On-Air-Design als Teil der

Corporate Identity von deutschen Fernsehsendern

Köln Torsten Hess 11050021 International Diplom Nebenthema 2009 School Lehrgebiet Corporate Identity of Design Prüfer Prof. Heiner Jacob Cache -Safe Areas-

Der Cache zeigt den Bildinhalt mit der voller Auf- lösung des verwendeten Fernsehstandard an. Ein normaler Fernseher arbeitet im Overscan-Betrieb das bedeutet, Teile des Bildes liegen außerhalb des von der Bildröhre angezeigten Bereiches. Der Cache zeigt diesen sicheren Rahmen an. Inhalt

1.Einleitung 3

2. Ein Abriss der Geschichte des deutschen Fernsehens 5

2.1. Fernsehen als industrielles Management 11

2.2. Konzeption durch Fernsehdesign 13

2.3. Drittes Rundfunkurteil und der Wandel im deutschen Fernsehen 15

2.4. Marke Fernsehen 16

2.5. Konkurrenzsituation 17

2.6. Nischenprogramme 19

2.7. Technische Neuerungen 20

3. Corporate Identity allgemein 21

3.1. CI eines Fernsehsenders 23

4. Was ist On-Air-Design ? 24

4.1. Der Unterschied zwischen On-Air und Off-Air-Design 25

4.2. On-Air-Design oder das Design für Fernsehsender 26

4.3. Elemente des On-Air-Designs 29

4.4. Wirkung von Trailern auf die Programmwahl 33

4.5. Zwischenfazit Trailer und On-Air-Design 35

5. Vergleich von Sendeanstalten 37

5.1. ZDF, als Vertreter für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten 37

5.2. RTL, als Vertreter für die privaten Sendeanstalten 47

5.3. DMAX, als Vertreter für Nischensender 57

6. Interview 61

7. Fazit 65

Glossar 67

Quellen 69

Einverständniserklärung und Versicherung 71

Dank 72

# 2 Einleitung

Vorwort

An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass in folgenden Ausführungen kein geschlechterspezi- fischer Unterschied in den aufgezählten Personen- gruppen gemacht wird. Die getroffenen Aussagen beziehen sich immer auf beide Geschlechter. Dies ermöglicht einen angenehmeren Lesefluss und soll keineswegs eine Diskriminierung eines Geschlechtes darstellen. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich bei seiner Umsetzung auf das Fernsehgeschehen in Deutschland, um das The- ma überschaubar zuhalten und um den vorgege- benen Zeitrahmen nicht zu sprengen.

# 3 On-Air-Design Ziel dieser Arbeit

Durch die Vielzahl von Fernsehprogrammen ist es für einen Fernsehsender enorm wichtig, sich von den Konkurrenten abzuheben und damit Markan- teile zu gewinnen. Es gilt die Fersehkonsumenten an das Programm eines Fernsehsenders zu bin- den. Hilfreich bei der Kundenbindung kann unter anderem die Corporate Identity eines Fernsehsen- ders sein. Sie schafft einen Widererkennungswert bei den Zuschauern, der sich im Idealfall mit dem Fernsehsender identifizieren kann. Die Corporate Identity wird unter anderem durch das On-Air- Design umgesetzt. On-Air-Design ist neben Off-Air-Design und Online-Design eine der drei Säulen der Cor- porate Identity von Fernsehsendern. On-Air- Design gestaltet schon seit einigen Jahren das Erscheinungsbild von Fernsehsendern und dient unter anderem dazu, dass Image eines Fernseh- senders zu visualisieren und diesen im deutschen Fernsehmarkt zu positionieren. Das On-Air-De- sign ist nicht nur eine Art Verpackung, nicht nur etwas Äußerliches oder Peripheres, sondern am On-Air-Design zeigt sich, was Fernsehkultur be- deuten kann und was sie gegenwärtig ausmacht. Eine der Hauptaufgaben des On-Air-Designs be- steht darin, die verschieden Programmelemente miteinander zu verbinden. Als Beispiel kann hier der Übergang von einem romantischen Liebesfilm hin zu einem Action-Thriller genannt werden. Die Verbindung dieser zwei unterschiedlichen Genres und die damit verbundene Unterbrechung des Fernsehprogramms stellen eine Herausforderung an das On-Air-Designs dar. Die vorliegende Arbeit gibt einen Einblick in die Entstehung und Anwendung des On-Air- Designs. Hierzu wird zunächst die Geschichte der deutschen Fernsehkultur erläutert. Im Anschluss werden verschiedene Elemente des On-Air-De- signs und deren Anwendung dargestellt. Anhand dieser Darstellungen wird aufgezeigt, wie das On- Air-Design den Fernsehsendern hilft, sich in einer sich wandelnden Fernsehlandschaft erfolgreich zu positionieren.

# 4 Ein Abriss der Geschichte des deutschen Fernsehens

Das Fernsehen blickt auf eine lange Geschichte, Weitere Testphasen und erste Filmaufnahmen für angefangen mit der Laterna Magica, die neben ei- das Medium Fernsehen folgten, in denen grund- nigen anderen Erfindungen die bahnbrechendste sätzliche Dinge bestimmt und somit ein langsa- und wegweisende für das Bewegt-Bild war, zu- mes herantasten an einen Sendebeginn startete. rück. Die Industrialisierungs-, Urbanisierungs- Die Szenen mussten aufgrund der unzureichen- und Modernisierungsprozesse im ausklingenden den technischen Möglichkeiten, insbesondere 18. und beginnenden 19. Jahrhundert waren maß- der geringen Auflösung des Fernsehbildes (180 geblich für das voranschreiten der damals neuen Zeilen), langsam gespielt werden, damit der Zu- Techniken in der Wahrnehmungstechnologie. schauer überhaupt erkannte was passierte. Edu- Allerdings ist die Erfindung eines neuen techni- Rhein schrieb hierzu: „Der Schauspieler darf schen Gerätes nicht unbedingt ausschlaggebend also erst später aufstehen, muss länger schimp- für seine Akzeptanz in der Gesellschaft. Um aus fen, langsamer den Hut und Mantel nehmen.“ Die einer neuen Erfindung ein erfolgreiches Medium, „große leichte Geste ist notwendig“ schrieb er. wie den Fernseher zu machen, bedarf es zusätz- Kleidung der Schauspieler hatte sich deutlich vom lich entsprechenden Anordnungsstrukturen von Hintergrund abzusetzen und bei den Darstellerin- Mensch und Apparat: Die Zuschauer waren aus nen wurden „groß und kontrastreich gemusterte den Kinos gewohnt, dass der Projektor hinter Ih- Stoffe“ empfohlen, bei Männern sollten „ beson- nen stand und agierte. So musste die dispositive ders Frack und Smoking“ gut wirken. Wahrnehmung, die dabei nicht nur aus Appara- Eduard Rhein, der erste Fernsehfilm wird gedreht ten und Techniken bestand, sondern ebenfalls (Fernsehen 1Jg. 1930 H.4 S. 157-159) die räumlichen, architektonischen, situativen und lebensweltlichen Bedingungen angeglichen wer- Weihnachten 1930 gelang Manfred von Ardenne den. Zeitgleich mussten auch die juristischen und die weltweit erste vollelektronische Fernsehüber- sonstigen normsetzenden Bedingungen an die tragung. 1931 präsentierte er mit der Firma Lo- sich nur langsam wandelnden ethischen und mo- ewe öffentlich die vollelektronische Fernsehüber- ralischen Vorstellungen angeglichen werden. tragung auf der Funkausstellung. Damit war die Vgl. [2] S. 10-11 Ära der mechanischen Nipkow-Scheiben been- det. Vgl. [3] S. 19 Mit der Nutzung der Braunschen Röhre [B1], wel- che schon seit der Jahrhundertwende existierte Noch vor dem möglichen Start des englischen und etlichen Versuchen und Tests mit meist un- BBC Fernsehens (am 02.11.36) wollten die 1933 befriedigendem Ergebnis, begann der Traum vom an die Macht gekommenen Nationalsozialisten, Fernsehen nach dem ersten Weltkrieg Gestalt dass „Deutschland in der Entwicklung des Fern- anzunehmen. Diskussionen über das Programm sehens an erster Stelle steht“. fanden bereits von 1930 an statt, obwohl die Ver- Vgl. [3] S. 24 // Vgl. [2] S. 36 suche mit dem mechanischen Fernsehen (z.B. Nipkowschen Scheibe) längst nicht abgeschlossen waren. Bedingt durch die fortlaufenden Versuche und verschiedenen Erfindungen gingen die Men- schen davon aus, dass es das Fernsehen als regu- läres Medium bald gebe würde. Rudolph Thun, ein Ingenieur und Publizist sagte während einer Programmdiskussion: „Jedes Ausdrucksmittel hat seine Regeln und Gesetze, die seine Anwendungs- möglichkeiten bestimmen.“ Nach dem Vergleich mit anderen Medien wie Film, Radio und Presse schlug er den Heimempfang vor. Vgl. [2] S. 27, 29-30 Braunsche Röhre, nach dessen Prinzip bis heute Röhren- fernseher arbeiten. [B1]

# 5 On-Air-Design Etwas überstürzt wurde daher am 22.03.35 ein Jahr später bereits täglich, jeweils eine Stunde. „Fernsehversuchsbetrieb für “ eröffnet. Auf 1936 wurde die Olympiade trotz der noch unaus- dem Fernsehkongress Ende Mai 1935 kam es zur gereiften Technik stundenweise übertragen, mit Enthüllung einer Ehrentafel für Paul Nipkow, dem erhofften Ergebnis, das Fernsehen trotz tech- der ebenfalls ein Pionier der Fernsehentwick- nischer Mängel populär zu machen. Vgl. [2] S. 41-43 lung war, durch die Erfindung der Nipkowschei- be (Telehor). Dies fand im Haus des Rundfunks Der Beginn des Krieges stoppte die allmählich statt, wo ebenfalls die Taufe eines Filmabtasters startende Serienproduktion. Die von der Firma der Reichsrundfunkgesellschaft erfolgte. Der da- Telefunken geplante Auslieferung von 10.000 durch ermöglichte neue Programmdienst erhielt Fernsehempfängern bis 1939 wurden nach gerade den Namen „Fernsehsender Paul Nipkow“. Dieser einmal 50 produzierten Exemplaren eingestellt. In Name und das damit verbundene Signet präg- den Kriegsjahren wurde auch der Sendebetrieb des te sich schnell für den Programmdienst ein und Fernsehsenders Paul Nipkow teilweise einstellt. wurde als Markenzeichen des Senders verwendet Zum Ende des Krieges hin wurde wieder gesen- und wiedererkannt. det, allerdings stand nun die Truppenbetreuung im Vordergrund, Lazarette wurden mit Fernseh- geräten bestückt und die Zivilbevölkerung mehr und mehr ausgeschlossen. Vgl. [3] S. 28-29

Stations-Dia des Fernsehsenders „Paul Nipkow“ [B2]

Mit der Programmaufnahme stellte sich die Fra- ge nach Empfangsmöglichkeiten. Wegen der schlechten Bildqualität von nur 180 Zeilen, was noch nicht die endgültige Norm werden sollte, wartete die Industrie noch mit der Serienproduk- tion von Empfangsgeräten. Am 09.04.1935 wurde in Berlin die erste Fernsehstelle eröffnet. In Potsdam und Neuruppin gab es ebenfalls ähnliche Stellen, welche jedoch ziemlich karg eingerichtet waren und ungefähr 25 bis 30 Personen Platz boten. Anfang 1936 gab es bereits 11 solcher so genannten Fernsehstuben. Vor allem das Propagandaministerium wehrte sich jedoch gegen eine weitere Verbreitung, um keine Konkurrenz zu den Filmtheatern zu schaffen, wo zu diesem Zeitpunkt legendäre Propagandafilme Der Fernsehapparat Loewe FE A von 1933/34. unter anderem von Leni Riefenstahl liefen. 1935 Der „Volks-Fernseher“ bot nur ein kleines Bild und wenig kam das Fernsehen dreimal wöchentlich, nur ein Zeilen. [B3]

# 6 Ein Abriss der Geschichte des deutschen Fernsehens

Die Stunde Null nach dem 2. Weltkrieg. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1952 war es dann soweit. offizielle Fernsehprogramm des Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Deutschland kei- NWDR in der Bundesrepublik dauerte 1 Stunde ne existierenden Fernsehsender mehr. Als Vorbild und 58 Minuten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag für den beginnenden Wiederaufbau und als trei- stand die erste Tagesschau mit Wetterkarte auf bende Kraft war der britische Leiter des Radiosen- dem Programm. In Westdeutschland besaßen zu ders Hamburg, Hugh Carleton Greene, der von dieser Zeit 4000 Familien einen Fernsehapparat, der BBC kam, anzusehen. Der deutsche Rundfunk der für Otto-Normalverbraucher viel zu teure sollte wie die BBC in England unabhängig von 1000 DM kostete und somit fast unerschwinglich Staat und Parteien sein. Als erster deutscher Fern- war. Trotzt des kleinen Kreises gab es schon kri- sehsender nach dem Krieg entstand der NWDR tische Stimmen, die vor der „Dauerberieselung“ aus der Umwandlung des Radios Hamburg am 22. warnten. September 1945. Dieser übernahm später die vor- handenen Mitarbeiter der alten Reichsfernsehge- sellschaft. Noch bevor 1949 die BRD gegründet Das Fenster in die Welt wurde, gab es den NWDR Radio Bremen (RB), den Hessischen Rundfunk (HR), den Südwestfunk „Wir versprechen Ihnen, uns zu bemühen, das neue (SWF), den Süddeutschen Rundfunk (SDR) und geheimnisvolle Fenster in Ihrer Wohnung, das den Bayrischen Rundfunk (BR) als jeweilige Lan- Fenster in die Welt, Ihren Fernsehempfänger, mit desrundfunkanstalten. Vgl. [2] S. 30-33 dem zu erfüllen, was Sie interessiert, Sie erfreut und Ihr Leben schöner macht… Wir sollten es dazu benutzen, das große Wunder des Lebens im Reich- tum seiner Formen und Inhalte anzuschauen und zu erkennen“ Intendant Werner Pleister in seiner Eröffnungsrede zum offi- ziellen Programmstart des NWDR am 25.12.1952

Auch in der DDR experimentierte und sende- te man zeitgleich mit Versuchprogrammen und pünktlich vor dem offiziellen Sendestart in der Logo des NWDR [B4] BRD wurde am 21.12.1952 zu Stalins 73. Geburts- tag gesendet. Die Aktuelle Kamera, das Gegen- Am 19.07.1948 kam die Genehmigung der bri- stück zur Tagesschau, war seit der ersten Stunde tischen Militärbehörde, einen Fernsehversuchs- im Programm. Gesendet wurde ebenfalls 2 Stun- betrieb aufzunehmen. Nach etlichen Tests und den pro Tag. Die Fernsehapparate des Anfangs aufgrund finanzieller und technischer Schwierig- kosteten 3500 DDR-Mark, was für den Durch- keiten wurde der inoffizielle Versuchsbetrieb erst schnittsbürger ebenfalls unerschwinglich war. am 17.06.1950 um 11 Uhr gestartet. Vgl. [2] S. 36-39 Damit die DDR nicht vor der BRD mit dem Fernsehen begann und aus Angst, den Anschluss Von nun an entwickelte sich das Fernsehen in ei- an die westeuropäischen Entwicklung zu verlie- nem rasanten Tempo und die technischen Proble- ren, wurde beschlossen, mit Versuchsendungen me standen nicht mehr im Vordergrund. ab dem 01.12.1950 zu beginnen und ab Herbst 1951 ein „Publikumsfernsehen“ auszustrahlen. Vgl. [2] S. 64-72

„Was früher der Kamin war, wie einst die Petrole- umlampe den Familienkreis vereinte, das muss im deutschen Haus der Rundfunk werden: der Mittel- punkt der inneren Sammlung“ (Adolf Grimme 1952) # 7 On-Air-Design Programmproblematik Verbreitung des Fernsehens

Aufgrund unterschiedlicher Interessenschwer- Der wirtschaftliche Aufschwung und der da- punkte der einzelnen Bundesländer und Regionen mit verbundene Wohlstand waren sicherlich ein gab es bald eine Neugliederung der Fernsehland- Grund für die schnelle Verbreitung von Fernseh- schaft. Der 1954 neu gegründete SFB (Rundfunk- empfängern. Innerhalb von zehn Jahren von 1953 anstalt Sender freies Berlin) übernahm die Berli- bis 1963 war eine Fernsehdichte von 35 Prozent ner Einrichtungen des NWDR und trat Ende 1954 erreicht. Die Technisierung der Haushalte war der ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich- unaufhaltsam. Dadurch, dass immer mehr Frauen rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesre- arbeiten gingen, mussten technische Hilfsmittel publik Deutschland) bei. Ebenfalls beschloss der wie Kühlschränke, Waschmaschinen, Staubsauger nordrhein-westfälische Landtag 1954 das Gesetz und andere Küchengräte die Hausarbeit erleich- zur Gründung des WDR, welches aber erst nach- tern. Ein herabsetzen der Arbeitszeit führte zu dem der britische Hohe Kommissar 1955 die Ver- mehr Freizeit, die mit neuen technischen Errun- ordnung der britischen Militärregierung aufhob, genschaften wie dem Schallplattenspieler, Ton- in Kraft trat. Vgl. [3] S. 40-41 bandgeräte, Telefon und natürlich dem Fernsehen gestaltet wurde. Selbst die Wohnzimmereinrich- Nicht nur die unterschiedlichen Interessen der tung war jetzt durch den Fernseher bestimmt. Bundesländer sondern auch der Programmauf- Vgl. [2] S. 112-113 bau führten zu dieser Aufsplitterung. Ein wach- sender gesellschaftlicher Diskurs über Sinn und Aufgabe, über Organisation und Folgen des Me- diums wurde öffentlich ausgeführt. Verschiedene Programmgenres wurden generiert. So orien- tierte sich das Fernsehprogramm noch stark an den Rundfunkprogrammen, aber es kamen neue Genres hinzu, genauso wie Eigenproduktionen; in der BRD ebenso wie in der DDR. Vermehrt wurde auch die Anknüpfung an das Theater gesucht.

