Hilfsaktion Noma

Jahresbericht 2006

Einführung

Seit ihrem bekannt werden hat sich die Noma Krankheit schnell verbreitet. Heute sind Tausende von Personen in Afrika betroffen. Noma ist eine gangränöse Mund-Zahn-Krankheit, die das Gesicht der Opfer zerfrisst. Sie tritt auf im Zusammenhang mit infektiösen Krankheiten wie Röteln, Malaria und vor allem mit Mangel an Hygiene. Wie andere Länder Afrikas südlich der Sahara zählt der eine hohe Zahl von Fällen dieser schrecklichen Krankheit.

Um dem Land im Kampf gegen diese Krankheit zu helfen, arbeitet die Hilfsaktion Noma seit mehr als 10 Jahren mit beträchtlichen Mitteln an Personal, Material und Geld daran, Nomafälle zu registrieren und zu behandeln. Gleichzeitig wird die Risikobevölkerung aufgeklärt, um eines Tages die Krankheit vollständig und endgültig zu besiegen. Dieser Kampf ist mühselig. Wir haben viel erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun.

Unsere Arbeit im Jahr 2006 war vielseitig. In diesem Bericht wollen wir kurz die Hauptlinien unserer Arbeit in unserem Einsatzgebiet darstellen. Aber ich möchte zunächst im Namen der Ersten Vorsitzenden und in meinem eigenen Namen, allen Partnern in diesem Kampf ein gutes und glückliches Jahr 2007 wünschen. Es möge für alle Gesundheit, Glück, Wohlstand und Erfolg bringen.

Nun möchte ich die Synthese der Tätigkeiten im Jahr 2006 darstellen. Ihrer Natur entsprechend haben wir diese Aktivitäten in vier Gruppen unterteilt: Heilbehandlung, Prävention, Soziales, Verschiedenes. Innerhalb jeder Gruppe gibt es Teilrubriken.

Heilbehandlung

Die Arbeit der Hilfsaktion Noma hat es ermöglicht, 27 neue Fälle in ihrem Einsatzgebiet zu entdecken und zu behandeln.

Regionale Verteilung auf die Kinderhäuser:

Niamey 10 9 Maradi 8

Chirurgische Behandlung

In 2 OP-Einsätzen (Januar und Oktober) wurden 50 Kinder operiert, davon 47 in der Nomaklinik , 3 in Europa. Das OP-Team in Niamey bestand aus

Prof. Dr. Dr. Kurt Vinzenz, MKG-Chirurg, Wien Dr. Heinrich Johannes Schoeneich, Plastischer Chirurg, München Dr Stefan Ruf, Plastischer Chirurg, Regensburg Dr Gabriele Radu, Plastische Chirurgin, Nürnberg Dr Caius Radu, Plastischer Chirurg, Nürnberg Dr Rainer Lukner, Anästhesist, Saarbrücken Dr Frank Pohl, Anästhesist, Regensburg Frau Marita Grillenberg, OP-Schwester.

Prävention

Unter Prävention sind drei Rubriken zu unterscheiden: Aufklärung, Impfung und CRENAM (ambulante Behandlung unterernährter Kinder).

Aufklärung

Der Arbeitsschwerpunkt des Jahres 2006 lag in der Ausbildung und Prävention, nach dem Motto: Vorbeugen ist besser als Heilen. So haben wir in unseren Einsatzregionen (Niamey, Tillaberi, Dosso, Tahoua und Maradi) mehrere Lokalakteure der Noma Bekämpfung, nämlich Meinungsleader, Pfleger in CSIs (Distriktsebene) und Cases de Santé (Lokalebene), Lehrer, Medizinmänner und Dorfälteste, ausgebildet. Auf diese Weise wurden 921 Personen ausgebildet.

Verteilung nach Regionen und Distrikten:

Personen Distrikte Tahoua 175 5 Maradi 269 6 Niamey 479 8

Die so ausgebildeten Leute wurden angewiesen, weitere Akteure in ihrem jeweiligen Ort auszubilden.

Aufklärung über Noma war immer ein permanenter Bestandteil unserer Arbeit. Sie richtete sich sowohl an Lokalakteure als auch an die Bevölkerung.

