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Heimatkundliche Beilage des „Osttiroler Bote“

Nummer 11/1994 62. Jahrgang

Adolf Aichner Bergbau im Pustertaler Oberland bis 1953 In unserem Bezirk In den letzten Jahr- gibt es eine ganze zehnten wurde der Serie von Erzvor- Römerstollen bis zu kommen. Sie rei- den teils abgebauten chen von Nikols- Erzlagern auf ca. 460 dorf-Lengberg, m freigelegt, ist aber Schloßberg bei nun wieder verfallen. , Defereggen- 2. Kupfergruben tal, Kals, , St. Oswald Burgfrieden, Mitte- wald, , Laut Überlieferung Strassen-Tessenberg, ist St. Oswald eine al- St. Oswald, Obertil- te Knappensiedlung. liach-Leiten, Pan- Um das 15. Jahrhun- zendorf bis Villgra- dert wurde hier Kup- ten. fererz abgebaut. In Laut Überliefe- den letzten Kriegsjah- rung ist bekannt, daß ren 1917/1918 wurde bereits die Römer ein 30 m langer Stol- (wahrscheinlich auch len vorgetrieben und die Kelten) hier man ist dabei auf ein Bergbau auf Edelme- Erzlager von Kupfer- tall betrieben haben. und Magnetkies ge- Die Römerstadt stoßen. Spuren vom Agunt war ein Berg- alten Bergbaubetrieb „Humbold“-Erzaufbereitungsanlage des Bergbaues Tessenberg, 1917/18. wurden nicht mehr bauzentrum. Bis vor (Alle Aufnahmen im Archiv des Verfassers). 300 Jahren herrschte gefunden. in Osttirol reger Bergbau, besonders auf und fehlendem Geld für neue Erzsuche 3. Antimonerzlager Leiten- Kupfer, das auch hier geschmolzen wurde. wieder eingestellt. Um die Jahrhundertwende wurde das Es kamen aber alle diese Werke mangels 1886 wurde das Kupferbergwerk als Antimonlager im „Bavariastollen“ freige- an Ertrag zum Erliegen. „Schwefelkiesbergwerk Panzendorf“ legt. Es wird vermutet, daß sich das Erz- Ende des 17. und Anfang des 18. Jahr- wieder in Betrieb genommen und am 5. lager auf einer Seehöhe von 1.600 bis hunderts wurden Suche und Abbau von Oktober 1910 als „Schwefelkiesbergbau 1.800 m bis zum Lager Mark-Auenbach Erzen laut Aufzeichnung des Berggerichts Panzendorf-Tessenberg GmbH“ im K. k. durchzieht. Wann und wie lange hier Lienz besonders im oberen Pustertale wie- Handelsregister Bozen eingetragen. Die Bergbau betrieben wurde, ist derzeit der aufgenommen und der „Panzendorfer Gesellschaft verfügte über ein ca. 70 km2 nicht bekannt. Kupferbergbau“ gegründet. großes Freischurf-Konzessionsgebiet mit 4. Schwefel-Magnetkiesbergbau 1730 bestand – nach einem Ausweis des folgenden Erzlagerstätten und Betrieben: Villgraten Berggerichts Lienz – das Panzendorfer 1. Kupfer-Silber-Antimonbergbau Die Grube „Adolf“ ist als Kupfergrube Werk aus: Mark-Auenbach seit 1720 bekannt. Vor mehr als 250 Jah- „Hinter Heimbfölß an der Huben“ – (Südliche Gemeindegrenze Strassen – Ab- ren wurde hier Kupfererz gewonnen, das „1 Haupt- und 2 Scherbmgepeu“; faltersbach, 1.500/1.580 m Seehöhe). anfangs in Panzendorf und später in der „Am Prandt nägß Abfaltersbach“ – Daß hier schon die Römer Erz gewonnen Schmelzhütte an der Gail geschmolzen „1 Haupt- und 4 Scherbmgepeu“; haben, zeigt der nach ihnen benannte wurde. Später wurde Schwefelkies abge- „Hinterburgen“ – „1 Gruben“; „Römerstollen“, der