrenc zeichnet sich zum einen durch Vielseitig- keit, zum anderen durch ein hohes Maß an Eigenständig- keit aus. In fast allen ihren unterschiedlichen Tätigkeits- feldern, zumal als Komponistin und als Forscherin, be- schritt sie vom allgemeinen Strom des Pariser Musikle- bens, in dessen Kontext sie arbeitete, unabhängige We- ge.

Orte und Länder

Louise Farrenc lebte und arbeitete in Paris, Frankreich. Eine Konzertreise führte sie im Jahr 1832 nach England; Louise Farrenc. Portrait von Luigi Rubio (1835) einige ihrer Werke erschienen auch in England und Deut- schland. Darüber hinaus sind keine Aktivitäten außer- Louise Farrenc halb von Paris bekannt. Geburtsname: Jeanne-Louise Dumont Biografie

* 31. Mai 1804 in Paris, Frankreich Jeanne-Louise Dumont wurde am 31.5.1804 in Paris ge- † 15. September 1875 in Paris, Frankreich boren. Ab 1810 erhielt sie ersten Unterricht in Klavier und Solfège; ab 1819 nahm sie Unterricht in Harmonie- Komponistin, Pianistin, Klavierlehrerin, lehre bei , wahrscheinlich privat. 1821 heira- Klavierprofessorin, Forscherin. tete sie den Flötisten und Musikverleger Aristide Far- renc; nach einer Unterbrechung setzte Louise Farrenc ih- „L’apparition d’une œuvre sérieuse excite certainement re Studien bei Reicha fort und erweiterte die Fächer auf toujours un intérêt puissant; mais lorsque son auteur se Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge sowie Orchestrie- trouve être une femme qui, dédaignant les succès faciles rung. 1822 und 1825 erschienen die ersten nummerier- prodigués à des compositions frivoles, regarde comme ten Werke von Louise Farrenc im Verlag ihres Mannes. une sainte mission de demeurer l’apôtre de la vraie Gelegentlich nahm sie Unterricht bei Hummel und Mo- croyance du bon goût, et marche le pied ferme et la tête scheles. 1826 wurde Victorine Farrenc geboren; sie er- haute dans le sentier difficile que peu d’hommes savent hielt Musikunterricht von der Mutter und wurde Pianis- parcourir aujourd’hui, nous admirons autant la sévérité tin. 1842 wurde Louise Farrenc Professorin für Klavier d’études, l’austérité de principes que l’intelligence d’élite am Pariser Conservatoire; in dieser Position wirkte sie qui a pu la conduire jusque là.“ 30 Jahre lang. 1861 und 1869 erhielt sie den „Prix Char- tier“, den von der Académie des Beaux-Arts vergebenen „Ein neues ernstes Werk erregt sicherlich immer große Kammermusikpreis. In den Jahren 1861-1872 erschien Aufmerksamkeit; aber wenn sich sein Autor als eine die Edition „Trésor des pianistes“, eine 23 Bände umfas- Frau erweist, die die leichten Erfolge der oberflächlichen sende Anthologie mit Klaviermusik von Frescobaldi bis Kompositionen verschmäht und die es als heilige Missi- Felix Mendelssohn Bartholdy. Als 1865 on erachtet, als Apostel des wahren Glaubens an den gu- starb, setzte Louise Farrenc die Arbeit an der Edition al- ten Geschmack zu wirken und die festen Schrittes und er- lein fort. Am 15.9.1875 starb sie in Paris.

