„S‘Limmi“ JAHRHEFT 2018

Unser Spital Limmattal 1970 und 2018

KOMMISSION ORTSGESCHICHTE IMPRESSUM

HERAUSGEBER Stadt Schlieren, Kommission Ortsgeschichte AUTOR Peter Voser LEKTORAT Peter Hubmann, Marianne Bühler SATZ/GESTALTUNG Charly Mettier PRODUKTION Steinemann Print AG, Schlieren AUFLAGE 600 Exemplare Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Einmal mehr - so hoffe ich - halten Sie ein Jahrheft der Kommission Orts- geschichte Schlieren in der Hand. Diese Ausgabe liegt mir nicht nur als Stadtpräsident, sondern auch als Prä- sident des Spitals Limmattal sehr am Herzen. Ich hoffe deshalb, dass auch Ihnen das Entdecken dieser Schrift so viel Spass macht, wie es mir Spass gemacht hat.

Diese Ausgabe wurde von einem pro- funden Kenner des Spitals Limmattal verfasst. Peter Voser war, was er in seiner Einleitung in aller Bescheiden- heit verheimlicht, von 1998 bis 2004 Spitalpräsident. Er hat sich nicht nur Markus Bärtschiger, Stadtpräsident in verdankenswerter Weise durch di- Schlieren und Spitalpräsident verse Akten gewühlt, um das vorlie- gende Jahrheft verfassen zu können, sondern er hat auch tief in seinen Hirnwindungen geforscht, um das in den Akten gefundene mit seinem „Limmi-Wissen“ zu verknüpfen.

48 Jahre liegen nun zwischen der Ersteröffnung des Spitals und der Er- öffnung des Neubaus. Anlass genug, einen Zwischenhalt zu machen und die spannende Geschichte des Spitals Limmattal anhand eines Vergleichs von Gestern und Heute zu erkunden. Ich hoffe, wir können diese Erkun- dung in 50 Jahren fortführen, denn das Spital war und ist für Schlieren und seine BewohnerInnen eine be- deutsame Gesundheitseinrichtung. Auch die kulturelle und wirtschaftli- che Wichtigkeit des Spitals für Schlie- ren bleibt unbestritten.

Nun denn: Viel Spass bei der Lektüre!

Markus Bärtschiger

1 2 Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1 Inhaltsverzeichnis 3 Einleitung 4 Gründe für den Bau des Spitals Limmattal 5 Akutspital und Pflegezentrum 6 Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Spitäler im Kanton Zürich 8 Trägerschaft des Akutspitals 10 Statuten 12 Organisation und Führung 14 Wirtschaftliche Bedeutung des Spitals für das Limmattal 17 Finanzierung der Bauten und des Betriebs 18 Spitalbauten 22 Personal allgemein 26 Ärztinnen und Ärzte 28 Pflegepersonen 30 Verwaltung – Logistik, Hotellerie, Finanzen, Administration 34 Spitalverwalter – Spitaldirektor 38 Aus-, Weiter- und Fortbildung der Ärzte 40 Aus- und Weiterbildung der Pflegepersonen 42 Patienten und Leistungen 46 Chirurgische Klinik 50 Urologische Klinik 54 Orthopädische Klinik 56 Frauenklinik 58 Anästhesie und Intensivmedizin 60 Medizinische Klinik 62 Radiologie 64 Institut für klinische Notfälle 66 Spitalapotheke 68 Therapien 70 Rettungsdienst 72 Institut für Labordiagnostik 74 Blick in die Zukunft – Eine Annäherung 75 Amtsträger 76 Quellenverzeichnis 77 Bisher erschienene Jahrhefte 78

Bild links: Spital und Pflegezentrum, ca. 1987

3 Einleitung Das Limmattal Spital „S‘Limmi“ von 1970 bis 2018

Am 1. Mai 1970 hat das Spital - men Patienten über den Notfall und tal, von der Bevölkerung schon bald den Rettungsdienst ins Spital. Erst seit liebevoll „S‘Limmi“ genannt, den Be- wenigen Jahren muss sich ein Spital trieb aufgenommen. 1958 schlossen bei steigendem Konkurrenzdruck ak- sich zehn Limmattaler-Gemeinden tiv um Patienten bemühen. zum Bau und Betrieb des Spitals zu- sammen. Der Wille der Gemeinden Dieses Jahrheft wird aus Anlass der war es, der Bevölkerung der Region Eröffnung des neuen Akutspitals er- qualitativ hochwertige Gesundheits- stellt. Es werden die Verhältnisse im dienste in der Nähe zur Verfügung zu Akutspital Limmattal in den Jahren stellen. In den vielen Jahren seit der Er- 1970 und 2018 einander gegenüber- öffnung sind grosse Bevölkerungsteile gestellt. Dabei zeigen sich die mar- direkt oder indirekt mit den Ärztinnen kanten Veränderungen. Bei einzelnen und Ärzten, den Pflegenden und den Themen werden zum besseren Ver- Mitarbeitenden der Verwaltung in Be- ständnis auch Entscheide aus der Zeit rührung gekommen. Vielleicht waren vor 1970 oder in der Zeit von 1970 bis es längere stationäre Aufenthalte oder 2018 berücksichtigt (kursive Texte). Peter Voser, Kommission Ortsgeschichte nur kurze ambulante Abklärungen oder Besuche bei hospitalisierten An- Wer sich vertieft mit der Geschichte gehörigen und Bekannten. Die Bevöl- des Spitals Limmattal auseinanderset- kerung schätzt das Spital und hat im zen will, kann diese im Neujahrsblatt Jahre 2013 an den Abstimmungen in von 2001 der Autoren Paul den Trägergemeinden den Kredit für Stiefel, erster Verwaltungsdirektor, das neue Akutspital mit 91 Prozent JA- und Professor Dr. Hansjörg Kistler, Stimmenden angenommen. erster Chefarzt der Inneren Medizin, nachlesen. Die Patientinnen und Patienten ste- hen im Mittelpunkt eines Spitals. Sein Das Grundgerüst für den Inhalt dieses primäres Ziel ist es, kranke Menschen Heftes bildeten die Geschäftsberichte wieder gesund zu machen. Alle Ein- des Spitals. Bei der Erstellung habe richtungen sind darauf ausgerichtet – ich die grosse Unterstützung vom Ka- das Spital soll die beste medizinische der im Spital Limmattal und ehemals Hilfe, die besten Pflegenden und die im Spital Limmattal tätigen Ärzten er- zweckmässigsten Räume und Einrich- halten. Ihnen allen möchte ich herz- tungen haben. Die Spezialisierung in lich für die Hilfe danken. Hervorhe- den medizinischen Fachgebieten hat ben und speziell verdanken möchte in den vergangenen 48 Jahren stark ich die Unterstützung durch Dr. Basil zugenommen. Die medizinischen und Caduff, Chefarzt Medizin, Susanne Va- technischen Fortschritte waren in nini, Pflegedirektorin, Thomas Brack, dieser Zeit bedeutend, sie haben den Spitaldirektor, und Reinhard Vogel, Patientinnen und Patienten viele Er- Kommunikationsverantwortlicher und leichterungen gebracht und die Le- Medienstelle des Spitals. bensqualität deutlich verbessert. Damit dieses Heft gefällig wirkt, war In unserem Gesundheitssystem geht die Arbeit von Charly Mettier beim der Patient oder die Patientin in der Layout entscheidend. Für die sprach- Regel zum Hausarzt und wird von liche Korrektheit haben Peter Hub- diesem, wenn er oder sie ihn nicht mann und Marianne Bühler gesorgt. selbst behandeln kann oder ihm die Auch Ihnen beiden danke ich herzlich Geräte zum Analysieren einer Krank- für Ihre Mithilfe. heit fehlen, an die Fachärzte in einem Spital überwiesen. Zusätzlich kom- Peter Voser

4 Gründe für den Bau des Spitals Limmattal

Die Patientinnen und Patienten des in Zürich entlasten. Schon 1957 ant- Limmattals waren früher gezwungen, wortete der Regierungsrat auf eine Spitäler in Zürich und zum Teil auch im Kantonsrat eingegangene Kleine die benachbarten Bezirksspitäler Af- Anfrage von Kantonsrat Ernst Kessler, foltern am Albis und Dielsdorf auf- Schlieren, dass sich die Errichtung ei- zusuchen. Die stark überlasteten Spi- nes eigenen Spitals für diese Region täler in Zürich waren jedoch immer rechtfertigen würde, dass die Initia- weniger in der Lage, Patientinnen tive aber von den interessierten Ge- und Patienten aus anderen Gemein- meinden auszugehen habe. den aufzunehmen. Grund dafür war das starke Wachstum der Bevölke- Am 30. September 1958 wurden mit rung in Zürich und in den Gemeinden Ausnahme der Gemeinde im Limmattal. durch die übrigen Gemeinden des heutigen Bezirks Dietikon unter der Die Bevölkerung des Limmattals hat Bezeichnung „Spitalverband Limmat- Luftaufnahme 1963 des Gebietes zwi- sich von 1950 bis 1963 mehr als ver- tal“ der Zweckverband gegründet schen Schlieren und . Unten der doppelt, wie die Aufstellung unten (siehe dazu Seite 10). Limmatlauf, oben links das Bahnhofge- zeigt. biet Urdorf. Im rot eingerahmten Feld Bezüglich der Gründung des Zweck- wurde das Spital erstellt. Das Bedürfnis für die Schaffung ei- verbandes wird auf die vertieften nes Kreisspitals für die Limmattalge- Ausführungen „Das Spital Limmattal meinden wurde in den 1950er-Jahren und seine Geschichte“ von Paul Stie- aufgrund der Bevölkerungsentwick- fel und Prof. Dr. Hansjörg Kistler im lung als ausgewiesen betrachtet. Ein Neujahrs-Blatt von Dietikon 2001 ver- Spital im Limmattal sollte zudem das wiesen. Kantonsspital und die Stadtspitäler

Gemeinde Einwohner Einwohner Einwohner Im Jahr 1950 Im Jahr 1960 Am 01.01.1964

Aesch 323 318 340 Birmensdorf 1’480 1’893 2’401 Dietikon 7’132 14’920 19’175 441 844 1’903 1’242 4’088 5’091 Oetwil 258 530 541 Schlieren 6’074 10’043 10’725 Uitikon 1’012 1’625 2’112 933 1’123 1’200 Urdorf 1’929 3’809 4’404 976 1’633 1’685

Total Limmattal 21’800 40’826 49’577

Stadt Zürich 390‘020 440’170 439’983

Quelle: Beschluss Kantonsrat vom 4.5.1964

5 Akutspital und Pflegezentrum

nes Krankenheims an. Am 1. Juni 1987 1970 nahm das Krankenheim mit 143 Bet- ten seinen Betrieb auf, womit die von Das Pflegezentrum bestand 1970 Langzeitpatientinnen und -patienten noch nicht. Ein Pflegezentrum hat belegten Betten in der medizinischen die Aufgabe, pflegebedürftige chro- Abteilung wieder für Akutpatientin- nisch Kranke bzw. Langzeitpatientin- nen und -patienten zur Verfügung nen und -patienten aufzunehmen, standen und die schweren Pflegefälle zu pflegen, medizinisch zu versorgen aus den regionalen Altersheimen ins und ihnen ein „wohnliches“ Umfeld Krankenheim verlegt werden konn- mit Beschäftigungsmöglichkeiten zu ten. Zum Krankenheim gehört eine bieten. Dies im Gegensatz zum Akut- Tagesklinik mit heute zehn Plätzen spital mit dem Ziele, Heilung oder zu- für Patientinnen und Patienten zur mindest Linderung des Leidens kran- Pflege, Aktivierung, Überwachung, ker Menschen zu erreichen, die nach für therapeutische Massnahmen wie Tagesklinik der Behandlung wieder nach Hause auch Räume für gesellige Kontakte zurückkehren können. Chronisch und Ergotherapien. kranke Patientinnen und Patienten sind in der Regel ältere Menschen Aufgrund der demografischen Ent- oder Menschen mit speziellen Krank- wicklung wurden in den kommunalen heitsbildern wie Hirnverletzungen, Altersheimen immer mehr Plätze für Demenz mit Unruhezuständen oder Pflegefälle geschaffen. Das Angebot Krebs ohne Heilungschance. im Krankenheim wurde im Laufe der Zeit auf spezielle Fälle von Langzeit- Schon bald nach der Eröffnung des pflege wie Demenz und Palliative Care Akutspitals im Jahre 1970 wurden in angepasst. 2012 erhielt das Pflegezen- der medizinischen Abteilung viele Bet- trum des Spitals Limmattal als erste ten von chronisch kranken Patientin- Langzeitinstitution in der Schweiz das nen und Patienten belegt. Der Mangel Qualitätslabel „Qualität in Palliative an speziellen Plätzen für chronisch Care“. Kranke wurde zu einem der Haupt- probleme. Eine Umfrage bei den Trä- Im Jahre 2000 wurde der Name Kran- Einzelzimmer gergemeinden zeigte schon 1971 das kenheim durch Pflegezentrum er- Bedürfnis nach der Erstellung eines setzt. Chronisch-Krankenheimes, das dem Akutspital angegliedert werden soll- Das Pflegezentrum wird vom Zweck- te. 1974 wurde in der medizinischen verband betrieben. An das Pflegezen- Abteilung des Akutspitals eine Thera- trum müssen die 2003 aufgenom- peutisch-Geriatrische Station mit 15 menen Gemeinden aus dem Furttal Betten eingerichtet, die später auf keine Beiträge leisten. Die Statuten total 29 Betten vergrössert wurde. Im 2002 ermöglichten es diesen Gemein- Hinblick auf das für den Betrieb eines den, nur dem Akutspital beizutreten. Chronisch-Krankenheims erforder- liche Pflegepersonal wurde 1975 die Schule für Praktische Krankenpflege gegründet.

Die Zürcher Krankenhausplanung sah als Ergänzung zum Akutspital erst Ergotherapieraum 1978 ein Krankenheim mit 150 Betten (alle Bilder aus Einweihungs- vor. 1983 nahmen alle Gemeinden die broschüre Krankenheim) Vorlage für den Bau und Betrieb ei-

6 durch das Vorbeugen und Lindern genutzt werden kann. Danach werde 2018 von Schmerzen und anderen Krank- das Gebäude wegen der fehlenden heitsbeschwerden. baulichen Erdbebensicherung und in Das am 1. Juni 1987, damals noch un- • Hospiz: Patientinnen und Patien- technischen Belangen den Anforde- ter der Bezeichnung Krankenheim, er- ten in ihrem letzten Lebensabschnitt, rungen nicht mehr genügen. öffnete Pflegezentrum mit 143 Betten, welche durch eine unheilbare, fort- das dem Spital Limmattal angegliedert schreitende Krankheit pflegebedürf- Die Planung eines neuen Pflegezent- ist, umfasst stationäre und ambulante tig geworden sind. rums, das kein herkömmliches Pfle- Angebote für ältere Menschen und • Geschützte Demenzstation: Speziel- gezentrum mehr sein wird, sondern Langzeitpatienten verschiedenen Alters. le Station für weglaufgefährdete und nach Rücksprachen mit den Träger- verhaltensauffällige Menschen mit gemeinden ein Kompetenzzentrum An die Kosten des Pflegeheimes muss Demenz. für komplexe Pflegesituationen, ist im Dänikon, die letzte verbliebene Ge- • Tageszentrum und Aktivierungsthe- Gang. Das neue Pflegezentrum soll an meinde aus dem Furttal, keine Beiträ- rapie: Pflege und Betreuung erwach- die Stelle des bisherigen Akutspitals ge leisten. sener Menschen für einzelne Tage mit zu stehen kommen. Vorgesehen sind Ergotherapie, Logopädie, Musikthera- 153 Betten, die sich auf vier Betten- Durch die Nähe zum Akutspital ist pie, Mal- und Gestaltungstherapie so- stationen und zwei Demenzabteilun- eine ärztliche Betreuung rund um wie Physiotherapie. gen verteilen. Die Kosten werden auf die Uhr gewährleistet. Die gesamte • Übergangspflege: Schliesst die Lü- 65 Millionen Franken geschätzt. Der Spitalinfrastruktur mit den entspre- cke zwischen Spitalaufenthalt und Entscheid über den Generalunterneh- chenden Spezialisten steht jederzeit der Betreuung zu Hause. Sie un- mer, der das neue Pflegezentrum er- für Abklärungen und Behandlungen terstützt die Bewohner dabei, nach stellen darf, ist bereits gefällt: Es wird zur Verfügung. Mitarbeitende mit ge- einer Krankheit oder Operation die dies, wie beim neuen Akutspital, die rontologischer, palliativer und geriat- Selbständigkeit wieder zu erlangen. Losinger Marazzi AG sein. Über den rischer Zusatzausbildung garantieren • Ferienbetten: Bis zu drei Wochen für den Bau notwendigen Kredit wird eine hohe Qualität in der Pflege und können Personen, welche auf Pflege Ende November 2018 in den Trägerge- in der ärztlichen Betreuung. angewiesen sind, im Pflegezentrum meinden abgestimmt. bleiben. Sie geniessen in dieser Zeit Zum Leistungsangebot gehören: das gesamte pflegerische und thera- Das Pflegezentrum, das ein wesent- peutische Angebot. licher Teil der Leistungen des Zweck- • Langzeitbetreuung mit Palliative verbandes erbringt, wird nicht wei- Care: Ausgerichtet auf Personen, Das Pflegezentrum ist nach rund 30 ter Gegenstand dieses Heftes sein. welche längere Zeit auf pflegerische Jahren Betrieb sanierungsbedürftig. Das Jahrheft beschränkt sich auf das Hilfe angewiesen sind und auf Ver- Die Prüfung durch externe Experten Akutspital. besserung der Lebensqualität hoffen hat gezeigt, dass es noch bis 2022

Visualisierung neues Spital (rechte Seite und vorne) und Projekt neues Pflegezentrum (linke Seite hinten)

7 Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Spitäler im Kanton Zürich

Die Spitäler waren zu einer wirtschaft- Einwohner dieser Gemeinden nicht 1970 lichen Betriebsführung verpflichtet. das Spital ihrer Spitalregion aufsuch- ten, sondern sich in Spitälern der Aufgabe und Pflicht zur Führung Spitalplanung Nachbarregionen behandeln liessen. eines Spitals oder Krankenheims Die erste Krankenhausplanung im So wurden Birmensdorf zu 4/10, § 39 des Gesundheitsgesetzes vom Kanton Zürich erfolgte 1947. Für das Aesch zu 3/10 und Regensdorf zu 4. November 1962: „Der Staat errich- Spital Limmattal war erst die Kran- 3/10 der Spitalregion Zürich zugeord- tet und betreibt zentrale Kantonsspi- kenhausplanung 1965 massgebend. net. Diese Gemeinden mussten sich täler, Heil- und Pflegeanstalten für Damals wurde aufgrund des prognos- an den Defiziten der Spitäler der Stadt psychisch Kranke und Spezialkran- tizierten hohen Einwohnerzuwachses Zürich beteiligen. kenhäuser, deren Einzugsgebiet sich im Kanton von einem Bedarf von über den ganzen Kanton erstreckt. 51 Akutbetten auf 10‘000 Einwohner Spitalwahl Die Errichtung und der Betrieb an- ausgegangen. Diese Spitalplanung Im Grundsatz bestand eine freie Wahl derer Spitäler und Krankenheime war vor allem darauf ausgerichtet, des Spitals zumindest für die Perso- sind Sache der Gemeinden. Als die nötigen Spitalbetten zu sichern nen, welche die Tarife selbst bezahlen Krankenheim gelten auch Pflege- und die knappe Gesundheitsversor- wollten und konnten. Krankenkassen abteilungen in Altersheimen. Der gung zu verbessern. konnten jedoch ihre Leistungen an Regierungsrat kann für die Umset- die Benutzung des Spitals am Wohn- zung der bedarfsgerechten Planung Der Kanton Zürich klassifizierte die sitz oder seiner Umgebung knüpfen. der Spital- und Pflegeheimversorgung Spitäler nach deren Aufgaben: Die Krankenhäuser waren verpflich- nach Massgabe der Bestimmungen • Universitätsspital tet, Personen aufzunehmen, die drin- über die Krankenversicherung einzel- • Zentralspital gend eine Krankenhausbehandlung ne Gemeinden zur Zusammenarbeit • Schwerpunktspital benötigten (§ 41 des Gesundheits- in einem Zweckverband verpflichten.“ • Regionalspital gesetzes vom 4. November 1962). • Ergänzungsspital In den Statuten des Spitalverbands Einfluss des Kantons Limmattal vom 30. September 1958 Das Spital Limmattal wurde als ist unter Art. 31 die Benutzung des Finanzierung eines Spitals Schwerpunktspital klassifiziert. Spitals geregelt: Es galt das Kostenabgeltungsprinzip. Die Leistungen des Spitals wurden Spitalregionen „Das Kreisspital Limmattal ist für den Patientinnen und Patienten nach Gestützt auf § 39 des Gesundheitsge- Kranke jeder Art bestimmt. Es soll die- Tarif in Rechnung gestellt. Versicher- setzes vom 4. November 1962 hatte sen gegen mässiges Entgelt Aufnah- te erhielten eine vollständige oder die kantonale Gesundheitsdirektion me, ärztliche Behandlung und Pflege teilweise Rückvergütung von ihrer die Einzugsbereiche der Grundversor- gewähren. Dem Spital können Spezi- Krankenversicherung. Die Gemeinden gungsspitäler (Spitalregionen) nach alabteilungen angegliedert werden. In hatten für das Defizit ihres Spitals Gemeinden festzulegen. Die Gesund- erster Linie sollen die Einwohner der aufzukommen. Bei Zweckverbänden heitsdirektion bestimmte die Einzugs- Verbandsgemeinden aufgenommen war dafür ein in den Statuten verein- bereiche nach der Lage der Gemein- werden.“ barter Verteilschlüssel massgebend den und der Herkunft der Patienten (Beispiel dazu auf Seite 19). des betreffenden Spitals (§ 27 der Aus- und Weiterbildungs- Verordnung über die Staatsbeiträge verpflichtung Der Kanton Zürich leistete Kostenbei- an die Krankenpflege vom 26. Feb- Mit der Betriebsbewilligung für ein träge an die Investitionen und an den ruar 1968). Diese Regelung war bis Spital war auch die Pflicht zur Aus- Betrieb für kommunale und regiona- 31. Dezember 2011 massgebend. und Weiterbildung für Medizin- und le Krankenhäuser. Der Beitragssatz Die Zuordnung zu einer Spitalregi- Pflegeberufe verbunden. richtete sich nach der Finanzkraft on konnte sich ganz oder auch nur der Gemeinden. Die Kostenanteile für teilweise ändern. 2008 hat die Ge- Spitäler betrugen zwischen 37 und sundheitsdirektion auf Begehren der 81 Prozent für Investitionen sowie Stadt Zürich die Neuzuteilung von zwischen 29 und 73 Prozent für den 17 Gemeinden zu den Spitalregionen Betrieb. Zürich, Sanitas und Zollikerberg ver- fügt, da viele Einwohnerinnen und

8 kenversicherungsgesetz (KVG) und Ambulante Eingriffe 2018 regelt die Vergütung der stationären Seit dem 1. Januar 2018 dürfen 14 Spitalleistungen nach Fallpauschalen chirurgische Eingriffe in den Zürcher Die Regulierungen haben zwischen schweizweit nach einheitlichen Kri- Spitälern in der Regel nur noch am- 1970 und 2018 stark zugenommen. terien. Die ambulanten Leistungen bulant durchgeführt werden (siehe eines Spitals werden nach dem Ta- Seite 53). Aufgabe und Pflicht zur Führung rifsystem TARMED auf den Einzelfall eines Spitals oder Krankenheims bezogen abgerechnet. Fallkostenpreisbestimmung § 3 des kantonalen Spitalplanungs- Die für den Preis einer stationären und Finanzierungsgesetzes vom 2. Mai Spitalwahl Behandlung massgebende Fallkos- 2011 lautet: „Der Kanton stellt die Seit dem 1. Januar 2012 ist die freie tenpauschale in Franken kann je nach notwendige Spitalversorgung sicher. Spitalwahl in Kraft. Alle Patienten Spital und Krankenversicherer variie- Private, Gemeinden und der Kanton können unter den auf einer kantona- ren, da Spitäler und Krankenversiche- können Spitäler und Geburtshäuser len Spitalliste aufgeführten Spitälern rer die Tarife verhandeln. Einigen sich errichten und betreiben.“ frei wählen (Art. 41 des Bundesge- die Tarifpartner nicht, setzt im Kanton setzes über die Krankenversicherung Zürich der Regierungsrat die Tarife Die Gemeinden sind von der Pflicht vom 18. März 1994). fest. Seit 2005 führt die Gesundheits- befreit, Spitäler zu führen. Der Kan- direktion einen Fallkostenvergleich ton Zürich hat die Versorgungsver- Einfluss des Kantons Zürich unter den Zürcher Spitälern durch. antwortung, aber nicht den Auftrag, Spitäler zu führen. Spitalplanung Mit den Fallkostenpauschalen müssen Die Gesundheitsdirektion plant die der Betrieb und die Investitionen des Einfluss des Bundes stationäre Spitalversorgung nach Spitals finanziert werden. den Vorgaben des KVG (§ 4 Abs. 1 Krankenkassenobligatorium des kantonalen Spitalplanungs- und Aus- und Weiterbildungs- Mit dem Bundesgesetz über die Kran- -finanzierungsgesetzes vom 2. Mai verpflichtung kenversicherung (KVG) vom 18. März 2011). Es werden die Anforderungen Seit dem 1. Januar 2013 sind alle Spi- 1994 wurde mit Wirkung ab 1. Januar und die Auswahlkriterien an die Spi- täler auf der Spitalliste zu Aus- und 1996 die obligatorische Krankenversi- täler definiert. Mit der Spitalplanung Weiterbildungen auch von nicht-uni- cherungspflicht für alle Einwohnerin- werden jene Spitäler und Kliniken versitären Gesundheitsberufen ver- nen und Einwohner eingeführt. evaluiert, die für eine bedarfsgerech- pflichtet (Beschluss des Regierungsra- te, gute und effiziente medizinische tes vom 3. Oktober 2012 als Anhang Spitalplanung Versorgung der Zürcher Bevölkerung zur Spitalliste). In Art. 39 des Bundesgesetzes über die notwendig sind. Krankenversicherung (KVG) vom 18. Spitäler, welche ihren Pflichten nicht März 1994 wurden die Kantone erst- Spitallisten und Leistungsaufträge vollumfänglich nachkommen, müs- mals zu einer bedarfsgerechten Spital- Auf der Spitalliste 2012 sind erstmals sen Kompensationen leisten. planung und zum Erlass einer darauf die Spitäler aufgeführt, die medizini- abgestützten Spitalliste verpflichtet. sche Dienstleistungen anbieten dür- Patienten Sie führte zur Schliessung (unter ande- fen, welche vom Kanton und von den Die Spitäler haben nach dem kanto- rem des Spitals Dielsdorf mit der Zutei- Krankenversicherern vergütet wer- nalen Patientinnen- und Patienten- lung der Gemeinden aus dem Furttal den. Diese Spitallisten sollen perio- gesetz vom 5. April 2004 gegenüber zur Spitalregion Limmattal) oder Fusio- disch angepasst werden. Auszug aus den Patientinnen und Patienten Ver- nierung von Regionalspitälern. der Spitalliste siehe Seite 53. pflichtungen zu Orientierungen und Gesprächen beim Eintritt und zur Finanzierung Mindestfallzahlen Gewährung von Besuchen, Aufklä- Die Finanzierung eines Spitals erfolgt Der Kanton Zürich gibt seit 1. Januar rung und Information, Anlegung von seit 1. Januar 2012 durch Fallpauscha- 2012 den Spitälern Mindestfallzahlen Dokumentation, Einwilligung zur Be- len, die leistungsbezogen sind und auf für die Behandlung von komplexen handlung. schweizweit einheitlichen Strukturen chirurgischen Eingriffen vor. Durch beruhen (Art. 49 des Bundesgesetzes Mindestfallzahlen sollen die Qualität Aber auch die Patientinnen und Pa- über die Krankenversicherung vom 18. der Leistungen steigen und die Kos- tienten haben Pflichten. Sie müssen März 1994). Der Kanton Zürich über- ten sinken. Nur wer die Mindestfall- zu einer erfolgreichen Behandlung nimmt 55 Prozent und die Kranken- zahl erreicht, wird für diese Leistun- beitragen und sind insbesondere kassen 45 Prozent der Fallpauschalen. gen auf die Spitalliste genommen. verpflichtet, Auskünfte zu erteilen, Dazu besteht eine Liste der Operateu- Weisungen einzuhalten, Rücksicht zu SwissDRG (Swiss Diagnosis Related rinnen und Operateure, welche die nehmen und die Hausordnung einzu- Groups) ist das Tarifsystem für stati- Mindestfallzahlen erreichen. halten. onäre Spitalleistungen gemäss Kran-

9 Trägerschaft des Akutspitals

Der Betrieb eines Spitals war 1970 eine öffentliche Aufgabe der Gemeinden. Spitäler wurden entweder von einer Gemeinde selbst geführt (Beispiel Stadt Zürich mit den Stadtspitälern Triemli und Waid) oder von einer eigenen Kör- perschaft des öffentlichen Rechts (wie Zweckverband oder Anstalt) beziehungsweise des privaten Rechts (Stiftung oder Aktiengesellschaft). Die Beteiligungsrechte von eigenen Rechtspersönlichkeiten befinden sich in der Regel bei den Gemeinden. Die Gemeinden und ihre Behörden sind an den Willensbildungen durch ihre Vertreter in den Spital- organen oder weitergehend mit Genehmigung von Geschäften gemäss Statuten durch Gemeindeorgane beteiligt.

tikon, Geroldswil, Oberengstringen, Nachdem alle Gemeinden die Verein- 1970 Oetwil an der Limmat, Schlieren, Ui- barung genehmigt hatten, hiess der tikon, Unterengstringen, Urdorf und Regierungsrat am 30. Juli 1959 die Für das Spital Limmattal wählten die Weiningen über die Gründung und Gründung des Zweckverbandes gut, beteiligten Gemeinden die Rechts- Konstituierung einer Körperschaft für der damit auch Rechtspersönlichkeit form eines Zweckverbandes. Bei der ein Spital im Limmattal statt. erlangte. Betriebsaufnahme 1970 waren die Gemeinden Aesch, Birmensdorf, Die- Uitikon schied aus, da an einer konsul- 1997 hat der Regierungsrat des tikon, Geroldswil, Oberengstringen, tativen Gemeindeversammlung vom Kantons Zürich die Schliessung des Oetwil an der Limmat, Schlieren, Un- 14. August 1958 grossmehrheitlich Bezirksspitals Dielsdorf erwirkt. Die terengstringen, Urdorf und Weinin- beschlossen wurde, sich nicht an ei- sieben Gemeinden aus dem Furttal, gen die Mitglieder des Zweckverban- nem Spital Limmattal zu beteiligen. Regensdorf, Buchs, Dällikon, Dänikon, des und damit die Trägergemeinden Hüttikon, Otelfingen und Boppelsen, des Spitals Limmattal. So haben die Gemeinden Aesch, Bir- wurden von der Gesundheitsdirektion mensdorf, Dietikon, Geroldswil, Ober- der Spitalregion Limmattal zugewie- Am 7. Januar 1958 fand auf Einladung engstringen, Oetwil an der Limmat, sen. des Gemeinderates Schlieren die erste Schlieren, Unterengstringen, Urdorf Versammlung mit den Gemeindever- und Weiningen am 30. September tretern von Aesch, Birmensdorf, Die- 1958 den Zweckverband gegründet. Boppelsen

Otelfingen Buchs

BEZIRK DIELSDORF

Oetwil Dänikon an der Limmat Dällikon Hüttikon Regensdorf Oetwil Geroldswil Weiningen an der Limmat

Geroldswil Weiningen Unterengstringen Oberengstringen Dietikon

Unterengstringen Oberengstringen Schlieren Dietikon

Urdorf Schlieren KANTON ZÜRICH KANTON Urdorf Uitikon ZÜRICH

Uitikon KANTON Birmensdorf KANTON AARGAU

Birmensdorf

Aesch

BEZIRK AFFOLTERN Aesch BEZIRK AFFOLTERN

Karte mit den Trägergemeinden aus dem Spital mit den Wappen aller Gemeinden Karte mit den Trägergemeinden aus dem Bezirk Dietikon (rot umrandet) 1970 bei der Spitaleröffnung 1970 Bezirk Dietikon (rot umrandet) 2001

10 In der Zeit vom 1. November 1999 Gemeinden können als Folge davon bis 31. Dezember 2002 wurde für die 2018 aus der Zwangsmitgliedschaft eines medizinische Grundversorgung dieser Spitals austreten. Denkbar sind Spi- Gemeinden mit dem Zweckverband Es besteht für die Führung des Spitals täler ohne Beteiligung einer Gemein- Spital Dielsdorf ein Kollektivanschluss- Limmattal immer noch der Zweck- de. Da nunmehr eine freie Wahl des vertrag als Übergangslösung abge- verband. 2018 sind die folgenden Spitals besteht, hat dies auch für die schlossen. Gemeinden Träger des Spitals Lim- Patienten keine Nachteile. Die zuletzt mattal: Aesch, Birmensdorf, Dänikon, durch die Schliessung des Spitals Auf den 1. Januar 2001 traten die sie- Dietikon, Geroldswil, Oberengstrin- Dielsdorf zum Spital Limmattal ge- ben Furttal-Gemeinden dem Spital- gen, Oetwil an der Limmat, Schlie- kommenen Furttaler Gemeinden wur- verband als Vollmitglieder bei. ren, Unterengstringen, Urdorf und den aufgrund der damals geltenden Weiningen. gesetzlichen Bestimmungen zu die- sem Beitritt gezwungen und beschäf- Bis 31. Dezember 2011 war die Spi- tigten sich daher sehr schnell mit der talgrundversorgung eine öffentliche Frage eines Austritts. Bis auf Dänikon Aufgabe der politischen Gemeinden, sind alle Gemeinden des Furttals aus und jede Gemeinde musste zwingend dem Zweckverband Spital Limmattal einem Spital zugeordnet sein und ausgetreten. Kostenbeiträge leisten. Im Limmattal hat der Gemeinderat Auf den 1. Januar 2012 wurde die Si- Urdorf der Gemeindeversammlung cherung der Spitalversorgung Aufga- vom 19. September 2012 den Austritt be des Kantons Zürich. Die Mitglied- aus dem Zweckverband beantragt. schaft in einem Spitalverband ist für Die Gemeindeversammlung hat die- die Gemeinden nicht mehr zwingend. sen Austritt aber deutlich abgelehnt.

Am 25. November 2018 werden die Stimmberechtigten von Birmensdorf BEZIRK Dänikon DIELSDORF über einen Austritt abstimmen.

