Projekt Emil Welti Die Biografie Projekt Biografie Bundesrat Emil Welti

Mit der Wahl von in den Bun - Friedrich Frey-Herosé desrat rückten die bisherigen aargauischen , 1848 – 1866 Bundesräte wieder ins Blickfeld des öffentli - chen Interesses. Anhand von Statistiken Emil Welti wurden die prozentualen Bundesratsanteile Zurzach, 1866 – 1891 der Kantone seit 1848 errechnet. Weil da und dort auch noch die Heimatorte der höchsten Amtsträger einbezogen wurden, Brugg, 1912 – 1935 nahm sich die Bilanz für den akzep - tabel aus. Doch bei den Bundesräten mit Doris Leuthard echter Aargauer Vergangenheit und Aargau - Merenschwand, 2006 er Karriere schrumpft die Ausbeute auf gera - demal vier Amtsträger zusammen.

«Unstreitig zu den bedeutendsten Gestalten»

Als Beitrag zur Schweizer und Aargauer Auf zwei Ebenen hat er die Politik des jungen Geschichte lohnt es sich, das zeitgenössische Bundesstaates massgebend geprägt: als aar - Wirken von Bundesrat Emil Welti wieder in gauischer Regierungsrat von 185 6–1866, in Erinnerung zu rufen. Denn das biografische eidgenössischer Verantwortung als Stände - Lexikon «Die Schweizer Bundesräte» zählt rat von 185 7–1866 sowie als Bundesrat von Emil Welti unstreitig zu den bedeutendsten 186 6–1891. Über Bundesrat Emil Welti gibt Gestalten, die jemals dem Bundesrat ange - es zwar etliche Einzelpublikationen, aber es hört haben. fehlt eine moderne, wissenschaftlich erar- beitete Biografie. Der umfangreiche Nachlass des einstigen Bundesrats liegt immer noch teilweise unbearbeitet im Bundesarchiv. Der Verein Projekt Biografie Emil Welti

Auf Initiative der Historischen Vereinigung Ziel ist eine Welti-Biografie in der Grössen - des Bezirks Zurzach wurde 2007 der Verein ordnung von rund 500 Seiten. Es soll ein «Projekt Biografie Emil Welti» gegründet. wissenschaftlich fundiertes, illustriertes, gut Als weitere Gründungsmitglieder zeichneten lesbares und damit attraktives Werk sein. die Gemeinde Bad Zurzach und die Histori - sche Gesellschaft des Kantons Aargau. Dadurch, dass auch die Aargauer Jahre von Bundesrat Emil Welti ausführlich zur Darstel - Ein ergänzendes Patronatskomitee schafft die lung kommen, wird zudem eine Lücke in der Querverbindung zur Politik und Wirtschaft. Aargauer Geschichte geschlossen.

Als Autor konnte der Historiker Dr. Heinrich Staehelin gewonnen werden. Er hat im Lexikon der Bundesräte (1991) den Beitrag über Emil Welti geschrieben und in der dreibändigen Geschichte des Kantons Aargau (1 80 3–1953) den zweiten Band (183 0–1885) verfasst.

Finanzierung

Das Projektbudget für Autorenhonorar, sprechen sie Instanzen der Politik, der Kultur Buchgestaltung und Drucklegung beläuft und der Wirtschaft an. Dies geschieht in der sich insgesamt auf CHF 35 0 000. –. Die Hoffnung, auf Interesse und eine breite ehrenamtlich tätigen Leute des Vereins und Unterstützung zu stossen. des Patronatskomitees haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Finanzierung des Vorhabens zu sichern. Zu diesem Zweck Emil Welti · Kurzbiografie

