Naturschutzgroßprojekt gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung „Hammeniederung“

Sonderkonzept für hauptbetroffene Fischereivereine und Berufsfischer

dargestellt im Vergleich zum Pflege- und Entwicklungsplan

März 2006

Entsprechend der mit der Kreistagsgremien, dem Bundesamt für Naturschutz und dem Niedersächsi- schen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. – Lüneburg (NLWKN) verein- barten Vorgehensweise wird im Folgenden ergänzend zum Pflege- und Entwicklungsplan „Hammenie- derung“ (Dezember 2004) das Sonderkonzept für hauptbetroffene Fischereivereine und Berufsfi- scher vorgelegt. Zweck des Sonderkonzeptes ist es, weitere Kompromisse zwischen den Interessen der fischereilichen Nutzer einerseits und den Zielen des Naturschutzgroßprojektes zu treffen. Es enthält da- her im Vergleich zu den Vorgaben des Pflege- und Entwicklungsplanes ergänzende, spezifizierende und abweichende Regelungen, die für die weitere Projektumsetzung maßgeblich sein werden.

In der nachfolgenden Tabelle sind in der linken Spalte die Regelungen des Pflege- und Entwicklungs- planes und in der rechten Spalte die davon abweichenden Regelungen des Sonderkonzeptes dargestellt. Soweit in der rechten Spalte keine Eintragungen enthalten sind, gelten die Ausführungen des Pflege- und Entwicklungsplanes.

Dem Sonderkonzept haben das Bundesamt für Naturschutz und der Niedersächsische Landesbe- trieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Lüneburg zugestimmt. Der Kreisaus- schuss hat das Sonderkonzept abschließend zur Kenntnis genommen.

2 Pflege- und Entwicklungsplan Sonderkonzept Fischerei (PEPl)

Ab Juni 2006 wird der Projektträger zu einem „Runden Tisch für Naturschutz und Fischerei“ einladen. Der Arbeitskreis soll jährlich mindestens zweimal ta- gen.

Ziel des Arbeitskreises ist eine enge Kooperation des Projektträgers mit den im Projektgebiet aktiven Fischern. Dies gilt für die Klärung fachlicher Fragen im Hinblick auf die Entwicklung des Gebietes für die Fischfauna ebenso wie für die Kontrolle der Gewässer, insbesondere zur Unterbindung von illegaler Fischerei.

Am runden Tisch sollten nach Möglichkeit teilnehmen:

Vertreter der drei im Projektgebiet ansässigen Fischereivereine

Vertreter des Landessportfischerverbandes Niedersachsen

Herr Koch-Bodes als hauptsächlicher Berufsfischer im Projektgebiet

Vertreter der Biologischen Station (BIOS) und der Koordinie- rungsstelle naturschutzfachliche Verbandsbeteiligung (KNV)

Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises

Der Runde Tisch soll geleitet werden von Fachpersonal des GR-Teams des Pla- nungs- und Naturschutzamtes des Landkreises. Wahlweise kann der Teilneh-

3 merkreis erweitert werden, z.B. um einen Vertreter des Dezernates für Binnenfi- scherei im LAVES oder der Fischereigenossenschaft Hamme.

9.4.1.1 Regelungen für das gesamte Projektge- biet Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen und Störungen der Vegetation, der Brut- und Rastvögel und des Fischotters und zur Entwicklung möglichst unge- störter Lebensräume für die genannten Tierarten:

a) Begrenzung der Fischerei vom Ufer aus auf die in der Karte 9.3 in TB 2.1.2 angegebenen Zonen, z.T mit jahreszeitlicher oder sonstiger Be- Die Fischerei vom Ufer aus wird wie folgt begrenzt (Die Fischereizonen wer- schränkung den im Vergleich zum PEPl damit insgesamt ganz erheblich erweitert):

An der Hamme (außer Altarme):

Abschnitt zwischen Teufelsmoorsstraße und Mündung Kirchdammgra- ben/Semkenfahrt (Fischereieigentum Koch-Bodes und teilweise Pachtbereich Sportangelverein Pennigbüttel):

Begrenzung auf die Fischereizonen gemäß PEPl und Ausschluss der Reusenfi- scherei.

