Schleswig- Der echte Norden

Polizeiliche Kriminalstatistik Polizeidirektion 2020

Inhalt

5 1 Allgemeine Angaben und Erläuterungen 6 Polizeidirektion Bad Segeberg 6 Allgemeine Hinweise 7 Entwicklung in der Polizeidirektion Bad Segeberg 7 Wohnungseinbruchdiebstahl in der PD Bad Segeberg

9 2 Kreis 10 Gesamtkriminalität 10 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote 10 Häufigkeitszahlen 12 Tatverdächtige 12 Ausländerkriminalität 12 Schaden

13 Einzelne Delikte 13 Allgemeine Betrachtung 13 Straftaten gegen das Leben 14 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 14 Häusliche Gewalt 14 Rohheitsdelikte 15 Brandstiftungen und Brandermittlungen 15 Diebstahl 19 Vermögens- und Fälschungsdelikte 19 Rauschgiftdelikte 20 Tatmittel Internet 20 Sonstige Straftaten

21 Jugendkriminalität

22 Betrachtung der Opfer

22 Sonstiges

22 Fazit

25 3 Kreis Segeberg 26 Gesamtkriminalität 26 Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote 27 Häufigkeitszahlen 28 Tatverdächtige 28 Ausländerkriminalität 28 Schaden

29 Einzelne Delikte 29 Allgemeine Betrachtung 29 Straftaten gegen das Leben 29 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 30 Häusliche Gewalt 30 Rohheitsdelikte 31 Brandstiftungen und Brandermittlungen 31 Diebstahl 35 Vermögens- und Fälschungsdelikte/Internetkriminalität 36 Rauschgiftdelikte 37 Tatmittel Internet 37 Sonstige Straftaten

38 Jugendkriminalität

39 Gemeinde und Landesunterkunft Boostedt

40 Landesunterkunft Bad Segeberg

40 Betrachtung der Opfer

41 Sonstiges

41 Fazit Allgemeine Angaben und Erläuterungen

1 1 | allgemeine angaben

Polizeidirektion Bad Segeberg

Im Jahr 2020 wurden durch die Polizeidirektion Bad Segeberg in den Kreisgebieten Pinneberg und Segeberg sowie der Gemeinde auf einer Fläche von 2009 km² 593.278 Einwohner betreut.

Die Polizeidirektion ist aufgeteilt in Revierbereiche Wedel, Rellingen, Pinneberg und Elmshorn im Kreis Pinneberg und die Revierbereiche , und Bad Segeberg im Kreis Segeberg.

Allgemeine Hinweise

Mit der vorliegenden Ausarbeitung soll ein Überblick über die wesentlichen Ergebnisse der Polizei- lichen Kriminalstatistik (PKS) ermöglicht werden.

Die PKS erfasst alle Straftaten mit Ausnahme von Staatsschutzdelikten, Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland begangen wurden, Verstößen gegen Strafvorschriften der Länder und den meisten Verkehrsdelikten.

Dabei können selbstverständlich nur diejenigen Straftaten erfasst werden, die der Polizei bekannt sind; es handelt sich also um eine sogenannte Hellfeldstatistik. Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erlangt, zählen zum sogenannten Dunkelfeld. Belastbare Aussagen über die tatsäch- liche Zahl und die Struktur der Straftaten (also der Summe von Hell- und Dunkelfeld) sind aus der polizeilichen Kriminalstatistik alleine nicht möglich.

Die Größe des Hellfeldes und damit einhergehende Veränderungen innerhalb der Fallzahlen sind von vielerlei Faktoren abhängig. Neben echten Kriminalitätsveränderungen zählen dazu z. B. Ver- änderungen beim Anzeigeverhalten, bei der polizeilichen Kontrolle, bei den Regeln zur statistischen Erfassung und bei Änderungen des Strafrechtes.

Die Taten werden statistisch erfasst, wenn der entstandene polizeiliche Ermittlungsvorgang an die Staatsanwaltschaft abgegeben wird. Dies bedeutet, dass Erfassungszeitpunkt und Tatzeitpunkt in der Regel nicht identisch sind. Je nach Umfang der Ermittlungen ist es durchaus möglich, dass ­Taten, die im Jahre 2020 (oder vorher) begangen wurden, erst 2021 in die polizeiliche Kriminalstatistik­ ein- fließen und somit als Delikte aus 2021 gewertet werden.

Die PKS soll einen objektiven Blick auf die der Polizei bekannten Kriminalitätslage ermöglichen und bietet insofern eine gewisse Möglichkeit, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung anhand von Zahlen zu überprüfen.

Das Jahr 2020 ist durch die Einflüsse der Covid-19-Pandemie auch aus kriminalistischer Sicht ein besonderes Jahr. So hat die Pandemie mit den daraus resultierenden Lockdown-Beschlüssen sowie Reise- und Kontaktverboten Einfluss auf das Verhalten der Menschen und damit direkte Auswirkun- gen auf die Kriminalität, zum Beispiel durch veränderte Tatgelegenheiten, aber auch Einschränkun- gen in der Bewegungs- und Reisefreiheit der Täter.

Abschließend sei der Hinweis erlaubt, dass in der Kriminalstatistik keine Gewichtung der Straftaten erfolgt. Das heißt, die von der Art der Tatbegehung und den Folgen als eher schwerwiegende Straf- taten empfundenen Delikte gehen ebenso als Einzeltat in die Statistik ein wie Delikte mit geringerer Strafandrohung (z. B. Diebstahl oder Hausfriedensbruch).

6 Entwicklung in der Polizeidirektion Bad Segeberg

Die Anzahl der registrierten Straftaten in der Polizeidirektion Bad Segeberg ist im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 als rückläufig zu bewerten. Im Vergleich zu 2019 ist ein Rückgang von 7,51 % zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote hingegen bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres.

Straftaten (gesamt) in der Polizeidirektion Bad Segeberg Anzahl Fälle Aufklärungsqoute 45000 53,3 54,0

51,9 51,8 40000 53,2 52,0 35000 51,9

30000 50,0

25000 47,7 47,4 47,0 46,9 48,0 20000 46,4 46,0 15000 46,0

10000 44,0 5000 38.820 39.316 37.385 35.930 36.178 35.031 36.846 33.464 35.075 33.849 31.308 0 42,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Wohnungseinbruchdiebstahl in der PD Bad Segeberg

Wohnungseinbruchdiebstahl in der PD Bad Segeberg Anzahl der Fälle Aufklärungsquote

2000 15,6 18,0 1800 16,0 1600 12,4 14,0 1400 10,5 10,0 10,0 9,9 12,0 1200 9,2 9,2 10,0 1000 7,4 6,5 8,0 800 5,4 600 6,0 400 4,0 200 2,0 1.568 1.423 1.641 1.568 1.435 1.799 1.729 1.029 1.352 927 709 0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Das Kriminalitätsphänomen „Wohnungseinbruchdiebstahl“ ist weiterhin ein Schwerpunkt in der ­Polizeidirektion Bad Segeberg. Die für 2020 verzeichneten Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr wiederholt gesunken, dennoch bewegen sie sich im landesweiten Vergleich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Als Reaktion auf das Phänomen WED hat die PD Bad Segeberg ihr Konzept zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls regelmäßig fortentwickelt und den tatsächlichen Bedingungen angepasst. Alle Ermittlungen aus den zuständigen Ermittlungsdienststellen wurden in einer Organisationseinheit (SOKO Wohnung) konzentriert. Nach Einrichtung der Soko Wohnung

7 1 | allgemeine angaben in 2017 konnte die Aufklärungsquote signifikant erhöht werden. Es ist erkennbar, dass erfolgreiche Ermittlungen von WED-Tätern nur durch das Ausschöpfen eines derart hohen zentralisierten Ermitt- lungspotentials möglich sind.

Im Jahr 2019 wurde die seinerzeit eingerichtete Soko Wohnung verstetigt und als Sachgebiet 4 am Standort der Kriminalpolizei Pinneberg in die Alltagsorganisation eingegliedert.

8 Kreis Pinneberg

2 2 | kreis pinneberg

Gesamtkriminalität

Die Zahl der im Kreis Pinneberg erfassten Straftaten geht im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück und liegt im 10-Jahres-Vergleich erstmalig unter 17.500 Straftaten.

Im Jahr 2020 wurden im Kreis Pinneberg 17.338 Straftaten registriert. Dies entspricht einem Rück- gang um 1.214 Fälle (6,5 Prozent) gegenüber 2019 (18.552 Straftaten).

Der Trend der Jahre 2018 und 2019 setzt sich somit nicht fort. Landesweit sinken die registrierten Straftaten um 5,2 Prozent (9.516 Fälle).

Ein 10-Jahresvergleich ist dem folgenden Diagramm zu entnehmen.

Gesamtkriminalität im Kreis Pinneberg – 2010 bis 2020

aufgeklärte Fälle unaufgeklärte Fälle 25.000

20.000

15.000 11.290 11.280 10.325 11.100 10.639 9.233 10.605 9.845 8.412 9.075 10.000 8.734

5.000 9.899 9.716 9.174 9.102 8.837 8.886 9.319 8.926 10.314 10.279 10.065 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote

Die Zahl der im Kreis Pinneberg aufgeklärten Fälle nimmt im Jahr 2020 ab und liegt bei 8.926 Fälle. Die Aufklärungsquote steigt leicht auf 51,5 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl der aufgeklärten Taten um 393 Fälle (2019: 9.319 Fälle). Dies entspricht einer Abnahme von 4,2 Prozent. Landesweit sank die Anzahl der aufgeklärten Taten um 3,3 Prozent und liegt bei 97.121 Fällen.

Die Aufklärungsquote errechnet sich aus dem Verhältnis von aufgeklärten Fällen und der Gesamt- zahl der registrierten Straftaten. Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent (2019: 50,2 Pro- zent) moderat.

Häufigkeitszahlen

Die Häufigkeitszahl ist die auf 100.000 Einwohner hochgerechnete Zahl der insgesamt oder in einem bestimmten Deliktsbereich registrierten Fälle in einer ausgewählten Bevölkerungsgruppe. Sie ermöglicht den Vergleich verschiedener Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel den Einwohnern verschiedener Städte oder Kreise, hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den Einwohnern und der Anzahl der registrierten Straftaten.

