DAS BENNINGER RIED Insel derVielfalt DAS BENNINGER RIED Insel derVielfalt

REGIERUNG VON SCHWABEN Nat urraum Museum Insert Das Life-Projekt Benninger Ried Hubert Anwander 48 GeologieINHALTSVERZEICHNISGeschichteLife-Projekt Feldarbeit TiereInterview und Pflanzen 6.2 Das Leben im Wasser – Algen Doris Gesierich 50

2 1 Vorwort Ludwig Schmid, 5 Insert Interview Marianne Bitsch 52 3 Regierungspräsident mit Dr. Reinhard Gerecke

2 Interessiert mich dieses Heft? Olav König 6 – Muscheln und Schnecken Jochen Gerber 56 – Wassermilben Reinhard Gerecke 58 – Krebstiere und Wasserwanzen Claude Meisch, Fabio Stoch, 62 Reinhard Gerecke 3 Geologie und Naturraum Wolfgang Sprenger 8 – Eintags-, Stein- und Thomas Wittling 68 – Köcherfliegen – Wasserkäfer Reinhard Gerecke, Franz Hebauer, 72 INHALTSVERZEICHNIS – Zweiflügler – Reinhard Gerecke, Olav König, 76 INHALTSVERZEICHNIS 4 Wasserchemie Franz-Xaver Heinle, 12 – Mücken und Fliegen Herbert Reusch, Rüdiger Wagner, Olav König – Sofia Wiedenbrug, Thomas Wittling – Fische Roland Paravicini 82

5 Feldforschung in Quellen Olav König 14 7 Ausblick Erik Mauch 84

Insert Die Riedkapelle Georg Frehner 18 „Zum Hochwürdigen Gut“ 8 Natur und Kultur

8.1 Die sieben Wahrzeichen Christine Hahn 86 der Stadt Memmingen 6 Das Leben im Ried 8.2 Wenn Sie schon hier sind Dagobert Smija 88 6.1 Pflanzen und Tiere an Land

– Pflanzen Hubert Anwander 20 – Landschnecken Peter Harsch, 24 9 Gesamtartenliste Erik Mauch, 92 Hubert Anwander Hubert Anwander – Libellen Hubert Anwander 26 – Heuschrecken Hubert Anwander 28 – Zikaden Reinhard Gerecke, 30 Christoph Bückle 10 Autoren 102 – Schmetterlinge Richard Heindel, 34 Hubert Anwander – Lurche und Kriechtiere Hubert Anwander 42 – Vögel Georg Frehner 46 11 Impressum 104 VORWORTBenningerRied Insel derVielfalt 4 5

Wasser ist nichts, wenn man es hat! Dass das Ried in einem Rest heute überhaupt Sagt ein Sprichwort der Tuareg, noch existiert, verdankt es der Tatsache, dass

1 · VORWORT der Ritter der Wüste der „Morast“ früher ein wichtiges Element der Stadtverteidigung Memmingens war.

Liebe Leserin, lieber Leser, Die topographische Karte von 1835 weist als LUDWIG SCHMID Ried noch 133 ha Fläche aus. Die heute ver- das Benninger Ried hat soviel Wasser, dass bliebenen Flächen des sog. Schneid- und sich die Tuareg wie im Paradies fühlten. Es Kopfrieds wurden rasant durch Gehölze ver- ist der bedeutendste Quellbezirk Schwabens. drängt. Die vorgenommene Entwaldung Dieser Ursprungsort saubersten Wassers ist und Entbuschung als Pflegemaßnahme soll für uns von größter Bedeutung. Wasser ist nur eine Übergangslösung sein, um Zeit nicht nur unser wichtigstes Lebensmittel, zu gewinnen, bis durch eine Verbesserung es ist genauso Lebensraum für Tiere und des Wasserhaushalts – hier eine weitere An- Pflanzen. hebung des Grundwassers – eine dauerhafte Sicherung des Riedes sichergestellt ist. Quellen, Quellbäche und Quellsümpfe stellen dabei eine Besonderheit dar. Sie sind Die in diesem Heft vorgestellten Bestands- gewissermaßen „Fenster zum Grundwasser“ aufnahmen zeigen, wie viele und wie viele und beherbergen besondere z.T. speziali- besonders wertvolle Arten dieses Benninger sierte Lebensgemeinschaften. Ried noch birgt. Dies soll uns Ansporn sein, dieses einmalige Stückchen ursprüngliches Die Ihnen vorliegende Broschüre über das Allgäu langfristig zu sichern. Helfen Sie mit, Benninger Ried trägt den Titel „Insel der so gut Sie können. Vielfalt“ und verdient ihn auch. Die Ried- nelke, die weltweit nur noch hier wächst, ist Herzlichen Dank zwar die spektakulärste Art und zu Recht das Aushängeschild dieses Kalkquellsump- Ihr fes. Daneben legen viele hundert andere Arten, die auf diesen 22 ha neben- und mit- einander leben, Zeugnis von einem Lebens- raumtyp ab, der – verschwände das Ried – im deutschen Voralpenraum nicht mehr anzutreffen wäre. Ludwig Schmid Regierungspräsident Die Sicherung des Riedes ist deshalb eine überregionale Herausforderung. Augsburg, im Oktober 2006 che, es ist ein Ort zwischen Wasser austritten, Quellrinnsalen und ein ziemlich genaues Bild von der und Land, ein Ort zwischen den Quellbächen. Verwoben mit dem dort herrschenden Vielfalt. Welten, sozusagen eine Insel der dichten Netz aus Wasseradern Amphibien Heuschrecken Vielfalt. Sie trägt den Namen: siedelt in dem Gebiet eine eigen- Die Ergebnisse, die die Forscher in Benninger Ried. tümliche Pflanzengesellschaft, die diesem Heft in eigenen Beiträgen LibellenINTERESSIERTReptilien MICH DIESESGehäuseschnecken HEFT? ihrerseits einer nicht weniger ei- vorstellen, haben allerdings unsere Das Benninger Ried liegt im Süden gentümlichen Tierwelt Nahrungs- Erwartungen weit übertroffen. Zikaden Vögel der Stadt Memmingen, ziemlich grundlage, Wohnstatt und schließ- Bis heute sind über 1.000 Tier- und Tagfalter genau auf halben Weg zu dem drei lich Überlebensraum sichert. Pflanzenarten im Benninger Ried Nachtfalter Säugetiere Kilometer entfernten Ort Bennin- nachgewiesen, darunter echte Eis- gen im Landkreis Unterallgäu. Zwischen den Jahren 2001 und zeitrelikte. Siedlungsgebiete, landwirtschaft- 2005 haben die Regierung von liche Nutzflächen und das Mem- Schwaben und das Wasserwirt- Dieser einzigartige Quellkomplex 6 „In jedem Wisch den man zur Hand In der Tat, es ist nicht leichter ge- schichten von neu entdeckten und minger Industriegebiet umschlie- schaftsamt Krumbach gemeinsam ist damit nicht nur das größte 7 nimmt, findet man neue Entdeckun- worden das Interesse des Lesers zu von ziemlich seltenen Tierarten, ßen das Ried und machen auch aus mit einem internationalen Wissen- Quellgebiet in Schwaben und gen evulgiert, überall wird gedruckt, wecken. Nie gab es so viele Bücher, von winzig kleinen Pflanzen und kulturellem Blickwinkel eine Insel schaftlerteam die Lebewelt und Rückzugsraum für extrem seltene jeder schreibt, keiner kommt zum lesen Zeitschriften und Veröffentlichun- solchen, die nur noch an einer Stelle aus ihm. den Chemismus in den Quellen Tier- und Pflanzenarten, sondern und die Masse des Gedruckten droht gen wie heute, niemals wurden wir unserer Erde vorkommen, von ei- des Benninger Rieds erforscht. zugleich ein Fenster in eine seit jegliche Manier zu sprengen“. so intensiv mit Information, wie sie nem EU Life-Projekt und vom Gut 220.000 m2 misst die heutige Zusammen mit früheren Untersu- über 10.000 Jahren vergangene uns das Internet bietet, „versorgt“. Abenteuer Forschung. Fläche dieser „Insel“. Ungewöhn- chungen zu den im Ried lebenden Zeit.

