V E R O R D N U N G

der Körperschaftsforstdirektion Tübingen und der Forstdirektion Tübingen über die Schonwälder

„Asang“, „Jagdschloß“, „Lettengruben“, „Öffinger Scillawald“, „Stettener Bach“, „Stiftungswald Sirnau“, „Gundelsbach“, „Söhlen“ und „Steinböse“

vom 29. Dezember 2004

Aufgrund von §§ 32 Abs.6 und 36 Abs.1 Landeswaldgesetz (LWaldG) in der Fassung vom 31. August 1995 (GBl. S. 685), zuletzt geändert am 19. November 2002 (GBl. S. 428) wird verordnet:

§ 1 Erklärung zum Schonwald

(1) Die in § 2 näher bezeichneten Schonwälder im wurden durch Erklärung festgesetzt. Sie werden durch diese Rechtsverordnung neu ausgewiesen, ohne dass ihre Abgrenzung wesentlich verändert wird.

(2) Die Schonwälder führen folgende Bezeichnungen:

1. „Asang“ im Forstbezirk auf dem Gebiet der Gemeinde Winterbach, Gemarkung Winterbach; Rems-Murr-Kreis;

2. „Jagdschloß“ im Forstbezirk Esslingen auf dem Gebiet der Gemeinde Baltmannsweiler, Gemarkungen Baltmannsweiler und Hohengehren; Landkreis Esslingen;

3. „Lettengruben“ im Forstbezirk Esslingen auf dem Gebiet der Gemeinde Reichenbach an der Fils, Gemarkung Reichenbach; Landkreis Esslingen;

4. „Öffinger Scillawald“ im Forstbezirk Esslingen auf dem Gebiet der Stadt , Gemarkung Öffingen; Rems-Murr-Kreis;

5. „Stettener Bach“ im Forstbezirk Esslingen auf dem Gebiet der Stadt , Gemarkung Esslingen, der Gemeinde Kernen im Remstal, Gemarkung Stetten und der Gemeinde Aichwald, Gemarkung Schanbach; Landkreis Esslingen und Rems-Murr-Kreis;

6. „Stiftungswald Sirnau“ im Forstbezirk Esslingen auf dem Gebiet der Stadt Esslingen am Neckar, Gemarkungen Berkheim und Esslingen und der Gemeinde Denkendorf, Gemarkung Denkendorf; Landkreis Esslingen;

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7. „Gundelsbach“ im Forstbezirk auf dem Gebiet der Stadt , Gemarkung Waiblingen und der Stadt , Gemarkung Großheppach; Rems-Murr-Kreis;

8. „Söhlen“ im Forstbezirk Schorndorf auf dem Gebiet der Stadt Schorndorf, Gemarkung Schlichten, Rems-Murr-Kreis und der Gemeinde Uhingen, Gemarkung Baiereck; Landkreis Göppingen;

9. „Steinböse“ im Forstbezirk auf dem Gebiet der Stadt Welzheim, Gemarkung Welzheim; Rems-Murr-Kreis.

§ 2 Schutzgegenstand

(1) Größe und Lage der Schonwälder:

1. Der Schonwald „Asang“ hat eine Größe von rd. 8,9 ha. Er liegt im Staatswald Esslingen und umfasst einen Teil der Abteilung 1 des Distriktes 8 „Asang“.

2. Der Schonwald „Jagdschloß“ hat eine Größe von rd. 16,7 ha. Er liegt im Staatswald Esslingen und umfasst Teile der Abteilungen 7, 8, 11 und 12 des Distriktes 3 „Park“.

3. Der Schonwald „Lettengruben“ hat eine Größe von rd. 9,4 ha. Er liegt im Staatswald Esslingen und umfasst einen Teil der Abteilung 3 des Distriktes 2 „Lützelbach“.

4. Der Schonwald „Öffinger Scillawald“ hat eine Größe von rd. 11,8 ha. Er liegt im Stadtwald Fellbach und umfasst einen Teil der Abteilung 2 des Distriktes 1 „Öffinger Wäldle“. Der Schonwald ist flächengleich mit dem Naturschutzgebiet „Oeffinger Scillawald“.

5. Der Schonwald „Stettener Bach“ hat eine Größe von rd. 53,0 ha. Er liegt im Stadtwald Esslingen am Neckar und umfasst Teile der Abteilungen 6, 8 und 9 des Distriktes 3 „Birkengehren“, Teile der Abteilung 2 des Distriktes 4 „Rosskopf“, Teile der Abteilungen 1, 2 und 5 des Distriktes 5 „Braunhalde“, Teile der Abteilungen 9, 10, 11,12 und 13 des Distriktes 11 „Ettenfürst“ und Teile der Abteilungen 3 und 5 des Distriktes 12 „Schreiershau“. Der Schonwald ist weitgehend flächengleich mit dem Naturschutzgebiet „Stettener Bach“.

