Abschlussbericht des Praktikums an der RIS-Swiss-Section Deutschsprachige Schule , Von Berit Enkelmann, November 2014

Ich habe mein 6-monatiges Praktikum auf freiwilliger Basis, jedoch in einem engen Zusammenhang mit meinem Studium der Sonderpädagogik stehend, an der RIS Swiss Section – Deutschsprachige Schule in Bangkok absolviert. Diese Schule hat weltweit einen sehr besonderen Status: Sie ist die einzige Schule im Ausland, die sowohl das deutsche als auch das schweizerische Curriculum beinhaltet. Die Schüler und Schülerinnen (SuS) haben also die Möglichkeit, mit einer Kombination aus dem deutschem und dem schweizerischen Lehrplan, am Ende der Klasse 12 die Matura an dieser Schule zu erlangen. Die Schule ist wie folgt aufgebaut: Die jüngsten SuS sind im Alter von 1,5-3 Jahren und werden bei den Lernzwergen unterricht und betreut. Des Weiteren ist vom Kindergarten bis hin zur Klassenstufe 12 jede Altersstufe vertreten. Dabei ist zu betonen, dass die Schule bis einschließlich Klasse 6 ein deutsches und englisches Profil anbietet. Erst ab Klasse 7 werden alle SuS im deutschen Profil unterrichtet, sodass sie die Matura erlangen können. Zuvor wird allerdings in den so genannten E-Profilen der komplette Unterricht auf Englisch gehalten. Die einzige Ausnahme ist dort der DAF-Unterricht (DAF= Deutsch als Fremdsprache), der die SuS mit anderen Herkünften auf den deutschsprachigen Abschluss vorbereiten soll. Mein Aufgabenbereich bestand vor allem in der Primarstufe. Mit mir wurde zu Beginn des ersten Halbjahres, was an dieser Schule nur von August bis Weihnachten geht, ein fester Stundenplan erstellt, mit dem ich in den Klassenstufen 2.-6. eingeteilt war. Ein für mich etwas ungewöhnlicher Aspekt ist die nach dem Schweizer Modell stattfindende Basisstufe , in der die Vorschulkinder gemeinsam mit den Erstklässlern unterricht werden. Gewöhnlich bleiben die Kinder zwei Jahre in der Basisstufe, bevor sie in die 2. Klasse kommen. Ich hatte zusätzlich in der Basisstufe E (englischsprachig) einige Aufgaben; nicht zuletzt, den thailändischen SuS die schulinterne Bibliothek mit all den Verhaltens- und Ausleihregeln näher zu bringen. Aber auch in die vorschulischen Schreib- und Rechenübungen war ich integriert, nicht nur beim ersten Schreiben des Buchstabens S, den wir groß mit Fingermalfarbe auf ein Blatt geschrieben haben, um ihn dann mit Bildern wie snake, sun, ship, sunflower und seals zu dekorieren.

1 Im Bezug auf mein Studium der Sonderpädagogik war es für mich vor allem interessant, einzelne SuS speziell zu fördern; wobei ich sie gelegentlich aus den Klassen herausnehmen konnte oder aber auch in der Klassengemeinschaft unterstützen konnte. Diese Aufgabe war für einzelne Schüler, die einen gewissen Förderbedarf haben, fest in meinem Stundenplan enthalten.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Klassengrößen der Schule verhältnismäßig klein sind. Vor allem in den DAZ-Kursen, die ausschließlich die Nicht-deutschen Kinder besuchen, ist die Schülerzahl nie höher als 5, um eine intensive Förderung gewährleisten zu können. Eine meiner größten Aufgaben war es, Kinder mit unterschiedlicher Herkunft an die deutsche Sprache heranzuführen und ihnen, als deutscher Muttersprachler, beim Erlernen dieser neuer Sprache zu helfen. Ich durfte viele eigene Anteile in Unterrichtsstunden gestalten und habe gemeinsam mit den DAZ-Lehrern der Schule meine Kompetenzen verbessern können. Dabei wurde mir sehr viel Material zur Verfügung gestellt, welches ich jederzeit frei nutzen durfte, um meine Unterrichtsteile vorzubereiten. Des Weiteren hatte ich in der Schule die Möglichkeit, einen Nachmittagskurs anzubieten. Da ich selbst jahrelang Fußball gespielt habe, bot es sich an, die Klassen 2.-6. im Fußball zu trainieren.

