Niedersächsischer Landkreistag

Aus dem Inhalt

„Zukunftsvertrag“ unterzeichnet

Neuorganisation des SGB II

Europa:

Europapolitisches Konzept der Landesregierung

Neue EU-Kommission im Amt

Europäische Strukturpolitik nach 2013

NLT-Landräteseminar

Februar 2010 · 33. Jahrgang 1 Inhalt

Landratswahl

3 Ergebnis der Direktwahl zum Amt des hauptamtlichen Landrates im Landkreis Wittmund

Land und Bund

3 Neuorganisation des SGB II: Hoffnungsschimmer am Horizont? 4 „Zukunftsvertrag“ unterzeichnet 8 Aufgabenstruktur der Landkreise und der Region Hannover 9 Breitbandversorgung in Niedersachsen 11 Dienstleisterportal zur Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie fristgerecht freigeschaltet 13 Verbraucherinformation auch ohne Antrag

Europa

16 Europapolitisches Konzept der Niedersächsischen Landesregierung 2010 18 Europäische Strukturpolitik nach 2013: Sachstand 20 Forderungen und Positionierungen zur europäischen Strukturpolitik nach 2013 21 Neue EU-Kommission im Amt

Aus der Verbandsarbeit

22 27. NLT-Landräteseminar 2010 24 Deutscher Landkreistag: Jahrestagung 2010 26 250. Sitzung des NLT-Finanzausschusses am 9. Februar 2010 im Landkreis Leer 27 NLT-Arbeitshilfe „Mobilfunkmasten und Naturschutz“

Glosse

28 Mia Hannah Leon/Typisch deutsch(?)

Aus den Landkreisen

29 Erster Pflegestützpunkt Niedersachsens im Landkreis Schaumburg eröffnet 30 Landkreis Friesland: Modellkommune für Qualitätsmanagement im Kinderschutz 31 Landkreis Northeim: Jugendpreis 2009 32 Landkreis Osterholz präsentiert sich auf der „Grünen Woche“ 34 „Wer plattdeutsch spricht, wäscht sich nicht die Füße“ 35 GeoWeb Landkreis Diepholz ... mit einem Klick auf alle Daten! 36 Landkreis Celle: Klimaschutz beginnt im Klassenzimmer 38 Landkreis Oldenburg verleiht Kunst- und Kulturpreis 2008/2009 39 Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ im Landkreis Cloppenburg 40 Neuer Beitrag zur Geschichte im Landkreis Helmstedt 41 Neue Standortbroschüre für die Grafschaft

42 Personalien

Titelbild: Das maritime Motiv steht für den Küstenkreis Cuxhaven, die Burg Bederkesa für den Tagungsort des 27. NLT-Landräteseminars

2 NLT 1/2010 Landratswahl

Ergebnis der Direktwahl zum Amt des hauptamtlichen Landrates im Landkreis Wittmund

Im Hinblick auf die Tatsache, dass Der Wahlausschuss hat in seiner Sit- Ende Dezember 2009 die Amtszeit von zung am 26. Januar 2010 als Ergebnis Landrat Henning Schultz endete, fand der Wahl festgestellt im Landkreis Wittmund am 24. Januar 2010 die Direktwahl für das Amt einer Köring 8 840 Stimmen 66,92 % Landrätin oder eines Landrates statt. Korter 2 859 Stimmen 21,64 % Ennen 868 Stimmen 6,57 % Zur Wahl standen: Mayer 493 Stimmen 3,73 % – Bernd Mayer, staatl. Techniker Endrizzi 149 Stimmen 1,13 % Hochbau, geb. 1952, DIE LINKE.Niedersachsen und befunden: „Herr Matthias Köring hat mehr als die Hälfte der gültigen – Ottavio Endrizzi, Selbstän- Stimmen erhalten und ist somit als diger Kaufmann, geb. 1948, Landrat des Landkreises Wittmund Einzelwahlvorschlag gewählt“. Die Wahlbeteiligung lag bei 28,32 %. – Redelf Ennen, Diplom-Ingenieur, geb. 1948, Einzelwahlvorschlag Matthias Köring hat nach der Sitzung des Kreiswahlausschusses die Wahl – Matthias Köring, Erster Kreisrat, angenommen; der neue Landrat des geb. 1970, Einzelwahlvorschlag Landkreises Wittmund (siehe das Foto) ist damit Nachfolger von Landrat – , Landtagsabge- Henning Schultz, dessen allgemeiner ordnete, Lehrerin a. D., geb. Vertreter er bisher als Erster Kreisrat 1955, Einzelwahlvorschlag dieses Landkreises gewesen ist.

Land und Bund

Ines Henke* Neuorganisation des SGB II: Hoffnungsschimmer am Horizont?

Seitdem das Bundesverfassungsge- rungsfraktionen für nahezu blankes ein Eckpunktepapier „Neuorganisa- richt vor nunmehr zwei Jahren die Entsetzen. Waren es zuvor gerade die tion der Aufgabenwahrnehmung im Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) für Vertreter von CDU und FDP, die sich SGB II – Getrennte Aufgabenwahr- nicht mit dem Grundgesetz vereinbar für eine kommunalfreundliche Lösung nehmung – Verstetigung der kommu- erklärt hat, ist ein politisches Tauzie- ausgesprochen hatten, waren es nun nalen Option“, das den Koalitionsver- hen um die Zukunft der Jobcenter ent- die Vertreter der gleichen Parteien, die trag wortgetreu umsetzte. Auch das brannt. Zuletzt hatten wir in der NLT- mit der Grundsicherung für Arbeitsu- bereits kurze Zeit später überarbeite- Information im April 2009 darüber chende zurück in die sozialpolitische te Eckpunktepapier „Neuorganisation berichtet, dass im März des Vorjahres Steinzeit wollten. Es war keine Ver- der Aufgabenwahrnehmung im SGB ein zwischen Vertretern des Bundes fassungsänderung vorgesehen. Statt- II – Getrennte Aufgabenwahrneh- und der Länder ausgehandelter Kom- dessen die Auflösung der ARGEn und mung – Entfristung der bestehenden promiss an dem überraschenden Wi- folglich anstelle einer Aufgabenerle- Optionskommunen“ vom 3. Dezem- derstand der CDU-Bundestagsfrakti- digung aus einer Hand künftig eine ber 2009 entsprach in keiner Weise on gescheitert war. getrennte Aufgabenwahrnehmung den kommunalen Bedürfnissen. Vor unter einem Dach. Die kommunale diesem Hintergrund wandte sich der Option sollte zwar erhalten bleiben, Niedersächsische Landkreistag (NLT), Was ist seitdem passiert? aber eben nicht verfassungsrechtlich wie viele andere politische Vertreter abgesichert. Und eine Erweiterung auch, an die neue Bundesarbeitsmi- Angesichts der Bundestagswahlen der Anzahl der Optionskommunen nisterin und wies auf die nicht zu ver- im Herbst des vergangenen Jahres war ausdrücklich nicht vorgesehen. antwortenden Folgen einer Trennung kam bis dahin keine Bewegung in die der Aufgabenwahrnehmung im SGB verhärteten Fronten. Dann sorgte der Auf dieser Grundlage erarbeitete das II hin. Die Antwort kam bald, hielt al- Koalitionsvertrag der neuen Regie- Bundesministerium für Arbeit und So- lerdings an der Umsetzung des Koali- ziales (BMAS) Ende November 2009 tionsvertrages fest. * Beigeordnete beim Niedersächsischen Landkreistag

NLT 1/2010 3 Land und Bund

Daneben fand eine Sondersitzung der die hochbürokratisch und teuer wä- Grundgesetzänderung zugunsten der Arbeits- und Sozialministerkonferenz ren und eine erfolgreiche Integration Fortsetzung der Leistungserbringung am 14. Dezember 2009 statt. Der von der Langzeitarbeitslosen gefährdeten. aus einer Hand als auch für eine Absi- den unionsgeführten Ländern (B-Län- Eine Arbeitsgruppe der CDU/CSU- cherung des Optionsmodells. Gleich- der) gefasste Beschluss, bei dem sich Fraktion unter der Leitung von MdB zeitig erklärte er, die Zustimmung im das Land Mecklenburg-Vorpommern Karl Schiewerling bemühte sich um Bundesrat von einer Erweiterung der enthielt, erachtete die Eckpunkte des eine Aufarbeitung der Fakten. Doch Anzahl der Optionskommunen ab- BMAS zwar als einen diskussionswür- es schien aussichtslos, die festgefah- hängig zu machen. Nach dieser für digen Ansatz zur Neuorganisation des rene Situation aufbrechen zu können. manche Beobachter überraschenden SGB II, zeigte aber dennoch Offenheit Am 25. Januar 2010 legte das BMAS Wende kamen die Bundesarbeitsmi- für eine Fortsetzung der gemeinsa- zwei Gesetzentwürfe für die getrenn- nisterin, die Spitzen der CDU/CSU- men Aufgabenwahrnehmung mittels te Aufgabenwahrnehmung sowie die Bundestagsfraktion und die Minis- Verfassungsänderung. Auch äußerten Entfristung der Option vor. Ergänzend terpräsidenten der B-Länder noch sich die B-Länder nicht nur zuguns- fügte es einen Mustervertrag für eine am Sonntag, dem 7. Februar 2010, zu ten einer Entfristung des bisherigen freiwillige Kooperation von Bundes- einem Gespräch zusammen. Den Me- Optionsmodells, sondern sprachen agentur und Kommunen bei, der nicht dien zufolge sollen sie sich auf eine sich im Weiteren für eine einmali- weniger als fünfzehn verschiedene Verfassungsänderung und damit die ge Ausweitung aus. Hingegen kam Kooperationsmodule als Ersatz für Fortsetzung einer gemeinsamen Auf- ein deutliches Votum für eine verfas- die gemeinsame Aufgabenerledigung gabenwahrnehmung durch die Bun- sungsrechtlich abgesicherte gemein- vorsah. Hierauf reagierte der NLT mit desagentur und die Kommunen sowie same Aufgabenwahrnehmung von der Pressemitteilung „Zerschlagung die Entfristung und Erweiterung der den SPD-geführten Ländern (A-Län- der Jobcenter kann nicht das letzte Option verständigt haben. Für erheb- der). Und es gab erstmals Signale aus Wort sein“, die im Einzelnen unter liche Irritationen sorgten allerdings der SPD-Bundestagsfraktion für eine www.nlt.de ➔ Pressemitteilungen widersprüchliche Meldungen über moderate Anhebung der Zahl der Op- nachgelesen werden kann. Ausmaß und Intensität der beabsich- tionskommunen. tigten Aufsicht des Bundes über beide Und tatsächlich: Nachdem die Bun- Formen der Aufgabenwahrnehmung. Es folgte eine Vielzahl weiterer infor- desarbeitsministerin sich erstmals meller und offizieller Gespräche auf am 31. Januar 2010 für eine Verfas- Es gibt also wieder Hoffnung für eine allen Ebenen, um die Bundesarbeits- sungsänderung offen zeigte, lehn- zukunftsorientierte, sachgerechte ministerin und die CDU/CSU-Bun- te unmittelbar darauf die Hessische Betreuung der fast sieben Millionen destagsfraktion davon zu überzeugen, Landesregierung die vorliegenden Bezieher von Leistungen der Grund- dass ein Festhalten an der Koalitions- Gesetzentwürfe ab. Der Hessische sicherung und die mehr als 50 000 Be- vereinbarung eine SGB II-Verwaltung Ministerpräsident Roland Koch positi- schäftigten in den Jobcentern. Ob es mit Doppelstrukturen zur Folge hätte, onierte sich eindeutig sowohl für eine klappt, bleibt abzuwarten.

„Zukunftsvertrag“ unterzeichnet

Kurz vor Weihnachten 2009 war es Vorfeld so kontrovers diskutiert wor- Sicht eine Konkretisierung des zu- dann doch so weit: Die gemeinsame den sein wie diese. Dies gilt insbeson- nächst sehr vage formulierten Papiers Erklärung der Arbeitsgemeinschaft dere auch für den Niedersächsischen erreicht werden. Keineswegs selbst- der kommunalen Spitzenverbände Landkreistag. Schon die Bezeichnung verständlich ist auch, dass sich eine Niedersachsens und der Niedersächsi- erschien vielen zu hochgestochen. Landesregierung mit „frischem Geld“ schen Landesregierung zur Zukunfts- Andere mahnten einen „strukturier- an einer Hilfestellung für besonders fähigkeit der niedersächsischen Kom- ten Prozess“ zur Verwaltungsreform bedürftige Kommunen beteiligt. munen (Zukunftsvertrag) wurde unter an, statt auf punktuelle Freiwilligkeit Blitzlichtgewitter im Leibnizsaal des zu setzen. Die kommunale Mitfinan- Nach Abwägen aller Gesichtspunkte Niedersächsischen Landtages durch zierung eines Entschuldungsfonds in hatte der Vorstand des NLT im Okto- Ministerpräsident Christian Wulff, Zeiten einer sich erneut zuspitzen- ber 2009 dem damaligen Entwurf des Innenminister Uwe Schünemann, die den dramatischen kommunalen Fi- Papiers unter einigen – später erfüll- Präsidenten Ulrich Mädge (NST) und nanzkrise lag den Dritten besonders ten – Bedingungen zugestimmt. Der Rainer Timmermann (NSGB) sowie schwer im Magen. Und dies sind nur Vorstand hat dabei in einem Schrei- NLT-Vorsitzenden Bernhard Reuter die wichtigsten eines bunten Straußes ben an Innenminister Schünemann als unterzeichnet (vgl. das Bild auf S. 5). gut nachvollziehbarer Vorbehalte. gemeinsames Verständnis der Ziffern 5 und 6 des Vertrages1 vorausgesetzt, Auf der anderen Seite war zu be- dass diejenigen Kommunen, die von Schwierige Diskussionen denken, dass die Landesregierung der Entschuldungshilfe Gebrauch ma- die Hand ausgestreckt hat für einen Kaum eine Vereinbarung dürfte in gemeinsamen Prozess der Fortfüh- den Gremien der niedersächsischen rung der Verwaltungsreform. In den 1 Anmerkung der Redaktion: vgl. den im Anschluss kommunalen Spitzenverbände im Gesprächen konnte aus kommunaler an diesen Beitrag wiedergegebenen Wortlaut.

4 NLT 1/2010 Land und Bund

die Vereinbarung als Beginn eines umfassenden Prozesses zur Fortfüh- rung der Verwaltungsreform. In erster Linie müsse es um eine effiziente und bürgernahe Aufgabenwahrnehmung gehen. Wichtig sei dem NLT auch die verabredete gezielte Förderung struk- turschwacher Räume. Reuter betonte, die hochrangigen Gespräche hätten zur Klärung der Ausgangspositionen beigetragen. Der NLT vertraue auf die Zusage des Ministerpräsidenten und der Koalitionsfraktionen im Nie- dersächsischen Landtag, dass der im Vertrag angestrebte Vorrang der kom- munalen Ebene bei der Durchführung öffentlicher Aufgaben gemeinsam und ergebnisoffen geprüft werde.

Sie lächeln nach schwierigen Verhandlungen (von rechts): Innenminister Schünemann, Umsetzung und Perspektiven Städtetagspräsident Mädge, Ministerpräsident Wulff, Städte- und Gemeindebunds- präsident Timmermann sowie Landkreistagsvorsitzender Reuter (Foto: Henning Scheffen, Der Niedersächsische Landtag hat in Laatzen) unmittelbarer Reaktion auf die Ver- tragseinigung Verpflichtungsermäch- tigungen in Höhe von 180 Millionen Euro in den Landeshaushalt 2010 chen, dauerhaft und endgültig von bis Christian Wulff in Anwesenheit der ausgebracht, damit die Landesregie- zu 75 % ihrer Liquiditätskredite (Zins Minister Jörg Bode (MW), Hans-Hein- rung mit den Kommunen, mit denen und Tilgung) befreit werden und auch rich Ehlen (ML), Hartmut Möllring zur Zeit konkrete Gespräche zur Inan- diejenigen Kommunen die Regelung (MF) und Uwe Schünemann (MI) den spruchnahme der Entschuldungshilfe in Anspruch nehmen können, die im Vorsitzenden und Geschäftsführern geführt werden, ggf. konkrete Ein- Fall einer Fusion kurzfristig keinen der drei niedersächsischen kommu- zelverpflichtungen eingehen kann. strukturellen Haushaltsausgleich er- nalen Spitzenverbände versichert, Zeitgleich wurde der Entwurf eines zielen können. neben den Themen „Ressortüber- Gesetzes zur Umsetzung des Entschul- greifende Strukturpolitik mit unseren dungsfonds vorgelegt. Er sieht unter Kommunen“ und „Gestaltung des anderem ein paritätisch zwischen der Überraschende Irritationen gemeinsamen Entschuldungsfonds“ Landesregierung und den kommuna- sei die Prüfung einer weiteren Kom- len Spitzenverbänden besetztes Gre- Für Irritationen sorgten dann zwei munalisierung von Aufgaben wesent- mium vor, das die Landesregierung Äußerungen aus den Reihen der Lan- licher Bestandteil des zu schließenden bei der Vergabe der Mittel berät. desregierung. Heftigen Widerstand, Vertrages. In dem Gespräch wie in insbesondere des NLT, provozierte einem Schreiben vom 27. November Weitere Aufschlüsse über den Fort- ein Vortrag von Agrar-Staatssekretär 2009 an den Vorsitzenden des NLT gang der Verwaltungsreformdiskus- Friedrich-Otto Ripke auf einem Exper- erklärte der Ministerpräsident in die- sion wurden von der Klausurtagung tenforum zur Regionalpolitik. Seine sem Zusammenhang ausdrücklich, in des Landeskabinetts im Januar 2010 Ausführungen wurden von vielen Be- der Landesregierung bestehe Einver- erwartet. Ferner ist daran zu erinnern, obachtern als eine weitgehende Ab- nehmen, die hierzu vorliegenden Vor- dass in Ziffer 7 der Vereinbarung die sage an weitere Kommunalisierungen schläge ergebnisoffen zu diskutieren Landesregierung eine „Bestandsauf- und stattdessen als ein Plädoyer zur und zu prüfen. nahme der vorhandenen kommuna- Stärkung der Bündelungsfunktion der len Gebietsstrukturen“ angekündigt staatlichen Ämter für Geoinformation, Nach erneuter intensiver Diskussion hat. Ob tatsächlich eine Reihe von Landentwicklung und Liegenschaften stimmte der NLT-Vorstand am 3. De- Kommunen „zu ihrer eigenen Orien- (GLL) empfunden. Zudem artikulier- zember 2009 schließlich der modifi- tierung“ Perspektiven und Hilfestel- te der neue Wirtschaftsminister Jörg zierten Textfassung zu. Vorsitzender lungen des Landes erwarten, mag Bode Vorbehalte zur Ausgestaltung Bernhard Reuter betonte im Anschluss unterschiedlich beurteilt werden. In- der Passage im Vertrag zur künftigen an die Sitzung wie anlässlich der Ver- des wird das bei Prof. Joachim Jens Strukturpolitik (Ziffer 9). tragsunterzeichnung, die Vereinba- Hesse vom Internationalen Institut für rung sei keineswegs geeignet, die Staats- und Europawissenschaften in Der letzte Punkt konnte in einer Ge- gravierenden strukturellen Finanzpro- in Auftrag gegebene Gutach- sprächsrunde auf Ministerebene, an bleme der Kommunen in Niedersach- ten zweifellos neue Anstöße für die der auch die beiden Fraktionsvorsit- sen zu lösen. Es gehe insoweit allen- Diskussion bieten. Wer die Gespräche zenden der Koalitionsfraktionen im falls um punktuelle Hilfestellungen für der vergangenen Monate aufmerksam Landtag, David McAllister (CDU) und einzelne Gebietskörperschaften. Für verfolgt hat, wird registrieren müssen, Christian Dürr (FDP) teilnahmen, ein- den NLT stehe deshalb nicht der As- dass die im „Zukunftsvertrag“ ange- vernehmlich geklärt werden. Zwei pekt der Entschuldungshilfe im Mit- legte Freiwilligkeit für die Verände- Tage zuvor hatte Ministerpräsident telpunkt. Vielmehr verstehe der NLT rung bestimmter Gebietsstrukturen

NLT 1/2010 5 Land und Bund

sehr bewusst nur für einen begrenzten Die Landesregierung und die kom- MI im Hinblick auf eine Realisierung Zeitraum finanziell honoriert wird. munalen Spitzenverbände gehen ge- geprüft werden. Die zur Umsetzung meinsam davon aus, dass zukunfts- der Prüfungsergebnisse notwendigen fähige kommunale Strukturen nur Gesetzgebungsverfahren sollen in der dann erfolgreich entwickelt werden laufenden Wahlperiode durchgeführt S S S können, wenn diese von einer brei- werden. ten Mehrheit der Bevölkerung und der politisch Verantwortlichen vor „Gemeinsame Erklärung der Arbeits- Ort getragen werden. Dabei gilt es, 2. Nur starke Kommunen sind in der gemeinschaft der kommunalen Spit- das ehrenamtliche Engagement als Lage, kommunale Selbstverwal- zenverbände Niedersachsens und der ein Grundelement der kommunalen tung zum Wohle ihrer Bürgerin- Niedersächsischen Landesregierung Selbstverwaltung weiter zu nutzen nen und Bürger kraftvoll zu ge- zur Zukunftsfähigkeit der nieder- und zu stärken. stalten sächsischen Kommunen (Zukunftsvertrag) Die Landesregierung und die kom- Die in Art. 28 Abs. 2 des Grundgeset- munalen Spitzenverbände verstehen zes und Art. 57 der Niedersächsischen den Abschluss der Vereinbarung als Verfassung niedergelegten Prinzipi- Präambel Intensivierung eines umfassenden, en und Garantien der kommunalen an einer bürgernahen und effektiven Selbstverwaltung sind Maßstäbe un- Die kommunale Selbstverwaltung ist Aufgabenwahrnehmung orientierten seres Handelns und dürfen nicht aus- ein Herzstück unseres föderativen Reformprozesses. Sie sehen die Her- gehöhlt werden. Hierzu gehören das Gemeinwesens in der Bundesrepublik ausforderung, über die Vereinbarung Recht, die eigenen Angelegenheiten Deutschland. Die Kommunen sind ers- hinaus die strukturellen Finanzproble- in eigener Verantwortung zu regeln, te Ansprechpartner für ihre Bürgerin- me der kommunalen Ebene zu lösen. insbesondere die finanzielle Eigen- nen und Bürger und bilden mit ihren verantwortung der kommunalen Ebe- Leistungen die Grundlagen unseres Die Landesregierung und die kom- ne, die Personal- und Organisations- Staates. Kraftvolle kommunale Selbst- munalen Spitzenverbände erklären hoheit, die Planungshoheit, die strikte verwaltung setzt leistungsfähige Kom- gemeinsam: Konnexität und das Anhörungsrecht munen voraus, die ihre selbst zu ge- der kommunalen Spitzenverbände. staltenden Aufgaben in sachgerechter Weise zum Wohle ihrer Einwohnerin- 1. Die kommunale Ebene hat Vor- Mit dem kommunalen Finanzaus- nen und Einwohner erledigen sollen. rang bei der Durchführung öffent- gleich stellt das Land im Rahmen sei- Die gute wirtschaftliche Entwicklung licher Aufgaben ner finanziellen Leistungsfähigkeit der Jahre 2006 – 2008 trug bei den Mittel zur Ausstattung seiner Kommu- Kommunen insgesamt zu einer deutli- Die bürgernahe Durchführung öffent- nen zu Verfügung. Landes- und Kom- chen Verbesserung der Haushaltslage licher Aufgaben durch die Kommunen munalaufgaben sind gleichgewichtig bei. Gleichwohl ist auch festzustellen, ist der Regelfall staatlichen Handelns. und gleichrangig. Die Landesregie- dass in strukturschwachen Gebieten Zu diesem Zweck werden Landes- rung erklärt für sich, die Kommunen des Landes trotz gestiegener Ein- regierung und kommunale Spitzen- entsprechend den Grundsätzen der nahmen bei einer Vielzahl von Kom- verbände gemeinsam bis Ende 2010 Verteilungssymmetrie nicht einseitig munen insbesondere aufgrund hoher eine weitere Kommunalisierung von zur Entlastung des Landeshaushaltes Kassenkreditbestände eine weiterhin Aufgaben unter Beachtung von Art. durch Kürzungen des kommunalen äußerst angespannte, zum Teil auch 57 Abs. 4 der Niedersächsischen Ver- Finanzausgleichs heranzuziehen. dramatische Finanzlage zu verzeich- fassung intensiv prüfen. Vorschläge nen ist. Vor diesem Hintergrund sind liegen durch die gemeinsame Erklä- gemeinsame, solidarische Anstren- rung des Niedersächsischen Städ- 3. Gemeinsam Aufgaben und Stan- gungen des Landes und seiner Kom- tetages und des Niedersächsischen dards reduzieren und Bürokratie- munen notwendig. Städte- und Gemeindebundes zu abbau vorantreiben weiteren Aufgabenübernahmen vom Die Landesregierung und die kommu- März 2009 und das Positionspapier Mit dem Modellkommunengesetz hat nalen Spitzenverbände verabreden des Niedersächsischen Landkreista- das Land von 2006 bis 2009 einige hierzu den Ausbau eines Instrumen- ges zur Verwaltungsreform in Nie- Kommunen von unnötigen bürokrati- tariums zur Steigerung der Leistungs- dersachsen vom Juni 2008 bereits vor. schen Vorgaben entlastet. Bereits vor fähigkeit der Gebietskörperschaften Dabei ist auch eine Verlagerung von Abschluss des Erprobungszeitraumes und als Beitrag zur Entspannung der Aufgaben der Landkreise auf die Ge- sind aufgrund der positiven Erfah- strukturellen Finanzprobleme einzel- meinden zu berücksichtigen. Hierzu rungen einige Modellregelungen in ner Kommunen. Im Mittelpunkt ste- wird die Landesregierung eine Len- landesweit gültiges Recht umgesetzt hen dabei das Prinzip der bürgernahen kungsgruppe aus den Staatssekre- worden. Dieser Weg zum Abbau von Durchführung öffentlicher Aufgaben, tären der betroffenen Ressorts sowie Bürokratie und Standards ist konse- die Möglichkeit einer kommunalen der Staatskanzlei einsetzen, in der quent fortzusetzen. Darüber hinaus Entschuldung als zentralen Baustein die Arbeitsgemeinschaft der kom- sind gesetzliche Aufgaben und Leis- für eine zukunftsfähige Ausrichtung munalen Spitzenverbände mitwirkt. tungsverpflichtungen zu überprüfen zahlreicher strukturschwacher Ge- Die von der Lenkungsgruppe zur und auf das notwendige Maß zu be- meinden und Landkreisen sowie eine Prüfung vorgeschlagenen Aufgaben schränken. Hierdurch können finanzi- ressortübergreifende Strukturpolitik sollen von den betroffenen Ressorts elle Ressourcen gespart, neue Hand- mit unseren Kommunen. in einer Arbeitsgruppe mit den kom- lungsspielräume geschaffen und die munalen Spitzenverbänden und dem kommunale Eigenverantwortlichkeit

6 NLT 1/2010 Land und Bund

gestärkt werden. Unter Mitwirkung wird sichergestellt durch eine indivi- kommunale Seite wirkt in einem pa- der kommunalen Spitzenverbände duelle vertragliche Vereinbarung zwi- ritätisch besetzten Gremium bei der soll dieser Weg als Daueraufgabe schen dem Land und der betreffenden Mittelvergabe mit. ständig vorangetrieben werden. Art Kommune (Entschuldungsvertrag) und Weise der Umsetzung werden sowie einer kommunalhaushaltsrecht- einvernehmlich unter Beteiligung der lichen Regelung, in der festgelegt 7. Bestandsaufnahme der vorhande- Staatskanzlei abgesprochen. wird, dass die Gesamthöhe der zu nen kommunalen Gebietsstruktu- erbringenden Entschuldungshilfe bei ren den kommunalaufsichtsrechtlichen 4. Weitere Förderung der interkom- Genehmigungen als geleistet gilt. In Mögliche Änderungen kommunaler munalen Zusammenarbeit und des den Genuss einer entsprechenden Gebietsstrukturen müssen auch heu- eGovernment Hilfe sollen insbesondere diejenigen te noch – mehr als dreißig Jahre nach strukturschwachen Kommunen kom- der letzten allgemeinen kommunalen Die Landesregierung und die kom- men, welche zum Zwecke der Haus- Gebietsreform in Niedersachsen – ent- munalen Spitzenverbände bekräfti- haltskonsolidierung Fusionen mit sprechend der Rechtsprechung des gen ihre gemeinsame Erklärung zur anderen Gebietskörperschaften oder Niedersächsischen Staatsgerichts- Förderung der interkommunalen Zu- die Umwandlung von einer Samtge- hofs den grundsätzlich fortgeltenden sammenarbeit vom Februar 2008. Die meinde in eine Einheitsgemeinde an- Leitbildern dieser Reform genügen. Einsparmöglichkeiten oder Effizienz- streben, soweit dieses zur finanziellen Unter anderem auf Grund des techno- gewinne durch interkommunale Zu- Gesundung beiträgt und erforderlich logischen Fortschritts durch Nutzung sammenarbeit sind anerkannte Teile ist. Zugleich sollen Kommunen unter- neuer Techniken und Medien sowie einer Haushaltskonsolidierung. stützt werden, die ihre dauernde Leis- der demographischen Entwicklung tungsfähigkeit trotz extremer Kassen- in vielen Landesteilen haben sich im Auch die Kooperationsvereinbarung kreditverschuldung auch ohne Fusion Lauf der Zeit Veränderungen ergeben. von Landesregierung und kommuna- wiederherstellen können. In dem Ent- Eine Reihe von Kommunen erwartet len Spitzenverbänden zur gemeinsa- schuldungsvertrag ist insbesondere die dabei zu ihrer eigenen Orientierung men Einführung von eGovernment in nachhaltige Wirkung einer entspre- Perspektiven und Hilfestellungen Niedersachsen vom Oktober 2007 soll chenden Entschuldung sicherzustel- des Landes. Die Landesregierung hat weiter mit Leben gefüllt werden. Ziel len. Der Entschuldungsvertrag ist von deshalb eine wissenschaftlich-analyti- ist es, dass Kommunen und Landes- der jeweiligen Kommunalaufsichtsbe- sche Bestandsaufnahme der vorhan- behörden ihren Bürgern umfassende hörde bei ihren haushaltsrechtlichen denen kommunalen Strukturen unter Möglichkeiten zur elektronischen In- Genehmigungen zu berücksichtigen. Berücksichtigung der sich geänderten formation, Kommunikation und Trans- Bei kreisangehörigen Gemeinden Verhältnisse in Auftrag gegeben. aktion bieten und die entsprechenden (mit Ausnahme der großen selbstän- Angebote gemeinsam ausbauen. digen Städte) tritt der Landkreis als untere Kommunalaufsichtsbehörde 8. Unterstützung freiwilliger kom- dem Vertrag bei. Die Grundzüge ei- munaler Neugliederungen durch 5. Wiederherstellung der finanziel- ner entsprechenden vertraglichen Gutachten und Moderationen len Leistungsfähigkeit Konzeption werden zwischen der Landesregierung und den kommu- Auf kommunaler Ebene angestoßene Aufgrund besonderer struktureller nalen Spitzenverbänden abgestimmt. Prozesse zur gebietlichen Neugliede- Probleme (geringe Einwohnerzahl, Die Zugriffsfrist einer Kommune auf rung, die nachhaltig zu wirtschaftlich hohe Arbeitslosigkeit, extreme Haus- eine entsprechende Entschuldungs- verbesserten Rahmenbedingungen halts- und Finanzsituation – insbeson- hilfe endet am 31.10.2011. Im Fall ei- und damit zur Stärkung der kommu- dere hohe Kassenkredite und Bedarfs- ner Fusion oder Umwandlung müssen nalen Selbstverwaltung vor Ort bei- zuweisungsempfänger –, rückläufige entsprechende Organbeschlüsse bis tragen können, werden von der Lan- Bevölkerungsentwicklung bzw. -prog- zu diesem Zeitpunkt gefasst worden desregierung unterstützt. Im Rahmen nose) sind eine Reihe von Kommunen sein. seines Haushalts stellt das Land für die trotz erheblicher Konsolidierungsbe- Erstellung von Fusionsgutachten oder mühungen nicht in der Lage, einen die Moderation von Fusionsprozessen Haushaltsausgleich herbeizuführen. 6. Gemeinsamer im Einzelfall bis zu 80% der erforder- Sie erhalten bisher dauerhaft finan- Entschuldungsfonds lichen Kosten bei einer Höchstförde- zielle Zuweisungen im Rahmen der rung von 50 000 Euro zur Verfügung. kommunalen Solidargemeinschaft. Das Land stellt ab dem Jahr 2012 ei- Darüber hinaus bietet die Landesre- nen jährlichen Finanzbeitrag von bis gierung durch die Regierungsvertre- Die Landesregierung und die kom- zu 35 Mio. Euro in einem Sonder- tungen Beratungen vor Ort an. munalen Spitzenverbände stimmen vermögen zur Rückführung von Li- in dem Ziel überein, die finanzielle quiditätskrediten für Kommunen mit Leistungsfähigkeit der betroffenen extremer Kassenkreditverschuldung 9. Ressortübergreifende Struktur- Kommunen zu verbessern und künftig zur Verfügung. Die kommunalen Ge- politik für unsere Kommunen wieder herzustellen. Zur nachhaltigen bietskörperschaften werden in glei- Verbesserung der Haushalte werden cher Höhe einen finanziellen Beitrag Eine nachhaltige Politik zur Stärkung diese Kommunen dauerhaft von ihrer durch Inanspruchnahme des kommu- und zukunftsfähigen Entwicklung finanziellen Belastung durch Zins und nalen Finanzausgleichs leisten. Die der kommunalen Ebene insbesonde- Tilgung der aufgelaufenen Liquidi- Einzelheiten werden zwischen der re in den strukturschwachen Räumen tätskredite in Höhe von bis zu 75 % Landesregierung und den kommuna- ist nur zu erreichen, wenn sie durch freigestellt (Entschuldungshilfe). Dies len Spitzenverbänden vereinbart. Die eine ressortübergreifende, integrati-

