SITUATION UND AUFGABE

5 Kreis in NRW Lage der Gemeinde Issum im Kreis Kleve

Lage der Gemeinde Issum in der Region

Bedburg- Hau

Goch Wesel Xanten

Sonsbeck Voerde Alpen Issum A 57 Rheinberg Kamp- A 42 Lintfort MOERS Neukirchen- A 59 Vluyn A 40

Kerken A 57 NIEDERLANDE A 40 DUISBURG

Venlo

KREFELD

A 44 A 61

A 52

6 Situation und Aufgabe

Situation

Die Gemeinde Issum ist eine kreisangehörige Ge- hat heute eine Ausstrahlung, die weit in das Um- meinde des Kreises Kleve im Nordwesten Nord- land, teilweise bis Holland, reicht. rhein-Westfalens, nordwestlich des Ruhrgebiets. Issum verfügt über ein sehr gutes Infrastruktur- Der Kreis Kleve liegt am unteren Niederrhein und angebot an Kindergärten, Jugendeinrichtungen, setzt sich aus insgesamt 16 kreisangehörigen Grund- und Hauptschulen bis hin zu Freizeit- und Städten und Gemeinden zusammen. Issum ist Sporteinrichtungen. Die Schulen der Sekundar- mit ca. 12.100 EinwohnerInnen und einer Fläche stufe II sind (nur) in den nahegelegenen Nachbar- von 54,51 km² eine der kleineren Gemeinden. städten Kevelaer, Geldern und vorhanden. In der Regionalplanung ist sie als Grundzentrum In der Vergangenheit wurden umfassende öffent- im ländlich strukturierten Gebiet ausgewiesen. liche Mittel in die Gestaltung der Ortskerne von Issum besteht aus den ehemals eigenständigen Issum und Sevelen investiert. Die Aufenthaltsqua- Ortsteilen Issum und Sevelen und entstand in lität ist hoch und die Verknüpfung mit Grünzonen seiner heutigen Form im Zuge der kommunalen in den Freiraum bietet ein attraktives Umfeld. Neugliederung im Jahr 1969. Zum Ortsteil Issum gehören die sieben Ortschaften Aengenesch, Gleichwohl ist das zentrale Angebot in den Zen- Bönninghardt, Brückerheide, Hamsfeld, Hoch- tren nicht befriedigend. Einzelhandel, Dienst- wald, Lamerong und Niederwald. Der Ortsteil leistungen und Gastronomie bieten nicht die Sevelen setzt sich aus den fünf Ortschaften Groß- notwendige Breite und Vielfalt, die eine nach- holthuysen, Kleinholthuysen, Oermten, Vorst und haltige Entwicklung der Ortskerne stützen. Leer- Vrasselt zusammen. stände belegen einen Negativtrend.

Im Norden grenzt Issum an den Kreis Wesel und Das Einzelhandelsangebot in Issum – und noch die dort befindlichen Nachbargemeinden Sons- deutlicher in Sevelen – ist überwiegend nur auf die Grundversorgung ausgerichtet, obwohl eine beck und Alpen, im Osten an die Stadt Kamp- relativ hohe Kaufkraft in der Bevölkerung mit 77,3 Lintfort. Im Süden schließen die ebenfalls zum Mio. € vorhanden ist. Diese entspricht einer Kauf- Kreis Kleve gehörenden Gemeinden und kraftkennziffer von 113,9, die deutlich über dem Rheurdt, im Westen die Stadt Geldern an. Landesdurchschnitt liegt. Ganz im Gegensatz dazu Die Gemeinde Issum hat in den vergangenen beträgt die Umsatzkennziffer (durchschnittlicher Jahren eine positive Entwicklung vollzogen. Sie Umsatz je BürgerIn) nur ca. 69,0 %-Punkte und

7 liegt damit weit unter dem Bundesdurchschnitt. Die positive Gewerbeentwicklung in Issum hat Die problematische Situation in Issum wird noch dazu geführt, dass die Gemeinde nur noch deutlicher durch die Zentralitätskennziffer von nur über einen geringen Umfang an vermarktbaren rd. 60 %-Punkten, die auch für eine Gemeinde Gewerbeflächen verfügt. Für die zukünftige Ent- wicklung der Gemeinde ist es unbedingt geboten, dieser Größe viel zu gering ist. kurzfristig weitere Gewerbeflächen zu aktivieren. Der Bedarf und das vorhandene Kaufkraftpotenzial Die wirtschaftliche Entwicklung besonders im Ein- eröffnen jedoch Chancen für höherwertige An- zelhandel kann allein aus der bestehenden Situ- gebote im Zentrum der Ortslagen. Es ist daher ation heraus nicht gelingen. Es sind neue Felder dringend angezeigt, durch entsprechende Unter- zu erschließen. Mit ihrer besonderen Lage im suchungen die Strategie für die langfristige Siche- Territorium Niederrhein ist die Gemeinde präde- rung der Nahversorgung und den mittelfristigen stiniert, den Tourismus qualifiziert und professio- Ausbau des zentralen Angebots vorzubereiten nell auszubauen und dem Einzelhandel erweiterte und einen Maßnahmenkatalog zur Umsetzung Einnahmequellen zu generieren. Und im Zusam- auszuarbeiten. menhang mit diesen Schwerpunkten der Entwick- lung steht ein anspruchsvolles Erscheinungsbild Auch von den übrigen Veränderungen bleibt Issum in Städtebau und Architektur. Die Einmaligkeit nicht verschont. Es gilt, die Auswirkungen des de- verschafft im Ranking der Städte und Gemeinden mografischen Wandels und der sich ändernden wirt- der Region Issum einen Standortvorteil und den schaftlichen Rahmenbedingungen zu bewältigen. Bürgern und Bürgerinnen Indentifikation und die Bindung an die Gemeinde. Der Standort Issum ist als Wohnort auch für

