Integrierte Entwicklungsstrategie des

Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande

in der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand

Bewerbung zur Anerkennung als Fischwirtschaftsgebiet für die EMFF-Förderperiode 2014 – 2020

Stand: 18.03.2015

mit Überarbeitungen vom 20. Oktober und 10. November 2015 Diese Integrierte Entwicklungsstrategie (IES) der Lokalen Aktionsgruppe für Fischerei (FLAG) des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande wurde durch das Entscheidungsgremium der FLAG am 26.02.2015 (Änderungen am 21.01.2016) in Eckernförde angenommen und durch den Vorstand der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand am 18.03.2015 in (Änderungen am 27.01.2016 in Bünsdorf) einstimmig beschlossen.

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Auftraggeber :

LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand

Auftragnehmer:

Institut AgendaRegio Wittland 2-4, 24109

Ansprechpartner: Dr. Dieter Kuhn Wittland 2-4, 24109 Kiel Tel.: 0431 – 26 09 16 81 E-Mail: [email protected]

Die Erarbeitung der Integrierten Entwicklungsstrategie für das Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde und Strande wurden auf Initiative des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ mit Mitteln des Bundes und des Landes gefördert.

Hinweis: Aus Gründen der verbesserten Lesbarkeit wird nachfolgend die maskuline Form verwendet. Ohne spezifische Abgrenzung sind aber stets Personen beider Geschlechter gemeint.

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Inhalt Abkürzungsverzeichnis ...... 3 Abbildungsverzeichnis ...... 3 Tabellenverzeichnis ...... 3

1 Übersicht ...... 4 2 Gebietskulisse ...... 5 3 Prozess der Strategieerstellung ...... 7 4 Analyse von Entwicklungsbedarf und Potentialen ...... 9 4.1 Evaluierung der EU-Förderperiode 2007-2013 ...... 9 4.2 Bestandsaufnahme ...... 9 4.3 Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) ...... 14 4.3.1 Fischerei ...... 15 4.3.2 Tourismus & Information ...... 16 4.3.3 Vermarktung & Verkauf ...... 17 5 Ziele ...... 18 5.1 Fischerei ...... 18 5.2 Tourismus & Information ...... 19 5.3 Vermarktung & Verkauf ...... 20 6 Projektansätze ...... 21 6.1 Fischerei ...... 21 6.2 Tourismus & Information ...... 22 6.3 Vermarktung & Verkauf ...... 23 7 Organisation der FLAG ...... 25 7.1 Einordnung in die AktivRegion ...... 25 7.2 Struktur und Arbeitsweise ...... 25 7.3 Öffentlichkeitsarbeit ...... 27 7.4 Vernetzung und Kooperation ...... 27 8 Aktionsplan ...... 28 9 Auswahlkriterien für Projekte ...... 28 9.1 Formelle Voraussetzung ...... 29 9.2 Fischspezifische Qualitätskriterien ...... 30 9.3 Allgemeine Qualitätskriterien ...... 31 10 Finanzierungskonzept ...... 32 11 Evaluierung und Monitoring ...... 32 11.1 Strategieinhalte ...... 33 11.2 Prozesse und Strukturen ...... 33 11.3 Durchführung der Evaluation ...... 33 Quellen ...... 34 Anhang ...... 35

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Abkürzungsverzeichnis AK Arbeitskreis LAG Lokale Aktionsgruppe Hier: der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand EFF Europäischer Fischereifond LLUR Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume EMFF Europäischer Meeres - und LTO Lokale Tourismus Organisation Fischereifond EU Europäisc he Union MELUR Ministerium für Energiewende, Land - wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume FARNET fisheries areas network = OIC Ostsee Info -Center das fischereinetzwerk FLAG Fisheries Local Action Groups = RM Regionalmanagement Lokale Aktionsgruppe für Fischerei Hier: des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande IES Integrierte Entwicklungsstrategie SWOT strengths -weaknesses -opportunities - threats = Stärken-Schwächen- Chancen-Risiken

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 : Lage des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande in der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand ...... 5 Abbildung 2 : Fischarten und Fangmethoden ...... 10 Abbildung 3 : Wichtige Punkte rund um Fisch in Eckernförde ...... 12 Abbildung 4: Wichtige Punkte rund um Fisch in Strande ...... 14 Abbildung 5: Mitglieder des Entscheidungsgremiums ...... 26 Abbildung 6: Laufwege - Von der Projektidee zum Projektantrag ...... 27 Abbildung 7: Ablauf eines Bewertungsverfahrens für Projekte ...... 29

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht Beteiligungsverfahren ...... 8 Tabelle 2: SWOT im Themenbereich Fischerei ...... 15 Tabelle 3: SWOT im Themenbereich Tourismus & Information ...... 16 Tabelle 4: SWOT im Themenbereich Vermarktung & Verkauf ...... 17 Tabelle 5: Aktionsplan der FLAG ...... 28 Tabelle 6: Formelle Fördervoraussetzungen ...... 29 Tabelle 7: Fördervoraussetzungen für Kooperationsprojekte ...... 30 Tabelle 8: Fischspezifische Qualitätskriterien ...... 30 Tabelle 9: Allgemeine Qualitätskriterien ...... 31

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1 Übersicht In der letzten Förderperiode 2007 – 2013 hat die AktivRegion Hügelland am Ostseestrand bzw. das Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde bereits gute Erfahrungen mit dem Europäischen Fischerei Fond (EFF) gemacht und konnte durch dessen Unterstützung etliche Projekte umsetzen. Daher hat die AktivRegion beschlossen sich auch für die folgende Förderperiode mit einer Entwicklungsstrategie für die Anerkennung des erweiterten Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde und Strande zu bewerben. Der aktuell auslaufende Strukturfond der Europäischen Union – Europäischer Fischereifond (EFF) – wurde für die neue Förderperiode um Meeresschutz-Maßnahmen und die bisher nicht von den Fischereifonds umfassten Gelder für Fischereiüberwachung und Datenerhebung erweitert. Das Nach- folgeprogramm – Europäischer Meeres- und Fischereifond (EMFF) – umfasst ein Fördervolumen von 220 Mio. Euro für Deutschland. Hiermit sollen die sechs Ziele/Prioritätenachsen der EU umgesetzt werden. Mit 4,2 Mio. Euro sollen die schleswig-holsteinischen Fischwirtschaftsgebiete über die Prioritätenachse 4 gefördert werden. Dabei ist es das Ziel der EU eine wettbewerbsfähige, ökologisch nachhaltige, rentable und sozial verantwortungsvolle Fischerei und Aquakultur zu fördern und eine ausgewogene und integrativ territoriale Entwicklung der Fisch- und Aquakulturwirtschaftsgebiete zu unterstützen. Auf Grundlage einer SWOT-Analyse ist es Aufgabe eines jeden Fischwirtschaftsgebietes Ziele, Maß- nahmen und Projektauswahlkriterien für die kommenden Jahre festzulegen. Die integrierte Entwick- lungsstrategie des Fischwirtschaftsgebiets Eckernförde und Strande orientiert sich eng an der Integrierten Entwicklungsstrategie der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand. Um Doppelungen zu vermeiden und die inhaltliche und strategischen Verzahnungen hervorzuheben wird an gegebener Stelle auf Abschnitte der integrierten Entwicklungsstrategie der AktivRegion verwiesen. Auch muss die Strategie den Vorgaben der EU, der nationalen Partnerschaftsvereinbarung und den Vorgaben durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Rechnung tragen. Der Beteiligungsprozess auf allen Ebenen ist dabei ein Garant für eine von Bürgerinnen und Bürgern aktiv mitgestalteten Zukunft. Die regionalen Akteure wissen am besten, was notwendig und ziel- führend für die Entwicklung ihrer Region ist. Ihr Reichtum an Ideen, ihre Bereitschaft zu Verantwortung und Engagement sind der Schlüssel zur Entfaltung der regionalen Potenziale. Eine Einbindung aller Schlüsselpersonen und Experten sowie Interessierte des Themas Fischerei ist daher ein fester Baustein in der Strategieerstellung und wichtig um nutzbare Potentiale zu erkennen und erreichbare Ziele zu setzen.

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2 Gebietskulisse In der vergangenen Förderperiode des EFF 2007 – 2013 wurde vom Land Schleswig-Holstein das Fisch- wirtschaftsgebiet Eckernförde – Küstenfischerei ausgehend vom Gebiet der Stadt Eckernförde ein- schließlich der Binnenfischerei im Windebyer Noor – ausgewiesen. Für die neue Förderperiode des EMFF hat sich die AktivRegion dafür ausgesprochen, eben dieses Fischwirtschaftsgebiet um die Küstenfischerei im Bereich der Gemeinde Strande zu erweitern. Beide Gemeinden sind beliebte Ziele für Urlauber und Wasserfreunde aus dem Umland. Gerade die Fischerei und der Hafen sind touristische Aushängeschilder und aus den Ortsbildern nicht wegzudenken. Der küstennah gefangene Fisch wird zum Großteil direkt aus dem Boot an Touristen und Einheimische verkauft. Die Fischerei ist damit nicht nur ein wichtiger Erwerbszweig in der Gemeinde, sondern auch eine touristische Attraktion für authentische regionale Produkte. Die Fischerei wird in kleinen handwerklichen Strukturen und in traditionsreichen Familienbetrieben ausgeübt. Aktuell nimmt die Zahl der Haupterwerbsfischer in der Gemeinde Strande zu. Im Zusammenhang damit entstehen innerhalb der Gemeinde neue Nutzungs- anforderungen, Projektideen und Motivation zur Vernetzung mit anderen Gemeinden des Fischwirt- schaftsgebiets. Die Erweiterung des Fischwirtschaftsgebietes eröffnet somit neue Chancen für eine noch bessere Profilierung des Fischereisektors in der Region.

Abbildung 1: Lage des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande in der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand

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Das erweiterte Fischwirtschaftsgebiet umfasst eine Fläche von 32,12 km² (Statistische Ämter des Bundes und des Landes 2014) und beheimatet 23.286 Einwohner (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2014). Es liegt vollständig in der Gebietskulisse der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand. Die AktivRegion wird administrativ durch die Ämter Hüttener Berge, Dänischen Wohld, Dänischenhagen, Schlei-Ostsee sowie der amtsfreien Gemeinde Altenholz und der Stadt Eckernförde verwaltet (siehe Abbildung 1). Eine ausführliche Gebietsbeschreibung für die AktivRegion Hügelland am Ostseestrand ist in der „Integrierte Entwicklungsstrategie Hügelland am Ostseestrand“, Kapitel 3, nachzulesen.

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3 Prozess der Strategieerstellung Die Erstellung der Strategie ist in einem transparenten, mehrstufigen Verfahren unter Beteiligung von 14 Akteuren aus den beiden Gemeinden durchgeführt worden. Die Gestaltung des gesamten Prozesses wurde im Vorwege mit Mitgliedern des bisherigen Arbeitskreises Fischerei sowie mit Akteuren aus der neu hinzugekommenen Gemeinde Strande abgestimmt. Zur Bestanderhebung der aktuellen Situation und zur Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse wurden Sekundärdaten ausgewertet und Schlüsselgespräche mit relevanten Akteuren der beteiligten Gemeinden geführt (Interviewbogen siehe Anhang 3). Die gewonnenen Ergebnisse wurden aufgearbeitet und auf einem gemeinsamen öffentlichen Workshop Anfang Februar in Eckernförde vorgestellt und ergänzt. Zur Mobilisierung weiterer Akteure war im Vorwege ein Hinweis auf die Veranstaltung in der regionalen Presse erfolgt, die auch anschließend über die Ergebnisse berichtete (siehe Anhang 4). Auf dem Workshop wurden die Ziele der Strategie entwickelt und wichtige Projektideen für das Fischwirtschaftsgebiet benannt. Zusätzlich wurde im Rahmen des Workshops die zukünftige Zusammensetzung, Struktur und Arbeitsweise der FLAG festgelegt. Ende Februar tagte das Entscheidungsgremium, um abschließend das Leitbild, die Projektauswahl- kriterien, einen Aktionsplan und einen Finanzierungsplan festzulegen. Die abgeschlossene Strategie wurde dem Vorstand der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand am 18.03.2015 vorgestellt und von diesem beschlossen.

Datum, Zeit Ort Inhalt Teilnehmer 03.12.2014 Eckernförde Auftaktgespräche: Stefan Borgmann (ETMG), Holger Drescher (Tourismusmanagement Strande), Claus 14.00-15.00 Uhr Eckpunkte der neuen Förderperiode Müller (OIC), Michael Packschies (Vorstand AR HaO) 17.12.2014 Eckernförde Schlüsselgespräch: Stefan Borgmann (ETMG), Katharina Mahrt (AK-Sprecherin), Lorenz Marckwardt 10.00-12.00 Uhr Bestandsaufnahme und Bewertung der Situation in (Fischer Eckernförde), Claus Müller (OIC) Eckernförde 09.01.2015 Strande Schlüsselgespräch: Heiko Drescher (Tourismusmanagement Strande), Mike Hamann (Fischer Strande), 10.30-11.15 Uhr Bestandsaufnahme und Bewertung der Situation in Reiner Hamann (Fischer Strande), Holger Strande Klink (Bgm. Strande), Bernd Repenning (Fischer Strande), Randy Repenning (Fischer Strande) 03.02.2015 Eckernförde Workshop: Sabrina Bock (ETMG), Heiko Drescher (Tourismusmanagement Strande), Rainer 9.00-12.00 Uhr Festlegung der Ziele; Projektideen; Arbeitsweise Hamann (Fischer Strande), Mike Hamann (Fischer Strande), Holger Klink (Bgm. Strande), Katharina Mahrt (AK-Sprecherin), Lorenz Marckwardt (Fischer Eckernförde), Claus Müller (OIC), Michael Packschies (Vorstand AR HaO), Bernd Repenning (Fischer Strande), Randy Repenning (Fischer

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Strande), Peter Siemon (Hafenausschuss Strande), Dirk Vowe (LLUR) 26.02 .2015 Eckernförde Treffen Heiko Drescher (Tourismusmanagement Entscheidungsgremium: Strande), Rainer Hamann (Fischer Strande), 9.30-11.00 Uhr Aktionsplan; Finanzplan; Holger Klink (Bgm. Strande), Katharina Projektauswahlkriterien Mahrt (AK-Sprecherin), Lorenz Marckwardt (Fischer Eckernförde), Claus Müller (OIC), Michael Packschies (Vorstand AR HaO), Bernd Repenning (Fischer Strande) 18.03.2015 Altenholz Vorstandsitzung: Vorstand der AktivRegion: Andreas Betz, Sylvia Eisenberg, Carlo Erich, 11.00-12.15 Uhr Beschluss der IES Reiner Fichter, Matthias Meins, Günther Hoffmann, Michael Packschies, Jörg Sibbel, Dr. Telse Stoy

