Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH

Dormettingen Gemeindeentwicklungskonzept Gemeinde Gemeindeentwicklungskonzept

Auftraggeber: Gemeinde Dormettingen vertreten durch Herrn Bürgermeister Anton Müller Wasenstraße 38 72358 Dormettingen  07427 2504

Auftragnehmer: Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH Hohenzollernstraße 12 - 14 71638 Ludwigsburg  07141 149-0

Bearbeitung: M. Sc. Isabell Arnold (Projektleiterin)

Bearbeitungszeitraum: Dezember 2018 – Mai 2019

Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen

INHALTSVERZEICHNIS

1. VORBEMERKUNGEN 6

1.1 Anlass und Problemstellung 6

1.2 Untersuchungsverfahren 7

1.3 Das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ 8

1.4 Bedeutung des Gemeindeentwicklungskonzeptes für Dormettingen 9

2. DIE GEMEINDE DORMETTINGEN 11

2.1 Lage im Raum 11

2.2 Übergeordnete Planungen 13 2.2.1 Landesentwicklungs- und Regionalplanung 13 2.2.2 Flächennutzungsplan 14 2.2.3 Bebauungspläne 15

2.3 Demografie 15

2.4 Städtebau 17 2.4.1 Ortsgeschichte 17 2.4.2 Ortsbild und Ortsstruktur 18 2.4.3 Gebäudezustand und (Teil-)Leerstände, Bauflächenpotenziale 21 2.4.4 Denkmalpflege 23 2.4.5 Gestaltung öffentlicher Raum 25 2.4.6 Aktuelle Flächeninanspruchnahme 27

2.5 Verkehrsinfrastruktur 28 2.5.1 Haupterschließungsstraßen 28 2.5.2 Fuß- und Radwegverbindung 29 2.5.3 ÖPNV 31 2.5.4 Ruhender Verkehr 33 2.5.5 Gefahrenstellen im Straßenraum 34

2.6 Soziale Infrastruktur 37 2.6.1 Bildungsangebot 37 2.6.2 Nachbarschaftshilfe 38 2.6.3 Vereinsleben 38 2.6.4 Gesundheitswesen 39 2.6.5 Öffentliche Einrichtungen 39

2.7 Nutzungsstrukturen 40 2.7.1 Gewerbe / Industrie 40 2.7.2 Einzelhandel, Nahversorgung, Dienstleistung 42

2.8 Natur und Landschaftsschutz und Kulturlandschaft 45 2.8.1 Natur- und Landschaftsschutz 45 2.8.2 Kulturlandschaft Schiefererlebnis 46

I Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen

3. BETEILIGUNG DER RELEVANTEN GRUPPEN 47

3.1 Ablauf Beteiligungsverfahren 47

3.2 Themenfelder 49

3.3 Gemeinderatsklausur 49

3.4 Bürgerbeteiligung 57 3.4.1 Bürgerinformationsveranstaltung 57 3.4.2 Bürgerworkshop 59

4. LEITPROJEKTE / MAßNAHMENKONZEPT 67

4.1 Maßnahmenkonzept 67

4.2 Handlungskonzept 68 4.2.1 Ziele und mögliche Maßnahmen für eine flächensparende Siedlungsentwicklung 68 4.2.2 Ziele und mögliche Maßnahmen für den Umgang mit der demografischen Entwicklung 71 4.2.3 Ziele und mögliche Maßnahmen im Sinne des Schutzes von Natur- und Landschaft sowie Freizeit und Erholung 73 4.2.4 Ziele und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung von Verkehr und Wegeverbindungen 74

4.3 ELR-Maßnahmen ab 2020 77

4.4 Weitere Vorgehensweise 78

Aus Gründen der Vereinfachung wird in diesem Bericht ausschließlich die männliche Form verwendet. Personen weiblichen wie männlichen Geschlechts sind darin gleichermaßen ein- geschlossen.

II Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen

VERZEICHNIS – TABELLEN

Tabelle 1: Entwicklung und Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche ...... 27 Tabelle 2: Übersicht Baulücken und Gebäudeleerstände ...... 28 Tabelle 3: ELR-Maßnahmen ab 2020 ...... 77

VERZEICHNIS – PLÄNE

Plan 1: Abgrenzung Untersuchungsgebiet ...... 12 Plan 2: Potenzialplan ...... 36 Plan 3: Nutzungsstruktur ...... 44 Plan 4: Entwicklungsschwerpunkte...... 76

III Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen

VERZEICHNIS – ABBILDUNGEN

Abbildung 1: Lage im Raum ...... 11 Abbildung 2: Auszug Regionalplan ...... 13 Abbildung 3: Auszug Strukturkarte ...... 14 Abbildung 4: Auszug Flächennutzungsplan ...... 15 Abbildung 5: Bevölkerung nach Geburtsjahren in Dormettingen im Jahr 2017 ...... 16 Abbildung 6: Gesamtanzahl der Haushalte in Relation zur Personenzahl...... 17 Abbildung 7: Gemeindewappen ...... 17 Abbildung 8: Historischer Siedlungskern ...... 18 Abbildung 9: Platz gegenüber der Kirche...... 18 Abbildung 10: Mehrzweckhalle ...... 18 Abbildung 11: Gewerbegebiet Bubensulz ...... 19 Abbildung 12: unterschiedliche Grundstückzuschnitte Bühlstraße ...... 19 Abbildung 13: Ehemalige Landwirtschaft mit‚ zugehöriger Grünfläche Bruckstraße ...... 20 Abbildung 14: Ehemalige Landwirtschaft Kaffeebühlstraße ...... 20 Abbildung 15: Brunnenstraße und Äußere Dorfstraße mit Dreschhalle ...... 20 Abbildung 16: Schmale Einfahrt Kaffeebühlstraße aus Richtung Obere Dorfstraße ...... 20 Abbildung 17: Blick auf das Wohngebiet Bruck...... 21 Abbildung 18: Modernisierungsbedürftiges Wohn- und Nebengebäude Bruckstraße ...... 21 Abbildung 19: Blick in den Dürerweg ...... 21 Abbildung 20: Blick in die Kaffeebühlstraße ...... 22 Abbildung 21: Leerstand Brunnenstraße ...... 22 Abbildung 22: Mindernutzung Wasenstraße ...... 22 Abbildung 23: Potenzialfläche Wohnbau Bruckstraße ...... 23 Abbildung 24: Potenzialfläche Gewerbebau Gewerbegebiet Bubensulz ...... 23 Abbildung 25: Innerörtliche Potenzialfläche Kaffeebühlstraße ...... 23 Abbildung 26: Innere Dorfstraße 8 ...... 24 Abbildung 27: Innere Dorfstraße 24 ...... 24 Abbildung 28: Kindergartenweg 1 und 2 ...... 24 Abbildung 29: Schulstraße ...... 24 Abbildung 30: Wasenstraße 7 ...... 25 Abbildung 31: Aufenthaltsfläche Ecke Obere Dorfstraße / Wasenstraße ...... 25 Abbildung 32: Spielplatz ehemalige Schule ...... 25 Abbildung 33: Trainingsplatz zwischen Schule und Mehrzweckhalle ...... 26 Abbildung 34: Bereich um die Dreschhalle ...... 26 Abbildung 35: Molkeplatz ...... 26 Abbildung 36: Blick auf die alte Feuerwehr ...... 26 Abbildung 37: Baulücke Bruckstraße ...... 28 Abbildung 38: Baulücke Ebertstraße ...... 28 Abbildung 39: Bahnhofstraße ...... 29 Abbildung 40: Dautmerger Straße ...... 29 Abbildung 41: Bahnhofstraße, Fußgängerüberweg ...... 30 Abbildung 42: Innere Dorfstraße, Gehweg (Quelle: WHS 2018) ...... 30 Abbildung 43: Hofstraße, fehlende Gehwege ...... 30 Abbildung 44: Ungenügend gestaltete Fußwegeverbindung zum Kirchengässle ...... 31 Abbildung 45: Ungenügend gestaltete Fußwegeverbindung zum Kirchengässle ...... 31 Abbildung 46: Bushaltestelle Mühle ...... 32 Abbildung 47: Bushaltestelle Schule ...... 32 Abbildung 48: Auszug Busfahrplan ...... 33 Abbildung 49: Mitfahrbänkle Bahnhofstraße ...... 33 Abbildung 50: Parkplätze Innere Dorfstraße ...... 34 Abbildung 51: Kreuzung Innere Dorfstraße / Schulstraße ...... 35 Abbildung 52: Ehemalige Grundschule, Schulstraße ...... 37

IV Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen

Abbildung 53: Kindergarten „Wirbelwind“, Kirchengässle ...... 37 Abbildung 54: Rathaus, Wasenstraße ...... 39 Abbildung 55: Freiwillige Feuerwehr Dormettingen, Raiffeisenstraße ...... 40 Abbildung 56: Mehrzweckhalle, Schulstraße ...... 40 Abbildung 57: Weckenmann Anlagentechnik GmbH & Co. KG, BIrkenstraße ...... 41 Abbildung 58: Fertigbau Wochner GmbH & Co. KG, Schillerstraße ...... 41 Abbildung 59: Joma Elektronik GmbH & Industriewartung Süd, Gewerbegebiet Bubensulz .41 Abbildung 60: Friseursalon, Hofstraße ...... 42 Abbildung 61: Getränkehandel Scherer, Äußere Dorfstraße 7/1 und /2 ...... 42 Abbildung 62: Volksbank-Automat, Gartenstraße ...... 43 Abbildung 63: Ferienwohnungen, Äußere Dorfstraße ...... 43 Abbildung 64: Gasthaus Engel, Innere Dorfstraße ...... 43 Abbildung 65: Schutzgebiete in und um Dormettingen ...... 45 Abbildung 66: Blick auf die Streuobstwiesen ...... 46 Abbildung 67: Logo Schiefererlebnis ...... 46 Abbildung 68: Ablaufschema Beteiligungsverfahren ...... 48 Abbildung 69: Übersicht über die Themenfelder ...... 49 Abbildung 70: Erarbeitung der SWOT-Analyse in der Gemeinderatsklausur ...... 50 Abbildung 71: SWOT-Analyse zum Thema „Flächensparende Siedlungsentwicklung“ ...... 51 Abbildung 72: SWOT-Analyse zum Thema „Demografische Entwicklung“ ...... 53 Abbildung 73: SWOT-Analyse zum Thema „Naturschutz- und Landschaftsschutz, Freizeit, Erholung“...... 54 Abbildung 74: SWOT-Analyse zum Thema „Verkehr und Wegeverbindungen“ ...... 56 Abbildung 75: Erste Ergebnisse der Bürgerinformationsveranstaltung ...... 57 Abbildung 76: Weitere Ergebnisse der Bürgerinformationsveranstaltung...... 58 Abbildung 77: Eindrücke und Arbeitsergebnisse des Bürgerworkshops ...... 64 Abbildung 78: Maßnahmenkonzept Gemeindeentwicklung bis 2035 ...... 67 Abbildung 79: Die Themenfelder des Gemeindeentwicklungskonzeptes und ihre wechselseitigen Abhängigkeiten ...... 68

V Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Vorbemerkungen

1. Vorbemerkungen

1.1 Anlass und Problemstellung

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Flächenverbrauch innerhalb der Bundes- republik Deutschland stark zugenommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und ba- sieren u. a. auf unterschiedlichen sozioökonomischen Entwicklungen.