Technisch wirkende Anleitung für den unerfahren Zuschau- er, die heute keinem Fernsehgerät mehr beiliegt. [B5] # 8 Ein Abriss der Geschichte des deutschen Fernsehens

Erste Rundfunkurteil Ein zweites deutsches Fernsehen entsteht

Der als Husarenstreich bekannt gewordene Ver- Bereits am 17.03.1961 beschlossen die Minister- such Konrad Adenauers auf der Bundesebene ein präsidenten der Länder, für die Ausstrahlung des eigenes Fernsehen zu gründen, war maßgeblich zweiten deutschen Fernsehprogramms (ZDF) für das erste Rundfunkurteil Deutschlands ver- eine eigene öffentlich-rechtliche Anstalt zu grün- antwortlich. Da dieser Versuch auf dem Wege den. Programmstart war der 01.04.1963. eines Bundesgesetzes nicht möglich war, lag die Vgl. [2] S. 118-119 // Vgl. [3] S. 79 Idee nahe, eine privatwirtschaftliche Lösung zu finden. So kam es zu der Gründung der „Freies Fernsehen GmbH“, welche dann die Bundesan- Auch das Fernsehen in der DDR hatte, wenn auch stalt für „Deutschland Fernsehen“ genannt wurde in anderen gesellschaftlichen Rahmen eingebun- und sich aus Werbeeinnahmen finanzieren sollte. den, eine Art Industrialisierung erfahren. Nur Am 28.02.1961 verbot das Bundesverfassungs- die Programmgestaltung war hier ein wenig an- gericht das so genannte „Adenauer Fernsehen“, ders organisiert. Die Schauspielerin, Regisseurin bekräftigte die Rundfunkhoheit der Länder, und Schriftstellerin Inge von Wangenheim, die ab schrieb den öffentlich-rechtlichen Charakter und 1953 eine Reihe von Regiearbeiten im Fernsehzen- die Staatsferne des Fernsehens fest und verord- trum übernommen hatte, legte der Intendanz ein nete Bund und Ländern ein länder- bzw. bun- umfassendes Diskussionspapier vor. Zunächst be- desfreundliches Verhalten. Ein weiterer Grund stimmte sie die Funktion des Fernsehzentrums als für dieses Urteil war die technisch bedingte Fre- die „eines politischen Publikationsorgans unseres quenzknappheit, die sich später durch technische Staates, unserer Arbeiter- und Bauernmacht“. Sie Weiterentwicklung neutralisierte und somit die formulierte damit eine propagandistische Aufga- Einführung des kommerziellen Fernsehens er- benstellung. Vgl. [2] S. 195 möglichte. Vgl. [2] S. 114-118 1967 drückte Willy Brandt auf der Funkausstel- lung den Startknopf und eröffnete somit die Ära Unzufriedene Zuschauer des Farbfernsehens. Die DDR entschied sich für das SECAM System zur Übertragung der Fern- „Man müsste annehmen, dass mit der rapiden sehbilder und die BRD für PAL. Die Ära der Farb- Zunahme der Fernseh-Zuschauer auch das Pro- bilder ermöglichte eine ästhetische Aufwertung gramm des Deutschen Fernsehens eine entspre- der Bilder und nicht zuletzt ein Gestaltungsmit- chende Steigerung und Verbesserung erfährt. Statt- tel. Die ersten Farbexperimente fanden im Unter- dessen sind eher negative Merkmale festzustellen. haltungsprogramm sowie im Fernsehspiel statt. Das Zweite Programm lässt immer noch auf sich Roland Freyberger vom WDR setzte sich intensiv warten. Die Kritiken am Programm werden immer mit den neuen Gestaltungsweisen auseinander. Il- lebhafter. Die vielen Wiederholungen, die mangel- lusionssteigerung durch Farbe und ganz neue bil- hafte Bildqualität der überhand nehmenden Auf- dästhetische Gestaltungsmöglichkeiten, wie das zeichnungen, die Fortsetzungsserien der Fernseh- ausstanzen und einfügen von Bildern und deren spiele verleiden einem die Freude am Fernsehen. individuelle Einfärbung. Das Blue-Box-Verfahren So wird der Wunsch lebhaft, sich in die Program- konnte genutzt werden. Vgl. [2] S. 214 me der Österreicher oder der Schweizer einschal- ten zu können.“ (F.J. aus Stuttgart in einem Leserbrief an die Zeitschrift „Hör Zu“ Nr. 23/1959)

# 9 On-Air-Design „Von den Beat-Rhythmen zu psychedelischer Tä- tigkeit am Mischpult hingerissen verwandelt (Mi- chael Leckebusch im „Beat-Club“) mit Hilfe der Ampex-Elektronik Positiv in Negativ, Weiße in Schwarze, er bietet Trunkenheitsperspektiven und verwischt die Beatszene so radikal, als gelte es, den Betrachtern Reiseeindrücke von traumhaften LSD- Trips zu übermitteln. Die Realität wackelt, blub- bert, huscht und quillt in phantasmagorischen Zuckungen, doch niemals willkürlich über den Bildschirm.“ ( 35/1968)

Programm und Werbung

Die Ministerpräsidenten hatten im Staatsvertrag für das ZDF festgelegt, sich mit der ARD in der Programmgestaltung abzustimmen. Die Koordi- nierung der Programme sollte das Entstehen einer Konkurrenz zwischen den beiden Programmen verhindern und stattdessen einen „Kontrast“ er- zeugen. Doch der Kontrast war für den einfachen Fernsehzuschauer im normalen Tagesprogramm kaum erkennbar. Das ZDF durfte, wie im Staatsvertrag fest- gehalten, ganz selbstverständlich Werbung zu sei- nem Programmauftrag machen und Werbesen- dungen in seine Programmstruktur einbauen. Die ARD baute das Vorabendprogramm aus, welches von den Werbetochtergesellschaften, die die Lan- desrundfunkanstalten Ende der fünfziger Jahre mit der Einführung des Werbefernsehens gegrün- det hatten, betreut wurde. Vgl. [2] S. 217-223

Die Programmästhetik wurde in den sechziger Jahren verfeinert und zu einem vieldimensionalen Gefüge ausgebaut. Das Programmgefüge war nun auf der Ebene der Herkunft seiner Sendungen, sei- ner Bilder und seiner Töne vielfältiger geworden. Nachrichtensendungen bildeten den Rahmen um das Programm. Der Programmfluss setze sich aus den Materialen unterschiedlichster Herkunft zu- sammen. Dies steigerte den Kontrast, indem die- se Materialien aufeinander trafen und somit den Reiz der Programme ausmachte. Vgl. [2] S. 278

# 10 Fernsehen als industrielles Management

Die ARD prognostizierte für die Zeit von 1974 bis Dem Fernsehsender in der DDR, dem DFF (Deut- Ende 1977 ein Defizit von 592 Mio. DM. Ebenfalls scher Fernsehfunk), gelang diese Regionalisierung das ZDF errechnete Defizite. Der Leiter der ZDF wie es die ARD strukturierte nicht. Zudem war Planungsabteilung, Dieter Stolle, hatte schon 1970 die Auslandberichterstattung sehr unzureichend. das „Fernsehen als industrielles Management“ Die festgeschriebene Zentralisierung durch den neu definiert. Stagnierende Gebührenaufkommen Staatsapparat der DDR machte ein landsmann- und steigende Produktionskosten sorgten für die- schaftliches Fernsehen unmöglich. Es wurde ver- ses Umdenken. Vgl. [2] S. 323-324 sucht ähnlich dem westdeutschen Fernsehen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, das sich mit allen Problemen, die den Zuschauer in- Werbung in den öffentlich rechtlichen Fern- teressieren könnten, auseinandersetzte. Das aber sehanstalten zugleich zentrale Probleme der DDR – z.B. die Legitimität von Staat und Regierung, die Herr- Die eigens für die Ausstrahlung der ersten Werbe- schaft einer Partei, die Rolle der Staatsicherheit, blöcke im Fernsehen 1956 gegründete Bayrische die zentrale Planung der Wirtschaft und die Ver- Werbefernseh GmbH war nötig, da der BR selbst sorgungsengpässe – gerade nicht kontrovers zur keine Werbezeiten verkaufen durfte. Die anderen Sprache brachte. Auslandberichte über sozialis- Sendeanstalten zogen nach den geklärten Justiz- tische Brüderstaaten konnten die eingeschränkte fragen zur Werbeausstrahlung nach. Die Form, Reisefreiheit kaum kompensieren. in der die regionalen Nachrichtensendungen mit Vgl. [2] S. 290-305 den Werberahmensendungen gekoppelt wurden, war von Landesanstalt zu Landesanstalt unter- Mit Verbreitung des Farbfernsehens wurde auch schiedlich. Hingegen strahlte das ZDF bundes- ein zweiter DDR-Sender, der DFF 2 gegründet, weit einheitliches Programm aus. Mit den Main- der am 03.10.1969 seinen Betrieb aufnahm. Das zelmännchen hatte das ZDF attraktive und zum zweite DDR Programm sollte ursprünglich ein Kult mutierte Symbole geschaffen, die für das ge- kulturelles Alternativprogramm werden. Bis 1983 samte Programm warben. Bei den ARD-Anstalten war die Programmkonzeption weitgehend kon- hingegen, waren die Programmverbindungen re- zeptlos. Vgl. [2] S. 312-313 gional unterschiedlich gestaltet. – NDR: Seepfer- de, SDR/SWF: Äffle und Pferdle, HR: Otto, SFB: Telebär – Diese bewirkten eine größere Bindung der Zuschauer an ihre jeweilige Rundfunkanstalt, aber nicht mit der ARD. Aufgrund der staatsver- traglichen Begrenzungen wurde die Entwicklung der Fernsehwerbung gebremst, somit wurden die Rufe der werbetreibenden Wirtschaft in den siebziger Jahren lauter, für die Durchsetzung des kommerziellen Fernsehens. Des Weiteren gab es im Westdeutschen Fernsehen eine Programmwochenvorschau, die vorrangig an die Bürger der DDR gerichtet war, da diese keine Programmhinweise in ihren Pro- grammheften über das BRD Fernsehen fanden. Vgl. [2] S. 136, 222-224

# 11 On-Air-Design # 12 Konzeption durch Fernsehdesign

Da programmphilosophische Konzepte das Pro- Ein neuer authentischer Fernsehsender sollte sich gramm nur unzureichend als Einheit erschienen in der Hausschrift, dem Logogramm und dem ließen, trat Ästhetik an diese Stelle. 1973 entwarf Farbklima sowie in der Studioeinrichtung und so- Otl Aicher das Design für das gesamte Programm mit in der Möblierung widerspiegeln. „Ein neues des ZDFs. Eine neue Ära war angebrochen, zum Erscheinungsbild wird nicht dadurch sinnvoll, dass ersten Mal in der Geschichte des bundesdeut- man alles in neue Kleider steckt. Es kam uns sehr schen Fernsehens gab es ein durchgehendes sti- darauf an, bereits Tradition gewordene Elemente, lisiertes Erscheinungsbild, ähnlich dem Indust- wo es ging, in das neue Konzept zu integrieren.“ rievorbild, dem Corporate Design. Nun erhielt Aicher, Otl. Das neue Erscheinungsbild des ZDF in: ZDF der Programmfluss eine bestimmte Gestalt, die Jahrbuch 73, Mainz 1974, S. 81 die Widererkennung des Programms sicherte. Das Programm des ZDFs präsentierte sich als äs- „Das muss werden wie Lübeck – da gibt es Wohn- thetische Einheit und bot somit dem Zuschauer häuser, Fabriken, Kontore, Kirchen und Kneipen; die Möglichkeit der markanten Einprägung. Die alles ist irgendwie anders, aber alles ist aus Back- langfristige Einebnung der einstmals kritisierten steinen, und die sind gleich hoch, gleich breit und Brüche, Widerstände und Eigenheiten war mit gleich lang.“ der Etablierung des Designs als programmge- Pieroth, Heinz. Die Erkennbarkeit des ZDF-Programms in: ZDF Jahrbuch 1982, Mainz Juni 1983, S. 172 staltendes Element nun erreicht und führte zu einer Verflüssigung der Wahrnehmung des Pro- Revolutionär war ferner, dass Scheinwerfer, Kabel gramms. Die Erleichterung des Übergangs von ei- und Utensilien offen gezeigt wurden. Unnötiges nem Programmangebot zum nächsten sollte das Dekor und Ornament wurden von Aicher besei- Programmdesign mit seinen Programmverbin- tigt, nur Notwendiges wurde behalten. So wurde dungen erreichen. Akzentuierung und der Kon- zum Beispiel das bis heute bestehende Fußballtor sum der Ware Fernsehen sollte durch das Design des „Aktuellen Sport-Studios“, auf das die pro- gesteigert. Dieser längst notwendige Schritt des minenten Studiogäste schießen, beibehalten, da einheitlichen Aussehens bildete die ästhetische es auch „wirklich“ benutzt wurde. Illusionen und Ergänzung zu den Reorganisationsbemühungen Vertuschungstaktiken baute Aicher ab. Für Ai- der Fernsehanstalten dieser Tage. Zusätzlich er- cher war das Bild kein Beweis für Realität, dieser hielt der Sender ein modernes Image durch die musste erst erbracht werden. Er bezeichnete dies bekannte Gestaltung des ZDF-Designs durch Otl mit den Worten: „Der Mensch ist ein sehendes Aichers. Vgl. [2] S. 335 Wesen, das mit dem Denken sieht und im Sehen denkt.“ Weg von der Verblendung forderte Aicher Bescheiden sah Aicher seinen Gesamtentwurf nach seinem Denkansatz, Ratio und Vernunft nur als Vorschlag an, da ein einheitliches Erschei- wieder zu einem neuen Status zu erheben. „ Wir nungsbild nicht von heute auf morgen entsteht, müssen die Kultur des Kalküls um die Kultur der sondern in seiner sicheren Handhabung erst noch Anschauung erweitern.“ erlernt werden müsse. Vgl. [1] S. 98 Aicher, Otl. Das Auge – visuelles Denken in: Form, Zeit- schrift für Gestaltung, Nr. 131, 3. Ausgabe 1990, S. 50 „… das ZDF-Erscheinungsbild soll frei sein von Pa- thos, modischen Eintagsfliegen und ästhetischen Seine stringente Haltung zu Bildern und ihrem Selbstzweck. Es strebt Selbstverständlichkeit an, Wahrheitsgehalt, war auf seine Jugenderlebnisse nicht das Besondere Auffallende“. Otl Aicher 1975 während der NS-Diktatur zurückzuführen. Da- (Zitat nach Hartmann, ZDF Jahrbuch 1991, S. 263) mals fand durch Propagandawerbung eine man- nigfaltige Bilderflut und Wahrheitsverdrehung im großen Stil statt. Vgl. [5] S. 95 ff.

# 13 On-Air-Design 1963

1968

1962

1974

1980

1989

1992

2006

[B6]

1992

ZDF Grafiken von Otl Aicher [B7] Aktuelles Logo [B8]

# 14 Drittes Rundfunkurteil und der Wandel im deutschen Fernsehen

Gerade konservative Politiker wie etwa der dama- Die Auflösung des DDR Fernsehens lige CSU-Chef Franz Josef Strauß glaubten, eine „rote Unterwanderung“ des öffentlich rechtlichen Kurz vor der absehbaren Wende versuchte das Rundfunks kritisieren zu müssen. Durch das dritte DDR Fernsehen sich einer kleinen Verjüngungs- Rundfunkurteil 1981wurde ein Stein ins rollen ge- kur zu unterziehen, um somit den Einfluss auf die bracht, der die Medienlandschaft in Deutschland Jugendlichen zu verstärken. elf99 die Postleitzahl nachhaltig verändern sollte. Über Jahre hinweg des Berliner Stadtteils Adlershof aus dem gesen- zeigte sich die sozial-liberale Koalition als Gegner det wurde, war Programm. Jugendliche, legere des privaten Fernsehens in der BRD. „Wir dür- Moderatoren behandelten in der Jugendnach- fen nicht in Gefahren hineintaumeln, die akuter mittagsendung Themen rund um Jugendkultur, und gefährlicher sind als die Kernenergie“, warnte Musik, Wissenschaftsnachrichten, Diskussionen Kanzler Helmut Schmidt noch 1979 und stoppte und Orientierungshilfen für den Alltag. Insbe- die Verkabelungspläne des damaligen Postminis- sondere die Scheu der Fernsehverantwortlichen ters Kurt Gscheidle. Die CDU/CSU-Opposition in der politischen Führungsfunktion, eine rea- hingegen forderte einen raschen und flächen- listische fernsehdramatische Darstellung über deckenden Ausbau der Kabelnetze, um dadurch aktuelle politische und soziale Prozesse in der Kapazitäten für die privaten Anbieter zu schaffen. DDR zu berichten, führte unter anderem zur Auf- Durch die politische Veränderung und die Wahl lösung der Sendeanstalt. So wendeten sich mehr 1982 des neuen CDU Bundeskanzlers Helmut und mehr Menschen vom Fernsehen der DDR Kohl gaben den ausschlaggebende Impuls für die ab, welches nur nichts sagende Nachrichten oder Entstehung neuer Fernsehsender. Die unaufhalt- verschleierte Reportagen zur Aktualität der Lage same Weiterentwicklung der Technik und ersten hervorbrachten. Die Hauptausgabe der „aktuellen Versuchsprojekte mit Kabelfernsehen gaben den Kamera“ wurde im Herbst 1989 von weniger als Urknall. Am 01.01.1984 wurde das Ludwigshafe- 4 Prozent der Zuschauer eingeschaltet. Die Auf- ner Kabelprojekt gestartet. Es war es nun soweit, lösung des DFFs erfolgte zum 31. Dezember 1991. neben dem üblichen Fernsehprogramm waren Stattdessen folgte die Gründung neuer Regional- nun acht weitere Kanäle zu empfangen. Neben sender; der MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) den privaten Anbietern, gab es ebenfalls ein zu- für Thüringen, Sachsen und Sachsen Anhalt, der sätzliches Angebot von ZDF und SWF. RTL Plus SFB (Sender freies Berlin) war nun für ganz Berlin war bereits ab 1984 über Jausantennen zu emp- zuständig und der ORB (Ostdeutscher Rundfunk fangen und wurde erst ab Sommer 1985 ins Ka- Brandenburg) schloss sich später mit dem ORB belnetz eingespeist. Technisch erwiesen sich die zusammen und bildet heute den RBB (Rundfunk Kabelnetze in mehreren deutschen Großstädten Berlin Brandenburg). bereits als voll funktionstüchtig, so dass es nicht Vgl. [2] S. 408, 412-413 // Vgl. [3] S. 150-151 bei Pilotprojekte blieb. Vgl. [3] S. 125-126, 129-130, 134-135