NLT 1/2010 7 Land und Bund

ve Regional- und Strukturpolitik für mus, Arbeitsmarkt und Entwicklung nannten Lenkungsgruppe jährlich zu unsere Kommunen begleitet wird. des ländlichen Raumes für struktur- berichten. Aus einer auf den demographischen schwache Regionen intensivieren; Wandel ausgerichteten Regional- Qualität und Wirkung der Maßnah- In diesem Zusammenhang wird auch politik des Landes müssen sich men müssen dabei im Vordergrund die Einführung neuer Instrumente fi- Synergien ergeben, die eine neue stehen. Dies wird auch als flankieren- nanzieller Unterstützung geprüft wer- regionale Wirtschaftsdynamik entfa- de Maßnahme zur dauerhaften Wie- den. Dabei sollte entsprechend § 22 chen, eine gesteigerte Lebensquali- derherstellung der finanziellen Leis- NFAG bei der kommunalen Mitfinan- tät bewirken, die regionale Identität tungsfähigkeit bei den Kommunen, zierung an die finanzielle Leistungs- stärken und zu weiteren Investitionen die an dem Entschuldungsprogramm fähigkeit der Gebietskörperschaften, führen sollen. Dazu wird die Landesre- (Nrn. 5 und 6) teilnehmen, angese- aber auch an strategische und orga- gierung die Instrumente der regiona- hen. nisatorische Qualitätsanforderungen len Strukturpolitik in den für die kom- angeknüpft werden. munale Entwicklung bedeutsamen Über die Umsetzung der entsprechen- Bereichen wie zum Beispiel Touris- den Maßnahmen ist der in Nr. 1 ge- Hannover, den 17. Dezember 2009“ Aufgabenstruktur der LandkreiseSchaubild und der Region Hannover Schaubild Schaubild Kommunalverfassungsrechtlich un- kreises. Dies sind bei den Landkreisen mäßig Aufgaben Schaubild des übertragenen Landesbetrieb für Statistik und terscheiden sich die Aufgaben der und der Region Hannover diejenigen, Wirkungskreises wahrnehmen und KommunikationstechnologieLandesbetrieb für Statistik und Zuschussbedarf der Gemeinden und Gemeindeverbände nach ZuschussbedarfLandesbetrieb der fürGemeinden Statistik und und GemeindeverbändeStädte, Gemeinden und nach Landkreise die sie im RahmenSchaubild ihres Aufgabenbe- somit zum größten Teil staatliche NiedersachsenKommunikationstechnologie Schaubild LandesbetriebKommunikationstechnologie für Statistik und Zuschussbedarfsowie der Region der Hannover Gemeinden einerseits reichs und freiwillig Gemeindeverbände übernommen haben Aufgaben nach vollzögen. Schaubild Diese Sichtwei- Niedersachsen AufgabenkategorienZuschussbedarf der Gemeinden und Gemeindeverbände nach LandesbetriebKommunikationstechnologieNiedersachsen für Statistik undAufgabenkategorien in solche des übertragenen Wirkungs- sowie diejenigen, die ihnen als eigene se trifft allerdings nur dann zu, wenn Schaubild Kommunikationstechnologie Zuschussbedarf der Gemeinden und Gemeindeverbände nach Niedersachsen Landesbetrieb für Statistik und Aufgabenkategorien Landesbetrieb für Statistik und -JahresrechnungenNiedersachsen 2004 bis 2007; Anteilekreises. in Prozent-DiesZuschussbedarf sind staatliche Aufgaben, der Gemeinden zugewiesen und sind. Gemeindeverbände nachjede einzelne übertragene Aufgabe -JahresrechnungenZuschussbedarf 2004 bis der2007;Kommunikationstechnologie Gemeinden AnteileAufgabenkategoriendie in dieProzent- kommunalenund GemeindeverbändeAufgabenkategorien Gebietskörper- nach – unabhängig von ihrem finanziellen Schaubild Kommunikationstechnologie Niedersachsen Schaubild Landesbetrieb-Jahresrechnungen für Statistik und 2004-Jahresrechnungen bis 2007; Anteile in Prozent- 2004Aufgabenkategorien bis 2007; Anteile in Prozent- Niedersachsen -Jahresrechnungenschaften Zuschussbedarf für das Land und 2004 den Bundbis der 2007;Bei Gemeinden den Anteile Landkreisen in Prozent- und und der RegionGemeindeverbände und politischen Gewicht nach – gezählt Schaubild KommunikationstechnologieAufgabenkategorienwahrnehmen. Andererseits-Jahresrechnungen obliegen Hannover2004 bis 2007; wird Anteile häufig in Prozent-vordergründig wird. Dabei würdenSchaubild aber Aufgaben NiedersachsenLandesbetrieb2007 für Statistik und Schaubild Schaubild Landesbetrieb2007 für6,8 Statistik undihnen solche des eigenen Wirkungs- argumentiert, dass sie schwerpunkt- z. B. nachSchaubild Landesbetrieb2007 Zuschussbedarf für Statistik und derAufgabenkategorien Gemeinden und Gemeindeverbände nachSchaubild Schaubild 21,8 -JahresrechnungenKommunikationstechnologie6,8 2004 bis 2007;Zuschussbedarf6,8 Anteile inZuschussbedarf Prozent- 2007der Gemeinden der Gemeinden und und Gemeindeverbände Gemeindeverbände nach nach 21,8 Kommunikationstechnologie21,8 Kommunikationstechnologie 2007 20076,8 Schaubild Landesbetrieb für Statistik und Niedersachsen Niedersachsen 6,8 – § 5 Abs. 1 Satz 1 des Handelsklas- Niedersachsen2006Landesbetrieb für Statistik und 2006 21,8-Jahresrechnungen6,8 2004 bis 2007; Anteile in Prozent- Landesbetrieb für Statistik und Zuschussbedarf2006 Landesbetrieb7,7 für StatistikZuschussbedarf derund Landesbetrieb Gemeinden7,7 für Statistik derund Gemeinden und21,8 Gemeindeverbände und AufgabenkategorienGemeindeverbändeAufgabenkategorien nach nach Kommunikationstechnologie 21,7 ZuschussbedarfKommunikationstechnologieLandesbetrieb7,7 für Statistik21,7 derund Gemeinden21,8 undZuschussbedarf GemeindeverbändeAufgabenkategorien der GemeindenSchaubild nach undSchaubild Gemeindeverbände sengesetzes,SchaubildSchaubild nach 14,2 KommunikationstechnologieZuschussbedarf 2006der Gemeinden undSchaubild GemeindeverbändeSchaubild nach Kommunikationstechnologie 21,7 NiedersachsenKommunikationstechnologie14,2 Zuschussbedarf2006 -Jahresrechnungender Gemeinden7,7 2004 bis und2007; AnteileGemeindeverbände inSchaubildSchaubild Prozent- nachSchaubild Niedersachsen 14,2 Kommunikationstechnologie 20072005Niedersachsen7,5 200621,7 7,7 Schaubild– § 4 SatzSchaubild 1 Nr. 2 des Fischetikettie- 14,2 22,1 LandesbetriebLandesbetrieb für für Statistik Statistik und und Aufgabenkategorien-Jahresrechnungen 2004 bis 2007; Anteile inSchaubild Prozent- Schaubild Niedersachsen Landesbetrieb für Statistik und Zuschussbedarf14,2 der7,7 Gemeinden und Gemeindeverbände nach Schaubild 2005Niedersachsen7,513,9 Kommunikationstechnologie6,8 21,7Zuschussbedarf der Gemeinden und AufgabenkategorienGemeindeverbände nach Schaubild Landesbetrieb für Statistik und LandesbetriebAufgabenkategorien für StatistikZuschussbedarf und -Jahresrechnungen der GemeindenZuschussbedarfKreisfreie Städte und Gemeindeverbände 2004 bis der2007; nach Gemeinden Anteile in Prozent- und Gemeindeverbände nach Niedersachsen7,5 Kommunikationstechnologie 21,7 7,5 rungsgesetzes und kreisangehörige Gemeinden22,1 2005 KommunikationstechnologieLandesbetriebAufgabenkategorienNiedersachsen für Statistik und Zuschussbedarf der Gemeinden2005 und Gemeindeverbände nach 22,1Landesbetrieb für StatistikLandesbetrieb und 21,8 für Statistik und Niedersachsen 0 KommunikationstechnologieZuschussbedarf14,2 -JahresrechnungenZuschussbedarf der Gemeinden2004 der22,1 bis Gemeinden 2007; und Anteile und AufgabenkategorienGemeindeverbände Gemeindeverbände in Prozent- nach nach 13,9 Landesbetrieb für Statistik undKommunikationstechnologie Kommunikationstechnologie14,2 8,1 Kreisfreie13,9 Städte Aufgabenkategorien2007 (einschl.13,9 Samtgemeinden) LandesbetriebKommunikationstechnologie für Statistik15,0Zuschussbedarf und 21,6 Zuschussbedarf2004Niedersachsen der Gemeinden der Gemeinden73,2 undAufgabenkategorien Gemeindeverbände und-Jahresrechnungen AufgabenkategorienGemeindeverbände 2004nach bis 2007;nachKreisfreie Anteile Städte in Prozent- (einschl. Samtgemeinden)KommunikationstechnologieLandesbetriebLandesbetrieb für Statistikfür StatistikZuschussbedarf und und NiedersachsenNiedersachsen der GemeindenKreisfreie Städte und Gemeindeverbände2005 7,5 nach 20076,8 – des Transsexuellengesetzes kreisangehörige Gemeinden LandesbetriebKommunikationstechnologie für StatistikNiedersachsen und kreisangehörige GemeindenZuschussbedarf der Gemeinden-Jahresrechnungen7,5AufgabenkategorienAufgabenkategorien 0 und 2004 Gemeindeverbände bis 2007; Anteile in Prozent- nach kreisangehörige Gemeinden Niedersachsen00 LandesbetriebKommunikationstechnologieNiedersachsen für Statistik und-JahresrechnungenZuschussbedarf2006Zuschussbedarf 2004 der -Jahresrechnungender 22,1Gemeinden69,9 bis Gemeinden 20052007; 2004 und bisAnteile 2007;21,8und Gemeindeverbände Anteile Gemeindeverbände8,1 in in Prozent-Prozent- nach6,8 nach 00 KommunikationstechnologieKommunikationstechnologie8,1 -Jahresrechnungen(einschl. Samtgemeinden)ZuschussbedarfLandesbetrieb7,7 2004 für Statistikder22,1 bis Gemeinden und2007;15,0Aufgabenkategorien Anteile 21,6und Gemeindeverbände2004 in Prozent-21,8 nach73,2Aufgabenkategorien 15,0 Niedersachsen21,6 Kommunikationstechnologie2004Niedersachsen8,1 14,8 Zuschussbedarf13,9 Aufgabenkategorien derAufgabenkategorien-Jahresrechnungen-Jahresrechnungen Gemeinden-Jahresrechnungen 20042004 bisbis 2007;2007; und21,8 AnteileAnteile 2004ininGemeindeverbände Prozent-Prozent- bis 2007;Kreisfreie Anteile Städte in nachProzent- Schaubild (einschl. Samtgemeinden) 15,0 Kommunikationstechnologie21,6 2004NiedersachsenNiedersachsen 21,7 13,973,2Aufgabenkategorien69,7 -Jahresrechnungen 2004 bis 2007;Kreisfreie Anteile Städte in Prozent- (einschl. Samtgemeinden) kreisangehörige GemeindenNiedersachsen 73,2 AufgabenkategorienZuschussbedarf2007 2007200669,9 der Gemeindendie von der Kreisebene undSchaubild Gemeindeverbände im übertrage- nach kreisangehörige Gemeinden14,2 Kommunikationstechnologie-JahresrechnungenAufgabenkategorienAufgabenkategorien00 14,8 2004 bis6,8 2007;2007 Anteile20062007 in Prozent-20077,7 Niedersachsen -Jahresrechnungen67,2 Aufgabenkategorien00 2004 bis2007 8,12007; Anteile in6,8 Prozent- 7,7 6,8 Schaubild -Jahresrechnungen69,9 2004 21,8bis 2007;8,1 Anteile 6,8in Prozent-21,7 69,7 6,8 6,8 Schaubild -Jahresrechnungen69,9 7,5 15,0 2004 bis21,6 2007; Anteile2004 in Prozent-21,821,76,8 2007-Jahresrechnungen73,2 2004nen bis Wirkungskreis 2007; Anteile wahrzunehmen in Prozent- (einschl.14,8 Samtgemeinden) 2005Niedersachsen15,0-Jahresrechnungen21,6 200421,8Aufgabenkategorien 2004 bis 2007;14,2200721,8 Anteile6,8 in21,8 Prozent-73,2 (einschl.14,8 Samtgemeinden) Landesbetrieb für Statistik und 21,8 6,8 22,1 -Jahresrechnungen-Jahresrechnungen 2004 2004 bis 20062007; bis21,8 2007; Anteile Anteile2006 in Prozent- in 67,2Prozent- Landesbetrieb für Statistik69,7 und -Jahresrechnungen Zuschussbedarf200414,2 bis 2007;200621,8 Anteile7,7 der in Prozent-Gemeinden7,7 2005 und7,5 AufgabenkategorienGemeindeverbändesind, gleichgestellt nach mit der Aufgaben- 56,8 13,9 69,7 KommunikationstechnologieZuschussbedarf2007 der GemeindenKreisfreie21,77,7 2006 Städte und22,1 Gemeindeverbände69,92006 nach 56,8 KommunikationstechnologieLandesbetrieb für Statistik und 2007 21,7 21,7 14,2 2006 7,7 69,9 2006 7,7 Landesbetrieb für Statistik und 14,2 6,8 21,72007 13,9 7,7 20052006 7,5 Kreisfreie Städte kreisangehörige Gemeinden Niedersachsen 14,814,2 Zuschussbedarf6,8 200721,7 der 2005Gemeinden7,5 21,7 und2007 Gemeindeverbände7,7 nach 55,1 67,2 Kommunikationstechnologie-Jahresrechnungen14,8 Zuschussbedarf2007 14,2 2005200421,7 7,5 22,1der22,1 bis Gemeinden6,8 2007; Anteile2007 und7,7 Gemeindeverbände in Prozent-wahrnehmung nach im eigenen Wirkungs- 55,0 Niedersachsen67,2 00 kreisangehörige56,8 Gemeinden2007 14,2 13,92005 6,8 Kommunikationstechnologie8,1 21,8 22,16,8 2005 7,5 200514,221,77,5 Aufgabenkategorien69,7 0 8,1 Kreisfreie6,8 Städte6,8 15,0 21,6 2004Niedersachsen21,8 kreisangehörige Gemeinden56,8 13,9 6,821,813,9 200722,1 21,72005 15,07,5 69,7-JahresrechnungenKreisfreie Städte 2004 bis 2007;Kreisfreie Anteile Städte in Prozent- (einschl. Samtgemeinden) kreisangehörige Gemeinden(einschl. Samtgemeinden) 21,822,1 73,22007 Aufgabenkategorien22,1 0 15,0 8,1 21,6 2004 7,5 73,2 Niedersachsenkreisangehörige Gemeinden 21,8 55,1 200713,9 0 200715,0 21,66,8 200421,8 2005Kreisfreie Städte kreis nach kreisangehörige Gemeinden kreisangehörige(einschl.21,8 Samtgemeinden) Gemeinden13,9 55,0 14,2 13,914,2 6,88,1 21,8Aufgabenkategorien22,1 73,2KreisfreieKreisfreie Städte Städte 2007 (einschl. Samtgemeinden)kreisangehörige Gemeinden 15,0 21,6 20046,82006 0 6,8 73,2 kreisangehörige Gemeinden kreisangehörige Gemeinden 21,8 21,8 2006-Jahresrechnungen 0 67,2Aufgabenkategorien8,113,900 67,2 2004 69,9bis 2007; Anteile in Prozent-69,9 6,8 Kreisfreie Städte kreisangehörige Gemeinden (einschl. Samtgemeinden)20062006-Jahresrechnungen200621,869,9 0 15,0 21,6 20047,7 2004 7,7bis8,1 2007; Anteile8,173,269,9 in Prozent- (einschl. kreisangehörigeSamtgemeinden) 2006 21,8Gemeinden7,7 21,77,77,715,0 14,88,121,6 200421,6 14,869,9 20042005200573,27,5 7,5 56,856,8 (einschl.14,8 Samtgemeinden) 15,0 21,77,721,614,8 2004-Jahresrechnungen2006 22,1 2004 bisKreisfreie200669,973,269,7 2007; 0 2006 Städte21,8 Anteile in –Prozent- dem SGB73,2 II (Grundsicherung für (einschl. Samtgemeinden) 21,7 21,7 2006 14,8 22,1 69,7 69,9 8,1 69,7 21,721,7 14,214,9 14,2 2006-Jahresrechnungen200614,87,7 7,7 15,0 200467,2 bis21,6 2007;2004 Anteile7,7 in7,7 Prozent- 73,2 56,856,8 14,2 (einschl. Samtgemeinden)69,7 13,9 13,97,7 7,7 69,767,2 Kreisfreie Städte 14,2 15,521,7 21,7 2005 20057,5 20077,567,221,7 21,769,969,7 67,2 69,9 Kreisfreie Städte 55,155,1 14,214,2 21,714,813,621,722,1 22,1 67,2 Arbeitsuchende),200669,9 55,055,0 kreisangehörigekreisangehörige56,856,8 Gemeinden Gemeinden 14,2 14,2200520057,5 7,5 14,8 67,26,8 14,9 2007 2007 22,114,2 22,114,213,9 13,9 56,812,4 14,2 14,2 00 69,714,8 00 Kreisfreie KreisfreieStädte Städte 7,7 8,6 56,8 13,9 13,9 9,967,256,8200520057,512,456,87,52005 20057,5 7,5 2007 8,115,5 8,16,8 kreisangehörigekreisangehörige Gemeinden Gemeinden56,8 56,8 22,1 22,121,8200555,1 20057,5 7,5 Kreisfreie6,8Kreisfreie Städte 15,5Städte13,6 21,7 –69,7 dem69,7 SGB VIII 6,8 (Kinder- und Ju- 22,122,1 22,156,8 00 55,015,000 8,115,0 21,6 21,621,8200420072004 7,5 73,2 73,2 kreisangehörigekreisangehörige Gemeinden 7,7Gemeinden(einschl.(einschl. Samtgemeinden) Samtgemeinden)kreisangehörige Gemeinden 13,9 13,955,1 56,855,0 56,822,1 56,8 8,1 67,2 2005Kreisfreie2005Kreisfreie Städte 7,5Städte (einschl. Samtgemeinden)13,955,155,1 13,9 00 13,97,215,000 8,115,056,821,6 21,6200421,82004 200773,2 73,26,8 12,421,8 kreisangehörige(einschl. Gemeinden Samtgemeinden)13,9 55,055,0 8,6 8,155,1 55,0 56,8 22,1 22,114,29,9 KreisfreieKreisfreie6,8KreisfreieKreisfreie Städte 12,4Städte Städte Städte67,2 (einschl. Samtgemeinden)7,5 kreisangehörige Gemeinden 15,0 15,0 21,6 21,620048,82004 00 55,1 55,0 73,2 21,873,2 2006 67,2 gendhilfe), (einschl. Samtgemeinden)kreisangehörigekreisangehörige Gemeinden Gemeinden(einschl. Samtgemeinden) 00 00 8,113,955,18,113,92006 7,7 69,9 69,9 kreisangehörigekreisangehörige Gemeinden Gemeinden (einschl. Samtgemeinden) 15,0 7,715,0 21,6 21,6200400 20048,1 8,1 55,0200621,8 7,773,269,9 69,9 2005 7,5 KreisfreieKreisfreie Städte Städte 56,8 7,2 (einschl.7,0 Samtgemeinden) 6,8 00 15,000 15,014,821,67,614,821,62004 200414,869,9 69,9 21,77,773,2 73,27,2 2006 (einschl.(einschl. kreisangehörigeSamtgemeinden) kreisangehörigeSamtgemeinden) Gemeinden Gemeinden56,8 7,5 8,1 8,1 21,7 14,8 200614,973,2 8,8 22,1 – dem SGB XII (Sozialhilfe) 2,6 15,0 21,614,856,814,8 2004 21,7 14,2 14,9 69,969,7 00 69,72006 7,7 7,7 (einschl. Samtgemeinden)56,8 15,0 21,6 2004 56,8 73,2 69,973,213,915,500 13,67,78,1 69,7 (einschl. Samtgemeinden) 7,2 14,8 14,2 69,7 21,715,569,9 14,969,9 7,5 8,1 69,7 Kreisfreie Städte 7,0 55,17,2 14,2 14,8 7,0 15,056,869,7 21,721,613,66,814,9 20042005 7,6 21,7 55,1 (einschl. Samtgemeinden)14,914,9 6,655,014,8 15,067,2 22,16,821,615,5 200412,47,6 73,2 55,0 (einschl. Samtgemeinden)kreisangehörige Gemeinden14,8 8,6 14,2 55,1200569,7 7,567,212,4 9,9 13,6 73,2 56,8 8,6 2,6 67,2 22,114,2 13,969,99,955,069,7 69,712,4 15,514,213,6 00 Kreisfreie Städte 4,2 15,5 7,7 67,2 69,97,569,7 7,2 7,512,4 67,2 7,0 15,513,6 56,87,7 13,98,6 2005 9,9 2005 12,4 sowieKreisfreie67,2 Städte der 8,1 Funktion als Schulträger 14,8 13,6kreisangehörige6,5 Gemeinden7,0 7,5 8,6 67,2 7,222,1 9,9 6,62005 15,08,87,512,4 21,6 14,92004 69,9 14,8 7,5 7,7 22,1 67,2 67,222,18,8 00 8,1 7,569,9 73,2 kreisangehörige83,5 Gemeinden(einschl. Samtgemeinden)7,2 7,7 7,0 13,9 67,214,9 7,2 2005Kreisfreie Städte 4,0 56,8 13,955,14,27,5 7,0 69,713,914,800 15,0 14,921,66,8 7,2 8,82004 7,6 15,5 73,2 12,4(einschl.56,8 Samtgemeinden)7,2 7,0 55,0 6,8 14,88,1 7,6 22,1(grundsätzlich13,6KreisfreieKreisfreie ab Städte Städte dem Sekundar- 7,5 56,8(einschl. Samtgemeinden)kreisangehörige56,812,4 Gemeinden5,67,0 7,5 15,0 2,6 21,6 6,8200469,7 7,600 6,58,8 73,2 8,6 9,9 56,8 kreisangehörige56,8 Gemeinden5,6 7,2 2,6 7,07,0 6,8 15,5 8,17,613,9 69,7 69,9 8,6 kreisangehörige Gemeinden 9,956,8 55,1 7,2 7,0 83,5 15,0 6,8 00 6,6 13,615,57,6 69,9 12,4 Kreisfreie Städte 56,8 56,8(einschl. Samtgemeinden)55,055,1 7,0 2,6 8,6 6,6 14,921,6 2004 8,1 13,6 9,9 73,2 69,7 3,2 55,1 56,8 56,856,8 56,8 55,04,0 2,64,267,2 00 15,0 14,821,6 2004 14,869,9 bereich73,2 I). Bereits aus dieser kurzen 7,7 82,2 55,155,0(einschl. kreisangehörigeSamtgemeinden)7,5 Gemeinden4,2 7,07,0 67,2 8,1 6,6 6,5 7,7 7,2 56,855,056,8 56,8 56,87,0 15,0 7,0 14,8 7,7 15,56,6 5,6 69,7 14,9 7,2 56,855,1 56,8 4,2 21,6 7,7 200483,5 6,5 13,6 12,4 69,973,267,27,2 00 (einschl. Samtgemeinden) 8,6 55,1 55,155,0 56,8 7,0 4,24,083,5 9,9 69,7 12,4 69,9 15,5 8,1 69,7 7,5 8,8 55,0 55,0 4,0 7,07,5 7,5 14,8 6,5 5,6 8,867,2 13,6 7,5 8,8 8,6 55,1 14,97,53,2 55,1 83,5 14,8 9,9 6,5 12,4 15,0 67,2Aufzählung21,6 2004 wird ersichtlich, dass ein 73,2 (einschl.55,08,6 Samtgemeinden)55,155,04,0 82,283,5 9,95,6 69,7 7,7 7,5 4,03,2 7,2 82,27,0 5,667,2 69,969,7 12,4 7,2 7,0 82,5 7,7 3,2 15,57,5 55,0 7,08,6 7,2 5,6 6,8 9,9 7,6 67,2 7,2 6,8 7,6 7,7 14,813,6 82,2 7,2 7,2 67,2 reines Zählen von unterschiedlichen 7,0 56,8 7,5 3,2 82,2 2,614,9 8,8 67,2 69,9 56,8 6,8 7,67,5 3,2 82,27,7 8,8 14,9 7,2 2,6 56,8 7,5 56,8 56,814,9 82,5 7,0 82,5 15,514,9 8,8 69,714,8 7,2 Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises 12,482,5 13,6 6,6 2,6 8,6 56,87,2 7,2 9,956,8 56,856,8 82,556,815,514,97,5 14,9 15,5 Gesetzen für8,8 die Aufgabenstruktur 7,0 55,1 83,7 7,0 7,056,8 55,113,682,56,84,214,96,8 7,6 7,613,6 15,5 13,6 69,7 55,16,67,255,0 Aufgaben des übertragenen7,0 Wirkungskreises8,6 56,856,8 7,2 82,515,555,0 13,69,915,57,014,9 12,4 7,0 Aufgaben6,6 des55,0 übertragenen Wirkungskreises 2,6 55,1 56,855,1 56,8 56,87,0 12,483,7 6,815,514,913,6 67,212,47,6 6,8 6,5 7,6 Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben 7,7 Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises8,6 2,6 8,6 55,0 9,955,083,7 13,69,915,5 4,2 AufgabenPichtigeichtige des SelbstverwaltungsaufgabenSelbstverwaltungsaufgabenübertragenen 7,7Wirkungskreises7,0 7,2 56,855,155,1 12,42,6 15,5 13,683,5 der Landkreise 12,4und der Region Han- Pichtigeichtige SelbstverwaltungsaufgabenSelbstverwaltungsaufgabenAufgaben des übertragenen8,6 2,6Landkreise Wirkungskreises8,6 8,6 9,955,083,755,04,083,7 9,956,86,6 7,2 12,413,6 9,9 67,2 7,0 4,2 7,5 6,5 7,7 7,0 7,5 7,7 8,8 55,17,27,5 55,0 83,7 7,0 8,8Landkreise12,47,2 12,4 6,6 Freiwillige Aufgaben7,0 Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenPPichtigeichtigeichtigeichtigeFreiwillige 7,7SelbstverwaltungsaufgabenSelbstverwaltungsaufgabenSelbstverwaltungsaufgabenSelbstverwaltungsaufgaben Aufgaben 8,6 4,28,6 9,9Landkreise6,6 9,955,1 14,9 5,6 83,5 Freiwillige Aufgaben7,56,5 7,0 7,7 7,07,5 8,6 8,87,2 4,27,29,9 6,6Landkreise55,0 8,812,4 nover zu14,9 keinen belastbaren Aussa- 7,2 4,27,2 7,7 7,0 7,7 6,8 7,2 6,5LandkreiseLandkreise7,6 7,2 4,0 83,5 7,0 7,2 FreiwilligeFreiwillige7,5Sonstige AufgabenAufgaben Kosten7,07,5 6,87,7 7,683,5 3,2 7,08,8 8,87,2 82,2 15,56,5 13,6 7,5 Freiwillige AufgabenSonstige KostenFreiwillige7,0 Aufgaben56,87,54,27,2 7,74,0 2,6 7,0 6,8 7,6 6,88,87,2 7,6 14,9 Sonstige Kosten4,0 7,2 5,6 7,2 7,07,57,5 7,5 6,5 8,8 83,5 gen führt.8,8 15,5 13,6 7,5 2,6 SonstigeSonstige 7,0 KostenKosten7,2 2,6 56,87,5 7,07,0 2,6 6,8 6,8 56,84,0 6,67,6 5,67,68,8 14,9 15,5 5,67,0 7,2 7,0 83,5 7,56,8 7,66,5 13,65,6 12,4 4,0 7,2 2,6 55,17,2 2,64,2 7,07,0 8,6 7,06,6 14,9 6,8 56,86,6 7,6 15,5 13,6 14,99,9 3,2 7,0Sonstige Kosten 3,27,0 6,62,655,07,0 83,582,2 6,8 82,57,6 6,814,9 12,47,6 12,4 82,2 7,5 4,27,0 7,0 2,6 8,6 6,6 3,214,98,66,6 6,5 9,915,5 13,614,99,9 3,2 7,0 4,0 7,0 2,64,2 7,7 83,52,6 15,56,6 5,655,1 82,2 12,4 15,5 13,6 82,2 4,2 7,5 4,2 4,2 7,07,0 8,6 6,5 7,7 13,66,6 6,5 9,955,0 7,2 7,0 4,24,07,083,5 15,56,6 5,6 7,2 12,415,514,9 7,0 Aufgaben4,0 7,0des übertragenen7,07,5 Wirkungskreises4,27,5 7,7 7,07,7 83,5 8,66,5 6,5 5,613,6 9,9 Der Landesbetrieb12,48,8 13,6 für Statistik und 7,53,2 4,06,5 83,5 82,5 7,5 8,6 6,5 12,4 7,2 9,9 6,6 8,8 7,2 14,9 8,6 4,0 7,07,5 4,2 83,57,5 82,283,5 82,5 7,79,95,6 6,5 83,7 8,8 15,5 13,6 83,5 3,2 4,0 7,5 4,03,27,0 7,5 7,2 7,7 7,0 6,5 5,6 82,5 7,2 8,8 82,54,0 Pichtige7,5 Selbstverwaltungsaufgaben7,5 7,2 82,24,282,283,57,57,0 5,6 5,6 12,4 6,8 Kommunikationstechnologie7,2 8,8 7,6 12,4 15,5 Nie- Pichtige8,63,2 Selbstverwaltungsaufgaben4,082,27,2 7,083,57,58,6 9,9 2,65,6 6,8 6,87,6 8,89,9 7,6 13,6 7,5 Aufgaben des übertragenen7,7 Wirkungskreises 7,5 4,03,2 7,2 7,0 82,2 5,6 Landkreise6,5 12,4 82,5 3,2 3,27,5 5,6 82,27,2 2,6 2,6 7,08,67,27,07,0 6,8 6,8 7,6 9,9 7,6 7,7 Aufgaben des3,2 übertragenen Wirkungskreises82,2 7,27,783,7 7,0 83,5 5,6 6,8 dersachsen6,6 7,6 hat die finanziellen Be- 12,4 7,5 Freiwillige Aufgaben 82,27,0 2,6 8,87,2 8,6 6,6 14,9 7,2 9,9 Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben 3,2 82,54,07,0 82,582,2 2,6 2,64,2 83,7 6,6 Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises 3,2 82,2 3,2 82,57,5 7,5 4,2 82,27,7 7,07,0 6,6 6,5 8,8 7,2 7,5 Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben 82,57,0 Landkreise8,8 15,56,6 lastungen5,6 der kommunalen7,2 Gebiets14,9 - 83,7 Sonstige7,0 Kosten 7,0 82,54,26,87,0 4,2 Landkreise7,77,6 83,5 6,5 13,6 6,6 7,2 Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises FreiwilligeAufgaben Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises 7,282,5 82,57,5 7,0 4,24,083,5 Landkreise 8,8 15,5 Aufgaben des Freiwilligeübertragenen Aufgaben Wirkungskreises7,2 2,67,0 7,04,0 7,07,57,0 7,5 6,56,8 5,6 7,6 8,8 13,6 Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises83,7 Freiwillige Aufgaben 7,53,2 83,782,54,26,8 83,57,6 6,5körperschaften6,5 12,4 aus den einzelnen Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben AufgabenAufgaben des übertragenen des übertragenen Wirkungskreises Wirkungskreises 83,78,6 7,2 82,5 4,0 82,283,5 9,95,6 Aufgaben desAufgaben übertragenenPichtige des Selbstverwaltungsaufgabenübertragenen Wirkungskreises Wirkungskreises7,0 2,6 7,0 7,5 4,03,22,6 7,0 83,5 6,8 7,6 Aufgaben des übertragenenSonstige Kosten Landkreise82,5 83,74,083,7 7,5 6,683,7 7,2 82,27,0 5,6 6,5 12,4 Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenWirkungskreises 83,73,2 83,7 7,0 82,2Landkreise 8,6 Aufgabenkategorien5,6 6,8 (übertragener9,9 7,6 PAufgabenichtigeP ichtigeSelbstverwaltungsaufgaben des Selbstverwaltungsaufgabenübertragenen Wirkungskreises4,27,0Sonstige Kosten 7,7 7,5 Landkreise 2,6 83,5 7,2 6,6 5,6 Freiwillige Aufgaben Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenPichtige SelbstverwaltungsaufgabenPAufgabenichtigeFreiwillige Selbstverwaltungsaufgaben des Aufgaben übertragenenLandkreise Wirkungskreises 83,74,083,73,2 6,6 82,2 2,6 Freiwillige Aufgaben 7,0 7,5 83,73,2 7,0 Landkreise LandkreiseLandkreise82,27,7 Wirkungskreis,8,8 pflichtige Selbstver- Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben4,2 7,5 Landkreise4,2 6,5LandkreiseLandkreise82,5 7,0 82,5 6,6 5,6 7,2 Freiwillige Aufgaben Aufgaben des übertragenenP Wirkungskreisesichtige SelbstverwaltungsaufgabenFreiwilligePSonstigeichtigeFreiwillige Aufgaben Selbstverwaltungsaufgaben Kosten Aufgaben 83,5 3,2 7,0 82,5 7,5 6,6 8,8 SonstigeFreiwillige Kosten AufgabenFreiwillige Aufgaben 4,07,0 7,2 7,0 4,2 6,5Landkreise82,2 waltungsaufgaben,6,5 freiwillige Selbst- Sonstige Kosten Freiwillige Aufgaben Freiwillige Aufgaben7,5 83,7Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises3,2 7,0 LandkreiseLandkreise82,583,54,26,8 7,6 SonstigeFreiwilligeSonstige Kosten Aufgaben Kosten 83,5 4,0 5,67,2 7,0 82,582,2 7,0 6,5 6,8 7,6 Sonstige Kosten Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenFreiwillige AufgabenSonstigeAufgaben KostenSonstige Kostendes übertragenenAufgaben des übertragenen4,0 Wirkungskreises Wirkungskreises 2,67,5 83,7 83,5 verwaltungsaufgaben und sonstige6,5 Sonstige Kosten 7,5 AufgabenPichtige des Selbstverwaltungsaufgabenübertragenen Wirkungskreises7,0 4,0 83,7 5,6 2,6 83,5 5,6 Sonstige Kosten Sonstige Kosten 3,2 Aufgaben des übertragenenLandkreise Wirkungskreises 83,782,54,083,7 6,6 Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben 82,2 7,5 83,7 7,0 Landkreise Freiwillige Aufgaben Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenPichtigeFreiwillige Selbstverwaltungsaufgaben Aufgaben 4,2 3,2 7,5 82,2Landkreise 5,6 6,6 5,6 Sonstige Kosten Freiwillige Aufgaben3,2Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben7,0 82,2 82,5 Landkreise 3,2 4,2 6,5LandkreiseLandkreise1 Hierbei handelt es sich um die „Grundkosten“ der Aufgaben des übertragenenFreiwillige WirkungskreisesSonstige Aufgaben Kosten 83,5 3,2 7,0 82,2 6,5 Sonstige KostenFreiwillige Aufgaben 82,54,0 82,2 Sonstige Kosten Freiwillige Aufgaben 7,5 83,7 Verwaltung,83,5 die Voraussetzung für eine Wahrneh- Aufgaben des übertragenenSonstigeSonstige Wirkungskreises KostenKosten 82,54,0 5,6mung der einzelnen Aufgaben sind. Pichtige Selbstverwaltungsaufgaben 82,5 7,5 83,7 5,6 Aufgaben des übertragenen WirkungskreisesSonstige Kosten 3,2 82,2 82,5 Landkreise82,5 FreiwilligePichtigeAufgaben Aufgaben Selbstverwaltungsaufgaben des übertragenen Wirkungskreises83,7 3,2 82,2 PAufgabenichtige Selbstverwaltungsaufgaben des übertragenen Wirkungskreises 83,7 Landkreise FreiwilligeAufgaben Aufgaben des übertragenen8Aufgaben des Wirkungskreises übertragenen83,7 Wirkungskreises NLT 1/2010 SonstigePichtige Kosten Selbstverwaltungsaufgaben Landkreise82,5 83,7 83,7 FreiwilligePichtige AufgabenSelbstverwaltungsaufgaben Landkreise82,5 SonstigeFreiwilligePichtige Kosten Aufgaben SelbstverwaltungsaufgabenPichtige Selbstverwaltungsaufgaben Landkreise Freiwillige Aufgaben Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises Landkreise Landkreise Sonstige Kosten Freiwillige AufgabenFreiwilligeAufgaben Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises83,7 Pichtige SelbstverwaltungsaufgabenSonstige Kosten 83,7 Sonstige Kosten SonstigePichtige Kosten Selbstverwaltungsaufgaben Landkreise Freiwillige AufgabenSonstige Kosten Landkreise Freiwillige Aufgaben Sonstige Kosten Sonstige Kosten Land und Bund