Ein Aspekt auf der kommunalen Ebene ist hierbei die vermehrte Ausweisung neuer Bauflächen in Form von Neubau- sowie Gewerbegebieten in den Außenbereichen der Kommunen. Daraus resultiert ein erhöhter Flächenverbrauch, der unterschiedli- che Problematiken mit sich bringt. Diese äußern sich u. a. durch zum Teil hohe Inf- rastrukturkosten, zunehmende Strukturdefizite im innerörtlichen Bereich sowie durch ökologische Folgeschäden.

Gerade im Hinblick auf die sich abzeichnende demografische Entwicklung bedarf es daher kommunaler Maßnahmen, die sich verstärkt auf die Innenentwicklung und der damit verbundenen Vorbeugung des weiteren Flächenverbrauchs konzentrieren. So kann eine nachhaltige innerörtliche Struktur entwickelt und eine wichtige Grundlage für zukünftige Herausforderungen geschaffen werden.

Die Gemeinde Dormettingen stellt sich diesen Herausforderungen mit Hilfe der Um- setzung kommunaler und privater Maßnahmen über das „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ (ELR) zur Stärkung der ländlich geprägten Gemeinde schon seit dem Jahr 2008. Das ELR-Programm dient der Strukturförderung, weshalb kommu- nale und private Projekte gefördert werden, die der Erhaltung lebendiger Ortskerne sowie der Anpassung dieser an derzeitige Lebens- und Wohnungsansprüche, einer wohnortnahen Versorgung bzw. der Schaffung und Stärkung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum dienen. In diesem Zuge konnten seither bereits nachfolgend auf- geführte Projekte realisiert werden:

 2008: Bubensulz 6

Erler GmbH – Neubau eines Bürogebäudes mit Montagehalle

 2011: Birkenstraße 1

Weckenmann Grundstückverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG – erweiternder Neubau eines Vertriebs- und Technologiezentrums für innovative Anlagen zur Produktion von Betonfertigteilen

 2015: Bahnhofstraße 2

Abbruch Gebäude und Neubebauung mit Grundversorgung / Wohnen

 2017: Kaffeebühlstraße 18

Abbruch der Gebäudesubstanz sowie Neuordnung gemeinsam mit angrenzen- dem Flst. zur Wiederbebauung durch 5 Häuser

6 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Vorbemerkungen

 Obere Dorfstraße 13/1

Erler Sanitärtechnik / Flaschnerei – Neubau einer Betriebsstätte im Gewerbege- biet

Der vorliegende Bericht dient dazu, bestmöglich weitere Potenziale zur Neuordnung und Nachnutzung in Dormettingen ausfindig zu machen und Lösungen für die Reali- sierung dieser Potenziale zu finden.

Nicht nur eine flächensparende Siedlungsentwicklung ist das Ziel, sondern auch, die Gemeinde im Hinblick auf den demografischen Wandel und den Natur- und Land- schaftsschutz weiter voran zu bringen und damit in Zusammenhang stehende Maß- nahmen dauerhaft auf der Agenda zu halten. Deshalb ergibt das Gemeindeentwick- lungskonzept in Kombination mit den ELR-Maßnahmen Synergieeffekte, die auch in Zukunft genutzt ausgebaut und genutzt werden sollen.

Im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes wurden weitere Ziele und Hand- lungsschwerpunkte für die Entwicklung der Gemeinde Dormettingen in den kom- menden Jahren definiert werden.

Weiterhin dient das Gemeindeentwicklungskonzept als Grundlage für die Bewer- bung der Gemeinde Dormettingen als ELR-Schwerpunktgemeinde im Juni 2019. Hierfür werden im nachfolgenden Bericht Stärken und Schwächen der Gemeinde Dormettingen aufgezeigt, die zentralen Ziele für die weitere Gemeindeentwicklung definiert sowie konkrete Projekte und Maßnahmen mindestens der kommenden 5 Jahre definiert.

Zentrale Inhalte des Gemeindeentwicklungskonzeptes für die Antragstellung als ELR-Schwerpunkte sind dabei die Darstellung des Beitrages zu einer flächenerspa- renden Siedlungsentwicklung, des Umgangs mit der demografischen Entwicklung der Gemeinde sowie Darstellung von Maßnahmen zum Schutz von Natur und Land- schaft unter Beteiligung der relevanten Gruppen, also der Bürgerschaft, des Ge- meinderates und der Gemeindeverwaltung.

1.2 Untersuchungsverfahren

Die Gemeinde Dormettingen beauftragte die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS), Ludwigsburg, im Dezember 2018 aufgrund eines Grundsatzbeschlusses des Gemeinderates vom 22.11.2018 mit der Erstellung eines Gemeindeentwick- lungskonzeptes, um eine Leitlinie für die weitere Entwicklung der Gemeinde zu er- halten sowie eine Basis für die Antragstellung als ELR-Schwerpunktgemeinde zu haben.

Das Gemeindeentwicklungskonzept wurde auf Grundlage einer Bestandsaufnahme durch die WHS, der intensiven Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung sowie unter Zuhilfenahme statistischer Daten und nicht zuletzt unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft und des Gemeinderates Dormettingens erarbeitet.

7 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Vorbemerkungen

Das Konzept stellt insbesondere die innerörtlichen städtebaulichen Potenziale sowie Flächenpotenziale heraus und zeigt Möglichkeiten, diese Potenziale durch die Um- setzung konkreter kommunaler und privater Maßnahmen im Sinne einer flächenspa- renden Siedlungsentwicklung und unter Berücksichtigung des demografischen Wandels und des Natur- und Landschaftsschutzes zu nutzen. Weiterhin wurden Maßnahmen zum Schutz und der besseren Erlebbarkeit der Natur- und Kulturland- schaft um Dormettingen definiert.