6. Der Schonwald „Stiftungswald Sirnau“ hat eine Größe von rd. 55,0 ha. Er liegt im Stadtwald Esslingen am Neckar und umfasst die Abteilungen 5, 7 und 8 des Distriktes 15 „Stiftungswald Sirnau“.

7. Der Schonwald „Gundelsbach“ hat eine Größe von rd. 12,0 ha. Im Stadtwald Waiblingen umfasst er einen Teil der Abteilung 8 des Distriktes 2 „Vorderer Stadtwald“ und im Stadtwald Weinstadt umfasst er einen Teil der Abteilung 4 des Distriktes 1 „Großheppacher Wald“.

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8. Der Schonwald „Söhlen“ hat eine Größe von rd. 12,3 ha. Er liegt im Staatswald Schorndorf und umfasst Teile der Abteilungen 11 und 15 des Distriktes 4 „Schlichter Tal“.

9. Der Schonwald „Steinböse“ hat eine Größe von rd. 1,2 ha. Er liegt im Stadtwald Welzheim und umfasst einen Teil der Abteilung 1 des Distriktes 16 „Steinböse“.

(2) Die Schonwälder sind jeweils in einer Übersichtskarte im Maßstab 1:25 000 mit durchgezogener schwarzer Linie und gepunktet sowie in einer Detailkarte im Maßstab 1:10 000 mit durchgezogener schwarzer Linie und flächig grün dargestellt. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung.

Die Verordnung mit Karten wird beim Regierungspräsidium Tübingen, Abteilung 8 (Forstdirektion), bei den unteren Forstbehörden der Landratsämter Esslingen, Rems- Murr-Kreis und Göppingen, bei der Gemeinde Winterbach, der Gemeinde Baltmannsweiler, der Gemeinde Reichenbach an der Fils, der Stadt Fellbach, der Stadt Esslingen am Neckar, der Gemeinde Kernen im Remstal, der Gemeinde Aichwald, der Gemeinde Denkendorf, der Stadt Waiblingen, der Stadt Weinstadt, der Stadt Schorndorf, der Gemeinde Uhingen und der Stadt Welzheim für die Dauer von 3 Wochen, beginnend am Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten öffentlich ausgelegt.

(3) Die Verordnung mit Karten ist nach Ablauf der Auslegungsfrist bei den in Absatz 2, zweiter Unterabsatz, bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt, solange die Rechtsverordnung in Geltung ist.

§ 3 Schutzzweck

(1) Der Schutzzweck der Schonwälder ist

1. „Asang“: • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung eines für die Schurwaldhochfläche charakteristischen naturnahen Buchen-Eichen-Bestandes;

2. „Jagdschloß“: • die Erhaltung, Wiederherstellung und Verjüngung landschaftstypischer Waldbestände der Schurwaldhöhe mit Einzelmischung aus Lärche, Forche, Buche und Eiche („Schurwaldmischung“); • Erhaltung, Pflege und Entwicklung der standortstypischen, naturnahen Wald- gesellschaften mit dem Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensstätten im Sinne der FFH-Richtlinie;

3. „Lettengruben“: • die Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen Erlen-Eschenwaldes im Bereich ehemaliger Lettengruben; • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung angrenzender standortstypischer, naturnaher Waldgesellschaften (Buchen-Eichen-Wald) mit ihren Tier- und Pflanzenarten; -4-

4. „Öffinger Scillawald“: • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung artenreicher, standortstypischer und naturnaher Waldgesellschaften (Kleebwald) und deren Lebensstätten im Sinne der FFH-Richtlinie und der Verordnung des Naturschutzgebietes „Öffinger Scillawald“; • die Erhaltung der geophytenreichen Bodenflora (v.a. Scilla bifolia);

5. „Stettener Bach“: • die Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines vielfältigen, standortstypischen und naturnahen Waldökosystems in einer Keuperklinge des Schurwaldes und dessen Lebensstätten im Sinne der Verordnung des Naturschutzgebietes „Stettener Bach“. Es wird von unterschiedlichen, an die Standorte der Klinge angepassten Waldgesellschaften geprägt und beheimatet zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten;