Beratende Mitglieder: Hans-Meinert Redlin, Einar Rubin

Entscheidungsgremium der FLAG: Katharina Mahrt, Lorenz Marckwardt, Dr. Holger Klink

Tabelle 1: Übersicht Beteiligungsverfahren

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4 Analyse von Entwicklungsbedarf und Potentialen

4.1 Evaluierung der EU-Förderperiode 2007-2013 In der auslaufenden EU-Förderperiode des Europäischen Fischereifonds (EFF) gab es in Schleswig- Holstein elf lokale Aktionsgruppen für Fischerei (FLAG) in den Küstenregionen an Nord- und Ostsee. Sie waren in den jeweiligen AktivRegionen verankert. Bis Ende Juni 2014 wurden 34 Maßnahmen bewilligt mit einer Gesamtförderhöhe von 2,14 Mio. €. Verbunden sind die FLAGs in einem europa- weites Netzwerk der Fischwirtschaftsgebiete (= FARNET). Das Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde hat sich für die Förderperiode 2007 – 2013 erstmalig ge- gründet und damit die Anerkennung erhalten EU-Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Im Rahmen der vergangenen Förderperiode des EFF konnten folgende Projekte unterstützt bzw. durchgeführt werden: - Kooperationsprojekt: Fischereierlebnisroute/Netzwerk Ostseefischerei - Kooperationsprojekt: Homepage Fischerleben - Studie „Alte Fischräucherei Eckernförde“ - Realisierungsstudie Erlebnisräucherei Eckernförde - Alte Fischräucherei – Restaurierung (1. Sanierungsabschnitt Gebäude) - Schweinswalfreundliche Bucht - „Auf den Spuren der Sprotte durch Eckernförde“ - Akteursweiterbildung: Exkursion nach Dänemark - Good Practice - Akteursweiterbildung: Coaching

4.2 Bestandsaufnahme Die Fischerei in Eckernförde und Strande wird mit Stell- und Schleppnetzen betrieben. Der Fisch- bestand der Ostsee unterscheidet sich im östlichen und westlichen Ostseebereich. Für die Fischer des Fischwirtschaftsgebietes sind die Fanggebiete der westlichen Ostsee entscheidend. Hier ist eine positive Entwicklung im Herings-, Butt- und Sprottenbestand zu beobachten. Als Haupt- oder Brotfisch wird Dorsch gefangen, dessen Bestand als stabil eingeschätzt wird. Wichtig sind auch Hering, Butt, Sprotten und Meerforellen. Teilweise wird Aal, der mit Reusen gefangen wird, angelandet (siehe Abbildung 2). Der Fischfang wird von der EU durch Quoten begrenzt. Diese sind für die Nebenerwerbsfischer und die Haupterwerbsfischer unterschiedlich. Für alle Nebenerwerbsfischer im Land gibt es eine Gemein- schaftsquote. Die Gemeinschaftsquote wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung festgesetzt und zugeteilt . Für das Jahr 2015 sind die Quoten zunächst vorläufig festgelegt. Jeder Nebenerwerbsfischer darf pro Jahr derzeit 340 kg Hering, 7.800 kg Scholle (150 kg/Woche) und 3.360 kg Dorsch (280 kg/Monat) anlanden. Makrele ist als Beifang erlaubt. Alle anderen Fischarten unterliegen keiner Quote. Die Fangquoten der Haupterwerbsfischerei werden von der EU direkt vergeben. Bei den so genannten zulässigen Gesamtfangmengen handelt es sich um in Tonnen oder Stückzahlen ausgedrückten Fang- beschränkungen für die meisten kommerziellen Fischbestände. Die zulässigen Gesamtfangmengen werden vom Rat der Fischereiminister für die meisten Bestände jährlich festgelegt, für Tiefsee- bestände alle zwei Jahre. Zwischen den EU-Ländern werden die Fangmengen in Form nationaler

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Quoten verteilt. Für jeden Bestand wird ein eigenständiger Zuteilungskoeffizient pro EU-Land für die Aufteilung der Quoten angelegt. Diese festgelegten Kontingente dürfen nicht überfischt werden.

Abbildung 2: Fischarten und Fangmethoden

Im Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde und Strande sind die meisten Fischer in der Erzeugergemein- schaft Fischverwertung Kieler Förde eG organisiert. Darüber bietet der Fischereischutzverband Schleswig-Holstein e.V. eine Interessenvertretung der ortsgebundenen Kleinfischerei. Zudem vertritt der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein die aktiven Berufsfischer der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.

Die Eckernförder Bucht ist bundesweit eine sehr beliebte Tourismusdestination. Die 17 km lange Ostseeförde wird vom Kreis -Eckernförde umschlossen. Die Gemeinden der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand, welche am Ostufer der Eckernförder Bucht liegt, haben sich 2012 in der in der LTO „Eckernförder Bucht“ organisiert und verfolgen ein gemeinsames Tourismuskonzept. Im Fischwirtschaftsgebiet Eckernförde und Strande gibt es rund 900 Gästebetten 1. Hier konnten im Jahr 2014 rund 60.000 Gäste mit etwa 130.000 Übernachtungen gezählt werden (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2015). In den beiden Gemeinden kann sich der Gast an drei Standorten der Touristinformationen über Angebote in der Region informieren. Urlauber haben neben der Erholung auch ein großes Interesse an regionaler Küche und Kultur. Daher sind maritime Themen auch für den Tourismus ein bedeutendes Potential. In vielen Bereichen des Fischwirtschaftsgebietes gibt es schon Punkte mit Bezug zur Fischerei. Nicht nur dauerhafte Einrichtungen wie das Ostsee Info-Center oder die Alte Fischräucherei in Eckernförde sondern auch wiederkehrende Events wie die Sprottentage, Aalregatta und Fischmarkt sind attraktive Anziehungspunkte für Touristen und Tagesbesucher (alle Touristenattraktionen siehe Beschreibung der Gemeinden). Zukünftig soll die Attraktivität des Hafenumfeldes für Einheimische und Besucher ausgebaut werden.

1 Zahlen für Betriebe mit 9 und mehr Betten

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Eckernförde In der Stadt Eckernförde sind insgesamt 29 Personen – 10 Haupterwerbs-, 17 Nebenerwerbsfischer und 2 Auszubildende – in der Fischerei tätig. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren konstant geblieben (vgl. M+Z/inspektour 2008) und werden sie sich auch in der näheren Zukunft auf diesem Niveau halten. Ein Neueinstieg in die Fischerei ist aufgrund von Fanglizenzen und hohen Erstinvestitionen, vor allem für den Kutter, sehr schwierig. Somit bleibt die Zahl der Fischer trotz hohem Interesse und guten Ausbildungsquoten in der Landesberufsschule Rendsburg konstant. Der Erste Eckernförder Fischerverein vertritt seit über 180 Jahren als Berufsvereinigung die Interessen der Eckernförder Fischer. Die Angler der Stadt sind im ASV Gut Fang e. V. organisiert. Neben der Küstenfischerei ist im Windebyer Noor auch ein Familienbetrieb in der stillen Fischerei aktiv. Zu den wichtigsten gefischten Süßwasserfischen des Noors zählen Karpfen, Zander, Barsch und Aal. Der Fang wird in Eigenverantwortung veredelt und im Direktverkauf angeboten. Dabei ist der Titel „Fisch aus den Windebyer Noor“ vor Ort für lokale Qualität bekannt. In Eckernförde werden keine Aquakulturen betrieben. Es findet ein Direktverkauf vom Kutter an Gastronomie und private Haushalte statt. Der Fang von Nebenerwerbsfischern geht bis zu 100 % in den Direktverkauf und Eigenverzehr. Wohingegen im Bereich der Haupterwerbsfischer der Großteil des Fangs durch die Fischverwertung Kieler Förde eG als Erzeugergemeinschaft vermarktet und veredelt wird. Von ihnen wird auch das 2012 eröffnete Fischhuus im Eckernförder Hafen betrieben. Hier können neben warmen Fischgericht auch Frischfisch und Räucherfisch erworben werden. Auch weitere Gastronomiebetriebe, wie z.B. Mehrfisch und Fischdeel, bieten eine breite Palette an Fischgerichten. Der von den Fischern Eckernförde gefangene Fisch wird eher weniger von lokal ansässigen Unternehmen veredelt. Von einer großen Räucherei- vergangenheit ist allein das Fischgeschäft Rehbehn & Kruse heute noch aktiv. Ansonsten prägen Fisch und Fischerei die Orientierung und Identität der Stadt. So wird das Thema immer wieder in der Vermarktung des Einzelhandels aufgegriffen, z.B. Auslage, Produkte etc.. Auch finden etliche Veranstaltung, wie die Sprottentage (jährlich) oder Fischmarkt (monatlich) statt, sie sind Vermarktungsplattform von Fischangeboten, aber ebenso Unterhaltungs- und Erlebnisangebote. Die Fischer und ihre Boote sind nicht aus der Stadt wegzudenken, tragen sie doch zu dem von den Einheimischen und Touristen geschätzten belebten Hafen und dem entsprechendem Flair und Lokal- kolorit bei. Informationen rund um das Thema Fischerei und Ostsee werden im Ostsee Info-Center (OIC), in der alten Fischräucherei, im Stadtmuseum Eckernförde, auf einem Infoweg durch die Altstadt „Auf den Spuren der Sprotte durch Eckernförde“ geboten. Auch Veranstaltungen wie die Klimale 2015 oder Green Screen geben Einblicke in das Ökosystem Ostsee. Besondere Erlebnisangebote sind Keschern im Flachwasser mit Mitarbeitern des OIC oder ein Ausflug auf der ECKE4 mit einem Stellnetzfischer oder das Miterleben eines aktiven Räuchervorgangs in der alten Fischräucherei.

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Fisch kaufen / genießen Fisch erleben Fischverbände Fisch fangen 1 Fisch vom Kutter 11 Traditionsschiffe 21 Erster Eckernförder 31 Angeln im Windebye r Fischerverein Noor 2 Eckernförder Fischmarkt 12 Historischer Hafen 22 ASV Gut Fang e.V. 32 Hochseeangeln auf dem Kutter M/S Simone 3 Eckernförder 13 Ausflug mit ECKE 4 33 Strand - und Sprottentage Brandungsangeln 4 Noorfischerei 14 Ostsee Info -Center 5 Eckernförder 15 Auf den Spuren der Wochenmarkt Sprotte durch Eckernförde 6 Rehbehn & Kruse 16 Alte Räucherei Eckernförde 7 Fisc hhuus 17 Stadtmuseum Eckernförde 18 Maritimer Spielplatz

Abbildung 3: Wichtige Punkte rund um Fisch in Eckernförde

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Strande In der Gemeinde Strande sind 11 Fischer tätig. 10 Personen betreiben Fischfang als Nebenerwerb und das erste Mal seit über 50 Jahren wieder eine Person im Haupterwerb. Im nächsten Jahr soll ein weiterer Haupterwerbsfischer dazu stoßen. Somit sieht die Entwicklung des Fischereisektors in Strande für die nächsten Jahre positiv aus. Organisiert sind die lokalen Fischer seit 1977 im Fischerverein Strande. Durch die neue Ausrichtung der Fischerei entstehen neue Anforderungen an die Hafeninfrastruktur. Der Hafen ist nicht für größere Kutter ausgelegt, es gibt keine Kühlungsmöglich- keiten, wodurch eine Abhängigkeit an die Erzeugergemeinschaft Kiel entsteht, auch wird die Möglich- keit zur Ver- und Umladung im Hafen als unzureichend eingeschätzt. Die Gemeinde Strande steht der Entwicklung der Fischerei sehr positiv gegenüber und möchte diese unterstützen. So sind notwendige Infrastrukturanpassungen angedacht, wie z.B. die Umgestaltung der Promenade. Am Fischersteg wird täglich von 8-12 Uhr der frisch angelandete Fisch im Direktverkauf an Gastronomie und private Haushalte angeboten. Dazu wird auch das Internet genutzt: Ein Fischer meldet seinen Fang per SMS auf der Internetseite fischerleben.de und macht diese Informationen dadurch öffentlich zugänglich. Strande bietet die einzige Direktvermarktung am Westufer der Kieler Förde, so dass auch der Kieler Westen zum Einzugsgebiet zählt. Der nicht direkt verkaufte Fang wird nach Heikendorf gebracht und dort an die Fischverwertung Kieler Förde eG – Erzeugergemeinschaft Kiel verkauft, die die weitere Veredelung und Vermarktung übernimmt. Fischerei und Hafen sind touristische Aushängeschilder der Gemeinde und prägen die Identität des Ortes. Die Fischer beleben diesen Ort und machen ihr Handwerk erlebbar und prägen die Atmosphäre. Gäste und Einheimische schätzen den direkt vom Kutter gekauften Fisch, ebenso wie den Kontakt zu den Fischern. Gerade die Kinder erfreuen sich auch am Beifang z.B. Seesternen und die Möglichkeit einem lebenden Fisch zu erleben. Auch Hafenfeste und die Beteiligung am Weltfischbrötchentag erfreuen sich bei Einheimischen ebenso wie Touristen großer Beliebtheit. Informationen zur Ostsee werden in einem von transmare e.V. gepflegten Schaukasten im Hafen dargestellt. Weitere Anfragen zur Erstellung von Informationstafeln bestehen sowohl von transmare e. V. als auch von der Universität Kiel, die Entscheidungen dazu werden jedoch erst nach der möglichen Umgestaltung der Promenade getroffen.

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Fisch kaufen / genießen Fisch erleben Fischverbände Fisch fangen 1 Fisch vom Kutter 11 historischer Fischerort 21 Fischerverein Strande 31 Strand - und Brandungsangeln 2 Fisch vom Kutter mit 12 Schaukasten von 32 Hochseeangeln auf der SMS-System transmare e.V. MS Nordland 3 Hafenfest 4 Forelli Fischhof

Abbildung 4: Wichtige Punkte rund um Fisch in Strande

4.3 Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) Aufbauend auf der Bestandsanalyse nimmt die SWOT-Analyse ( Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) eine Bewertung zentraler Stärken und Schwächen vor. Die Stärken und Schwächen wurden im Rahmen von Schlüsselgesprächen mit regionalen Experten als Primärdaten sowie durch die Auswertung von Sekundärdaten gesammelt. Dabei konnten drei Themenschwerpunkte ausgemacht werden: • Fischerei • Tourismus & Information • Vermarktung & Verkauf Diese drei Themenbereiche sind der Rahmen für die weitere Ausarbeitung der Strategie.

