Landschaftsplanung Verbandsgemeinde

Teilfortschreibung Windenergie

Erläuterungsbericht

März 2016

Auftraggeber:

Verbandsgemeinde Bitburger Land

Hubert-Prim-Straße 7

54634

Tel. 06561-66-0

Landschaftsarchitekten bdla | Beratende Ingenieure IKRP

Geschäftsführer: Bernhard Gillich, Christoph Heckel | HRB 41337 | AG

Posthof am Kornmarkt | Fleischstraße 56 -60 | 54290

Fon +49 651 / 145 46-0 | fax +49 651 / 145 46-26 | bghplan.com | [email protected]

Inhalt

INHALT

1 Einführung ...... 1 1.1 Begründung der Teilfortschreibung ...... 1 1.2 Gesetzliche und planerische Vorgaben ...... 1 1.3 Verhältnis der Landschaftsplanung zum Umweltrecht ...... 2 1.4 Methodik ...... 2 1.5 Momentaner Zustand und absehbare Entwicklungstendenzen ...... 3

2 Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie ...... 5 2.1 Boden ...... 5 2.1.1 Zielvorgaben ...... 5 2.1.2 Zustand und Bewertung ...... 6 2.1.3 Entwicklungsbedarf ...... 9 2.1.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie ...... 10 2.2 Wasser ...... 11 2.2.1 Zielvorgaben ...... 11 2.2.2 Zustand und Bewertung ...... 13 2.2.3 Entwicklungsbedarf ...... 18 2.2.4 Mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie ...... 20 2.3 Klima / Luft ...... 22 2.3.1 Zielvorgaben ...... 22 2.3.2 Zustand und Bewertung ...... 23 2.3.3 Entwicklungsbedarf ...... 23 2.3.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie ...... 23 2.4 Landschaftsbild und Erholung ...... 23 2.4.1 Zielvorgaben ...... 23 2.4.2 Zustand und Bewertung ...... 24 2.4.3 Entwicklungsbedarf ...... 29 2.4.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie ...... 29 2.5 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt ...... 33 2.5.1 Zielvorgaben ...... 33 2.5.2 Zustand und Bewertung ...... 34 2.5.3 Entwicklungsbedarf ...... 40 2.5.4 Angaben zum europäischen Netz „Natura 2000“ ...... 41 I

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2.5.5 Angaben zum europäischen Artenschutz ...... 44 2.5.6 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie ...... 47

3 Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption ...... 50 3.1 Erläuterungen der Karte 11 „Entwicklungskonzeption“ M 1:10.000...... 50 3.2 Biotopverbund ...... 61 3.3 Ausgleichsräume für Eingriffe durch die Windenergienutzung ...... 77

4 Zusammenfassung ...... 78

5 Quellenverzeichnis ...... 80

ANHANG

Anhang I: - Methodik

Anhang II: - Karten Karte 1: Biotoptypen Zustand Karte 2: Schutzgebiete Karte 3: Schutzgut Boden - Zustand und Entwicklungsziele Karte 4: Schutzgut Grundwasser - Zustand und Entwicklungsziele Karte 5: Schutzgut Oberflächengewässer und Retentionsvermögen - Zustand und Entwicklungsziele Karte 6: Landschaftsräume – Erlebnisqualität der Landschaft Karte 7: Landschaftsbild / Erholung - Zustand und Entwicklungsziele Karte 8: Biotoptypen Bewertung Karte 9: Artenschutz - Zustand und Entwicklungsziele Karte 10: Biotopverbund - Zustand und Entwicklungsziele Karte 11: Entwicklungskonzept

II

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Blick über das Nimstal Richtung Bedhard (links) sowie zu den Windparks im Südwesten...... 29 Abb. 2: Blick auf Malberg mit dem Schloss als Beispiel für ein schutzbedürftiges Kulturdenkmal...... 31

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Veränderung von Landschaft und Umwelt ...... 3 Tab. 2: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Boden ...... 5 Tab. 3: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Boden ...... 7 Tab. 4: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Boden ...... 9 Tab. 5: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Wasser ...... 11 Tab. 6: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Grundwasser ...... 14 Tab. 7: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Oberflächengewässer .... 16 Tab. 8: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Grundwasser ...... 18 Tab. 9: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Oberflächengewässer ...... 18 Tab. 10: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Klima ...... 22 Tab. 11: Gesetzliche u. planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Landschaftsbild/Erholung ...... 23 Tab. 12: Merkmale kleinflächiger Erlebnisräume zur Bewertung des Landschaftsbildes ...... 26 Tab. 13: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Landschaftsbild/Erholung ...... 27 Tab. 14: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Landschaftsbild/Erholung ...... 29 Tab. 15: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt ...... 33 Tab. 16: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt ...... 37 Tab. 17: Entwicklungsziele für das Schutzgut Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt ...... 40 Tab. 18: Natura 2000-Gebiete im Bereich des Plangebiets ...... 41 Tab. 19: Windenergiesensible Arten: Raumansprüche und Gefährdung ...... 44 Tab. 20: Artspezifische Maßnahmen für potenzielle Windenergiestandorte ...... 49 Tab. 21: Planungskategorien der Entwicklungskonzeption und Ausführungshinweise (Erläuterungen der Karte 11) ...... 52 Tab. 22: Funktionsräume und Entwicklungsziele des Biotopverbundes (Kernräume windkraftsensibler Arten) ...... 62

III

Einführung

1 Einführung

1.1 Begründung der Teilfortschreibung

Anlass der Fortschreibung der Landschaftsplanung ist die Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Bitburger Land mit dem Ziel der Ausweisung von Sondergebieten für die Windenergienutzung. Das Erfordernis der Fortschreibung ist somit gem. § 9(4) BNatSchG gegeben. Aufgrund der sachlichen Beschränkung der Flächennutzungsplan-Fortschreibung auf das Handlungsfeld „Windkraft“ wird auch die Fortschreibung der Landschaftsplanung sachlich eingeschränkt vorgenommen, in dem nur potentiell vom Ausbau der Windenergie betroffene Schutzgüter und Schverhalte näher betrachtet werden. Räumlich betrifft die Fortschreibung das Gesamtgebiet der Verbandsgemeinde.

Gemäß §9 Abs. 4 BNatSchG kann die Fortschreibung des Landschaftsplans als sachlicher oder räumlicher Teilplan erfolgen, sofern die Umstände, die die Fortschreibung begründen, sachlich oder räumlich begrenzt sind. Die anlassgebende Teilfortschreibung des Flächen- nutzungsplans zur Ausweisung von Sondergebieten für die Windenergienutzung begründet somit durch ihre sachliche Eingrenzung ebenfalls eine Eingrenzung des Bearbeitungs- und Untersuchungsumfangs der Landschaftsplanung.

Folgende sachliche Einschränkungen werden bei dieser Bearbeitung der Landschaftsplan- Fortschreibung vorgenommen:

Die Naturschutzgüter werden nur soweit bearbeitet, wie Auswirkungen durch den Ausbau der Windenergienutzung zu erwarten sind. Der Schwerpunkt liegt auf den Schutzgütern Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt und Landschaft. Des Weiteren werden die Schutzgüter Boden und Wasser hinsichtlich potenzieller Konflikte mit der Windenergienutzung betrachtet. Das Schutzgut Klima wird durch die Windenergie global betrachtet positiv beeinflusst, und deshalb nicht näher betrachtet.

1.2 Gesetzliche und planerische Vorgaben

Die jeweils zu beachtenden gesetzlichen Grundlagen werden bei den entsprechenden Schutzgütern zitiert, ebenso die relevanten Planaussagen der übergeordneten Raumplanung.

Relevante Gesetze sind das Baugesetzbuch (BauGB), das Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und das Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG), das Bundesbodenschutzgesetz 1

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(BBodSchG) und das Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG), das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Landwassergesetz (LWG), sowie die Denkmalschutzgesetze des Bundes und des Landes.

An Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung sind entsprechend der Planungshierarchie das Landesentwicklungsprogramm LEP IV zu beachten, sowie auf Ebene der Planungsregion Trier der noch rechtskräftige RROP von 1985 und der im Vorentwurf vorliegende neue RROP, der zwar noch nicht rechtskräftig ist, aber seit der Einleitung des Beteiligungsverfahrens beachtet werden muss.

1.3 Verhältnis der Landschaftsplanung zum Umweltrecht

Die Landschaftsplanung ist eine Fachplanung zum Naturschutz auf der Ebene des Flächennutzungsplanes. Sie beschäftigt sich mit den „Naturschutzgütern“ Boden, Wasser, Klima, Tiere/Pflanzen/Biologische Vielfalt sowie Landschaftsbild/Erholung. Die Landschafts- planung stellt allgemeine und konkret flächenbezogene Ziele auf der Basis des erhobenen Umweltzustands auf, ohne sich zunächst um anderweitige Belange wie etwa die städtebauliche Entwicklung zu kümmern.

Im Gegensatz dazu stellt der Umweltbericht die strategische Umweltprüfung auf der Ebene der Bauleitplanung dar, das heißt eine Umweltverträglichkeitsprüfung für eine konkrete raumbezogene Planung mit ihren flächenbezogenen Darstellungen, z.B. den Flächennutzungsplan. Dabei sind die Auswirkungen auf 7 „Umweltschutzgüter“ zu bewerten. Dazu gehören neben den genannten „Naturschutzgütern“ auch die Auswirkungen auf die zusätzlich nach UVPG zu betrachtenden Schutzgüter „Mensch“ (im Hinblick auf Immissionen), sowie „Kultur- und Sachgüter“. Das bedeutet, dass sich die Landschaftsplanung am Bestand orientiert, den sie anhand von 5 Schutzgütern bewertet und aus dem sie Entwicklungsziele ableitet, während der Umweltbericht die mit einer Planung verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt anhand von 7 Schutzgütern analysiert, und daraus einen Bedarf an Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen ermittelt.

1.4 Methodik

Die Methodik zur Bewertung der einzelnen Schutzgüter wird im Anhang I – Methodik erläutert. Grundansatz für alle Bewertungsmethoden sind die Nutzwertanalyse (z.B. bei der Bewertung der Erlebnisqualität der Landschaft, s. Karte 6), sowie die ökologische Risikoanalyse (bei der Bewertung der Empfindlichkeit des Landschaftsbildes gegenüber WEA, s. Karte 7).

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Einführung

Wichtigste Grundlage für die Angaben zum Zustand, zur Bewertung und zur Ableitung von Zielvorstellungen für Natur und Landschaft ist eine aktualisierte Erfassung der Biotop- und Nutzungstypen. Die Erstellung einer flächendeckenden Biotoptypenkarte wurde auf der Basis digitaler Daten verschiedener Quellen (Forsteinrichtung, Biotopkartierung, ATKIS, LANIS, vorhandene Detailkartierungen, Landschaftsplanung 2000) vorgenommen. Es fand eine Überprüfung anhand einer Luftbildauswertung zur Plausibilisierung statt. Eine Kartierung bzw. Überprüfung anhand von Ortsbegehungen fand dagegen nicht statt.

Zur Klassifizierung wurde ein aggregierter Biotoptypenschlüssel auf Basis des Biotopschlüssels des Landes Rheinland-Pfalz (LÖK-Plan, Stand: 03/2010) verwendet. Die Unterscheidung von Biotoptypenkomplexen erfolgte hier nur so weit, wie es für die Unterscheidung windenergiesensibler Funktionen erforderlich war. Das Ergebnis ist in Karte 1 im Maßstab 1:10.000 dargestellt.

Darüber hinaus fand eine Ergänzung der bereits verfügbaren aktuellen Bestandsdaten zu windkraftsensiblen Arten aus vorhandenen Datenbanken und Unterlagen statt (es wurden keine eigenen Geländeerhebungen zu windenergiesensiblen Arten vorgenommen).

1.5 Momentaner Zustand und absehbare Entwicklungstendenzen

In nachfolgender Tabelle sind voraussichtliche Veränderungen von Landschaft und Umwelt dargestellt.

Tab. 1: Veränderung von Landschaft und Umwelt

Betrachtungsgegenstand Entwicklungstendenz

Bodenversiegelung durch Im Bearbeitungsgebiet sind derzeit keine größeren Neubau- Gewerbe und Siedlungen flächen für Wohn- oder Gewerbenutzung geplant.

Fremdenverkehr und Teilbereiche des Bearbeitungsgebiets, insbesondere die Täler Folgeeinrichtungen von Kyll, und Prüm (Bitburger Stausee), haben eine Bedeutung für die Naherholung und den Tourismus (v.a. Campingplätze). Eine Zunahme der Erholungsnutzung wird aber nicht erwartet.

Strukturwandel in der Durch den ablaufenden Strukturwandel (Konzentrations- Landwirtschaft prozess durch Betriebsaufgaben bei gleichzeitiger Aufstockung der verbleibenden Betriebe) kommt es zur Vergrößerung der Feldschläge und zum Verlust gliedernder Strukturen (Säume, Wege, Gehölze und Obstbäume). Grünland wird in Ackerland umgewandelt, v.a. zur Erzeugung von Mais für Biogasanlagen. Schwer zu bewirtschaftende oder abgelegene Flächen (z.B. in den Bachtälern) werden

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Betrachtungsgegenstand Entwicklungstendenz

aufgegeben und verbuschen. Vereinzelte und kleinflächige Verluste landwirtschaftlicher Nutzflächen wird es durch Siedlungserweiterungen geben.

Entwicklungen der Wald- Die Waldfläche im Bearbeitungsgebiet wird in etwa fläche gleichbleiben, und es werden sich nur kleinere ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen wieder bewalden. Was sich ändert ist v.a. die Struktur der Waldbestände, die durch den naturnahen Waldbau vielfältiger werden. Insbesondere werden Nadelforste durch das Einbringen von Laubholz aufgewertet. Im Staatswald wird durch die Umsetzung des BAT-Konzepts die Habitatstruktur durch den Erhalt von Biotopbäumen und Naturwaldreservaten verbessert.

Auswirkungen auf Im Wald ist für die biologische Vielfalt von einer deutlichen Lebensräume für Pflanzen Verbesserung auszugehen. Im Offenland werden hingegen der und Tiere Konzentrationsprozess und die weitere Intensivierung der Landwirtschaft zu einem Verlust von Strukturelementen und schützenswerten Biotopen führen. Ausnahmen sind Flächen, die durch Naturschutzmaßnahmen oder Agrarumwelt- maßnahmen naturnah genutzt und gepflegt werden.

Infrastrukturprojekte mit Im Bearbeitungsgebiet sind außer dem Bau von Immissionen, Lärm, Windenergieanlagen (WEA) und ggf. flächigen PV-Anlagen Zerschneidungswirkung keine neuen Infrastrukturprojekte geplant. Für Windparks werden eher kleine Flächen in Anspruch genommen, wobei sich für windkraftsensible Arten oder das Landschaftsbild dennoch großflächige Auswirkungen ergeben. Außerdem ist ggf. mit dem Bau von neuen Kabeltrassen zu rechnen.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

2 Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

2.1 Boden 2.1.1 Zielvorgaben Tab. 2: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Boden

Gesetzliche Baugesetzbuch (BauGB) §1a Zielvorgaben (2) Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden. […]

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) §1 (3) Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere […] 2. Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen, […] Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) §1 […] Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG) §2 Die Funktionen des Bodens sind …nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Dies beinhaltet insbesondere 1. Vorsorge gegen das Entstehen schadstoffbedingter schädlicher Bodenveränderungen, 2. Den Schutz der Böden vor Erosion, Verdichtung und vor anderen nachteiligen Einwirkungen auf die Bodenstruktur, 3. Einen sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden, unter anderem durch Begrenzung der Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß, 4. Die Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten sowie hierdurch verursachten Gewässerverunreinigungen.

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Planerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Zielvorgaben G 112: Alle Bodenfunktionen sollen insbesondere durch die Träger von Planungs- und Zulassungsverfahren sowie von Flächennutzern langfristig bewahrt werden. Der Schutz des Bodens soll durch Vorsorge, Vermeidung und Minimierung von stofflichen und nichtstofflichen Beeinträchtigungen verbessert werden; Bodenerosion, Bodenverdichtung, Verlagerung und Aufschüttung sowie die Bodenversiegelung soll vermieden bzw. minimiert werden.

Regionaler Raumordnungsplan (RROP) (Planungsregion Trier) Der RROP der Region Trier befindet sich derzeit in der Fortschreibung. Im Entwurf (Stand: Beteiligung 2014) sind folgende Aussagen enthalten: G 122: Der Boden soll in seinen natürlichen Funktionen als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere , Pflanzen und Bodenorganismen, Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoff-kreisläufen, Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, und in seinen Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte dauerhaft gesichert werden. G 123: Bei der Nutzung des Bodens sollen die Träger der Bauleitplanung und die Fachplanungsträger auf einen ressourcenschonenden, vorbeugenden und langfristigen Bodenschutz hinwirken und damit die Nutzfunktion nachhaltig sichern. G 124: Bei der Abwägung mit anderen Raumnutzungsansprüchen ist den Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit ein besonderes Gewicht beizumessen.

Im derzeit noch rechtskräftigen ROP von 1985 ist für den Bodenschutz folgendes Ziel relevant: Eine weitere Versiegelung von Flächen durch Überbauung und Straßenbau ist auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Großflächig versiegelte Bereiche sind durch vielseitige Grünbestände aufzulockern.

2.1.2 Zustand und Bewertung Aufgrund der sachlichen Beschränkung der Teilfortschreibung des Landschaftsplanes auf den Bereich Windkraft wird auf eine detaillierte Betrachtung der potenziellen Bodenerosionsgefährdung verzichtet. Jedoch wird die Hangneigung für das Offenland und den Wald als einer der wesentlichsten Einflussfaktoren für die Erosionsanfälligkeit des Bodens dargestellt (vgl. Karte 3). Neben der Hangneigung sind noch die Niederschlags- verteilung, die Bodenart, sowie die Art der Flächennutzung / Vegetationsbedeckung entscheidende Faktoren für die Erosionsanfälligkeit des Bodens. Da der Eingriff durch den Bau von WEA für den Boden lokal eng begrenzt ist und für die Niederschlagsverteilung und die Bodenart keine hochauflösenden Daten zur Verfügung stehen bzw. den Rahmen des Landschaftsplanes sprengen würden, werden diese zwei Faktoren nicht näher betrachtet.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Wesentlichen Einfluss auf die Bodenerosion übt auch die Vegetationsbedeckung aus. Unter Wald und Dauergrünland findet nur eine sehr geringe Bodenerosion statt, auf großen ungegliederten Ackerflächen werden jedoch sehr hohe Bodenabtragswerte erreicht, vor allem wenn die Bearbeitung in Richtung des Hanggefälles stattfindet. Ebenfalls können nach großflächigen Rodungen im Wald, von Gehölzen oder bei Umbruch von Dauergrünland erhebliche Abtragswerte erreicht werden, solange die Flächen vegetationsfrei sind. Aktuell findet nur in wenigen Bereichen der VG Bitburger Land Ackerbau in besonders erosionsanfälligen Lagen statt, da ein hoher Anteil an Grünlandnutzung und Waldflächen in Steillagen zu verzeichnen ist. Aufgrund der vorherrschenden basen- oder kalkreichen Gesteine des geologischen Untergrunds ist das Bitburger Gutland durch fruchtbare Ackerböden ausgezeichnet. Auch unter Waldbedeckung sind diese Böden nur mäßig versauerungsgefährdet. Anders verhält es sich mit den kalk- und basenarmen Ausgangsgesteinen im Norden der VG, wo der Buntsandstein ansteht. Hier sind die Böden sauer und besitzen nur eine geringe Pufferkapazität gegenüber Säureeinträgen. Eine zusätzliche Versauerung wird von Nadelwald-Reinbeständen verursacht, weil die schwer abbaubare Nadelstreu sauren Rohhumus bildet, aus dem organische Säuren in den Boden gelangen. Hinzu kommt die im Vergleich zu Laubholz doppelt so hohe Ausfilterung der immergrünen und mit einer größeren Oberfläche ausgestatteten Nadelkronen. Auch Kahlschläge führen zu kurzzeitigen Versauerungsschüben durch den plötzlichen Humusabbau auf den nicht mehr beschatteten Böden. Die Versauerung betrifft dabei vor allem die Waldböden über Sandstein. Weniger empfindlich sind die basenreicheren Böden, zumal sie meist landwirtschaftlich genutzt und deshalb regelmäßig gekalkt werden.

Tab. 3 Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Boden

Zustandsbeschreibung Boden Bewertung

Hangneigung

> 19,5 % (> 11°): sehr hohe Empfindlichkeit Steilhänge tief eingeschnittener Täler gegenüber WEA wegen erforderlicher Vorkommen: in den Randbereichen der großen Täler; v.a. Erdbewegungen unter Wald

> 3,5 % - 19,5 % (> 2° - 11°): mittlere – hohe schwach bis stark geneigte Hänge / Ebenen Empfindlichkeit gegenüber WEA wegen Erdbewegungen Vorkommen: großflächig in der gesamten VG

> 0 % - 3,5 % (0° - 2°): geringe Empfindlichkeit flache Kuppen, Plateaus gegenüber WEA Vorkommen: kleinflächig verteilt über gesamte VG, größere Bereiche südlich und östlich von 7

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Zustandsbeschreibung Boden Bewertung

Schutzbedürftigkeit

Bodendenkmal: archäologische Fundstellen (Siedlungen, Grabhügel, etc.) sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: verteilt über das gesamte Plangebiet gegenüber WEA

Grabungsschutzgebiet: sehr hohesehr Empfindlichkeit hohe Empfindlichkeit gegenüber WEA Vorkommen: an zahlreichen Stellen in der gesamten VG gegenüber WEA

Böden mit Archivfunktion: sehr hohe Empfindlichkeit Böden der Natur- und Kulturgeschichte, die bedingt durch gegenüber WEA ihre Merkmalsausprägungen die Natur- und Landschafts- entwicklung archivieren und aufgrund ihrer Seltenheit besonders schützenswert sind: Auenböden, Moorböden, Böden alter historischer Waldstandorte, natürliche Trockenstandorte Vorkommen: großflächig westlich von Bettingen, südlich von Meckel und westlich von ; kleinflächig in der gesamten VG

Grund- und Hangwasser geprägte Böden: sehr hohe Empfindlichkeit Gley, Auengley und Quellengley in allen Bachtälern und an gegenüber WEA quelligen Hängen. Ebenfalls sind kleine Bereiche mit Anmoor- gley und Niedermoor vertreten Die Böden sind oft durch intensive Landwirtschaft (mit Drainagen) bzw. Forstwirtschaft (Aufforstung mit Fichten) beeinträchtigt. Vorkommen: Bach- und Flusstäler; Quellmulden

Ertragspotenzial: sehr hohe Empfindlichkeit Acker-, Grünland- und Waldflächen mit hohem und sehr gegenüber WEA hohem Ertragspotenzial sind als Produktionsflächen für die Land- bzw. Forstwirtschaft besonders zu schützen. Vorkommen: - Ertragspotenzial „sehr hoch“: östlich und südlich von Badem, Nimstal, Prümtal, /Fließem, sowie kleinflächig in der gesamten VG - Ertragspotenzial „hoch“: östlich und südlich von Badem, Nimstal, Prümtal, Kyllbergweiler/Steinborn/Steinsfeld sowie kleinflächig in der gesamten VG

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Belastungen

Säureeintrag durch Nadelwaldbestände: für WEA nicht direkt von Auf pufferschwachem Untergrundgestein (Quarzit, Sandstein Bedeutung, ggf. geeignete und Tonschiefer). In diesen Bereichen findet eine Bereiche für WEA im Wald und Bodenversauerung durch schwer abbaubare Nadelstreu und für Ausgleichsmaßnahmen Auskämmung von Luftschadstoffen statt, die zu einer Belastung des Grundwassers u.a. mit Aluminium-Ionen führt. Vorkommen: potenziell unter Nadelwald, v.a. im Norden auf Buntsandstein

Ackernutzung auf Hängen mit hoher Erosionsgefährdung: für WEA nicht direkt von Vorkommen: meist nur kleinflächig im gesamten Plangebiet Bedeutung,

Bodenverdichtung auf Lehm- und Tonböden: für WEA nicht direkt von Durch den Einsatz schwerer Maschinen kommt es v.a. bei Bedeutung ungünstiger Bodenfeuchte zur Bodenverdichtung mit Folgen für die Belüftung und die Wasserspeicherfähigkeit. Vorkommen: Ackerflächen, Intensivgrünland; auch im Wald

2.1.3 Entwicklungsbedarf Tab. 4: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Boden

Kategorie Ziele und Maßnahmen Hangneigung

> 19,5 % (> 11°): Empfehlung: Ausschluss von WEA-Standorten und Zuwegung

> 3,5 % - 19,5 % (> 2° - 11°): Erosionsschutzmaßnahmen bei Bau von WEA und Zuwegung

> 0 % - 3,5 % (0° - 2°): keine besonderen Erosionsschutzmaßnahmen erforderlich

Schutzbedürftigkeit

Bodendenkmal; Empfehlung: Ausschluss von WEA-Standorten u. Zuwegung Grabungsschutzgebiet:

Böden mit Archivfunktion: Empfehlung: Ausschluss von WEA-Standorten u. Zuwegung

Grund- und Hangwasser Empfehlung: Ausschluss von WEA-Standorten und Zuwegung geprägte Böden: Erhaltung und Schutz vor Schadstoffeinträgen bei von Grund- und Hangwasser geprägten Böden. Bei Bestockung mit Nadelholz: Umbau zu standortgerechtem Laubmischwald, ggf. Rückbau von Drainagen. Im Offenland extensive Grünlandnutzung

Ertragspotenzial: Empfehlung: Ausschluss von WEA-Standorten (Bereiche bei - „sehr hoch“ Badem, bei Nattenheim/ Fließem, Sefferweich, sowie in Tälern - „hoch“ Vermeidung großflächiger Erdbewegungen

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Kategorie Ziele und Maßnahmen Belastungen

Säureeintrag durch Umbau zu Laub- und Mischwaldbeständen, ggf. Waldkalkung; Nadelwaldbestände: bevorzugte Bereiche für WEA im Wald (außer Bereiche mit hoch oder sehr hoch verschmutzungsempfindlichem Grundwasser)

Ackernutzung auf Böden Erosionsmindernde Bewirtschaftung; bedarfsgerechte Düngung mit hoher nach Bodenanalysen; verringerter Einsatzes von Pflanzen- Erosionsgefährdung: schutzmitteln („integrierter Anbau“); Umwandlung in Grünland

Bodenverdichtung auf Verwendung von leichteren Maschinen, Zwillingsbereifung, Lehm- und Tonböden: Niederdruckreifen; im Wald Einsatz von Rückepferden; Umwandlung von Acker in Grünland

2.1.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie Durch den Bau der Fundamente wird nur geringfügig Boden beansprucht, durch die erforderlichen breiten Zuwegungen mit weiten Kurvenradien und durch den Flächenbedarf für Materiallager und Kranstellflächen entsteht jedoch ein zumindest vorübergehend höherer Flächenbedarf. Hier ist mit erheblichen Eingriffen durch Bodenverdichtung und Oberflächenbefestigung zu rechnen. Auf stärker geneigten Flächen spielt Bodenerosion eine Rolle. Während des Betriebes der WEA müssen auch die Zuwegung und die Kranstellfläche dauerhaft von Vegetation freigehalten werden. Bei Standorten auf Ackerland ist mit geringeren Auswirkungen zu rechnen, da die Zufahrten in der Regel bereits ausgebaut sind, und der Verlust an Vegetationsbedeckung nicht ins Gewicht fällt.