Oetwil an der Limmat

Geroldswil Weiningen

Unterengstringen Oberengstringen Dietikon

Schlieren

KANTON Urdorf ZÜRICH

Uitikon

KANTON AARGAU

Birmensdorf

Aesch BEZIRK AFFOLTERN

Wappenstele nach dem Beitritt der Karte mit den Trägergemeinden aus dem Bezirk Dietikon Gemeinden aus dem Furttal 2003 (rot umrandet) 2018

11 Statuten

Die Statuten eines Zweckverbandes sind sozusagen die „Verfassung“ dieser öffentlich-rechtlichen Körperschaft, ver- gleichbar mit der Gemeindeordnung einer Gemeinde. Darin werden der Zweck, die Organe, die Kompetenzen der einzelnen Organe, die Finanzierung der Investitionen und des Betriebes, der Haushalt und das Rechnungswesen, die Aufsicht und der Rechtsschutz sowie schlussendlich die Auflösung und Liquidation geregelt.

werden (Art. 31). Das Kreisspital stand durch Beschluss der Delegierten- 1970 unter der ärztlichen Leitung eines fest versammlung weitere Gemeinden angestellten Chefarztes. Ihm konnten aufgenommen werden. Die Auf- Es galten die am 30. September 1958 Assistenzärzte beigegeben werden. Es nahme konnte beschränkt wer- unter den Gemeinden vereinbarten bestand keine freie Arztwahl (Art. 34). den auf das Akutspital oder auf Statuten mit Ergänzungen von 1963. Die Bau- und Betriebskosten wurden das Pflegezentrum (Art. 5). Anstel- unter die beteiligten Gemeinden auf- le eines Beitritts wurden auch An- Die ersten Statuten hatten den Titel geteilt, und zwar zur Hälfte nach der schlussverträge ermöglicht (Art. 6). „Vereinbarung über die Bildung eines Einwohnerzahl und zur Hälfte nach Damit wurde insbesondere die Vor- Gemeindeverbandes für den gemein- der Steuerkraft. aussetzungen für einen Beitritt der samen Bau und Betrieb eines Spi- 1963 wurde die Vereinbarung mit Furttalgemeinden geschaffen. tals im Limmattal“ und wurden am einer Ausdehnung der Aufgabe zur • Die Spitalkommission hiess neu 30. September 1958 vereinbart. Lösung gemeinsamer Fragen auf Delegiertenversammlung und wurde Zweck war der Bau und Betrieb dem Gebiet des Gesundheitswesens als lenkendes Organ des Verbandes eines Kreisspitals in Schlieren. Orga- (Art. 3), mit einer geänderten Sitzver- definiert. Sie umfasste im Hinblick auf ne waren die Spitalkommission mit teilung der Spitalkommission (Art. 7), den Beitritt von sieben Furttalgemein- 15 Mitgliedern (Art. 4 und 7), der Be- der Möglichkeit eine Baukommission den neu 25 Mitglieder (Art. 7, 12-18). triebsausschuss mit fünf Mitgliedern zu bestellen (Art. 12), mit der Regelung • Neu ist die periodische Orientierung (Art. 4 und 13), der Spitalverwalter der Vertretung der Rechnungsprü- der Bevölkerung stipuliert (Art. 9). (Art. 4), die Rechnungsprüfungs- fungskommission (Art. 18) und Regeln • Die Finanzkompetenzen der Organe kommission mit sieben Mitgliedern für die Berechnung der Gemeindean- auf allen Stufen wurden der seit 1959 (Art. 18-20), die Vorsteherschaften teile beim Bau (Art. 25) ergänzt. eingetretenen Kostenentwicklung an- (Gemeinderat bzw. Stadtrat) der Ver- gepasst (Art. 11, 18, 22 und 25). bandsgemeinden (Art. 4 und 21) und Statutenänderungen: • Es besteht keine ständige Baukom- die Gemeindeversammlungen oder 2002: Die 1958 abgeschlossene und mission mehr. Für grössere Bauvor- Gemeindeparlamente bzw. die Urnen- 1963 geänderte Vereinbarung war haben wird eine Baukommission abstimmungen (Art. 4 und 22). in wesentlichen Punkten überholt. durch die Delegiertenversammlung Die Mitglieder der Spitalkommission Bezweckt wurde die Schaffung von eingesetzt (Art. 17). wurden von den Gemeinderäten der schlanken und flexiblen Organisati- • Der Betriebsausschuss heisst neu Verbandsgemeinden gewählt, wobei onsstrukturen. Die Entwicklung im Verwaltungsrat und wird wie bisher mindestens ein Vertreter jeder Gemein- Gesundheitswesen verlangte Struktu- als geschäftsführendes Organ des de dem Gemeinderat bzw. Stadtrat an- ren, die das zeitgerechte, patienten- Verbandes bezeichnet. Er hat weiter zugehören hatte (Art. 8). Der Betriebs- dienliche und kostengünstige Handeln fünf Mitglieder (Art. 19-22). ausschuss war das geschäftsführende fördern. Auch war die Sprache und • Neu wird die Spitalleitung als Organ Organ des Verbandes (Art. 15). Der Spi- die rechtlichen Bezeichnungen nicht bestimmt. Ihr obliegt die operative Füh- talverwalter wurde von der Spitalkom- mehr zeitgemäss. rung. Sie handelt im Rahmen der Vor- mission gewählt. Er war Aktuar des Be- gaben des Verwaltungsrates und hat triebsausschusses. Dem Spitalverwalter Schwerpunkte der neuen Statuten eigene Finanzkompetenzen (Art. 25). oblag die ökonomische und administra- 2002: Die Spitalleitung besteht aus dem Ver- tive Leitung des Spitals (Art. 17). • Der Zweckartikel wurde präzisiert, waltungsdirektor/der Verwaltungsdi- In diesen Statuten wurde auch umfasst neben dem Akutspital auch rektorin, dem Ärztlichen Direktor/der speziell der Bau und Betrieb des Spi- das Pflegezentrum und verweist auf Ärztlichen Direktorin und dem Pfle- talneubaus geregelt (Art. 23-29). In den Bildungsauftrag (Art. 4). gedirektor/der Pflegedirektorin. Der erster Linie sollten Einwohner der • In den Zweckverband konnten nach Verwaltungsdirektor/die Verwaltungs- Verbandsgemeinden aufgenommen Anhörung der Verbandsgemeinden direktorin führt den Vorsitz (Art. 23-25).

12 2018 Die in Kraft getretenen Statuten 2012 sind heute noch unverändert gültig.

Auf den 1. Januar 2012 wurden die Spitäler gestützt auf das Krankenver- sicherungsgesetz in den sogenannten regulierten Wettbewerb entlassen. Auch wurde die Grundversorgungs- und Finanzierungspflicht der Gemein- den für die Spitäler aufgehoben. Die Spitäler müssen neu mit den Fallpau- schalen ihren Betrieb und die Investi- tionen finanzieren. Diese neuen Rah- menbedingungen führten zu einer Totalrevision der Statuten.

Im Wesentlichen erfolgten folgende Änderungen: • Schaffung eines eigenen Finanz- haushaltes mit eigener Bilanz • Weglassen der Baukommission als Organ • Weglassen der Spitalleitung als Organ und neu Bezeichnung des Spitaldirektors als Organ • Anstellung des Spitaldirektors durch den Verwaltungsrat • Präzisierungen beim Stimmrecht Ausschnitt aus der Vereinbarung der Trägergemeinden vom 30. September 1958. der Stimmberechtigten und bei der In Art. 3 war schon die Absicht für ein Spital auf der rechten Limmatseite enthalten. Delegiertenversammlung • Erweiterung der Ausgabenbewilli- gungsbefugnisse • Ursprünglich war vorgesehen, die das Initiativ- und Referendumsrecht • Regelung der Finanz- und weiteren Mitglieder der Rechnungsprüfungs- einzuführen. Diskutiert wurde im Kompetenzen des Spitaldirektors kommission aus der Mitte der Dele- Verwaltungsrat auch über die Um- • Modalitäten der Haftung gierten zu wählen. Nach den zustim- wandlung der Rechtsform des Zweck- menden Abstimmungen durch die verbandes in eine Aktiengesellschaft Nach der Annahme der Totalrevision der Verbandsgemeinden wurde dagegen oder eine interkommunale Anstalt. Statuten durch sämtliche Verbandsge- Beschwerde erhoben. Das lenkende Da die Verbandsgemeinden zu die- meinden in der Zeit vom 19. Septem- Organ sollte nicht zusätzlich auch ser Frage unterschiedliche Ansichten ber bis 13. Dezember 2012 hat sie der noch die Kontrolle wahrnehmen. Der hatten, wurde von einer Änderung Regierungsrat am 25. September 2013 Bezirksrat hat die Beschwerde gutge- der Rechtsform vorläufig abgese- genehmigt. Die geänderten Statuten heissen und die angenommenen Sta- hen. Daneben wurden noch weitere treten per 1. Januar 2012 rückwirkend tuten in dem Sinne angepasst, dass Anpassungen bei den Statuten vor- in Kraft (Art. 61 der Statuten). er die drei Worte „aus ihrer Mitte“ aus genommen, nämlich: Nennung der den Statuten gestrichen hat. Trägergemeinden aus dem Furttal, Ende September 2018 haben die De- Regelung der Kompetenzen der Bau- legierten einer erneuten Totalrevision Der Regierungsrat des Kantons Zürich kommission, personelle Aufstockung der Statuten zugestimmt. Im Frühjahr hat die Statuten am 20. März 2002 des Verwaltungsrates von fünf auf 2019 werden die Stimmberechtigten genehmigt. neun Mitglieder, Wahlorgan für die über die Annahme abstimmen. Grund Spitalleitung und Flexibilisierung ihrer für diese Totalrevision sind die Anpas- 2010: Mit der am 1. Januar 2006 in Zusammensetzung mit der Möglich- sung an die Rahmenbedingungen des Kraft getretenen neuen Kantons- keit, neben Vertretern der Verbands- neuen Gemeindegesetzes, die Prä- verfassung mussten sich auch die gemeinden auch externe Fachper- zisierung des Zwecks und eine neue Zweckverbände demokratisch neu sonen zu wählen, Anpassung der Regelung über die Gewinn- und Ver- organisieren. Unter anderem waren Finanzkompetenzen. lustverteilung im Pflegezentrum.

13 Organisation und Führung

Damit ein Spitalbetrieb im Alltag funktioniert, braucht es Organisationsregeln und dafür zuständige und verant- wortliche Führungspersonen. Spitäler sind komplexe Organisationen. Es kommen Ärzte, Pflegende und Manager mit unterschiedlichen Ausbildungen und Werthaltungen zusammen. Sie alle haben die Pflicht, als Kadermitarbeiter, ein Spital als „Unternehmen“ zu führen. Damit dies gelingt, werden auf verschiedenen Ebenen Spielregeln definiert. Wie in jeder grossen Organisation gibt es Gremien, die für die strategische und die operative Führung des Spitals zuständig sind. Das Spital ist als Zweckverband eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit demokratischen Abläufen und einer staatlichen Aufsicht.

In der Ausgestaltung der Organisation eines Zweckverbandes ist dieser im Rahmen des übergeordneten Gemeinde- rechtes grundsätzlich frei. Für Fragen, die in den Zweckverbandvereinbarungen bzw. Statuten nicht geregelt sind, wird subsidiär das Gemeinderecht des Kantons Zürich angewendet.

Die Organisation des Spitals wurde laufend den veränderten Herausforderungen angepasst.

Gesamtorganigramm 1992 (entspricht in den Grundzügen – ohne Krankenheim – immer noch der Organisation von 1970)

14 das Spital mehrere Chefärzte. Einer 1970 dieser Chefärzte wurde als leitender 2018 Chefarzt ernannt. Die Statuten vom 30. September 1958 Die Organe des Verbandes: hatten in Art. 4 die folgenden Organe In der internen Organisation bildeten festgelegt: der Spitalverwalter und der leitende a) Die Stimmberechtigten des Ver- Chefarzt die Spitalleitung. Die beiden bandsgebietes. Sie können Initiativen a) Die Spitalkommission mit 15 Mit- mussten sich bei den operativen Ge- einreichen, das fakultative Referen- gliedern, welche von den Trägerge- schäften finden, wobei die Schluss- dum ergreifen, über Initiativ- und meinden abgeordnet wurden. Präsidi- verantwortung bei ökonomischen Referendumsbegehren abstimmen, um und Vizepräsidium waren Vertre- und administrativen Fragen beim Spi- Beschlüsse über neue einmalige Aus- tern der Stadt Schlieren zu übertragen. talverwalter und bei ärztlichen Fra- gaben für einen bestimmten Zweck Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. gen beim leitenden Chefarzt lag. Der von mehr als 5 Millionen Franken und Spitalleitung wurden als beratende jährlich wiederkehrende Ausgaben b) Der Betriebsausschuss als ge- Organe die Hauskommission und die von mehr als 1.5 Millionen Franken schäftsführendes Organ mit fünf Mit- Hospitalismusbekämpfungskommis- fassen. Ein den Gemeinden unterbrei- gliedern. Präsident war von Amtes sion beigegeben. Ab 1976 wechselte teter Antrag gilt als angenommen, wegen der Vorsitzende der Spital- der leitende Chefarzt im Turnus von wenn er die Zustimmung der Mehr- kommission, und vier Mitglieder wur- zwei Jahren. heit der Verbandsgemeinden, darun- den aus den übrigen Mitgliedern der ter zwei der drei bevölkerungsmässig Spitalkommission gewählt. Der Spital- Die Spitalkommission hatte für den grössten, erhalten hat. verwalter und der leitende Chefarzt Bau des Spitals eine Baukommission nahmen an den Sitzungen teil und gebildet. b) Die nach den jeweiligen Gemein- hatten beratende Stimme. Der Be- deordnungen zuständigen Organe triebsausschuss war das geschäfts- 2010 hatte der Verwaltungsrat des der Verbandsgemeinden. Diesen führende Organ des Spitalverbandes. Spitals die Absicht, die operative Füh- stehen zu: Wahl der Delegierten, Ent- rung des Spitals einer aussenstehen- scheid bezüglich Übernahme neuer c) Dem Spitalverwalter oblag die den und nicht die Spitalorganisation Aufgaben im Rahmen des Verbands- ökonomische und administrative Lei- eingegliederten Person zu übertra- zweckes, Änderung der Statuten, tung des Spitals. Er hatte dazu Einzel- gen. Dagegen gab es massive Pro- Kündigung der Mitgliedschaft im Ver- unterschrift. teste, und es wurden beim Bezirksrat band und Auflösung des Verbandes. acht Beschwerden eingereicht. Auch d) Die Rechnungsprüfungskommis- der Regierungsrat hatte Einwände. c) Die Delegiertenversammlung. Sie sion mit sieben Mitgliedern Der Verwaltungsrat stoppte die Ma- ist das lenkende Organ des Ver- nagement-Auslagerung. bandes. Jede Gemeinde delegiert e) Die Stadt- bzw. Gemeinderäte mindestens einen Vertreter in die der Verbandsgemeinden Delegiertenversammlung. Ab einer Bevölkerungszahl von 7‘000 steht f) Die Gemeindeversammlungen oder jeder Gemeinde pro je weitere 7‘000 das Gemeindeparlament bezie- Personen ein weiterer Delegierter zu. hungsweise die Urnenabstimmun- Zu den Aufgaben der Delegiertenver- gen in den Verbandsgemeinden sammlung gehört unter anderem die Wahl der Präsidentin oder des Präsi- Die Aufgaben und Kompetenzen die- denten bzw. der Vizepräsidentin oder ser Organe sind in den Statuten um- des Vizepräsidenten sowie der weite- schrieben. ren Mitglieder des Verwaltungsrates. Die Verhandlungen der Delegierten- Nicht zu den Organen gehörte der versammlung sind öffentlich. Der Spi- fest angestellte leitende Chefarzt. Ihm taldirektor/die Spitaldirektorin nimmt oblag die ärztliche Leitung des Spitals als ständiges beratendes Mitglied an (Art. 34 der Statuten). Schon bei der der Delegiertenversammlung teil. Aufnahme des Spitalbetriebes hatte

15 Spital Limmattal Leitungsorganisation Spital Limmattal ab dem 15.10.2018 Urdorferstrasse 100 CH-8952 Schlieren Telefon 044 733 11 11 www.spital-limmattal.ch

Spitaldirektor Thomas Brack

Delegierte der Spitalleitung Unternehmens- Susanne Vanini entwicklung Sekretariat Direktion Dr. Philippe Widmer

Pflege- und Personalabteilung Marketing / Tageszentrum Matthias Gehring Kommunikation Astrid Hunter

Change-Koordinatorin Informatik / Projekte Neubau Roman Plattner Claudia Bossart

Neubauprojekt Klinik Support LimmiViva Simone Hruschka Caroline Feldmann

Ärztliches Departement I Ärztliches Departement II Departement III Departement IV Departement V Prof. Dr. med. Urs Zingg Dr. med. Basil Caduff Pflege/Therapien Logistik/Hotellerie Finanzen/Administration Susanne Vanini Claudia Bossart Oliver Kopp

Aus- / Chirurgische Klinik Medizinische Klinik Finanzen Weiterbildung Hotellerie

Institut Urologische Klinik Therapien Controlling für Radiologie Technik

Institut für Patienten- Orthopädische Klinik Rettungsdienst klinische NF-Medizin administration Einkauf

Institut für Spital Bereichsleitung Pflege Frauenklinik Pharmazie Medizin/IPS/NF Hausdienst

Institut für Bereichsleitung Pflege Brustzentrum Labordiagnostik OPK/FK Dienste

Institut für Anästhesie/ Beleg-/Konsiliarärzte Intensivmedizin

Operative Beleg-/Konsiliarärzte

OP-Management

Wissenschaftliches Sekretariat

Organigramm der internen Leitungsorganisation (Departementsystem) ab dem 15.10.2018

d) Der Verwaltungsrat. Er ist für die e) Die Rechnungsprüfungskommis- strategische Leitung und für den ord- sion. Sie besteht aus fünf Mitgliedern. nungsgemässen Betrieb verantwort- Die Aufgabe wird in Art. 43 der Statu- lich. Mitglieder des siebenköpfigen ten bestimmt. Verwaltungsrates sind von Amtes wegen die Präsidentin oder der Prä- Nicht zu den Organen zählt die Spi- sident bzw. die Vizepräsidentin oder taldirektorin bzw. der Spitaldirek- der Vizepräsident und fünf weitere tor. Der Status wird in Art. 37 der nicht aus der Delegiertenversamm- Statuten wie folgt umschrieben: Der lung gewählte Mitglieder. Die Aufga- Spitaldirektor/die Spitaldirektorin ist ben und Kompetenzen sind in Art. 33 verantwortlich für eine zielgerichtete und 34 der Statuten geregelt. Der Spi- und wirtschaftliche Unternehmens- taldirektor/die Spitaldirektorin nimmt führung im Rahmen der Vorgaben an den Sitzungen mit beratender der übergeordneten Verbandsorgane. Stimme teil. Der Verwaltungsrat kann In Art. 38 der Statuten ist bestimmt, auch Kommissionen einsetzen. Er hat dass er/sie die Spitalleitung führt und eine Baukommission bestellt. den Betrieb gegenüber den Verbands- organen und gegen aussen vertritt. Der Verwaltungsrat ist zuständig für den Erlass von Grundsätzen und Wei- sungen zur Betriebsführung wie auch zum Erlass von Reglementen zur Or- ganisation von Spitalbetrieb und Pfle- gezentrum.

16 Wirtschaftliche Bedeutung des Spitals für das Limmattal

Für die Bevölkerung der Gemein- sundheit. Im Weiteren werden Aus- tel, Bekleidung, Gesundheitspflege, den im Limmattal wurde es mit dem bildungen angeboten: Kauffrau/Kauf- Unterhaltung, Erholung, Bildung und Wachstum in der Region Zürich im- mann, Köchin/Koch, Diätköchin/Diät- Kultur. mer schwieriger, eine ärztliche Be- koch, Medizinische Praxisassistentin/ treuung in den Stadtspitälern von Zü- Praxisassistent, Rettungssanitäterin/ • Arzthonorare rich zu erhalten (siehe Gründe für das Rettungssanitäter, Pflegefachfrau/ Ärztinnen und Ärzte des Spitals, die Spital Limmattal auf Seiten 5). Pflegefachmann OP, Fachfrau/Fach- eine Praxis führen, oder Konsiliar- mann Operationstechnik, biomedizini- und Belegärztinnen und -ärzte, haben Mit dem Spital Limmattal sind für die scher Analytiker, Fachfrau/Fachmann die Honorareinnahmen am Standort Patientinnen und Patienten wie auch für medizinisch-technische Radiolo- der Praxis zu versteuern. die Gemeinden der Region Limmattal gie. Auch Praktikumsplätze für Pflege, viele Vorteile verbunden: Hebammen, Physiotherapie, Ergo- • Einkäufe und Bauinvestitionen therapeutin/Ergotherapeut, Ernäh- Nach den Lohnzahlungen sind die • Nähe zum Krankenhaus rungsberaterin/Ernährungsberater, Einkäufe und Bauinvestitionen des Ein Spital in der Nähe zu haben, Bachelor of Science ZFH in Facility Spitals die grössten Ausgabepositio- bringt ein Gefühl von Sicherheit. Die Management gehören zum Angebot. nen. Das Spital Limmattal ist bestrebt, Notfallstation ist immer besetzt. Bei möglichst viele Aufträge an Unterneh- Unfällen oder Erkrankungen sind die • Löhne an das Personal mer, Handwerker oder Lieferanten in Anfahrtswege minimal. Rettungsfahr- 2017 sind Löhne an das Personal im den Trägergemeinden zu erteilen. zeuge des Spitals mit ausgebildeten Betrag von total rund Fr. 122‘361‘000 Rettungssanitätern können in we- ausbezahlt worden. Etwa 33 Prozent nigen Minuten am Einsatzort sein – der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sekunden können über Leben oder wohnen in den Trägergemeinden. Die Tod entscheiden. Rund 70 Prozent der Trägergemeinden profitieren durch Patienten des Spitals kommen aus Einkommenssteuern der bei ihnen den Verbandsgemeinden (siehe Grafi- wohnhaften Mitarbeiter. Ein Teil die- ken auf den Seiten 10/11). Dies ist ein ser Lohnauszahlungen führt auch Plus für die Attraktivität der Region. zu Konsumausgaben in der Region wie Wohnmietzinsen, Nahrungsmit- • Angebot von Arbeitsplätzen Das Spital bietet ein attraktives und vielfältiges Angebot für rund 1‘400 Mitarbeitende (Ärztliches Personal, Pflegepersonal, Medizinisches Fach- personal, Verwaltungspersonal, Tech- nisches Personal, Hotelleriepersonal, Rettungspersonal), wovon fast die Hälfte in einem Teilzeitpensum arbei- tet. Das Spital ist damit der grösste Arbeitgeber in der Region. Ein Nut- zen für die Region entsteht durch die Wohnsitznahme von Mitarbeitern in den Gemeinden. Eine Zusammenstel- lung der Beschäftigten im Spital fin- det sich auf Seite 27 hinten.

• Angebot von Ausbildungsplätzen Das Spital bietet in allen Bereichen Ausbildungsplätze an. Zum medizi- nischen Leistungsauftrag gehört die Ausbildung von Ärztinnen/Ärzten und Fachfrauen/Fachmännern Ge- Die Nähe zum Spital bringt der Bevölkerung viele Vorteile.

17 Finanzierung der Bauten und des Betriebs

Von 1950 bis 1974 befand sich die Schweiz in einem starken Bevölkerungswachstum und in einem Wirtschaftsboom. In dieser euphorischen Zeit wurden viele neue Spitalbauten erstellt. Schon im Geschäftsbericht 1972 wurde der Kos- tenanstieg im Spitalsektor durch den Präsidenten des Spitals thematisiert. Hinweise über stark gestiegene Spitalkos- ten (auch von Kostenexplosionen ist die Rede) finden sich in den Geschäftsberichten immer wieder. Auf der anderen Seite waren beim Kanton Zürich und bei den Gemeinden die finanziellen Mittel knapper geworden, und die immer höheren Beträge aus den Defiziten bereiteten den Verbandsgemeinden grosse Sorge. Sparen war eine Daueraufgabe.

Art. 25: An die Brutto-Baukosten tra- Betriebs- und Investitionsbeiträge 1970 gen die beteiligten Verbandsgemein- der Verbandsgemeinden vollständig den mindestens einen Viertel bei. Die- auszugleichen. Der Zweckverband Die Baukosten und die Kosten des ser Beitrag ist unter den beteiligten durfte weder ein Eigenkapital noch Betriebes hatten die Gemeinden zu Gemeinden aufzuteilen. Der Verteiler einen Bilanzfehlbetrag aufweisen. Die finanzieren. Der Kanton leistete dar- richtet sich zur Hälfte nach der Ein- Investitionsbeiträge wurden bei den an Beiträge. Bei der Gesuchstellung wohnerzahl und zur Hälfte nach der Gemeinden in ihren Rechnungen ab- der Staatsbeiträge für das Spital Steuerkraft der einzelnen Verbands- geschrieben. war noch die Verordnung betreffend gemeinden. Staatsbeiträge an Krankenanstalten Betrieb des Spitals vom 3. Dezember 1934 in Kraft. Spä- Art. 26: Für den nicht durch Staats- ter waren das Gesetz über das Ge- beiträge und die Verpflichtungen der Der Spitalbetrieb wurde finanziert sundheitswesen vom 4. November Verbandsgemeinden gedeckten Teil durch: 1962 und die Verordnung über die der Bauschuld beschafft der Verband Staatsbeiträge an die Krankenpflege die Mittel auf dem Darlehenswege. a) Die Zahlungen der Patientinnen vom 26. Februar 1968 die Grundlagen Amortisationen und Zinsendienst ge- und Patienten gestützt auf die Tax- für die Staatsbeiträge an den Bau und hen zulasten der Betriebsrechnung. ordnung für die allgemeinen Abtei- den Betrieb des Spitals. lungen und die Privatabteilungen Der Haushalt von Zweckverbänden Bau des Spitals war nach den gleichen Grundsätzen Die im April 1970 erlassene Taxord- aufgebaut wie derjenige der Ge- nung setzte die Tarife gemäss unten- Nach dem Gesetz über das Gesund- meinden. Hingegen waren sowohl stehenden Tabelle fest (Auszug davon heitswesen vom 4. November 1962 die Betriebsrechnung wie auch die siehe unten). unterstützte der Kanton Zürich den Investitionsrechnung Ende Jahr durch Bau von öffentlichen und privaten Krankenhäusern gemeinnützigen Cha- rakters, die den Bedürfnissen seiner Allgemeine Abteilung* Patient mit Wohnort Im Kanton Zürich In anderen Kantonen Im Ausland Bevölkerung dienten. Der Rahmen 1. bis 10. Tag 36.00 54.00 72.00 betrug damals 10-50 Prozent der an- 11. bis 20. Tag 30.00 42.00 54.00 erkannten Bausumme. Da sämtliche 21. bis 30.Tag 24.00 30.00 42.00 ab 31. Tag 18.00 24.00 30.00 Landspitäler mit einem Baubeitrag Gesunde, im Spital 4.80 7.20 9.60 von 50 Prozent unterstützt wurden, geborene Säuglinge gewährten die Stimmberechtigten Private Abteilung 1. bis 10. Tag 60.00 78.00 96.00 auf Antrag von Regierungsrat und 11. bis 20. Tag 48.00 66.00 84.00 Kantonsrat am 5. Juli 1964 auch dem ab 21. Tag 42.00 60.00 72.00 Spitalverband Limmattal einen Bau- Gesunde, im Spital 9.60 12.00 14.40 geborene Säuglinge beitrag von 50 Prozent. * Die Tagestaxe in der allgemeinen Abteilung umfasste Unterkunft, Verpflegung, Krankenpflege, ärztliche Be- In den Statuten des Spitalverbandes handlung, diagnostische und therapeutische Leistungen sowie Arzneimittel. Patienten mit Wohnort ausserhalb des Kantons Zürich konnten ausnehmend aufwendige Leistungen zusätzlich verrechnet werden. vom 30. September 1958 war der Kostenverteiler für den Spitalneubau wie folgt geregelt:

18 b) Die Beiträge des Kantons Zürich

Dazu § 27 der Verordnung über die Staatsbeiträge an die Krankenpflege vom 26. Februar 1968:

„Die Kostenanteile für kommunale und regionale Spitäler werden nach dem Finanzkraftindex der zum Ein- zugsbereich gehörenden Gemeinden abgestuft. Die Gesundheitsdirektion bestimmt die Einzugsbereiche nach der Lage der Gemeinden und der Her- kunft der Patienten in dem betreffen- den Spital.“ Fertigstellung des Spitals 1970 – Ein Spital auf der „grünen Wiese“

Ist oder wird eine Gemeinde finanz- kräftiger, reduzieren sich die Beiträge. Berechnung des Verteilschlüssels für die Verteilung des Defizites auf die Trägergemeinden c) Die Übernahme durch die Ver- bandsgemeinden

Der vom Staat nicht übernommene Ausgabenüberschuss der Betriebs- rechnung war von den Verbandsge- meinden alljährlich anteilsmässig zu decken. Der Verteiler richtete sich zur Hälfte nach der Einwohnerzahl und zur Hälfte nach der Steuerkraft (Art. 30 der Statuten vom 30. September 1958).

Für Patientinnen und Patienten in finanziellen Notlagen standen zwei Fonds zur Verfügung. a) der Hausfonds des Spitals zur Lin- derung von Notlagen, welche durch den Aufenthalt im Spital entstanden sind. Betriebsverluste des Akutspitals 1970* 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2011 b) der Rotaryfonds zur Hilfeleistung 5’307’030 15’400’623 12’243’430 13’200’417 11’108’467 12’702’421 16’175‘678 19’614’029 22‘463’775 an Patienten des Spitals Limmattal *nur für 8 Monate (Eröffnung am 1.5.1970) (Stiftung). Die Stiftung bezweckt die rasche Hilfeleistung an in wirtschaft- liche Not geratene Patienten des Spi- Aufteilung Betriebsverlust des Akutspitals in % auf den Kanton Zürich tals. und die Verbandsgemeinden Bezahler 1970* 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2011 Durch die obligatorische Krankenver- Kanton 75 76.5 70.2 59.2 59.2 56 56.2 52 52 Zürich sicherung und das dichte soziale Netz Verbands- 25 23.5 29.8 40.8 40.8 44 43.8 48 48 der Gemeinden sind derartige Notla- gemeinden gen selten geworden. *nur für 8 Monate (Eröffnung am 1.5.1970)

19 Neubau von Westen 2018

Neues Spital von Südwesten zum Haupteingang an der offiziellen Übergabe am 14. September 2018

Spital Limmattal Eingang Notfall auf der Ostseite

20 Mit den Fallpauschalen werden so- den Vorschriften über den Gemein- 2018 wohl die Investitions- wie auch die dehaushalt ein. Betriebsgewinne Betriebskosten abgegolten. Ein Spital werden dem Eigenkapital zugewie- Zu einem grossen Umbruch bei der muss Gewinn machen können, damit sen und Betriebsverluste mit dem Finanzierung von Investitionen (auch es Investitionen tätigen kann. Grund- Eigenkapital verrechnet. Der Verband Bau des neuen Spitals) und des Be- sätzlich kann die Finanzierung von kann Fremdmittel aufnehmen. Für triebes eines Spitals kam es mit der Investitionen auch mit Fremdmitteln die Verbindlichkeiten des Akutspitals Umstellung auf die Fallpauschalen erfolgen. haften nach dem Verband die Ver- ab 1. Januar 2012. Der Kanton zahlt bandsgemeinden. Seit der Einführung diese Fallpauschalen für die stationä- Mit dem Spitalplanungs- und -finan- des eigenen Haushaltes hat das Spital ren Behandlungen zu 55 Prozent. Die zierungsgesetz vom 2. Mai 2011 und Gewinne erzielt. Krankenversicherungen (mit Beteili- der Änderung des Gemeindegesetzes gung der Patientinnen und Patienten) wurden die Grundlagen geschaffen, Für die Finanzierung des Spitalneu- haben 45 Prozent beizutragen. dass der Zweckverband einen eige- baus hat der Spitalverband Limmattal nen Finanzhaushalt führen kann. Mit bisher zwei an der Börse kotierte An- Ein Spital hat nicht nur Einnahmen der Totalrevision der Statuten 2012 leihen herausgegeben: aus den stationären Behandlungen. war dies auch für das Spital Limmat- Zu den Einnahmen gehören auch die tal möglich. Mit Wirkung ab 1. Januar • 100 Millionen Franken von in Rechnung gestellten ambulanten 2012 führt das Spital Limmattal einen 2013-2023 mit 1.875 % Jahreszins Spitalbehandlungen. Diese werden eigenen Finanzhaushalt mit Verwal- • 120 Millionen Franken von unterschiedlich abgerechnet. tungs- und Bestandesrechnung nach 2015-2025 mit 0,55 % Jahreszins

Unterschiede in den Abrechnungen der ambulanten und stationären Spitalbehandlung

Ambulant = Spitalbehandlung Stationär = Spitalbehandlung ohne Übernachtung mit Übernachtung Kostenübernahme 100 % durch die 55 % durch den Kanton Zürich Krankenversicherung und 45 % durch die (mit Beteiligung des Patienten über Krankenversicherung (mit Selbstbehalt und Franchise) Beteiligung des Patienten über Selbstbehalt und Franchise) Abrechnungssystem TARMED Swiss DRG Jede ärztliche Leistung wird Fallpauschalensystem nach Aufwand, Schwierigkeit und erforderlicher Infrastruktur mit Taxpunkten bewertet.

Betriebsgewinne Akutspital/Pflegezentrum seit 1. Januar 2012 (Einführung der Fallpauschalen)

2012 2013 2014* 2015 2016 2017 4'136’442 13'187’502 5'265’000 948’000 8'442’000 4'291’000 *Wechsel der Rechnungslegungsvorschriften von OR zu Swiss GAAP FER

21 Spitalbauten

Bauten sind äusserst wichtig für die Erfüllung der Ansprüche, die an ein Spital gestellt werden. Sie müssen mit den gesellschaftlichen, medizinischen und technischen Entwicklungen verändert werden können.

Bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Spitals 1980 bemerkte der Gesundheitsdirektor, Regierungsrat Dr. Peter Wiederkehr, dass „die Anlage konzipiert wurde, als man davon ausging, dass der Kanton Zürich schon bald 2 Millionen und die Region Limmattal 100‘000 Einwohner zählen werde. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Spital (wie übrigens viele andere öffentliche Einrichtungen) eine Fehlplanung, denn die grosszügige Berechnung aus den sech- ziger Jahren des 20. Jahrhunderts bewahrheiteten sich nicht“. Zur Erinnerung: 1962 stellte Francesco Kneschaurek, Professor an der Hochschule St. Gallen, eine Studie zur Bevölkerungsentwicklung vor, und die Schweiz, die damals 5,5 Millionen Einwohner zählte, begann Wohnraum und Infrastrukturen für eine 10-Millionen-Schweiz zu planen und zu realisieren. In die Jahre zwischen 1950 und 1970 fiel die Phase des Wirtschaftsbooms und des Spitalbaus.

Für das Spital Limmattal war die grosszügige Planung von Vorteil, da seither alle zusätzlichen Ansprüche an ein Akutspital in der 1970 fertig gestellten Gebäudehülle platziert werden konnten.