Kosten1) dargestellt (vgl. das Schau- Wie sich die finanziellen Belastungen Mehr als drei Viertel der nicht gedeck- bild auf Seite 8). In die Übersicht sind auf die einzelnen Aufgabenarten ver- ten Ausgaben der Landkreise und der dabei die sogenannten Zuschussbe- teilen, ergibt sich aus Schaubild 2. Da- Region Hannover resultieren allein darfe eingeflossen, d. h. die Ausgaben nach liegt der Anteil des Zuschussbe- aus der Wahrnehmung dieser beiden für die einzelnen Aufgabenkategorien darfs für die soziale Sicherung (SGB II, großen Aufgabenbereiche. Der An- abzüglich der Zweckeinnahmen. Für SGB VIII, SGB XII u. a.) im Jahr 2007 teil der übrigen Aufgaben lag im Jahr die Landkreise und die Region Han- bei 54,7 Prozent. Weitere 22,1 Prozent 2007 nur bei 23,2 Prozent. Zusschussbedarfe der Landkreise und der Region Hannover (2007) nach nover ergibt sich für das Jahr 2007 entfielen auf den Bereich der Schulen.Aufgabenbereichen der Befund, dass 83,7 Prozent der fi- nanziellen Belastungen auf pflichtige Bau- und ZusschussbedarfeWohnungswesen, der LandkreiseSonstiges und der Region Hannover (2007) nach Selbstverwaltungsaufgaben entfallen. Verkehr Aufgabenbereichen1,9% Allgemeine Verwaltung 4,7% 8,1% Die sonstigen Kosten liegen bei 7,5 Öffentliche Sicherheit Gesundheit,Bau- Sport und , und Ordnung Prozent. Die Belastungen für Aufga- Wohnungswesen, Sonstiges Erholung 1,8% ben des übertragenen Wirkungskrei- 5,1%Verkehr 1,9% Allgemeine Verwaltung 8,1% 4,7% Schulen ses betragen nur 5,6 Prozent. Frei- Öffentliche Sicherheit Gesundheit, Sport, 22,1% willige Aufgaben werden lediglich in und Ordnung Erholung 1,8% einem Umfang von 3,2 Prozent wahr- 5,1% Schulen genommen. Dieser Befund ist umso 22,1% bemerkenswerter, als die finanziellen Belastungen der Landkreise und der Wissenschaft, Soziale Sicherung Forschung, Kulturpflege Region Hannover aus den Aufgaben 54,7% 1,6% des übertragenen Wirkungskreises damit noch deutlich unter denen der Wissenschaft, Soziale Sicherung Forschung, Kulturpflege kreisfreien Städte (6,8 Prozent) und 54,7% 1,6% der kreisangehörigen Gemeinden (7,2 Schaubild 2 - Daten des LSKN NLT Prozent) liegen.

Schaubild 2 - Daten des LSKN NLT Breitbandversorgung in Niedersachsen Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke: ‚Die große Resonanz belegt, dass die Verbesserung der Breitbandversor- Wettbewerb „Mehr Breitband fürs cherschutz und Landesentwicklung in gung im ländlichen Raum einen hohen Land“ – 1. Runde einer Pressemitteilung mit: Stellenwert hat. Daher freut es mich, dass zwölf Vorhaben eine Bewilligung Wir haben in dieser Verbandszeitschrift „Unter Leitung des Staatssekretärs erhalten.‘ bereits berichtet, dass der Ausbau der Friedrich-Otto Ripke bewerteten Ver- Breitbandversorgung in Niedersach- treter aus dem Ministerium für Ernäh- Insgesamt werden durch den ersten sen „Fahrt aufnimmt“.1 Seinerzeit rung, Landwirtschaft, Verbraucher- Wettbewerb rund 25 Mio. Euro an In- hatten wir vor dem Hintergrund der schutz und Landesentwicklung, dem vestitionen ausgelöst. Das Land Nie- Tatsache, dass die Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und dersachsen hofft damit den Breitband- Landesregierung am 3. März 2009 Verkehr, den kommunalen Spitzen- markt in Niedersachsen forcieren zu erstmals den in Umsetzung der „Ini- verbänden sowie des Breitbandkom- können, um niedrige Preise auch für tiative Niedersachsen“ des Konjunk- petenzzentrums die eingereichten den ländlichen Raum realisieren und turpaketes II geplanten kommunalen Wettbewerbsbeiträge. zukünftig weitere unterversorgte Ge- Förderschwerpunkt Breitband kon- biete auch ohne Förderung erschlie- kretisiert hat, auf den Wettbewerb Innerhalb der sechswöchigen Wett- ßen zu können. „Mehr Breitband fürs Land“ aufmerk- bewerbsfrist hatten niedersächsische sam gemacht. Er war im Anschluss Kommunen des Wettbewerbsgebie- Nachfolgende Wettbewerbsbeiträge und auf der Basis der Entscheidung tes insgesamt sechzehn Beiträge zur werden aus dem Konjunkturpaket II der Europäischen Kommission Mitte Erschließung bisher unterversorgter gefördert: August gestartet worden mit dem Ziel, Gebiete mit einer zuverlässigen und in einer sechswöchigen Wettbewerbs- erschwinglichen Breitbandinfrastruk- – Landkreis Harburg frist den niedersächsischen Kommu- tur eingereicht. Die vom Land ge- – Gemeinde Bokensdorf nen die Möglichkeit einzuräumen, wünschten Kooperationen zwischen – Landkreis Rotenburg (Wümme) ihre Projekte zur Erschließung bisher Gemeinden für einen gemeinsamen – Samtgemeinde Papenteich unterversorgter Gebiete mit einer Beitrag wurden sehr gut umgesetzt. – Landkreis Cloppenburg zuverlässigen und erschwinglichen Übergreifende Planungen ermögli- – Landkreis Celle (Los 1) Breitbandinfrastruktur bis zum 1. Ok- chen Synergieeffekte, die häufig zu – Landkreis Vechta tober 2009 einzureichen. Entschei- Kostenreduzierungen führen. – Gemeinden Stuhr und Weyhe dungen waren für den 19. Oktober – Landkreis Stade 2009 angekündigt – und so ist es auch Zur Vorbereitung haben sich die oft- – Landkreis Oldenburg gekommen. Über das Ergebnis teilte mals von den Landkreisen initiierten – Landkreis Osterholz das Niedersächsische Ministerium für und vielfach seitens des Ministeriums – Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen“ Ernährung, Landwirtschaft, Verbrau- für Ernährung, Landwirtschaft, Ver- braucherschutz und Landesentwick- Die Zuwendungsbescheide für die lung geförderten Machbarkeitsstudi- ausgewählten Wettbewerbsbeiträge 1 Vgl. den Artikel in NLT-Information 2009, S. 174 ff. en bewährt. sind inzwischen übergeben worden.

NLT 1/2010 9 Land und Bund

Außerdem sind den Teilnehmern, de- um für Ernährung, Landwirtschaft, meinschaftsaufgabe „Verbesserung ren Beiträge nicht berücksichtigt wur- Verbraucherschutz und Landesent- der Agrarstruktur und des Küsten- den, die Gründe dafür erläutert wor- wicklung (ML) Friedrich-Otto Ripke schutzes“ (GAK) genehmigt. Die Än- den. Sie haben die Möglichkeit, sich gegenüber der Arbeitsgemeinschaft derung des GAK-Rahmenplans war an dem zweiten Wettbewerb erneut der kommunalen Spitzenverbände bei der Europäischen Kommission zu beteiligen. Niedersachsens eine Zwischenbilanz bereits am 22. Juni 2009 eingereicht abgegeben. Danach ist zusammenfas- worden. Allerdings haben Nachfra- send festzustellen: gen der Kommission, insbesondere „Mehr Breitband fürs Land“ – 2. Runde zur Leerrohrförderung, erst zum Ende – Die erwarteten Ergänzungen der 2009 zu einer Genehmigung dieser Zu diesem zweiten Wettbewerb hat kabelgebundenen Breitbandange- Änderungen des Rahmenplans ge- Minister Hans-Heinrich Ehlen im No- bote durch Funk oder sogar reine führt. vember aufgerufen und dabei Ziel und Funklösungen sind in der prakti- Umfang des neuerlichen Wettbewerbs schen Umsetzung der beiden an- Die aktuell zum Stichtag 10. Janu- wie folgt beschrieben: gesprochenen Fördermaßnahmen ar 2010 vorgelegten 102 Anträge zur bisher – bis auf vereinzelte Projek- GAK-Förderung werden aufgrund „Ziel der eingereichten Projekte muss te – kaum zustande gekommen. der vorgenannten zeitlichen Verzöge- sein, Lücken in der Breitbandan- – Als Ergebnis des 1. Wettbewerbs rung noch auf Grundlage der Richt- bindung durch die Schaffung einer „Mehr Breitband fürs Land“ ist linie „Breitbandversorgung“ in der hochwertigen, zuverlässigen und er- festzuhalten, dass mit einem Fi- Fassung vom 26. Juni 2009 bearbeitet schwinglichen Breitbandinfrastruk- nanzvolumen (einschließlich des werden. Außerdem wird es angesichts tur zu beseitigen. Als Lücken in der kommunalen Anteils) von rund der Überzeichnung der Fördermittel Breitbandanbindung gelten Gebiete, 14,5 Mio. Euro voraussichtlich ca. keinen weiteren Antragsstichtag für in denen die Anschlüsse weniger als 60 000 Neukundenanschlüsse ge- GAK-Mittel im Jahr 2010 geben. 2 MBit/s (Download) leisten. Die zur schaffen werden. Verfügung gestellte Förderung kann – Über die digitale Dividende beste- Das MW beabsichtigt im Übrigen, die nur zur Deckung der Wirtschaftlich- hen gute Aussichten, neuen (Mo- Richtlinie „Breitbandversorgung“ im keitslücke bei der Erschließung einer bil)Funktechniken zu besseren Laufe des Jahres 2010 anzupassen. bisher mit Breitband unterversorgten Nutzungsmöglichkeiten zu verhel- Die wichtigsten Änderungen werden Region eingesetzt werden. Pro Wettbe- fen. Das ML ist bestrebt, zusätzli- sein: werbsbeitrag werden maximal 875 000 che Varianten zu prüfen, um eine Euro mit der Maßgabe zur Verfügung breitbandige Versorgung im länd- – Verlängerung der Förderung bis gestellt, mindestens die erforderliche lichen Raum herstellen zu können. zum 31. Dezember 2013, kommunale Kofinanzierung in Höhe Geplant ist dazu ein Pilotvorhaben – ein Anschluss unter 2 Mbit/s gilt von 12,5 Prozent (125 000 Euro) auf- im Konvergenzgebiet mit vier Or- als neue Grenze der Unterversor- zubringen. Die Kommune kann ihren ten. gung, Eigenanteil auf bis zu maximal 3,125 – Nicht alle unterversorgten Gebiete – die Wirtschaftlichkeitslücke ist bis Millionen Euro erhöhen.“ werden mit den vorhandenen För- zu 500 000 Euro pro Antrag zuläs- dermitteln kurzfristig erschlossen sig (einschließlich des kommuna- Alle angemeldeten Projekte werden werden können. Es ist vielmehr zu len Anteils), wieder von einer Jury in nichtöffent- befürchten, dass nach Abschluss – der Zugang auf Vorleistungsebene licher Sitzung bewertet und die Preis- der Förderung (insbesondere aus ist unabhängig von der Höhe der träger ermittelt; die Jury besteht aus dem Konjunkturpaket II) weiterhin Wirtschaftlichkeitslücke immer zu Vertretern der beiden Ministerien für „weiße Flecken“ in nennenswer- gewährleisten, Wirtschaft, Arbeit und Verkehr so- tem Umfang vor allem in dünner – die Leerrohrförderung wird ermög- wie für Ernährung, Landwirtschaft, besiedelten Regionen des Landes licht, allerdings nicht auf der soge- Verbraucherschutz und Landesent- bestehen werden. nannten „letzten Meile“ (Strecke wicklung, den kommunalen Spitzen- zwischen Kabelverzweiger und verbänden Niedersachsens und dem Der NLT sieht nach wie vor und wei- Endkunde). Breitband Kompetenz Zentrum Nie- terhin eine flächendeckende Breit- dersachsen. Eine Bekanntgabe der Er- bandversorgung in Niedersachsen gebnisse soll voraussichtlich bis Ende mit einer Bandbreite von mindestens Breitbandatlas Niedersachsen März dieses Jahres erfolgen. 2 MBit/s als alternativlos an und wird sich – auch im Rahmen der gemein- Staatssekretär Dr. Oliver Liersch schaftlichen Breitbandinitiative Nie- (Niedersächsisches Ministerium für Zwischenbilanz dersachsen – dafür einsetzen, die hier- Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) und für erforderlichen Mittel bereit- und Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke Nach (etwa) einem Jahr der Förde- die erforderlichen Anschlusstechnolo- (Niedersächsisches Ministerium für rung der Breitbandversorgung in Nie- gien zur Verfügung zu stellen. Ernährung, Landwirtschaft, Verbrau- dersachsen mit Mitteln der Gemein- cherschutz und Landesentwicklung) schaftsaufgabe „Verbesserung der haben zusammen mit Dr. Hubert Mey- Agrarstruktur und des Küstenschut- Änderungen des GAK-Rahmenplans er (Niedersächsischer Landkreistag, zes“ und angesichts des ersten (von in seiner Eigenschaft als Sprecher der zwei Wettbewerben) „Mehr Breitband Die EU-Kommission hat in einer Ent- Arbeitsgemeinschaft der kommuna- fürs Land“ aus Mitteln des Konjunk- scheidung vom 22. Dezember 2009 len Spitzenverbände Niedersachsens) turpaketes II hat der Staatssekretär neue Vorgaben für die Förderung des und dem Geschäftsführer des Breit- des Niedersächsischen Ministeri- Breitbandausbaus aus Mitteln der Ge- band Kompetenz Zentrums Nieder-

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Dafür bietet die Breitbandinitiative Niedersachsen auf der Internetseite www.niedersachsen-breitbandatlas. de den Nutzern über einen Fragebo- gen die Möglichkeit, die individuell zur Verfügung stehende Bandbreite mitzuteilen. Die eingehenden Ant- worten werden in diese Karte – in den Atlas – eingearbeitet.

Schnelle Internetverbindungen sind eine notwendige technische Voraus- setzung für die Verknüpfung von Un- ternehmen, privaten Haushalten und Verwaltungen, die im Zeitalter der Digitalisierung grundsätzliche Bedeu- tung hat. Aber nicht nur die weltweiten Geschäftsabläufe oder etwa Finanz- transaktionen, Bildung oder Unterhal- tung werden damit befördert – auch die bürgernahe Verwaltung. Insoweit sachsen Peer Beyersdorff am 9. De- fügbarkeit im gesamten Land Nieder- besteht also jeder Anlass, die „weißen zember 2009 in einem Pressegespräch sachsen für jeden Bürger einsehbar zu Flecken“, die es auf der Landkarte den „Breitbandatlas Niedersachsen“ gestalten. noch gibt, zu tilgen. Dies umso mehr, der Öffentlichkeit vorgestellt.2 Dieser als die Umfrage gezeigt hat, dass gut Atlas basiert auf 270 000 Antworten Für die kommunale Seite betonte Dr. 30 Prozent der Anschlüsse in Nieder- aus einer Befragung aller Internetnut- Meyer, dass die dem Atlas zugrunde sachsen weniger als 2 MBit/s leisten zer in Niedersachsen. liegende standardisierte Befragung können und insoweit als unterversorgt durch das Breitband Kompetenz Zen- zu gelten haben. Mit diesem Breitbandatlas ist, so wur- trum Niedersachsen erfolgt sei – mit de auf der Veranstaltung herausge- Unterstützung der Behörde für Geo- Die Öffentlichkeit ist zusätzlich über stellt, „ein dynamisches Instrument“ information, Landesentwicklung und diesen Breitbandatlas Niedersachsen geschaffen worden, denn jeder könne Liegenschaften Hannover sowie in in einer gemeinsamen Pressemittei- für seinen Anschluss die verfügbare allerengster Zusammenarbeit mit den lung der eingangs genannten beiden Bandbreite eintragen und insoweit Landkreisen, Städten und Gemein- Ministerien, der drei kommunalen zur Aktualität beitragen. Zugleich den. Meyer wörtlich: „Ohne dieses Spitzenverbände in Niedersachsen sei damit die Möglichkeit geschaffen Engagement der kommunalen Ge- (Städte- und Gemeindebund, Städte- worden, erstmals die Breitbandver- bietskörperschaften und ohne die tag und Landkreistag), dem Landkreis Rückmeldungen der Bürgerinnen und Osterholz und dem Breitband Kom- Bürger wäre dieser Niedersächsische petenz Zentrum Niedersachsen un- 2 Das Bild zeigt die vier genannten Herren un- Breitbandatlas nicht zu realisieren ge- terrichtet worden. Diese gemeinsame mittelbar vor der Wandgestaltung „Breitband- wesen!“ Pressemitteilung ist im NLT-Internet- initiative Niedersachsen/Breitband Kompe- auftritt eingestellt und kann dort auf- tenz Zentrum Niedersachsen“ von rechts nach links in der Reihenfolge Dr. Meyer, Dr. Liersch, Der Breitbandatlas soll monatlich fort- gerufen werden (www.nlt.de ➔ Pres- Ripke und Beyersdorff. geschrieben und aktualisiert werden. semitteilungen).

Dienstleisterportal zur Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie fristgerecht freigeschaltet *

Am 21. Dezember 2009 ist im Rahmen worden. Niedersachsen hat mit die- zwischen Land und Kommunen im einer vom Niedersächsischen Minis- sem Angebot einen wichtigen Bau- gemeinsamen Projekt zur Umsetzung terium für Inneres, Sport und Integ- stein der Europäischen Richtlinie über der EU-Dienstleistungsrichtlinie sei ration (MI), dem Niedersächsischen Dienstleistungen im Binnenmarkt um- ein erster Beleg dafür, dass es richtig Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und gesetzt.1 war, den Kommunen die Aufgabe des Verkehr (MW) sowie den kommuna- Einheitlichen Ansprechpartners zu len Spitzenverbänden gemeinschaft- Der Vorsitzende des Niedersächsi- übertragen. Reuter hob die sehr in- lich durchgeführten Veranstaltung schen Landkreistages, Landrat Bern- tensive und kooperative Zusammen- das Internetportal www.dienstleister- hard Reuter, stellte auf dieser Veran- arbeit zwischen Land und Kommunen portal.niedersachsen.de freigeschaltet staltung fest, die gute Zusammenarbeit in diesem Projekt hervor.

Ziel der EU-DLR ist es, einen Binnen- * Der Beitrag basiert auf einer Ausarbeitung, die uns 1 Vgl. EU-Dienstleistungsrichtlinie – EU-DLR –; Amts- markt für Dienstleistungen zu ver- von Projektleiterin Marianne Rohde vom Innenmi- blatt der Europäischen Union L 376 vom 27.12.2006, nisterium freundlicherweise zur Verfügung gestellt S. 36 ff. wirklichen, bürokratische Hindernisse worden ist. bei der Niederlassungs- und Dienst-

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leistungsfreiheit abzubauen und den waltungsdienstleistungen (eGovern- Falls ein Unternehmen es wünscht, grenzüberschreitenden Handel so- ment). Diese Verpflichtung hat Nie- steht ihm ein Einheitlicher Ansprech- wie die europäische Verwaltungszu- dersachsen im gemeinsam von Land partner zur Seite. Statt vieler verschie- sammenarbeit zu fördern. Einer der und Kommunen durchgeführten Pro- dener Behörden hat das Unternehmen Schwerpunkte der Richtlinie liegt jekt zur IT-Umsetzung der Dienstleis- dann einen einzigen Ansprechpartner, dabei auf der elektronischen Verfah- tungsrichtlinie sowohl als Herausfor- der alle notwendigen Aktivitäten ko- rensabwicklung. Der entsprechende derung als auch als Chance begriffen. ordiniert und bei der Abwicklung von Artikel 8 sieht vor, dass alle Verfahren Durch die vor Ablauf der Umsetzungs- Verwaltungsverfahren unterstützt. und Formalitäten, die die Aufnahme frist der Richtlinie (am 28. Dezember Dieser Einheitliche Ansprechpartner oder die Ausübung einer Dienstleis- 2009) erfolgte Bereitstellung des In- kann über das Dienstleisterportal Nie- tungstätigkeit betreffen, problemlos ternetportals www.dienstleisterportal. dersachsen ausgewählt werden, er aus der Ferne und elektronisch über niedersachsen.de (vgl. die Abbildung) steht aber auch über die jeweiligen den betreffenden Einheitlichen An- konnten die Anforderungen der EU Internetportale der Landkreise, Regi- sprechpartner oder bei der betreffen- fristgerecht erfüllt werden. Mit Hilfe on Hannover, kreisfreien und großen den zuständigen Behörde abgewickelt einer zukunftsträchtigen IT-Lösung selbständigen Städte zur Verfügung. werden können. können jetzt Unternehmen aus dem Daneben ist über das Internetpor- In- und Ausland in Niedersachsen tal des Landes auch der Einheitliche Die EU verpflichtet damit erstmalig rund um die Uhr über das Internet An- Ansprechpartner des Landes Nieder- zum Aufbau von elektronischen Ver- träge nach der EU-DLR stellen. sachsen zu erreichen.

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Über das Landesportal können ferner Mehr als 100 Projektmitarbeiter(innen) Natürlich ist das Dienstleisterportal elektronische Anträge direkt an die aus Landesverwaltung, Kommunen, noch ausbaufähig. So werden noch zuständige Behörde geschickt wer- kommunalen Datenzentralen, kom- 2010 weitere Verwaltungsleistungen den, falls ein Unternehmen diesen munalen Spitzenverbänden und Kam- ins Portal aufgenommen werden, so- Weg beschreiten möchte. mern waren am Projekt direkt betei- bald die betreffenden Fachgesetze ge- ligt und haben seit Januar 2009 aktiv ändert worden sind. Außerdem ist die Unternehmen finden im Dienstleis- am Ergebnis mitgearbeitet. Darüber Integration einiger noch ausstehen- terportal außerdem Informationen zur hinaus waren aber noch viele weitere der Komponenten (das elektronische Aufnahme und Ausübung von Dienst- Personen in die IT-Umsetzung einge- Bezahlverfahren, die eGovernment- leistungstätigkeiten und können die bunden: So wurden für jeden Einheit- Prozessplattform) sowie die Optimie- dazugehörigen Verwaltungsverfah- lichen Ansprechpartner und für jede rung des vorhandenen Portals weiter ren elektronisch über das Internet zuständige Behörde, also über 500 voranzutreiben. abwickeln. Mit Hilfe eines elektroni- Verfahrensbeteiligte, Informationen schen Antragsassistenten klassifizie- über die Verortung von Leistungen im Dem Land Niedersachsen war es wich- ren sie nach erfolgter Registrierung niedersächsischen Bürger- und Unter- tig, mit der IT-Umsetzung der Dienst- zunächst ihr Vorhaben. Als Ergebnis nehmensservice (BUS) hinterlegt. Au- leistungsrichtlinie eine zukunftsfähige erhalten sie bedarfsgerecht in ihrer ßerdem war für jeden Einheitlichen und vielseitig einsetzbare Infrastruktur Antragsverwaltung (ein persönlicher Ansprechpartner und jede zuständige zu schaffen, die auch künftig für neue Speicherbereich im Portal) elektroni- Behörde die recht komplexe Einrich- IT-Verfahren eingesetzt werden kann. sche Formulare für ihr Vorhaben zu- tung eines EGVP zu bewältigen. Deshalb wurde bewusst keine große sammengestellt, die sie lediglich aus- integrierte Lösung gewählt, sondern füllen müssen. An dieser Stelle ist allen Projektbetei- bereits vorhandene IT-Komponenten ligten und nicht zuletzt der Projekt- weiterentwickelt und durch weitere Für die Kommunikation nutzt die leiterin Marianne Rohde (MI) für die Komponenten ergänzt. IT-Lösung das Elektronische Gerichts- engagierte und konstruktive Zusam- und Verwaltungspostfach (EGVP), menarbeit Lob und Dank auszuspre- Wichtige Bestandteile der geschaffe- das eine rechtssichere elektroni- chen. Nicht unerwähnt bleiben soll nen IT-Infrastruktur sind der BUS, der sche Kommunikation auf Basis des aber auch das große Engagement der Formularservice, der Antragsassis- sogenannten OSCI-Standards er- Einheitlichen Ansprechpartner auf tent, die Antragsverwaltung und die möglicht. Die ausgefüllten Formulare kommunaler Ebene. Der hierzu vom virtuelle Poststelle. Diese zentralen werden aus dem Portal, ggf. zu- NLT zusammen mit dem Niedersäch- Bestandteile werden vom Land be- sammen mit weiteren Dokumenten, sischen Städtetag sowie dem MW ge- trieben und sind über die EGVP mit an das EGVP eines ausgewählten gründete Arbeitskreis „Einheitliche den Systemen der Kommunen und Einheitlichen Ansprechpartners oder Ansprechpartner“ soll auch zukünftig Kammern verbunden. Durch die ge- direkt an das EGVP einer zuständi- für eine gemeinschaftliche Koordi- meinsame Entwicklung und Nutzung gen Behörde zur Bearbeitung ge- nierung anstehender Fragen genutzt der IT-Infrastruktur von Land und schickt. werden. Kommunen konnten kostenträchti- ge Parallelentwicklungen vermieden werden.

Dr. Joachim Schwind* Verbraucherinformation auch ohne Antrag Auskunfts- und Beratungstätigkeit der Landkreise in Niedersachsen im Bereich des gesundheitlichen Verbraucherschutzes

Der Vorsitzende des Bundesverbands im Interview.1 Er nannte die Verunsi- denn in fast allen Bundesländern sind der Verbraucherzentralen, Gerd Bil- cherung der Verbraucher beim Thema die Landkreise und kreisfreien Städte len, gab zur Jahreswende der Süd- Rucola im letzten Jahr als Beispiel da- für die Durchführung der Lebensmit- deutschen Zeitung ein Interview, in für, dass Verbraucher manchmal klei- telüberwachung zuständig. dem es insbesondere um Lebensmit- ne Gefahren sehr ernst nähmen, wäh- telskandale und deren oft verzerrte rend sie große Gefahren etwa durch Verbraucherinformation steht Wahrnehmung in der Öffentlichkeit mangelnde Hygiene beim Umgang wieder auf der Tagesordnung ging. Er überraschte mit einer von mit Geflügel zu Hause in der eigenen Verbraucherverbänden beim Thema Küche unterschätzen würden. In den nächsten Monaten wird im Lebensmittelsicherheit selten anzu- Bereich des gesundheitlichen Ver- treffende Einschätzung: „Natürlich Diese positive Einschätzung zur Si- braucherschutzes voraussichtlich das gibt es im Einzelfall Probleme, aber tuation der Lebensmittelsicherheit in Thema der Verbraucherinformation alles in allem haben wir in Deutsch- Deutschland dürfte zu einem großen wieder in den Mittelpunkt der poli- land ein hohes Maß an Qualität und Teil auch auf die erfolgreiche Arbeit tischen Diskussion auf Bundesebene Sicherheit. Viele Skandale waren kei- der kommunalen Veterinär- und Le- rücken. Hintergrund ist Folgendes: ne Skandale, sondern Ausdruck von bensmittelüberwachungsbehörden Zum 1. Mai 2008 war das „Gesetz Hysterie und Panikmache“ erklärte er in Deutschland zurückzuführen sein, zur Verbesserung der gesundheits- bezogenen Verbraucherinformation“, * Beigeordneter beim Niedersächsischen Landkreis- 1 „Vieles ist nur Panikmache“ – Süddeutsche Zeitung kurz Verbraucherinformationsgesetz tag vom 2./3. Januar 2010, Seite 21 (VIG), in Kraft getreten. Es sollte – so