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4.3.1 Fischerei

Stärken Schwächen • stabiler Fischbestand verschiedener Arten, • Mangelndes Wissen in der Bevölkerung über damit vielfältiges, ganzjähriges Angebot lokale Fischangebote, Fangmethoden, • gemischte Struktur an Haupt- und Arbeitsweise und Zubereitung Nebenerwerbsfischern • Berufseinstieg in die Fischerei aufgrund hoher • Initiativen zum Schutz von Schweinswalen und Investitionen (Kutter, Quoten etc.) sehr tauchenden Meeresenten schwierig Eckernförde Eckernförde • Ostseefischerei und Binnenfischerei im • Kaianlage Eckernförde Liegeplatzsituation Windebyer Noor Fischer - Gästeboote Strande Strande • hohe Motivation bei den Fischern und auch in • mangelnde Hafeninfrastruktur für der Gemeindevertretung die Fischerei vor Ort Haupterwerbsfischer (Kühlung, Umladung) zu halten bzw. auszubauen

Chancen Risiken • Bessere Hafenumfeldgestaltung ermöglicht Hohe EU-Auflagen erhöhen den eine zukunftsfähige Fischerei • Investitionsdruck und machen die Fischerei • Schweinswalfreundliche, Tauchenten- unattraktiver, vor allem Hygienevorschriften freundliche Bucht stärker einbringen, um und Beifangregelungen deren Bestand zu schützen und das Bewusst- • starke Konkurrenz zu Großbetrieben führt zu sein über regionale Fangmethoden zu stärken einer Abnahme der Schleppnetzfischerei Strande Strande • Jungfischer können die Haupterwerbsfischerei • zu langsame oder keine Anpassung der nötigen wieder etablieren und die wirtschaftliche Hafeninfrastrukturen führen zu einem Bedeutung der Fischerei vor Ort st ärken Rückgang der Fischereibetriebe Tabelle 2: SWOT im Themenbereich Fischerei

Fazit: Seit Jahrhunderten wird in der Eckernförder Bucht Fischwirtschaft betrieben. Auch heute noch handelt es sich bei den Betrieben um kleine, handwerkliche Familienunternehmen, welche die Tradition der Fischerei an der Ostseeküste weiterführen. Während in Eckernförde eine gemischte Struktur aus Haupterwerbs- und Nebenerwerbsfischern besteht, kam die Haupterwerbsfischerei in der Gemeinde Strande vor über 50 Jahren zum Erliegen und ist erst seit kurzem wiederbelebt. Somit ist auch mit einem Fortbestand der aktiven Fischerei zu erwarten. Mit den neuen Entwicklungen in Strande gehen aber auch veränderte Anforderungen einher, denen möglichst bald begegnet werden muss, um den Beruf des Fischers zu sichern. Die Fischerei ist nicht nur ein Überbleibsel vergangener Zeiten ist, sondern immer noch ein wichtiger Berufszweig in der Region. Beinahe täglich finden Anlandungen von frischen Fisch statt. Fischerei hat somit eine wirtschaftliche und traditionelle Stärke mit nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten.

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4.3.2 Tourismus & Information

Stärken Schwächen • Boote, Fischfang und Fisch sind touristische • Die Geschichte der Fischerei ist in beiden Häfen Imageträger an der Ostsee wenig präsent und erlebbar • Hohes Bettenangebot an der gesamten Bucht Strande und sehr gute Auslastung • Geringes Informationsangebot • Historische Entwicklung der Häfen • Häfen für touristische Darstellung gut aufgestellt • Unterschiedliche Angelangebote Eckernförde • Vielfältige Erlebnisangebote • Umfangreiches Informationsangebot • Verschiedene Veranstaltungen

Chancen Risiken • Durch mehr Information und Präsenz des • Rückgang der Fischerei führt zu Attraktivitäts- Themas Fischereisteigt das Bewusstsein für die und Identitätsverlust der beiden Gemeinden, Belange der Fischerei in der Bevölkerung damit verbunden sind wirtschaftliche Einbußen im touristischen Sektor Strande • Attraktivitätssteigerung des Hafenumfeldes durch Promenadenumbau • Attraktivitätssteigerung durch neue Informations- und Erlebnisangebote (z.B. Kutterfahrten) Tabelle 3: SWOT im Themenbereich Tourismus & Information

Fazit: Der Tourismus spielt in der Region der Eckernförder Bucht eine enorme Rolle. Dabei zieht die Region besonders durch ihr maritimes Flair, somit auch Fisch und Fischerei, ihre Gäste an. Auch in der letzten Förderperiode wurde dieses Thema durch Projekte wie z.B. Alte Fischräucherei oder „Auf den Spuren der Sprotte durch Eckernförde“ angesprochen und gefördert. Dieser Bereich bleibt auch für die Zukunft ein weiter auszunutzendes Potential. So wird eine Fokussierung auf die Themen Maritimes und Kultur wird auch durch die LTO „Eckernförder Bucht“ für die nähere Zukunft als Ziel gesetzt (Markt und Trend 2012: 92).

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4.3.3 Vermarktung & Verkauf

Stärken Schwächen • Vielseitiger fester Fischbestand • Keine regionale Marke / Vermarktungsstrategie • Direktverkauf von fangfrischen Fisch vom Kutter • mangelndes Wissen in der Bevölkerung über im Hafen sowohl an Haushalte als auch an lokale Fischangebote, Fangmethoden und lokale Gastonomen Zubereitung • Präsentation der fischrelevanten Orte über • Geringe Verkaufsinfrastruktur in den Häfen z.B. Homepage http://www.fischerleben-schleswig- Verkaufsstände holstein.de • Saisonale Schwankungen im Angebot, Hochphase im Winter Eckernförde • Fangquote reduziert das Angebot • Veredelung und Verkauf im Ort (Fischhuus, • Fang ist sehr unterschiedlich (Art und Größe), Rehbehn & Kruse, Noor Fischerei) Gastronomie wünscht aber gleichbleibendes • Erfahrungen mit der Zertifizierung einzelner Angebot Produkte z.B. Rehbehn & Kruse, Echte Kieler Sprotten, GQSH Strande • mangelnde Hafeninfrastruktur für Strande (Haupterwerbs-)fischer (Kühlung, Umladung) • Fisch vom Kutter mit SMS-Ticker

Chancen Risiken • Kurze Vermarktungswege der Ware aus dem Meer auf den Tisch garantieren Frische und • Nachfrage sinkt, wenn die Vorteile der Regionalität (Gütesiegel Fisch); Transportkosten regionalen und frischen Ware dem Endver- und Kosten für den Zwischenhandel können braucher nicht ständig verdeutlicht werden minimiert werden. • Durch zu hohe behördliche Auflagen wird der • Vielfalt und Menge reichen aus, um eine Direktverkauf erschwert. attraktive Vermarktungskette aufzubauen • Rehbehn & Kruse ist derzeitig einziger Verarbeiter, Vermarkter für Fisch; dieses sollte auf mehrere Standbeine gestellt werden.

Tabelle 4: SWOT im Themenbereich Vermarktung & Verkauf

Fazit: Frischer, regionaler Fisch ist nicht nur gesund, sondern hat im den Direktverkauf auch eine positive Wirkung auf Transportkosten und Warenqualität. Die Bedeutung des Fischs als regionales Produkt kann daher einen hohen Stellenwert bei den Gästen und der eigenen Bevölkerung gewinnen. Sensibilisierungsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit können den regionalen Absatz stärken und das Fischhandwerk unterstützen.

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5 Ziele Aus den zuvor analysierten Stärken und Schwächen wurde durch die Strategiegruppe folgendes Leitbild für das Fischwirtschaftsgebiet formuliert: Fischerei hat in den Gemeinden Eckernförde und Strande eine lange Tradition. Fischfang und Fisch- verarbeitung prägten deren Entwicklung und sind auch heute noch fester Bestandteil der Gemeinden. Auch langfristig soll die Fischerei als Wirtschaftstätigkeit, als kulturelles Erbe und für den Tourismus in den beiden Ostseebädern erhalten und gestärkt werden. Wir werden für die Belange der Fischerei sensibilisieren und das regionale Produkt Fisch besser im Bewusstsein der Verbraucher positionieren. Nur durch eine lebendige Fischerei kann der Berufsstand des Fischers gehalten bzw. gestärkt und ein typisches maritimes Flair für Einheimische und Gäste geboten werden. Aufbauend auf diesem Leitbild wurden durch die örtlichen Akteure und unter Beachtung der Ziele der AktivRegion die im Folgenden erläuterten Ziele erarbeitet. Die Zielumsetzung wird an der Zahl der jeweils umgesetzten Projekte gemessen.

5.1 Fischerei

Ziel 1: Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken. Wichtig ist uns daher das Wissen zum Thema Fisch und Fischerei in der Bevölkerung zu erweitern. Zielvorgabe: 2 Maßnahmen Sowohl die lokale Bevölkerung als auch die Gäste der Region sind häufig unzulänglich über die Belange der örtlichen Fischerei informiert. Dabei sind die Methoden und Arbeitsweisen der Fischer ebenso unbekannt wie die saisonal verfügbaren Arten, die Verkaufsorte aber auch Zubereitungsmöglichkeiten des regional gefangenen Fisches. Auch leidet das Ansehen der Ostseeküstenfischer teilweise unter den häufig negativen Schlagzeilen der Industrie-Fischerei. Durch Information soll die Bevölkerung sensibilisiert werden. Die LTO Eckernförder Bucht hat in der Vergangenheit bereits viele Erfahrungen gesammelt und Strukturen aufgebaut, welche für Imagekampagnen der Fischer und des Fischvertriebs genutzt werden sollen. Integrativer Charakter Das Ziel hat Verbindungen zum Ziel „Wir werden die bestehende Informationsplattform www.fischerleben-sh.de stärker nutzen und in unsere Imagekampagnen einbinden“.

Ziel 2: Wir unterstützen die konzeptionelle Gestaltung und den Umbau des Hafenumfelds, um Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Fischerei zu gewährleisten. Zielvorgabe: 1 Maßnahme Für eine zukunftsfähige Fischerei müssen Infrastrukturen geschaffen und erhalten werden, die den heutigen Ansprüchen Rechnung tragen.

Ziel 3: Wir unterstützten die Bemühungen der Fischer durch Zuerwerb das Einkommen zu sichern, um ihren Betrieb und damit den Berufsstand zu erhalten. Zielvorgabe: 1 Maßnahme

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Die zugesicherten Fangquoten und Absatzpreise reichen häufig nicht aus, um ein gesichertes Ein- kommen zu gewährleisten. Durch Zuerwerbstätigkeiten, wie z.B. Ausflugsfahrten mit Schaukuttern, kann das monatliche Einkommen gesteigert und die Existenz der Fischer gesichert werden.

Integrativer Charakter Das Ziel weist Verbindungen zum Ziel „Wir wollen Informations- und Erlebnisangebote zum Thema Fisch schaffen und ausbauen“ und zum Kernthema der AktivRegion „Junge Unternehmen fördern – bestehende Unternehmen halten“.

5.2 Tourismus & Information

Ziel 1: Wir werden die Themen Fisch und Fischerei in den Häfen präsenter und attraktiver machen. Zielvorgabe: 2 Maßnahme Die Belange und die Geschichte der Fischerei sind der lokalen Bevölkerung häufig unbekannt und sind selbst in den Fischereizentren - den Häfen - wenig präsent. Daher sollen diese Themen besonders im Hafen erlebbarer werden. Integrativer Charakter Das Ziel steht in Verbindung zum Ziel „Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken. Wichtig ist uns daher das Wissen zum Thema Fisch und Fischerei in der Bevölkerung zu erweitern“. Ziel 2: Wir werden die Themen Fischfang und Fischverarbeitung als Kulturerbe erhalten, stärken und ausbauen. Zielvorgabe: 1 Maßnahme Fischfang und Verarbeitung haben in den beiden Gemeinden eine lange Tradition die es zu bewahren und zu erleben gilt. Integrativer Charakter Das Ziel steht in Verbindung zum Ziel „Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken. Wichtig ist uns daher das Wissen zum Thema Fisch und Fischerei in der Bevölkerung zu erweitern“. Ziel 3: Wir werden Informations- und Erlebnisangebote zum Thema Fisch schaffen und ausbauen. Zielvorgabe: 2 Maßnahmen Das Thema Fisch ist ein touristisches Potential, welches durch entsprechende Informations- und Erlebnisangebote für Gäste und Einheimische besser genutzt werden kann. Integrativer Charakter Das Ziel weist Verbindungen zum Ziel „Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken.“ sowie zum Kernthema „Nachhaltigen Tourismus als Wirtschaftskraft entwickeln und fördern“ der AktivRegion auf.

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5.3 Vermarktung & Verkauf

Ziel 1: Wir werden die Bevölkerung zur Bedeutung des lokalen Fischfangs sensibilisieren und die Akzeptanz für den regionalen Fisch erhöhen. Zielvorgabe: 1 Maßnahme Sowohl bei der lokalen Bevölkerung als auch bei den Gästen mangelt es an Wissen rund um den Fisch. Diesen Mangel gilt es auszugleichen und die Stärken des regionalen Produkts Fisch in den Vordergrund zu stellen (z.B. Nachhaltigkeit, kurze Transportwege, Frische, etc.). Integrativer Charakter Das Ziel weist Verbindungen zum Ziel „Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken. Wichtig ist uns daher das Wissen zum Thema Fisch und Fischerei in der Bevölkerung zu erweitern.“ und zum Kernthema „Förderung des Absatzes regionaler Produkte“ der AktivRegion auf. Ziel 2: Wir werden die bestehende Informationsplattform www.fischerleben-sh.de stärker nutzen und in unsere Imagekampagnen einbinden. Zielvorgabe: 1 Maßnahme Mit der Homepage fischerleben wurde in der letzten Förderperiode bereits eine umfangreiche Infor- mationsplattform geschaffen. Es ist daher nicht nötig neue Strukturen zu entwerfen, jedoch ist es möglich die Nutzung bestehender weiter auszubauen. Integrativer Charakter Das Ziel weist Verbindungen zum Ziel „Wir wollen das Image von Fischerei und Fischern stärken. Wichtig ist uns daher das Wissen zum Thema Fisch und Fischerei in der Bevölkerung zu erweitern.“ Ziel 3: Wir werden die Vermarktung von Fisch und Fischereierzeugnissen möglichst vielfältig gestalten. Zielvorgabe: 2 Maßnahme Es bestehen bereits verschiedene Vermarktungswege (Direktverkauf an Haushalte und Gastronomie, Handel, Veredelung), wobei deren Vielfalt erhalten bleiben soll aber deren Bekanntheit gesteigert werden kann.

