Aufgaben- und Netzbeschreibung

zur

Ausschreibung des Netzbetriebs der Breitbandversor- gung als Dienstleistungskonzession

in den Gemeinden Kressbronn und Langenargen

und in der Stadt

Tettnang

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 1 Inhalt

INHALT ...... 2 1 BESCHREIBUNG DES AUSSCHREIBUNGSGEGENSTANDS ...... 3 1.1 EINFÜHRUNG ...... 3 1.2 BESCHREIBUNG DES PROJEKTGEBIETS ...... 4

1.2.1 Übersicht der Infrastruktur ...... 4

1.2.2 Kundenpotential der Kabelverzweiger...... 5

1.2.3 Zugangspunkte und bestehende Breitbandtrassen ...... 5

1.2.4 Teilnetz Kressbronn - ...... 6

1.2.5 Teilnetz Interkommunales Gewerbe- und Tourismusgebiet -Mündung (Kressbronn und Langenargen) ...... 7

1.2.6 Netzsegment Gewerbegebiet „Krumme Jauchert“ (Langenargen) ...... 8 2 LEISTUNGEN DES AUFTRAGNEHMERS ...... 10

2.1.1 Leistungspflichten des Auftragnehmers ...... 10

2.1.2 Kollokation ...... 11

2.1.3 Netzbetrieb ...... 11

2.1.4 Erbringung von Mehrfachdiensten ...... 11

2.1.5 Pachtzahlung ...... 12

2.1.6 Open access ...... 12

2.1.7 Entgelterhebung ...... 12

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 2 1 Beschreibung des Ausschreibungsgegenstands

1.1 Einführung

Die Kommunen Kressbronn, Langenargen und Tettnang haben 2011 in einem interkommuna- len Zusammenschluss (IKZ) gemeinschaftlich eine Leerrohr- und Glasfaserinfrastruktur errich- tet. Diese gliedert sich in drei räumlich abgeschlossene Teilnetze, die jeweils Anschlussmög- lichkeiten an Rohr- bzw. Glasfaserinfrastrukturen von Deutscher Telekom und Vodafone Deutschland bieten.

Die Erstellung der Breitbandinfrastrukturen wurde vom Land Baden Württemberg, Ministe- rium Ländlicher Raum mit finanziellen Mitteln aus den damaligen Förderprogrammen ELR (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum) Sonderprogramm „Breitbandinfrastruktur Ländli- cher Raum“ und dem ZIP (Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes) gefördert. Die damit verbundene Zweckbindungsfrist beträgt 15 Jahre.

Nach der Fertigstellung der Breitbandinfrastruktur wurde diese zum Betrieb ausgeschrieben und im November 2011 wurde ein entsprechender Netzbetriebsvertrag mit einem Betreiber geschlossen.

Mit diesem Vergabeverfahren wird ein geeigneter Betreiber gesucht der auf der vorhandenen Infrastruktur marktübliche Breitbanddienste flächendeckend im entsprechenden Projektge- biet zur Verfügung stellt. Der ausgewählte Betreiber muss in Abstimmung mit dem derzeitigen Netzbetreiber einen unterbrechungsfreien Übergang garantieren.

Der ausgewählte Netzbetreiber erhält das Recht bzw. übernimmt die Verpflichtung, die ent- sprechende Breitbandinfrastruktur zu nutzen, aktive Komponenten zu installieren, das NGA- Netz in Betrieb zu nehmen und zu betreiben und gegenüber den örtlichen Endkunden sowie interessierten Drittanbietern entsprechende Dienstleistungen und Angebote (Telefonie, Inter- net, Mehrwertdienste wie z. B. Fernsehen, ebenso wie Vorleistungsprodukte auf Open-Ac- cess-Basis) zu marktüblichen Konditionen bereitzustellen.

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 3 1.2 Beschreibung des Projektgebiets

1.2.1 Übersicht der Infrastruktur Die Breitband-Netzinfrastruktur des IKZ besteht insgesamt aus den drei räumlich abgeschlos- senen Teilnetzen Kressbronn - Tettnang, Argen-Mündung und Gewerbegebiet „Krumme Jau- chert“. Die einzelnen Teilnetze und deren Zugangspunkte zu Breitbandtrassen werden unten- stehend näher beschrieben.