Auf Hängen werden durch die Schaffung ebener Flächen für Kranstell- und Lagerflächen steile Böschungen entstehen, die vor Erosion zu schützen sind.

Vor allem während der Bauphase der WEA kann es zu Schadstoffeinträgen in den Boden (z.B. Öl- und Kraftstoffe) kommen, aber auch im Regelbetrieb ist dies möglich.

Folgende Bereiche werden aus Sicht des Schutzgutes Boden als Ausschlussgebiete für WEA (Erschließungsanlagen und Standort) empfohlen (vgl. Karte 3): Bereiche mit einer Hangneigung > 11° (19,5%) Bodendenkmäler Grabungsschutzgebiete Böden mit Archivfunktion der Kultur- und Naturgeschichte Grund- und Hangwasser geprägte Böden Ranker, Rendzinen und Rohböden Böden mit sehr hohem Ertragspotenzial

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Bevorzugte Bereiche für WEA aus Sicht des Schutzgutes Boden (vgl. Karte 3): Flächen mit geringer Hangneigung im Offenland Flächen mit Nadelwald auf pufferschwachem Untergrundgestein (außer Flächen mit hoher bis sehr hoher Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers) (Karte 4)

Bevorzugte Bereiche für Ausgleichsmaßnahmen aus Sicht des Schutzgutes Boden (Karte 3): Flächen mit Nadelwald auf pufferschwachem Untergrundgestein (besonders Flächen mit hoher bis sehr hoher Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers) (Karte 4) Flächen mit Ackernutzung auf Böden mit hoher und sehr hoher Erosionsgefährdung

2.2 Wasser 2.2.1 Zielvorgaben Tab. 5: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Wasser

Gesetzliche Wasserhaushaltsgesetz (WHG) insb. §27 Zielvorgaben (1) Oberirdische Gewässer sind, soweit sie nicht nach § 28 als künstlich oder erheblich verändert eingestuft werden, so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands vermieden wird und 2. ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden. (2) Oberirdische Gewässer, die nach § 28 als künstlich oder erheblich verändert eingestuft werden, sind so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen Potenzials und ihres chemischen Zustands vermieden wird und 2. ein gutes ökologisches Potenzial und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden. …und §47 WHG (1) Das Grundwasser ist so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird; 2. alle signifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoff- konzentrationen auf Grund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umgekehrt werden; 3. ein guter mengenmäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden; zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung.

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Bundes-Naturschutzgesetz (BNatSchG) §1 (3) Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere […] 3. Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließ- lich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen, […] Planerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Zielvorgaben Z 102: Sicherung und Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Oberflächengewässer. Z 103: Natürliche Grundwasserverhältnisse sind zu schützen und schäd- liche Stoffeinträge […] sind zu verhindern. Die Schutzfunktion des Bodens für das Grundwasser ist durch Vermeidung von Belastungen und einen entsprechenden Freiflächenschutz zu gewährleisten. In der VG Bitburger Land sind landesweit bedeutsame Bereiche für den Grundwasserschutz (großflächig im Norden, entlang des Westrandes sowie kleinflächig bei Sülm/Dahlem) ausgewiesen. Regionaler Raumordnungsplan (RROP) (Planungsregion Trier) Der aktuelle Entwurf des RROP der Region Trier (Stand Beteiligung 2014) enthält folgende relevante Aussagen: Z 108: Dauerhafte Sicherung eines funktionsfähigen Grundwasser- haushaltes G 109: Zur Sicherung und Entwicklung intakter Grundwasserkörper sollen bei allen räumlichen Planungen und Raumnutzungen die zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie erarbeiteten Bewirtschaftungspläne […] berücksichtigt werden. Im Entwurf des RROP die im LEP vorgegebenen Flächen durch Vorranggebiete und Vorbehaltsgebiete Grundwasserschutz konkretisiert und ergänzt. Schwerpunkte sind der gesamte Norden (Buntsandstein) sowie der Ausläufre des Plateaus (Lias-Sandstein). Weitere Bereiche sind bei Bettingen, Wissmannsdorf, /Rittersdorf, , , Sülm sowie im Kylltal. An Enz, Prüm, Nims und Kyll sind Vorranggebiete für den Hochwasserschutz ausgewiesen (gesetzliche Überschwemmungsgebiete).

Im derzeit noch rechtskräftigen ROP 1985 ist folgendes relevant: Gewässerschutz In belasteten Gewässern ist mindestens die Gewässergüteklasse II sicherzustellen. Gewässer mit besseren Güteklassen sind so zu schützen, dass keine Verschlechterung eintritt. Abflussregelung, Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung Das vorhandene Abführungsvermögen der Gewässer ist weitestgehend zu erhalten. Dies erfordert die Sicherung der natürlichen Retentions- räume sowie das Freihalten der Talsohlen und der Abflussquerschnitte der Wasserläufe von abflussstörenden Nutzungen.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Maßnahmen der Wasserwirtschaft sind mit den landespflegerischen und ökologischen Belangen abzustimmen. Insbesondere ist bei Gewässer- ausbau und -unterhaltungsmaßnahmen die natürliche Gestalt der Fließ- gewässer zu erhalten oder wieder herzustellen.

Sicherung von Wasservorkommen Die für die Grundwasserentnahme geeigneten Gebiete sind von allen Nutzungen freizuhalten, die der Trinkwassergewinnung abträglich sind und so zu schützen, dass sie bei Bedarf uneingeschränkt für die Trink- wasserversorgung genutzt werden können. Zu diesen Gebieten gehören bestehende und geplante Wasserschutzgebiete, schutzbedürftige Gebiete für Grund- bzw. Oberflächenwasser sowie Einzugsbereiche vorhandener und vorgesehener Trinkwassertalsperren.

2.2.2 Zustand und Bewertung a) Grundwasser Die VG Bitburger Land liegt im Bereich verschiedener Grundwasserlandschaften, wobei sich durch die häufigen Schichtwechsel ein sehr heterogenes, mosaikartiges Bild ergibt. Im Norden und Westen, sowie im Kylltal ist der Buntsandstein als bedeutender Poren- und Kluft- Grundwasserleiter verbreitet, während der Süden zur Grundwasserlandschaft des Muschelkalk (Kluft-Grundwasserleiter mit mäßiger Höffigkeit) und Keuper geprägt ist, wobei letzterer vorwiegend von wasserundurchlässigen Mergeln und Tonen gebildet wird. Lediglich im Bedhard steht Rhät-Sandstein an, wobei der darunter liegende wasserstauende Mergel zur Ausbildung eines deutlichen Quellhorizontes entlang der Schichtgrenze führt. Kleinflächig reichen im Westen der bedeutende Poren- und Kluft-Grundwasserleiter des Luxemburger Sandstein (Lias), sowie im Bereich des Prüm- und des Kylltales gering wasserführende devonische Schiefer und Grauwacken bis auf das VG-Gebiet.1 Die Situation ist also durch kleinräumige Unterschiede geprägt, wobei einerseits Kluft- und Poren-Grundwasserleiter vertreten sind, während andere Bereiche ausgesprochen grundwasserarm sind. Die Grundwasserneubildung ist mit unter 80 bis über 300 mm pro Jahr deshalb sehr heterogen. Entsprechend stark differenziert ist auch die Durchlässigkeit und Schutzwirkung. Das Vorhandensein wichtiger Grundwasservorkommen spiegelt sich auch in den diversen Trinkwasserschutzgebieten und Vorranggebieten Grundwasserschutz nach RROPneu wieder, die in der VG ausgewiesen sind. Nach der Zustandsbewertung der Wasserrahmenrichtlinie liegt im Großteil der VG wegen der hohen Nitratwerte ein schlechter chemischer Zustand vor, lediglich im Norden unter dem meist bewaldeten Buntsandstein ist ein guter chemischer Zustand des Grundwassers erreicht.

1 www.geoportal.rlp.de (Grundwasserlandschaften)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers wurde aus der Grundwasserführung der Gesteine einerseits und der Schutzfunktion der Deckschichten in Abhängigkeit von ihrer Beschaffenheit und Mächtigkeit andererseits abgeleitet. Die Verknüpfung wird über die in der Legende in Karte 4 dargestellte Bewertungsmatrix ersichtlich. Die Detailbewertung der einzelnen Gesteine und Deckschichten kann den Tabellen im Anhang entnommen werden.

Tab. 6: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Grundwasser

Zustandsbeschreibung Grundwasser Bewertung Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers

sehr hoch (Empfindlichkeitsstufe IV): sehr hohe Empfindlichkeit Mittlerer Buntsandstein und fluviatile Ablagerungen der gegenüber WEA Niederterrassen mit sehr hoher Grundwasserführung und gering filternden Deckschichten, stark versauerungsgefährdet; Vorkommen: Talzüge im Norden und Osten sowie kleinere Bereiche im Süden und Westen der VG; Bereich nördlich von Oberkail

hoch (Empfindlichkeitsstufe III): hohe Empfindlichkeit Oberer Buntsandstein und Dolomitstein, sowie teilweise Sande gegenüber WEA und Kiese der Terrassen mit mittlerer bis hoher Grundwasser- höffigkeit und hoch bis gering filternden Deckschichten; mit Ausnahme des Dolomit stark versauerungsgefährdet; Vorkommen: weite Bereiche im Norden und Westen, sowie teilweise im Osten der VG

mäßig (Empfindlichkeitsstufe II): mäßige Empfindlichkeit Unterer Muschelkalk, tertiäre Decklehme mit niedriger bis gegenüber WEA mittlerer Grundwasserführung und hoch bis mäßig filternden Deckschichten, mäßig versauerungsgefährdet (unter Wald); Vorkommen: verteilt auf gesamte VG, verstärkt im Osten

gering (Empfindlichkeitsstufe I): geringe Empfindlichkeit Keuper und Mittlerer Muschelkalk mit sehr niedriger gegenüber WEA Grundwasserführung und mäßig bis hoher Schutzfunktion der Deckschicht, mäßig versauerungsgefährdet (unter Wald); Vorkommen: im Süden und Westen, teilw. auch im Osten

wechselnd: sehr hohe Empfindlichkeit quartäre Talfüllung (Kies, Sand, Schluff; tonig, humos) mit gegenüber WEA wechselnder Mächtigkeit und Höffigkeit, saisonal hohe Grundwasserführung möglich; Vorkommen: größere Talzüge (Enz, Prüm, Nims, Kyll)

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Formale Schutzbedürftigkeit des Grundwassers

Wasserschutzgebiet Zone I+II: sehr hohe Empfindlichkeit WSG , , , Bettingen, Dudeldorf (in VG nur wenige ha) Marschelter, , Hermesdorf, /, Korneshütte, Malberg-, , Oberkail, , Steinsfeld, St. Thomas/, Sülm, Wissmansdorf

Wasserschutzgebiet Zone III: hohe Empfindlichkeit WSG Balesfeld, Baustert, Bettingen, Bitburg-Steinebrück, Hermesdorf, Hosthum, Kailbachtal, Korneshütte, , Steinsfeld, Sülm, Wissmannsdorf, Zweckverband Wasserwerk Kylltal-Daufenbach

Vorranggebiet Grundwasserschutz (nach ROPneu): hohe Empfindlichkeit verteilt über die gesamte VG, Schwerpunkt im Norden gegenüber WEA (Buntsandstein)

Quellen, Quellfluren, Trinkwasserentnahmestellen: sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: verteilt in gesamter VG, Schwerpunkt im Kylltal gegenüber WEA und am Rand des Bedhard

Belastungen des Grundwassers

Säureeintrag durch Nadelwaldbestände: für WEA nicht direkt von Auf pufferschwachem Untergrundgestein (Quarzit, Sandstein Bedeutung, ggf. geeignete und Tonschiefer). In diesen Bereichen findet eine Boden- Bereiche für WEA im Wald und versauerung durch schwer abbaubare Nadelstreu und für Ausgleichsmaßnahmen Auskämmung von Luftschadstoffen statt, die zu einer Belastung des Grundwassers u.a. mit Aluminium-Ionen führt. Vorkommen: potenziell unter Nadelwald im Norden, Westen und einem schmalen Streifen im Osten der VG (mit Ausnahme der fluviatilen Talfüllungen)

b) Oberflächengewässer und Retentionsvermögen Die Zustandsbeschreibung der Oberflächengewässer erfolgt anhand der Gewässer- strukturgütekartierung (Gesamtbewertung; Quellbäche und kleinere Gewässer sind nicht erfasst). Die Gewässer im Wald weisen tendenziell einen besseren Zustand auf als im Offenland und v.a. in den Ortslagen. Dort sind die Bäche häufig verrohrt, kanalisiert oder begradigt und durch Uferbefestigungen an ihrer freien Entwicklung gehindert. Naturnahe bis mäßig veränderte Gewässer nach der Gewässerstrukturgütekartierung entsprechen den Mindestanforderungen, bei deutlich bis vollständig veränderten Gewässern besteht Handlungsbedarf. 15

Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Während die Prüm und die Nims im Hinblick auf die Gewässergüte überwiegend als „mäßig belastet“ eingestuft werden (mit Ausnahme der unteren Laufabschnitte auf VG-Gebiet), ist die Wasserqualität der Kyll durchgängig „gering belastet“. Dies gilt auch für den kurzen kurzen Laufabschnitt der Enz auf VG-Gebiet oder den Oberlauf der Salm entlang der VG- Grenze, sowie für größere Nebengewässer wie den Ehlenzbach. 2

Hinsichtlich der Strukturgüte sind die Gewässer dagegen nur abschnittsweise in einem guten bis sehr guten Zustand. Die Zielvorgaben (mind. Strukturgüte 3 im Außenbereich und 5 in Siedlungen) werden nur in seltenen Fällen erfüllt. Weite Strecken der Flüsse und Bäche sind meist „deutlich verändert“ oder schlechter. Dies gilt unter den Hauptgewässern vor allem für die Nims. Viele Bäche wie z.B. der Ehlenzbach sind über weite Strecken sogar „sehr stark verändert“ bis „vollständig verändert“. Dies gilt insbesondere für die Oberläufe vieler Bäche im Gutland (siehe Karte 5). In den Siedlungen sind die Bäche häufig verrohrt, kanalisiert oder begradigt und durch Uferbefestigungen an ihrer freien Entwicklung gehindert.

Naturnahe bis mäßig veränderte Gewässer nach der Gewässerstrukturgütekartierung entsprechen den Mindestanforderungen, bei deutlich bis vollständig veränderten Gewässern besteht Handlungsbedarf.

Das Retentionsvermögen auf einer Fläche wird in Abhängigkeit von der Bodenbedeckung, der Hangneigung und der Infiltrationskapazität berechnet. Die Bewertung ist bezogen auf einen potenziellen Flächenverlust durch Windenergienutzung (Fundament und Kranstellfläche) sowie die Empfindlichkeit gegenüber Zuwegungen und erdgebundenen Kabeltrassen.

Tab. 7: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Oberflächengewässer

Zustandsbeschreibung Oberflächengewässer und Bewertung Retentionsvermögen

Gewässerstrukturgüte

Lage und Verteilung der kartierten Gewässerabschnitte vgl. sehr hohe Empfindlichkeit Karte 5, Quellbäche und kleinere Gewässer sind nicht erfasst unabhängig von Strukturgüte

Retentionsvermögen

sehr hoch: hohe Empfindlichkeit gesamte Waldfläche der VG gegenüber WEA

hoch: hohe Empfindlichkeit Grünland mit geringer Hangneigung gegenüber WEA

2 Geoportal Wasser (http://www.gda-wasser.rlp.de/GDAWasser), abgerufen in Januar 2016

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Zustandsbeschreibung Oberflächengewässer und Bewertung Retentionsvermögen mäßig: mittlere bis hohe Empfind- Grünland in Steillagen und Acker auf ebenen Flächen lichkeit gegenüber WEA gering: geringe bis mittlere Acker auf geneigten Flächen Empfindlichkeit gegenüber WEA sehr gering: geringe Empfindlichkeit Siedlungs- u. Verkehrsflächen; verdichtete Bereiche gegenüber WEA

Schutzbedürftigkeit der Oberflächengewässer

Quellen, Quellfluren, Trinkwasserentnahmestellen: sehr hohe Empfindlichkeit Zustand unterschiedlich (vgl. Karte 5) gegenüber WEA

Gewässereinzugsgebiete: bei Zuwegungen und Oberirdische Einzugsgebiete, unterteilt nach 10km² / 100km² Erdkabeltrassen zu berücksichtigen

Stillgewässer: sehr hohe Empfindlichkeit Zustand unbekannt (Abstände zu WEA nötig)

Grund- und Hangwasser geprägte Böden: sehr hohe Empfindlichkeit Gley, Auengley in Bachtälern und Quellmulden (auch Anmoor gegenüber WEA /Niedermoor). Die Böden sind oft durch Drainagen (Offenland) bzw. Aufforstung mit Fichten (Wald) beeinträchtigt. gesetzlich festgelegte Überschwemmungsgebiete: sehr hohe Empfindlichkeit entlang der Enz, der Nims, der Prüm und der Kyll gegenüber WEA

Belastungen der Oberflächengewässer

Verstärkter Säureeintrag in Gewässer: für WEA nicht direkt von durch angrenzenden Nadelwald, häufig auch an Quellbächen; Bedeutung, ggf. geeignete Bereiche für v.a. in der Kyllburger Waldeifel (Norden der VG) auf Ausgleichsmaßnahmen Buntsandstein

Potenzieller Schadstoffeintrag in Gewässer: für WEA nicht direkt von durch direkt angrenzende Ackernutzung ohne Schutzstreifen Bedeutung, ggf. geeignet für Ausgleichsmaßnahmen

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

2.2.3 Entwicklungsbedarf a) Grundwasser Tab. 8: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Grundwasser

Kategorie Grundwasser Ziele und Maßnahmen

Verschmutzungsempfindlichkeit

sehr hoch (Empfindlichkeitsstufe IV) Empfehlung des Ausschlusses für WEA (Große Talzüge v.a. im Norden und Osten, sowie kleinere Bereiche im Süden und Westen der VG; Bereich nördlich von Oberkail)

hoch (Empfindlichkeitsstufe III) besondere Schutzvorkehrungen für Fundamente und Erschließung: weite Bereiche im Norden und Westen der VG, sowie teilweise im Osten der VG

mäßig (Empfindlichkeitsstufe II) Vermeidung von Schadstoffeinträgen

gering (Empfindlichkeitsstufe I) keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich

Wechselnd die Bachtäler sind ohnehin für WEA ungeeignet

Schutzgebiete

Vorranggebiet nach RROP(Entwurf) Empfehlung des Ausschlusses von WEA

Belastungen des Grundwassers

Säureeintrag durch Nadelwaldbestände Umbau zu Laub- und Mischwaldbeständen, ggf. Waldkalkung; ggf. Ausgleichsmaßnahmen; bevorzugte Bereiche für WEA im Wald (außer Bereiche mit hoch oder sehr hoch verschmutzungsempfindlichen Grundwasser)

b) Oberflächengewässer und Retentionsvermögen Tab. 9: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Oberflächengewässer

Kategorie Oberflächengewässer Ziele und Maßnahme und Retentionsvermögen

Gewässerstrukturgüte

Gewässerabschnitte mit Erhaltung des (guten) Zustands Strukturgüteklasse 1 (naturnah) bis 3 (mäßig verändert), in Siedlungen bis 5 (stark verändert)

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Kategorie Oberflächengewässer Ziele und Maßnahme und Retentionsvermögen

Gewässerabschnitte mit Verbesserung entsprechend der landesweit gültigen Strukturgüteklasse 4 (deutlich Mindestanforderungen auf mind. Güteklasse 3 verändert) und schlechter [im außerorts und Güteklasse 5 innerorts durch: Siedlungsbereich Strukturgüte 6 und Rückbau von Befestigungen / Verrohrungen schlechter]; Ausweisung von Gewässerrandstreifen, Ab Gütestufe 4 (deutlich verändert) Förderung der eigendynamischen Entwicklung = potenzielle Räume für Ausgleichsmaßnahmen für WEA.