nur mit „Schlögel und baut. Da keine Aufbereitungsanlage zur „Am Geilbach die schmölz Hitten Eisen“ in „Feuersetzmethode“ vorge- Verfügung stand, wurde nur der Feinkies und derselbstiger Wasserfahl“. trieben wurde. Anfangs wurde nur das mit ca. 40 % Schwefel abgebaut. Der Der Bergbaubetrieb wurde nach mehre- Kupfer-Silbererz abgebaut. Später wurde Grobkies mit hohem Eisen- und Kupfer- ren Besitzerwechseln mangels an Ertrag vorwiegend Antimon gewonnen. gehalt blieb im Stollen. Osttiroler Heimatblätter 62. Jahrgang — Nummer 11

langen „Bleichert“-Seilbahn zur Bahnsta- tion Abfaltersbach geliefert (von 1916 bis 1918 ca. 40.000 Tonnen Verkaufserz). Die 1918 erstellte und mit einem Dieselmotor angetriebene „Humbold“-Aufbereitungs- anlage mit Setzmaschinen konnte den Schwefelgehalt des reichlich vorhandenen Grobkieses von ca. 26 % auf über 40 % anreichern. 1918 bis 1920 wurde der Betrieb wegen Zusammenbruch und Streiks geschlossen. Ab 1920 wurde die Erzgewinnung von 48 Arbeitern (davon 20 Frauen) wieder auf- genommen und jährlich ca. 4.000 bis 6.000 Tonnen Verkaufskies geliefert. Zwischen 1922 und 1923 mußte kurzzeitig die Lieferung eingestellt werden, weil die Bahn wegen Kohlemangel keine Fracht übernahm. Im Mai 1925 wurde der Erzab- bau endgültig eingestellt. 1943 wurde wieder mit der Auf- Bergbau Tessenberg, Bergarbeiter mit Steiger und Aufseher bei Aufschließungsarbeiten schließung des Unterbaustollens („Olden- des „Oldenburgstollens“, 1928. burgstollen“) begonnen. Am 30. Oktober Vor ca. 70 Jahren wurden die Erzlager freigelegt, sind aber inzwischen wieder verfallen. 5. Schwefelkiesbergbau Tessenberg Im Jahre 1901 wurde im Hintenburger Berg (Gem. Strassen) Schwefelkieserz ge- sucht und 1904 vom Bergbaudirektor Ing. Hugo Leopold ein größeres Schwefelkies- erzlager gefunden. Nun begannen die Auf- schließungsarbeiten und ein Stollen- vortrieb bis 1912. Nach einer Arbeitsein- stellung wurde 1915 der Betrieb wieder aufgenommen. 1916 stand das Werk in Vollbetrieb mit ca. 300 Arbeitern und Ar- beiterinnen (davon ca. 50 russische und 50 italienische Kriegsgefangene). Für die Unterbringung der Belegschaft wurde ein Beamten- und ein dreistöckiges Arbeiter- wohnhaus mit über 300 Schlafstellen und einigen Kochgelegenheiten gebaut. Abgebaut wurde vorerst nur der Fein- kies mit ca. 40 bis 44 % Schwefelgehalt und mit der 1916 fertiggestellten 3,3 km Bergbau Tessenberg, Material-Erzseilbahntalstation am Bahnhof Abfaltersbach, 1916. 1943 kam es zu einem größeren Wasser- einbruch (ca. 1.000 m3 Wasser) in einer Stollentiefe von 400 m. Nach dem Bau ei- ner Hochspannungsleitung von Fronstadel zur Aufbereitung (1944) wurde der Zen- tralantrieb der gesamten Aufbereitung auf einen 90 PS Elektromotor umgestellt. Die Aufschließungsarbeiten wurden im Mai 1945 bei einer freigelegten Stollen- tiefe von 560 m eingestellt. 1948/1949 wurde die Aufbereitungsanlage nach Panzendorf überstellt. In den folgenden Jahren wurden die vorhandenen Gebäude verkauft und abgetragen und der Stollen ist wieder verfallen. 