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der damalige politische Wille der Gro- Bundesverfassungsgericht in einem Die Ergebnisse der Umfrage über- ßen Koalition in Berlin – durch einen vor dem Verwaltungsgericht Olden- raschen und zeigen, dass die Land- Auskunftsanspruch der Verbraucher burg anhängigen Verfahren zunächst kreise und kreisfreien Städte bzw. der hinsichtlich der bei den Lebensmit- eine prozessuale Frage der Beiladung Zweckverband Jade-Weser in sehr telüberwachungsbehörden vorhan- entscheiden müssen.5 Es zeichnet sich großem Maße Beratungen und In- denen Informationen über Verstöße daher ab, dass bis zur eigentlichen formationen der Verbraucher(innen) einzelner Betriebe und anderer Daten Informationserteilung an die Antrag- außerhalb von VIG-Anträgen durch- Transparenz herstellen und die Le- steller wahrscheinlich mit jahrelangen führen. Zu den konkreten Zahlen: Ins- bensmittelsicherheit erhöhen. Vorher Verfahren gerechnet werden muss. gesamt hatten sich 33 kommunale Ve- waren bereits 2002 und 2006 entspre- Zahlreiche grundsätzliche ungeklärte terinärbehörden (von insgesamt 42) in chende Gesetzentwürfe gescheitert – Fragestellungen des Lebensmittel- Niedersachsen an der nach einem ein- 2006 prominent an der Weigerung des und des Verwaltungsprozessrechts heitlichen Erhebungsschema durch- Bundespräsidenten, weil das Gesetz werden erst durch mehrere Instanzen geführten Umfrage beteiligt, sodass entgegen dem damals neuen Art. 84 einer obergerichtlichen Klärung zuge- die Aussagen auch für Niedersachsen Abs. 1 Satz 7 des Grundgesetzes den führt werden müssen. Festzustellen ist repräsentativ sein dürften. Es wur- Kommunen direkt Aufgaben zuwies. weiter, dass das Gesetz auf kommuna- den die Beratungs- und Auskunftstä- ler Ebene von den Bürger(inne)n sehr tigkeiten in einer in jeder Hinsicht Dieser Fehler wurde 2007 geheilt, und wenig genutzt wird.6 Die große Zahl durchschnittlichen Woche ermittelt, Mitte 2008 trat das nur aus sechs Pa- der bundesweit gestellten Anträge wobei sogar die in dieser Woche in ei- ragraphen bestehende Verbrauche- auf Auskunft nach dem Verbrauche- nem Teil der Kommunen stattfindende rinformationsgesetz in Kraft. Es sieht rinformationsgesetz dürfte von den landesweite Tierseuchenübung, die einen Anspruch von „Jedermann“ bekannten Nichtregierungsorganisa- erhebliches Personal bindet, nicht be- auf freien Zugang zu im Einzelnen tionen oder anderen organisierten In- rücksichtigt wurde. im Gesetz beschriebenen Daten vor, teressengruppen stammen und nicht wobei es sich insbesondere um Daten von einzelnen Verbrauchern, die an Unterschieden wurde bei der Abfra- zu Verstößen gegen das Lebensmittel- konkreten Informationen über die Le- ge nach Beratung und Auskunftser- recht und Informationen über Über- bensmittelsicherheit vor Ort interes- teilung an Bürger/Verbraucher auf wachungsmaßnahmen und andere siert sind.7 der einen Seite sowie an Betriebe auf behördliche Tätigkeiten zum Schutz der anderen Seite. Ferner wurde die der Verbraucher im Bereich des Le- Wenige Anträge bedeuten kein Auskunftstätigkeit in vier Bereiche bensmittelrechts handelt.2 Erforder- Desinteresse der Verbraucher unterteilt: Lebensmittelüberwachung, lich ist allerdings stets ein schriftlicher Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung Antrag, und nicht in allen Fällen ist Wie passt diese Erkenntnis zusammen und sonstige Tätigkeitsfelder des Ve- die Auskunft gebührenfrei. Für die mit der Beobachtung, dass die Auf- terinäramtes. Ausführung des Gesetzes sind in Nie- merksamkeit von Verbraucher(inne)n dersachsen – neben dem LAVES3 – die für Herkunft, Qualität und Sicher- Im Schnitt 148 Beratungen pro Landkreise und kreisfreien Städte zu- heit der von ihnen konsumierten Le- Woche und Kommune, … ständig, weil sie auch die Aufgaben bensmittel stetig wächst? Bedeuten der Lebensmittelüberwachung wahr- wenige Anträge nach dem Verbrau- In der gewählten Woche leisteten al- nehmen.4 cherinformationsgesetz ein geringes leine die teilnehmenden Behörden in Interesse der Bürger an Fragen der Niedersachsen eine Gesamtzahl von Erste Erfahrungen mit dem Lebensmittelsicherheit und der Tier- 4 882 Beratungen, also im Durch- Gesetz sind frustrierend gesundheit? Dieser Fragestellung sind schnitt 148 Beratungen pro Behörde Niedersächsischer Städtetag und Nie- und Woche. Diese teilten sie sich etwa Die Erfahrungen mit dem neuen Ge- dersächsischer Landkreistag nachge- zu gleichen Teilen auf in Beratun- setz fallen bundesweit nach Einschät- gangen und haben im Herbst 2009 gen von Bürgern bzw. Verbrauchern zung aller Beteiligten durchweg frus- eine Umfrage zum Beratungsaufwand (53 Prozent oder 2 595) sowie in Bera- trierend aus: Es zeichnet sich ab, dass im Veterinärbereich außerhalb des tungen für Betriebe (47 Prozent oder die ersten im Land Niedersachsen nun Verbraucherinformationsgesetzes 2 287). anhängigen Gerichtsverfahren über durchgeführt. Ziel war es, die durch- die Erteilung von Auskünften wohl schnittliche Auskunfts- und Bera- Nimmt man die Beratungen für Bür- sehr lange dauern werden. Nach dem tungstätigkeit eines Landkreises bzw. ger/Verbraucher näher unter die Gesetz kann nämlich derjenige, dessen einer kreisfreien Stadt im gesundheit- Lupe, so zeigt sich, dass hier die Be- Betriebsdaten Gegenstand der Aus- lichen Verbraucherschutz zu erfassen. reiche Tierschutz und Tierseuchenbe- kunft sein sollen, vor der eigentlichen kämpfung in der absoluten Zahl der

Auskunftserteilung an den Antragstel- 5 BVerfG, B. vom 11.9.2009 (Az.:1 BvQ 39/09), abruf- dokumentierten Beratungen sogar ler gerichtlich überprüfen lassen, ob bar unter www.bverfg.de noch vor dem Bereich Lebensmittel- die Behörde die Daten rechtmäßig lie- 6 Vgl. LT-Drs. 16/1699 vom 30.9.2009: Danach sind in überwachung stehen (siehe Grafik 1 Niedersachsen zwölf Anträge an die Behörden auf fern darf. Dabei stellen sich viele kom- kommunaler Ebene gerichtet worden, wobei „hier auf S. 15). plizierte Rechtsfragen. Gerade hat das auch Anträge erfasst sind, die den formalen Anfor- derungen des VIG nicht vollständig entsprechen“. Bei den Beratungen der Betriebe do- 7 Vgl. für Niedersachsen LT-Drs. 16/1612 v. 14.9.2009, miniert dagegen ganz klar der Be- S. 3, in der festgestellt wird, dass „bisher Aus- 2 Siehe näher zum Gesetz Schwind, Umsetzung des kunftsanträge überwiegend von Medien und Ver- reich der Lebensmittelüberwachung Verbraucherinformationsgesetzes in Niedersach- braucherorganisationen und nur wenige von Ver- (1 208 Fälle) vor dem Bereich der Tier- sen, NdsVBl. 2008, S. 343 ff. braucherinnen und Verbrauchern“ gestellt wurden. seuchenbekämpfung (789 Fälle). Hier 3 LAVES = Niedersächsisches Landesamt für Ver- Bundesweit sind im ersten Jahr der Geltung des braucherschutz und Lebensmittelsicherheit Gesetzes 475 Anträge gestellt worden, siehe BT- dürften sich vor allen Dingen die viel- 4 Siehe NLT-Informationen 2009, S. 10 f. Drs. 16/13890 v. 13.8.2009, S. 3. fältigen Tätigkeiten der Lebensmit-

14 NLT 1/2010 Land und Bund

telkontrolleure bei der Beratung und Grafik 1: Beratungen für Verbraucher in einer Woche Überwachung von Betrieben nieder- (33 Veterinärbehörden in Niedersachen) geschlagen haben, die nicht nur der Quelle: Eigene Erhebung Information der örtlichen Wirtschaft dient, sondern im Sinne einer Präven- tion einen wichtigen Beitrag zur Le- bensmittelsicherheit leistet.

… landesweit über 320 000 Beratun- gen im Jahr durch die Kommunen

Rechnet man ausgehend von diesen Zahlen einmal die Gesamtzahl der jährlichen Beratungen aller kommu- nalen Veterinärbehörden in Nieder- sachsen hoch, so ergeben sich noch eindrucksvollere Zahlen: Als Gesamt- zahl aller durchgeführten Beratungen ergibt sich dann die Zahl von 323 232 Beratungen, wovon allein ca. 39 000 Behördenkontakte auf die Beratung von Verbrauchern im Bereich Le- bensmittel und jeweils gut 51 000 auf die Verbraucherberatung in den Be- ein verwaltungsverfahrensrechtlicher kunftstätigkeiten zeigen: Bestehen bei reichen Tierschutz und Tierseuchen Auskunftsanspruch oftmals nicht das Verbrauchern Probleme im Hinblick entfielen. Für Betriebe werden etwa erste Ziel der Verbraucher(innen) im auf die Sicherheit von Lebensmitteln, 80 000 Beratungen im Bereich Lebens- Bereich der Lebensmittelsicherheit so wenden sie sich in der großen Zahl mittel durchgeführt; an zweiter Stelle ist. Die geringe Anzahl von Anträgen der Fälle unkompliziert und unbü- steht der Bereich der Tierseuchen mit „echter“ Bürger und die vielfältigen rokratisch an ihr zuständiges Veteri- ca. 52 800 Beratungen (Grafik 2). tatsächlichen und rechtlichen Schwie- näramt vor Ort. Den Verbraucher(inne) rigkeiten in allen Bundesländern bei n ist statt einer zu befürchtenden wei- Gemeinsam mit der Anzahl der Be- der Abarbeitung der Anträge zeigen ter verkomplizierenden Novelle des ratungen ist auch der durchschnittli- dies. In erster Linie ist der Verbrau- Verbraucherinformationsgesetzes che Zeitaufwand pro einzelnen Bera- cher an einer schlagkräftigen Lebens- daher mehr geholfen, wenn auf kom- tungsvorgang bei den kommunalen mittelüberwachung interessiert, die munaler Ebene die mit den örtlichen Behörden abgefragt worden, der im Verstöße durch eine gute Beratung Betrieben vertrauten Ansprechpart- landesweiten Schnitt bei 12 Minuten und Begleitung der zu überwachen- ner auch weiterhin für Beratungs- und liegt. Dabei handelt es sich um einen den Betriebe möglichst verhindert und Auskunftstätigkeiten zur Verfügung statistischen Durchschnittswert: In der bei Verstößen umgehend reagiert. stehen und diese nicht damit beschäf- Praxis kann ein Beratungsvorgang tigt werden, aufwändige Anträge von von einer kurzen Antwort bei einer Die beeindruckenden Zahlen über die Interessengruppen auf Grundlage von telefonischen Anfrage bis hin zu einer tatsächlich in Niedersachsen jeden ungeklärten Rechts- und Verfahrens- umfassenden Beratung eines lebens- Tag geleisteten Beratungs- und Aus- fragen beantworten zu müssen. mittelverarbeitenden Betriebes dau- ern. Statistisch folgt aus den erfassten Daten ein durchschnittlicher wöchent- Grafik 2: Jährliche Beratungen für Verbraucher im licher Gesamtaufwand pro Behörde gesundheitlichen Verbraucherschutz in Niedersachsen von 26 Stunden. Daraus ergibt sich durch Kommunen (Hochrechnung) die beeindruckende Zahl von über Quelle: Eigene Erhebung 56 000 Stunden, die die Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersach- sen durchschnittlich jährlich durch ihre Mitarbeiter an Beratungstätigkeit leis- ten. Legt man eine normale Jahresar- beitsstundenleistung eines Mitarbei- ters zugrunde, ergibt sich daraus, dass – statistisch gesehen – allein auf kom- munaler Ebene 33 Mitarbeiter(innen) in Niedersachsen ständig nur für die Beratungen der Bürger(innen) und der Betriebe tätig sind.

Aus kommunaler Sicht ist daher bei ei- ner Novelle des Verbraucherinforma- tionsgesetzes entsprechend der Positi- on der kommunalen Spitzenverbände auf Bundesebene zu bedenken, dass

NLT 1/2010 15 Europa

Europapolitisches Konzept niedersächsischer Europapolitik, die wir nachfolgend im Wortlaut wieder- der Niedersächsischen Landesregierung 2010 geben:

Nun liegt es druckfrisch vor: Das „Eu- trag von Lissabon, Erweiterung der Mit ihrer Europapolitik verfolgt die ropapolitische Konzept der Nieder- Europäischen Union, Lissabon-Stra- Landesregierung das Ziel, ... sächsischen Landesregierung 2010“.1 tegie, Wirtschafts- und Finanzkrise) Eine ansprechend aufbereitete Bro- und benennt im Hauptteil die „Hand- ... europäische Werte zu bewahren. schüre mit exakt achtzig Seiten des lungsfelder niedersächsischer Euro- Format DIN A4, herausgegeben von papolitik“, als da sind: Der europäische Einigungs- und Inte- der Niedersächsischen Staatskanzlei grationsprozess hat Deutschland die mit dem Sachstand vom 1. Dezember – Binnenmarkt, Unternehmens- und längste Friedensphase in seiner Ge- 2009. Industriepolitik schichte beschert. Die Europäische – Kohäsions- und Strukturpolitik Union verkörpert heute eine Wertege- Ministerpräsident Christian Wulff hat – Reform der Finanzierung der Euro- meinschaft, die für Werte wie die Ach- diesem Konzept ein Vorwort gegeben, päischen Union tung der Menschenwürde, Freiheit, in dem er hervorhebt, die Grundhal- – Agrarpolitik und Verbraucher- Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaat- tung der Niedersächsischen Landes- schutz lichkeit, Wahrung der Menschenrech- regierung sei europafreundlich: „Wir – Natur- und Umweltschutz, Ener- te, Pluralismus, Toleranz, Gerechtig- stehen hinter der Europäischen Union giepolitik keit und Gleichheit von Frauen und und wirken mit an der Vollendung ei- – Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Männern steht. Die Landesregierung nes Binnenmarktes mit einer starken – Unionsbürgerschaft, Zuwande- bekennt sich zu diesen Werten und sozialen Dimension. Wir stehen für rung und Integration wird sich auch in Zukunft für die Ach- europäischen Klimaschutz, für eine – Forschung und Wissenschaft tung und Wahrung dieser Werte stark gemeinsame europäische Außen- und – Justiz- und Innenpolitik machen. Sicherheitspolitik und für ein Europa – Abbau bürokratischer Hemmnisse der Bürgerinnen und Bürger.“ – Kommunen (Interkommunale Zu- sammenarbeit, Dienstleistungen ... ihre europapolitische Gestaltungs- Weiter führt der Ministerpräsident von allgemeinem Interesse) verantwortung wahrzunehmen. aus, die europäische Integration sei ein „zutiefst politisches Projekt“; ohne Die Europäische Union verfolgt zur einen entsprechenden politischen Verwirklichung ihrer Werte und zur Willen gehe in der Europäischen Uni- Förderung des Wohlergehens ihrer on „gar nichts“. Dies zeigten Projekte Völker eine Vielzahl von Zielen. Sie wie der Europäische Verfassungsver- gewährleistet beispielsweise inner- trag und der Vertrag von Lissabon. halb ihrer Binnengrenzen den freien Die Politik habe aber, so Wulff, immer Personenverkehr und errichtet einen wieder bewiesen, dass sie besser sei Binnenmarkt sowie eine Wirtschafts- als ihr Ruf – sie habe, trotz aller Rück- und Währungsunion. Sie bekämpft schläge, nie aufgehört, „an der eu- soziale Ausgrenzung und Diskrimi- ropäischen Integration zu arbeiten“. nierungen und fördert soziale Gerech- Wulff wörtlich: „Europa ist für uns tigkeit und sozialen Schutz. Sie wirkt kein Verschiebebahnhof. Wir machen EUROPAPOLITISCHES auf ein hohes Maß an Umweltschutz Erfolge der Europäischen Union nicht KONZEPT sowie auf die Verbesserung der Um- zu unseren eigenen und schieben ihr DER NIEDERSÄCHSISCHEN LANDESREGIERUNG 2010 weltqualität hin und fördert den wis- nicht die Verantwortung für unsere senschaftlichen und technischen Fort- Probleme zu. Wir ‚spielen auch nicht schritt. Allein diese exemplarische über Bande‘ und versuchen unpopu- Aufzählung lässt eine Vielzahl von läre Maßnahmen ‚über Brüssel‘ anzu- Zielkonflikten, beispielsweise zwi- schieben, um uns selbst keiner öffentli- schen Wirtschaft und Sozialem oder chen Kritik auszusetzen. Andererseits Umwelt und Wirtschaft, erkennen. Die verfolgen wir auch auf europäischer Landesregierung erachtet es als einen Ebene konsequent die Interessen un- Nachgestellt ist ein Überblick unter wesentlichen Teil ihrer europapoliti- seres Landes. Europapolitik in diesem dem Titel „Niedersachsen in Europa schen Gestaltungsverantwortung, auf Sinne ist ein wichtiger Bestandteil un- und der Welt“, der eingeht auf die eine Lösung dieser Zielkonflikte im seres politischen Handelns.“ Stärkung des Europabewusstseins Sinne und im Interesse der nieder- in der Bevölkerung, Europa in der sächsischen Bürgerinnen und Bürger, Die Fortschreibung des zuletzt Ende Schule, die Präsenz Niedersachsens der niedersächsischen Wirtschaft und 2006 veröffentlichten europapoliti- in Brüssel, die internationalen Bezie- der niedersächsischen Kommunen schen Konzepts der Niedersächsischen hungen dieses Bundeslandes und die hinzuwirken. Landesregierung nennt eingangs die nachbarschaftlichen Beziehungen mit Rahmenbedingungen in Europa (Ver- den Niederlanden sowie auf die Ent- wicklungszusammenarbeit. ... ihre europapolitische Integrations- verantwortung wahrzunehmen. In einem eigenen Kapitel, den von 1 Wir hatten bereits in NLT-Information 2009, S. 23, uns genannten Handlungsfeldern Das Bundesverfassungsgericht hat auf diese Fortschreibung aufmerksam gemacht. vorangestellt, sind die Leitgedanken in seiner Entscheidung zum Vertrag

16 NLT 1/2010 Europa

von Lissabon nochmals ausdrücklich ... die Anziehungskraft der Europäi- Gruppe hat mittlerweile eine Vielzahl klargestellt, dass den deutschen Ver- schen Union zu erhalten. von Vorschlägen für den Bürokratie- fassungsorganen und damit auch dem abbau vorgelegt. Die Landesregie- Bundesrat eine dauerhafte Integrati- Die Anziehungskraft des europäischen rung bittet die Europäische Kommissi- onsverantwortung obliegt. Die Lan- Gesellschaftsmodells ist ungebrochen. on, die Umsetzung dieser Vorschläge desregierung wirkt bei der Wahrneh- Auf Dauer wird sie allerdings nur an- sorgfältig zu prüfen und ggf. entspre- mung der Integrationsverantwortung halten, wenn die Europäische Union chende Initiativen zu ergreifen. Sie des Bundesrates mit. Diese ist dar- auch in Zukunft ein Raum der kultu- wird bei der innerstaatlichen Umset- auf gerichtet, das Grundgesetz und rellen Vielfalt und ein wettbewerbs- zung sinnvoller Initiativen konstruktiv die Staatlichkeit der Bundesrepublik fähiger, dynamischer Wirtschaftsraum mitwirken. Deutschland im Rahmen der europäi- bleibt. Die Landesregierung begrüßt schen Integration zu wahren sowie für daher die Fortsetzung der Lissabon- ... Transparenz und Bürgernähe her- die Gewährleistung demokratischer Strategie über das Jahr 2010 hinaus. zustellen. Grundsätze im politischen System der Die Bereiche Bildung, Forschung und Europäischen Union zu sorgen. Im Zu- Innovation müssen weiter gefördert Die Europäische Union muss ein Eu- sammenhang mit der Wahrnehmung und der Energie- und Klimabereich ropa der Bürgerinnen und Bürger dieser Integrationsverantwortung stärker berücksichtigt werden. Dane- sein. Es gilt, eine aktive Europäische durch den Bundesrat wird die Landes- ben tragen identitätsstiftende Projekte Bürgerschaft zu schaffen. Dazu ent- regierung auch bei künftigen Ände- wie Airbus, GALILEO oder Transrapid faltet die Europäische Union mannig- rungen der vertraglichen Grundlagen dazu bei, ein Gemeinschaftsgefühl zu faltige Aktivitäten. Die Europäische der Europäischen Union darauf ach- schaffen und die Identifikation der Kommission und das Europäische Par- ten, dass nennenswerte nationale Ge- Bürgerinnen und Bürger mit der Euro- lament unterhalten in den Mitglied- staltungsspielräume erhalten bleiben. päischen Union zu erhöhen. Auch da- staaten Vertretungen und dezentrale durch steigt die Anziehungskraft der EU-Informationsstellen (EUROPE DI- Europäischen Union. RECT). Allein in Deutschland gibt es ... den europäischen Binnenmarkt zu 59 dieser EUROPE DIRECT Zentren, vollenden. sieben davon in Niedersachsen. Die ... die Einhaltung der Kompetenzen so- Europäische Union hat eine Vielzahl Der europäische Binnenmarkt ist mit wie die Wahrung der Grundsätze von von Programmen geschaffen, die dazu 500 Mio. Verbraucherinnen und Ver- Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit beitragen, Menschen aus unterschied- brauchern der größte Binnenmarkt in zu gewährleisten. lichen Mitgliedstaaten zusammenzu- der westlichen Welt. Rund zwei Drit- bringen. Die Landesregierung unter- tel der niedersächsischen Ausfuhren Die Landesregierung wird – auch stützt und ergänzt diese Aktivitäten gehen in Mitgliedstaaten der Europä- mit Blick auf die Rechtsprechung des mit einer bundesweit vorbildlichen ischen Union. Nur durch einen funk- Bundesverfassungsgerichts – darauf Informations- und Öffentlichkeitsar- tionierenden Binnenmarkt ohne jede achten, dass die Europäische Union beit für Europa und im Rahmen ihrer Form von Protektionismus werden entsprechend dem Grundsatz der be- Partnerschaften zu den Europäischen neue Arbeitsplätze in Niedersachsen grenzten Einzelermächtigung nur im Regionen Haute Normandie, Nieder- geschaffen und der Wohlstand der Rahmen ihrer Zuständigkeiten tätig schlesien und Großpolen sowie im Menschen in Niedersachsen wach- wird. Sie wird weiterhin darauf hin- Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit sen. Die Landesregierung wird daher wirken, dass die Europäische Union den Niederlanden. Sie möchte Europa darauf hinwirken, den europäischen die Grundsätze von Subsidiarität und zu den Bürgerinnen und Bürgern in Binnenmarkt zu vollenden und Pro- Verhältnismäßigkeit beachtet. In die- Niedersachsen bringen und Kontakte tektionismus zu verhindern. sem Zusammenhang wird sie die für zu anderen europäischen Regionen die nationalen Parlamente durch den stiften. Vertrag von Lissabon geschaffenen ... den sozialen Zusammenhalt in der Instrumente der Subsidiaritätsrüge Europäischen Union zu fördern. und der Subsidiaritätsklage im Bun- ... die Verwendung der deutschen desrat konsequent nutzen und dabei Sprache in der Europäischen Union zu In einem europäischen Binnenmarkt den Niedersächsischen Landtag ein- stärken. darf der soziale Zusammenhalt nicht binden. fehlen. Daher hat die Europäische Deutsch ist neben Englisch und Fran- Union seit über fünfzig Jahren eine zösisch eine der drei Arbeitssprachen soziale Dimension, die in der Öffent- ... für eine unbürokratische Euro- der Europäischen Union. Mehr als lichkeit allerdings nicht immer hin- päische Union einzutreten. 90 Mio. Unionsbürgerinnen und -bür- reichend bekannt ist, weil die Grund- ger sprechen Deutsch als Mutterspra- freiheiten des Binnenmarktes das Von den Bürgerinnen und Bürgern che. Zusammen mit den anderen Län- Bild von der Europäischen Union sehr wird die Europäische Union oft als dern setzt sich die Landesregierung stark prägen. Die Landesregierung bürokratisch empfunden. Vor diesem dafür ein, dass Deutsch als Arbeits- wird sich dafür einsetzen, die soziale Hintergrund begrüßt die Landesregie- sprache in der Europäischen Union, Dimension der Europäischen Union rung, dass die Europäische Kommissi- insbesondere neben dem Englischen bekannter zu machen. Sie wird aber on im August 2007 eine „Hochrangige und Französischen, nicht benachtei- auch inhaltlich darauf achten, dass Gruppe unabhängiger Interessenträ- ligt wird. Auch in Zukunft muss die die Europäische Union ihr soziales ger im Bereich Verwaltungslasten“ Europäische Kommission Dokumen- Gesicht behält und sozialer Fortschritt unter dem Vorsitz von Herrn Minis- te, Internetauftritte, Ausschreibungen in der Europäischen Union ganz oben terpräsident a. D. Dr. Edmund Stoiber sowie Datenbanken auch auf Deutsch auf der Agenda steht. eingesetzt hat. Diese Hochrangige vorhalten.

NLT 1/2010 17 Europa

Europäische Strukturpolitik nach 2013: Sachstand

Ausgangslage der Äußerungen von Vertretern der Richtung „gelaufen“, dass es eine Generaldirektion Regionalpolitik bei Förderung im RWB-Gebiet2 wie bis- Wir haben in der NLT-Information den sogenannten „Open Days“ im her nicht geben könne. Neben einer bereits berichtet1, dass der Nieder- Rahmen der 5. Regionalkonferenz stärkeren Fokussierung müssten die sächsische Landkreistag Fragen der der regionalen Entwicklungskoope- Prinzipien der Subsidiarität, der Kon- europäischen Strukturpolitik nicht ration Weserbergland Plus in Hameln ditionalität sowie des Europäischen nur unter aktuellen Gegebenheiten, und auf der vom Land Niedersachsen Mehrwertes deutlich stärker berück- sondern gerade auch im Hinblick auf veranstalteten ESF- und EFRE-Messe sichtigt werden. Eine schriftliche Zu- deren Fortführung in einer neuen För- am 12. November 2009 in Hannover sammenfassung der finanzpolitischen derperiode, also nach 2013, mit großer den Eindruck, dass die Fortführung Betrachtungen und Schlussfolgerun- Aufmerksamkeit und zugleich initiativ der Ziel 2-Förderung auch für Nieder- gen der GD Budget soll in einer kom- verfolgt. Einmütig und nachdrücklich sachsen sicherer sei, als man Mitte des missionsabgestimmten Fassung im hebt der NLT dabei die Bedeutung Jahres hätte annehmen können. Februar 2010 veröffentlicht werden.3 der Fortsetzung der Strukturförde- rung der Europäischen Union für die Vorbehalte gegen die Durchführung weitere Entwicklung Niedersachsens Irritationen der Strukturfonds in der bisherigen hervor, und selbstverständlich ist die- Form sollen auch aus den letzten Prü- ses Anliegen bei sich bietenden Gele- Im EFRE-Begleitausschuss am 13. No- fungsergebnissen des Europäischen genheiten sowohl mündlich als auch vember 2009 wurde unter dem Tages- Rechnungshofes resultieren, wonach schriftlich einerseits an das Land Nie- ordnungspunkt Verschiedenes jedoch die Strukturfonds im Verhältnis zu dersachsen, andererseits an die Euro- berichtet über ein von deutschen anderen Politikbereichen der Europä- päische Union (sprich: die zuständige Landesvertretungen ausgerichtetes ischen Kommission in der Umsetzung Generaldirektion – GD –) herangetra- „Zweites Brüsseler Werkstattgespräch die höchste Fehlerquote aufwiesen. gen worden. zur Zukunft der europäischen Struk- Angesichts dessen soll auch eine wei- turfonds“ mit dem Untertitel „Mehr- tere Verschärfung der Verwaltungs- Mit anderen Worten: Die Ziel 2-För- wert einer europäischen Innovations- und Finanzkontrolle erörtert worden derung mit ihren positiven Auswir- politik“. In dieser Veranstaltung, so sein. Insgesamt gebe es nicht nur bei kungen auf die Regionalentwicklung war zu hören, sollen hochrangige Ver- der GD Budget grundsätzliche Vor- in Niedersachsen muss unbedingt treter der Generaldirektionen für Re- behalte gegen eine Fortführung der fortgeführt werden. In diesem Zu- gionalpolitik, Budget und Forschung Ziel-2-Förderung. Aus Sicht der nie- sammenhang erscheint es durchaus sowie des Generalreferats von Kom- dersächsischen Vertreter(innen) an angemessen und richtig, dass der missionspräsident Barroso ihre Stand- dem Werkstattgespräch beruhten die kommunalen Ebene mehr Verant- punkte diskutiert haben. Während generellen Vorbehalte auch darauf, wortung für die Entwicklung eigener sich die GD Regionalpolitik für eine dass die Strukturförderung in den Me- Zielbestimmungen im Rahmen regio- Fortsetzung der Ziel-2-Förderung dien zu selten positiv herausgestellt naler Strategien und im Hinblick auf stark gemacht haben soll, soll eine werde. die konkreten Förderentscheidun- Fortführung der Ziel-2-Förderung gen zukommt. Die Erfolge der KMU- von der GD Budget massiv in Frage Förderprogramme der Kreisebene im gestellt worden sein. Die GD Budget Neubewertung Rahmen der Regionalisierten Teilbud- habe im Auftrag des Europäischen auch in Niedersachsen gets (RTB) belegen nachdrücklich die Rates eine Gesamtbetrachtung für Effizienz einer an örtlichen Gegeben- die finanzielle Planung 2014 bis 2020 Die neue Bewertung bezüglich einer heiten ausgerichteten Förderpolitik. durchgeführt. In diesem Zusammen- Fortführung der Ziel 2-Förderung Dieser bisher – soweit uns bekannt hang sei auch die Strukturförderung kommt auch in der Begründung zu ei- – in der EU einzigartige Ansatz kom- auf den Prüfstand gestellt worden. nem Entschließungsantrag der Land- munaler Verantwortung in der Umset- Die GD sei zu dem Ergebnis gekom- tagsfraktionen von CDU und FDP zung der EU-Strukturförderung muss men, dass aufgrund neuer Aufgaben zur EU-Strukturförderung in Nieder- beispielgebend für in diese Richtung der Europäischen Kommission in den sachsen zum Ausdruck.4 Darin wird weitergehende Rahmenbedingungen Bereichen Erweiterung, Außenvertre- ausgeführt, dass es Anzeichen gebe, auf der Ebene der EU und des Landes tung und Klimaschutz eine Fortfüh- dass es aufgrund der Erweiterung der sein. rung der Strukturfonds einschließlich Europäischen Union und neuer politi- des Landwirtschaftsfonds wie bisher scher Prioritäten zu einer Kürzung der Seit der letzten Berichterstattung in nicht möglich sei, wenn nicht die Mit- Strukturfördermittel und einer Um- dieser Zeitschrift (im eingangs er- gliedstaaten bereit seien, in höherem verteilung zugunsten von struktur- wähnten September-Heft 2009) lässt Maße Mittel zur Verfügung zu stel- schwachen Regionen kommen könne. sich die Entwicklung wie folgt skiz- len. Davon gehe die Generaldirektion Vor diesem Hintergrund betont der zieren: Budget jedoch nicht aus. Vor diesem Entschließungsantrag die Wichtigkeit Hintergrund sei die Diskussion in die von Großprojekten, die eine nach- Noch im Oktober/Anfang November hatte die Geschäftsstelle aufgrund

2 Anmerkung der Redaktion: RWB = Regionale Wett- 3 Anmerkung der Redaktion: Lag bei Redaktions- bewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ ist die offi- schluss dieser Ausgabe der NLT-Information noch zielle Zielbezeichnung der in Anknüpfung an die nicht vor. Förderperiode 2000 – 2006 allgemein als Ziel 2 be- 4 Vgl. Landtags-Drucksache 16/1852 vom 16. No- 1 Vgl. NLT-Information 2009, S. 187 f. zeichnete EU-Strukturförderung. vember 2009

18 NLT 1/2010 Europa dpa-infografik

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haltige Entwicklung Niedersachsens b e h fördern sollen, und fordert, vermehrt r U neue Leuchtturmprojekte im EFRE- Programm „anzuschieben“.

Für den ESF wird die Förderung be- nachteiligter junger Menschen bei ) der Eingliederung ins Berufsleben 9 0 0 2 .

besonders hervorgehoben. Des Wei- 2 1 . 8 teren wird mit Blick auf die kommen- 1 ( k c de EU-Förderperiode von 2014 bis u r D

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2020 eingefordert, die niedersächsi- e t n u schen Interessen frühzeitig gegen- e l t a

über der Europäischen Kommission, h s u i k H a

den anderen Mitgliedstaaten, dem f

: a r e g n o Europäischen Parlament, aber auch o f © dpa Picture-Alliance GmbH - Gutleutstr. 110, 60327 Frankfurt am Main, Tel.: int +49 69 27 16 47 70 47 16 27 69 +49 int Tel.: Main, am Frankfurt 60327 110, Gutleutstr. - GmbH Picture-Alliance dpa © - Z - i n o r gegenüber anderen Bundesländern a u p d Den EU-Ländern geht es wie Banken und Unternehmen: Wenn sie zu viele Schulden haben, Schulden viele zu sie Wenn Unternehmen: und Banken wie es geht EU-Ländern Den wird Dadurch herabgestuft. Bewertung der in Rating-Agenturen internationalen von sie werden dringend muss Griechenland verlängern. zu oder aufzunehmen Kredite teurer, sie für es Prozent 12,7 von Staatsdefizit voraussichtlichen einem bei denn ergreifen, Gegenmaßnahmen das steht Irland in Auch Abstufungen. weitere andernfalls drohen Jahr laufenden im ... ist allerdings Füßen, wackligen auf 12,5 von Defizit einem mit Staatsbudget E

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zu vertreten. Hierzu seien neben der e c Landesregierung auch der Landtag n l i a - a e r

und die Kommunen aufgefordert. : 20091218 u r

t : e i c e m p

m : m h e u t a n h n f c i l d u e B 16742489 A Einigkeit bei Spitzengespräch R

Am 26. November 2009 hat ein Ge- Den EU-Ländern geht es wie Ban- von 12,5 auf wackligen Füßen, al- spräch des Geschäftsführenden ken und Unternehmen: Wenn sie zu lerdings ist die Staatsverschuldung NLT-Vorstandes mit Staatssekretär viele Schulden haben, werden sie noch längst nicht auf griechischem Dr. Hagebölling (Chef der Nieder- von internationalen Rating-Agentu- Niveau. Auch in Spanien hat die sächsischen Staatskanzlei) stattge- ren in der Bewertung herabgestuft. Kreditmarkt-Bonität gelitten. 11,2 funden. In dem sehr offen geführten Dadurch wird es für sie teurer, Kre- Prozent Defizit (das heißt, über ein Meinungsaustausch hat sich der NLT dite aufzunehmen oder zu verlän- Zehntel des Haushaltsetats ist nicht nachdrücklich für eine Fortführung gern. Griechenland muss dringend von Einnahmen gedeckt) treibt die der Ziel 2-Förderung unter Beibehal- Gegenmaßnahmen ergreifen, denn Schuldenspirale weiter an. Deutsch- tung der regionalisierten Teilbudgets bei einem voraussichtlichen Staats- land wird die Maastricht-Grenze eingesetzt und dies mit der Forderung defizit von 12,7 Prozent im laufen- von höchstens drei Prozent Staats- verbunden, soweit nur irgend möglich den Jahr drohen andernfalls weitere defizit in diesem Jahr mit 3,4- ver Eigenverantwortung der kommunalen Abstufungen. Auch in Irland steht gleichsweise leicht überschreiten Ebene zu ermöglichen. das Staatsbudget mit einem Defizit (Text: Globus).