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6 Projektansätze Auf Grundlage der formulierten Ziele wurden erste Projektideen gesammelt. Die Errichtung einer Kühlanlage im Strander Hafen und ein Projekt zum Fischerei erleben im Eckernförder Hafen wurden durch die lokalen Akteure als mögliche Starterprojekte ausgewählt. Im Folgenden findet sich eine Übersicht aller Projektideen unterteilt in ihre Themenschwerpunkte. Dabei wurden auch die ange- sprochenen Ziele und der zeitliche Umsetzungsrahmen der Projekte aufgenommen.

6.1 Fischerei Strande: Errichtung einer Kühlanlage am Hafen Inhalt: Um eine geschlossene Kühlkette zu gewährleisten benötigen die Fischer der Gemeinde Strande eine neue Kühlanlage in direkter Hafennähe. Wirkung: Hafenumfeldgestaltung Umsetzung: kurz- bis mittelfristig

Fischwirtschaftsgebiet: Fotostrecke erstellen Fang-Verarbeitung-Verkauf Inhalt: Sensibilisierung für die Arbeitsweise, -methoden der Fischer und die Belange der Fischerei. Kennenlernen der Fischer vor Ort. Wirkung: Imagepflege Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Fischwirtschaftsgebiet: Wirtschaftliche Nutzung von Beifängen Inhalt: Ideenbörse/Workshop o.ä. zur Entwicklung alternativer Verfahren zur Verarbeitung von Beifängen mit dem Ziel der wirtschaftlichen Verwertung. Es gibt in diesem Bereich schon Forschungsträger, Kooperation mit diesen wird angestrebt. Wirkung: Zuerwerb von Einkommen Umsetzung: langfristig Fischwirtschaftsgebiet: Hafenumbau/Anpassung an neue Nutzungsanforderungen Inhalt: Sowohl in der Gemeinde Strande (neue Berufsfischer) als auch in der Gemeinde Eckernförde (Gästeboote) gibt es neue Nutzungsanforderungen an den Hafen. Daher müssen die Ansprüche der unterschiedlichen Nutzergruppen abgestimmt und das Hafenumfeld angepasst werden. Wirkung: Hafenumfeldgestaltung Umsetzung: langfristig Strande: Gestaltung einer angemessenen Verladestation Inhalt: Durch neue Berufsfischer in der Gemeinde Strande entsteht der Bedarf für eine Umge- staltung der Verladestation. Wirkung: Hafenumfeldgestaltung Umsetzung: kurz- bis mittelfristig

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Fischwirtschaftsgebiet: Flyer/Broschüre zur Imageverbesserung Fisch + Fischerei Inhalt: Darstellung Haupt- und Nebenerwerbsfischerei, Standorte Anlandestellen, Fischarten der Ostsee, Beschreibung der saisonalen Schwankungen der Fischarten, mögliche Begleit- fahrten, Darstellung der nachhaltigen Fischwirtschaft, Gesundheitsfaktor Fisch. Aufgrund der geringen Vorlaufzeit eignet sich dieses Projekt als Starterprojekt. Wirkung: Imagepflege Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Fischwirtschaftsgebiet: Austausch von know-how zu Ausflugsfahrten (OIC) Inhalt: Herr Michelsen bietet seit 2002 Ausflugsfahrten auf seinem Kutter an. Erarbeitet in Kooperation mit dem Ostsee Info-Center. Die gesammelten Erfahrungen können mit anderen Interessierten geteilt werden. Wirkung: Zuerwerb für Fischer Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Eckernförde: Ausbau des Kutters ECKE 4 für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in der Fischerei Inhalt: Seit dem Jahr 2002 bietet Fischereiwirtschaftsmeister Eckhard Michelsen mit seinem Kutter ECKE4 Informationsfahrten zum Thema Fischerei-Erleben in der Eckernförder Bucht an. Dieses Bildungsangebot ist in enger Zusammenarbeit mit dem OIC entwickelt worden und wird Einzelgästen und Gruppen kooperativ angeboten. Damit diese Fahrten stattfinden können, baut E. Michelsen seinen Kutter für die Zeit von Mai bis Oktober um: teile der Fanganlagen werden abgebaut und dafür Aufenthalts- bereiche für die Gäste installiert sowie Rettungsmittel gestaut. Dieses Angebot ist bislang eher provisorisch (z.B. umgedrehte Fischkisten als Sitzgelegenheiten). (1) Deswegen wird vorgeschlagen, auf dem Kutter ECKE4 dauerhafte Sitzbänke einzubauen, die zugleich dazu dienen, die Rettungsmittel zu verstauen. (2) Weiterhin wird vorgeschlagen, landseitig eine professionelle Gangway zu installieren, die vom Schiff aus von einer Person bedienbar ist und zugleich den Sicherheitsvorschriften genügt. Wirkung: Informations- und Erlebnisangebote; Zuerwerb für Fischer Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Strande: Umbau eines Kutters zur Nutzung für informative Ausflugsfahrten mit Gästen Inhalt: Kutter für Begleitfahrten umbauen. Die Nachfrage nach diesen Ausflügen ist bei den Touristen sehr hoch. Hierfür ist der Umbau eines Kutters entsprechend den Sicherheits- vorschriften notwendig. Diese Fahrten sollten authentisch durchgeführt werden, daher ist ein „echter“ Fischer an Bord notwendig. Wirkung: Informations- und Erlebnisangebot; Zuerwerb für Fischer durch Ausflugsfahrten Umsetzung: langfristig

6.2 Tourismus & Information Eckernförde: Fischerei erlebbar machen am Hafen Inhalt: Die Fischerei soll im Hafen von Eckernförde erlebbarer werden, die aktuell vorhandenen Infotafeln sind veraltet. Als Ort ist der Platz an der Hafenspitze vorstellbar, dort könnte zum Beispiel ein begehbarer Kutter entstehen. Wirkung: Themen Fisch und Fischerei in den Häfen Umsetzung: kurz- bis mittelfristig

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Eckernförde: Erweiterung der Aquarienanlage im Ostsee Info-Center Inhalt: Das OIC thematisiert derzeit in einer Abfolge von drei Aquarien exemplarisch die Tiefenzonierung im küstennahen Bereich der Ostsee. Gezeigt werden das Flachwasser (incl. Windwatten), die Seegraswiese und die tiefere Ostsee. Die Präsentation der tieferen Ostsee umfasst thematisch den Aspekt Fischerei. Dabei hat als sog. Brotfisch der Dorsch eine zentrale Bedeutung. In den vergangenen sieben Betriebs- jahren hat sich ergeben, dass das vorhandene Becken in seiner Größe nicht ausreicht, um Dorsche entsprechender Größe (größer 38 cm entspr. Mindestmaß Ostsee lt. KüFO) dauerhaft zu halten. Deswegen wird vorgeschlagen, das bestehende Becken (2 kbm) durch ein Becken mit vierfachem Volumen (8 kbm) zu ersetzen. Wirkung: Informations- und Erlebnisangebote Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Eckernförde: Erlebnistag „Vom frischen zum geräucherten Fisch“ – Alte Fischräucherei Inhalt: Der Verein „Alte Fischräucherei Eckernförde“ plant in ihr bestehendes Angebot des Schau- räucherns die Stadt, ihre Geschichte und Fischer besser einzubinden. Hierfür soll der zu räuchernde Fisch auf einem Stadtrundgang mit den Besuchern direkt bei den Fischern im Hafen erstanden werden und anschließend veredelt werden. Wirkung: Erhalt kulturellen Erbes; Informations- und Erlebnisangebot Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Eckernförde: Anlegung eines Fischlehrpfads Inhalt: Um den Menschen die Vielfältigkeit, die Lebensgewohnheiten, die Verbreitung, die Fischerei und die Umweltschutzmaßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt der in der in der Ostsee lebenden Tiere zu erklären, ist die Anlegung eines Fischlehrpfades in Eckernförde (Exer bis Vogelsang über Promenade) vorgesehen. Wirkung: Informationsangebote Umsetzung: kurz- bis mittelfristig

6.3 Vermarktung & Verkauf Fischwirtschaftsgebiet: Broschüre über Verkaufsstellen, Saison und Verarbeitung von frischem Fisch Inhalt: Darstellung Haupt- und Nebenerwerbsfischerei, Standorte Anlandestellen, Fischarten der Ostsee, Beschreibung der saisonalen Schwankungen der Fischarten, mögliche Begleit- fahrten, Darstellung der nachhaltigen Fischwirtschaft, Gesundheitsfaktor Fisch, Verarbei- tungsmöglichkeiten von frischen Fisch. Wirkung: Sensibilisierung des lokalen Fischfangs und Erhöhung der Akzeptanz für den regionalen Fisch Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Fischwirtschaftsgebiet: Elektronische Infostehlen Inhalt: Informationen rund um Fisch in den Gemeinden, sowie Anlandungsstellen, verfügbarer Fisch Wirkung: Sensibilisierung für den lokalen Fischfang und Erhöhung der Akzeptanz für den regionalen Fisch Umsetzung: kurz- bis mittelfristig

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Fischwirtschaftsgebiet: Fischrezepte (Buch/Broschüre) Inhalt: Verarbeitungsmöglichkeiten von frischen Fisch aufzeigen. Wirkung: Sensibilisierung des lokalen Fischfangs und Erhöhung der Akzeptanz für den regionalen Fisch Umsetzung: kurz- bis mittelfristig Fischwirtschaftsgebiet: Errichtung von Verkaufsständen im Hafen Strande um Direktverkauf von fangfrischem Fisch zu fördern Inhalt: Im Zuge neuer EU-Vorschriften wird darüber nachgedacht, den Verkauf von frischen Fisch vom Kutter auf Stände im Hafen umzulegen. Wirkung: Vielfältige Vermarktung Umsetzung: langfristig

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7 Organisation der FLAG

7.1 Einordnung in die AktivRegion Die Lokale Aktionsgruppe für Fischerei (FLAG) ist Teil der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V., die zusätzlich die Aufgaben der FLAG nach Art. 61 der EMFF- Verordnung (EU) Nr. 508/2014 übernimmt. In der Satzung der AktivRegion wird die FLAG auch als Arbeitskreis bezeichnet, wobei sie mit mehr Kompetenzen ausgestattet ist als die übrigen Arbeits- kreise. Die Position der FLAG innerhalb der AktivRegion regeln die §§ 13, 14 der Satzung der AktivRegion (siehe Anhang 2). Die Mitglieder der FLAG erarbeiten eine Strategie auf lokaler Ebene für das Fischwirtschaftsgebiet und sind für deren Umsetzung verantwortlich. Die Gruppe entwickelt im Zuge der Umsetzung zielkonforme und förderfähige Projekte. Betreut wird die Arbeit der FLAG, wie die der anderen Arbeitskreise, durch das Regionalmanagement der AktivRegion.

7.2 Struktur und Arbeitsweise Zusammensetzung der FLAG Die lokale Aktionsgruppe für Fischerei setzt sich zusammen aus öffentlichen und privaten Partnern aus unterschiedlichen sozioökonomischen Bereichen, wobei auf eine maßgebliche Vertretung aus der Fischwirtschaft geachtet wird. Die lokale Aktionsgruppe bildet einen Arbeitskreis, der mindestens einmal im Jahr tagt. Gemäß dem Prinzip von Offenheit und Transparenz ist die Teilnahme am Arbeitskreis der lokalen Aktionsgruppe für alle Interessierten offen. Arbeitskreissprecher der FLAG Die FLAG bestimmt einen Arbeitskreissprecher, welcher die Organisation, Leitung und Nachbereitung der Arbeitskreistreffen übernimmt. Auch repräsentiert er den Arbeitskreis nach außen. Zusätzlich stellt der Arbeitskreissprecher das Bindeglied zur AktivRegion dar. Er steht in regelmäßigem Austausch mit dem Regionalmanagement und dem Vorstand. Entscheidungsgremium der FLAG Zur Projektauswahl innerhalb des Fischwirtschaftsgebiets wird ein Entscheidungsgremium gebildet, welches seine Entscheidungen mit Hilfe der Projektauswahlkriterien (siehe Kapitel 9) trifft. Das Ent- scheidungsgremium besteht aktuell aus elf Mitgliedern, darunter eine Person aus dem öffentlichen Sektor, zwei Personen aus dem Tourismussektor, fünf Personen aus dem Fischereisektor, eine Person aus der Zivilgesellschaft und zwei Personen aus dem Bereich Umwelt. Somit beträgt der Anteil öffentlicher Partner im Entscheidungsgremium 9%. Bei Entscheidungen wird Art. 34 Abs. 3 Buchstabe b der ESI-Verordnung (mindestens 50% der Stimmen bei Auswahlentscheidungen müssen von Partnern stammen, bei denen es sich nicht um Behörden handelt) beachtet. Beratende Mitglieder sind ein Vertreter des zuständigen LLUR sowie ein Vertreter des MELUR und das Regionalmanagement der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern wird angestrebt.

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Von links: Michael Packschies (Umwelt), Heiko Drescher (Touristik Strande), Holger Klink (Bgm. Strande), Lorenz Marckwardt (Fischer Eckernförde), Bernd Repenning (Fischer Strande), Claus Müller (OIC), Katharina Mahrt (AK-Sprecherin), Rainer Hamann (Fischer Strande) Es fehlen: Ole Marckwardt (Fischer Eckernförde), Jens-Peter Mahrt (Fischer Eckernförde), Stefan Borgmann (Touristik Eckernförde)

Abbildung 5: Mitglieder des Entscheidungsgremiums

Laufweg der Projektideen Projektideen sollen im Arbeitskreis erörtert bzw. erarbeitet werden. Aussichtsreiche Projektideen werden mit dem Regionalmanagement besprochen um Dopplungen zu vermeiden und Synergien zu nutzen. In einer Vorprüfung gibt das Regionalmanagement eine erste Stellungnahme zur grundsätzlichen Förderfähigkeit eines Projekts basierend auf den formellen Voraussetzungen ab. Das Entscheidungs- gremium legt fest, welche Projekte beantragt werden sollen. Anhand der Projektauswahlkriterien prüft das Entscheidungsgremium die Zielkonformität in Bezug auf die integrierte Entwicklungsstrategie der FLAG. Die Projektauswahlkriterien (siehe Kapitel 9) stehen auf der Internetseite der AktivRegion und werden den Antragstellern zusammen mit den Antragsformularen ausgehändigt. Mit einer 2/3 Mehr- heit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder kann über den Projektantrag entschieden werden. Mitglieder des Entscheidungsgremiums, die an einem Projekt persönlich beteiligt sind, sind an der Mitwirkung der Beratung und Entscheidung des Gremiums ausgeschlossen. Das Ergebnis der Projektauswahl sowie die beteiligten Mitglieder werden protokolliert. Das Protokoll der Sitzung wird der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Dies erfolgt durch Einstellung des Protokolls auf die Internetseite der AktivRegion. Der Vorstand der AktivRegion wird über die ausgewählten und umzusetzenden Projekte informiert. Das Regionalmanagement leitet den Projektantrag an das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) weiter. Das LLUR entscheidet über die Genehmigung des Projektantrags.