6. Schwefelkiesbergbau Panzendorf Im 1697 entdeckten Erzlager wurde län- gere Zeit auf Kupfererz gearbeitet, das zu- erst in den Schmelzen Villgraten und Pan- zendorf und später in der Schmelzhütte an der Gail geschmolzen wurde. 1883 wurde mit einem Stollenvortrieb in Heinfelsberg wieder begonnen. Im Jahre 1886 wurde das Bergwerk als „Schwefel- kiesbergwerk Panzendorf“ in Betrieb ge- Bergbau Tessenberg, Bergbaumagazin Bahnhof Abfaltersbach. nommen. Dieses brachte es im Laufe der Nummer 11 — 62. Jahrgang O s ttiroler Heimatblätter

Jahre zu beträchtlicher Produktion. Das stellte Aufberei- gewonnene Verkaufserz mit ca. 40 % tungsanlage nach Schwefelgehalt wurde mit einer 2,5 km Panzendorf über- langen Rollbahn von der „Schloßmühle“ tragen. Diese Anla- (hinter Schloß ) zum Bahnhof Sil- ge diente zur An- lian geliefert. 1909 mußte der Betrieb ein- reicherung des gestellt werden, weil die aufgeschlossenen Schwefelgehaltes Feinkieslager abgebaut waren und man die von Grobkies (der Kosten für das Einschlagen eines Talsoh- nur bei ca. lenstollens scheute. Erst 1917 wurde mit 25 % lag) auf die dem Anschlag des Talsohlenstollens für Verkaufserz („Barbarastollen“) begonnen und 1918 bei geforderten 40 %. einer Tiefe von ca. 160 m wieder einge- Im Stollen wurde stellt. das Erzlager auf Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Be- 250 m Tiefe aufge- trieb (als „Deutsches Eigentum“) von der schlossen und bis Republik Österreich übernommen und die 125 m abgebaut. Betriebsführung der „Mitterberger Kupfer Da die Aufbe- AG“ in Salzburg übertragen. 1946 wurde reitungsanlage (mit der begonnene „Barbarastollen“ unter der Setzmaschinen) Leitung von Dipl. Bergingenieur Wulfo nicht geeignet war, Lob (gest. April 1993 in Lienz) auf 474 m das Kupfer (bis zu bis zum Erzlager vorgetrieben und die 2 %) zu gewinnen Kiesvorkommen bis zu den oberen Stollen und Schwefel an- abgebaut. derswo billiger an- 1948/1949 wurde die während des geboten wurde, 1. Weltkrieges im Bergbau Tessenberg er- kam im Mai 1953 Bergbau Panzendorf, „Humbold“-Erz- aufbereitungsanlage Panzendorf mit Bremsberg, 1949/50. das endgültige „AUS“ für den Bergbau Panzendorf. In den folgenden Jahren wurden die Ma- schinen und Geräte teils nach Mitterberg geliefert, teils verkauft. Die Betriebsge- bäude wurden abgetragen. Die Stollen sind verfallen und ihre Eingänge wurden zuge- schüttet. Quellenmaterial: Dem Verfasser standen als Unterlagen zur Verfügung: Aufzeichnungen des Vaters, der seit 1915 mit Un- terbrechungen zuerst als Förderer, während des Ersten Weltkrieges als Verlademeister, später als Steiger beim Bergbau Tessenberg, dann als Obersteiger beim Berg- bau Panzendorf bis zur Einstellung des Betriebes und dann noch beim Bergbau Rabant bei be- schäftigt war. Aufzeichnungen des ehem. Bergwerksdirektors des Tessenberger Bergbaues Hugo Leopold (gest. 1958 in Salzburg), der gesammeltes Material des „Ahrner Ar- Barbarafeier der im Bergbau Panzendorf Beschäftigten mit gespielter Berggerichtsszene; chives“ von Max von Wolfskron und Aktenmaterial des Aufnahme vor dem alten Gasthof Oberthaler in Panzendorf, 1950. ehem. Berggerichtes Lienz verarbeitete.

