DR. HANS-PETER UHL MdB Innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU -Bundestagsfraktion
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag – Platz der Republik 1 – 11011 Berlin
Anschrift siehe Verteiler
Berlin, 10. Juli 2012 - alle per E-Mail -
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, die jüngsten Diskussionen um das Bundesmeldegesetz geben Anlass zu einigen Erläuterungen zum Inhalt und Entstehungsgeschichte des Gesetz- entwurfs.
Die Kritik hat sich in den letzten Tagen auf die Regelung des § 44 des Ge- setzes zur Fortentwicklung des Meldewesens (BMG) gerichtet. Darin ist vorgesehen, dass die Erteilung einer einfachen Melderegisterauskunft (also vorrangig nur Name und Anschrift) für Zwecke der Werbung und des Ad- resshandels ausgeschlossen ist, wenn der Bürger hiergegen Widerspruch eingelegt hat.
Wir haben uns bei dieser Regelung, und dies kann angesichts der öffentli- chen Diskussion nicht oft genug betont werden, weitgehend an dem bis- herigen Recht der Landesmeldegesetze orientiert.
Der Regierungsentwurf vom 31. August 2011 sah dagegen in völliger Ab- kehr vom bisherigen (Landes)Recht und vornehmlich auf Drängen des CDU/CSU -Frakti on Bundesministeriums der Justiz für einfache Melderegisterauskünfte eine im Deutschen Bundestag Platz der Republik 1 Einwilligungslösung für die Bereiche Werbung und Adresshandel vor. Da- 11011 Berlin Telefo n 030 / 227-72630 nach sollte die Erteilung einer einfachen Melderegisterauskunft nur dann Telefax 030 / 227-76380 [email protected]
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- 2 - zulässig sein, wenn die Auskunft verlangende Stelle erklären würde, die Daten nicht zu verwenden für Zwecke der Werbung und des Adresshan- dels, es sei denn die betroffene Person habe in die Übermittlung für je- weils diesen Zweck eingewilligt. Im Gespräch mit Praktikern aus den Kommunalverwaltungen wurde indes sehr schnell deutlich, dass eine sol- che Regelung praktisch nicht durchführbar wäre und die Kommunen vor erhebliche personelle und finanzielle Probleme gestellt hätte. Da es keinen zwingenden Grund für eine solche Abkehr vom bisherigen (Landes)recht gab, haben wir uns in der Koalition einvernehmlich darauf verständigt, zur bisherigen Rechtslage im Wesentlichen wieder zurückzukehren.
Hinzu kamen dann allerdings eine Reihe weiterer datenschutzrechtlicher Verbesserungen, die sich bisher so nicht in den Landesgesetzen fanden (Notwendigkeit einer Zweckangabe bei Abfrage durch das Unternehmen; Erfordernis, den Bürger auf sein Widerspruchsrecht jährlich hinzuweisen; Bußgeldbewehrung dieser Vorgaben). Für weitere Informationen zum In- halt der Regelung füge ich ein entsprechendes Hintergrundpapier bei, das sich übrigens auch auf der Homepage www.cducsu.de unserer Fraktion findet.
Der Vorwurf der Opposition, der Entwurf sei nicht ausreichend beraten worden, geht indes fehl. Der Regierungsentwurf wurde am 26. April 2012 an den federführenden Innenausschuss und den mitberatenden Aus- schuss für Wirtschaft und Technologie und Rechtsausschuss überwiesen. Der Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen wurde dem Innenausschuss am 15. Juni übersandt und lag bei der abschließenden Ausschussbera- tung am 27. Juni damit sowohl dem federführenden wie auch den mitberatenden Ausschüssen mit ausreichendem zeitlichem Vorlauf vor, nachdem er zuvor im Unterausschuss Kommunales beraten worden war. Ausweislich der Beschlussempfehlung des federführenden Ausschusses wurde im Innenausschuss im Rahmen der abschließenden Befassung auch über den geänderten § 44 BMG gesprochen und dieser von der Op- position kritisiert. Die Beratungen und der Änderungsantrag wurden auch gerade im Hinblick auf § 44 BMG von unserem Koalitionspartner stets kon- struktiv mitgetragen, sowohl im Ausschuss und im Plenum wie auch durch spätere Pressearbeit.
Durch die Ankündigung einiger Länder, das Gesetz im Bundesrat am 21. September ablehnen zu wollen, wird die Diskussion sicherlich noch wei- - 3 - tergeführt werden. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass wir gegenüber dem bisherigen Recht deutliche datenschutzrechtliche Verbes- serungen erreicht haben, gleichzeitig aber eine für alle Beteiligten, den Bürger, die Kommunen und die Wirtschaft, praktikable Lösung gefunden haben. Über Ihre Unterstützung des Vorhabens würde ich mich daher freuen.