Kressbronn - Tettnang

GE „Krumme Jauchert“

Argen-Mündung

Abbildung 1: Lage und Trassen der kommunalen Teilnetze

Vorrangig handelt es sich bei der Breitband-Netzinfrastruktur um ein Leerrohrnetz zur Glasfa- sererschließung von insgesamt 6 Kabelverzweiger-Standorten im Ortsnetz 7543 der Telekom. Dazu wurden gemäß der zum Zeitpunkt der Netzerrichtung gültigen Förderkulisse Leerrohre vom Typ 3x D50 auf ca. 18 km verlegt. Je eines dieser Rohre ist mit einem Glasfaserkabel (E9/125, G652.D) mit 144 Fasern bestückt. An Abzweigen und Endpunkten bestehen Schächte mit Glasfasermuffen (LWL Hauben-Muffen mit Gel-Abdichtung und SC/SE Kassettensystem).

Der 2011 ausgewählte Netzbetreiber hat an den Kabelverzweiger-Standorten eigene Technik- Gehäuse (MFG) aufgestellt und diese mit aktiver DSLAM-Technik ausgestattet. Der Netzbe- treiber hat die Kollokationen zu den Kabelverzweigern der Telekom hergestellt und seine Ak- tiv-Technik über das kommunale Netz mit seinen zentralen Netzknoten verbunden. Entspre- chend seiner betrieblichen Belange hat der Betreiber an den verschiedenen Muffen im Glas- fasernetz entsprechende Verschaltungen (Spleiß-Verbindungen) vorgenommen.

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 4 Zusätzlich zu diesem Netz zur DSL-Erschließung wurde in drei Bereichen auch Infrastruktur zur FTTB-Erschließung von Gewerbebetrieben geschaffen. Diese besteht aus sechs Glasfaserver- teilern und entsprechenden Mikrorohren (mit und ohne Kabel) die den Anschluss von ur- sprünglich ca. 25 Glasfaser-Hausanschlüssen für Gewerbebetriebe ermöglichen.

Durch die verlegte Glasfaserinfrastruktur und den Einsatz entsprechender Technik werden die unten genannten Bereiche und Teilorte (im Folgenden "Versorgungsgebiet") für die Versor- gung mit Mehrfachdiensten erschlossen:

Netzbetriebsvertrag Komm.Pakt.Net für Gemarkung Kressbronn und Langenargen Gemeinde Kressbronn: KVz 75436A37: Betznau mit Haltmaierhof, Heiligenhof, Gießen und Gießenbrücke KVz 75436A26: Nitzenweiler und Riedensweiler FTTB: Hafengebiet Ultramarin mit Gewerbe- und Tourismusbetrieben Gewerbegebiet Raiffeisenstraße

Gemeinde Langenargen: KVz 75436A37: Wohnplatz Mückle (von Kressbronn aus) KVz 75432A28: Hafengebiet BMK mit Gewerbe- und Tourismusbetrieben FTTB: Gewerbegebiet „Krumme Jauchert“

Netzbetriebsvertrag Stadt Tettnang für Gemarkung Tettnang Stadt Tettnang: KVz 75436A22: Laimnau, Apflau KVz 75436A29: Wielandsweiler, Rattenweiler, Oberwolfertsweiler, Wettis und Busenhaus KVz 75436A39: Bleichnau, Degersee, Dentenweiler, Echetweiler, Götzenweiler, Wolfratz, Hiltensweiler, Rudenweiler und Muttelsee. KVz 75436A26: Unterwolfertsweiler (von Kressbronn aus)

1.2.2 Kundenpotential der Kabelverzweiger Das Versorgungsgebiet der über das interkommunale Netz erschlossenen Kabelverzweiger der Deutschen Telekom (KVz 75436A22, KVz 75436A26, KVz 75432A28, KVz 75436A29 und KVz 75436A39) umfasst etwa 345 Adressen mit etwa 650 Haushalten bzw. Gewerbebetrieben. Die aktuellen und detaillierten Daten hat der Bewerber über die entsprechenden Portale der Deutschen Telekom einzuholen. Das Kundenpotential der FTTB-Versorgungsgebiete wird in der Beschreibung der einzelnen Teilnetze benannt.