Zur Beteiligung der Bürgerschaft fand am 20.03.2019 eine Bürgerinformationsver- anstaltung statt, um die Bürgerschaft zunächst über die bisherigen und weiteren Schritte im Prozess der Gemeindeentwicklungskonzeption zu informieren und den Bürgern die Möglichkeit zur Anmeldung für die Bürgerwerkstatt am 10.04.2019 zu geben.

Die Bürgerwerkstatt diente dabei zur Definition konkreter Ziele und Maßnahmen für die Handlungsfelder Flächensparende Siedlungsentwicklung, Umgang mit der de- mografischen Entwicklung, Freizeit, Erholung, Natur- und Landschaftsschutz und Verkehr / Wegeverbindungen.

Grundlage für die Bürgerbeteiligung bildete die am 14.02.2019 veranstaltete Ge- meinderatsklausur, die dazu diente, für die Handlungsfelder Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen zu definieren, Leitsätze für die Bürgerbeteiligung zu erarbeiten und Maßnahmen für die kommenden Jahre festzulegen.

Das Gemeindeentwicklungskonzept stellt den jetzigen Stand der Gemeinde Dormet- tingen im Hinblick auf alle städtebaulichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologi- schen Belange dar und analysiert diese. Die durch die Bürgerschaft erarbeiteten Ziele und Maßnahmen wurden in einer Prioritätenliste zusammengefasst und ge- meinsam mit den seitens des Gemeinderates erarbeiteten Maßnahmen in einem Zeitplan zusammengefasst, der wiederum als Rahmen für die weitere Umsetzung dieser Maßnahmen dient. Textlich findet sich der Zeitplan abschließend in Hand- lungsempfehlungen wieder.

Eine langfristige und anhaltende Fortschreibung des Gemeindeentwicklungskonzep- tes ist jedoch für den Erfolg der Entwicklung maßgeblich, da ein solches Konzept kein starres Konstrukt ist, sondern regelmäßig an sich ändernde Rahmenbedingun- gen angepasst werden muss.

1.3 Das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“

Durch das Landesförderprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Woh- nungsbau „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ können nicht-investive Maß- nahmen im Rahmen eines ressourcensparenden Flächenmanagements gefördert werden. Hierzu zählen u. a. die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes, umfassen- de Bürgerbeteiligungen und städtebauliche Analysen. Dabei bezuschusst das Minis- terium 50 % der zuwendungsfähigen Kosten für obengenannte Maßnahmen, die

Hauptort Bad Buch- Bad Hauptort au restlichen 50 % bilden den kommunalen Eigenanteil. Mit Bescheid vom 10.10.2018 wurde die Gemeinde Dormettingen in das Förderprogramm aufgenommen. Das vor-

8 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Vorbemerkungen

liegende Konzept wird mit insgesamt 15.000,00 € bezuschusst, die Projektlaufzeit erstreckte sich über einen Zeitraum von Dezember 2018 – Juni 2019.

Seit Programmstart im Jahr 2010 konnten so 200 Projekte in verschiedenen Städ- ten, Gemeinden, Gemeindeverwaltungsverbänden, Landkreisen und Zweckverbän- den des Landes Baden-Württemberg mit insgesamt ca. 5,0 Mio. € bezuschusst werden. Das Ziel des Programmes ist die nachhaltige Entwicklung vorhandener Wohn- und Gewerbeflächen, die Bewältigung des demografischen Wandels und die Schaffung kompakter, lebenswerter Siedlungsstrukturen mit kurzen Wegen, ausrei- chender Nahversorgung und attraktiven Ortszentren.

Damit eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes erfolgen kann, stellt die Beteili- gung der Bürger bereits während der Konzepterstellung eine besondere Rolle dar, wie nachfolgend ausführlich dargestellt.

1.4 Bedeutung des Gemeindeentwicklungskonzeptes für Dormettingen

Das Gemeindeentwicklungskonzept soll ein Zukunftsbild im Sinne einer Optimalvor- stellung darstellen, mit dem die Gemeinde ihren Einwohnern, Besuchern etc. ihren angestrebten zukünftigen Zustand, die sogenannten Ziele, aufzeigt. Neben dem „Blick in die Zukunft“ werden zugleich Wege und Maßnahmen beschrieben, um die Ziele ihrer künftigen Entwicklung auch tatsächlich erreichen zu können.

Das Gemeindeentwicklungskonzept hat vor allem 5 grundlegende Funktionen:

 Identifikations-Funktion

Es erhöht und verbessert die Identifikation der Einwohner und der örtlichen ge- sellschaftlichen Gruppen (z. B. Vereine) mit „ihrer“ Gemeinde.

 Motivations-Funktion

Die mit dem Gemeindeentwicklungskonzept vermittelte Zukunftsvision hat eine anregende und interessante Wirkung, die zum „Mitmachen“ und „Mitgestalten“ animiert.

 Legitimations-Funktion

Ein solches Konzept trägt dazu bei, das Handeln der Kommune nach innen und nach außen zu begründen und zu rechtfertigen.

 Orientierungs-Funktion

Das Konzept ist zugleich eine wichtige, unverzichtbare „Zielvorgabe“ im Sinne ei- ner Orientierung, welches das Handeln zielbestimmt leitet.

9 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Vorbemerkungen

 Transparenz-Funktion

Mit dem Konzept zeigt die Kommune in der Öffentlichkeit ihre Ziele auf, sie wird transparenter und verlässlicher. Vor allem in Zeiten des allgemeinen Misstrauens gegenüber der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik kommt dieser Funktion ein besonderes Gewicht zu.