1856 wurde Welti als Abgeordneter des Kreises Zurzach in den Grossen Rat und von diesem sogleich in den Regierungsrat des Kantons Aargau gewählt. In dieser Behörde, der er bis 1866 angehörte, spielte er bald eine hervorragende Rolle; dreimal – 1858, 1862 und 1866 – stand er ihr als Landam - mann vor. In seine Amtszeit als Justizdirektor (1856 – 62) fielen unter anderem die Einfüh - rung eines neuen peinlichen Strafgesetzbu - ches und der Strafprozessordnung sowie der Bau der Strafanstalt Lenzburg. Als Erzie - hungsdirektor (1862 – 1866) nahm er mass - Emil Welti , geboren am 23. April 1825 in geblichen Anteil an der Revision des Schulge - Zurzach als Sohn des nachmaligen Gerichts - setzes. Seine Forderungen nach der Zivilehe präsidenten und Oberrichters Jakob Fried - und der rechtlichen Gleichstellung der Juden rich Welti und der Barbara geb. Fischhaber, liessen sich allerdings damals noch nicht studierte nach dem Besuch der Schulen in realisieren. Andererseits führte er 1862/63 seinem Heimatort und der Kantonsschule einen vergeblichen Kampf gegen das soge - Aarau von 1844 bis 1847 die Rechte in Jena nannte Veto wie 1872/74 bei der Revision und Berlin. Anschliessend erwarb er das aar - der Bundesverfassung gegen das Referen - gauische Fürsprecherpatent und wurde dum. 1852 Präsident des Bezirksgerichts Zurzach. 1853 verheiratete er sich mit Carolina Gross, 1857 bis 1866 vertrat Welti seinen Kanton der Tochter eines Zurzacher Gemeinderates. im Ständerat, den er 1860 und 1866 präsi - Der Ehe entsprossen zwei Kinder: Friedrich dierte. Während des Savoyerhandels (1860) Emil (1857 – 1940), ein vorzüglicher Versi - und der Unruhen bei den Staatsratswahlen cherungsjurist und Rechtshistoriker, aber von 1864 wirkte er als eidgenössischer auch der unglückliche Ehegatte von Alfred Kommissar in Genf. Die dankbare Stadt Eschers Tochter Lydia, und Louise Mathilde schenkte ihm 1860 das Ehrenbürgerrecht. (1866 – 1895). Dieselbe Auszeichnung verlieh ihm die Stadt Aarau 1867 nach seiner Wahl in den Bundesrat. Emil Welti · Kurzbiografie

1866 stieg Welti zum eidg. Obersten auf. Am 8. Dezember 1866 wählte ihn die Nebenher war er weiterhin als Anwalt tätig, Bundesversammlung als Nachfolger des zudem verfasste er für die Jahresschrift der Aarauers Friedrich Frey-Herosé zum von ihm mit gegründeten Historischen Ge - Bundesrat. Auch in dieser Behörde nahm er sellschaft des Kantons Aargau mehrere bald eine dominierende Stellung ein; ins- rechtsgeschichtliche Beiträge, wofür ihn die gesamt sechsmal – 1869, 1872, 1876, 1880, Universität Zürich 1866 mit dem Dr. h.c. 1884 und 1891 – war er Bundespräsident ehrte. und meist auch Vorsteher des Politischen Departements. Bis 1875 leitete er meist das Militärdepartement. Seine grösste Leistung war die Umwandlung der aus den Truppen - kontingenten der einzelnen Kantone zusam - mengesetzten Armee in ein einheitlich be - waffnetes und ausgebildetes Bundesheer. Im Zusammenhang damit arbeitete Welti auf die Totalrevision der Bundesverfassung von 1848 im Sinne einer Verstärkung der Bun - desgewalt hin. Er gilt als Spiritus rector der Bundesrevision von 1872. Die Bundesverfas - sung von 1874 erfüllte seine Erwartungen nur teilweise, entsprach aber seinen Vorstel - lungen, was die Vereinheitlichung des Rechts betraf. Das schweizerische Obligatio - nenrecht wurde 1881 verabschiedet, als er dem Justiz- und Polizeidepartement vor - stand. Das Kapitel über das Checkrecht hat - te er persönlich ausgearbeitet. Emil Welti · Kurzbiografie