So der Dichter und Naturforscher liche geologische Verhältnisse Vögeln, den Amphibien und Repti- OLAV KÖNIG Albert v. Chamisso 1824 in einem Wir haben uns vorgenommen nur Der Ort, von dem wir berichten schufen dort einen riesigen Quell- lien, den Weichtieren, Insekten und Neugierig geworden? Dann viel Brief an seinen Freund De la Foye. kurze Geschichten zu erzählen, Ge- wollen ist ein Ort der Widersprü- komplex, mit ungezählten Quell- höheren Pflanzen haben wir heute Vergnügen beim Schmökern! 2 · INTERESSIERT MICH DIESES HEFT? für die Grundwasserneubildung Mikroorganismen und Moose das letzte verbliebene im nörd- relevanten Einzugsgebietes und helfen bei der Kalkfällung lichen Alpenvorland. durchqueren das Memminger Mikroorganismen Trockental im Wesentlichen ohne Aufgrund des hohen Carbonat- Die Amplitude der Grundwasser- Illergletscher Aufnahme weiterer Zuflüsse bzw. gehaltes der würmzeitlichen spiegelschwankungen im Mem- SchmelzwasserrinneGEOLOGIE UNDWasserscheide NATURRAUM ohne Verluste in den Untergrund. Schmelzwasserschotter ist das minger Trockental ist einerseits Grundwasser bis nahe an die Sät- von der jährlich sich ändernden Niederterrassenschotter Das Gefälle des Grundwasserspie- tigungsgrenze mit Calcium und Niederschlagsverteilung abhängig, Endmoränen Mikroorganismen gels ist abhängig von der Höhe Magnesium angereichert. Durch andererseits von der Lage im des Grundwasserstandes. Bei nied- die Erwärmung und Druckent- Trockental selbst. Auf Höhe von rigen Grundwasserständen ist das lastung des Grundwassers kommt Woringen, in einer flaschenhals- Gefälle flach, bei Hochwasser hoch. es zur Entgasung und Carbonat- ähnlichen Verengung der Schmelz- fällung im Bereich der Quellen- wasserrinne, werden Grundwas- 8 Geologie und Hydrogeologie Diese können im Bereich des Mem- Alles konzentriert sich im Ried Mit der Mächtigkeit der Nieder- austritte. Es bilden sich mächtige, serschwankungen bis zu 7 m 9 minger Trockentales als nahezu terrassenschotter nimmt das Ge- zungenförmige poröse Kalksinter- gemessen, auf Höhe des Brunnens Das Naturschutzgebiet Benninger wasserundurchlässig angesehen Das Memminger Trockental ist fälle der Sohle der Schmelzwasser- ablagerungen, auch Wiesenkalk der Wasserversorgung Memmin- Ried liegt unmittelbar südöstlich werden und dienen somit als im Mittel ca. 3 km breit und 20 km rinne nach Norden ab und zwingt oder Kalktuff genannt, sowie lok- gen noch ca. 4 m und auf Höhe des von Memmingen im so genannten Grundwasser stauende Schicht. lang, woraus sich unter Hinzu- das Grundwasser dazu, im Ben- kere feinkörnige, als Memminger Memminger Trockental (siehe Abb. Der Illergletscher verfüllte von ziehung der Talflanken bis zur ninger Ried nahezu flächenhaft an Alm oder Weißerde bezeichnete MM-Trockental, geol. Übersicht). Süden her die tief in das Tertiär oberirdischen Wasserscheide eine die Geländeoberfläche zu treten Quellabsätze (siehe Abb. Kalk- Aus geologischer Sicht handelt es eingeschnittene Schmelzwasserrin- Fläche von ca. 100 km2 für das (siehe Grafik linke Seite: Hydrolo- sinter , siehe Abb. Alm). sich dabei um die Schmelzwasser- ne mit mächtigen, gut wasser- Einzugsgebiet ergibt. Für den gie des Memminger Tockentals). rinne der vorwürmeiszeitlichen Il- durchlässigen Schmelzwasser- Raum Memmingen werden ein Die jüngsten Almablagerungen ler (vor ca. 100.000 Jahren), welche schottern. Diese so genannten mittlerer Jahresniederschlag von Grundwasserdurchfluss von rund sind etwa 8.500 Jahre alt, die älte- sich in die tertiären Schichten der Niederterrassenschotter dienen als ca. 1.000 mm und eine Jahres- 30 Millionen Kubikmeter im Jahr sten mit dem Basistorf etwa 9.500