10 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Das Untersuchungsgebiet

2. Die Gemeinde Dormettingen

2.1 Lage im Raum

Die Gemeinde Dormettingen befindet sich im , Regierungspräsidium Tübingen, am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb über dem Schlichemtal auf einer Höhe von 644 m ü. NHN. Sie liegt zwischen den direkten Nachbargemein- den und sowie ca. 6 km nördlich der Stadt Schömberg.

Zusammen mit Dautmergen und Dotternhausen bildet Dormettingen die sogenann- ten „3 D-Gemeinden“ und gehört neben den Städten und Gemeinden Schömberg, Dautmergen, Dotternhausen, , Hausen am Tann, Weilen unter den Rin- nen und zum Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Oberes Schlichemtal mit Sitz in Schönberg.

Die Gemeinde Dormettingen wird über die Dautermerger Straße / Bahnhofstraße (K 7132) nach Südosten in Richtung Dotternhausen an die B27 zwischen und Rottweil und darüber an die A81 zwischen Singen und Stuttgart angebunden. Der Flughafen Stuttgart ist ca. 85 km entfernt.

Dormettingen (Wabe 334 Buslinie 15) ist Teil des Verkehrsbundes Neckar-Alb- Donau (Naldo) und hat insgesamt 1.112 Einwohner (Stand 31.12.2018) auf einer Fläche von 655 ha. Die Abgrenzung des Siedlungsgebietes zeigt der nachfolgende Plan 1.

Abbildung 1: Lage im Raum Quelle: Google Maps

11 2952

2814 2854 2620

2811 2847 2941 2943 2942 2856 2662 2490 2940 2935 2944 2661 2945 2939 2946 2857 2842 2935 2946/1 2938 2810 2947 2857 2948 2934 2813 2949 2937

2809 2858 2933 2663

2859 2932 2808 2841 Gemeinde Dormettingen 2821 2860

2815

2840 2931 2807 2924

2861 2813 2665 2922

Neue Wiesen 2916 2930 2667 2676 1 2921 2929 2839 2920 2862 2816 2675 2919 2806 2666 2916 2918 2928 2674 2838/2 2915 2817 2907 2914 2917 2838/1 2908 2910 2913 650 2660 2864 2912 Gemeindeentwicklungs- 2673 2837 2911

2805 2836 2926 2818 2905 649 2835 2906 konzept 2672 2866

2671 2804 2833 651

648

2670 2819 2686 2832 2803 2669

2869 2924 2900

2668 2802 2831 647 2485 2896 2822 2868 659 2826 2680 2898 2678 652 659 2801 2894 2897 2830 Abgrenzung des 2686 2800 2823 2681 2829

2892 2728 2778 2828 2872 2682 2484 2870 2726 2825 Untersuchungsgebietes 646 2827 2779 2874

2780 2875 2780 2683 660 662

2875 661 2781 645 2798 2871 663 657 2725 2729 2797 2797 2483 2684 638 2782 2688 654 2795 645 676 2730 2723 658 2685 664 2482 671 2776 2880/1

2783 2880 2794 680 2481 2732

2783 655 2480 2784 2722 2787 679 675 656 2785 2776 644 2479 2793 Lindenhof 2886 643 677 678 2690 2721 672 637 674 2799 673 2786 2792 1 2475 2478 2724

2477 2791 2888 894 2689 2733

640 2692 2720 2790

640/1 2476 898 2888 2286 2789 685 2689 682 897 2769 2890 683 2719 2788 2472 2693 2775 896 615 641 2766 684 2718 2774 2768 894