Einen weiteren Schwerpunkt von Weltis Welti gehörte zum liberalen Lager, wahrte Tätigkeit bildete die Eisenbahnpolitik. Als jedoch allen Parteirichtungen gegenüber entschiedener Anhänger der Gotthardbahn seine Unabhängigkeit. Als Befürworter der hatte er erheblichen Anteil am Vertrags - Trennung von Kirche und Staat machte er werk, wonach Italien und die deutschen die kulturkämpferische Politik der Radikalen Staaten ihre Subventionen für eine schwei - nicht mit. Als unbedingter Gegner des Refe - zerische Alpenbahn dem Gotthardprojekt rendums hob er sich von den Demokraten zuwandten. Zugleich sorgte er für ein Auf - ab, während dem liberalen Zentrum, dem er sichts- und Mitbestimmungsrecht des Bun - in späteren Jahren zugerechnet wurde, seine des. 1878 trat er energisch für die Nachsub - Zentralisierungspläne zu weit gingen. Als ventionierung des Gotthardunternehmens weit blickender, tatkräftiger und überaus durch den Bund ein und trug damit viel zu durchsetzungsfähiger Magistrat von staats - dessen Rettung bei. Als Vorsteher des Post- männischem Format genoss er jedoch stets und Eisenbahndepartements strebte er die die Achtung der Politiker aller Parteien wie Verstaatlichung der grossen Eisenbahnlinien des gesamten Volkes. mittels Rückkauf durch den Bund an. Mit der Jura-Simplon-Bahn kam er 1890 zum Ziel; ein Vertragsentwurf mit der Schweize - Heinrich Staehelin, nach den Artikeln über Emil Welti rischen Centralbahn dagegen wurde in der in Urs Altermatt (Hrsg.), Die Schweizer Bundesräte. Volksabstimmung vom 6. Dezember 1891 Ein biographisches Lexikon, Zürich und München mit grossem Mehr verworfen. Noch am 1991, S. 178-183, und Historisches Lexikon der gleichen Tag erklärte Welti seinen Rücktritt Schweiz (HLS), Basel 2002 ff. (http://www.dhs.ch) aus dem Bundesrat. Wenige Tage vor sei - nem Tode (24. Februar 1899) durfte er es jedoch noch erleben, dass das Schweizer - volk dem Rückkauf der Bahnen mit Zwei - drittelsmehrheit zustimmte. Damit war der Grundstein zu den Schweizerischen Bun - desbahnen (SBB) gelegt. Der Autor · Heinrich Staehelin

Publikationen: – Carl Feer-Herzog 1820 – 1880 (Diss.), Argovia 87, Aarau 1975 – Geschichte des Kantons Aargau, Band 2 (1830 – 1885), Baden 1978 – Die Alte Kantonsschule Aarau Heinrich Staehelin, 1802 – 2002. 200 Jahre aargauische geboren 1943 Mittelschule, Aarau 2002. – Mitarbeit an Lehrmitteln sowie am – 1963 Maturität an der Alten Historischen Lexikon der Schweiz, Kantonsschule Aarau Basel 2002 ff., und anderen Sammel- – Studium an der Universität Basel publikationen. (Schweizergeschichte, Allgemeine – Aufsätze, Vorträge und Rezensionen Geschichte, Germanistik, Latein) und zu historischen Themen vorwiegend an der Ecole Pratique des Hautes Etudes zur Geschichte der Schweiz und des in Paris Kantons Aargau im 19. Jahrhundert. – 1972 Dr. phil. I. – 1973 – 2006 Hauptlehrer für Geschichte und Latein an der Alten Kantonsschule Aarau. Lehraufträge in der Bezirkslehrer - ausbildung des Kantons Aargau und an der Universität Zürich.

Kontakt

Präsidentin: Kontaktadresse: Andrea Voellmin, lic.phil. Staatsarchiv Aargau Leiterin Staatsarchiv Aargau Entfelderstrasse 22, Postfach, 50 01 Aarau [email protected] Telefon G 062 835 12 91 Gestaltung · CreaOcchio GmbH, Bad Zurzach