Retentionsvermögen

Flächendeckend Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Fläche zur Vermeidung von Erosion und Hochwasserspitzen bei Starkregenereignissen

Waldgebiete Minimierung von Rodungsflächen für WEA und Vermeidung von Abflusskonzentrationen auf Wegen; Vermeidung von Bodenverdichtung durch Maschinen

Offenland Erhaltung des Grünlandes durch Minimierung von Rodungsflächen und Vermeidung von Abflusskonzentrationen auf Zufahrten Erhaltung und schonende Bewirtschaftung des Ackerlandes, ggf. Ergänzung hangparalleler Gehölzstreifen und Winterbegrünung Schutzbedürftigkeit

Quellen, Quellfluren, Empfehlung des Ausschlusses von Erschließungs- Trinkwasserentnahmestellen anlagen und Fundamenten für WEA im direkten Umfeld Renaturierung geschädigter Quellen, Quellfluren und nicht mehr benötigter Trinkwasserentnahmestellen = Potenzial für Ausgleich

Gewässereinzugsgebiete besondere Berücksichtigung bei der Wegeplanung und Verlegung erdgebundener Kabeltrassen

Stillgewässer Freihalten mit Pufferbereich (mind. 100 m); Vermeidung von Schadstoffeinträgen

Grund- und Hangwasser geprägte Empfehlung des Ausschlusses von WEA sowie von Böden Erdbewegungen im Umfeld Erhaltung und Schutz vor Schadstoffeinträgen. Bei Bestockung mit Nadelholz Umbau zu standort- gerechter Vegetation, ggf. Rückbau von Drainagen.

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Kategorie Oberflächengewässer Ziele und Maßnahme und Retentionsvermögen

Überschwemmungsgebiete Sicherung des Hochwasserschutzes: Freihaltung von Bebauung; Erhaltung als Hochwasserretentionsraum

Belastungen der Oberflächengewässer

mit Nadelwald bestockte Bachauen Umbau von bachbegleitendem Nadelwald zu Bachuferwald zur Verminderung des Säureeintrages

intensiv genutztes Grünland; Freihaltung der Gewässerrandstreifen von intensiver Ackerflächen in Bachauen Nutzung zur Reduzierung des Schadstoffeintrages; ggf. Umwandlung von Acker in Grünland

2.2.4 Mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie Der Bau von Fundamenten, Kranstellflächen, Zuwegungen und Kabeltrassen für Windenergieanlagen erfordert Eingriffe in den Untergrund. Dabei können die das Grundwasser schützenden Deckschichten durchstoßen werden und dadurch die Gefahr unerwünschter Stoffeinträge in das Grundwasser erhöht werden. Weiterhin können oberflächennahe Grundwasserströme durch Fundamente und Kabeltrassen unterbrochen oder umgelenkt werden. Dies kann dazu führen, dass Quellen von ihren Einzugsgebieten getrennt oder wertvolle feuchte Bereiche entwässert werden und es an anderer Stelle zu einem erhöhten Oberflächenabfluss mit starken Erosionserscheinungen kommt. Durch Hanganschnitte zur Herstellung ebener Kranstell- und Lagerflächen wird die Geländeoberfläche (z.B. Ausgleich von Hangneigungen) verändert, so dass die Grundwasserneubildung und das Abflussverhalten ebenfalls verändert werden. Weiterhin wird besonders das hohe Retentionsvermögen im Wald durch Rodungen für WEA und Zuwegungen negativ beeinflusst, aber auch im Offenland kann der Oberflächenabfluss durch Rodungen von Gehölzen und Befestigungen von Zufahrtsstraßen erhöht werden. Generell ist von den für die Baumaßnahme befestigten und verdichteten Bereichen sowie von neu geschaffenen Böschungsflächen mit erhöhtem Oberflächenabfluss zu rechnen, der zu einer hydraulischen Überlastung von (Quell-) Bächen mit der Folge von Tiefenerosion und Auskolkungen führen kann. Unter Rodungsflächen können durch Mineralisierung der Streuschicht Stickstoff- verbindungen entstehen, die in das Grundwasser ausgewaschen werden. Auch können bislang gespeicherte angereicherte Schadstoffe mobilisiert werden. Vor allem während der Bauphase der WEA kann es zu Schadstoffeinträgen in Grund- und Oberflächenwasser (z.B. Öl, Schmier- und Kraftstoffe) kommen, aber auch im Regelbetrieb ist dies möglich.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Folgende Bereiche werden im Hinblick auf das Schutzgut Wasser als Ausschlussgebiete für WEA (Standorte und Erschließungsanlagen) empfohlen:  Bereiche mit einer sehr hohen bzw. wechselnder Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers (vgl. Karte 4)  Wasserschutzgebiete Zone I und II (vgl. Karte 4)  Direktes Umfeld von Quellen, Quellfluren und Trinkwasserentnahmestellen (vgl. Karten 4 + 5)  (Quell-) Bäche und Gewässer 3. Ordnung mit einem Schutzstreifen von 10 m sowie Gewässer 2. Ordnung mit einem Schutzstreifen von 20 m  Grund- und Hangwasser geprägte Böden (vgl. Karte 5)  Gesetzlich festgesetzte Überschwemmungsgebiete (vgl. Karte 5)

Bevorzugte Bereiche für WEA im Hinblick auf das Schutzgut Wasser:  Flächen mit geringer bis mäßiger Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers im Offenland (vgl. Karte 4)  Flächen mit Nadelwald auf pufferschwachem Untergrundgestein (außerhalb Flächen mit hoher bis sehr hoher Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers) (vgl. Karte 4)  Flächen mit geringem Wasserrückhaltevermögen (vgl. Karte 5)

Bevorzugte Bereiche für Ausgleichsmaßnahmen von WEA:  (stark) geschädigte Quellen und Quellfluren sowie nicht mehr benötigte Trinkwasserentnahmestellen (vgl. Karten 4 + 5)  Flächen mit Nadelwald auf pufferschwachem Untergrundgestein (besonders Flächen mit hoher bis sehr hoher Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers) (vgl. Karte 4)  Gewässer ohne Gewässerrandstreifen bzw. mit angrenzendem Nadelwald ( Karte 5)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

2.3 Klima / Luft 2.3.1 Zielvorgaben Tab. 10: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Klima

Gesetzliche Baugesetzbuch (BauGB) §1a Zielvorgaben (5) Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) §1 (3) Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere […] 4. Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen; dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeutung zu. Planerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Zielvorgaben Das LEP nennt hierzu keine für die Teilfortschreibung relevanten Ziele und Grundsätze

Regionaler Raumordnungsplan (RROP) (Planungsregion Trier) Der RROP der Region Trier befindet sich derzeit in der Fortschreibung. Im Entwurf (Stand: Beteiligung 2014) sind folgende Aussagen zum Schutzgut „Klima“ enthalten: G 125 Zur Wahrung gesunder lufthygienischer und bioklimatischer Bedingungen in der Region Trier sollen neben der Reduzierung der Emissionen aus Verkehr, Hausbrand und Industrie die natürlichen Klimafunktionen erhalten werden. So sollen wegen ihrer besonderen Funktionen für Lufthygiene und Bioklima die großen zusammen hängen- den Waldgebiete gesichert und entwickelt werden. G 128 Neben der Sicherung und Entwicklung der Klimafunktionen des Naturhaushaltes soll in der gesamten Region und mit Priorität in den klimatischen Problemräumen auf eine Reduzierung der Emissionen hingewirkt werden. Vorbehaltsgebiete für besondere Klimafunktionen werden auf dem Gebiet der VG Bitburger Land nicht ausgewiesen.

Im derzeit noch rechtskräftigen ROP von 1985 ist für den Klimaschutz folgendes Ziel relevant: 5.3.3.4 Als weitere Freiräume sind auch im ländlichen Bereich freizuhalten: - …. - topographische Elemente wie Wiesentäler und Hangbereiche, die in bioklimatischer, ökologischer oder ästhetischer Hinsicht von besonderer Bedeutung sind .

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

2.3.2 Zustand und Bewertung Aufgrund der sachlichen Beschränkung der Teilfortschreibung des Landschaftsplanes auf den Bereich Windkraft wird auf eine detaillierte Betrachtung des Lokalklimas verzichtet, da durch WEA keine das Schutzgut Klima negativ tangierenden Auswirkungen verursacht werden. Es ist vielmehr von einer generell positiven Wirkung auf das globale und regionale Klima wegen des Ersatzes fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien auszugehen.

2.3.3 Entwicklungsbedarf Der weitere Ausbau der Windenergie stellt ein wesentliches Ziel des globalen Klimaschutzes dar. Im Hinblick auf das Lokalklima wird kein den Ausbau der Windenergie tangierender Entwicklungsbedarf festgestellt.

2.3.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie Durch die Errichtung von Windparks wird zwar das Windfeld in der Umgebung der Standorte verändert, dies führt jedoch nicht zu spürbaren lokalklimatischen Veränderungen. Bei Standorten im Wald wird durch die punktuelle Auflichtung des Waldes an den Standorten der Einzelanlagen das Bestandsklima verändert, und bei Aufreißen der Waldränder wird die Windwurfgefahr vergrößert. Diese Auswirkungen betreffen ausschließlich die Forstwirtschaft und sind für das Schutzgut Klima nicht relevant.

2.4 Landschaftsbild und Erholung 2.4.1 Zielvorgaben Tab. 11: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Landschaftsbild und Erholung

Gesetzliche Baugesetzbuch (BauGB) §1a Zielvorgaben (3) Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 zu berücksichtigen.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) §1 (4) Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere 1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, 2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Planerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Zielvorgaben G 85: Freiräume sollen als unverzichtbare Voraussetzung ... zur Bewahrung der Eigenart, des Erlebnis- und Erholungswertes der Landschaft erhalten und aufgewertet werden. Der Norden, Westen und Süden der VG, insbesondere die Kyllburger Waldeifel und die Täler von Prüm, Nims und Kyll werden im LEP IV als „landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus“ ausgewiesen. Großräumig bedeutsamer Freiraumschutz wird in Teilbereichen (Ferschweiler Plateau, bei , , , Kyllburg/Oberkail/Badem) ausgewiesen. Das Kylltal ist als „Raum mit landesweiter Bedeutung für Erholung und Landschaftserlebnis“ (mit Nr. 21) gekennzeichnet.

2.4.2 Zustand und Bewertung Die Landschaft der Verbandsgemeinde Bitburger Land ist überwiegend ein Teil des Naturraumes „Bitburger Gutland“, das eine überwiegend offene, von Ackerbau geprägte Hochfläche auf 250 bis 500 m ü. NN darstellt, die von den z.T. tief eingeschnittenen, parallel verlaufenden Flusstälern der Enz, Prüm, Nims und Kyll in Nord-Süd-verlaufende Streifen gegliedert wird. Die anstehenden mesozoischen Gesteine (meist Kalke und Mergel) wechseln kleinräumig sehr stark, was sich jedoch nur bedingt im Landschaftsbild äußert. Landschaftsprägend sind die eingestreuten Buchenwälder, die z.T. auf weniger fruchtbaren Böden stocken, z.T. aber auch nur die Grenzbereiche der Gemarkung einnehmen. Als größeres Waldgebiet schiebt sich im Südwesten der Rücken des Bedhard in Richtung Bitburg. Dieser von Rhät-Sandstein gebildete Höhenzug wird als Fortsetzung des Naturraums „Ferschweiler Plateau“ aufgefasst. Die Hänge der großen Täler (mittleres Prümtal, mittleres Kylltal) sind meist bewaldet, die Bachauen werden dagegen fast ausschließlich von Grünland eingenommenen. Das Nimstal weist einen asymmetrischen Querschnitt auf: während die Westseite durch die bewaldete Schichtstufe des Lias steil ausgeprägt ist, geht das Tal nach Osten unmerklich und ohne Nutzungswechsel in die Hochfläche über. In den Tälern sind vor allem naturnahe, von Ufergehölzsäumen begleitet Gewässerabschnitte mit Auewiesen vor dem Hintergrund laubwaldbestockter Hänge als positive Elemente zu werten.

Der Norden der VG ist von zusammenhängenden Laub- und Nadelwäldern auf Buntsandstein als Teil des Naturraums „Kyllburger Waldeifel“ eingenommen. Hier sind es vor allem naturnahe, altholzreiche Laubwälder, die als wertgebende Elemente zu sehen sind. Im Westen bildet der Übergang zum Ösling/Islek eine markante Höhenstufe, die z.B. bei Koosbüsch einen atemberaubenden Fernblick bis zum Hunsrück ermöglicht.

Als stark aufwertende Elemente sind neben den herausragenden Kulturdenkmälern wie dem Schloss Malberg, dem historischen Stadtkern von Kyllburg oder der Burg Hamm auch ländliche Siedlungen mit ihren historischen Ortskernen zu betrachten, wenn sie ein intaktes Ortsbild mit markanten Kirchtürmen und gut erhaltenen Bauernhöfen aufweisen, bzw. wenn 24

Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

sie noch Reste des traditionellen Gürtels aus Obstwiesen aufweisen. Gute Beispiele sind Meckel, Dudeldorf oder . In vielen Ortskernen stehen historische Gebäude aber auch leer oder werden untergenutzt. Neubaugebiete fügen sich dagegen oft weniger gut ins Ortsbild und in die Landschaft ein, wobei häufig die früher übliche Eingrünung durch Obstgehölze fehlt.

Abb. 1: Strukturreiches Offenland bei Wolsfeld

Teile der VG Bitburger Land sind bereits stark von Windparks geprägt, insbesondere im Norden bei Heilhausen und Sefferweich, sowie an den südlichen Rändern bei , , Meckel und Idesheim. Die Windparks in den benachbarten Verbandsgemeinden wirken sich weniger auf das VG-Gebiet aus, weil sie meist hinter den Windparks in der Verbandsgemeinde liegen oder, wie im Norden, durch Waldbestände abgeschirmt sind.

Abb. 2: Windpark im Süden der VG bei Idesheim

Von formaler Bedeutung ist die Tatsache, dass der Naturpark Südeifel am Rande in den Tälern von Enz, Nims und Prüm (dort z.T. mit einer Kernzone „Prümtal-Burscheiderbachtal“) auf das VG-Gebiet reicht. Im Nordosten grenzt der Naturpark Vulkaneifel bei Densborn an das VG-Gebiet an (z.T. mit einer Kernzone). Überlagert wird dieser Naturpark weitgehend vom Landschaftsschutzgebiet „Zwischen Ueß und Kyll“, das mit zwei Ausläufern bis Fließem und bis Oberkail in die VG hinein reicht.

Bei der Bewertung des Landschaftsbildes werden unterschiedliche Wertmaßstäbe für die Täler, die offenen Hochflächen und die Wälder angelegt. Die besonders stark einsehbaren Teile des Plangebiets sind auf einer Zusatzkarte auf Karte 7 dargestellt. Diese wurde auf Grundlage einer Sichtfeldanalyse erstellt. 25

Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Landschaftsräume im Bearbeitungsgebiet (vgl. Karte 6) Zur Bewertung des Landschaftsbildes wird das Untersuchungsgebiet in kleinflächige Erlebnisräume eingeteilt, die aufgrund ihrer Bodenbedeckung, ihres kleinräumigen Reliefs, ihrer Sichtbeziehungen zu anderen Teilräumen, und ihrer eventuellen Vorbelastung unterscheidbar sind. Diese kleinräumigen Einheiten wurden anhand der Kombination folgender Merkmale unterschieden:

Tab. 12: Merkmale der kleinflächigen Erlebnisräume zur Bewertung des Landschaftsbildes

Nutzungsbedingte Reliefbedingte Gliederung Ausprägung Gliederung wertbestimmender Merkmale

o = Offenland h = Hochflächen 3 = hohe Ausprägung

w = Wald k = Kerbtäler 2 = mittlere Ausprägung

m = Mosaiklandschaft m = Mulden 1 = geringe Ausprägung

t = breitere Talsohlen

In Siedlungsbereichen erfolgte keine Bewertung Diesen untergliederten Landschaftsräumen liegt ein charakteristisches Leitbild hinsichtlich Eigenart, Vielfalt und Schönheit sowie der Ausprägung bestimmter Merkmale für die räumliche Erlebniswirksamkeit zugrunde. Bewertet werden der Grad der Ausprägung des jeweiligen Leitbildes und der kleinräumige Wechsel von Landschaftsbildelementen auf einer ordinalen Skala von „hoher Ausprägung der Erlebnisqualität“, über „mäßige Ausprägung“ bis zur „geringen Ausprägung“ der Erlebnisqualität. Vorbelastungen durch bestehende WEA, viel befahrene Straßen, Funktürme/Antennen sowie Hochspannungs-Freileitungen wurden gesondert dargestellt und nicht in die Wertstufe der Erlebnisqualität einbezogen.

Eine hohe Ausprägung der Erlebnisqualität ist v.a. im Bereich der Flusstäler gegeben, wo sich aufgrund der Topographie, der Windungen des Tales, der waldbestandenen Hänge und der naturnahen Flussläufe sowohl innerhalb des Talraumes als auch beim Blick von den Rändern aus ein vielfältiges, abwechslungsreiches Landschaftsbild zeigt. In den Tälern verlaufen häufig regional bedeutende Wander- und Radwege wie z.B. der Kylltal-Radweg.

Bewertung der Sichtbeziehungen Die Sichtfeldanalyse im Untersuchungsgebiet (siehe Ausschnitt auf Karte 7) zeigt deutlich, dass sich die stark einsehbaren Flächen (mehr als 30% der maximal möglichen Sichtbeziehungen im Landschaftsraum) entlang von mehr oder weniger ausgeprägten Höhenzügen (v.a. den Bedhard, aber auch wenig markante Höhen) erstrecken. Größere Flächen treten abgesehen vom Bedhard auch im Osten der VG auf. Der Umstand, dass das VG-Gebiet größtenteils in die Kategorie „geringe“ Fernwirkung fällt, darf aber nicht so interpretiert werden, dass WEA wenig sichtbar sein würden. Bei den heute üblichen, über 26

Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

200 m hohen Anlagen ist dies allenfalls bei Sichtverschattung durch nah gelegene Waldbestände der Fall. Es bedeutet jedoch, dass die Einsehbarkeit an den hervorgehobenen Stellen überdurchschnittlich hoch ist.

Tab. 13: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Landschaftsbild und Erholung

Zustandsbeschreibung Landschaftsbild/Erholung Bewertung

Für die im Landschaftsschutzgebiet oder im Naturpark gelegenen Gebietsteile (v.a. die Kernzone) ist von einer generellen Schutz- bedürftigkeit des Landschaftsbildes auszugehen. Wertbestimmendes Kriterium ist die Erlebnisqualität (s. Karte 6). Die Empfindlichkeit hängt aber auch von der Einsehbarkeit ab. Vorbelastungen z.B. durch bestehende Windparks können die Empfindlichkeit mindern (in Karte 7 als Überlagerung dargestellt) Erlebnisqualität

Täler der Prüm, der Nims und der Kyll mit naturnahem Flusslauf, Hoch meist bewaldeten Hängen, sowie historischen Siedlungen und Gebäuden (z.B. Kyllburg, Schloss Malberg, Burg Hamm)

Abwechslungsreiche, naturnahe Laubwälder mit Altholz (v.a. im Hoch Bereich von Kerbtälern, aber auch auf Höhen wie z.B. dem Bedhard)

Strukturreiches Offenland und Halboffenland des Gutlands mit Hoch traditionell geprägten Dörfern (bei Meckel, Idesheim, Ober- u. , Röhl, u.a.)

Weniger strukturierte Bereiche des Offenlandes (Hochflächen) Mäßig ohne besondere Aussicht (z.B. um )

Laub- und Mischwälder mittlerer Standorte (ohne Altholz) Mäßig

Ausgeräumte intensiv genutzte Agrarflächen / Nadelforsten Gering

Einsehbarkeit Empfindlichkeit gegenüber WEA

Bereiche mit hoher Fernwirkung und mäßiger bis hoher Sehr hoch Empfindlichkeit im Nahbereich: Strukturierte Hochflächen (z.B. westlich ) sowie naturnahe Wälder auf Höhenzügen (z.B. der Bedhard)

Tief eingesenkte Täler mit ihren Randhöhen: Sehr hoch, wenn WEA Täler der Enz, Prüm, Nims und Kyll vom Tal aus sichtbar sind

Bereiche mit hoher Fernwirkung und geringer Empfindlichkeit im Hoch Nahbereich oder umgekehrt: Großflächig auf ausgeräumten Flächen des Gutlandes (z.B. zwischen Badem und Dudeldorf)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Zustandsbeschreibung Landschaftsbild/Erholung Bewertung

Mäßige Fernwirkung oder mäßige Empfindlichkeit (Nahbereich): Mäßig Weite Teile des Offenlandes im Gutland; strukturreiche Waldgebiete am Rand der Hochfläche (z.B. zum Kylltal hin)

Bereiche mit geringer Einsehbarkeit und geringer Empfindlichkeit Gering (aber im Nahbereich: Abgeschirmte, nicht exponierte und strukturarme Summationseffekte sind Landwirtschaftsflächen zu berücksichtigen!)

Vorbelastungen für Landschaftsbild und Erholung

Bestehende Windparks: Zusätzliche WEA im Um- Durch die zahlreichen WEA im Naturraum besteht bereits eine feld bestehender Wind- 3 parks wirken sich erhebliche Vorbelastung. Ziel ist es, die neuen WEA so zu bündeln, weniger stark aus als der dass weiterhin nennenswerte Landschaftsteile, v.a. die noch nicht Neubau in bisher frei- von Windparks geprägten Teile des Sichtfeldes von Aussichts- gebliebenen Land- punkten, von WEA frei bleiben. schaftsausschnitten, Vorkommen: WEA bei Heilenbach, Sefferweich, Brimingen, Halsdorf, außer es werden noch Idesheim, Meckel, Kyllburgweiler freie Horizontbereiche signifikant verkleinert.

Hochspannungs-Freileitungen: Entlang solcher Große Hochspannungsfreileitungen mit ihren Masten und den frei Energietrassen ist die hängenden Leiterkabeln stellen eine lineare Vorbelastung des Wirkung von WEA Landschaftsbildes dar. gegenüber nicht vorbelasteten Flächen Vorkommen: Zahlreiche Freileitungen quer über das Plangebiet, vermindert v.a. in der Umgebung des Umspannwerks Niederstedem

Vielbefahrene Straßen Bei mehreren Tausend Kfz/Tag kommt es zu erheblichem Lärm und In der VG Bitburger Land im Nahbereich zu Abgasen, die die Erholungsqualität beeinträch- werden Landschaftsbild tigen. Breite Straßentrassen als sichtbare technische Elemente und Erholungsqualität überprägen das Landschaftsbild, v.a. durch Brücken durch stark befahrene Vorkommen: B 51; A 60 (durch Lärm, aber auch Einschnitte, Dämme Straßen erheblich und Brücken landschaftswirksam) vorbelastet.

3 Vorbelastungen bedeuten einerseits eine Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber einem unbelasteten Raum, andererseits kann es in vorbelasteten Räumen durch eine geringe Zunahme der Belastung zu einer Überschreitung von Schwellenwerten kommen, z.B. wenn ein Landschaftsausschnitt durch einen neu hinzukommenden Windpark so stark zusätzlich überprägt wird, dass die Kulturlandschaft in den Hintergrund tritt, und der Eindruck einer „Energielandschaft“ entsteht.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Abb. 3: Blick über das Nimstal Richtung Bedhard (links) sowie zu den Windparks im Südwesten (rechts).