Sollten einige Länder indes weiter auf einer Einwilligungslösung bestehen, stellt sich die Frage der praktischen Durchführbarkeit einer solchen Rege- lung. Ich rege daher an, dass Sie zu dieser Frage in den kommenden Wo- chen das Gespräch mit Praktikern der Kommunalverwaltung Ihres Wahl- kreises suchen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Peter Uhl, MdB
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Verteiler
Frau Herrn Fraktionsvorsitzenden Gerda Hasselfeldt, MdB Volker Kauder, MdB Vorsitzende der CSU-Landesgruppe
Herrn Herrn Dr. Günter Krings, MdB Dr. Michael Fuchs, MdB Stellvertretender Vorsitzender Stellvertretender Vorsitzenden
Herrn Herrn Dr. Michael Meister, MdB Johannes Singhammer, MdB Stellvertretender Vorsitzender Stellvertretender Vorsitzender
Frau Herrn Ingrid Fischbach, MdB Dr. Andreas Schockenhoff, MdB Stellvertretende Vorsitzende Stellvertretender Vorsitzender
Herrn Herrn Dr. Christian Ruck, MdB Michael Kretschmer, MdB Stellvertretender Vorsitzender Stellvertretender Vorsitzender
Herrn Herrn Arnold Vaatz, MdB Michael Grosse-Brömer, MdB Stellvertretender Vorsitzender 1. Parlamentarischer Geschäftsführer
Herrn Frau Stefan Müller, MdB Andrea Voßhoff, MdB Parlamentarischer Geschäftsführer Vorsitzende der AG Recht der CSU-Landesgruppe
Herrn Herrn Thomas Silberhorn, MdB Reinhard Grindel, MdB Obmann der AG Recht Obmann der AG Innen
Herrn Herrn Dr. Joachim Pfeiffer, MdB Andreas Lämmel, MdB Vorsitzender der AG Wirtschaft Obmann der AG Wirtschaft
Herrn Herrn Klaus-Peter Flosbach, MdB Dr. h.c. Hans Michelbach, MdB Vorsitzender der AG Finanzen Obmann der AG Finanzen
Herrn Herrn Norbert Barthle, MdB Klaus-Peter Willsch, MdB Vorsitzender der AG Haushalt Obmann der AG Haushalt - 5 -
Herrn Herrn Jens Spahn, MdB Dr. Rolf Koschorrek, MdB Vorsitzender der AG Gesundheit Obmann der AG Gesundheit
Herrn Herrn Franz-Josef Holzenkamp, MdB Alois Gerig, MdB Vorsitzender der AG Ernährung, Obmann der AG Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz Landwirtschaft, Verbraucherschutz
Frau Herrn Dorothee Bär, MdB Markus Grübel, MdB Vorsitzende der AG Familie Obmann der AG Familie
Herrn Herrn Karl Schiewerling, MdB Paul Lehrieder, MdB Vorsitzender AG Arbeit & Soziales Obmann AG Arbeit & Soziales
Herrn Herrn Philipp Mißfelder, MdB Karl-Georg Wellmann, MdB Vorsitzender der AG Auswärtiges Obmann der AG Auswärtiges
Herrn Herrn Ernst-Reinhard Beck, MdB Henning Otte, MdB Vorsitzender der AG Verteidigung Obmann der AG Verteidigung
Herrn Frau Michael Stübgen, MdB Veronika Bellmann, MdB Vorsitzender der AG Europa Obfrau der AG Europa
Herrn Herrn Dirk Fischer, MdB Gero Storjohann, MdB Vorsitzender der AG Verkehr Obmann der AG Verkehr
Herrn Herrn Albert Rupprecht, MdB Uwe Schummer, MdB Vorsitzender AG Bildung&Forschung Obmann AG Bildung & Forschung
Frau Herrn Marie-Luise Dött, MdB Josef Göppel, MdB Vorsitzende der AG Umwelt Obmann der AG Umwelt
Frau Herrn Sibylle Pfeiffer, MdB Jürgen Klimke, MdB Vorsitzende der AG Wirtschaftliche Obmann der AG Wirtschaftliche Zu- Zusammenarbeit und Entwicklung sammenarbeit und Entwicklung - 6 -
Frau Frau Erika Steinbach, MdB Ute Granold, MdB Vorsitzende der AG Menschenrechte Obfrau der AG Menschenrechte
Herrn Herrn Klaus Riegert, MdB Eberhard Gienger, MdB Vorsitzender der AG Sport Obmann der AG Sport
Herrn Herrn Wolfgang Börnsen, MdB Marco Wanderwitz, MdB Vorsitzender der AG Kultur Obmann der AG Kultur
Frau Herrn Marlene Mortler, MdB Ingbert Liebing, MdB Vorsitzende der AG Tourismus Obmann der AG Tourismus
Herrn Herrn Günter Baumann, MdB Siegfried Kauder, MdB Vorsitzender der AG Petitionen Obmann der AG Petitionen
Herrn Herrn Peter Götz, MdB Christian Frhr. von Stetten, MdB Vorsitzender AG Kommunalpolitik Vorsitzender PKM
Frau Mechthild Heil, MdB Verbraucherschutzbeauftragte