2734 635 686 616 2471 895 2694 2770 2765 613 Untersuchungsgebiet 2738 642 2736 596 2717 687 893 636 2739 2288 2771 614 597 691 2740 627 892 2695 2764 612 595 2716 2470 2741 595 2773 634 2699 591 690 614 592 2737 611/1 2742 2762 2289 689 891 593 2290 598 2714 617 2763 599 2696 594 890 611 2291 633 2468 2292 2743 590 632 889 925 603 600 574/3 688 628 601 692 610 572/1 571/1 631 2760 578 575 607 579 576 574/2 888 2744 694 607/10 577 630 569 695 2760/18 574/1 607/11 7 618 607/9 2760/46 571/2 2467 2760/16 2760/17 33 2760/19 602 2697 607/2 692 887 2760/15 5 12 572/2 905 573 629 3 304/1 565 2760/47 2760/13 35 604 2760/14 1 /9 523 886 607/8 571/3 696 2700 23 Unterer Weg 10 517 2473 2712 2746 2760/12 2760/25 563 2760/11 2760/43 26 8 24 3701 522 2760/20 2760/10 304/1 607/3 555 568 22 509 926 2466 2465 2760/26 25 607/4 2760/45 20 2760/27 6 3702 570 697 885 3703 2760/33 607/5 13 2760/21 556 562 884 2760/9 2760/35 2760/34 2760/24 /5 554 698 2464 2746 Riedbachstraße 4 512 23 2473 2698 2760/28 3704 11 2760/40 9 523 2760/32 607/6 561 2760/22 3705 883 2760/23 7 513 699 2294 607/7 619 Untere Höhe 2760/8 2760/36 21 2760/41 2760/29 3706 560 Bruckgrabenstraße 3689 2279/2 2710 10 12 2463 2760/31 5 515 620 2760/7 2760/50 3693 3688 Bruckgrabenstr. 3690 550 559/2 2760/6 2757 3707 882 1 2760/30 8 2277 3 Finkenstraße 516 914 2 2760/5 2760/42 2760/48 3708 621 2461 2760/37 8 6 519 521 559/1 700 304 7 3686 551 549 935 Höhe 3709 1 3700 3692 3691 880 3694 9 2293 2760/38 546/2 2278 2709 3 553 879 2702 5 Amselweg 2462 2748 4 547 2760/39 3699 622 552 546/1 2301/1 2749/1 1 3 2760/3 3668 936 2701 2760/2 2751/2 17 11 701 2462/1 2 4 3669 548 2760/49 3695 623 2278 2749 3685 544 878 6 524 520 929 2296 3647 525 2 3698 2277 2708 7 2706 5 310 2 3670 530/2 624 702 2760/1 20/1 1 13 526 2276 2 309 3697 3696 531 2298/1 8 877 24/1 6 3667 530/1 2297 12 3648 3684 6 535 846 16 18 14 532 543 876 2707 14 2751 Heiledornstraße 13 937 2705/1 524 Brunnenstraße 10 2705/3 1 529 538 26 308 9 3661 8 3671 3683 3 533 626 2705 2707/2 11 5 3662 3687 844/2 2298/7 2705/2 3649 Schwalbenweg 3682 541 30 11 7 12 12 3672 534 934 15 875 9 844/1 17 2460 13 117 Bubensulz 35 Bruckstraße 15 116 10 307 3673 2298/3 17 107 115 306 3650 12 4 3660 3663 843 108 Äußere Dorfstraße 2271 19 27 874 15 8 4 Lerchenweg 3681 539 18/1 25 23 18/3 26 13 842 14 14 3674 2 938 25 12 466 953 19 118 5 30 21 24 118/2 3665 3659 17 2298/5 2298/6 11 43 840 2460 28 6 3680 18/2 113 11 3664 703 2301 12 301 294/1 467 839 10 16 18/4 3651 933 489 3652 2 3675 465 2298/2 3 11/1 120 490/2 3658 119 17 705 29/6 29/4 4 459 873 26 121 19 464 21 29/1 9 305 2264 6 294/2 3679 848 2310/3 87 9 849/2 24 4 3676 463 940 9/1 2 490 3653 19 850/1 2265 18/6 125 3657 2262 Ebertstraße 30 3678 462 952 6 29/3 123 312 461 850/2 706 7 9/2 124/1 495 728 2269/5 40/6 31 2269/4 18/5 1 122 7 491 32 3655 21 2266/1 9 35 294 8 Meisenstraße 330 847 851 7 7/1 23 3677 953 126 28 852 Bolzstraße 331 448 2300/4 2298/9 40/7 5 707 2269/6 2298/8 3/1 4 493 34 3654 939 127 4 2269/3 2266 40/4 332 853 2300 16 3 112 3656 446 955 2300/8 127/1 2269 1 40/5 40/8 494 849/1 3 132 286 Brühlstraße 6 333 447/2 449 932 40/9 951 14 5 7/2 31 26 443 455/1 2266/3 2301/2 38 316 319 334 2269/7 Schulstraße 2300/7 40/3 30 455/2 27 454/2 458 285 22/2 442 444 708 281 25 426 40/2 40/1 24 336 2269/2 2266/2 23 133 282 129 727 278 435 2300/1 2310 2310/2 279 37 280 23 337 433 447/3 2269/8 2300/2 2300/3 15 4 25 277/3 420 425 454/1 2260/4 2300/6 11 131 128 136 8 284 287 22/1 709 2261 130 3/1 22 2269/1 Winkelgasse3 941 2260/7 104 19 283 5/1 939 9 /1 404 450 /9 402 958 2250/2 290 321 710 960 950 2252/1 2 431 438 2300/10 2300/9 3610 291 21 6 3612 3613 4 21 138 5 436 2300/5 292 320 447/1 2260/6 3609 22 24 265 288 419/2 2252/2 2 Innere Dorfstraße 139 419/1 106 7 140 406 16 14 2260 2 105 439/1 711 2252/3 2310 3 395 2300/11 3606 300 4 272 20 401 414 4 407 437 An der Bräunegrube 18 2250/1 8 18 270 726 2260/5 3616 18 428 964 2098 2252/4 3608 2100 3611 141 16 299 975 20 15 Wasenstraße 3604 3614 11 374 12 3 142 380 712 297 269 418 963 2252/5 3 5 976 3607 10 4 942 22 7 2249 143 293 392 416 2101 2260 2313/2 14 409/2 2097 2254/5 961 2234/9 3623 3617 3633 166/1 14 271/1 379 2102 9 2248/5 3631 2 400/2 24 26 2313 12 Holgenwiesstraße 3605 Fliederstraße Holgenwiesstr. 389 409/1 2234/1 373 725 977 2235 12 Kirchengäßle 276 377 2234/8 3622 6 Webergasse 358 400/1 2254/3 11 5 3634 12 10 2248/4 1/3 153/15 15 154 Dautmerger Straße Dürerweg 3625 4 153/2 13/2 271 2234/7 24 1/4 353 2423 3618 153/4 13 3624 153/1 /1 378 11 2 8 3621 3636 3637 12 965 2234/3 13 12/1 713 978 2096 1/7 7 10 3619 7 3 871 2248/3 16 1/5 153/11 8 2234/6 22 296 7 720 724 4 2452 23 1/2 11 368 /4 1 2436/3 3638 295 2103 3620 8 153/9 1/1 11/1 Silcherstraße Rosenstraße6 6 Lange Gasse 3 /10 3626 153/10 367 962 2095 2234/5 6 3631 153 8/1 5 8 721 966 20 155 351 979 9 275 713 2214 3641 2 2436/4 21 3630 5 2231/9 2231/1 14 149 8 3639 152 3 6 722 870 2449 274 719 2232 3627 11 8 347 1 2 6 718 2231/8 2231/2 18 174 349/1 366 7 3643 7 148 2248/1 2260/3 2426 12 3 1 4 19 Holderweg 2 1 980 25 2231/3 3642 4 /7 2231/7 4 16 2443 6 349 974 9 3644 149/1 348 869 2094 3 2256/1 2427 264 2231/6 3628 258/1 6 2228 2432 3645 5 176/2 146 716 11 868 2231/4 259 716/1 717 14 176/1 715 723 2104 1 2 248 262 3 2221/1 10 3646 183 722/1 981 23 Schillerstraße 2428 5 8 4 145 Hölderlinstraße 184 4 872 171/1 973 967 179 Bühlstraße 1 6 2090 3 2433 4 1 867 12 12 178 263 21 2229/1 2429 187 3 860 8 18 10 170/2 174 261 13 Mozartstraße 10 6 242 2231/5 2438 8 243 240/2 15/1 5 2430 6 6 255 972 5 2229/2 10 240/4 993 19 188 252 2 968 2219/4 2 2221/2 254 8 4/1 14 185 250 2229/3 12 10 2431 240/5 190 982 2256/2 8 2260/1 186 176 240/1 866 2229/4 2220/1 3629 217 7 10 4 16 11 240/3 191 18 251 /3 11 232 992 249 4 240 971 6 204 9 /1 2220/2 2434 2437 20 215 236 239/2 2051/1 6 4 22 189 233 238 3 4 176 203 13 20 17 2218/4 2437/1 18 5 2260/2 2 213 15 2256/5 Beethovenstraße Gartenstraße 7 2 12 239 20 991 8 24 190 15 5 2218/3 205 253 864 8 235 2219/1 17 13/1 1003/2 2224 2223 2217/1 191 19 234 3 2218/2 5 26 212 1 15 15 7 2212/2 2436/1 Kindergartenweg 214 1004 18 206 3 231 5 10 970 2212/3 2435 21 230/1 2218/1 4 1343/1 1 714 7 Obere 199Dorfstraße 202 5 16 2204/1 2217 230/3 2061 13 6 2212/1 15 229 990 25 Kaffeebühlstraße11 1007/1 1 2204/2 2223 225 11 1 197 865 3 2216 2213 200 1345 Schillerstr. 2211/1 224 1001 2204/4 2211/3 27 1355 211 969 2208/1 3 4 196/1 5 2044 9 210 8 25/1 23/1 228 994 983 2209 1872 227/1 1009 4 1010 995 989 2048 2204/3 Jahnstraße2210/1 1 3 1354 3/1 2092 2211/4 3 10 1003 3 1355/1 1006 2051 7 6 209 10/1 7 2210/2 196 23/2 5 Birkenstraße 2208/2 2067/1 988 2207/1 207 208 9 1003/1 1871 1007 2048/1 12 2207/2 1872/2 985 1 4 1398/1 7 2016 5 1346/1 2208/3 14 2084 1352 1347/1 1009/1 5 2023/1 195 11 996 194 2207/3 Raiffeisenstraße 1872/1 Hofstraße 6 18 13 2046/1 1353 20 1/1 2067/1 7 /1 1009/2 2086 15 2083 1869/2 2017 9 22 1 7/1 17 16/1 1348/3 997 2085 8 1349/2 1867 1868 24 19 1350/3 1346 2084 1869/1 194/2 2018 2024 10 21 2083 998 2019 1356/4 1347/2 2082 2023/2 1358 23/1 1000 23 1357/1 1348/1 1348 2081 999 2073 4 2061 193 984 2068 12 1348/2 1866 1869 1370 2080 2046 Mühlweg 1349/1 2074 2077 2081 Bahnhofstraße 1865 2020 1357 2066 192 1350/2 986 1863 3 15 15/1 16 1398/3 1356/1 2079 1817/1 1 1359 17 2076 Schäfenloch 2021 1361 1371 2066 1855 1817 2063 15/2 18 1398 19/1 1361 1357/8 2022 1372