Oberen Süßwassermolasse (ca. 12 Porengrundwasserleiter. durchschnittstemperatur von Jahre. Mikroorganismen (Cyano- WOLFGANG SPRENGER bis 18 Mio. Jahre) eintiefte. 7,5 bis 8 °C angegeben. Infolge der hohen Grundwasser- bakterien) und Moose, die sich im Die Mächtigkeit der Schmelzwas- Die Grundwasserneubildung neubildung erreicht das mittlere Bereich der Austrittsstellen des Das Memminger Trockental serschotter schwankt zwischen reicht von 12 l/(s · km2) im Norden Grundwasserdargebot auf Höhe nährstoffarmen Grundwassers an- entsteht mehr als 50 m auf Höhe Wolfert- bis 16 l/ (s · km2) im niederschlags- des Benninger Riedes knapp 1000 gesiedelt haben, unterstützen die 3 · GEOLOGIE UND NATURRAUM schwenden und zum Teil weniger reicheren Süden. l/s, was einem jährlichen Grund- Carbonatfällung. Das Benninger Nach dem Höchststand der würm- als 10 m im Bereich des Benninger wasserdurchfluss von rund 30 Mio. Ried stellt somit ein typisches spät- zeitlichen Gletscher verlagerte Riedes. Der Südteil der Schmelz- Im gesamten Trockental bildet m3 entspricht. Entsprechend treten bis postglaziales und damit fossiles sich das Entwässerungssystem des wasserrinne ist zwischen Ziegel- sich wegen der stark durchlässigen davon bei Mittelwasser ca. 600 l/s Quellmoor dar, welches wegen der linke Seite: Hydrogeologie des Illergletschers in Richtung Cañon- berg bzw. Grönenbach und Diet- Schotter kein oberirdischer Ab- im Naturschutzgebiet zutage – bei hohen Carbonathärte des Grund- Memminger Trockentals tal und damit in das ehemalige mannsried von würmzeitlichen fluss. Zeller Bach und Kressenbach Hochwasser ca. 1.100 l/s und bei wassers als Kalkflachmoor bzw. links unten: Alm Aitrachtal. Durch den Abfluss der Endmoränen überlagert. entspringen beide außerhalb des Niedrigwasser ca. 350 l/s. Kalkquellsumpf ausgebildet ist – rechts unten: Kalksinter Iller über das Cañontal wurde der nördlich gelegene Talabschnitt vom oberirdischen Flusssystem abgeschnitten und es entstand das Trockental. Dieses Memminger

Trockental stellt mit seinem südlich m. ü. NN gelegenen würmzeitlichen End- 720 Schoremoos moränengürtel zwischen Altusried und Grönenbach – Wallformen, die 700 der Illergletscher bei seinem Rück- zug hinterließ – und den nördlich WW Woringen WW Woringen (Brunnen) WW Memmingen (Brunnen Benningen) Benninger Ried Memmingen Amendingen Steinheim daran anschließenden Niederter- 650 Woringen Kieswerk Steidele bei rassenschottern das Einzugsgebiet für das im Benninger Ried zutage tretende Grundwasser dar. 600 An der Basis liegen Sedimente der Oberen Süßwassermolasse, be- 570 20 km 6 km stehend aus Tonen und Schluffen. S N westlichen Riedbach vorgeschla- gen. Es wurde auch erwogen, den westlichen Riedbach der natürli- chen Sukzession zu überlassen und so den Abfluss zu reduzieren. Die- se Maßnahmen sind am ehesten technisch realisierbar – und auch politisch durchsetzbar. Flankierend sollen diese Maßnahmen durch die Auflassung der Drainagesysteme in den landwirtschaftlichen Nutz- flächen südwestlich, westlich und nordwestlich des Benninger Rieds 10 unterstützt werden. 11

Schlussfolgerung

Derzeit sind nur mehr in den Be- reichen südwestlich, westlich und Benninger Riedes nur noch wenige im Zuge der Ausdehnung der netzes sind aus heutiger Sicht nicht nordwestlich des Benninger Rieds Dezimeter. Im Ried selbst tritt das Gemeinde Benningen nach dem mehr rückgängig zu machen. Erfolg versprechende Maßnahmen Grundwasser in die Abflussrinnen Zweiten Weltkrieg, zur Verbesserung der derzeit (Riedbach bzw. Memminger Ach) – die aktive und passive Ableitung Durch die bereits sehr frühzeitig massiv gestörten Anbindung des über. Schwankungen des Grund- von Grundwasser durch die Ab- erfolgte Anlage des östlichen Ried- Naturschutzgebietes Benninger wasserstandes im Vorfeld des Ben- wasserkanalisation, baches in seiner heutigen Form ist Ried an die natürliche Grundwas-