2.4.3 Entwicklungsbedarf Tab. 14: Ziele und Maßnahmen für das Schutzgut Landschaftsbild und Erholung

Kategorie Landschaftsbild/Erholung Ziele und Maßnahmen

Prägende Kulturdenkmäler: Freihalten von Sichtachsen auf die KD sowie Schloss Malberg, Burg Hamm, Burg , (bei exponierter Lage) der wesentlichen histor. Kirchen in exponierter Lage (Kyllburg, Aussichtsbereiche von diesen aus ), histor. Ortskerne mit Burgen (Rittersdorf und Dudeldorf); Röm. Villa Otrang,

Bedeutende Aussichtpunkte: Freihalten von Sichtachsen/ Sichtbereichen mit Rundumsicht oder Sichtachsen (v.a. im (bisher unbeeinträchtigte Horizontabschnitte mittleren Prümtal) sollten freibleiben)

Naherholungsbereiche um die Siedlungen: Freihalten von WEA; Suchraum für Aufwertung und visuelle Abschirmung durch Ausgleichsmaßnahmen Baumreihen und Heckenstrukturen

Touristische und Erholungseinrichtungen: Freihalten bedeutender Aussichtsbereiche; Überregional bedeutende Rad-/Wanderwege, Keine Beeinträchtigung des direkten Campingplätze; Eifelpark ; Golfplätze; Umfeldes durch Lärm und Bewegungsunruhe Stausee Biersdorf

2.4.4 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie Windenergieanlagen entfalten aufgrund ihrer Größe bzw. Höhe automatisch eine landschafts(über)prägende Wirkung. Hinzu kommt die Bewegungsunruhe durch den sich drehenden Rotor, was zwangsläufig die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Durch ihre enorme Fernwirkung bei Witterungsverhältnissen mit guter Fernsicht beeinflussen sie den Erlebniswert großer Landschaftsräume. Auch bei weniger günstigen Sichtverhältnissen werden sie in Entfernungen bis 5 km deutlich wahrgenommen. Selbst nachts und bei trübem Wetter bewirkt die aus Gründen der Flugsicherheit erforderliche rote

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

bzw. weiße Blinklichtbefeuerung eine technische Überprägung der Landschaft, auch wenn die Anlagen selbst gar nicht sichtbar sind. Bei größerer Entfernung ist v.a. die Summationswirkung mehrerer WEA bzw. mehrerer Windparks entscheidend für die Beurteilung einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Insbesondere beim Blick auf Landmarken wie Berge oder Kulturdenkmäler können selbst einzelne Anlagen eine erheblich störende Wirkung entfalten. Dabei spielt der Verlust der Maßstäblichkeit eine Rolle, v.a. weil WEA eine Gesamthöhe von 200 m erreichen können und optisch selbst höhere Bergkuppen in den Hintergrund drängen.

Bei einem weiten Panorama, wie es im Plangebiet häufig vorkommt, ist es entscheidend, welche Anteile des Horizontes von WEA überprägt werden, denn durch die Summationswirkung vieler Anlagen bzw. von mehreren benachbarten Windparks kann eine Schwelle überschritten werden, ab der das Landschaftsbild nicht nur lokal sondern flächig so stark überprägt wird, dass die Kulturlandschaft vorwiegend als „Energielandschaft“ wahrgenommen wird. Dieser Schwellenwert ist natürlich subjektiv und von Betrachter zu Betrachter unterschiedlich hoch. Letztlich ist es eine Abwägungsentscheidung, bis zu welchem Maß WEA als Bestandteil einer Kulturlandschaft akzeptabel erscheinen, und ab welcher Zahl sichtbarer Anlagen oder Dichte von Windparks die Landschaft von diesen flächig dominiert wird. Dieser Zustand wird jedoch spätestens dann erreicht, wenn beim Blick in die Landschaft kein Sektor, d.h. kein Blickfeld4 mehr frei von deutlich sichtbaren WEA ist, und diese rundum das prägende Landschaftselement geworden sind. Hieraus ergibt sich, dass der Bau von WEA konzentriert an ausgewählten Stellen erfolgen sollte, wobei die bestehenden Windparks und die entsprechenden Planungen in den benachbarten Gemeinden bis mind. 10 km Entfernung berücksichtigt werden müssen.

Bewertung der Empfindlichkeit des Landschaftsbildes und der Erholungsnutzung (Karte 7) Die anhand ihrer Erlebnisqualität bewerteten Landschaftsräume werden mit der ermittelten Einsehbarkeit verschnitten und daraus eine Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen ermittelt.

Bei der Gesamtbewertung des Landschaftsbildes hebt sich der Höhenzug des Bedhard ebenso wie die Höhen östlich des Kylltales bzw. an dessen Rand deutlich als sehr hoch empfindlich ab. Angrenzende, etwas weniger hoch gelegene Flächen bzw. solche mit geringerer Erlebnisqualität werden als hoch empfindlich bewertet. Eine nur mäßige oder geringe Empfindlichkeit wurde v.a. für den Norden der VG ermittelt, sowie für kleinere Teilflächen im Süden. Dies bedeutet aber nicht, dass WEA in diesen Zonen nur eine geringe Wirkung auf das Landschaftsbild entfalten würden. Es handelt sich lediglich um eine

4 Als Blickfeld wird der Bereich des menschlichen Gesichtsfeldes betrachtet, der zweidimensional sichtbar ist (etwa 100°, also ca. 1/3 eines Rundum-Panoramas).

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie graduelle Abstufung, da die heute üblichen ca. 200 m hohen Anlagen eine sehr starke Fernwirkung entfalten, auch wenn sie nicht auf exponierten Flächen stehen.

Bezieht man die Vorbelastung mit ein, so ergibt sich ein verändertes Bild, da exponierte, wegen ihrer Fernwirkung oder ihres Strukturreichtums im Nahbereich als hoch bis sehr hoch empfindlich bewertete Standorte wie z.B. die Hochfläche bei Brimingen oder der Kreuzungsbereich von B 51 und A 60 aufgrund der bestehenden WEA abgestuft werden müssen. Eine Erweiterung hätte hier vermutlich viel geringere Auswirkungen auf das Landschaftsbild als eine Neuanlage auf einem für sich genommen gering empfindlichen Standort, der aber einen bisher WEA-freien Ausschnitt der Landschaft überprägen würde. Auch kann es bei als „wenig empfindlich“ bewerteten Bereichen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Sichtbeziehung auf prägende Landschaftsstrukturen (konkret: in die Täler hinein, bzw. in Tallängsrichtung) kommen. Dabei ist auch die Zusammenwirkung mit Windparks in den Nachbar-Verbandsgemeinden als Vorbelastung zu berücksichtigen, und zwar sowohl mindernd (wenn zusätzliche WEA an bestehende Windparks „andocken“), als auch verstärkend, wenn durch die neuen Anlagen der letzte noch WEA-freie Landschaftsausschnitt überprägt wird.

Die Bewertung der Empfindlichkeit in Karte 7 ist also nicht absolut zu sehen, sondern muss im konkreten Einzelfall interpretiert werden.

Abb. 4: Blick auf Malberg mit dem Schloss als Beispiel für ein exponiertes schutzbedürftiges Kulturdenkmal.

Folgende Bereiche werden aus Sicht des Schutzgutes Landschaftsbild/Erholung aufgrund der bisherigen Erkenntnisse als Ausschlussgebiete für WEA empfohlen (vgl. Karte 7):

 Bereiche mit sehr hoher Fernwirkung bei gleichzeitig hoher Erlebnisqualität  Standorte im Bereich von bedeutenden Sichtachsen in die Täler (Kylltal, Prümtal)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

 Standorte, die den Blick auf bedeutende Kulturdenkmäler oder den Blick von diesen auf die Landschaft beeinträchtigen.

Bevorzugte Bereiche für WEA aus Sicht des Schutzgutes Landschaftsbild/Erholung gibt es im Plangebiet nicht, da jeder potentielle Standort eine weite Fernwirkung entfaltet, und weil die hohe Dichte von Windparks, die im Nordwesten und am südlichen Rand des Plangebiets bereits zu einer Überprägung des Landschaftsbildes geführt hat, erweitert und verstärkt wird. Dies gilt v.a. dann, wenn bisher noch freie Horizontabschnitte durch Windparks besetzt werden. Aus Karte 7 können jedoch Bereiche ersehen werden, die mit einem weniger hohen Konfliktpotential einhergehen. Unter Vermeidungsgesichtspunkten sollten innerhalb dieser Bereiche solche Standorte bevorzugt werden, die im Umfeld bestehender Windparks liegen, um dadurch bisher von WEA freie Sektoren weiterhin freizuhalten. Auch entlang von landschaftswirksamen Hochspannungs-Freileitungen ist die Wirkung vermindert. Generell ist jedoch bei der konkreten Standortwahl zu prüfen, inwieweit es durch neue WEA auch innerhalb von weniger empfindlichen Teilräumen aufgrund der Sichtfelder und Sichtachsen indirekt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Erlebnisqualität in solchen Teilräumen kommen kann, die ihrerseits wegen ihrer hohen Erlebnisqualität als Ausschlussbereiche vorgeschlagen wurden.

Die Beeinträchtigung solch schützenswerter Landschaftseinheiten müsste durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Dazu gehören neben dem Verzicht auf besonders störende Anlagen auch eine Verschiebung von Standorten aus dem Bereich von Sichtachsen heraus, sowie die Einhaltung von Abständen zwischen den Konzentrationsflächen für Windparks, so dass ein visuelles Verschmelzen derselben vermieden wird (sofern dies noch möglich ist). Andernfalls kann eine Verdichtung in vorbelasteten Bereichen erfolgen, um noch freie Horizontbereiche weiterhin freizuhalten. Durch die Berücksichtigung von gestalterischen Kriterien bei der Anordnung von WEA kann die Wirkung auf das Landschaftsbild zwar nicht vermindert, aber u.U. doch deutlich verbessert werden, so dass eine akzeptable Neugestaltung des Landschaftsbildes erreicht wird.5

Bevorzugte Bereiche für Ausgleichsmaßnahmen bzgl. des Schutzgutes sind (vgl. Karte 6):

Spazierbereiche um die Siedlungen und bevorzugte Wanderwege (hier sollte eine Strukturanreicherung im Nahbereich erfolgen, um die Sichtwirkung bestehender oder geplanter WEA zu mindern (ohne dabei Aussichtsbereiche zu bepflanzen) Die Sichtachsen und Sichtfelder von bedeutenden Aussichtspunkten (hier sollte im Mittelgrund eine Strukturanreicherung durch Einzelbäume etc. angestrebt werden.

5 BfN & BBSR (Hrsg.) (2014): Den Landschaftswandel gestalten! Band 1: Bundesweite Übersichten. Schöbel, Sören (2012): Windenergie und Landschaftsästhetik. 151 S., Juvis-Verlag, Berlin

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

2.5 Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt 2.5.1 Zielvorgaben Tab. 15: Gesetzliche und planerische Zielvorgaben für das Schutzgut Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt

Gesetzliche Baugesetzbuch (BauGB) §1a Zielvorgaben (3) Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen … der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 zu berücksichtigen. (4) Soweit ein Gebiet im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigt werden kann, sind die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes über die Zulässigkeit und Durchführung von derartigen Eingriffen einschließlich der Einholung der Stellungnahme der Europäischen Kommission anzuwenden. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) §1 (2) Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere 1. lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, 2. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken, 3. Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. Planerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV Zielvorgaben G 97 Die Sicherung, Verbesserung oder Wiederherstellung der Funktionen des Biotopverbundes sollen bei allen Planungen und Maßnahmen berücksichtigt werden. G 98 Auf der Ebene der Bauleitplanung soll in Ergänzung des regionalen Verbundsystems ein lokaler Biotopverbund erarbeitet werden. Die Landschaftspläne stellen die für den lokalen Biotopverbund geeigneten Flächen und die fachlichen Erfordernisse und Maßnahmen des lokalen Biotopverbundsystems dar. Der lokale Biotopverbund wird nach Abwägung mit anderen Belangen in der vorbereitenden Bauleitplanung dargestellt und in der verbindlichen Bauleitplanung festgesetzt. Im LEP IV werden in der VG Bitburger Land die gemeldeten FFH- und Vogel- schutzgebiete als Kernräume und die Flussläufe von Enz, Prüm, Nims und Kyll als Verbindungsflächen für den landesweiten Biotopverbund dargestellt. Regionaler Raumordnungsplan (RROP) (Planungsregion Trier) Der RROP der Region Trier befindet sich derzeit in der Fortschreibung. Im Entwurf (Stand: Beteiligung 2014) sind folgende Aussagen enthalten:

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

G 100: In der Region Trier sollen die wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in ihren Lebensgemeinschaften als natürlicher Bestandteil der menschlichen Umwelt dauerhaft gesichert werden. Durch ein System räumlich und funktional miteinander vernetzter Lebensraumkomplexe soll ein kohärenter Biotopverbund geschaffen werden, der die Sicherung und Entwicklung der Lebensgrundlagen wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere gewährleistet, damit diese dauerhaft und selbstständig überleben können. Der Biotopverbund soll zur Sicherung der Biodiversität beitragen. Z 103: Die Vorranggebiete für den regionalen Biotopverbund dienen dem Aufbau, der Entwicklung und der Gestaltung eines räumlich und funktional zusammenhängenden Biotopverbundsystems. In den Vorranggebieten ist der Sicherung und Entwicklung des regionalen Biotopverbundes absoluter Vorrang vor konkurrierenden Raumansprüchen einzuräumen. Alle Raumnutzungen und Funktionen, die mit den naturschutzfachlichen Zielen zum Aufbau des regionalen Biotopverbundsystems nicht zu vereinbaren sind, sind in diesen Gebieten unzulässig. In den Vorranggebieten für den regionalen Biotopverbund darf der vorhandene Zustand der Lebensräume nicht verschlechtert werden (Verschlechterungsverbot). Vorrang- und Vorbehaltsgebiete des Biotopverbundes sind in weiten Teilen der VG dargestellt, z.B. im Bereich des Kylltals und der Kyllburger Waldeifel, an der Salm, im Prümtal und Nimstal sowie östlich angrenzend auf den Hängen des Gutlandes dargestellt. Auch der Bedhard und andere große Waldgebiete des Gutlandes sind Vorbehaltsgebiete, sowie Bachtäler und strukturreiche Teile des Gutlandes.

Im derzeit noch rechtskräftigen RROP von 1985 ist für den Arten- und Biotopschutz folgendes Ziel relevant: 5.3.1.2 Beeinträchtigte und an naturnaher Substanz verarmte Gebiete und ausgeräumte Landschaftsteile sind wieder so zu gestalten und zu entwickeln, daß ihr Naturhaushalt funktionsfähig und ihr Landschaftsbild wiederhergestellt wird. 5.3.2.1 Für die Tier- und Pflanzenarten sind ausreichend große, miteinander vernetzte ökologisch intakte Lebensräume zu sichern und in ihrer Vielfalt auf Dauer zu erhalten.

2.5.2 Zustand und Bewertung In der Verbandsgemeinde Bitburger Land sind 33 % der Fläche von Wald bedeckt, 55 % werden landwirtschaftlich genutzt und 10 % sind Siedlungs- und Verkehrsfläche6. Naturnahe Verhältnisse - der heutigen potentiellen natürlichen Vegetation entsprechend - finden sich nur relativ kleinflächig auf wenigen Extremstandorten (Steilhänge der Bachtäler, Felsen, Sümpfe, Bachauen). Nahezu die gesamte Pflanzendecke ist durch menschlichen Einfluss mehr oder weniger stark verändert. Der Grad der Naturnähe ist aber nur zum Teil ein geeigneter Maßstab für die landschaftsökologische Bedeutung von Vegetationsflächen.

6 Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz; Stand 31.12.2014

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Vielmehr kommt gerade extensiven Nutzflächen wie naturnah bewirtschafteten Laubwäldern und Extensivgrünland eine oft sehr wichtige Funktion im Landschaftshaushalt zu. Dies wurde bei der Bewertung berücksichtigt.

Nach §30 BNatSchG bzw. §15 LNatSchG geschützte Biotoptypen sind fett hervorgehoben. Sie sind für den Bau von WEA sowie der Zuwegungen als Tabuflächen anzusehen und können nur in Ausnahmefällen bei entsprechender Befreiung und Kompensation beansprucht werden.

Mehr als die Hälfte der Waldfläche im Bearbeitungsgebiet wird von Nadelforsten (meist als Altersklassenwald) bedeckt. Naturnahe Laubwälder mit hohem Alt- und Totholzanteil sind selten, wobei es sich zumeist um Buchen- und Eichenwälder handelt, v.a. im „Schönecker Wald“ (bei Neuheilenbach), im Prümtal und Echtersbachtal, sowie an den Steilhängen des Kyllbogens (unterhalb Malberg) und im südlichen Gutland (bei Meckel und Idesheim). Ehemalige Niederwälder („Stockausschlagwälder“) sind teilweise an den Steilhängen des Prümtales und seiner Seitenbäche zu finden und werden als Eichen-Hainbuchenwälder erfasst. Sehr selten sind Waldgesellschaften auf Sonderstandorten wie Moor-, Bruch- und Sumpfwälder, auch weil solche Sonderstandorte in vergangenen Zeiten entwässert und z.T. mit Fichten bestockt wurden. Einziges Beispiel für einen Birken-Moorwald ist das Torfvenn im Tal des Tannebach nördlich Neustraßburg, wo auch ein Hochmoor-Rest mit angrenzender Feuchtheide als Degradationsstadium unter Naturschutz stehen. Ein größerer Erlen- Bachauenwald befindet sich an der Lohsalm, Eschen-Sumpfwald ist am Ostrand des Bedhard bei und südlich Idenheim auf kleineren Flächen zu finden. Ansonsten sind fast keine naturnahen Feucht- oder Auwälder vorhanden, weil die breiteren Bachauen und die Quellmulden zumeist als Grünland genutzt werden (oder wurden) und sich in schmalen Kerbtälern im Wald keine flächigen Feucht- oder Auwaldbestände entwickeln können. In der Biotoptypenkarte dargestellte Eschen- und Eschenmischbestände (AM0, AM1) sind dagegen in der Regel keine Feuchtwälder. Felsbiotope und Eichen-Trockenwald finden sich an Steilhängen im Prümtal und Kylltal, sowie an einigen Seitenbächen. Solche Standorte sind teilweise jedoch naturfern mit Nadelgehölzen bestockt.

Das Offenland wird zu 59 % als Acker und zu 41 % als Dauergrünland genutzt. Die Nutzung ist im Normalfall intensiv; extensiv genutzte, artenreiche Wiesen und Weiden sind sehr selten und kommen nur in Bereichen mit starken Bewirtschaftungseinschränkungen (Relief, steile Hanglagen, abgelegene Täler, nasse Bachauen) vor, und sind damit i.d.R. von Nutzungsaufgabe bedroht (s. Karte 10).

Röhrichte und Großseggenriede sind meist nur kleinflächig und vereinzelt in Bachtälchen oder an Stillgewässern zu finden. Eine größere Röhrichtfläche steht im Rohrmaar bei Scharfbillig teilweise unter Naturschutz.

Naß- und Feuchtgrünland, z.T. in Verbindung mit Kleinseggenrieden kommt verstreut im gesamten Plangebiet in Quellmulden und in Bachauen vor, wird aber häufig zu intensiv 35

Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

genutzt, so dass das typische Artenspektrum fehlt. Extensiv genutzte Feuchtwiesen sind artenreich, und durch bunte Blühaspekte mit Sumpfdotterblume, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Distel, und weiteren Feuchtwiesenarten geprägt. Erhaltenswerte größere Flächen kommen im v.a. im Kylltal zwischen -Zendscheid und Erdorf – also in einem sehr langen Talsbschnitt - vor, sowie kleinflächig z.B. am Balesfelder Bach bei Sefferweich oder südöstlich Dudeldorf am Auelbach. Ansonsten ist Feuchtgrünland selten, weil derartige Flächen gedränt wurden. Ebenfalls geschützt sind Naß- und Feuchtwiesenbrachen (feuchte Hochstaudenfluren) mit Mädesüß (Filipendula ulmaria-Stadium), Wiesenknöterich (Polygonum bistorta-Stadium), Pfeifengras (Molinia caerulea-Stadium), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea-Stadium) u.a.

Extensiv-Grünland (d.h. artenreiche Berg- oder Flachland-Mähwiesen) oder gar Magergrünland kommt im Untersuchungsgebiet großflächig auf den Hängen des Kylltales bei Hüttingen, auf der Hochfläche von Mohrweiler bei Malberg, im Prümtal bei Wißmannsdorf und Brecht, am südlichen Rand des Bedhard, östlich von Sülm, sowie auf dem Bitburger Flugplatz vor, wo auch die einzige Calluna-Heide der Verbandsgemeinde zu finden ist.

Neben natürlichen Felsen, die vereinzelt im Wald an den steilen Hängen der Kyll (z.B. die Tanzlei bei Hüttingen) und im mittleren Prümtal vorkommen, gibt es auch künstlich entstandene Felswände in den Steinbrüchen im Süden der VG.

Ausgesprochene Heckenlandschaften sind im Bearbeitungsgebiet selten, und nur hie und da im Bereich von Bachtälchen zu finden, durch die verstreuten Feldgehölze und „Bauernwälder“ ist aber eine auch eine Strukturierung der Hochflächen gegeben. Streuobstwiesen sind in größerer Ausdehnung um einige Orte wie oder Niederstedem/ oder Fließem, sowie auch in Biersdorf zu finden. Teilweise liegen solche Bestände aber auch brach, und verbuschen.

Ein besonderer, in der Gemeinde mehrfach auftretender Biotoptyp sind Golfplätze, die neben den intensivst gepflegten Spielflächen auch Randbereiche und Sonderbiotope wie Teiche aufweisen, die bei naturnaher Gestaltung und extensiver Pflege ökologisch wertvoll sein können.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Tab. 16: Zustandsbeschreibung und Bewertung des Schutzgutes Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt (siehe Karte 1 Biotoptypen (Bestand) und Karte 8 (Bewertung))

Zustandsbeschreibung Tiere, Pflanzen, Biologische Bewertung Vielfalt Gewässer und Feuchtgebiete Naturnahe Fließgewässer und Quellen sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: Enhz, Prüm, Nims, Kyll, Salm, sowie Nebenbäche gegenüber WEA

Naturnahe Stillgewässer Vorkommen: verstreut (im Einzelfall zu prüfen)

Künstliche Stillgewässer ohne besondere Vegetation geringe Empfindlichkeit Vorkommen: Rückhaltebecken, Lösch-, Klär-, Zier- und gegenüber WEA Angelteiche. Wälder Naturnahe Laubwälder auf Sonderstandorten (§30) sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: kleinflächig, z.B. Erlenbruch und Bachauenwald gegenüber WEA in den Bachtälern (auch Trockenwald an Steihängen)

Naturnahe Laubwälder mit Altholz Vorkommen: Kyllburger Waldeifel, Prümtal, Kylltal

Nadelholzbestände auf Sonderstandorten hohe Empfindlichkeit Mit Fichten bestockte Bachauen oder trockene Hänge sind gegenüber WEA ökologisch derzeit zwar von geringem Wert, besitzen aber ein hohes Entwicklungspotential. Vorkommen: verbreitet in Bachtälern, sowie Steilhänge von Prüm- und Kylltal

Niederwälder und Stockausschlagwälder mittlere Empfindlichkeit Früher weit verbreitet, heute zumeist durchgewachsen, d.h. gegenüber WEA nicht mehr regelmäßig auf den Stock gesetzt. Vorkommen: an steilen Hängen des Prüm- und Kylltales

Nadelholzbestände auf mittleren Standorten geringe Empfindlichkeit Die großflächigen Nadelforste aus Fichte und Douglasie gegenüber WEA erfüllen i.d.R. nur geringe Biotopfunktionen. Vorkommen: Kyllburger Waldeifel. Offenland

Feucht- und Naßwiesen, sowie deren Brachstadien Sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: nördl. Teil des Kylltales; kleinflächig in Bachtälern gegenüber WEA

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Zustandsbeschreibung Tiere, Pflanzen, Biologische Bewertung Vielfalt

Röhrichte, Groß- und Kleinseggenriede Vorkommen: Rohrmaar bei Scharfbillig; punktuell im Verlandungsbereich von Stillgewässern (Bitburger Stausee)

Magerwiesen und Borstgrasrasen, artenreiche Fettwiesen Vorkommen: Kylltal bei Hüttingen, Hochfläche Mohrweiler, Prümtal bei Wißmannsdorf und Brecht, Rand des Bedhard, östlich Sülm, Bitburger Flugplatz

Grünland mittlerer Standorte Geringe – mäßige Als intensiv genutztes Grünland großflächig vorhanden Empfindlichkeit gegenüber WEA Vorkommen: im Norden und Osten großflächig, im Süden in Tälern sowie um die Siedlungen

Äcker, Mähweiden und Grünlandansaaten geringe Empfindlichkeit Vorkommen: großflächig im gesamten Plangebiet, v.a. im gegenüber WEA Süden Formale Schutzbedürftigkeit (s. Karte 2 Schutzgebiete)

Naturschutzgebiete: sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: „Rohrvenn“ bei Scharfbillig; „In der Held“, „Mün- gegenüber WEA chensberg“, „Wingertsberg“ bei Hüttingen; Scharren u.a. bei Bettingen, und ; „Urprümschleife“ bei ; „Truffvenn“ bei Burbach, „Weiherwiese“ bei St. Thomas

Geschützte Biotoptypen (§30 BNatSchG u.§15 LNatSchG): sehr hohe Empfindlichkeit Vorkommen: verteilt über gesamte VG (s.o) gegenüber WEA

FFH- und Vogelschutzgebiete: Mittlere bis sehr hohe Vorkommen: FFH: „Ferschweiler Plateau“, „Enztal“, „Wälder bei Empfindlichkeit gegenüber Kyllburg“, „Kyllberg u. Steinborner Wald“, „Moore bei WEA Weißenseifen“; VSG: „Orsfeld / Bitburger Gutland“ Je nach vorkommenden FFH-LRT und Zielarten (s. Kap. 3.4) Artenschutz (s. Karte 9 Artenschutz)

Brutplätze/Quartiere windkraftsensibler Vogelarten/ sehr hohe Empfindlichkeit Fledermäuse: gegenüber WEA z.B. Horste von Rotmilanen, Schwarzstorch u.a. mit jeweiligem empfohlenem Schutzabstand;

Wichtige Nahrungshabitate windkraftsensibler Tierarten sehr hohe Empfindlichkeit Sowie die Verbindungswege zwischen den Brutplätzen / gegenüber WEA Quartieren und den Nahrungshabitaten

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Zustandsbeschreibung Tiere, Pflanzen, Biologische Bewertung Vielfalt Belastungen

Vielbefahrene Straßen (Zerschneidung, Lärm, Kollisionen): für WEA nicht direkt von Störempfindliche Tierarten sind im Nahbereich dieser Trassen Bedeutung, ggf. geeignete kaum zu erwarten. Durch eine hohe Wahrscheinlichkeit von Bereiche für WEA im Wald und Tierkollisionen ist mit Verlusten zu rechnen. für Ausgleichsmaßnahmen Vorkommen: B 51; A 60

Hochspannungs-Freileitungen: für WEA nicht direkt von Gefährdet sind ausschließlich Vögel, die mit den Leiterseilen Bedeutung, ggf. Vorbelastung in Kontakt kommen und durch Stromschlag getötet werden. Gefährdet sind v.a. Schwarzstorch, Rotmilan, Schwarzmilan, Uhu u.a. Großvögel. Vorkommen: Trassen im Gesamtgebiet, v.a. im Südwesten (UW Niederstedem; bei Meckel)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

2.5.3 Entwicklungsbedarf Tab. 17: Entwicklungsziele für das Schutzgut Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt

Entwicklungsziel Tiere, Pflanzen, Biologische Vielfalt Lage/Bereich

Wertvolle Biotoptypen und Arten

Geschützte Biotoptypen (§30 BNatSchG u. §15 LNatschG): kleinflächig verteilt über das Vermeidung von Beeinträchtigungen während der Bauphase gesamte Plangebiet (Wald (Standorte und Zufahrten); dabei sind auch indirekte und Offenland) Auswirkungen durch Veränderung des Wasserhaushalts bei Erdbewegungen für Zuwegung und Standort von WEA zu berücksichtigen

Lebensräume windkraftsensibler Arten: großflächig verteilt im Freihalten von WEA; Aufwertung durch Optimierung der gesamten Plangebiet Habitatstrukturen im Zuge von Kompensationsmaßnahmen.