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Absprache Regionalmanagement der Erarbeitung von Projektideen im AK AktivRegion

Überpr üfung anhand der 2/3 Mehrheit im Entscheidungs - Projektauswahlkriterien gremium

Vorstand der AktivRegion nimmt die Projektantrag LLUR Projektantr äge zur Kenntnis

Abbildung 6: Laufwege - Von der Projektidee zum Projektantrag

7.3 Öffentlichkeitsarbeit Der Ablauf von Entscheidungsprozessen der FLAG ist transparent und nachvollziehbar gestaltet (vgl. Kapitel 7.2). Zur Information, Mobilisierung und Sensibilisierung von Akteuren sind weiterhin folgende Maß- nahmen im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geplant:

• Regelmäßiger Newsletter für Mitglieder und Akteure mit Informationen zu aktuellen Themen und Terminen als Teil des LAG-Newsletters (ca. vier- bis sechsmal pro Jahr) • Pressespiegel für LAG-Mitglieder und FLAG-Mitglieder mit Berichten über die Arbeit der FLAG und die geförderten Projekte als Teil des LAG-Pressespiegels Darüber hinaus werden Termine der Arbeitsgruppen, Entscheidungssitzungen und sonstigen Veranstaltungen der FLAG auf der Internetseite der AktivRegion und z.T. auch in der Presse bekannt- gegeben. Alle Veranstaltungen sind in der Regel öffentlich. Alle FLAG-Mitglieder werden außerdem per E-Mail benachrichtigt.

7.4 Vernetzung und Kooperation Die FLAG ist Teil der AktivRegion. Sie sucht es den Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement und dem Vorstand, um Projektideen regional abzustimmen und dabei Synergien zu nutzen und Dopplungen zu vermeiden. Auch innerhalb der AktivRegion soll die Zusammenarbeit verbessert werden. So sieht ein Ziel ganz speziell die Zusammenarbeit mit der LTO „Eckernförder Bucht“ vor, angestrebt wird dies auch durch die Mitgliedschaft der lokalen Touristiker im Entscheidungsgremium. Überregional haben sich in der letzten Förderperiode bereits Kooperationen mit anderen Fisch- wirtschaftsgebieten gebildet, diese sollen auch in Zukunft genutzt und ausgebaut werden um einen Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den verschiedenen FLAGs zu gewährleisten. Auf nationaler und EU-Ebene ist die FLAG Mitglied von FARNET (fisheries areas network) und somit an einer regionalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Informationsaustausch beteiligt.

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8 Aktionsplan Ein Aktionsplan gibt an, welche Art von Aktionen durchgeführt werden sollen und wer für die Durch- führung verantwortlich ist. Er schafft daher einerseits Verbindlichkeiten, andererseits muss er an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden können. Der Aktionsplan für die FLAG Eckernförde und Strande wird zunächst für die Jahre 2015 - 2018 formuliert. Dann soll eine Halbzeitbewertung stattfinden in welcher auch der Aktionsplan entsprechend der Erfahrungen der ersten Jahre, aktueller Maßnahmen und neuer Ideen angepasst werden soll.

Aktionsplan zur Umsetzung der IES der FLAG Eckernförde und Strande

Was Wer Ziel jährlich Ideen - und FLAG-Versammlung FLAG, RM, offen für alle Informationsaustausch; min. 1 (Arbeitskreis) Interessierte Projektentwicklung; Beschlüsse Entscheidungs gremium, Entscheidungsgremium Information, Beschlüsse min. 2 RM AK -Sprecher/ FARNET-Treffen Entscheidungsgremium/ Information, Austausch Ca. 1 RM Gewinnung von neuen AK-Sprecher, RM Sensibilisierung Fortlaufend kompetenten Akteuren Aktualisierung der RM Information, Sensibilisierung Fortlaufend Homepage Newsletter für RM Information 4 angemeldete Akteure Veröffentlichungen in RM Information, Sensibilisierung 1 der regionalen Presse Jahresbericht RM Auswertung 1

Monitoring RM Bewertung Kontinuierlich

Projektberatung RM Umsetzung der IES Kontinuierlich

Tabelle 5: Aktionsplan der FLAG

9 Auswahlkriterien für Projekte Die Projektauswahlkriterien dienen zur Prüfung, ob ein beantragtes Projekt die Voraussetzungen für eine Förderung durch das Fischwirtschaftsgebiet erfüllt. Die Auswahl von Projekten muss transparent sein, niemand diskriminieren und zuallererst muss die Vorgehensweise praktikabel sein. Die Projekt- auswahlkriterien richten sich nach den Zielsetzungen der Strategie. Je stärker ein Projekt dazu beiträgt, die Ziele des Gebietes zu erfüllen, desto höher fällt die Bepunktung aus. Die Vorgehensweise orientiert sich an der der AktivRegion.

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Grundlage einer Entscheidungsfindung durch das Entscheidungsgremium ist eine Bewertungsmatrix mit formellen und qualitativen Kriterien. Durch die formellen Kriterien wird die grundsätzliche Förder- fähigkeit des Projekts geprüft. Dieses erfolgt durch das Regionalmanagement, die eine erste Stellung- nahme zum Projekt abgibt. Eine qualitative Bewertung erfolgt durch das Entscheidungsgremium. Die qualitativen Kriterien ordnen ein Projekt in Bezug zu den Zielen der Strategie sowie in Relation zu anderen Projekten ein. Die Summe der einzelnen Qualitätskriterien gibt an, wo das Projekt im Ranking bei einer Fördermittelvergabe einzuordnen ist.

Formelle Fischspezifische Allgemeine Punkte Voraussetzung Qualitätskriterien Qualitätskriterien

Abbildung 7: Ablauf eines Bewertungsverfahrens für Projekte

9.1 Formelle Voraussetzung Bevor ein Projekt anhand spezifischer Kriterien bewertet wird ist es nötig die notwendigen Eigen- schaften schon frühzeitig abzufragen, um ungeeignete Projektideen schon im Vorfeld auszuschließen. Wenn ein Projekt in der folgenden Tabelle eine einzige negative Antwort aufweist, kann es nicht durch EMFF-Mittel im Rahmen des Fischwirtschaftsgebiets Eckernförde und Strande gefördert werden.

Fördervoraussetzungen Ja Nein

Projekt wirkt innerhalb der festgelegten Fischwirtschaftsgebiet Ein Projektträger muss vorhanden sein Projekt spricht mindestens eines der Ziele des Fischwirtschaftsgebiets an Es muss eine grundsätzliche Förderfähigkeit (gemäß den Vorgaben der EU, des Bundes und des Landes) gegeben sein Die Fin anzierung des Proje ktes (inkl. ö ffentlicher Kofinanzierung) und ggf. weitere laufende Kosten sind gesichert Projekt hat keine diskriminierende Wirkung in Bezug auf Rasse, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Ausrichtung Eigenmittel des Projektträgers sind vorhanden Projekt ist keine Pflichtaufgabe des Projektträgers Das Projekt ist langfristig tragfähig Eigenerklärung gemäß Art. 10 der EU-Verordnung 508/2014 Tabelle 6: Formelle Fördervoraussetzungen

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Zusätzlich zu den Auswahlkriterien für ein Projekt des Fischwirtschaftsgebiets Eckernförde und Strande können Mittel für überregionale oder transnationale Kooperationsprojekte nach Art. 64 der EMFF- Verordnung beantragt werden. Ein Kooperationsprojekt muss alle folgenden Kriterien erfüllen:

Fördervoraussetzungen für Kooperationsprojekte Ja Nein

Mindestens 2 FLAGs sind an dem Projekt beteiligt Es liegt eine Kooperationsvereinbarung vor Die Aufteilung der Kosten ist festgeschrieben Tabelle 7: Fördervoraussetzungen für Kooperationsprojekte

9.2 Fischspezifische Qualitätskriterien Bei der Prüfung der fischspezifischen Qualitätskriterien können theoretisch weitere neun Punkte erzielt werden. Diese Ebene begünstigt Projekte, die sehr zielkonform sind und die endogenen Potentiale nutzen.

Trifft nicht zu = 0 Punkte Ziele Trifft zu = 1 Punkt 1. Wird durch das Projekt das Image der Fischer verbessert? 2. Wird durch das Projekt die Hafenumfeldgestaltung unterstützt? 3. Wird durch das Projekt der Zuerwerb von Fischern ermöglicht

Fischerei Fischerei oder unterstützt? 4. Wird durch das Projekt das Thema Fisch und Fischerei im Hafen

präsenter oder attraktiver?

5. Wird durch das Projekt die Themen Fisch, Fischfang und Fischverarbeitung als Kulturerbe erhalten gestärkt oder ausgebaut? 6. Wird durch das Projekt Informations - oder Erlebnisangebote

Tourismus & Tourismus Information geschaffen oder ausgebaut? 7. Wird durch das Projekt die Bevölkerung zur Bedeutung des lokalen Fischfangs sensibilisiert und die Akzeptanz für den regionalen Fisch erhöht? 8. Wird die Nutzung der Homepage fischerleben -sh durch das

Projekt gestärkt? 9. Unterstützt das Projekt die vielfältige Vermarktung von Fisch und

Vermarktung & Vermarktung Verkauf Fischerzeugnissen?

Erreichte Punkte

Von den 9 möglichen Punkten muss mindestens 1 Punkt erreicht werden!

Tabelle 8: Fischspezifische Qualitätskriterien

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9.3 Allgemeine Qualitätskriterien Die allgemeinen Qualitätskriterien dienen dazu, zielunabhängig und allumfassend die Wirkung der Projekte zu betrachten. Begünstigt werden bei dieser quantitativen Bewertung auch Projekte die besonders innovativ oder kooperativ sind oder die speziell auf die Zielgruppen Fischer, Touristen ausgerichtet sind.

Kategorie Wirkung Punkte Erreicht Kooperation innerhalb der 2 Projektträger 1 FLAG Öffentlicher + WiSo-Partner 1 maximal 3 Punkte Zusammenarbeit mit min. einer anderen FLAG 1 Zielgruppe Fischer 1 maximal 2 Punkte Touristen 1 Modellhaftigkeit / Fischwirtschaftsgebiet 1 Innovation maximal 2 Punkte landesweit 1 Arbeitsplätze Sicherung 1 maximal 3 Punkte Schaffung 2 Positive Umwelt - auswirkungen 1 maximal 1 Punkt Erreichte Punkte Von den 11 möglichen Punkten müssen mindestens 2 Punkte erreicht werden! Tabelle 9: Allgemeine Qualitätskriterien

Nach Aufsummierung der fischspezifischen und allgemeinen Qualitätskriterien legt die Gesamtpunkt- zahl fest, welche Priorität das Projekt in Bezug zu anderen Projekten hat. Insgesamt können maximal 20 Punkte erzielt werden. Projekte, die nicht in den fischspezifischen einen und in den allgemeinen Qualitätskriterien zwei Punkte erreichen, können nicht gefördert werden. Ebenso können nur Projekte, die alle formellen Voraussetzungen erfüllen, bei der Fördermittel- beantragung berücksichtigt werden. Für die Beantragung von Mitteln für Poolprojekte gelten die Fördervoraussetzungen für Kooperationsprojekte. Sollte ein Projekt abgelehnt werden, wird der Projektträger schriftlich über die Nichtauswahl benachrichtigt; er hat die Möglichkeit, eine Beschwerde beim LLUR Abteilung Fischerei in Flintbek einzulegen. Grundsätzlich ist es möglich, Projekte auf Sitzungen des Entscheidungsgremiums, als auch in einem schriftlichen Verfahren auszuwählen. Die Projektauswahlkriterien sind noch um die landesrechtlichen Vorgaben zu ergänzen, die zum Zeit- punkt der Strategieerstellung noch nicht vorlagen.

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10 Finanzierungskonzept Das vorliegende Finanzierungskonzept steht noch unter Vorbehalt, da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Details im Zuge des laufenden Abstimmungsverfahrens auf Landesebene noch ändern werden (Stand: Oktober 2015). Der FLAG steht im Förderzeitraum 2014 - 2020 ein jährliches Grundbudget von 40.000 € an EMFF- Mitteln für die Umsetzung ihrer Entwicklungsstrategien in Form konkreter Projekte zur Verfügung. Legt man die Fonds-Laufzeit von sieben Jahren zu Grunde, ergibt sich ein Grundbudget von 280.000 € pro FLAG. Zur Kofinanzierung werden vorrangig kommunale Mittel eingesetzt; bei Vorhaben von landesweiter Bedeutung sind Ausnahmen grundsätzlich denkbar. Eine Aufteilung der Gelder auf einzelne Ziele erfolgt nicht. Zusätzlich kann jede FLAG Gelder für laufende Kosten und Sensibilisierung (= Managementkosten) beantragen. Die Kofinanzierung hierfür wird aus Landesmitteln bereitgestellt. Die Höhe der Managementkosten wird für die gesamte Förderperiode auf 35.000 € begrenzt. Nicht abgerufene Gelder aus dem Grundbudget fließen in einen Fördertopf für Poolprojekte, der durch weitere EMFF-Gelder aufgestockt wird. Die Auswahl für die Poolprojekte treffen die Vertreter der Arbeitskreise gemeinsam.