Die Personalunterkünfte hatten 1970 • 1967 und 1968: Anstelle der drei 1970 für einen Spitalbetrieb noch eine sehr Personalhäuser (Ziff. 3 der Modellan- grosse Bedeutung. Es wurden drei sicht zum Projekt 1963/4) haben die Bei der Betriebsaufnahme am 1. Mai Personalhäuser erstellt. Die Personal- Stimmberechtigten der Verbandsge- 1970 waren alle Gebäude fertigge- häuser 7 und 8 auf dem Spitalgelände meinden den Bau der Schwestern- stellt. Der Bezug des Akutspitals mit hatten total 81 Einzelzimmer und das schule und zusätzlich den Bau des dem Verwaltungs- und Behandlungs- Personalhaus Urdorf insgesamt 104 Blutspendezentrums und einer Spital- bau sowie dem Bettenhochhaus, der Einzelzimmer und 10 Einzimmerwoh- Apotheke gutgeheissen. Die Stimm- geschützten Operationsstelle (Not- nungen. Im Personalhaus 7 waren berechtigten des Kantons Zürich spital), der Apotheke und dem Blut- vier Wohnungen für das technische haben in der Volksabstimmung vom spendezentrum sowie der Kapelle Personal bestimmt. Das Personalhaus 30. Juni 1968 einen Staatsbeitrag erfolgten am 19. Januar 1970. Die Per- Block 8 mit 39 Zimmern war für die an die Schwesternschule und die sonalhäuser und die Schwesternschu- Ordensschwestern und gesetzteres Apotheke von 5,6 Millionen Franken le wurden bereits zwischen Sommer weibliches Personal bestimmt. 1970 bewilligt. Die Schwesternschule mit 1968 und Herbst 1969 bezogen. Der wollten rund 80 Prozent des Perso- 91 Schülerinnenzimmern wurde der Spitalbau entstand auf der „grünen nals noch intern wohnen. Es mussten Schwesternschule Theodosianum des Wiese“ – es ist ein Spital, das nach darum zusätzlich zwei Mehrfamilien- Instituts Ingenbohl und das Blutspen- den damals neusten Erkenntnissen häuser in Urdorf gemietet und einge- dezentrum dem Schweizerischen Ro- gebaut, eingerichtet und auch orga- richtet werden. ten Kreuz vermietet. nisiert wurde. Zur Vorgeschichte Wesentliche bauliche Veränderungen Eine normale Pflegestation im Bet- seit 1970: tenhochhaus bestand aus 6er-, 4er-, • 1963 und 1964 bewilligten die zehn 2er- und 1er-Bett-Zimmern sowie Verbandsgemeinden den Bruttokredit • 1974/1975: Die Verbandsgemein- weiteren Räumen. von 53 Millionen Franken für die Er- den bewilligten die Errichtung eines stellung des Kreisspitals Limmattal. Schultraktes mit Wohnheim für die Im 2. Untergeschoss des Akutspitals Am 5. Juli 1964 bewilligten auch die Schule der praktischen Krankenpflege wurde ein Notspital (geschützte Ope- Stimmberechtigten des Kantons Zü- mit Kosten von rund Fr. 4,72 Millio- rationsstelle oder abgekürzt GOPS) rich einen Baubeitrag von 26,5 Millio- nen Franken sowie einen Kredit von für Katastrophen mit Vorbereitungs- nen Franken, womit die Verpflichtun- 550‘000 Franken für die Detailprojek- und Operationsräumen, Apotheke gen der Verbandsgemeinden sich auf tierung des Chronisch-Krankenheims. und Sterilisation sowie weiteren 144 den gleichen Betrag reduzierte. Mit Liegeplätzen eingerichtet. den Bauarbeiten wurde Ende 1964 • 1983/1987: Die Verbandsgemein- begonnen. den bewilligten einen Kredit von

22 Erstes Projekt, 1963: Modellansicht von Süden aus dem Beleuchtenden Bericht der Spitalkommission vom 24. Mai 1963 Legende: 1 Bettenhochhaus; 2 Ange- stelltenhäuser; 3 Schwesternhäuser; 4* Spezialabteilungen für Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenkrankheiten und Kinderabteilung; 5* Zusätzliches Schwes- ternhaus; *spätere Ausbauetappe (nicht realisiert)

37 Millionen Franken für die Erstel- Fakten zu den beiden Spitalbauten 1970 und 2018 Akutspital 1970 Akutspital 2018 lung eines Krankenheimes mit Tages- Beschaffungsform Architektur- und Gesamtleistungs- und klinik sowie bauliche Anpassungen im Bauleitungsauftrag mit Totalunternehmermodell Spital Limmattal. Das Krankenheim einzelnen Werkverträgen Bautypus Breitfusstyp (Sockelbau Skelettbau (mit umfasst: 143 Betten für Langzeitpati- mit Hochhaus) Kompaktfassade) enten, die Tagesklinik mit 16 Plätzen, Höhe des Gebäudes 60 m 24.2 m Therapie- und Gemeinschaftsräume Geschossflächen 25‘568.03 m2 48'500 m2 Gebäudevolumen 100'700 m3 205’000 m3 sowie die bisher fehlende Besucher- Geschosse Cafeteria. Die baulichen Anpassungen - Untergeschosse 2 2 - Obergeschosse 15 5 am Spital-Altbau sind: Erweiterung Betten total 406 249 der Notfallstation, Umbauten zur Davon für Vergrösserung der Röntgenabteilung - Erwachsene 282 189 - Kinder 42 und der nuklearmedizinischen Diag- - Säuglinge 65 nostik, Anfügen eines Liftanbaus mit - Intensivpatienten 12 8 zwei Besucherliften an der Westfas- - Notfallstation 5 12 - Reha-Klinik 40 sade des Bettenhochhauses, Erwei- Betten pro Zimmer terung der geschützten Operations- - 1er 29 3* stelle (GOPS) auf neu 254 Liegeplätze. - 2er 52 103* - 4er 19 Die mutmasslichen Kosten betragen - 6er 20 für die Neuerstellung des Kranken- Zuordnung der Betten heims 24,26 Millionen Franken und - Medizin 80 80 - Chirurgie 110 für die Anpassungen beim Akutspital - Chirurgie, Gynäkologie, 12,74 Millionen Franken. Das Kranken- Geburtshilfe, Säuglinge, heim wurde im März 1987 bezogen. Urologie, Orthopädie 77 - Gynäkologie, Geburtshilfe und Säuglinge - Frauenklinik 140 31 • 1995: Die Sechserzimmer West im - Kinderstation - Intensivstation 42 8 Spital werden in Einer- und Zweier- - Notfallstation 12 12 zimmer umgebaut. - Tagesklinik 5 12 - Aufwachraum 9 - Reha-Klinik 40 Operationssäle total 8 8 Davon - Chirurgie 6 8 - Notfallstation 2 Lifte total 6 18 - Bettenlifte 3 3 - Personenlift 1 4 - Speisewagen und Mehrzweck 1 - Kleinwaren 1 4 - Servicelifte 2 - Warenlifte 3 - Sterilgutversorgungs-Lifte 2 Kosten in Millionen - Akutspital 70.1 275.7 - Schwesternschule, Apotheke und Blutspendezentrum 8.1 - Personalhäuser 3.4 * 2er-Zimmer können in 1er-Zimmer umgewandelt werden

23 Neubau 2018

24 2018 Am 22. Oktober 2018 ist der Umzug vom alten zum neuen Spital abge- schlossen. Am 27. September 2018 wurde der erste Patient im neuen Spital behandelt. Mit dem Neubau ist, wie schon 1970, ein Spital nach den neusten Erkenntnissen und mit den Übersicht nach dem Rückbau des alten Akutspitals mit den Eingängen und den modernsten Einrichtungen entstan- Beziehungen zum öffentlichen Verkehr den.

Gebaut wurde ein Spital mit vielen cherten und die allgemein Versicher- baut. In diese Lücke wird das neue gleichartigen oder standardisierten ten mit zwei Betten versehen sein. Pflege- und Tageszentrum geplant, Räumen, die auch in Zukunft flexi- Die Ausstattung für Privatpatienten welches das seit 15. Mai 1987 beste- bel zusammengelegt oder unterteilt unterscheidet sich ebenfalls. hende Pflegezentrum ersetzen soll. werden können und so auch für neue Funktionen nutzbar sind. In das Spital wird neu ein Rehabilita- tions- und Therapiezentrum für sta- Die Zahl der Betten hat sich aufgrund tionäre Therapien integriert. der immer kürzeren Aufenthaltsdau- er der Patientinnen und Patienten Als Personalhaus verbleibt das Haus vermindert. Durch die Reduktion der in Urdorf. Die abgebrochene Kapelle Stockwerke und das Bauen in die wird auf der Nordseite des Spitals Länge und Breite werden in jedem wieder aufgebaut. Stockwerk mehr Betten als im Hoch- haus verfügbar sein. Dadurch werden 2019 Rückbau des Bettenhochhauses die Arbeitsabläufe vereinfacht und Das markante Bettenhochhaus des rationalisiert. Alle Patientenzimmer Akutspitals Limmattal aus dem Jahre haben die gleiche Grösse. Für Privat- 1970, eines der baulichen Wahrzeichen patienten werden sie mit nur einem des Spitals und ein Orientierungspunkt Bett und für die übrigen Zusatzversi- von Schlieren, wird 2019 zurückge-

Visualisierung der neuen Spitalgebäude nach dem Rückbau des Spitalbaues von 1970.

25 Personal allgemein

Als Personal wird die gesamte Belegschaft des Spitals Limmattal bezeichnet. Darunter fallen insbesondere die Ärzte, das Pflegepersonal, die Mitarbeiter der Medizintechnik und der Therapien wie auch die Mitarbeiter in Verwaltung, Logistik und Hotellerie. Der Zweckverband ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Damit sind auch die Arbeitsverhältnisse öffentlich-rechtlicher Natur. Das Personal wird nicht mit Arbeitsverträgen, sondern durch Verfügungen angestellt. Für die Rechte und Pflichten gelten das Personalreglement des Spitals und ergänzend das kantonale Personalgesetz und die Personalverordnung. Für Streitigkeiten zum Arbeitsverhältnis ist als erste Instanz der Bezirksrat Dietikon zuständig.

Es ist ein roter Faden durch die Geschäftsberichte seit 1970: Die Besetzung der Stellen war ein Dauerthema. 2003 wurde in allen Medien und auch mit Aushängen in den öffentlichen Verkehrsmitteln im Kanton Zürich um Mitarbeiter geworben.

hielt zum Beispiel im Mai 1970 im weiten Frauenstreik an. Auch wäh- 1970 1. Dienstjahr einen Bruttolohn von rend des Streiks wurde das Wohl der 1‘620 Franken im Monat. Patientinnen und Patienten nicht ver- Der Stellenplan des Spitals musste we- nachlässigt. gen des Staatsbeitrags an den Betrieb Aus hygienischen Gründen und zur • Das Jahr 2003 war ein Jahr mit dras- der Gesundheitsdirektion zur Geneh- Vermeidung der Übertragung von tischen Sparmassnahmen. So wurde migung vorgelegt werden. Damit si- Krankheitskeimen wurden dem Per- ein Personalabbau beschlossen und cherte sich der Kanton eine Mitsprache sonal auch die Arbeitskleider unent- dafür ein Sozialplan erlassen. Der Ver- bei der Kostenentwicklung. Die Bewil- geltlich zur Verfügung gestellt. Für waltungsrat beschloss zudem eine für ligung fester Stellen, soweit sie nicht die Pflegepersonen, Schülerinnen und das Jahr 2004 befristete Lohnreduk- staatsbeitragsberechtigt waren, lag in Angestellten standen Personalunter- tion zwischen ein bis zwei Prozent je der Kompetenz der Spitalkommission. künfte zur Verfügung. Das Einerzim- nach Lohnhöhe. Ab 2005 konnte die Die Wahl des Spitalverwalters und der mer kostete 1970 zwischen 105 und Lohnreduktion aufgehoben werden. Chefärzte stand der Spitalkommissi- 135 Franken pro Monat. Durch das positive Rechnungsergeb- on zu. Im Rahmen des von der Ge- nis 2004 konnten im Mai 2005 dem sundheitsdirektion genehmigten Stel- • Die Löhne waren immer die gröss- Personal die Lohnreduktionen zurück- lenplans erfolgte die Anstellung der te Ausgabenposition des Spitals. Im bezahlt werden. Assistenzärzte, des Pflegepersonals Geschäftsbericht 1973 wurde dazu und des ärztlichen Hilfspersonals auf berichtet: „Die Besoldungen (inklusive Antrag des Chefarztes und jene des Sozialleistungen und Arzthonorare) Verwaltungs- und Dienstpersonals auf betrugen 65.5 % aller Aufwendun- Antrag des Spitalverwalters durch den gen. Demgegenüber erhielt das Spital Betriebsausschuss. Der Betriebsaus- aus den Pflegetaxen nur bescheidene schuss delegierte die Anstellung des 20 % der Einnahmen. Die Löhne wie Hilfspersonals an den Chefarzt und auch die Taxen werden auf der Ebene den Verwalter. der Behörden des Kantons bestimmt. Das Spital hat darauf keinen Einfluss.“ Nach Art. 12 Bst. l der Statuten 1958 • 1976 wurde im Geschäftsbericht auf stand der Erlass eines Besoldungsregu- die durch die langandauernde Hoch- lativs für das auf Amtsdauer gewählte konjunktur entstandenen Teuerungs- Personal wie auch von allgemeinen steigerungen hingewiesen, welche Anstellungsbedingungen für die Ange- auch die Löhne übermässig steigen stellten, der Spitalkommission zu. liessen. Auswirkungen hatten zudem die Reduktion der Arbeitsstunden von Am 30. April 1969 erklärte die 50 auf 44 pro Woche. Mitarbeitende mit ihren Hobbys, Perso- Spitalkommission die vom Kan- • 1991 wurde der Personalausschuss nalmarketing 2003: Unter dem Titel „Ich ton erlassenen Besoldungsregle- eingeführt. gehe gerne ins Spital“ wurde in einer mente für den Spitalverband als • Am 14. Juni 1991 schloss sich das ungewöhnlichen Weise um Mitarbeitende massgebend. Ein Assistenzarzt er- weibliche Spitalpersonal dem landes- geworben.

26 2018 Am 24. November 1999 hat die Spi- talkommission ein eigenes Personal- reglement für das Spital Limmattal beschlossen. Dieses trat am 1. Januar 2000 in Kraft und wurde 2015 über- arbeitet. Es ist zu einem Instrumenta- rium für ein modernes Personalma- nagement geworden.

Das Lohnsystem (Einreihungen, Real- lohnerhöhungen, Teuerungszulagen, strukturelle Besoldungsveränderun- Limmi-Chor, Uraufführung 1995, El Said Chorleiter gen) richtet sich im Wesentlichen nach den kantonalen Regelungen oder an- deren überbetrieblichen Vereinbarun- gen. Betriebsindividuelle Lösungen Was wird den Mitarbeitenden heute • Verpflegung. Die Angebote im Res- sind aber möglich (Art. 30 und 31 geboten: taurant und in der Cafeteria sind des Personalreglements). Individuelle • Zeitgemässe Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende stark vergünstigt. Lösungen braucht es manchmal, um • Arbeitskleider Auch abends sind warme Mahl- konkurrenzfähig zu sein. • Mitarbeiterfreundliches Mobilitäts- zeiten erhältlich. konzept • Gesundheitsförderung. Für einen Für den Erlass bzw. die Änderung der • Abstellplätze und ein abschliessba- kleinen Unkostenbeitrag steht allen Personalverordnung ist die Delegier- rer Veloraum stehen zur Verfügung. Mitarbeitenden ein modern ausge- tenversammlung zuständig (Art. 26 • Das Spital Limmattal vermietet in statteter Fitnessraum zur Verfügung. der Statuten 2012). Urdorf, in unmittelbarer Nähe des • 5 bis 6 Wochen Ferien je nach Alter Spitals, möblierte Zimmer (13m2) • Spitalaufenthalt. Mitarbeitende er- Die Genehmigungspflicht für die mit Kochmöglichkeit und Nasszelle halten kostenlos ein Upgrade in die Schaffung von Stellen durch die Ge- auf der Etage. halbprivate oder private Abteilung sundheitsdirektion ist seit 1. Januar • Kinderkrippe Limminäscht. Sie be- (falls verfügbar). 2012 abgeschafft. Der Kanton Zürich findet sich in unmittelbarer Nähe • Personalrabatt. Die spitalinterne nimmt keinen Einfluss mehr auf die des Spitals. Die Mitarbeitenden pro- Apotheke und ausgewählte Ge- Zahl der Mitarbeitenden. fitieren von einkommensabhängi- schäfte sowie Institutionen gewäh- gen vergünstigten Krippenplätzen. ren den Mitarbeitenden des Spitals Personalrabatt. • Bibliothek. Die Ausleihe einer viel- Personalbestand Akutspital (Anzahl Stellen), jeweils per 31.12. 1972 2000 2017 seitigen Auswahl an Büchern, Zeit- Ärzte 42 78 156 schriften, Hörbüchern und DVDs ist Pflege 136 411 231 für die Mitarbeitenden gratis. Auszubildende Pflege 73 Medizintechnik und Therapien 112.50 267 237 • Freizeitaktivität. Singen im seit 1994 Verwaltung 26 54 67 bestehenden Limmichor. Logistik 108.5 172 98 Hotellerie 51 Auszubildende 12 114 Die Besetzung aller Stellen ist immer Rettungsdienst 6 27 noch eine Herausforderung. Der Per- Sonstige 31 sonalmarkt hat sich nie richtig ent- Total 516 982 1‘012 spannt.

Personalkosten in Franken (inkl. Sozialleistungen) für Akutspital – 2000 und 2017 Beträge nur für Akutspital 1972* 2000 2017 12'696’346 57'356’200 122'361’000 *Das Krankenheim bestand noch nicht

27 Ärztinnen und Ärzte

Neben den Notfällen diagnostizieren und behandeln die Ärztinnen und Ärzte im Spital in der Regel Krankheiten, welche in der Hausarztpraxis nicht erkannt und/oder nicht versorgt werden können. Dazu gehören namentlich auch Operationen aller Art. Neben den medizinischen Leistungen, die in den Spitalstatistiken nachgelesen werden können, kommen nicht messbare Tätigkeiten wie Untersuchungen, Beurteilungen, Gesprächsführungen mit Patienten und Angehörigen oder Beistand in schwierigen Situationen dazu. Die Ärztinnen und Ärzte im Spital sind die für die Diag- nosen und die Behandlungen von Krankheiten universitär ausgebildeten Fachpersonen. Seit 1970 hat die Spezialisie- rung der medizinischen Fachbereiche stark zugenommen. Entsprechend ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte grösser geworden. Die Fachkompetenz und der Ruf der Ärztinnen und Ärzte sind die wichtigste Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit eines Spitals. Das Spital Limmattal hat in seiner Geschichte das Glück gehabt, immer äusserst qualifizierte und innovative Ärztinnen und Ärzte zu finden. 1970 war der Arztberuf noch vornehmlich ein Männer- beruf. Das hat sich seither stark verändert. Die Frauen sind abgesehen von den Chefarztstellen in der Mehrheit. Dies bringt im Alltag viele Veränderungen mit sich wie Teilzeitstellen, neue Organisationsstrukturen und Anpassungen im persönlichen Umgang.

Spital. Einen Teil dieser sogenannten diplom erfolgreich abgeschlossen und 1970 Zusatzhonorare hatten sie dem Spital sammelten nun Berufserfahrungen. abzuliefern. Sie unterstanden dem Oberarzt und Chefärzte dem Chefarzt. Die Assistenzärzte und Die Chefärzte trugen die Verantwor- Für die Arbeitszeit waren die Bedürf- Assistenzärztinnen leisteten in erster tung für den ihnen unterstellten Be- nisse des Spitals massgebend. So lagen Linie ärztliche Routinearbeiten (Auf- reich. Dazu gehörte auch die Pflege. die wöchentlichen Arbeitszeiten in der nahmeuntersuchungen, Patientenauf- Aufgabe war die Organisation einer Regel zwischen 70 und 90 Stunden. klärung, Dokumentationen erstellen, Klinik und die Verantwortung für alle Blutentnahmen usw.). medizinischen Belange. Der Chefarzt Oberärzte hatte die Arbeit der Oberärzte zu über- Die Oberärzte und Oberärztinnen Die gesamte Assistenzarztzeit dauer- wachen und für die Weiterbildung der waren den Chefärzten unterstellt. Sie te in der Regel sechs bis acht Jahre. Ober- und Assistenzärzte besorgt zu hatten bereits leitende Funktionen Sie führte die Assistenzärzte und As- sein. Zur Unterstützung der Ober- und und trugen die Verantwortung für sistenzärztinnen meistens in mehrere Assistenzärzte führte er auch die wö- ihre Arbeit. Unter ihrer Fachaufsicht Spitäler und verschiedene Bereiche. chentliche Chefarztvisite durch. arbeiteten die Assistenzärzte und As- In dieser Zeit hatten sie sich auch zu sistenzärztinnen. Im Gegensatz zu ih- entscheiden, welchen Facharzttitel sie 1970 hatte das Spital die folgenden nen hatten sie bereits mehrere Jahre erwerben wollten und die Vorausset- fünf Chefarztstellen: Spitalpraxis und meistens einen Fach- zungen dazu zu schaffen. • Chirurgie (Dr. Hans Schwarz) arzttitel. • Innere Medizin (Dr. Hansjörg Kistler) Wie für die Oberärzte und Oberärztin- • Geburtshilfe/Gynäkologie Für die Oberärzte und Oberärztinnen nen waren die Arbeitszeiten auch für (Dr. Ulrich Baumann) waren die Arbeitszeiten nicht genau die Assistenzärzte und Assistenzärztin- • Radiologie (Dr. Jean-Paul Stucky) definiert, sondern in den Arbeitsver- nen nicht genau definiert. Sie mussten • Anästhesiologie (Dr. med. Robert Lorgé) trägen wurde oft vereinbart: „Die ebenfalls nach den Bedürfnissen des Arbeitszeit richtet sich nach den Be- Spitals arbeiten, was zu wöchentlichen Einer der Chefärzte wurde zum ärztli- dürfnissen des Spitals.“ Dies konnte Arbeitszeiten von 60 bis 80 Stunden chen Leiter gewählt. zu wöchentlichen Arbeitszeiten von führen konnte. gegen 80 Stunden ohne finanziellen Die Chefärzte erhielten die Besoldung Ausgleich führen. Beleg- und Konsiliarärzte gemäss den kantonalen Regelungen Ende 1970 hatte das Spital lediglich und darüber hinaus Einkünfte aus Assistenzärzte zwei Belegärzte, nämlich einen Uro- der Behandlung der zusatzversicher- Die Assistenzärzte und Assistenzärztin- logen (Arzt für Harnorgane und die ten Patientinnen und Patienten im nen waren zur Weiterbildung im Spital. männlichen Geschlechtsorgane) und stationären Bereich sowie der be- Sie hatten an der Universität die Prü- einen Otologen (Ohrenarzt). 1971 kam schränkten Privatpraxistätigkeit im fung mit dem eidgenössischen Arzt- dann noch ein Augenarzt dazu.

28 Leitender Arzt und Leitende Ärztin stützung der Oberärzte 1998 für sozi- 2018 Dem Leitenden Arzt oder der Leiten- alverträgliche Arbeitszeiten gekämpft. den Ärztin wird ein bestimmter medi- 1999 konnte für die Assistenzärztin- Chefärzte und Chefärztinnen zinischer Bereich in eigener fachlicher nen und -ärzte ein Gesamtarbeits- Art. 33 der geltenden Statuten be- Verantwortung übertragen. Gege- vertrag abgeschlossen werden, der stimmt: „Dem Verwaltungsrat stehen benenfalls übernimmt er/sie auch konform mit dem Arbeitsgesetz die insbesondere zu: f) Anstellung … der die Funktion des Stellvertreters des Sollarbeitszeit im Quartalsdurch- Chefärzte/der Chefärztinnen …“. Chefarztes. Der Leitende Arzt oder die schnitt auf 50 Stunden pro Woche Leitende Ärztin sind organisatorisch festlegt. Nur in dringlichen Fällen darf Die Anstellung der übrigen Ärztinnen und fachlich dem zuständigen Chef- diese Höchstarbeitszeit (pro Kalender- und Ärzte erfolgt durch den zuständi- arzt oder der zuständigen Chefärztin jahr höchstens 140 Stunden Überzeit) gen Chefarzt bzw. den Spitaldirektor. unterstellt. überschritten werden. Diese Arbeits- zeit liegt immer noch höher als die 2018 hat das Spital die folgenden Oberärzte: in der Schweiz allgemein übliche Ar- acht Chefarztstellen: Die Funktion der Oberärzte hat sich beitszeit im öffentlichen Bereich von • Chirurgische Klinik und Leiter des gegenüber 1970 kaum verändert. 40-42 Stunden pro Woche. Ärztlichen Departements I (Prof. Dr. med. Urs Zingg) 1998 sind die Assistenzärzte mit ih- Beleg- und Konsiliarärzte • Medizinische Klinik und Leiter des ren Anliegen nach sozialverträglichen Ende 2017 hat das Spital Limmattal to- Ärztlichen Departements II Arbeitszeiten an die Öffentlichkeit ge- tal 24 Belegärzte und -ärztinnen und (Dr. med. Basil Caduff) treten. Die Oberärzte haben sich dem total 17 Konsiliarärzte und -ärztinnen. • Frauenklinik Streik aus Solidarität angeschlossen. (Dr. med. Renato Müller) Nach erfolglosen Gesprächen wur- Die Belegärzte und -ärztinnen sind • Institut für Radiologie de schliesslich ein auf administrative vor allem in chirurgischen Bereichen (PD Dr. med. Silke Potthast) Arbeiten beschränkter Streik aus- tätig. Die Konsiliarärzte und -ärz- • Institut für Anästhesie und Intensiv- gerufen. Für die Ober- wie die As- tinnen wirkten vorwiegend in den medizin (Dr. med. Thomas Hegi) sistenzärzte gilt das Eidgenössische Bereichen Pädiatrie, Psychiatrie und • Orthopädische Klinik Arbeitsgesetz mit einer maximalen Psychotherapie, Onkologie, Derma- (Dr. med. Thomas Michniowski) Arbeitszeit von 50 Stunden pro Wo- tologie, Neurologie oder Nephrologie. • Urologische Klinik che. Im Spital Limmattal konnte mit (PD Dr. med. Alexander Müller) den Oberärzten eine Vereinbarung • Institut für Klinische Notfallmedizin getroffen werden, dass die wöchent- (Dr. med. Hans Matter) liche Arbeitszeit 55 Stunden beträgt, wobei 5 Stunden als Überstunden ver- Neben der Verantwortung für die gütet werden. Organisation, Führung und Medizin haben die Öffentlichkeitsarbeit und Assistenzärzte die Beiträge zur klinischen Forschung Die Funktion der Assistenzärzte hat durch den Chefarzt oder die Chefärz- sich gegenüber 1970 nicht verändert. tin an Bedeutung zugenommen. Die Assistenzärzte haben mit Unter-

Co-Chefärzte oder Stellvertretender Chefarzt bzw. Co-Chefärztin oder Ärzte, jeweils per 31.12. (inkl. Krankenheim ab 1987) / Anzahl Personen Funktion 1972* Davon Frauen 2000 Davon Frauen 2017 Davon Frauen Stellvertretende Chefärztin in % in % in % Die Kaderärzte oder Kaderärztinnen Chefärzte 6 0 6 0 8 12.5 mit diesem Titel üben im Grundsatz Co-Chefärzte, 0 0 0 0 3 67 Stellvertretende Chefärzte die Funktion eines Leitenden Arz- Leitende Ärztinnen und Ärzte 0 0 13 23 32 30 tes oder einer Leitenden Ärztin aus, Oberärztinnen und Oberärzte 7 0 14 50 43 33 amten aber als Stellvertreter oder Assistenzärztinnen und 21 9.5 42 57.1 58 76 Assistenzärzte Stellvertreterin eines Chefarztes oder Sonstige Ärzte 0 0 3 66.6 92 64 einer Chefärztin bei deren Abwesen- Total 34 78 236 heiten. * 3. Jahr seit Betriebsaufnahme

29 Pflegepersonen

Die Pflege ist Teil der gesundheitlichen Versorgung der Patientinnen und Patienten. Soweit die Genesung unter ärztli- cher Aufsicht zu erfolgen hat, sind die Pflegepersonen im Spital rund um die Uhr die unmittelbaren Ansprechpartner für Patientinnen, Patienten und Angehörige. Sie pflegen, begleiten, betreuen und beraten Patienten und unterstüt- zen deren Angehörige bei Bedarf. Pflegefachpersonen unterstützen oder führen diagnostische oder therapeutische Massnahmen durch. Evidenzbasierte Pflege stützt sich auf die Erkenntnisse der Natur sowie der Geistes-, Sozial- und Pflegewissenschaften ab. Pflegerisches Fachwissen, gepaart mit hoher Sozial-Kommunikationskompetenz, gehört zu den wichtigsten Eigenschaften einer Pflegeperson. Der Arzt verordnet die medizinischen Behandlungen und Therapien, die das Krankheitsbild des Patienten erfordert (Medikamente, Kostform, Blutdrucklimiten etc.), und das Pflegepersonal setzt dies um.

einfacher verlegt werden konnten. 1970 Dieser fahrbare Kleiderwagen ist seit 1970 im Einsatz und kommt im neuen Schon 1966 begann sich der Betriebs- Akutspital immer noch zur Anwen- ausschuss mit der Rekrutierung des dung. Krankenpflegepersonals zu beschäf- tigen. Es bestand schon seit Jahren Bei der Aufnahme des Spitalbetrie- ein Mangel an Fachpersonal, und er- bes bestand das Pflegepersonal zur schwerend war auch die Eröffnung Hauptsache aus den Ordensschwes- des Spitals Triemli 1970 mit einem tern, den von ihnen ausgebildeten Bedarf an 400 Pflegepersonen. Für diplomierten Schwestern sowie den den Betrieb der 12 Bettenstationen Lernschwestern der Schwesternschu- im Spital Limmattal wurden 130-140 le Theodosianum. Auf die Eröffnung diplomierte Krankenschwestern be- hin waren 22 Ordensschwestern ins nötigt sowie spezialisierte Schwestern Spital Limmattal gekommen. 18 von für die Operations- und Geburtsabtei- ihnen waren im Pflegbereich tätig lung und die Intensivpflege. Es stellte und hatten leitende Funktionen über- sich als Glücksfall heraus, dass die nommen. Zehn diplomierte Kranken- Schwesternschule Theodosianum des schwestern vom letzten Ausbildungs- Instituts Ingenbohl Interesse an der lehrgang in Zürich konnten für das Angliederung der Schwesternschule Spital Limmattal gewonnen werden. an das Spital Limmattal bekundete. Ende 1970 waren im Spital 45 dip- Der Spitalverband baute die Gebäude lomierte Schwestern und 97 Lern- Fahrbarer Kleiderwagen, der in den Kas- der Schwesternschule und vermiete- schwestern der Schwesternschule ten auf der Bettenstation hineinpasst te diese an die weiter selbständige Theodosianum tätig. Schwesternschule Theodosianum. Da- mit konnte stets genug Pflegeperso- nal gesichert werden.

Auf den 1. September 1967 wurde als Spitaloberschwester Kasimira Regli, Ingenbohler Ordensschwester, an- gestellt. Sie hatte unter anderem die Aufgabe, die Mobiliaranschaffung für das Spital vorzunehmen und das Pfle- gepersonal anzustellen. Sie erfand im Spital Limmattal auch den fahrbaren Kleiderwagen für Patientinnen und Patienten, mit dem diese samt ihren Kleidern und ihren weiteren Sachen Patientenweihnachtsfest 1971 / Unterschiedliche Hauben des Pflegepersonals

30 Die Pflegepersonen wurden mit „Schwester“ angeredet, was deut- lich aufzeigt, dass es sich um einen Frauenberuf handelt. Sie trugen als Symbol der Berufszugehörigkeit eine Schwesterntracht mit Häubchen. Jede Pflegerinnenschule hatte ihr eigenes Häubchen. Jede Schwester hatte eine Werktags- und eine Sonntagstracht. Es war immer noch spürbar, dass die Kran- kenpflege Wurzeln in der kirchlichen Barmherzigkeit hatte. Im Spital Lim- mattal waren die katholischen Ordens- schwestern des Instituts Ingenbohl präsent. Der erhaltene Lohn reichte noch kaum für den Lebensunterhalt.

Die gesetzlich vorgeschriebene wö- chentliche Arbeitszeit des Pflegeper- Schwesternschule 1971 sonals betrug 1970 noch 50 Stunden. In der Regel bedeutete dies aber ei- nen 12-Stunden-Tag mit Zimmerstun- Wesentliche Veränderungen: schlossenen Lohneinreihung bei der den dazwischen. Da die Pflegeperso- • Ab 1971 konnten kürzere Arbeitszei- strukturellen Besoldungsrevision 1991 nen oft in den Schwesternhäusern ten bei der Anstellung vereinbart wer- nicht einverstanden. Auch das Pfle- wohnten, waren sie jederzeit verfüg- den. Erst 1996 wurde die Arbeitszeit gepersonal des Spitals Limmattal hat bar. Das System mit den Zimmerstun- auf 42 Stunden reduziert. an kurzen Protestkundgebungen teil- den machte dies möglich. • 1994 wurde die Bezugspflege im genommen. Das Verwaltungsgericht Spital eingeführt. Jeder Patientin und des Kantons Zürich hat die Lohnein- Die Anstellung des Pflegepersonals jedem Patienten wurde eine Pflege- reihung des Pflegepersonals und der erfolgte auf Antrag des Chefarztes person zugeordnet, die diese indivi- Physio- und Ergotherapeutinnen als durch den Betriebsausschuss. Das duell vom Eintritt bis zum Austritt diskriminierend und als Verstoss ge- Pflegepersonal war den Chefärzten betreut und pflegt. gen den Grundsatz „gleicher Lohn für der jeweiligen Kliniken unterstellt. Die • Erst 1995 wurde die Pflegedienstlei- gleichwertige Arbeit“ bezeichnet. Ent- Chefärzte nahmen Einfluss auf die terin als stimmberechtigtes Mitglied sprechend erfolgten Nachzahlungen Arbeit des Pflegepersonals. Die Kran- in die Spitalleitung sowie als beraten- der Löhne ab 1996 und eine Neuein- kenpflege wurde als medizinischer des Mitglied in den Betriebsausschuss reihung ab 1. Juli 2001. Hilfsberuf verstanden. und die Bau- und Spitalkommission aufgenommen. Begründet wurde Zu den Arbeiten des Pflegeperso- dies mit den Hinweisen, dass der Pfle- nals gehörte neben der Pflege auch gedienst neben dem medizinischen das Verteilen der Mahlzeiten und das Bereich der bedeutende Erbringer pa- Auswechseln der Wäsche. Die Admini- tientenbezogener Dienstleistungen ist strationsarbeiten waren noch gering. und den grössten personellen Sektor Nur wenige Patientendaten wurden im Spital darstellt. Damit bekamen dokumentiert. die Pflegepersonen, die immer besser ausgebildet und professioneller tätig Da die Mehrzahl des Pflegepersonals waren, den ihnen zustehenden Stel- aus der Schwesternschule Theodosia- lenwert. num stammte, waren die Kenntnisse • 2001: Das Zürcher Pflegepersonal, und Methoden, die Arbeitseinstellung zu dem auch die Pflegepersonen und die Berufsauffassung einheitlich, des Spitals Limmattal gehörten, war was die Arbeit wesentlich erleichterte. mit der durch den Regierungsrat be-

31 in den zwei Berufsbildungszentren im Die Pflegepersonen haben die 42- 2018 Kanton Zürich, dem Careum Bildungs- Stunden-Woche. Für sie gilt auch der zentrum in Zürich und dem Zentrum 8,4-Stunden-Tag, der zu einem Drei- Von der Krankenschwester zur Pfle- für Ausbildung im Gesundheitswesen schichtbetrieb führt. Für Nacht- und gefachfrau. Es sind keine Ordens- Kanton Zürich in Winterthur. Mit der Wochenendarbeit werden Zuschläge schwestern mehr im Spital Limmat- Einführung der neuen Pflegediplome bezahlt. tal tätig. Auch die Schwesternschule wurde ab 2002 auch die Berufsbe- Theodosianum besteht nicht mehr. zeichnung angepasst. Nun galt es, Einige Grundzüge und Wertehaltun- Arbeitskleidungen des Pflegeperso- sich von der Krankenschwester zu gen der Pflegearbeit sind im Pflege- nals sind nicht mehr die Schwestern- verabschieden. Die Berufsbezeich- alltag immer noch relevant. Empathie, tracht mit Häubchen, sondern funk- nung Dipl. Pflegefachfrau und Dipl. Menschlichkeit und Fürsorge gehören tionelle Berufskleider mit Hosen. Die Pflegefachmann wurde eingeführt. weiter zum Berufsverständnis der Anrede erfolgt mit dem Nachnamen Pflege. Die in den letzten Jahrzehnten der Pflegeperson. Die Pflegepersonen sind mit rund 400 gesunkene Aufenthaltsdauer im Spital Mitarbeitenden die grösste Personen- hat die Arbeit der Pflege massgeblich Das System der Ausbildung der Per- gruppe im Spital (siehe Zusammenstel- beeinflusst. Die Arbeit wurde verdich- sonen im Pflegebereich auf Stufe hö- lung Personal Seite 27). Seit 1970 hat tet und intensiviert. Die Digitalisierung here Fachausbildung (HF) oder Fach- sich eine eigene Berufsidentität her- hat 2004 ebenfalls Einzug gehalten, hochschule (FH) erfolgt angeglichen ausgebildet. Die Pflege ist heute nicht die Papierdokumentation wurde durch an das duale Berufsbildungssystem in mehr dem Chefarzt unterstellt. Die Pfle- eine elektronische berufsübergreifende der Schweiz (siehe Seiten 44/45). Die gedirektorin führt das Departement III Dokumentation ersetzt. Ebenfalls sind praktische Ausbildung erfolgt im Spi- (siehe Leitungsorganisation Seite 16 verschiedene administrative Aufgaben tal oder in Spitexbetrieben und Lang- und nachstehendes Organigramm des dazugekommen. Die gesamte Pflege zeitpflegeinstitutionen. Die schulische Departements III) und ist gleichgestell- verlangte nach einer strafferen Organi- Ausbildung erfolgt im Kanton Zürich tes Mitglied mit den Leitern der ärztli- sation. Pflegefachpersonen sind oft in für die Stufe höhere Fachausbildung chen Departemente I und II. interdisziplinären Teams eingebunden.

32 Der Pflegedienst hat für seine Tä- tigkeit ein Leitbild mit Punkten zum Führungs- und Berufsverständnis er- arbeitet, das die Professionalität der Pflegearbeit aufzeigt. Darin werden auch die Werte, Ziele und Anforde- rungen formuliert.