# 15 On-Air-Design Marke Fernsehen

Neue Anbieter und Aufbau kommerzieller Eine Studie von sevenOne Media GmbH im Jahr Programme 2006 zeigt, dass der Bundesbürger im Durch- schnitt täglich 3,5 Stunden Fernsehen konsumiert. Nach der Zulassung neuer Programmanbieter Der Trend ist steigend und ist somit sehr inter- und der erfolgreichen Teststrecke des Kabel- essant für die Werbeindustrie, um die Zuschauer fernsehens in Deutschland entwickelte sich eine über ihre Produkte zu informieren. Vgl. [3] S. 9 rege Fernsehlandschaft. So entstanden neben den privaten Vollprogrammen wie RTL, PRO7 oder Minuten SAT.1 auch weitere kleine Nischenprogramme, wie KABEL 1, DSF, VOX, MTV und VIVA. Des 0 100 200 Weiteren gab es neben dem Free-TV Sendern 1992 170 auch noch Pay-TV-Sender, wie zum Beispiel Pre- miere. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten 1993 178 reagierten auf die neue Konkurrenz und den da- mit verbundenen Kampf um die Zuschauer, in- 1994 179 dem sie neue Sender gründeten. Dies war durch die Unabhängigkeit von den terrestrischen Fre- quenzen möglich. Neben dem ZDF Musikkanal 1995 174 gründete das ZDF einen Kulturkanal (ZDF2). Die ARD versuchte es ebenfalls mit einem eigenstän- 1996 183 digen Kulturprogramm, welches auf dem Sender Eins Plus ausgestrahlt wurde. Noch im selben Jahr 1997 183 schlossen sich ARD und ZDF mit ihren Kulturka- nälen zusammen und gründeten den Fernsehsen- 1998 188 der . Vgl. [3] S. 426-431 1999 185 Vom Produkt zur Marke 2000 190 Das Produkt Fernsehen zeichnet sich, im Free-TV 2001 192 durch zwei Eigenschaften aus:

Erstens kann es gleichzeitig von mehreren Ver- 2002 201 brauchern genutzt werden, ohne dass seine Men- ge abnimmt. Zweitens kann niemand von seiner 2003 203 Nutzung ausgeschlossen werden. Darum ist klar, dass kein Produkt im herkömmlichen Sinne ver- 2004 210 kauft wird, da es jeder frei, bis auf die gesetzlich vorgeschriebenen Grundgebühren, sehen kann. 2005 211 Somit wird die ökonomische Basis ihrer Existenz durch die Aktivität am Werbemarkt geschaffen. Letztendlich hängt der Erfolg eines Senders davon Jahr ab, wie gut die Bedürfnisse der Zuschauer befrie- digt werden und die Zufriedenheit der Werbe- AGF/GfK Fernsehforschung, pc#tv [B9] kunden. Es gibt also keinen Erfolg ohne Zuschau- er und keinen Erfolg ohne Werbung. Ebenfalls gilt dies, zwar sehr eingeschränkt, auch für die öffent- lich-rechtlichen Sendeanstalten. Vgl. [6] S. 98-99

# 16 Konkurrenzsituation

Am deutschen Fernsehmarkt gibt es rund 80 Mil- Image lionen potenzielle Zuschauer. Allein in dem Zeit- raum von der Einführung privater Sendanstalten Die Fernbedienung ermöglicht dem Rezipienten 1984 bis zur Jahrtausendwende gab es mehr als den sofortigen Kanalwechsel bei Missgefallen. zwanzig Neugründungen von deutschsprachi- Deshalb ist ein gutes Image nötig, um sich gegen gen Sendern. Dies führt zu einem entsprechend seine Konkurrenten am Markt durchzusetzten. starken Wettbewerb. In keinem anderen Land der Somit liegt der Schlüssel des Erfolges darin, ne- Welt gibt es so viele nationale Fernsehsender wie ben der Kundenbindung, neue Kunden von den in Deutschland. Hier liegt ebenfalls der Grund für Konkurrenzsendern abzuwerben. Das Image eines die relativ kleine Gruppe von Nutzern, die bereit Senders bestimmt im Zweifelsfall die Belegung auf sind, für einen weiteren Sendern zu bezahlen, also der Fernbedienung, im „Relevant Set“, den ersten ein Abonnement einzugehen. Vgl. [6] S. 101-102 neun Tasten oder erst danach. Ausschlaggebend für die Priorität bei der Suche eines Senders ist das Image. Die konkrete Sehentscheidung auf ei- Die Sender lassen sich nach ihren inhaltlichen und demo- nen Sender, fällt anhand einer Sendung oder so- graphischen Strategien einteilen. Die Gegeneinandersetzung gar einer kurzen Programmsequenz. Auf der an- zwei polarer Begriffe in ein Koordinatensystem ergeben vier Felder. Anhand dieses rechtwinkligen Koordinatensystems deren Seite wird das Image eines Senders durch aus Gegensatzpaaren mit einem Null-Punkt ist recht über- das Programm geprägt. Somit handelt es sich hier sichtlich die Positionierung der ausgewählten Sender zu er- um eine Wechselwirkung. Vgl. [6] S. 102-104 kennen.

Senderpositionierung Inhalte Gesamtmarkt anhand eines differentialen Portfolios

tm3 wäre heute gleich- zusetzen mit DMAX

Demographie Nische Gesamtmarkt

in Anlehnung an [B10] Nische [B10]

# 17 On-Air-Design Eine Marke zu kreieren und zu prägen heißt, sich Eine Nischenstrategie erleichtert die Marktdurch- abzusetzen von seiner Konkurrenz und ein klares ringung. Die Sendungen können sehr präzise auf Versprechen zu machen, das sich klar von den an- eine Nische, zum Beispiel die 14- bis 19-jährigen deren unterscheidet. Die Entscheidung der Sen- abgestimmt werden. Die Gesamtmarktstrategie der, in welcher Dimension des Marktes sie sich hingegen versucht, möglichst den Gesamtmarkt definieren wollen, hängt davon ab, ob jeweils der zu erreichen. Diese Strategie setzt den Sender ei- komplette Markt oder nur ein Teilbereich bedient ner höheren Konkurrenzsituation aus. Nischen- werden soll. Die drei Marktdimensionen sind: und Gesamtmarktstrategie schließen sich aber gegenseitig nicht aus. Vgl. [6] S. 106-108 + demographische Zielgruppen (Begrenzung durch Alter, z.B. 9-49 Jahre) In der unten stehenden Grafik [B11] wird die Po- sitionierung von den Sendern ARD, der eine + Programminhalte Gesamtmarktstrategie verfolgt und dem Sender VIVA, der eine Nischenstrategie ansteuert, aufge- + die Art der Bindung zwischen Zuschauer zeigt. Diese Strategien lassen sich in inhalte Di- und Sender mensionen, aber auch in demographische Dimen- (z.B. über die Art der Kommunikation) sionen einteilen.

Strategische Positionierung ARD/VIVA

Demographie Nische Gesamtmarkt

Inhalte

Nische Gesamtmarkt

[B11]

# 18 Nischenprogramme

Während die privaten Fernsehsender schon früh den Trend verfolgten, Spartenprogramm zu be- treiben, um dem Zielpublikum ein weitgehendes homogenes Angebot zu präsentieren, blieb die Profilierung der neuen Programme allein durch Veränderung der Programmstrukturen begrenzt. So blieben nur die Nischensuche und das Aus- reizen der Programmformen als Lösung. Die Zu- schauer verteilen ihr Interesse auf viele Anbieter. Die Vormacht einiger Hauptprogramme ist wohl endgültig Geschichte. Die Unterscheidung des Zielpublikums ist ein Resultat aus diesen Verän- derungen. So wird heute zum Beispiel zwischen dem Vielseher und dem Wenigseher unterschie- den. Der Teleflaneur, der gelangweilt, suchend nach ansprechenden Formaten oder einfach nur der Lust nach dem Zufälligen, mit Hilfe seiner Fernbedienung, sein eigenes Programm zusam- menstellt, wäre als eine neue Wahrnehmungs- form in unserer Gesellschaft denkbar. Vgl. [2] S. 446, 485, 487

Abgrenzungen der Nischenprogramme können durch folgende Punkte geschehen:

+ Programminhaltliche Abgrenzung

+ Abgrenzung durch Zielgruppen

+ Abgrenzung über Programmpsychologie

+ Art der Zuschauer-Sender-Bindung

# 19 On-Air-Design Technische Neuerungen

Ein Quantensprung war die Einführung des Farb- Magnetbandaufzeihnung MAZ fernsehens 1967, wofür die PAL-Technik 1963 den Grundstein legte. Dem Farbfernsehen liegt Gab es früher nur die analoge Aufzeichnung und die Additive Farbmischung zu Grunde. Nicht nur ebenso die lineare Bearbeitung, so änderte sich das Kabel und Satellitenfernsehen entwickelten die Art der Aufzeichnung mit der Einführung sich unaufhaltsam weiter sondern auch die Fern- der Magnetbandkassette. Welche heute mehr seh-, Aufnahme und Produktionstechnik. Die und mehr von digitalen Aufzeichnungsmethoden Fernsehapparate wurden besser und vor allem verdrängt wird. Die Produktionen werden in der kleiner. Kameras lieferten Dank des 3CCD-Chips MAZ aufgezeichnet und auch wieder abgespielt. (Sensoren) bessere und schärfere Bilder. Die Zahl Heute laufen wirklich noch Bänder, welche in Zu- der technischen Neuerungen in den Siebziger ist kunft von den Videoservern verdrängt werden. enorm. Auch in den Achtzigern ging die Entwick- Die hohen Speicherkapazitäten ermöglichen diese lung weiter voran. Ebenfalls wurden Videotext Neuerung im Fernsehen. So das alte Bänder nach und Stereoton (Zweikanalton) anfangs der achtzi- und nach auf die Server überspielt werden. Fest- ger Jahre eingeführt. Vgl. [3] S. 104 ff. platten und Datenkompression sind günstiger als Kassetten und ermöglichen die Medienübergrei- fende Nutzung der Daten. So gestattet diese Art Die Fernbedienung der Aufzeichnung eine Nutzung mehrerer Sender und crossmedialen Medien, zum Beispiel Internet Die Revolution in der Anordnung zwischen oder Hörfunk. Vgl. [3] S. 163 Mensch und TV ist die Fernbedienung. Ab 1975 serienmäßig in Fernsehempfänger eingebaut, Wurden früher Titelsequenzen und andere be- brachte die technische Neuerung vorerst keine wegte Bestandteile des Sender-Designs am Nennenswerte Veränderung mit sich. Die Gründe Schnitttisch, also per Hand, frame by frame, oder lagen klar auf der Hand; die Zahl der Programme mit der Trickkamera umgesetzt, so gibt es heute zwischen denen hin und her geschaltet werden jede Menge technische Unterstützung. Stehende konnte war begrenzt und hat sich im tradierten Grafiken, zum Beispiel Programmtafeln, wurden Zuschauerverhalten eine Tendenz zur Kanaltreue in der Aufsichtsvorlage mit der Kamera abgefilmt. herausgebildet. Vgl. [2] S. 320 Die Revolution im TV-Design brachte in den frü- Doch sollte ihr praktischer Nutzen und die Mög- hen Siebzigern, die Markteinführung der Paint- lichkeiten die sie uns bietet nicht lange auf sich box. Diese ermöglichte es dem Gestalter anfangs warten lassen. Spätestens seit dem Start der pri- nur Standbilder, später auch Bewegtbilder mit vaten Rundfunkanstalten wissen wir die Fernbe- Hilfe von Grafik, Tablett und Stift zu bearbeiten. dienung zu schätzen. Die Verdrängung der Paintbox erfolgte Ende der neunziger Jahre durch Desktop-Systeme, die heu- te den Industriestandard darstellen. Vgl. [4] S. 68

Kabelfernsehen heute

Über die Hälfte der deutschen Fernsehhaushalte nutzten 2006 das Kabelfernsehen mit weit über 20 Mio. Anschlüssen und einer Verkabelungsrate von 70 Prozent. Damit ist es das weltweit Größte. Digitales Kabelfernsehen gibt es bereits seit Ende der Neunziger Jahre. Der Vorteil hierbei besteht durch die höhere Anzahl an Programmen, die sich übertragen lassen als auf die analoge Weise. 2010 soll die Umstellung auf das digitale Fernsehen in Deutschland abgeschlossen sein. Vgl. [3] S. 136

# 20 Corporate Identity allgemein

„Vor allem geht es um die innere Struktur der Un- ternehmen: um Integration, Motivation und Ver- bindlichkeiten und deren Widerschein im öffentli- chen Raum“

Erfolgreiche Unternehmen brauchen eine klare, glaubhafte und überzeugende Identität. Gerade durch die Globalisierung und Restrukturierung der Märkte, der Veränderung der Industriestruk- tur und die Steigerung der Angebotskomplexität ist dies von Nöten. Corporate Identity muss sich an Werten orientieren. Diese Werte, sind poli- tisch und damit auch das CI, sind abhängig von Konfliktergebnissen, Durchsetzungsvermögen sowie Konsens- und Kompromissbildungen. Die Identitätsbildung ist gerade erst durch diese Stö- rungen möglich.

„Instrumente wie Macht, Interessen, Konflikt, Kompromiss und Konsens gehören in den Werk- zeugkasten der Identitätsentwicklung.“

Die Kernwerte einer Firma in konkrete Erlebnis- se, konsistent zwischen dem Unternehmen, dem Konsumenten und der Öffentlichkeit umzuset- zen, ist die große Schwierigkeit dieser Angelegen- heit. Dass dies ein anhaltender Prozess ist, liegt auf der Hand. Gerade im Wandel der Zeit und den damit verbundenen Veränderungen muss auch das CI sich anpassen und mit verändern. Hier können auch Sackgassen und Umwege dazugehö- ren. Identität muss sich fortlaufend konstruieren. Folgende drei Durchgangsstationen, welche einen Kreislauf bilden, sollte ein CI permanent durch- laufen. Stillstand wäre unweigerlich ein Verlust an Identität und des damit verbundenen Wertes. Natürlich müssen diese drei Schritte nicht linear erfolgen, sondern Sprünge und Rückschritte kön- nen ebenfalls zu dieser Entwicklung gehören.

# 21 On-Air-Design Virtuos Circle Mit positivem Verlauf dieser drei Punkte sollten sich Synergien in diesem „Virtuos Circle“ entwi- Identity Evaluation ckeln, die sich gegenseitig stärken und in einander greifen. Wie Eingangs erwähnt sollte ein Stillstand vermieden werden, der „Virtuos Circle“ muss im- mer wieder aufs Neue durchlaufen werden. Damit die ständige Wiederholung der zentralen Bot- schaft nicht langweilig wird und immer wieder Aufmerksamkeit erregt, müssen Interpretationen das Beharren auf den Kernbotschaften der Unter- nehmenspersönlichkeit wieder erfrischen. Vgl. [4] S. 77-79

Identity Management Identity Creation

Identity Evaluation – erfasst die existierende Unternehmensidentität.

Identity Creation – erweckt die Unternehmen- sidentität mit inspirierenden und intelligenten Ideen.

Identity Management – führt und verankert die Unternehmensidentität.