– 1 – Farrenc, Louise

und Charakterstücke. Daneben entstanden vier Etüden- Mehr zu Biografie sammlungen. Namentlich die erste, um 1838 kompo- Jeanne-Louise Dumont wurde am 31. Mai 1804 als zwei- niert, mit dem Titel „Trente Etudes dans tous les tons ma- tes von drei Kindern in Paris geboren. Ihre Eltern waren jeurs et mineurs“ (op. 26) ist bemerkenswert. Während Marie Louise Elisabeth Curton und Jacques-Edme Du- zeitgenössische Komponistinnen überwiegend Klavierlie- mont, Bildhauer und Rompreisträger. Die Familie, die der, Chormusik und salongeeignete Klavierwerke schrie- seit Generationen namhafte Maler und Bildhauer hervor- ben, stellte Louise Farrenc bald Orchesterkompositionen gebracht hatte, lebte in der Künstlersiedlung an der Sor- und groß besetzte Kammermusik (zwei Quintette, ein bonne, wo etwa 30 für die Regierung arbeitende Künst- Sextett, ein Nonett) ins Zentrum ihrer Arbeit. Mit 30 Jah- ler zusammen mit ihren Familien wohnten. Louise Du- ren komponierte sie ihre beiden Konzertouvertüren, sie- mont wuchs dort in einer liberalen Umgebung auf und ben Jahre später entstand die erste von insgesamt drei genoss bereits in der Kindheit lebendiges kulturelles Le- Sinfonien. ben mit breit gefächerten Bildungsangeboten und Ent- Durch die wachsende Anzahl an öffentlichen Auftritten wicklungsmöglichkeiten. Im Alter von sechs Jahren er- im Laufe der 1830er Jahre als Pianistin, Komponistin hielt sie Klavier- und Solfègestunden bei der Clementi- und Pädagogin bekannter geworden, wurde sie 1842 Pro- Schülerin Anne Elisabeth Cécile Soria. Mit fünfzehn Jah- fessorin für Klavier am Pariser Conservatoire. In dieser ren nahm sie Harmonielehreunterricht bei Anton Position unterrichtete sie 30 Jahre lang. Etliche ihrer Reicha, Professor für die Fächer Kontrapunkt und Fuge Schülerinnen machten sich als Pianistinnen und Klavier- am Pariser Conservatoire. Die Heirat mit dem Flötisten lehrerinnen später selbst einen Namen. Im Laufe der und Musikverleger Aristide Farrenc (1794-1865) 1821 im 1840er Jahre folgten Aufführungen ihrer Sinfonien, für Alter von 17 Jahren bedeutete keineswegs das Ende ihrer die sie auf die Mitwirkung von Orchestern und Dirigen- Ausbildung. Nach einer Unterbrechung durch einige ge- ten angewiesen war. Zweimal, 1861 und 1869, wurde meinsame Reisen des Ehepaares innerhalb Frankreichs Louise Farrenc durch die Académie des Beaux-Arts für nahm sie ihren Unterricht bei Reicha wieder auf und wei- ihr kammermusikalisches Œuvre mit dem „Prix Char- tete ihn auf die Fächer Kontrapunkt, Fuge und Instru- tier“ ausgezeichnet. Ihre kompositorische Tätigkeit hatte mentation aus. Es geht aus den Quellen nicht eindeutig sie allerdings schon gegen Ende der 1850er Jahre been- hervor, aber Louise Farrenc war offenbar eine Privatschü- det, möglicherweise nach dem Tod der Tochter Victori- lerin Reichas: Dafür, dass sie am Conservatoire studiert ne. Von 1861 bis 1872 veröffentlichte Louise Farrenc (bis hätte, gibt es keine Belege, und Frauen konnten laut Stu- zu dessen Tod zusammen mit ihrem Mann) den „Trésor dienordnungen im 19. Jahrhundert nur Harmonielehre des pianistes“, eine 23 Bände umfassende Anthologie („harmonie et accompagnement pratique") belegen, von Klaviermusik des 16. bis 19. Jahrhunderts, die rich- nicht hingegen die zum eigentlichen Kompositionsstudi- tungweisend wurde für die Wiederbelebung und Auffüh- um gehörenden Fächer. Farrencs Ausbildung entsprach rungspraxis Alter Klaviermusik. Louise Farrenc unter- jedoch in Aufbau und Niveau den Anforderungen des in- richtete bis 1872 am Konservatorium und starb am 15. stitutionellen Kompositionsstudiums am Conservatoire. September 1875 in Paris. Darüber hinaus nahm Louise Farrenc auch Klavierstun- Würdigung den bei und Ignaz Mosche- les, zwei in Paris sehr beliebten Virtuosenkomponisten. Louise Farrenc war kompositorisch vielseitig und produk- Über den genauen Umfang und den Zeitraum dieses Un- tiv, schulte kontinuierlich Technik und Stil und hatte als terrichts ist jedoch nichts bekannt. Hummel war mit den Komponistin ein entschieden professionelles Selbstvers- Farrencs gut bekannt, und Aristide Farrenc nahm seit tändnis. Sie ist eine der wenigen Komponistinnen, die 1825 einige seiner Kompositionen in sein Verlagspro- groß besetzte Kammermusik und Orchesterwerke kompo- gramm auf. 1826 wurde die einzige Tochter, Victorine niert haben, und dies nicht nur entgegen dem weiblichen Farrenc, geboren, die, von der Mutter unterrichtet, eine Rollenverständnis, sondern auch entgegen den herr- herausragende Pianistin wurde und ebenfalls komponier- schenden Vorlieben des Pariser Musiklebens. te. Sie erkrankte jedoch 1849 und starb bereits 1859. Mehr zu Würdigung Die Pianistin Louise Farrenc begann ihre kompositori- sche Entwicklung mit Werken für ihre eigenes Instru- Louise Farrenc war kompositorisch vielseitig und produk- ment, das Klavier, vorwiegend Variationszyklen, Rondos tiv, schulte kontinuierlich Technik und Stil und hatte –

– 2 – Farrenc, Louise im Gegensatz zu anderen Musikerinnen ihrer Zeit – als ge Werke der deutschen Klassik-Rezeption unbekannt ge- Komponistin ein entschieden professionelles Selbstvers- wesen sein dürften: Die Sinfonien Felix Mendelssohns tändnis. Als Zeitgenossin der Geschwister Mendelssohn wurden ab 1842 in Paris gespielt, Franz Schuberts und sowie von Clara und , Chopin und Robert Schumanns Orchester- und Kammermusik war Liszt vertritt Louise Farrenc zusammen mit wenigen an- hingegen bis in die 1850er Jahre hinein in Paris unbe- deren KomponistInnen in Frankreich (z. B. Félicien Da- kannt. vid, Henri Reber, Charles Dancla oder Adolphe Blanc) ei- Rezeption ne an die deutsche Kompositionstradition anknüpfende klassisch-romantische Musikrichtung; mit ihren Instru- Louise Farrencs gedruckte Werke erschienen nicht nur mentalwerken bewegte sie sich im opern- und salonmusi- in Frankreich, sondern vielfach auch in Deutschland und korientierten Paris abseits vom breiten Strom des Musik- England. Ihre Sinfonien und Ouvertüren blieben unged- lebens. Anders als in Deutschland, wo seit der Wiener ruckt. Dennoch sind zum Teil mehrere zeitgenössische Klassik und namentlich seit den Sinfonien Beethovens Aufführungen der Orchesterkompositionen, auch im eu- die Instrumentalmusik gegenüber der Vokalmusik erheb- ropäischen Ausland, belegt. In Paris wurde Louise Far- lich an Ansehen gewonnen und für die nachfolgende renc von den Kritikern als Pianistin wie auch als Kompo- Komponistengeneration Maßstäbe gesetzt hatte, galt in nistin hochgeschätzt. In der Pariser Fachpresse finden si- Paris weiterhin die Oper als die Gattung, in der sich ein ch in den 1840er und 1850er Jahren regelmäßig mehrere Komponist bewähren und durch die allein er zu Ruhm Konzertrezensionen pro Jahr. kommen konnte. Seit der Französischen Revolution war Nach ihrem Tod war Louise Farrenc für etwa 100 Jahre hier die Gattungstradition von Sinfonie, Sonate, Streich- fast völlig vergessen. Ihre Wiederentdeckung während quartett etc. unterbrochen, so dass es an Vorbildern im der 1980er Jahre wurde vor allem durch die Dissertation eigenen Land mangelte. Die zahlreichen, meist privat or- von Bea Friedland initiiert und begünstigt durch zwei ganisierten Orchester und Kammermusikvereinigungen neue Forschungsbereiche: Die musikwissenschaftliche räumten den deutsch-österreichischen Komponisten un- Frauen- und Geschlechterforschung und die wissen- eingeschränkten Vorrang ein. Auch das Konservatoriums- schaftliche Auseinandersetzung mit der französischen Or- orchester, die berühmte Société des concerts du Conser- chester- und Kammermusik zwischen 1800 und 1870. vatoire, hatte sich ausdrücklich der Pflege der Beethoven- Heute ist das kompositorische Schaffen Louise Farrencs schen Sinfonien verschrieben. Georges Onslow, Louise in Notenausgaben und CD-Einspielungen weitgehend zu- Farrenc und wenige andere Komponisten sorgten dafür, gänglich. dass es in Frankreich überhaupt einen Fortbestand der Mehr zu Rezeption sogenannten „musique sérieuse“ gab, bevor 1871 Camille Saint-Saëns die Société nationale de musique gründete. Die Verbreitung der Werke Louise Farrencs war zu ihren Einhergehend mit den im deutsch-französischen Krieg Lebzeiten beträchtlich. Von den 49 bekannten Werken entstandenen Abgrenzungsbedürfnissen, den Bemühun- mit Opuszahl sind 41 gedruckt worden (Klavier- und gen um die Herausbildung nationaler Musikstile und In- Kammermusikwerke), in vielen Fällen erschien neben einssetzungen von Mentalität und Musikästhetik, wurde der französischen Originalausgabe auch eine Parallelaus- von den hier zusammengeschlossenen KomponistInnen gabe in England oder Deutschland. Daneben erschienen eine spezifisch französische Instrumentalmusik gefor- auch einige Werke ohne Opuszahl und Bearbeitungen dert und propagiert. Ein solches Denken war Louise Far- fremder Kompositionen im Druck. Zahlreiche Drucke renc noch fremd. Als Kompositionsschülerin des aus Böh- wurden kurz nach Farrencs Tod, 1876, bei Leduc in Paris men stammenden, in Bonn und Wien geschulten Anton nachgedruckt. Aufführungen der (ungedruckten) Sinfoni- Reicha, als exzellente Kennerin Beethovens, Mozarts und en und Ouvertüren sind in Frankreich, vereinzelt auch in Haydns stand sie ganz im Geist einer universalen euro- Dänemark, Belgien und in der Schweiz nachgewiesen. päischen Musiksprache. So ist Farrencs Werk zum einen Zeitgenössische Rezensenten haben den Kompositionen der Wiener Klassik verpflichtet, zum anderen zeigt es si- Louise Farrencs stets Anerkennung entgegengebracht. Ih- ch (zumindest in der Orchester- und Kammermusik) von re Klavierwerke wurden neben der Massenproduktion den Strömungen und Moden des Pariser Musiklebens, al- von Virtuosenmusik und Variationszyklen als individuel- so ihrer unmittelbaren Umgebung, gänzlich unabhängig. ler und substantieller gelobt. Robert Schumann schrieb Außerdem ist zu bedenken, dass der Komponistin wichti- über das „Air russe varié“ op. 17:

– 3 – Farrenc, Louise

zu finden. Dennoch wird bei genauerer Betrachtung vie- „Kleine, saubere, scharfe Studien sind es, vielleicht noch ler Rezensionen auch eine geschlechtsspezifische Wahr- unter den Augen des Lehrers vollführt, aber so sicher im nehmung Louise Farrencs sichtbar, etwa in der Scheu Umriß, so verständig in der Ausführung, so fertig mit ei- der Autoren, sachliche Kritik an einem Werk ohne Um- nem Worte, daß man sie lieb gewinnen muß, um so schweife und galante Abmilderungen zu äußern. mehr, als über sie ein ganz leiser romantischer Duft fort- Die zweimalige Auszeichnung mit dem „Prix Chartier“, schwebt.“ (In: Neue Zeitschrift für Musik, Bd. 5, Nr. 16, dem Kammermusikpreis der Académie des Beaux-Arts 23.8.1836). (1861 und 1869), ist in zweifacher Hinsicht als ein beson- derer Erfolg zu werten. Zum einen hatten Frauen auch in Die aus heutiger Sicht sehr interessanten Etüden op. 26 Frankreich gegenüber den Institutionen einen schweren wurden in der Fachpresse ausführlich besprochen und in Stand: Am Wettbewerb um den „Prix de Rome“ z. B., den Konservatorien von Paris, Brüssel und Bologna zum dem wichtigsten französischen Kompositionswettbe- offiziellen Lehrwerk erhoben. werb, durften Frauen im 19. Jahrhundert gar nicht teil- Die Orchester- und Kammermusik Louise Farrencs wur- nehmen (Lili Boulanger erhielt 1913 als erste Frau den de als „musique sérieuse“ von vielen Kritikern begrüßt Großen Preis). Die Entscheidung, Louise Farrenc mit und hochgeschätzt. Zu ihren besonderen Erfolgen gehör- dem „Prix Chartier“ auszuzeichnen, fiel indessen zwei- ten die Uraufführung der 3. Sinfonie op. 36 im Jahr 1849 mal zu Ungunsten mehrerer männlicher Konkurrenten. in einem der Subskriptionskonzerte der legendären „So- Zum anderen hatte Louise Farrenc seit 1857 kein kam- ciété des concerts du Conservatoire“ und 1850 die Urauf- mermusikalisches Werk mehr komponiert; 1861 und führung des Nonetts op. 38 unter Mitwirkung des da- 1863 waren die letzten Kompositionen (opp. 44, 45 und mals 19-jährigen „Wunder“-Geigers . Zu- 46) im Druck erschienen. Dennoch waren ihre Werke sammen mit dem Flötentrio op. 45 gehören diese Werke der Jury auch 1869 noch so präsent, dass sie den „Prix zu den zu Lebzeiten meistgespielten Kompositionen Far- Chartier“ ein zweites Mal bekam. rencs. Der Sonderstatus Louise Farrencs als Komponis- Aus den letzten Lebensjahren sind nur vereinzelte Auf- tin von Orchesterwerken und Kammermusik nicht nur führungen von Farrencs Werken bekannt; nach ihrem im Frankreich des 19. Jahrhunderts, sondern auch als Tod wurde das Trio op. 45 noch einmal in Paris gespielt, Frau ist in der Presse stets wahrgenommen und mehr- und der Musikverlag Alphonse Leducs brachte um 1876 fach eigens thematisiert worden (s. u., zeitgenössische Li- Nachdrucke von etlichen Originalausgaben heraus, vor teratur). Auch in Frankreich war es keine Selbstverständ- allem Kammermusik und die Klavieretüden. Farrenc ge- lichkeit, dass Frauen Orchesterwerke komponierten, riet jedoch bald fast völlig in Vergessenheit: Sie hatte kei- doch wurde es durchaus respektiert und offenbar auch ne Nachkommen, die ihr Andenken gepflegt haben, und mit einem gewissen Stolz betrachtet, wie der Korrespon- ihr Name verknüpfte sie nicht mit einem anderen be- dent der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ aus Paris rühmten Musiker. Der Hauptgrund für das Verschwin- berichtet: den Farrencs aus dem allgemeinen Bewußtsein aber dürf- te darin bestehen, dass die französische Orchester- und „Madame Farrenc, über deren geniale Compositionen Kammermusik der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im ich bereits öfter zu berichten Gelegenheit hatte, hat vor Musikleben und in der Wissenschaft nur wenig Beach- einiger Zeit eine zweite grosse Symphonie vollendet, die tung fand. Erst die Veröffentlichung der Dissertation sie in einem Concerte am 3. Mai aufführen ließ. Der Er- über Farrenc von Bea Friedland 1980 sowie zweier Mono- folg war wiederum sehr bedeutend, und die Franzosen graphien zum Pariser Konzertleben und Kammermusik- bilden sich nicht wenig darauf ein, neben ihrer berühm- wesen zwischen 1820 und 1870 (von Jeffrey Cooper 1983 ten Sand auch eine Tonkünstlerin zu haben, die dieser und Joël-Marie Fauquet 1986, siehe Literatur) brachte ei- an künstlerischem Werthe nicht nachsteht.“ (Allgemeine ne erneute Rezeption der Werke von Louise Farrenc in Musikalische Zeitung, Bd. 48, 12.8.1846, Sp. 547). Gang. Seither gibt es zahlreiche Notenausgaben, darunter auch Die in deutschen Musikzeitschriften gegenüber Kompo- eine mehrbändige wissenschaftliche Ausgabe der Orches- nistinnen oder konzertierenden Instrumentalistinnen ter- und Kammermusik sowie ausgewählter Klavierwer- vielfach gepflegte Gönnerhaftigkeit (wenn nicht gar Arg- ke. Die wichtigsten Kompositionen sind zum Teil mehr- wohn oder Häme) ist in der französischen Presse nicht fach auf CD eingespielt. Trotz zahlreicher Aufführungen