Wirtschaftswälder: gesamtes Plangebiet Naturnah bewirtschaftete Laub- und Mischwälder mit mind. 1/3 Laubholzanteil und einem naturgemäßen Bestandsaufbau, sowie mit einem Mindestanteil an stehendem und liegendem Totholz.

Landwirtschaftliche Nutzflächen: gesamtes Plangebiet Ausstattung mit einem Mindestanteil von 5% naturnaher oder nur extensiv genutzter Strukturen (Hecken, Baumreihen, Extensivgrünland, Wegesäume, Ackerränder, naturnahe Fließgewässer, ….)

Belastungen

Intensive Landwirtschaft: Nahezu die gesamte Verringerung der Düngermenge und des Pestizideinsatzes; landwirtschaftlich genutzte Ackerrandstreifen und Blühstreifen (EULLa-Programm) Fläche

Intensive Forstwirtschaft: Überwiegender Teil der Umbau zu Laub- und Mischwaldbeständen; bevorzugte Waldfläche im Plangebiet Bereiche für WEA im Wald (außer Bereiche mit hoch oder sehr hoch verschmutzungsempfindlichem Grundwasser)

Bestehende Windparks: Norden: Heilenbach, Verbesserung der Habitatstrukturen abseits bestehender und Sefferweich, Kyllburgweiler geplanter Windparks und einzelner WEA Südwesten: Brimingen, Halsdorf, Meckel, Idesheim

Stark befahrene Straßen / Hochspannungsleitungen: B 51; A 60 Einbau technischer Schutzvorrichtungen gg. Stromschlag an Freileitungen im Südwesten, Leitungen; Wildbrücken und Amphibientunnel an Straßen sowie quer über VG

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

2.5.4 Angaben zum europäischen Netz „Natura 2000“ Die folgenden „Natura 2000“-Gebiete (FFH-bzw. Vogelschutzgebiete) liegen im Gebiet (fett) oder sind weniger als 5 km von der Grenze des Plangebiets entfernt (kursiv). Zielarten sind fett hervorgehoben (nur Anh. II-Arten sind als Schutzziel direkt relevant, die übrigen Arten sind nur indirekt als charakteristischer Bestandteil von Lebensraumtypen zu berücksichtigen bzw. im Rahmen des besonderen Artenschutzes (s. Kap. 2.5.5)).

Tab. 18: "Natura 2000"-Gebiete mit Lebensraumtypen und Arten im Bereich des Plangebiets

Kennung Lebensraumtypen Europäisch geschützte Arten (FFH-Anh. II, IV; VSR-Art.4.1 u. 4.2)

Hainsimsen-Buchenwald (9110) Felis silvestris (Wildkatze) DE-5805-301 Birken-Moorwald (91D1) Moore bei Feuchte Heiden (4010) Übergangs- u. Schwingrasenmoore (7140) Weißenseifen Erlen-Eschenwälder, Weichholzaue (91E0) (182 ha)

Eutrophe Stillgewässer (3150) Groppe (Cottus gobio) DE-5903-301 Fließgewässer (3260) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Enztal Magere Flachland-Mähwiesen (6510) (645 ha) Silikatschutthalden (8150) Silikatfelsen (8220) Pionierrasen auf Silikatfelsen (8230) Hainsimsen-Buchenwald (9110) Waldmeister-Buchenwald (9130) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Erlen-Eschenwälder, Weichholzaue* (91E0) DE-5905-301 Fließgewässer (3260) Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Kyllberg und Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Übergangs- u. Schwingrasenmoore (7140) Steinborner Hainsimsen-Buchenwald (9110) Wald Waldmeister-Buchenwald (9130) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) (1.690 ha) Schlucht- u. Hangschuttwälder (9180) Moorwälder (91D0) Erlen-Eschenwälder, Weichholzaue* (91E0) DE-5905-302 Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Großes Mausohr (Myotis myotis) Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) Wälder bei Übergangs- u. Schwingrasenmoore (7140) Hainsimsen-Buchenwald (9110) Kyllburg (411 ha)

DE-5905-401 Zielarten: Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) VSG Orsfeld Kranich (Grus grus) Laro-Limikolen (Bitburger Gutland) Größter Rastplatz des Goldregenpfeifers in Rheinland-Pfalz. Außerdem wichtiges (1.109 ha) Durchzugsgebiet für zahlreiche Begleitarten wie den Kiebitz (> 2.000 Tiere).

DE-6004-301 Natürliche eutrophe Seen (3150) Callimorpha quadripunctaria (Spanische Stieleichen-Hainbuchenwald (9160) Flagge) Ferschweiler Erlen-Eschenwälder, Weichholzaue* (91E0) Myotis myotis (Grosses Mausohr) Schlucht- und Hangmischwaelder (9180) Plateau Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Orchideen-Kalk-Buchenwald (9150) Myotis bechsteinii (Bechsteinfledermaus) Salmo salar (Lachs) 41

Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Kennung Lebensraumtypen Europäisch geschützte Arten (FFH-Anh. II, IV; VSR-Art.4.1 u. 4.2) (2.430 ha) Waldmeister-Buchenwald (9130) Cottus gobio (Groppe) Hainsimsen-Buchenwald (9110) T richomanes speciosum (Dünnfarn)

Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (8210) Kalkhaltige Schutthalden (8160) Kalkreiche Niedermoore (7230) Kalktuffquellen (Cratoneurion) (7220) Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Kalk-Trockenrasen (6210) Wacholderbestaende (5130) Naturnahe Fließgewässer (3260) DE-5706-303 Waldmeister-Buchenwald (9130) Myotis dasycneme (Teichfledermaus) Berg-Mähwiesen (6520) Euphydryas aurinia (Skabiosen- Gerolsteiner Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (8220) Scheckenfalter) Nicht touristisch erschlossene Hoehlen (8310) Cypripedium calceolus (Frauenschuh) Kalkeifel Silikatfelsen mit Pioniervegetation (8230) Dicranum viride (Grünes Gabelzahnmoos) Trockene europaeische Heiden (4030) (5676 ha) Erlen-Eschen-Auenwälder (91E0)

Schlucht- und Hangmischwälder (9180) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Stieleichen- Hainbuchenwald (9160) Orchideen-Kalk-Buchenwald (9150) Hainsimsen-Buchenwald (9110) Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (8210) Kalkhaltige Schutthalden (8160) Kieselhaltige Schutthalden (8150) Kalkreiche Niedermoore (7230) Kalktuffquellen (7220) Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Pfeifengraswiesen (6410) Borstgrasrasen (6230) Kalk-Trockenrasen (6210) Kalk-Pionierrasen (6110) Wacholderbestände (5130) Naturnahe Fließgewässer (3260) Natürliche eutrophe Seen (3150) DE-6105-301 Schlucht- und Hangmischwälder (9180) Trichomanes speciosum (Dünnfarn) Erlen-Eschen- Auenwälder (91E0) Untere Kyll und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Waldmeister-Buchenwald (9130) Täler bei Kordel Hainsimsen-Buchenwald (9110) Silikatfelsen mit Pioniervegetation (8230) (505 ha) Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (8220) Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Naturnahe Kalk-Trockenrasen (6210) Naturnahe Fließgewässer (3260) Natürliche eutrophe Seen (3150) Erlen-Eschenwälder, Weichholzaue* (91E0) Myotis myotis (Grosses Mausohr) DE-6105-302 Schlucht- und Hangmischwaelder (9180) Myotis bechsteinii (Bechsteinfledermaus) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Barbastella barbastellus (Mopsfledermaus) Kyllhänge Waldmeister-Buchenwald (9130) zwischen Auw Hainsimsen-Buchenwald (9110) Silikatfelsen mit Pioniervegetation (8230) und Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (8220) Daufenbach Magere Flachland-Mähwiesen (6510) Feuchte Hochstaudenfluren (6430) (376 ha) Naturnahe Fließgewässer (3260) DE-5807-302 Waldmeister-Buchenwald (9130) Lycaena dispar (Flussampfer-Dukatenfalter) Trockene europaeische Heiden (4030) Euphydryas aurinia (Skabiosen- Eifelmaare Feuchte Hochstaudenfluren (6430) Scheckenfalter) (1.200 ha) Renaturierungsfähige Hochmoore (7120) Alytes obstetricans (Geburtshelferkröte) Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) Triturus cristatus (Kammmolch) Magere Flachland-Mähwiesen (6510) 42

Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Kennung Lebensraumtypen Europäisch geschützte Arten (FFH-Anh. II, IV; VSR-Art.4.1 u. 4.2)

Oligo- bis mesotrophe Stillgewässer (3130) Bufo calamita (Kreuzkröte) Erlen-Eschenwälder; Weichholzaue (91E0) Grus grus (Kranich) Schlucht- und Hangmischwälder (9180) Aythya ferina (Tafelente) Dystrophe Seen und Teiche (3160) Jynx torquilla (Wendehals) Kalk-Trockenrasen (6210) Actitis hypoleucos (Flussuferläufer) Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (9170) Oriolus oriolus (Pirol) Stieleichen-Hainbuchenwald (9160) Saxicola rubetra (Braunkehlchen) Torfmoor-Schlenken (7150) Acrocephalus schoenobaenus (Schilfrohrsänger) Borstgrasrasen (6230) Lanius excubitor (Raubwürger) Naturnahe Fließgewässer (3260) Lanius collurio (Neuntöter) Eutrophe Seen (3150) Anthus pratensis (Wiesenpieper) Lullula arborea (Heidelerche) Asio flammeus (Sumpfohreule) Tachybaptus ruficollis (Zwergtaucher) Tringa totanus (Rotschenkel) Tringa glareola (Bruchwasserläufer) Numenius arquata (Großer Brachvogel) Lymnocryptes minimus (Zwergschnepfe) Gallinago gallinago (Bekassine) Vanellus vanellus (Kiebitz) Porzana porzana (Tüpfelsumpfhuhn) Crex crex (Wachtelkoenig) Coturnix coturnix (Wachtel) Falco subbuteo (Baumfalke) Falco columbarius (Merlin) Milvus migrans (Schwarzmilan) Pernis apivorus (Wespenbussard) Pandion haliaetus (Fischadler) Circus pygargus (Wiesenweihe) Circus cyaneus (Kornweihe) Circus aeruginosus (Rohrweihe) Accipiter nisus (Sperber) Accipiter gentilis (Habicht) Netta rufina (Kolbenente) Aythya ferina (Tafelente) Anas querquedula (Knäkente) Anas penelope (Pfeifente) Anas crecca (Krickente) Anas clypeata (Löffelente) Ciconia nigra (Schwarzstorch) Ciconia ciconia (Weissstorch) Ardea cinerea (Graureiher) Anas acuta (Spiessente) Quellen: LANIS Rheinland-Pfalz (www.naturschutz-rlp.de)

Hinweise zum Gebietsschutz für Natura 2000-Gebiete in Bezug auf Windenergie  „In und in der unmittelbaren Umgebung von europarechtlich geschützten Vogelschutz- und FFH-Gebieten sind die Errichtung und der Betrieb von WEA sowie das Repowering von in den Gebieten liegenden Altanlagen zulässig, soweit sie - ggf. im Zusammenwirken zusätzlich betrachtungsrelevanter Projekte im Gesamt-Untersuchungsraum (kumulative Wirkungen) - nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen (Verschlechterungsverbot nach Art. 6 FFH-Richtlinie).“ (RICHARZ et al. (2012): S. 5)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

 „Zur Beurteilung der Frage, ob WEA zugelassen werden können, ist im Regelfall gemäß § 34 BNatSchG die FFH-Verträglichkeit des Projektes in seinen unmittelbaren und kumulativen Wirkungen zu prüfen.“ (RICHARZ et al. (2012): S. 5)  „FFH- und Vogelschutzgebiete stehen einer Ausweisung von Windenergie- standorten nur dann entgegen, wenn die Windenergienutzung zu einer erheblichen Beeinträchtigung des jeweiligen Schutzzweckes führen und eine Ausnahme nicht erteilt werden kann.“ (LEP IV- Fortschreibung „Erneuerbare Energien“)

2.5.5 Angaben zum europäischen Artenschutz Im Plangebiet kommen windenergiesensible Arten gem. RICHARZ et al. (2012) vor. Es handelt sich um eine Auswertung vorhandener Daten und nicht um eine flächendeckende Bestandsaufnahme. Ausgewertet wurden die Angaben im LANIS (Artefakt), sowie in vorliegenden Gutachten, die für konkrete Windkraft-Projekte erstellt wurden. Die nachgewiesenen Arten wurden zu Artengruppen zusammengefasst. Die Bewertung der Empfindlichkeit der Landschaft im Hinblick auf diese Artengruppen ist auf Einzelkarten im Anhang („Empfindlichkeit Artengruppen“) dargestellt.

Tab. 19: Windenergiesensible Arten: Raumansprüche und Gefährdung

Artengruppe im UG vorkommende allgemeine Gefährdung durch Arten der Gruppe Raumansprüche Windenergie

Waldfleder- Bechsteinfledermaus, Altholzbestände, hoch - pot. mäuse Braunes Langohr, strukturreiche, Lebensraum-/ Fransenfledermaus, heterogene Wälder, Quartiersverlust und Bartfledermaus, Großer hoher Laubholzanteil, Kollisionsgefahr für u. Kleiner Abendsegler, Lichtungen / einige Arten der Großes Mausohr, Waldwiesen, Gewässer Artengruppe Mopsfledermaus, im Wald , Auwälder, Mückenfledermaus, strukturreiche Offen- Rauhautfledermaus, /Mosaiklandschaften in Wasserfledermaus, Waldnähe Wimperfledermaus

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Artengruppe im UG vorkommende allgemeine Gefährdung durch Arten der Gruppe Raumansprüche Windenergie

Siedlungs- Breitflügelfledermaus, strukturreiche Offen- u. mäßig - fledermäuse Fransenfledermaus, Mosaiklandschaften mit Kollisionsgefahr für Graues Langohr, Hecken /Gehölzen /Ge- einige Arten der Bartfledermaus, büschen, hoher Grün- Gruppe, Lebensraum-/ Nordfledermaus, landanteil, struktur- Quartiersverlust wenig Wimperfledermaus, reiche Waldränder, Ge- bis unwahrscheinlich Zwergfledermaus wässer mit Ufersäumen, (nur bei direkter Staudenfluren, Streu- Inanspruchnahme/ obstbestände, Gärten Rodung)

Säugetiere Wildkatze, Luchs, Laubwälder, Althölzer, mäßig - pot. strukturreicher Haselmaus Windwurfflächen unter- Störwirkung, ggf. Wälder schiedlicher Sukzes- Lebensraumentwer- sionsstadien, Nieder- tung und Quartiers- wälder, Strukturreiche verlust / Lebensraum- Mischwälder, Gehölz- zerschneidung durch und gebüschreiche Wegeneu- und -ausbau Offenländer

Vögel des Baumfalke, strukturreiche Offen- u. gering - geringe struktur- Baumpieper, Mosaiklandschaften mit Kollisionsgefahr, reichen Braunkehlchen, Hecken /Gehölzen /Ge- Beeinträchtigung nur Offenlandes/ Feldsperling, büschen, hoher Grün- bei direkter Waldrandes Gelbspötter, landanteil, struktur- Inanspruchnahme von Grauammer, reiche Waldränder, Ge- Lebensräumen Grünspecht, Habicht, wässer mit Ufersäumen, (Rodung), Haussperling, Staudenfluren, Streu- Scheuchwirkung nicht Raubwürger, obstbestände, Gärten bekannt Waldohreule

Vögel Grauspecht, Laubwälder, Althölzer, hoch - pot. Lebens- strukturreicher Habicht, Niederwälder (Raufuß- raum-/Quartiersverlust Wälder Haselhuhn, hühner), Gewässer und mäßige Kollisions- Mittelspecht, (Klein- und Fließ- gefahr für einige Arten Raufußkauz, gewässer), Waldwiesen der Gruppe, Lebens- Schwarzspecht, / Lichtungen / Feucht- raumentwertung für Schwarzstorch, wiesen im Wald an störungsempfindliche Turteltaube, Gewässern, struktur- Arten, Zerschneidung Waldkauz, reiche Mischwälder, zusammenhängender, Waldschnepfe Wechsel verschiedener ungestörter Waldbestände, Bruch- Waldbereiche und Moorwälder

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Artengruppe im UG vorkommende allgemeine Gefährdung durch Arten der Gruppe Raumansprüche Windenergie

Greifvögel des Mäusebussard, strukturreiches Offen- hoch - hohe struktur- Rotmilan, land (Grünland, Acker, Kollisionsgefahr, z.T. reichen Schwarzmilan, Brachen mit Hecken / Lebensraum- Offenlandes/ Sperber, Gehölzen /Baumgrup- entwertung im direkten der Turmfalke, pen) im Wechsel mit Horstumfeld, Mosaikland- Wanderfalke, Wäldern (Laub- /Misch- Lebensraumverlust nur schaften mit Uhu wald) / Waldrandzonen, bei Rodung großem Streuobstgebiete, Raumanspruch Gewässerläufe / Auen, Feuchtgrünland, Felsen / Steinbrüche (Wanderfalke und Uhu)

Wiesenvögel, Bekassine, Kiebitz, Grünlandreiche hoch - Meideverhalten Wiesenlimiko- Goldregenpfeifer, Offenländer, für Mehrzahl der Arten len und Vögel Rotschenkel, Niederungen, offene im näheren Umfeld- der offenen Weißstorch, Feldlerche, Feldflur (haupts. Störung/Lebensraum- Feldflur Kranich wichtige Rastbereiche) entwertung, Kollisionsrisiko, meist Durchzügler / Rastvögel

Wasservögel Kormoran, Krickente, größere Stillgewässer gering - geringe Stockente, Graureiher und deren Uferzonen Kollisionsgefahr, Beein- trächtigung nur bei direkter Inanspruch- nahme von Lebens- räumen (Rodung), Scheuchwirkung nicht bekannt

Greifvögel der Rohrweihe, Kornweihe offene Heidegebiete / mäßig - Offenlandschaf Moore, Wiesen und Kollisionsgefahr, jedoch ten Äcker mit Gräben und meist nur Durchzügler Rainen, offene in geringer Zahl und Feuchtgebiete, keine Brutvögel im UG Verlandungszonen, Gewässer

In Karte 9 (Artenschutz) wird das Plangebiet flächendeckend anhand der Eignung für die betrachteten Artengruppen bewertet. Hierbei wurden die anhand der Artengruppen bewerteten Räume überlagernd dargestellt. Unabhängig von dieser Grundbewertung anhand der vorkommenden Habitatstrukturen werden Nachweisbereiche für windkraft- sensible Tierartengruppen als gelbe Schraffuren überlagernd dargestellt. Dies ist so zu

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie interpretieren, dass auch aufgrund ihrer Habitatausstattung nur mäßig oder gering empfindliche Räume ein Konfliktpotential für WEA bergen können, wenn diese Bereiche Teil des Lebensraums sensibler Arten sind, z.B. wenn strukturarme Landwirtschaftsflächen von einem Rotmilan-Brutpaar als Nahrungshabitat genutzt werden.

Eine spezifische Bewertung der Empfindlichkeit der Landschaft aus der Sicht der verschiedenen Artengruppen ist im Anhang unter „Empfindlichkeit Artengruppen“ dargelegt. Karte 9 „Artenschutz – Bewertung und Entwicklungspotenziale“ stellt eine Überlagerung dieser Einzelkarten dar.

2.5.6 Mögliche Beeinträchtigung durch die Windenergie Durch den Bau von WEA kann es zu Eingriffen in schützenswerte Biotope kommen, wobei nicht nur der Anlagenstandort, sondern auch die Zuwegung eine Rolle spielen. Durch Fahrspuren von Baumaschinen oder Wegeneubau kann es auch indirekt zu einer Schädigung schützenswerter Gebiete kommen, z.B. wenn der Wasserhaushalt verändert wird.

Windkraftsensible Arten wie Greifvögel oder hoch fliegende Fledermausarten können durch WEA getötet werden, wobei das Tötungsrisiko am größten ist, wenn die WEA im näheren oder weiteren Umfeld eines Horstes oder einer Wochenstube errichtet werden, bzw. wenn die häufig zurückgelegten Wege zwischen den Fortpflanzungs- und Ruhestätten einerseits und den Nahrungshabitaten andererseits tangiert werden. Auch Vogelzugbahnen können durch WEA beeinträchtigt werden und es kann zu einem stark erhöhten Tötungsrisiko während des Vogelzuges kommen. Quer zur Zugrichtung stehende Anlagen können eine Barrierewirkung entfalten. Hinzu kommen Scheuchwirkungen und Vergrämung, durch die potentielle oder bisher genutzte Lebensräume entwertet oder funktionslos werden können.

Vor allem während der Bauphase der WEA kann es zu erheblichen Störungen von störungsempfindlichen Arten durch Lärm und Bewegungsunruhe kommen, auch wenn es sich nicht um Arten handelt, die durch WEA gefährdet werden (wie z.B. die Wildkatze).