„Medien werden Marken, machen ihren Markt und werden erfolgreiche Werbeträger, die ihrerseits Marken machen.“ In: „Markenmacht“, Sonderheft der Süddeutschen Zeitung, 1995, S. 44

# 22 CI eines Fernsehsenders

Die Corporate Identity eines Fernsehsenders ist In der Geschichte des Fernsehdesigns ist sichtbar, nicht großartig anders als die einer anderen Mar- dass das damals „supermoderne“ ZDF-Design von ke. Wobei das Produkt von TV-Sendern keine Pro- Otl Aicher bei vielen Zuschauern auf Dauer nicht duktion von Konsumgütern im herkömmlichen das Gefühl verdrängen konnte, er habe es beim Sinne, sondern wiederum selbst ein Kommuni- ZDF mit einem doch eher biederem Sender, mit kationsmedium ist. Gerade deshalb ist ein Fern- einer wenig kritischen Berichterstattung zu tun. sehsender besonders gefordert, sein heterogenes An diesem Beispiel wird sichtbar, wenn das Design und zusammengesetztes Programm, das nicht nur als Verpackung angesehen wird, kann beim nur aus eigenproduzierten Teilen besteht, seinem Zuschauer leicht der Eindruck entstehen, dass das Erscheinungsbild mit den anderen Kommunika- besonders aufwendig gestaltete Design etwas zu tionsmitteln des Senders zu harmonisieren. Auch vertuschen versucht. So wie im Supermarkt eine hier muss das Erscheinungsbild und die Unter- schrille Verpackung über den Inhalt hinwegtäu- nehmensphilosophie durch das Corporate Design schen soll. Das immer größer werdende Angebot ein einheitliches und aufgeräumtes Bild aufzeigen. an Programmen und Sendungen veränderte nicht Die Zugehörigkeit der einzelnen Beiträge, Be- nur das Zuschauerverhalten, sondern auch die richte, Reportagen, Filme, Gesprächsrunden und Unternehmensstrategien der Sender. Es bedarf sonstige Veranstaltungen, sei es im Hause selbst zusätzlicher Mittel, den Zuschauer auf das eigene oder Außerhaus produziert, muss klar erkennbar Programm aufmerksam zu machen und gleichzei- sein. Das einfache Einfügen oder Drauflegen des tig zu vermitteln, bei welchem Sender sie gerade Logos allein hilft nicht bei der Harmonisierung, zu Gast sind. Die Programme müssen heutzutage, sondern der Gesamteindruck muss dem Sender innerhalb eines gewachsenen Angebotes, schnell entsprechen, also auch die der Programmwahl. und individuell wieder erkennbar sein. Über die Nichtsdestotrotz zeichnet das Logo der Sende- Vermittlung der Inhalte ist es schwierig geworden anstalt und gegebenenfalls der Sendekennung einzigartig zu wirken. So wurde für viele Sende- die Sendung aus. Die einzelnen Begrifflichkeiten anstalten ein maßgeschneidertes CI gesucht und werden im Anschluss näher erläutert. Es spielen entwickelt, um somit ein markantes Erschei- aber noch ein Vielzahl von anderen Gestaltungs- nungsbild zu vermitteln. Vgl. [1] S. 71-78 elementen eine nicht unwesentliche Rolle in dem Branding einer Rundfunkanstalt. Im folgenden Somit ist eine standardisierte Werbung wie für wird sich auf die ausführliche historische Einlei- ein normales Produkt ausgeschlossen. Eine kom- tung beziehen, welche sich unter anderem mit der plette Angleichung aller Sendungen und Pro- Stringenz des Erscheinungsbildes der öffentlich- grammbestandteile ist nicht die Lösung und wür- rechtlichen Rundfunkanstalten beschäftigt. Die de für Langeweile sorgen. Otl Aicher sagte hierzu, Entwicklung des Fernsehmarktes zu einer unüber- „Normen sind nicht gestaltungsfeindlich. Analog sichtlichen Masse drängte zu dieser Notwenigkeit der Architektur oder den Ingenieurwissenschaften der Imagebildung und Positionierung am Markt. ist auch im Bereich der visuellen Kommunikati- on die Entfaltung der Kreativität erweitert, wenn man in den Grundlagen zur Konvention kommt.“ Aicher wollte durch das offene und freie System, was er für den ZDF 1973 entwickelte, mit vielfa- chen Kombinationsmöglichkeiten von freien und räumlichen Elementen die Kreativität verstärken und fördern. „Schließlich ist jetzt erst ein Instru- mentarium vorhanden. Die Musik kommt dazu.“ Hufen T., Die Musik muß noch kommen in: ZDF kontakt, Mainz Juli 2/1974, S. 11

# 23 On-Air-Design Was ist On-Air-Design ?

Im Design allgemein geht es stark vereinfacht Das TV Design, Broadcastdesign oder On-Air-De- darum, die Gestalt eines Produktes den Produk- sign hat seine Wurzeln im Film. Filmtitel sind das tionsbedingungen und ihren Veränderungen an- wichtigste Marketinginstrument eines Films. Ei- zupassen und auf dessen Funktion und somit den ner der bekanntesten und renommiertesten ame- Gebrauch hin zu optimieren. Die Benutzung des rikanischen Grafik Designer des 20. Jahrhunderts Produktes soll erleichtert werden und einen äs- ist Saul Bass. Neben der Gestaltung der Corporate thetischen Genuss ermöglichen. Die ARD zum Identity und den Entwürfen prägnanter Logos für Beispiel verfügte lange Zeit über kein einheitli- zahlreiche amerikanische Firmen, ist er unter an- ches Erscheinungsbild, was sicherlich auch auf deren für die Titelsequenz von Otto Premingers die zuliefernden Landesrundfunkanstalten, die James Bond „Der Mann mit dem goldenen Arm“ ihr eigenes Erscheinungsbild mit ihren Beiträgen von 1955 verantwortlich. Weitere bahnbrechen- verbanden, zurückzuführen ist. Die Veränderung de Titelsequenzgestaltungen von den Filmen wie des Zuschauerverhaltens durch den Anstieg von „Vertigo“ und „Psycho“ von Hitchcock, „Sparta- Programmen und Sendungen veränderte auch die cus“ und „Shining“ von Kubrick machten ihn zum Unternehmensstrategien. maßgeblichen Titel-Gestalter von Hollywood. Ein Supermarkt bietet eine Vielzahl von Vor allem seine vereinfachte und symbolische ähnlichen Produkten für die sich der Konsument Designsprache, welche bildhaft alle wesentlichen entscheiden kann. Weckung des Kaufinteresses Elemente des Films kommuniziert zeichneten ihn und Widererkennbarkeit gelten als Aufgabe des aus. Vgl. [W1] Designs, aber nicht nur im Supermarkt sondern auch für Fernsehprodukte. Erst weit später, in den ausklingenden Siebzigern Die Elemente des Fernsehdesign helfen in Amerika und Anfang der achtziger Jahre in Eu- bei der Suche nach einem Programm oder einer ropa entwickelte sich in der Fernseh- und Design- Sendung. Programmhinweistrailer und Sende- branche ein Bewusstsein für On-Air-Design. Wie kennspots weisen auf Angebote hin, wecken In- in dem Teil „CI eines Fernsehsenders“ erwähnt, teresse und sorgen gleichzeitig dafür, dass die um- war hierfür ein Auslöser die ansteigende Zahl der worbenen Programme schnell gefunden werden. Fernsehsender und die technische Weiterentwick- Die Fliege, die Sendekennung oder wie es auch lung. Die Be- und Verarbeitung von Fernsehmate- bezeichnet wird, das Sender-Logo dient als Ori- rial wurde durch die technische Weiterentwick- entierungshilfe um sich in der schier unüberblick- lung digitaler Werkzeuge deutlich erweitert und baren Vielfalt der heutigen Fernsehwelt zurecht- vereinfacht. So ermöglichte die voranschreitende zufinden.Vgl. [1] S. 7-8, 68, 75-76 Technik eine völlig neue Bearbeitungswelt unter gestalterischen Gesichtspunkten, im Gegensatz zur analogen Produktionsweise. Die Einführung von bezahlbarer Technik, in diesem Sektor, Mitte der neunziger Jahre entwickelten sich eine Viel- zahl von kleinen und mittleren Designagenturen auf der ganzen Welt, die das bis dahin vorherr- schende Monopol der Amerikaner ablösten. In der Regel verfügen die Rundfunkanstalten über eigene Grafikabteilungen. Nur für große und auf- wendige Projekte werden externe Firmen hinzu- gezogen. Was aber auch von der Größe der Sen- deanstalt und von dem Etat abhängig ist. Generell werden aktuelle Aufgaben wie Nachrichten und Programmpromotion intern abgewickelt. Vgl. [1] S. 67-68

# 24 Der Unterschied zwischen On-Air und Off-Air-Design

An erster Stelle wird zwischen On-Air-Promoti- On-Air-Promotion wird an verschiedenen Stellen on und Off-Air-Promotion unterschieden. Off- im Programm untergebracht: Air-Promotion sind alle brandenden und wer- benden Unternehmungen, welche aber nicht am + vor oder nach einer Sendung Bildschirm zu sehen sind. Programmwerbung in Rundfunkzeitschriften, Tageszeitungen, auf Pla- + unmittelbar zwischen zwei Sendungen katen, im Internet und schließlich die Gestaltung „Scharnierpromotion“ der Fahrzeuge, Visitenkarten, Briefbögen und Geschäftspapiere. Als On-Air-Promotion wird all + vor oder nach einer Werbeinseln „Kopf- das betitelt, was den Rezipienten per Rundfunk, oder Endpromotion“ also Fernsehen und Radio erreicht. Die älteste Form der On-Air-Promotion + innerhalb von Sendungen ist die persönliche Programmansage durch den „Crosspromotion“ Moderator oder früher den Ansager. Seit den An- fängen des Fernsehens in Deutschland findet diese Eine Promotion Produktion kann wie folgt ab- Art der Programmwerbung Anwendung. In den laufen: Mit dem wichtigsten Informationen zu Anfangsjahren bis zum Jahre 2000 fanden auch den Kundenwünschen ausgestattet, erhalten die Anzeigetafeln oder Programmtafeln Verwendung. Producer von der Programmbereitstellung Sich- Bei diesen Tafeln handelte es sich um Standbilder, tungsmaterial. Sie wählen Bildausschnitte („Klam- die den Programmablauf in chronologischer Rei- merteile“) aus und erstellen eine Konzeption des henfolge zeigten, die heute vollständig durch ani- Trailers. Bereits an dieser Stelle steht fest, welche mierte Programmtafeln abgelöst wurden. Neben Originaltöne verwendet und welche Aufsagen der schriftlichen Ankündigung werden meistens von den Textern entworfen und von den Spre- in kleinen Fenstern verschiedene Filmausschnit- chern eingesprochen werden. Nach dem Schnitt te der jeweiligen Programmangebote gezeigt. und den Sprechertexten folgt anschließend die Ein Wechselspiel zwischen On-Air und Off-Air- Vertonung und Abmischung zu einer homoge- Promotion ist unabdingbar. Allerdings hat sich nen Masse. Im letzten Schritt erhält der Trailer herausgestellt, dass eine gut gestaltet und gut ge- seine grafische Verpackung. Einige Variationen, plante On-Air-Kampagne den Löwenanteil an der vorrangig mit dem Sprechertext, werden kreiert Gesamtwirkung erzielt. On-Air-Promotion er- um den entstandenen Trailer eine Woche, ein Tag reicht den Zuschauer in meist entspannter Atmo- oder am Sendetag laufen zu lassen. Dies ist eine sphäre vor dem TV-Gerät und dient hauptsäch- logistische Höchstleistung und erfordert ein gutes lich der Eigenwerbung, um eine weitere Bindung Koordinierungskonzept, da viele Fachgebiete und des Zuschauers an den Sender zu erreichen. Als damit Personen involviert sind. Beispiel für Off-Air-Promotion wird Plakat-Wer- bung hingegen meist im Stress des Berufsalltags nebenbei am Straßenrand wahrgenommen. Das Bewegtbildmedium wird dem umworbenen Sen- der viel eher gerecht als ein starres Printmedium. Gerade das Zusammenspiel zwischen Bild und Ton, den aussagekräftigen Szenenausschnitten, Schrift, Grafik und Sprecher geben der On-Air- Promotion wesentliche Vorzüge.

# 25 On-Air-Design On-Air-Design oder das Design für Fernsehsender

Das visuelle Gesamtkonzept und dessen Umset- Die Herausforderung besteht darin, alle oder zu- zung, das Design, sind für einen Fernsehsender mindest die meisten Anwendungsgebiete des De- fast genauso wichtig wie das Programm. Neben signs, sei es On-Air oder Off-Air konsequent mit der Funktion als Orientierungspunkt und Weg- einander zu verbinden. Gelingt dies nicht, verpuf- weiser im Programmfluss, ist das TV-Design fen die meisten der Marketinganstrengungen ohne ebenso zuständig für großen Effekt. Ein und derselbe Sender kann von ein und demselben Rezipienten Mal als anstren- + nach außen hin sichtbares Signal für die gend und uninteressant, ein anders Mal als unter- Qualität und Beschaffenheit des Inhalts, haltsam und gehaltvoll wahrgenommen werden. Das Design leistet hier einen der wichtigsten Bei- + Garant für einen Widererkennungs- träge, um ein ansprechendes Gesamtbild zu ver- effekt, mitteln, welches einerseits leicht wieder erkannt wird und anderseits über die einzelnen Sendun- + Auslöser einer gewissen Treue zum gen hinaus stimmig wirkt. Es werden Millionen- Produkt, beträge in das Corporate Design investiert, um in periodischen Abständen den gestalterischen Auf- + Transporteur eines emotionalen Images, tritt zu überarbeiten, zu erneuern oder sogar ein komplett neues Konzept, ein Re-Design zu erhal- + und einer Befindlichkeit, die eng mit dem ten. Ein gutes Beispiel für einen Imagewandel und Produkt verbunden ist. somit auch dem gestalterischen Auftritt ist RTL. 1992 wurde das Design des Senders grundlegend überarbeitet. Der bereits 1984 gestartete Sender war nun erwachsen geworden und das bis dahin verwendete Design war nicht mehr zeitgemäß. Der Sender wollte weg von seinem „Jahrmarkti- mage“ und der inhaltlich eher trivialen Unterhal- tung, der den Start dieser Rundfunkanstalt prägte. Die Programmstruktur, geprägt von Unterhal- tungssendungen wie „Tutti Frutti“, Lederhosense- xfilme und Wrestlingübertragungen wurde nun durch anspruchvollere Sendungen und Beiträge ersetzt. Unter anderem wurden nun aufwendige Eigenproduktionen ausgestrahlt. Ein radikaler Schnitt den RTL vollzog, die drei verwendeten Grundfarben waren das einzige übergebliebene Element. Der Rest, vom Logo über die grafische Formen und Schriftarten bis hin zu den Sounds und der Musikwahl, war auf einmal anders. Die Umsetzung des neuen Auftrittes und die neue Programmstruktur gingen auf und verhalfen RTL Mitte der Neunziger zur Marktführerschaft. An- deren Sendern gelang dies nicht so gut oder gar nicht.

„Je breiter und heterogener das Publikum ist, das ein Kanal erreichen will, desto konventioneller muss in der Regel designt werden“ Vgl. [6] S. 270, 279, 291, 392-394

# 26 On-Air-Design oder das Design für Fernsehsender

RTL erfährt ein permanentes Re-Design, um das Outfit den wechselnden Anforderungen anzupas- sen. Re-Design beinhaltet einerseits den bereits erwähnten „virtuos circle“, die stetige Kontrolle der laufenden Design- und CI-Elemente, anderer- seits die stetige Neu- und Weiterentwicklung des Design-Konzeptes, um marktgerecht zu bleiben und sich den ändernden Bedürfnissen der Zu- schauer anzupassen. Das Re-Design sichert auch den dauerhaften Einfluss der Designer auf die Pro- grammproduktion. Eine immer größer werdende RTL Plus Logo bei Sendestart 1984 [B12] Bedeutung kommt den Machern des Designs, den Grafikern, den Layoutern und den Kommunika- tionsdesignern, die in den Grafik-Abteilungen oder in der On-Air-Promotion arbeiten, zu. Sie entwerfen das passende Kleid des Senders. Infol- gedessen ist der Status dieser Bereiche innerhalb der Sender ebenfalls gestiegen. On-Air-Design ist zu einem entscheidenden Faktor des Programm- Promotings geworden, was der Bedeutung des Designers zu einer Steigerung verhalf. Vgl. [1] S. 79-80

RTL Plus Logo bis 1992 [B12]

RTL Logo ab 1992 [B12]

RTL Logo bis August 2008 [B12]

RTL Logo ab August 2008 [B12]

# 27 On-Air-Design Die Aufgaben des On-Air-Designs lassen sich Generell verbindet der Zuschauer mit jedem Sen- im Wesentlichen in zwei Bereiche einteilen, den der ein gewisses Programm, welches den Sender Gesamtauftritt des Senders und die einzelnen auszeichnet. Die Zuschauer müssen das On-Air- Sendungen. Der Gesamtauftritt sollte so gestal- Design unmittelbar verstehen und es als angenehm tet sein, dass seine heterogenen Bestandteile als empfinden. So muss im Grundsatz auf bekannte eine homogene Masse strukturiert zu einer Marke Stilmittel zurückgegriffen werden. Provokan- verschmelzen, die sich so erfolgreicher im Markt te Formen und extreme Experimente finden nur positionieren lässt. Insbesondere sollte die Ge- bei einem speziellen Publikum Platz und werden staltung, das Design, an den Brüchen und Über- somit vorrangig auf Spartenkanälen angewendet. gängen des Programms Lücken schließen und Innovationen aus dem Kreis der Spezialisten oder einen konstanten Programmfluss gewährleisten. den Subkulturen finden erst Verwendung, wenn Das Sendungsdesign hingegen bezieht sich auf sie von der populären Kultur akzeptiert wurden. die Präsentation und Gestaltung von Sendungslo- Dieses Phänomen ist vergleichbar mit neuen Mo- go, Vor- und Abspann, Studiodekoration, Grafik, detrends. Jeder Sender, sei es privat-kommerziell Musik- und Sounddesign, Set-Design und gegebe- wie auch öffentlich-rechtlich, will seine Zielgrup- nenfalls dem Mode-Design, also dem Kleindungs- pe auch optisch ansprechen. Natürlich kann sich stil der Moderatoren. Dies sind alles Faktoren, die ein Sender, wie der Kunst- und Kultursender den Markencharakter einer Sendung prägen. Das dabei gestalterisch mehr erlauben, als zum Design ist zum wichtigsten Instrument der TV- Beispiel die ARD oder das ZDF, die ein eher kon- Sender avanciert. Vgl. [7] S. 70-71 servatives Publikum ansprechen. Vgl. [6] S. 265-270 Zwar zählen zum Design einer Marke, und damit auch zum Design eines Fersehsenders alle gestal- teten und werblichen Elemente, die Bezug auf die Marke und nicht auf das Programm nehmen, eine Trennung fällt jedoch schwer. Vgl. [4] S. 67 Die Marke „Fernsehsender“ verkauft schließ- lich sein Programm und positioniert sich über seinen Programminhalt am Markt. Die Vielzahl an Sendeanstalten hat eine große Anzahl an Ni- schenprogrammen für ganz spezielle Zielgruppen hervorgebracht, beispielsweise Kinderfernsehen, Frauenfernsehen, Männerfernsehen, Verkaufsen- der, Sportsender, Musiksender. Die Positionierung gelingt am einfachsten mit der klaren Definierung einer Zielgruppe und deren Bedürfnissen, nach denen das Programm ausgerichtet wird. Somit wird das Programm zwar nicht vom On-Air-De- signer gestaltet, jedoch der optische Auftritt, das Corporate Design, der wiederum die Inhalte und Werte einer Marke mit beeinflusst.

# 28 Elemente des On-Air-Designs

In der Literatur und den Styleguides der Sender Lower third oder Bauchbinden gibt es keine einheitliche Bezeichnung der On- Air-Elemente. Somit können die folgenden Be- Bauchbinden geben Auskunft über die interview- zeichnungen von Sender zu Sender abweichen. ten Personen oder geben Hinweise auf den im Bild Im Zweifelsfall werden hier die Definitionen von zu sehenden Beitrag. Art, Ort und Zeitpunkt des Knut Hickethier aus [1] verwendet. Beitrages oder die beteiligten Personen. Bauch- binden könne auch als eine Art Infobox angese- hen werden. Bauchbinden werden meist am un- Sender-Logo, Dauer-Logo, Corner Logo, teren Bildrand rein oder raus gefahren, geblendet DOG, Fliege oder Senderkennung oder gewischt.