4 In Abhängigkeit von der Entwicklung des Projektgebietes kann der Projektträ- ger Ausnahmen von der Begrenzung der Fischereizonen im Benehmen mit dem Berufsfischer Koch-Bodes bzw. des Sportangelvereins Pennigbüttel pro Jahr zulassen, nicht jedoch für den Hammeabschnitt zwischen Neuhelgoland und Mündungsbereich Kirchdammgraben/Semkenfahrt. Freigestellt wird die Ausübung der Berufsfischerei, soweit sie pro Fischereirecht nur von einer Person ausgeübt wird.

Abschnitt zwischen Mündung Kirchdammgraben/Semkenfahrt bis südliche Pro- jektgebietsgrenze (Pachtbereich der Fischereigesellschaft Osterholz und im äußersten Süden des Ritterhuder Angelsportvereins): Begrenzung auf folgende Fischereizonen und Ausschluss der Reusenfischerei für Nicht-Mitglieder der Fischereigesellschaft Osterholz: Rechtes Hammeufer: o Zwischen geplanter neuer Hammebrücke und Grundstück Melchers Hütte o Zwischen Grundstück Melchers Hütte und Grundstück “Kiautschau“ o Zwischen gegenüberliegender Mündung Waakhauser Kanal und Grundstück Tietjenshütte o Zwischen Grundstück Tietjenshütte und Mündung Altarm 4 o Zwischen geplanter neuer Einmündung Scharmbecker Bach und Mündung Altarm 3 o Zwischen geplanter unterstromiger Wiederanbindung Altarm 3 bis ca. 450 m unterhalb oberstromigem Anschluss des Altarmes 2 o Zwischen unterstromigem Anschluss des Altarmes 2 und Projektge- bietsgrenze unter Einhaltung eines Abstandes von ca. 50 m zur Alt- armmündung

5 Linkes Hammeufer: o Zwischen geplanter neuer Hammebrücke und oberstromigen An- schluss Altarm 6 o Zwischen Zuwegung Scharmbeckstoteler Brücke bis oberstromigen Anschluss Altarm 1 unter Einhaltung eines Abstandes von ca. 50 m zur Altarmmündung o Innerhalb des Bereiches des Altarmes 1 parallel zum vorhandenen Uferweg

An den Hammealtarmen unterhalb Tietjenshütte : (Pachtbereich der Fischereigesellschaft Osterholz):

Begrenzung auf 15 Vereinsmitglieder der Fischereigesellschaft OHZ Fischerei- zonen und zwar: Altarm 1: nur Außenseite und nur in der Zeit vom 16.7 -15.10. Altarm 2: nur Außenseite und nur in der Zeit vom 16.7 -31.12. Altarm 3: nur Außenseite und nur in der Zeit vom 16.7 -15.10. Altarm 4: nur Außenseite und nur in der Zeit vom 16.7 -15.10. Altarm 5, der erst wiederhergestellt werden soll: keine fischereiliche Nut- zung Altarm 6: nur Außenseite und nur in der Zeit vom 16.7 -15.10. Altarm 7: ohne weitere Beschränkung In Abhängigkeit vom aktuellen Vorkommen von Brut- und Rastvögeln kann der Projektträger Abweichungen von den genannten zeitlichen Begrenzungen im Benehmen mit der Fischereigesellschaft Osterholz im Jahresverlauf vornehmen. Es kann sich dabei sowohl um Abweichungen zugunsten als auch zu ungunsten der fischereilichen Nutzung handeln.

6 An der Beek :

Abschnitt zwischen Teufelsmoorstrasse und Mündung Speckgraben (Pachtbe- reich des Sportangelvereins Pennigbüttel)

Begrenzung auf folgende Fischereizonen unter Ausschluss der Reusenfischerei: Am rechten Ufer von der Teufelsmoorstraße flussabwärts auf einer Strecke von 150 m. Am rechten Ufer weiter flussabwärts bis zum Beginn der Buschgruppe vier ca. 6 m breite Fischereizonen im Bereich der Mündung der dortigen Gräben mit Befristung vom 16.7 - 31.12. Das fußläufige Erreichen der Plätze er- folgt über das Grünland und nicht parallel zur Beek. An beiden Ufern im Bereich der neuen Holzbrücke an der Beek und zwar oberhalb bis zur Buschgruppe und unterhalb auf einer Strecke von ca. 165 m.