ninger Rieds führen zu Schwan- – die Anlage von Drainagesyste- auch im Osten des Benninger serschwankung des Einzugsge- WOLFGANG SPRENGER kungen der Quellschüttungen men zur Bewirtschaftung der Rieds die Möglichkeit zur positi- bietes zu verwirklichen. Alle un- im Naturschutzgebiet selbst. Die landwirtschaftlichen Flächen im ven Veränderung kaum mehr ge- terstützenden Maßnahmen, wie typische Vegetation des Benninger Westen und Norden des Bennin- geben. So bleiben im Rahmen des Flächenankauf und Auflassung der Rieds ist gut an diese Vorgänge ger Rieds, Life-Projekts aktuell nur noch die Drainagesysteme auf landwirt- 3 · GEOLOGIE UND NATURRAUM angepasst (siehe Luftbild). – die Umgestaltung der Gewässer Bereiche südwestlich, westlich und schaftlichen Flächen, werden nur in Form von Umleitungen und nordwestlich des Benninger Rieds dann signifikante Auswirkungen Nach den aktuellen Bewertungs- Verrohrungen im Westen des übrig, um Maßnahmen zur Ver- auf die Grundwasserdynamik und kriterien im bayerischen „Ak- Benninger Rieds, besserung der hydrogeologischen die Quellschüttung im Benninger tionsprogramm Quellen“ ist das – die leichte Absenkung des Situation im Benninger Ried um- Ried haben, wenn die Vorflutsyste- Quellengebiet Benninger Ried Grundwasserspiegels – wenn zusetzen. Ziel dieser Maßnahmen me zwischen diesen Flächen und bezüglich Ausdehnung – aktuell auch ohne Beeinflussung der jah- muss es sein, die Quellschüttungen dem Benninger Ried so umgestal- 22 Hektar – und Struktur das reszeitlichen Dynamik – durch insgesamt wieder zu erhöhen tet werden, dass die Dämpfung bedeutendste Quellensystem im Grundwasserentnahmen zu und die Anbindung des Quellen- der Grundwasserdynamik im un- Regierungsbezirk Schwaben. Trinkwasserzwecken zwischen systems an die natürlichen jahres- mittelbaren Vorfeld des Benninger Grönenbach und dem Benninger zeitlichen Grundwasserschwan- Rieds weitgehend unterbunden Zivilisatorische Einflüsse Ried in der Größenordnung von kungen des Einzugsgebietes wird. gefährden das Ried ca. 170 l/s sowie deutlich zu verbessern. – die Veränderung der Grund- Bis 1820 war das Benninger Ried in wasserneubildungsrate durch Primär ist die Verfüllung von seinem ursprünglichen Zustand er- Bodenversiegelung und Klima- Vorflutgräben erforderlich, welche halten. Seitdem haben vielfältige änderung. die bislang natürlichen Grundwas- zivilisatorische Einflüsse dessen serschwankungen im westlichen Anbindung an die natürlichen Das Ried braucht mehr Wasser Vorfeld des Benninger Rieds ab- Grundwasserschwankungen stark fangen und dessen Grundwasser- verringert. Die Folgen der Besiedelung des dynamik bzw. Quellschüttungen südlichen Anstrombereiches des stark dämpfen. In mehreren Fach- linke Seite: Das Benninger Ried Die maßgeblichen Faktoren sind Benninger Rieds im Rahmen der gutachten wurde der Rückbau des mit Blick nach Westen – die gravierende Veränderung Erweiterung der Gemeinde Ben- Hoppenriedgrabens und die Ver- rechts: Memminger Trockental – des Gewässernetzes südlich des ningen und der damit verbunde- ringerung des Abflusses über die geologische Übersicht (Ausschnitt aus heutigen Naturschutzgebietes nen Veränderung des Gewässer- aktiven Hausdrainagen und den der geologischen Karte Bayerns) von 80–100 mg/l, für Magnesium 18–25 mg/l in einem (vermutlich zwischen der 13. und 44. Kalender- Der heute allgemein beobachtete 26 bis 30 mg/l ermittelt. Wasser- anthropogen = vom Menschen ver- woche in 2001 wöchentlich die erhöhte Eintrag von Stickstoff chemisch kann das Quellwasser als ursachten) erhöhten Bereich, sind Niederschlagswässer untersucht. aus der Luft ist für ursprünglich Siliziumkonzentration Erdalkali-Hydrogencarbonat-Was- aber typisch für das ganze Mem- nährstoffarme Biotope kritisch ser charakterisiert werden. Der minger Trockental. Dabei wurde das Ammonium in zu sehen. KohlendioxidgehaltDIE WASSERCHEMIE Härteanteil (Kalk= Calciumcarbo- Die Anionen Sulfat (um 10 mg/l) mehreren Konzentrationsbereichen nat) im Wasser, mit seinen Haupt- und Chlorid (18–20 mg/l) bewe- (max. 20 mg/l) gemessen, das Ni- Abschließend kann in einer Ge- Calciumcarbonat komponenten Calcium und Ma- gen sich auf einem vergleichsweise trat zwischen 1 und 4 mg/l. Die samtschau der chemischen Unter- Nitratwerte gnesium, hat für die biologischen niederen Niveau, sind allerdings Konzentration an organischem suchungen festgestellt werden, Säurehaushalt Prozesse im Ried weitreichende im Vergleich zu einem vom Men- Kohlenstoff liegt bei 1–6 mg/l. Die dass sich die beobachteten Verän- Folgen. schen unbeeinflussten Einzugsge- durch den Niederschlag eingetra- derungen des Rieds in den letzen biet leicht erhöht. Dies gilt auch für genen Frachten ergeben sich: Jahrzehnten aus dem Chemismus Ausfällungsprozesse, wie wir sie die Kationen Natrium (7-8 mg/l) Nitrat-Stickstoff 3,4 kg/ha · Jahr, nicht erklären lassen. Als Ursache 12 Chemie ist ein weitgefasster Be- Wir sehen dem Wasser die Inhalts- beispielsweise bei der Bildung von und Kalium (1,5 – 2 mg/l). Ammonium-Stickstoff 34,6 kg/ha · wird die nachlassende Quellschüt- 13 griff, häufig heute in der Öffent- stoffe mit dem bloßen Auge in der Kesselstein beobachten können, Jahr, Kohlenstoff 95,0 kg/ha · Jahr. tung im Ried angesehen. lichkeit negativ belegt und redu- Regel nicht an. Allenfalls können haben über Jahrtausende hinweg Die organischen Kohlenstoffgehal- ziert auf unnatürliche oder gar wir über die Beobachtung der Be- zur Entstehung eines ganz beson- te (DOC) liegen zwischen etwa Messwerte Niederschläge schädliche Veränderungen unserer siedlung mit Lebewesen oder auch deren Substrattyps beigetragen, 0,5 und 2 mg/l und damit im Ver- pH-Wert 6–7,4 Ammonium mg/l 0,5–3 Umwelt. Im Gegensatz zu dieser unbelebter Strukturen, wie z.B. dem Alm. Dieser Alm bildet den gleich zu Fließgewässern niedrig, verkürzten Sichtweise spielen che- Kalkablagerungen, auf die Beschaf- festen, teilweise meterdicken Un- im Vergleich zu entsprechenden Leitfähigkeit mische Vorgänge in Technik und fenheit des Wassers Rückschlüsse tergrund des Benninger Rieds. Grundwässern leicht erhöht. bei 20 °C μS/cm 10–40 Chlorid mg/l < 5 Natur in vielen Bereichen eine ziehen. Wollen wir also detailliert Auslöser für diese Kalkausfällung Während für die meisten beschrie- TOC mg/l 1–6 Sulfat mg/l < 10 ist einerseits ein Ungleichgewicht wesentliche Rolle. wissen welche Substanzen im Was- benen Parameter keine örtliche Ab- Säurekapazität ser gelöst sind, benötigen wir die zwischen dem Kohlendioxidgehalt hängigkeit vom Probenamehort im pH 4,3 mmol/l bis 1,5 Nitrat mg/l 1–4 Die Wasserchemie, wie sie die Was- Hilfe der chemischen Analyse, im des hervortretenden Quellwassers Ried feststellbar ist, lässt sich für