Foto aller Schüler der Schule am Nationalfeiertag Loy Krathong

2 Thailand, als Gastland meines Praktikums, ist ein sehr freundliches Land. Ich habe bereits in Deutschland die notwendigen Unterlagen von der Schule zugesandt bekommen, um mich für ein ED-Visum (= education) zu bemühen. Dies erlaubt einen 12-monatigen Aufenthalt, wobei das Visum alle 3 Monate entweder durch eine Ausreise oder durch eine Verlängerung durch die Botschaft in Bangkok verlängert werden muss. Da die Ferienzeiten der Schule allerdings nie länger als 3 Monate auseinander liegen, habe ich mich für die Ausreisen entschieden und somit die Möglichkeit genutzt, auch weitere Teile von Südost Asien zu besuchen. Da bieten sich vor allem visumsfreie Länder, wie , an. Ich habe allerdings auch die Visumspflicht in Kauf genommen und bin nach , Kambodscha und gereist. Gelegentlich bekommt man sehr gute Flugangebote, sodass sich sogar ein Wochenende in Singapur lohnt. Obwohl ich etwas außerhalb des Trubels der Metropole Bangkok, ein einem einfachen 1- Zimmer Appartement, untergebracht war, ist auch hier immer was los gewesen: Ein kleiner Markt ist direkt um die Ecke, der täglich mit frischem Obst oder warmen Essen für kleines Geld sorgt. Ich konnte die 3 km zur Schule mit einem Fahrrad, was mir hier zur Verfügung gestellt wurde, fahren. Außerdem habe ich einen Kurs zum Erlernen der thailändischen Sprache in der Schule besucht – dieser ist speziell für alle neuen Lehrer und Praktikanten der Schule gedacht. Vor meiner Abreise konnte ich kein Thai, habe jedoch die wichtigsten Sachen sehr schnell gelernt – Essen auf Thai bestellen lernt man in den ersten Wochen. In Thailand, vor allem an den touristischen Punkten, sprechen mittlerweile sehr viele Menschen englisch. Bewegt man sich allerdings etwas außerhalb, so ist nicht mehr gegeben, dass jemand englisch spricht. Von daher ist es hilfreich, einige Worte in Thai zu sprechen. Einige andere Praktikanten, die länger geblieben sind, haben sich sogar einen privaten Thai-Lehrer genommen, um Lesen und Schreiben zu lernen. Trotz der Lage ist die Anbindung in die Stadt geboten, da der Bus direkt vor der Tür abfährt. Man sollte allerdings in Thailand etwas Geduld mitbringen: Bangkok hat einen so regen Verkehr, dass es keine Seltenheit ist, 2 Stunden mit dem Bus in die Stadt zu fahren. ☺ In Bangkok selbst gibt es viele Dinge zu entdecken: Man sollte unbedingt einen der vielen berühmten Tempel besichtigen. Allerdings habe ich die freien Wochenenden ebenfalls dazu genutzt, die Umgebung von Bangkok zu erkunden. Beispielsweise ist der Khao Yai Nationalpark , in dem noch wilde Elefanten leben, wärmstens zu empfehlen. Zudem kann man sich in Ayutthaya günstig Fahrräder mieten, um die Ruinen der Kleinstadt anzusehen oder aber man fährt in die Touristenstadt Pattaya, die sicherlich auch einen Besuch wert ist.

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Dieses 6-monatige Praktikum hat mir vor allem dabei geholfen, meine theoretischen Kenntnisse aus dem Studium praktisch anzuwenden. Ich wurde stets gut durch meine Mentorin und auch alle Lehrer der Schule betreut und unterstützt. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen und stehe bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.

Statuen i n einem der zahlreichen Tempel in Bangkok

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