Johannes Trojer Das E-Werksprojekt 1911 für das Bergwerk Panzendorf Mit Schreiben vom 12. Dezember 1912 ergibt, fasse ich übersichshalber zu- sungen“ im Jänner 1911 ergaben folgen- des Betreffs „Villgratenbach. Wasser- sammen. de Wasserschüttung am Villgraterbach: kraftanlage des Bergwerkes Panzendorf“ Eine erste Niederwassermenge am a) bei Außervillgraten vor der Einmündung hatte die k.k. Statthalterei für Tirol und Villgraterbach scheint schon im Jahre des Winkeltalbaches 0,83 m3/sec., Vorarlberg in Innsbruck auf die Beein- 1909 vorgenommen worden zu sein. Im b) bei Außervillgraten unmittelbar nach spruchung seitens des Projektwerbers we- Jänner 1911 wurde jedenfalls an vier Stel- Einmündung des Winkeltalbaches gen der 420 Kronen jährlicher Fischerei- len des Baches die Wassermenge erhoben. 1,32 m3/sec., Differenz 0,49 m3/sec. entschädigung geantwortet; im Bewilli- Am 5. Mai 1911 fand dann eine kommis- c) an der Mündung des Villgraterbaches gungsakt der Bezirkshauptmannschaft sionelle Verhandlung statt, und die Bau- bei Panzendorf in die Drau 1,75 Lienz vom 24. Juli 1911 war dieser Be- bewilligung datiert vom 24. Juli 1911. m3/sec., Differenz 0,25 m3/sec. und trag, den der „Bergbau Panzendorf“ dem Eine Begehung der Bachstrecke mit von d) für die Wasserfassungsstelle des Fischereibesitzer hätte entschädigen amtswegen bestellten Sachverständigen er- projektierten E-Werkes wurden 1,40 müssen, vorgesehen. folgte erst oder neuerdings am 1. Juni m3/sec. errechnet, das waren ungefähr Besagter Statthaltereiakt bietet insge- 1912, deren Gutachten datiert mit 15. Sep- 5 % mehr als nach der Einmündung samt verschiedene Einblicke, die recht tember 1912, und das vorliegende Statt- des Winkeltalbaches in Außervill- aufschlußreich sein können. Was sich dar- haltereischreiben mit 12. Dezember 1912. graten. aus an Daten des projektierten Elektri- Die vom k.k. Hydrographischen Zen- Geplant waren drei Turbinen. Die zitätswerkes des Bergwerkes Panzendorf tralbüro vorgenommenen „Flügelmes- Statthalterei stellte fest: Osttiroler Heimatblätter Nummer 11 — 62. Jahrgang

„Während der Niederwasserzeit (nicht Von einer Trockenlegung kann somit unten bachaufwärts ziehenden Fische be- nur zur Zeit des niedrigsten Wassers) ist keine Rede sein. wirkt“. ein Vollbetrieb der drei projektierten Tur- Solange also jeweilig nur eine der pro- Im letzteren Falle verblieb also kein binen ca. 3 1/2 Monate hindurch überhaupt jektierten Turbinen in Betrieb steht, ist Restwasser. Weder verlangte der Fische- unmöglich, weil zu wenig Wasser vorhan- auch bei Vollbelastung reichliches Über- reibesitzer ein solches, noch die Behörde den ist. wasser vorhanden. pochte etwa aufgrund des damals gelten- Bei Vollbetrieb von nur zwei Turbinen Wird während der Nacht die Belastung den Wasserrechtsgesetzes darauf. Die verkürzt sich diese Zeit unzureichenden vermindert, dann steigt dementsprechend Kommunikation der Wasserfauna hinter Betriebswassers auf ungefähr 1 1/4 Mo- das Überwasser. und oberhalb dieser energiewirtschaftlich nate. Bei Vollbetrieb von nur einer Turbi- Wird mit zwei Turbinen eine Gesamt- genutzten Talstufe mit jener unterhalb der- ne (430 PS) ist auch beim niedrigsten leistung von 600 PS erreicht, so wird das selben wäre somit zeitweilig ganz unter- Wasserstand stets Überwasser vorhanden.