4 · DIE WASSERCHEMIE serchemiker und die Limnologen Jargon der Wissenschaftler „die und dem Kohlendioxidgehalt der die Calcium-, Säurekapazität- und Calcium mg/l < 2 Magnesium mg/l < 1 (Gewässerbiologen) verstehen, be- Chemie des Gewässers“. Atmosphäre, andererseits biolo- Nitratwerte eine gewisse Tendenz schreibt dabei die gelösten und un- gische Aktivität von Blaualgen ableiten. So liegt der Nitratgehalt Messwerte Quellen gelösten (partikulären) Inhaltsstof- Im Vorfeld der biologischen Unter- (Cyanobakterien) und bestimmten im südöstlichen Bereich des Rieds Färbung farblos Mangan mg/l < 0,001–0,01 fen in einem Wasserkörper. Das suchungen wurden deshalb in 2001 Wassermoosen.Welcher Art die etwas höher, der Calciumgehalt Wissen um die chemische und und in weiteren Durchgängen bis Wechselwirkungen zwischen den und die Säurekapazität dagegen Trübung klar Eisen mg/l 0,005–0,02 physikalische Beschaffenheit eines 2003 die Quellen und Quellbäche biologischen und den physika- etwas niedriger als im Durch- Geruch ohne Ammonium mg/l < 0,03 Gewässers lässt dabei nicht nur des Benninger Rieds durch das lischen Stoffumsätzen im Detail schnitt des Gebietes, d.h. der süd- KÖNIG HEINLE · OLAV FRANZ-XAVER pH-Wert 7,4–7,8 Fluorid mg/l < 0,1 Aussagen zu, über die Zusammen- Wasserwirtschaftsamt Krumbach sind, ist wissenschaftlich noch östliche Bereich ist etwas weniger setzung an sich, sondern auch chemisch untersucht und charakte- nicht restlos geklärt. vom Grundwasser geprägt. Leitfähigkeit über die Qualität als Lebensraum. risiert. An 36 ausgewählten Mess- bei 20 °C μS/cm 570–620 Chlorid mg/l 18–20 Eigentlich ganz ähnlich wie die stellen entnahm das Laborteam Der in den Wässern des Rieds ge- Eine Erklärung wäre, dass hier die Wasser- Zusammensetzung der Luft für Wasserproben. Einige Parameter messene pH-Wert (als Maß für den Wasserbewegung im Gelände fei- temperatur °C 8–16 Sulfat mg/l um 10 uns Menschen und die meisten wurden aufgrund ihrer Instabilität Säurehaushalt) liegt bei allen Pro- ner verteilt und weniger an Gerin- Säurekapazität vor Ort im Feldlabor untersucht. bestellen zwischen 7,4 und 7,8 und landlebenden Organismen von es- ne gebunden ist als in den anderen pH 4,3 mmol/l 5,8–6,4 Nitrat mg/l 18–25 sentieller Bedeutung ist, gilt dies Alle übrigen Wasserproben analy- zeigt damit deutlich den Mischcha- Bereichen. Die chemische Charak- auch für den Chemismus im Ge- sierte das Fachpersonal im Labora- rakter zwischen reinem Grundwas- teristik würde in diesem Fall stär- Basekapazität wässer, wobei die Verhältnisse im torium des Wasserwirtschaftsam- ser und typischen Fließgewässern. ker von der biologischen Aktivität pH 8,2 mmol/l 0,2–0,3 Nitrit mg/l < 0,02 Wasser, wegen der gegenseitigen tes. Die dabei erhaltenen Ergebnis- Die Kieselsäurekonzentration überprägt. Stärkere Kalkausfällung Sauerstoff- % 90–110 ortho- mg/l < 0,03 Zusammenhänge zwischen einzel- se werden im Folgenden nun kurz weist mit 6–7mg/l (SiO2) für und höherer Eintrag an Stickstoff sättigung Phosphat nen Wasserinhaltsstoffen, teilweise zusammengefasst und bewertet. Grundwässer aus dem Memmin- aus biologischer Umsetzung wären Sauerstoff weitaus komplizierter sein können. ger Trockental einen unauffälligen die Folge. Auch eine Beeinflussung gelöst mg/l 9–10 Kieselsäure mg/l 6–7 Das im Ried hervortretende Quell- Wert auf, der geringe Silikatgehalte durch den unmittelbar angrenzen- Wasser ist das beste Lösungsmittel, wasser wird vorher auf seiner in den Böden widerspiegelt. den Riedbach erscheint möglich. Calcium mg/l 80–100 Oxidierbarkeit mg/l 0,5–2 KMnO -O das wir kennen. Dabei sind im Passage durch die Kalkschotter- Insgesamt gesehen hat das Wasser 4 2 Wasser oft nicht nur die natürli- schichten im Untergrund des Eutrophierend (düngend) wirken- im Benninger Ried eine nährstoff- Magnesium mg/l 26–30 DOC mg/l 0,5–2 chen also die gewässerbürtigen In- Memminger Trockentals stark mit des ortho-Phosphat- bzw. Ammo- arme, grundwasserähnliche Quali- Natrium mg/l 7–8 Spektr. Abs. mg/l 0,1–0,4 haltsstoffe vorhanden, sondern Calcium und Magnesium angerei- nium, wie sonst für Fließgewässer tät bei erhöhtem Nitratgehalt. Um Koeff. 436 nm auch solche Substanzen, die wir chert. Entsprechend hoch sind die üblich, liegt im Benninger Ried un- einen möglichen Eintrag von Nähr- Menschen gezielt oder unbeabsich- im Wasser gemessenen Konzentra- terhalb der Nachweisgrenze. stoffen in das Ried über den Luft- Kalium mg/l 1,5–2 Spektr. Abs. mg/l 1–4 Koeff. 254 nm tigt ins Gewässer eintragen. tionen. Für Calcium wurden Werte Die Nitratwerte bewegen sich mit weg zu dokumentieren, wurden mögliche nachteilige Veränderun- die fast 800 Arten der Wasserkäfer nen in der Regel vor Ort bestimmt gen des Wasserchemismus zu oder die gut 1000 Arten starke werden. Auch die meisten Brut- dokumentieren. Wassermilbenfauna auseinander vögel lassen sich im Gelände am Messstellen Basislager zu halten? Und was ist mit den Gesang und über Beobachtung Laborteam Die Ergebnisse dieser Untersu- schier unzähligen Arten der Land- mit einem Fernglas identifizieren. FELDFORSCHUNGLichtfallen IN QUELLENFangmethoden chung finden Sie im Kapitel „Der insekten, der Tag- und Nachtfalter, Aufwändiger wird das schon bei Wasserchemismus“. der Spinnentiere, der Würmer den Fischen. In kleineren bzw. Schmetterlingsnetz und Schnecken? flacheren Gewässern werden Emergenzfalle Wie viele Tierarten leben in Fische mit Hilfe einer ins Wasser Kescher Feldforschung einem bestimmten Gebiet Hinzu kommen die verschiedenen gehaltenen Elektrode kurzzeitig Erscheinungsformen wie z.B. bei betäubt, man nennt diesen Vor- Die Frage danach, welche und den Wasserinsekten. So verbringen gang Elektrofischen. Die Art- wieviele Tierarten in einem Gebiet etwa die Jungendstadien (Larven) bestimmung erfolgt direkt im 14 Biologische Feldforschung, also die Die erste Phase Leitfähigkeit, die Wassertempera- leben ist stets nur mit einem er- der Libellen, der Köcherfliegen, Gelände. 15 wissenschaftliche Untersuchung tur und der pH-Wert erfasste das heblichen Untersuchungsaufwand der Eintags- und Steinfliegen oder von Tieren und Pflanzen in ihrem In der ersten Phase der Untersu- Laborteam direkt an der Probestel- zu beantworten. zahlreiche Zweiflügler die ersten Zum Fang von wirbellosen Wasser- natürlichen Lebensraum, kennen chungen wurden 36 Stellen, so- le mit mobilen Messgeräten. Lebensphasen unter Wasser, wäh- lebewesen wie z.B. Insektenlarven die meisten von uns nur aus dem genannte Messstellen, für eine che- Der ungeheuren Vielfalt der Tier- rend die erwachsenen und dann werden typischerweise engmaschi- Fernsehen. Professor Grzimek, mische Probenahme ausgewählt. Um Nährstofffrachten zu berech- arten und deren Erscheinungsfor- geflügelten Tiere an Land gehen ge Kescher mit einer Maschenweite Jacque-Yves Cousteau oder Hans nen, die aus der Luft (durch Re- men (auch hier bei uns in Deutsch- um sich zu paaren. Beide Erschei- von etwa einem halben Millimeter