2078 1373 20 1356/2 1374 2063/1 1360 1356/3 1369 987 2063/2 1855/2 1860 1368 1377 1817 1813 1814 2067 1824 2070 1819 1367 1854 1821 1815 1379 1854/1 2068 1816 1378 1380 1854/2 1822 1366 0 50 100 200 300 400 1853 1855/1 1376 1852 1825 1381 1851 1365 2069 1850 1826 1824 1849 1842 1848 1854/1 1382 Meter 1847 Steigle 1845 1363 1364 1391 1846 1384 ± 1383 1826 2 1399 1362 1390 1842 1827

1389 1 1828 1384

1830 1388

1387 1831 1482

1832 1399

1833 1811 1481 1393 1386 1834 1480

1479 1835 1385 1395 1836

1840/1 1837 1834/1 1476 April 2019 1840 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Das Untersuchungsgebiet

2.2 Übergeordnete Planungen

2.2.1 Landesentwicklungs- und Regionalplanung

Die Gemeinde Dormettingen ist Teil der Region Neckar-Alb und wird dort dem Ver- flechtungsbereich um das Mittelzentrum Balingen zugeordnet. Sie befindet sich im Korridor um die Landesentwicklungsachse zwischen Reutlingen / Tübingen – – Balingen (-Rottweil). Lt. Landesentwicklungsplan gehört die Gemeinde Dormettingen zum Ländlichen Raum des Zollernalbkreises im engeren Sinne. Die- ser ist gem. Landesentwicklungsplan so zu entwickeln, dass „günstige Wohnstand- ortbedingungen, Wohnressourcen schonend genutzt, ausreichend und attraktive Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versorgungsangebote in angemessener Nähe zum Wohnort bereitgehalten, der agrar- und wirtschaftsstrukturelle Wandel sozial ver- träglich bewältigt und großflächige, funktionsfähige Freiräume gesichert werden.“ (vgl. Regionalplan Neckar-Alb 2013, Seite 20).