Pflegepersonen finden sich in den Pflege 2018 folgenden Bereichen: • Bettenstationen Während des Spitalaufenthalts sind sonal erbracht. Wichtig sind ein guter • Notfall die diplomierten Pflegefachpersonen Zimmerstandard und der gepflegte Die Mehrzahl der diplomierten Pflege- der Bettenstationen für die fachliche Service. Die Angebote unterscheiden fachpersonen im Notfall verfügt über und individuelle Pflege und Betreu- sich je nach Versicherungsklasse des ein zweijähriges Nachdiplomstudium ung der Patienten zuständig. Das Patienten. Im neuen Spital gibt es in Notfallpflege. Das Pflegeteam ar- Wohlbefinden des einzelnen Patien- nur noch Zweier- und Einzelzimmer, beitet sehr eng interprofessionell mit ten steht dabei im Mittelpunkt. Jedem welche den Aufenthalt angenehmer den Ärzten der Notfallstation zusam- Patienten wird eine diplomierte Pfle- machen. men. gefachperson als Bezugsperson zur Seite gestellt. Die Pflegefachperson • Tagesklinik • Operationsbereich nimmt an den Arztvisiten teil, und Patienten mit ambulanten Operati- Die OP-Lagerungspflege ist ein Team dadurch kann die Behandlung opti- onen werden in der Tagesklinik vor von qualifizierten Fachpersonen, miert und die Genesung beschleunigt und nach dem Eingriff betreut und welches für den Empfang der Pati- werden. überwacht. Es stehen im Neubau entinnen und Patienten an der OP- 12 Einzelkojen für diese Patienten- Schleuse verantwortlich ist. Nach Auf den Bettenstationen arbeiten gruppe zur Verfügung. dem Empfang werden die Patienten neben diplomierten Pflegefachper- auf den eigens für sie vorbereiteten sonen auch Fachfrauen und Fach- • Frauenklinik OP-Tisch umgebettet. Die Hauptauf- männer Gesundheit, Patientenser- Mit Beginn einer Schwangerschaft gabe der OP-Pflege ist die korrekte vicemitarbeitende sowie Lernende werden Frauen von Hebammen so- Vor- und Nachbereitung der Operati- und Studierende unterschiedlicher wie vom ärztlichen Dienst der Frau- onen sowie das Zudienen und Instru- Ausbildungsstufen. Die Bezugsperson enklinik betreut. Nach der Geburt mentieren während der Operationen. ist Ansprechpartnerin bei Fragen, ko- werden die Frauen mit den Neugebo- Bei operativen Eingriffen sind immer ordiniert die Pflege und arbeitet eng renen im Wochenbett umsorgt. Dort zwei Fachpersonen anwesend, wobei mit dem ärztlichen Dienst sowie mit werden sie in der Neugeborenenpfle- eine der beiden Personen zudient und anderen Bereichen interprofessionell ge unterstützt und auf die Zeit zu die andere Person instrumentiert. zusammen. Die Stationsleitung ist Hause vorbereitet. verantwortlich für die Dienstleistun- Das spezialisierte Team der Anästhe- gen, die auf ihrer Station erbracht • Intensivpflegeabteilung siepflege betreut Patienten vor, wäh- werden. Sie führt das Pflegeteam von Auf der interdisziplinären Intensiv- rend und nach einer Operation. Die rund 30 Mitarbeitenden, organisiert station des Spitals Limmattal werden Anästhesiepflege begleitet Patienten den Stationsalltag und die verschie- Patienten mit vital akut bedrohlichen in Zusammenarbeit mit den Anäs- denen Berufsgruppen innerhalb ihres Krankheitssituationen, nach grossen thesieärzten während dem Eingriff Teams und steht für Fragen und An- Operationen oder einem schweren kompetent und sicher. Das Anästhe- liegen rund um das Leistungsangebot Unfall von einem spezialisierten Team siepflegepersonal verfügt über ein auf der Bettenstation zur Verfügung. betreut. Das Team der Intensivstation zweijähriges Nachdiplomstudium in setzt sich aus Pflegefachpersonen mit Anästhesiepflege. Die Dienstleistungen der Hotellerie zweijährigem Nachdiplomstudium in (Gastronomie und Room Service) wer- Intensivpflege, Ärzten mit Fachausweis den von Patientenservicemitarbeiten- in Anästhesie- und Intensivmedizin so- den und nicht mehr vom Pflegeper- wie Physiotherapeuten zusammen.

33 Verwaltung – Logistik, Hotellerie, Finanzen, Administration

Für den Betrieb eines Spitals braucht es neben der Ärzteschaft und den Pflegepersonen auch Mitarbeiterinnen und weiteren Mitarbeiter. Diese sorgen für: • das Funktionieren aller Anlagen • den Unterhalt der Gebäude • die Verpflegung der Patienten und der Mitarbeiter • die Reinigung des Spitals • den Einkauf und die Lagerung der Verbrauchsmaterialien • die Wäscheversorgung • die Buchführung und die Rechnungstellung von Leistungen des Spitals und vieles mehr.

• Führung des Kassa- und Rech- • Speisenverteilungsanlage mit 1970 nungswesens (wie Führung Buch- Fliessband-Tablettierung haltung, Erstellung der Rechnun- • Zentrale Geschirrspülanlage Der Spitalverwalter war nach den Sta- gen für die erbrachten Leistungen • Zentraler Reinigungsdienst tuten zuständig für die ökonomische und das Inkasso, Kontrolle und • Einkauf und Betrieb Zentrallager und administrative Leitung des Spi- Bezahlung von eingehenden Rech- für alle Gegenstände und tals, das Kassa- und Rechnungswesen nungen) Verbrauchsmaterialien des Verbandes und die Betriebsrech- • Personalwesen (Ausschreibungen • Bettenzentrale mit Desinfektions- nung. zur Gewinnung von Personal, anlage Abschluss und Beendigung von • Versorgung des Spitals mit Kalt- Die Verwaltung und der Betrieb un- Arbeitsverhältnissen, Beratung, und Warmwasser terstanden dem Spitalverwalter. Dazu Führung Lohnbuchhaltung) • Werkstätten mit den technischen gehörten insbesondere: • Fürsorge für Patientinnen oder Mitarbeitern und Handwerkern Patienten • Krankentransportdienst • Empfang von Patientinnen und • Zentrale Küche mit Haupt- und • Wäscherei und Näherei Patienten sowie Besuchern Diätküche, Kalte Küche, Patisserie, • Gärtnerei • Post- und Telefonzentrale Milch- und Kaffeeplatz (Hier • Verpflegung der Mitarbeiterinnen konnten 800 bis 1‘000 Essen pro und Mitarbeiter (inkl. Nachtbuffet) Tag zubereitet werden.)

Reinigungsdienst 1970 Zentrale Bettendesinfektion 1970

34 Dem Spitalverwalter unterstanden Als praktisches Beispiel wird die Ver- platte im Boden, die je nach Speise unter anderem folgende Kadermitar- teilung der Speisen zu den Patientin- aufgeheizt oder auch gekühlt werden beiter, welche für die einzelnen Be- nen und Patienten näher betrachtet: konnte. Zudem wurden die Speisen reiche zuständig und ihm gegenüber mit einem Metalldeckel zugedeckt. So verantwortlich waren: Üblich war in den Spitälern der Trans- blieben sie lange warm. Pro Minute port des Essens zu den Pflegestatio- konnten auf dem Fliessband sieben • Die 1. Hausbeamtin: Leiterin unter nen in geheizten Wagen. Dort wurde Tabletts hergerichtet werden. Die anderem des hauswirtschaftlichen das Essen von den Krankenschwes- Tabletts wurden in unbeheizten Spei- Bereichs wie Reinigungsdienst, tern für jede Patientin und jeden Pati- setransportwagen in die Pflegesta- Speisenverteilung, Wäsche- und enten in Teller geschöpft und mit dem tionen gebracht und dort durch die Bettenzentrale und Näherei Besteck zu ihr oder ihm gebracht. Ge- Lernschwestern oder Pflegehilfen an • Werkstattchef: Leiter der Werk- schirr und Besteck wurden nach dem die Patienten verteilt. Nach dem Es- stätten und des Krankentransport- Essen in den Teeküchen der Pflege- sen wurde das Geschirr und Besteck dienstes, verantwortlich für tech- stationen gewaschen. Direkt zurück wieder in die Hauptküche zurückge- nische Einrichtungen wie Heizung, in die Küche kamen nur die heizbaren bracht und dort zentral in grossen Klima- und Abluftanlagen sowie Wagen und das Grossgeschirr für die Geschirrwaschmaschinen gewaschen Bau- und Reparaturdienste Speisen. und getrocknet. • Küchenchef: Küche mit Speisever- teilungsanlage und Geschirrspülung Die Spitalkommission hatte sich schon • Chefbuchhalter: zuständig für das 1963 für ein modernes Speisevertei- Kassa- und Rechnungswesen lungssystem (Tellerservice) entschie- • Leiter des Personalbüros den, das in der Schweiz noch in kei- • Fürsorgerin: Beratung von Patien- nem Spital in Betrieb war. Am Vortag tinnen und Patienten, Organisation wurden die Patientinnen und Pati- von Kuraufenthalten und Rehabili- enten nach den Menüwünschen be- tationen sowie Pflegeplätzen fragt. Das Anrichten der Speisen er- • Obergärtner: Pflege der Spitalum- folgte in der Hauptküche auf Tabletts gebung und Schmücken des Spital- mit einem Fliessband. Jedes Tablett innern mit Pflanzen enthielt eine Karte mit dem Namen der Patientin oder des Patienten und Der Personalbestand für diesen Be- die Angaben zur Essensportion (Grös- reich ist auf Seite 27 ersichtlich. se, Diät). Die Teller hatten eine Metall-

Essensverteilung, noch durch das Pflegepersonal Küche 1970, mit Fliessband für die Tabletts

35 a) Departement IV Patientinnen und Patienten ersetzt. 2018 (Logistik und Hotellerie) Tandem-Teams mit je einem Diätkoch und einer Küchenmitarbeiterin auf Der Spitaldirektor oder die Spital- 1. Hotellerie zwei verstellbaren Anrichte-Ebenen direktorin ist verantwortlich für eine Zur Hotellerie gehören der Betrieb der richten die Essen auf den Tabletts her. zielgerichtete und wirtschaftliche Un- Küche für die Patientinnen und Pati- ternehmensführung im Rahmen der enten, die Mitarbeiterinnen und Mit- 2. Technischer Dienst Vorgaben der übergeordneten Ver- arbeiter und die Besucher, dann die Für Reparaturarbeiten, Umbauten, bandsorgane (Art. 37 Statuten 2012). Verteilung der Speisetabletts auf den Erneuerungen und den Unterhalt der Bettenabteilungen, die Führung des Bauten und Geräte ist der Technische Die Führung eines Spitals ist vielfälti- Restaurants für die Mitarbeiterinnen Dienst zuständig ger und komplexer geworden. Dem und Mitarbeiter sowie der Besucher. Spitaldirektor oder der Spitaldirekto- Bei der Planung und dem Bau des rin stehen zur Erfüllung der vielfälti- Aber auch die Betten- und Wäsche- neuen Spitals wurde speziell auf ei- gen Aufgaben mehrere Personen mit zentrale gehören dazu. Die Hotellerie nen effizienten und möglichst kosten- besonderem Fachwissen in Stabs- ist dafür verantwortlich, dass immer günstigen Unterhalt geachtet, so sind und Linienstellenfunktionen bei. Die genügend Betten und Wäsche bereit- zum Beispiel alle Leitungen in Schäch- Funktionen Logistik und Hotellerie so- stehen. Die Wäsche des Spitals wird ten oder in den Deckenhohlräumen wie Finanzen und Administration sind in einer Grosswäscherei auswärts ge- gut zugänglich. eigene Departemente, die ebenfalls waschen. Eine kleine Wäscherei, eine dem Spitaldirektor oder der Spitaldi- Büglerei und eine Näherei/Flickerei 3. Einkauf rektorin unterstellt sind. Das Organi- bestehen noch im Haus. Von der Ho- Der Einkauf ist für die Beschaffung gramm auf Seite 16 zeigt die Organi- tellerie wird auch die Berufswäsche und die Sicherstellung der Ver- sation im neuen Spital auf. für alle Mitarbeiterinnen und Mitar- brauchsmaterialien für den ganzen beiter abgegeben. Spitals zuständig. Dazu wird im Spi- Die Verwaltung, Logistik, Hotellerie, tal ein zentrales Lager geführt. Die Finanzen und Administration haben In der Küche wurde das Fliessband- alltäglichen Verbrauchsgüter werden folgende Bereiche: system zum Anrichten des Essens der von den Mitarbeitern auf die Statio-

Küche im neuen Spital. Hier werden über 1‘300 Mahlzeiten pro Tag zubereitet Kunstwerk im Innenhof beim Empfang nach einer Idee von Richard Peterhans, Schlieren

36 nen verteilt. Sie müssen diese nicht vom Patientenservice über die Abläu- kommt die Führung der gesetzlich mehr im Zentrallager bestellen, son- fe und die Nutzung der Einrichtungen vorgeschriebenen Statistiken dazu. dern haben immer gefüllte Schränke. in den Zimmern instruiert. 3. Patientenadministration 4. Hausdienst Für die Mitarbeiterinnen und Mitar- Sämtliche Patientinnen und Patien- Der Hausdienst ist für die Reinigungs- beiter des Spitals steht die eigene ten im Spital werden für alle Kliniken arbeiten im ganzen Spital zuständig. Kinderkrippe zur Verfügung. durch die Patientenadministration Zum Hausdienst gehört auch die erfasst. Dies beinhaltet insbesondere Gärtnerei. Die Gärtnerei ist für den b) Departement V die Aufnahme aller Daten der Patien- Unterhalt der Spitalumgebung (auch (Finanzen und Administration) tinnen und Patienten und Fakturie- den Winterdienst) und der Pflanzen rung aller Leistungen unter Berück- (auch Blumenschmuck) im Spital ver- 1. Finanzen sichtigung der Tarifsysteme. antwortlich. Zu den Aufgaben der Finanzen ge- hören die Führung des Kassawesens 5. Sozialdienst und der Buchhaltung (inkl. Anlage- Der Sozialdienst organisiert Kurauf- buchhaltung) sowie die Abschlüsse enthalte und Rehabilitationen und nach den verschiedenen Rechnungs- darüber hinaus auch Alters- und Pfle- standards (SWISS, GAAP, FER und geheimplätze. Dazu kommt vermehrt HRM). Auch hat die Finanzabteilung die Beratung von Menschen mit die finanziellen Mittel für den Betrieb Sucht- oder Sozialproblemen. und die Investitionen des Spitals si- cher zu stellen. 6. Dienste Hiezu gehören der Empfang, die Be- 2. Controlling dienung der Telefonzentrale, der Pa- Die Kontrolle der Rechnungsabschlüs- tientenservice, die Bibliothek und die se nach den gesetzlichen Vorgaben Verwaltung des Personalhauses. Die und die Berichterstattung dazu sind Patientinnen und Patienten werden Aufgaben des Controllings. Ebenfalls

Anrichtestation für die Mahlzeiten durch Empfangshalle das Tandem-Team

37 Spitalverwalter – Spitaldirektor

In den Statuten kommt dem Spitalverwalter oder Spitaldirektor neben den politisch zusammengesetzten Behörden seit jeher eine zentrale Bedeutung zu. In den Statuten 1958 ist er Verbandsorgan (Art. 4, Statuten 1958). In den Sta- tuten 2012 kommt ihm nicht mehr der Organstatus zu, jedoch werden sein umfassender Status, seine Aufgaben und seine Kompetenzen näher umschrieben (Art. 37-39, Statuten 2012). Die Berufsbezeichnung hat sich vom Spitalver- walter (Statuten 1958) zum Verwaltungsdirektor (Statuten 2000) und zum Spitaldirektor (Statuten 2012) gewandelt. Verändert hat sich aber nicht nur die Bezeichnung. Auch Aufgaben und Kompetenzen sind grösser und umfassender geworden. Das Berufsbild hat sich in den 48 Jahren sehr stark gewandelt.

die operative Gesamtverantwortung. 1970 Der Spitalleitung beratend zur Seite 2018 standen die Chefärztekonferenz, die Der Spitalverwalter hatte die ökono- Hauskommission und die Hygiene- Das Spitalumfeld hat sich seit 1970 mische und administrative Leitung kommission. stark verändert. Insbesondere der des Spitals und besorgte das Kassen- Druck der Politik und der Krankenkas- und Rechnungswesen des Verbandes Im Geschäftsbericht 1973 bemerk- sen auf die Kosten im Gesundheitswe- und die Betriebsrechnung. Ihm wurde te Spitalverwalter Paul Stiefel: „Ma- sen, der Wettbewerb um Patientinnen für die Angelegenheiten des Spitals nagement ganz allgemein, Personal- und Patienten und die immer stärkere und im Rahmen der ihm übertrage- Management im Besonderen und Regulierung des Gesundheitswesens nen Kompetenzen Einzelunterschrift neuerdings der Beizug von Betriebs- haben das Profil für den Spitalverwal- erteilt (Art. 17, Statuten 1958). Ge- wirtschaftern sollen jeden modern ge- ter verändert. Es begann die „Zeit der fragt war ein disziplinierter, fleissiger führten Betrieb kennzeichnen“. Hatte Ökonomen“. Gefragt waren nun nicht und zuverlässiger Organisator und er damals schon eine Vorahnung von mehr Verwalter, sondern Manager Administrator. Dem leitenden Chef- den sich in den nächsten Jahrzehnten mit Führungseigenschaften für einen arzt wurde die ärztliche Leitung des abzeichnenden Veränderungen? komplexen Betrieb mit verschiedenen Spitals übertragen (Art. 34, Statuten Kulturen. Der Spitaldirektor oder die 1958). Vereinfacht ausgedrückt küm- Mit den Statuten vom 23. August 2000 Spitaldirektorin hat auch Strategien merte sich der leitende Chefarzt um wurde die Spitalleitung als Organ für die Zukunft des Spitals zu entwi- die Medizin und der Spitalverwalter institutionalisiert. Sie setzte sich zu- ckeln. Er oder sie bringt heute in der um das Kaufmännische. Eine klare Ab- sammen aus dem Verwaltungsdirek- Regel eine akademische Ausbildung grenzung dieser beiden Bereiche war tor oder der Verwaltungsdirektorin, und Führungserfahrung in grossen nicht möglich. Wollte der Chefarzt ein dem Ärztlichen Direktor oder der Unternehmen mit. Um die vielfältigen neues medizinisches Gerät anschaf- Ärztlichen Direktorin und dem Pflege- Aufgaben wahrzunehmen, unterstüt- fen, hatte der Spitalverwalter, der für direktor oder der Pflegdirektorin. Der zen ihn qualifizierte Mitarbeiterinnen das Budget verantwortlich war, auch Spitalleitung oblag die operative Füh- und Mitarbeiter folgender Stellen: ein Mitspracherecht. rung des Spitals und des Pflegezent- rums. Mit der Spitalleitung wurde eine 1. Unternehmensentwicklung Leitender Chefarzt und Spitalverwalter „Dreibein-Struktur“ geschaffen. Das Spitalumfeld verändert sich lau- bildeten zusammen die Spitalleitung fend, insbesondere auch durch die (siehe Gesamtorganigramm 1992 gesetzlichen Regulierungen. Mit der Seite 14). Diese sogenannte „Zwei- Unternehmensentwicklung werden bein-Struktur“ war in vielen Spitälern alle Veränderungen aktiv verfolgt und üblich. Der Spitalleitung waren alle angegangen. Zudem werden Arbeits- Bereiche unterstellt. Spitalverwalter abläufe analysiert und optimiert. Mit und leitender Chefarzt mussten sich in der Unternehmensentwicklung soll vielen Geschäften einigen. Aufgrund das Spital für die Zukunft immer fit der unterschiedlichen beruflichen sein. Ausbildung des Spitalverwalters und des leitenden Chefarztes waren Mei- nungsunterschiede unvermeidlich. Bei dieser Organisation trug niemand

38 2. Personalabteilung terialien und vieles mehr erfolgt mit Budget, Rechnung usw.) von der Spi- Die Personalabteilung ist für die Ent- Hilfe der Informatik. Zur Informatik talleitung, dem Führungsgremium in wicklung und Umsetzung der Per- gehören aber auch die Telefonie und Sachfragen. Die Spitalleitung besteht sonalpolitik im Spital zuständig. Die die Zugriffsmöglichkeiten der Patien- neben dem Spitaldirektor als Vor- Gewinnung von neuen und talentier- tinnen und Patienten auf das Internet sitzendem aus der Pflegedirektorin, ten Mitarbeitern durch den Einsatz und auf Unterhaltungssysteme wie dem Leiter Ärztliches Departement I, von Internet und Website und der TV- oder Radioprogramme. Im neu- dem Leiter Ärztliches Departement II, sozialen Medien oder auch in Zusam- en Spital sollen die Patientinnen und der Leiterin Departement III (Plege/ menarbeit mit professionellen Stellen- Patienten ihre eigenen Geräte (Smart- Therapie), der Leiterin Departement vermittlern gehört ebenfalls zu den phones, Laptops, Tablets) verwenden IV (Logistik/Hotellerie) und dem Lei- Aufgaben. Die Personalabteilung ist oder Geräte mieten können. Die Infor- ter Departement V (Finanzen/Admi- auch verantwortlich für die Betreu- matik muss sich dauernd den neuen nistration), siehe Organigramm Seite ung der grossen Zahl von Lernenden. Herausforderungen anpassen. 16, welche alle in der Linienfunktion Für die Ausschreibung einer Stelle bis dem Spitaldirektor unterstellt sind. zur Vertragsunterzeichnung ist die 4. Klinik Support Personalabteilung zuständig. Diese Stabsstelle fördert und unter- Der Einfluss der Ärzte auf die Füh- stützt die schnelle Codierung der rung des Spitals hat sich zwischen Auch werden Mitarbeiterumfragen medizinischen Leistungen durch die 1970 und 2018 verkleinert, da ihnen vorgenommen und aufgrund der ausgebildeten Medizincodierer. Die das betriebswirtschaftliche Wissen Rückmeldungen Verbesserungen vor- umfassende und korrekte Erfassung zur Führung eines Spitals in der Regel geschlagen. Ferner werden die Fra- der Leistungen nach einem vorge- fehlt. Für ein Spital kann es aber auch gen der Sozialversicherungen be- gebenen Katalog ist wichtig für die problematisch sein, wenn die Füh- treut. Die Personalabteilung wird für rechnungsprüfenden Krankenkassen. rung durch einen Ökonomen erfolgt, Kurse für die Mitarbeiter eingesetzt. Mit den Daten ist auch ein Medizin- der kein medizinisches Wissen hat. Nicht zuletzt ist die Personalabteilung controlling möglich. auch Ansprechpartnerin der Perso- 2013 wurde das Management des nalkommission. 5. Marketing und Kommunikation Spitals Limmattal als erstes Schweizer Die Kommunikation über das Spital Spital mit dem Klinikaward „Manager 3. Informatik und Projekte und das Marketing über die Entwick- des Jahres“ ausgezeichnet. Diese Stelle unterstützt den Spital- lung und seine Leistungen sind im- direktor in allen Fragen rund um die mer wichtiger geworden. Dazu gehö- Zusammenstellung der Spitalverwal- Informatik. 1970 hatte die Informatik ren die Gestaltung eines einheitlichen ter, Verwaltungsdirektoren und Spi- nur eine geringe Bedeutung. Eine ein- Spitalauftrittes, die Medienarbeit, die taldirektorinnen und Spitaldirektoren fache EDV-Anlage mit Magnetkarten Gestaltung einer attraktiven Website, auf Seite 76. vor allem für das Rechnungswesen die Organisation von Anlässen und war vorhanden. 1978 wurde von der Publikumsveranstaltungen oder auch Gesundheitsdirektion die Einführung die Herausgabe der Personalzeit- einer Kostenrechnung verlangt. Da- schrift „Limmi-Inside“. für wurde das EDV System ASKIS- DC (Allgemeines Spital Kommunika- Der Spitaldirektor oder die Spitaldi- tions- und Informationssystem) mit rektorin ist verantwortlich für eine verschiedenen Anwendungslösungen zielgerichtete und wirtschaftliche Un- erworben. Aktuell ist das Arbeiten ternehmensführung im Rahmen der ohne Informatik im Spital nicht mehr Vorgaben der übergeordneten Ver- möglich. Die Erfassung der Patienten- bandsorgane (Art. 3, Statuten 2010). daten, Dokumentation über den Damit trägt nun der Spitaldirektor die Krankheitsverlauf und die verordne- operative Gesamtverantwortung für ten Medikamente, die Bestellung der das Spital allein, wozu insbesondere Menüs durch die Patientinnen und auch die Budgetveranwortung ge- Patienten, die Leistungserfassung, hört. Erarbeitet werden alle wesent- das Rechnungswesen, die Lagerhal- lichen Entscheide (Organisation, Ziele, tung, der Einkauf von Verbrauchsma- Strategien, Richtlinien, Leistungen,

39 Aus-, Weiter- und Fortbildung der Ärzte

Die Ausbildung zum Arzt in Humanmedizin, die Weiterbildung und die lebenslange Fortbildung werden heute im Bundesgesetz über die universitären Medizinalberufe vom 23. Juni 2006 (Medizinalberufegesetz) geregelt. Die Erfah- rungen aus dem Sonderbundskrieg von 1847 und die zunehmende interkantonale Migration führten 1877 zum Bun- desgesetz betreffend die Freizügigkeit des Medizinalpersonals in der Schweizerischen Eidgenossenschaft (FMPG), das den Mindeststandard für die ärztliche Versorgung in allen Kantonen vorschrieb und den militärischen Sanitätsdienst vereinfachte. Der Gesetzgeber versuchte diese Ziele durch Kontrolle der Vor- und Schlussprüfungen zu erreichen. Das Bestehen der eidgenössischen Prüfung attestierte die Befähigung zur Berufsausübung. Die Weiterbildung der Ärzte wurde 2001 gesetzlich geregelt. Die lebenslange Fortbildung der Ärzte wurde erst mit dem Medizinalberufegesetz vom 23. Juni 2006 gesetzlich vorgeschrieben.

An den Universitäten konnte auch der 1970 Titel „Dr. med.“ erworben werden. Vor- 2018 aussetzung dazu war eine Disserta- Die Ausbildung zum Arzt ist ein aka- tion, die vom Inhalt und vom Umfang Das nach wie vor sechsjährige uni- demisches Studium Die vollständige her in der Regel eher einer heute versitäre Humanmedizinstudium ver- Ausbildung in Humanmedizin wur- üblichen Bachelor- oder Masterarbeit mittelt das auf naturwissenschaftli- de an den Universitäten Basel, Bern, entsprach. Es genügte für die Verlei- chen und humanwissenschaftlichen Genf, Lausanne und Zürich angebo- hung des Titels die Veröffentlichung Kenntnissen aufbauende medizini- ten. Voraussetzung war ein eidgenös- der Dissertation in einer medizini- sche Wissen, das die Grundlage der sischer Maturaabschluss. schen Fachzeitschrift bzw. eine Be- klinischen Medizin bildet. Daneben ist gutachtung durch zwei Referenten. das Erlernen der ärztlichen Fähigkei- Das Medizinstudium dauerte sechs ten und Fertigkeiten zentral für die Jahre. Es beinhaltete eidgenössische Das Spital Limmattal war als Ausbil- praxisnahe und fächerübergreifende Vorprüfungen in den naturwissen- dungsort für Assistenz- und Oberärz- Ausbildung der angehenden Ärztin- schaftlichen Grundlagenfächern nach te anerkannt. Es wurde mit der Spi- nen und Ärzte. Neben dem Pflicht- dem ersten und zweiten Studienjahr taleröffnung in das Unterrichts- und oder Kernstudium können die Studie- und ein eidgenössisches Schlussexa- Examenprogramm der medizinischen renden im Mantelstudium aus einem men am Ende des Medizinstudiums. Fakultät der Universität Zürich einge- Wahlpflichtangebot verschiedene Mo- gliedert. Die Chefärzte und Leitenden dule aus einer Vielzahl von Gebieten Nach abgeschlossenem Staatsexa- Ärzte hatten sich immer sehr stark von der Chirurgie, Inneren Medizin men durfte der Titel „Arzt“ oder „dipl. für die Weiterbildung der Assistenz- und ambulanten Disziplinen wie Haus- Arzt“ verwendet werden, und die und Oberärzte engagiert. arztmedizin, überklinischen Epide- Ärztin oder der Arzt durfte damit eine miologie, Medizininformatik und Pa- Hausarztpraxis eröffnen. Die Verbindung der Schweizer Ärztin- tientensicherheit bis hin zu Schmerz- nen und Ärzte (FMH) bot ihren Mit- oder Palliativmedizin oder Praktika Die Verbindung der Schweizer Ärztin- gliedern zudem vielfältige Weiterbil- im Biomedizinischen Forschungslabor nen und Ärzte (FMH) bot bereits die dungsmöglichkeiten an. auswählen. Das 6-jährige Studium Möglichkeit an, eine Facharztkompe- wird mit dem Titel „Master of Medici- tenz zu erwerben. Verlangt wurde 1998 wurde erstmals wegen des zu ne“ abgeschlossen. eine praktische Ausbildung in Spitälern knappen Studienplatzangebotes an in der Regel von fünf Jahren. Für den den Universitäten Basel, Bern, Frei- Die Medizinische Fakultät der Univer- Erhalt des Facharzttitels (zum Beispiel burg und Zürich ein Eignungstest für sität Zürich hat ihre Studiengänge Facharzt FMH für Allgemeinmedizin) die Zulassung zum Medizinstudium entsprechend dem Bologna Modell mussten Bestätigungen über die Tä- (numerus clausus) durchgeführt. Für reformiert. Nach den ersten drei tigkeit im entsprechenden Facharzt- das Studienjahr 2017/2018 hat der Re- Jahren wird der Bachelor of Medi- gebiet eingereicht werden. Erfüllte der gierungsrat die Zahl der Studienplätze cine erworben. Nach weiteren drei Kandidat die Voraussetzungen, erhielt für Humanmedizin auf 372 festgelegt. Studienjahren, wozu auch ein Wahl- er die Berechtigung zur Verwendung studienjahr bzw. praktisches Jahr des Facharzttitels mit der Zusatzbe- als Unterassistenz in verschiedenen zeichnung FMH. Fachgebieten von je einem bis vier

40 Monaten gehört, wird der Master of Dauer der Weiterbildung beträgt in beit gibt es wöchentlich verschiedene Medicine erworben. Hierzu gehört der Regel fünf bis sechs Jahre. Die Weiterbildungsveranstaltungen teil- auch das Verfassen einer Masterar- abschliessende Facharztprüfung ist weise zusammen mit den Hausärzten beit. Der Masterabschluss berechtigt obligatorisch. Die Ärztin oder der Arzt der Region. Auch werden intern Arti- zur Anmeldung an die Eidgenössische darf sich nach erfolgreichem Prü- kel aus medizinischen Fachzeitschrif- Schlussprüfung. fungsabschluss als „Fachärztin“ oder ten oder komplexe Krankheitsfälle „Facharzt“ in Verbindung mit dem besprochen. Das Spital Limmattal bietet den Stu- Fachgebiet (zum Beispiel Fachärztin dentinnen und Studenten der Univer- oder Facharzt für Allgemeine Innere Die lebenslange Fortbildung gewähr- sität Zürich während des Studiums in Medizin) bezeichnen. leistet die Aktualisierung des Wissens verschiedenen Bereichen Studenten- und der beruflichen Kompetenz. Sie kurse an. Ebenfalls werden Praktikas Kein Facharzttitel ist der Weiterbil- beginnt mit dem Erwerb eines Wei- im Wahlstudienjahr als Unterassistenz dungstitel „Praktische Ärztin“ oder terbildungstitels als Facharzt und angeboten. „Praktischer Arzt“. Nach dreijähriger dauert bis zur Berufsaufgabe. Die Weiterbildung kann dieser Titel mit ei- verschiedenen Facharztgesellschaf- Nach dem erfolgreichen Abschluss ner Prüfung erworben werden. In der ten sind für die Ausarbeitung der der Eidgenössischen Schlussprüfung Regel gilt der Titel „Praktischer Arzt Fortbildungsprogramme zuständig. darf der Titel „dipl. Arzt“ verwendet oder Praktische Ärztin“ als Basiswei- Verlangt werden 50 Credits (entspre- werden, und die Ärztin oder der Arzt terbildung für den späteren Erwerb chend ca. 50 Stunden) nachweisbarer ist zur Arbeit unter Aufsicht als Assis- des Facharzttitels Allgemeine Innere und strukturierter Fortbildung (Teil- tenzärztin oder Assistenzarzt in Spitä- Medizin. nahme an Kursen, Kongressen usw.) lern oder Arztpraxen befugt. sowie 30 Stunden Selbststudium, was Die Weiterbildung der Assistenzärztin- zusammen rund zehn Tagen Fort- Für die Verleihung des Titels „Doktor nen und Assistenzärzte zum Erwerb bildung pro Jahr entspricht. In allen der Medizin“ oder „Dr. med.“ wird des Facharzttitels ist eine wichtige Fachgebieten kann ein Fortbildungs- eine Dissertation verlangt, mit der Aufgabe des Spitals Limmattal. Neben diplom erworben werden. Es ist je- eine selbständige wissenschaftliche der individuellen Betreuung durch weils drei Jahre gültig. Forschungsleistung im human- oder die Begutachtung der Patientenar- naturwissenschaftlichen Bereich ver- bunden ist. Von der Universität Ba- sel wird ausdrücklich eine einjährige Forschungstätigkeit verlangt. Die Dis- sertation ist gegenüber 1970 weitaus aufwändiger und anspruchsvoller. Es wird erwartet, dass in Zukunft weni- ger Absolventinnen oder Absolventen der Eidgenössischen Schlussprüfung die Doktorwürde erlangen werden.

Seit dem 1. Juni 2002 besteht ein Wei- terbildungs- und Fortbildungsobliga- torium.

Der Erwerb eines Facharzttitels ist Voraussetzung für die selbständige Berufsausübung als Ärztin oder Arzt. Die Verbindung der Schweizer Ärz- tinnen und Ärzte (FMH) als Weiterbil- dungs- und Fortbildungsorganisation im Bereich Humanmedizin verleiht die Facharzttitel. Rund 46 Facharzt- titel können erworben werden. Die Modernste Einrichtung im neuen Spital

41 Aus- und Weiterbildung der Pflegepersonen

tut Ingenbohl genannt). Die Leitung band und dem Institut Ingenbohl nur 1970 der Schule oblag dem Institut Ingen- von „Töchtern“ die Rede war, stand bohl und der von ihm eingesetzten die Schule auch Männern offen. Ausbildung Schulkommission. Das Institut Ingen- bohl stellte dem Spital dauernd Pfle- Nach der dreimonatigen Probezeit in Kurz vor der Eröffnung des Spital- gepersonal (Ordensschwestern und der Schule erhielten die Schülerinnen betriebes am 1. Mai 1970 hatte die Schülerinnen) zur Verfügung. das Häubchen der Schwesternschule Schwesternschule Theodosianum die Theodosianum. Die Lernschwestern Schule von Zürich nach Schlieren ver- Das Spital stellte Ärzte, den Verwalter, hatten im Spital Arbeitstrachten zu legt und hier den Betrieb aufgenom- die Hausbeamtin, die Diätassisten- tragen. Den Abschluss der Ausbil- men. tin und die Physiotherapeutin als dung bildete eine Diplomfeier. Lehrkräfte zur Verfügung. Zudem Die Ausbildungen für das Pflegeper- vermietete das Spital dem Institut b) Schule für Spitalgehilfinnen sonal erfolgten durch die zwei dem Ingenbohl das Schulgebäude samt am Spital Limmattal Spital angegliederten Schulen: Einrichtungen sowie auch Zimmer Jedes Jahr wurden ein bis zwei Kur- für die Unterkunft der Schülerinnen. se mit 15 bis 20 Plätzen angeboten. a) Schwesternschule Theodosianum Für die Kapelle wurde ein Baurecht Sie dauerten 12 Monate. In die Spi- am Spital Limmattal begründet. Die Absolventinnen hat- talgehilfinnenschule wurden Töch- Sie bot eine dreijährige Ausbildung ten einen Ausbildungsvertrag mit ter aufgenommen, die nicht unter in allgemeiner Krankenpflege (AKP) der Schwesternschule Theodosianum. 17 Jahre alt waren, alle Primarschul- an. Nach einer erfolgreichen Prüfung Aufgenommen wurden „Töchter“ aller klassen besucht und einen ein- durfte sich die Absolventin oder der Konfessionen. Die Schule war eine Be- wandfreien Leumund hatten. Die Absolvent als „Dipl. Krankenschwes- rufs- und Lebensschulung. Christliche Schule für Spitalgehilfinnen war als ter AKP“ oder „Dipl. Krankenpfleger Kultur und Ethik waren in der Ausbil- Überbrückung zwischen Volksschu- AKP“ bezeichnen. dung wichtig. Die individuelle Förde- le und Schwesternschule gedacht. rung der Lernenden war von grosser Die Schule wurde vom Spitalverband Grundlage für den Schulbetrieb bilde- Bedeutung. Die Schule vermittelte Limmattal betrieben und unterstand te der von der Spitalkommission am den Schülerinnen Praktikumsplätze dem Spitalverwalter, wobei er von 15. Februar 1967 genehmigte Vertrag als Lernschwestern in Spitälern, vor- der Schwesternschule Theodosianum zwischen dem Spitalverband und dem nehmlich im Spital Limmattal und im unterstützt wurde. Ausbildungsziele Institut der Barmherzigen Schwestern Kantonsspital St. Gallen. Auch wenn waren hauswirtschaftliche Arbeiten, vom Heiligen Kreuz Ingenbohl (Insti- im Vertrag zwischen dem Spitalver- Instandhaltung von Krankenutensilien und Geräten sowie pflegerische Hilfs- funktionen. Wer die Abschlussprü- fung bestanden hatte, erhielt einen Fähigkeitsausweis und durfte sich als Spitalgehilfin bezeichnen.