Hass sind den Natur- und For- Während langer Fußmärsche gen) in das Benninger Ried einge- land) kann kein Forscher alleine nungsformen sehen also völlig eingesetzt. Sollen noch kleinere KÖNIG OLAV schungsinteressierten bestimmt durch das unwegsame Quellmoor tragen werden, installierte das gerecht werden. Eine Spezialisie- unterschiedlich aus. Tiere gefangen werden, wie etwa noch ein Begriff. entnahm das Laborteam zu unter- Laborteam eine Regenauffangstati- rung auf bestimmte Tiergruppen die Wassermilben, müssen die For- schiedlichen Jahreszeiten an den on im Basislager. Die Niederschlä- ist bei den Wissenschaftlern un- Einfallsreichtum gefragt scher Teile des Bodensubstrates Diesmal jedoch geht es nicht um 36 Messstellen Wasserproben. ge wurden in der Regel jeweils umgänglich. mit ins Labor nehmen und es mit Forschung im fernen Afrika oder Instabile Parameter wurden im über den Verlauf einer Woche ge- Die Forscher antworteten auf die einem Stereomikroskop durch- in unbekannten Meeren, sondern Anschluss an die Probenahme im sammelt und anschließend im Denkt man an die „paar“ Säuge- Vielfalt mit Kreativität. Sie erfan- mustern. um Forschung direkt vor unserer Feldlabor untersucht, die restlichen Krumbacher Labor untersucht. tiere die hier und da durch die hei- den spezielle Fangmethoden und Haustüre, im Benninger Ried. Wasserproben wurden an das mische Flur huschen oder an die Geräte, die an die jeweilige Tier- Eine gute Möglichkeit, ein Bild Labor des Wasserwirtschaftsamtes Schließlich beprobte das Labor- relativ übersichtliche Gruppe der gruppe und deren Verhalten und über die Artzusammensetzung der