10 kreis pinneberg | 2

Die Häufigkeitszahl des Kreises Pinneberg liegt im Jahr 2020 bei 5.485 und ist somit gegenüber dem Vorjahr um 416 deutlich gesunken. Sie liegt damit anders als im Vorjahr unter dem Landeswert von 5.990. Das bedeutet, dass die Anzahl der im Verhältnis zur Bevölkerung registrierten Straftaten im Kreis Pinneberg deutlich unter der des Landes Schleswig-Holstein liegt.

Häufigkeitszahlen Kreise Schleswig-Holstein 2020

Schleswig-Holstein 5.990

Plön 4.150 Schleswig- 4.667 Rendsburg-Eckernförde 4.363 5.088 4.953 Hzgt. Lauenburg 5.028 Segeberg 5.040 5.080 Pinneberg 5.485 5.842 8.665 Flensburg 9.294 Lübeck 9.672 Neumünster 11.787

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000

Ein Vergleich der Städte und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern im Kreis Pinneberg zeigt, dass die Stadt Elmshorn mit einer Häufigkeitszahl von 8.401 den höchsten Wert, die Gemeinde ­Rellingen mit einer Häufigkeitszahl von 3.987 den niedrigsten Wert aufweist.

Häufigkeitszahlen im Kreis Pinneberg 2020 2019 2020

9.444 Elmshorn 8.401 7.604 Pinneberg 7.319 7.026 Wedel 6.725 7.002 Uetersen 5.494 5.820 Tornesch 4.735 4.244 Barmstedt 4.065 4.658 Quickborn 5.171 5.054 4.485 4.203 Halstenbek 4.169 3.724 Rellingen 3.987

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000

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Tatverdächtige

Wie bereits im Vorjahr, wurden auch im Jahr 2020 die meisten Straftaten im Kreis Pinneberg von ­alleinhandelnden, männlichen Tätern begangen, die zum Großteil aus dem Kreis Pinneberg ­stammen.

Für die 8.926 im Jahre 2020 im Kreis Pinneberg aufgeklärten Taten konnten insgesamt 6.914 Tat­ verdächtige ermittelt werden. Dieser Wert liegt unter dem des Jahres 2019 (7.205 Tatverdächtige). Der Anteil der Tatverdächtigen, die bereits polizeilich in Erscheinung getreten sind, steigt leicht auf 35,6 Prozent (2019: 35,4 Prozent).

79,0 Prozent (2019: 79,0 Prozent) der Tatverdächtigen handeln alleine.

10,5 Prozent (2019: 10,4 Prozent) der Tatverdächtigen stehen bei der Tatbegehung unter dem Einfluss von Alkohol. 6.3 Prozent (2019: 6,3 Prozent) der Tatverdächtigen sind Konsumenten harter Drogen.

5.365 (77,6 Prozent) der Tatverdächtigen sind männlich, 1.549 (22,4 Prozent) weiblich. Das Ge- schlechterverhältnis bei den Tatverdächtigen ändert sich somit zum Vorjahr um weniger als einen Prozentpunkt (2019: m: 76,9 Prozent, w: 23,1 Prozent).

5.201 Tatverdächtige (75,2 Prozent) sind zur Tatzeit im Kreis Pinneberg wohnhaft. Davon stammen 3.978 Tatverdächtige (57,5 Prozent) sogar aus der Gemeinde, in welcher auch die Tat begangen wurde. Mit Wohnsitz in werden 695 Tatverdächtige (10,1 Prozent) registriert. Diese Zahlen bewegen sich in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Der Anteil tatverdächtiger Erwachsener (ab 21 Jahren) liegt bei 78,3 Prozent (5.414 Tatverdächtige). Davon waren lediglich 560 Tatverdächtige 60 Jahre alt oder älter. Außerdem wurden 686 jugendli- che Tatverdächtige (Altersgruppe 14 bis unter 18 Jahre) sowie 541 heranwachsende Tatverdächtige (Altersgruppe 18 bis unter 21 Jahre) registriert. Zusammen mit 273 registrierten Tatverdächtigen im Kindesalter macht diese Gruppe einen Anteil von 21,7 Prozent der registrierten Tatverdächtigen aus.

Ausländerkriminalität

Insgesamt wurden 2020 im Kreis Pinneberg 6.914 Tatverdächtige ermittelt. Abzüglich der im Zu- sammenhang mit ausländerrechtlichen Verstößen ermittelten Tatverdächtigen verbleibt eine Anzahl von 6.856 Personen. Von diesen beträgt der Anteil an Nichtdeutschen 30,3 Prozent (2.092 Tatver- dächtige).

Nichtdeutscher gemäß den PKS-Erfassungsrichtlinien ist eine Person, die keine deutsche Staats­ angehörigkeit besitzt. Jemand, der neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzt, wird als Deutscher erfasst. Bezüglich eines Deutschen mit Migrationshintergrund gibt es keine ­Erfassungsmöglichkeit in Schleswig-Holstein.

Schaden

Im Jahr 2020 wurde durch die im Kreis Pinneberg begangenen Straftaten ein Gesamtschaden von 18,1 Millionen Euro verursacht. Das stellt einen erheblichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dar (2019: 26,2 Millionen Euro). Betrachtet man den Verlauf über die Jahre zeigt sich allerdings, dass dieser Wert großen Schwankungen unterliegt. So wurde 2018 ein Gesamtschaden von 34,5 Millio- nen Euro verursacht, 2017 entstand ein Gesamtschaden von 20,1 Millionen Euro.

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Als Hauptursache für diese erheblichen Schwankungen ist der durch Wirtschaftskriminalität began- gene Schaden zu nennen. Dieser liegt im Jahr 2020 bei 4,1 Millionen Euro (2019: 14,0 Millionen Euro, 2018: 20,5 Millionen Euro, 2017: 7,2 Millionen Euro, 2016: 23,8 Millionen Euro). Berechnet man den Gesamtschaden also ohne Betrachtung der Wirtschaftskriminalität ergibt sich ein über die Jahre recht konstanter Schadenswert, welcher sich zwischen 12,8 und 14,7 Millionen Euro Schaden bewegt.

Der durch Diebstahlsdelikte entstandene Gesamtschaden beträgt im Jahr 2020 7,0 Millionen Euro und sinkt somit erneut. Gegenüber dem Vorjahr sinkt der Wert um 1,6 Millionen Euro (2019: 8,6 Millionen Euro). Der Rückgang der Gesamtschadenssumme ist keinem gesonderten Deliktsfeld zu- zuschreiben. Vielmehr ist deliktsübergreifend ein Rückgang zu verzeichnen.

Einzelne Delikte

Allgemeine Betrachtung

Diebstahlsdelikte dominieren auch im Jahr 2020 die im Kreis Pinneberg registrierten Straftaten. 35,1 Prozent (6.094 Fälle) der erfassten Fälle sind der Diebstahlskriminalität zuzurechnen. Dies ent- spricht annähernd dem Vorjahreswert von 38,2 Prozent. Die am zweithäufigsten registrierten Delikts- arten stellen die Rohheitsdelikte (inkl. Straftaten gegen die persönliche Freiheit) mit einem Gesamt- anteil von 15,6 Prozent sowie die Vermögens- und Fälschungsdelikte mit einem Gesamtanteil von 15,2 Prozent dar. Hier tritt für den Bereich der Rohheitsdelikte nur eine geringe Veränderung zum Vorjahr auf (2019: Rohheitsdelikte 14,7 Prozent). Der Anteil der Vermögens- und Fälschungsdelikte hingegen wächst um 4,6 Prozent (2019: 10,6 Prozent)

Sonstige Straftatbestände des Strafgesetzbuches machen einen Anteil von 24,3 Prozent aller Straf- taten aus, Delikte aus dem Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze einen Anteil von 8,3 Prozent.

Straftaten gegen das Leben

Straftaten gegen das Leben erzeugen eine hohe Öffentlichkeitswirksamkeit. Ihr Anteil an der Ge- samtkriminalität ist jedoch sehr gering.

Im Jahr 2020 wurde im Kreis Pinneberg in 10 Fällen wegen Straftaten gegen das Leben ermittelt. Dabei handelt es sich um 6 Fälle die dem Deliktsfeld Mord zuzurechnen sind sowie 4 Fällen des Tot- schlags.

In diesem Zusammenhang sind zwei vollendete Tötungsdelikte in Quickborn und Pinneberg sowie zwei versuchte Tötungsdelikte in Elmshorn und Quickborn zu erwähnen.

Auch in 2020 sind Steinwürfe von Brücken auf Kraftfahrzeugstraßen wie Bundesautobahnen und Bundesstraßen festgestellt worden. Diese Delikte wurden zu einem hohen Anteil von den zuständi- gen Staatsanwaltschaften als versuchte Tötungsdelikte bzw. versuchter Mord eingestuft.

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Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist für das Jahr 2020 eine weitere Zunahme um 1,7 Prozent von 239 auf 243 Fälle zu verzeichnen, 84,8 Prozent aller Fälle konnten hier aufgeklärt werden.

Insgesamt wurden 37 Fälle von Vergewaltigungen sowie sexuellen Nötigungen und Übergriffe in ­besonders schweren Fällen erfasst (2019: 34 Fälle). 89,2 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden. Außerdem wurden 11 Fälle des sexuellen Übergriffs und der sexuellen Nötigung (nicht im schweren Fall) registriert (2019: 17 Fälle), von denen ebenfalls 90,9 % aufgeklärt wurden.

Der recht junge Straftatbestand der „Sexueller Belästigungen“ gemäß § 184 i StGB wird in 33 Fällen erfasst und somit deutlich weniger als 2019 (45 Fälle).

Es werden 79 Fälle des sexuellen Missbrauchs registriert, davon in 48 Fällen des sexuellen Miss- brauchs von Kindern. Gegenüber dem Vorjahr bleiben die Zahlen hier auf etwa einem Niveau (2019: 81 bzw. 46 Fälle). Die Aufklärungsquote beim sexuellen Missbrauch liegt bei 73,4 Prozent, beim sexuellen Missbrauch von Kindern bei 87,5 Prozent.

Häusliche Gewalt

Zur Erhebung von Zahlen zum Phänomen Häusliche Gewalt werden die Bereiche Straftaten gegen das Leben, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie der Bereich der Rohheitsdelikte im Abgleich mit der vorherrschenden Täter-Opfer-Beziehung (häuslicher Nahbereich) betrachtet.