Ein Senderlogo ist der meist grafisch gestaltete Name des Senders, kann aber auch ein Symbol Bumper, Trenner oder Werbejingels sein. Er wird permanent eingeblendet, Ausnah- men sind Werbung, Trailer und sonstige Eigen- Bumper sind im Rundfunk kurze prägnante Ton- werbung. Die Gestaltung des Logos ist der grund- effekte beziehungsweise beim Fernsehen zusätz- legendste Schritt, der die Vorentscheidung des lich kurze Animationen oder Realbildsequen- übrigen Erscheinungsbildes vorwegnimmt, da es zen, welche verschiedene Formate voneinander mit allen übrigen Designelementen verträglich trennen und den Anfang eines neuen Themas sein muss. Eine leichte Erkennbarkeit und im Ide- verdeutlichen sollen. Sie sind gesetzlich vorge- alfall der Indikator für die Inhalte und das Auf- schrieben und müssen vor den Werbeblöcken treten des dahinter stehenden Kanals, sind wün- geschaltet werden. Ebenfalls ist die Länge von schenswert. mindestens 3 Sekunden und die Beinhaltung des lesbaren Wortes Werbung vorgeschrieben. Der nahtlose und passende Übergang vom Programm Titel, Titelsequenz und Titelabspann zur Werbeeinheit soll möglichst unauffällig und elegant geschehen. Dies erfordert ein gewisses Die Gestaltung der Titel-Logos und die Vor- und Repertoire an unterschiedlichen Trennern. Häu- Abspanne sind eng mit dem Titel verbunden. fig werden diese Trenner ebenfalls zur Selbstdar- Grundlegend bezeichnet der Titel die Unter- stellung benutzt. Ende der neunziger Jahre wurde marken, die Geschmacksrichtungen oder die Ty- die grafisch-abstrakte Gestaltung durch immer penbezeichnung unterhalb der Dachmarke des komplexere Designs und der Einbindung von Fi- Senders. Die Schwierigkeit in der gestalterischen guren, die Bezug zum Programm oder zum Sen- Umsetzung besteht einerseits darin, die Nähe der haben, verändert. zum Sender zu zeigen und anderseits aber auch darin, genügend Abstand zu anderen Sendungen des Senders zu erhalten. Sie prägen ebenfalls das Image eines Senders stark mit.

Bühnenbild

Das Erscheinungsbild des Studios spielt eine ebenso große Rolle wie grafische Elemente. Die Studiodekoration muss konform mit der CI der Sendeanstalt sein. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen und Abstufungen. Eine Game- oder Talkshow muss anders, meist aufwendiger gestal- tet werden, als ein Interview oder eine Zwischen- moderation.

# 29 On-Air-Design Opener (indikative) und Closer (abdikative) Info-Design

Opener oder Closer eröffnen oder schließen, wie Hierzu zählen unter anderem die Wettertafel und der Name schon sagt, den Trailer oder den Teaser veranschaulichte Informationsgrafiken zum Bei- und grenzt somit zum restlichen Programmver- spiel Hochrechnungen bei Wahlen oder andere lauf ab. Der Promo-Opener steht am Anfang des Grafiken bei Nachrichten- oder Ratgeber- und oder der Trailer. Er wirbt zum Beispiel mit einem Sachsendungen. Alle Hintergrundbilder, Monito- festen Sendeplatz, „Der Dienstagabend bei RTL“. re und Leinwände werden aus einem Bildspeicher Auch hier können wieder Eigenwerbung für den belegt und können individuell, zum Beispiel bei Sender mit dem animierten Logo und Claim statt- Nachrichtensendungen mit passenden Animatio- finden. Daneben gibt es noch Sendeplatz-Opener, nen oder Standbildern bestückt werden. dieser eröffnet zum Beispiel den „Blockbuster am Vgl. [4] S. 397 // Vgl. [6] S. 272-276 Sonntag“. Hier soll ein besonderer Sendeplatz herausgehoben und für Zuschauer werben. Die früher bestehende Einzigartigkeit ist jedoch in Aufsager den letzten Jahren zu einem alltäglichen Phäno- men geworden. Der Closer hingegen, der meist Moderatoren, Nachrichtensprecher oder Talk- in Splitt-Screen für die kommende Sendung oder showmaster kündigen ihre Sendung und Themen Sendereihe wirbt, beendet die Sendereihe. Da selber an. Dies geschieht meist kurz vor Ausstrah- Filmabspanne aufgrund von urheberrechtlichen lung. Besonders Nachrichtensendungen nutzen Gründen gezeigt werden müssen, sie sind sogar diese Art der Promotion, da sie kurzfristig und gesetzlich vorgeschrieben, werden sie häufig mit aktuell sind. dem Closer verknüpft.

Audio- und Voice-Over Generic- oder Format Opener Diese Art wird meist bei Abspännen eingesetzt Der Format Opener kann eine Animation, Real- und kündigt die nächste oder eine baldige Sen- film oder ein Mix aus beiden sein, der ein spezi- dung an. elles Format des Senders anpreist. Es handelt sich um die Eröffnungssequenz eines Formates. Programmtafel

Abbinder Diese Tafeln können auch im Splittscreen bei Ab- spannen eingesetzt werden, während Voice-Over Der Abbinder wird häufig nach einem Trailer- auf die folgenden Sendungen verweist. Die Pro- block eingesetzt, um eine Trennung zum folgen- grammtafel ist die älteste grafische Form der Pro- den Programm zu schaffen. Es besteht eine enge motion. Vgl. [7] S. 129 Verwandschaft zum Closer.

Weitere Elemente Screenwasher Licht-Design, Kamera, Schnitt, Musik-Design Der Screenwasher wird vor allem auf Filmfestivals und das Mode-Design gehören ebenso zum On- eingesetzt und ist eine oft loopartige Filmsequenz, Air-Design, wird aber meist von anderen Abtei- welche die Pausen zwischen den Filmen überbrü- lungen umgesetzt cken soll.

# 30 Elemente des On-Air-Designs

Trailer allgemein Verwendung von Trailern im deutschen Fernsehen Das Wort Trailer kommt aus dem englischen und wird heute mit dem Wort Vorschau übersetzt. Die Wie in der Grafik[B13] zu entnehmen ist, strahlen Aufgabe des Trailers ist das Heranziehen des Zu- die privaten Fernsehsender weit mehr Trailer aus, schauers und somit ein anreißerischer Vorspann, als die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. der dem Zuschauer zum Bleiben veranlassen soll. Folgende Problematik ist bei der Erhebung sol- Der erste Trailer wurde im amerikanischen cher Daten allerdings zu beachten, wenn die Ana- Stummfilmkino 1912 für den Fortsetzungsfilm lyse der Sendungsformen auf ausgewählte Pro- „What happens to Mary?“ gezeigt. Dieser bestand grammwochen festgelegt wird: Die ermittelten aus einer Tafel die am Ende des Films auf die Fort- Ergebnisse können nur bedingt auf das gesamte setzung hinwies. Später folgten Dias, welche auf Jahr hochgerechnet werden, da je nach gewähl- die Leinwand projiziert wurden, bis schließlich tem Zeitraum saisonale und/ oder inhaltliche Be- Originalszenen aus den angekündigten Filmen sonderheiten des Programmangebotes bestehen Verwendung fanden. Die Entwicklung der Trailer können und so eine überproportionale Gewich- zu eigenständigen Kurzfilmen folgte nach der Ein- tung zur Folge haben können. Somit existieren führung des Tonfilmes. Sie stellten meistens die keine Programmtage oder Wochen, die als reprä- actionreichsten Szenen eines Filmes dar und wa- sentativ gelten können. Eine andere Methode der ren eine eigenständige Programmform. Ebenfalls quantitativen Erhebung, welche in der gezeigten konnten sie Szenen enthalten, die eigens für den Grafik gebraucht wurde, ist die Recherche nach Trailer gedreht wurden und nicht in dem umwor- der Anzahl der Sendungen, die seitens der Fern- benen Film enthalten sein mussten. Trailer wie sehanstalten als Trailer ausgewiesen wurden. wir sie heute aus dem Fernsehen kennen, fanden das erste Mal im Juli 1990 bei dem Sender RTL ihren Einsatz. Promos, wie sie auch im englischen genannt werden, haben nicht nur eine persuasive Wirkung im Bezug auf das Programm, sondern auch auf das Image des gesamten Senders. Ab- schließend kann der Begriff Trailer im deutschen Fernsehen wie folgt definiert werden;

„Trailer sind vorproduzierte Hinweise eines Fern- sehsenders in eigener Sache, die als eigenständige Sendungsform und unter Verwendung von Film- ausschnitten in Bild und Ton das Programm oder den Sender insgesamt bewerben.“ Vgl. [8] S. 76-81

# 29 On-Air-Design Anzahl der ausgestrahlten Trailer diverser Sender im Jahr 2002

Angabe in Tausend 0 20 40 60 80

ARD 13.466

ZDF 22.316

RTL 67.323

SAT.1 72.399

PRO7 45.659

RTL II 29.404

SUPER RTL 45.259

KABEL 1 51.907

VOX 41.667

Gesamter Sendetag -im Zeitraum Montag bis Sonntag- [B13]

# 30 Elemente des On-Air-Designs

Trailerarten Programm-Trailer

Eine spezielle Form der programminternen Ei- Der Programm-Trailer bewirbt als Single Spot eine genwerbung sind Trailer. Unter dem Begriff Trai- bestimmte Sendung. Er enthält Filmausschnitte ler lassen sich in diesem Zusammenhang alle Ka- und Hinweise auf den Ausstrahlungstermin. tegorien von Sendereigenwerbung in Spotform subsumieren. Die Ausstrahlung dieser Trailer, mehrfach während eines bestimmten Zeitraums, General-Trailer zum Beispiel eine Woche lang, an unterschiedli- chen Sendeplätzen, werden Trailerkampagnen Der General Trailer ist ebenfalls ein Single Spot, genannt. Im folgenden Teil der Arbeit, werden anders als der Programm-Trailer bewirbt er nicht Trailerarten, wie sie bei den Fernsehanstalten eine konkrete Sendung, sondern entweder einen ZDF und RTL gebräuchlich sind, aufgezählt und bestimmten Sendeplatz einer Sendereihe oder näher beschrieben. einer Serie. Beinhalten kann dieser Trailer Aus- schnitte aus verschiedenen Episoden einer Serie Vorab lassen sich Trailer nach inhaltlichen, forma- bzw. einer Sendereihe. Bei RTL wird der General- len und strukturellen Merkmalen differenzieren: Trailer auch Image-Trailer genannt.

+ Inhaltliche Kategorisierung nach sender- bezogenen Trailern und sendungsbezoge Verbund-Trailer nen Trailern Der Verbund-Trailer oder Multiple Spot bein- + Formale Unterscheidungskriterien, han- haltet in der Regel Programmwerbung für mehr delt es sich um einen Single Spot oder als eine Sendung. Ein Horizontal-Trailer bewirbt Multiple Spot Sendungen desselben Sendeplatzes an unter- schiedlichen Tagen. Der Vertikal-Trailer verweist + Trailer können als eigenständige Sen- hingegen auf aufeinander folgende Sendungen dung in die Programmstruktur eingeglie- oder auf Sendeplätze. Eine formale Abgrenzung dert werden oder in den Abspann einer zu anderen Trailern erfolgt durch die Hinweise Sendung auf mehrere Sendungen.

Abspann-Trailer

Wie der Name schon beinhaltet, werden solche Trailer in den Abspann integriert. Alternativ wird auch die Bezeichnung Video- und Voice-Over und somit die Art der Gestaltung als Name verwendet. Meist werden im Splittscreen Bildausschnitte der umworbenen Sendung in der Endsequenz eines Programms platziert, dies heißt dann Video-Over, während Voice-Over mündlich auf eine Sendung im Abspann verweist.

# 31 On-Air-Design Image-Trailer sentation. Die Komplexität der Senderkennung reicht von statischen Grafiken über Realfilm bis Senderbezogene Image-Trailer weisen, im Ge- hin zu Echtzeit-3D-Grafiken. Das kleine Logo in gensatz zu den Genre-Trailern, keinen konkre- der Bildschirmecke („DOG“ – Digital Onscreen ten Bezug zu einer bestimmten Sendung oder Graphic) ist kein legaler Ersatz für eine Station ID, Programm-Genre auf. Image-Trailer dienen der erleichtert aber die Identifizierung des Senders Eigenwerbung oder Image-Werbung für eine durch den Zuschauer. Fernsehanstalt insgesamt. Beim ZDF werben Moderatoren oder Schauspieler mit der ebenfalls durch die Printwerbung bekannten Darstellung Teaser einer „Zwei“ durch die Verwendung des Mittel- und Zeigefingers. Zugleich sprechen die Prota- Der Teaser unterscheidet sich grundlegend vom gonisten den Slogan „Mit dem Zweiten sieht man Trailer durch die geringe Länge und wird meist besser“. Parallelen zu anderen Fernsehsendern direkt vor der beworbenen Sendung platziert. sind durchaus sichtbar, zum Beispiel liebt es PRO7 Meist mit einer „Jetzt“ oder „Gleich“ Ankündigung uns zu „entertainen“. verbunden. Die Bezeichnungen sind von Rund- funkanstalt zu Rundfunkanstalt unterschiedlich. So wird bei dem Sender RTL der Name Teaser für Genre-Trailer kurze Trailer vor der eigentlichen Kampagne be- nutzt. Diese Trailerart verfolgt das Ziel, die Kompeten- Vgl. [8] S. 17, 82-84 // Vgl. [7] S. 127 zen des jeweiligen Senders für bestimmte Pro- grammangebote hervorzuheben. So wurde im Genre-Trailer „Wintersport im ZDF“ eine Verbin- dung zwischen dem Genre Sport und dem Sender ZDF dadurch geschaffen, dass eine Winterland- schaft aus der Perspektive eines Skifahrers und zugleich verschiedene Wintersportarten gemein- sam mit dem Slogan „Mit dem Zweiten sieht man besser“ gezeigt wurde. Genre-Trailer finden aller- dings nicht bei allen Sendern Anwendung.

Brand- oder Station-IDs

Brand-IDs sind kurze Animationen, Realfilme oder ein Mix aus beidem, die für die Marke oder den Sender werben. Station-IDs (ID = Identifica- tions) oder Jingeles sind kurze Spots, die meistens mit einem animiertem Logo und einer speziellen Melodie auf den jeweiligen Sender verweisen. Sta- tion-IDs sind als Sonderform des Image-Trailers einzustufen. Station ID ist Selbstpromotion bzw. -identifikation eines Radio- oder TV-Kanals, meist in Verbindung mit einem typischen akustischen Signal und dem Markennamen. In vielen Ländern wird diese Identifikation in festen Zeitabständen vom Gesetzgeber vorgeschrieben, mittlerweile ist sie der wohl wichtigste Teil einer Senderprä-

# 32 Wirkung von Trailern auf die Programmwahl

Wirkung von Trailern Stimuluspotential des Trailers vorwiegend abhängig von der Die Recherche in Bezug auf Design muss unter der Reichweite des Trailers/ der Trailerkampagne Berücksichtigung einzelner Faktoren, sehr detai- liert erfolgen, um die ganzheitlichen Prozesse, die zusätzlich abhängig von den Merkmalen das Design beeinflussen und ausmachen, später Kontaktzahl | Distanz | Konstruktion | auch gezielt zu nutzen und einsetzen zu können. Position | Design | Vertrautheit Die nebenstehende Grafik [B14] gibt Aufschluss über die Faktoren, die bei der Wirkung von Trai- lern auf den Rezipienten eine Rolle spielen. Vorab sind folgende Punkte bei der Messung des Sehver- Informationsfilter haltens und bei der Befragung von Zuschauern zu Einstellung zur Werbung beachten: Präferenz für Programmtypen Ausmaß der Vorinformation

+ Es besteht ein – wenn auch nur modera- ter – Einfluss von Trailern auf die Nut- Rezipientenmerkmale zung der beworbenen Sendung Alter | Geschlecht | Bildung

+ Zuschauerbefragungen lassen darauf schließen, das die Wirkung von Trailern durch Merkmale der Rezipienten wie Al- Sehverhalten ter, Geschlecht und Bildung bestimmt wird [B14]

+ Weitere Merkmale, durch Analyse tele- metrischer Daten belegt, dass die Effekti- vität von Trailern neben ihrer Reichwei- Weitere Faktoren der Fernsehnutzung sind te ebenfalls von den Komponenten Kon- taktzahl, Distanz, Konstruktion, Position, + Zuschauerverfügbarkeit, Design und Vertrautheit abhängig sind Vgl. [8] Seite 135 ff. + Zuschauerkonstellation,

+ Zuschauermerkmale,

+ Programmpräferenzen,

+ Programmangebote,

+ Programmstruktur und

+ Vorinformation über Programmangebot.