11 Evaluierung und Monitoring Die Evaluierung soll dazu dienen, die Ziele der Integrierten Entwicklungsstrategie hinsichtlich ihrer Umsetzung und Praktikabilität in der laufenden Förderperiode zu überprüfen. Letztendlich macht eine Evaluation die Arbeit der FLAG, den Entwicklungsfortschritt und den Wirkungsgrad der Strategie sichtbar und transparent. Mittelpunkt der Selbstevaluierung ist die Zielüberprüfung. Ziele sind SMART zu formulieren, also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Sie stellen somit eine Steuerungs- und Kontrollfunktion dar, weil sie über die passenden Indikatoren den Umsetzungsfortschritt, die Zielerreichungen, aber auch Zielabweichungen dokumentieren. Die Selbstevaluation erfolgt zu folgenden zwei Teilbereichen: 1. Strategieinhalte, 2. Prozesse und Strukturen Um die in der Strategie definierten Ziele auf ihre Wirksamkeit und Umsetzung überprüfen zu können, bedarf es einer Evaluierung in regelmäßigem Turnus. Dabei sollen positive und negative Entwicklungen im Prozess aufgezeigt werden, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Über das Monitoring soll es gelingen, mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit und eine Evaluierung des Mitteleinsatzes und der Zielerreichung der Projekte auch im laufenden Prozess zu ermöglichen. Durchgeführt wird die Selbst- evaluation jährlich und intern durch den Arbeitskreissprecher und dem Regionalmanagement der AktivRegion. Als Datenquellen für den Abgleich der Entwicklung mit den Zielvorgaben dienen Datenbanken, die Protokolle des Entscheidungsgremiums und der FLAG-Versammlungen.

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11.1 Strategieinhalte Die Erreichung der Ziele ist mittelfristig prüfbar. Eine erste Überprüfung soll Ende 2018 erfolgen. Die Basisinformationen für die Evaluation der Ziele werden in einer Strategiedatenbank und einer Projektdatenbank gesammelt. Die Strategiedatenbank beinhaltet die Anzahl der Projekte pro Ziel und Jahren, das Finanzvolumen je Ziel und Jahr sowie die Anzahl die jährlichen Öffentlichkeitsarbeiten (Zeitungsartikel, Flyer, Rundmails etc.). In der Projektdatenbank werden die Projektbezeichnung und deren Inhalt, die Zuordnung zum jeweiligen Ziel, die räumliche Zuordnung, die Gesamtkosten und die Fördersumme sowie der Förder- zeitraum und die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen gespeichert.

11.2 Prozesse und Strukturen In diesem Bewertungsbereich wird zum einen die Organisationsstruktur geprüft. Dazu bedarf es eines Organigramms, einer Beschreibung der Entscheidungswege und der personelle Besetzung der FLAG. Ein weiteres Prüfkriterium sind die Sitzungen der FLAG. Aufgezeichnet werden die Anzahl und die Termine der Sitzungen, die Dauer und die Teilnehmer und Gesprächen mit anderen Institutionen und FLAGs. Schließlich dienen ergänzend Veranstaltungen als Prüfinhalt. Hier wird die Zahl der durchgeführten Veranstaltungen ermittelt.

11.3 Durchführung der Evaluation Die Ziele sind zunächst für die gesamte Förderperiode bestimmt, sollten aber im Rahmen einer Halbzeitevaluierung nach drei Jahren überprüft werden. Damit verbunden ist auch eine Anpassung der Projektauswahlkriterien, die auf den Zielen basieren. Der Stand der Umsetzung wird fortlaufend aktualisiert (Projektfortschrittskontrolle). Kontinuierlich wird erfasst, in welchem Umfang die Projekte einen Beitrag zu den Zielen der IES leisten. Im Entscheidungsgremium und in der FLAG-Versammlung wird regelmäßig über den Stand der Umsetzung der IES, der Projekte und des Prozesses Bericht erstattet. Die Evaluierung erfolgt durch folgende Unterlagen und Verfahren:

• Jahresberichte der FLAG mit Tätigkeitsbericht zu den FLAG-Sitzungen und den FLAG-Projekten, Finanzbericht sowie Finanzplan, Ergebnisse der jährlichen Selbstevaluation und Aufgaben und Arbeitsplan für das kommende Jahr, Darstellung von erfolgreichen Projekten mit Inhalten als Teil des Jahresberichts der LAG • Projektauswahlkriterien, Publikationen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, • Zahl der durchgeführten Veranstaltungen sowie Anzahl der Teilnehmer • Zahl der Beratungen (Gespräche) zur Abstimmung mit anderen Institutionen in der Region • Anzahl der bewilligten Projekte sowie Abgleich mit den Zielsetzungen (Indikatoren) und die Anzahl der Projektberatungen Auf Grundlage dieser Daten können frühzeitig Zielabweichungen festgestellt, auf ihre Ursache hinterfragt und angemessene Maßnahmen erörtert werden.

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Quellen Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung – Leitfaden mit Methodenmix. M+T/inspektour (2008): Integrierte örtliche Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde. Markt und Trend GmbH (2012): Tourismuskonzept LTO „Eckernförder Bucht“. Gutachterliche Einschätzung der künftigen touristischen Ausrichtung. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2015): Beherbergung im Reiseverkehr in Schleswig-Holstein Dezember 2014. URL: http://www.statistik-nord.de/fileadmin/Dokumente /Statistische_Berichte/industrie__handel_und_dienstl/G_IV_1_j_S/G%20IV%201-j14-SH.pdf Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2014): Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2013. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014): Gemeindeverzeichnis online. URL: http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/gemeindeverz.asp (Stand: 05.01.2015).

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Anhang Anhang 1 : Entscheidungsgremium der FLAG

Name Vorname Ort Bereich Beruf E-Mail stefan.borgmann@ Borgmann Stefan Eckernförde Tourismus ETMG ostseebad- eckernfoerde.de Tourismus- Drescher Heiko Strande Tourismus management [email protected] Strande Hamann Rainer Strande Fischer Fischer [email protected] Politik/ Bürgermeister buergermeister@strande. Klink Holger Strande Verwaltung Strande de Mahrt Jens-Peter Eckernförde Fischer Fischer Arbeitskreis- Mahrt Katharina Eckernförde [email protected] sprecherin Marckwardt Ole Eckernförde Fischer Fischer l-marckwardt Marckwardt Lorenz Eckernförde Fischer Fischer @versanet.de Ostsee Info- Müller Claus Eckernförde Umwelt [email protected] Center michael.packschies@ Packschies Michael Eckernförde Umwelt stadt-eckernfoerde.de Repenning Bernd Strande Fischer Fischer [email protected] Beratende Mitglieder Regional- Dr. Kuhn Dieter Kiel [email protected] manager Vowe Dirk Flintbek LLUR [email protected] svenja.wachhorst@ Svenja Wachhorst Kiel MELUR melur.landsh.de

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Anhang 2: Satzung der AktivRegion Hügelland am Ostseestrand Satzung des Vereins Lokale Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. 2

Präambel Zweck des Vereins ist die Entwicklung und Umsetzung der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Maßnahmen zur lokalen Entwicklung gemäß den jeweils geltenden EU- Verordnungen. Der Verein übernimmt die Aufgabe der Lokalen Aktionsgruppe (Leader), er erstellt die von der örtlichen Bevölkerung betriebene Strategie für die lokale Entwicklung und führt sie durch. Der Verein übernimmt zusätzlich die Aufgaben der lokalen Fischereiaktionsgruppe (FLAG). Er erstellt für das / die innerhalb der Gebietskulisse der LAG AktivRegion gelegene(n) Fischwirtschaftsgebiete eine entsprechende, auf den Fischereisektor zugeschnittene Strategie für die lokale Entwicklung und führt sie durch.

§ 1 Name, Sitz, Entwicklungsbereich und Rechtsform

(1) Der Verein führt den Namen:

LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V.

(2) Der Entwicklungs- und Arbeitsbereich des LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. erstreckt sich über folgende Gebietskörperschaften:

▪ Amt Hüttener Berge (ohne Gemeinde ) ▪ Amt Dänischenhagen ▪ Amt Dänischer Wohld ▪ Gemeinde Altenholz ▪ Stadt Eckernförde - sowie die Gemeinden Altenhof, und des Amtes Schlei-Ostsee (die sich im Vorstand über die Stadt Eckernförde vertreten lassen)

(3) Durch Beschluss der Mitgliederversammlung können weitere kommunale Körperschaften in den genannten Bereich mit aufgenommen werden. Eine Änderung der Gebietskulisse bedarf der Zustimmung des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, und ländliche Räume (MELUR) und der Genehmigung durch die Kommission.

(4) Die Landeshauptstadt Kiel in ihren Verwaltungsgrenzen gehört nicht zum ländlichen Raum gem. „Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum des Landes Schleswig-Holstein (Deutschland) für den Programmplanungszeitraum 2014 – 2020“. Aus diesem Grund können die nördlichen Stadtbezirke (Holtenau, Pries-Friedrichsort und Schilksee) der Landeshauptstadt Kiel nicht zu der Gebietskulisse des Vereins LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. gehören. Ungeachtet dessen kann die Landeshauptstadt Kiel Mitglied im Verein LAG Hügelland am Ostseestrand e.V. sein und in den Arbeitskreisen mitwirken. Die

2 Die vorliegende Satzung setzt Männer und Frauen im Sprachgebrauch gleich, um jedoch den Lesefluss nicht zu stören, wird oftmals eine einheitliche meist männliche Begrifflichkeit verwendet.

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Landeshauptstadt Kiel kann im Vorstand durch maximal zwei beratende Mitglieder (von denen mindestens eins ein Wirtschafts- und Sozialpartner ist) vertreten sein, die von Seiten der Landeshauptstadt benannt werden, die jedoch kein Stimmrecht besitzen.

(5) Der Verein hat seinen Sitz in Eckernförde.

(6) Der Verein ist in das Vereinsregister eingetragen.

§ 2 Ziele und Aufgaben

(1) Die LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. hat nach Art. 32 der VO (EU) Nr. 1303/2013 vom 17.12.2013 das Ziel, die von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Maßnahmen zur lokalen Entwicklung umzusetzen, in dem sie die von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung (integrierte Entwicklungsstrategie) entwirft und durchführt gem. Art. 33 und 34 der VO (EU) Nr. 1303/2013. Dazu gehören auch die Vorbereitung und Durchführung von Kooperationstätigkeiten nach Art. 44 der VO (EU) 1305/2013 vom 17.12.2013.

(2) Der Verein ist somit Träger der lokalen Entwicklungsstrategie und für die Steuerung und ordnungsgemäße, EU-konforme Umsetzung, jedoch ohne die Aufgaben des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), sowie die regionale Zielerreichung verantwortlich.

(3) Durch die Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie soll ein dauerhafter Entwicklungsprozess in der Region angeschoben werden, der auch über die einzelnen EU- Förderperioden hinausgeht.

(4) Der Verein übernimmt zusätzlich die Aufgaben der Fischereiaktionsgruppe (FLAG) nach Artikel 61 der VO (EU) Nr. 508 / 2014 über den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Er verfolgt bei der Umsetzung die in Art. 63 der Verordnung genannte Zielsetzung.

(5) Die LAG Hügelland am Ostseestrand e.V. ist insbesondere zuständig und verantwortlich für die folgenden Aufgaben gemäß Art. 34 der VO (EU) Nr. 1303/2013: a) Den Aufbau von Kapazitäten der lokalen Akteure zur Entwicklung und Durchführung von Vorhaben, einschließlich der Einrichtung, Steuerung und anteilige öffentliche Kofinanzierung des Regionalmanagements. b) Das Ausarbeiten eines nicht diskriminierenden und transparenten – der Öffentlichkeit bekanntzugebenden - Auswahlverfahrens und von objektiven Kriterien für die Auswahl der Vorhaben, die Interessenkonflikte vermeiden und gewährleisten, dass mindestens 51 % der Stimmen in den Auswahlentscheidungen von Partnern stammen, bei denen es sich nicht um kommunale Gebietskörperschaften und Behörden handelt. Die Auswahlkriterien (Punktesystem, mit Festlegung einer Mindestpunktzahl) teilen sich auf in „allgemeine“ Auswahlkriterien, Auswahlkriterien bezogen auf die übergreifende Themensetzung, ggf. gesonderte oder ergänzende Auswahlkriterien bezogen auf die Kernthemen. Für die Kooperationsprojekte werden zusätzliche Kriterien definiert. Das Ergebnis der Auswahl und das Nichtvorhandensein von Interessenskonflikten bei den

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Mitgliedern der Ebene der Beschlussfassung, werden für jede einzelne Beschlussfassung schriftlich festgehalten und der Öffentlichkeit bekannt gegeben. c) Das Gewährleisten der Kohärenz mit der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung bei der Auswahl der Vorhaben durch Einstufung dieser Vorhaben nach ihrem Beitrag zur regionalen Zielerreichung und zur Einhaltung bzw. zur Erreichung der Ziele der Strategie durch eine laufende Steuerung und Überwachung der Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie und der Projekte. d) Die Ausarbeitung und Veröffentlichung von Aufrufen zur Einreichung von Vorschlägen oder eines fortlaufenden Verfahrens zur Einreichung von Projekten. e) Die Entgegennahme von Anträgen auf Unterstützung und deren Bewertung. f) Die Auswahl oder Ablehnung der eingereichten Vorhaben und die Festlegung der Höhe der Finanzmittel gem. den Festlegungen in der Strategie. g) die Begleitung der Umsetzung der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung und der unterstützten Vorhaben sowie die Durchführung spezifischer Bewertungstätigkeiten im Zusammenhang mit dieser Strategie durch ein eigenes Monitoring. h) Die Berichterstattung gegenüber dem LLUR, dem MELUR und der Kommission. Die Berichtspflicht erfolgt durch die Erstellung von jährlichen Durchführungsberichten sowie den Fortschrittsberichten. Die Berichterstattung erfolgt nach den Vorgaben des MELUR–sofern das MELUR keine abweichenden Vorgaben macht- unaufgefordert jeweils zum 31.01. für das Vorjahr an das LLUR. i) Die Übersendung einer Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben - mit Nachweisen - getrennt nach öffentlichen und privaten Einnahmen und öffentlicher und privater Verwendung an das LLUR jeweils mit der Vorlage des jährlichen Durchführungsberichtes jährlich zum 31.01. für das vorangegangene Kalenderjahr. j) Die Beteiligung an dem schleswig-holsteinischen Regionen-Netzwerk sowie an nationalen und europäischen Netzwerken. k) Die Sicherstellung der Transparenz und die Information der Öffentlichkeit.

§ 3 Mitglieder

(1) Die Mitglieder des Vereins setzen sich zusammen aus Vertretern lokaler öffentlicher und privater sozioökonomischer Gruppen. Die Mitglieder müssen ihren Sitz oder ihren Wirkungsbereich im Entwicklungsbereich gem. § 1 Abs. 2 haben. Die unter § 1 Abs. 2 und Abs. 4 genannten kommunalen Körperschaften sowie Wirtschafts- und Sozialpartner, Verbände und sonstige juristische und natürliche Personen sind Mitglieder des Vereins.

