Heimatbrief Der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. E.V
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Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.V. Folge 124 Osterode am Harz, Dezember 2016 Die Kirche in Locken, gemalt von Wiesław Reginis Engelsskulptur Tauf- oder Weihwasserbecken Altarraum der Lockener Kirche Geistliches Wort Liebe Leserinnen und Leser der Osteroder Zeitung, Flüchtlinge – das ist das beherrschende Thema in diesen Tagen. Es ist Ende September und da muss das „Geistliche Wort“ verfasst werden. Sie werden die Osteroder Zeitung in den Adventstagen in Händen halten. Und wenn ich in den vergangenen Jahren nicht immer sicher war, ob das, was mich im September bewegt hat, im Dezember noch aktuell sein würde, dann ist das in diesem Jahr ganz anders. Ich bin mir sicher: Auch im Dezember wird die Flüchtlingsfrage weiter ganz aktuell sein, wird die Politik fordern, wird aber auch jede und jeden von uns bewegen und uns fragen lassen: Wie wird alles weitergehen? Flüchtlinge – Sie alle, wir alle, werden bei diesem Stichwort an unser ei- genes Lebensschicksal erinnert, gerade in diesem Jahr 2015. Es sind ja genau siebzig Jahre her, dass wir geflohen sind, vertrieben wurden, wie immer man es nun nennen will. Es wird an unserem inneren Auge noch einmal vorbei ziehen, auch wenn wir damals Kinder, Jugendliche waren, was wir erlebt, erlitten haben. Und als wir dann schließlich eine neue Heimat gefunden hat- ten, da wurden wir auch nicht immer mit offenen Armen aufgenommen. Das kann uns in besonderer Weise sensibel machen für all die Flüchtlinge unserer Tage, für die Asylsuchenden, die in ihrer Heimat politisch Verfolgten, für die- jenigen, die in ihrer Heimat keine Lebensmöglichkeiten mehr sehen. Wir „Kleinen Leute“ werden die „Großen Probleme“ nicht lösen können. Aber wenn uns Zeit und Kraft geschenkt wird, kleine Schritte zu gehen, dort mit anzupacken, wo Hilfe benötigt wird, dann tragen wir mit dazu bei, dass Menschen wieder aufatmen und neu Hoffnung schöpfen können. Ich möchte Ihnen Mut machen, solche kleinen Schritte zu gehen. Aber lassen Sie mich auch dies sagen, es ist mir wichtig: Wir dürfen auch den Mut haben „nein“ zu sagen, wenn wir uns an dieser Stelle überfordert fühlen. Diese Freiheit ist uns geschenkt, wir brauchen dabei kein schlechtes Gewissen zu haben. In all diesen uns so bewegenden Tagen und Fragen dürfen wir einen Asyl- suchenden an unserer Seite wissen, er hat schon vor zweitausend Jahren ge- lebt und damals zusammen mit seinen Eltern in Ägypten Asyl gefunden. Wir können es nachlesen, was seiner Zeit geschehen ist, sein Schicksal hat der Evangelist Matthäus aufgeschrieben, im zweiten Kapitel seines Evangeliums ist es in den Versen 13 – 15 festgehalten. Sie wissen es längst, wer dieser Asyl- suchende ist, Jesus von Nazareth, dessen Geburt im Stall von Bethlehem wir in diesen Advents- und Weihnachtstagen auch in diesem Jahr wieder feiern. In diesem Asylsuchenden, das ist unser Glaube, tritt Gott selbst an unsere Seite. Das kann uns Mut und Zuversicht schenken. Wir sind Gott so viel wert, das gilt jeder und jedem von uns. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, diese Gottesnähe in die- sen Advents- und Weihnachtstagen und darüber hinaus im neuen Jahr. Ihr Pfarrer i. R. Werner Nabakowski OSTERODER ZEITUNG 1 Inhalt Geistliches Wort von Pfarrer i. R. Werner Nabakowski .................... 1 Aus der Kreisgemeinschaft Der Vorstand informiert ........................................................................ 4 Der Schriftleiter gibt Einblicke ..............................................................11 Termine der Heimattreffen .....................................................................13 Treffen der Heimatfreunde aus Frögenau und Kaulbruch ..................15 Treffen der Heimatfreunde aus Baarwiese, Altfi nken, Hirschberg und Thomareinen ....................................................................................16 Aus unserer Patenstadt/unserem Patenkreis Offi zielle Delegation aus Ostróda (Karl-Heinz Löwe) ......................18 Erinnerungen an die ersten Jahre der Partnerschaft (Frank Seeringer) 21 Leserbrief .....................................................................................................23 Heimatkunde – Geschichte – Kultur Der „Buddhist“ Paul Dahlke (von Gisela Schweda besorgt) ..............24 Osterode und seine jüdischen Mitbürger (Klaus-Dieter Alicke) .......25 Judenfriedhof Liebemühl (Harry Zillgith) ...........................................30 Locken, Gedicht von Dieter-E. Roehr ..................................................32 Locken, Geschichte, Kirche, Taufengel (Zusammenstg. G. Schweda) .33 Locken, Dorfgeschichte in Ausschnitten (Werner Graw) ...................36 Grüße aus Locken, Bildkarten (von Gisela Schweda gefunden) ........44 Spurensuche im Raum Locken (Prof. Dr. Eckhard Schäfer) ...............45 Umgebung von Locken (von Gisela Schweda vermittelt) ...................48 Autofahrt in die südostpreußische Heimat 1973 (Prof. Dr. Mruck) ..49 In unserem Heimatkreis damals: Erinnerungen und Erlebnisse „Sterne“ über dem einstigen Landkreis Osterode (Prof. Dr. Schäfer) . 