“ bunden bzw. zeitweilig beeinträchtigt ge- Der Projektwerber sagt im Rekurs- wesen. schreiben, „daß vorläufig nur ein Maschi- Im ganzen achtseitigen Akt der Statt- nensatz mit 430 PS gebaut werden soll, halterei ist auch keine Rede davon, wo wobei 42 m Gefälle und 900 S.L. Wasser sich die Wasserfassungsstelle auf der ausgenützt werden“, so daß selbst bei nied- Bachstrecke Außervillgraten – Panzendorf rigstem Wasserstande von 1.400 Sekun- dem Projekt zufolge befand. Auf Grund denliter (s.o.) immer noch 500 Sekunden- des ermittelten Wasserstandes an dieser liter Wasser abflössen. Stelle (s.o.) sowie der Angabe von 42 Ge- Die Statthalterei weiter: fällsmetern ist jedoch unschwer zu erken- nen, daß die Fassung wohl an genau der- „Wie die Vergleichung der Pegelstände selben Stelle des im Jahre 1926 in Betrieb bzw. Monatsmittel von benachbarten gesetzten Kraftwerkes geplant ge- Flußgebieten zeigt, war das Niederwasser wesen sein mußte, nämlich auf Höhe der 1911 nicht das geringste, sondern wurde sogenannten „Aue“, wo die alte Straßen- dasselbe von dem im Jahre 1909 noch brücke den Bach querte (ca. 1.170 m See- überschritten. höhe) und die unterste, längste Talstufe in Um die Wassermenge des Villgraterba- ein Flachstück übergeht. Der Standort des ches bei kleinstem Niederwasser zu erfah- Maschinenhauses wäre zuhinterst des so- ren, müßen sonach die obstehenden An- genannten „Müllerboden“ anzusetzen, d. s. gaben noch eine Verminderung erfahren. rund 200 Meter hinter dem 1990 in Betrieb Da weitere Wassermessungen nicht vor- gegangenen Kraftwerkes Heinfels. handen sind, müßen zu diesem Zwecke Aus welchem Grunde dieses Bergwerks- Flußgebiete mit ähnlichem Charakter und Das 1926 am Villgratenbach in Betrieb Kraftwerk damals nicht gebaut wurde, ist gleichem Niederschlagsgebiete in Ver- genommene Kraftwerk Sillian in einer Auf- unbekannt. Hatte sich der Baubeginn etwa gleich gezogen werden, und ergibt sich so nahme von 1963.(Foto zur Verfügung ge- noch ein, zwei Jahre verzögert, brach dann für den Defereggerbach und Antholzer- stellt von Herrn Josef Rauter, Sillian). bekanntlich der Erste Weltkrieg aus, der bach auf Grund der Daten des österreichi- überhaupt das gesamte zivile Bauwesen schen Wasserkatasters das absolute Mini- jährlich wiederkehrende Mindestwasser 3 lahmlegte. mum der Wassermenge von 0,77 m des ganz in Anspruch genommen und es ver- Abschließend setze ich die groben, der voraussichtlich jährlich wiederkehrenden bleibt kein Überwasser mehr, so lange Presse entnommenen Daten der beiden Minimums. nicht mehr als 1,4 m3/Sek. dem Wehr zu- verwirklichten E-Werke am Villgraterbach Die Wassermenge des Villgraterbaches, fließen.