Abschnitt zwischen Speckgraben und Mündung in die Hamme (Fischereieigen- tum Koch-Bodes):

Keine fischereiliche Nutzung. Freigestellt wird jedoch die Ausübung der Berufs- fischerei, soweit sie nur von einer Person ausgeübt wird.

Am Breiten Wasser und Brandgraben: Begrenzung auf die gemäß PEPl vorgesehenen Fischereizonen am Breiten Was- ser unter Ausschluss der Reusenfischerei und am Brandgraben östlich der Brü- cke, beides ohne jahreszeitliche Begrenzung, aber mit Rücksichtnahmegebot auf besonders schutzbedürftige Brutvögel. Keine fischereiliche Nutzung am Brand- graben westlich der Brücke.

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Am Kirchdammgraben: (Pachtbereich des Sportangelvereins Pennigbüttel) Begrenzung auf eine Fischereizone zwischen dem Bahnübergang und der Mün- dung des Neuen Fangstaken auf der südlichen Grabenseite unter Ausschluss der Reusenfischerei.

Am Neuen Fangstaken: (Pachtbereich des Sportangelvereins Pennigbüttel) Begrenzung auf eine Fischereizone an der östlichen Grabenseite (Mündung bis zum Grabenknick) und befristet vom 16.7 bis 31. 10. unter Ausschluss der Reu- senfischerei .

An der Umbeck: (Pachtbereich des Sportangelvereins Pennigbüttel) Beidseitige Fischereizone ohne Befristung Keine Reusenfischerei.

An der Püttstelle: (Pachtbereich des Ritterhuder Angelsportvereins) Begrenzung auf eine Fischereizone am östlichen Ufer des Sees (entsprechend heutiger Lage) und befristet vom 16.06. bis 31.12. unter Ausschluss der Reusen- fischerei.

Alle übrigen Gewässer im Projektgebiet:

Keine fischereiliche Nutzung

8 b) Begrenzung der Fischerei vom Boot aus auf die Hamme ohne Altar- me ( zum Altarm unterhalb des Scharmbecker Baches siehe 9.4.1.2) Begrenzung der Fischerei vom Boot aus auf die Hamme (ohne Altarme) (zum und auf die Zeit vom 1. August bis 28. Februar; Altarm unterhalb des Scharmbecker Baches s.u.) und die Beek und zwar wie keine Reusenfischerei in den Hammeabschnitten zwischen Fluss-km folgt: 12,5 und 14,0 sowie 15,5 und 17,0 An der Hamme:

Abschnitt zwischen Teufelsmoorsstraße und Mündung Kirchdammgra- ben/Semkenfahrt (Fischereieigentum Koch-Bodes und teilweise Pachtbereich Sportangelverein Pennigbüttel): Nur in der Zeit vom 1.06. bis 31.12. unter Ausschluss der Reusenfischerei. Frei- gestellt wird jedoch die Ausübung der Berufsfischerei pro Fischereirecht, soweit sie nur von einer Person ausgeübt wird.

Abschnitt zwischen Mündung Kirchdammgraben/Semkenfahrt bis Nähe der südlichen Projektgebietsgrenze (Pachtbereich der Fischereigesellschaft Oster- holz):

Nur 5 Mitglieder der Fischereigesellschaft Osterholz mit maximal 5 Booten und oberhalb Tietjenshütte nur in der Zeit vom 1.06. bis 31.12. unterhalb Tietjens- hütte nur in der Zeit vom 1.05. bis 31.12..

An der Beek:

Keine fischereiliche Nutzung. Freigestellt wird jedoch die Ausübung der Berufs- fischerei, soweit sie nur von einer Person ausgeübt wird.