5 · FELDFORSCHUNG IN QUELLEN Zusammen mit der Regierung von verbracht und dort analysiert. team im 14-tages-Turnus (über Lurche und Kriechtiere hierzulan- Lebensraum angepasst sind. schwierig zu bestimmenden Zuck- Schwaben und dem Wasserwirt- einen Zeitraum von zwei Jahren) de, so scheint das oben Gesagte mücken zu erhalten, ist der Einsatz schaftsamt Krumbach hat ein inter- Chemischphysikalische Messgrö- den größten Bach im Ried, der alle reichlich übertrieben. Aus der Gruppe der Wirbeltiere von Triftnetzen. Mit Ihnen sam- nationales Wissenschaftlerteam das ßen, die den Forschern einen ersten Quellbäche des südlichen Ried- wurden im Benninger Ried die meln die Entomologen (Insekten- Benninger Ried untersucht. Eindruck über die Qualität des teiles vereint und in den äußeren Doch wer von uns vermag die 120 Amphibien, Reptilien und Vögel forscher) die auf der Wasserober- Quelllebensraumes vermitteln, wie Riedbach abführt. Ziel war es, Arten der allein in Deutschland sowie die Fische untersucht. fläche schwimmenden Larvenhäu- Der Schwerpunkt der aktuellen der Sauerstoffgehalt, die chemische jahreszeitliche Schwankungen und heimischen Zuckmückenarten, Die Lurche und Kriechtiere kön- te (Exuvien) der Mückenlarven ab. Feldarbeit lag auf einer Inventari- sierung der in den Quellen und Quellbächen des Riedes lebenden Pflanzen (Algen) und Tiere. Beglei- tet wurde die biologische Unter- suchung von dem Laborteam des Krumbacher Wasserwirtschaftsam- tes, das eine wasserchemische Charakterisierung des Quellgebie- tes vornahm.

Basislager für die Untersuchungen war die am östlichen Riedrand gelegene Hammerschmiede. Ein Bauwagen des Wasserwirtschafts- amtes Krumbach wurde als che- misches Feldlabor umgerüstet und linke Seite: Feldlabor diente später den Forschern als rechte Seite: Chemische Probenahme Schlaf- und Wohnstatt. im Ried der jeweiligen Arten auf die unter- Stelldichein zu erleben, im Dun- Freilandgärten für Botaniker Im Benninger Ried wurden Blau- schiedlichen Kleinstlebensräume. keln deutlich größer. algen, Rotalgen, Grünalgen, Gold- Im Benninger Ried haben wir über Für die Untersuchung der Land- algen, Zieralgen und Kieselalgen den Zeitraum einer Vegetations- Forscher schlafen nie? bzw. Sumpfpflanzen bedienen sich untersucht. Bilden die Algen grö- periode drei von diesen Fallen an die Botaniker sogenannter Transek- ßere Lager aus, wie manche Grün- unterschiedlichen Standorten Und die Forscher? Die schlafen nie! te, das sind Flächen, die eine de- algen oder Kieselalgen, so sind sie exponiert. In lauen Sommernächten, dann, finierte Größe besitzen und inner- oft bereits mit bloßem Auge sicht- wenn Insekten am liebsten schwär- halb derer wiederum kleinere bar und können vom Algologen Haben die Insekten ihre Entwick- men, bauen sie ihre Lichtfallen auf. Flächen zur Dauerbeobachtung direkt in ein Probenröhrchen ge- lung zum erwachsenen Tier (zum Insekten fliegen zum Licht, wir alle abgegrenzt werden. sammelt werden. Meist wachsen Imago) abgeschlossen, begeben kennen das. So brauchen die ange- die Süßwasseralgen aber in viel sie sich auf die Suche nach einem flogenen Tiere nur noch von der Die Botaniker legen sozusagen kleineren Verbänden oder leben Fortpflanzungspartner. Tagsüber Gaze um die Schwarzlichtröhre ab- kleine Freilandgärten an, in denen gar einzellig, so dass die Forscher 16 können die Erwachsenen dann mit gesammelt werden. allerdings nichts gesäht, sondern Sediment vom Gewässergrund, 17 Schmetterlingsnetzen von der nur geerntet wird, nämlich die zu Steine, Wasser oder im Wasser lie- Vegetation oder beim Schwärmen Alles in allem konnte mit Hilfe der klassifizierenden Pflanzenarten. gende Äste mit ins Labor nehmen abgesammelt bzw. gefangen wer- beschriebenen Fangmethoden im Schließlich ermittelt der Botaniker müssen, um die Proben unter den. Nicht alle Insekten wagen sich Benninger Ried ein großes Arten- noch den jeweiligen Deckungsgrad dem Stereomikroskop bzw. unter aber bei Tageslicht ins Freie. spektrum nachgewiesen werden. der dort wachsenden Pflanzen. dem Lichtmikroskop nach Algen Von großer Bedeutung für die Die Ergebnisse für die jeweils un- Sind mehrere Transekten über ein zu durchsuchen. Im Freiwasser ist die Feldforschung außerordent-