So wurden in der Region Tahoua die Bewohner von Ourno, , Tajayé, und Taza mehrere Male versammelt und gründlich unterrichtet über Prävention, Früherkennung und Behandlung. Ähnlich in der Region Maradi im Juli. Es ging um Infektion, Impfung, Hygiene, Brustnahrung und Entwöhnung etc.

Weiter im Rahmen der Aufklärung startete das Zentrum Kaoura Ausbildungssitzungen für Frauen in Vorbereitung auf die Impfungen, die sie und ihre Kinder bekommen würden. Es handelte sich eigentlich um EPS (Ausbildung für die Gesundheit). Deshalb wurden gegen Jahresende in dieser Gegend mehrere Sitzungen der Aufklärung über Unterernährung und Ausbildung für Mütter gewidmet.

Vom 27-29 Oktober haben ein Pfleger der Hilfsaktion und eine Soziologiepraktikantin aus dem PNLN die Region Tillaberi besucht. Ihr Ziel war, u. a., verhaltensverändernde Kommunikation und Aufklärung zur Hygiene und zur Mund-Zahn-Gesundheit, eine der besten Strategien zur Vorbeugung der Noma.

Impfung

Diese Tätigkeit wurde spezifisch im Zentrum Kaoura, Departement Konni, entwickelt. Das ursprüngliche Ziel der Hilfsaktion in diesem Departement war die Wiedereingliederung der betroffenen Kinder. Aber, ab Dezember 2006 gab sich die ONG eine andere Richtung und schloss Impfung und die Versorgung unterernährter Kinder in ihre Aufgaben ein. In Kaoura wird diese Impfaktion fix, in dem Sanitärdistrikt Konni mobil ausgeführt. Die fixe Impfaktion betraf 0 bis 59 Monate alte Kinder im Stadtteil Kaoura und in umliegenden Dörfern. Sie war auch eine Gelegenheit, die mäßig unterernährten Kinder des Ortes zu versorgen und gleichzeitig die Mütter über Unterernährung und Gesundheitsbildung aufzuklären.

Gesamtergebnis der verteilten Dosen Ende 2006:

BCG 832 Dosen DTC 977 DTC2 827 DTC3 584 VAR 575 VAT1 32 VAT2 46 VIT A 302

PO1 957 PO2 809 PO3 545

Andere

BCG 13 DTC1 15 DTC2 7 DTC3 1 VAR 49 VIT A 4 Tropfen Wiederholung 14

Während der Impfsitzungen wurden die Ziele des PEV (Impfung für Kinder von 0 bis 11 Monate und für schwangere Mütter) berücksichtigt und die Ergebnisse beweisen es.

CRENAM

Zwei Zentren, Kaoura et Sargadji, haben besonders intensiv auf dem Gebiet ambulanter Behandlung unterernährter Kinder gearbeitet.

Impf- und Nahrungszentrum Konni

Folgende Resultate wurden registriert: 162 unterernährte Kinder, 142 schwer. Davon wurden 19 zur CRENI Tahoua (Intensivstation für Unterernährte) für adäquate Ernährung und Behandlung transferiert.

Jedes unterernährte Kind bekommt nach Registrierung ein Stück Seife (savon de Marseille) und eine spezielle Nahrungsration entsprechend seinem Unterernährungszustand. Da in Konni Unterernährung sehr verbreitet ist, wurde besondere Aufmerksamkeit darauf gerichtet. So wurde den Müttern u.a. die verschiedenen Lebensmittelarten, deren Zubereitung und Nutzen erklärt.