9 c) Ausübung der Reusenfischerei – soweit nicht nach Buchstabe a) oder b) vollständig ausgeschlossen – grundsätzlich nur mit Reusengittern Zum Schutz des Fischotters Ausübung der Reusenfischerei – soweit nicht voll- zum Schutz des Fischottersi ständig ausgeschlossen – grundsätzlich nur mit Reusengittern oder Reusentypen, die nachweislich für Otter ungefährlich sind. d) Kein Befahren des Projektgebietes mit Kraftfahrzeugen abseits von Wegen, Anfahren von zugelassenen Angelzonen nur auf den kür- zestmöglichen Fahrwegen e) Ausschluss der Beseitigung von Pflanzenbeständen einschließlich Rückschnitt und Mahd f) Ausgabe von Fischereierlaubnisscheinen nur an Personen mit Fische- reiprüfung

Zum Schutz und zur Entwicklung einer gewässertypischen Artenvielfalt: g) Ausschluss des Zufütterns sowie des Düngens und Kalkens von Ge- wässern

10 h) Abstimmung der fischereilichen Besatzmaßnahmen mit dem Projekt- Abstimmung der fischereilichen Besatzmaßnahmen mit dem Projektträger träger:

Zukünftig sollten sämtliche Besatzmaßnahmen im Hammesystem in Ab- Zukünftig sollten sämtliche Besatzmaßnahmen im Hammesystem in Absprache sprache mit dem Projektträger koordiniert und ausschließlich an fischerei- mit dem Projektträger im Rahmen des o.g. “Runden Tisches Naturschutz- biologischen Zielen (Erhalt und Förderung eines gewässertypischen Fischerei“ koordiniert und ausschließlich an fischereibiologischen Zielen (Erhalt Fischbestandes) orientiert durchgeführt werden. Arten, Anzahl und Her- und Förderung eines gewässertypischen Fischbestandes) orientiert durchgeführt kunft der Besatzfische sollten mit dem Projektträger und unter Einbezie- werden. Arten, Anzahl und Herkunft der Besatzfische sollten mit dem Projekt- hung des Dezernates Binnenfischerei abgestimmt werden. Nach Beseiti- träger im Rahmen des o.g. “Runden Tisches Naturschutz-Fischerei“ und unter gung der bestehenden Reproduktions- bzw. Aufstiegshindernisse und der Einbeziehung des Dezernates Binnenfischerei abgestimmt werden. Nach Besei- erfolgreichen Verbesserung der Habitatqualitäten für Fische ist auf Be- tigung der bestehenden Reproduktions- bzw. Aufstiegshindernisse und der er- satzmaßnahmen vollständig zu verzichten (vgl. Kap 5.5). folgreichen Verbesserung der Habitatqualitäten für Fische ist anzustreben, auf Besatzmaßnahmen vollständig zu verzichten (vgl. Kap 5.5 des PEPl).

9.4.1.2 Spezielle Regelungen für den Altarm

unterhalb des Scharmbecker Baches (Nr. 4 in der Karte 9.1) Die Fischerei vom Boot aus ist an dem o. g. Altarm in der Zeit vom 1. Die Fischerei vom Boot aus erfolgt nur ausnahmsweise von einzelnen Mitglie- August – 28. Februar gestattet. dern der Fischereigesellschaft Osterholz im Einvernehmen mit dem Projektträ- ger unter Berücksichtigung der Schutzerfordernisse der Avifauna.

9.4.1.3 Ausnahmen von den unter 9.4.1.1 ge- nannten Regelungen Hegemaßnahmen können nach Absprache mit dem Projektträger unter Um- Maßnahmen der Hege und Kontrolle können nach Absprache mit dem Projekt- ständen zugelassen werden. träger im Rahmen des o.g. „Runden Tisches Naturschutz-Fischerei“ auch au- ßerhalb der Fischereizonen und Befristungen zugelassen werden. Dies schließt auch Gewässerbeprobungen, ggf. auch vom Boot aus ein.

11 Von den o.g. Regelungen freizustellen sind Maßnahmen, die aus veterinärme- Von den o.g. Regelungen freizustellen sind Maßnahmen, die aus veterinärmedi- dizinischen oder seuchenhygienischen Gründen erforderlich sind. zinischen oder seuchenhygienischen Gründen erforderlich sind.

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