Für das Jahr 2020 wurden anhand dieser Parameter 548 Fälle der Häuslichen Gewalt für den Kreis Pinneberg verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr ist hier ein Anstieg von 3,0 Prozent festzustellen (2019: 532 Fälle/+16 Fälle). Den überwiegenden Anteil mit 63,3 Prozent (347 Fälle/2019: 359 Fälle) weist in diesem Zusammenhang die einfache Körperverletzung auf. Darüber hinaus sind die Deliktsfelder Bedrohung (2020: 66 Fälle/2019: 43 Fälle), gefährliche Körperverletzung (2020: 62 Fälle/2019: 49 Fälle) und die Nachstellung/Stalking (2020: 38 Fälle/2019: 38 Fälle) hervorzuheben.

Rohheitsdelikte

Die Zahl der erfassten Rohheitsdelikte sinkt von 2.731 im Jahr 2019 erfassten Fällen auf 2.699 im Jahr 2020 erfasste Fälle. (- 1,2 Prozent). Die Aufklärungsquote steigt hingegen von 87,3 auf 88,3 Pro- zent.

Den Großteil der erfassten Fälle machen Körperverletzungen mit einem Anteil von 70,1 Prozent (1.893 Fälle) aus. Die Anzahl der Fälle in diesem Bereich nimmt gegenüber dem Vorjahr somit leicht ab (2019: 1.959 Fälle). Im Einzelnen werden 1.333 einfache und 431 gefährliche und schwere Körperverletzungen erfasst. Eine Körperverletzung wird strafrechtlich als gefährlich eingestuft, wenn die Art und Weise der Tatausführung bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Eine Einstufung als schwer erfolgt bei bestimmten dauerhaften gesundheitlichen Folgen.

Mit 101 registrierten Raubtaten im Jahr 2020 zeigt sich hier ein erneuter Rückgang, gegenüber dem Jahr 2019 wurden 14 Fälle weniger registriert. Die Aufklärungsquote liegt mit 73,3 Prozent deut- lich höher als im Vorjahr (2019: 56,5 Prozent). Unter den erfassten Taten befinden sich 12 Fälle des Raubes auf Kassenräume und Geschäfte, 1 Raubüberfall auf Spielhalle sowie 8 Raubüberfälle auf Tankstellen. Zudem kam es zu insgesamt 4 Raubüberfällen in Wohnungen.

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Außerdem werden im Jahr 2020 267 Fälle der Nötigung (davon 154 Nötigungen im Straßenverkehr) und 340 Fälle der Bedrohung erfasst.

Mit 70 registrierten Stalking-Fällen bleibt es beim Niveau des Vorjahres. Die Aufklärungsquote sinkt in diesem Bereich von 97,1 Prozent für das Jahr 2019 auf 90,0 Prozent für das Jahr 2020.

Rohheitsdelikte im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 gemeldete Fälle Aufklärungsquote in %

3.500 90,5 91,0 89,7 3.000 90,0 89,1 2.500 88,5 88,5 88,3 89,0 88,2 2.000 87,8 87,7 87,3 88,0 1.500 86,9 87,0 1.000

500 86,0 3.073 2.984 3.013 2.822 2.761 2.443 2.481 2.558 2.640 2.731 2.699 0 85,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Brandstiftungen und Brandermittlungen

Der Deliktsbereich der Brandstiftungen verzeichnet für 2020 einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die regelmäßig geringe Spurenlage erschwert das Ermitteln von Tatverdächtigen in diesen Fällen.

Bei 76 erfassten Fällen (2019: 63 Fälle) liegt die Aufklärungsquote bei 42,1 Prozent (2019: 49,2 ­Prozent).

In 48 Fällen wird von einer vorsätzlichen Brandstiftung bzw. dem vorsätzlichen Herbeiführen einer Brandgefahr ausgegangen. Eine fahrlässige Handlungsweise wird in 25 Fällen als Ursache ange- nommen.

Neben den vorsätzlichen Taten ermittelt die Polizei bei 58 Bränden (2019: 44), die aufgrund einer technischen Ursache oder einer unbekannten Ursache ohne schuldhaftes Verhalten entstanden.

Diebstahl

Insgesamt ist die Anzahl der registrierten Diebstahlstaten im Kreis Pinneberg leicht gesunken. Gegenüber einem Wert von 7.093 Fällen im Vorjahr wurden im Jahr 2020 6.094 Fälle erfasst. Die Aufklärungsquote liegt dabei mit 22,9 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert von 24,2 Prozent.

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Wohnungseinbruchdiebstahl

Wohnungseinbruchdiebstähle im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 gemeldete Fälle Aufklärungsquote in %

1.200 18,0 15,8 16,0 1.000 13,5 11,9 14,0 11,1 800 10,7 10,0 12,0 8,1 8,3 10,0 600 8,3 6,3 6,3 8,0 400 6,0 4,0 200 2,0 856 779 809 841 673 976 950 569 775 497 412 0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Die Zahl der registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle im Kreis Pinneberg nimmt weiterhin ab und ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Im Landesvergleich verzeichnet der Kreis Pinneberg jedoch weiterhin sehr hohe Zahlen. Daher wird diesem Umstand nach wie vor mit einer Schwer- punktsetzung innerhalb der polizeilichen Arbeit begegnet. Die Aufklärungsquote konnte nochmals gesteigert werden und erreicht mit 15,8 Prozent erneut einen Höchstwert. Die Anzahl der Tages­ wohnungseinbrüche geht von 111 auf 91 registrierte Fälle zurück.

In allen Städten und Gemeinden über 10.000 Einwohnern ist die Anzahl der registrierten Woh- nungseinbruchdiebstähle im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

ED-Gewerbe

ED-Gewerbe im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

450 25,0 21,6 400 350 20,0 15,8 16,1 16,2 300 12,7 15,0 250 12,2 12,0 11,4 9,7 200 8,8 7,2 10,0 150 100 5,0 50 222 353 360 316 380 410 334 222 304 192 193 0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Im Bereich Einbruchdiebstahl in Gewerbeobjekte sind im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderun- gen festzustellen. Die Aufklärungsquote sank hingegen um 0,6 Prozentpunkte.

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ED-Kfz

ED-Kfz im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

1800 9 7,7 7,7 7,9 1600 8 6,8 8,2 1400 6,0 7 7,1 5,4 1200 6,9 6 1000 4,3 4,1 5 800 4 600 3 400 2 200 1 930 1.021 1.454 1.529 1.573 1.305 1.147 1.164 941 780 722 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Beim Diebstahl aus Kraftfahrzeugen ist weiterhin ein Abwärtstrend festzustellen. Im Abgleich der vergangenen 10 Jahre ist mit 722 registrierten Fällen ein neuer Tiefstwert zu verzeichnen (2019: 780).

Diebstahl Fahrzeug

Fahrzeugdiebstahl im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

160 39,7 45 140 40 35 120 29,2 30 100 20,9 20,7 25 80 16,7 20 60 13,5 13,4 12,4 10,6 9,4 9,1 15 40 10 20 5 138 141 128 89 86 113 88 67 89 87 58 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Der Diebstahl von Kraftwagen ist von 87 Fällen in 2019 auf 58 Fälle in 2020 gesunken. Gleichzei- tig konnte allerdings die Aufklärungsquote von 20,7 Prozent auf 39,7 Prozent nahezu verdoppelt ­werden.

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Ladendiebstahl

Ladendiebstahl im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

1200 90,9 92 90,5 90,1 90,0 88,0 90 1000 87,3 87,1 86,8 88 86,0 84,8 800 86 84 600 80,2 82 400 80 78 200 76 905 1.019 936 904 895 889 892 784 935 961 795 0 74 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Bei den Ladendiebstählen ist ein deutlicher Rückgang von 961 Taten in 2019 auf 795 Taten in 2020 zu verzeichnen.

Taschendiebstahl

Taschendiebstahl im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

600 13,1 14

500 12 9,8 9,6 10 400 8,0 7,0 6,9 8 5,8 300 5,5 6 4,3 4,3 4,3 200 4 100 2 184 302 311 305 412 397 378 302 305 261 515 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Die Anzahl der registrierten Taschendiebstähle ist stark angestiegen. Hier wird eine Zunahme von 254 Fällen im Vergleich zum Vorjahr festgestellt.

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Fahrraddiebstahl

Fahrraddiebstahl im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

2500 9 7,9 7,9 8 2000 6,0 7 6 4,7 4,9 4,7 1500 4,5 4,3 4,1 4,1 5 3,6 4 1000 3 500 2 1 2.125 2.046 1.966 2.012 1.950 2.110 2.053 1.772 1.410 1.680 1.266 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Beim Diebstahl von Fahrrädern kam es im Jahr 2020 zu einem Rückgang der Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend der letzten zehn Jahre lässt hier mit Ausnahme des Jahres 2019 einen stetigen Rückgang erkennen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Die Zahl der registrierten Vermögens- und Fälschungsdelikte geht im Jahr 2020 auf 2.639 Fälle zurück (2019: 2.989 Fälle). Dies entspricht einem Rückgang von 11,7 Prozent. Die Aufklärungsquote steigt von 58,6 Prozent auf 63,6 Prozent.

Der Großteil der registrierten Taten entfällt auf den Deliktsbereich des Betruges. Hier wurden 2020 1.845 Fälle registriert (2019: 2.123 Fälle). Die Aufklärungsquote konnte auch hier um 6,8 Prozent- punkte auf 67,8 Prozent gesteigert werden. Das in den letzten Jahren zunehmende Phänomen der sogenannten „falschen Polizeibeamten“ wird in der Statistik als Betrugsdelikt erfasst und ist in diesen Zahlen enthalten. Eine eigene statistische Erfassung für Delikte, in denen sich Täter als Polizeibeamte ausgeben, erfolgt nicht.

Den größten Anteil der Delikte im Deliktsbereich des Betruges machen der Waren- und Warenkre- ditbetrug (944 Fälle) sowie das Erschleichen von Leistungen (270 Fälle) aus.

Auf Grund der Erfassungsmodalitäten werden Straftaten, die durch in anderen Bundesländern oder aber im Ausland lebende Täter begangen werden, nicht in der PKS des Landes Schleswig-Holstein erfasst. Somit sind die vorliegenden Zahlen mit Zurückhaltung zu betrachten. Dieser Umstand gilt auch und insbesondere für die Internetkriminalität.