Folgende Bereiche werden aus Sicht des Schutzgutes als Ausschlussgebiete für WEA (Erschließungsanlagen und Standort) empfohlen (vgl. Karten 8 u. 9):

 Bereiche mit geschützten Biotopen  Naturnahe Laubwälder  Flächen innerhalb der empfohlenen Mindestabstände zu Horsten windkraftsensibler Vogelarten (in den Karten nicht dargestellt)  Die Umgebung von Fledermaus-Wochenstuben oder Schwarmgebieten

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

 Die Verbindungswege zwischen Fortpflanzungs- und Ruhestätten windkraftsensibler Arten und den häufig aufgesuchten Nahrungshabitaten  Kernlebensräume sonstiger störanfälliger Arten

Bevorzugte Bereiche für WEA (Schutzgutes Tiere, Pflanzen, Biolog. Vielfalt, vgl. Karte 9):

 Strukturarme Flächen mit intensiver Landwirtschaft  Flächen mit großen, eintönigen Nadelforsten  Abwesenheit windkraftsensibler Tierarten bzw. ausreichende Abstände

Bevorzugte Bereiche für Ausgleichsmaßnahmen aus Sicht des Schutzgutes (vgl. Karte 8):

 Renaturierung beeinträchtigter Sonderstandorte (z.B. Quellgebiete)  Waldumbau von Nadelwald zu standortgerechtem Laubwald auf Sonderstandorten (auch durch Verbesserung des Wasserhaushalts)  Extensivierung und Strukturierung von Flächen im Umfeld bekannter Horste windkraftsensibler Vogelarten oder in Jagdgebieten sensibler Fledermausarten.

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Beurteilung des Zustandes und mögliche Beeinträchtigungen durch die Windenergie

Tab. 20: Artspezifische Maßnahmen für potenzielle Windenergiestandorte

Artspezifische Maßnahmen für potenzielle Windenergiestandorte gem. RICHARZ et al. (2012), RUNGE et al. (2009)

Hinweis / Maßnahme Arten / Artengruppe Erläuterung

Reduzierung des Uhu, Schwarz- und z.B. unterirdische Verlegung Kollisionsrisikos an anderen Weißstorch, Rot- und von bestehenden und technischen Einrichtungen Schwarzmilan, nachweislich konfliktreichen Wiesenweihe, Mittel- und Nieder- Graureiher spannungsleitungen.

Anlage von Vielschnittflächen Rotmilan u. a. Greif- Lenkung von Nahrungsflügen mit gestaffelten Mähterminen vögel WEA-sensibler Greifvögel in im Grünland abseits der WEA- sichere, anlagenfreie Bereiche Standorte und Verbesserung von Nahrungsressourcen. (Kenntnis über die Raumnutzung ansässiger Rotmilan-Paare wird dabei vorausgesetzt).

unattraktive Gestaltung des Rotmilan und andere Reduzierung des Kollisions- Umfeldes von WEA in Hinblick kollisionsgefährdete risikos z.B. durch Anpflanzen auf die Habitatansprüche Arten von Gebüschen, Bewirtschaf- betroffener Arten tung bis an den Mastfuß (höher- wüchsige Kulturen). (Evtl. dadurch ausgelöste Attraktivi- tätssteigerung für andere Arten (Fledermäuse) ist dabei zu beachten).

Lebensraumverbessernde alle WEA-sensiblen Außerhalb des empfohlenen Maßnahmen für betroffene Artengruppen Mindestabstandes, aber im Arten (siehe hierzu auch „homerange“ der betroffenen Örtliche Ziele und Maßnahmen) Arten. (Setzt Kenntnis über die Raumnutzung betroffener Arten voraus)

Anlage von Nisthilfen, Fledermäuse, im räumlichen Bezug zu Ausweichhorsten, Schwarstorch, Uhu und vorhandenen beeinträchtigten Fledermauskästen etc. Wanderfalke Artvorkommen (Nur in Ausnahmefällen, wenn andere Maßnahmen nachweislich nicht möglich sind). Entsprechend geeignete Habitatstrukturen müssen vorhanden sein. (Kenntnis über die Raumnutzung betroffener Arten vorausgesetzt) 49

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3 Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

3.1 Erläuterungen der Karte 11 „Entwicklungskonzeption“ M 1:10.000

Durch Überlagerung der verschiedenen Erhaltungs- und Entwicklungsziele der einzelnen Schutzgüter entsteht die in Karte 11 dargestellte Entwicklungskonzeption, übersetzt in Plankategorien der Flächennutzungsplanung. Sie ist ein gutachterlicher Vorschlag, sozusagen die „Optimal-Variante“ der zukünftigen Flächennutzungsplan-Fortschreibung „Windenergie“ aus landschaftspflegerischer Sicht.

Der aus Sicht der Umwelt anzustrebende Zustand der Landschaft ist in Form der Planzeichen für die örtliche Flächennutzungsplanung/ Landschaftsplanung dargestellt. Die Flächensymbole unterscheiden nach Bestand(serhaltung) und Entwicklung. Auf den Flächen für die Landwirtschaft bzw. Flächen für die Forstwirtschaft werden aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes sowie der Bewahrung und Entwicklung des Landschaftsbildes Anforderungen definiert. Diese bestehen im Bereich Landwirtschaft in einer Erhaltung oder Entwicklung eines Mindestanteils naturnaher Strukturen (Hecken, Säume, extensiv genutzte Flächen), Erosionsschutzmaßnahmen im Ackerbau und einer zu bevorzugenden Grünlandnutzung. Im Wald ist die Erhaltung oder Erreichung eines Mindestanteils an Laubholz entsprechend den waldbaulichen Richtlinien die flächendeckende Zielsetzung. In einigen Bereichen werden höhere Laubholzanteile und eine vielfältigere Struktur angestrebt; auf Sonderstandorten wird die Erhaltung oder Entwicklung naturnaher standortgemäßer Waldbestände vorgeschlagen. Diese Gliederung strebt eine an der jeweiligen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und an der Wahrung eines typischen Landschaftsbildes orientierte Art und Intensität der Nutzung an.

Anhand von zusätzlichen Buchstabensignaturen für die Schutzgüter kann die funktionale Begründung dieser Aussagen nachvollzogen werden (u.a. durch Vergleich mit den entsprechenden Karten).

Es bedeuten B = Bodenschutz

W = Wasserhaushalt

E = Erholungsfunktion/Landschaftsbild

A = Arten- und Biotopschutz

Die einzelnen Darstellungen und die Maßnahmen zur Realisierung des angestrebten Zustandes werden im nachfolgenden Verzeichnis entsprechend der Reihenfolge in der Kartenlegende erläutert. 50

Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Die Unterscheidung in "Bestand" und "Entwicklung" hat folgende Bedeutung: a) Bestand Die vorhandenen Schutzgebiete sind nachrichtliche Übernahmen von Flächen mit rechtlicher Bindung unter Ausschluss oder starker Beschränkung anderer Nutzungen. Hier besteht kein Entscheidungsspielraum.

Die Bestandsdarstellungen der übrigen Nutzflächen sollten zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Landschaftshaushaltes und Erhaltung des Landschaftsbildes in den Flächennutzungsplan übernommen werden. Hierzu zählt auch die Art der Nutzungsbeschränkungen. Abweichende Entwicklungsvorstellungen sind möglich, unterliegen aber dem Abwägungs- und Begründungsgebot einschließlich der Darstellung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. b) Entwicklung (= landschaftspflegerische Zielvorstellung) Die Entwicklungsziele werden fast ausschließlich als überlagernde Darstellungen über land- und forstwirtschaftliche Nutzungen wiedergegeben. Hierdurch wird bei einer Integration dieser Darstellungsform in den Flächennutzungsplan einerseits die aktuelle land- und forstwirtschaftliche Nutzung beibehalten, andererseits wird aber die Eignung der Flächen für Ausgleichsmaßnahmen dokumentiert. Dies ist eine anerkannte Form der Darstellung von Ausgleichsflächen im Flächennutzungsplan. Gegenüber einer Umgrenzung von Flächen mit festgelegter Zuordnung zu Eingriffsflächen bietet dies den Vorteil eines großen Flächenpools mit hoher Flexibilität bei der Umsetzung. Es erlaubt z.B. eine Anpassung an die Flächenverfügbarkeit. Die Art der Entwicklungsziele leitet sich von Zielvorgaben des Raumordnungsplans, der Roten Liste Biotoptypen oder Erfordernissen der Umweltvorsorge, wie Schutz des Grundwassers, Biotopvernetzung etc. ab. Die im Landschaftsplan vorgeschlagenen Maßnahmen erfüllen somit die Anforderung des § 7 (1) LNatSchG, demzufolge nur solche Ausgleichsmaßnahmen anerkannt werden, die „auf Flächen in Natura 2000-Gebieten, auf Flächen für Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Gewässerzustands im Sinne der Richtlinie 2000/60/EG …, auf Flächen in geschützten Teilen von Natur und Landschaft sowie auf den dafür vorgesehenen Flächen in Landschaftsplänen und Grünordnungsplänen festgelegt“ wurden.

Zur besseren Übersicht sind die vorhandenen Schutzgebiete mit rechtlicher Bindung in einer eigenen Karte 2 – Schutzgebiete dargestellt.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Tab. 21: Planungskategorien der Entwicklungskonzeption und Ausführungshinweise (Erläuterungen der Karte 11)

Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

1 Geschützte Teile von Natur u. Landschaft mit Netz „Natura2000“

1.1 x Naturpark (§ 27 BNatSchG) Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Beachtung der Schutzverordnung (Verbot, die Natur Schönheit der Landschaft „Südeifel“ (Kernzone „Prümtal – zu schädigen, das Landschaftsbild zu verunstalten

Burscheiderbachtal“, Randbereiche oder den Naturgenuss zu beeinträchtigen). an der Prüm, der Enz und dem Für Windenergieanlagen ist immer eine Ferschweiler Plateau) Genehmigung durch die zuständige Naturschutzbehörde erforderlich. Maßnahmen zum Ausgleich/Kompensation von Beeinträchtigungen des jeweiligen Schutzzweckes sind einzelfallbezogen zu ermitteln. Geeignete Maßnahmenflächen sind durch diese Planung gekennzeichnet.

1.2 x Naturschutzgebiete (§ 26 BNatSchG) Erhaltung von Arten, Biotopen und Tabubereiche für eine bauliche Entwicklung. Ökosystemen entsprechend der „Rohrvenn“ bei Scharfbillig; jeweiligen Verordnungen „In der Held“, „Münchensberg“, „Wingertsberg“ bei Hüttingen; Scharren u.a. bei Bettingen, Messerich und Dockendorf; „Urprümschleife“ bei Echtershausen; „Truffvenn“ bei Burbach, „Weiherwiese“ bei St. Thomas

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

1.3 x Natura2000-Gebiete (§ 32 BNatSchG) Vermeidung von Beeinträchti- Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung. gungen für die vorkommenden FFH-Gebiete „Ferschweiler Plateau“, Lebensraumtypen und Arten nach „Enztal“, „Wälder bei Kyllburg“, Anh.1 u. 2 FFH-Richtlinie sowie „Kyllberg u. Steinborner Wald“, der europäischen Vogelarten „Moore bei Weißenseifen“; nach Anh. 1 und Art. 2(4) und Vogelschutzgebiet „Orsfeld / ihrer Habitate Bitburger Gutland“

1.4 x Biotoptypen Pauschalschutz (§ 30 Landesweit seltene und Folgende Biotoptypen bedürfen einer permanenten BNatSchG u. §15 LNatSchG) hochgradig gefährdete, schwer Pflege: ersetzbare Biotopflächen; Quelle, Quellbach, naturnaher Feucht- und Nasswiesen: jährliche Mahd im räumliche Grundstruktur eines Bachabschnitt, Bachauenwald Spätsommer/ Herbst unter Abtransport des Biotopverbundsystems Feuchtwiese, feuchte Hochstauden- Mähguts, Freihalten von Verbuschung, flur, Schilf-/Röhrichtbestand, Groß- ausgenommen Einzelgehölze, keine Düngung. seggenried, Kleinseggenried Röhrichte/Großseggenried: Mahd jeweils von Bruch-/Moorwald, Sumpfwald/ Teilflächen in mehrjährigem Abstand unter Feuchtwald, Schlucht- Abtransport des Mähguts, Freihalten vor /Blockschuttwald Verbuschung, Erhaltung von Einzelgehölzen Borstgrasrasen, Silikat- und Kalk- Borstgrasrasen/Silikat- und Kalkmagerrasen: Magerrasen, magere Flachland- und extensive Beweidung, keine Düngung, keine Berg-Mähwiesen Zufütterung. Offene Felsbildungen; Pionierrasen Berg- und Flachland-Mähwiesen: Mahd jährlich 1- 2x, Entfernung des Mähgutes, keine Stickstoffdüngung.

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Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

1.5 x Landschaftsschutzgebiet Schutzzweck ist Vermeidung von Beeinträchtigungen der Vielfalt, 1.die Erhaltung eines ausgewoge- (§ 26 BNatSchG) nen Naturhaushaltes, der das ge- Eigenart und Schönheit der Landschaft (Freihaltung „Zwischen Ueß und Kyll“ samte Wirkungsgefüge der beleb- besonders landschaftswirksamer oder einsehbarer ten und unbelebten Landschafts- Bereiche; Berücksichtigung ästhetischer Kriterien faktoren umfasst; 2.die Bewahrung und Pflege der bei der Anordnung von WEA) Eigenart und Schönheit des Land- schaftsbildes im westlichen Teil der Maareifel und in Teilen der Waldgebiete an Salm und Kyll; 3.die nachhaltige Sicherung des Erholungswertes; 4.die Verhinderung und Beseiti- gung von Landschaftsschäden im Bereich des Tagebaus. 2 Schutzobjekte nach Denkmalrecht

2.1 x Kulturdenkmal, v.a. Erhalt / Sicherung Freihalten des Umfeldes; Berücksichtigung von - Schloss Malberg mit Umgebung Sichtbeziehungen - Stadtkern von Kyllburg - Apollonia-Kirche oh. - Burg Seinsfeld - Oberkail (Kapelle u. Kreuzweg)

- Kloster St. Thomas - Eifelbahn - Burgplatz Bettingen - Burg Hamm mit Burgberg, - Burg Rittersdorf

Sowie zahlreiche Ortskerne u. Einzel- Denkmäler

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag Bodendenkmal Einhaltung der archäologischen Schutzhinweise bei Fundstellen verschiedener Epochen Baumaßnahmen Bunkeranlagen und Höckerlinien des Keine Überplanung durch Fundamente oder Westwalls Zuwegung

3 Schutzgebiete nach Wasserrecht

3.1 x Wasserschutzgebiet (§54 LWG) Grundwasserschutz für den Freihalten der Schutzzone I von WEA; möglichst aktuellen Trinkwasserbedarf auch Schutzzonen II, dort und in Zone III ist eine Einzelfallprüfung erforderlich.

3.2 x Überschwemmungsgebiet (§ 83LWG) Hochwasserschutz durch Freihalten von der Windenergienutzung Freihalten von Bebauung

4 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft

4.1 X Verbesserung von Bachläufen Sicherung/ Verbesserung des Erwerb von Uferstreifen, Einstellung der (Renaturierung Bachbett, naturnaher Lebensraumes Fließgewässer, Unterhaltung, ggf. Rückbau, Ausweisung von Uferbewuchs, Gewässerrandstreifen Hochwasserschutz, Verrin- Gewässerrandstreifen mit mindestens je 5 m Breite: mind. 5 m beiderseits ohne oder mit gerung der Unterhaltungs- Naturnaher Gehölzbewuchs, natürliche Sukzession extensiver Nutzung; Entwicklung kosten, Stärkung der Selbst- oder extensive Grünlandnutzung Ufergehölzsaum) reinigungskräfte, Biotopver- netzung /Lebensraumfunktion

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Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

4.2 X Biotopentwicklung auf Entwicklung eines besonderen Flächenerwerb oder Grundbucheintrag; Abbau von Sonderstandorten Standortpotential Beeinträchtigungen (z.B. Drainagen); Rodung nicht (feucht/trocken/mager) standortgerechter Gehölzbestände; Waldentwicklung durch natürliche Sukzession; Bei Ziel „Offenland“: langfristige Verträge über extensive Grünlandnutzung / Pflegemaßnahmen

4.3 X Renaturierung von Abbauflächen Entwicklung von Verzicht auf Verfüllung oder Rekultivierung; und Deponien (Sukzession; Sekundärbiotopen mit hoher Zulassen einer gelenkten natürlichen Sukzession Entwicklung von Fels-, Trocken- und Artenvielfalt (Ziel: max. Vielfalt typischer Lebensräume und Feuchtbiotopen) Habitatstrukturen)

4.4 X Flächen für die Aufwertung des Verbesserung des Anpflanzung von Hecken, Baumreihen, Alleen, Landschaftsbildes (Anreicherung mit Landschaftsbildes Streuobstwiesen; Einzelbäume/Baumgruppen an Gehölzstrukturen) markanten Plätzen

4.5 X Flächen für Maßnahmen zur Verbesserung des Verbesserung von Lebensräumen Lebensraumes geschützter geschützter Arten: Arten als Ersatz für beeinträchtigte Lebensräume Waldfledermäuse Erhaltung Altholz, Erhöhung Laubholzanteil, (u.U. auch als vorgezogene Lichtungen / Waldwiesen, Aufwertung Waldränder Ausgleichsmaßnahmen – CEF- Siedlungsfledermäuse Maßnahmen) Strukturreiche Ortsränder durch Gehölzpflanzungen Säugetiere strukturreicher Wälder Hoher Anteil Alt- und Totholz; Sukzessionsflächen

Vögel strukturreicher Wälder Erhaltung/Entwicklung Waldwiesen; Pflege Niederwald, hoher Alt- und Totholzanteil

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Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

Greifvögel strukturreichen Erhaltung Altbäume am Waldrand; Pflanzung von Offenlands Einzelbäumen/Baumgruppen als Sitzwarten; Extensivgrünland

Vögel der offenen Feldflur Strukturierung mit Säumen, Ackerrandstreifen, Blühstreifen, Extensivgrünland (ggf. Hecken für bestimmte Arten)

5 Flächen für die Landwirtschaft

5 Flächen mit Regelungen und Maß- W – Schutzgut Wasser nahmen zur Sicherung der Leistungs- B – Schutzgut Boden fähigkeit des Naturhaushalts und der E – Erholungs/ Landschaftsbild Vielfalt, Eigenart und Schönheit des A - Arten- und Biotopschutz Landschaftsbildes

5.1 x x Flächen für Acker oder Grünland mit Anreicherung der Flächen auf Dauerhafte Erhaltung von Feld- und Wegrainen mit Mindestanteil 3 - 5 % nutzungs- das Niveau der Biotop- Altgras- und Krautflora (kein periodischer Umbruch, verträglicher naturnaher Elemente, mindestausstattung für die keine Anwendung chem. Mittel); Erhaltung von (A E B) Feldflora und -fauna; Hecken und Feldgehölzen durch gelegentlichen Anreicherung des abschnittsweisen Rückschnitt zur Förderung Landschaftsbildes mit bodennaher Bestockung; Ackerrandstreifen ohne erlebniswirksamen Strukturen. Dünger und Pflanzenschutzmittel; Anreicherung mit o.g. Strukturen in den vorgeschlagenen Flächen; Anpflanzungen von heimischen Arten der "Heuti- gen potentiellen natürlichen Vegetation" oder bewährter Obstgehölze in lokalen Sorten.

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Nr. Be- Vor- Planungskategorie Begründung Ausführungshinweise stand schlag

5.2 x Erosionsmindernde Maßnahmen / Erosionsschutz auf Erhaltung / Herstellung einer ganzjährig Bewirtschaftung im Offenland gefährdeten Böden geschlossenen Vegetationsdecke (Grünland oder B Untersaat / Zwischensaat), erosionsmindernde Bewirtschaftung (quer zum Gefälle, Gliederung langer Hänge durch Hecken oder Terrassen etc.)

5.3 x x Dauergrünland extensiv Erosionsschutz, Grundwasser- Feuchtwiesen: Verzicht auf Biozideinsatz, (kräuterreiche Mähwiesen, Weiden schutz, Gewässerschutz (Ufer- Düngerreduzierung (max. 30 kg/ha PK, kein Nitrat), mit begrenztem Viehbesatz) randstreifen); Biotopverbund; 1- bis 2-schürige Mahd (siehe EULLa-Programm) - in 2 Prioritäten Aufwertung Landschaftsbild Frischwiesen/ - weiden: Bewirtschaftung nach und Erholungsfunktion A E (B) Auflagen des Förderprogramms EULLa (Blühaspekte); - mit entsprechender Förderung.

5.4 x x Strukturreiches Gebiet mit 15 bis 30% Sicherung und Entwicklung Pflanzung und Unterhaltung von Hecken und naturnaher Elemente/Strukturen) auf der Vielfalt, Eigenart und Feldgehölzen durch gelegentlichen abschnitts- Acker- und Grünland: Feldgehölze, Schönheit des Landschafts- weisen Rückschnitt, Anreicherung mit o.g. Streuobst, Einzelbäume, Hecken, bildes; Beitrag zur Biotop- Strukturen in den vorgeschlagenen Flächen; Säume, Graswege, Extensivgrünland, vernetzung (z. T. auch Anpflanzungen nur unter Verwendung von Ackerrandstreifen Erosionsminderung); heimischen Arten der "Heutigen potentiellen E A (B) Erhaltung und Entwicklung natürlichen Vegetation" oder bewährter von reich strukturierten Obstgehölze. Regionale Herkunft des Pflanzgutes.

Ortsrandbereichen.

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6 Wald

6 Flächen mit Regelungen und W - Wasserschutzfunktion Für alle Waldflächen gilt: Maßnahmen zur Sicherung der B - Bodenschutzfunktion - Vermeidung von Bodenverdichtung Leistungsfähigkeit des E - Erholung/ Landschaftsbild - Wildbestandsdichten, die eine Verjüngung der Naturhaushaltes und der Vielfalt, A - Arten- und Biotopschutz Hauptbaumarten ohne Schutz ermöglichen Eigenart und Schönheit des - Vermeidung von Großkahlschlägen > 0,5 ha Landschaftsbildes (ausgenommen bei Niederwaldnutzung) - Waldwege mit artenreichen Wegsäumen (Laubgehölze, Kräuter = Vernetzungsfunktion).

6.1 x x Waldflächen mit Laubholz- Stabile Waldbestände; Boden- Umbau von größeren Nadelholzreinbeständen Mindestanteil entspr. waldbaulichen und Wasserschutz; Waldbilder durch Einbringen von Laubholz oder Richtlinien (> 30% der Bestockung) für Erholung. Verbesserung Laubholzpflanzung nach Endnutzung; E A (B) der Lebensraumfunktion (entsprechend den waldbaulichen Richtlinien)

6.2 x x Strukturreicher Mischwald mit sehr Sicherung der Kernlebens- Rotierende Vorhaltung von (v.a. höhlenreichen) hohem Laubholzanteil (> 50% der räume seltener Arten; Altbeständen mit stehendem u. liegendem Totholz Bestockung) und mit Alt- und Grund-/ Quellwasserschutz; (s. BAT-Konzept); Ausweisung von Naturwald- Totholzanteil > 3% Naturerlebnis/ Erholung in der reservaten; Erhöhung des Nutzungsalters von A W (E B) Stille; Buchen- und Eichenbeständen (deutlich über 140J.), Erosionsschutz, Schutz vor Aufforstung mit Laubholz nach Windwurf / Versauerung Endnutzung von Nadelholzbeständen

6.3 x x Naturnaher Wald i.d.R. auf Sonder- Sicherung seltener Erhaltung der vorhandenen Bestände als ARB oder standorten entspr. "heutiger Biotoppotentiale auf NWR Überführung in naturnahe Waldbestände potentieller natürlicher Vegetation" Sonderstandorten. entsprechend hpnV so früh wie möglich; (teilweise in Komplex mit Repräsentierung der kurzfristiger Abtrieb im Bachuferbereich und strukturreichem Mischwald) standörtlich möglichen Vielfalt Sukzession/Initialpflanzung von Ufergehölzen; Erhalt und Förderung von Altholz und stehendem 59

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A (E W B) an Biotoptypen und Totholz; Nutzungsverzicht zumindest auf Landschaftsbildstrukturen. Teilflächen Nahrungshabitat und Lebensraum u.a. für Schwarzstorch

6.4 x Freizustellende und zu haltende Verbesserung des Punktuelle Entnahme von Gehölzen (bevorzugt Flächen für Ausblicke (E) Erholungswertes (Erlebbarkeit Nadelbäume), unter Beachtung der Zugriffsverbote der Landschaft) gem. §44(1) BNatSchG: Durchführungszeiträume müssen sich an artspezifischen Aktivitätszeiten (Brut, Jungenaufzucht, etc.) ausrichten.