1.2.3 Zugangspunkte und bestehende Breitbandtrassen Die Deutsche Telekom hat im Versorgungsgebiet mehrere Hauptverteilerstandorte. Diese ha- ben folgende Adressen: - Kressbronn, Nonnenbacher Weg 29 (ONKZ 7543, ASB 6) - Langenargen, Salwirkstraße 2 (ONKZ 7543, ASB 2) - Tettnang, Albert-Schweizer-Straße 6, (ONKZ 7542, ASB 5)

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 5 Darüber hinaus unterhält die Deutsche Telekom im Betrachtungsgebiet in größerem Umfang Rohrtrassen, die teilweise mit Glasfaserkabeln belegt sind oder bei denen Glasfaserkabel nachbestückt werden könnten. Ein Teil dieser Rohrtrassen liegt in unmittelbarer Nähe zur er- stellten interkommunalen Glasfaserinfrastruktur.

Die Vodafone besitzt eine Glasfasertrasse entlang der Bahnlinie . Im Abstand von ca. 2000 m befinden sich Muffen an dieser Trasse. Durch Anmietung von Fasern können Netzbetreiber und andere Anbieter von Breitbanddiensten Zugang zu allen drei Teil- netzen erhalten. Gleichzeitig kann über diese Trasse eine Verbindung der drei Teilnetze erfol- gen.

1.2.4 Teilnetz Kressbronn - Tettnang Der südliche Endpunkt dieses Teilnetzes befindet sich in Kressbronn an der Bahntrasse Fried- richshafen - Lindau auf Höhe des Wolfgalgenwegs. Hier besteht ein Anschluss-Schacht mit Glasfasermuffe und der Möglichkeit zur Kopplung mit der Infrastruktur von Vodafone und Deutscher Telekom. Von hieraus verläuft eine 3x D50 Leerrohrtrasse mit einem Glasfaserkabel (144 F) entlang der Tettnanger Straße bis nach Betznau zu einem Endschacht mit Glasfaser- muffe beim Kabelverzweiger KVz 6A37.

Abbildung 2: Teilnetz Kressbronn/Tettnang

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 6 Im Bereich der Raiffeisenstraße befindet sich an der Tettnanger Straße ein Verteilerschacht mit Muffe, von hieraus können die dortigen zwei Gewerbebetriebe prinzipiell über Mikrorohre mit Glasfaserhausanschlüssen versorgt werden. Bisher ist noch kein Anschluss bis ins Gebäude realisiert.

Aus einem weiteren Schacht auf Höhe der Raiffeisenstraße zweigt die Hauptrasse (3x D50 mit Kabel 144 F) nach Osten ab und verläuft nördlich von Kressbronn an Gattnau vorbei, durch Hüttmannsberg, Atlashofen, Nitzenweiler und Schleinsee nach Wielandsweiler. An dieser Trasse befinden sich mehrere Schächte mit Glasfasermuffe (Gattnauer Straße, Gattnau, At- lashofen, Nitzenweiler, Wielandsweiler). Vom Schacht Atlashofen besteht ein Abzweig (3x D50 mit Kabel 144 F) zum Fernmeldeturm nordwestlich von Atlashofen (Endschacht mit Glasfaser- muffe).