Zur Sprache gekommen ist dabei auch ein hier und da geforderter Neuzu- schnitt der sogenannten Nuts-II-Ebe- ne. Diesbezüglich ist die Staatskanzlei der künftigen europäischen Wachs- möglichst frühzeitig im Jahr 2010 allerdings zurückhaltend geblieben, tumspolitik eingeleitet, die auf die ein ambitionierter Vorschlag erörtert insbesondere im Hinblick auf die Er- 2010 auslaufende Lissabon-Strategie werden kann, damit der ER u. a. auf folgsaussichten. folgen soll. seiner Tagung im Frühjahr 2010 eine umfassende Diskussion darüber füh- Grundlegend übereingestimmt hat Dem Wochenbericht der Vertretung ren kann“. man hingegen in der Forderung, für des Landes Niedersachsen bei der die Ziel 1-Fördergebiete müsse eine Europäischen Union war Ende 2009 Es ist anzunehmen, dass die EU- Übergangsregelung geschaffen wer- zu entnehmen, dass der Europäische Strategie 2020 eine nicht unerhebli- den. Insgesamt bestand absolute Rat (ER) in seiner Tagung am 10./11. che Bedeutung für die Ausrichtung Übereinstimmung, dass die EU-Struk- Dezember 2009 für die EU-Strategie der EU-Politik insgesamt und damit turfondsförderung für die Entwicklung 2020 einen neuen Ansatz fordert. Die auch für die Ausgestaltung der EU- Niedersachsens von herausragender Wirkungen der bisherigen Lissabon- Strukturfondsförderung haben wird. Bedeutung ist und man sich vor die- Strategie müssten bewertet und poli- Sowohl der Deutsche Landkreistag sem Hintergrund gemeinsam für eine tische Maßnahmen auf langfristigere (DLT) als auch die Bundesländer ha- flächendeckende Fortführung der Ziel Reformen ausgerichtet werden. Bis ben im Rahmen der Konsultation über 2-Förderung einsetzen werde. zur Frühjahrstagung des ER sollen die die künftige EU-Strategie bis 2020 be- Elemente der neuen Strategie fest- reits Stellungnahmen abgegeben. Fer- gelegt und geprüft werden. Von dem ner liegen zu dieser Thematik „Erwar- EU-Strategie bis 2020 engen Zeitplan der EU-Kommission, tungen des Deutschen Landkreistages nach dem eine Entscheidung über die zur Fortführung der EU-Kohäsionspo- Praktisch parallel hierzu hat die Euro- neue Strategie bereits in der Früh- litik nach 2013“ und ein Beschluss der päische Kommission unter dem Titel jahrstagung des ER fallen sollte, rück- Ministerpräsidentenkonferenz vom „EU-Strategie bis 2020“ ein Konsul- ten die Staats- und Regierungschefs 16. Dezember 2009 vor. Darauf geht tationsverfahren über die Prioritäten hingegen ab. Der ER erwartet, „dass der nachfolgende Beitrag näher ein.

NLT 1/2010 19 Europa

Forderungen und Positionierungen zur europäischen Strukturpolitik nach 2013

Erwartungen des Landkreise – wie bisher auch – das ih- terpräsidentenkonferenz bei ihrer Zu- Deutschen Landkreistages nen Mögliche dazu beitragen werden, sammenkunft am 16. Dezember des um in ihrem Gebiet die Voraussetzun- Vorjahres ein Eckpunkte-Papier (mit Der Deutsche Landkreistag (DLT) gen für ein selbsttragendes Wachstum insgesamt neunzehn einzelnen Zif- sieht es als eine besondere Aufgabe zu schaffen und einen gleichberech- fern) beschlossen. Zugleich haben die an, sich angesichts der Verantwor- tigten Zugang zu Leistungen der Da- Ministerpräsidenten die Bundesregie- tung der deutschen Landkreis-Ebene seinsvorsorge in der Fläche sicherzu- rung gebeten, diese Eckpunkte auch für die regionale Wirtschaftsförderung stellen. in die Position des Bundes gegenüber in besonderem Maße auch um die eu- der EU-Kommission einfließen zu las- ropäischen Regionalpolitik und deren Wir wollen uns hier im Folgenden dar- sen. Auswirkungen zu kümmern, denn die auf beschränken, die Kernsätze dieser Landkreise sind nicht nur im Rahmen DLT-Erwartungen zusammenfassend des sogenannten Ziel 1-Förderung, wiederzugeben: Bewertung sondern auch in Ziel 2-Gebieten in erheblichem Umfang auf die euro- – Die Ziel 1-Förderung hat sich be- Das Eckpunktepapier greift eine Rei- päische Strukturförderung angewie- währt. he von Forderungen des DLT auf, ent- sen. Sie bauen, darüber hinaus, über – Die Ziel 2-Förderung ist weiterhin hält unter Ziffer 9 allerdings auch die Kooperationsprojekte innerhalb des notwendig. Forderung, die städtische Dimension Ziels 3 der Strukturfonds ihre Euro- – Eine gleichberechtigte Förderung im Rahmen der europäischen Kohäsi- pafähigkeit aus und pflegen nicht nur des ländlichen Raums ist unab- onspolitik beizubehalten. Städte seien im grenzüberschreitenden Kontext dingbar. – wie auch Metropolregionen – wich- verschiedene Netzwerke. – Das Konzept der „Übergangsregi- tige Wachstums- und Innovationsmo- onen“ ist fortzuführen. toren. Zur Erfüllung dieser Funktion In einem Rückblick kommt der DLT – Die geltenden Indikatoren zur För- seien aber auch zukünftig Maßnah- zu der Auffassung, dass sich die bis- dergebietseinteilung sind beizu- men zur sozialen und wirtschaftlichen herige Regionalpolitik der Europäi- behalten; allerdings sind weitere Stabilisierung von Städten und städti- schen Union für die deutsche Kreise- Indikatoren für die Programmie- schen Problemgebieten erforderlich. bene positiv ausgewirkt hat. Daher ist rungsphase nötig. Dies ist aus Sicht der Kreisebene eher ihre Fortsetzung für die Erreichung – Eine Konzentration auf Kernpriori- kritisch zu sehen. der Kohäsionsziele – und damit zum täten erscheint unerlässlich. Wohle der Bürger in den betroffenen Zugleich wird jedoch unter Ziffer 10 Gebieten und für das Unionsgebiet Im Weiteren meint der DLT, die Ori- gefordert, dass der Förderung des insgesamt – elementar. Aus diesem entierung an der Lissabon-Strategie ländlichen Raumes sowie der wichti- Grund geht der Deutsche Landkreis- sollte beibehalten werden und eine gen Rolle der im ländlichen Raum lie- tag auch ausdrücklich konform mit Verschmelzung des Europäischen genden kleineren und mittleren Städ- den Ergebnissen der Konsultation zum Landwirtschaftsfonds für die Entwick- te ein starkes Gewicht einzuräumen „Grünbuch zum territorialen Zusam- lung des ländlichen Raums (ELER) mit ist. Nur so könne Strukturdefiziten menhalt“, aus denen deutlich wird, dem Europäischen Fonds für regiona- und Abwanderungstrends, wie der dass die EU-Regionalpolitik über ein le Entwicklung (EFRE) sei geboten, demografischen Überalterung in vie- reines „Umverteilungs-Instrument“ insbesondere aber die Rückführung len ländlichen Gebieten der Europä- zur Kompensierung geographischer bürokratischer Kosten. Generell soll- ischen Union, begegnet werden. Eine oder wirtschaftlicher Nachteile hinaus te gelten: „Lokal vor zentral“. Weiter enge Abstimmung der Ziele und Ins- als ein umfassendes und integriertes sollte eine Ausweitung eines Kon- trumente zwischen den europäischen „Politikmittel“ zur Erschließung re- zepts der sogenannten „Globalbud- Strukturfonds und dem europäischen gionaler Entwicklungspotenziale zu gets“ in Aussicht genommen werden, Landwirtschaftsfonds für die Entwick- verstehen ist. da sich dieser Ansatz in die EU-Politik lung des ländlichen Raumes sei erfor- einfügt. Letztlich sei eine Stärkung derlich. Vor diesem Hintergrund hat sich der des Partnerschaftsprinzips erforder- DLT, bereits vor der von der Euro- lich und die Schaffung kleinräumiger Darüber hinaus sprechen sich die Mi- päischen Kommission eingeleiteten Förderstrukturen. nisterpräsidenten in ihren Eckpunk- Konsultation in dieser Angelegenheit, ten dafür aus, das bewährte bisherige mit den von seinen Gremien beschlos- Damit einhergehen sollte, so der System der geteilten Mittelverwaltung senen „Erwartungen des Deutschen DLT, eine Ausweitung der Förderung mit der Programmierung und Umset- Landkreistages zur Fortführung der grenzüberschreitender und interregi- zung auf regionaler Ebene (gemeint EU-Kohäsionspolitik nach 2013“ zu onaler Kooperationen. Revolvierende ist die Länderebene) auch zukünftig Wort gemeldet und festgestellt, dass Fonds hingegen lehnt der DLT ab. beizubehalten. Auf regionaler Ebene die eingangs skizzierte, bislang erfolg- sollten vorhandene Entwicklungspo- reiche Politik unter Berücksichtigung tenziale erschlossen und lokale Ak- dieser Vorschläge/Erwartungen sinn- Ministerpräsidentenkonferenz teure aktiviert und vernetzt werden. voll fortgeschrieben werden könne. legt Eckpunkte fest Diese Ausführungen in den Eckpunk- Dabei lässt sich der Spitzenverband ten stehen den Forderungen des DLT der Kreisebene in der Bundesrepub- Auf Vorarbeit der Europaminister und nach einer Ausweitung des Konzeptes lik davon leiten, dass die deutschen -senatoren der Länder hat die Minis- des Globalbudgets bzw. der Regio-

20 NLT 1/2010 Europa

nalbudgets allerdings zwar nicht aus- steht. Fragen der finanziellen Aus- dungsebenen die große Bedeutung drücklich, aber doch dem Geiste nach stattung der künftigen europäischen einer Fortsetzung der EU-Struktur- entgegen. Kohäsionspolitik werden daher erst förderung mit Entscheidungsspiel- im Rahmen der nächsten finanziellen räumen vor Ort für die weitere Ent- Insgesamt ist festzustellen, dass die Vorschau (für den Zeitraum 2014 bis wicklung des Landes Niedersachsen Diskussion um die Ausgestaltung 2020) zu klären sein. Dies bedeutet deutlich zu machen. Dies sollte nicht der EU-Strukturförderung nach 2013 aller Voraussicht nach, dass die mögli- nur gegenüber der Generaldirektion seit der Europawahl am 7. Juni 2009 che Fortsetzung einer flächendecken- Regionalpolitik geschehen, die sich und der anschließenden (sich etwas den EU-Strukturförderung bzw. deren nach unserer Einschätzung für eine schwierig gestaltenden) Wiederwahl Umfang und Ausgestaltung maßgeb- breite Fortführung der EU-Struktur- des Kommissionspräsidenten neu er- lich auch daran hängen wird, in wel- förderung einsetzt. Land und Kom- öffnet worden ist. Die Ausgestaltung chem Umfang die „Geber“-Mitglied- munen sollten sich in Gesprächen – einer Strukturförderung für Nieder- staaten der EU bereit und in der Lage mit und Schreiben – gegenüber der sachsen scheint wieder „vollkommen sind, Mittel für den EU-Haushalt zur Kommission, den Europa- und Bun- offen“ zu sein. Entsprechend der Ziffer Verfügung zu stellen. destagsabgeordneten sowie der Bun- 19 des Eckpunktepapiers der Minis- desregierung für eine Fortführung der terpräsidenten ist davon auszugehen, EU-Strukturförderung in Niedersach- dass die Debatte über die Zukunft der Fazit sen „stark machen“. In diesem Sinne europäischen Kohäsionspolitik auch hat sich der NLT-Vorstand in seiner im Kontext der anstehenden Überprü- Vor diesem Hintergrund erscheint es Sitzung am 4. Februar 2010 ausdrück- fung des europäischen Finanzsystems wichtig, den europäischen Entschei- lich positioniert.

Neue EU-Kommission im Amt

Nach – man kann dies wohl anders der abgehen. Vierzehn dieser 27, ein- mationen bereithält. nicht bezeichnen – einigem „politi- schließlich des Präsidenten, absolvie- schem Hickhack“, nach etlichem Ge- ren ihre zweite Amtszeit. Dreizehn Hinweisen wollen wir an dieser Stel- rangel in, vor und hinter den Kulissen Mitglieder sind neu in das Amt eines le lediglich darauf, dass der bisherige hat Kommissionspräsident Barroso Kommissionsmitgliedes gekommen. Ministerpräsident Baden-Württem- nun für sein Team, wenn wir die Ge- Die Amtszeit der jetzt ihre Arbeit auf- bergs, Günther Oettinger, derjenigen samtheit der Kommissionsmitglieder nehmenden Kommission beträgt fünf ist, der den Mitgliedstaat Bundesre- einmal so nennen dürfen, die Zustim- Jahre. publik Deutschland in der EU-Kom- mung des Europäischen Parlaments mission repräsentiert; sein Fachge- erhalten. Mit dieser Abstimmung am Wir verzichten an dieser Stelle darauf, biet ist die Energiepolitik. Wenn Sie 9. Februar 2010 endet also das Hin die einzelnen Mitglieder näher vorzu- interessiert sind: Sie gelangen zu den und Her, das mit der Zustimmung des stellen und verweisen stattdessen auf Kommissionsmitgliedern über das Parlaments zu einer zweiten Amtszeit den instruktiven Internet-Auftritt der Portal der Europäischen Union (www. Barrosos im September des letzten EU-Kommission, der alle Kommissi- europa.eu ➔ Informationen über die Jahres, nach den Europawahlen im onsmitglieder mit Namen, im Bild, mit EU (Institutionen und Einrichtungen) Juni 2009, begonnen hatte. Wir dür- der Herkunft und ihrem zukünftigen ➔ Europäische Kommission ➔ Neue fen in Erinnerung rufen, dass die neue Amt vorstellt sowie mit einem Klick Kommission im Amt bestätigt ➔ Neue dpa-infografik

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Kommission eigentlich schon im No- auf das jeweilige Bild weitere Infor- Kommission 2009 bis 2014). e b e h vember des Vorjahres ihr Amt antre- r ten sollte. Verzögerungen entstanden U durch eine verspätete Ratifizierung des Vertrags von Lissabon und durch den Rückzug der ursprünglichen Kommissionskandidatin aus dem Mit- gliedstaat Bulgarien nach der Anhö- rung durch das Parlament. )

Mit dem Präsidenten umfasst die 0 1 0 2 jetzige EU-Kommission 27 Persön- . 1 0 . lichkeiten, darunter alleine sieben 5 1 (

(in Worten: sieben!) Vizepräsidenten. k l i c B

Anders, als es die Überlegungen im n e i n i k e f

Zusammenhang mit dem Lissabon- f a r u g a

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Vertrag vorsahen, die auf eine Re- f U © dpa Picture-Alliance GmbH - Gutleutstr. 110, 60327 Frankfurt am Main, Tel.: int +49 69 27 16 47 70 47 16 27 69 +49 int Tel.: Main, am Frankfurt 60327 110, Gutleutstr. - GmbH Picture-Alliance dpa © E - i n

duzierung der Kommissionsmitglie- a i e p d Die EU ist ein einzigartiges Gebilde. Die Länder, aus denen die EU besteht, bleiben besteht, EU die denen aus Länder, Die Gebilde. einzigartiges ein ist EU Die einen und Stärke eine um Hoheitsrechte, ihre aber bündeln Nationen, souveräne unabhängige, die müssen Dazu hätte. alleine ihnen von keines den erreichen, zu Einfluss internationalen geschaffenen ihnen von die an Entscheidungsbefugnisse ihrer Teil einen Mitgliedstaaten Neuerungen einige wurden stärken, zu EU die Um abgeben. Einrichtungen europäischen Br... der mit der "EU-Außenministers", eines Posten der gehört Dazu eingeführt: D

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der angelegt waren, ist nun doch e c wieder jeder Mitgliedstaat in der n l i a - a e

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NLT 1/2010 21 Aus der Verbandsarbeit

27. NLT-Landräteseminar 2010

Die Landräteseminare, zu denen der lehnten die anwesenden Repräsentan- Niedersächsische Landkreistag Jahr ten der niedersächsischen Landkreise für Jahr einlädt, sind alles andere als die Arbeitsentwürfe des Bundesar- stationäre oder gar statische Veran- beitsministeriums für ein „Gesetz zur staltungen. Vielmehr ist es wieder Einführung der eigenverantwortlichen gute Übung geworden, „ins Land“ und kooperativen Aufgabenwahr- zu gehen, um an unterschiedlichen nehmung in der Grundsicherung für Standorten bei verschiedenen NLT- Arbeitsuchende“ – und folglich den Mitgliedern „in Klausur“ zusammen- Entwurf eines Mustervertrags für eine zukommen. Nach den Tagungsstätten freiwillige Kooperationsvereinbarung Burg Warberg im Landkreis Helmstedt zwischen Kommune und Agentur für (2008) und Kloster Loccum im Land- Arbeit – nachdrücklich ab. Die Landrä- kreis Nienburg/Weser (2009) hat das te erneuerten einmütig die Forderung Landräteseminar in diesem Jahr eher nach einer Wahlfreiheit zwischen der „nördliche Gefilde“ aufgesucht und alleinigen Aufgabenwahrnehmung Station gemacht im Landkreis Cux- (Option entfristet und erweitert) und haven. Konkret: in Bad Bederkesa, einer gemeinsamen Aufgabenwahr- im dortigen Romantik Hotel Bösehof nehmung auf gleicher Augenhöhe in (und damit unter Obhut der Familie einem selbstverwaltungskonformen Manke). Eine gute Entscheidung, wie Nachfolgemodell für die bis jetzt be- die zahlreichen und nachdrücklich stehenden Arbeitsgemeinschaften auf positiven Urteile über dieses „Stand- verfassungsrechtlich abgesicherter orthotel“ aus Teilnehmerkreisen zeig- elle Situation kam zur Sprache sowie Grundlage. Dies ist seit langem die ten. Da ist denn auch der Veranstalter Fragen im Zusammenhang mit dem Haltung des Niedersächsischen Land- zufrieden. Ausländerrecht und einer beabsich- kreistages, und im Verlaufe des Semi- tigten Novellierung des Aufnahmege- nars äußerten sowohl Innenminister Das diesjährige (27.) Landräteseminar setzes. In den lebhaften Beiträgen aus Schünemann also auch Wirtschaftsmi- hatte insofern einen von langjähriger dem Teilnehmerkreis wurde deutlich, nister Bode und der Parlamentarische Übung abweichenden Start, als zum wie richtig und wichtig es ist, dass Staatssekretär im Bundesverkehrs- einen der Seminarbeginn um eine der „Kommunalminister“ des Landes ministerium Ferlemann persönliches Stunde vorgezogen worden ist. Und dankenswerterweise regelmäßig zu und politisches Verständnis für diese zwar deshalb, um eine ebenfalls eher den Landräteseminaren kommt, denn NLT-Forderung. Über den aktuellen ungewöhnliche „aktuelle Stunde“ zu dies ermöglicht einen permanenten, Sachstand in dieser Frage (künftige ermöglichen, die Gelegenheit geben institutionalisierten Meinungs- und SGB II-Organisation) unterrichtet ein sollte, akute Geschehnisse im Teil- Informationsaustausch zwischen der gesonderter Beitrag auf S. 3 in diesem nehmerkreise intern zu erörtern. Kreisebene in Niedersachsen und Heft. dem Land (sprich: der Landesregie- NLT-Vorsitzender Landrat Bernhard rung/dem Innenministerium). Das Landräteseminar wurde mit Reuter eröffnete die Tagung, Landrat einem Vortrag von Dr. Dietrich Kai-Uwe Bielefeld vom gastgeben- NLT-Vorsitzender Landrat Bernhard H. Hoppenstedt, dem ehemaligen den Landkreis Cuxhaven hieß seine Reuter hob bei dieser Gelegenheit Präsidenten des Deutschen Sparkas- Kollegen willkommen1 und gab einen hervor, für die Kreisebene gehe es sen- und Giroverbandes2, fortgesetzt. – kurzen – Einblick in die aktuelle Si- bei den Diskussionen des Jahres 2010 Sein Thema: „Die Finanzkrise – Ur- tuation „seines“ Küstenkreises. in erster Linie um die Frage, welche sachen, langfristige Auswirkungen, Ebene am kostengünstigsten und wir- Regeln und Strukturen der Zukunft“. Im ersten Tagungsabschnitt am 4. Feb- kungsvollsten Aufgaben der öffent- Hoppenstedt verwies auf die bedeu- ruar dieses Jahres war der Niedersäch- lichen Verwaltung erfüllen könne. tende Rolle, die die kommunal getra- sische Minister für Inneres, Sport und Wörtlich betonte Reuter: „Die Land- genen Sparkassen für die Versorgung Integration Uwe Schünemann MdL kreise müssen im Zuge der dritten Stu- der örtlichen Wirtschaft mit Kredi- Gast und Gesprächspartner (vgl. das fe der Verwaltungsreform in die Lage ten spielten, und hob hervor, in der Foto). In einführenden Worten blickte versetzt werden, wirkungsvolle und „Brandung der Finanzkrise“ hätten der Minister noch einmal auf den zwi- nachhaltige Beiträge zur Entwicklung sie sich als „stabiler Fels“ erwiesen. schen dem Land und den kommunalen der Infrastruktur zu leisten. Gerade in Er erinnerte in seinem Gastvortrag Spitzenverbänden geschlossenen so- Zeiten knapper öffentlicher Mittel er- zugleich an die Grundlagen der so- genannten „Zukunftsvertrag“ zurück, fordert dies eine Bündelung der För- zialen Marktwirtschaft und skizzierte den er als „Riesenchance“ bezeich- derpolitik über die Landkreise.“ die dazu – zum Teil jedenfalls – im Wi- nete, und ging dann ein auf Überle- derspruch stehenden wirtschafts- und gungen des Landes zur angestrebten In einer anschließenden „aktuel- finanzpolitischen Entwicklungen der Verwaltungsmodernisierung/-reform. len Stunde“ (in interner Runde) war letzten Jahre und mahnte nachhaltige Auch die – überaus prekäre! – finanzi- Hauptgegenstand der Erörterungen Konsequenzen aus der aktuellen Kri- die Gesetzentwürfe des Bundesar- se an. Allerdings, so Hoppenstedt: Die beitsministeriums zur künftigen Or- 1 Das Bild auf der Titelseite zeigt ihn dabei (stehend ganisation beim SGB II. Wie schon der 2 Das Foto auf S. 23 (oben links) zeigt ihn mit einem rechts); von links: NLT-Vorsitzender Landrat Reu- Weinpräsent in der Hand, das ihm NLT-Geschäfts- ter, Innenminister Uwe Schünemann und NLT-Ge- NLT-Vorstand in einer dem Landräte- führer Dr. Meyer als Dank für seinen hochinteres- schäftsführer Dr. Meyer. seminar vorangegangenen Sitzung, santen Vortrag überreichte.

22 NLT 1/2010 Aus der Verbandsarbeit

Landrat Wiswe sprach auch den öf- fentlichen Personennahverkehr an, bei dem die Landkreise „mehr Transpa- renz und Gestaltungsmöglichkeiten“ benötigten; so gehörten z. B. – nach einer angemessenen Übergangszeit – die Ausgleichsleistungen für die Schülerbeförderung in die Hand der Aufgabenträger, also der Landkreise.

Zum Abschluss des Seminars gab der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Enak Fer- lemann MdB (vgl. das nachstehen- de Foto) einen überaus engagierten Einblick in die Schwerpunkte der Verkehrspolitik des Bundes, natür- lich mit einem besondere Blick auf die Verkehrserschließung in Nieder- auch aus ethischen Gründen gebote- kussion mit den Seminarteilnehmern sachsen. Übereinstimmung herrschte nen Änderungen werde es nur geben, stellte. Bei ihm mahnten die Landräte zwischen Redner und Landräten in wenn „die Politik“ den notwendigen verlässliche Rahmenbedingungen in Resonanzboden für wirkliche Verän- der Wirtschaftsförderung an mit dem derungen bereite. Hinweis, in Aussicht gestellte Förder- konditionen müssten auch eingehal- Mit einer (ebenfalls internen) Sitzung ten werden. Zugleich forderten sie der Arbeitsgemeinschaft der Landrä- vom Minister, mehr Vertrauen in die tinnen und Landräte in Niedersach- Förderpolitik der Kreisebene zu set- sen unter dem Vorsitz von Landrat zen. Der Stellvertretende NLT-Vorsit- Dr. Theodor Elster, Landkreis Uelzen, zende Landrat Klaus Wiswe fasste dies klang der erste Tag aus. mit den Worten zusammen: „Die Wirt- schaftsförderer der Landkreise sind Am zweiten Seminartag stand eine nahe am Puls der örtlichen Wirtschaft. breite Palette von Fragen der Wirt- Die Kreisebene bewirkt nachweisbar schafts-, Arbeitsmarkt- und Verkehrs- mit wenig Geld gute Erfolge bei der politik im Mittelpunkt der Gespräche Unterstützung kleinerer und mittlerer und Beratungen. Der erste Seminarab- Unternehmen im Rahmen der EU- schnitt dieses Tages hatte den Nieder- Förderung. Dieser Weg muss konse- sächsischen Minister für Wirtschaft, quent weiter beschritten werden!“ Arbeit und Verkehr Jörg Bode MdL Wiswe bestärkte Minister Bode in der als Gast und Gesprächspartner nach Reformbereitschaft, äußerte aber auch Bederkesa geführt3, der sich nach ein- kritisch, dies müsse in seinem „eige- der Frage, dass eine gut ausgebaute führenden Worten sogleich der Dis- nen Hause“ vorgelebt werden. Verkehrserschließung Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung sei. Besondere Schwerpunkte im Vortrag des Staatssekretärs wie auch in der anschließenden Diskussion waren der Ausbau der Hinterlandverkehrsadern für den Jade-Weser-Port, die Ertüch- tigung der Schieneninfrastruktur insgesamt und das Projekt der soge- nannten „Y-Trasse“. Stellvertretender NLT-Vorsitzender Landrat Wiswe, der auch diesen Tagungsabschnitt mode- rierte, gab dem Staatssekretär mit auf den Weg nach Berlin: „Bei der bevor- stehenden Fortschreibung des Bun- desverkehrswegeplans müssen die norddeutschen Interessen endlich an- gemessen berücksichtigt werden. Das gilt für Straße und Schiene, aber auch für Schifffahrt und Luftverkehr. Ohne eine abgestimmte, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sind alle Bemü- 3 Das Bild zeigt ihn, gestenreich, bei seiner Rede; links von ihm Stellvertretender NLT-Vorsitzender Landrat Klaus Wiswe, der am zweiten Seminartag die Moderati- hungen für eine weitere wirtschaftli- on übernommen hatte. che Entwicklung vergeblich.“

NLT 1/2010 23 Aus der Verbandsarbeit

Unmittelbar nach Ende des Seminars verbreiteten Medien, insbesondere den zu lassen. Und ein Zeitungstitel hatte der geschäftsführende NLT- zu nennen die Cuxhavener Nachrich- wie „Das grenzt an Wahnsinn“, be- Vorstand gemeinsam mit Landrat ten, die Niederelbe-Zeitung und die zogen auf die zum Seminarzeitpunkt Bielefeld auf ein Pressegespräch ein- Nordsee-Zeitung. Zeitungsartikel mit vorliegenden Vorschläge zur SGB II- geladen, zu dem insbesondere Jour- der schlagenden Überschrift „Kreise Reform aus dem zuständigen Bundes- nalisten aus dem örtlich-regionalen als Kompetenzzentren nutzen“ lassen ministerium lassen erkennen, dass die Umfeld den Weg zum Tagungsort des deutlich werden, dass es NLT-Vorsit- NLT-Position in Fragen einer künfti- Landräteseminars fanden. Das ausge- zendem Reuter, seinem Vertreter in gen Gestaltung der Organisation zur dehnte Pressegespräch von etwa einer diesem Amt, Landrat Wiswe, NLT-Ge- Erfüllung des SGB II bei den Vertre- Stunde Dauer führte unmittelbar nach schäftsführer Dr. Meyer und Landrat tern der Medien auf Verständnis, auf der Veranstaltung zu etlichen Berich- Bielefeld gelungen ist, die Rolle der fruchtbaren Boden gefallen ist. ten in den im Küstenkreis Cuxhaven Kreisebene hinreichend deutlich wer-

Deutscher Landkreistag: Jahrestagung 2010

NLT-Vorsitzender Landrat Reuter jetzt auch Vizepräsident des Deutschen Landkreistages

Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat berufene Zeitzeugen zurück. Zum ei- und Soziales, ihre Vorstellungen über seine Jahrestagung, die am 12./13. nen Wolfhard Molkentin, Landrat des die künftige SGB II-Organisation vor. Januar 2010 in Ludwigsburg statt- Landkreises Grimmen und später bis Zum anderen sprach der Präsident des fand, unter das Motto „Herausforde- 2008 des Landkreises Nordvorpom- Deutschen Sparkassen- und Girover- rungen für die Landkreise zwanzig mern, der über fast ein Jahrzehnt nach bandes Heinrich Haasis über „Künfti- Jahre nach Mauerfall und Wiederver- dem Mauerfall auch dem Landkreis- ge Funktion von Sparkassen und Lan- einigung“ gestellt. Wenn man genau tag Mecklenburg-Vorpommern vor- desbanken“. Und zum dritten oblag es hinschaut, so gliederte dieses Motto saß. Auch Molkentin wählte eine sehr Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio, Richter die zweitägige Veranstaltung, gewis- persönliche Art der Rückschau auf des Bundesverfassungsgerichts, die sermaßen gerecht auf beide Tage ver- diese Zeit, in der in der ehemaligen „Haushaltsautonomie im Mehrebe- teilt, in zwei aufeinander abgestimmte DDR das Pflänzchen der kommunalen nensystem“ vor- und darzustellen. Schwerpunktthemen: Zum einen ging Selbstverwaltung unter schwierigsten es um die Herausforderungen, denen Anfangsbedingungen und großer Mit- Die frisch gekürte Bundesministerin sich die deutschen Landkreise zu stel- hilfe westdeutscher Freunde gepflegt hielt an der von ihrem Amtsvorgänger len haben, zum anderen um einen und aufgepäppelt worden ist – mit vorgeprägten und von ihr weitgehend Rückblick auf Mauerfall und Wieder- einer heute sehr wohl vorzeigbaren übernommenen Hauptlinie fest und vereinigung. Beginnen wir unseren Aufbauleistung. betonte, sie suche nach einer pragma- Bericht über die DLT-Jahrestagung tischen und vor allem mehrheitsfähi- mit Letzterem. Aus einer etwas anderen Warte be- gen Lösung. Damit enttäuschte sie die leuchtete diese Zeit das ehemalige Ge- Delegierten der deutschen Landkrei- Zwanzig Jahre schäftsführende Präsidialmitglied des se, die durchaus mit der Hoffnung zur Wiedervereinigung Deutschland, Deutschen Landkreistages, Dr. Hans- Jahrestagung gekommen waren, es zwanzig Jahre Henning Becker-Birck, der die hier in könne eine weitere Kommunalisierung Gesamt-Deutscher Landkreistag Rede stehende Aufbauphase aus dem nach dem Vorbild der erfolgreichen Blickwinkel des Verbandes, des Deut- Optionskommunen möglich werden, Für den Themenbereich „Zwanzig schen Landkreistages also, betrachte- die also an der langjährigen DLT-For- Jahre Wiedervereinigung“ hat der te und dem dabei das bemerkenswer- derung nach Entfristung und Aufsto- Deutsche Landkreistag Senator a. D. te Kunststück gelang, zwanzig Jahre ckung der Zahl der Optionskommu- Dr. Thilo Sarrazin, Vorstandsmitglied erfolgreiche Aufbauarbeit gewisser- nen festhielten. Eine „wohlwollende der Deutschen Bundesbank, gewin- maßen wie in einem Zeitraffer durch Prüfung“ – das war alles, was der Mi- nen können, der seinerzeit auf der zwei Flaschen Wein nachvollziehbar nisterin abgerungen werden konnte; Ebene des Bundes, im Finanzminis- deutlich werden zu lassen, die er für auch erteilte sie der Forderung eine terium, gewissermaßen federführend diesen Zweck eigens seinem häusli- Abfuhr, eine Neuregelung sowohl für die Wiedervereinigung (mit) vorange- chen Weinkeller entfremdet und nach ein Nachfolgemodell der bisherigen trieben hat und der in der ihm eige- Ludwigsburg mitgebracht hatte. Arbeitsgemeinschaften als auch die nen, sehr persönlich gefärbten Art der Optionskommunen grundgesetzlich Erinnerung an sein damaliges beruf- Wenden wir uns nun dem ersten Teil abzusichern.1 lich geprägtes Vorgehen die Delegier- des Mottos zu. ten aus allen deutschen Landkreisen Eine große Anzahl von Wortbeiträgen lebhaft an seinen – und nun müssen Herausforderungen der in Ludwigsburg versammelten wir wiederum sagen: seinerzeitigen – für die Landkreise Gedanken, Überlegungen und Initia- tiven teilhaben ließ. In dreierlei Hinsicht wurden diese Herausforderungen ausgeleuchtet. 1 Zur aktuellen Situation hinsichtlich der Neuorga- Auf „Zwanzig Jahre Gesamt-Deut- Zum einen stellte Dr. Ursula von der nisation im Bereich SGB II verweisen wir auf den scher Landkreistag“ blickten zwei Leyen, Bundesministerin für Arbeit gesonderten Beitrag auf S. 3 in diesem Heft.