7 Nachrichtliche Übernahmen

7.1 x Fließgewässer (soweit nicht nach Flächen / Elemente mit Entwicklung des vorhandenen Potentials durch § 30 BNatschG geschützt) Bedeutung für Landschaftsbild Renaturierung von Gewässern oder Artenschutz bzw. mit hohem Entwicklungspotential

7.2 x stehendes Gewässer (soweit nicht Erhaltung und naturnahe Gestaltung von Teichen, nach § 30 BNatschG) Weiterentwicklung seltenen Erhaltung/Schaffung von Kleingewässern im Biotop- und Erlebnispotentials Rahmen von Abbau-Rekultivierungsplänen, Schaffung vielfältiger Uferstrukturen.

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3.2 Biotopverbund

Für das Land Rheinland-Pfalz wurde im Rahmen die Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms LEP IV ein landesweiter Biotopverbund definiert, indem Natura-2000-Gebiete und Naturschutzgebiete zu Kernflächen und gesetzlich festgelegte Überschwemmungsgebiete zu Verbindungsflächen deklariert wurden. Auf der Ebene der Planungsregion Trier liegt mit dem regionalen Biotopverbundsystem aus der Landschaftsrahmenplanung 2009 eine anhand qualitativer und quantitativer Kriterien hergeleitete Flächenauswahl, sowie eine detaillierte Differenzierung in Kernflächen, Verbindungsflächen und Ergänzungsflächen vor. Die sollen bei der Fortschreibung der Landschaftspläne umgesetzt und konkretisiert werden. Der regionale Biotopverbund umfasst innerhalb des Untersuchungsgebiets folgende Funktionsräume7:

Landesweite Kern- und Verbindungsflächen: - FFH-Gebiet „Kyllberg und Steinborner Wald“ - FFH-Gebiet „Wälder bei Kyllburg“ - FFH-Gebiet „Ferschweiler Plateau“ (Bedhard) - Vogelschutzgebiet „Orsfeld (Bitburger Gutland)“ - Gewässerläufe der Enz, Prüm, Nims und Kyll (mit Gewässerrandstreifen)

Ergänzende Funktionsräume des regionalen Biotopverbunds: - Wälder nördlich Kyllburg - Kylltal mit Randgebieten - Bedhard

Der lokale Biotopverbund im Rahmen der Landschaftsplanung ist eine Präzisierung der in der Regionalen Raumordnungsplanung festgelegten Flächen und soll aus lokaler Sicht um bedeutsame Bereiche ergänzt werden. Die Bedeutung der Bestandteile des Biotopverbundsystems wird aus der Funktion und Ausstattung abgeleitet.

Maßstabs- und methodenbedingt kann es deutlich abweichende Abgrenzungen zwischen der lokalen und der regionalen Ebene des Biotopverbunds geben. Eine detaillierte Beschreibung der Funktionsräume mit den entsprechenden Entwicklungszielen ist in der nachfolgenden Tabelle dargelegt. Die Nummer der Fläche verweist auf die entsprechend abgegrenzte Fläche in Karte 10 (Biotopverbund).

7 Regionaler Raumordnungsplan, Karte 19: Landesweiter und regionaler Biotopverbund

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Tab. 22: Funktionsräume und Entwicklungsziele des Biotopverbundes (Kernräume windkraftsensibler Arten) -> siehe Karte 10

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 1 Tal des Ehlenzbachs Vögel strukturreicher Waldschnepfe Erhalt des Biotopkomplexes aus naturnahen Quell- und Mittelgebirgsbächen mit westlich Heilenbach Wälder, Waldfledermäuse angrenzenden naturnahen Buchenwäldern. Erhalt und Entwicklung des kleinteiligen Mosaiks von Feucht- und Nasswiesen in der Bachaue durch Verhinderung weiterer Verbuschung und extensive Nutzung der Offenlandbereiche. 2.1 Bewaldete Hänge Vögel strukturreicher o.N. Erhalt des wertvollen Biotopkomplexes aus naturnahen Buchenwäldern, Quellbächen nördlich Heilenbach Wälder, Waldfledermäuse, und Offenland durch Verhinderung der Verbuschung der Offenlandbereiche durch sonst. Säugetiere extensive Mahd. Entwicklung durch Entfernung der Nadelholzbestände, vor allem in strukturreicher Wälder den Bachauen, den Quellbereichen und den angrenzenden Bereichen. Erhalt und Entwicklung des Altholzanteils. 2.2 Hang- und Tal- Wasserfledermaus Erhalt eines naturnahen Bachs und seines bachbegleitenden Auwalds. Entwicklung bereiche an der (Nahrungsgebiet), angrenzender Wiesen und Weideflächen zu Feucht- und Nasswiesen durch extensive Nims nördlich Zwergfledermaus Bewirtschaftung. Verminderung des Nadelholzanteils. Heilenbach (Nahrungsgebiet) 3.1 Bewaldetes Kerbtal Vögel strukturreicher Großer Abendsegler Erhalt und Entwicklung des Komplexes aus naturnahen Quellbächen, angrenzenden bei Seffern Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), Feuchtwiesen und gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen durch Entfernung von sonst. Säugetiere Wasserfledermaus Nadelholzbeständen, besonders aus der Bachaue. Entwicklung angrenzender Wiesen strukturreicher Wälder, (Nahrungsgebiet), und Weideflächen zu Feucht- und Nasswiesen durch extensive Bewirtschaftung. Anlage Greifvögel des Breitflügelfledermaus linienhafter Gehölzstrukturen im Offenland. Erhalt eines strukturreichen naturnahen strukturreichen (Fortpflanzungsnach- Buchenwaldes und Entwicklung durch Entfernung des standortfremden Offenlandes mit großem weis), Großes Mausohr Nadelholzbestandes. Erhöhen des Totholzanteils. Pflege der Streuobstwiesen durch Raumanspruch, Siedlungs- (Sammel-, Rast-, Schlaf- sachgerechten Schnitt und Verhinderung der Verbuschung in Teilbereichen. fledermäuse, Wiesenvögel platz, Fortpflanzung ), Zwergfledermaus (Winterquartier, Nahrungsgebiet), Kranich (Zugkorridor)

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Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 3.2 Waldhänge an der Vögel strukturreicher o.N. Erhalt eines strukturreichen naturnahen Buchenwaldes und Entwicklung durch Nims, nördl. von Wälder, Waldfleder- Entfernung des standortfremden Nadelholzbestandes (besonders auch im Bereich des mäuse,sonst.Säugetiere Quellbaches zur Entwicklung bachbegleitender Gehölze). Erhalt der Altholzbestände strukturreicher Wälder und Erhöhung des Totholzanteils. 3.3 Bewaldeter Vögel strukturreicher o.N. Erhalt und Entwicklung der naturnahen Buchenwälder mit Altholzbeständen. Hangbereich entlang Wälder, Waldfledermäuse, Umwandlung von Nadelholzbeständen in Laubwald. der Nims, nördlich sonst. Säugetiere von Bickendorf strukturreicher Wälder 3.4 Waldhänge an der Vögel strukturreicher Zwergfledermaus Erhalt des naturnahen Quellbachs mit angrenzenden Wald- und Gehölzflächen. Nims nördl. von Wälder, Waldfledermäuse, Entwicklung durch Verminderung des Fichtenanteils und Umwandlung in Bickendorf sonst.Säugetiere standortgerechte Laubwaldbestände. Strukturanreicherung der Wälder durch strukturreicher Wälder Erhöhung des Totholzanteils. 4 Offene Talsohle der Waldfledermäuse, Greif- Rotmilan, Braunes Erhalt und Entwicklung von Streuobstbeständen in Waldnähe. Erhalt und Nims bei Bickendorf vögel strukturreichen Langohr (Fortpflanzung), Extensivierung des Grünlandanteils. Erhöhen des Anteils linienhafter Gehölzstrukturen. Offenlandes mit großem Zwergfledermaus Raumanspruch, (Fortpflanzung) Siedlungsfledermäuse 5.1 Buchenwälder Vögel strukturreicher Wildkatze Erhalt der Buchenwälder, insbesondere der Altbäume. Erhalt der Mardellen und der Bickendorfer Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), natürlichen Quellbäche. Erhalt der Waldlichtungen und der Gehölzbestände. Hochfläche sonstige Säugetiere Rotmilan (Fortpflanzung), strukturreicher Großer Abendsegler Wälder,Greifvögel struk- (Nahrungsgebiet) turreichen Offenlandes 5.2 Buchenwälder Vögel strukturreicher Rotmilan, Wildkatze Erhalt der Buchenwälder, insbesondere der Altbäume. Erhalt der Mardellen und der Bickendorfer Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), natürlichen Quellbäche. Erhalt der Waldlichtungen und der Gehölzbestände. Hochfläche sonst.Säugetiere Habicht (Sicht) strukturreicher Wälder

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Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 6.1 Kylltalhänge mit Vögel strukturreicher Waldkauz, Wildkatze Erhalt der großflächigen, naturnahen Buchenwälder. Erhalt und Förderung des Laubwäldern Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), Altholzes. Erhalt der Schluchtwälder. Umwandlung vor allem der standortfremden zwischen Malberg sonstige Säugetiere Bechsteinfledermaus Fichten auf Schluchtwaldstandorten in standortgerechte Baumarten. Erhalt der und der A60 strukturreicher Wälder (Sammel-,Rast-, Schlaf- felsigen Bachtäler mit Farnen. Erhalt von Lichtungen und Sukzessionsflächen. Erhalt platz), Wasserfledermaus des Flußtales mit seinen Auewiesen (extensive Nutzung). Extensivierung der (Sammel-, Rast-, Grünlandflächen. Entwicklung von Begleitgehölz entlang der Kyll bei Malberg. Keine Schlafplatz, Nahrungs- weitere Erschließung (Erhalt der Abgeschiedenheit) zugunsten von Wildkatze und gebiet), Zwergfledermaus Schwarzstorch. (Nahrungsgebiet, Sammel-, Rastplatz) 6.2 Hangwälder im Vögel strukturreicher Großes Mausohr Erhalt und Förderung des Altholzes. Erhalt der Eichen-Buchen- und Eichen- Kylltal vom Annen- Wälder, Waldfledermäuse, (Sammel-, Rastplatz), Hainbuchenwälder. berg nördl. Kyllburg - sonst. Säugetiere Haselmaus nördl.Malberg strukturreicher Wälder

6.3 Kyllhänge südlich Vögel strukturreicher Waldkauz, Graureiher Erhalt und freie Entwicklung der naturnahen Laubwälder und Streuobstbestände. Stiftsberg bei Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet) Erhalt und Förderung des Altholzanteils. Umwandlung der Fichtenforste in Kyllburg sonst.Säugetiere standortgerechten Laubwald. strukturreicher Wälder 6.4 Waldhänge an der Vögel strukturreicher Graureiher (Nahrungsge- Erhalt und Entwicklung des naturnahen Bachlaufs mit begleitenden Ufergehölzen. Kyll östlich von Wälder, Waldfledermäuse, biet), Stockente (Sicht), Verminderung des Nadelholzanteils und Umwandlung in standortgerechte Laubwälder. Fließem und südlich sonst.Säugetiere Rotmilan, Schwarzspecht Erhalt und Förderung des Altholzanteils. Erhalt der offenen Bereiche für den Rotmilan. der A60 strukturreicher Wälder, (Sicht), Wildkatze (Nah- (Nutzungs)Extensivierung des Grünlandes und der Ackerflächen und Anlage von Siedlungsfledermäuse rungsgebiet), Großes Gehölzstrukturen in den offenen Bereichen. Mausohr (Nahrungsge- biet, Schlafplatz), Großer Abendsegler (Nahrungsgebiet)

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 6.5 Offenlandschaft mit Greifvögel des Rotmilan Erhalt und Entwicklung der Streuobst-Biotope, Pflege der Obstbäume. Streuobstbeständen Strukturreichen (Nutzungs)Extensivierung des Grünlandes und der Ackerflächen. Strukturierung der südöstlich von Offenlandes mit großem Offenlandschaft durch Hecken und Krautsäume. Erhalt des naturnahen Bachabschnitts Wilsecker Raumanspruch nördlich von Badem als Trittsteinbiotop. Beseitigung standortfremder Gehölze entlang des Baches. Entwicklung der defizitären Bachabschnitte durch bachbegleitende Gehölzstrukturen.

7.1 Mischwald südlich Vögel strukturreicher o.N. Entwicklung von naturnahen Buchen(misch)wäldern. Umwandlung der von Wälder, Waldfledermäuse, Nadelholzbestände in eine naturnahe Bestockung. sonst.Säugetiere strukturreicher Wälder 7.2 Buchenwald südlich Vögel strukturreicher Bechsteinfledermaus Erhalt und Entwicklung eines naturnahen Buchenwalds durch Umwandlung von Neidenbach Wälder, Waldfledermäuse, (Schlafplatz), Großes standortfremden Nadelholzbeständen. Auflichten dichter Gehölzbestände. Erhalt und Siedlungsfledermäuse, Mausohr (Schlafplatz), Entwicklung der Altholzbestände. sonst.Säugetiere Braunes Langohr (Schlaf- strukturreicher Wälder platz, Fortpflanzung), Fransenfledermaus (Schlafplatz), Zwerg- fledermaus (Schlafplatz) 7.3 Nadelmischwald Vögel strukturreicher o.N. Erhalt und Entwicklung eines naturnahen Buchenwalds durch Umwandlung von nördlich Wälder, Waldfledermäuse, standortfremden Nadelholzbeständen. Auflichten dichter Gehölzbestände. Erhöhen Malbergweich sonst.Säugetiere des Totholzanteils und Erhalt des Altholzes. strukturreicher Wälder 7.4 (Buchen)Wälder Vögel strukturreicher Rotmilan, Waldschnepfe, Erhalt naturnaher Buchenwälder, Quellen und Quellbäche. Entwicklung einer zwischen St. Thomas Wälder, Waldfledermäuse, Wildkatze (Nahrungsgeb), standorttypischen Vegetation in benachbarten Gebieten durch Entfernung und Neuheilenbach sonst.Säugetiere Bechsteinfledermaus standortfremder Nadelholzbestände. Erhaltung sekundärer Gesteinsbiotope und strukturreicher Wälder (Schlafplatz), Gr.Mausohr Aufwertung durch Entfernung der beschattenden und standortfremden Nadelgehölze (Fortpflanzung, Schlafpl.), aus der Umgebung der Felswände. Braunes Langohr (Fortpfl.), Fransen- fledermaus (Schlafpl.) 65

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Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 7.5 Bewaldeter Vögel strukturreicher Kleine Bartfledermaus Erhalt des Komplexes aus naturnahen Wäldern, Bächen und Felsen. Entwicklung durch Hangbereich östlich Wälder, Waldfledermäuse, Entfernung standortfremder Nadelholzbestände (besonders entlang des Quellbachs). von sonst.Säugetiere Erhalt und Entwicklung der Altholzbestände. St. Thomas strukturreicher Wälder 7.6 Buchenwald Vögel strukturreicher Waldschnepfe Erhalt der naturnahen Buchenwälder und Altholzbestände. Entwicklung durch nordöstlich von St. Wälder, Waldfledermäuse Entfernung der randlichen Bestände an standortfremden Nadelhölzern. Thomas 8 Kylltal östlich von Vögel strukturreicher Wasserfledermaus Erhalt und Entwicklung des Biotopkomplexes aus naturnahem Fluss, Quellbächen, Bruderholz Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet) feuchten Lebensräumen sowie naturnahen Wälden durch Extensivierung der sonst. Säugetiere Grünlandnutzung in der Talaue und Verhinderung weiterer Verbuschung. Entfernen strukturreicher Wälder, der Nadelholzbestände entlang der Kyll. Greifvögel des struk- turreichen Offenlandes

9.1 Waldgebiet mit Vögel strukturreicher Schwarzstorch (Horst), Erhalt und Entwicklung naturnaher Wälder und naturnaher Quellbäche mit Quellbächen östlich Wälder, Waldfledermäuse, Wildkatze (Fortpflan- Bachuferwäldern, durch Entfernung der standortfremden Nadelholzbestände Zendscheid sonst. Säugetiere zung), Bechsteinfleder- (besonders in den Bachauen). Erhalt und Entwicklung des Nass- und Feuchtgrünlandes strukturreicher Wälder, maus (Sammel-, Rast-, der quelligen Bereiche zugunsten der Wildkatze. Erhalt und Förderung des Alt- und Siedlungsfledermäuse Schlafplatz), Zwergfleder- Totholzanteils (Lebensraum für z.B. den Schwarzstorch). maus (Sammel-, Rast-, Schlafplatz), Fransen- feldermaus (Fortpflan- zung, Sammel-, Rast-, Schlafplatz), Kleine Bart- fledermaus (Schlafplatz), Wasserfledermaus (Fortpflanzung)

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 9.2 Waldgebiet mit Vögel strukturreicher Bechsteinfledermaus Erhalt und Entwicklung naturnaher Wälder und naturnaher Quellbäche durch Quellbächen östlich Wälder, Waldfledermäuse, Entfernung der standortfremden Nadelholzbestände. Erhalt und Förderung des Alt- Zendscheid sonst. Säugetiere und Totholzanteils. strukturreicher Wälder 9.3 Mischwald östlich Vögel strukturreicher o.N. Entwicklung von naturnahen Buchen(misch)wäldern. Umwandlung der Zendscheid Wälder, Waldfledermäuse, Nadelholzbestände in eine naturnahe Bestockung. sonst. Säugetiere strukturreicher Wälder 10 Buchenwälder Vögel strukturreicher Schwarzstorch (Horst), Erhalt der naturnahen Quellbäche mit bachbegleitendem Auwald und Feuchtwiese, nordöstlich Wälder, Waldfledermäuse, Wildkatze (Nahrungsge- Entwicklung durch Entfernung der standortfremden Fichtenforste, vor allem aus der Steinborn sonst. Säugetiere biet, Fortpflanzung), Bachaue, Offenhalten der Offenlandbereiche durch extensive Bewirtschaftung. Erhalt strukturreicher Wälder Bechsteinfledermaus der Magerwiesen. Erhalt und Förderung des Alt- und Totholzanteils (Lebensraum für z.B. den Schwarzstorch). 11.1 Waldbereich Vögel strukturreicher Schwarzstorch (Nah- Erhalt und Erweiterung der naturnahen Buchenwälder durch Entfernung nordöstlich Seinsfeld Wälder, Waldfledermäuse, rungsgebiet), Großes standortfremder Nadelholzbestände in den angrenzenden Bereichen und Förderung sonst. Säugetiere Mausohr (Schlafplatz), des Altholzanteils (Lebensraum für z.B. den Schwarzstorch). strukturreicher Wälder Bechsteinfledermaus (Schlafplatz), Fransen- fledermaus (Schlafplatz) 11.2 Buchenwälder Vögel strukturreicher Schwarzstorch Erhalt und Erweiterung der naturnahen Buchenwälder durch Entfernung östlich Seinsfeld Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), standortfremder Nadelholzbestände in den angrenzenden Bereichen und Förderung sonst. Säugetiere Rotmilan des Altholzanteils (Lebensraum für z.B. den Schwarzstorch). strukturreicher Wälder, Greifvögel des strukturreichen Offen- landes mit großem Raumanspruch 11.3 Mischwald Vögel strukturreicher Schwarzstorch Umwandlung standortfremder Nadelholzbestände in Laubwald. südöstlich Seinsfeld Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), sonst.Säugetiere strukturreicher Wälder 67

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Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 11.4 Waldbereich Vögel strukturreicher o.N. Erhalt und Entwicklung des Laubwaldes. Förderung von Alt- und Totholz. Umwandlung nordwestlich Wälder, Waldfledermäuse, standortfremder Nadelholzbestände in Laubwald. Oberkail sonst.Säugetiere strukturreicher Wälder 12.1 Kylltall zwischen Vögel strukturreicher Rotmilan, Uhu, Mäuse- Erhalt und Entwicklung der Buchenwälder. Förderung des Alt- und Totholzanteils. Eifelpark Gondorf Wälder, Waldfledermäuse, bussard (Sicht), Wespen- Erhalt des naturnahen Kyllabschnittes mit Schluchtwäldern, Blockschuttwäldern und und Albachmühle Siedlungsfledermäuse, bussard (Nahrungs- Auen. Förderung von Niederwald auf geeigneten Standorten. Erhalt der mageren sonst. Säugetiere struktur- gebiet), Stockente (Sicht), Weiden und Wiesen sowie Unterdrückung der weiteren Verbuschung durch reicher Wälder, Greifvögel Fransenfledermaus, Pflegemahd. Verhindern einer zunehmenden Beschattung der Felswände. Erhalt der des strukturreichen Zwergfledermaus Heckenstrukturen. Extensivierung der Nutzung auf bislang intensiv genutzten Flächen. Offenlandes mit großem (Nahrungsgebiet, Fort- Pflege der Obstbäume. Raumanspruch pflanzung), Braunes Lang- ohr (Sammel-, Rastplatz), Großes Mausohr (Sammel-, Rastplatz), Kleine Bartfledermaus (Sammel-, Rastplatz), Wasserfledermaus (Sammel-, Rastplatz, Nahrungsgebiet), Großer Abendsegler (Nahrungs- gebiet),Bechsteinflederm. 12.2 Hänge entlang der Vögel strukturreicher Bechsteinfledermaus Erhalt der Buchen- und Eichen-Altbestände. Entwicklung durch Umwandlung von Kyll südwestlich Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), Brau- standortfremden Nadelhölzern in Laubbestände. Erhalt der schluchtwaldartigen sonst.Säugetiere nes Langohr Abschnitte am Kyllufer. Förderung von Begleitgehölz entlang der Kyll. Entwicklung strukturreicher Wälder (Nahrungsgebiet) durch Extensivierung der bislang intensiv genutzen Grünland- und Ackerflächen. Entwicklung von Heckenstrukturen und Krautsäumen entlang der Ackerflächen.

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Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 13 Offenlandschaft mit Wiesenvögel, Greifvögel Schleiereule (Sicht), Erhalt und Nutzung der Streuobstwiesen und -weiden. (Nutzungs)- Extensivierung des Streuobstbeständen des Strukturreichen Rotmilan (Fortpflanzung) Grünlandes und der Ackerflächen. Erhalt der strukturellen Vielfalt und Entwicklung um Röhl Offenlandes mit großem durch Anlage linienförmiger Gehölz- und Heckenstrukturen in den nördlichen und Raumanspruch westlichen Randbereichen der Fläche. Erhalt der naturnahen Quellbäche und Entwicklung durch Anlage bachbegleitender Gehölzstrukturen. 14 Offenlandschaft mit Vögel strukturreicher Rotmilan Erhalt der hohen Strukturvielfalt, insbesondere der meist gut gepflegten Streuobstbeständen Wälder, Waldfledermäuse, Streuobstwiesen. Erhalt des naturnahen Baches. Extensivierung intensiv genutzter südlich Dahlem Greifvögel des Grünlandflächen. strukturreichen Offen- landes mit großem Raumanspruch 15.1 Offenlandschaftmit Greifvögel des Schwarzmilan (Horst) Erhalt der Streuobstbestände und Entwicklung durch Nachpflanzen neuer Bäume. Streuobstbeständen strukturreichen Erhalt des naturnahen Quellbachs mit begleitenden Gehölzen. Extensivierung intensiv um Idesheim Offenlandes mit großem genutzter Acker- und Grünlandflächen und Anlage von Hecken- und Gehölzstrukturen Raumanspruch zur Strukturanreicherung.