Rauschgiftdelikte

Die Zahl der im Kreis Pinneberg registrierten Rauschgiftdelikte verzeichnet im Jahr 2020 einen er- neuten Anstieg zum Vorjahr um 1,3 Prozent von 1.026 Fällen auf 1.039 Fälle. Die Aufklärungsquote kann in 2020 nochmals gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 91,4 Prozent (2019: 89,3 Prozent) erhöht werden.

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Wie in den Vorjahren stehen die Konsumentendelikte, insbesondere mit Cannabis, mengenmäßig im Vordergrund (2020: 781 Fälle/2018: 744 Fälle). Heroin- und Kokainverstöße werden ebenfalls festgestellt, wobei die Verstöße wegen Heroin weiterhin unbedeutend sind (von 24 Verstößen im Jahr 2019 sinkt die Zahl auf 9 Konsumentenverstöße in 2020), während die Zahl der Kokainverstöße von 46 auf 64 steigt.

Ein leichter Zuwachs der Konsumentenverstöße ist beim Amphetamin und seinen Zubereitungen festzustellen (Pulver- und Tablettenform) festzustellen. Hier steigen die Fälle von 79 auf 89 an.

Die Abgabe, Verabreichung oder Überlassung von Betäubungsmitteln an Minderjährige wurde in 13 Fällen registriert. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 84,6 Prozent.

Die Anzahl der Fälle, in denen wegen Handel und Schmuggel von Rauschgift ermittelt wurde, geht im Vergleich zum Jahr 2019 zurück, von 187 auf 153 Fälle. Das bedeutet ein Rückgang der festge- stellten Delikte um 18,2 Prozent.

Tatmittel Internet

Das Internet als Tatmittel gewinnt im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten zunehmend an Bedeutung. Daher erfolgt auch im Rahmen der PKS eine Betrachtung des Tatmittels Internet.

Die Zuweisung in den Bereich Tatmittel Internet bezogen auf die PKS wir immer dann vorgenom- men, wenn die tatbestandsverwirklichende Handlung eines beliebigen Deliktes über das Internet, Datennetze oder informationstechnische Systeme erfolgte.

So wurden in 2020 für den Kreis Pinneberg insgesamt 964 Fälle verzeichnet in denen die tatbe- standsverwirklichende Handlung auf der Nutzung des Internets basiert. Dies entspricht einer Ab- nahme von 121 Fällen gegenüber dem Vorjahr (2019: 1085 Fälle). Mit einem Anteil von 80,0 Prozent wird dieser Bereich durch Betrugsdelikte dominiert (2020: 768 Fälle/2019: 831 Fälle).

Mit deutlich geringeren Fallzahlen, dennoch erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Be- reich der Ausnutzunge sexueller Neigungen. Mit 74 erfasste Fällen für das Jahr 2020 (2019: 47 Fälle) rangiert dieser Deliktsbereich an zweiter Stelle. Anteilig mehr als die Hälfte aller Fälle sind hier im Bereich Besitz oder sich Verschaffen von Kinderpornographie sowie der Verbreitung von Kinderpor- nographie zu verorten.

Alle anderen Deliktsbereiche sind hier statistisch zu vernachlässigen.

Sonstige Straftaten

Durch die Änderung des Strafrechts werden Widerstände gegen Polizeibeamte nun nichtmehr ge- sondert statistisch erfasst, sondern werden als „Widerstand und tätlicher Angriff auf Vollstreckungs- beamte und gleichstehende Personen“ erfasst. Im Jahr 2020 wurden 120 derartige Taten erfasst, wovon es sich in 69 Fällen um tätliche Angriffe handelt. Im Jahr 2019 wurden 96 Fälle wegen Wider- stands und tätlichen Angriffs auf die Staatsgewalt erfasst. Davon 51 Fälle von Widerständen gegen Polizeivollzugsbeamte.

Im Kreis Pinneberg wurden außerdem 2.364 Fälle der Sachbeschädigung (2019: 2.226) sowie 786 Beleidigungen (2019: 726) erfasst.

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Bei Fällen von Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU ist ein leichter Rückgang von 79 auf 74 Fälle zu verzeichnen.

Aufgrund zeitweilig bestehender Kontaktverbote sowie der Schließung unterschiedlicher Ein- richtungen und Gewerbebereiche im Zusammenhang mit der Corona Pandemie, kam es im Kreis Pinneberg zu 20 Fällen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Anlass waren vermehrt Zusammenkünfte im privaten Bereich mit mehr als 5 Personen sowie das Aufsuchen geschlossener Sportanlagen und Freibäder.

Jugendkriminalität

Die Zahl der jugendlichen und heranwachsenden Täter sowie der Täter im Kindesalter ist insgesamt gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Dabei ist festzustellen, dass der Rückgang in den einzelnen Altersgruppen etwa in gleichem Umfang erfolgt.

Die geringste Anzahl registrierter Tatverdächtiger gibt es in der Gruppe der Kinder (bis unter 14 Jahre). Hier wurden im Kreis Pinneberg im Jahr 2020 273 Tatverdächtige erfasst (2019: 313 Tatver- dächtige). Es ist zu beachten, dass Kinder nicht strafmündig sind und somit auch nicht strafrechtlich verfolgt werden können. Allerdings werden sie durch die Polizei statistisch als Täter erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl jugendlicher Straftäter (14 bis unter 18 Jahre) ebenfalls rück- läufig und sinkt von 708 Tatverdächtigen in 2019 auf 686 Tatverdächtige in 2020. Sie bilden wie auch im Vorjahr die größte Gruppe der Tatverdächtigen unter 21 Jahren ab. In der Gruppe der Heranwachsenden wurden für 2020 541 Tatverdächtige registriert (2019 571 Tat- verdächtige). Insgesamt wurden 2020 1.500 nicht erwachsende Tatverdächtige registriert, 2019 lag dieser Wert noch bei 1.592 Tatverdächtigen. Der Anteil der weiblichen Tatverdächtigen liegt in der Gruppe der Tatverdächtigen unter 21 Jahren bei 22,8 Prozent (342 Tatverdächtige). Dies entspricht einer Veränderung von 2,0 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (20,8 Prozent).

Im Bereich der Raubdelikte machen Personen unter 21 Jahren den Großteil der Tatverdächtigen aus. Ihr Anteil liegt 2020 bei 55,6 Prozent (55 von 99 Tatverdächtigen) und somit annähernd dem Wert des Vorjahres (57,6 Prozent). Im Bereich der Körperverletzungen liegt der Anteil bei 20,0 Prozent (338 von 1.687 Tatverdächtigen) und damit unter dem Wert von 2019 (22,6 Prozent).

Im Bereich des Diebstahls ist der Anteil von 28,8 Prozent in 2019 auf 30,7 Prozent in 2020 (409 von 1.292 Tatverdächtigen) angestiegen.

Im Bereich der Sachbeschädigung liegt der Anteil bei 33,6 Prozent (155 von 461 Tatverdächtige, 2019 40,7 Prozent).

Es ist somit festzustellen, dass für das Jahr 2020 im Kreis Pinneberg, ein Rückgang der Gesamtzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zu verzeichnen ist und die Raubdelikte weiterhin als typisches Delikt der Jugendkriminalität anzusehen sind.

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Jugendkriminalität im Kreis Pinneberg 2010 bis 2020

Heranwachsende Jugendliche Kinder 2.500

2.000 310 346 285 213 175 1.500 229 313 190 250 254 273

1.000 899 831 749 792 656 892 652 689 605 708 686 500

910 871 791 708 738 708 660 586 614 571 541 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 . Betrachtung der Opfer

In der PKS werden nicht zu sämtlichen Straftaten Angaben zum Opfer erfasst, sondern lediglich bei solchen, wo sich die rechtswidrige Tat unmittelbar gegen eine Person richtet. Dies ist zum Beispiel bei Sexual- und Gewaltdelikten der Fall, nicht jedoch bei Diebstahls- und Betrugsdelikten. Die ­erfassten Zahlen geben somit kein vollumfängliches Bild zu den Opfern aller Straftaten ab, sondern lassen bei gewissen Delikten eine Aussage darüber zu, welche Eigenschaften die Opfer dieser ­Straftaten haben.

Insgesamt wurden 2020 3.571 Personen als Opfer einer Straftat im Kreis Pinneberg registriert (2019: 3.499 Opfer). 1.482 dieser Personen waren weiblich (41,5 Prozent).

Von allen erfassten Opfern sind 293 Kinder (8,2 Prozent), 336 Jugendliche (9,4 Prozent) und 264 Heranwachsende (7,4 Prozent). Insgesamt sind also 25,0 Prozent der Opfer unter 21 Jahre alt.

Die Gruppe der Opfer, die 60 Jahre und älter sind, beläuft sich auf 238 Personen und somit auf 6,7 Prozent aller Opfer.

Sonstiges

Abgesehen von den statistisch erfassten Straftaten ermittelte die Polizei im Kreis Pinneberg im Jahr 2020 in 518 Vermisstensachen sowie in 184 Todesfällen Es wurden außerdem insgesamt 6 Personen registriert, die in Folge des Konsums illegaler Drogen gestorben sind.

Fazit

Die Zahl der erfassten Straftaten ist leicht rückläufig. Im Verhältnis zur Bevölkerung des Kreises Pin- neberg werden 5.485 Straftaten pro 100.000 Einwohner begangen.

Die Aufklärungsquote steigt ebenfalls um 1,3 Prozentpunkte. Jede zweite Straftat kann somit auf- geklärt werden.

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Zu 8.925 aufgeklärten Taten werden 6.914 Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil der bei Tatbegehung unter Alkoholeinfluss stehenden Personen liegt bei 10,5 Prozent.

Durch die registrierten Straftaten wird ein Gesamtschaden von 18,1 Millionen Euro verursacht. Die deutliche Abnahme gegenüber dem Vorjahr beruht hauptsächlich auf einem Rückgang des durch Wirtschaftskriminalität verursachten Schadens auf 4,1 Millionen Euro.

Diebstähle dominieren mit einem Anteil von 35,1 Prozent die registrierten Fälle. 22,9 Prozent der Fälle können aufgeklärt werden. Der Wohnungseinbruchdiebstahl bleibt nach wie vor einer der Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit. Die Anzahl der im Kreis Pinneberg registrierten Fälle ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch wieder gesunken, von 497 Fälle in 2019 auf 412 Fälle in 2020.