Hinzuziehende attraktiv, daher sind ausrei- Beides wird und soll auch zukünftig unterstützt chend Wohngebiete und zusätzliche zentrale werden durch ein anspruchsvolles kulturelles An- Wohnraumangebote für Kleinhaushalte, insbe- gebot, denn in Zeiten des demografischen Wan- sondere SeniorInnen zur Verfügung zu stellen. dels leben Innenstädte und Ortskerne nicht mehr Daraus ergeben sich auch zusätzliche Chancen nur vom Kommerz.

für hochwertige Einzelhandelsangebote in den Die Aktivierung der vorhandenen Ressourcen Ortskernen. Das gute Infrastrukturangebot ist zur funktioniert nicht im Nebeneinander von Verwal- Erreichung von Synergien, in Abstimmung mit tung, Politik, Wirtschaft, Verbänden und den üb- Nachbarkommunen, zu erweitern. rigen örtlichen Akteuren. Der Informations- und

8 Kräfteverlust ist zu groß – mit gleichen Voraus- setzungen ist gemeinsam ungleich mehr zu er- reichen. Zur Diskussion dieser Themen sind die wichtigsten Partner, jedoch in einem überschau- baren, arbeitsfähigen Kreis, an einen Tisch zu holen. Das Entwicklungs- und Handlungskonzept soll diese Strategie stützen und einen nachhalti- gen Entwicklungsprozess, insbesondere für die Zentren von Issum und Sevelen auslösen.

Das Konzept soll darüber hinaus anhand von diffe- renzierten Strategien die Basis für die zielgerichtete Realisierung wichtiger Maßnahmen liefern. Diese Umsetzungsstrategie bezieht in besonderer Weise die spezifischen örtlichen Anforderungen ein.

9 Aufgabe

Die Rahmen- und Zielkonzeption soll Perspektiven Das Entwicklungs- und Handlungskonzept baut für die Entwicklung Issums aufzeigen, Orientie- auf den vorhandenen Untersuchungen, Planun- rungshilfen bei konkreten Standortentscheidun- gen, Programmen und Zielsetzungen (inkl. den gen geben sowie Maßstäbe zur Schwerpunkt- und Beschlüssen des Rates) auf, hinterfragt diese und Prioritätensetzung bieten. Im Mittelpunkt stehen setzt Maßstäbe, die eine Bewertung aus der Sicht die beiden Zentren Issum und Sevelen. Im Ge- der nachhaltigen und integrierten Entwicklung genstromprinzip werden die Auswirkungen auf die (gemeinsam) erlauben. gesamte Gemeinde dargestellt. Die bestehenden Beteiligungsformen für diesen Die dargestellten zu erfüllenden Rahmenbedin- Prozess reichen nicht aus. Es sind vorhandene gungen stärken die angestrebte nachhaltige Ent- Potenziale zu bündeln und die Kooperation aller wicklung der Gemeinde Issum und durch ihre Beteiligten innerhalb der Gemeinde und unterei- Synergieeffekte die Zentren. Die Probleme sollen nander zu fordern und zu fördern. auch als Chance begriffen werden, den erfolgrei- Als Fachgutachten wurde ein Einzelhandelskon- chen Weg der Gemeinde weiter zu führen und auf zept für Issum erarbeiten. Besonderes Gewicht der Grundlage eines fundierten Handlungskon- kommt darin den Zentren in Issum und Sevelen zepts ihre Entwicklung zukunftsfähig zu gestalten. zu. Als Ergebnisse werden die Issumer Sortiments-

Die vereinbarten Ziele und hieraus abgeleitet die liste erstellt, die zentralen Versorgungsbereiche einzelnen Maßnahmen fließen in das Handlungs- abgegrenzt und konkrete Maßnahmenvorschläge konzept ein. Es versieht die Maßnahmen mit Zeit- zur Aktivierung der beiden Ortskerne unterbreitet.

und Finanzbezug, definiert ihre Bedeutung für die Ein moderierter, umfassender Partizipationspro- gesamte Gemeindeentwicklung. Der „Mehrwert“ zess bildet die Klammer für die Erarbeitung des des integrierten Handelns mit der Verknüpfung Integrierten Entwicklungs- und Handlungskon- der Maßnahmen und des öffentlichen und priva- zepts. Es soll von den örtlichen Akteuren und von ten Engagements wird sichtbar. Das Handlungs- der Bürgerschaft mehrheitlich mitgetragen und konzept soll in die mittelfristige Finanzplanung letztendlich vom Rat im Sinne einer Selbstbindung der Gemeinde einfließen. Es ist auch Grundlage mit möglichst breiter Mehrheit beschlossen werden (und Voraussetzung) für die Akquirierung von Fördermitteln, besonders für die Erstellung eines mittelfristigen Stadterneuerungsprogramms.

10