– 4 – Farrenc, Louise der Kammermusik und auch der Orchesterwerke Louise op. 25 (Kl. u. Orchester) Farrencs in Deutschland, der Schweiz und vereinzelt in Frankreich, kann jedoch von einem festen Platz der Kom- Symphonie Nr. 1 op. 32 c-Moll (1842) ponistin im Konzertrepertoire noch keine Rede sein. Symphonie Nr. 2 op. 35 D-Dur (1845) Werkverzeichnis

A. Vokalmusik Symphonie Nr. 3 op. 36 g-Moll (1847)

1. Singstimme und Klavier-/Orchesterbegleitung 2. Kammermusik

Andréa la folle. Ballade Grandes Variations sur l’air: Le premier pas op. 4 (Kl. u. Str./Fl. ad lib.) Je me taisais, Romance Variations concertantes sur un air suisse op. 20 (Kl. u. La Madone Vl.)

La Tourterelle. Romance Klavierquintett Nr. 1 op. 30 a-Moll (1839; Kl., Vl., Vla., Vc., Kb.) Le Berger fidèle. Romance Klavierquintett Nr. 2 op. 31 E-Dur (1840; Kl., Vl., Vla., Le Prisonnier de guerre. Scène dramatique Vc., Kb.)

Le Suicide. Scène et air (Komposition identisch mit Le Klaviertrio Nr. 1 op. 33 Es-Dur ([1841-44]; Kl., Vl., Vc.) Prisonnier de guerre) Klaviertrio Nr. 2 op. 34 d-Moll (1844; Kl., Vl., Vc.) Toi que j’appelle Sonate Nr. 1 op. 37 c-Moll (1848; Kl., Vl.) 2. Chormusik Nonett op. 38 Es-Dur (1849; Fl., Ob., Klar., Hr., Fg., Vl., O Père qu’adore mon Père (Hymne de Lamartine), Chor Vla., Vc., Kb.) a capella Sonate Nr. 2 op. 39 A-Dur (1850; Kl., Vl.) O Père qu’adore mon Père (Hymne de Lamartine), Chor mit Klavierbegleitung Sextett op. 40 c-Moll (1852; Kl., Fl., Ob., Klar., Hr., Fg.)

O Salutaris hostia für Sopran, Alt, Tenor Klaviertrio Nr. 3 op. 44 Es-Dur ([1854-56]; Kl., Klar./Vl., Vc.) B. Instrumentalmusik Klaviertrio Nr. 4 op. 45 e-Moll ([1854-56]; Kl., Fl./Vl., 1. Orchestermusik Vc.)

Grandes Variations sur l’air: Le premier pas op. 4 (Kl. u. Sonate op. 46 B-Dur (1857; Kl., Vc.) Orchester) 3. Klaviermusik Ouvertüre Nr. 1 op. 23 e-Moll (1834) Variations (Aristide Farrenc) op. 2 Ouvertüre Nr. 2 op. 24 Es-Dur (1834) Grandes variations (Le premier pas) op. 4 (Klavier solo) Grandes Variations sur un thème du Comte Gallemberg

– 5 – Farrenc, Louise

Variations brillantes (Rossini) op. 5 Trois mélodies op. 43

Variations sur l’air favori: O ma tendre musette! op. 6 Scherzo op. 47

Air suisse varié op. 7 Valse brillante op. 48

Trois Rondeaux op. 8 1er Nocturne op. 49

Rondeau (Bellini) op. 9 Vingtcinq Etudes faciles op. 50

Variations (Onslow) op. 10 2me Valse brillante op. 51

Rondeau (C. M. v. Weber) op. 11 diverse Klavierwerke o. Op.