15.2 Laubwälder mit Vögel strukturreicher Rotmilan Erhalt der großflächigen Buchenwälder und des alten Baumbestandes. Förderung des Feuchtgebieten Wälder, Waldfledermäuse, (Fortpflanzungsgebiet), Alt- und Totholzanteils. Erhalt des Auenwaldes, der Mardellen und des natürlichen nordwestlich Greifvögel des Schwarzmilan Quellbaches. Idesheim strukturreichen Offen- (Fortpflanzungsgebiet), landes mit großem Schwarzstorch (Horst) Raumanspruch 16 Strukturreicher Hang Greifvögel des Rotmilan (Fortpflanzung) Erhalt der Streuobstwiesen und Gehölze. Extensive Nutzung des Grünlandes. südwestlich Meckel strukturreichen Offenlandes mit großem Raumanspruch 17.1 Offenlandschaft mit Greifvögel des Rotmilan (Fortpflanzung), Erhalt des wertvollen Streuobstbestandes. Erhalt der naturnahen Quellbäche mit Streuobstbeständen Strukturreichen Schwarzmilan Saum. Schaffung einer Pufferzone um den Bach bzw. Nutzungsextensivierung der um Nieder- und Offenlandes mit großem (Fortpflanzung), Kranich Ackerflächen. Entwicklung weiterer Hecken und Gehölzstrukturen, insbesondere Oberstedem Raumanspruch (Zugroute) entlang der Quellbäche mit mangelndem Ufergehölz. Erhalt des kleinen Buchenmischwaldes zugunsten von Rot- und Schwarzmilan.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 17.2 Mosaik-Offenland Vögel strukturreicher Rotmilan (Fortpflanzung), Erhalt der großflächigen Buchenwälder und Entwicklung durch Förderung des Alt- und nordwestlich Wälder, sonst. Säugetiere Schwarzmilan (Fortpflan- Totholzanteils (Lebensraum für z.B. den Schwarzstorch). Umwandlung von Fichtenforst Idesheim strukturreicher Wälder, zung), Schwarzstorch in standortgerechten Laubwald. Erhalt und Verbesserung der Feuchtgebiete. Siedlungsfledermäuse, (Horst), Waldschnepfe, Extensivierung der umliegenden landwirtschaftlichen Flächen. Strukturanreicherung Waldfledermäuse, Stockente (Sicht), Wild- des Offenlandes mit Hecken- und Gehölzstrukturen (besonders entlang der Greifvögel des katze (Nahrungsgebiet), Quellbäche). strukturreichen Bechsteinfledermaus Offenlandes mit großem (Nahrungsgebiet), Großes Raumanspruch Mausohr (Nahrungs- gebiet), Zwergfledermaus (Nahrungsgebiet) 18.1 Laubwald im Hang Vögel strukturreicher Kranich (Zugroute), Erhalt der großflächigen Laubwaldgebiete und Entwicklung druch Förderung des Alt- westlich Wolsfeld Wälder, Waldfledermäuse, Mäusebussard, und Totholzanteils. Erhalt des Quellwaldes mit seinen Riesenschachtelhalmbeständen. sonst. Säugetiere Zwergfledermaus Extensivierung intensiv genutzten Grünlandes und Entfernen von Nadelholzbeständen strukturreicher Wälder, (Nahrungsgebiet) entlang der Quellbäche. Erhalt, Wiederherstellung und Entwicklung der Siedlungsfledermäuse Streuobstwiesen, Magerweiden und -wiesen und der Kalkmagerrasenreste.

18.2 Offene Fläche Vögel strukturreicher o.N. Erhalt und Pflege der Streuobstwiese. Erhalt der Gehölzstrukturen. Extensivierung südwestlich Wälder, Waldfledermäuse, intensiv genutzter Grünland- und Ackerflächen. Dockendorf sonst.Säugetiere strukturreicher Wälder, Siedlungsfledermäuse, Greifvögel des struktur- reichen Offenlandes mit großem Raumanspruch 18.3 Wolsfelder Vögel strukturreicher Großer Abendsegler Erhalt und Entwicklung der naturnahen Buchenwälder durch Umwandlung Heiderücken Wälder, Waldfledermäuse, (Schlafplatz) standortfremder Nadelholzbestände in Buchen(misch)wälder. Auflichten dichter westlich Wolsfeld sonst.Säugetiere Gehölzbestände. Erhalt und Entwicklung der Alt- und Totholzbestände. Erhalt der strukturreicher Wälder übriggebliebenen Heideflächen.

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 18.4 Bewaldete Vögel strukturreicher Mäusebussard (Horst), Erhalt und Entwicklung der naturnahen Buchen(misch)wälder. Umwandlung Hochfläche und Wälder, Waldfledermäuse Waldschnepfe, Waldkauz, standortfremder Nadelholzbestände in natürliche Wälder, besonders entlang der Hänge südwestlich Kranich (Zugroute), Quellbäche. Förderung des Alt- und Totholzanteils. Auflichten dichter Waldbestände. Komoran (Zugroute) Erhalt der Halbtrockenrasen auf Keuper sowie der bachbegleitenden Erlen- und Eschenwälder. 19.1 Bedhard-Rücken Vögel strukturreicher Mäusebussard (Revier), Erhalt des naturnahen Quellbachsystems und des Erlenauwaldes. Erhalt der südöstlich Oberweis Wälder, Waldfledermäuse, Kranich (Zugroute), verbliebenen sehr großen Alteichen und des Buchenaltbestandes. Verminderung des sonst.Säugetiere Baumfalke Anteils standortfremder Nadelbäume und Umwandlung in naturnahen strukturreicher Wälder Laub(misch)wald. Wiederherstellung von Magerwiesen und -weiden. Erhalt der Feuchtwiesen und Mardellen. 19.2 Bedhard-Rücken Vögel strukturreicher Kranich (Zugroute), Erhalt und Entwicklung der Buchenwälder. Förderung des Alt- und Totholzanteils. westlich Ingendorf Wälder, Waldfledermäuse Mäusebussard (Revier) 19.3 Magergrünland Vögel strukturreicher Baumpieper (Sicht), Erhalt, Wiederherstellung und Entwicklung der Keuperscharren sowie der östlich Bettingen Wälder, Waldfledermäuse, Baumfalke, angrenzenden Magerweiden und -wiesen. (Nutzungs)Extensivierung intensiv genutzter sonst.Säugetiere Mäusebussard (Revier) Acker- und Grünlandflächen. strukturreicher Wälder, Siedlungsfledermäuse, Greifvögel des struktur- reichen Offenlandes mit großem Raumanspruch 20.1 "Im Odendell" mit Vögel strukturreicher Mäusebussard (Revier), Erhalt und Förderung der Halbtrockenrasen durch Beweidung und weitere Schleidbach Wälder, Waldfledermäuse, Kranich (Zugroute), Entbuschungsmaßnahmen. Erhalt des Orchideenbuchenwaldes und der übrigen, meist südöstlich Bettingen sonst.Säugetiere Rotmilan (Zugroute) Wärme liebenden Wälder. Erhalt und Entwicklung des Schluchtwaldes. Erhalt des strukturreicher Wälder, naturnahen Bachverlaufs. Siedlungsfledermäuse, Greifvögel des struktur- reichen Offenlandes mit großem Raumanspruch

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 20.2 Prümtal zwischen Waldfledermäuse, Mäusebussard (Revier), Erhalt der naturnahen Abschnitte der Prüm und der Nebenbäche. Erhalt und Bettingen und Greifvögel des Rotmilan (Revier), Entwicklung der Schluchtwälder. Extensivierung der intensiv genutzen Acker- und südlich Strukturreichen Kranich (Zugroute), Grünlandflächen. Offenlandes mit großem Komoran (Zugroute), Raumanspruch, Großes Mausohr Siedlungsfledermäuse (Nahrungsgebiet), Wasserfledermaus (Schlafplatz, Nahrungs- gebiet), Kleine Bart- fledermaus, Zwergfleder- maus (Fortpflanzung, Nahrungsgebiet), Braunes Langohr (Schlafplatz) 21 Enztal bei Vögel strukturreicher Rotmilan Erhalt des naturnahen Verlaufs der Enz. Erhalt der artenreichen Wälder und Wälder, Waldfledermäuse, Entwicklung durch Verminderung des Nadelholzanteils. Extensivierung der Acker- und Greifvögel des Grünlandflächen. strukturreichen Offen- landes mit großem Raumanspruch 22.1 Offenlandschaft mit Wiesenvögel, Greifvögel Kiebitz (Rastplatz), Erhalt der Eichen-Hainbuchenwäldchen und Förderung des Niederwaldcharakters. Quellbächen um des strukturreichen Offen- Rotmilan (Revier, Entwicklung von Begleitgehölz entlang der Quellbäche. Erhalt und Pflege der landes mit großem Zugroute), Saatkrähe Streuobstwiese. Extensivierung der Grünlandnutzung. Raumanspruch (Horst), Kranich (Zugroute) 22.2 Offenlandschaft mit Greifvögel des Kiebitz (Rastplatz), Erhalt des noch bestehenden Halbtrockenrasens und Wiederherstellung der bewaldetem Hang strukturreichen Rotmilan (Revier) verbuschten, soweit noch möglich. Erhalt des artenreichen Laubwaldes. Extensivierung um Olsdorf Offenlandes mit großem intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen. Entwicklung zusätzlicher Hecken- und Raumanspruch Gehölzstrukturen.

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 23.1 Offenlandschaft Waldfledermäuse, Rotmilan Erhalt der relativ strukturreichen Hänge, des Bachtals und der Feldgehölze. Erhalt und zwischen Mülbach Greifvögel des (Nahrungsgebiet) Pflege der Streuobstwiese. Erhalt der Althölzer. Extensivierung intensiv genutzter und Baustert Strukturreichen Grünlandflächen. Offenlandes mit großem Raumanspruch, Siedlungsfledermäuse 23.2 Offenlandschaft um Waldfledermäuse, o.N. Erhalt des naturnahen Quellbachs mit angrenzenden Wald- und Gehölzflächen. Baustergraben Greifvögel des Umwandlung des Nadelwalds in Laub(misch)wald, besonders in den bachbegleitenden Strukturreichen Bereichen. Extensivierung intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen. Offenlandes mit großem Raumanspruch, Siedlungsfledermäuse 23.3 Offenlandschaft um Greifvögel des Rotmilan (Fortpflanzung) Erhalt der wertvollen Streuobstbestände, Nachpflanzen junger Hochstammsorten. Feilsdorf Strukturreichen Erhalt und Förderung des Altholzes. Entwicklung durch Förderung von Hecken- und Offenlandes mit großem Gehölzstrukturen. (Nutzungs)Extensivierung von Acker- und Grünland. Erhalt des Raumanspruch Laubwäldchens als Fortpflanzungsbereich des Rotmilans. 24.1 Strukturreiches Greifvögel des Rotmilan (Revier), Erhalt und Pflege der Streuobstwiesen, relativ mageren Wiesen und Weiden mit den Offenland zw. Strukturreichen Kranich (Zugroute) gliedernden Gehölzstrukturen. Erhalt des naturnahen Bachtals. Mülbach und Offenlandes mit großem Oberweis Raumanspruch 24.2 Strukturreiches Waldfledermäuse, Kranich (Zugroute), Erhalt und Pflege der Streuobstwiesen, relativ mageren Wiesen und Weiden mit den Offenland um Greifvögel des Rotmilan (Revier), gliedernden Gehölzstrukturen. Erhalt des naturnahen Bachtals. Oberweis Strukturreichen Mäusebussard (Revier), Offenlandes mit großem Großes Mausohr Raumanspruch (Nahrungsgebiet), Braunes Langohr 24.3 Hänge westlich der Greifvögel des Rotmilan (Revier), Erhalt der Magerwiesen. Erhalt der Streuobstbestände. Wiedernutzen der brach Prüm zwischen Strukturreichen Mäusebussard (Revier) gefallenen Wiesen und Streuobstbestände. Erhalt der Gehölze als Strukturelement. Brecht und Oberweis Offenlandes mit großem Erhalt und Entwicklung der bachbegleitenden Gehölze. Extensivierung intensiv Raumanspruch genutzer Acker- und Grünlandflächen.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 24.4 Bewaldete Hänge Vögel strukturreicher Großes Mausohr (Fort- Erhalt der Buchenwälder und des Schluchtwaldes. Erhalt und Förderung des Alt- und entlang der Prüm Wälder, Waldfledermäuse, pflanzung, Nahrungs- Totholzanteils. Erhalt der naturnahen Fließgewässerabschnitte. zwischen sonst. Säugetiere gebiet), Großer Abend- Hermesdorf und strukturreicher Wälder, segler (Nahrungsgebiet), Brecht Siedlungsfledermäuse Zwergfledermaus (Nah- rungsgebiet), Kleine Bart- flederm.(Fortpflanzung) 24.5 Prümtal zwischen Vögel strukturreicher Mäusebussard(Revier), Erhalt des naturnahen Fließgewässerabschnittes mit seinen Auwaldresten und Nass- Brecht und Oberweis Wälder, Waldfledermäuse, Rotmilan (Revier), Zwerg- und Feuchtwiesen. Extensivierung des angrenzenden Grünlandes. Erhalt des Eschen- sonst.Säugetiere fledermaus (Fortpflanz.) Schlucht- bzw. Hangschuttwaldes. strukturreicher Wälder, Gr. Abendsegler (Nah- Greifvögel des struktur- rungsgeb.), Kleine Bart- reichen Offenlandes mit fledermaus (Schlafplatz, großem Raumanspruch Nahrungsgebiet), Graues Langohr u. Wasserfleder- maus (Nahrungsgebiet), 24.6 Hänge östlich der Waldfledermäuse, Mäusebussard (Revier), Erhalt der Magerrasen und Streuobstbestände. Extensivierung intensiv genutzter Prüm zwischen Greifvögel des struktur- Rotmilan (Revier), Acker- und Grünlandflächen. Förderung von Hecken- und Gehölzstrukturen. Brecht und Oberweis reichen Offenlandes mit Kranich (Zugroute), Entwicklung von Begleitgehölzen entlang des Quellbaches. großem Raumanspruch Wespenbussard 24.7 Buchenwald südlich Vögel strukturreicher Mäusebussard (Revier), Erhalt des naturnahen Buchenwaldes und Förderung des Alt- und Totholzanteils. Brecht Wälder, Waldfledermäuse, Wespenbussard, Entwicklung durch Verminderung des Anteils standortfremder Nadelhölzer. Erhalt der sonst.Säugetiere Rotmilan (Fortpflanzung) Magerrasen und Streuobstbestände. strukturreicher Wälder, Greifvögel des struktur- reichen Offenlandes

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 25 Buchenwald westlich Vögel strukturreicher Mäusebussard (Sicht), Erhalt der naturnahen Buchenwälder und Förderung des Alt- und Totholzanteils. Wißmannsdorf Wälder, Waldfledermäuse, Baumfalke, Bechstein- Entwicklung durch Umwandlung standortfremder Nadelhölzer in naturnahen sonst.Säugetiere fledermaus (Fortpflan- Buchen(misch)wald. Auflichten dichter Gehölzbestände. Erhalt der Magerwiesen. strukturreicher Wälder, zung), Braunes Langohr Extensiverung intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen. Greifvögel des struktur- (Schlafplatz), Fransen- reichen Offenlandes mit fledermaus (Schlafplatz), großem Raumanspruch Wasserfledermaus (Schlafplatz) 26 Offenlandschaft Greifvögel strukturreichen Wespenbussard Erhalt und Förderung der extensiven Nutzung von Streuobstbeständen und westlich Ritterdorf Offenlandes mit großem (Nahrungsgebiet) Magerwiesen. Extensivierung intensiv genutzer Grünlandflächen. Strukturanreicherung Raumanspruch durch linienhafte Hecken- und Gehölzstrukturen. 27.1 Buchenwälder Vögel strukturreicher o.N. Erhalt der großflächigen Buchenwälder. Erhalt und Förderung des Alt- und zwischen Hamm und Wälder, Waldfledermäuse, Totholzanteils. Umwandlung der Nadelforste in standortgerechte Waldtypen Wiersdorf sonst.Säugetiere (besonders entlang der Bäche). Erhalt der naturnahen Quellbäche mit begleitendem strukturreicher Wälder Eschenwald. Extensivierung der Prümufer.

27.2 Buchen(misch)- Vögel strukturreicher Fransenfledermaus Erhalt der Buchenwälder. Erhalt und Förderung des Alt- und Totholzanteils. wälder südwestlich Wälder, Waldfledermäuse, (Schlafplatz), Zwerg- Umwandlung standortfremder Nadelhölzer in standortgerechte Waldtypen. Biersdorfer See Siedlungsfledermäuse, fledermaus (Nahrungs- sonst.Säugetiere gebiet, Schlafplatz), strukturreicher Wälder Bechsteinfledermaus (Schlafplatz) 27.3 Felsige Hänge um Vögel strukturreicher Großes Mausohr Erhalt der Felsen mit Trockenbiotopen. Erhalt der Trockenwälder und Niederwälder. Echtershausen und Wälder, Waldfledermäuse, (Nahrungsgebiet), Umwandlung der Nadelforste in standortgerechte Laubwälder. Erhalt des naturnahen Hamm sonst.Säugetiere Zwergfledermaus Flussabschnittes. Extensivierung intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen, strukturreicher Wälder, (Nahrungsgebiet, besonders in an die Prüm grenzenden Bereichen. Greifvögel des struktur- Schlafplatz), Braunes reichen Offenlandes mit Langohr (Sammel-, großem Raumanspruch Rastplatz), Wasserfleder- maus (Nahrungsgeb.)

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

Nr. Bezeichnung / Artengruppen Windkraftsensible Entwicklungsziele Lage (Lebensräume hoher bis Arten mit Nachweis sehr hoher Emp- findlichkeit (s. Karte 9) 27.4 Felsige Hänge um Vögel strukturreicher Rotmilan, Erhalt und Förderung der großflächigen Buchenwälder und Quellbäche. Erhalt und Echtershausen und Wälder, Waldfledermäuse, Wasserfledermaus Förderung der xerothermen Felslebensräume. Erhalt und Förderung der Niederwälder Hamm Siedlungsfledermäuse, (Nahrungsgebiet), als Haselhuhnbiotop. Erhalt und Förderung der großflächigen Nass- und Feuchtwiesen Greifvögel strukturreichen Zwergfledermaus (auch als Nahrungsfläche). Extensivierung intensiv genutzten Grünlandes. Offenlandes (Nahrungsgebiet)

28 Wälder westlich Vögel strukturreicher Bechsteinfledermaus Erhalt und Entwicklung der naturnahen Laubwälder mit Altholzbeständen. Wälder, Waldfledermäuse, (Fortpflanzung), Braunes Umwandlung von Nadelwald in standortgerechte Buchenwälder. Erhalt der sonst.Säugetiere Langohr (Schlafplatz), naturnahen Quellbäche und Entwicklung durch Entfernen der Nadelhölzer in den strukturreicher Wälder Fransenfledermaus angrenzenden Bereichen. Auflichten dichter Gehölzbestände. (Fortpflanzung)

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Landschaftsplanerische Entwicklungskonzeption

3.3 Ausgleichsräume für Eingriffe durch die Windenergienutzung

In der Texterläuterung zu Karte 11 Entwicklungskonzeption (siehe Kap. 3.1) ist auch das dazugehörige Maßnahmenkonzept (Schutz-, Pflege-, Sanierungs-, Entwicklungsmaß- nahmen) zur Realisierung der Zielvorstellungen enthalten. Da es sich in erster Linie um Eingriffe ins Landschaftsbild handelt, sollten Ersatzmaßnahmen für unvermeidbare Beeinträchtigungen bevorzugt dieses Schutzgut entsprechend aufwerten. Diese Maßnahmen sollen zugleich die Habitatbedingungen windkraftsensiblen Arten abseits bestehender oder geplanter Windparks verbessern.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

4 Zusammenfassung

Mit Ausnahme des von Wäldern geprägten Nordens und Nordostens („Kyllburger Waldeifel“) wird das Gebiet der Verbandsgemeinde durch die von den großen Tälern (Enz, Prüm, Nims, Kyll) gegliederte, offene Plateaufläche des Bitburger Gutlandes charakterisiert, das auf einem Höhenniveau von 250 - 350 m ü.NN liegt. Das Landschaftsbild dieser Hochfläche wird durch die eingestreuten naturnahen Buchen- und Eichenwälder geprägt, die das meist als Acker genutzte Offenland strukturieren. Die z.T. tief eingeschnittenen Täler mit ihrer Wiesenaue und den meist bewaldeten Steilhängen stellen eigene Landschaftsbildeinheiten dar. Auf dem Plateau hebt sich der bewaldete Höhenzug des Bedhard deutlich von seiner landwirtschaftlich geprägten Umgebung ab.

Die Kyllburger Waldeifel wird von zusammenhän- genden Waldgebieten auf Buntsandstein geprägt, in die neben einzelnen Wiesen- tälern einige Rodungsinseln eingestreut sind. Prägend ist das tief eingeschnittene Mittlere Kylltal mit seinen Mäandern und Kulturdenkmälern wie dem Kloster St. Thomas, Kyllburg und dem Schloss Malberg. Die Wälder bestehen vorwiegend aus Nadelforsten und Mischwald, es sind aber auch wertvolle alte Laubwälder vorhanden, die v.a. Bereiche um das Kylltal und das Waldgebiet westlich der Salm prägen. Die Empfindlichkeit des Landschaftsbildes gegenüber Windparks ist hier lokal hoch, während sie im Allgemeinen nur gering bis mäßig ist. Entscheidend sind aber auch lokale Faktoren wie Sichtachsen auf Kulturdenkmäler. Im Hinblick auf den Artenschutz ist der Bereich teilweise als hoch bis sehr hoch empfindlich zu bewerten, v.a. das Kylltal mit seinen Randhöhen und Teile der Wälder im Nordosten. Bereich geringer Empfindlichkeit sind die ausgedehnten Nadelforste. Wegen des anstehenden Buntsandstein ist der Schutz des Grundwassers im gesamten Naturraum von hoher Bedeutung.

Das Bitburger Gutland nimmt den zentralen Bereich der Verbandsgemeinde ein, und wird durch die Täler der Prüm, Nims und Kyll in parallele, Nord-Süd verlaufende Hoch- flächen untergliedert. Wegen der weiten Einsehbarkeit der

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Zusammenfassung

Landschaft ist deren Empfindlichkeit gegenüber Windparks in weiten Teilen hoch bis sehr hoch, trotz weitgehend geringer Erlebnisqualität strukturarmer Hochflächen, wie sie insbesondere Teile der Bickendorfer und der Gindorfer Hochfläche ausmachen. Dabei ist die Vorbelastung durch bestehende Windparks oder durch die das Gebiet querenden Hochspannungsleitungen zu berücksichtigen. Diese Vorbelastung kann abschwächend oder verstärkend auf die mögliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wirken. Darüber hinaus sind aber auch die Anordnung der Anlagen sowie die Abstände zwischen verschiedenen Windparks entscheidende Kriterien, die zusätzlich zu beachten sind. Beim Artenschutz sind weite Teile als hoch bis sehr hoch empfindlich bewertet, insbesondere wegen des Vorkommens von Greifvögeln, es bestehen aber auch gering empfindliche Bereiche in größerer Ausdehnung.

Als besonders konflikt- trächtig erscheint der bewaldete Höhenzug des Bedhard in Ver- längerung des Fersch- weiler Plateaus - zum einen wegen der weiten Sichtbarkeit des Rückens, zum anderen wegen der hohen Erlebnisqualität im Nahbereich. Auch im Hinblick auf den Artenschutz ist das Gebiet hoch empfindlich, insbesondere hinsichtlich der Avifauna.

Ebenfalls exponiert gelegen ist der kleinflächige Übergang zum Islek (Islek-Vorstufe) am Westrand der VG, und dementsprechend teilweise als hoch empfindlich anzusehen. Hinsichtlich des Artenschutzes ist dieser Bereich überwiegend mäßig empfindlich bewertet.

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Landschaftsplanung Verbandsgemeinde Bitburger Land

5 Quellenverzeichnis

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Quellenverzeichnis

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