Projekt-Nummer 4081 Gemischte Gemeinde Eschert BE / Bachverlegung Les Chaudières ______

Eschert liegt auf 596 m.ü.M., 2 km östlich des Ortes . Das Dorf erstreckt sich auf einem Geländevorsprung am Nordfuss der Jurakette des Graitery, im Juralängstal von Moutier, das auch den Namen Grand Val trägt. Die Fläche des rund 6.6 km² grossen Gemeindegebiets um- fasst einen Abschnitt des Grand Val. Die Nordgrenze von Eschert bildet meist der Bach La Raus, der das Tal nach Westen zur Birs entwässert. In einem schmalen Zipfel reicht das Gebiet an den unteren Südhang des sich auf der nördlichen Talseite erhebenden Mont Raimeux. Nach Süden erstreckt sich das Gemeindegebiet auf den Graitery bis 1'240 m.ü.M. und auf dem öst- lich anschliessenden Oberdörferberg 1'297 m.ü.M. (höchster Punkt von Eschert). Eschert bleibt definitiv beim Kanton Bern. Die Fusion mit Grandval, Crémines und Corcelles kam nicht zu- stande, obschon Eschert zugestimmt hatte.

Eschert war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt. In den letz- ten Jahrzehnten hat sich Eschert allmäh- lich zur Wohnge- meinde entwickelt. Das Dorf bietet nur wenige Arbeitsplätze ausserhalb des pri- mären Sektors an, vor allem im lokalen Kleingewerbe. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler und arbeiten in Moutier. Das Dorf ist durch eine Buslinie, die zwischen Moutier, Eschert und verkehrt, an den öffentli- chen Verkehr angebunden.

Die erste schriftliche Erwähnung von Eschert erfolgte 1179 unter dem Namen Escert. Von 1797 bis 1815 gehörte Eschert zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont- Terrible, das im Jahr 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Ent- scheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Moutier. Seit 1967 besteht auf kommunaler Ebene eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bezüg- lich Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Primarschule.

Im bäuerlichen Ortskern befinden sich einige gut erhaltene Bauernhäuser und Holzspeicher aus dem 17. und 19. Jahrhundert. Eschert hat keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Grandval.

Bevölkerung

1930 329 Einwohner 1960 322 Einwohner 2

1980 312 Einwohner 1990 317 Einwohner 2000 315 Einwohner heute 376 Einwohner

Altersstruktur

0 - 15 Jahre 40 Personen 11 % 16 - 65 Jahre 263 Personen 70 % über 65 Jahre 73 Personen 19 %

Schulen

7 Kindergartenschüler 13 Primarschüler 13 Sekundarschüler

Die Kinder besuchen den Kindergarten und die Schulen in Eschert, Crémines, Moutier und Grandval. Die Gemeinde Eschert ist Teil des Syndicat Scolaire du Grand-Val. Dieser besteht aus den Gemeinden Eschert, Belprahon, Grandval, Crémines, Corcelles und Seehof. Der Syn- dicat Scolaire du Grand-Val wurde 1984 gegründet, um es jeder Gemeinde zu ermöglichen, eine Schule im Dorf zu unterhalten, indem die Schüler nach Klassenstufen gruppiert werden.

Gemeindefläche

Kulturland 138 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 126 ha Wald 364 ha unproduktiv 30 ha ______

Total 658 ha ======

Die Gemeinde Eschert liegt auf 596 m.ü.M. in den Bergzonen I bis III und hat Sömmerungsge- biete.

Erwerbsstruktur

4 Landwirte im Haupterwerb 2 Nebenerwerbslandwirte 10 Handwerk und Industrie (Betriebe) 5 Dienstleistungssektor

Rund 70 % der arbeitenden Bevölkerung gehen ihrer Arbeit ausserhalb der Gemeinde nach.

Vereine

Die Gemeinde hat vier Vereine. Dies sind der Schützen-, Ski- und Reptilienverein sowie der Viehzuchtverein. Weitere Angebote finden sich in Moutier.

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Tourismus

Die Gemeinde Eschert verfügt über ein Hotel mit 70 Hotelbetten und zwei Restaurants.