(2) Kreise, Städte, Ämter, Gemeinden Wirtschafts- und Sozialpartner, Organisationen, Verbände, Vereine sowie juristische Personen benennen jeweils natürliche Personen als ständige Vertreter, die sich ihrerseits vertreten lassen können (Verhinderungsvertretung).

(3) Die Aufnahme von neuen Mitgliedern erfolgt durch einen schriftlichen Aufnahmeantrag, welcher vom Vereinsvorsitzenden oder dessen Vertreter gegenzuzeichnen ist.

(4) Über die Aufnahme von neuen Mitgliedern entscheidet der Vorstand. Diese Entscheidung, auch die Ablehnung der Aufnahme, kann ohne Angabe von Gründen erfolgen.

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(5) Gegen einen ablehnenden Bescheid des Vorstands kann der Antragsteller innerhalb eines Monats ab Zugang des ablehnenden Bescheides eine schriftliche Beschwerde beim Vorsitzenden einlegen. Über diese Beschwerde entscheidet die nächste ordentliche Mitgliederversammlung.

§ 4 Beendigung der Mitgliedschaft

(1) Die Mitgliedschaft endet: a) mit dem Tod des Mitglieds bzw. mit der Auflösung der juristischen Person b) durch freiwilligen Austritt c) durch Ausschluss aus dem Verein

(2) Der freiwillige Austritt kann nur durch eine an den Vorstand gerichtete schriftliche Erklärung erfolgen. Er ist zum Schluss eines Kalenderjahres unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Monaten zulässig. Das Recht zu einer fristlosen Beendigung der Mitgliedschaft bei Vorliegen außerordentlicher Gründe bleibt unberührt.

(3) Der Vorstand kann ein Mitglied, das in grober Weise gegen die Vereinsinteressen verstößt oder dem Verein einen Schaden zugefügt hat, aus dem Verein ausschließen. Vor der Beschlussfassung ist dem Mitglied unter Beachtung einer angemessenen Frist Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Der Beschluss über einen Ausschluss aus dem Verein ist vom Vorstand zu begründen und dem Mitglied mittels eines eingeschriebenen Briefes bekannt zu machen.

(4) Gegen den Ausschluss kann das ausgeschlossene Mitglied innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses schriftlich vom Vorstand die Entscheidung der Mitgliederversammlung beantragen. Der Vorstand hat innerhalb von zwei Monaten ab Zugang des Einspruchs die Mitgliederversammlung zwecks Entscheidung über den Ausschluss einzuberufen. Unterlässt der Vorstand die fristgerechte Einberufung der Mitgliederversammlung, so ist der Ausschließungsbeschluss des Vorstandes wirkungslos.

§ 5 Organe

(1) Organe des LAG Hügelland am Ostseestrand e.V. sind: a. der Vorstand b. die Mitgliederversammlung

(2) Die Finanzierung der Entschädigung von Mitgliedern der Organe der LAG erfolgt außerhalb der ELER-Förderung.

§ 6 Vorstand

(1) Insgesamt gehören dem Vorstand elf Personen an. Im Vorstand sind weder die kommunalen Gebietskörperschaften gemeinsam mit den Behörden noch eine einzelne Interessengruppe mit mehr als 49 % der Stimmrechte vertreten.

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(2) Die fünf kommunalen Mitglieder Stadt Eckernförde, Gemeinde Altenholz, Amt Hüttener Berge, Amt Dänischenhagen und Amt Dänischer Wohld benennen jeweils einen Vertreter in den Vorstand (sog. kommunale Vertreter).

(3) Die weiteren sechs Mitglieder sind Vertreter aus den Bereichen der Wirtschafts- und Sozialpartner, Verbände sowie sonstigen juristischen und privaten Personen (sog. WiSo- Vertreter). Diese WiSo-Vertreter werden durch die Mitgliederversammlung aus den Mitgliedern, die diese Bereiche repräsentieren, gewählt.

(4) Die Mitgliederversammlung wählt aus den Reihen der Vorstandsmitglieder einen Vorsitzenden und dessen ersten und zweiten zwei Stellvertreter; diese bilden den geschäftsführenden Vorstand.

(5) Die Positionen des Kassenwartes/Schatzmeisters sowie des Schriftführers/Protokollführers gilt es aus den Reihen des Vorstandes zu besetzen. Alternativ kann der Verein diese Aufgaben auch der Geschäftsführung zu übertragen (vgl. § 11).

(6) Der Vorstand wird gemäß § 1 Abs. 4 durch zwei beratende Vertreter der Landeshauptstadt Kiel sowie gemäß § 11 Abs. 4 einem beratenden Vertreter der Geschäftsführung ergänzt.

(7) Der Vorstand wird für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Die Wiederwahl ist mehrfach zulässig.

(8) Der jeweilige Vorstand bleibt bis zur Wahl des neuen Vorstandes im Amt, selbst wenn hierdurch die Amtsdauer von zwei Jahren überschritten wird.

(9) Scheidet ein Mitglied des Vorstandes während der Amtsperiode aus, so wird ein anderer Vertreter aus den Reihen der Mitglieder unter Berücksichtigung von Abs. 1 gewählt.

(10) Ein Vorstandsmitglied kann bei grober Amtspflichtverletzung oder Unfähigkeit zur Geschäftsführung oder aus sonstigem wichtigen Grund vom Vorstand abberufen werden.

(11) Der Vorsitzende vertritt den Verein im Sinne des § 26 BGB.

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§ 7 Zuständigkeiten des Vorstandes

(1) Der Vorstand ist für alle vereinsinternen Angelegenheiten entsprechend der Satzung zuständig, sofern diese nicht einem anderen Vereinsorgan zugewiesen sind.

(2) Der Vorstand ist zuständig und verantwortlich für folgende Aufgaben: a) Führung der laufenden Geschäfte, b) Steuerung der Geschäftsführung/LAG-Management, c) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung, d) Aufnahme neuer Mitglieder, außer Gebietskörperschaften e) Auswahl der zu fördernden Projekte im Rahmen des Grundbudgets sowie weiterer Projekte gemäß Kriterienkatalog zur Projektauswahl, f) Entscheidung über Anträge für förderfähige Projekte, g) laufende Steuerung und Überwachung der Weiterentwicklung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie und der Projekte, h) Beschlussfassung über Änderungen des Kriterienkatalogs zur Projektauswahl, i) Abschluss und Kündigung von Werk-, Dienst- und Arbeitsverträgen.

(3) Im Zuge der Weiterentwicklung und Umsetzung der integrierten Entwicklungsstrategie ist der Vorstand verantwortlich für: a) Durchführung des internen Monitorings sowie der Evaluierung, b) Berichterstattung gegenüber der Verwaltungsstelle, der Verwaltungsbehörde und der Kommission, c) Beteiligung an nationalen und europäischen Netzwerken, d) Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen und regionalen Netzwerken.

(4) Der Vorstand ist befugt, die Geschäftsführung/LAG Management (gem. § 11) mit vorgenannten Aufgaben, mit Ausnahme der Aufgaben nach Abs. 2 d) und e), zu betrauen und diese auch an Dritte zu vergeben.

§ 8 Arbeitsweise und Beschlussfassung des Vorstandes

(1) Der Vorstand tritt so oft es die Geschäftslage erfordert, mindestens jedoch halbjährlich, zusammen. Er muss einberufen werden, wenn mindestens ein Drittel der Mitglieder des Vorstandes dieses beantragen.

(2) Einladung und Tagesordnung werden den Vorstandsmitgliedern spätestens vier Wochen sowie Beratungsunterlagen spätestens eine Woche vor Sitzungsbeginn übermittelt. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens folgenden Tag. Es gilt das Datum des Poststempels. Das Einladungsschreiben gilt den Vorstandsmitgliedern als zugegangen, wenn es an die letzte dem Verein schriftlich bekannt gegebene Adresse gerichtet ist.

(3) Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder des Vorstandes anwesend sind. Der Anteil der kommunalen Vertreter und WiSo-Partner der an der

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Beschlussfassung Mitwirkenden muss dabei in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, der Anteil der WiSo-Partner muss mindestens 51 % betragen.

(4) In Eilfällen können Beschlüsse, wenn kein Mitglied widerspricht, ohne Sitzung im Umlaufverfahren gefasst werden. Das Beschlussergebnis ist unverzüglich schriftlich niederzulegen und den Mitgliedern des Vorstandes mitzuteilen.

(5) Der Vorstand soll im Konsens entscheiden. Sollte im Einzelfall eine einvernehmliche Entscheidung nicht möglich sein, so ist eine 2/3-Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, unter Einhaltung des Abs. 3, erforderlich.

(6) Zu den Sitzungen des Vorstandes können themenbezogen Mitglieder der Arbeitskreise und weitere Fachleute beratend hinzugezogen werden.

(7) Die Sitzungen sind öffentlich. Die Öffentlichkeit kann analog zu § 35 der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein ausgeschlossen werden.

(8) Über die Beschlüsse des Vorstandes ist eine Niederschrift zu fertigen, welche vom Versammlungsleiter und Schriftführer zu unterschreiben ist.

§ 9 Mitgliederversammlung und deren Zuständigkeit

(1) Die Mitgliederversammlung ist durch den Vorstand schriftlich einzuladen, so oft es die Geschäftslage erfordert, mindestens jedoch einmal jährlich im ersten Kalenderhalbjahr. In der Einladung sind die vorläufige Tagesordnung sowie Zeit und Ort der Sitzung anzugeben. Die Einladungsfrist beträgt zwei Wochen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens folgenden Tag. Es gilt das Datum des Poststempels. Das Einladungsschreiben gilt dem Mitglied als zugegangen, wenn es an die letzte vom Mitglied des Vereins schriftlich bekannt gegebene Adresse gerichtet ist. Eine Änderung der Tagesordnung ist nur möglich, wenn 1/3 der anwesenden Mitglieder, mindestens aber drei Mitglieder, eine Änderung der Tagesordnung beantragen. Die Versammlung muss einberufen werden, wenn mindestens ein Drittel der Mitglieder dies schriftlich beantragen.

(2) Die Mitgliederversammlung ist zuständig und verantwortlich für folgende Angelegenheiten: a) Wahl der Vorstandmitglieder unter Beachtung der Zusammensetzung gem. § 6 Absätze 1 bis 4. b) Entlastung des Vorstandes c) Beschlussfassung über die Beschwerde gegen die Ablehnung des Aufnahmeantrages sowie über die Berufung gegen einen Ausschließungsbeschluss des Vorstandes d) Aufnahme kommunaler Mitglieder und Gebietserweiterung e) Beschlussfassung über die Änderung der Satzung f) Beschlussfassung über die Auflösung des Vereins

(3) In Angelegenheiten, die in den Zuständigkeitsbereich des Vorstandes fallen, kann die Mitgliederversammlung Empfehlungen an den Vorstand beschließen. Der Vorstand kann seinerseits in Angelegenheiten seines Zuständigkeitsbereiches die Meinung der Mitgliederversammlung einholen.

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§ 10 Arbeitsweise und Beschlussfassung der Mitgliederversammlung

(1) Die Mitgliederversammlung wird vom Vorstandsvorsitzenden geleitet. Bei Abwesenheit des Vorstandsvorsitzenden durch seinen Stellvertreter. Ansonsten kann eine Versammlungsleitung aus den Anwesenden gewählt werden.

(2) Stimmberechtigt sind die Mitglieder.

(3) Jedes Mitglied hat eine Stimme. Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder anwesend sind. Bei Beschlussunfähigkeit, die durch die Versammlungsleitung festzustellen ist, kann die Versammlung mit einer Frist von 15 Minuten neu einberufen werden. Die Versammlung ist dann beschlussfähig, wenn mindestens 10 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder anwesend sind. Satz 2 gilt entsprechend.

(4) Die Mitgliederversammlung entscheidet mit einfacher Mehrheit. Änderungen der Vereinssatzung benötigen eine 2/3-Mehrheit der Anwesenden der Mitgliederversammlung.

(5) Die Sitzungen sind öffentlich. Die Öffentlichkeit kann analog zu § 35 der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein ausgeschlossen werden.

(6) Über die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist eine Niederschrift zu fertigen, welche vom Versammlungsleiter und Schriftführer zu unterschreiben ist.

§ 11 Geschäftsführung/LAG-Management

(1) Die Geschäftsführung, mit Ausnahme der Bewilligung von Projekten, erfolgt durch den LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. selbst. Der Verein kann hierfür eigenes Personal einsetzen oder Dritte beauftragen.

(2) Die Geschäftsführung/LAG-Management ist für die verwaltungsmäßige Erledigung der Aufgaben und den Geschäftsablauf verantwortlich. Der Vorstand kann der Geschäftsführung/LAG-Management durch Beschluss bestimmte Aufgaben übertragen und diese auch jederzeit wieder entziehen. Die Gesamtverantwortung hinsichtlich der Führung der Geschäfte verbleibt beim Vorstand. Die Geschäftsführung/LAG-Management hat den Vorstand laufend zu unterrichten.

(3) Die Geschäftsführung/LAG-Management ist zuständig und verantwortlich für folgende Angelegenheiten: a) Zuarbeit zu den Organen und Gremien des Vereins b) operative Umsetzung, Steuerung und Weiterentwicklung der integrierten Entwicklungsstrategie c) inhaltliche und sektorübergreifende Koordinierung von Projekten, Vorbereitung von Entscheidungen des Vereins d) Berücksichtigung übergeordneter Planungen von Kreis / Land sowie der Ziele der Programmplanungen

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e) Beratung und Betreuung der Antragsteller f) Schnittstelle zum LLUR und MELUR g) Unterstützung bei der Berichterstattung gegenüber den Gremien des Vereins, der Kommission, dem LLUR und dem MELUR h) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit inklusive der Einhaltung der Publizitätsvorschriften i) Unterstützung bei der Beteiligung an dem schleswig-holsteinischen Regionen- Netzwerk sowie an nationalen und europäischen Netzwerken j) Schriftführung bei den Sitzungen des Vorstandes k) Führung der Vereinskasse l) Zuarbeit für das Monitoring und die Evaluierung (IES-Evaluierung und Selbstevaluierung)

(4) Die Geschäftsführung/LAG-Management nimmt mit einem Vertreter in beratender Funktion an der Mitgliederversammlung und an den Sitzungen des Vorstandes teil.