Vgl. [8] S. 57

# 33 On-Air-Design Programmwahl Neuorientierung

Die Wahl des Programms erfolgt in den meis- Auch bei der Neuorientierung lassen sich alters- ten Fällen in Kenntnis der Programmangebote. bedingte Unterschiede in der Vorgehensweise Zuschauer ab 50 Jahren nutzen überwiegend die der Programmwahl feststellen. Die Fernbedie- Fernsehzeitschrift vor dem Einschalten des TV- nung wird bei den 14 bis 29 und 30 bis 49jähri- Geräts, während bei 14 bis 29jährigen aufgrund gen überwiegend zur Programmwahl und somit geringer Vorinformation von einer ausgeprägten um ein geeignetes Format zu finden benutzt. Der habitualisierten Fernsehnutzung gesprochen wer- Teletext findet bei den 14 bis 29jährigen zur Neu- den kann. Diese Altersgruppe wählt besonders orientierung ebenfalls vermehrt Anwendung. 50 häufig eine gewünschte Sendung durch einen bis 69jährige benutzen hingegen die Fernsehzeit- häufigen Wechsel der zur Verfügung stehenden schrift. Insgesamt ein Fünftel der Zuschauer wer- Kanäle aus. Bei 30 bis 49 jährigen erfährt die TV- den durch Trailer auf bestimmte Programmange- Zeitschrift ebenfalls immer größerer Beliebtheit, bote aufmerksam, nur die TV-Zeitschrift hat eine wobei das TV-Verhalten tendenziell eher dem der größere Bedeutung in diesem Zusammenhang. 14 bis 29jährigen gleicht. Des Weiteren lässt sich Der Einfluss von Trailern ist umso größer, je jün- bei den 30 bis 49 und 50 bis 69jährigen ein Zu- ger die Zuschauer sind. 29,2 Prozent der 14 bis sammenhang zwischen der Nutzung von Trailern 29jährigen und 22,6 Prozent der 30 bis 49jährigen und der Kenntnis der Programmangebote erken- werden am häufigsten durch Trailer auf Sendun- nen, wobei allerdings nur bei den 50 bis 69jähri- gen aufmerksam. Vgl. [8] S. 163-164 gen aufgrund der Häufigkeit, mit der Trailer ge- sehen werden von einer insgesamt längerfristigen Trailerwirkung ausgegangen werden kann. Vgl. [8] S. 163-164

Modell der Fernsehprogrammwahl nach Webster/Wakshlag [B15]

Verfügbarkeit der Zuschauer

Bedürfnisse Konstellation Informiertheit der der (Vorinformation) Zuschauer Zuschauer der Zuschauer

Präferenz Präferenz Programm- für für Programmwahl (angebots) Programmtypen Einzelsendungen struktur

# 34 Zwischenfazit Trailer und On-Air-Design

Fazit Trailer Beschleunigung und Entschleunigung

Christian Böringer schreibt in „Programmwer- Gibt es zum Temporausch in den Bildern eine Ge- bung durch Trailer“ [8], gentendenz der Entschleunigung beziehungswei- se eine Wiederentdeckung der Langsamkeit? „… dass Trailer nur eine geringe Wirkung auf In der Fernbedienung sind die Beschleu- das Sehverhalten haben – und dies nur für eine nigungskräfte der Zeitökonomie in einem klei- Altersgruppe, die insbesondere von der privat- nen Gerät gebündelt, das das Fernsehverhalten kommerziellen Fernsehsendern nicht als wichtigs- revolutioniert hat. Mit dem zahlenmäßig enorm te Zielgruppe angesehen wird – ist es fraglich, ob gewachsenen Angebot an Fernsehkanälen hat die gängige Praxis der Fernsehanstalten, Trailer in das Gerät die praktische Vorraussetzung für das Programmunterbrechungen beziehungsweise Wer- relativ junge Fernsehnutzungsmuster des „Wel- beinseln auszustrahlen, sinnvoll ist.“ lenreiten“ oder des „Switching“, also das schnelle Umschalten zwischen den Kanälen, geschaffen. Technische Neuerungen an den Fernsehgeräten Dieses Fernsehverhalten greift zunehmend auch ermöglichen es dem Zuschauer das sehen von in anderen soziographischen Gruppen um sich Fernsehwerbung zu vermeiden. Die so genannten und ist nicht mehr nur primär an jüngere Zu- Werbeblocker, wechseln automatisch das Pro- schauer männlichen Geschlechtes gebunden. gramm sobald Werbung gesendet, wird und erst Switching ist eine Art zeitökonomische Kom- nach der Beendigung dieser wieder zurück. Eben- primierungstechnik. Die Beschleunigungskräfte so erlauben digitale Rekorder, meist mit einer Fest- in unserer Gesellschaft sind enorm. Mehr oder platte, das selbstständige Aufzeichnen bestimm- weniger müssen wir damit leben. Doch gibt es an ter Sendungen nach vorheriger Programmierung den Ecken und Nischen Zeitpioniere, die der Zei- und somit auch das überspringen von Werbeblö- trationalität und dem Temporausch des elektro- cken mit Trailern. Dies ist natürlich nicht in dem nischen Mediums Fernsehen mit Versuchen der Sinne der werbetreibenden Wirtschaft, die wie Entschleunigung antworten, sei es auf der Seite schon bei einigen Sender festzustellen, vermehrt der Rezipienten oder der des Kommunikators. auf Einblendungen während des laufenden Pro- Vgl. [9] S. 271-275 gramms setzt. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass programminterne Eigenwerbung nicht in der üblichen Sendungsform als Spot realisiert wird, sondern in einer Weise, die das Ausblenden der Trailer durch technische Neuentwicklung verhin- dert und somit den ausreichenden Kontakt zum Betrachter gewährleistet. Vgl. [8] S. 218-219

# 35 On-Air-Design Fazit Notwenigkeit und Nutzen oder Sinn und Zweck von On Air Design

Die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Kabel-, Satelliten- oder Digitalfernsehkanäle lassen die Programmwahlentscheidung zu einer komplexen Aufgabe werden. Dem Zuschauer ist es nicht ohne weiteres möglich, alle diese Programmangebote zu überschauen oder zu kennen. Der Grad der Unsicherheit hängt davon ab, wie umfangreich die Kenntnis des Programmangebotes ist. Gene- rell zieht der Zuschauer bei der Programmwahl nicht alle, sondern nur einen Teil der zu einem bestimmten Zeitpunkt angebotenen Program- moptionen in Betracht. Bei geringer Unsicherheit stehen die in Frage kommenden Auswahlmög- lichkeiten an Sendungen bereits fest, bei hoher Unsicherheit müssen diese Programmangebote erst noch bestimmt werden. Vgl. [8] S. 34-35 In der schnelllebigen und von der Bilderflut be- stimmten TV Welt zeichnet sich ein klares CI und hohes Bewusstsein einer Marke oder, in dem Fall eines Senders, besonders aus. Die Einbindung zielgruppenorientierter Designkonzepte lässt sich hier wie in allen anderen Kommunikationsfeldern hervorragend anwenden.

# 36 Vergleich von Sendeanstalten

Zur Gegenüberstellung der Sender wurden auf Das ZDF ist trotz eines breiten Konkurrenzan- Grund der guten und vorhandenen Informati- gebots einer der führenden und beim Zuschau- onen stellvertretend das ZDF für die öffentlich- er beliebtesten Programmveranstalter. In vielen rechtlichen Sender, RTL für die privaten Sender verschiedenen Genres wie z.B. Dokumentatio- und DMAX -der Männerkanal- als Nischensen- nen, Wissenschaftssendungen, Kultursendungen, der ausgewählt. deutschen Fernsehfilmen oder Unterhaltungs- shows setzt das ZDF Maßstäbe und gilt im Zu- ZDF, als Vertreter für die öffentlich-rechtli- schauerurteil als der Sender mit dem besten An- gebot. Vgl. [W3] chen Sendeanstalten

ZDF Fakten:

Das ZDF bietet ein Vollprogramm aus Informa- Zur ZDF Familie gehören folgende Programme tion, Bildung, Kultur und Unterhaltung. Es prä- und Beteiligungen: sentiert den Zuschauern einen Überblick über das Weltgeschehen und vermittelt ein umfassen- ZDF 100 % des Bild der deutschen Wirklichkeit. Im Vergleich ZDFinfokanal 100 % aller Vollprogramme hat das ZDF den höchsten ZDFdokukanal 100 % Anteil an Berichten über Gesellschaft, Politik, ZDFtheaterkanal 100 % Wirtschaft und über das kulturelle Geschehen. 3Sat 32,5 % Über die Vielfalt von Nachrichtensendungen, ARTE 50 % politischen Informationssendungen, Kultur- und Phoenix 50 % Wissenschaftsmagazinen oder von großen Shows KI.KA 50 % wie „Wetten dass ..?“, erfüllt das ZDF seinen Pro- Vgl. [W4] gramm- und Gesellschaftsauftrag. Jede zweite Sendeminute ist ein Informationsangebot an die Zuschauer. Fast ein Drittel des Programms ge- hört den Fernsehfilmen, den Serien und den er- zählenden Reihen. Die ZDF-Sportredaktion wird von den Zuschauern immer wieder zu den besten im Lande gewählt, besonders bei großen Ereig- nissen wie zuletzt der FIFA-Fußball-WM 2006 in Deutschland. Genau so viel Sendezeit wie dem Sport widmet das ZDF dem Kinderprogramm, das Generationen von jungen Zuschauern unterhält und ihnen auf spannende Weise Wissen vermit- telt. Für seine Reportagen und Dokumentationen über Natur, Geschichte und Wissenschaft genießt das ZDF internationale Anerkennung. ZDF- Krimis, zum Beispiel „Derrick“, sind weltweit ein Qualitätsbegriff und werden bis nach Fernost ex- portiert. Hinzu kommen Kultur- Musik- und Kir- chensendungen. Das ZDF bietet seinen Zuschau- ern ein von Wirtschaft und Politik unabhängiges Fernsehen. Vgl. [W2]

# 37 On-Air-Design ZDF On-Air-Design Corporate Design im ZDF

Nachdem 1973 Otl Aicher, wie eingangs in „Kon- Das Erscheinungsbild soll dazu beitragen, dass zeption durch Fernsehdesign“ erwähnt, dass Er- das ZDF auf allen Plattformen als starke Marke scheinungsbild des ZDFs vereinheitlicht und so- wiedererkannt wird. Das Design verfolgt die vi- mit dessen CI geformt und damit neue Maßstäbe suelle Strategie, den Sender als Marke und seine in diesem Segment gesetzt hatte, war und ist On- Sendungen als Produkte zu begreifen. Wiederer- Air-Design ein unabdingbarer Teil einer Rund- kennbare Marken und klare Strukturen sind auf funkanstalt. Allerdings muss an dieser Stelle der dem komplexen Medienmarkt wichtige Para- Satz von Otl Aicher erwähnt werden, der das Pro- meter für Unterscheidbarkeit, Orientierung und blem und gleichzeitig die Herausforderung des Vertrauensbildung. Das Corporate Design des TV-Designs beschreibt. ZDFs trägt dazu bei, Orientierung herzustellen „ … das Fernsehen ist kein Waschmittel, sondern und mit einer klaren Formensprache durch das ein Korb voller Angebote, aus dem sich jeder das breit gefächerte Programm und die begleitenden nehmen kann was ihm gefällt“. Service- und Multimedia-Angebote zu führen. Es Bizer Peter, Magier mit heiteren Farben in: Deutsche Zeitung gewährleistet aber auch, sich durch gestalterische Christ und Welt, Stuttgart 09.11.1973, S. 7 Kontinuität und Flexibilität an verändernde Pro- grammstrukturen anzupassen. Dabei gilt es, die Das Design des ZDFs ist in einem frei erhältlichen Balance zu halten zwischen der Konsistenz in den Styleguide definiert. Hier sind Größe, Form, Far- Grundbausteinen und der gestalterischen Varia- be, das Logo, sowie alle anderen Gestaltungsele- bilität in der Anwendung. Nur eine dynamische mente festgelegt. Unabhängig davon, ob es sich Weiterentwicklung der Designregeln ermöglicht um On-Air-Promotion oder um Off-Air-Promo- zukunftsgerichtete und wettbewerbsfähige Iden- tion handelt. tität. In einem Styleguide bietet das ZDF einen Überblick über die wesentlichen Anwendungen des visuellen Erscheinungsbildes in den Bereichen On-Air-, Off-Air- und Online-Design. Er ist somit kein Regelwerk, sondern zeigt vielmehr Struktu- ren und Richtlinien des Corporate Design durch ausgewählte Beispiele auf. Vgl. [W5]

# 38 Vergleich von Sendeanstalten

ZDF Styleguide

Ein gesamtheitliches Identity-Profil regelt den Umgang mit Logo, Farben und Typographie über alle Plattformen hinweg, um eine durchgängige Corporate-Identity in allen Bereichen der Sender- kommunikation aufzubauen. Vgl. [W6] S. 6 Die Farbe Blau hat jahrelang das Image des ZDFs geprägt, doch besitzt diese Farbe eine gewisse Kühle und Distanziertheit gegenüber dem Zu- schauer. Mit der Farbe Orange lässt sich das mo- derne Image der Marke ZDF glaubwürdig ver- mitteln, eine Differenzierung gegenüber anderen TV-Anbietern erzielen und die visuelle Anspra- che insbesondere jüngerer Zuschauer verstärken. Die Farbe Orange ist eine wärmere und leben- digere Farbe, welche die emotionalen Werte des ZDFs unterstützt und eine Wiedererkennung mit den bisher genutzten ZDF-Mikrofonen herstellt. Jedoch soll diese Akzentfarbe nicht an allen Ecken und Enden auftauchen, um den Zuschauer nicht zu überfordern. Vgl. [W6] S. 8

Logo

Vgl. [W6] S. 8, 41-42

# 39 On-Air-Design Genre Farben und Schrift

Vgl. [W6] S. 9,11

# 40 Vergleich von Sendeanstalten

Image und Marke

Vgl. [W6] S. 43

Genre Toolkit

Das Promo-Toolkit des ZDF setzt sich aus folgen- den 4 Elementen zusammen, dem Opener, dem Logo oder Genrebalken, der Transition oder Über- gang und dem Closer. Die 3 Hauptprogramms- parten, Entertainment, Information und Sport, werden durch Farbe voneinander abgegrenzt.

Vgl. [W6] S. 45

# 41 On-Air-Design Beispiele für Promo-Opener Promo-Opener

Im unteren Drittel des Bildschirms erscheinen das Logo, sowie Hinweise zur Sendung. Die Gen- re-Kennung erfolgt über die Farbe. Die Schrift, Schriftgröße, die Anordnung und Art der Anima- tion von Logo und Genrebalken sind im Stylegui- de vorgeschrieben. Für jedes Genre stehen flexible 1er-Ending Struktur-Animationen zur Verfügung. Nun gibt es noch Unterschiede in der Anzahl der promote- ten Sendungen, somit wird weiter unterschieden in 1er, 2er und 3er. Folglich mit Übergängen und Abspannen (Ending) oder Programmtafeln.

Vgl. [W6] S. 46-48

# 42 Vergleich von Sendeanstalten

Programmankündigung für 2 Sendungen des glei- Promo-Opener chen Genres bestehen aus einer animierten (wei- che) Maske, die die 2 Programmankündigungen verbindet. Der Übergang dauert 25 Frames. Ein 15 Frames langer Übergang geht der Programm- tafel voraus, welche die Programmhinweise beide gleichzeitig und mit einem Internetverweis zeigt.

2er-Ending-Übergang

2er-Ending

Vgl. [W6] S. 49-51

# 43 On-Air-Design 3er Ending / Programmtafel

Vgl. [W6] S. 56

# 44 Vergleich von Sendeanstalten

Abspanntrailer

Abspanntrailer gibt es in 4:3 und 16:9 Versionen. Die Farbe des unteren Balkens richtet sich nach dem Genre der Sendung. Nach dem letzten Titel des Abspanns wird die Internetadresse eingeblen- det.

Vgl. [W6] S. 52-54

# 45 On-Air-Design Labels

Die Sendeplatz-Labels kommunizieren über die Inszenierung eines Key-Visuals die Grundstim- mung des Sendeplatzes. Sie sorgen für die Kom- patibilität der darunter laufenden Einzelproduk- tionen. Die Typographie der Labels richtet sich nach dem Corporate Design. Ebenso finden sich die Genrefarben in den Labels wieder.

Die Genrefarbe kann die Szenerie bestimmen oder aber es werden zum Beispiel bestimmte rote Elemente oder Objekte als Akzent in der Szene eingesetzt. Die schwarzen Balken unterstützten auch in der 4:3 Fassung den filmischen, hochwer- tigen Look des Erscheinungsbildes.

Vgl. [W6] S. 52-54

Claim

Der Claim kommuniziert das Selbstverständnis des ZDFs. Zusammen mit dem Signet bildet der Claim eine feste visuelle Einheit.

Vgl. [W7] S. 15

# 46 Vergleich von Sendeanstalten

RTL, als Vertreter für die privaten Sendean- stalten

RTL Fakten:

RTL Television ist hundertprozentige Tochter Zur RTL Group gehören folgende Programme der börsennotierten RTL Group (Luxemburg), und Beteiligungen: Europas führendem Unterhaltungskonzern mit Beteiligungen an 43 Fernsehsendern und 32 Ra- RTL 100 % diostationen in zehn Ländern sowie an Produk- VOX 99,7 % tionsgesellschaften weltweit. RTL Television war N-TV 100 % ursprünglich unter dem Namen RTL plus auf SuperRTL 50 % Sendung gegangen. RTL, ist ein deutschsprachi- RTL II 35,9 % ger Privatsender der RTL Group mit Sitz in Köln. Vgl. [W8] Entstanden ist RTL als Ableger des französisch- sprachigen Fernsehsenders RTL Télévision. RTL Television gilt in der Bundesrepublik Deutschland als Vollprogramm nach dem zweiten Rundfunk- staatsvertrag und beschäftigt 1135 fest angestellte Mitarbeiter (Stand: 2003) bei einem Umsatz von 1,88 Milliarden Euro im Jahr 2003. RTL Television ist Deutschlands erfolgreichster Privatsender und erreicht täglich bis zu 20 Millionen Zuschauer. Beim jungen Publikum (14-49 Jahre) ist RTL seit über 16 Jahren ohne Unterbrechung, laut eigenen Angaben, die klare Nummer 1. Die Entwicklung vom ersten RTL-Slogan „Erfrischend anders“ bis zum aktuellen Claim „Mein RTL“ zeigt, dass RTL längst nicht mehr von der Provokation lebt, son- dern von der emotionalen Nähe zu seinen Zu- schauern. RTL Television steht heute für viel mehr als ein Fernsehprogramm: Aus dem 1984 gegrün- deten Sender hat sich eine Unternehmensgruppe mit zahlreichen Engagements rund um das Kern- geschäft Fernsehen entwickelt. Seit Herbst 2007 tritt die Unternehmensgruppe unter dem Namen „Mediengruppe RTL Deutschland“ auf. Vgl. [W8] // Vgl. [w9]

# 47 On-Air-Design RTL Relaunch 2008 Corporate Design

2008 unterzog sich der Sender RTL ein Relaunch, RTL setzt im Bereich des On-Air Designs weiter ein Redesign seines optischen Erscheinungsbildes. auf Beständigkeit und Kontinuität. Die Design- Der neue Auftritt soll die notwendige Unterschei- tools als Baukastensystem sorgen für Flexibilität dung von den Konkurrenten gewährleisten. Alles, in der Promotion und in der Anwendung der Son- was den Premiumcharakter von RTL ausmache, derwerbeformen. Die Kennung der einzelnen Tage müsse sich daher in der Gestaltung des Corporate erleichtere dem Zuschauer die Orientierung. Die Designs wiederfinden. Ein sanfter Design-Wandel „Mein-RTL“ Kampagne wird fortgesetzt und ent- mit einer starken Stringenz in der Markenkommu- sprechend weiterentwickelt. Sie emotionalisiert nikation im On- und Off-Air Bereich soll gewähr- den Sender RTL, seine Schauspieler und Mode- leistet werden. Das Ziel sei es, Programminhalte ratoren sowie deren Formate. Die Marke RTL lebt zu kommunizieren und gleichzeitig formatüber- von der starken Bindung der Zuschauer zu ihren greifend das Senderimage zu stärken. Auf dieser Stars. Die Bildsprache und Farbigkeit spiegeln den Grundlage sei ein lebendiges, frisches und gleich- hohen Unterhaltungswert des Senders wider. zeitig in der Tradition von RTL stehendes, On- Vgl. [10] S. 3 und Off-Air Design entwickelt worden. Vgl. [10] S. 3

# 48 Vergleich von Sendeanstalten

RTL Styleguide Logo

Auch der Privatsender RTL verfügt über einen Für den Logoeinsatz stehen bei RTL drei Grund- Styleguide. Dieser ist nicht, wie von den öffent- formen zur Verfügung. lich-rechtlichen, einfach aus dem Internet zu be- ziehen. Deshalb hier an dieser Stelle vielen Dank Farben an Herrn Klaus Schwab (TV-Design Producer, Corporate Presentation von RTL Creation). RTL Die Farbmittelwerte aus dem RTL Glossy Logo Creation ist zuständig für alle Kommunikations- dienten zur Erstellung dieser Farbdefinitionen. maßnahmen des Senders RTL, und damit für die Vgl. [10] S. 6, 9 Corporate Identity und die innovative Weiterfüh- rung der Marke RTL. Die Mitarbeiter von RTL CREATION stellen seit Jahren ihre Kompetenz in Sachen Marketing, Promotion und Design unter Beweis. Vgl. [W10]

Vgl. [10] S. 6, 9

# 49 On-Air-Design Typografie

Die RTL-Hausschrift ist die Apex aus der Kollek- tion „Modern Classics” der Firma Thirstype, Chi- cago. Sie wurde 2003 entwickelt von Rick Valicen- ti und dem kanadischen Designer Chester. Die ApexSans beantwortet die Nachfrage nach einer frischen, intelligenten und vielseitig verwendbaren Buchstabenform. Aus den sechs Schriftschnitten der Apex wurden zwei ausgewählt:

ApexSansMediumT kommuniziert hauptsächlich den Inhalt.