Der Diebstahl von Kraftfahrzeugen ist deutlich zurückgegangen, der Diebstahl aus Kraftfahrzeugen ist ebenfalls gesunken.

Die Anzahl der insgesamt erfassten Rohheitsdelikte ist rückläufig. Die Fallzahlen für Raubdelikte und Körperverletzungen verzeichnen ebenfalls eine Abnahme.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nehmen um 4 Fälle leicht zu.

Die Anzahl der Brandstiftungen steigt im Vergleich zum Vorjahr von 63 auf 76 Fälle an.

Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen ab, hier machen weiterhin Betrugsdelikte den größten Anteil der erfassten Taten aus.

Die registrierte Rauschgiftkriminalität steigt im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent.

Die Fälle der durch Jugendliche, Heranwachsende und Kinder begangenen Straftaten nehmen nach einem Anstieg im vergangenen Jahr wieder ab. Die Gruppe der Jugendlichen, Heranwachsenden und Kinder macht jedoch noch immer 55,6 Prozent der Tatverdächtigen von Raubdelikten aus.

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Kreis Segeberg

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Gesamtkriminalität

Die Zahl der erfassten Straftaten sinkt erneut deutlich. Im Jahr 2020 registrierte die Polizei im Kreis Segeberg 13.970 Straftaten, d. h. 1.327 Taten weniger als im Jahr 2019 (- 8,7 Prozent). Etwa 3,2 Pro- zent entfallen dabei auf ausländerrechtliche Verstöße (448 Fälle).

Der Rückgang der Fallzahlen ohne Einbeziehung der ausländerrechtlichen Verstöße beträgt 1017 Fälle, auf jetzt 13.522 Fälle (2019: 14.539 Fälle). Das entspricht einem Rückgang um 7,0 Prozent.

Im gesamten Land Schleswig-Holstein ist bei einer Gesamtfallzahl von 173.929 ein Rückgang um 5,2 Prozent zu verzeichnen. Bei diesem Wert sind die ausländerrechtlichen Verstöße eingerechnet. Diese betragen 3.843 Fälle, was einem Rückgang um 21,8 Prozent auf Landesebene entspricht.

Gesamtkriminalität im Kreis Segeberg – 2010 bis 2020

aufgeklärte Fälle unaufgeklärte Fälle 20.000 18.000 16.000 14.000 7.856 7.344

12.000 9.417 6.904 8.974 8.936 7.064 7.344 8.561 8.464 6.904 8.307

10.000 7.063 6.663 8.000 6.662 6.000 4.000 9.770 10.034 8.989 8.340 8.233 8.005 7.942 7.825 7.476 7.450 7.307 7.262 7.076 6.945 2.000 6.860 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2017 (ohne ausl. Verstöße) 2018 (ohne ausl. Verstöße) 2019 (ohne ausl. Verstöße) 2020 (ohne ausl. Verstöße)

Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote sinkt um 1,5 Prozentpunkte auf 52,3 Prozent (2019: 53,8 Prozent).

Lässt man die ausländerrechtlichen Verstöße außen vor, so ergibt sich für denKreis Segeberg mit 50,7 Prozent Aufklärungsquote ein leichter Rückgang um 0,7 Prozentpunkte (2019: 51,4 Prozent).

Die Aufklärungsquote im Kreis Segeberg bewegt sich damit unter dem Landesniveau (55,8 Prozent). Betrachtet man die Aufklärungsquote ohne die ausländerrechtlichen Verstöße, so beläuft sich diese landesweit ebenfalls auf einem leicht höheren Niveau von 54,9 Prozent.

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Häufigkeitszahlen

Die Häufigkeitszahl ist die Anzahl der Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner. Sie soll in etwa darstellen, wie wahrscheinlich es für den Bürger ist, Opfer einer Straftat zu werden.

Die Häufigkeitszahl beläuft sich für den Kreis Segeberg auf 5.040 und liegt damit, wie in der Vergan- genheit, unter der landesweiten Häufigkeitszahl (5.990).

Die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist im Kreis Segeberg geringer als in den großen Städten und vielen anderen Landkreisen Schleswig-.

Häufigkeitszahlen Kreise Schleswig-Holstein 2020

Plön 4.150 Schleswig-Flensburg 4.667 Dithmarschen 4.953 Rendsburg-Eckernförde 4.363 Nordfriesland 5.088 Hzgt. Lauenburg 5.028 5.081 Segeberg 5.040 Steinburg 5.080 Pinneberg 5.485 Ostholstein 5.842 Kiel 8.665 Flensburg 9.294 Lübeck 9.672 Neumünster 11.787

Schleswig-Holstein 5.990

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000

Häufigkeitszahlen im Kreis Segeberg 2020 2019 2020

6.248 Stadt 6.343

8.762 Stadt Bad Segeberg 7.428

6.294 Stadt Kaltenkirchen 6.712

4.941 Gem. Henstedt-Ulzburg 4.868

5.831 Stadt Norderstedt 5.466

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000

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Tatverdächtige

Bei 7.307 aufgeklärten Taten ermittelte die Polizei im Jahr 2020 insgesamt 6.173 Tatverdächtige. Das sind 541 Tatverdächtige weniger als im Jahr 2019 und korreliert v. a. mit der Abnahme der aus- länderrechtlichen Verstöße im Kreis Segeberg (s. 1.1).

Mit Blick auf die Tatverdächtigen sind 77,3 Prozent männlich.

Zu den Tatverdächtigen (TV) im Kreis Segeberg sind folgende begleitende Umstände bekannt:

allein handelnder TV 79,5 Prozent als TV bereits in Erscheinung getreten 32,8 Prozent Konsument harter Drogen 7,1 Prozent TV unter Alkoholeinfluss 12,0 Prozent

4.443 Tatverdächtige (72,0 Prozent) sind zur Tatzeit im Kreis Segeberg wohnhaft. Davon stammen 3.471 Tatverdächtige (56,2 Prozent) sogar aus der Gemeinde, in welcher auch die Tat begangen wurde. Mit Wohnsitz in Hamburg werden 487 Tatverdächtige (7,9 Prozent) registriert. Diese Zahlen bewegen sich in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Der Anteil tatverdächtiger Erwachsener (ab 21 Jahren) liegt bei 78,9 Prozent (4.872 Tatverdächtige). Davon waren lediglich 461 Tatverdächtige 60 Jahre alt oder älter. Außerdem wurden 564 jugendli- che Tatverdächtige (Altersgruppe 14 bis unter 18 Jahre) sowie 488 heranwachsende Tatverdächtige (Altersgruppe 18 bis unter 21 Jahre) registriert. Zusammen mit 249 registrierten Tatverdächtigen im Kindesalter macht diese Gruppe einen Anteil von 21,1 Prozent der registrierten Tatverdächtigen aus.

Ausländerkriminalität

Insgesamt wurden 2020 im Kreis Segeberg 6.173 Tatverdächtige ermittelt. Abzüglich der im Zusam- menhang mit ausländerrechtlichen Verstößen ermittelten Tatverdächtigen verbleibt eine Anzahl von 5.759 Personen. Von diesen beträgt der Anteil an Nichtdeutschen 25,3 Prozent (1.458 Tatverdächti- ge).

Nichtdeutscher gemäß den PKS-Erfassungsrichtlinien ist eine Person, die keine deutsche Staatsan- gehörigkeit besitzt. Jemand, der neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzt, wird als Deutscher erfasst. Bezüglich eines Deutschen mit Migrationshintergrund gibt es keine Erfas- sungsmöglichkeit in Schleswig-Holstein.

Schaden

Durch die 2020 im Kreis Segeberg begangenen Straftaten besteht ein Gesamtschaden von 17,1 Millionen Euro (2019: 20,2 Millionen Euro). Die Schadenssumme geht damit gegenüber dem Jahr 2019 um 3,1 Millionen Euro zurück.

Den größten Anteil an der Gesamtschadenssumme nimmt anders als im Vorjahr die Diebstahlskrimi- nalität mit 7,6 Millionen Euro ein. Obwohl hier im Verhältnis zum Jahr 2019 ein Rückgang um knapp 100.000 Euro zu verzeichnen ist. Der durch Wohnungseinbruchdiebstahl entstandene Schaden liegt in diesem Jahr deutlich unter dem Vorjahreswert und beläuft sich auf knapp 0,9 Millionen Euro (2019: 1,9 Millionen Euro). Beim Kfz-Diebstahl bewegt sich der Wert im Jahr 2020 mit etwa 2,2 Mil- lionen Euro auf Vorjahresniveau.

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Die zweithöchste Gesamtschadenssumme weisen die Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 7,2 Millionen Euro auf. Das Deliktsfeld Betrug hat hier mit 2,2 Millionen Euro den größten Anteil.

Die hinsichtlich der Gesamtschadensumme in den Vorjahren an erster Stelle rangierende Wirt- schaftskriminalität verzeichnet in 2020 einen Gesamtschaden von 6,4 Millionen Euro

Einzelne Delikte

Allgemeine Betrachtung

Die Diebstahlskriminalität macht erneut einen hohen Anteil der registrierten Kriminalität aus (4.802 Fälle/34,4 Prozent). Einen ebenfalls nennenswerten Anteil nehmen die Vermögensdelikte (2.036 Fälle/14,6 Prozent) ein, die innerhalb dieser Gruppe zu ca. drei Viertel durch Straftaten aus dem ­Betrugsbereich (1.457 Fälle) dominiert werden.

Sachbeschädigungen, die den sogenannten sonstigen Straftaten zugeordnet sind und die Rohheits- delikte (insbesondere geprägt durch Körperverletzungs- und Raubdelikte) bleiben im Vergleich zu 2019 und in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtkriminalität fast unverändert und machen 12,5 Prozent (2019: 10,9 Prozent) bzw. 14,4 Prozent (2019: 13,5 Prozent) aller Fälle aus.

Straftaten gegen das Leben

In 2020 erfasst die Polizei im Kreis Segeberg 7 Straftaten gegen das Leben in der Kriminalstatistik (2019: 23 Fälle). Darunter 3 Morde (2019: 17 Fälle), 3 Totschlagsdelikte (2019: 5 Fälle) und 1 Fahr- lässige Tötungen (2019: 1 Fälle). Im Bereich der Tötungsdelikte besteht eine Aufklärungsquote von 85,7 Prozent (2019: 80,0 Prozent).