“ zu einem möglichen Vergleich her: Das welche im Jänner 1911 erhoben wurde, Die Bezirkshauptmannschaft Lienz seit 1990 laufende Kraftwerk Heinfels be- kann als durchschnittliches Niederwasser hatte am 24. Juli 1911 dem Bergwerksun- treibt bei einer Wasser-Fallhöhe von 175 angesehen werden und ergibt sich unter ternehmen Panzendorf „die wasserrechtli- m zwei Turbinen, die eine mit 5,7, die Anwendung des oben gefundenen Ver- che Bewilligung zur Herstellung eines zweite mit 2,3, zusammen mit acht Mega- hältnisses die absolut geringste Wasser- Wasserkraftwerkes am Villgratenbache watt; bis zu 6 m3 Wasser/Sek. können aus- menge des Villgraterbaches, soweit eine und zur Ausnützung einer Maximalwas- geleitet werden (ebensoviel beträgt die Ermittlung derselben möglich ist, mit rund sermenge von 3 m3 per Sek. erteilt“ und maximale Wassermenge an der Fas- 0,64 m3 Sek. in Außervillgraten vor Ein- die jährlich zu leistende Fischereientschä- sungsstelle in Außervillgraten nach Ein- mündung des Winkeltalbaches, mit rund digung des Konsenswerbers an den Fi- mündung des Winkeltalbaches). Die Jah- 1,00 m3 Sek. nach Einmündung des Win- schereibesitzer, Josef Leiter in Sillian, mit resleistung beträgt 35 Gigawatt, d. s. 35 keltalbaches und mit rund 1,20 m3 Sek. an 420 Kronen festgelegt. Millionen KwSt. der Mündung.“ Die Statthalterei Innsbruck modifizierte Das Kraftwerk Sillian (1926 - 1990) lei- Die behördliche Festlegung und Be- nun die Entschädigungsleistung folgen- stete 250 Kilowatt, d. s. 3 % des Kraft- gründung der Entschädigungssumme für dermaßen: werkes Heinfels. die Fischerei fußte also nicht auf dem „Für die Zeit, während welcher faktisch Nicht uninteressant ist anzumerken, daß durchschnittlichen Jahresniederwasser, nur eine Turbine in Betrieb steht und auch um 1920 sowohl an der Drau bei Abfal- sondern auf dem errechneten Minimum. bei Niederwasser eine Trockenlegung des tersbach als auch in am Der Statthalterei erschien es im übrigen Gerinnes nicht stattfindet, jährlich 200 K. Ainetbach E-Werksprojekte in Planung richtiger, für den Betrieb (nur) eines Ma- Für die Zeit, während welcher mehr als waren. schinensatzes mit 430 PS Nutzleistung bei eine Turbine betrieben wird, in welchem 42 m Gefälle, was einem Wirkungsgrad Falle während der Niederwasserzeit kein IMPRESSUM DER OHBL: dieser einen, größten Turbine von 81 % Überwasser mehr verbleibt, jährlich Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini. entsprochen haben soll, den Mittelwert 420 K.“ Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren von 950 Sekundenliter statt der obigen 900 Die Statthalterei fand die Entschädi- verantwortlich. Sekundenliter zu wählen. gungsleistung im ersteren Falle gerecht- Anschrift der Autoren dieser Nummer: Adolf „Dann ist also das Überwasser zur Zeit fertigt, „weil auch in diesem Falle das Auf- Aichner, A-9920 Strassen Nr. 88. – VS-Direk- tor Johann E. Trojer +, A-9931 Außervillgraten des jährlich wiederkehrenden niedersten steigen der Fische durch das nur spärlich Nr. 170. 3 Wasserstandes 1,4 m /Sek. – 0.950 mit Wasser vorgesorgte Bachbett jeden- Manuskripte für die „Osttiroler Heimat- m3/Sek. = 0.45 m3/Sek., also ca. 1/3 des zu falls in weit geringerem Maße als bisher blätter“ sind einzusenden an die Redaktion dieser Zeit an der Wasserfassungsstelle stattfinden wird, und weil weiters auch die des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad überhaupt vorhandenen Wassers. Turbinen Anlage eine Gefährdung der von Pizzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.