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Landräte aus allen deutschen Land- kreisen machten der Ministerin in der anschließenden Diskussion un- missverständlich deutlich, dass es in einer Vielzahl von Fällen in der Zu- sammenarbeit zwischen den Kommu- nen, gewöhnt an kommunale Selbst- verwaltung, und der staatlich-zentral gelenkten und straff „von oben nach unten“ durchorganisierten Bundes- agentur sehr wohl zu Reibereien und Mängeln und oftmals nur deswegen nicht zur Eskalation der Schwierigkei- ten kommt, weil sich die Kommunen im Rahmen dieser Zusammenarbeit in den Arbeitsgemeinschaften im In- teresse der Sache und der Menschen, um deren beklagenswertes Schicksal es dabei ja hauptsächlich geht, zu- rücknehmen würden. Das Foto zeigt NLT-Vorsitzenden Landrat Bernhard Reuter (Mitte), dem DLT-Präsident Hans Jörg Duppré zur einstimmigen Wahl gratuliert. Links: DLT-Hauptgeschäftsführer Im Ergebnis aber muss wohl festge- Professor Dr. Hans-Günter Henneke. stellt werden, dass das vom DLT prä- ferierte und geforderte vorrangige Interesse an einer Aufgabenerfüllung Blick auf sein Richteramt beim Bun- decken!“ In diesem Zusammenhang aus einer Hand, verbunden mit einem desverfassungsgericht an, er werde wies DLT-Präsident Duppré erneut maßgeblichen und eigenverantwortli- sich eher im Theoretisch-Allgemeinen, darauf hin, es seien generell die Bun- chen Einfluss der kommunalen Seite im eher Ungefähren also – so könn- desländer in der Pflicht, die vorgese- auf die Instrumente der Arbeitsmarkt- ten wir sagen – bewegen, um nicht in hene Schuldengrenze so umzusetzen, politik, nach dem Eindruck auf der Konflikte mit dem Richteramt zu kom- dass die Kommunen infolge des Ver- DLT-Jahrestagung nur sehr schwer men. Seine lebhafte und anschauliche schuldungsverbots der Länder nicht in die Wirklichkeit wird umgesetzt Rede über die Haushaltsautonomie im ihrerseits in die Verschuldung getrie- werden können. Es bleibt also bei der Mehrebenensystem, praktisch fun- ben werden. Zugleich äußerte er seine Forderung nach Entfristung und Ent- diert und mit Bezug zu persönlichen „große Sorge angesichts des starken kontingentierung der Zahl der Op- Verbindungen in die kommunale Druckes auf die Kommunalfinanzen tionskommunen sowie nach einem Ebene hinein (aus der er letztlich ja infolge der Wirtschafts- und Finanz- selbstverwaltungskonformen Nach- stammt), wurde von den Delegierten krise“, dass die Länder ihre eigenen folgemodell der Arbeitsgemeinschaf- der DLT-Jahrestagung höchst beifällig Haushaltsnöte womöglich auf Kosten ten für die Kommunen, die von der aufgenommen. Ja, fast hätten wir den der Kommunen lösen wollten. Zitieren Erweiterung der Option keinen Ge- Ruf nach einer Zugabe erwartet. wir noch einmal den DLT-Präsidenten: brauch machen können oder wollen „Die Länder dürfen sich nicht durch – einschließlich der Forderung nach Kommunale Haushalte Eingriffe in den kommunalen Finanz- Änderung der Verfassung. vor dem Kollaps bewahren! ausgleich selbst einen schlanken Fuß machen, wenn sie damit gleichzeitig Der Präsident des Deutschen Sparkas- DLT-Präsident Landrat Hans Jörg die kommunale Ebene in unausge- sen- und Giroverbandes Haasis be- Duppré hatte seine Begrüßungsrede glichene Haushalte treiben.“ Würde gann seine Anmerkungen über künf- und einleitende Worte zum fachlichen die Konsolidierung auf dem Rücken tige Funktionen von Sparkassen und Teil der Veranstaltung dazu genutzt, der Kommunen ausgetragen, so hätte Landesbanken mit der einleitenden vor dem Hintergrund der hohen Ver- man eine Situation, in der die öffent- Bemerkung, das grundsätzlich Neue schuldungsstände in Bund, Ländern liche Verschuldung insgesamt nur und Andere sei die heutzutage „in und Kommunen dafür zu werben, verlagert, nicht jedoch zurückgeführt Echtzeit“ gegebene Möglichkeit glo- bundesgesetzlich vorgegebene Auf- werde. baler Geldtransfers. Erst diese tech- gaben weniger durchzunormieren nische Innovation habe die mit Recht und es den kommunalen Gebiets- Und ein weiteres langjähriges Anlie- zu beklagende Weltwirtschafts- und körperschaften auch zu ermöglichen, gen des Deutschen Landkreistages Finanzkrise letztlich mit ausgelöst. von Standards abzuweichen. Anders sprach Präsident Duppré an: „Wir Er hob besonders hervor die Stärke sehe er, Duppré, kaum eine Möglich- benötigen dringend eigengestaltbare kommunal getragener und dezent- keit, wie die Gemeinden, Städte und und zuverlässige Einnahmequellen. raler Institute, wie sie das deutsche Landkreise dem drohenden finanzi- Dies kann nur eine Beteiligung der Sparkassenwesen repräsentiert, und ellen Kollaps entgehen könnten. Der Landkreise am Steuerertrag errei- gab zugleich den Delegierten einen DLT-Präsident wörtlich: „Erschließen chen, zumal die Mittelzuweisungen Überblick über die Entwicklung bei wir nicht erhebliche Gestaltungs- die Kommunen am goldenen Zügel den „ins Gerede gekommenen“ Lan- spielräume auf der Ausgabenseite der Länder halten. Dadurch werden desbanken. der Kommunen, werden wir mit den den Kommunen sowohl bei der Aufga- kommunalen Finanzen den Bach run- benerfüllung als auch der Erreichung Professor Dr. Dr. Di Fabio kündigte tergehen. Gleichzeitig brauchen wir der Konsolidierungsziele die Hände gleich zu Beginn seines Vortrags im Einnahmen, die unsere Ausgaben gebunden.“

NLT 1/2010 25 Aus der Verbandsarbeit

NLT-Vorsitzender Landrat am 12. Januar ihr Vertrauen einstim- haben die Delegierten zunächst den Reuter jetzt auch Vizepräsident mig aus. Damit ist der NLT-Vorsitzen- amtierenden DLT-Präsidenten Land- des Deutschen Landkreistages de nun auch auf bundespolitischer rat Hans Jörg Duppré (Südwestpfalz Ebene in der Verantwortung für die – Rheinland-Pfalz) mit einem einmü- Der Vorsitzende des Niedersäch- Gesamtheit der Landkreise.2 tigen Vertrauensbeweis für weitere sischen Landkreistages, Landrat zwei Jahre in diesem Amt bestätigt. Bernhard Reuter, ist jetzt auch Vize- Eingebettet war die Wahl Reuters Neben der Neuwahl von Reuter gab präsident des Deutschen Landkreis- in allfällige Wahlen im Rahmen der es einstimmige Wiederwahlen für die tages. Die gewählten Delegierten der DLT-Mitgliederversammlung. Dabei bisherigen DLT-Vizepräsidenten, die Landräte und Landrätinnen aller 301 Landräte Karl-Heinz Schröter (Ober- Landkreise in der Bundesrepublik havel – ), Theo Zellner 2 Der NLT hat aus diesem Anlass eine Pressemittei- Deutschland sprachen Reuter auf der lung herausgegeben; sie ist aufzurufen und nach- (Cham – Bayern) und Dr. Michael diesjährigen Mitgliederversammlung zulesen unter www.nlt.de ➔ Pressemitteilungen. Ermrich (Harz – Sachsen-Anhalt).

250. Sitzung des NLT-Finanzausschusses am 9. Februar 2010 im Landkreis Leer

Am 9. Februar 2010 fand die 250. Sit- Themenschwerpunkt der Sitzung laufenen Fehlbeträgen aus der Ver- zung des Finanzausschusses des Nie- war die katastrophale Finanzlage der gangenheit ergibt sich eine erschre- dersächsischen Landkreistages im Kommunen. Nach den vorliegenden ckende Summe von über 2,2 Mrd. Landkreis Leer statt. Aus diesem be- Entwürfen erwarten die niedersäch- Euro. Aus diesem Grunde wurden sonderen Anlass hatte der Vorsitzen- sischen Landkreise und die Region einmütig Steuersenkungen, wie sie de des Finanzausschusses, Landrat Hannover allein für das Jahr 2010 ein im Koalitionsvertrag auf Bundesebene Bernhard Bramlage1, in das Wasser- zusätzliches Haushaltsdefizit von 450 verabredet sind, abgelehnt. Auch mit schloss Evenburg in Leer eingeladen. Mio. Euro. Zusammen mit den aufge- Blick auf das von der EU-Kommission eingeleitete Defizitverfahren wurde eine Konzentration des Staates auf seine Kernaufgaben für geboten er- achtet. Hinzu kommen die Verpflich- tungen der sogenannten Schulden- bremse, die in den nächsten Jahren einen erheblichen Konsolidierungsbe- darf erzeugen. Insgesamt wurde eine Bestandsaufnahme der finanziell noch erfüllbaren Aufgaben von Bund, Län- dern und Kommunen als erforderlich angesehen.

Daneben wurden in der Sitzung Ein- zelfragen zu Regelungen des kom- munalen Finanzausgleichs, zur Um- setzung des neuen (doppischen) Haushalts- und Rechnungswesens sowie Verbesserungen in der Zusam- menarbeit zur Korruptionsbekämp- fung erörtert.

Die 250. Sitzung war aber auch An- lass, einen kurzen Rückblick auf die Sitzungen des Finanzausschusses in den vergangenen 63 Jahren zu wer- fen. Die erste Sitzung fand am 24. Juni 1947 in Hannover, unter der Leitung des Vorsitzenden, Oberkreisdirektor

1 Das Bild zeigt ihn in der vorderen Reihe (Mitte), zu- sammen mit den Sitzungsteilnehmern.

26 NLT 1/2010 Aus der Verbandsarbeit

Albert Nouvortne, Landkreis Peine, die Vorbereitungen und Auswirkun- Als weitere Vorsitzende des Finanz- statt. Schon damals bildete der Finanz- gen der Währungsreform bzw. die ausschusses fungierten die Ober- ausgleich den Themenschwerpunkt Umstellung auf den Euro (1948, 2000 kreisdirektoren Rohloff, Gandersheim der Sitzung, der in den Folgejahren bis 2002), die Reform des kommuna- (April 1956 bis Juni 1958); Schaefer, und auch bis heute ein Dauerthema len Haushaltsrechts auf Kameralistik Einbeck (Februar 1959 bis Septem- geblieben ist. bzw. Doppik (1970 bis 1974, 2000 bis ber 1971); Dr. Tiedeken, Aschendorf- heute) oder auch Sparmöglichkeiten Hümmling (Februar 1972 bis No- Darüber hinaus belegen die angefer- in der Haushaltswirtschaft durch Auf- vember 1977) – Herr Tiedeken war tigten Sitzungsniederschriften, dass gabenabbau auf Bundes- und Lan- von Januar 1978 bis Dezember 1989 es Themen gibt, die nach gewissen desebene (1976 bis heute). Weitere Hauptgeschäftsführer des Deutschen Zeitabständen aus aktuellem Anlass wiederkehrende Themen waren die Landkreistages –; Droste, Hannover im Finanzausschuss erneut erörtert Finanzhilfen aus dem Gemeindever- (Februar 1978 bis April 1999); Wiese, werden. Hierzu gehört(e) beispiels- kehrsfinanzierungsgesetz sowie die Northeim (September 1999 bis März weise die Kommunalisierung der wirtschaftliche Betätigung der Kom- 2001) sowie die Landräte Dr. Fitschen, Gesundheitsämter und der Veteri- munen einschließlich der Privatisie- Rotenburg/Wümme (April 2002 bis närverwaltung (1947, 1955, 1978), rungsdiskussionen. Januar 2007) und Bramlage, Leer (März 2007 bis heute).

NLT-Arbeitshilfe „Mobilfunkmasten und Naturschutz“

Der Niedersächsische Landkreistag einem einheitlichen und angemesse- Hoch- und Höchstspannungsfreilei- hat jetzt, nach einem entsprechen- nen Anwenden der Eingriffsregelung tungen und Erdkabeln ergänzt. den Beschluss seines Vorstandes, die beitragen und zugleich die für diese Arbeitshilfe „Mobilfunkmasten und Inhaltlich beschäftigen sich die neuen Naturschutz“ mit darin enthaltenen Hinweise zunächst mit Erfassung und Hinweisen zur Anwendung der Ein- Bewertung des Landschaftsbildes, da- griffsregelung bei der Errichtung von nach mit den Kompensationsmaßnah- Mobilfunkmasten herausgegeben. men (Ermittlung des Flächenbedarfs Diese Hilfe hat den aktuellen Stand dafür, Kosten sowie Lage und Anord- Januar 2010. nung der benötigten Grundflächen). Ein weiteres Kapitel ist der Ersatzzah- Sie ist vor dem Hintergrund der Über- lung gewidmet, abschließend gehen legung entstanden, dass die Errich- die Hinweise ein auf Kompensations- tung von Mobilfunkmasten in der maßnahmen für den Naturhaushalt Regel mit erheblichen Beeinträchti- (Biotoptypen, Boden, gefährdete gungen der Leistungsfähigkeit des Planzen- und Tierarten). Drei Anhän- Naturhaushalts, insbesondere aber ge (Wortlaute der einschlägigen Be- des Landschaftsbildes verbunden sind, stimmungen des Niedersächsischen die mit einer umsichtigen Standortpla- Naturschutzgesetzes; Kriterien für nung entweder weitgehend vermie- die Einstufung des Landschaftsbildes; den werden können oder, soweit Be- Wertstufen und Regenerationsfähig- einträchtigungen unvermeidbar sind, keit von Biotoptypen in Niedersach- diese bestmöglich zu kompensieren in sen) runden diese Arbeitshilfe ab, der Lage sind. Dies allerdings ist nur deren Titelbild wir an dieser Stelle möglich bei frühzeitiger Berücksichti- wiedergeben (vgl. das Foto). gung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, unter Um- Wer mehr, wer Näheres wissen will, ständen auch durch die Prüfung von Vorhaben erforderlichen Zulassungs- findet die Arbeitshilfe im Internet-Auf- Standort-Alternativen. verfahren erleichtern und beschleu- tritt des NLT (www.nlt.de ➔ Arbeits- nigen. Sie richten sich demzufolge an hilfen ➔ Naturschutz). An gleicher Die NLT-Arbeitshilfe ist in einem Ar- die Netzbetreiber, deren Gutachter- Stelle sind auch die angesprochenen beitskreis abgestimmt worden, dem büros, die Zulassungs- sowie die Na- Hinweise zur Anwendung der Ein- einerseits die Mobilfunknetzbetrei- turschutzbehörden. Nicht unerwähnt griffsregelung beim Bau von Hoch- ber, andererseits die drei kommuna- bleiben sollte, dass die jetzt vorge- und Höchstspannungsfreileitungen len Spitzenverbände Niedersachsens legte Hilfe diejenige zur Anwendung sowie Erdkabeln zu finden, die den angehörten. Die Hinweise sollen zu der Eingriffsregelung beim Bau von Stand Januar 2009 haben.

NLT 1/2010 27 Glosse

Lore Marfinn* irgendwann einmal, herausstellen len von Vornamen? Oder der bereits sollte, dass tatsächlich Tim oder Ben sprichwörtlichen Erbsen? Ist es also, Mia Hannah Leon die Nase vorn haben, die beliebtesten im Kern, Erbsenzählerei? Ich weiß es Vornamen sind. Und bei den Mädchen nicht, ich mag mir auch kein Urteil an- Nein, liebe Leser: Im Titel dieser Glos- vielleicht Lena, Lea oder Lilly. Ein sol- maßen. se klingt nichts Jiddisches, nichts cher Irrtum wäre, da werden Sie mir Eines aber habe ich beobachtet: eine Hebräisches an. Es ist auch keine zustimmen, nur schwer erträglich! gewisse hysterische Grundhaltung. Übersetzung aus dem Mittelhochdeut- Zu diesem hochinteressanten Themen- Vielleicht weniger verbreitet, als ge- schen oder dem Altägyptischen. Nicht feld ist im Übrigen anzumerken, dass meinhin angenommen wird. Sicher einmal der Versuch einer gebürtigen die Gesellschaft für deutsche Sprache, aber mehr verbreitet, als es sein soll- Engländerin, sich bayerisch zu artiku- Sitz in Wiesbaden, jedes Jahr im Fe- te. Diese Grundhaltung ist ein Em- lieren (so unvollkommen ihr das auch bruar – in diesem Monat also – eine pörungsreflex. „Das kann man doch möglich ist; danach würde ja der Titel, Liste mit den beliebtesten Vornamen nicht sagen!“ „Das kann man doch bei einem Versuch, ihn in die deutsche bekanntgibt. dpa merkt dazu an, dass nicht tun!“ Wichtig in diesen Sätzen Sprache zu übersetzen, in etwa lauten es zwischen diesen Listen seit Jahr ist das „man“. Ich erspare mir hierzu „Wir haben einen Leon“). Nein, drei- und Tag sehr wohl Unterschiede gibt. jeden weiteren Kommentar und ver- mal Nein! Das ist es nicht. In der Sprache der Meldung: „Die weise auf Thomas A. Harris und sein Vielmehr handelt es sich, wie man auf beiden Listen variieren seit Jahren ein Werk über die Transaktionsanalyse. den ersten Blick (eigentlich) erkennen wenig, zum Beispiel bei der Reihen- Sie wünschen ein konkretes Beispiel? kann, um drei Vornamen. Es sind die folge der Topnamen.“ Das ist überaus Gern. Ich bekomme sofort einen über- beliebtesten Namen, die an Neuge- betrüblich, das hätten wir schon gerne gebraten, wenn ich den Ausdruck „ei- borene in Deutschland im gesamten genauer! nen Türken bauen“ verwende. Pres- Jahr 2009 vergeben worden sind. Mia Wie es zu dieser Variation kommt? Es sekollegen verwenden ihn nicht in der hat bei den Mädchen Hannah von liegt daran, dass der von mit schon allgemeinen Bedeutung von Vorspie- der ersten Position verdrängt, dritte mehrfach erwähnte Hobbynamensfor- gelung oder Vortäuschung. Oder in ist Leonie. Und bei den Jungs wer- scher im Gegensatz zur Gesellschaft dem Sinne, so zu tun, als sei spontan, den die Säuglinge am häufigsten auf für deutsche Sprache die ersten und was lange geübt und geprobt worden den Namen Leon getauft. Silber- und zweiten Vornamen getrennt zählt. Aus ist. Die Pressefritzen meinen mit „ei- Bronzemedaille gehen an Lukas und dieser Einlassung ergibt sich messer- nen Türken bauen“, dass ein Double, an Jonas. scharf, dass die Wiesbadener Gesell- ein gestellter Partner statt des echten, Enorm spannend, da haben Sie völlig schaft offenbar – ja, wie soll ich’s denn befragt worden ist. In einem Interview. recht. dpa hat diese Meldung verbrei- sonst bezeichnen? – wild durcheinan- Oder auch, dass statt der Dokumenta- tet. In den letzten Tagen des vergan- der erste und zweite Vornamen zählt. tion der Wirklichkeit filmische Rekon- genen Jahres. Und hinzugefügt, diese Vielleicht gar die dritten? Das inte- struktionen – so heißt das wohl – vor- – so heißt es wörtlich in der Meldung – ressiert mich persönlich sehr, denn gestellt werden (oft geschehen beim „Hitliste der Babynamen“ basiere auf ein langjähriger Freund von mir, Uwe bis heute unvergessenen „Aktenzei- mehr als 123 000 Geburtsmeldungen Heinrich Wilhelm, könnte mit Uwe chen XY – ungelöst“). Der Reflex, auf aus 326 Standesämtern, Geburtskli- unter Umständen weit abgeschlagen den ich vorhin abzielte, besteht darin, niken und -häusern in Deutschland. enden. Sich bestenfalls im Mittelfeld dass ein Gegenüber sofort aufbraust, Ein von dpa so benannter „Hobby- platzieren. Wilhelm, der Drittname, ja, unter die Decke geht, die Stimme namensforscher“, der sich um derlei und auch Heinrich hingegen hätten lautstark erhebt und mich zornent- Dinge mit Akribie bekümmert, ließ denkbarerweise ins Spitzenfeld rü- brannt anherrscht, wie ich denn dazu dazu verlauten, das seien etwa acht- cken können – als Folge der oft be- komme, türkische Mitbürger so tief, so zehn Prozent aller im vergangenen haupteten Tendenz heutiger Eltern, abgrundtief zu beleidigen. Jahr in Deutschland geborenen Babys. althergebrachte und überkommene Die ach-so-mitfühlend-impulsive Per- Es handelt sich insoweit bei den Mias Namen, „Großväternamen“, zu wäh- son hat sich, darauf können Sie wet- und den Leons und deren ermittelte len. Die Frage aller Fragen lautet also: ten, mit der Bedeutung der Redensart Spitzenplätze um schlichte Extrapo- Wer, zum Kuckuck, ermittelt eine prä- nicht beschäftigt, hat nie das „Le- lation, um Hochrechnungen. Denn, zise Vornamensrangliste? xikon der sprichwörtlichen Redens- so der Hobbyforscher, eine „amtliche Wenn ich Politikerin wäre, müsste ich arten“ von Lutz Röhrich zu Rate ge- deutsche Vornamensstatistik“, die jetzt fordern: Ein Gesetz muss her. Zu- zogen. Sie hat sich keine Gedanken 1 gibt es nicht. Sehr schade! mindest aber, dass in dieser Angele- darüber gemacht, ob diese Wendung Wer in Deutschland etwas betreibt, genheit von großer Bedeutung nach- wohl aus dem militärischen Bereich, und sei es als Hobby, der macht das und feingesteuert wird. Und zwar der Soldatensprache stammt oder auf gründlich. Der hier in Rede stehende schleunigst. Denn so geht es ja nicht, die sogenannten Schachspielautoma- Hobbynamensforscher wertet auch dass der eine Erst- und Zweitnamen ten zurückzuführen ist. Die Reflex- die häufigsten zweiten Vornamen aus. zählt – und das getrennt –, und ein an- Person, die ich meine: die hört nur Hoffentlich mit der gleichen Akribie. derer zählt, wozu er lustig ist. So geht Türke, bekommt auf der Stelle einen Es wäre ja nicht auszudenken, wenn das wirklich nicht! Adrenalinschub, flippt aus und macht sich bei einem exakten Nachzählen, mich, der ich diese Redensart in un- Typisch deutsch (?) schuldigster – die Steigerung mit dem * Journalistin, Hannover, unseren Lesern als Gast- „st“ sehen Sie mir bitte nach – Wei- kommentatorin bestens bekannt. Ich weiß nicht recht, was „typisch 1 Anmerkung der Redaktion: Zu Hit-, Ranglisten deutsch“ ist. Obwohl ich es hier und se benutze, zur Schnecke. In meinem und Statistiken hat sich Lore Marfinn näher aus- da höre, hier und da lese. Mal ist es Fall, da müssen wir emanzipatorisch gelassen in ihrem Beitrag „Der schiere Wahnsinn: sein: zur Schneckin. ‚Sprache in Zahlen‘“ (vgl. NLT-Information 2009, dies, mal ist es jenes, das angeblich S. 252 ff.). „typisch deutsch“ ist. Ist es das Zäh- Ist das „typisch deutsch“??

28 NLT 1/2010 Aus den Landkreisen

Erster Pflegestützpunkt Niedersachsens im Landkreis Schaumburg eröffnet

Mit dem Pflege-Weiterentwicklungs- gagement und ihre Kreativität dieses und den Pflegekassen zu kooperieren gesetz ist zum 1. Juli 2008 der recht- ermöglicht hätten. Zielsetzung sei, – und das bei gleichzeitiger Nutzung liche Rahmen für die Errichtung von Vorhandenes und Bewährtes weiter- des vorhandenen kommunalen Netz- Pflegestützpunkten geschaffen -wor zuentwickeln und eine aufsuchende werks. Nur so könnten Doppelstruk- den. In Niedersachsen sind die Ver- Hilfe zu gewährleisten. Dabei gelte turen vermieden, könne gleichzeitig bände der Pflegekassen und Kran- es, die vorhandenen Strukturen wie gewährleistet werden, in enger Zu- kenkassen mit dem Niedersächsische den Fachdienst Soziales und das Seni- sammenarbeit und räumlicher Nähe Landkreistag und dem Niedersächsi- orenservicebüro mit dem Pflegestütz- die Senior(inn)en und die Angehöri- schen Städtetag einen eigenen Weg punkt zu verzahnen und die Ange- gen neutral und kostenlos zu beraten. gegangen. Unter Moderation des bote nicht nur zentral, sondern auch Schöttelndreier dankte den Kassen, Sozialministeriums mündete dieser wohnortnah anzubieten. Neben der die den Pflegestützpunkt mit einem „Niedersächsische Weg“ im Mai 2009 Hauptstelle des Pflegestützpunktes in Volumen von jährlich 46 000 Euro för- in die „Rahmenvereinbarung zur Ver- Stadthagen gebe es hierfür drei Ne- dern, und ging auf das seit 1. Juli 2009 besserung des Beratungsangebots für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige in Niedersachsen sowie über die Einrichtung und den Betrieb von Pflegestützpunkten in Niedersachsen gemäß § 92 c SGB XI“. Wir hatten hierüber berichtet1 und an- gekündigt, dass nach den ersten Sig- nalen noch im Jahr 2009 mit der Ein- richtung von Pflegestützpunkten auf Landkreisebene zu rechnen sei.

Anders als zunächst erwartet kamen die von kommunaler Seite vielfach aufgenommenen Verhandlungen zum Abschluss örtlicher Vereinbarungen zunächst ins Stocken. Als dann im Dezember 2009 ergänzend ein Mus- tertext für einen örtlichen Pflegestütz- punktvertrag mit den Kassen abge- stimmt werden konnte, nahmen die Verhandlungen vor Ort „an Fahrt auf“. Als erste Kommune in Niedersachsen hat der Landkreis Schaumburg im Januar 2010 einen Pflegestützpunkt in Betrieb genommen. Die Eröffnung fand am 25. Januar 2010 im Beisein der Niedersächsischen Sozialministe- rin Mechthild Ross-Luttmann MdL in ben- und Außenstellen in Bückeburg, in Betrieb genommene Seniorenservi- Stadthagen statt. Rinteln und Bad Nenndorf. Hilfe und cebüro ein, das eine gute Ergänzung Beratung würden damit zentral in der des neuen Pflegestützpunktes bilde. In seiner Begrüßung machte Landrat Fläche, auch in den einzelnen Ge- Hierfür erhalte der Landkreis aus dem Gerhard Schöttelndreier2 deutlich, meinden, erbracht. Förderprogramm des Landes für vier wie wichtig dem Landkreis neben ei- Jahre einen jährlichen Zuschuss von nem familien- und kinderfreundlichen Dieser Weg der Präsenz vor Ort mit 40 000 Euro. Schwerpunkt auch die Ausrichtung den kurzen Wegen habe sich zuvor der kommunalen Infrastruktur und bereits bei den Diensten des Gesund- Abschließend unterstrich der Landrat, Angebote für die älteren Menschen heitsamtes und in den Außenstellen dass es im Schaumburger Land ge- sind. Neben vielfältigen Einrichtun- des Jugendamtes bewährt. „Nicht lungen sei, schon frühzeitig die not- gen und Dienstleistungen, die es be- hinter dem Schreibtisch warten, dass wendigen Strukturen für eine älter reits für Seniorinnen und Senioren im Hilfesuchende kommen, sondern da werdende Bevölkerung zu entwickeln Schaumburger Land gibt, werde die hingehen, wo Hilfe gebraucht wird“, und diese jetzt weiter ausgebaut wor- Beratung und Unterstützung nunmehr so Schöttelndreier, sei das Motto des den seien. in einem Pflegestützpunkt erweitert. Landkreises. Diese aufsuchende Hilfe Der Landrat dankte ausdrücklich den fordere mehr Engagement und bedeu- Ministerin Mechthild Ross-Luttmann4 Mitarbeiter(inne)n und Erster Kreis- te mehr Aufwand und Arbeit. Umso hob in ihrer Rede hervor, wie schnell rätin Eva Burdorf3, die durch ihr En- größer waren an dieser Stelle der es passiert, dass sich Menschen – Dank und die Anerkennung des Ver- manchmal von heute auf morgen – in waltungschefs für die flexible Netz- einer Pflegesituation wiederfinden. 1 Vgl. NLT-Information 2009, S. 114. werkarbeit der Mitarbeiter(innen). 2 Das Foto zeigt ihn unmittelbar rechts des Posters. 3 Frau Burdorf war im Landkreis Schaumburg bis Der Landrat lobte weiterhin, dass es zum 31. Dezember 2009 Erste Kreisrätin. gelungen sei, zwischen dem Landkreis 4 Das Foto zeigt sie unmittelbar links des Posters.

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Sei es in eigener Betroffenheit oder Auch Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvor- Dienste, die der Aufrechterhaltung des weil sie sich um Familienangehöri- sitzender der AOK – Niedersachsen, Lebens im eigenen Haushalt dienten, ge kümmern. Die Betroffenen sollten lobte das im Landkreis Schaumburg im Pflegestützpunkt gebündelt oder über pflegerische, medizinische und bereits im Jahr 2007 geschaffene um- vermittelt. Dazu gehöre beispiels- soziale Leistungen schnell und kom- fangreiche Serviceangebot für ältere weise, dass die Versorgung aufein- petent informiert werden, und dies Menschen und deren Angehörige. ander abgestimmt, Altersbegleitung nach Möglichkeit trägerunabhängig Dass die vorhandenen Strukturen nun organisiert oder auch über den Leis- und aus einer Hand. Bisher sei hierfür genutzt und im Rahmen des Pflege- tungsumfang von Pflegeheimen und oft ein regelrechter „Behördenmara- stützpunktes zusammengeführt und Pflegediensten in der Region -infor thon“ erforderlich. Durch die Einrich- weiterentwickelt worden seien, be- miert werde. Weiterhin berichtete Dr. tung des Pflegestützpunktes gebe es grüßten die Landesverbände der Pfle- Peter, dass nach den Erfahrungen der für die Pflegebedürftigen und ihre An- ge- und Krankenkassen sehr. Auch Dr. AOK auch Menschen ohne eigene gehörigen im Landkreis Schaumburg Peter unterstrich die Komplexität des Pflegestufe einen relativ hohen Un- nun eine zentrale Ansprechstelle. Gesundheitswesens, weswegen die terstützungsbedarf hätten, nämlich Damit übernehme der Landkreis als Bürger(innen) einen großen Bedarf an sobald Pflegebedürftigkeit im -Ver Vorreiter auch eine Vorbildfunktion Transparenz haben. Dies sei der gro- wandten- oder Freundeskreis eintritt. für andere Landkreise. Die Ministe- ße Nutzen eines Pflegestützpunktes. Themen wie vorpflegerische Hilfe rin zeigte sich zuversichtlich, dass in Nur Experten könnten heute oftmals und Anpassung der Wohnsituation Niedersachsen bald zahlreiche Pfle- noch wissen, welche Leistungen der seien dann ebenso akut nachgefragt gestützpunkte für eine kompetente, Pflegeversicherung, der Krankenver- wie im weiteren Verlauf Hilfe beim allumfassende Beratung zum Thema sicherung und der öffentlichen Hand Pflegeantrag oder später Entlastungs- Pflege aus einer Hand zur Verfügung existierten, welche für den Einzel- gespräche. Denn Pflege sei belastend, stehen. nen nutzbringend seien und wer sie nicht nur psychisch, sondern auch zur Verfügung stelle. So würden alle physisch.

Landkreis Friesland: Modellkommune für Qualitätsmanagement im Kinderschutz

„Das Kindeswohl ist ein hohes Gut!“ Lande Niedersachsen unter der Be- sich erfolgreich mit seiner Bildungs-, zeichnung „Koordinierungszentren Betreuungs- und Präventionsoffensive Landrat Klaus Wiswe, der (damalige) NLT-Vorsitzende, in seiner verbandspolitischen Erklärung vor der 68. Land- Kinderschutz“. Ein anderes hat einen „HAnd in HaND“ um das Projekt be- kreisversammlung am 7. März 2008 bundesweiten Ansatz: das Aktionspro- worben. gramm des Bundesfamilienministeri- ums „Frühe Hilfe für Eltern und Kin- Leider gehören die Vernachlässigung In der jüngeren Zeit haben uns oft- der und soziale Frühwarnsysteme“. Im und Verwahrlosung von Kindern mals Nachrichten bewegt – auch er- Rahmen dieses Bundesprogramms hat „immer noch genauso zur Realität schreckt –, in denen es um vernach- sich der Landkreis Friesland an einem in unserem Land wie schreckliche lässigte, misshandelte, ja, gar getötete der vielzähligen Projekte beteiligt und Fälle von Gewalt in Familien“, erin- Kinder ging. Für alle von uns verbin- uns freundlicherweise darüber einen nerte Wehnemann zum Auftakt im den sich damit bestimmte Namen, de- Bericht zugänglich gemacht, den wir friesischen Jever. Zum Glück aber ren Schicksal uns erschüttert hat. Das nachfolgend wiedergeben: habe sich mit der Zeit „eine neue Sen- hat dazu geführt, dass Kinderschutz sibilität für das Thema entwickelt“. mehr noch als vorher in die ganz be- „Was können wir uns mehr wünschen, Es gebe „Anzeichen für die immer sondere Aufmerksamkeit der Öffent- als einem Kind zu helfen?“ Kinder- wieder geforderte Kultur des Hin- lichkeit, aber auch aller zuständigen schutz steht an erster Stelle, das hat sehens“. Stellen, die zum Wohle des Kindes Erster Kreisrat Peter Wehnemann, agieren, getreten ist. Mehr Qualität Landkreis Friesland, jetzt zum Auf- Ein neues Problembewusstsein habe im Kinderschutz zu erreichen, ihn so takt einer Reihe von fünf Workshops sich bereits entwickelt – bei Ärzten, in gut es nur irgend geht zu verbessern zur Verbesserung des Kinderschutzes den Jugendämtern, bei der Politik, bei und zu optimieren – das ist Ziel aller in Friesland deutlich unterstrichen. Sozialarbeitern, Polizei, Gerichten, Bestrebungen. Dass diese Aktivitäten Als einziger Landkreis in Niedersach- Lehrern und Erziehern. „Die Richtung leider auch zu Überreaktionen füh- sen – und neben der Stadt Wolfsburg – stimmt.“ ren, zeigt sich am Beispiel des Nie- nimmt der Landkreis Friesland damit dersächsischen Kinderschutzgesetzes, an dem bundesweiten Forschungs- Die Erfahrung zeige aber, dass Qua- das – zwar gut gemeint – trotzdem nur und Praxisentwicklungsprojekt „Aus lität und Wirksamkeit des Kinder- eine Alibi-Bürokratie darstellt. Hierü- Fehlern lernen. Qualitätsmanage- schutzes nicht allein mit dem Ausbau ber haben wir ausführlich in der NLT- ment im Kinderschutz“ teil – als eine weiterer „verinselter“ Strukturen er- Information 2008, S. 172 ff., berichtet. von deutschlandweit nur zwölf Mo- reicht werden können. Wehnemann dellkommunen, die jeweils von Part- forderte, die „Abschottung“ insbeson- Dazu gibt es viele landes- wie bun- nerkommunen begleitet werden. dere von Institutionen der Kinder- und desweite Bemühungen, auch durch Friesische Partnerkommune ist der Jugendhilfe und des Gesundheitswe- Forschungs- und Entwicklungspro- Landkreis Lippe in Nordrhein-West- sens aufzulösen, im Interesse einer jekte. Ein solches Projekt läuft im falen. Der Landkreis Friesland hatte verlässlichen Zusammenarbeit aller

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wichtigen Akteure. „Wenn Kinder Kreis für Qualitätsentwicklung e. V. bestehe „erheblicher Handlungsbe- in Gefahr sind, ist Eile geboten“, so begleitet. darf“, sagte Wehnemann. Nach An- Wehnemann. sicht des Ersten Kreisrates bringe „Wir haben uns für ein Projekt be- nur eine strukturierte und berechen- Alle Beteiligten müssten dann worben, bei dem wir uns selber auf bare Kooperation von Fachkräften verbindlich und vor allem verlässlich den Prüfstand stellen“, verdeutlichte bei öffentlichen und freien Trägern der reagieren. Bei dem Projekt wollen Wehnemann. Er erhoffe sich neben Kinder- und Jugendhilfe, des Gesund- Forscher und Kommunen gemeinsam einer größeren Verfahrenssicherheit heitssystems und anderen familien- herausfinden, wie sich die Qualität auch einen verbesserten Schutz aller bezogenen Dienstleistern einen von Kinderschutz verbessern lässt. Fachkräfte vor fachlichen Risiken im „Qualitätssprung“. Diesen Sprung Dafür finden in Friesland fünf je- Kinderschutz. brauche man bei der frühzeitigen weils zweitägige so genannte Qua- Erkennung und Beurteilung von ris- litätsmanagement-Werkstätten statt, Der beste Schutz von Kindern, das kanten Lebenssituationen bei Kindern in denen externe Experten zusam- machte die Auftaktveranstaltung und Familien und bei der Früherken- men mit dem Jugendamt und ande- deutlich, sind und bleiben immer nung und Abklärung bestehender ren Akteuren des Kinderschutzes die noch Eltern, die ihre Aufgabe kompe- Misshandlungsfälle. Aus dieser Ko- gemeinsame Arbeit zum Wohl der tent wahrnehmen können. Leider sei operation, sagte Wehnemann, müsse Kinder weiterentwickeln. Das Projekt zunehmend festzustellen, so die Ex- eine reaktionsschnelle „Kinderschutz- wird durch die Alice Salomon Hoch- perten, dass Eltern ihre Erziehungs- lobby“ aus allen Akteuren zusam- schule Berlin und den Kronberger aufgaben unzureichend erfüllten. Es menwachsen. Denn die sei dringend nötig.