Der Anteil der Versuchstaten lag bei den Morddelikten bei 66,7 Prozent, bei den Totschlagsdelikten bei 100,0 Prozent.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Die Anzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind im Jahr 2020 gestiegen.

Im Kreis Segeberg werden 2020 insgesamt 186 Sexualdelikte (2019: 169) registriert. Das sind im Vergleich zu 2019 17 Fälle mehr (+ 10,1 Prozent). Die Aufklärungsquote liegt bei 88,7 Prozent und konnte demnach im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. (2019: 75,7 Prozent).

Insgesamt wurden 19 Fälle von Vergewaltigun- gen sowie sexuellen Nötigungen und Übergriffe in besonders schweren Fällen erfasst (2019: 21 Fälle). 89,5 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden. Außerdem wurden 8 Fälle des sexuellen Übergriffs und der sexuellen Nötigung (nicht im schweren Fall) registriert (2019: 19 Fälle), von denen 100,0 % aufgeklärt wurden.

Das in den Medien umfassend diskutierte neue Sexualstrafrecht („Nein heißt Nein“), zu dem der

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Paragraph 184i Strafgesetzbuch (Sexuelle Belästigung) gehört, schlägt sich mit 29 Fällen (2019: 38 Fälle) nieder. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. Sie liegen im Jahr 2020 bei 58 Fällen (2019: 56 Fälle). Davon in 36 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Hier ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (2019: 56 bzw. 31 Fälle). Die Aufklärungsquote beim sexuellen Missbrauch liegt bei 81,0 Prozent, beim sexuel- len Missbrauch von Kindern bei 91,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr konnten hier die Aufklärungs- quoten deutlich gesteigert werden.

Häusliche Gewalt

Zur Erhebung von Zahlen zum Phänomen Häusliche Gewalt werden die Bereiche Straftaten gegen das Leben, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie der Bereich der Rohheitsdelikte im Abgleich mit der vorherrschenden Täter-Opfer-Beziehung (häuslicher Nahbereich) betrachtet.

Für das Jahr 2020 wurden anhand dieser Parameter 372 Fälle der Häuslichen Gewalt für den Kreis Segeberg verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr ist hier ein Anstieg von 3,0 Prozent festzustellen (2019: 345 Fälle/+27 Fälle). Den überwiegenden Anteil mit 69,4 Prozent (258 Fälle/2019: 251 Fälle) weist in diesem Zusammenhang die einfache Körperverletzung auf. Darüber hinaus sind die Deliktsfelder Bedrohung (2020: 46 Fälle/2019: 22 Fälle), gefährliche Körperverletzung (2020: 32 Fälle/2019: 40 Fälle) und die Nachstellung/Stalking (2020: 17 Fälle/2019: 15 Fälle) zu erwähnen.

Rohheitsdelikte

Die Rohheitsdelikte nehmen in 2020 um 55 Fälle ab und pendeln sich damit wieder auf dem Niveau des Jahres 2013 ein, bisheriger Tiefstwert im 10-Jahres-Vergleich. Verantwortlich sind dafür im We- sentlichen die Körperverletzungsdelikte (- 161 Fälle). Von den insgesamt 2.008 Rohheitsdelikten (2019: 2.063 Fälle) entfallen 1.404 Fälle auf die Körper- verletzungsdelikte (2019: 1.565 Fälle). Dabei machen die leichten Körperverletzungen mit insge- samt 1.025 Fällen den Hauptanteil an allen Körperverletzungsdelikten aus. Die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich sinken im Vergleich zum Vorjahr um 89 Fälle.

Im Bereich der gefährlichen bzw. schweren Körperverletzung nimmt die Anzahl der Fälle im Ver- gleich zum Vorjahr mit 284 Fällen deutlich ab (2019: 350 Fälle). Schwere Körperverletzungen qualifizieren sich durch die mit der Verletzung verbundenen gesundheitlichen Folgen, gefährliche Körperverletzungen durch die Art und Weise der Ausführung (bspw. mit einer Schlagwaffe oder mit mehreren Personen).

Die Anzahl der Raubstraftaten hingegen nimmt deutlich zu. Die Fallzahlen steigen von 61 Fällen im Jahr 2019 auf 92 Fälle im Jahr 2020. Die Aufklärungsquote beim Raub erreicht 72,8 Prozent (2019: 57,4 Prozent) und nimmt damit um 15,4 Prozentpunkte zu. Die meisten Raubtaten geschehen auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen. Im Vergleich zu den Vorjahren nehmen die Fallzahlen im Deliktsfeld des sogenannten Straßenraubs im Jahr 2020 wieder zu (2020: 45 Fälle/2019: 27 Fäl- le/2018: 38 Fälle). Für den Bereich des Räuberischen Diebstahls ist ein Anstieg auf 24 Fälle zu verzeichnen (2019: 18 Fälle). Ein Räuberischer Diebstahl ist beispielsweise gegeben, wenn ein Ladendieb zur Sicherung seines Diebesgutes Gewalt gegen andere ausübt. Im Jahr 2020 wurden 1 Raub auf Spielhallen und 1 Raub auf Postfiliale verzeichnet (2019: 0 Fälle).

Die Straftaten gegen die persönliche Freiheit (dazu gehören bspw. die Freiheitsberaubung, Nöti- gung, Bedrohung und Nachstellung) steigen von 437 Taten im Jahr 2019 auf 507 Taten im Jahr 2020

30 kreis segeberg | 3 an. Hier ist der Bereich der Nötigung mit einem Anstieg der Fallzahlen von knapp 30 Prozent hervor- zuheben.

Insgesamt liegt die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten im Jahr 2020 auf einem nahezu un- veränderten Niveau von 88,8 Prozent (2019: 88,6 Prozent).

Rohheitsdelikte im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 gemeldete Fälle Aufklärungsqoute 2400 89,5 89,2 89,1

2300 88,8 89,0 88,6 88,6 88,6 2200 88,2 88,7 88,5 88,1 2100 88,0 87,8 88,0 2000

1900 87,5 2.294 2.328 2.209 2.001 2.108 2.058 2.198 2.067 2.207 2.063 2.008 1800 87,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Brandstiftungen und Brandermittlungen

Die Brandstiftungen und das Herbeiführen einer Brandgefahr nehmen wieder deutlich zu. So erfasst die Polizei im Jahr 2020 93 Brandstiftungen (2019: 65 Fälle). Von den 93 Fällen wird in 51 Fällen wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung und des Herbeiführens einer Brandgefahr er- mittelt. Hier liegt der Wert über dem des Vorjahres (2019: 45 Fälle). Die fahrlässigen Brandstiftungen steigen von 20 Taten im Jahr 2019 auf 42 im Jahr 2020.

Die Aufklärungsquote für den Bereich Brandstiftungen und das Herbeiführen einer Brandgefahr ist von 41,5 Prozent auf 47,3 Prozent gestiegen.

Neben den vorsätzlichen Taten ermittelt die Polizei bei 39 Bränden (2019: 33), die aufgrund einer technischen Ursache oder einer unbekannten Ursache ohne schuldhaftes Verhalten entstanden.

Diebstahl

Insgesamt ist die Anzahl der registrierten Diebstahlstaten im Kreis Segeberg gesunken. Gegenüber einem Wert von 5788 Fällen im Vorjahr wurden im Jahr 2020 4802 Fälle erfasst. Die Aufklärungs­ quote liegt dabei mit 24,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 29,0 Prozent.

31 3 | kreis segeberg

Wohnungseinbruchdiebstahl

Wohnungseinbruchdiebstähle im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 gemeldete Fälle Aufklärungsquote 900 18,1 20,0 800 18,0 700 16,0 12,5 600 14,0 9,8 10,4 12,0 500 8,9 7,7 10,0 400 7,6 6,7 6,7 6,6 8,0 300 4,4 6,0 200 4,0 100 595 644 832 727 762 832 779 460 577 430 297 2,0 0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Die Zahl der registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle im Kreis Segeberg ist nach einem deut- lichen Rückgang im Jahr 2019 nun erneut erheblich gesunken, bildet im Landesvergleich aber noch immer einen Spitzenwert ab. Diesem Umstand, dass die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle wei- terhin hoch ist, wird nach wie vor mit einer Schwerpunktsetzung innerhalb der polizeilichen Arbeit begegnet. Die im Vorjahr erreichte Aufklärungsquote von 18,1 Prozent wird in 2020 mit einem Wert von 7,7 Prozent deutlich unterschritten. Die Anzahl der Tageswohnungseinbrüche sinkt weiter von 135 auf 78 registrierte Fälle.

In allen Städten und Gemeinden über 10.000 Einwohnern ist die Anzahl der registrierten Woh- nungseinbruchdiebstähle im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

ED-Gewerbe

Diebstahl Gewerbe im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

600 18,0 15,0 14,7 14,6 16,0 500 16,9 16,8 11,7 14,0 11,0 400 10,4 10,0 12,0 8,5 10,0 300 6,8 8,0 200 6,0 4,0 100 2,0 293 497 412 433 362 355 253 273 221 219 248 0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Im Deliktsfeld Einbruchdiebstahl in Gewerbeobjekte ist im Vergleich der vergangenen zehn Jahre ein stetiger Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen. Der Trend wird in 2020 erstmalig seit 2017 wieder gebrochen. Die Aufklärungsquote bewegt sich annähernd auf dem Niveau vom Vorjahr.

32 kreis segeberg | 3

ED-Kfz

ED Kfz im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote 1600 16 14,1 1400 14 1200 12 9,6 1000 10 7,8 7,6 800 6,6 6,2 8 5,9 5,5 4,9 5,2 600 3,9 6 400 4 200 2 1.086 1.235 1.448 1.422 1.354 1.197 1.107 858 887 976 708 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Beim Diebstahl aus Kraftfahrzeugen ist eine deutliche Abnahme der Fallzahlen festzustellen. Die Auf- klärungsquote sinkt jedoch ebenfalls deutlich auf 7,6 (2019: 14,1 Prozent).