ApexSansExtraBoldT steht für plakative Aussagen wie zum Beispiel Headlines und Sendezeit. Vgl. [10] S.4

Vgl. [10] S. 4

# 50 Vergleich von Sendeanstalten

Station ID Corner Logo

Die dreifarbige Glossyvariante von „Mein RTL“ Das Corner Logo besteht aus der transparenten kommt nach jedem Werbebreak zum Einsatz. Die RTL-Kennung in der linken oberen Ecke. RTL Sound ID und das Voice-Over „Mein RTL“ Vgl. [10] S. 12 unterstützen die Sation ID. Vgl. [10] S. 12

Vgl. [10] S. 12

Promotion Design

Das Bindeglied in der Promotion sind die RTL- Farben Rot, Gelb und Blau. Die Wochentage wer- den einzeln gebrandet. So entstehen zwei Infor- mationen, die im Vordergrund stehen: RTL Als Absender und der Wochentag. Die Wochentages- angabe steht immer groß im Opener und als Kür- zel permanent im Trailer. Die Festlegung einer bestimmten Farbe zu einem Format, erfordert die konsequente Nutzung. Dies beinhaltet ebenfalls, dass die Farbe des Intros und der Schlussmaske innerhalb eines Trailers gleich sein müssen. Die viersekündige RTL-Logoanimation schließt jeden Promotionblock ab. Vgl. [10]S. 13

Singleopener, Tagesbrand, Schlussmaske

Vgl. [10] S. 13

# 51 On-Air-Design Das Redesign von 2008 erlaubt einen vielseitigen und variablen Einsatz. Einige Opener sind thema- tisch dem Format oder dem Label zugeordnet. So kann neben dem gebrandeten Tag ebenfalls das entsprechende Format oder das Label im Opener stehen. Vgl. [10]S. 13

Format- und Labelopener

Vgl. [10] S. 13

# 52 Vergleich von Sendeanstalten

Das gleiche, was für den Singleopener gilt, das die Die Schriftfarbe für die Formatbezeichnungen Farben innerhalb eines Trailers gleich sein müs- bleibt Weiß. Es gibt in der Promotionverpackung sen, gilt natürlich auch bei den 2er und 3er Verti- eine weiße Hauptzeile und eine Unterzeile. Wie kaltrailern. Vgl. [10] S. 14 bereits erwähnt müssen die Farben auch hier in- nerhalb des Trailers, also für Intro und Schluss- maske gleich bleiben. Vgl. [10] S. 14

3er Vertikaltrailer

Vgl. [10] S. 14

2er Vertikaltrailer

Vgl. [10] S. 14

Programmhinweis-Einblendungen

Besondere Einblendungen werden für Special Events konzipiert. Zum Beispiel Countdowns für Sendereihen. Programmhineise können in der Daytime auf ein Programm am Abend verwei- sen. Diese Einblendungen sind Programmhinwei- se mit einem zeitnahen Sendehinweis, „Morgen 20.15“ oder „Jetzt gleich“. Vgl. [10] S. 15

Für die Schriften innerhalb der Promotionmasken gilt ebenfalls die Farbkennung der Tagesfarben.

Vgl. [10] S. 15

# 53 On-Air-Design Abspann

Parallel zum Abspann läuft bei Serien und Spiel- filmen der Promotiontrailer für die anschließende Sendung, den nächsten Film oder ein Werbespot. Bei Magazinen und Shows werden Live-Szenen, die Abmoderation oder Highlights der Sendung gezeigt. Die Programmpromotion und der Ab- spann teilen sich den Bildschirm im Verhältnis 3/4 : 1/4. Vgl. [10] S. 16

Vgl. [10] S. 16

Animierte Recognitionlogos

Nach Beendigung des Werbeblockes wird dem Zuschauer beim Wiedereinstieg ein verkleinertes Programmlogo in der rechten unteren Ecke ange- zeigt. Damit weiß der Zuschauer welche Sendung gerade läuft. Vgl. [10] S. 17

Vgl. [10] S. 17

# 54 Vergleich von Sendeanstalten

Die Anpassung der Länge bei den unterschiedli- chen Sonderwerbeformen erfolgt individuell nach Kundenwunsch. Immer in der CI des Formates oder des Senders. Vgl. [10] S. 18

Cutin

Der Cutin wird während der Sendung mit Auf- und Abbau eingeblendet. Der Werbeträger wird ohne Audio und direkt im Sendebild verwendet. Vgl. [10] S. 18

Programmsplit

Als kurzer Werbebreak innerhalb einer Sendung wird der Programmsplit platziert. Immer in An- lehnung an das Design des jeweiligen Forma- tes. Die verbleibende Werbezeit wird mit einem Counter angezeigt, um den Zuschauer im Pro- gramm zu halten. Vgl. [10] S. 18

Skyscraper

Während einer Show mit großer Kulisse wird meist der Skyscraper eingesetzt. Auf einer trans- parenten Fläche, die sich von links nach rechts be- wegt, befindet sich die Werbebotschaft. Vgl. [10] S. 18

[10] S. 18

# 55 On-Air-Design # 56 Vergleich von Sendeanstalten

Bei DMAX handelt es sich zwar um ein Vollpro- Logo gramm, doch aufgrund fehlender Gestaltungs- richtlinien wird dieser Nischensender nicht so ausführlich behandelt wie die Vertreter der an- deren zwei Gruppierungen. Es wird lediglich ein kurzer Überblick gegeben.

DMAX, als Vertreter für Nischensender [B16]

DMAX Fakten: Corporate Design

DMAX ist ein privater Fernsehsender, der vor- Das Redesign Ende 2008 und der neue Auftritt nehmlich auf männliche Zuschauer ausgerich- von DMAX wurde von der Münchner Agentur tete Reportagen, Dokumentationen, Real-Life- Bruce Dunlop & Associates (BDA) entwickelt und Programme und Lifestylemagazine ausstrahlt. umgesetzt. Zum ersten Mal seit dem Sendestart Der Sender bezeichnet sich selbst als „Factual im September 2006 unterzog sich dieser einer Er- (Tatsachen)-Entertainment Channel for Men“. frischungskur. Das neue Design leite sich zwar aus Der Claim des Senders: „Fernsehen für die tollsten dem alten ab und auch das markante Logo und Menschen der Welt: Männer“. DMAX wird über die grundsätzliche Farbgebung blieb erhalten, Satellit, Kabelfernsehen und DVB-T verbreitet dennoch wagt man sich mit dem Redesign eini- und ist über diese Verbreitungswege derzeit für ges. Die Optik und der Sound sind ungewöhnlich 70 % der Haushalte empfangbar. Zusätzlich wird hart, was sich vielleicht mit der Zielgruppe „Män- DMAX über das P2PTV-Programm Zattoo (eine ner“ erklärt. Eike Immisch (Leitung On-Air-Pro- Software zur Übertragung von Fernsehkanälen motion Discovery Networks Deutschland) sagte über das Internet) ausgestrahlt. DMAX ist Nach- hierzu: folger des Fernsehsenders XXP. Im Januar 2006 hatte der US-Medienkonzern Discovery Com- „Das Re-Design von DMAX schafft die perfekte munications 98 % der XXP-Anteile übernommen. Verbindung zwischen unserem On- und Off-Air- Die restlichen zwei Prozent blieben bei den ehe- Auftritt. Wir haben großen wert darauf gelegt, maligen Hauptgesellschaftern dctp und Spiegel einen unverwechselbaren Look zu schaffen und TV. Am 1. September 2006 ging XXP dann in unsere Zuschauer auf ansprechende und leich- dem neuen Sender DMAX auf Sendung. 2007 te verständliche Weise durch das Programm von verkauften die Spiegel TV GmbH und Alexan- DMAX zu führen.“ der Kluges DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV-Programm ihre verbliebenen Anteile von je- weils 1 % an die Discovery Content Verwaltungs Die Geschäftführerin von BDA München, Karin GmbH, sodass der amerikanische Discovery Furtmeier, sagte hinzufügend: Channel den Sender DMAX inzwischen komplett übernommen hat. Seit dem 8. Januar 2008 wird „Es war eine Herausforderung, aus dem bestehen- eine englischsprachige Version von DMAX in den den Design etwas Neues zu schaffen, um die klare Pay-TV-Paketen von Sky Digital und Virgin Me- Positionierung des Senders auch in seinem Erschei- dia in Großbritannien und Irland vermarktet. Da- nungsbild noch deutlicher heraus zu stellen. Wir bei wurden zeitnah DMAX +1, DMAX +1.5 und haben uns auf diese Aufgabe gefreut und hatten DMAX +2 erschaffen, die das Hauptprogramm auch sehr viel Spaß dabei.“ zeitversetzt ausstrahlen. Sitz des Unternehmens Vgl. [w13] ist in München. Vgl. [w11] // Vgl. [w12]

# 57 On-Air-Design Screenshots von dem neuen DMAX-Ident Vgl. [W13]

# 58 Vergleich von Sendeanstalten

Der Hauptbestandteil des neuen Auftritts sind die Idents, in denen kleine, augenzwinkernde Ge- schichten erzählt werden. „Die Ausschnitte sug- gerieren im Kopf der Zuschauer eine bestimmte Vorstellung. Zunächst wird absichtlich ein irre- führendes Bild erzeugt“, erklärt Karin Fürtmeier, Geschäftsführerin der verantwortlichen Kreativ- agentur Bruce Dunlop & Associates das Konzept: „Erst die letzte Szene, die ins Bild kommt, löst die Geschichte auf eine überraschende Weise auf. Ge- nau nach diesem dramaturgischen Prinzip sind alle Idents aufgebaut.“ Die Übergänge zwischen dem Programm und der Werbung sollten fließen- der werden und für einen besseren Audience Flow sorgen. „Die Werbeblöcke wirken jetzt wie aus ei- nem Guss“, zeigt sich DMAX-Channel Director Michael Grubinger mit den neuen Elementen zufrieden. Zudem sollte der im Off-Air-Bereich kontinuierlich weiterentwickelte Auftritt wieder stärker mit dem Erscheinungsbild des Senders auf dem Fernsehschirm in Deckung gebracht werden. Grubinger erklärt weiter: „Uns war der Widerer- kennungswert, die Verknüpfung des On-Air-Design von DMAX mit dem Off-Air-Design wichtig“. Vgl. [w14]

Die Agentur Jung von Matt startet mit starken Sprüchen die Kampagne für den TV-Sender DMAX. Der Claim „Fernsehen für die tollsten Menschen der Welt: Männer“ setzt bewusst auf Polarisierung. Der Schauspieler Jürgen Vogel gibt Sprüche wie folgende zum Besten, die „Männer ebenso viel schmeicheln wie sie Frauen verstören“ soll: „96 Prozent aller Nobelpreisträger, 98 Prozent aller Leithammel und 100 Prozent aller Feuer- wehr-Männer sind Männer!“ Jürgen Vogel wird nicht nur als Testimonial der DMAX-Kampagne eingesetzt, sondern spielt auch im Programm des Münchner Senders mit seinem eigenen TV-For- mat „Fat Machines“ eine wichtige Rolle. Vgl. [w15]

# 59 On-Air-Design Screenshots von dem neuen DMAX-On-Air-Design Vgl. [W16]

Screenshots von dem neuen DMAX-On-Air-Design

# 60 Interview

Fragebogen On-Air-Design dieses mehr rasche und auf den Punkt kommen- de, das klar erkennbare und nicht rätselhafte, ist Auszüge aus einem Telefon-Interview für uns gutes On-Air-Design. Es muss verständlich mit Michael Freiwald WDR On-Air-Design sein, sonst kommt es nicht an. Wir spielen aber vom 13.03.09 auch ein bisschen mit der Intelligenz der Zuschau- er. Dies soll heißen, dass wir nicht auf das Klein- Das Interview wurde telefonisch geführt und die hirn gehen, mit Flammen und vordergründigen Antworten erfolgten Fragenübergreifend. Das Geschichten, eher wie als wenn ein Buschstabe Gespräch wurde aufgezeichnet und dauerte ca. 30 halb gemalt wäre und im Kopf des Betrachters sich Minuten. das Bild zusammensetzt. Oder man sieht ein Bild im Museum und die Botschaft wird nicht nur über das Bild vermittelt, sondern auch über den Rezi- Was ist gutes On-Air-Design und wodurch zeich- pienten. Dieses kleine und ganz einfache Niveau net sich das On-Air-Design des Senders WDR versucht der WDR gerne einzubauen.“ aus?

„Das On-Air-Design hier beim WDR zeichnet sich Zur Nachrichtenlage durch einen seriösen und sachlichen Umgang mit Nachrichten aus. In diesem Rahmen, in diesem „Bei Nachrichten versuchen wir faktisch zu blei- selbst gesteuerten und festgelegten Gestaltungs- ben und nicht in die Gefühlslage oder in die noch korridor, werden Vorschläge gemacht, wir haben offenen Wunden einzugreifen, kein emotional auf- Festlegungen bezüglich der Schrift usw. Da hat der geladenes On-Air-Design. Auch auf der redak- WDR seinen eigenen Weg gefunden, den ich jetzt tionellen Seite ist dies ein geduldvolles Spiel, das schlecht beantworten kann mit, „was gutes oder wir langfristig gewinnen werden. Zum Beispiel die schlechtes Design ist.“ Das On-Air-Design ist na- Opelkrise: Vor kurzer Zeit wäre hier ein Pleitegei- türlich für uns auch immer eine Abgrenzung zu er auf dem Opelsignet oder das Signet verrostet in anderen Sendern. Man hat immer ein sichtbares Schräglage typisch gewesen. Mittlerweile im WDR Umfeld und muss sich da in irgendeiner Weise ab- Land, in „der aktuellen Stunde“ oder die Berichter- grenzen.“ stattung in der „Lokalzeit“, sieht man ein Bild von einem Opelzeichen auf einem Autoblech, das aber für die Aussage reicht. Man versteht die Botschaft, Wie wird eine Differenzierung zu anderen Sen- es ist schon mehr als nur ein Zeichen. Es ist kein dern geschaffen? übertriebenes Illustrieren in Form einer Verstär- kung oder einer Karikatur, das ein Kommentar „Wir heben uns nicht durch Übertrumpfen ab, wäre. Wir vermitteln schließlich keine eigene Kom- sondern mittlerweile durch eine formale Zurück- mentarmeinung, wie eine Karikatur des Zeichners. nahme. Im Vorspann zum Beispiel ist die Typo oft Wir versuchen ein Bild zu finden, das oftmals einer weiß, mittig und schlicht, es lässt Raum für Real- nicht einfach zu durchschauenden Nachrichtenla- bilder, weil Vorspänne oder Indikative im opu- ge entspricht. Die Nachrichtenlage ist immer nur lenten Sinne bei uns im WDR immer weniger zum der Erkenntnisstand dessen, was augenblicklich öf- Tragen kommt. Erzählerische Vorspänne machen fentlich ist und damit muss man verantwortungs- aus unserer Sicht gar keinen Sinn mehr. Anfang der voll umgehen.“ Achtziger waren 30 Sekunden Vorspänne durch- aus normal, mit einer Minigeschichte oder mit der Vorwegnahme von dem was kommt. Inzwischen sind es ja nur noch Indikative, also Kurzhinweise, „hier kommt jetzt folgende Sendung“. Man möchte möglichst schnell rein in die Sendung. Eigentlich,