In Nitzenweiler dient der Schacht mit Glasfasermuffe zur Erschließung des Kabelverzweiger KVz 6A26. In Wielandsweiler erfolgt im Abzweigschacht (mit Glasfasermuffe) eine Verzwei- gung nach Hiltensweiler und nach Laimnau. In Hiltensweiler befindet sich ein Endschacht mit Glasfasermuffe beim Kabelverzweiger KVz 6A39. Die Trasse über Rattenweiler nach Laimnau endet beim Kabelverzweiger KVz 6A22 mit einem Endschacht mit Glasfasermuffe. 1.2.5 Teilnetz Interkommunales Gewerbe- und Tourismusgebiet Argen-Mündung (Kress- bronn und Langenargen) Der nördliche Endpunkt dieses Teilnetzes befindet sich in Kressbronn an der Bahntrasse Fried- richshafen - Lindau im Bereich der Argenbrücke. Dort besteht die Möglichkeit zur Kopplung mit Infrastruktur der Vodafone. Vom Anschluss-Schacht bis ins Hafengebiet Ultramarin wurde eine Leerrohrtrasse (3x D50) verlegt und mit einem Glasfaserkabel mit 144 Fasern (E9/125, G652.D) bestückt. Im Parkhaus im Hafen Ultramarin befindet sich ein Schacht mit einer Muffe, die als Glasfaserverteiler dient. Von diesem Schacht aus führen 7 mm Mikrorohre mit 4-fasri- gen Glasfaserkabeln zu den dort ansässigen Gewerbe- und Tourismusbetrieben. Darüber sind folgende Adressen angeschlossen:

88079 Kressbronn Schnaidt 1 88079 Kressbronn Schnaidt 13 88079 Kressbronn Im Wassersportzentrum 5 88079 Kressbronn Im Wassersportzentrum 6 88079 Kressbronn Im Wassersportzentrum 9 88079 Kressbronn Im Wassersportzentrum 10 88079 Kressbronn Im Wassersportzentrum 12

Drei weitere Mikrorohre wurden zum Mobilfunkmast an der Hafeneinfahrt verlegt, eines da- von ist mit einem 4-fasrigem Glasfaserkabel bestückt.

Vom Abzweigschacht Argensteg verläuft eine weitere Leerrohrtrasse (3x D50) zum Kabelver- zweiger KVz 2A28 im Hafen BMK (Gemarkung Langenargen). Eins der Rohre ist mit einem Glasfaserkabel mit 144 Fasern (E9/125, G652.D) bestückt. Beim Kabelverzweiger KVz 2A28 befindet sich ein Endschacht mit Glasfasermuffe, prinzipiell besteht hier die Möglichkeit zur

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 7 Kopplung mit dem Netz der Deutschen Telekom. Über die Muffe im Abzweigschacht Argen- steg ist das Gebäude mit der Adresse Im Wassersportzentrum 30 über FTTB angebunden.

Abbildung 3: Interkommunales Gewerbe- und Tourismusgebiet Argenmündung

1.2.6 Netzsegment Gewerbegebiet „Krumme Jauchert“ (Langenargen) Das Gewerbegebiet „Krumme Jauchert“ besteht aus ca. 100 Gewerbegrundstücken, die zum großen Teil bereits bebaut sind. Im Gewerbegebiet wurden vier Glasfaserverteilerschränke errichtet, die untereinander mit Leerrohren vom Typ 4x D16 und einem Glasfaserkabel 144

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 8 Fasern (E9/125 G652.D) verbunden sind. Von diesen Glasfaserverteilern (GfVt) verlaufen Mikrorohrverbände vom Typ 18 x 7 im Gewerbegebiet entlang der Straßen. Die FTTB-Rohrin- frastruktur wurde mit dem Mikro-Trenching-Verfahren von Fachfirmen verlegt. Aus den Tras- sen dieser Mikrorohrverbände wurden Einzelröhrchen in die Gewerbegrundstücke abge- zweigt. Die Anzahl der Mikrorohre wurde für den Vollausbau des Gewerbegebietes konzipiert. Im Rahmen des Erstausbaus wurden 18 Hausanschlüsse realisiert. Weitere Hausanschlüsse können mit relativ geringem Aufwand realisiert werden.

Kopplungsmöglichkeiten an bestehende Breitbandtrassen bestehen an den Glasfaservertei- lern Bahntrasse Friedrichshafen - Lindau einmal auf Höhe Mühlesch (Kopplung mit Infrastruk- tur von Vodafone und DTAG) oder auf Höhe Bildstock (Kopplung mit Infrastruktur von Voda- fone).