Variations (Galopade favorite) op. 12 Mélodie o. Op. (Veröffentlicht in: Beethoven-Album. Ein Gedenkbuch dankbarer Liebe und Verehrung für den Rondeau (Rossini) op. 13 grossen Todten, Stuttgart [1846]

Les Italiennes op. 14 Diverse Bearbeitungen fremder Werke für Klavier 2- bzw. 4-händig. Variations brillantes (Donizetti) op. 15 Ein in Farrencs Nachlass befindliches Streichquartett ist Les Allemandes op. 16 anonym überliefert und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von Louise Farrenc komponiert (die Beschaffenheit Air russe varié op. 17 der Quelle sowie die stilistische Eigenart der Kompositi- on sprechen dagegen). Eine von ihr geschriebene unvolls- La Sylphide op. 18 tändige Partitur ist die Abschrift eines Klavierkonzertes von Johann Nepomuk Hummel (h-Moll op. 89). Souvenir des Huguenots op. 19 Repertoire

Les Jours heureux op. 21 Als Pianistin trat Louise Farrenc vor allem mit ihren eige- nen Kammermusikwerken öffentlich auf. Ihre Klavier- Fugen op. 22 (z. T. unvollendete Kontrapunkt-Studien, werke sind dagegen seltener in den Konzertprogrammen [1833]) zu finden. Im Zuge der Arbeit an der Klavieranthologie „Le Trésor des pianistes“ beschäftigte sie sich eingehend Trente Etudes dans tous les tons majeurs et mineurs op. mit der Verzierungspraxis der Clavecinisten und gestalte- 26 [1838] te in den sogenannten „Séances historiques“ Konzertpro- gramme mit Klaviermusik von Frescobaldi bis hin zu Hymne russe varié op. 27 Mendelssohn Bartholdy.

Mehr zu Repertoire Variations sur un thème allemand op. 28 Konzertrezensionen in der zeitgenössischen Presse bele- Variations (Bellini) op. 29 (Klavier zu vier Händen, Be- gen, dass Louise Farrenc neben ihren eigenen Werken arb. für 2 und 3 Klaviere) auch Werke von Beethoven, Hummel, Dussek (Klavier- konzert) oder Hieronymus Payer (Lehrer von Leopoldine Douze Etudes brillantes op. 41 (1853) Blahetka, mit dem Louise Farrenc aufgetreten ist) in Kon- zerten aufführte. 1855 spielte sie in einem Konzert mit Vingt Etudes de moyenne difficulté op. 42 (1854) Arien von Georg Friedrich Händel und Leonardo Leo den bezifferten Bass.

– 6 – Farrenc, Louise

Darüber hinaus ist kein umfassenderes Repertoire beleg- renc, Paris 1866. bar, jedoch sehr wahrscheinlich. Nicht nur der Katalog Catalogue des ouvrages de Musique composant le fonds der privaten Bibliothek von Aristide Farrenc, sondern d’Ade Farrenc, éditeur des collections de Beethoven, We- auch sein Verlagskatalog weisen umfangreiche Noten- ber; des ouvrages nouveaux de Hummel, Mayseder, sammlungen aus (siehe Literatur und Quellen), und aus Schwencke, B. Romberg; des œuvres de Reissiger, Kuh- Briefen wissen wir, dass Louise Farrenc an den Verlagsge- lau, Kummer, Hünten, L. Farrenc, etc., etc., etc., en dé- schäften ihres Mannes großen Anteil nahm und z. B. die pôt: chez Colombier, [Paris] 1841. zu edierenden Werke spielte. Schließlich beteiligte sie si- ch an den Editionsarbeiten der umfangreichen Klavieran- Fétis, Francois-Joseph. [Art.] Farrenc. In: Biographie thologie „Le Trésor des pianistes“, und nach dem Tod ih- universelle des Musiciens et Bibliographie générale de la res Ehemannes war sie von 1865–72 alleinige Herausge- Musique, Deuxième édition entièrement refondue et aug- berin der noch fehlenden Bände. In den sogenannten mentée de plus de la moitié, 8 Bde., Paris 1860-1865, „Séances historiques“, die seit 1861 begleitend zum Er- (Nachdruck, Brüssel 1963), Bd. 3 (1862), S. 185-188. scheinen der Trésor-Bände veranstaltet wurden, wirkte Louise Farrenc nicht mehr als Pianistin mit, sondern ließ Marmontel, Antoine: „Madame Louise Farrenc“. In: ihre Schülerinnen auftreten. Sowohl in der Edition als ders.: Les Pianistes célèbres. Paris 1878, Tours 21887, S. auch in den Begleitkonzerten ist die Klavierliteratur von 176-183. Frescobaldi, Bach, den Bach-Söhnen oder Domenico Scarlatti über Haydn, Mozart und Beethoven bis hin zu Reyer, Ernest: [Nachruf Louise Farrenc]. In: Le Journal Mendelssohn Bartholdy enthalten. des débats, 2.10.1875.

Quellen Stradina, G.: [Nécrologie. Louise Farrenc]. In: L’Art mu- 1. Unveröffentlichte Dokumente sical, 23.9.1875, S. 302.

Autographe Quellen sowie die Mehrzahl der Originaldru- Vattier, Gustave Adolphe. Une famille d’artistes. Les Du- cke werden aufbewahrt in der Bibliothèque nationale de mont 1660-1884, Paris 1890. France in Paris (Département de la musique). Hier befin- det sich auch eine kleine Sammlung autographer Briefe 3. Werkausgabe Louise Farrencs sowie diverses Material aus dem Nach- lass Aristide Farrencs. Originalausgaben sind darüber hi- Louise Farrenc. Kritische Ausgabe der Orchester- und naus in zahlreichen anderen europäischen und US-ameri- Kammermusik sowie ausgewählter Klavierwerke, hrsg. kanischen Bibliotheken vorhanden (siehe Heitmann, von Freia Hoffmann in Zusammenarbeit mit Christin Werkverzeichnis). Heitmann und Katharina Herwig an der Carl von Ossietz- ky Universität Oldenburg, 15 Bände, Wilhelmshaven: Flo- 2. Zeitgenössische Literatur rian Noetzel Verlag „Ars musica“ 1998-2005.