Diebstahl Fahrzeug

Diebstahl Kfz im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote 160 25 20,6 19,8 140 20,1 20 120 16,2 16,0 14,3 14,8 100 15 10,9 10,0 80 8,9 60 5,8 10 40 5 20 147 149 135 112 105 106 121 97 80 86 88 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Der Diebstahl von Kraftwagen ist von 86 Fällen in 2019 auf 88 Fälle in 2020 gestiegen. Gleichzeitig sank auch die Aufklärungsquote von 19,8 Prozent auf 14,8 Prozent.

33 3 | kreis segeberg

Fahrraddiebstahl

Fahrraddiebstahl im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

1400 8,0 9 6,9 7,1 8 1200 8,5 6,1 6,4 6,0 7 1000 5,5 6 4,8 4,5 800 4,1 5 600 4 3 400 2 200 1 1.198 1.231 1.053 1.049 1.102 1.200 1.089 932 1.005 850 872 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Beim Diebstahl von Fahrrädern ist im Jahr 2020 eine leichte Zunahme im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Der Trend der letzten zehn Jahre lässt allerdings einen stetigen Rückgang erkennen.

Ladendiebstahl

Ladendiebstahl im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote 1200 94 93,0 92,7 93 1000 91,2 91,0 91,1 92 800 90,4 90,2 91 89,9 600 90 88,9 88,6 88,6 89 400 88 200 87 902 995 769 727 859 865 908 979 1.039 1.073 760 0 86 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Ladendiebstähle sinken deutlich von 1073 Taten in 2019 auf 760 Taten in 2020.

34 kreis segeberg | 3

Taschendiebstahl

Taschendiebstahl im Kreis Segeberg 2010 bis 2020 Anzahl Fälle Aufklärungsquote

350 8,8 10 8,0 8,1 9 300 6,7 8 250 5,7 7 200 4,9 5,0 6 3,7 5 150 3,1 4 2,5 2,6 100 3 2 50 123 199 299 324 270 198 211 181 173 196 217 1 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Die Anzahl der registrierten Taschendiebstähle nimmt im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin zu und wächst auf 217 Fälle an (2019: 196 Fälle).

Vermögens- und Fälschungsdelikte/Internetkriminalität

Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen in 2020 wiederholt deutlich ab.

2020 registriert die Polizei im Kreis Segeberg 2036 Vermögens- und Fälschungsdelikte (2019: 2.547 Fälle). Das stellt im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 511 Fälle dar. Die Aufklärungsquote liegt bei 64,4 Prozent (2019: 65,7 Prozent) und bleibt damit auf dem Niveau vom Vorjahr.

Den größten Anteil an den Vermögens- und Fälschungsdelikten machen wiederholt die allgemeinen Betrugsdelikte aus, hier sinken die Fallzahlen von 1846 auf 1457. Die Aufklärungsquote bei den Be- trugsdelikten beträgt im Jahr 2020 64,7 Prozent. Das in den letzten Jahren zunehmende Phänomen der sogenannten „falschen Polizeibeamten“ wird in der Statistik als Betrugsdelikt erfasst und ist in

35 3 | kreis segeberg diesen Zahlen enthalten. Eine eigene statistische Erfassung für Delikte, in denen sich Täter als Polizei- beamte ausgeben, erfolgt nicht.

Die Betrugsdelikte werden vom Waren- und Warenkreditbetrug dominiert. Dabei handelt es sich regelmäßig um Taten, bei denen entweder bereits bezahlte Ware nicht (bzw. minderwertig) geliefert oder bestellte (und ausgelieferte) Ware nicht bezahlt wird. Bei dieser Deliktsform ist ein Zuwachs um 81 auf 752 Fälle (2019: 671) zu verzeichnen, während die Aufklärungsquote ebenfalls auf einen Wert von 68,0 Prozent (2019: 61,8 Prozent) steigt.

Rauschgiftdelikte

Rauschgiftkriminalität bleibt ein Deliktsfeld, das die Polizei weiterhin intensiv beschäftigt. Im Ver- gleich zum Vorjahr ist hier ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen.

Im Jahr 2020 ermittelt die Polizei in 951 Fällen (2019: 777 Fälle) wegen Verstoßes gegen das Betäu- bungsmittelgesetz, die Aufklärungsquote beträgt 86,0 Prozent (2019: 82,2 Prozent).

Wie in den Vorjahren stehen die Konsumentendelikte, insbesondere mit Cannabis, mengenmäßig im Vordergrund (2020: 503 Fälle/2019: 383 Fälle). Heroin- und Kokainverstöße werden ebenfalls festgestellt, wobei die Verstöße wegen Heroin weiterhin unbedeutend sind (von 12 Verstößen im Jahr 2019 sinkt die Zahl auf 8 Konsumentenverstöße in 2020), während die Zahl der Kokainverstöße von 33 auf 34 ansteigt.

Eine Zunahme der Konsumentenverstöße ist beim Amphetamin und seinen Zubereitungen festzu- stellen (Pulver- und Tablettenform) festzustellen. Hier steigen die Fälle von 60 auf 88 an.

Die Abgabe, Verabreichung oder Überlassung von Betäubungsmitteln an Minderjährige wurde in 10 Fällen registriert. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 90,0 Prozent

Die Anzahl der Fälle, in denen wegen Handel und Schmuggel von Rauschgift ermittelt wurde, bleibt mit 196 Fälle auf dem Niveau vom Vorjahr (2019: 192 Fälle).

Im Jahr 2020 wurden im Kreis Segeberg 2 Drogentote erfasst.

36 kreis segeberg | 3

Tatmittel Internet

Das Internet als Tatmittel gewinnt im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten zunehmend an Bedeutung. Daher erfolgt auch im Rahmen der PKS eine Betrachtung des Tatmittels Internet.

Die Zuweisung in den Bereich Tatmittel Internet erfolgt bezogen auf die PKS immer dann, wenn die tatbestandsverwirklichende Handlung eines beliebigen Deliktes über das Internet, Datennetze oder informationstechnische Systeme erfolgte. Insbesondere die Covid19-Pandemie und die daraus resultierenden Lock-Down-Maßnahmen in 2020 nehmen direkten Einfluss auf Entwicklung der ­Fallzahlen in diesem Bereich.

So wurden in 2020 für den Kreis Segeberg insgesamt 884 Fälle verzeichnet in denen die tat­ bestandsverwirklichende Handlung auf der Nutzung des Internets basiert. Dies entspricht einer Zu- nahme von 112 Fällen gegenüber dem Vorjahr (2019: 772 Fälle). Mit einem Anteil von 83,6 Prozent wird dieser Bereich durch Betrugsdelikte dominiert (2020: 739 Fälle/2019: 657 Fälle).

Mit deutlich geringeren Fallzahlen, dennoch erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Be- reich der Ausnutzung sexueller Neigungen. Mit 63 erfassten Fällen für das Jahr 2020 (2019: 28 Fälle) rangiert dieser Deliktsbereich an zweiter Stelle. Anteilig mehr als die Hälfte aller Fälle sind hier im Bereich Besitz oder sich Verschaffen von Kinderpornographie sowie der Verbreitung von Kinder­ pornographie zu verorten.

Alle anderen Deliktsbereiche sind statistisch zu vernachlässigen.

Sonstige Straftaten

Neben den bereits genannten Straftaten bearbeitet die Polizei unter anderem auch 1.744 Fälle von Sachbeschädigung (2019: 1.675 Fälle) und 580 Beleidigungen (2019: 436 Fälle). In beiden Delikts- feldern sind die hinsichtlich der Fallzahlen Zunahmen festzustellen.

Die Fälle von Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/ EU sind nach einem Hoch im Jahr 2016 (2016: 2.533 Fälle) weiterhin im Rückgang. Nachdem im Jahr 2019 noch 758 Fälle zu verzeichnen waren, sinkt die Fallzahl in 2020 um 40,9 Prozent auf 448 Fälle.

Durch die Änderung des Strafrechts werden Widerstände gegen Polizeibeamte nun nichtmehr gesondert statistisch erfasst, sondern werden erfasst als „Widerstand und tätlicher Angriff auf Voll- streckungsbeamte und gleichstehende Personen“. Im Jahr 2020 werden 66 derartige Taten erfasst, wovon es sich in 40 Fällen um tätliche Angriffe handelt. Im Jahr 2019 wurden 75 Fälle wegen Widerstands und tätlichen Angriffs auf die Staatsgewalt erfasst. Davon fielen 39 Fälle des tätlichen Angriffs gegen Polizeivollzugsbeamte.

37 3 | kreis segeberg

Jugendkriminalität

Insgesamt wurden im Jahr 2020 im Kreis Segeberg 1.301 Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt. Im Jahr 2019 lag diese Zahl deutlich höher bei 1.644 Tatverdächtigen (-343 Tatverdächtige). Der Rückgang beruht zu großen Teilen auf einer Abnahme bei den ermittelten Tatverdächtigen im Be- reich der ausländerrechtlichen Verstöße. In diesem Deliktsbereich wurden im Jahr 2020 insgesamt 132 Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt (2019: 246 Tatverdächtige).

Rechnet man die Tatverdächtigen unter 21 Jahren heraus, die mit ausländerrechtlichen Verstößen in Erscheinung getreten sind, so beträgt die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen 1.172 (2019: 1.405 Tatverdächtige).

Die Jugendlichen (14 bis unter 18 Jahre) stellen mit 564 ermittelten Tatverdächtigen (2019: 662) die größte Gruppe an Tatverdächtigen innerhalb der Jugendkriminalität dar, gefolgt von den Heran- wachsenden (18 bis unter 21 Jahre) mit 488 ermittelten Tatverdächtigen (2019: 596). In der Gruppe der Kindere bis einschließlich 13 Jahre sind 249 ermittelte Tatverdächtige registriert (2019: 386).

Die jungen Tatverdächtigen im Alter bis 20 Jahren sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wohnbe- völkerung deutlich überrepräsentiert. Ihr Anteil an der Wohnbevölkerung im Kreis Segeberg beträgt 20 Prozent. Sie sind besonders in den Deliktsfeldern Raub (hier speziell der Straßenraub), Sach- beschädigung in der Öffentlichkeit (z. B. durch Graffiti), beim Diebstahl und bei Körperverletzungs- delikten auffällig. Erfreulich ist ein rückläufiger Trend bei den Diebstahlsdelikten, mit Blick auf die Raubstraftaten wächst der Anteil der jungen Tatverdächtigen. Die betrachtete Altersgruppe ist im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung immer noch überrepräsentiert.