Am 23. November 1968 genehmigte die Spitalkommission einen Vertrag mit der Pflegerinnenschule Pilger- brunnen, wonach diese Schule ihre Lernpflegerinnen dem Spital Limmat- tal zur Ausbildung in Wochenpflege und Betreuung der Neugeborenen überlässt und sich das Spital ver- pflichtet, die Lernpflegerinnen theo- retisch und praktisch auszubilden.

1975: Es kam eine weitere Schule, die Schule für Praktische Krankenpflege Eingang Schwesternschule 1970 Werbeprospekt Schwesternschule 1973 am Spital Limmattal, dazu, die vom

42 Spitalverband mit Unterstützung der 1996 wurde die Schule für Praktische spitalnahen Schule war ein Verlust für Schwesternschule Theodosianum ge- Krankenpflege geschlossen und bei das Spital. führt wurde. Es wurden pro Jahr drei der Schule für Pflegeassistenz die bis vier Kurse mit 15 bis 20 Plätzen Anzahl Kurse reduziert. Der Schwes- 2015: Abbruch der Schulgebäude. An angeboten. Aufgenommen wurden ternschule Theodosianum wurde vom dieser Stelle wird das neue Spitalge- Kandidatinnen und Kandidaten, wel- Schweizerischen Roten Kreuz als erste bäude gebaut. che die obligatorische Schulzeit be- Pflegeschule in der Schweiz die Aner- endet hatten. Die Schule schloss mit kennung für die der Krankenpflege- Weiterbildung einem Fähigkeitsausweis des Schwei- Ausbildung Diplomniveau II und für zerischen Roten Kreuzes ab, und die den Lehrgang Pflegeassistenz verlie- Weiterbildungsmöglichkeiten bestan- Absolventin oder der Absolvent war hen. den in Spezialbereichen wie Intensiv- berechtigt, die Berufsbezeichnung pflege, Operationspflege, Anästhesie- Krankenpflegerin oder Krankenpfle- 2002: Statt dem Schweizerischen Ro- pflege oder als Hebamme, aber auch ger FA SRK zu tragen. Sie oder er war ten Kreuz und den Gesundheitsdirek- in den Bereichen Ausbildung und ein enger Mitarbeiter der diplomier- tionen der Kantone waren neu der Führung wie zur Stationsleitung. ten Krankenschwester. Bund und die Bildungsdirektionen für die Ausbildung zuständig. Die Zürcher Zur Geschichte der Schwesternschu- 1991: Es wurden alle drei Schulen Bildungsdirektion entschied, die Aus- le Theodosianum siehe auch Jahrheft unter der Bezeichnung „Ausbildungs- bildung in zwei neuen Ausbildungs- 2007, S. 46. zentrum für Pflegeberufe am Spital zentren in Zürich und Winterthur zu Limmattal“ zusammengefasst. Damit konzentrieren. Als Folge davon muss- Leiterinnen der Schwesternschule entstand eine der grössten Schulen ten die 9 öffentlichen und 16 privaten Theodosianum für Pflegeberufe. Es traten auch die Schulen im Kanton Zürich schliessen. neuen Ausbildungskonzepte, die das Sie konnten noch die laufenden Kurse • Schwester Fabiola Jung Schweizerische Rote Kreuz im Auftrag beenden. 1970 bis 31. März 1984 der Kantone erarbeitet hatte, in Kraft: • Schwester Elisabeth Müggler 2009: Mit dem Abschluss des Kurses 1. April 1984 bis 31. Juli 2003 a) Pflegeassistenz mit einem Jahr 100 im Herbst 2009 endete die ans • Rosmarie Hafner und Ausbildung Spital Limmattal angegliederte Schule Regula Waldis, b) Pflegefachfrau/Pflegefachmann, nach 57 Jahren. In dieser Zeit konnten Schuldirektorinnen in Co-Leitung Diplomniveau I (DN I) mit 3 Jahren rund 3‘000 Pflegefachpersonen dip- 1. August 2003 bis Herbst 2009 Ausbildung (Ausbildung in Gesund- lomiert werden. Die Schliessung der heits- und Krankenpflege) c) Pflegefachfrau/Pflegefachmann, Diplomniveau II (DN II) mit 4 Jahren Ausbildung (Ausbildung in Gesund- heits- und Krankenpflege für kom- plexe Situationen oder sich schnell verändernde Pflegesituationen)

1995 übernahm die Schwesternschu- le Theodosianum die beiden ande- ren Schulen durch Fusion. Die neue Schule nannte sich nun „Schule für Gesundheits- und Krankenpflege“. Diese Massnahme war eine Folge der Reduktion der vom Kanton Zürich ausgerichteten Schülerpauschalen für die Schulen. Darüber hinaus mussten weitere Restrukturierungsprozesse eingeleitet werden. Abbruch Theodosianum April 2015

43 im Spital. Die schulische Ausbildung Die auf der Spitalliste aufgeführten 2018 erhalten die Lernenden im 2005 neu Spitäler sind nach § 5 des kantonalen geschaffenen Bildungszentrum, dem Gesetzes über die Spitalplanung und Ausbildung Careum Bildungszentrum der Careum -finanzierung zu einer angemessenen Stiftung in der Stadt Zürich. Ausbildungstätigkeit in den nichtuni- Mit dem eidgenössischen Berufsbil- versitären Gesundheitsberufen ver- dungsgesetz, das auf den 1. Januar Somit ist es möglich, unmittelbar nach pflichtet. Dazu haben sie ein Konzept 2004 in Kraft gesetzt wurde, sind der dem Sekundarschulabschluss mit der zur betrieblichen Nachwuchssicherung Bund und die kantonalen Bildungs- dreijährigen Lehre zur oder zum FaGe auszuarbeiten. Die Ausbildungsleis- direktionen neu auch im Bereich der zu beginnen. Am Spital und Pflegezen- tung wird von der Gesundheitsdirek- Gesundheitsberufe für die Ausbil- trum Limmattal kann dabei auch die tion bestimmt. Erbringt ein Listen- dung zuständig. Mit diesem Gesetz berufsbegleitende Maturität absolviert spital die Ausbildungsleistungen nur wurde die Berufsbezeichnung „Kran- werden. Ziel der Berufslehre ist es, ungenügend, sind Ersatzabgaben zu kenschwester oder Krankenpfleger“ die jungen Menschen für die vielfäl- leisten. ersetzt durch „Dipl. Pflegefachfrau tigen Aufgaben und komplexen Her- oder Pflegefachmann HF Gesundheits- ausforderungen des Pflegealltages zu Das Spital hat pro Jahr rund 40 FaGe- pflege“. befähigen. Die FaGe sind gemeinsam Lehrlinge in Ausbildung. Sie erhalten mit diplomierten Pflegefachpersonen ihre praktische Ausbildung im Spital 2002 wurde im Zuge der Reformierung verantwortlich für die Pflege und Be- Limmattal zur Hälfte der Lehrzeit im der Ausbildungsstruktur im Bereich treuung der Patienten. Das Berufsbild Akutspital und zur Hälfte im Pflege- der Gesundheits- und Krankenpflege der FaGe umfasst zum Beispiel die di- zentrum in verschiedenen Bereichen. der Beruf der Fachfrau oder des Fach- rekte Pflege und Betreuung von Pati- manns Gesundheit (kurz „FaGe“ ge- enten und Bewohnern, die Unterstüt- Möglich ist mit einem gymnasia- nannt) geschaffen. In Angleichung an zung im Alltag, medizinaltechnische len Abschluss (Matura) oder einer die anderen Berufsausbildungen be- Verrichtungen sowie administrative, Fachmatura ein Studium mit einem steht das duale Berufsbildungsprinzip. hauswirtschaftliche und logistische Bachelor- und Masterabschluss an Das Spital Limmattal schliesst mit dem Aufgaben. Die Ausbildung wird mit einer Fachhochschule oder einer Uni- oder der Lernenden einen Lehrvertrag dem Eidgenössischen Fähigkeitszeug- versität. An diesen Hochschulen gilt ab. Die praktische Ausbildung erfolgt nis (EFZ) abgeschlossen. auch für die Aus- und Weiterbildung

Werbung für die FaGe-Lehre des Spitals Limmattal (Bilder Yousty.ch)

44 im Gesundheitsbereich das Bologna- Weiterbildung nach Abschluss der Lehre das Studium System (Angleichung der europäischen an einer Höheren Fachschule Pflege Ausbildungssysteme bei der Hoch- Mit dem Eidgenössischen Fähigkeits- oder Fachhochschule unmittelbar an. schulbildung, Schaffung der Bachelor- zeugnis stehen den FaGe’s zahl- und Master-Studiengänge, Einführung reiche Weiterbildungsmöglichkeiten Daneben gibt es auch spitalinterne eines Credit-Systems, Anerkennung offen. Dazu gehören beispielsweise Weiterbildungen. der Abschlüsse usw.). Den Masterlehr- die Höheren Berufsprüfungen oder gang Pflege der Universität Basel hat der Studiengang der Höheren Fach- Die Ausbildung und die Weiterbil- die erste im Spital Limmattal tätige schule Pflege sowie viele weitere dungsmöglichkeiten sind aus der Pflegeexpertin Bianca Schaffert 2004 Studiengänge innerhalb des Gesund- nachstehenden Grafik ersichtlich: erfolgreich absolviert. heitswesens. Mit einer Berufsmatura wird gleichzeitig der Zugang zu einer Quelle: www.gesundheitsberufe-bern.ch Das Institut für Pflegewissenschaften Fachhochschule erworben. der Universität Basel bietet darüber hi- naus die Möglichkeit zum Doktorieren Rund 60 Prozent der FaGe-Absolven- in Pflegewissenschaft an. tinnen und Absolventen schliessen

45 Patienten und Leistungen

In der Festschrift zur Eröffnung des Spitals im Jahre 1970 steht geschrieben: „Die Patientinnen oder Patienten sind der Grund für die Existenz des Spitals. Sein Ziel ist es, kranke Menschen gesund zu machen.“ Kurzum: Sie sind die wichtigsten Personen.

Herzoperationen, für die eine Herz- leistungsbetrieb, der auf Kundenwer- 1970 Lungen-Maschine benötigt wurde, bung aus sein muss. Die Patientinnen führten die Chirurgen durch. und Patienten werden vor allem vom „Das Kreisspital Limmattal ist für Hausarzt dem Spital zugewiesen. Pa- Kranke jeder Art bestimmt. Es soll Die Zentral- und Universitätsspitäler tientinnen und Patienten, die direkt in diesen gegen mässiges Entgelt Auf- boten spezielle technische Möglich- das Spital kommen, stören den Be- nahme, ärztliche Behandlung und keiten und spezialisierte ärztliche trieb.“ Mit dieser Haltung wurde auch Pflege gewähren. Dem Spital können Leistungen an (wie die Kantonsspitä- Rücksicht auf das Hausarztsystem ge- auch Spezialabteilungen angegliedert ler Zürich und Winterthur, die Psychi- nommen. Neben den zugewiesenen werden.“ (Art. 31, Statuten 1958). atrische Anstalten, Kinderspital, Balg- Patienten kamen die Notfallpatienten. rist). Hier erfolgten die Abklärung und 1970 gab es in der Grundversorgung Behandlung von selten auftretenden Für die Patientinnen und Patienten noch keine klar umschriebene Be- Krankheiten, besonders aufwändigen war der Arzt noch uneingeschränkt grenzung des Angebotes der medi- Fällen und Behandlungen oder die eine Vertrauensperson mit „Charis- zinischen Leistungen. Soweit sich ein anspruchsvolleren Operationen am ma“. Der Arzt war eher die dominie- Mediziner für befähigt erachtete, eine Herz, im Wirbelsäulenbereich oder rende Person der Arzt-Patient-Bezie- Behandlung vorzunehmen, durfte er am Zentralnervensystem (Gehirn und hung, und seine Vorschläge wurden dies tun. Das breite Spektrum der Rückenmark). noch wenig hinterfragt. Ärzte gestattete es, die grosse Mehr- heit der Patientinnen und Patienten Das Spital Limmattal musste noch Mit der Zürcher Krankenhausplanung im eigenen Spital zu untersuchen und nicht um Patientinnen und Patienten 1965 erfolgte die Unterscheidung zwi- zu behandeln. Im Spital Limmattal werben. An der Sitzung der Spital- schen der langfristigen Pflege von wurde auch eine Kinder-Abteilung kommission vom 3. Juni 1970 wurde Chronischkranken oder Langzeitpati- für operative Eingriffe geführt. Selbst bemerkt: „Das Spital ist kein Dienst- enten und der kurzfristigen Behand-

Zweier-Zimmer, 1970 Verpflegungsautomat 1979 für Besucher, es gab noch keine Cafeteria

46 lung von Akutkranken. Im Spital Lim- dizinischen Bereiche vorgenommen. eingeführt. Es wurde ein Standard- mattal dauerte der Vollzug bis 1987. Viele medizinische Entwicklungen menü angeboten. Dazu erhielten die Mit der Eröffnung des Krankenheimes (zum Beispiel Transplantationen), die Patientinnen und Patienten weitere für die Pflege von Chronischkranken, zu einer besseren Lebensqualität der Gestaltungsmöglichkeiten zu den Me- konnte das Leistungsangebot des Spi- Patientinnen und Patienten führten, nüs. talverbandes erhöht werden. Die von erfolgten in den Folgejahren. Langzeitpatienten belegten Betten 1987 wurde eine Cafeteria für Besu- im Akutspital standen wieder für die 1978 wurde zur Erleichterung von Be- cher und Patienten eröffnet. Akutkranken zur Verfügung. suchern und Patienten auf der Allge- meinen Abteilung am Samstag-Nach- 2002 und 2006 wurde der Etagenser- Das Angebot des Spitals wurde lau- mittag eine Besuchszeit von 13.00 bis vice eingeführt. Hotelfachangestellte fend den Bedürfnissen der Patientin- 15.00 Uhr geschaffen. kümmerten sich professionell für die nen und Patienten angepasst. Ent- ganze Dauer des Aufenthalts um die sprechend wurde auch die Zuteilung 1986 wurde für die Patientinnen und Verpflegung und Unterkunft von Pati- der Betten an die verschiedenen me- Patienten die Wahlkost-Verpflegung enten und Gästen.

Seelsorge im Spital und Spitalkapelle sorge von der Reformierten Kirche Kan- ton Zürich und der Katholischen Kirche Die Sorge um Kranke ist eine wesentliche im Kanton Zürich für Spitäler zentral und Aufgabe der Kirche. Die Reformierte wie einheitlich organisiert. auch die Katholische Kirche besuchen und begleiten auf Wunsch Patientinnen und Die von einer Stiftung erstellte ökumenische Patienten und auch deren Angehörige Kapelle wurde 2014 abgebrochen. An ihrer während eines Spitalaufenthaltes. 1970 Stelle steht das neue Spital. Die Spitalkapel- wurde die Spitalseelsorge durch die kirch- le soll nach Vollendung des Pflegezentrums lichen Gemeinden der Trägergemeinden im Park mit Teich auf der nordwestlichen organisiert. Seit 2008 wird die Spitalseel- Seite des Spitalareals neu erstellt werden.

Zuordnung der Betten im Akutspital 1970*

Stockwerk 1970 1979 1988** Bettenzahl Bettenzahl Bettenzahl 14 Kinder 42 Kinder 15 Kinder 12 Chirurgie 13 Chirurgie 10 Orthopädie 5 13 Medizin Privat 20 Medizin Privat 20 Medizin Privat 20 12 Medizin Allgemein 30 Medizin Allgemein 30 Medizin Allgemein 27 11 Medizin Allgemein 30 Medizin Allgemein 30 Medizin 27 10 Chirugie Allgemein 30 Geriatrie 24 Orthopädie 27 9 Chirurgie Privat 20 Chirurgie Privat 20 Chirurgie Privat 20 8 Chirurgie Allgemein 30 Chirurgie Allgemein 15 Chirurgie Allgemein 15 Orthopädie 15 Urologie 12 7 Chirurgie Allgemein 30 Chirurgie Allgemein 15 Chirurgie Allgemein 15 Urologie 15 Urologie 12 6 Gynäkologie 30 Chirurgie 30 Chirurgie 27 5 Geburten Privat 16 Geburten Privat 16 Geburten Privat 16 Säuglinge 16 Säuglinge 16 Säuglinge 15 4 Geburten Allgemein 26 Gynäkologie 26 Gynäkologie 21 Säuglinge 26 Rheumatologie 6 3 Geburten Allgemein 22 Geburten Allgemein 22 Geburten Allgemein 20 Säuglinge 22 Säuglinge 22 Säuglinge 15 1 Intensivstation 12 Intensivstation 12 Intensivstation 8 EG Notfallstation 5 Notfallstation 5 Notfallstation 10

* In der Jubiläumsschrift 1970 wird die Anzahl Pflegeplätze mit 406 angegeben. Bei normaler Belegung konnten in den Bettenstationen 282 Erwachsene, 42 Kinder und 65 Säuglinge sowie in der Intensivstation 12 und in der Notfallstation 5 Personen aufgenommen werden. ** nach Eröffnung des Krankenheims 1987 mit 143 Betten

47 2018 Das Spital Limmattal bietet den Pati- entinnen und Patienten nach wie vor bestmögliche Behandlung und Pfle- ge. Dem Spital können Spezialabtei- lungen angegliedert werden (Art. 44 Statuten 2012).

Die konkreten medizinischen Leistun- gen, die das Spital Limmattal anbieten und ausführen darf, sind beschränkt worden. Sie sind in der erstmals 2012 vom Regierungsrat des Kantons Zürich definierten Spitalliste aufge- führt. Diese Spitalliste wird laufend angepasst. Ab 1. Januar 2018 darf Zwei-Bett-Zimmer im neuen Spital das Spital Limmattal nur noch die in der Spitalliste, die auf Seite 53 abge- druckt ist, aufgeführten Behandlun- gen durchführen. Für die Spitalliste Prozesse, mehr Mitbestimmung bei ein Versprechen über den Umgang 2022 werden bei der Erstellung dieser der Entscheidung und Transparenz. mit den Patientinnen und Patienten Schrift die Vorbereitungen getroffen. Die Patientinnen und Patienten sind ab. Der Patientenrat soll die Einhal- immer besser informiert. Sie können tung der Versprechen kontrollieren. Ab 1. Januar 2018 dürfen folgende Ein- sich für ihre Meinungsbildung mit griffe in den Zürcher Spitälern in der dem Internet über die Behandlungs- Regel nur noch ambulant durchge- möglichkeiten wie auch über das führt werden: Kniearthroskopie, Im- Ranking der Spitäler und der Ärzte plantation eines Herzschrittmachers, informieren. Es stehen nicht nur die Ballondilatation, Diagnostische Herz- medizinischen Leistungen im Wettbe- untersuchungen, Grauer Star, Hämor- werb, sondern auch die Attraktivität rhoiden, einfache Mandeloperation, der Spitalbaute und der angebotenen Leistenbruch einseitig, Krampfadern Services. einseitig, Nierensteinzertrümmerung,

Karpaltunnelsyndrom, kleinere gy- So hat das Spital Limmattal im Neu- Betten im Akutspital 2018 (Neubau) näkologische Operationen, Beschnei- bau nur noch Einer- und Zweierzim- Stockwerk Bettenzahl dung, Knochenimplantatentfernung, mer, welche die intimen Bereiche der 1 Notfallstation 12 2 Intensivstation 8 Korrektur deformierter Kleinzehen. Patientinnen und Patienten besser Aufwachraum 9 schützen. Tagesklinik 12 Der Patient ist neu König. Patientinnen 3 Frauenklinik Wochenbett 17 und Patienten haben heute die freie Das Spital führt auch laufend Publi- Allgemein 14 Spitalwahl. Sie sind anspruchsvoller kumsveranstaltungen durch. Es ist Reha-Klinik 40 geworden. Das Spital muss sich um eine attraktive Plattform zur Wer- 4 Chirurgie (Allgemeine die Patientinnen und Patienten bemü- bung für Patientinnen und Patienten. Chirurgie, hen. Dazu haben die Spitäler heute Sie können bei diesen Anlässen die Urologie, Orthopädie, auch eine Stelle für Kommunikation Ärztinnen und Ärzte kennen lernen Gynäkologie, und Marketing. und sich mit den Abläufen im Spital Geburtshilfe) vertraut machen. Allgemein 64 Zusatzversicherte 13 Erwartet werden qualifizierte Ärzte 5 Medizin mit den besten technischen Möglich- Mit der 2006 in Kraft gesetzten Allgemein 64 keiten, kurze Wege, unkomplizierte Patientencharta gibt das Spital auch Zusatzversicherte 16

48 Patientencharta - ein Versprechen 4. Absolvieren die vereinbarte Be- 8. Erfahren, dass wir ihre und die handlung ohne unnötige Umwege und Rückmeldungen ihrer Angehörigen als Unsere Patientinnen und Patienten: Doppelspurigkeiten und erleben eine Impulse zur Verbesserung nutzen: Das effiziente Organisation. mit ihnen geführte Austrittsgespräch 1. Erfahren aufgrund unserer Freund- hat Konsequenzen. lichkeit, Dienstleistung und Achtsam- 5. Verstehen die einzelnen Schritte keit, dass sie im Spital Limmattal gut ihrer Behandlung, weil wir sie einfühl- 9. Dürfen sich sicher fühlen, auch aufgehoben sind und dass ein Team für sam, korrekt, verständlich und verläss- wenn sie von Personen in Ausbildung sie Verantwortung trägt. lich informieren. behandelt werden: Lehrende und Vor- gesetzte setzen nur Fachkräfte ein, die 2. Spüren, dass wir sie als Menschen 6. Können auf Sicherung und Schutz ihrer Aufgabe gewachsen sind und be- und nicht als „Fall“ behandeln und ihre ihrer Privat· und Intimsphäre zählen; gleiten sie zuverlässig. speziellen Betreuungswünsche ernst Diskretion hat im Spital Limmattal ei- nehmen. nen hohen Stellenwert. 10. Erleben das Spital Limmattal als offenes Gesundheitszentrum, das die 3. Haben eine verlässliche Bezugsper- 7. Wissen, dass trotz grosser Anstren- Bevölkerung gut und gern mit Wissen son in Ärzteschaft und Pflege, die sie gungen Fehler passieren können, erle- über das Gesundbleiben und den Um- während des Spitalaufenthalts beglei- ben die Glaubwürdigkeit des Spitals Lim- gang mit Krankheiten bedient. tet, auch wenn sich mehrere Fachleute mattal aber im Umgang mit allfälligen um sie kümmern. Fehlern: Wir nutzen sie gezielt zum Über- denken unserer Behandlungskonzepte.

Patienten 1972* 1975 1985 1995 2005 2015 2017 Stationär 6‘562 7’014 6’696 6’952 8’161 10’800 11’433 Ambulant ** ** ** ** 34’813 63’261 66’031 *1972 zweites volles Betriebsjahr, **im Geschäftsbericht nicht ausgewiesen

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen (ohne Krankenheim) 1972* 1975 1985 1995 2005 2015 2017 13.3 12,8 13.4 10.3 7.9 5.1 4.8 *1972 zweites volles Betriebsjahr

Park mit Teich vor dem Spital (mit der Erstellung des Neubaus aufgehoben)

49 Chirurgische Klinik

Chirurgie und Medizin (siehe Seite 62) sind die zwei klassischen Bereiche für die Aufteilung von medizinischen Be- handlungen.

Die Ärzte der Chirurgie wie auch die Ärzte der Inneren Medizin wollen für jede Krankheit die beste Lösung finden und arbeiten zusammen. Die Chirurgen operieren bzw. schneiden am oder im menschlichen Körper. Die Mediziner diag- nostizieren Krankheiten ohne Verletzung des Körpers und geben ihren Patientinnen zur Heilung Medikamente. Wird zum Beispiel vom Mediziner bei seinen Abklärungen eine Erkrankung diagnostiziert, die nicht mit Medikamenten oder interventionell geheilt werden kann, wird es möglicherweise zu einer Operation durch den Chirurgen führen.

Zu den chirurgischen Disziplinen gehören neben der Allgemeinchirurgie mit ihren Subspezialitäten auch die Urologie, Orthopädie und Gynäkologie. Diese drei Fachbereiche werden separat behandelt (siehe Seiten 54, 56 und 58).

Es gibt heute nicht mehr den Chirurgen, der alle Operationen durchführt. Es hat sich im Laufe der Zeit eine Spezia- lisierung in verschiedene Fachgebiete entwickelt. Das Spital Limmattal hatte schon bei der Eröffnung in der Gynä- kologie (siehe Seite 58) einen chirurgischen Facharzt. 1972 wurden für die chirurgischen Disziplinen Urologie (siehe Seite 54) und 1973 für die Orthopädie (siehe Seite 56) zwei weitere Fachärzte angestellt. In diesem Kapitel wird die Allgemeine Chirurgie behandelt.

Die Leistungsfähigkeit der heutigen Chirurgie ist ohne die grosse Entwicklung in der Anästhesie und der minimalinva- siven Operationstechniken (Schlüsselloch-Chirurgie) undenkbar. Voraussetzung für die minimalinvasive Chirurgie war die Entwicklung von leistungsfähigen Endoskopen (mehr dazu im Kapitel Medizin auf Seite 62).

Das Spital hatte acht Operationssäle, ken offen gehalten. Der Arzt sah den 1970 davon befanden sich zwei in der Not- ganzen Operationsbereich. Durch die fallstation und sechs in der chirurgi- Durchtrennung von Haut- und Gewe- Nach der Spitaleröffnung wurden alle schen Klinik. bestrukturen verursachte die Wund- Operationen durch den Chefarzt und heilung grössere Schmerzen. Die Chirurgen Dr. Hans Schwarz mit sei- Die Operationen wurden praktisch alle Beweglichkeit war durch die Narben- nem Oberarzt und seinen Assistenz- am geöffneten Körper durchgeführt. bildung später manchmal beeinträch- ärzten vorgenommen. Die mit dem Skalpell aufgeschnittene tigt. Auch waren die zurückgebliebe- Öffnung wurde mit Klemmen und Ha- nen Narben nicht immer ästhetisch Der Chefarzt durfte, soweit er sich dazu fachlich fähig erachtete und die technischen Einrichtungen vorhan- den waren, alle Operationen selbst durchführen. Lediglich grössere Herz- operationen und Operationen an der Wirbelsäule und am Nervensystem wurden im Spital Limmattal nicht vor- genommen.

Das Spital Limmattal führte im 14. Stock eine chirurgische Kinderklinik mit 15 Kinderbetten. Operiert wurden vor allem Blinddarmentzündungen, Mandeln, Knochenbrüche und Miss- bildungen.

Die Chirurgie war auch für die Notfall- station zuständig (siehe Seite 66). Operationssaal 1970

50 befriedigend. Durch die offenen Wun- den konnten Infektionen entstehen. Während des Heilungsprozesses der grossen Wunden blieben die Patien- tinnen und Patienten längere Zeit im Spital. Oft folgten unmittelbar nach den Operationen noch Therapien.

Nach der Operation wurden je nach Situation die Patientinnen und Patien- ten zum Aufwachen aus der Narkose auf die Bettenstation gebracht, oder sie verblieben noch kurze Zeit im Operationssaal.

Nach Operationen im Bewegungsap- Vorbereitung für eine Herzoperation im Spital Limmattal. Mit den schwarzen Matten parat war die Erstellung eines Gips- wurde der Körper auf 28° C abgekühlt. Bei dieser Körpertemperatur steht das Herz still verbandes zur Fixierung oft unum- und es musste die Herzlungenmaschine eingesetzt werden. In diesem Zustand konn- gänglich. ten die vorgesehenen Herzoperationen vorgenommen werden. Diese Unterkühlung ist auch eine Form der Anästhesie. Der Chirurgie war auch die Zent- ralsterilisation unterstellt. Diese war dafür zuständig, dass alle im Spital benötigten Instrumente, insbesonde- re die in den Operationssälen, stets steril waren. Damit sollten Infektio- nen durch das Eindringen von Krank- heitserregern in die Operationswun- den verhindert werden. Die Angst vor Infektionskeimen war gross. Für die Anordnung von Massnahmen zur Vermeidung und deren Kontrolle war die Hospitalismuskommission, wel- cher auch der Chefarzt Chirurgie an- gehörte, zuständig.

1972 wurde die Urologische und 1973 die Orthopädische Klinik mit neu Endoskopische Operation (Schlüsselloch-Chirurgie) mit dreidimensionalem Übertra- eingestellten Fachärzten eröffnet. gungssystem, 3D-Vision, 1995

1992 wurde durch den neuen Chefarzt Dr. med. Rolf Inderbitzi die endosko- 1994 erhielt das Spital Limmattal als Diese Zeiten sind zum Glück vorbei pische Chirurgie (auch Schlüsselloch- erstes Spital in der Schweiz ein drei- Chirurgie oder minimalinvasive Chir- dimensionales Übertragungssystem „Das Krankenhaus hiess im Volksmund urgie genannt) eingeführt. 1992 und zur Vornahme von endoskopischen das Todeshaus. Manche Spitäler nah- 1993 erhielt Dr. med. Rolf Inderbitzi Operationen. men nur Patienten auf, die genug Geld zusammen mit weiteren Ärzten den für ihre Beerdigung mitbrachten.“ Hauptpreis der Schweizerischen Ge- 2000 wurde die Tageschirurgie er- Aus Lindsey Fitzharris, Der Horror der frühen Medizin, S. 54 sellschaft für Chirurgie für die inter- öffnet, in der Patientinnen und national anerkannte Pionier-Tätigkeit Patienten operiert und am gleichen Damals (ca. 1835) wurde der Hygiene auf dem Gebiet der endoskopischen Tag wieder nach Hause entlassen noch keine Beachtung geschenkt. Ope- Chirurgie. wurden. rationen erfolgten ohne Anästhesie.

51 2018 • Endokrine Chirurgie (Drüsenchirur- ausganges, kleinchirurgische Ein- gie), insbesondere bei Erkrankungen griffe wie kleine Hauttumore oder Zum Ärztlichen Departement I (siehe der Schild- und Nebenschilddrüsen eingewachsene Zehennägel, Beurtei- Seite 16) gehören die Chirurgische Kli- sowie der Nebenniere. Eingriffe an lung von möglichen Operationen von nik, die Urologische Klinik (Seite 54), der Bauchspeicheldrüse werden vom zu­gewiesenen Patienten sowie allge- die Orthopädische Klinik (Seite 56), die Chefarzt Prof. Dr. med. Urs Zingg und mein Nachkontrollen nach Operati- Frauenklinik und das Brustzentrum einem Oberarzt am Stadtspital Triemli onen. Das Gipszimmer gehört auch (Seiten 58/59), das Institut für Anäs- durchgeführt zur Chirurgie. Hier werden Gipse oder thesie und Intensivmedizin (Seite 60), Schienen neu angelegt, angepasst das OP-Management (Seite 53) sowie • Thoraxchirurgie: Lungeneingriffe, oder gewechselt. das wissenschaftliche Sekretariat. jedoch ohne Entfernung der Lungen- lappen oder ganzer Lungenflügel bei Daneben erfolgen auch ambulante Der Umfang der 2018 im Spital Lim- bösartigen Tumoren oder stationäre Angebote für Wund-, mattal zulässigen Operationen wird Stoma-, Kontinenz- und diabetische heute durch die Spitalliste definiert • Unfallchirurgie: Komplettes Spek- Fuss-Behandlung. (Auszug daraus siehe Seite 53). In trum der unfallbedingten Verlet- diesem Rahmen werden Leistungs- zungen wie beispielsweise Brüche, Die Chirurgie hat im neuen Spitalbau aufträge erteilt. Bei gewissen Leis- Sehnenverletzungen, Muskel- sowie acht Operationssäle zur Verfügung, tungsaufträgen braucht es eine Min- Handverletzungen ein weiterer Operationssaal ist als destfallzahl oder die Erfüllung von Rohbau innert einigen Monaten ein- Struktur- und Prozessvorgaben. Ab • Plastische, rekonstruktive, ästhe- setzbar. Gegenüber den Operations- 2019 werden für sechs Leistungs- tische Chirurgie wie Fehlbildungen, sälen befinden sich die Kojen für die gruppen (Erstprothese Hüfte, Erstpro- Verbrennungen, Narben, Straffungen Vorbereitung der Patientinnen und these Knie, Wechseloperationen Hüf- nach Gewichtsreduktionen, wieder- Patienten auf die Operation. te- und Knieprothesen, Brustzentrum, herstellende Eingriffe nach Verletzun- gynäkologische Tumore, radikale Pro- gen sowie ästhetische Operationen In unmittelbarer Nähe liegen der Auf- statektomie) auch Mindestfallzahlen (Schönheitschirurgie) wachraum und die lntensivpflegesta- pro Operateur verlangt. In allen die- tion. Im Aufwachraum befinden sich sen Bereichen finden sich auf der • Gefässchirurgie von Arterien und neun Betten, in welchen die Patien- Liste der Gesundheitsdirektion Opera- Venen insbesondere die operative Be- tinnen und Patienten nach den Ope- teure des Spitals Limmattal. handlung der Halsschlagader und der rationen betreut und mit modernsten Arterien an den Beinen. Therapie der Geräten überwacht werden, bevor sie Die Chirurgische Klinik des Spital Lim- Krampfadern mittels Operation, Laser bei ambulanten Operationen wieder mattal hat für folgende Bereiche spe- oder Schaum nach Hause gehen oder auf die Bet- zialisierte Fachärzte: tenstation gebracht werden. • Sämtliche operativen und nicht- • Allgemeine Chirurgie für die Be- operativen Therapien des Überge- In der Bauchchirurgie werden mit handlung der häufigen chirurgischen wichts (Bariatrische Chirurgie) im wenigen Ausnahmen alle Opera- Grundleiden (Leisten- und Bauchwand- zweitgrössten Adipositaszentrum der tionen minimalinvasiv durchgeführt. brüche, Erkrankungen des Enddarmes Schweiz Das Operationsgebiet (zum Beispiel und des Afters, Hauttumoren, Karpal- der Bauch) wird mit CO2 aufgeblasen. tunnelsyndrom, komplettes Spektrum • Da Vinci Operationsroboterpro- Durch kleine vom Chirurgen geschaf- der Notfalleingriffe (z.B. Blinddarment- gramm, welches von den Urologen fene Öffnungen von 5 bis 12 mm wer- zündungen oder Darmverschlüsse) und von den Viszeralchirurgen betrie- den Rohre gesetzt, durch welche die ben wird. Videokamera und alle für die Opera- • Viszeralchirurgie: Chirurgie des tionen notwendigen Instrumente ein- Bauchraumes und sämtlicher darin Qualifizierte Konsiliar- und Belegärzte geführt werden. Der Operateur sieht enthaltener Organe decken weitere Fachgebiete ab. über den Bildschirm den Operations- bereich und bedient die Instrumente. • Onkologische Chirurgie, die Chirur- Die Chirurgie bietet auch Spezial- Auch in den anderen chirurgischen gie der gut und bösartigen Tumoren, sprechstunden an für die Beratung bei Gebieten wird nach Möglichkeit ein insbesondere des Bauchraums Verletzungen, Problemen des Darm- möglichst kleiner, schonender Zugang