B[annelier,] C[harles]. „Nécrologie. Madame Louise Far- Teil I: Orchesterwerke renc“. In: Revue et Gazette musicale, 19.9.1875, S. 301. Band 1: Symphonie Nr. 1 op. 32 (hrsg. von Katharina Her- wig) Bourges, Maurice. „Des femmes-compositeurs“. In: Re- Band 2: Symphonie Nr. 2 op. 35 (hrsg. von Christin Heit- vue et Gazette musicale, 19.9.1847, S. 305-307, und mann) 26.9.1847, S. 313-315. Band 3: Symphonie Nr. 3 op. 36 (hrsg. von Christin Heit- mann) Brenet, Michel (Pseud.: Marie Bobillier). „Quatre fem- Band 4: Ouvertüren Nr. 1 op. 23 und Nr. 2 op. 24 (hrsg. mes musiciennes. IV Madame Farrenc“. In: L’Art. Revue von Christin Heitmann) bi-mensuelle illustrée, 20e année, 2e série, Bd. IV (Okt. - Dez. 1894), S. 183-187. Teil II: Kammermusik Band 1: Nonett op. 38 (hrsg. von Katharina Herwig) Catalogue de la Bibliothèque Musicale de Feu M. A. Far- Band 2: Sextett op. 40 (hrsg. von Christin Heitmann)

– 7 – Farrenc, Louise

Band 3A: Klavierquintett Nr. 1 op. 30 (hrsg. von Kathari- Scholar. Dissertation, New York City University 1975. na Herwig) Ann Arbor: UMI Research Press 1980. Studies in Musico- Band 3B: Klavierquintett Nr. 2 op. 31 (hrsg. von Kathari- logy. Bd. 32. George Buelow (Hrsg.). na Herwig) Band 4: Klaviertrios Nr. 1 op. 33, Nr. 2 op. 34 (hrsg. von dies. [Art.] Farrenc. French family of musicians. In: New Freia Hoffmann) Grove Dictionary 1980, Bd. 6, S. 407-409 sowie in: New Band 5: Klaviertrios Nr. 3 op. 44, Nr. 4 op. 45 (hrsg. von Grove Dictionary, Second Edition 2001, Bd. 8. S. Freia Hoffmann) 580-582. Band 6: Werke für Klavier und Violine (hrsg. von Chris- tin Heitmann) dies. „Le Trésor des pianistes and the Early-Music Revi- Variationen op. 20, Sonaten Nr. 1 op. 37 und Nr. 2 op. 39 val in 19th-Century Paris“. In: Consort: annual journal of Band 7: Sonate für Klavier und Violoncello op. 46 (hrsg. the Dolmetsch Foundation, Bd. 50 (1994). S. 111-124. von Dorothea Schenck) Grotjahn, Rebecca und Christin Heitmann (Hrsg.): Loui- Teil III: Ausgewählte Klavierwerke se Farrenc und die Klassik-Rezeption in Frankreich, Ol- Band 1: Etüden op. 26 und op. 50 (hrsg. von Katharina denburg: BIS-Verlag 2006 (=Schriftenreihe des Sophie Herwig) Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann, Bd. 2) Band 2: Einzelne Klavierstücke (hrsg. von Katharina Her- wig) Heitmann, Christin, Katharina Herwig und Freia Hoff- Rondeau op. 9, Variationen (Onslow) op. 10, Variationen mann. Die Werkausgabe Louise Farrenc. In: Einblicke. (Donizetti) op. 15, Air russe varié op. 17, Nocturne op. Forschungsmagazin der Carl von Ossietzky Universität 49, Valse brillante op. 51, Mélodie o. op. Oldenburg. Nr. 27 (April 1998). S. 16-18.

Teil IV: Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis Heitmann, Christin. [Art.] Farrenc. In: Die Musik in Ge- (hrsg. von Christin Heitmann) schichte und Gegenwart, Personenteil, Bd. 6, Kassel, Stuttgart 2001. Sp. 751-754. 4. Sekundärliteratur dies. „Traditionsbezug und Originalitätsanspruch im Bartsch, Cornelia. „Louise Farrenc (1804-1875). „Une Konflikt? Louise Farrencs Auseinandersetzung mit Lud- femme d’un mérite éminent““. In: Annäherung VII - an wig van Beethoven“. In: Maßstab Beethoven? Komponis- sieben Komponistinnen. Mit Berichten, Interviews und tinnen im Schatten des Geniekults. Bettina Brand, Marti- Selbstdarstellungen. Clara Mayer (Hrsg.). Kassel: Furo- na Helmig (Hrsg.). München: Edition text und kritik, re, 1996. S. 97-113. 2001. S. 58-76.

Cooper, Jeffrey. The Rise of Instrumental Music and Con- dies. „Konnotation, Norm, Wertung. Die Sonatenthemen cert Series in Paris 1828-1871. Ann Arbor: UMI Research im Finalsatz der 3. Sinfonie von Louise Farrenc“. In: Ge- Press 1983. Studies in Musicology. Bd. 65. George Bue- schlechterpolaritäten in der Musikgeschichte des 18. bis low (Hrsg.). 20. Jahrhunderts. Tagungsbericht Oldenburg 2000. Freia Hoffmann, Rebecca Grotjahn (Hrsg.). (= Beiträge Fauquet, Joël-Marie. Les sociétés de musique de chamb- zur Kultur- und Sozialgeschichte der Musik, Bd. 3). Her- re à Paris de la Restauration à 1870. Paris: Aux amateurs bolzheim: Centaurus, 2002. S.107-116. de livres 1986. Domaine musicologique. Collection d’Étu- des. Bd. 1. François Lesure (Hrsg.) dies. „Louise Farrencs Orchester- und Kammermusik. Neue Perspektiven für die musikalische Analyse“. In: Friedland, Bea. „Louise Farrenc (1804-1875). Composer, clingKlong. Zeitschrift des FrauenMusikForums Schweiz Performer, Scholar“. In: The Musical Quarterly, LX/2 FMF. Nr. 50 (Winter 2003). S. 15-19. (1974). S. 257-274. dies.: Die Orchester- und Kammermusik von Louise Far- dies. Louise Farrenc 1804-1875. Composer, Performer, renc vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Sonaten-