6. „Stifungswald Sirnau“: • die Erhaltung, Förderung und Entwicklung eines vielfältigen, naturnahen Wald- ökosystems an Hängen des Neckar- und Körschtales und dessen Lebensstätten im Sinne der FFH-Richtlinie. Es wird von zahlreichen, an die unterschiedlichen Standorte des mittleren Neckarlandes angepassten Waldgesellschaften geprägt und beheimatet zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten;

7. „Gundelsbach“: • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung naturnaher, standortstypischer Waldgesell- schaften (Buchen-Eichen-Wald); • die möglichst langfristige Erhaltung eines aus Mittelwald hervorgegangenen altholzreichen Bestandesrestes als Lebensraum für gefährdete Höhlenbrüterarten;

8. „Söhlen“: • die möglichst langfristige Erhaltung, Pflege und Verjüngung eines landschaftlich reizvollen Buchen-Eichen-Altbestandes und dessen Lebensstätten im Sinne der FFH-Richtlinie mit dem Vorkommen seltener Höhlenbrüter;

9. „Steinböse“: • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung eines Eichenbestandes an der Grenze des submontanen Buchen-Eichen-Waldes.

(2) Weiterer Schutzzweck in ausgewählten Gebieten ist der Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa. Nachstehende Schonwälder liegen in Gebieten, die in die nationale Vorschlagsliste zur Meldung an die Kommission für den Aufbau und den Schutz eines Europäischen Netzes Natura 2000 aufgenommen wurden: - Schonwälder „Jagdschloss“ und „Söhlen“ im FFH-Gebiet „Schurwald“ (Gebietsnummer 7222-341) mit z.B. dem Lebensraum „Waldmeister-Buchenwald“ und z.B. dem Vorkommen der prioritären Art „Spanische Flagge“. - Schonwald „Öffinger Scillawald“ im FFH-Gebiet „Unteres Remstal und Backnanger Bucht“ (Gebietsnummer 7121-341) mit z.B. dem Lebensraum „Sternmieren- Eichen-Hainbuchenwald“ und z.B. dem Vorkommen der prioritären Art „Spanische Flagge“. - Schonwald „Stiftungswald Sirnau“ im FFH-Gebiet „Filder“ (Gebietsnummer 7321-341) mit z.B. dem Lebensraum „Waldmeister-Buchenwald“. -5-

§ 4 Verbote

(1) In den Schonwäldern sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung der Schutzgebiete oder ihres Naturhaushaltes sowie zu einer nachhaltigen Störung oder zu einer Beeinträchtigung der wissenschaftlichen Erforschung der Schonwälder führen oder führen können, insbesondere die im Absatz 2 genannten Handlungen.

(2) Insbesondere ist verboten:

1. Zum Schutz von Tieren und Pflanzen: a) Standorte besonders geschützter Pflanzen durch Aufsuchen, z.B. zum Fotografieren, Filmen oder durch ähnliche Handlungen zu beeinträchtigen oder zu zerstören; b) Tiere einzubringen, wild lebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten dieser Tiere zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören; c) wild lebende Tiere an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören.

2. Verboten ist es, bauliche Maßnahmen durchzuführen oder vergleichbare Eingriffe vorzunehmen wie: a) bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung zu errichten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen; b) Straßen, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern; c) fließende oder stehende Gewässer anzulegen, zu beseitigen oder zu verändern sowie Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt verändern sowie Gewässer verunreinigen; d) Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen.

3. Verboten ist es, die Bodengestalt zu verändern, insbesondere durch Auffüllungen oder Abgrabungen.

4. Verboten ist es, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel oder sonstige Chemikalien zu verwenden.

5. Weiter ist verboten: a) die Schutzgebiete auf Wegen unter 2 m Breite und außerhalb befestigter Wege mit Fahrrädern zu befahren; b) auf nicht dafür ausgewiesenen Waldwegen zu reiten; c) zu zelten, zu lagern, Wohnwagen oder Verkaufsstände aufzustellen oder Kraftfahrzeuge außerhalb ausgewiesener Parkplätze abzustellen; d) Abfälle oder sonstige Gegenstände zu hinterlassen oder zu lagern; e) außerhalb amtlich gekennzeichneter Feuerstellen Feuer anzumachen oder zu unterhalten und f) Lärm nach § 83 Abs. 2 Ziffer 2 zu verursachen.