# 61 On-Air-Design Wie trägt das On-Air-Design zur Markenbildung/ Wie viele Mitarbeiter arbeiten im On-Air-Design Imagebildung des Senders bei und finden sich die / Grafik beim WDR? Kernwerte des Unternehmens im On-Air-Design wieder? „Die Corporate Identity des Senders wird beim WDR von internen Mitarbeitern gelöst. Alle Ge- „Für unsere Grundhaltung ist es wichtig und die staltungsfragen, Vorspänne usw. werden bei uns Verpflichtung als öffentlich rechtliches Fernsehen, beantwortet. Dafür gibt es einen internen Desig- dass wir mit On-Air-Design verantwortungsvoll nprozess, an dem alle 16 internen Designer betei- in der Bildsprache umgehen. Wir legen nicht noch ligt sind. Da Design bei Produkten ganzheitlich ist Holz aufs Feuer, sondern versuchen eher Brände in wird übergreifend unter anderem mit dem Szenen- Schach zu halten, da Bilder mehr sagen als tau- bild zusammen gearbeitet.“ send Worte. Die Leute auf der Strasse haben nicht die Nachricht im Kopf sondern das Bild. Wenn wir eine Zeitung wären, nicht politisch, sondern vom Wird der Styleguide konsequent umgesetzt? Image her, so wären wir meiner vielleicht auch pri- (Wo liegen die größten Schwierigkeiten bei der konsequen- vaten Meinung nach, gerne die Süddeutsche Zei- ten Umsetzung?) tung. Von der Gestaltung des Covers sind wir eher die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die FAZ ist „Ja, ich kann nur von der Fachabteilung des On- manchmal sehr abstrakt und geht genau das Spiel Air-Designs sprechen. Es gibt ja noch andere mit dem Betrachter ein, wie wir. Bei der Zeitung Fachabteilungen, wo zum Beispiel das Szenenbild, kann man da noch abstrakter sein, weil man lesen die Kameraleute oder das Licht angesiedelt sind. kann und hat daher eine andere Art der Wahrneh- Wir haben uns im WDR eine Einrichtung geschaf- mung. Es kann sich länger damit auseinander ge- fen, eine große Klammer, das Produktionsdesign, setzt werden. Fernsehen ist ein flüchtiges Medium. das für alle Gewerke hierarchieübergreifend zu- Deshalb kann man hier nicht so verdreht daher- ständig ist. Der Styleguide ist das wichtigste Ins- kommen.“ trument, der für die Qualitätssicherung und die Durchgängigkeit sorgt.“

Empfinden das die Zuschauer ebenso und bekommen sie Feedback von Zuschauern? Wird der On-Air-Design Bereich sich bei Ihrem Sender weiter entwickeln? „Nein. Wer zufrieden ist schreibt nicht und wer die (Wird der Markt des On-Air-Designs insgesamt sich noch Zeit hat und gerne mosert der schreibt. Das Design weiter entwickeln?) steht selten im Vordergrund. Das ist eher so, dass ein Berufschullehrer feststellt hat, dass ein Fehler „Ja klar. In unserem Sinne entwickelt sich dies als bei den Grenzverläufen auf der Karte war. Heute fortwährender Prozess. Wir haben einen internen machen das Computer, die von der Softwareseite Designdiskurs unter den Designer, wo wir uns per- her sicherstellen, dass Schreibweise und Grenz- manent die Frage stellen, was es für Veränderun- verläufe richtig sind. Früher war das schwieriger, gen gibt. Wir leben ja in einen Umfeld, wir kön- da dies noch per Hand gemacht wurde. Die Ge- nen nicht sagen, wir haben die weiße Schrift in der staltung selber, ob das Design gefällt oder nicht, ist Mitte erfunden und damit können wir alt werden. kaum ablesbar. Quoten sind auch nicht der rich- Fernsehen ist ein sehr schnelles Medium, Design tige Maßstab. Realbilder werden tatsächlich nicht entwickelt sich, auch in anderen Zeitsprüngen. als Design wahrgenommen, doch da bekommt man Und zwar nicht durch das nachäffen von neuen eher eine Resonanz. In den Lokalzeitvorspännen, Tendenzen oder Moden, im Sinne von was gibt es die mit Realbildern die Region vertreten, finden Neues, das ist quatsch. Unabhängig vom WDR, sich viele Zuschauer wieder. In dem Fall kommt kann ganz übergreifend gesagt werden, es gibt eine dann auch über die Regionalstationen Feedback.“ größere Klarheit im Informationsdesign, im Inter- net und in der veränderten Wahrnehmung und

# 62 Interview

Nutzung der neuen Medien insgesamt. Bei Sat1 Internet sozusagen Programmdirektor spielen und oder ist heute eine Flächigkeit, wo frü- Stücke nach Interesse raussuchen, über „Google“ her noch eine Verspieltheit und 3D-Animationen eine Dokumentation suchen, ist der Sender völlig stand. Da waren wir auch mal relativ weit vorn, nachrangig. Wenn WDR Geschichten bei „Youtube“ weil wir uns sagten, wir nehmen uns so zurück. zu finden sind, gibt es überhaupt keinen Verweis Das die Konkurrenz nicht schläft ist quatsch, denn auf den WDR. Oder die neuen Harddisk-Recorder, die haben uns gar nicht wahrgenommen oder nicht die Werbung automatisch rausschneiden, dies ist auf uns geachtet. Wir sind einfach Teil einer be- ein Problem, das betrifft die Privaten in gleicher stimmten Strömung. Im Moment geht es eher zu Weise. Es bleibt nur das nackte Produkt, wenn klaren Formen, amorphe Formen sind im Mo- die Werbeblöcke, an denen die Sender-Indikative ment weniger in. Design verändert sich und wir dranhängen, rausgefiltert werden. Dies ist eine sind Teil dessen. Was wir machen und wollen ist interessante Fragestellung, worauf es noch keine immer prozesshaft, d.h. wir sind ständig am Ball, eindeutige Antwort gibt. Wir bedienen noch ein sozusagen wie eine Raderneuerung am laufenden traditionelles Medium. Wahrscheinlich muss man Fahrzeug. Wir bringen dem Zuschauer, wenn wir einfach einen starken Marken- und Imagetransfer ein Redesign machen, nicht eine bestimmte Wahr- des Senders hinbekommen. Übergreifend, überall nehmung „WDR“ und lassen uns, wenn wir es satt wo der WDR oder wo Produkte allgemein sichtbar haben, über Ausschreibungen von Agenturen an- sind, muss man auf anderen Wegen, außer nur auf bieten was uns jetzt zu gefallen hat. In der Vergan- dem Corner-Logo, den Verweis deutlich machen, genheit gab es bei RTL II mehrmals Zäsuren, die vielleicht auch über Qualität. Schwierig. Das eine das Erscheinungsbild komplett wechseln ließen. ist, von der Technik her und vom dem was inves- Das kann nicht im Sinne vom WDR sein. Wir sind tiert wird, gibt der Zuschauer sich eher mit weni- von unserem Image her eher beständig und man ger zufrieden. Das andere ist, HD wird kommen würde uns das ja gar nicht abnehmen. Dies würde und das bedeutet ganz andere Produktionsweisen. sich auch nicht auszahlen. Dennoch müssen wir Ich könnte mir auch vorstellen, dass Fragen nach immer sehen, dass unsere eigenen Vorgaben, die dem Wechsel von Redesign-Phasen auch eine Fra- wir uns selbst gestellt haben, up to date sind.“ ge der Bezahlbarkeit sein wird. Man weiß nicht wie das Nutzerverhalten des Zuschauers im Medi- um Fernsehen sich durch HD ändern wird. Bei HD Hat die Umstrukturierung im Bereich der Fern- werden auch Spielfilme interessant. Verändert das sehsender oder besser gesagt des Programmauf- noch mal mehr, dass man sagt; ich brauche ja gar baus Auswirkungen auf das On-Air-Design? Me- keinen Fernsehsender, wenn ich einen guten Film dienübergreifende Nutzung als Stichwort. sehen will, den krieg ich auch anderswo?“ (Werden die Phasen des Redesigns sich weiter verkürzen?)

„Es gibt Tendenzen, die gehen über das Design hi- naus, wobei noch keiner so richtig weiß, wie man die unter einen Hut oder unter Dach und Fach bekommt. Die neue Nutzung der Medien, zum Beispiel über die Mediathek, was bedeutet, dass man eher eine schlechtere Bildqualität hinnimmt. Für das Design stellen sich da große Fragen. Das Fernsehdesign ist ausgerichtet auf den traditio- nellen Zuschauer, der drückt Knöpfe auf seiner Fernbedienung und weiß hinter welchen Knopf sich welcher Sender befindet. Bei der Mediathek ist das ähnlich, denn hier gehen sie ja auch über den Sender. Wenn sie jetzt aber künftig über das

# 63 On-Air-Design # 64 Fazit

Abschließend und mit einem Blick in die Zu- Wie im vorangegangen Teil der Arbeit erläutert, kunft lässt sich sagen: Das seit der Erfindung von werden häufig Filmabspanne in Splitscreen aus- programmierbaren Videorekordern und dessen gestrahlt, um so wenigstens ein Teil für Eigen- Weiterentwicklung, welche heute in digitalen werbung zu nutzen. Vor oder nach Werbungs- Festplattenrekordern anzutreffen sind, das On- unterbrechungen und manchmal auch mitten im Air-Design vor neue Herausforderungen stellt. Programm tauchen plötzlich Einblendungen auf, Diese programmierbaren Funktionen ermögli- um Programmhinweise an den Rezipienten wei- chen es dem Zuschauer zeitversetzt fernzusehen terzuleiten. Eine meist sehr unschöne Art die in- und geben dem On-Air-Design neue Aufgaben telligente Technik zu umgehen ist sie allemal. Der und verändern dessen Erscheinungsbild stetig. Einsatz von On-Air-Design in den neuen Medi- Viele neue Elemente sind im On-Air-Design in en ist die Herausforderung der kommenden Jah- den letzten Jahren hinzugekommen und lassen re. IPTV, das Fernsehen über das Internet oder einen Zielgruppengerechten Einsatz zu, der das Plattformen die zeitunabhängiges Ansehen von Image eines Senders ausschlaggebend prägen Sendungen ermöglichen, erfordern einen neuen kann. Gerade Nischensender können durch eine Einsatz und eine Umstrukturierung der bisheri- genaue Definierung ihrer Zielgruppe ein exakt gen Anwendung von On-Air-Promotion. Der Zu- zugeschnittenes On-Air-Design einsetzten und so schauer wird selbst zum Programmdirektor und den Rezipienten erreichen. Nicht nur die Haupt- bestimmt wann welche Sendung läuft. Die Bin- aufgabe als verbindendes Element zwischen den dung an einen bestimmten Sender ist nur bedingt einzelnen Sendungen und die Funktion als Klam- möglich. Die Analyse, der kommenden Nutzung mer im Programm hat On-Air-Design zu einem der computergestützten Kommunikationsnetze mächtigen Instrument gemacht, sondern auch und deren Gebrauch durch die Zuschauer, geben der Imageprägende Charakter. aber auch neue Chancen für eine intelligente Pro- motion auf. Diese Tatsache wird sich auch im On- Die Fernsehlandschaft der Zukunft wird sich Air-Design widerspiegeln. grundlegend ändern, in anbetracht der neuen Me- dien und der damit verbundenen Möglichkeiten. Der Wechsel von einem Lizenzabhängigen Fern- sehen, der Sender ist der König und bestimmt das Programm, ist schon längst vollzogen. Wir leben im Zeitalter des Vielkanalfernsehens, wo Inhalte der Trumpf sind. Doch dieses Zeitalter neigt sich dem Ende zu. Das Cyper-TV, indem der Benut- zer König ist, wird kommen. Der Wechsel von der Industriegesellschaft zu der Informationsge- sellschaft ist vollzogen. Medien sind der Motor unserer Gesellschaft. Im künftigen globalen Me- dienmarkt verschwimmen die Trennungslinien zwischen Individual- und Massenkommunikati- on und die nationalen Grenzen verlieren an Be- deutung. Diese Entwicklung lässt sich aber auch positiv Nutzen, besonders für die Werbung. Diese kann nun noch zielgruppengerechter Agieren.

# 65 On-Air-Design # 66 Glossar

Alle wesentlichen On-Air-Elemente werden ab Seite 29 ff. erklärt. Weitere vielleicht unverständ- liche und nicht umgängliche Wörter und Namen werden hier erklärt.

Blue-Box-Verfahren Die Bluescreen-Technik, die auch Blue-Box-Tech- nik genannt, ist ein Verfahren in der Film- bzw. Fernsehtechnik, das es ermöglicht, Gegenstände oder Personen nachträglich vor einen Hintergrund zu setzen, der entweder eine reale Filmaufnahme (z. B. Landschaft) oder eine Computergrafik (z. B. Hintergrund bei Nachrichtensendungen) enthal- ten kann.

Dispositive Wahrnehmung Michel Foucault hat den für die Medien- und Kommunikationswissenschaft wichtigen Begriff des Dispositivs geprägt. Dieser Ansatz beschreibt, wie die Medien in grundsätzlicher Weise un- sere Wahrnehmung strukturieren. Der dunkle Kinoraum, in dem sich der Zuschauer zu einer bestimmten Zeit befinden muss, um am Filmge- schehen teilzuhaben, seine Platzierung zwischen der projizierenden Apparatur und dem proji- zierten Bild und letztendlich die in das Filmbild eingeschriebene perspektivische Darstellung des Filmraums.

Frames Als Einzelbild (engl. frame, im technischen Sinne Laufbild) bezeichnet man ein einzelnes Bild aus einer Filmsequenz. Es stellt die elementare Ein- heit des Mediums Film dar, analog dem Buchsta- ben in der Schrift. Das Einzelbild in der statischen Photographie wird als Stehbild bezeichnet.

Nipkow-Scheibe (Telehor) Paul Julius Gottlieb Nipkow (* 22. August 1860 in Lauenburg i. Pom.; † 24. August 1940 in Berlin) war ein deutscher Techniker und Erfinder. Noch als Student erfand er die Nipkow-Scheibe, die mit einer spiralförmig gelochten Scheibe ein Bild „mo- saikartig in Punkte und Zeilen“ zerlegen konnte.

NTSC Der NTSC-Standard, oder korrekterweise M-Stan- dard, besteht aus 29,97 Vollbildern pro Sekunde. Jedes Bild besteht aus 486 sichtbaren Zeilen (von denen heute oft nur noch 480 genutzt werden).

# 67 On-Air-Design PAL Das PAL-Farbsystem benutzt üblicherweise ein Videoformat mit 625 Zeilen pro Bild und hat eine Bildübertragungsrate von 25 Bildern pro Sekun- de.

Rezipient Der Rezipient ist der Empfänger (z. B. Leser, Zu- hörer, Publikum) in einem medialen Kommunika- tionsprozess.

SECAM SECAM verwendet zur Farbübertragung der bei- den Farbdifferenzsignale die Frequenzmodulation anstatt der bei NTSC und PAL vorkommenden Amplitudenmodulation.

Split Screen Split Screen oder Bildschirmaufteilung (wörtlich geteilter Bildschirm) ist eine in visuellen Medien verwendete Technik, die das Bild in zwei (oder mehr) Bereiche aufteilt, um zwei Handlungen oder Bilder gleichzeitig zu zeigen.

Voice-Over Voice-Over ist ein Fachbegriff aus der Studiotech- nik im Hörfunk für eine Tonspur, die eine andere Tonspur überlagert. In Filmen bezeichnet es den Kommentar einer Figur oder eines Erzählers, der nicht „in der Szene“ gesprochen wird, sondern so- zusagen „über der Szene“.

# 68 Quellen

Literatur Internet

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# 69 On-Air-Design Bilder

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[W16] http://www.horizont.net/ak- [B3] Seite 25 in [3] tuell/bildergalerie/pages/showpic. php?picshownr=219&currPage=1 23.03.09 [B4] Seiten 34, 41 in [3]

[B5] Seite 85 in [3]

[B6] Seite 82 in [3]

[B7] http://reklamehimmel.typepad.com/rekla- mehimmel/2007/10/old-school-zdf-.html 14.02.09

[B8] http://de.wikipedia.org/wiki/Zdf 14.02.09

[B9] Seite 8 in [3]

[B10] Seite 115 in [6]

[B11] Seite 108 in [6]

[B12] http://de.wikipedia.org/wiki/RTL 15.02.09

[B13] Seite 85 in [8]

[B14] Seite 135 in [8]

[B15] Seite 25 in [8]

[B16] http://upload.wikimedia.org/wikipedia/ de/8/88/DMAX.svg 22.03.2009

Alle nicht ausgewiesenen Bilder entstammen aus dem privaten Fundus von Torsten Hess.

# 70 Einverständniserklärung und Versicherung

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die Köln International School of Design die von mir eingereichte Arbeit bzw. die von mir eingereich- ten Arbeiten zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit unter Erwähnung meines Namens nutzen darf.

Alle Urheberrechte verbleiben bei mir.

Die Köln International School of Design wird die Arbeit nicht kommerziell nutzen und keiner kommerziellen Nutzung zustimmen, ohne dass ich mein ausdrückliches Einverständnis gegeben habe. Jegliche Veröffentlichung kann nur unter der Wahrung der Bildrechte Dritter erfolgen.

Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit – bei einer Gruppenarbeit den entsprechend gekenn- zeichneten Anteil der Arbeit – selbstständig ange- fertigt habe und keine anderen als die angegebe- nen und bei Zitaten kenntlich gemachten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Köln, 26.03.2009 Torsten Hess

# 71 On-Air-Design Danksagung

Vielen Dank,

an diejenigen, die durch ihre fachliche und per- sönliche Unterstützung zum Gelingen dieser Ar- beit beigetragen haben.

Allen voran meiner Freundin Verena Kliesow, für die mentale Unterstützung und Aufmunterung. Ein besonderer Dank gilt Annika Thiel und Phillip Marks fürs Korrekturlesen.

Außerdem vielen Dank an Josef Jumpers und Klaus Schwab (TV-Design Producer, Corporate Presentation) von RTL Creation für die bereitwil- lige Herausgabe des RTL-Styleguides.

Christiane Geerts und Michael Freiwald (Leiter On-Air-Designs) vom WDR, für die Möglichkeit eines Interviews.

Weiterhin möchte ich mich bei Allen bedanken, die meine Arbeit sachkundig kommentiert und somit zur Verbesserung beigetragen haben und bei meiner Mutter.

# 72 On-Air-Design als Teil der Corporate Identity von deutschen Fernsehsendern

Torsten Hess 8. Semester, Matrikel Nr. 11050021 Diplom Nebenthema 2, März 2009 Köln International School of Design Studiengang: Design Corporate Identity (CI) Prof. Heiner Jacob