– 8 – Farrenc, Louise theorie (zugleich Diss. Oldenburg 2002). Wilhelmsha- mersolisten der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. ven: Noetzel, 2004. Veröffentlichungen zur Musikfor- Bayer Records BR 100 325 CD, 2000 schung. Bd. 20. Richard Schaal (Hrsg.). Les 3 Symphonies (Live-Mitschnitt). Sinfonie Nr. 1 c- dies. Louise Farrenc. Thematisch-bibliographisches Moll op. 32, Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 35, Sinfonie Nr. 3 g- Werkverzeichnis, Wilhelmshaven: Noetzel 2005 (=Loui- Moll op. 36. Orchestre de Bretagne, Stefan Sanderling. se Farrenc, Kritische Ausgabe der Orchester- und Kam- Pierre Verany, PV700030, 2001 mermusik sowie ausgewählter Klavierwerke, Bd. IV). Klavierquintette Nr. 1 a-Moll op. 30 und Nr. 2 E-Dur op. Hoffmann, Freia. „Louise Farrenc. Geschichte einer Ent- 31. Schubert Ensemble London, ASV 1122 DCA, 2001 deckung“. In: clingKlong. Zeitschrift des FrauenMusik- Forums Schweiz FMF. Nr. 50 (Winter 2003). S. 8-13. Klavierwerke: Air russe varié op. 17, Auswahl aus Trente Etudes dans tous les tons majeurs et mineurs op. 26, Val- Launay, Florence. Les Compositrices an France au XIXe se brillante op. 48, Nocturne op. 49, op. 15. Konstanze siècle, Paris 2006. Eickhorst, Klavier. cpo 999 879-2, 2003

Roster, Danielle. „Louise Farrenc, 1804-1875“. In: Die Symphony 2, Ouvertures 1 & 2, NDR Radiophilharmo- großen Komponistinnen. Lebensberichte. Danielle Ros- nie, Johannes Goritzki, cpo 999 820-2, 2004 ter (Hg.). Frankfurt/Main 1998. S. 161-179. Louise Farrenc: Musique de Chambre. Nonett op. 38, Mé- Weissweiler, Eva. „Louise Farrenc. Eine Zeitgenossin lodie B-Dur o. Op. für Klavier, Variations concertantes von Hector Berlioz“. In: Komponistinnen vom Mittelal- für Klavier und Violine op. 20, Etüden für Klavier op. 26, ter bis zur Gegenwart. Eine Kultur- und Wirkungsge- Nr. 17 und 18; Trio für Klavier, Klarinette und Violoncel- schichte in Biographien und Werkbeispielen. Eva Weiss- lo op. 44. Konzertmitschnitte aus dem Zyklus "Schu- weiler (Hg.). München 1999. S. 246-261. mann-Farrenc" im Auditorium du Louvre, Paris, Januar 2005. naive V 5033, 2005 5. Diskographie L’Œuvre pour Violon & Piano. Sonate Nr. 1 op. 37 (Er- 5.1 CDs (chronologisch) steinspielung), Sonate Nr. 2 op. 39, Variations concertan- tes sur une mélodie suisse op. 20. Gaëtane Prouvost, Vio- Klavierquintette Nr. 1 a-Moll op. 30 und Nr. 2 E-Dur op. line, Laurent Cabasso, Piano. Intégral Classic INT 31. Linos-Ensemble, cpo 999194-2, 1993 221.161, 2008

Nonett Es-Dur op. 38 für Bläser und Streicher und Trio Piano Trios, Sextett (Trio Nr. 1 op. 33, Es-Dur – Erstein- Nr. 3 für Klavier, Klarinette, Klavier. Consortium Classi- spielung; Trio Nr. 3 op. 44, Es-Dur; Sextett für Klavier cum, Dieter Klöcker, Peter Hörr, Werner Genuit, DIVOX und Bläserquintett op. 40, c-Moll), Linos-Ensemble, cpo CDX 29 205, 1994 777 256-2, 2009

Sextett c-Moll op. 40 für Klavier und Bläserquintett, No- 5.2 Sampler nett Es-Dur op. 38 für Bläser und Streicher und Klaviert- rio Nr. 4 e-Moll op. 45. The Ambache Chamber Ensemb- Ferdinand Ries: Trio f. Flöte, Cello, Klavier op. 63, Felix le. Carlton Classics 30366 00302, 1996 Mendelssohn: Andante & Rondo aus Trio op. 49, Max Bruch: 3 Stücke aus op. 83, Louise Farrenc: Trio f. Kla- Sinfonien Nr. 1 c-Moll op. 32 und Nr. 3 g-Moll op. 36. Ra- vier, Flöte & Cello e-Moll op. 45, Trio Cantabile. Thoro- dio-Philharmonie Hannover des NDR, Johannes Goritz- fon CTH 2079, 1990. ki. cpo 999 603-2, 1998 Musik für Violoncello und Klavier von Komponistinnen Nonett Es-Dur op. 38 für Bläser und Streicher und Sex- des 19. Jahrhunderts. Louise Farrenc: Sonate B-Dur op. tett c-Moll op. 40 für Klavier und Bläserquintett. Kam- 46, Clara Faisst: Adagio consolante B-Dur op. 7 Nr. 1, Lui-