Abbildung 4: Gewerbegebiet Krumme Jauchert (Langenargen)

Im Rahmen der Ersterschließung wurden FTTB-Hausanschlüsse für die folgenden Adressen re- alisiert:

88085 Langenargen Bildstock 9 88085 Langenargen Bildstock 9 /2 88085 Langenargen Bildstock 13 88085 Langenargen Bildstock 17 /4 88085 Langenargen Bildstock 20 88085 Langenargen Bildstock 20 /1 88085 Langenargen Bildstock 23 88085 Langenargen Krumme Jauchert 3 88085 Langenargen Krumme Jauchert 7 88085 Langenargen Krumme Jauchert 11

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 9 88085 Langenargen Krumme Jauchert 15 88085 Langenargen Franz-Josef-Krayer-Straße 2 88085 Langenargen Franz-Josef-Krayer-Straße 7 88085 Langenargen Mühlösch 15 88085 Langenargen Starenweg 2 88085 Langenargen Starenweg 5 88085 Langenargen Öschweg 27 88085 Langenargen Öschweg 45 Der derzeitige Netzbetreiber hat weitere Anschlüsse realisiert und nach heutigem Stand 21 Kunden über FTTB erschlossen, wobei einige der mit dem Erstausbau hergestellten Anschlüs- se noch nicht mit Kabeln bestückt sind. Die vom Betreiber erweiterte Infrastruktur befindet sich in dessen Besitz.

2 Leistungen des Auftragnehmers

2.1.1 Leistungspflichten des Auftragnehmers

Der Auftragnehmer ist zum Betrieb der gesamten, ihm durch den Aufraggeber überlassenen passiven Infrastruktur unter Berücksichtigung der Vorgaben des Netzbetriebsvertrages ver- pflichtet. Die Erstlaufzeit beträgt 7 Jahre. Der Vertrag verlängert sich sodann um je weitere 2 Jahre, wenn er nicht von einer der Parteien unter Einhaltung der Vorgaben im Netzbetriebs- vertrag rechtzeitig beendet wird, der Vertrag endet spätestens nach Ablauf von 20 Jahren. Näheres regelt der Netzbetriebsvertrag.

Der Auftragnehmer übernimmt die Verpflichtung, die passive Breitbandinfrastruktur, die ihm im Rahmen dieser Ausschreibung zur Nutzung überlassen wird, durch Installation aktiver Komponenten in Betrieb zu nehmen und gegenüber den örtlichen Endkunden sowie interes- sierten Drittanbietern entsprechende Dienstleistungen und Angebote (Telefonie, Internet, IP-TV und Kombiverträge) mit zu marktüblichen Konditionen zu erbringen. Ferner über- nimmt der Auftragnehmer mit dem Betrieb im Zusammenhang stehende Pflichten wie War- tung; Unterhaltung, Instandhaltung und Dokumentation. Die Einzelheiten der Überlassung der passiven Breitbandinfrastruktur werden in einem Netzbetriebsvertrag geregelt.

Im Übrigen hat der Auftragnehmer im Rahmen des Netzbetriebes insbesondere sicherzustel- len, dass gegenüber Endkunden Mehrfachdienste in Form von Telefonie, Internet und bei Bedarf Fernsehen erbracht werden. Die Dienste können durch den Auftragnehmer selbst o- der auch durch Dritte erbracht werden. Dies unter Berücksichtigung der im Rahmen dieser Ausschreibung vom Auftragnehmer zugesicherten Angaben.

Der Auftragnehmer verpflichtet sich zur Erschließung der über das NGA - Netz erreichbaren Endkunden im definierten Projektgebiet.

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 10 2.1.2 Kollokation

Die gegebenenfalls erforderliche Kollokation zur Versorgung der Endkunden mit Telekommu- nikationsdiensten ist Sache des Auftragnehmers.