§ 12 Verwaltungsstellen

(1) Das LLUR hat eine beratende Funktion für den LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. Es informiert in diesem Sinne über Fördermöglichkeiten und dient als Schnittstelle zu den Ministerien. Das LLUR stellt den EU-konformen Einsatz der Fördermittel durch die LAG Hügelland am Ostseestrand sicher.

(2) Für den Bereich der Fischwirtschaftsgebiete übernimmt das zuständige LLUR in Zusammenarbeit mit dem MELUR beratende Funktion im Arbeitskreis FLAG.

§ 13 Arbeitskreise

(1) Der Vorstand kann zur Vorbereitung mehrerer oder einzelner Projekte Arbeitskreise einsetzen. In die Arbeitskreise sollen möglichst die für die Umsetzung der integrierten Entwicklungsstrategie bzw. eines Projektes relevanten Mitglieder berufen werden. Der Kreis der Mitglieder der Arbeitskreise ist dabei nicht auf die Mitglieder der LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. begrenzt. Zur Mitarbeit in diesen Arbeitskreisen sind vielmehr alle juristischen und natürlichen Personen des Entwicklungsgebietes - gem. § 1 Abs. 2 - sowie der Landeshauptstadt Kiel - gemäß § 1 Abs. 4 - eingeladen, die sich für die Zielsetzung des LAG AktivRegion Hügelland am Ostseestrand e.V. engagieren wollen.

(2) Die Arbeitskreise haben u.a. die Aufgabe, zielkonforme und damit förderfähige Projekte zu erarbeiten, einen Finanzierungsplan dafür aufzustellen und eine auf Nachhaltigkeit angelegte Umsetzungsstrategie zu entwickeln.

(3) Über die Erkenntnisse und Ergebnisse der Arbeitskreise ist eine Niederschrift zu fertigen.

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§ 14 Arbeitskreis FLAG

(1) Der Arbeitskreis FLAG setzt sich zusammen aus den Vertretern der durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume benannten Fischwirtschaftsgebiete. Vertreten sind alle Gruppen, die dem sozioökonomischen Bedarf der Fischwirtschaftsgebiete entsprechen (öffentliche und private Partner). Es herrscht das Proportionalitätsprinzip gemäß Art. 61 Abs. 3 VO (EU) Nr. 508/2014.

(2) Er verabschiedet die Zielsetzungen und Strategien für diesen Bereich und entwickelt Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete in Ergänzung der übrigen Interventionen.

(3) Er ist Entscheidungsgremium als Gruppe entsprechend den Vorgaben des Europäischen Meeres- und Fischereifonds gemäß Art. 61 der VO (EU) Nr. 508/2014 in Verbindung mit Art. 34 Abs. 3 der VO (EU) Nr. 1303/2013.)

(4) Im Übrigen gilt der § 13 ( Arbeitskreise) entsprechend.

§ 15 Mitgliedsbeiträge und Finanzierung

(1) Über Art und Höhe von Mitgliedsbeiträgen entscheidet die Mitgliederversammlung.

(2) Die Finanzierung der Geschäftsführung erfolgt durch anteilige Förderung 3. Die Ko- Finanzierung der Geschäftsführung erfolgt durch die kommunalen Mitglieder (vgl. § 1 Abs. 2) sowie einen entsprechenden finanziellen Beitrag der Landeshauptstadt Kiel. Diese Beiträge gelten gleichzeitig als Mitgliedsbeiträge.

(3) Die Verwendung der Mittel unterliegt der Kontrolle der zuständigen Prüfungsbehörde des Landes und der Europäischen Union.

(4) Die Fördermittel sind keine Vereinsmittel.

§ 16 Geschäftsjahr

Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.

§ 17 Auflösung des Vereins

(1) Der Verein kann durch Beschluss der Mitgliederversammlung mit einer 2/3-Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen aufgelöst werden. Sofern die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind die Vorstandsmitglieder vertretungsberechtigte Liquidatoren. Der

3 Mit Anerkennung als AktivRegion erfolgt die Mit-Finanzierung durch Fördermittel aus dem Grundbudget des ELER für die Region.

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Verein stellt sicher, dass die satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins ELER-konform bis mindestens 2023 durchgeführt werden.

(2) Wird der Verein aufgelöst, so sind die evtl. vorhandenen Finanz- und Vermögenswerte des Vereins nach Maßgabe eines Verteilungsschlüssels an die Mitglieder zu verteilen, mit Ausnahme der Fördermittel. Der Verteilungsbeschluss durch die Mitgliederversammlung bedarf einer Mehrheit von 2/3 der abgegebenen gültigen Stimmen.

Ort: Groß Wittensee, 11.09.2014

Namen/Unterschriften:

Matthias Hannes Meins Jörg Sibbel Andreas Betz

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Anhang 3: Schlüsselgespräche - Interviewbogen

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Anhang 4: Presseartikel zur Strategieerstellung in den Eckernförder Zeitung am 04.02.2015 http://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/die-fischerei-als-tourismusfaktor- id8868546.html

Eckernförder Zeitung - 04.02.2015 - Seite 7

Die Fischerei als Tourismusfaktor

Aktiv-Region will sich bei der Europäischen Union als Fischwirtschaftsgebiet bewerben / 40000 Euro Fördergelder für Projekte jährlich möglich

Eckernförde Der Fisch spielt in Eckernförde und Umgebung eine große Rolle. Zehn Haupterwerbsfischer gibt es hier, 17 Nebenerwerbsfischer und zwei Binnenfischer. Sehr stark aber beeinflusst die Fischerei auch das touristische Leben. Wer Eckernförde besucht, schwärmt vom ursprünglichen Bild des Hafens mit seinen Fischerbooten und erzählt stolz zu Hause, dass er eine Scholle direkt vom Kutter gekauft hat. „Die Fischerei hat enorme Auswirkungen auf den touristischen Bereich“, sagt Strandes Bürgermeister Dr. Holger Klinck.

Deshalb will sich die Aktiv-Region „Hügelland am Ostseestrand“ bei der Europäischen Union als Fischwirtschaftsgebiet bewerben. 40 000 Euro kann sie dafür bis zum Jahr 2020 jährlich als Fördersumme aus dem Fischereifonds der Europäischen Union einwerben – die Aktiv-Region benötigt dafür allerdings eine Strategie, die sie dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) übermitteln muss. Gestern hat der entsprechende Arbeitskreis mit Fischern, Touristikern, Politikern und Interessierten konkret abgesteckt, was denn überhaupt gefördert werden soll.

Zunächst sind da die Fischer, die ihr Image in der Öffentlichkeit verbessern wollen. „Fischer werden immer mehr in die Ecke gedrängt“, begründete Fischermeister und Vorsitzender des Landesfischereiverbands Lorenz Marckwardt. „Aber die Touristen wollen uns auf die Hände schauen.“ Deshalb soll Gästen und Einwohnern durch einen etwa 300 Meter langen Fischlehrpfad aus Schautafeln vom Exer bis zum Hafen die Strukturen der Fischerei, die in der Kieler Bucht vorhandenen Fische und Kochrezepte nähergebracht werden. Weiterhin sollen der Verkauf von Fisch und die heute schon angebotenen Fischereierlebnisfahrten ausgebaut werden und ein neuer Hafenkran angeschafft werden. In Strande dagegen soll die Haupterwerbsfischerei gefördert werden. Einst gab es dort eine blühende Fischwirtschaft, heute gibt es nur noch einen Haupterwerbs- und zehn Nebenerwerbsfischer. Hier geht es um den Ausbau der Hafeninfrastruktur.

Die Touristiker wollen weiterhin Image-Broschüren, elektronische Info-Kästen am Hafen und eine intensivere Nutzung der Homepage www.fischerleben-sh.de mit für den Endverbraucher interessanten Infos rund um die Fischerei. Eine weitere Idee ist die Erweiterung der Aquarienanlage im Ostsee Info-Center. Insgesamt soll das Nahrungsmittel Fisch mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.

Das Strategiepapier wird im März beim LLUR eingereicht und muss dort anerkannt werden. Die erforderlichen politischen Beschlüsse auf EU-Ebene erfolgen im Lauf des Jahres. Darin geht es auch darum, wie hoch die Cofinanzierung bei einer Förderung sein muss. Der erste Antrag kann voraussichtlich Ende 2015 gestellt werden. Arne Peters

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Die Mitglieder der lokalen Aktionsgruppe Fischerei der Aktiv-Region (v.l.) Lorenz Marckwardt (Fischer), Michael Packschies (Aktiv-Region), Mike Hamann (Fischer), Dieter Kuhn (Regionalmanager), Claus Müller (OIC), Randy Repenning (Fischer), Heiko Drescher (Touristik Strande), Bernd Repenning und Rainer Hamann (beide Fischer), Sabrina Bock (Touristik Eckernförde) und Bettina Doll (Agenda Regio / Regionalmanagement). Es fehlen: Gruppenleiterin Katharina Mahrt (Museumsräucherei) und Dr. Holger Klinck (Bürgermeister Strande).

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Anhang 5: Presseartikel zum Beschluss der Integrierten Entwicklungsstrategie in den Eckernförder Zeitung am 19.03.2015 http://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/rueckenstaerkung-fuer-die-fischer- id9247391.html# Zukunftsperspektiven : Rückenstärkung für die Fischer vom 19. März 2015 Aus der Redaktion der Eckernförder Zeitung

Vorstand der Aktiv-Region verabschiedet Entwicklungsstrategie zur neuen Förderperiode / Erste Projektideen vorgestellt

Fördergelder von 150 000 Euro allein für das Fischräuchereimuseum in Eckernförde – das zeige, welche große Bedeutung der Europäische Meeres- und Fischereifond (EMFF) für Eckernförde hat, machte Bürgermeister Jörg Sibbel gestern am Rande der Vorstandssitzung der Aktiv-Region Hügelland am Ostseestrand in Altenholz deutlich. Auch in der neuen Förderperiode möchte das Ostseebad die Chancen des Fonds nutzen – erstmals im Schulterschluss mit Strande.

„Wir harmonieren ausgezeichnet“, sagte Sibbel mit Blick auf die Kooperation mit Strande. In der ersten Förderperiode der Aktiv-Region ab 2008 habe sich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entwickelt – die Lokale Tourismusorganisation (LTO) Eckernförder Bucht sei ein Ergebnis davon. Die Integrierte Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebietes Eckernförde und Strande in der Aktiv-Region sei nun die Fortsetzung davon. „Die Probleme der Fischer sind die gleichen, da war es naheliegend, die Zusammenarbeit zu suchen“, fügt Strandes Bürgermeister Dr. Holger Klink hinzu. Für Strande seien der Hafen und die Fischerei das Aushängeschild schlechthin. Zudem zeichneten sich Tendenzen ab, dass zu den zehn Nebenerwerbsfischern wieder zwei Haupterwerbsfischer dazukommen könnten – zum ersten Mal nach 50 Jahren, betonte Klink. „Das ist ein Hoffnungsschimmer für die Fischerei“, erklärte Katharina Mahrt, Sprecherin des Arbeitskreises Fischerei in der Aktiv-Region. Lange habe es keinen Nachwuchs in dem Beruf gegeben, der hart sei und nicht reich mache. „Die Fischerei ist durch Auflagen beschwerlich und teuer geworden“, sagt Mahrt. „Es stimmt uns froh, dass zwei Menschen so zuversichtlich sind, diesen Weg zu gehen“, meinte Klink, der das Interesse in der Umsetzung bestmöglich unterstützen möchte. So ist ein die Errichtung einer Kühlanlage im Hafen eines der ersten Projekte, die die Entwicklungsstrategie vorsieht. Mit Kosten von 20 000 bis 30 000 Euro sei dabei zu rechnen, schätzt Lorenz Marckwardt, Fischer in Eckernförde, wo bereits eine solche Anlage in Betrieb ist.

Weiter hat der Arbeitskreis, in dem neben Fischern aus Strande und Eckernförde auch die Touristiker beider Orte, Bürgermeister Klink, Claus Müller vom Ostsee-Info-Center und Michael Packschies für den Bereich Umwelt vertreten sind, den Ausbau des Kutters ECKE 4 für Bildungsarbeit in der Fischerei auf seine Agenda gesetzt. Interessierte Erwachsene, aber auch Schüler hätten so die Möglichkeit, dem Handwerk auf die Finger zu schauen und im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, wie ein ganzer Fisch aussieht, skizziert Marckwardt die Idee. Für die Fischer sei das zudem die Chance, sich ein zweites Standbein aufzubauen, um

51 © 2015 Institut Agenda Regio die nächsten Jahre besser zu überstehen. Wer nicht seefest ist und lieber festen Boden unter den Füßen hat, soll auf einem begehbaren Kutter, der an Land in der Nähe des Ostsee Info-Centers einen Platz finden könnte, in die Welt der Fischer eintauchen können.

Als weitere Projekte angedacht sind Erlebnistage, an denen Einheimische wie Touristen den Weg von frisch gefangenem Fisch in die Alte Räucherei nachvollziehen können. Daneben soll eine Broschüre aufgelegt werden, die Auskunft über Verkaufsstellen, Saison und Verarbeitung von Fisch gibt.

Nachdem der Vorstand der Aktiv-Region gestern der Integrierten Entwicklungsstrategie des Fischwirtschaftsgebiets zugestimmt hat, wird diese nun dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zur Genehmigung eingereicht, teilte Bettina Doll vom Institut Agenda Regio zum weiteren Ablauf mit. Wie hoch die Förderquoten für die einzelnen Projekte sein werden, steht derzeit noch nicht fest. Sicher ist, dass bis 2020 pro Jahr 40000 Euro für jedes der insgesamt zehn Fischwirtschaftsgebiete in Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen.

Autor: Susanne Meise

Stellten die ersten Projektideen für die neue Förderperiode vor: Katharina Mahrt, Bettina Doll, die Bürgermeister Jörg Sibbel und Dr. Holger Klink sowie Lorenz Marckwardt (v.l.).

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Der Vorstand Aktiv-Region Hügelland am Ostseestrand: Katharina Mahrt, Bettina Doll, Birgit von Troilo (v.l. 1. Reihe), Matthias Meins, Jörg Sibbel, Sylvia Eisenberg, Dr. Holger Klink (2. Reihe v.l.), Carlo Ehrich, Andreas Betz, Einar Rubin, Dr. Telse Stoy, Rainer Fichter, Günther Hoffmann (3. Reihe v.l.), Lorenz Marquardt, Dr. Dieter Kuhn, Michael Packschies und Hans-Meinert Redlin (4. Reihe v.l.).

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