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§ 5 Zulässige Handlungen

(1) Die Verbote des § 4 gelten nicht für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd mit der Maßgabe, dass 1. Hochsitze und Kanzeln landschaftsgerecht aus naturbelassenen Hölzern errichtet werden; 2. für die natürliche Verjüngung der vorkommenden Waldgesellschaften angepasste Wildbestände hergestellt oder beibehalten werden; 3. keine Fütterungen angelegt werden. Die Anlage von Kirrungen außerhalb trittempfindlicher und eutrophierungsgefährdeter Bereiche ist erlaubt.

(2) Die Verbote des § 4 gelten weiter nicht für im Einvernehmen mit der höheren Forstbehörde angeordnete oder zugelassene Beschilderungen.

(3) Unberührt bleibt auch die bisher rechtmäßig ausgeübte nicht forstliche Nutzung der Grundstücke und Gewässer sowie der rechtmäßig bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie deren Unterhaltung und Instandsetzung.

§ 6 Schutz- und Pflegegrundsätze; forstliche Maßnahmen

(1) Die ordnungsgemäße forstliche Bewirtschaftung in den Schutzgebieten bleibt zulässig mit der Maßgabe, dass folgende Pflegegrundsätze beachtet werden: • die künftigen Waldgesellschaften setzen sich aus dem Spektrum standortsgerechter, gebietsheimischer Baumarten zusammen; • kein Anbau von Nadelbäumen (mit Ausnahme von Lärche und Forche) und nicht gebietsheimischen Laubbäumen; • die Naturverjüngung hat Vorrang. Pflanzung erfolgt nur, wenn die angestrebte Naturverjüngung nicht aufläuft; • die vorhandene Baumartenvielfalt ist zu erhalten und zu fördern; • seltene Baumarten sind zu erhalten und zu fördern; • bei der Bestandespflege sind Laubbäume zu fördern; die Nadelbaumanteile (mit Ausnahme von Lärche und Forche) sind sukzessive zu verringern; • die Totholzanteile sind zu erhöhen, sofern es Verkehrssicherungspflicht und Waldhygiene erlauben; • die vorhandenen Waldbiotope sind zu erhalten und zu pflegen; • keine Ausbringung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln; • die Waldlebensräume sowie die Arten von gemeinschaftlichem Interesse im Sinne der FFH-Richtlinie 92/43/EWG sind zu sichern und zu erhalten. -7-

(2) In den einzelnen Schonwäldern sind zusätzlich folgende Pflegegrundsätze zu beachten:

1. Schonwald „Asang“ im Forstbezirk Esslingen • dauerwaldartige Bewirtschaftung und einzelstammweiser Auszug der Starkbuchen sowie kleinflächige Naturverjüngung von Buche und Eiche, ggf. Sicherung des Eichenanteils durch Pflanzung von Eichenheistern in größeren Lücken.

2. Schonwald „Jagdschloß“ im Forstbezirk Esslingen • femelschlagartige Verjüngung der Buche; • großflächige Abdeckung der Buchen-Verjüngungsgruppen und –horste und weitständige Durchpflanzung mit europäischer Lärche (Sonderherkunft Schurwald); • truppweise Einbringung von Eichenheistern, falls erforderlich im Zaun; • Reduzierung der sich stark ansamenden Buntlaubbäume bei der Jungbestandspflege; • möglichst langfristige Erhaltung der Altbäume im Bereich der Seen unter Berücksichtigung der Verkehrssicherungspflicht; • starke Begünstigung der Eiche und Erhaltung der Einzelmischung von Lärche und Buche bei der Jungbestandspflege.

3. Schonwald „Lettengruben“ im Forstbezirk Esslingen • im Bereich der erlenreichen Mulde: a) sukzessiver Auszug der Fichte und ggf. Erlenpflanzung; b) Förderung der Wasserzufuhr aus dem oberen Schonwaldteil durch Öffnen der Gräben, Hemmung des Wasserabflusses wie bisher; • im angrenzenden Altholzkomplex: c) Förderung der Naturverjüngung durch kleinflächige femelartige Eingriffe; d) Förderung und Entwicklung des Strukturreichtums; e) Belassen absterbender Bäume im Bestand im Hinblick auf Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter.

4. Schonwald „Öffinger Scillawald“ im Forstbezirk Esslingen • Erhaltung einer lichten Laubbaumbestockung aus den vorhandenen Baumarten; • langfristige femelartige Verjüngung.