53 Ein langer Weg von Ostpreußen nach Mecklenburg (M. Poschmann) 56 Zwischen Ural und Eismeer (Dorothea Stein v. Kamienski) ..............61 Wie vier Ostpreußen noch einmal fl üchteten (Ilse Winter) ................72 In unserem Heimatkreis heute: Informationen und Impressionen Der Deutsche Tag am Liceum in Ostróda (G. Naworska) .................74 Neuer Vorstand der Deutschen Gesellschaft „Tannen“ (Heft 8) .......75 Osteroder Bahnhof gewinnt (von G. Schweda übersetzt) ..................76 2 OSTERODER ZEITUNG Unesco-Welterbe für den Oberländischen Kanal? (Edyta Gladkowska) 77 „Heiße Tage“ in der „Kalten Heimat“ (Klaus Masuhr) ......................78 Winter in Groß Pötzdorf (von Gisela Schweda entdeckt) ..................87 Familiennachrichten Geburtstage – Ehejubiläen – Todesfälle ................................................88 Nachrufe Heinz Boritzki und Ulrich Reipert ....................................101 Mitteilungen Pension „Alte Schule“ in Kernsdorf (Jacek Tracs) .............................104 Zeitzeugendatenbank (BdV) ................................................................106 Polnische Archivdatei ostpreußischer Standesämter (M. Poschmann) .107 Busreise nach Osterode (Nischik) .......................................................109 Suchanzeigen ............................................................................................110 Veranstaltungshinweise Kulturzentrum Ostpreußen / Ostpreußentreffen ..............................113 Aus der Kunstszene Stare Jablonki (Władysława Małgorzata Biez·un´ska ...........................114 Hobby Maler in Ostróda (Ala Pisarska/Gisela Schweda) .................115 Die Druckerei ........................................................................................116 Maler Reginis .........................................................................................116 Jubiläumseiche in Marienfelde (Schweda, Pisarska, Kowalski) ........117 Heimweh nach Osterode (Christina Duscha-Zimmer) .....................119 Zeichnungen aus Osterode 1912/13 (Adolf Duscha) ........................120 Weihnachtsgans als Friedenstaube (Christina Duscha-Zimmer) ......121 Masurisches, Gedicht von Dr. Werner Möllenkamp .........................122 Die letzten Ostpreußen (Ottokar G. E. Wagner) ..............................124 Organisation der Kreisgemeinschaft Vorstand der Kreisgemeinschaft – Namen und Anschriften der Mitglieder ............................................125 Redaktion der Osteroder Zeitung – Namen und Anschriften der Mitarbeiter ...........................................125 Geschäftsstelle und Heimatstube .......................................................126 Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft ..........................................127 Impressum .................................................................................................128 OSTERODER ZEITUNG 3 Aus der Kreisgemeinschaft Der Vorstand informiert Liebe Landsleute, liebe Leser der Osteroder Zeitung in Nah und Fern, wieder neigt sich ein für uns Heimatvertriebene geschichtsträchtiges Jahr dem Ende zu: • Vor 70 Jahren endete im August 1945 der 2. Weltkrieg, der über 60 Millionen Menschen das Leben kostete, und der die Ursache, der unmit- telbare Anlass dafür war, dass von 18 Millionen Deutschen in den Ost- gebieten des früheren Deutschen Reiches, über 14 Millionen ihre ange- stammte deutsche Heimat verloren, aus ihr vertrieben wurden. • Am 20. Juni, dem „Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen“, wur- de in der BRD erstmalig regierungsamtlich der „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ mit einer Gedenkstunde im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin begangen. Nicht nur für uns als unmittelbar Betroffene sollten diese Ereignisse – Ende des 2. Weltkrieges, Flucht und Vertreibung – Mahnung und Ver- pflichtung vor allem in einer Richtung sein: Den historischen Zusammen- hang dieser Ereignisse nicht zu vergessen, Lehren daraus zu ziehen und alles zu tun, damit sich Derartiges nicht wiederholt und unseren Kindern und Enkeln und deren Nachkommen erspart bleibt. Schauen wir uns aber heute in der Welt um, so muss man den Eindruck gewinnen, dass die Menschen und insbesondere die Politiker nichts aus der Geschichte gelernt und keine Lehren aus diesen Ereignissen gezogen haben. Es ist deshalb gut und begrüßenswert, dass die Bundesregierung in der Begründung ihrer Entscheidung an diesen historischen Kontext erinnert: „Mitte des Jahres 2014 waren nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit 56,7