2.1.3 Netzbetrieb

Der Auftragnehmer schuldet als Hauptleistungspflicht die Gewährleistung des störungsfreien Betriebs des an ihn durch den Auftraggeber überlassenen NGA – Netzes gemäß obiger Be- schreibung sowie die Sicherstellung der Erbringung von Mehrfachdiensten gemäß Ziffer 2.1.4 durch ihn selbst oder durch (ggf. von ihm beauftragte) Dritte. Hierzu gehören auch die In- stand- und Unterhaltung, Wartung und Dokumentation der ihm zur Nutzung überlassenen passiven Infrastruktur.

2.1.4 Erbringung von Mehrfachdiensten

Als Hauptleistungspflicht hat der Auftragnehmer im Rahmen des Netzbetriebs sicherzustel- len, dass durch ihn oder durch Dritte gegenüber Endkunden Mehrfachdienste erbracht wer- den. Mehrfachdienste sind:

. Telefonie . Internet . Fernsehen

Dabei ist der jeweils gültige Stand der Technik zu berücksichtigen. Der Auftragnehmer hat sicherzustellen, dass Fernsehen optional angeboten wird! Optional anzubieten in diesem Sinne bedeutet, dass der Fernseh-Verteildienst in den Versorgungsgebieten dieser Aus- schreibung gegenüber Endkunden auf Nachfrage zusätzlich anzubieten und zu erbringen ist, der Fernseh-Verteildienst aber als Zusatzleistung zu Telefonie und Internet erbracht wird und nicht nur Endkundenangebote einschließlich des Fernseh-Verteildienstes (also Triple – Play – Angebote) zur Verfügung stehen.

Wesentliche, nicht verhandelbare Mindestanforderungen bei der Erbringung von Mehrfach- diensten sind dabei:

. Die räumliche und flächendeckende Abdeckung der vom Auftraggeber vorgegebenen Versorgungsbereiche, soweit diese durch die vom Auftraggeber an den Auftragnehmer überlassene Infrastruktur abgedeckt werden.

. Die Sicherstellung des Versorgungsbedarfs. Der Versorgungsbedarf besteht für eine Versorgung der Gewerbebetriebe mit mindestens 30 Mbit/s symmetrisch und für pri- vate Haushalte mit mindestens 30 Mbit/s asymmetrisch im Download. Dabei ist für private Kunden eine Versorgungsqualität von mindestens 95 % des Tages und die Ver- fügbarkeit des Netzes zu 97 % des Jahres zu garantieren. Für gewerbliche Anschlüsse ist eine Netz-Verfügbarkeit von mindestens 98,5 % des Jahres zu garantieren.

Projektbeschreibung, Stand: 06.08.2020 11

2.1.5 Pachtzahlung

Der Auftragnehmer ist zur Zahlung einer Pacht verpflichtet. Das Nähere wird mit Aufforde- rung zur Angebotsabgabe mitgeteilt.

2.1.6 Open access

Der Auftragnehmer ist zur Gewährleistung eines offenen und diskriminierungsfreien Zugangs (Open Access) zur passiven Infrastruktur verpflichtet. Der Zugang nach Satz 1 muss dabei im Einklang mit den Vorgaben nach § 7 NGA – Rahmenregelung und den Leitlinien der EU für die Anwendung der Vorschriften über staatliche Beihilfen im Zusammenhang mit dem schnellen Breitbandausbau und den einschlägigen Förderbescheiden stehen. Die Verpflich- tung nach Satz 1 und Satz 2 besteht unabhängig etwaiger Veränderungen bei den Eigen- tumsverhältnissen, der Verwaltung oder dem Betrieb des NGA-Netzes. Dementsprechend erfolgt eine Vereinbarung im Netzbetriebsvertrag, der mit der Aufforderung zur Teilnahme am Verhandlungsverfahren mitgeteilt wird.

2.1.7 Entgelterhebung

Dem Auftragnehmer steht es frei, vom jeweiligen Endkunden ein marktübliches Entgelt für die Erbringung seiner Dienste auf der Grundlage eines zwischen ihm und dem Endkunden abzuschließenden Endkundenvertrages zu erheben, wenn er selbst Mehrfachdienste anbie- tet. Die Preise ergeben sich aus dem Angebot, des Auftragnehmers im Rahmen dieser Aus- schreibung.

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