Abbildung 2: Auszug Regionalplan Quelle: Regionalplan Neckaralb 2013

Derzeit zählt Dormettingen zu den Vorranggebieten für den Abbau oberflächenna- her Rohstoffe in den Region Neckar-Alb. Jedoch bestehen in diesem Abbaugebiet Konflikte mit dem Naturschutz und der Wasserwirtschaft. Aufgrund der Verfügbar- keit der Grundstücke sowie der Betroffenheit der Bevölkerung sind in diesem Fall die regionalplanerischen Festlegungen zum Rohstoffabbau und -sicherung zu prü- fen. Gegebenenfalls ist nach der Überprüfung ein Planänderungsverfahren notwen- dig.

13 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Das Untersuchungsgebiet

Abbildung 3: Auszug Strukturkarte Quelle: Regionaplan Neckaralb 2013

2.2.2 Flächennutzungsplan

Die Festsetzung des aktuellen Flächennutzungsplanes ist typisch für Gemeinden im Ländlichen Raum. Der zentrale Siedlungsbereich in Dormettingen ist mit ehemali- gen landwirtschaftlichen Gebäuden vorwiegend als Dorfgebiet bzw. als Wohngebiet festgesetzt. Typisch für Dorfgebiete sind die innerörtlichen Wohnhäuser und Nutz- gärten sowie (ehemals) land- und forstwirtschaftlich genutzte Gebäude oder -teile in Verbindung mit daran angrenzenden Wohngebäuden. Unmittelbar in Dorfgebieten vorhandene Gewerbebetriebe sind typischerweise nicht störend. Gewerbe, Woh- nen, Einrichtungen der Versorgung und Verwaltungs- und sonstige Gemeinbedarfs- einrichtungen befinden sich in geringen Abständen zueinander.

Die nördlich und südwestlich in der historischen Ortserweiterung entwickelten Wohngebiete sind als reine Wohngebiete bzw. als geplante Wohngebiete ausge- wiesen. Flächen für öffentliche Einrichtungen wie Kirche, Rathaus, Kindergarten und die derzeit nicht in Betrieb befindliche Schule sowie Vereine sind als Gemein- bedarfsflächen im zentralen sowie nördlichen Bereich der Gemeinde ausgewiesen. Im Westen bzw. Südosten befinden sich zudem gewerbliche Bauflächen sowie In- dustriegebiete.

14 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Das Untersuchungsgebiet

Abbildung 4: Auszug Flächennutzungsplan Quelle: Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal 2018

2.2.3 Bebauungspläne

Im Gemeindegebiet sind zwei rechtsgültige Bebauungspläne vorzufinden.

Ein Bebauungsplan betrifft das Gewerbegebiet Bubensulz – hier wird der nördliche Teil des Gewerbegebietes entlang der K7132 für weitere Gewerbeflächen ausge- wiesen. Rechtskräftig ist dieser Bebauungsplan mit 1. Änderung seit Januar 2018.

Ein weiterer Bebauungsplan betrifft das Wohngebiet Bruck ebenfalls im nördlichen Teil der Gemeinde rund um die Bruckgrabenstraße und die Riedbachstraße. Dieser Bebauungsplan ist mit 1. Änderung rechtskräftig seit März 2015. Hier sollen weitere Bauplätze für Einfamilienhäuser bereitgehalten werden. Einige dieser Bauplätze sind zwischenzeitlich bereits bebaut worden.

2.3 Demografie

Die Gemeinde Dormettingen umfasst eine Gesamtgemarkungsfläche von 655 ha (Stand Januar 2019). Insgesamt befinden sich zum Zeitpunkt Dezember 2018 1.096 gemeldete Personen in der Gemeinde (Angaben der Gemeinde Dormettingen). Ent- gegen der Hauptvariante der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Lan- desamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 2014 stieg die Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahren stetig. Daher ist nicht von einer sinkenden Bevölkerung in den kommenden Jahren, sondern vielmehr von einer weiterhin positiven Bevölke- rungsentwicklung in Dormettingen auszugehen. Dies kann u. a. auf die gute Gewer- bestruktur in Dormettingen, als auch die gute Anbindung nach Balingen und Schömberg zurückgeführt werden. Zudem ergaben die Beteiligungsveranstaltungen, dass neu hinzuziehende Personen stets offen begrüßt und direkt in die Ortsgemein- schaft integriert werden. Dies erleichtert neuen Bürgern das Ankommen in der Ge- meinde und verhilft ihnen dazu, sich schnell wohl zu fühlen.

15 Gemeindeentwicklungskonzept Dormettingen Das Untersuchungsgebiet

Das nachfolgende Diagramm verdeutlicht die Einwohnerverteilung in der Gemeinde Dormettingen. Auffällig ist dabei, dass die Gruppe der Personen mit einem Geburts- jahr zwischen 1960 und 1979 zwar am stärksten in Dormettingen vertreten ist, die Einwohner jedoch über die restlichen Altersgruppen relativ gleichmäßig verteilt sind. Demnach ist die Altersstruktur in Dormettingen im Vergleich zu anderen Gemeinden des Landes mit einer ähnlichen Größe relativ ausgeglichen. Dennoch leben in Dor- mettingen insgesamt gesehen mehr ältere als jüngere Menschen. Gleichzeitig un- terstreicht die nachfolgende Grafik die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde in den vergangenen Jahren und verdeutlicht anschaulich die positive demografische Entwicklung bzw. die positive demografische Zusammensetzung.

Abbildung 5: Bevölkerung nach Geburtsjahren in Dormettingen im Jahr 2017 Quelle: Eigene Darstellung nach Angaben des Statistischen Landesamtes BW, Stand 31.12.2017

Die nachfolgenden Diagramme veranschaulichen die durchschnittliche Haushalts- g