– 9 – Farrenc, Louise se Adolpha LeBeau: Romanze E-Dur op. 24 Nr. 1, Emilie Mayer: Sonate D-Dur op. 47. Thomas Blees, Vc., Maria Thème varié: Elisabeth Jacquet de la Guerre: Suite en ré Bergmann, Klavier, FSM FCD 97 728, 1990. mineur. Louise Farrenc: Air russe varié op. 17, Etüden op. 26 (Auswahl), Mélodie o. Op. Lili Boulanger: Trois Romantische Klaviertrios. Louise Farrenc: Trio Nr. 2 d- Morceaux pour Piano, Thème et Variations. Tatjana Moll op. 34 und Franz Berwald: Klaviertrio Nr. 3. Abegg- Komarova: Thema mit Variationen. Sheila Arnold, Cem- Trio, Tacet CD 90, 1990. balo, Fortepiano, Klavier. Master Arts records ma-00012 40328240001804, 2003. Louise Farrenc: Klaviertrio Nr. 2 op. 34, Luise Adolpha Le Beau: Klaviertrio op. 15. Clara Wieck Trio. Bayer Re- Französische Komponistinnen. Musik für Violine und cords BR 100 214 CD, 1991. Klavier: Louise Farrenc: Sonate Nr. 2 A-Dur op. 39 (1850-55); Lili Boulanger: Nocturne für Violine und Kla- Midsummer’s Music. Louise Farrenc: Klaviertrio Nr. 4 e- vier (1911); Pauline Viardot: Sonatine a-Moll (1874) und Moll op. 45. Glinka: Trio Pathetique in d, Franz Berwald: Six Morceaux (1867). Annette-Barbara Vogel (Violine) Septett in B, Doppler: Nocturne op.19. Centaur 1993. und Ayako Tsuruta (Klavier), Cybele Records, SACD 351.101, 2011 Kammermusik für Flöte von Komponistinnen. Louise Farrenc: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 45, Lili Boulanger: 6. Links Nocturne (1911), D’un matin de printemps (1918), Mar- celle de Manziarly: Trio für Flöte, Cello und Klavier www.farrenc.sophie-drinker-institut.de (1952), Sofia Gubaidulina: Allegro rustico, Kate Waring: Biographie Louise Farrencs, Informationen über die Far- Alapan (1978). Meininger-Trio. Bayer Records BR 100 renc-Edition 266 CD, 1995. http://www.sophie-drinker-institut.de/ Louise Farrenc: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 45 und Clara Das Lexikon der Instrumentalistinnen des 18. und 19. Schumann: Klaviertrio op. 17. Streicher Trio. M+A 1995. Jahrhunderts enthält einen Artikel von Jan Felix Jaacks und Anja Herold über Louise Farrenc. Flötentrios. Louise Farrenc: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 45 und Felix Mendelssohn: Klaviertrio Nr. 1. Petrucci, De- http://www.ambache.co.uk/wFarrenc.htm vich, Jando. Tudor 1998. Kurzbiographie und kurze Kommentare zu ausgewählten Werken. Compositio. Klavierwerke von Komponistinnen aus dem Mehr zu Quellen 17. bis 20. Jahrhundert (Elisabeth Jacquet de la Guerre, Marianna Martinez, Fanny Mendelssohn, Clara Wieck, Friedland, Bea. Louise Farrenc, 1804-1875. Composer, Louise Farrenc (Impromptu h-Moll), Lili Boulanger, Flo- Performer, Scholar. Dissertation, New York City Universi- rence-Beatrice Price, Madeleine Dring). Mònica Pons, ty 1975. Ann Arbor: UMI Research Press 1980. (= Stu- Piano. Ars Harmonica AH037, 1998 dies in Musicology. Bd. 32) Bea Friedlands Dissertation stellt die erste monographi- Klavierwerke/Œuvres pour piano. Louise Farrenc: Varia- sche Forschungsarbeit über Louise Farrenc dar, die zug- tions brillantes sur un thème d’Aristide Farrenc op. 2, leich die Wiederentdeckung der Komponistin einleitete. Hymne russe varié op. 27; Agathe Backer-Grøndahl: di- Die spärlich vorhandenen biographischen Quellen sind verse Klavierwerke. Luba Timofeyeva, Klavier.Voice of hier bereits weitgehend ausgewertet. Die Analysen geben Lyrics VOL C 321, 1999 (Bezug über: www.voiceofly- einen ersten Überblick über das kompositorische Schaf- rics.com). fen Farrencs. Das Werkverzeichnis ist hingegen unvolls- tändig und in Teilen fehlerhaft. Kammermusik für Flöte: Hoover: Lyric Trio für Flöte, Die Veröffentlichungen von C. Bartsch, D. Roster und E. Cello & Klavier, Marcelle de Manziarly: Trio für Flöte, Weissweiler gehen auf Friedland zurück und beruhen Cello & Klavier, Louise Farrenc: Trio op.45 für Flöte, Cel- nicht auf eigenen Forschungen. lo & Klavier. Meininger-Trio. NCA 2001.

– 10 – Farrenc, Louise

D – 20148 Hamburg Forschung

Der aktuelle Forschungsstand über Louise Farrenc ist in der Dissertation (2004) und dem Werkverzeichnis (2005) von Christin Heitmann repräsentiert.

Forschungsbedarf

Vor dem Hintergrund von Entstehungszeit und -ort gese- hen weisen die Kompositionen Louise Farrencs eine ers- taunliche Mischung aus Orientierung an klassischen Vor- bildern und schöpferischer Lebendigkeit und Eigenstän- digkeit auf, gepaart mit einer ebenso erstaunlichen Unab- hängigkeit von ihrem unmittelbaren musikalischen Um- feld. Leider geben die wenigen erhaltenen biographi- schen Quellen wenig Auskunft über Farrencs Selbstvers- tändnis als Komponistin oder über ihre kompositori- schen Schaffensprozesse, und es muss als wenig wahr- scheinlich gelten, dass in größerem Umfang weitere Quel- len gefunden werden. Umso wünschenswerter wären wei- terführende musikalische Analysen ihrer Werke, auch im Vergleich zu anderen Kompositionen, die als Vorbild ge- dient haben könnten oder die unter ähnlichen Bedingun- gen erschienen sind. Die Rolle Louise Farrencs für das Pariser Musikleben und die Einordnung ihres komposito- rischen Schaffens in den Kontext der Kompositionsge- schichte sollten so noch präziser erfasst werden.

Normdaten

Virtual International Authority File (VIAF): http://viaf.org/viaf/49421779 Deutsche Nationalbibliothek (GND): http://d-nb.info/gnd/116410132 Library of Congress (LCCN): http://lccn.loc.gov/n83005081

Autor/innen

Christin Heitmann, Die Grundseite wurde im Februar 2004 verfasst.

Bearbeitungsstand

Redaktion: Sophie Fetthauer Zuerst eingegeben am 26.05.2004 Zuletzt bearbeitet am 27.11.2018

mugi.hfmt-hamburg.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12

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