52 Auszug aus der Spitalliste ab 1.1.2018 (die Liste wird laufend angepasst) Leistungsgruppe

BP Basispaket Chirurgie und Innere Medizin BPE Basispaket für elektive Leistungserbringer Basispaket für elektive Leistungserbringer DER1 Dermatologie (inkl. Geschlechtskrankheiten) DER1.1 Dermatologische Onkologie gewählt. Diese Operationen sind für • Operations-Pflege im Operations- DER1.2 Schwere Hauterkrankungen die Patientinnen und Patienten, insbe- saal: Die Hauptaufgabe der OP-­Pflege DER2 Wundpatienten sondere auch die älteren Menschen, ist die korrekte Vor- und Nachberei- HNO1 Hals-Nasen-Ohren (HNO-Chirurgie) HNO1.1 Hals- und Gesichtschirurgie wesentlich schonender (geringere tung der Operationen sowie das Zu- HNO1.1.1 Komplexe Halseingriffe (Interdisziplinäre Tumorchirurgie) Schmerzen und Blutverlust, rasche Er- dienen und Instrumentieren während HNO1.2 Erweiterte Nasenchirurgie mit Nebenhöhlen holung und nur noch wenig Therapien der Operationen. Bei operativen Ein- HNO1.2.1 Erweiterte Nasenchirurgie, Nebenhöhlen mit Duraeröffnung oder Rehabilitationen). griffen sind immer zwei Fachperso- HNO1.3 Mittelohrchirurgie nen anwesend, wobei eine der bei­ HNO1.3.1 Erweiterte Ohrchirurgie mit Innenohr und/oder 1970 wurden die meisten Operationen den Personen zudient und die andere Duraeröffnung HNO1.3.2 Cochlea Implantate (IVHSM) stationär durchgeführt. Neu gilt der Person instrumentiert. Sie sind dafür HNO2 Schild- und Nebenschilddrüsenchirurgie Grundsatz „ambulant vor stationär“. zuständig, dass die sterile Umgebung KIE1 Kieferchirurgie Die Gesundheitsdirektion des Kantons gewahrt bleibt und sämtliche benö- NCH1 Kraniale Neurochirurgie Zürich hat für 14 Operationen für den tigten Materialen richtig gehandhabt, NCH1.1 Spezialisierte Neurochirurgie ………… Regelfall die ambulante Behandlung respektive entsorgt werden. NCH1.1.3 Epilepsiechirurgie (IVHSM) verordnet (Kniearthroskopie, Implan- ………. tation eines Herzschrittmachers, • Operations-Lagerung: Die OP-La- NCH3 Periphere Neurochirurgie NEU1 Neurologie Ballondilatation, Diagnostische Herz- gerungspflege ist ein Team von qua- NEU2 Sekundäre bösartige Neubildung des Nervensystems untersuchungen, Grauer Star, Hämor- lifizierten Fachpersonen, welches für NEU2.1 Primäre Neubildung des ZNS (ohne Palliativpatienten) rhoiden, einfache Mandeloperation, den Empfang der Patientinnen und NEU3 Zerebrovaskuläre Störungen NEU3.1 Zerebrovaskuläre Störungen im Stroke Center (IVHSM) Leistenbruch einseitig, Krampfadern Patienten an der OP-Schleuse sowie NEU4 Epileptologie: Komplex-Diagnostik einseitig, Nierensteinzertrümmerung, für die Lagerung während der Opera- NEU4.1 Epileptologie: Komplex-Behandlung Karpaltunnelsyndrom, kleinere gy- tion verantwortlich ist. NEU4.2 Epileptologie: Prächirurgische Epilepsiediagnostik (IVHSM) AUG1 Ophthalmologie näkologische Operationen, Beschnei- AUG1.1 Strabologie dung, Knochenimplantatentfernung, • Anästhesiepflege: Das spezialisierte AUG1.2 Orbita, Lider, Tränenwege Korrektur deformierter Kleinzehen). Team der Anästhesiepflege betreut AUG1.3 Spezialisierte Vordersegmentchirurgie Die Patientinnen und Patienten kom- Patienten vor, während und nach ei- AUG1.4 Katarakt AUG1.5 Glaskörper/Netzhautprobleme men zur Operation und sind nach ner Operation. Die Anästhesiepflege END1 Endokrinologie einer erfolgreichen Behandlung am begleitet Patienten in Zusammenar- GAE1 Gastroenterologie Abend wieder zu Hause in der ge- beit mit den Anästhesieärzten wäh- GAE1.1 Spezialisierte Gastroenterologie VIS1 Viszeralchirurgie wohnten Umgebung. Mit dem neuen rend dem Eingriff kompetent und VIS1.1 Grosse Pankreaseingriffe (IVHSM) Spital werden die Voraussetzungen sicher (siehe im Weiteren Seite 60). VIS1.2 Grosse Lebereingriffe (IVHSM) für die im Vormarsch begriffene Ta- VIS1.3 Oesophaguschirurgie (IVHSM) VIS1.4 Bariatrische Chirurgie geschirurgie optimiert. Die Tagesklinik • Zentrale Sterilgut-Versorgungsab- VIS1.4.1 Spezialisierte Bariatrische Chirurgie (IVHSM) verfügt über zwölf Betten. teilung: Sie hat die Aufgabe der Rei- VIS1.5 Tiefe Rektumeingriffe (IVHSM) nigung, Desinfektion, Sterilisation und HAE1 Aggressive Lymphome und akute Leukämien HAE1.1 Hoch-aggressive Lymphome u. akute Leukämien Zur Chirurgie gehört ebenfalls der Bereitstellung von Medizinprodukten. HAE2 Indolente Lymphome und chronische Leukämien Bereich „OP-Management“. Dieses OP ­ Dabei werden alle Instrumente auf HAE3 Myeloproliferative Erkrankungen / Myelodysplastische Management ist verantwortlich für: ihre Funktionsfähigkeit überprüft und Syndrome HAE4 Autologe Blutstammzelltransplantation gewartet. Für den Operationsbereich ……… • Operations-Koordination: Sie sorgt wird die grösste Menge an Instru- GEF1 Gefässchirurgie periphere Gefässe (arteriell) für einen reibungsfreien Ablauf im menten aufbereitet. ANG1 Interventionen periphere Gefässe (arteriell) und rund um die Operationssäle. Die GEFA Interventionen und Gefässchirurgie intraabdominale Gefässe Koordinatorinnen oder Koordinatoren Das spezielle an der Organisation des GEF3 Gefässchirurgie Carotis sind dafür zuständig, dass die Patien- operativen Departements im Spital ANG3 Interventionen Carotis und extrakranielle Gefässe ten rechtzeitig von der Station in den Limmattal ist die Tatsache, dass alle RAD1 Interventionelle Radiologie (bei Gefässen nur Diagnostik) HER1 Einfache Herzchirurgie Operationssaal gebracht werden und Disziplinen, welche mit der operati- ………. dass die Ärzte zur richtigen Zeit am ven Tätigkeit zu tun haben, in einem UNF1 Unfallchirurgie (Polytrauma) Operations-Tisch stehen. Departement vereinigt sind. Dies er- …….. Legende dazu: laubt eine effiziente Organisation, Rote Schrift = unbefristeter bzw. befristete Leistungsaufträge • Aus- und Weiterbildung der Mitar- zielgerichtete Prozesse, rasche Reak- für das Spital Limmattal beiterinnen und Mitarbeiter des OP ­ tionsfähigkeit und grosse Flexibilität. Schwarze Schrift = Leistungsaufträge, die dem Spital Limmattal Managements. nicht erteilt worden sind

53 Urologische Klinik

Die Urologie ist ein Teilgebiet der chirurgischen Medizin. Sie entwickelte sich daraus als eigenständige Disziplin und umfasst die Prävention, Erkennung, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen der männlichen und weiblichen Harn- sowie der männlichen Geschlechtsorgane und von damit in Zusammenhang stehenden Stoffwechsel- und Hormonstörungen. Durch die Endoskopie und die minimalinvasive Chirurgie hat sich die Urologie rasant entwickelt.

1970 Bei der Eröffnung des Spitals 1970 bestand die Urologische Klinik noch nicht. Die Behandlungen und Operati- onen wurden unter Beizug eines Kon- siliararztes in der Chirurgischen Klinik vorgenommen.

1972 nahm die Urologische Klinik mit einem Leitenden Arzt (Dr. med. Fried- rich Pupato) die eigenständige Tätig- keit auf. Auf der Bettenstation waren Operationssaal Urologie, 2000 für die Urologie 15 Betten reserviert.

Die Tätigkeit bestand in der Diagnostik von Krankheiten der Urogenitalorga- ne (Nieren, Harnblase und -wege und Geschlechtsorgane) und der Operati- onen (wie zum Beispiel Vorhautver- engungen, Nierensteinentfernungen, Tumorentfernung in der Harnblase und der Niere, teilweise oder voll- ständige Entfernung der Prostata bei Tumoren). Die Operationen wurden in der Regel mit der offenen Opera- tionstechnik vorgenommen, was zum Beispiel bei der Prostataentfernung zu entsprechend langen Spitalaufent- Der erste Nierensteinzertrümmerer im Spital Limmattal halten führte.

Mit der Auswertung des Urins im La- bor, der Begutachtung von Röntgen- 1997: Erneuerung und Vergrösserung 2014: Erste Da Vinci-Roboter Opera- aufnahmen und dem Einsatz des Zys- der Urologie. tion durch die Urologie am Spital Lim- toskops konnten Diagnosen gestellt mattal. werden. 2000: Der Leitende Arzt Urologie, Dr. med. Hartmut Knönagel, wurde zum Die transurethrale Resektion der Pro- Chefarzt ernannt. stata gehörte zu den ältesten Verfah- ren der minimalinvasiven Chirurgie. 2008 erhielt die Urologie einen Nie- Mit dem Resektoskop konnte durch rensteinzertrümmerer. die Harnröhre erkranktes Gewebe aus der Prostata abgetragen werden. Starres transurethrales Resektoskop, 1970

54 PD Dr. med. Alexander Müller (Chefarzt Urologie) bei einer Urologischer Operationssaal mit dem neuesten Nierensteinzer- Da Vinci-Operation trümmerer

b) Durch Operationen Heilung mit funktionellen Resultaten 2018 • Mit dem Operationsroboter Da erreicht. Vinci minimalinvasiv: Radikale Pro- Die Urologische Klinik des Spitals Lim- stataentfernung bei Prostatakrebs, • Minimalinvasive chirurgische Ein- mattal verfügt über langjährige Er- verschiedene Nierenoperationen, Bla- griffe: Nierenoperationen (Nieren- fahrung und geniesst weit über die senentfernung bei Blasenkrebs und und Harnleiter-Entfernung bei Tumo- Region hinaus einen ausgezeichneten Lymphknoten-Entfernung im kleinen ren oder funktionsloser Niere, Nieren- Ruf. Stets kompetente Fachärzte be- Becken. teilresektion bei Tumoren). handeln und operieren stationäre und ambulante Patienten. Sie überneh- In der Urologie haben sich neue • Offene chirurgische Eingriffe (auf men nach Absprache mit den Zuwei- Operationstechniken historisch meist Wunsch bzw. wenn eine Operation mit serärzten auch Nachbehandlungen. früh entwickelt. Darunter fallen die dem Roboter Da Vinci oder laparosko- Zystoskopie, die Endoskopie und die pisch nicht möglich ist): Niereneingrif- Die häufigsten urologischen Krank- Laparoskopie. Minimalinvasive Lapa- fe, Prostataentfernung bei Tumoren heitsbilder sind Infektionen des Harn- roskopische Operationen haben den oder Prostatateilentfernung, Blasen- traktes, Harnsteine, Prostatavergrös- Vorteil einer weniger grossen Invasi- entfernung (in Zusammenarbeit mit serung, unwillkürlicher Urinverlust, vität, kleinerem Blutverlust, weniger dem Universitätsspital Zürich), Bla- Unfruchtbarkeit, Testosteronmangel, Schmerzen und rascherer Rehabili- senersatzmethoden, Behandlung von Errektionsstörungen sowie Tumorer- tation. Die Anwendung eines Tele- Hodentumoren, Hodenentzündungen krankungen der urogenitalen Organe manipulators („Roboter“) war bis vor oder Hodenverdrehungen, Beschnei- (Prostata, Harnblase, Harnleiter, Nie- wenigen Jahren nicht vorstellbar im dungen und Hodenverlagerungen bei re, Penis, Hoden). praktischen Alltag. Nun ist sie aber Kindern, Unterbindung. für nahezu alle urologischen Opera- Die Urologie bietet unter anderem tionen im Bauchraum, an Niere, Blase • Endoskopische Eingriffe durch die folgende Leistungen an: und Prostata zur Routine geworden. Harnröhre: Prostataoperationen, Bla- senhalsinzisionen, Blasentumor-Ent- a) In der Beratung und Diagnostik Für eine roboterassistierte Operation fernung und Biopsien, Schlitzungen • Stationäre und ambulante Ab- eignen sich alle Eingriffe, die früher of- von Harnröhrenverengung, Harnlei- klärungen fen oder laparoskopisch durchgeführt terschlitzung bei Harnleiterenge. • Urologiesprechstunde mit Ultra- wurden. Durch die moderne Technik schall gelingt einerseits ein mikroskopisch • Mikrochirurgische Eingriffe: Rück- • Auswahl an urologischen Röntgen- genaues Arbeiten und andererseits gängigmachung von Unterbindung. untersuchungen eine anspruchsvolle Rekonstruktion • Nachsorge bei urologischen im Bereich des Operationsgebietes. • Nieren- und Harnleiterstein-Chirur- Krebserkrankungen Die vollständige Entfernung der Pro- gie: Endoskopische Behandlung, ge- • Zystoskopie (Blasenspiegelung) mit statadrüse (radikale Prostataektomie) gebenenfalls mit Lasersteinzertrüm- flexiblem Instrumentarium wegen Prostatakrebs ist weltweit die merung, Nierenstein-Zertrümmerung, • Abklärungen bei Fertilitätsstörun- häufigste Operation für das roboter- Steinentfernung mit dem Roboter. gen (Unfruchtbarkeit) des Mannes unterstützte Da Vinci-System. Durch • Urodynamische Untersuchungen die moderne Technik und die grosse • Inkontinenz-Sprechstunde Erfahrung der Operateure wird so • Männergesundheit eine ausgezeichnete onkologische

55 Orthopädische Klinik

Die Orthopädie befasst sich mit dem Stütz- und Bewegungsapparat. Die Orthopäden sind die Spezialisten auf die- sem Gebiet. Im weiteren Sinne gehört die Orthopädie zum chirurgischen Bereich. Ziel ist die Wiederherstellung der schmerzfreien Beweglichkeit und Belastbarkeit im Alltag, Sport und Beruf.

• Meniskusoperation (1973) ter der Bezeichnung Sulzer Gelenk 1970 Der Meniskus ist ein Knorpel im Knie- bekannt) möglich. Hauptursache für gelenk. Durch Überbeanspruchung (in einen Hüftgelenkersatz war in der 1970 bestand die Orthopädische Kli- der Regel Sport) oder Verletzungen Regel ein Gelenkverschleiss (Arth- nik noch nicht. Alle orthopädischen kann der Meniskus Risse bekommen. rose), der das Gehen immer mehr Eingriffe erfolgten durch die Chirur- Die Operation erfolgte 1973 noch of- durch Schmerzen erschwerte und gische Klinik. Es zeigte sich aber bald fen. Der Kniegelenkspalt wurde durch schlussendlich auch verunmöglichte. nach der Eröffnung des Spitals das einen grossen Schnitt vorne am Knie Die Operation erfolgte offen und es Bedürfnis nach einem erfahrenen zugänglich gemacht. Ein Bildge- wurden Weichteile und Muskelansät- Orthopäden. Auch waren die langen bungsverfahren während der Ope- ze von den Knochen abgelöst, die am Wartezeiten von Patientinnen und Pa- ration gab es noch nicht. Es wurde Schluss der Operation wieder befes- tienten mit orthopädischen Anliegen jeweils der ganze Meniskus entfernt. tigt werden mussten. 1973 dauerte ein weiterer Grund für die Eröffnung Dies erfolgte mit drei Werkzeugen: diese Operation zwischen zwei bis einer orthopädischen Abteilung. Dem Messer, der Stanze und einer drei Stunden. Fasszange. Die Möglichkeit des Ersatzes von Hüft-, Die Patientin oder der Patient befand Knie- oder Schultergelenken gab es Nach der Operation wurde das Knie- sich rund 6 Wochen im Spital zur Ge- 1970 noch nicht. Die schmerzhaften gelenk für rund 10 Tage in Gips ruhig nesung und für die Therapie. Allen- Erkrankungen wurden mit Schmerz- gelegt, und nachher befand sich die falls kamen noch weitere Therapien medikamenten, Physikalischen The- Patientin oder der Patient zur Gene- in einer Rehabilitationsklinik dazu. rapien, Gewichtsabnahmen und al- sung und Therapie noch rund zwei Diese Operation erfolgte unter Voll- lenfalls technischen Mitteln (Rollstuhl, Wochen im Spital. oder Spinalanästhesie. Gehstützen) angegangen. Erst ab Mitte 1980 wurde die Arthros- 1973: Die Orthopädische Abteilung kopie (Gelenkspiegelung) eingeführt. wurde mit der Wahl von Dr. Pierre La- Damit konnte der Orthopäde in das live d’Epinay, Facharzt für Orthopädie, Knie hineinsehen und auch Opera- als Leitender Arzt eröffnet. Ihm stan- tionen durch das Arthroskop vor- den für seinen Bereich 15 Betten für nehmen. Diese Operationen wurden Patientinnen und Patienten zur Verfü- entweder unter Vollnarkose oder Spi- gung. Am Anfang wurden vor allem nalanästhesie (Teilbetäubung) durch- Operationen am Bewegungsapparat geführt. (Arme, Schultern, Beine, Füsse, Rü- Meniskusfasszange cken), oft aufgrund von Unfällen oder • Hüftgelenkersatz (1973) Verletzungen, und die Korrektur von 1962 wurde in der Klinik Balgrist zum Missbildungen bei Kindern (unterge- ersten Mal ein künstliches Hüftgelenk bracht in der Abteilung Kinderchirur- implantiert. Die Hüftprothese bestand gie im 14. Stock) vorgenommen. 1973 in der Regel aus drei Teilen: Der Pfan- hat Dr. Lalive d’Epinay begonnen, das ne, welche im Becken plaziert wurde, Meniskusmesser Hüftgelenk zu ersetzen. dem Schaft, welcher im Oberschen- kelknochen eingesetzt wurde, und Zwei der häufigsten Orthopädie-Opera- dem Kopf, welcher die Verbindung tionen, die Meniskusoperation und der zwischen Schaft und Pfanne bildete. Ersatz des Hüftgelenkes, werden mit Ab 1973 war im Spital Limmattal der den 1973 und 2018 üblichen Operati- Ersatz des natürlichen Hüftgelenkes onsmöglichkeiten näher beschrieben: durch ein künstliches Hüftgelenk (un- Stanzer

56 2018 Die Orthopädische Klinik gehört orga- nisatorisch zum Departement I und wird von einem Chefarzt geleitet.

Das Spektrum der Leistungen der Or- thopädie umfasst: • Minimal-invasiv durchgeführte Operation des Ersatzes von Hüft-, Knie- und Schultergelenken • Wechselprothetik, Behandlung von infizierten und gelockerten Prothe- sen der Hüft-, Knie- und Schulter- gelenke • Sport-orthopädische Chirurgie inkl. Sportverletzungen (zum Beispiel Meniskusoperation mittels Kniearthroskopie vordere Kreuzbandverletzungen, Meniskusrisse, Ausrenkungen der Kniescheibe, Knorpeltherapie) • Meniskusoperation disierte Routineoperation. Für die • Arthroskopische Chirurgie des Zur Diagnose werden mit dem MRI Abklärungen werden MRI-Bilder be- Schulter-, Knie- und Ellenbogen- Bilder vom Kniegelenk hergestellt, nötigt. Aus diesen Daten kann auch gelenkes so dass die Verletzung des Meniskus die Prothese individuell und mass- • Konservative und operative Fuss- exakt sichtbar ist und beurteilt wer- geschneidert (personalisierte Medi- Chirurgie (zum Beispiel Hallux, den kann. Die Meniskusoperation er- zin) erstellt werden. Bei den meisten Arthrose des Sprunggelenkes) folgt in der Regel ambulant. Die Pa- Patientinnen und Patienten wird die • Individuelle, massgeschneiderte tientin oder der Patient befindet sich minimal-invasive Operationstechnik Hüftgelenke und Kniegelenke nur wenige Stunden im Spital. Die angewandt. Dabei werden keine (Implantate mit einem 3 D-Drucker Kniearthroskopie ist eine minimal- Weichteile oder Muskeln abgelöst hergestellt) invasive Technik. Es erfolgen in der bzw. durchtrennt. Je nach Wunsch er- • Rekonstruktion von Band- und Regel zwei kleine Schnitte (2-3 mm), folgt die Operation unter Vollnarkose Sehnenverletzungen durch welche die Kamera und die oder Spinalanästhesie. Die Operation • Knorpelerhaltende Therapien, Instrumente ins Knie geschoben und dauert in der Regel zwei Stunden. operativ und konservativ die Operation durchgeführt werden Das Hüftgelenkimplantat hat sich • Nichtoperative konservative kann. Es wird heute nicht mehr der seit 1973 verbessert. Am zweiten Tag Therapien der Wirbelsäule ganze Meniskus-Knorpel herausge- nach der Operation kann die Patien- nommen, sondern es werden nur tin oder der Patient unter Anleitung Der Ablauf der vorne für das Jahr noch die instabilen Teile entfernt. Je einer Fachperson aus der Physio- 1973 beschriebenen zwei Operatio- nach Situation wäre es auch möglich, therapie bereits wieder die ersten nen hat sich wesentlich verändert. diese wieder anzunähen. Es erfolgt in Schritte unternehmen. Zwischen vier Es wird im Regelfall bei allen Opera- der Regel nur eine örtliche Betäubung. bis längstens zehn Tage dauert der tionen die minimal-invasive Technik Spitalaufenthalt. Nach der Spitalent- angewendet. Diese bringt deutlich Vor dem Spitalaustritt erhält die Pa- lassung sollten die Gehstöcke vier bis bessere Ergebnisse hinsichtlich Ope- tientin oder der Patient noch Anwei- sechs Wochen nach der Operation zur rationsdauer, Blutverlust, Schmerz- sungen, wie er oder sie die Unterarm- Entlastung weiter benutzt werden. mittelverbrauch, Rehabilitationszeit gehstöcke zur Entlastung des Knies und Funktion. verwenden muss. Für die Patientinnen und Patienten sind diese minimal-invasiven Opera- Nachfolgend die aktuell wesentlichen • Hüftgelenkersatz tionen leichter zu ertragen. Abläufe der beiden schon aufgeführ- Das Einsetzen eines künstlichen ten Operationen: Hüftgelenkes ist heute eine standar-

57 Frauenklinik

Die Frauenklinik umfasst zwei verschiedene Abteilungen, bestehend aus der geburtshilflichen und der gynäkologi- schen Klinik. Die Geburtshilfe stellt sich den Fragen im Rahmen der Fruchtbarkeit, der Schwangerschaft , der Geburt und des nachfolgenden Wochenbettes – während die gynäkologische Klinik als operative Disziplin für die Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen der weiblichen Genitalorgane zuständig ist. Die Spezialisten für Genitalerkrankungen bei Männern kommen aus der urologischen Klinik (Seiten 54/55).

wegen der beschränkten Studien- 1970 lage. Man hatte also ein begrenztes Knowhow und mindere technische Anfangs der 1970er-Jahre hatten Hilfsmittel. So wurden oft – insbeson- die Frauenkliniken noch ein deutlich dere in der Tumorchirurgie – Radikal- kleineres Repertoire an diagnosti- operationen durchgeführt, welche für schen und therapeutischen Möglich- die Patientinnen teilweise schädliche keiten. Vorgeburtlich gab es noch Auswirkungen hatten. kaum Optionen um die Situation des heranwachsenden Kindes be- 1993 erhielten die Spitäler Limmat- urteilen zu können. Insbesondere tal und Châtel-Saint-Denis als erste fehlte die heute nicht mehr wegzu- Spitäler der Schweiz das WHO- und denkende Ultraschalldiagnostik, aber UNESCO-Label „Baby Freundliches Spi- Gebärwanne mit waschbarem Strick, 1994 auch laborchemische Abklärungen tal“ für die Förderung des Stillens. standen nicht zur Verfügung. Ge- boren wurde meist noch auf 1994 war der Umbau der Gebärsäle „normalem“ Weg und ohne wesent- abgeschlossen. Sie wurden mit mo- liche schmerzlindernde Massnahmen. dernster Technologie und nach neuen Im Wochenbett lagen die Frauen Geburtsphilosophien ausgestattet und schliesslich oft in grossen Mehrbett- vor allem behaglicher gestaltet. Zimmern und konnten sich so nur langsam von den Strapazen der Nie- 2004 wurde die ambulante gynäko- derkunft erholen. logische Praxis Spitzacker in Urdorf übernommen. Auch in der Gynäkologie waren die möglichen Techniken sehr limitiert, 2008 war die Frauenklinik Gründungs- dies einerseits wegen der fehlenden mitglied des Netzwerkes Brustknoten- Das altbewährte Geburtsbett, 1994 Infrastruktur, aber andererseits auch punkt.

Geburtssaal 1970 Untersuchungs-Stuhl mit Videokamera links und Ultraschallgerät rechts, 1994

58 2018 Die Frauenklinik des Spitals Limmattal zählt mit jährlich ca. 2‘000 operativen Eingriffen, rund 1‘000 Geburten und Geburtsbett im neuen Spital 15‘000 Konsultationen zu den ver- sorgungsrelevanten Kliniken in der Schweiz. • Das Neugeborene wird auf Wunsch der Eltern in die Baby-Galerie auf der Welche Leistungen werden angebo- Website des Spitals aufgenommen. ten: • Nach der Geburt kommen Mutter Geburtshilfe und Kind auf die Wochenbettabtei- • In der Frauenklinik werden heute lung. Der Aufenthalt dient sowohl sämtliche technischen und laborana- der Erholung der Mutter als auch der lytischen Methoden angeboten, um idealen Vorbereitung auf die Zeit zu die Ungeborenen und die werden- Hause durch die Hebamme bzw. Be- den Mütter sicher durch die Schwan- zugspflegende. Auch erfolgt eine ers- gerschaft und die Geburt begleiten te fachärztliche Untersuchung durch Gebärwanne im neuen Spital zu können. Im Vordergrund stehen einen Kinderarzt. Das Spital bietet nur Blutanalysen bei der Schwangeren noch 2-Bett- oder Einerzimmer an. Bei und die periodisch durchgeführten Bedarf steht auch ein Familienzimmer wird das Betreuungsteam durch die hochauflösenden Ultraschallkontrol- zur Verfügung, sodass Mutter, Vater Physiotherapeutin, Psychoonkologin len, welche präzise Hinweise über und ihr Neugeborenes gemeinsam und Fachspezialisten für genetische die gesundheitliche Situation von die ersten Tage in Sicherheit und Ge- Beratung bei der Frage nach erbli- Mutter und Kind liefern. Die Schwan- borgenheit verbringen können. cher Veranlagung für Brust- und Eier- gerschaftskontrollen werden in der stockkrebs ergänzt. Die ganzheitliche Regel alle vier Wochen und oftmals • Das Spital Limmattal ist seit langem Betreuung wird durch regelmässige abwechselnd durch die Ärztin oder von der UNICEF als „Baby Freundli- kranheitsspezifische Yogaworkshops die Hebamme durchgeführt. Die Nie- ches Spital“ ausgezeichnet. Hier wer­ abgerundet. derkunft wird auch heute noch gröss- den die Richtlinien der UNICEF in allen tenteils durch die Hebamme begleitet. Belangen rund ums Stillen und um Chirurgische Tätigkeit Gegebenenfalls stehen verschiedene die Stillförderung beachtet. Bei den chirurgischen Eingriffen wird sehr wirksame schmerzlindernde wenn möglich die minimalinvasi- Methoden zur Verfügung, und bei Be- Brustzentrum ve Technik gewählt. Die operativen darf kann der Geburtsvorgang auch in Im von der Schweizerischen Krebsliga Eingriffe beinhalten vor allem die einem Kaiserschnitt münden. Die Rate zertifizierten Brustzentrum werden Therapie bei Blutungsstörungen der an Kaiserschnitten hat in den letzten die Erkrankungen und Veränderun- Gebärmutter, die Endometriosesanie- fünf Jahrzehnten deutlich zugenom- gen in der Brust bei der Frau, aber rung (Entfernung von Gebärmutter- men und liegt mittlerweile bei ca. auch beim Mann abgeklärt und the- schleimhaut an andern Orten im Kör- 30 Prozent. Dies hat u.a. technische rapiert. Es bietet durch ausgewiesene per ausserhalb der Gebärmutter), die Gründe, welche zu einer verbesserten Fachspezialisten eine Betreuung von Entfernung von Myomen (gutartige Erfassung von Risikosituationen führt, der ersten Untersuchung über die Muskelknoten an der Gebärmutter) aber auch gesellschaftliche Verände- Behandlung bis zur Nachsorge an. und Krebs im Unterleib, Schwanger- rungen bewirkten ein Umdenken. Neben der speziell für Brustpatientin- schaftsabbrüche, die Sterilitätsabklä- nen ausgebildeten Breast Care Nurse, rung bei unerfülltem Kinderwunsch, Beckenbodeneingriffe bei Senkungs- oder Inkontinenzbeschwerden und Geburten 1970* 1975 1980 1990 2000 2010 2015 2017 Brustoperationen. Zu den operativen 461 965 974 675 801 817 1‘019 936 Eingriffen der Geburtshilfe zählt der *nur für 8 Monate (Eröffnung am 1.5.1970) Kaiserschnitt.

59 Anästhesie und Intensivmedizin

Ohne eine leistungsfähige Anästhesie wäre die moderne Chirurgie nicht möglich. Künstlich in einen Tiefschlaf versetzt werden und über längere Zeit bewusstlos zu sein, ist für manchen Patienten beängstigend. Hier hilft die Aufklärung durch die Ärztinnen und Ärzte. Die Anästhesiologie umfasst die Teilgebiete Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerzthe- rapie und Rettungsmedizin. Die Anästhesie hat die Aufgabe, den Kranken unempfindlich für schmerzhafte Eingriffe zu machen. Der Patient soll während der Narkose sein Bewusstsein verlieren und keine Schmerzen spüren. Zudem sollen seine Muskeln während der Operation gelähmt sein, damit er still liegt. In die Intensivmedizin kommen Pati- entinnen und Patienten mit lebensbedrohenden Zuständen oder nach grossen Operationen. Intensivpflegestationen sind entsprechend ausgerüstet. Sie arbeiten unter der Verantwortung der Anästhesie interdisziplinär zusammen mit anderen Spitalfachärzten (wie Chirurgen, Neurologen) und speziell aus- und weitergebildeten Pflegekräften. Bei der Schmerztherapie werden Patientinnen und Patienten nach einem Eingriff im Aufwachraum und auf den Betten- stationen mit dem Ziel, möglichst schmerzfrei zu sein, weiter betreut. Für die Notfallmedizin besteht im Spital Lim- mattal eine eigene Klinik (siehe Seite 66), wobei die Fachärzte Anästhesie hier Unterstützung leisten.

Sauerstoff zugeführt. Bei grossen tientinnen und Patienten mit lebens- 1970 und langdauernden Eingriffen wurde bedrohenden Zuständen bzw. mit der die notwendige künstliche Beatmung Gefahr, in solche Zustände zu kom- Mit der Eröffnung des Spitals wurde maschinell vorgenommen. men. Oft waren diese Patientinnen eine Chefarztstelle für einen Facharzt oder Patienten ohne Bewusstsein. Der Anästhesie geschaffen. Neben dem Der Anästhesie-Facharzt wählte die Chefarzt musste den Zustand der Pati- Chefarzt arbeiteten noch ein Oberarzt Narkosegase, die für den jeweiligen entinnen oder Patienten überwachen und ein Assistenzarzt auf dem Weg Eingriff am besten geeignet waren, und sie am Leben erhalten. zur Ausbildung zum Facharzt in der und berechnete die Dosis aufgrund Anästhesie. Diese waren insbeson- von Grösse und Gewicht des Patien- Im offenen Raum der Intensivpflege- dere bei der Einleitung der Narkose ten. station war der Lärmpegel hoch. Die und beim Aufwachen aus dem Nar- vielen technischen Geräte zur Über- kosezustand dabei. Dazu kamen An- Vor der Operation wurde der Patient wachung der Patientinnen und Pa- ästhesieschwestern. Diese halfen den mit Valium oder ähnlichen Mitteln tienten meldeten sich oft mit lauten Ärzten bei der Einleitung der Narkose eingeschläfert. Erst dann wurde die Geräuschen, wenn sich Messdaten und betreuten die Patientinnen und Vollnarkose eingeleitet. Während der verschlechterten. Patienten in den acht Operationssälen Operation wurde der Patient stän- während der Operationen. dig überwacht. Puls und Blutdruck Ein Aufwachraum bestand noch nicht. wurden laufend gemessen. Die Herz- Die meisten Operationen wurden mit töne wurden mit dem Stethoskop einer Allgemein- oder Vollnarkose abgehört. Bei grossen Operationen durchgeführt. wurden die Herzfrequenzen mit ei- nem Elektrokardiogramm (EKG) über- Bei den grossen Operationen im wacht. Bauchraum wurden Intubationsnar- kosen eingesetzt. Dem Patienten Wurde eine Maskennarkose durch- wurde nach dem Eintritt der Bewusst- geführt, musste der Arzt oder die losigkeit ein Beatmungsschlauch in Schwester nicht nur die Maske an- die Lunge eingeführt, durch den drücken, sondern gleichzeitig mit die Narkosegase (Lachgas, Halothan dem Beatmungsbeutel den Sauerstoff usw.) und der Sauerstoff direkt in die und die Narkosegase zuführen sowie Lunge eingeblasen wurden. Kleine- auch die Patientin oder den Patienten re und kürzere Operationen wurden überwachen. mit Maskennarkosen durchgeführt. Bei diesen wurde dem Patienten eine Dem Chefarzt Anästhesie unterstand Maske auf Nase und Mund gedrückt, auch die interdisziplinäre Intensiv- und mit dem Beatmungsbeutel wur- pflegestation mit 12 Betten (davon Technische Einrichtungen Operationssaal den ihm die Narkosegase und der ein Isolierzimmer). Hieher kamen Pa- und Intensivpflegestation 1972

60 stützung, wenn eine geburtshilfli- Physiotherapeuten zusammen. Mo- che Anästhesie oder eine allgemeine derne Intensivmedizin erfordert den 2018 Schmerzbehandlung notwendig wird. Einsatz vieler technischer Geräte und Apparaturen. Die Aufgaben des Instituts für An- Nach der Operation kommt die Pati- ästhesie und Intensivmedizin haben entin oder der Patient je nach Schwe- Die Patientinnen und Patienten der sich gegenüber 1970 im Grundsatz re der Operation in den Aufwachraum Intensivpflegestation sind in fünf nicht verändert. Patientinnen und (9 Betten) oder in die Intensivstation Zweierzimmern, einem Einzelzimmer Patienten werden bei einer Opera- (8 Betten mit der Möglichket die Zahl und einem Isolationszimmer unter- tion durch die Anästhesie vor, wäh- auf 12 zu erhöhen). Die Schmerzthe- gebracht. Die Intimsphäre der Patien- rend und nach der Narkose betreut. rapie hat im Spital Limmattal einen tinnen, Patienten und Besucher wird Die Behandlungen sollen möglichst sehr hohen Stellenwert. Anästhesie- damit besser gewahrt. Die Überwa- schmerzfrei sein. Die Ärzte und die ärzte sowie speziell ausgebildete Pfle- chung der vielen Medizinalgeräte, an Fachangestellten arbeiten in Teams. gefachpersonen (Pain nurses) passen welche die Patientinnen und Patien- die Schmerztherapie im Aufwach- ten angeschlossen sind, erfolgt zen- Der technische Fortschritt der Anäs- raum und auch nachfolgend auf den tral. thesiegeräte ist seit 1970 enorm. Der Bettenstationen der individuellen Si- Patient wird mit den Geräten der tuation der Patientin oder des Pati- Die Betreuung durch die Ärzte und neusten Generation nach verschie- enten laufend an. Bei den eigenstän- das Pflegepersonal ist äusserst inten- denen Möglichkeiten beatmet. Dabei digen Schmerzvisiten helfen sie, die siv. Die hoch technisierte, moderne wird die Beatmung aufgrund der vom Schmerzen auch nach einer Operati- Intensivmedizin bietet heute Möglich- Gerät erfassten Daten automatisch on möglichst gering zu halten. keiten, welche die Grenzen des Mach- angepasst. Dazu kommt die Anäs- baren immer weiter verschieben. thesiegas-Dosierungseinheit, welche Zum Aufgabenbereich des Instituts situationsgerechte Narkosen ermög- für Anästhesie und Intensivmedizin Manchmal werden in der Intensiv- licht. Die Patientin oder der Patient gehört auch die Leitung der Intensiv- pflegestation auch Patienten oder wird laufend elektronisch überwacht pflegestation (IPS). In dieser erfolgt Patientinnen betreut, die zur Verbes- (Herzfrequenzen, Blutdruck, Körper- eine interdisziplinäre Arbeitsweise mit serung eines Heilungsprozesses in temperatur, Sauerstoffsättigung des Einbezug verschiedenster Fachdiszip- ein künstliches Koma versetzt wur- Blutes usw.), und die Daten werden linen unter der Leitung eines Intensiv- den und später wieder „ins Leben“ für das Patientendossier digital ge- mediziners. Das Team der Intensivsta- zurückgeholt werden müssen. speichert. tion setzt sich aus Ärzten (Fachärzte für Intensivmedizin FMH), Pflegefach- Die für den geplanten Eingriff opti- personen (Dipl. Expertin oder Dipl. male Anästhesieform (Vollnarkose, Experte Intensivpflege NDS HF) und Regionalnarkose usw.) wird mit der Patientin oder dem Patienten durch den Arzt eingehend besprochen. Die Einschläferung vor der eigentlichen Narkose erfolgt heute hauptsächlich mit dem Mittel Propofol, das in die Vene gespritzt wird.