5. Schonwald „Stettener Bach“ im Forstbezirk Esslingen • Förderung von Buntlaubbäumen im bachnahen Bereich; • Freistellung und langfristiges Erhalten von Eichenüberhältern; • Förderung der Eiche im oberen Talbereich; • Schaffung von Laubbaumträufen entlang der Wege in den Nadelbaumbeständen; • Förderung der vorhandenen Laubbäume in Dickungen und Stangenhölzern durch Zurückdrängen der Fichte; • Überführung der Fichtenaltbestände in Buntlaubbaumbestände. -8-

6. Schonwald „Stiftungswald Sirnau“ im Forstbezirk Esslingen • Verlängerung der Umtriebszeit, um die für den Blaustern günstige Altholzphase zu verlängern; • Reduktion der Fichte in den Laubbaumbeständen und Einengung der jungen Fichtenbestände mit nachfolgender Überführung in eine Laubbaumbestockung; • Begünstigung von Eiche in den Buchenbeständen; • femelartige Bewirtschaftung der Buchenpartien; • zur Verjüngung der Eiche sind kleinflächige Kahlhiebe zulässig.

7. Schonwald „Gundelsbach“ im Forstbezirk Schorndorf • Förderung der Laubbaumarten durch schrittweisen Auszug beigemischter Kiefern und Fichten; • Weitgehender Nutzungsverzicht im ehemaligen Mittelwald.

8. Schonwald „Söhlen“ im Forstbezirk Schorndorf • einzelstammweise Bewirtschaftung und natürliche Verjüngung auf Buche und Eiche; • Schutz der Höhlenbäume, Belassen von stehendem und liegendem Totholz; • Auflockerung der Bestockung im Waldrandbereich zur Ausbildung einer artenreichen Traufzone.

9. Schonwald „Steinböse“ im Forstbezirk Welzheim • möglichst langfristige Erhaltung und Pflege der vorhandenen Eichen; • spätere natürliche oder künstliche Verjüngung auf Eiche mit anderen Laubbaumarten.

(3) Die für die Umsetzung der Schutz- und Pflegegrundsätze erforderlichen Maß- nahmen werden in periodischen Betriebsplänen und ggf. in Pflege- und Entwicklungs- plänen (PEPL) nach FFH- bzw. EU-Vogelschutzrichtlinie und nach den entsprechenden Naturschutzgebiets-Verordnungen festgelegt und kontrolliert.

§ 7 Wissenschaftliche Betreuung

Die wissenschaftliche Betreuung der Schonwälder obliegt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.

§ 8 Befreiungen

(1) Von den Vorschriften dieser Verordnung kann für Schonwaldflächen außerhalb bestehender Naturschutzgebiete durch die höhere Forstbehörde Befreiung erteilt werden.

(2) Im Überlappungsbereich der Schonwälder „Öffinger Scillawald“ und „Stettener Bach“ mit den gleichnamigen Naturschutzgebieten ist nur eine Befreiung notwendig. Diese erteilt die höhere Naturschutzbehörde im Einvernehmen mit der höheren Forstbehörde.

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(3) Soweit Erhaltungsziele der vorliegenden FFH-Gebiete betroffen sind, kann im Einzelfall auch eine Verträglichkeitsprüfung oder Ausnahme nach § 26 c NatSchG erforderlich werden.

§ 9 Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig im Sinne des § 83 Abs. 3 LWaldG handelt, wer in den Schonwäldern vorsätzlich oder fahrlässig eine der nach § 4 dieser Verordnung verbotenen Hand- lungen vornimmt.

§ 10 Sonstiges

Unberührt bleiben alle Rechtsvorschriften, die für die in § 2 näher bezeichneten Flächen bestehen.

§ 11 Inkrafttreten

(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist nach § 2 Abs. 2 in Kraft.

(2) Gleichzeitig treten folgende Schonwalderklärungen der Forstdirektion Stuttgart außer Kraft: 1. „Asang“ vom 02. Dezember 1985; 2. „Jagdschloß“ vom 18. Mai 1987; 3. „Lettengruben“ vom 01. Juni 1982; 4. „Öffinger Scillawald“ vom 15. September 1981; 5. „Söhlen“ vom 01. Februar 1990.

(3) Gleichzeitig treten folgende Schonwalderklärungen der Körperschaftsforstdirektion Stuttgart außer Kraft: 1. „Stettener Bach“ vom 15. April 1986; 2. „Stiftungswald Sirnau“ vom 11. Mai 1988; 3. „Gundelsbach“ vom 8. Mai 1995.

(4) Gleichzeitig tritt die mit Erlass des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg vom 27. März 1975 (Az.: V 794.2) abgegebene Schonwald-erklärung über den Schonwald „Steinböse“ im Forstbezirk Welzheim mit Genehmigung des Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg vom 28. April 1998 (Az.:52-8675.10) außer Kraft.

Tübingen, den 29. Dezember 2004 gez. Griesinger -10-