Andreas Kohrs* Landkreis Northeim: Jugendpreis 2009

Mit der Neufassung der Richtlinien ring gebildeten Jury. Die Juroren zur etc. entwickelte oder durchgeführte zur Förderung der allgemeinen Ju- Nominierung des Jugendpreises be- Projekte ausgezeichnet werden, die gendarbeit durch den Kreistag des stehen aus drei Medienvertretern, neue und interessante Ideen in die Ju- Landkreises Northeim vom 21. März einem Vertreter der Wirtschaft, dem gendarbeit bringen. Die Preisgelder 2003 wurde erstmalig die Ausschrei- Kreisjugendpfleger, zwei Vorstands- werden in drei Stufen von 1 000 Euro, bung eines mit 1 000 Euro dotierten mitgliedern des Kreisjugendrings 700 Euro und 400 Euro vergeben. Jugendpreises zur Förderung von und zwei der dem Kreisjugendring hervorragenden und innovativen Pro- angeschlossenen Mitgliedsgruppen. In dieser Preiskategorie wurde in Be- jekten in der Jugendarbeit verankert. Die öffentliche Preisverleihung (vgl. zug auf die Hauptpreisträger in den Den Hintergrund dieses vom Kreisju- das Foto) wird jeweils im Beisein der letzten drei Jahren der Aufbau und gendring Northeim e. V. initiierten und Preisträger, Aktiven aus der Kinder- die damit verbundene Nachwuchsar- vom Landkreis Northeim als Jugend- und Jugendarbeit sowie Mitgliedern beit einer örtlichen Kinderfeuerwehr, hilfeträger umgesetzten Jugendprei- aus Politik und Verwaltung durch den die Aktivitäten einer kreisweiten Initi- ses bildete die gesellschaftspolitische Landrat des Landkreises Northeim ative von Jugendlichen zur Schaffung Aufgabe, Kinder, Jugendliche sowie durchgeführt. eines Jugendinformationszentrums im freiwillig bzw. ehrenamtlich in der Ju- Kreisgebiet sowie die Konzipierung gendarbeit aktive Kräfte für ihr Enga- In den Jahren 2003 bis 2006 gehörten und Durchführung einer Freizeit mit gement entsprechend zu unterstützen der Kinderzirkus „Circo Picolino“ aus seelisch behinderten Mädchen ei- und zu motivieren. Viele Aktive in der Moringen, die Evangelische Jugend nes freien Trägers der Jugendarbeit Kinder- und Jugendarbeit engagie- Hohnstedt-Vogelbeck-Edesheim mit ausgezeichnet. Weitere Preisträger ren sich unentgeltlich und freiwillig ihrem Projekt Pizzabackhaus, der För- bildeten u. a. ein Projekt zur Gewalt- mit viel Energie, konstruktiven Ideen, derverein Kinderzirkus Fidibus e. V. prävention, die Initiative eines aus Ju- hohem persönlichen Einsatz und mit aus Northeim und das aufgrund einer gendlichen bestehenden Vereins zum viel Zeitaufwand im kommunalen Ge- Jugendinitiative entstandene Jugend- Bau eines Jugendraums mit starker meinwesen. Mit ihrem Engagement café als offener Treffpunkt für Jugend- Einbindung in die örtliche Vereinsar- in zahlreichen Jugendverbänden, liche in der Stadt Bad Gandersheim zu beit, die Einrichtung eines drei Dörfer Jugendgruppen, Jugendinitiativen den Preisträgern. umfassenden Freizeit- und Betreu- sowie in kommunalen Einrichtungen ungsangebots für Kinder im außer- der Jugendpflege leisten sie somit Durch die finanzielle Unterstützung schulischen Bereich, die Initiierung einen wichtigen Beitrag für mehr Le- der Wirtschaft erfolgte ab dem Jahr und Durchführung von Umweltpro- bensqualität, den Erhalt von sozialen 2007 eine Ausweitung der Preiskate- jekten für Kinder im Energiebereich Strukturen und ein breites Freizeitan- gorien in drei Bereiche: sowie im Umweltschutz. gebot im Landkreis. 1. Preiskategorie: Jugendpreis für in- 2. Preiskategorie: Jugendpreis für be- Über die Vergabe des Jugendpreises novative und kreative Projekte in sonderes Engagement von Aktiven entscheidet der Jugendhilfeausschuss der Jugendarbeit in der Jugendarbeit auf Vorschlag der beim Kreisjugend- Hier sollen von Verbänden, Gruppen, Hierbei wird das Engagement von * Jugendpfleger beim Landkreis Northeim Vereinen, Institutionen, Initiativen Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen,

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Verbänden, Initiativen etc. in den ver- Gandersheim zum Erhalt der Angebo- den, die in besonderer Weise Projekte, schiedenen Bereichen der Jugendar- te für Kinder und Jugendliche vor Ort Vereine, Verbände sowie Initiativen beit ausgezeichnet. Es stehen Preis- über Nachwuchsarbeit in Vereinen bis aus der Jugendarbeit unterstützen gelder von 300 Euro, 200 Euro und hin zu Leitungs- und Koordinierungs- Beispiele bilden die Gewährung von 100 Euro zur Verfügung. funktionen bei Ferienfreizeiten. Vergünstigungen für Jugendleiterin- nen und Jugendleiter, vorbildliche Es wurden in vergangenen Jahren Förderung der Kinder- und Jugend- Personen ausgezeichnet, die sich eh- 3. Preiskategorie: Jugendpreis als öf- arbeit durch die Politik, die Freistel- renamtlich kurzzeitig oder auch über fentliche Anerkennung für Unter- lung von Ehrenamtlichen für Schule, viele Jahre in Verbänden, Vereinen, stützer der Jugendarbeit Ausbildung und Beruf, Sponsoring Jugendringen und Initiativen enga- durch Finanz- und Sachspenden oder giert haben. Das Spektrum reicht Damit sollen Personen, Gruppen oder beispielsweise Personen und Institu- hierbei u. a. von jugendpolitischen Institutionen aus allen gesellschaftli- tionen, die ihr Know-how für Projek- Aktivitäten des Stadtjugendrings Bad chen Bereichen ausgezeichnet wer- te der Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung stellen (Einsatz von Refe- renten in der Bildungsarbeit, Archi- tekten und Ingenieure beim Bau von Freizeitanlagen bzw. einrichtungen etc.).

Ausgezeichnet wurden trotz geringe- rer Nominierungen als in den anderen Kategorien neben einem freien Träger der Jugendarbeit und dem Landkreis Northeim selbst als positives Beispiel für eine ausgewogene Jugendförde- rung vor allem Personen aus dem Be- reich der Wirtschaft, die durch Sach- und Geldspenden den verbandlichen Bereich der Jugendarbeit unterstützt haben.

Nähere Informationen zum Jugend- preis und zur Ausschreibung für das Jahr 2010 sind auf der Homepage Das Foto ist entstanden bei der Verleihung des Jugendpreises 2009 und zeigt alle Preis- www.landkreis-northeim.de zu fin- träger sowie (stehend als Dritter von links) Landrat Michael Wickmann den.

Landkreis Osterholz präsentiert sich auf der „Grünen Woche“

Der Rahmen: für das Jahr 2009 vorliegenden Zahlen DLT-Auftritt unter dem Motto „Land- Internationale Grüne Woche Berlin zeigen die Bedeutung: rund 400 000 kreise – Lebensraum mit Zukunft“ Besucher insgesamt, davon etwa Die Internationale Grüne Woche gilt 112 000 Fachbesucher. Zudem mit ei- In diesem Jahr hat sich der Deutsche als die weltgrößte Messe für Ernäh- ner ganz außerordentlichen Medien- Landkreistag (DLT) zum dritten Mal in rung, Landwirtschaft und Gartenbau, resonanz. Im Vorjahr waren dort mehr Folge auf der Internationalen Grünen als eine in ihrer Ausrichtung einzig- als 5 000 Journalisten aus 72 Ländern Woche in Berlin mit einer Fülle von In- artige internationale Ausstellung. akkreditiert und repräsentierten die itiativen, Projekten und Attraktionen Meist nur in ihrer Kurzform – „Grüne gesamte Fachpresse sowie alle Medi- beteiligt. Dabei bot das „Dach“ dieses Woche“ – benannt, fand sie in die- en mit Breitenwirkung. Allein in un- Spitzenverbandes der Kreisebene die sem Jahr vom 15. bis zum 24. Januar serer (so gesehen denn kleinen Bun- Möglichkeit für insgesamt achtzehn in Berlin statt. Übrigens zum 75. Mal; desrepublik) wurden im Fernsehen Landkreise aus dem gesamten Bun- es handelt sich bei der Grünen Woche 700, im Hörfunk 1 500 Beiträge zur desgebiet, mit eigenen Aktivitäten (Gründungsjahr 1926) um eine seit 84 Internationalen Grünen Woche Berlin die Reihe erfolgreicher Auftritte von Jahren bestehende Traditionsveran- ausgestrahlt, und in der nationalen Landkreisen im Rahmen dieser Ver- staltung, bei der regelmäßig landwirt- Tagespresse sind 12 000 Presseberich- anstaltung der vergangenen beiden schaftliche Erzeugnisse (im weitesten te veröffentlicht worden. Jahre fortzusetzen. Diesmal unter dem Sinne) von Herstellern und Vermark- DLT-Standmotto „Landkreise – Le- tern aus aller Welt präsentiert werden. Kein Wunder, dass es auch den Spit- bensraum mit Zukunft“. Dabei waren Wobei diese Messe nicht nur Fach- zenverband der 301 Landkreise in es im Regelfall zwei Landkreise, die je besucher zulässt, sondern auch dem der Bundesrepublik, den Deutschen Messetag den Besuchern ihre Themen allgemeinen Publikum offensteht. Die Landkreistag, dorthin zieht! und Initiativen vorstellten; nur zwei

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Landkreisen war es „vergönnt“, je- weils einen Tag lang die Besucher zu betreuen und zu erfreuen – darunter aus dem Niedersächsischen der Land- kreis Osterholz (vgl. das nachfolgende Kapitel dieses Beitrages).

Bevor wir auf die Osterholzer Präsen- tation eingehen, wollen wir aber kurz benennen, was für alle Auftritte am DLT-Stand galt, wie in den Vorjah- ren auch schon: Es ging aktiv, es ging kulinarisch und es ging künstlerisch zu. Mit anderen Worten: Geboten war dem Publikum Ess- wie Trinkba- res, insbesondere aber auch Vorfüh- rungen von Handwerkern (darunter Steinmetz, Schmied und Weber) und, nicht zuletzt, wurden Künstler prä- sentiert aus dem ländlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland. Sie fra- gen nach Gewinnspielen? Auch die gab es!

Abgesehen von dem Dach, das der DLT mit seinen für die deutschen Landkreise gebotenen Stand-Aktivi- Landwirtschaft und Verbraucher- dersachsen auf die Gäste zu. Zum Ab- täten bot, hat er auch selbst, teils im schutz. schluss durfte natürlich ein ‚Jan Torf‘- Verbund mit anderen, tatkräftig die Kräuterlikör, kredenzt von Matthias Grüne Woche durch eigenen Veran- Wenden wir uns aber nun der Präsen- Mahnke im Torfkahn-Skipperoutfit, staltungen mitgestaltet. Wir wollen tation des Landkreises Osterholz zu. nicht fehlen. hier nennen eine in Kooperation mit der Agrarsozialen Gesellschaft und Dreißig Quadratmeter Osterholz Großer Blickfang war auch das Land- dem Deutschen Bauernverband an- auf der Grünen Woche in Berlin schaftsgemälde der Worpsweder gesetzte Diskussionsrunde zur Ener- Künstlerin Eva Brexendorf, das zum gieversorgung im ländlichen Raum Der „Tag der Tage“ für den Land- einen Lust auf einen Teufelsmoorbe- (Thema dieser Begleitveranstaltung: kreis Osterholz auf der Internationa- such machte, zum anderen aber auch „Energie fürs Land – Perspektiven für len Grünen Woche war Sonntag, der zu einer künstlerischen Mitmach-Ak- eine verlässliche Energieversorgung 17. Januar 2010. Darüber wollen wir tion aufforderte. Unter fachkundiger im ländlichen Raum“) sowie eine den Landkreis selbst berichten lassen Anleitung konnten die Standbesucher spätnachmittägliche, entsprechende und geben nachfolgend eine Presse- versuchen, das Gemälde zu kopieren Diskussionsrunde zum ehrenamtlichen mitteilung wieder, die über Verlauf und nahmen dabei gleichzeitig an ei- Engagement in der Kommunalpolitik und Höhepunkte berichtet und die ner Verlosung des Originals teil. Pro- („Freiwillige vor! – Ehrenamtliches Präsentation sogleich mit einem Resü- minentester Künstler war übrigens Engagement in der Kommunalpoli- mee versieht: , Ministerprä- tik“.) Interessanterweise fand diese sident von Schleswig-Holstein, der es Veranstaltung auf der Bühne eines „Anknüpfend an das DLT-Motto sich nicht nehmen ließ, gleich zwei Erlebnisbauerhofes in einer der Mes- ‚Landkreise – Lebensraum mit Zu- Mal den Pinsel in die Hand zu nehmen. sehallen statt; beteiligt daran waren kunft‘ und mit Unterstützung des Während das Originalbild anschlie- u. a. auch DLT-Präsident Hans Landvolkes, des Stadtmarketings ßend über die Verlosung seinen Weg Jörg Duppré, zugleich Landrat des der Stadt Osterholz-Scharmbeck, der nach Potsdam fand, wird die Kopie im Landkreises Südwestpfalz, sowie Künstlerin Eva Brexendorf und der Sommer auf dem Landkreis-Stand der DLT-Hauptgeschäftsführer Professor hiesigen Gastronomie präsentierte das Publica1 zu bewundern sein. Dr. Hans-Günter Henneke). Darüber Osterholzer Team die Schönheiten der hinaus gab es ein Gespräch zum Region. Der Landkreis Osterholz war Ein besonderes ‚Souvenir‘ hatte die und über den kommunalen Klima- damit der erste und bisher einzige Delegation aus dem Teufelsmoor dem schutz (Motto: „Innovativ – effizient niedersächsische Landkreis, der sich Deutschen Landkreistag mitgebracht: – gemeinsame – Auf dem Weg zur am Stand des DLT präsentiert hat. Landrat Dr. Jörg Mielke überreichte klimafreundlichen Kommune“). Und dem DLT-Hauptgeschäftsführer Prof. nicht zuletzt hat der DLT, gemeinsam Das Interesse wurde dabei auf unter- Dr. Hans-Günter Henneke ein echtes mit sechs weiteren Verbänden und schiedliche Weise geweckt: Mit einem Worpsweder Gemälde von der Künst- Institutionen, das Fachforum „Länd- originalgetreuen ‚Melkhus‘ lockte das lerin Eva Brexendorf für die Berliner liche Entwicklung 2020“ angeboten Landvolk und bot selbstgemachte Geschäftsstelle. – eine Veranstaltung, die stattfand im Milchshakes zur Verkostung an. Et- Zusammenhang mit dem „Zukunfts- was ‚herzhafter‘ mit Buchweizenköst- 1 Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist die forum ländliche Entwicklung“ des lichkeiten gingen Uta und Herbold Kreisgewerbeschau „Publica 2010“ in Osterholz- Bundesministeriums für Ernährung, Schröder von der Pension Haus Nie- Scharmbeck.

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Landrat Dr. Jörg Mielke und der Tou- mit dem Landvolk und dem Stadt- gezeigt, wie wichtig es ist, dass die rismusbeauftragte des Landkreises, marketing konnten wir den Landkreis lokalen Akteure der Region eng zu- Karsten Schöpfer, ziehen eine positive als lohnenswertes Ziel präsentieren‘, sammenarbeiten‘, fasst Schöpfer ein Bilanz des Messeauftritts: ‚Zusammen so Mielke. ‚Der Messestand hat gut wesentliches Ergebnis der Messe zu- sammen und richtet noch einmal sei- nen Dank an alle Beteiligten.“

Dem in der vorstehenden Presseinfor- mation genannten Tourismusbeauf- tragten Karsten Schöpfer verdanken wir eine kleine Bildauswahl, die Hö- hepunkte dieses Tages festgehalten hat. Zwei der Fotos haben wir zur Illustrierung dieses Beitrages aus- gewählt: Das Bild auf Seite 33 zeigt den im Text erwähnten Ministerprä- sidenten Peter Harry Carstensen, just in dem Moment, in dem er sich als Künstler versucht und die angestreb- te Kopie mit einigen Pinselstrichen vorantreibt, das Bild auf dieser Seite hält den Moment fest, in dem Landrat Dr. Jörg Mielke (links) in Gegen- wart der Künstlerin Eva Brexendorf das Bild an das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Deutschen Land- kreistages Professor Dr. Hans-Günter Henneke überreicht.

„Wer plattdeutsch spricht, wäscht sich nicht die Füße“

Plattdeutschbeauftragte in der Kommunalverwaltung sollen die Zweisprachigkeit in Ostfriesland stärken

In der Emder Zeitung vom 10. De- Aus der Aufnahme in die Sprachen- Einstellungspolitik entwickelt wer- zember 2009 lesen wir: „Mitarbeiter charta sind vielfältige Aufgaben er- den, die auf diese Herausforderung der Kommunen im Landkreis Aurich wachsen – von Plattdeutsch in Kin- reagiert. schließen Kurs ab“. Und weiter heißt dergärten und Schulen bis hin zu der es, Homepages auf Plattdeutsch, Frage, ob die Forderung von Platt- Bereits bei der ersten Zusammenkunft schriftliche Einladungen oder Mittei- deutschkenntnissen bei Stellenaus- der Plattdeutschbeauftragten wurde lungen auf Platt oder gar plattdeut- schreibungen mit dem Allgemeinen deutlich, dass die Lage in den einzel- sche Schilder – für dreizehn Verwal- Gleichstellungsgesetz vereinbar ist. nen Orten sehr unterschiedlich ist. In tungsangestellte aus verschiedenen einigen Kommunalverwaltungen wird kommunalen Gebietskörperschaften In ganz Ostfriesland wurden darauf- überwiegend Plattdeutsch gespro- im Landkreis Aurich sei das kein Pro- hin in den Kommunen und bei den chen, auch bei Amtsgeschäften, in den blem mehr. Landkreisen Plattdeutschbeauftragte Städten eher wenig. Ein allgemeiner ernannt, deren Arbeitsfeld sehr um- Trend wurde jedoch deutlich: Bei jün- Das hat uns interessiert, und deswe- fassend ist. Die Aufgaben laut inter- geren Mitarbeiter(inne)n ist die aktive gen haben wir uns im Landkreis Au- nationaler Sprachencharta betreffen Sprachkompetenz im Plattdeutschen rich nach dem Stand der Dinge er- die Verwaltungen vor allem intern. geringer. kundigt. Der nachfolgende Text, für Die Plattdeutschbeauftragten sollen den wir dem Landkreis dankbar sind, darüber hinaus aber auch in die Be- Einig waren sich die Plattdeutschbe- erläutert das Nähere „in Sachen Platt- völkerung hineinwirken. auftragten darin, dass sie Prioritäten deutsch“, und zwar gleich für das ge- setzen müssen, weil die umfangrei- samte Ostfriesland: „De Amten kunnen en Bült mehr för chen Aufgaben nicht alle gleichzeitig Plattdütsk doon“, sagt Landschafts- angegangen werden können. Präsi- Der Arbeitskreis „Plattdütsk“ inner- präsident Helmut Collmann. In den dent Collmann schlug vor, dass auch halb der Ostfriesischen Landschaft, kommenden zehn bis fünfzehn Jah- größere Behörden in das Netzwerk einem Höheren Kommunalverband, ren werden viele Platt Sprechende in geholt werden sollten. Mit der Auffor- ist für die Umsetzung der Europäi- den Verwaltungen aus dem aktiven derung: „Wi mutten vandaag daarför schen Sprachencharta in Ostfriesland Dienst ausscheiden. Wenn dies nicht sörgen, dat de Amten ok in twintig zuständig. Seit dem 1. Januar 1999 ist zu einem Mangel an Platt sprechen- Jahr noch Mitarbeiders hebben, de Niederdeutsch bekanntlich als eigen- dem Personal in den Amtsstuben füh- hör Woord up Platt maken könen“ ständige Sprache anerkannt. ren soll, muss jetzt eine entsprechen- setzte er sich auf der Versammlung de Ausbildungs-, Fortbildungs- und der Plattdeutschbeauftragten nach-

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drücklich für ein langfristiges Denken ein.

Inzwischen wurde Mitarbeiter(inne)n in den Verwaltungen, die gern Platt- deutsch lernen möchten, entsprechen- de Fortbildungsangebote unterbreitet. Eine Umfrage hatte nämlich ergeben, dass immerhin 57 Prozent der Be- schäftigten, die nicht Plattdeutsch sprechen, es gern lernen würden, und 58 Prozent der Plattsprechenden Inte- resse hätten, die Sprache auch schrei- ben zu lernen.

Neben der Schaffung von Platt- deutschbeauftragten gibt es eine gan- ze Reihe weiterer Aktivitäten für den Das Foto zeigt Erhalt und die Förderung der platt- den Plattdeutsch- deutschen Sprache in Ostfriesland. So beauftragten wurden in Aurich und Großheide die des Landkreises ersten zweisprachigen Ortsschilder in Aurich, Willm ganz Norddeutschland aufgestellt. Es Janssen, der gibt plattdeutsche Liedermacher, Au- zugleich als Kreis- oberamtsrat das torenkreise und Heimatbühnen. Für Rechnungs- Kindergärten und Schulen wurden prüfungsamt Lehrbücher entwickelt, die auch auf leitet alte Spiele, Reime, Lieder und Bräu- che eingehen. In den Tageszeitun- gen, im Rundfunk und im Fernsehen Probleme für den Erhalt der plattdeut- Im Juni 2008 konnte im Landschafts- gibt es plattdeutsche Beiträge. Es gibt schen Sprache kürzlich recht drastisch saal in Aurich bereits ein besonderes plattdeutsche Wörterbücher und eine umschrieben: „Spricht man Spanisch, Jubiläum gefeiert werden. Rund hun- Asterix-Ausgabe in Plattdeutsch. Und gilt man als feurig, parliert man Fran- dert Gäste aus Ostfriesland und dem auch vor den elektronischen Medien zösisch, ist man ein guter Liebhaber, Oldenburger Land waren gekommen, macht das Plattdeutsche nicht halt; so beherrscht man das Englische, ist man um auf zwanzig Jahre Plattdeutsch- ist unter dem Titel „Brann-Stuuv 7“ international. Doch spricht man Platt, förderung bei der Ostfriesischen ein plattdeutsches Brennprogramm wäscht man sich nicht die Füße.“ Landschaft zurückzublicken: Erziehe- für Windows auf dem Markt. Vorurteile dieser Art gibt es laut Fort rinnen und Lehrkräfte, Autoren und viele. Zu Zeiten der Hanse, so der far- Theaterleute, Plattdeutschkurs-Absol- Dr. Marron C. Fort, der bis zu seiner bige Ehren-Ostfriese weiter, hat das venten von VHS und LEB, Mitglieder Pensionierung im Jahr 2003 als Aka- Niederdeutsche im Nord- und Ostsee- des Vereins Oostfreeske Taal und vie- demischer Oberrat die Arbeitsstelle raum als vorherrschende Sprache der le andere, die in dieser Zeit mit dem Niederdeutsch und Saterfriesisch der Kaufleute hingegen den Status einer Plattdütskbüro zusammengearbeitet Universität Oldenburg leitete, hat die Weltsprache gehabt. haben.

Dipl.-Ing. Josef Blömer* GeoWeb Landkreis Diepholz ... mit einem Klick auf alle Daten!

Umsetzung der kommunalen Geodateninfrastruktur im Landkreis Diepholz

Das GIS1-Büro Landkreis Diepholz hat Kartendienste, Geodatenbestellungen Möglichkeit, Kartendienste von ex- im Rahmen des 4-stufigen Aufbaus und Geodateninfrastrukturen (vgl. das ternen Geofachdatenanbietern in den der kommunalen Geodateninfrastruk- Schaubild). Kartenviewer einzubinden, um Geo- tur im Dezember 2009 das neue Geo- daten aus verschiedenen Datenquel- datenportal GeoWeb Landkreis Die- Ab sofort können mittels verschie- len zu kombinieren. Ebenfalls wird pholz („www.geoweb-diepholz.de“) dener Geodaten-Viewer Geo- und eine Vielzahl der 100 Geofachthemen gestartet. Die gemeinsame Informa- Metadaten aus dem Landkreis Diep- als WMS-Dienste (Kartendienste) an- tions- und Kommunikationsplattform holz, den Kommunen und von ande- geboten. Diese können von Interes- für Geodaten, Geoinformationen und ren Anbietern visualisiert und wei- sierten, wie z. B. Ingenieur- bzw. Pla- Geodienste im Landkreis Diepholz tere Fachinformationen abgerufen nungsbüros, genutzt werden. beinhaltet eine Fülle an Informatio- werden. Neben dem Bereitstellen nen rund um das Thema Geodaten, unterschiedlicher Geodaten aus den Zu jedem im GeoWeb vorhandenen Bereichen Wind und Wasser, Natur Geodatenthema sind Metadaten ab- * GIS-Koordinator des Landkreises Diepholz 1 Anmerkung der Redaktion: GIS = Geoinformati- und Landschaft, Veterinärwesen und rufbar. Somit kann der Anwender onssystem Verbraucherschutz usw. besteht die in kürzester Zeit die Aktualität und

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Qualität der Geodaten recherchie- Durch die Kooperation der Städte, Ge- allen Interessierten so anzubieten bzw. ren. Darüber hinaus bietet das neue meinden, Samtgemeinden, GLL Sulin- bereitzustellen, dass sie mit den zur Geodatenportal neben speziellen Fa- gen und des Landkreises Diepholz auf Zeit vorhandenen GIS-Technologien chanwendungen wie Landschaftsrah- dem Gebiet des Geo- und Metada- effektiv und effizient genutzt werden menplan online, Regionales Raum- tenmanagements ist eine kommuna- können. ordnungsprogramm online (etc.) auch le Geodateninfrastruktur geschaffen eine Auswahl an vorgefertigten Fach- worden, die es ermöglicht, Geodaten Das neue Geodatenportal ist die zen- karten aus unterschiedlichen The- des Landkreises Diepholz und seiner trale Geodatendrehscheibe im Land- menbereichen an. kommunalen Verwaltungseinheiten kreis Diepholz.

Landkreis Celle: Klimaschutz beginnt im Klassenzimmer

Im Vorgängerheft1 haben wir den Mu- später über „Energiesparprojekte an „Schulen zählen zu den großen Ener- seumsverbund im Landkreis Celle e. den Schulen des Landkreises Celle“. gieverbrauchern im öffentlichen Sek- V. vorgestellt, der just auf ein fünf- In der erstgenannten Zeitung wird tor. Hier ruht ein hohes Einsparpo- jähriges Bestehen hat zurückblicken dies durch den Untertitel deutlich, im tenzial, das erschlossen werden muss können. Darauf aufmerksam gewor- dem als Ziel genannt wird, alle Schu- – aus Klimaschutz- und wirtschaftli- den sind wir durch Berichte der loka- len sollten mitmachen und so die Kos- chen Gründen. Deshalb hat der Land- len/regionalen Presseorgane. ten minimieren – ein Projekt, das über kreis Celle 2009 ein Energiesparpro- drei Jahre gehe. Im Fall der zweitge- jekt an seinen Schulen eingerichtet. Auch diesmal hat uns wieder ein Blick nannten Zeitung gab es einen Zweitti- Die Teilnahme der Schulen ist freiwil- in die Zeitungen neugierig gemacht. tel, der das Anliegen des Landkreises lig. Projektziel ist es, über ein geän- „Kleine Aktionen, große Wirkung deutlich macht und den wir für un- dertes Nutzerverhalten weniger Ener- für Umwelt – Kreis stellt Projekt um seren eigenen Beitrag als Überschrift gie zu verbrauchen, unabhängig von Energiesparen vor“, so lesen wir in gewählt haben: „Klimaschutz beginnt der Qualität der Gebäudehülle und der Celleschen Zeitung, Ausgabe vom im Klassenzimmer“. Die nachfolgen- der Anlagentechnik. Schüler(innen) 17. Oktober 2009, und in vergleichba- de Darstellung über Einzelheiten ver- sollen trainiert und sensibilisiert wer- rer Weise, etwas präziser zugespitzt, danken wir dem Landkreis Celle – bei den zu einem bewussten Umgang mit berichtet der Celler Kurier einen Tag dem sich Schriftleitung und Redakti- unseren Energien; sie sollen Zusam- on bei dieser Gelegenheit dafür sehr menhänge zwischen unserer Umwelt, herzlich bedanken. unserem Energieverbrauch und dem 1 Vgl. NLT-Information 2009, S. 261/262. Klimaschutz erkennen lernen. Als An-

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reiz und Belohnung wird den teilneh- menden Schulen ein Drittel des er- sparten Geldes zur Verfügung gestellt. Durch Multiplikatorwirkung soll eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Somit wird durch eine Verringerung des CO2-Ausstoßes ein wichtiger Bei- trag zum Klimaschutz geleistet.