Operationen können in Allgemeinan- ästhesie (die Patientin oder der Pati- ent schläft und ist vollständig empfin- dungslos) oder in Regionalanästhesie (nur ein Teil des Körpers, in der Regel Unterleib, Beine oder Arme, werden betäubt) durchgeführt werden. Kom- binationen dieser beiden Anästhesie- formen sind ebenfalls möglich. Auch leisten die Anästhesieteams Unter- Beispiel eines modernen Anästhesiegerätes

61 Medizinische Klinik

Die Medizin und die Chirurgie sind die traditionellen Medizinbereiche (zur Abgrenzung siehe Einleitung zum Kapitel Chirurgie Seite 50). Bei verschiedenen Behandlungen bieten die Innere Medizin und die Chirurgie Lösungen an (zum Beispiel bei der Entfernung von Krampfadern durch einen chirurgischen Eingriff oder durch eine thermische bzw. chemische „Ausschaltung“). Die Medizinische Klinik ist in den Bereichen Diagnostik und Therapie in allen Bereichen der Inneren Medizin tätig. Die Wissensvermehrung im Bereich der Inneren Medizin, die technische Entwicklung der Medizingeräte (Endoskopie) für die Diagnostik und die Medikamentenentwicklung waren in den letzten 50 Jahren enorm. Wie in anderen medizinischen Bereichen entwickelte sich seit 1970 eine starke Spezialisierung. Fachärzte verschiedenster Richtungen sind in der Inneren Medizin tätig.

handelt: Infektionen und parasitäre jekt eigene Namen (wie Gastroskop 1970 Krankheiten, Tumore, Drüsenkrank- für die Magenspiegelung, Koloskop heiten, Ernährungs- und Stoffwech- für die Darmspiegelung) und sind Die Ärzte in der medizinischen Klinik selstörungen, Psychische Krankhei- technisch auf das Untersuchungsob- waren auf die Diagnostik und Thera- ten, Krankheiten des Nervensystems jekt ausgerichtet. pie von komplexeren Erkrankungen und der Sinnesorgane, Herz- und spezialisiert. Die Patientinnen und Lungenkrankheiten, Krankheiten der Die wenigen 1970 vorgenommenen Patienten wurden in der Regel vom Verdauungsorgane und der Harn- Endoskopien wurden noch mit star- Hausarzt dem Spital zugewiesen. wege, Arthritis, Rheumatismus, Kno- ren Endoskopen vorgenommen und chenmarkentzündungen, Arzneimit- waren für die Patienten schmerzhaft. Im Spital wurden die Patientinnen telschäden. Im Zeitpunkt der Herausgabe dieses und Patienten über ihre Krankheit Heftes werden flexible Glasfaser- befragt, sie wurden körperlich unter- In der Medizin wurden auch die Lang- Endoskope oder Video-Endoskope ein- sucht, wobei als technische Mittel das zeitpatientinnen und -patienten auf- gesetzt. Sie besitzen am Ende eine Stethoskop sowie die Blutdruck- und genommen. Lichtquelle und eine Kamera. Die Auf- Pulsmessgeräte im Vordergrund stan- nahmen werden auf einen Bildschirm den. An technischen Geräten für die Bei Herzkrankheiten standen die aus übertragen und können digital ge- Diagnostik standen das Elektrokar- der Fingerhutpflanze gewonnenen speichert werden. Bei allen Endosko- diogramm (EKG), das Phonokardio- Digitalis-Medikamente, die den Puls pen können auch noch Instrumente gramm (Aufnahme der Schallschwin- verlangsamen bzw. das schwache eingeführt werden, um zum Beispiel gungen des Herzens mit einem Herz stärken konnten, und wasser- Darmpolypen mit einer Schlinge zu Mikrophon), das Oszillogramm (Gerät lösende Mittel (Diuretika) zur Verfü- entfernen oder Biopsien zu entneh- für die Messung der Durchblutung), gung. Für Krebsbehandlungen gab es men. das Plethysmogramm (Messverfah- noch keine Medikamente. ren für Volumenschwankungen im Körper, zum Beispiel des Fettanteils Bei der Diagnostik wurden auch die bei Menschen oder des Blutdrucks) Radiologie (Seite 64) und das Labor und noch einfache und starre Endos- (Seite 74) beigezogen. kope (Beispiel Rektoskop für die Spie- gelung des Enddarms) zur Verfügung. Für die Diagnostik waren die ausser- ordentlichen Entwicklungen der Ra- Die stationäre Behandlung von Pati- diologie (siehe Seite 65) und der En- entinnen und Patienten stand im Vor- doskopie von grösster Bedeutung. Die dergrund (die verrechneten Pflege- Endoskope wurden ursprünglich für tage in der Medizin betrugen 30‘021 die Diagnostik entwickelt. Später hat gegenüber 28‘428 in der Chirurgie). man sie auch für die operativen mini- malinvasiven Eingriffe verwendet. Die Patientinnen und Patienten wur- den gemäss Statistik aus dem Jahre Mit den Endoskopen lassen sich die 1971 hautsächlich zu den folgenden Hohlräume im Körper untersuchen. Krankheiten diagnostiziert und be- Sie haben je nach Untersuchungsob- Elektrokardiograph, 1971

62 notwendig. Viele Untersuchungen und sen sowie Störungen im Kalzium- und 2018 Eingriffe können endoskopisch durch- Knochenstoffwechsel. geführt werden, was für Patienten Zum ärztlichen Departement II gehö- eine viel geringere Belastung bedeu- • Neurologie: Das Fachgebiet der ren organisatorisch die Medizinische tet. Neurologie beschäftigt sich mit Krank- Klinik, das Institut für Radiologie (Seite heiten des Hirns, des Rückenmarks, 64), das Institut für klinische Notfall- • Kardiologie: Die Kardiologie verfügt der Nerven und Muskeln. Ein breites medizin (Seite 66), die Spitalapotheke über moderne Diagnose- und Behand- Spektrum an neurologischer Diagnos- (Seite 68) und das Institut für Labordi- lungsmöglichkeiten rund ums Herz. tik und Therapien steht zur Verfügung. agnostik (Seite 74). Das Angebot steht ambulanten und Das Leistungsangebot besteht für die stationären Patienten zur Verfügung externen Zuweiser und spitalintern. Das Schwergewicht der Medizinischen und umfasst die sorgfältige Abklä- Häufige neurologische Krankheiten Klinik liegt bei der Diagnostik und The- rung, Beratung, Behandlung und Be- sind Hirnschlag (Schlaganfall), Kopf- rapie schwerer Erkrankungen, welche treuung von Patientinnen und Patien- schmerzen, epileptische Störungen, keinen operativen Eingriff benötigen, ten mit Herzkrankheiten. Parkinson Syndrom, dementielle Er- wobei dies im stationären, aber auch krankungen, Multiple Sklerose (MS) im ambulanten Bereich geschieht. • Pneumologie: Die Pneumologie be- und Schwindel. fasst sich mit der Diagnostik und The- Die interdisziplinäre Zusammenar- rapie von Erkrankungen der Atemor- • Infektiologie: Sie befasst sich mit beit mit den anderen Fachärzten hat gane und Schlafproblemen. der Abklärung und Therapie von In- einen bedeutenden Stellenwert. So fektionskrankheiten (zum Beispiel HIV). finden insbesondere in den Fachge- • Onkologie/Hämatologie: Fachärzte Sowohl durch die hoch technisierte Di- bieten der Magen-, Darm- und Tumo- und hochqualifizierte Pflege- und The- agnostik wie auch durch effektive Me- rerkrankungen klinikübergreifende rapieteams bieten eine umfassende dikamente hat sich die Prognose der Patientenbesprechungen statt. Die und ganzheitliche Betreuung von Tu- Infektionskrankheiten deutlich verbes- Spezialisten der Inneren Medizin sind morpatientinnen und -patienten. Bei sert. bei der Betreuung vor allem der po- Verdacht auf Blut- und Krebskrank- lymorbiden Patienten der operativen heiten werden Untersuchungen nach Die Fachgebiete der Nephrologie, Klinik konsiliarisch involviert. Eine rei- den neuesten medizinischen Erkennt- Rheumatologie und Dermatologie bungslose Nachbetreuung nach dem nissen vorgenommen. Die Behand- sowie Psychiatrie werden durch Kon- Spitalaufenthalt ist sehr wichtig. Des- lung erfolgt stationär oder ambulant. siliarärzte abgedeckt. halb wird eng mit den zuweisenden Es gibt Krebserkrankungen, die selbst Ärzten aus der Region sowie der Spi- in fortgeschrittenen Stadien mit Me- Neben der rasanten Entwicklung der tex zusammengearbeitet. dikamenten geheilt werden können. medizinischen Geräte sind auch die Andere werden mit Medikamenten so vielen neuen oder verbesserten Medi- Die Medizinische Klinik bietet in fol- beeinflusst, dass die Lebensqualität kamente für die Heilung vieler Krank- genden Bereichen stationäre und am- verbessert, das Leben verlängert und heiten wesentlich (Betablocker gegen bulante Dienste an: Beschwerden für lange Zeit beseitigt Herzkrankheiten und Bluthochdruck, werden. In gewissen Situationen ist ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung, • Angiologie: Es werden Abklärungen die Schmerzlinderung und Bekämp- Medikamente gegen HIV/Aids und Ma- von Gefässerkrankungen (Durchblu- fung von Symptomen Ziel der Be- gengeschwüre, Medikamente und An- tungsstörungen, Krampfadern) vor- handlung. tikörperpräparate gegen verschiedene genommen und mit Medikamenten, Krebserkrankungen, Medikamente ge- möglichst ambulant, behandelt. • Endokrinologie und Diabetologie: gen die Abstossung von transplantier- Die Endokrinologie beschäftigt sich ten Organen und viele mehr). • Gastroenterologie: Die Gastroente- mit Hormonen und den Hormondrü- rologie befasst sich mit der Abklärung sen des menschlichen Organismus. und Therapie bei Erkrankungen des Zu den wichtigsten endokrinologi- Magen-Darm-Trakts und der Leber. schen Störungen gehören neben dem Dank dem medizinischen Fortschritt Diabetes mellitus Erkrankungen der sind heute in diesem Bereich oft kei- Schilddrüse, der Hirnanhangsdrüse, ne aufwändigen Operationen mehr der Nebennieren, der Geschlechtsdrü-

63 Radiologie

Die Radiologie wendet bildgebende Methoden an, um Krankheiten zu diagnostizieren und um diese teils auch zu behandeln. Die verschiedenen Verfahren (wie zum Beispiel Röntgen, Magnetresonanztomographie oder Ultraschall) benützen unterschiedliche Arten von elektromagnetischer Strahlung oder mechanischen Wellen, um die Bilder zu erzeugen. Seit 1970 hat sich die Radiologie bzw. die medizinische Bildgebung enorm verändert und an Bedeutung gewonnen. Eine moderne Medizin ohne Radiologie ist nicht mehr vorstellbar. Die Leistungen der Radiologie werden sowohl für die stationären wie auch die ambulant von Ärzten zugewiesenen Patienten oder Patientinnen vorgenom- men. Für die Patientinnen und Patienten hat die enorme Entwicklung wesentliche Verbesserungen gebracht (weniger Strahlenbelastungen, bessere Diagnostik, schnellere und schonendere Verfahren).

der Inbetriebnahme einer Gammaka- • 2009: Einstellung des Bereiches 1970 mera. Die Patientinnen und Patienten Nuklearmedizin und Kooperation mit erhielten leicht radioaktive Flüssigkei- dem Universitätsspital Zürich in die- Die Radiologie bot 1970 an: ten mit Kontrastmittel als Getränk sem Bereich. oder als Injektion. Mit der Gammaka- • 2011: „Radiologie arbeitet neu kom- • Konventionelles Röntgen mera wurden nicht nur einzelne Bil- plett ohne Filme“, so der Titel im Ge- Röntgen ist ein bildgebendes Verfah- der des Organs, sondern ganze Bild- schäftsbericht 2011. Alle Bilder werden ren bei dem das Innere des Körpers sequenzen aufgenommen. nur noch elektronisch aufgezeichnet durch Verwendung eines Röntgen- • 1979: Anschaffung des ersten Ultra- und gespeichert. Damit entfällt das strahlers durchstrahlt und damit schallgerätes, in der Radiologie platziert. Entwickeln mit Chemikalien. sichtbar gemacht wird. Die den Körper • 1987: Mit der 2. Bauetappe des Spi- durchdringenden Strahlen wurden tals (Krankenheim) wurde die Radiolo- auf einer Filmplatte aufgenommen. gie vergrössert und erneuert. • 1988: Inbetriebnahme des ersten • Durchleuchtung Computertomographen (CT) Mit diesem Röntgengerät wurden ge- • 1995: Anschaffung eines Compu- pulste Röntgenstrahlen ausgestrahlt. tertomographen der damals neusten Damit konnten kurz hintereinander Generation. Bilder erstellt werden, die einen dy- • 2004–2012: Betrieb eines Magnet- namischen Vorgang wie Herzbewe- resonanztomographen (MRI) durch gungen, Schluckbewegungen usw. die MRI Zentrum Schlieren AG im Con- aufzeichneten. Nach Applikation eines tainer neben dem Spital. Röntgenabteilung 1970 Kontrastmittels konnten ebenfalls die Abläufe in Blutgefässen oder Magen- und Darmabschnitten aufgenommen und betrachtet werden.

• Entwicklung der Röntgenfilme und die Bilderbetrachtung Die von den Röntgenstrahlen belich- teten Filme mussten mit Chemikalien entwickelt werden. Erst danach war die Verwendung für die Diagnostik zur Erkennung der Krankheiten mög- lich. Für die Betrachtung der Bilder waren Lichtkästen notwendig.

Wesentliche Veränderungen seit 1970:

• 1972: Einrichten einer nuklearmedi- zinischen Diagnostik, verbunden mit Betrachtung der Röntgenbilder 1971

64 • Mammographie und ultraschall- 2018 gesteuerte Biopsie Die Mammographie ist eine Methode Die technische Entwicklung in der zur Früherkennung von Brustkrebs. Radiologie war nach 1970 rasant. Ul- Ergänzend oder selten alternativ traschall, Computertomograph und können der Brustultraschall resp. die Magnetresonanztomograph revolu- Mammasonographie angewendet tionierten die Bildgebungsverfahren. werden. Mitentscheidend waren die Digita- lisierung der Aufnahmen und die • Computertomographie (CT) immer stärkeren Rechnerleistungen Die Computertomographie erzeugt Durchleuchtung (Speicherung und Geschwindigkeit) mit Hilfe von Röntgenstrahlen Schnitt- der für den Betrieb dieser Geräte not- bilder des menschlichen Körpers. wendigen Computer. Die Bilder der Dabei werden je nach Bedarf in sehr chende krankhafte Veränderungen Radiologie stehen nur noch in digi- kurzer Zeit (Sekunden) grosse Kör- erkannt und beurteilt werden kön- taler Form zur Verfügung, und dank perabschnitte wie Kopf, Brust- und nen. Das MRI hat Vorteile bei der Dar- einer neuen Spracherkennungssoft- Bauchraum, Becken und Extremitä- stellung von Weichteilen. ware werden die Befunde durch die ten in hoher Qualität abgebildet. Als Radiologieärzte direkt dem Computer schnelles und jederzeit verfügbares Das Untersuchungsgerät verwendet diktiert. Die auftraggebenden Ärztin- Schnittbildverfahren kann die CT ein nicht Röntgenstrahlen, sondern ein nen und Ärzte erhalten die Bilder und breites Spektrum von Fragestellungen Magnetfeld und elektromagnetische den Befund am selben Tag. Es entfällt beantworten. Je nach Art der Unter- Wellen. Es entfallen damit die be- auch die Archivierung der Röntgen- suchung wird zusätzlich noch Kont- lastenden Röntgenstrahlen. Je nach bilder und die spätere Suche danach rastmittel verabreicht. Mit den Daten Fragestellung wird noch zusätzlich im Archiv. Hingegen müssen nun die dieser Schnitte erstellt der Rechner die Kontrastmittel verwendet. grossen Datenmengen gespeichert Bilder, die sofort angesehen, beurteilt werden und jederzeit im Spital abruf- und gespeichert werden. Im neuen Mit den Daten der Schnitte erstellt der bar sein. Anstelle von Fotos erhalten Spital wird ein 128 Zeilen-Computerto- Computer die Bilder, die sofort ange- die Patientinnen und Patienten sowie mograph stehen. sehen, diagnostiziert und gespeichert ihre Ärztinnen und Ärzte die Bildda- werden können. ten auf einem Speichermedium (Com- 1971 entwickelte der englische Inge- pact Disc oder USB-Stick). nieur Godfrey Hounsfield, der bei der • Angiographie und interventionelle Schallplattenfirma EMI arbeitete, den Radiologie Was bietet die Radiologie 2018 an: Computertomographen. Für diese Pio- Die interventionelle Radiologie be- nierarbeit erhielt er 1979 den Medizin- fasst sich mit bildgesteuerten diag- • Konventionelles Röntgen nobelpreis. Mit dem 1988 angeschaff- nostischen oder therapeutischen Ein- Da verschiedene Strukturen sich im ten Computertomographen betrug die griffen. Mit Hilfe der radiologischen Strahlengang überlagern, werden oft Untersuchungszeit zwischen 45 und Bildgebung steuert der Radiologe mil- mehrere Bilder aus unterschiedlichen 60 Minuten. Mit dem neuen Gerät ver- limeterdünne Instrumente (z.B. Füh- Projektsrichtungen angefertigt. kürzte sich die Zeit 1995 auf wenige rungsdrähte, Katheter, Ballons) über Sekunden, die Strahlenbelastung wur- die Blutgefässe oder andere vorhan- • Durchleuchtung de gesenkt und die Bildqualität durch dene Leitstrukturen im Körper zum Anwendung wie 1970 ausser der Da- neue Software des Gerätes wesentlich Ort der Erkrankung, um diese lokal zu tenspeicherung. verbessert. Die aktuellen Geräte sind behandeln. Diese Instrumente wer- sogenannte 64 Zeilen-CT: Es werden den an einer Hauteinstichstelle über • Ultrasonographie gleichzeitig die Daten von 64 Schnitten ein Gefäss (z.B. Leistenarterie) oder Die Ultrasonographie, auch Ultra- durch den Körper aufgenommen. Die über dem zu behandelnden Organ schall genannt, ist ein sehr häufig aufgenommenen Schnitte durch den (z.B. Leber) eingebracht. angewendetes bildgebendes Verfah- Körper können individuell (zum Bei- ren. Da es mit mechanischen Wellen, spiel alle 5 mm) bestimmt werden. Im Vergleich zu klassischen Operati- also ohne Röntgenstrahlen arbeitet, onen sind Eingriffe, die durch inter- ist es schonend und nahezu unein- • Magnetresonanztomographie ventionelle Radiologen durchgeführt geschränkt wiederholbar. Es ist mög- (MRI) werden, in der Regel für den Patien- lich, Organstrukturen in Echtzeit zu MRI oder englisch „Magnetic Reso- ten weniger belastend, da sie meist beobachten und teils auch direkt nance Imaging“ ist ein bildgebendes nur einer örtlichen Betäubung bedür- Funktionsbeurteilungen durchzufüh- Verfahren zur Diagnostik. Dabei wer- fen. Viele dieser Eingriffe können am- ren. Es können Aufnahmen oder den wie beim Computertomographen bulant durchgeführt werden. Filme in digitaler Form erstellt wer- Schnittbilder des Körpers erzeugt, mit den. deren Hilfe die Organe und entspre-

65 Institut für klinische Notfallmedizin

Es gehört zu den zentralen Aufgaben eines Spitals, auch Notfälle zu behandeln. In der Regel kommen Notfallpatienten mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus – ausnahmsweise auch mit dem Helikopter. Schon bald nach Eröffnung kamen immer mehr Patientinnen und Patienten direkt in das Spital, die nicht als Notfälle bezeichnet werden konnten. Im schweizerischen Gesundheitssystem sollte, wer sich krank fühlt, zuerst den Hausarzt oder den Notfalldienst des Ärzteverbandes konsultieren. Dieser Arzt entscheidet dann, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt und weist die Patientin oder den Patienten wenn nötig ins Spital ein. Notfallpatienten, die ins Spital gehören, sind Verletzte oder Kranke aller Altersgruppen, bei denen lebensbedrohende Störungen oder schwere gesundheitliche Schädigungen bereits vorhanden, nicht auszuschliessen oder zu erwarten sind (wie zum Beispiel gestörte Atmung oder gestörter Kreislauf, Kopf-, Hals-, Wirbelsäulen- und Körperhöhlenverletzungen, Bewusstseinsstörungen, Herzversagen, Ver- brennungen oder Unterkühlungen). Gegenüber einem Hausarztbesuch ist der Besuch in der Notfallstation des Spitals in der Regel rund doppelt so teuer.

Wesentliche Veränderungen seit 1970: klinische Notfallmedizin“ bezeichne- 1970 • Mit der 2. Ausbauetappe des Spitals ten Bereichs befördert. 1983 wurde die Notfallstation im Auf- In der ersten Planung des Spitals war nahmebereich und durch einen An- • 2010 wurde im Spital eine von keine Notfallstation vorgesehen. 1963 bau gegen Westen erweitert, so dass Hausärzten aus der Region betriebene wurde von der Spitalkommission be- sie den veränderten Bedürfnissen ei- hausärztliche Notfallpraxis eröffnet. schlossen, eine Notfallabteilung mit ner Notfallstation besser entsprach. Patientinnen und Patienten, die nicht zwei Betten einzurichten, die Patien- der Infrastruktur und des besonderen tinnen und Patienten diente, welche • 2005 wurde sie nochmals vergrös- speziellen Know-hows der Spitalärzte ambulant behandelt wurden und der sert und umgebaut. Neu standen nun bedurften, wurden so kompetent und Ruhe bedurften. Erst während der neun Einzelzimmer zur Verfügung, kosteneffizient durch einen Hausarzt Bauzeit wurde auf Empfehlung von Dr. und es wurde ein Wartezimmer er- betreut, der bei Bedarf jederzeit die Hans Schwarz, Chefchirurg, und Paul stellt. Mit einem neuen Betriebs- Ärzte des Notfalls beiziehen konnte. Stiefel, Verwalter, eine Notfallstation konzept wurden zwei getrennte Be- Die Notfallpraxis mit zwei Behand- mit einem Raum für die Aufnahme handlungsbereiche geschaffen: Eine lungszimmern ist seither von Montag und die Triage mit ca. 40 m2 geschaf- „Permanence-Spur“, in welcher akute, bis Freitag jeweils von 17.00-23.00 fen. Die Patientinnen oder Patienten aber nicht im Spital zu versorgende Uhr sowie Samstag und Sonntag von wurden in der Aufnahme registriert Gesundheitsstörungen behandelt wur- 11.00-23.00 Uhr geöffnet. Im Hinblick und warteten je nach Verletzung oder den. Und die „Notfallspur“ für Pati- auf die Eröffnung des neuen Spitals Krankheit im engen Warteraum oder entinnen und Patienten, die eine Spi- wurde die Öffnungszeit während der im kleinen Triageraum, bis sie auf talbehandlung benötigten. Von der Woche auf 08.00-23.00 Uhr erweitert. eine Abteilung des Spitals kamen und schnellen konsequenten Triagierung dort behandelt wurden. In der Not- sollten in erster Linie die Spitalpatien- fallstation wurden in der Regel keine tinnen und -patienten profitieren. Erst Behandlungen durchgeführt. Die Pati- mit der Eröffnung der hausärztlichen entinnen und Patienten wurden nicht Notfallpraxis 2010 wurde diese Idee in der Reihenfolge des Eintreffens in erfolgreich umgesetzt. Zum neuen der Notfallstation behandelt, sondern Betriebskonzept gehörte die schweiz- nach dem Schweregrad der Verlet- weit erste interdisziplinäre Notfallver- zung oder Krankheit. Je nachdem sorgung, die Wahl eines „Ärztlichen mussten lange Wartezeiten in Kauf Leiters Notfall“ und die ständige An- genommen werden. Die andauernde wesenheit von speziellen Notfallka- Zunahme solcher Fälle von Personen, derärzten. Am 1. Januar 2005 hatte die statt zu ihrem Hausarzt direkt in Dr. Hans Matter seinen Stellenantritt das Spital fuhren, blieb über Jahre als Ärztlicher Leiter Notfall. Entspre- hinweg ein Thema. chend der Bedeutung der Notfallsta- tion wurde er auf 1. Januar 2010 zum Chefarzt des seit 2009 als „Institut für Notfall 2003

66 2018 Die Notfallstation gehört zu den Visi- tenkarte eines Spitals und prägt sei- nen Ruf wesentlich. Sie ist 24 Stunden geöffnet. Die Notfallstation bleibt die Anlaufstelle für Menschen, die me- dizinische Hilfe benötigen, sei dies wegen eines Herzinfarkts, Rücken- schmerzen, Sonnenbrand oder eines Zeckenbisses. Abgewiesen wird nie- mand. neuesten Erkenntnissen. Die Anzahl petente und menschliche Betreuung Unsere Gesellschaft hat sich in den der Einzelzimmer wird von neun der Notfallpatienten. Die technischen letzten Jahrzehnten verändert. Dazu auf zwölf erhöht. Die Notfallstation Einrichtungen sind zeitgemäss. Dazu gehört es auch, dass nicht mehr alle wird neu ein Isolationszimmer (z.B. gehört unter anderem auch ein elek- Personen einen Hausarzt haben und für hochansteckende Krankheiten) tronisches Dashboard, das auf einen Menschen aus Kulturen kommen, die haben. Die interdisziplinäre Arbeits- Blick die Situation aller Patientinnen kein Hausarztsystem kennen und die weise in der Notfallstation sichert, und Patienten aufzeigt. von ihren Herkunftsorten gewohnt in Zusammenarbeit mit den spitalin- sind, immer direkt in ein Spital zu ternen Spezialisten, rund um die Uhr gehen. So hat die Notfallstation ge- eine qualitativ hochwertige Erstver- genüber 1970 einen viel grösseren sorgung auch schwerstkranker oder Stellenwert. schwerstverletzter Patienten. Das ärztliche Team setzt sich aus speziell Bei der Anmeldung erfolgt durch notfallmedizinisch ausgebildeten Ka- erfahrenes Pflegefachpersonal eine derärzten, Rotationsassistenten der Zuweisung in die Notfallpraxis der medizinischen und chirurgischen Kli- Hausärzte oder in die Notfallstation niken sowie Assistenzärzten der Not- des Spitals. Rund 50 Prozent der sta- fallstation zusammen. Ein notfall- tionären Patientinnen und Patienten medizinisch erfahrener Kaderarzt ist treten via Notfallstation ins Akutspital ständig in der Notfallstation anwe- ein. Für die Fälle, die problemlos von send, so dass rund um die Uhr eine einem Hausarzt behandelt werden effiziente, speditive Patientenabklä- können, ist eine Notfallpraxis, die von rung gewährleistet ist. Die Mehrzahl Hausärzten geführt wird, mit neu vier der diplomierten Pflegefachpersonen Behandlungszimmern, integriert. verfügt über die Fachweiterbildung in Notfallpflege. Das gesamte ärztliche Die neue Notfallstation entspricht und pflegerische Team gewährleistet den aktuellen Bedürfnissen und den Tag und Nacht eine adäquate, kom-

Patienten Notfallstation und ab 1.5.2010 der Notfallpraxis 1970* 2010 2015 2017 Eintritte Notfall Spital total 1’273 20’465 25’844 27’348 Davon: Ambulant ** 12’623 14’538 12’996 Stationär ** 4’693 5’079 5’595

Notfallpraxis 3‘149*** 6’227 8’757

* nur für 8 Monate (Eröffnung am 1.5.1970) ** Zahlen nicht vorhanden Notfall 2003 *** nur für 8 Monate (Eröffnung am 1.5.2010) Koje in der Notfallstation im neuen Spital

67 Spitalapotheke

1970 Die Aufgabe der Spitalapotheke wur- de 1970 umschrieben mit „Versorgung der medizinischen Fachabteilungen mit Medikamenten, Chemikalien und Reagenzien in erstklassiger Qualität und zu wirtschaftlichen Bedingun- gen“. Gebäude Spitalstrasse 32 mit der Apotheke im 1. Stock und dem Die Wirtschaftlichkeit stand im Vorder- Blutspendezentrum im Erdgeschoss grund. Es wurde erwartet, dass die Apotheke namhafte finanzielle Vortei- le erbringt durch den günstigen Ein- Der Chefapotheker war bei den Chef- gestellt wurden insbesondere reizlose kauf von Präparaten, Rationalisierung arztsitzungen dabei und konnte dort Salben, Infusionslösungen und Ampul- der Lagerhaltung mit Fachpersonal die Mediziner über die Entwicklungen len. Diese Produkte konnten teilweise und Lenkung des Medikamentenein- und die neuen Produkte oder günsti- auch anderen Spitälern verkauft wer- satzes im Spital. Nach den Aussagen gere Alternativen informieren. Damit den. Im März 1986 musste die Fabri- von Dr. Paul Wirz, Chefapotheker bei der Chefapotheker immer auf dem kation wegen neuer kostenintensiver der Spitaleröffnung 1970, wurde mit neusten Stand der rasanten Entwick- Sicherheitsvorschriften eingestellt wer- den Herstellern über die Medikamen- lungen war, besuchte er Kongresse den. Zudem durften gemäss kantonaler tenpreise oft gefeilscht. Rationelle und pflegte mit Spitalapothekern Zielsetzung bei Schwerpunktspitälern Medikamentenversorgung hiess nicht weltweit Kontakte. keine produzierenden Apotheken mehr nur preisgünstig einkaufen, sondern, vorhanden sein. Hingegen wurden wei- soweit technisch möglich, auch selbst Erst 1972 wurde der Ausbau der bis da- terhin noch Spezialrezepte und ver- herstellen. Es gehörten aber auch hin leeren Fabrikationsräume beschlos- dünnte Desinfektionslösungen herge- dazu: Verteilung der Medikamente auf sen. Mit der Eigenfabrikation wur- stellt, was auch wirtschaftlich war. die Stationsapotheken, Beratung der den Kostenersparnisse erwartet. Her- Ärzte, Information des Pflegepersonals über die Haltbarkeit, Überwachung der Betäubungsmittelverordnung und Erstellung einer Dokumentation über die Anwendung. Bei den eingekauften Medikamenten wurden zudem die Eti- ketten zur Vermeidung von Fehlmedi- kationen vereinheitlicht.

Die Apothekengrossistin Galenica AG (heute Galexis AG) führte 1970 ein Sortiment mit rund 50‘000 Artikeln. Von der Spitalapotheke wurden 1970 rund 820 verschiedene Medikamente selbst eingekauft und gelagert. Damit versorgte sie das Spital.

Die Spitalapotheke befand sich im 1. Stock des Spitalnebengebäudes Spitalstrasse 32. Die Räume im Erdge- schoss wurden dem Schweizerischen Roten Kreuz für ein Blutspendezent- rum vermietet. Sterilräume Apotheke 1974 Apotheke

68 Die Spitalapotheke befindet sich neu Assistentinnen kontrollieren regel- 2018 im Spitalgebäude. Aktuell erbringt die mässig den Bestand der Stations- Spitalapotheke im Wesentlichen fol- apotheken und füllen diese auf. Vom Die Spitalapotheke versorgt das Spi- gende Dienstleistungen für das Spital: Pflegepersonal haben sie das Richten tal mit Medikamenten, Desinfektions- der 24h-Medikation übernommen. mitteln und Produkten zur klinischen • Selektion der Medikamente Zur Vereinfachung der Abläufe sind Ernährung. Sie sorgt dafür, dass die Die Arzneimittelkommission, deren alle Medikamente mit elektronisch gelieferten Artikel zur richtigen Zeit, Vorsitz die Leitung der Spitalapothe- einlesbaren Strichcodes versehen. mit den notwendigen Informationen, ke innehat, wählt Produkte durch in ausgezeichneter Qualität und zu vergleichende Beurteilung des Markt- • Information bestmöglichem Preis zum Patienten angebots bezüglich medizinischer, Medikamente nützen nur, wenn sie kommen. pharmazeutischer, ökonomischer und richtig angewendet werden. Die ökologischer Gesichtspunkte aus. Dazu Spitalapotheke erstellt Informatio- In den letzten Jahren ist es immer wie- gehört auch die Auswahl von Generika. nen und Listen zur Anwendung von der zu Engpässen bei der Versorgung Die interdisziplinäre Arbeitsweise mit Arzneimitteln und bietet Fachaus- mit Medikamenten (wie Antibiotika, den Spitalmedizinern, der Besuch von künfte (zum Beispiel über Nebenwir- Krebsmedikamenten, Impfstoffen, An- Kongressen und die enge Zusammen- kungen und Wechselwirkungen mit ästhesiemitteln) gekommen. Oft liegen arbeit mit anderen Spitalapotheken anderen Medikamenten) für die Ärzte die Gründe bei der Produktion durch gewährleisten einen Überblick über und für das Pflegepersonal an. die Pharmafirmen. Für Patienten kön- die Entwicklung der Medikamente. nen Medikamentenausfälle nachteilige • Herstellung Auswirkungen haben (langsamere Ver- • Einkauf Die Herstellung von Arzneimitteln besserung des Gesundheitszustandes Das Spital Limmattal ist Mitglied der beschränkt sich auf Infusionen mit oder gar Therapieversagen). Sowohl H-pharm, einer Einkaufskooperation Zytostatika (Mitteln für Chemothera- die Lagerhaltung von Medikamenten, von 12 Schweizer Spitälern. Diese Or- pien bei Krebserkrankungen). Diese aber auch die Suche nach Medika- ganisation verhandelt insbesondere werden in komplexen Reinräumen menten und der Wechsel auf ähnliche vorteilhafte Preise und Konditionen hergestellt. Seit 2014 werden die Zy- Produkte werden immer wichtiger. für den Medikamenteneinkauf. Zu tostatika im Auftrag der Onkologie Für die Bewältigung von Katastrophen diesen kann die Spitalapotheke dann computergeführt für jede Patientin sind die Spitalapotheken untereinan- die Bestellungen bei den einzelnen und jeden Patienten sofort zubereitet der vernetzt und helfen sich gegensei- Pharmafirmen aufgeben. und können dann auch ohne Zeitver- tig aus. Seit 1970 hat die Zahl der Me- zögerung verabreicht werden. dikamente stark zugenommen. Heute • Versorgung hat die Apothekengrossistin Galexis Zur Versorgung des Spitals führt die • Qualität AG rund 112‘000 Arzneimittel in ihrem Spitalapotheke ein Hochregallager Die Spitalapotheke fördert die Sicher- Sortiment. mit rund 1‘100 Artikeln. Die Pharma- heit im Medikationsprozess des Spi- tals. Die Qualität wird gemessen und bewertet, Prozesse werden verbes- sert und kontinuierlich angepasst.