CRENAM Sargadji

Dieses Zentrum liegt im Departement Loga, Region Dosso. Es wurde am 17.3.2006 wieder eröffnet auf Anfrage der Gesundheitsbehörden der Region. Seine Tätigkeit und Versorgungsarbeit richtete sich an unterernährte Kinder im Alter von 0 bis 59 Monaten wie auch an Erwachsene. Ende 2006 wurden folgende Resultate registriert:

Kinder von 0 bis 59 Monate:

Neue Aufnahmen 2572 Mäßig unterernährt 2497 Schwer unterernährt 43 Geheilt 588 Transferiert zu CRENAM 19 Abgegangen 7 Gestorben 2

Unterernährte Erwachsene (schwangere Frauen, Tuberkulose, Aidskranke etc.): 32 Rückmeldungen: 1753

Medikamente

Grosse Spenden von Medikamenten und anderen Pharmaprodukten (chirurgisches Material, Moskitonetzen, Plumpynut etc.) wurden durch die Peter Ustinov Stiftung, Action Medeor, das Hilfswerk der Bayerischen Apotheker, Terra Tech und Pharm Human über die Hilfsaktion geliefert. Diese Medikamente wurden in den Kinderhäusern und in den CRENAMs verwendet. Sie wurden ebenfalls bei der Versorgung von unterernährten Kindern in den CSIs von Aguié, und Guidan Roumji, alle in der Region Maradi, sowie im Krankenhaus Tahoua verwendet.

Nachbetreuung

Zahlreiche und verschiedene Aktivitäten: Einschulung, Berufsbildung, Trinkwasserversorgung etc.

Einschulung

Hilfsaktion Noma hat mehrere geheilte Kinder einschulen lassen. Es bestehen regelmäßige Kontakte zwischen den Schulen und den Mitarbeitern der Hilfsaktion. In manchen Fällen sind monatliche Stipendien erteilt worden, um die Regularität der Empfänger in ihren Einrichtungen zu gewährleisten. Noch besser, um die Qualität des Unterrichtes und das Niveau der Schüler zu erhöhen, wurde Nachhilfeunterricht finanziert in der Schule wie zu Hause. So wurden insgesamt 18 Kinder eingeschult:

15 in Grundschule (Grundzyklus I) 3 in Gymnasium (Grundzyklus II)

Alle Schulgebühren (Lernmaterial, Uniformen, Fahrtkosten, Nachhilfeunterricht etc.) wurden von der ONG bezahlt.

Berufsbildung

In der Region Tahoua wurden ehemalige Nomakranke beiden Geschlechts in Nähkursen eingeschrieben. So lernen 10 Mädchen und 1 Junge Nähen. 1 Junge lernt Schreinerei, 1 anderer Agrartechnik (Reisanbau). Alle Nähkursabsolventen bekommen von der ONG eine Nähmaschine als Starthilfe.

Trinkwasserversorgung

Im Bereich Hydraulik trug die Hilfsaktion Noma zur Lösung eines Trinkwasserproblems an der Gidan Kago Pumpstation in der Region Tahoua bei. Die Reparatur der Panne wurde im Oktober durchgeführt.

Sozialhilfe

Im Rahmen seiner Eheschließung erhielt Massaoudou Gelder für den Brautpreis, für das Hochzeitsfest und für den Bau eines Hauses für das Ehepaar. Nach der Hochzeit beantragten wir Personenstandsurkunden für ihn und seine Frau. Im Dezember organisierte die ONG Massaoudous Reise nach Deutschland.

Das Koordinationsbüro gewährte mehreren Kindern und ihren Familien Sozialhilfe zur Lösung dringender Probleme. So kaufte Hilfsaktion Hamidou Younoussa ein Baugrundstück und einen Acker in der CUN. Sie half ihm auch bei seiner Wiedereinschulung.

Verschiedenes

Im März 2006 bezog Hilfsaktion Noma ein neues Koordinationsbüro. In diesem Zusammenhang wurden eine leitende Sekretärin, ein Fahrer und ein Wächter neu rekrutiert. Das neue Büro liegt im Quartier Recasement, 3. Sandstrasse, 200m von der ONG Karkara entfernt.

In Tahoua wurde ein neues Kinderhaus gebaut. In Konni wurden die vorhandenen Räume erneuert. In diesen beiden Fällen ging es darum, die Arbeitsbedingungen der Helfer und die Unterbringung der Patienten zu verbessern.

Was das Personal betrifft, trat Herr Sibomana, Koordinator, in den Ruhestand und wurde durch seinen Stellvertreter ersetzt.

Der stellvertretende Koordinator hat mehrere Male die Regionalzentren besucht und ist mit der Lage zufrieden.

Koordinator der Hilfsaktion Noma Mamoudou Adamou

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