Die finanzielle Situation der Gemeinde

Nettovermögen pro Kopf 2018 Fr. 236.59 Steuereinnahmen pro Kopf 2018 Fr. 2'156.51 Ertragsüberschuss 2018 Fr. 19'483.-- Abschreibungen 2018 Fr. 44'973.-- Finanzausgleichsbeitrag 2018 Fr. 120'865.-- Besondere Einnahmen 2018 Fr. 18'617.-- Steuerfuss 2019 1.94 Höchster Steuerfuss im Kanton 2.20 Tiefster Steuerfuss im Kanton 0.89

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2016:

Gemeinde Eschert Fr. 538.-- Kanton Bern Fr. 790.-- Schweiz Fr. 1'249.--

Zum Projekt

Unterhalb des Dorfes von Eschert verschüttete im Juni 2018 nach intensiven Regenfällen ein Erdrutsch den Bach "Les Chaudières" auf einer Länge von 60 m. Der Bach fliesst von der Jura- kette Graitery herunter. Als Sofortmassnahmen wurde ein provisorisches Rohr eingelegt. Dieser Eingriff war erforderlich, um die Erosion des Hanges zu verhindern.

Nun muss der Bach nach Vorgabe der kantonalen Wasserbaubehörde dringend offen wieder- hergestellt werden. Das neue Bachbett wird rund 20 m nach Westen parallel zum alten Bach- verlauf verlegt. Zugleich wird auf eine naturnahe (mäandernde) Gestaltung geachtet. Das diver- sifizierte Bachbett besteht aus kleinen Schwellen und Übertiefen, so dass die Flussvegetation garantiert werden kann.

Durch die Stabilisierung des Hangbodens des verlagerten Baches soll möglichst eine Erosion des rechten Ufers verhindert werden.

Am 13. Dezember 2018 wurde das Projekt beschlossen und bewilligt.

Die Arbeiten wurden am 1. Juni 2020 in Angriff genommen, und diese sollten noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten sehen gemäss Offerten wie folgt aus:

Vorarbeiten und Baustelleninstallation Fr. 22'283.-- Fällen und abtransportieren von Bäumen und Sträuchern Fr. 10'210.-- Installation und Bereitstellung einer Pumpe zur Fr. 450.-- Wasserentleerung Lieferung und Entfernung eines Evakuierungsrohrs Fr. 600.-- Erdarbeiten für die Verlagerung vom Wassersammler, Fr. 26'000.-- 4

Materialentsorgung, Erstellen neuer Wassersammler Erstellen von zwei neuen Wassersammelräumen Fr. 1'600.-- Erdarbeiten und Gestalten des neuen Flussverlaufes inkl. Fr. 22'900.-- Materialentsorgung Handausgrabungen Fr. 2'250.-- Lieferung und Installation von Blöcken Fr. 17'500.-- Entfernen und Ersetzen von Stümpfen im neuen Fr. 7'095.-- Wasserverlauf usw. Verlegen von Bachbettmaterialien, inkl. Handarbeit Fr. 2'555.-- Erweiterung mit Hindernissen im Bach Fr. 1'000.-- Lieferung und Installation von Kokosmatten Fr. 7'200.-- Lieferung und Installation von Faschinen zur Sicherung der Fr. 1'800.-- Bepflanzung Fr. 16'900.-- Verschiedenes und Unvorhergesehenes Fr. 21'051.45 Honorar Fr. 32'279.-- MwSt. Fr. 15'494.-- ______

Gesamtkosten Fr. 209'167.45 ======

Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:

Gesamtkosten Fr. 209'167.45

./. Kantonssubvention Fr. 125'500.-- ./. Beitrag Renaturierungsfonds des Kantons Bern Fr. 10'000.-- ______

Noch zu finanzierender Restbetrag Fr. 73'667.45 ======

Bei der Verlegung des Baches wird darauf geachtet, das Flussbett und -ufer wieder so herzu- stellen, welches eine Varianz der Strömungsgeschwindigkeit über den Flussquerschnitt ermög- licht, dass sich ursprüngliche Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können. Um bei insgesamt niedrigerer Strömungsgeschwindigkeit keine erhöhte Hochwassergefahr zu erhalten, wird hier- für die Neigung der Böschungen angepasst. Beispielhafte Massnahmen sind die Mäandrierung des Flussbetts, die Schaffung von Kiesbänken und kleinen Inseln.

Revitalisierungen sind ein zentraler Bestandteil des revidierten Gewässerschutzgesetzes. Ziel ist die Wiederherstellung von naturnahen Bächen, Flüssen und Seen mit ihren charakteristi- schen Tier- und Pflanzenarten. Neben der Biodiversität profitieren dabei auch Naherholung und Hochwasserschutz.

Eine Unterstützung dieses wichtigen Projektes möchten wir Ihnen sehr ans Herz legen.

Bis heute konnten wir für dieses Projekt Spenden von Fr. 150.-- vermitteln.