• Aus- und Weiterbildung Die Spitalapotheke bietet auch eine Weiterbildung für Ärzteschaft und Pflegedienst an. Weiter steht die Ak- kreditierung als Weiterbildungsstätte FPH in Spitalpharmazie kurz bevor. Ausserdem wird ein einwöchiges Praktikum für Studenten der phar- mazeutischen Wissenschaften in den ersten drei Studienjahren im Rahmen der Famulatur angeboten. Herstellung von Zytostatika

69 Therapien

Therapien sind Methoden zur Heilung einer Krankheit. Der Beginn mit Therapien unmittelbar nach einer Operation ist wichtig und gehört aus diesem Grund zu den Leistungen des Spitals. Es handelt sich dabei um Behandlungen mit Wasser, Strom, Schlamm, Gymnastik, Massagen usw. Damit können Krankheiten geheilt oder deren Auswirkungen zumindest gelindert werden.

1970 1970 wurde eine Physiotherapie im Spital eingerichtet. Folgende Therapi- en wurden angeboten:

• Gymnastik zur Wiederherstellung oder Verbesserung der Bewegungsab- läufe nach Operationen oder Schlag- anfällen durch systematische aktive Bewegung des Körpers oder einzelner Glieder im Gehbad oder im Gymnastik- saal in Verbindung mit dem Laufgar- ten im Freien • Elektrotherapie mit Stromimpulsen, welche die Durchblutung und die Mus- Bäder 1970 kelaktivitäten anregen sowie Schmerz- weiterleitungen unterbrechen sollen • Hydrotherapien (auch das Fuss- und • Massagen. Mit einer Massage Armbad) sind Heilbehandlungen durch werden Muskelverspannungen und Anwendung von Wasser in Form von Muskelverhärtungen und Erkrankun- Bädern, Güssen und Inhalationen. Be- gen des Bewegungsapparates (wie wirkt werden damit Linderungen von Rückenschmerzen) behandelt. Aber rheumatischen Erkrankungen und auch die Wundheilung kann verbes- Kreislaufstörungen, Schmerzlinderun- sert werden. gen, Schutz vor Erkältungen, Stärkung des Immunsystems. Bei Armbädern Die Therapien wurden vom Spitalver- stehen Herz- und Kreislaufprobleme band erbracht und verrechnet. und bei Fussbädern Bluthochdruck, Schwellungen, Stauungen, Krampf- Behandelt wurden sowohl stationä- Bad 1970 adern und Durchblutungsstörungen re wie auch ambulante Patientinnen im Vordergrund. und Patienten. • Schwefelbäder hemmen Entzün- dungen (zum Beispiel bei Rheuma) 1987: Mit dem Bau des Krankenhei- und fördern die Durchblutung. mes und der Tagesklinik wurde der • Fangotherapie. Fango ist ein Therapiebereich mit weiteren Thera- Schlamm aus vulkanischem Gestein. pien ergänzt, die in der Hauptsache Fango kann als Umschlag, Packung den Bewohnerinnen und Bewohnern oder Bad entweder kalt, warm oder des Krankenheimes zugedacht waren. heiss verabreicht werden. Fango soll die Durchblutung und den Stoffwech- sel anregen und Schmerzen in den Muskeln, Gelenken, Sehnen oder Bän- dern kurieren. Physio-Pool, 2000

70 2018 Bei den Therapien sind bedeutende Veränderungen vorgesehen. Im Neu- bau des Spitals Limmattal wird der gesamte Therapiebereich (Physiothe- rapie, Ergotherapie, Logopädie) im Erd- geschoss angesiedelt. Die Therapien erbringen auch im Neubau weiterhin stationäre Leistungen für das gesam- te Spektrum des Akutspitals sowie für das Pflegezentrum. Ebenfalls werden weiterhin ambulante Behandlungen Physiotherapieraum im neuen Spital in den drei Fachgebieten angeboten. Ab dem 1. Quartal 2019 wird sich die RehaClinic Zürich AG (Tochtergesell- dener Ursachen an Sprach-, Sprech-, Wiedererlangen sowie beim Erhalt schaft RehaClinic Zurzach) im 3. Stock Stimm- oder Schluckstörungen leiden. der Handlungskompetenz im Alltag, des Spitals einmieten und dort 36 sta- Das Ziel der logopädischen Therapie im Beruf und in der Freizeit. tionäre Rehabilitationsbetten für die ist eine bestmögliche Verbesserung, neurologische Rehabilitation (Schlag- um die Teilnahme am Alltagsleben Dazu gehören insbesondere die fol- anfallbehandlung) betreiben. Sie hat wieder zu ermöglichen. genden Angebote: von der Gesundheitsdirektion für das • Funktionelle Therapie innovative Versorgungsmodell bis 31. Zum Angebot gehören: • Alltagsorientierte Therapie Dezember 2021 den Leistungsauftrag. • Abklärung und Therapie von Patien- (z.B. Kochen, Haushalt führen, etc.) Bei der Ausarbeitung dieser Schrift ten mit zentralen Sprach- und Sprech- • Anziehtraining (sich waschen wird die detaillierte Organisation in ei- störungen, Stimmstörungen, Gesichts- und kleiden) nem Projekt zusammen mit Akteuren lähmungen und Schluckstörungen • Sensibilitätstraining der RehaClinic AG ausgearbeitet. • Beratung der Patienten und An- • Neurotraining gehörigen beim Einsatz geeigneter • Training der Handlungsplanung Es werden an Therapien angeboten: Kommunikationshilfen und Handlungsfähigkeit • Beratung von Angehörigen im Um- • Hilfsmittelberatung und Abgabe a) Physiotherapie gang mit ihren sprachbehinderten von Hilfsmitteln Zu den Hauptaufgaben der Physiothe- Partnern, damit sie sich in ihrer neuen • Schienenversorgung und Schienen- rapie gehören das Training und die Situation besser zurechtfinden können anfertigung (statische und dynami- Verbesserung von Funktionen des Be- • Abklärung und Therapie von Men- sche Schienen) wegungsapparats sowie die Behand- schen mit Lese- und Schreibstörungen • Gelenkmobilisation, Koordination lung von Schmerzen. Das physiothera- der Muskelaktion (Feinmotorik), peutische Team des Spitals Limmattal c) Ergotherapie Kraft-, Muskel- und Desensibilisie- behandelt Patienten auch auf den Bet- Das Team der Ergotherapie behandelt rungstraining tenstationen und im Pflegezentrum. Patienten nach Krankheiten oder Un- • Wärme- und Kältebehandlungen fällen, um die grösstmögliche Selb- (z.B. Paraffin, Kältebad) Zum Angebot gehören: ständigkeit und Lebensqualität zurück- • Gelenkschutzinstruktionen • Bewegungstherapie nach verschie- zugewinnen. Ergotherapeuten be- • Physikalische Therapien denen Konzepten gleiten und fördern Patienten beim (z.B. Ultraschall, Laser, Tens) • Manuelle Therapie • Lymphologische Physiotherapie • Neurorehabilitation (Einzel- und Therapien Gruppentherapie) 1972 2000 2017 Physikalische Therapie/Physiotherapie • Medizinische Trainingstherapie Anzahl Patientenbehandlungen 36’921 44’464 48’700 (Einzel- und Gruppentherapie), Davon Limmi-Move, Limmi-Training Stationär ** 24’149 24’418 Amublant ** 20’315 24’282 • Atemtherapie • Thermo- und Elektrotherapie Ergotherapie* Anzahl Patientenbehandlungen 8’080 5’989 Davon b) Logopädie Stationär 3’332 1’420 Das Logopädie-Team bietet sich als Amublant 4’748 4’569

Ansprechstelle für Erwachsene und * Diese Leistung wird erst seit 1987 (mit der Aufnahme des Betriebes des Krankenheimes) angeboten Jugendliche an, die wegen verschie- ** Zahlen nicht bekannt

71 Rettungsdienst

Die Krankenwagen, die bei Unfällen mit Blaulicht und Martinshorn ausfahren und in Notfällen die Verletzten und Kranken in wenigen Minuten in das Spital bringen, gehören zum Spitalbild. Nur wird heute nicht mehr der Begriff Krankenwagen, sondern Rettungsfahrzeug verwendet. Die Krankenwagen sind auch nicht mehr weiss mit einem roten Kreuz, sondern in den grellen, weit herum sichtbaren Farben gelb, rot und blau. Für die Bevölkerung hat ein gutes Rettungswesen einen hohen Stellenwert.

1970 Der Krankentransport war eine Ge- meindeaufgabe. 1963 beschlossen die Trägergemeinden, einen eigenen Krankentransport zu organisieren. Mit der Betriebsaufnahme des Spitals begann der Krankentransportdienst. Angeschafft wurden zwei Krankenwa- gen zum Preis von zusammen 122‘000 Franken. Diesen beiden Fahrzeugen wurden vier Fahrer zugeordnet. Die Einrichtungen der Fahrzeuge waren einfach. Jeder der beiden Chevrolets konnte bis vier Verletzte oder Kranke transportieren. Der Rettungsdienst war beim technischen Dienst des Spi- tals angegliedert, und die Rettungssa- nitäter waren auch als Handwerker im Limmi 1, 1970 – Chevrolet Sport Van GE (1970-1985) Spital tätig. Wichtig war, die Patienten so schnell wie möglich ins Spital zur Behandlung zu bringen. Eine medizi- nische Erstversorgung vor dem Trans- port bestand noch nicht. Die Kosten des Rettungsdienstes mussten die Trägergemeinden alleine tragen.

Schon im Dezember 1970 musste für die Aufrechterhaltung des 24-Stun- den-Pikettdienstes ein fünfter Fahrer eingestellt werden. Limmi 1, 1970 – Chevrolet: Bis vier Liegeplätze möglich, von hinten und seitlich

Rettungsfahrzeuge 1985 (v.l.n.r.): Limmi 1 (neu): Pikettwagen Mercedes 280 E; Limmi 4: Krankenwagen (Allrad) Chevrolet Chevy Van; Limmi 2: Krankenwagen Chevrolet Sportvan 108 (1970-1992); Limmi 1 (alt): Krankenwagen Chevrolet Sport Van GE (1970-1985)

72 2018 Der Krankentransport und das Ret- tungswesen sind weiterhin Aufgabe der Gemeinden (§ 44 des Gesund- heitsgesetzes des Kantons Zürich 2007). Der Kanton Zürich kann Or- ganisations- und Qualitätsvorschrif- ten erlassen sowie Alarmzentralen führen. Bis Mitte 2018 genügte zur Führung eines Rettungsdienstes das Zertifikat des Interverbandes für das Rettungswesen (IVR). Seit 1. Juli 2018 legt der Kanton Zürich die Anforde- rungen an die fachliche Qualifikation Vorbereitung des Rettungsfahrzeuges auf den nächsten Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an die technische Ausstattung der Einsatzmittel fest.

Der Rettungsdienst des Spitals Lim- mattal ist für die Gebiete der Träger- gemeinden im Limmattal und seit 2014 auch für die Gemeinden in der Region Furttal zuständig. Die Ret- tungsfahrzeuge sollten in der Regel innert 15 Minuten am Einsatzort sein. Liegeplatz vorne und hochmoderne Aus- Notfalleinsatzfahrzeug für medizinisches stattung der Rettungsfahrzeuge Personal (2017) Mitte der neunziger Jahre wurde der Beruf des Rettungssanitäters etab- liert. Am Einsatzort werden durch das auf Rädern“ bezeichnet werden. Es kön- Warum kommt bei Patientinnen und Rettungsteam die notwendigen ret- nen zum Beispiel EKG-Aufzeichnungen Patienten aus dem Limmattal bei tungsdienstlichen Massnahmen ge- erstellt und direkt dem Spital über- einem Notfall nicht immer das Ret- troffen und wichtige Abklärungen ein- mittelt werden. Organisatorisch ge- tungsfahrzeug aus dem Spital Lim- geleitet – erst nachher erfolgt die hört der Rettungsdienst seit 2002 zum mattal? Fahrt in das Spital. Eingesetzt werden Departement Pflege und Therapien. Sämtliche Einsätze aller Rettungsdiens- ausschliesslich diplomierte Rettungs- te im Kanton Zürich werden über die sanitäterinnen HF oder Rettungssani- Der Fahrzeugpark umfasst vier Ret- Einsatzzentrale von Schutz & Rettung täter HF. Sie müssen regelmässig wie- tungsfahrzeuge und ein Notfallein- am Flughafen-Zürich disponiert und derkehrende Kompetenzprüfungen satzfahrzeug. Das Team des Ret- koordiniert. Das nächste freie Ret- bestehen, um ihren Beruf ausüben zu tungsdienstes hat 27 Mitarbeiter tungsfahrzeug wird von der Einsatz- können. Stand 31. Dezember 2017). zentrale an den Einsatzort dirigiert. So kann es sein, dass in Schlieren In lebensbedrohenden Situationen Anzahl Rettungseinsätze nicht das Rettungsfahrzeug vom Spital ist auch eine erfahrene Rettungssa- 1972* 2000 2017 Limmattal, sondern eines von einem nitäterin HF oder ein erfahrener Ret- ** 2’607 6’082 benachbarten Rettungsdienst kommt. * Zweites volles Betriebsjahr (Eröffnung am 1.5.1970) tungssanitäter HF mit Nachdiplom- ** Keine Angaben vorhanden In der Regel erfolgt die Einlieferung studium in Anästhesiepflege vor Ort. einer Patientin oder eines Patienten Betriebsverlust (-) und vorbehältlich ihrer oder seiner freien Die aktuellen Rettungsfahrzeuge sind Betriebsgewinn (+) Rettungsdienst Spitalwahl in das nächstgelegene und 1972* 2000 2017 mit vielen technischen Geräten ausge- -98’375 +90’033 +427’000 medizinisch geeignetste Spital. rüstet und können als „Intensivstation * Zweites volles Betriebsjahr (Eröffnung am 1.5.1970)

73 Institut für Labordiagnostik

Das Labor unterstützt mit seiner Arbeit die Ärztinnen und Ärzte bei den medizinischen Diagnosen. Heute tragen bei rund 70 % aller klinischen Befunde Laboranalysen zur Diagnose bei. Es werden Körperflüssigkeiten (wie Blut und Urin), Zellen und Gewebe analysiert. Die Laboranalysen werden durch Dipl. Biomedizinische Analytiker an Hightech- Geräten die sehr stark automatisiert sind, durchgeführt. Das Labor ist an 365 Tagen 24 Stunden pro Tag in Betrieb, und die Ärztinnen und Ärzte erhalten die Analyseergebnisse innert kürzester Zeit. Nutzniesser dieser umfassenden und wenig schmerzhaften Analysemöglichkeiten sind die Patienten, die je nach Tiefe der Untersuchungen, gar zu „gläsernen Patienten“ werden können.

Die für ein Spitallabor Typ B erforder- 1970 2018 lichen Supervisionen werden durch Fachspezialisten der universitären Das Labor befand sich im 2. Stock Im neuen Spital verfügt das Institut für Zentren für Laboratoriumsmedizin des Hochhauses. Es bestand aus ei- Labordiagnostik über im Erdgeschoss Zürich durchgeführt. Durch ein zweck- nem medizinisch-chemischen Labor liegende Räume. Das Labor ist mit mässiges, in den Laboralltag integrier- (Nachweis von Stoffwechselproduk- den modernsten Geräten ausgestat- tes Qualitätsmanagementsystem wird ten, Proteinen), einem Exkrete-Labor tet, welche ein breit gefächertes An- die Einhaltung hoher qualitativer Stan- (Urinuntersuchungen) und einem gebot an Laboranalysen abdecken in dards bei der Laboranalytik garantiert. Hämatologischen Labor (Blutgerin- den Bereichen Klinische Chemie (z.B. nung und Blutzellenuntersuchungen) bei Herz-, Nieren-, Leber- und Stoff- Im Institut für Labordiagnostik arbei- sowie einem immunhämatologischen wechselerkrankungen), Immunologie ten 20 diplomierte oder angehende Labor (Blutgruppenbestimmung und (z.B. Überwachung der Wirkung von biomedizinische Analytikerinnen HF. Blutbank) mit den notwendigen Ne- Medikamenten, Nachweis von In- benräumen. Die verwendeten Geräte fekt- und Tumormarkern), Hämato- Das Spital Limmattal bietet in Zusam- waren im Vergleich zu heute einfach. logie (z.B. Untersuchung von Blut- menarbeit mit dem Bildungszentrum Das Mikroskop, Glaspipetten und Re- zellen), Gerinnung (z.B. medizinische Careum Ausbildungsplätze für biome- agenzgläser dienten als wichtigste oder voroperative Abklärungen nach dizinische Analytikerinnen an. Arbeitsmittel. Die Entwicklungen der Herzinfarkt), Immunhämatologie (z.B. Geräte zur Analyse, die Automatisie- Blutgruppen und Antikörper-Such- Anzahl Analysen durch das Labor: rung der Prozesse und die Digitalisie- tests) und Bakteriologie (z.B. Suche 1972: 128’706 rung der Ergebnisse waren nach 1970 nach Infektionserregern). Bei einzelnen 2000: 265’745 rasant. Laufend wurden Anschaffun- Analysen wird nach wie vor ein Mik- 2017: 469‘692 gen nach den neusten Erkenntnissen roskop benötigt. Es werden auch mo- getätigt. lekularbiologische Analysen durchge- führt, mit denen innert zwei Stunden Infektionsverursacher wie Noroviren oder Spitalkeime festgestellt werden können. Die Ergebnisse stehen in di- gitaler Form zur Verfügung. Es müs- sen nur noch wenige Analysen durch Fremdlabors durchgeführt werden.

Mit dem Labor im Spital ist sicherge- stellt, dass Analysen den Spitalärztin- nen und -ärzten weiterhin innert kür- zester Zeit und kostengünstig rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Dies auch unter Zeitdruck wie in Notfällen. Rund zwei Drittel der Laborleistungen werden im stationären, ein Drittel im Vorbereitung für die Analyse, 2000 ambulanten Bereich erbracht. Neues Labor

74 Blick in die Zukunft – Eine Annäherung

Die Herausforderungen an ein Spital steigenden Kosten des Gesundheits- Behinderungen, Medikamente, chir- sind enorm. Das gilt auch für das Spi- wesens. Die Menschen bekommen urgische Eingriffe, Blutdruck- und La- tal Limmattal. dies mit den jedes Jahr höheren Kran- borwerte, Röntgenaufnahmen, gene- kenkassenprämien zu spüren. Diese tische Labortests, Süchte usw. Oft sind Wettbewerb um Patientinnen Entwicklung zu stoppen, scheint bei- diese Informationen in verschiedenen und Patienten nahe unmöglich zu sein. Gründe dafür elektronischen Systemen abgelegt, die Mit der seit 2012 bestehenden freien gibt es auch im Spitalbereich verschie- nicht vernetzt werden können. Es ist Spitalwahl stehen auch die Spitäler dene. Das Bevölkerungswachstum, für Patientinnen und Patienten lästig, untereinander im Wettbewerb um die die längere Lebenserwartung und und es entstehen unnötige Kosten, Patientinnen und Patienten. die Ansprüche der Patientinnen und wenn immer wieder die gleichen Da- Patienten auf die beste medizinische ten erhoben und gesammelt werden. Ein freier Wettbewerb im Gesundheits- Versorgung sind Kostentreiber. Es stellt Ein Gesamtüberblick fehlt dadurch, wesen besteht jedoch nicht mit dem sich hier aber auch die Frage, ob mit was auch die Prävention und Behand- dichten Netz der Regulierungen von den Fallpauschalen die Spitäler für ihre lung von Patientinnen und Patienten Bund und Kantonen. Über das zukünf- Leistungen gerecht abgefunden wer- erschwert. Gerade für eine persona- tige medizinische Angebot wird nicht den. Die Kostendiskussion ist in erster lisierte Medizin müssen diese Daten das Spital entscheiden, sondern der Linie ein politisches Thema. Bei der zusammengefasst werden. Es sind die Regierungsrat des Kantons Zürich mit Kostendiskussion werden die bessere Spitäler, die ihre Systeme vereinheitli- der Spitalliste, welche im Jahr 2022 er- Lebensqualität und die Verlängerung chen und vernetzen müssen, um die neuert werden soll. der Lebensdauer bei guter Gesundheit Patientinnen und Patienten in Kenntnis oft vernachlässigt. Verschlechtern sich aller wesentlicher Gesundheitsdaten Es wird immer wichtiger, die Bedürfnis- die wirtschaftlichen Rahmenbedin- optimal zu behandeln. Daneben be- se der Patientinnen und Patienten und gungen, wird die Frage nach einem steht ein grosses Potenzial für Kosten- die regulatorischen Veränderungen lau- bezahlbaren Gesundheitswesen drän- einsparungen. fend zu erkennen sowie darauf schnell gender. Im stark regulierten Spitalbe- und flexibel zu reagieren. Dank dem reich ist es Sache der Politik, im Sinne Interdisziplinäre Zusammenarbeit Fortschritt in der Medizin können immer einer Zukunftsvorsorge das System Die traditionellen Organisationsstruktu- mehr Behandlungen und chirurgische auf solide Pfeiler zu setzen. ren in den Spitälern fördern kaum die Eingriffe ohne Spitalübernachtungen berufsübergreifende Zusammenarbeit ambulant durchgeführt werden. Folge Personalisierte Medizin unter den Ärzten der verschiedenen davon ist eine Reduktion von Betten in Ein Zukunftsbereich ist die personali- Spezialgebiete und der Pflege. Für eine den stationären Spitalabteilungen. Hin- sierte Medizin oder Präzisionsmedizin. gute Leistung gegenüber Patientinnen gegen müssen neue Einrichtungen für Zur Zeit beschäftigen sich damit vor und Patienten ist eine Zusammenar- die Tagespatientinnen und -patienten allem die Universitätsspitäler auf die- beit der Akteure im Spital ein Muss. bereitgestellt werden. Die technische sem Gebiet. In der personalisierten Die Gruppe der älteren oder gar hoch- Entwicklung wird weitergehen, und Medizin sollen die Patientinnen und betagten Patientinnen und Patienten ein Spital mit intakten Zukunftschancen Patienten individuell entsprechend ih- wird in Zukunft im Spital häufiger an- wird gefordert sein, immer wieder Ge- ren Gesundheitsdaten, insbesondere zutreffen sein. Für das Akutspital, das räte anzuschaffen und zu ersetzen. ihren genetischen Eigenschaften (DNA, keine akutgeriatrische Abteilung führt, Proteine), optimal behandelt werden. ist eine interdisziplinäre Zusammenar- Mit ausgezeichneten Leistungen, die Bedeutsam ist die personalisierte Me- beit mit Geriatern zu fördern, und ver- aber auch aktiv vermarktet werden dizin vor allem in der Onkologie. Hier mehrt sind geriatrische Methoden in müssen, kann sich ein Spital mit der können mit den personalisierten Da- den Vorbereitungs- und Behandlungs- Gewinnung von Patientinnen und Pa- ten zielgerichtete Krebsmedikamente prozess zu integrieren. tienten einer Deklassierung im Leis- hergestellt werden. Ebenso können tungsbereich entziehen. Das Spitalmar- Implantate mit den erfassten Daten Eine optimale Behandlung besteht keting und die Schaffung der positiven individuell hergestellt werden. nicht aus der Summe von Einzelleis- Marke Spital Limmattal werden in Zu- tungen, sondern aus der Zusammen- kunft von grosser Bedeutung sein. Digitalisierung arbeit aller Beteiligten innerhalb des Noch gibt es zu viele einzelne medi- Spitals. Kostendruck zinische Datensammlungen. Es sind Unverändert sind seit 1970 die jährlich dies Informationen über Allergien,

75 Amtsträger

Spitalpräsidenten Chefärzte / Chefärztinnen 07.01.1958 - 01.07.1963 Ernst Kessler, Schlieren Chirurgische Abteilung / Chirurgische Klinik 02.07.1963 - 31.12.1965 Dr. Edwin Epprecht, Schlieren 01.01.1966 - 31.03.1992 Prof. Dr. med. Hans Schwarz 01.01.1966 - 14.06.1978 Hans Durtschi, Schlieren 01.04.1992 - 31.12.1998 PD Dr. med. Rolf Inderbitzi 14.06.1978 - 25.05.1994 Sepp Stappung, Schlieren 01.01.1999 - 31.01.2011 Prof. Dr. med. Othmar Schöb 25.04.1994 - 30.04.1998 Peter Schnüriger, Schlieren 01.02.2011 - Prof. Dr. med. Urs Zingg 01.05.1998 - 31.12.2004 Peter Voser, Schlieren 01.01.2005 - 30.09.2010 Thomas Hächler, Urdorf Urologische Klinik (Chefarztstelle seit 1.5.2000) 01.10.2010 - 18.05.2011 Maximilian Walter, Regensdorf 01.05.2000 - 30.04.2017 Dr. med. Hartmut Knönagel 18.05.2011 - Markus Bärtschiger, Schlieren 01.05.2017 - PD Dr. med. Alexander Müller

Verwaltungsdirektoren / Spitaldirektoren Geburtshilfliche und Gynäkologische 01.01.1966 - 28.02.1978 Paul Stiefel Abteilung / Frauenklinik 01.03.1978 - 29.02.1992 Alfred Luchsinger 01.01.1970 - 31.01.1993 Dr. med. Ulrich Baumann 01.03.1992 - 31.07.1992 Dr. Peter Wittlin 01.02.1993 - 31.07.2001 PD Dr. med. Christoph Rageth 01.10.1992 - 31.05.1996 Pius Ackermann 01.08.2001 - 31.03.2005 Dr. med. Nicole Bürki 01.10.1996 - 28.02.2002 Rita Ziegler 01.08.2005 - Dr. med. Renato Müller 01.03.2002 - 30.04.2008 Dr. oec. Leo Boos 01.05.2008 - 31.12.2009 Gregor Frei Orthopädische Klinik (Chefarztstelle seit 1.6.2013) 01.01.2010 - 31.08.2010 Dr. oec. Leo Boos ad interim 01.06.2013 - 31.12.2016 Dr. med. Thomas Hug 01.09.2010 - 30.04.2011 Heidi Kropf-Walter ad interim 01.01.2017 - Dr. med. Thomas Michniowski 01.05.2011 - Thomas Brack Anästhesieabteilung / Ärztlicher Direktor Institut für Anästhesie und Intensivmedizin (Funktion besteht seit 1.10.2009 nicht mehr) 01.05.1970 - 31.12.1981 Dr. med. Robert Lorgé 01.01.1966 - 31.12.1976 Prof. Dr. Hans Schwarz 01.01.1982 - 30.09.2004 Dr. med. Urs Karmann 01.01.1977 - 31.12.1978 Dr. med. Ulrich Baumann 01.05.2004 - Dr. med. Thomas Hegi 01.01.1979 - 31.12.1980 PD Dr. med. H.J. Kistler 01.01.1981 - 31.12.1982 Prof. Dr. Hans Schwarz Medizinische Abteilung / Medizinische Klinik 01.01.1983 - 31.12.1984 Dr. med. Ulrich Baumann 01.01.1970 - 30.06.1996 Prof. Dr. med. H.J. Kistler 01.01.1985 - 31.12.1986 PD Dr. med. H.J. Kistler 01.07.1996 - Dr. med. Basil Caduff 01.01.1989 - 31.12.1990 Dr. med. Ulrich Baumann 01.01.1991 - 31.12.1993 Prof. Dr. med. H.J. Kistler Abteilung für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin / 01.01.1994 - 31.12.1995 PD Dr. med. Rolf Inderbitzi Institut für Radiologie 01.01.1996 - 31.12.1997 Dr. med. Urs Karmann 01.01.1970 - 28.02.1997 Dr. Jean-Paul Stucky 01.01.1998 - 31.12.1999 PD Dr. med. Christoph Rageth 01.03.1997 - 30.11.2008 Dr. Seven Tomas Norlindh 01.01.2000 - 31.12.2003 Dr. med. Basil Caduff 01.01.2009 - 31.03.2011 Dr. med. Jens-Uwe Schaaf 01.01.2004 - 31.12.2005 Dr. med. Thomas Norlindh 01.09.2011 - PD Dr. med. Silke Potthast 01.01.2006 - 30.09.2009 Prof. Dr. med. Othmar Schöb

76 Institut für klinische Notfallmedizin Quellen (Chefarztstelle ab 1.1.2010) 01.01.2010 - Dr. med. Hans Matter Fotos Spital Limmattal Christian Murer Chefapotheker/Chefapothekerin Medizinsammlung Inselspital Bern Spitalapotheke, Chef/Chefin (Inv. Nr. 13018, 14058 und 14513) 17.05.1970 - 30.04.1995 Dr. med. Paul Wirz Richard Peterhans Peter Voser 01.04.1995 - 31.07.2007 Dr. pharm. Peter Wiedemeier Zeitschrift Modernes Bauen 01.08.2007 - 31.01.2011 Cornelia Desax, Spitalapothekerin FPH ETH-Bibliothek, Bildarchiv/Stiftung Luftbild 01.02.2011 - 30.06.2013 Marion Wild/Marion Matousek-Wild Schweiz 01.07.2013 - Marion Matousek-Wild und Vereinigung Heimatkunde Schlieren Peter Suter Mirjam Bacher-Hollenwäger

Text Spitaloberschwester / Pflegedirektorin Geschäftsberichte Spital Limmattal 1970-2017 01.09.1967 - 1973 Schwester Kasimira Regli Protokolle der Spitalkommission 1973 - 1975 Schwester Alice Jung Zürcher Spitalgeschichte, Band 3 Neujahresblatt Dietikon 2001 1975 - 30.04.1979 Margrit Dietschi Festschrift Eröffnung 1970 01.05.1979 - 31.03.1995 Therese Hobi Kroi Festschrift 2. Ausbauetappe 1987 20.09.1995 - 31.03.2001 Elisabeth Jordi Limmi-Inside 01.08.2001 - 30.09.2010 Heidi Kropf-Walter Pressebericht 10 Jahre Spital Limmattal Regierungsratsbeschlüsse Kanton Zürich 01.01.2011 - Susanne Vanini Wikipedia

Spitalleitung Zusammensetzung Ab 01.05.1970: Verwaltungsdirektor und ärztlicher Direktor Ab 20.09.1995: Verwaltungsdirektor, ärztlicher Direktor und Stellvertreter des ärztlichen Direktors und Leiterin Pflegedienst/Pflegedirektorin Ab 01.10.2009: Spitaldirektor, Pflegedirektorin, Leiter oder Leiterin Ärztliches Departement I, Leiter oder Leiterin Ärztliches Departement II, Leiter oder Leiterin Departement III, Leiter oder Leiterin Departement IV und Leiter oder Leiterin Departement V (siehe Organigramm Seite 16)

77 Bisher erschienene Jahrhefte

1954 Die Orts- und Flurnamen der Gemeinde Schlieren Gustav Fausch (vergriffen) 1955 Vom Schlieremer Wald Dr. Emil Surber (vergriffen) 1957 Die Schlieremer Schule im Wandel der Zeiten Hugo Brodbeck, Heinrich Wipf und Hans Brunner 1959 Schlieren vor 100 Jahren Dr. Emil Surber und Heinrich Meier 1961 Das Tragerbuch aus dem Jahre 1759 Rolf Grimm (vergriffen) Grosse Überschwemmung und Hochwasser im Limmattal am 14. und 15. Juni 1910 Eduard Böhringer Albert Vollenweider-Schuler Lebensfragment eines alten Schlieremers Heinrich Wipf Rudolf Hollenweger von Schlieren, Lehrer in Blumenau, Brasilien Heinrich Meier-Rütschi 1963 Rückblick auf die ersten 10 Jahre des Bestehens Heinrich Meier-Rütschi (vergriffen) der Vereinigung für Heimatkunde Schlieren Bürgernutzen vor 100 Jahren Dr. Hans Heinrich Frey Die Aufhebung des Bürgernutzens in Schlieren Heinrich Meier-Rütschi Der 1. Juni 828, ein Markstein in der Geschichte von Schlieren Rudolf Grimm 1965 Die grosse Schulreise von 1833 Rudolf Grimm 1967 Kilch und Gmeind zu Schlieren unter dem Spital zu Zürich 1379 – 1824 Hans Höhn 1970 Die Inventarisation der kulturhistorischen Objekte, I. Teil Peter Ringger 1972 Die Inventarisation der kulturhistorischen Objekte, II. Teil Peter Ringger und Jean-Claude Perrin 1975 Aus den Anfängen der Schlieremer Industrie Hans Bachmann, Walter Bösch, Ursula Fortuna und Peter Ringger 1977 Gerichtsbüechli von Schlieren Eingeleitet von Ursula Fortuna 1979 Die Offnung von Schlieren Dr. Ursula Fortuna 1981 Die Pfarrbücher von Schlieren, Ehen 1622–1875 Dr. Ursula Fortuna 1992 Ein Schlieremer erlebt Amerika Kurt Scheitlin 1993 Aus der Geschichte der Gemeinde Schlieren zwischen 1914 und 1939 Heiri Meier 1994 Von der «Lymhütte» zum chemischen Unternehmen – Ed. Geistlich Söhne AG Philipp Meier und Heinrich Geistlich (vergriffen) 1995 Das Kohlengaswerk der Stadt Zürich in Schlieren 1898–1974 Max Kübler (vergriffen) 1996 Wir Kinder vom «Negerdorf» Heidi und Kurt Scheitlin Landwirtschaftlicher Verein Schlieren, gegründet 1893 Rudolf Weidmann 1998 Schlieren während des Zweiten Weltkriegs Heiri Meier und Kurt Frey 1999 Leben und Wirken des Dr. Robert Egli, des langjährigen Arztes und Wohltäters Eduard Böhringer Von Tüchlern, Rutengängern, Wasserschmöckern und Schiebern. Die Geschichte der Wasserversorgung von Schlieren Karl Stoller 2000 Schlierens Orts- und Flurnamen Dr. Alfred Egli 2001 Der Schlieremer Wald im Wandel der Zeit Kurt Frey und andere Autoren 2002 «Feuer und Wasser» – Die Limmatkorrektion 1876-1912 Philipp Meier Die Geschichte der Feuerwehr Schlieren Robert Binz und Angehörige der Feuerwehr

78 2003 3 Jubiläen: 50 Jahre Vereinigung für Heimatkunde Schlieren Paul Furrer und Heiri Meier 25 Schlieremer Jahrhefte Heiri Meier und Kurt Frey Schlieren – 200 Jahre beim Kanton Zürich Peter Suter Schlieremer Dorfgeschichte Heiri Bräm und Rudolf Weidmann Schlierens 300-m-Schiessanlagen Robert Binz 2004 Die Schule Schlieren im erneuten Wandel 1950–2000: Beiträge von ehemaligen Behörden- und Verwaltungsmitgliedern, Lehrkräften und Schülern 2005 Schlieremer Quartiere, Rückblicke und Erinnerungen verschiedene Autoren 2006 Schlieren in den ersten Nachkriegsjahrzehnten Heiri Meier 2007 Gotteshäuser und Wirtshäuser in Schlieren Kurt Frey, Robert Binz, Philipp Meier 2008 Schlieren zwischen 1960 und 1990 Heiri Meier 2009 Ent-sorgen Peter Suter und andere Autoren 2010 Als die Post nach Schlieren kam Kurt Frey, Peter Hubmann und andere Autoren 2011 ubi bene, ibi patria – Geschichten aus der Immigration Philipp Meier 2012 Von der Selbstversorgung zur Selbstbedienung Kurt Frey, Peter Schnüriger, Peter Suter 2013 Mit Schwung ins neue Jahrtausend Jack Erne, Peter Hubmann, Charly Mettier, Jean-Claude Perrin, Peter Voser 2014 Sanieren – Was? Wer? Wozu? Peter Suter, José Pujol, Robert Angst, Martin Ricklin, Trudi und Peter Hubmann-Lips, Hansruedi Steiner, Bea Krebs, Sr. Elisabeth Müggler 2015 Schlieren zwischen Kloster und Spital Peter Suter 2016 Gruss aus Schlieren – Ein Jahrhundert im Spiegel von Ansichtskarten Philipp Meier 2017 Bauen in Schlieren – Vom Bauerndorf zum Wirtschaftszentrum Peter Voser, Peter Hubmann, Peter Schnüriger, Heinz Schröder, Jack Erne 2018 „S‘Limmi“ – Unser Spital Limmattal 1970 und 2018 Peter Voser

Alle seit 1954 erschienenen Jahrhefte finden Sie als PDF-Dateien zum Herunterladen auf der Webseite der Stadt Schlieren www.schlieren.ch (Bereich „Jahrhefte“ im Sektor „Über Schlieren“).

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