Zum 1. April 2009 hat der Landkreis Celle eigens eine Mitarbeiterin einge- stellt, die den Schulen als Projektlei- terin mit Rat und Tat zur Seite steht. Inzwischen machen denn auch elf Schulen beim Energiesparen mit. Die Projektteilnahme ist jeweils durch eine schriftliche Vereinbarung mit dem Landkreis besiegelt worden. Darüber hinaus haben sich auch Grundschulen und deren gemeindliche Schulträger bereit erklärt, dieses Projekt zu unter- stützen und sich aktiv einzubringen. Das ist wichtig, weil diese Grundschu- len unter einem Dach mit Kreisschu- len arbeiten und weil die Gemeinden Initiatoren und Projektbeteiligte stellen den Klimaschutz-Koffer, Teil des Energiespar- Eigentümerinnen der betreffenden Projektes des Landkreises, vor – mit sichtlicher Freude über das von ihnen Erreichte Schulanlagen sind. (Bild: Tore Harmening, Cellesche Zeitung)

Seit September 2009 läuft der ‚Echtbe- Zur organisatorischen Umsetzung des weile darauf, dass in den Fluren und trieb‘ des Energiesparprojekts. In der Energiesparprojektes wird in einem Treppenhäusern tagsüber und in un- Anfangsphase wird eine Bestands- Vorgespräch zwischen Projektleiterin genutzten Räumen das Licht ausge- aufnahme mit den Schülerinnen und und Schule – gegebenenfalls auch zu schaltet ist.‘ Oder: ‚Ich sehe nach, ob Schülern durchgeführt, um Schwach- einem späteren Zeitpunkt – ein je- Fenster und Türen geschlossen sind.‘ stellen aufzudecken, wie z. B. Warm- weils individuelles Konzept gemein- Oder: ‚Ich denke eher daran, die Spar- wasserbereiter in Räumen, in denen sam erarbeitet. Erfahrungen aus der taste bei der Toilettenspülung zu be- kein warmes Wasser gebraucht wird. Praxis zeigen, dass Schüler(innen) al- nutzen.‘ Als Arbeitshilfe stellt der Landkreis ler Altersklassen sich gut motivieren Celle Energiesparkoffer mit verschie- lassen, über ihr Verbrauchsverhalten Sicher: Das Projekt steckt derzeit denen Messgeräten zur Verfügung nachzudenken. Sie nehmen Vorschlä- noch in den ‚Kinderschuhen‘. Bei gu- (vgl. das Foto). Die Schüler(innen) ge gerne auf, bringen eigene Ideen zu ter Zusammenarbeit aller Beteiligten werden in die Handhabung der Gerä- energetischen Einsparungen ein und können aber im Laufe der Zeit, wie te eingeführt, und sie bekommen ers- tragen das Gelernte, wie gewünscht, aus den Erfahrungen ähnlicher Pro- te Tipps zur Energie- und Wasserein- weiter. jekte deutlich wird, gute Ergebnis- sparung. Daraus entwickeln sich dann se erzielt werden. Für dieses Jahr ist in der Regel ein Maßnahmenkatalog Nach der anfänglichen Begeisterung geplant, das Energiesparprojekt beim und eine ‚To do-Liste‘. Darin werden über das Projekt gibt es allerdings Bürgerfest im Rahmen des 125-Jahr- Aufgaben für die verantwortungsvolle auch Krisenzeiten, in denen nichts Jubiläums des Landkreises Celle der Tätigkeit der Energiemanager(innen) mehr so zu funktionieren scheint, wie Öffentlichkeit zu präsentieren. Lehr- aufgeführt. Als solche fungieren zwei es anfänglich geplant war, und Auf- kräfte, Schüler(innen) und Eltern sol- bis drei Schüler(innen) pro Klassen. gaben schlichtweg vergessen werden len den Stand auf dem Kreisgelände Sie leisten einen erheblichen Beitrag oder man sich überfordert fühlt. Hier mit betreuen und sich bei der Planung zum Gelingen des Projektes, indem ist wieder die Projektleiterin gefragt, und Organisation von Aktionen betei- sie ihre Mitschüler(innen) und gege- die Schulen erneut zu besuchen, um ligen. benenfalls auch die Lehrerschaft für gemeinsam herauszufinden, wie die die Umsetzung der Sparmaßnahmen Motivation möglichst aller Beteiligten Darüber hinaus wird ein Wettbewerb sensibilisieren. Außerdem arbeiten wieder zu steigern ist. Mit einem Wort: durchgeführt, zu dem die Schulen die jungen ‚Klimaschutzaktivisten‘ Es kommt auf eine gute Zusammenar- aufgerufen sind, ein Logo zu entwer- eng mit dern Hausmeister(inne)n zu- beit an. So werden bei Energieteam- fen. Die Entwürfe werden ebenfalls sammen, indem sie u. a. auf defekte Treffen Schwierigkeiten kommuni- beim Bürgerfest ausgestellt. In der Wasserhähne oder Lampen, schlecht ziert und gemeinsam gelöst. Woche darauf tritt eine unabhängi- schließende Fenster oder Türen auf- ge Jury zusammen und bestimmt ein merksam machen. Eine wichtige Es gibt aber auch schon kleine Erfolge Logo, das im gesamten Landkreis als Aufgabe der Energiemanager(innen) zu verbuchen. Es ist eben ein Erfolg, Erkennungszeichen für das Energie- ist es, dafür zu sorgen, dass nach Un- wenn in Energieteamsitzungen so- sparprojekt dienen soll. Diejenige terrichtsende das Licht in ihren Klas- wohl von Lehrerinnen und Lehrern als Schule, deren Logo ausgewählt wird, senräumen ausgeschaltet ist und die auch von Schülerinnen und Schülern erhält als Belohnung eine Urkunde Fenster geschlossen sind. etwa zu hören ist: ‚Ich achte mittler- und einen Preis.“

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Landkreis Oldenburg verleiht Kunst- und Kulturpreis 2008/2009

„Musik ist eine höhere Offenbarung schafts-, Natur- und Denkmalschutz, Und wie zu Beginn seiner Begrü- als alle Weisheit und Philosophie.“ der Musikerziehung von Kindern und ßungsansprache und Ehrung der dies- Ludwig van Beethoven Jugendlichen oder dem Kulturtouris- jährigen Preisträger wählte Landrat mus. Durch seine Mitgliedschaften in Eger auch am Ende seiner Rede ein Mit diesem Zitat begann Landrat Kulturvereinen, regelmäßige Ausstel- Zitat. Zu einer – wie er sie nannte – Frank Eger, Landkreis Oldenburg, am lungen im Kreishaus sowie durch die „Liebeserklärung von John Miles an 14. Januar dieses Jahres seine Begrü- Beteiligung an überregionalen Fes- die Musik“: ßungsansprache in der Alexanderkir- tivals nehme der Landkreis aktiv am che zu Wildeshausen aus Anlass der gegenwärtigen Kulturgeschehen teil. Music was my first love, Verleihung des Kunst- und Kultur- and it will be my last. preises des Landkreises Oldenburg. In diesem Jahr nun sei der Preis in der Sparte Musik ausgelobt worden, und Eger führte aus, die Vergabe eines Music of the future, zwar mit dem Schwerpunkt „Chor solchen Preises habe bereits eine ge- and music of the past. wisse Tradition, werde er doch am und Gesang“. Ihn freue diese Aus- wahl besonders, da die Pflege des heutigen Tage bereits zum fünften To live without my music, „Kulturguts Musik“ eine besondere Male vergeben. Bewusst habe man will be impossible to do. seitens des Landkreises diese Form Stellung im alltäglichen Leben und auch in den Vereinen einnehme. Mu- der Ehrung gewählt, um in würdiger And this world of trouble, sik habe durch alle Zeiten und Kultu- und dem Anlass angemessener Wei- my music pulls me through. se Menschen auszeichnen zu kön- ren hinweg und insbesondere in reli- giösen, sozialen und medizinischen nen, die sich um die Kultur in diesem Unsererseits wollen wir zu den Preis- Belangen eine herausragende Rolle Landkreis in außergewöhnlicher Wei- trägern anmerken, dass der Gospel- gespielt. Eger wörtlich: „Die Musik, se verdient gemacht hätten. Von da- chor „Joyful Voices” auf ein langes so scheint es, begleitet den Menschen her auch sei man vom üblichen Ort und erfolgreiches, bereits 20-jähriges von der Geburt bis zu seinem Lebens- der Preisverleihung, dem Kreishaus in Bestehen zurückblicken kann. Er war ende.“ Singen – das sei eine beliebte Wildeshausen, abgewichen und dies- einer der Vorreiter und insoweit auch Freizeitbeschäftigung, der man so- mal „zu Gast in einer bedeutenden Wegbereiter der Gospelchorwelle in wohl allein als auch in Gesellschaft Stätte unseres regionalen, kulturellen der Oldenburger Region, die im Laufe nachgehen könne und bei so unter- Erbes – der Alexanderkirche“. Sie gel- der Jahre nahezu die ganze kirchen- schiedlichen Gelegenheiten wie dem te als das älteste sakrale Gebäude und musikalische Landschaft erfasst hat. Autofahren, dem Wandern oder auch zugleich als die einzige erhaltene Ba- Der Leiter des Chores, Ralf Grössler, dem Duschen. silika im Oldenburger Land. „Und da- hat sowohl in dieser Eigenschaft als mit“, so Eger, „sind wir schon mitten Viele machten diese Freizeitbeschäf- auch in der als Komponist innovative im Thema unseres heutigen Abends: tigung gar zu ihrem Hobby. So gebe Aspekte in die Musik- und Chorarbeit der besonderen Würdigung von Kunst es im Landkreis Oldenburg weit über eingebracht, die über den Landkreis und Kultur in heutiger Zeit“. fünfzig Vereine dieser Art: Frauen- hinaus bundesweit Gehör und Aner- und Männerchöre, gemischte Chöre, kennung finden. Seine Werke für Chor Der Landrat hob hervor, Kultur lebe Kinder- und Jugendchöre, Schul- und Orchester sind von Joyful Voices von Lebendigkeit und Vielfalt, das chöre, Kirchen- und Gospelchöre, es mit großem ehrenamtlichem Engage- Kulturleben könne sich jedoch nur gebe einen Shantychor ebenso wie ment uraufgeführt und auch bereits dann in Zukunft weiterentwickeln, einen Barbershopchor, auch einen auf CD eingesungen worden. Grössler wenn es Persönlichkeiten gebe, die russischen Chor. Viele dieser Vereine, leitet darüber hinaus den Kinder-, den für andere ein Vorbild seien. Um sol- dieser Chöre hätten bereits eine sehr Jugendchor und die Kantorei in sei- che Personen und Gruppierungen ins lange Tradition, und der Landkreis ner Kirchengemeinde. Seine intensive öffentliche Bewusstsein zu rücken habe nun, mit Hilfe der Bürgerinnen Chorarbeit mit Kindern ab vier Jahren und insoweit anderen einen Anstoß und Bürger, aus dieser vielköpfigen ist vorbildlich. zu geben, ehre der Landkreis in ganz Gruppe einen Preisträger/eine Preis- besonderer Weise diese kulturellen trägerin gesucht. Fünfzehn Vorschlä- Dies – und noch viel mehr – wurde Leistungen, die so unterschiedlich ge, immerhin, seien dafür eingereicht auch vom Laudator hervorgehoben: seien wie die Kunst und Kultur, die in worden, und wie in jedem Jahr habe Bischof Jan Janssen von der Evange- Oldenburg zu Hause sei. Landrat Eger auch diesmal wieder eine siebenköp- lisch-Lutherischen Kirche in Olden- erinnerte daran, dass der Preis bisher fige Jury getagt und sich mit der Fra- burg. Angesichts der Tatsache, dass es in einem zweijährigen Rhythmus ver- ge auseinandergesetzt, wem dieser einen Kirchenchor und einen Kirchen- geben worden sei, und zwar in den Preise gebühre. „Keine einfache Auf- musiker zu ehren galt, darf der Bischof Sparten Bildende Kunst, Kunsthand- gabe!“ meinte Landrat Eger (der es wohl füglich als beste denkbare Wahl werk, Denkmalpflege und Regionalge- wissen muss, gehörte er doch dieser für eine Laudatio angesehen werden, schichte. Von jeher sei der Förderung Jury an). wobei wir allerdings – der Wahrheit und Pflege von Kunst und Kultur ein gebührt die Ehre – anmerken müs- hoher Stellenwert eingeräumt worden, Nun, liebe Leser, wollen wir Sie aber sen, dass Bischof Janssen selbst es und er, Eger, finde es „äußerst erfreu- nicht länger auf die Folter spannen. anders sieht. Zitieren wir ihn: „Das lich und bemerkenswert, welch hohes Die Entscheidung im Landkreis fiel haben Sie nun davon: Sie ehren einen Niveau der Kunst mit dem Landkreis einstimmig. Sie galt dem Gospelchor Kirchenchor und einen Kirchenmusi- in Verbindung gebracht werden kön- „Joyful Voices“ und, untrennbar mit ker. Sie laden dazu in eine Kirche ein. ne“. Sei es in der Heimatpflege, der ihm verbunden, Ralf Grössler als des- Sie bitten den Bischof um diese Rede. plattdeutschen Sprache, dem Land- sen Chorleiter. Und heraus kommt dabei gleich ein

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Widerspruch. Nein, es gibt heute kei- ne Laudatio. Christenmenschen und Bischöfe lobhudeln nicht Personen.“ Darin seien sich schon Mose und Hiob einig gewesen, das könne man auch lernen von Paulus und aus dem Jako- busbrief. Dank, herzlichen Dank aber wolle er dennoch am heutigen Tage sagen, denn mit der Verleihung des Kulturpreises an die dadurch Geehr- ten würdige der Landkreis ein Stück des reichen kirchlichen Lebens in der Region. „Das freut uns alle sehr.“

Von daher endet denn auch die An- sprache des Bischofs mit den Worten: „Tatsächlich keine Laudatio, aber von Herzen ein gemeinsames Laudamus Domine! Gott sei Lob und Dank für begeisternde Kirchenmusik in Wil- deshausen! Den Joyful Voices und Ralf Grössler herzliche Glück- und Segenswünsche zum Kulturpreis. Und Landrat Eger (im Vordergrund links) überreicht Ralf Grössler, dem Leiter des Gospel- auch Ihnen, liebe Verantwortliche im chores „Joyful Voices“, den Kunst- und Kulturpreis 2008/2009 des Landkreises Olden- Landkreis Oldenburg: denn Sie haben burg; im Hintergrund: Mitglieder des Chores (Foto: Olaf Blume) eine gute Entscheidung getroffen!“

Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ im Landkreis Cloppenburg

Den Januar 2010 über, jedenfalls vom tern (IM) in die Tat umgesetzt wurde, chen nach wie vor viele Bundesbürger 8. bis 27. des vorhergegangenen Mo- beweisen rund 160 Kilometer Akten- von ihrem Recht auf Akteneinsicht nats, war im Kreishaus des Landkreises ordner, die von der Bundesstelle für Gebrauch. Knapp 100 000 Anträge Cloppenburg eine Ausstellung über die die -Unterlagen gesichert wer- auf Akteneinsicht würden jährlich bei Staatssicherheit der DDR unter dem Ti- den konnten. Hinzu kommen noch ihrer Behörde gestellt. tel „Feind ist, wer anders denkt“ zu se- 16 000 Säcke mit zerrissenen Akten, hen. Eine Wanderausstellung, die auf die vor der Vernichtung gerettet wur- Landrat Hans Eveslage zeigte sich er- große Resonanz in der Bevölkerung den. Nach Angaben von Birthler ma- freut darüber, dass die Wanderausstel- stieß, wie wir einer Pressemitteilung entnehmen, die uns der Landkreis auf unsere Bitte hin freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. In dieser Pres- semitteilung heißt es weiter:

„Die Ausstellung beeindruckte die zahlreichen Besucher mit umfangrei- chen Informationen zur Entstehung und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Anhand ausgewähl- ter Lebensläufe zeigte die Ausstellung insbesondere, wie sich die Arbeit der Stasi auf das Leben der Menschen in der DDR ausgewirkt hat. ‚Die Stasi verfügte vermutlich über die größte Sammlung von Lebensläufen und ab- gefangenen Liebesbriefen der Welt‘, machte Marianne Birthler, Bundesbe- auftragte für die Stasi-Unterlagen, bei der Ausstellungseröffnung deutlich. Der bis 1989 amtierende Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Miel- ke, habe die Parole ausgegeben: ‚Wir müssen alles wissen!‘ Gruppenbild mit Dame: Bundesbeauftragte Marianne Birthler trug sich unmittelbar vor der Ausstellungseröffnung in die Gästebücher sowohl des Landkreises als auch der Dass diese Parole von der Stasi und Stadt Cloppenburg ein. Ihr zur Seite: Landrat Hans Eveslage (links) und Bürgermeister ihren 190 000 inoffiziellen Mitarbei- Dr. Wolfgang Wiese.

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lung in Cloppenburg gezeigt werden ordnung erkennen, anerkennen und Republik Marianne Birthler besonders konnte. Insbesondere viele Schulklas- sich aktiv dafür einsetzen, so Landrat herzlich begrüßte, die es übernommen sen hätten die Gelegenheit genutzt, Eveslage. Hierzu sei die Ausstellung hatte, mit einem Vortrag den Gegen- von den während der Ausstellung in hervorragend geeignet.“ stand der Ausstellung den Bürger(inne)n Cloppenburg anwesenden Experten im Landkreis Cloppenburg nahezu- der Bundesstelle Informationen aus Landrat Eveslage war es auch, der bringen. An ihren Vortrag schloss sich erster Hand zu bekommen. Es sei aus- diese Ausstellung am 7. Januar 2010 ein Rundgang durch die Ausstellung gesprochen wichtig, junge Menschen im Kreishaus eröffnete, wobei er die an. Bemerkenswert erscheint uns, dass über das Unrechtssystem der DDR zu Bundesbeauftragte für die Unterlagen bereits zur Eröffnung rund 200 Inter- informieren, damit sie die Werte der des Staatssicherheitsdienstes der ehe- essenten in das Cloppenburger Kreis- freiheitlich-demokratischen Grund- maligen Deutschen Demokratischen haus gekommen sind.

Neuer Beitrag zur Geschichte im Landkreis Helmstedt

Immer wieder einmal haben wir in der der Augsburgischen Confession und Helmstedt, dem Büchlein in seinem NLT-Information über „Beiträge zur Catholischen Religion kein sonder- Vorwort gegeben hat: Geschichte des Landkreises und der licher Unterscheid seye …“ mit dem ehemaligen Universität Helmstedt“ Beitrag des Helmstedter Professors „Die Hamburger Kirchenhistorikerin berichtet. Es handelt sich dabei um Johann Fabricius zur Heiratspolitik Prof. Dr. Inge Mager befasste sich mit eine Schriftenreihe, die vom Landkreis Herzog Anton Ulrichs über die Konfes- einem kirchengeschichtlich wichtigen, herausgegeben und vertrieben wird. sionsgrenzen hinweg beschäftigt. Das aber auch menschlich anrührenden Er- klingt, jedenfalls auf den ersten Blick, eignis, das vor rund dreihundert Jah- In dieser Reihe liegt nun als Heft 22 eher ein wenig kompliziert – ist es aber ren in evangelischen Kreisen zu einem ein Band von Prof. Dr. Inge Mager vor, nicht. Zumindest dann nicht, wenn Sturm der Entrüstung führte. Die evan- der sich unter dem sprachlich schönen man dazu die Erläuterungen liest, die gelische Prinzessin Elisabeth Christine (wie wir finden) Titel „Daß zwischen Landrat Gerhard Kilian, Landkreis von Braunschweig-Wolfenbüttel hei- ratete im April 1708 auf Wunsch ihres Großvaters, Herzog Anton Ulrich, den spanischen König Karl III. Der war be- kanntlich katholisch. Elisabeth Christi- ne wehrte sich vergeblich. Abgeschie- den vom Hofleben wurde sie auf den katholischen Glauben vorbereitet.

Der Helmstedter Theologieprofessor Johann Fabricius leistete wesentliche Beiträge zur Ebnung dieses in regie- renden Kreisen nicht ungewöhnlichen Weges. Fabricius fand in einem Gut- achten für seinen Dienstherrn die ge- eigneten theologischen Argumente, um den Übertritt Elisabeth Christines der evangelischen Welt glaubhaft er- scheinen zu lassen. Sie unterschrieb im September 1705 einen Revers, dass sie, wenn sie zur spanischen Königin gewählt würde, darin eine göttliche ‚Providence‘ (Vorsehung) erkennen würde. Die Braunschweigerin wurde nach Übertritt in die katholische Kir- che spanische Königin, Johann Fab- ricius dagegen verlor seine Professur. Machtpolitik eines kleinen Fürsten- tums konnte keine Rücksicht auf kon- fessionelle Empfindlichkeiten oder gar auf persönliche Gefühle einer kleinen Prinzessin nehmen.

Frau Prof. Mager schildert die ‚theolo- gische Begründung einer das Seelen- heil nicht gefährdenden Konversion zum Katholizismus um eines überge- ordneten Zieles willen‘ auf lebendige Weise. Die von Fabricius aufgeschrie- benen Übereinstimmungen zwischen Katholizismus und Protestantismus

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sind auch für die heutige ökumeni- tätsgeschichte findet bei einem immer den besonders Geschichtsinteressier- sche Diskussion interessant. Das wird größer werdenden Publikum ganz ten wachsender Beliebtheit erfreut, zum Schluss des Aufsatzes zwar fest- offenkundig Interesse. Dieser erfreu- sondern auch bei den Bürger(inne)n gestellt, aber eher skeptisch in Bezug lichen Entwicklung folgend hat der und sonstigen Gästen. Frau Prof. Dr. auf die Annäherung zwischen beiden Landkreis Helmstedt schon vor Jah- Mager hat sich mit dem von Landrat kirchlichen Positionen in der Gegen- ren die vertiefte wissenschaftliche Kilian erläuterten Thema beschäftigt. wart gesehen.“ Erforschung der Geschichte der ehe- Da auch bedeutende Vorträge, so maligen welfischen Landesuniversität Landrat Kilian, sich in der Erinnerung Damit dürfte sich erhellt haben, worum zu Helmstedt und deren Vermarktung durchaus verflüchtigen, veröffentlicht es in diesem Band der Schriftenreihe in den Mittelpunkt seiner kulturellen der Landkreis von Zeit zu Zeit Beiträ- des Landkreises Helmstedt inhaltlich Aktivitäten gestellt. Das ist der Rah- ge aus dieser Vortragsreihe in der Pu- geht. men, in dem der Landkreis – jeweils blikationsreihe. So auch zu Feinheiten im Herbst – einen Vortrag zur Univer- von Macht- und Religionsausübung, Wir wollen aber auch den Hintergrund sitätsgeschichte anbietet. Das hat sich wie im hier näher vorgestellten Band dieser Neuveröffentlichung ausleuch- zu einer Vortragsreihe entwickelt, die geschehen, dessen Titelseite wir zur ten, und der besteht in Folgendem: sich, insbesondere auch wegen ihrer Illustrierung verwendet haben. Die Helmstedter Kreis- und Universi- namhaften Referenten, nicht nur bei

Neue Standortbroschüre für die Grafschaft

Standortmarketing ist kein leichtes Geschäft: der Wettbewerb zwischen den Kommunen um Unternehmen und Arbeitsplätze nimmt stetig zu, die Gelegenheiten, einen echten Ansied- lungserfolg öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, sind selten. Umso wich- tiger ist es, seine Standortvorzüge ziel- gruppengerecht und vor allem nach- haltig ins rechte Licht zu rücken. Dann, wenn bei den Unternehmen die Stand- ortentscheidung konkret ansteht, sol- len sie sich an den Standort erinnern.

Nun kann man als Wirtschaftsförde- rer endlos darüber sprechen, wie gut es sich im jeweiligen Wirtschafts- standort leben und arbeiten lässt. In Hochglanzbroschüren werden Zah- len, Daten und Fakten aufgelistet und mit netten Motiven aus der Region garniert. Legt man die Broschüren ne- beneinander, unterscheiden sie sich oftmals nicht wesentlich voneinander.

Im Landkreis Grafschaft Bentheim hat man sich deshalb entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. „Wer kann besser über die Standortvorzüge sprechen, als diejenigen Unterneh- mer, die sich bereits für die Grafschaft Bentheim als Standort entschieden „Starker Standort – haben und die sich hier wohl fühlen?“ Diese Feststellung stand am Anfang eines Projektes, im Verlauf dessen die unsere Grafschaft“ Wirtschaftsförderung des Landkreises unter Begleitung der Werbeagentur Bartsch und Frauenheim aus Nord- horn gemeinsam mit Unternehmern und Arbeitskräften aus der Region eine „etwas andere“ Standortbro- schüre entwickelt hat.

Dr. Michael Kiehl, Leiter der Stabsstel- le Wirtschaftsförderung und Kreisent- wicklung beim Landkreis Grafschaft

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Bentheim, stellte die neue Broschüre Unternehmer schätzen die zentrale Durch die Werbeagentur und einen kürzlich auf der EXPO REAL in Mün- und günstige Lage des Landkreises Fotografen wurden die Multiplika- chen, vor. „Die neue Broschüre trägt entlang der Autobahnen A 30 und toren jeweils auf einer Doppelseite den Titel ‚Starker Standort – unse- A 31 ebenso wie die günstigen Ge- professionell in Szene gesetzt. Ganz re Grafschaft‘. Dieser Slogan bringt werbeflächen, den gesunden Bran- nebenbei wurde die entsprechende sehr trefflich zum Ausdruck, wie ver- chenmix und die geringen Standort- Firma und ihr Produktionsprogramm bunden sich die Unternehmen in der kosten. Die Mitarbeiter loben die hohe kurz vorgestellt. Grafschaft Bentheim mit ihrem Stand- Lebensqualität und die gute Verein- ort fühlen“. barkeit von Familie und Beruf in der „Einige Firmen haben schon während Grafschaft Bentheim.“ der Erstellung der Broschüre darum In der Tat war es schon sehr bemer- gebeten, sie im Rahmen ihres eige- kenswert, wie viel Zuspruch und Un- Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbei- nen Marketings gleichfalls einsetzen terstützung das Projektteam aus der ter Grafschafter Unternehmen zu Wort zu dürfen. ‚Starker Standort – unsere heimischen Wirtschaft erfahren hat. kommen zu lassen, war dem Projekt- Grafschaft‘ hat also ins Schwarze ge- Für die neue Broschüre sind letztlich team ein besonderes Anliegen. Kiehl: troffen“ freut sich Michael Kiehl über fünf Unternehmer unterschiedlicher „Wir wollten deutlich machen, dass es das erfolgreiche Projekt und das ge- Branchen, ein aus München in die bei uns motivierte, gut ausgebildete lungene Produkt. Grafschaft abgeworbener Fachar- und zuverlässige Arbeitskräfte gibt, beiter sowie eine Laborantin eines die fest in der Grafschaft verwurzelt Die Broschüre kann als PDF über die großen Stärkeproduzenten aus der sind. Für Unternehmen bedeutet das Homepage der Grafschafter Wirt- Niedergrafschaft als Fürsprecher aus- Verlässlichkeit und Engagement.“ schaftsförderung unter www.einfach- gewählt worden. Michael Kiehl: „Die naeher.de abgerufen werden.

Personalien

Personalien I

Landrat Hermann Bröring, Land- Schwerlastverkehr dient, bedarfsge- kreis Emsland, ist am 21. Januar 2010 recht auszuführen“. in einer Festveranstaltung in der Lan- deshauptstadt Hannover der Bauin- Als mit ursächlich für diesen Preise dustriepreis 2009 des Bauindustrie- wurde auch eine weitere regionale verbandes Niedersachsen-Bremen Kooperationsvereinbarung benannt: verliehen worden. Damit hat die Bau- die zum Ausbau eines Teilstücks des industrie die besonderen Verdienste Dortmund-Ems-Kanals, womit die ver- des Preisträgers „für seine innovati- tragliche Grundlage dafür geschaffen ven wirtschaftspolitischen Aktivitä- worden ist, dass der Ausbau für das ten im Landkreis Emsland sowie sein Großmotorgüterschiff bereits im Jahr Engagement zur privaten Finanzie- 2017 abgeschlossen werden könne rung öffentlicher Investitionen“ ge- (was anderenfalls erst etwa 2025 mög- würdigt, mit denen sich Bröring „in lich gewesen wäre). umfassendem Maße um den Ausbau der Infrastruktur in der westlichen Mit all diesen Aktivitäten und Initia- Region Niedersachsens verdient ge- tiven habe der Preisträger „aus dem macht hat“. Landrat Hermann Bröring, Wissen um die Vorteile einer guten Landkreis Emsland Verkehrsinfrastruktur als Grundlage In seiner Laudation rief der Präsident für wirtschaftliches Wachstum und des Bauindustrieverbandes in Erin- ursprünglich geplant – die Emsland- die Belebung des Arbeitsmarktes für nerung, der Preisträger habe die dro- Autobahn durchgängig fertiggestellt die Region“ Konsequenzen gezogen, hende Verschiebung der Investitions- werden konnte (die im Übrigen seit- die zu einer einzigartigen Form der schwerpunkte nach Wiederherstellung dem die erwarteten Wachstumspoten- Zusammenarbeit über die originären der deutschen Einheit in die neuen ziale für die Region umfänglich erfüllt Verwaltungszuständigkeiten hinaus Bundesländer zum Anlass genommen, habe). geführt hätten. Zitieren wir den Lau- den Bau der noch fehlenden Strecke dator wörtlich: „Mit seinen Leistun- von etwa 42 Kilometern der Emsland- Erwähnt wurden auch die Verdienste gen für die vorzeitige Realisierung Autobahn (A 31) mit eigenen Mitteln des Geehrten um eine Planungsver- von Verkehrsprojekten und die Stär- der Region voranzutreiben; dabei sei einbarung zum vierstreifigen Ausbau kung der Innovationspotenziale in der es Landrat Bröring gelungen, Partner der Europastraße 233 (Bundesstraßen westlichen Region Niedersachsens hat für ein neues Finanzierungsmodell zu 402, 213 und 72) westliche von Mep- sich der Preisträger um das Bauwesen gewinnen, die sich mit insgesamt 105 pen und östlich von Emstek, womit es verdient gemacht.“ Mio. DM mit dem Ergebnis beteiligt „gelingen könne, diese für den Skan- hätten, dass im Dezember 2004 - und dinavien-Niederlande-Verkehr wich- Eine weitere Ehrung hat Landrat Brö- damit mehr als zehn Jahre früher als tige Trasse, die insbesondere dem ring für sein „herausragendes und

42 NLT 1/2010 Personalien

unermüdliches Engagement für die Anfang der 90er Jahre in den ent- dersachsen das Amt des Vorsitzenden. niedersächsische Sparkassen-Finanz- scheidenden Gremien der niedersäch- Die Sparkassenmedaille in Gold ist die gruppe und die Sparkasse Emsland“ sischen Sparkassen-Finanzgruppe höchste Auszeichnung, die die Spar- erhalten, indem ihm die Niedersäch- vertreten ist, bekleidet im Verbands- kassenorganisation in Niedersachsen sische Sparkassenmedaille in Gold vorstand und der Verbandsversamm- zu vergeben hat. verliehen worden ist. Bröring, der seit lung des Sparkassenverbandes Nie-

Personalien II

Regierungsvizepräsident a. D. Klaus Über die Wahl eines Nachfolgers im S S S Müller-Heidelberg, der ehemalige Amt des Landrats des Landkreises Geschäftsführer des Niedersächsi- Wittmund berichten wir auf Seite 3 Landrat Frank Eger, Landkreis Ol- schen Landkreistages, ist am 23. De- dieses Heftes. denburg, vollendete am 11. Dezember zember 2009 im Alter von 95 Jahren 2009 sein 50. Lebensjahr. verstorben. S S S Oberkreisdirektor a. D. Dr. Walter Herr Müller-Heidelberg trat seinen Für die am 1. Januar 2010 begonnene Kolck, der frühere Hauptverwal- Dienst als Leiter der Geschäftsstelle neue Amtsperiode der Niedersäch- tungsbeamte des vormaligen Land- des Niedersächsischen Landkreista- sischen Härtefallkommission hat der kreises Meppen, ist am 16. Dezember ges am 1. März 1954 an. Auf eigenen NLT-Vorstand in seiner Sitzung am 3. letzten Jahres 85 Jahre alt geworden. Wunsch schied er mit Ablauf des 31. Dezember 2009 Geschäftsführendes Der ehemalige Landrat des Landkrei- Juli 1958 aus diesem verantwortungs- Vorstandsmitglied a. D. Dr. Gernot ses Holzminden Heinz Sassin konnte vollen Amt aus und trat wieder zurück Schlebusch als ordentliches Mitglied am 5. Januar dieses Jahres seinen 70. in den Dienst der Niedersächsischen wiederbenannt. Als stellvertretendes Geburtstag feiern. Landesregierung, von wo aus er in Mitglied benannte er NLT-Ehrenvor- das Amt des NLT-Geschäftsführers sitzenden Ehrenlandrat Axel Endlein. Landrat Walter Theuerkauf, Landkreis gewechselt war. Aurich, vollendete am 13. Januar 2010 S S S sein 65. Lebensjahr. S S S Das Präsidium des Arbeitgeberver- Oberkreisdirektor a. D. Rudolf Hoyer, Wir haben im Vorgängerheft1 über die bandes Niedersachsen hat in seiner der frühere Verwaltungschef des Verabschiedung von Landrat Hen- Sitzung am 2. Februar 2010 Landrat Landkreises Wittmund, ist am 18. Ja- ning Schultz durch den Landkreis Dr. Jörg Mielke, Landkreis Osterholz, nuar dieses Jahres 80 Jahre alt gewor- Wittmund berichtet und dabei insbe- zum neuen Präsidenten des KAV Nie- den. Regierungspräsident a. D. Bernd sondere seine Verdienste für die Be- dersachsen gewählt. Dr. Mielke hat Theilen, der ehemalige Landrat des lange der Kreisebene hervorgehoben. damit die Nachfolge von Landrat Hen- Landkreises Friesland, vollendete am Nachzutragen ist, dass die Amtszeit ning Schultz angetreten, der zum Jah- 20. Januar 2010 sein 65. Lebensjahr. von Landrat Henning Schultz nun tat- resende 2009 aus seinem Hauptamt Der ehemalige Landrat des Landkrei- sächlich am 31. Dezember 2009 ende- ausschieden ist. Die Wahl ist zunächst ses Harburg Otto Gellersen ist am te, nur knapp vor seinem 25-jährigen erfolgt bis zum Ablauf der Wahlperio- 29. Januar dieses Jahres 85 Jahre alt Jubiläum als Verwaltungschef (am de des KAV-Präsidiums im Dezember geworden. Oberkreisdirektor a. D. 1. April 2011). Der Kreistag des Land- 2010. Gerhard Blume, der frühere Verwal- kreises Wittmund hat am 10. Dezem- tungschef des Landkreises Rotenburg ber 2009 einstimmig beschlossen, dem S S S (Wümme), hat am 30. Januar 2010 scheidenden Landrat die Bezeichnung seinen 75. Geburtstag feiern können. „Ehrenlandrat“ zu verleihen; sie ist Der Kreistag des Landkreises Am- Ehrenlandrat Martin Döscher, der damit erstmals im Lande Niedersach- merland hat Kreiskämmerer Thomas frühere Landrat des Landkreises Cux- sen an einen nicht-ehrenamtlichen Kappelmann mit Wirkung vom haven, konnte am 3. Februar dieses Landrat vergeben worden. 1. Januar 2010 an zum Ersten Kreisrat Jahres ebenfalls auf 75 Lebensjahre gewählt. Er ist damit Nachfolger von zurückblicken. Heiko Meyer, der zum 31. Dezember 2009 nach mehr als 40-jähriger Tätig- keit im Dienst des Landkreises in den 1 Vgl. NLT-Information 2009, S. 263 Ruhestand verabschiedet worden ist.

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Redaktion: Rolf Reimann

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