Mit Blick auf einige ausgewählte Deliktsarten ist festzustellen, dass die Polizei im Bereich der Sach- beschädigungen 122 Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt (2019: 167 Tatverdächtige). Das ent- spricht einem Anteil an der Gesamtzahl der ermittelten Täter von 37,3 Prozent (2019: 45,9 Prozent). Bei den allgemeinen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Zusammenhang mit Canna- bisprodukten beträgt der Anteil der unter 21-Jährigen 45,7 Prozent (2019: 46,3 Prozent). Bei den

38 kreis segeberg | 3

Diebstahlsdelikten insgesamt macht der Anteil der unter 21-jährigen 23,5 Prozent aus (2019: 29,2 Prozent), bei den Körperverletzungsdelikten liegt der Anteil bei 22,4 Prozent (2019: 22,7 Prozent) und bei den Raubstraftaten bei 65,9 Prozent (2019: 43,4 Prozent). Bei den Raubstraftaten auf Stra- ßen, Wegen und Plätzen beträgt der prozentuale Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren sogar 85,7 Prozent, allerdings liegen hier auch lediglich absolute Zahlen von insgesamt 45 Taten im Jahr 2020 zugrunde, von denen 42 durch Tatverdächtige unter 21 Jahren begangen wurden.

Jugendkriminalität im Kreis Segeberg – 2011 bis 2020

Heranwachsende Jugendliche Kinder

2.500

2.000 560 496

1.500 347 386 211 211 251 145 148 210 198 227 245 249 763 1.000 757 761 695 691 684 662 645 623 675 623 604 564 556 500 622 589 573 542 523 604 734 648 777 645 596 555 488 471 0 2011 2012 2013 2014 2015 2017 2018 2019 2020 2016 (ohne ausl. Verstöße) 2017 (ohne ausl. Verstöße) 2018 (ohne ausl. Verstöße) 2019 (ohne ausl. Verstöße) 2020 (ohne ausl. Verstöße)

Gemeinde Boostedt und Landesunterkunft Boostedt

Die registrierte Kriminalität in der Landesunterkunft wird weiterhin durch Rohheitsdelikte, Straftaten gegen die öffentliche Ordnung (hierunter fallen auch der Missbrauch von Notrufen oder das Be- einträchtigen von Nothilfemitteln wie Feuermelder) und Sachbeschädigungsdelikte dominiert. Die große Mehrzahl der in der Landesunterkunft registrierten Kriminalität sind Delikte, die typisch für Konflikte innerhalb des sozialen Nahraumes sind.

Betrachtet man die erfassten Delikte innerhalb der Landesunterkunft Boostedt ergibt sich folgendes Bild. Die Zahl der Straftaten fällt im Vergleich zum Vorjahr von 332 auf 176 Fälle (-47 Prozent).

Bei in etwa gleichbleibenden Belegungszahlen setzt sich jedoch in allen hier erwähnten Deliktsbe- reichen der bereits für 2019 erkennbare kontinuierliche Rückgang der verzeichneten Taten, teilweise mit halbierten Fallzahlen, fort.

39 3 | kreis segeberg

In der Gemeinde Boostedt sanken die Fallzahlen von 303 Fällen im Jahr 2019 auf 219 im Jahr 2020 (-27,7 Prozent). Hierbei sind die ausländerrechtlichen Verstöße bereits herausgerechnet. Die Zahl der registrierten Ladendiebstähle sank deutlich von 112 Fälle in 2019 auf 47 Fälle in 2020.

Landesunterkunft Bad Segeberg

Zum 01.06.2020 wurde die Landesunterkunft Bad Segeberg in Betrieb genommen. Aufgrund der bislang geringen Belegungszahlen sowie des kurzen Betrachtungszeitraumes von sechs Monaten ist eine Vergleichbarkeit mit der LUK Boostedt nicht gegeben. Die aktuell vorliegenden Deliktszahlen haben daher nur eine bedingte Aussagekraft und lassen jedoch keine signifikanten Schwerpunkte erkennen.

Betrachtung der Opfer

In der PKS werden Angaben zum Opfer nur bei bestimmten Delikten erfasst, bei denen sich die rechtswidrige Tat unmittelbar gegen die Person richtet, so z. B. bei der Gewaltkriminalität oder bei Sexualdelikten, nicht jedoch z. B. bei Diebstahls- oder Betrugsdelikten. Diese Zahlen stellen somit bei den mit entsprechenden Angaben versehenen Delikten eine gewisse Wahrscheinlichkeit dar, Opfer einer solchen Straftat zu werden.

Jugendliche und Heranwachsende sind nicht nur als Tatverdächtige, sondern auch als Opfer über- repräsentiert. Von allen erfassten 2.708 Opfern (2019: 2.820 Personen) sind 7,7 Prozent Kinder (2020: 208 Personen/2019: 225 Personen), 9,1 Prozent Jugendliche (2020: 246 Personen/2019: 276 Personen) und 8,3 Prozent Heranwachsende (2020: 226/2019: 278 Personen).

Somit sind 25,1 Prozent der Opfer in 2020 unter 21 Jahre alt (2019: 27,6 Prozent).

Berücksichtigt man die Bevölkerungszahlen dieser Altersgruppe im Kreis Segeberg (der Anteil der unter 21-Jährigen an der Wohnbevölkerung liegt im Kreis Segeberg bei 20 Prozent), so wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, bei den unter 21-Jährigen im Vergleich zu anderen Bevölkerungsteilen höher ist. Für das Jahr 2020 wurden insgesamt 171 Opfer erfasst, die über 60 Jahre alt waren. Das macht einen prozentualen Anteil von 6,3 Prozent aller erfassten Opfer aus (2019: 6,5 Prozent). Eine beson- dere Gefährdung der Senioren kann statistisch nicht festgestellt werden.

40 kreis segeberg | 3

Sonstiges

Neben den statistisch erfassten Straftaten ermittelt die Polizei im Jahr 2019 in 301 Todesermittlungs- verfahren im Kreis Segeberg. In 380 Fällen (2019: 428) fahndet die Polizei nach abgängigen Personen oder Vermissten.

Aufgrund zeitweilig bestehender Kontaktverbote sowie der Schließung unterschiedlicher Einrichtun- gen und Gewerbebereiche im Zusammenhang mit der Corona Pandemie, kam es im Kreis Pinne- berg zu 8 Fällen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Hierbei handelte es ich überwie- gend um das Brechen angeordneter häuslicher Quarantäne.

Fazit

Die Anzahl der Straftaten im Kreis Segeberg sinkt im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 Prozent. Werden die ausländerrechtlichen Verstöße rausgerechnet, beträgt der Rückgang noch 7,0 Prozent. Die Aufklärungsquote im Kreis Segeberg sinkt bei den bereinigten Zahlen leicht um 0,7 Prozent auf 50,7 Prozent. Mehr als jede zweite Straftat wird aufgeklärt ist. Bei 7.307 aufgeklärten Taten sind durch die Polizei insgesamt 6.173 Tatverdächtige ermittelt worden. Das sind 541 weniger als in 2019. Durch die im Jahr 2020 im Kreis Segeberg begangenen Straftaten wird ein Gesamtschaden von rund 17,1 Millionen Euro verursacht. Den größten Anteil an der Gesamtschadenssumme nimmt die Diebstahlskriminalität mit 7,6 Millionen. Euro ein, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 7,2 Millionen Euro. Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung steigen 2020 im Verhältnis zu 2019 um 17 Fälle. Rund 88,7 Prozent aller Fälle werden aufgeklärt. Die Rohheitsdelikte sinken um 55 Fälle auf 2.008 Taten. Die Brandstiftungen nehmen von 65 auf 93 Fälle zu. Gleichzeitig steigt die Aufklärungsquote auf 47,3 Prozent (2019: 41,5 Prozent). Diebstahlsdelikte machten im Kreis Segeberg einen Anteil von 34,4 Prozent aus. Die Aufklärungs- quote sinkt von 29,0 Prozent auf 24,4 Prozent. Die Fallzahlen im Bereich der Ladendiebstähle sinken deutlich im Vergleich zum Vorjahr auf 760 Fälle (2019: 1.073 Fälle).

Der Wohnungseinbruchdiebstahl nimmt um 30,9 Prozent ab und erreicht im 10-Jahres-Vergelich einen neuen Tiefstwert. Im Landestrend nehmen die Fallzahlen im Jahr 2020 in diesem Deliktsbe- reich zum wiederholten Mal ab (-27,0 Prozent). Die Aufklärungsquote von Wohnungseinbruchdieb- stählen im Kreis Segeberg sinkt wieder deutlich von 18,1 Prozent auf 7,7 Prozent. Das Deliktsfeld des Wohnungseinbruchdiebstahls ist jedoch nach wie vor ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit im Kreis Segeberg. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen in 2020 deutlich ab (-511 Fälle). Die Aufklärungs- quote sinkt jedoch ebenfalls von 65,7 Prozent auf 63,6 Prozent. Dennoch bewegt sich die Aufklä- rungsquote in diesem Deliktsbereich auf einem guten Niveau. Die Rauschgiftkriminalität bleibt ein Deliktsfeld, das die Polizei weiterhin intensiv beschäftigt. Anders als in den Vorjahren, ist hier für 2020 ein Anstieg von 22,4 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden ist deutlich gesunken. Die Altersgruppe der Jugendlichen stellt dabei den größten Anteil. Die jungen Täter sind insbesondere in den Deliktsfeldern Raub (hier speziell der Straßenraub), Sachbeschädigung in der Öffentlichkeit, bei Diebstählen und Körperverletzungsdelikten auffällig.

Andre Richter, PD Bad Segeberg, Stabsbereich 5 März 2021

41 Herausgeber: Polizeidirektion Bad Segeberg Dorfstraße 16-18, 23795 Bad Segeberg Telefon: 04551 884-0 Fax: 04551 884-2019 [email protected] www.polizei.schleswig-holstein.de

V. i. S. d. P: Leitender Polizeidirektor Andreas Görs

Redaktion: Andre Richter, Stabsbereich 5

Grafik/Layout: Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit LPA StSt 4 Öffentlichkeitsarbeit

Abbildungen: Landespolizei Schleswig-Holstein ProPK – Seite 29, 37, 40

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