entomologische Feldforschung ist Ein warmer sonniger Tag, den wir tersuchten Tiergruppen finden sie Gebiet verteilt und untersucht, er- schwebende Algen (Phytoplank- lich wichtig, zeigt doch das vorlie- KÖNIG OLAV außerdem der Einsatz von Schlupf- Menschen als außerordentlich in den einzelnen Beiträgen und in gibt sich ein relativ gutes Bild von ton) müssen für eine mikrosko- gende Projekt, dass wir längst fallen. Emergenzfallen heißen diese wohltuend empfinden, ist für viele einer Gesamtartenliste im Anhang. den vorherrschenden Pflanzen- pische Untersuchung angereichert nicht alle mit uns lebenden Pflan- pyramidenartigen Netze bei den Insekten der Schrecken schlecht- gesellschaften, der Artverteilung werden. zen- und Tierarten kennen. Insektenforschern. Diese Fallen hin. Viel zu gefährlich! Viel zu vie- Die Untersuchung der Pflanzen- und möglicher Störungen in dem werden über bestimmten Gewäs- le Räuber! Vögel, z.B. Schwalben welt, eine floristische Bestands- Pflanzenbestand. Biologische Feldforschung als In- Die Feldforscher serabschnitten aufgestellt. Die Tie- oder auch Libellen sind außeror- aufnahme, steht der zoologischen strument zur Inventarisierung der und das Laborteam: re (insbesondere Wasserinsekten) dentlich effiziente Jäger im freien an Aufwand kaum nach. Auch Zur Untersuchung der Algen fin- in einem bestimmten Gebiet le- die in dem „überdachten“ Gewäs- Luftraum und lauern nur auf un- unter den Pflanzen ist die Arten- den wiederum völlig andere Me- benden Pflanzen und Tiere ist stets Hubert Anwander · Markus serabschnitt schlüpfen, kriechen achtsame, im Liebestaumel dahin vielfalt enorm, reichen die Grö- thoden Anwendung. Doch diese mit einem erheblichen Aufwand Bachter · Ramona Bigelmaier ·

5 · FELDFORSCHUNG IN QUELLEN oder fliegen nach oben und wer- fliegende Eintagsfliegen, Köcher- ßenunterschiede von mächtigen sind wieder abhängig von der verbunden. Tanja Brecheisen · Christoph den in einem Behälter an der Spit- fliegen oder Mücken. Ihr Schutz ist Bäumen bis zu mikroskopisch jeweiligen Algengruppe. Sie ahnen Bückle · Mandy Ebrecht · ze der Emergenzfalle gefangen. die Dämmerung und die Nacht. kleinen Pflanzen, den Algen. es schon, auch bei den Algen ist In den seltensten Fällen wird es Dr. Jochen Gerber · Dr. Reinhard Zwar wird diese von der „Nacht- Dem Botaniker bleibt angesichts die Vielfalt so unverschämt groß, möglich sein eine vollständige Er- Gerecke · Doris Gesierich · Silke Durch den Einsatz solcher Fallen schicht“, den Fledermäusen kon- dieser unüberschaubaren Vielfalt, dass es nicht nur genügt Algologe hebung, vom Baum bis zum Bak- Giessmann · Sonja Hanika · entsteht schließlich ein ziemlich trolliert, dennoch ist die Chance wie dem Zoologen, nur eine zu sein, nein auch dann ist eine terium, vom Wimpertier bis zum Peter Harsch · Dr. Franz Hebauer · genaues Bild von der Verteilung für viele Insekten, ein ungestörtes Spezialisierung. weitere Spezialisierung notwendig. Wirbeltier zu realisieren. Dennoch Dr. Franz-Xaver Heinle · Richard Heindel · Gertraud Jäckle · Kirstin Jaeger · Olav König · Dr. Erik Mauch · Dr. Claude Meisch · Ernst Merkle · Uschi Nägele · Cornelia Neumann · Cornelia Neumann-Huber · Roland Paravicini · Stefan Pauker · Dr. Herbert Reusch · Dr. Dagobert Smija · Dr. Fabio Stoch · Erwin Streicher · Karin Thoma · Prof. Dr. Rüdiger Wagner · Lucia Walser · Armin Weinzierl · Dr. Sofia Wiedenbrug · Thomas Wittling · Tina Wolhöfler

oben: Lichtfalle zum Fang von nachtaktiven Insekten darunter: Heuschreckenzählung oben: Emergenz- oder Schlupffalle rechts: Elektrobefischung links: Einsatz von Triftnetzen ßend beim Ortspfarrer. Sogleich von Abt Benedikt Hornstein (1672– men und den Gaben der vielen machte sich der Ortspfarrer in 1688) aus Mitteln des Klosters Wallfahrter unterhalten werden. priesterlichem Gewand und Kor- von Grund auf neu aufgebaut. Zur Zeit der Säkularisation 1803 Hostienwunder porale zusammen mit Ministranten Der Architekt, so die Vermutung, wäre die Kapelle auf Abbruch ver- DIE RIEDKAPELLERiedmüller und Dorfbewohner auf, um an den könnte Christoph Vogt von Dieten- steigert worden, wenn nicht die Ort des Geschehens zu eilen. Schon heim gewesen sein, der später die Gemeinde Benningen die Kapelle „ZUM HOCHWÜRDIGEN GUT“ auf dem halben Wege kam ihnen Pfarrkirchen in Benningen und gekauft hätte. Danach beschränkte der Untere Müller mit Becher und Ungerhausen, sowie die Buschel- man sich darauf, die Kapelle in ih- Heiliges Heiltum Hostie entgegen. Der Pfarrer nahm kapelle baute. 1674 war die Kapelle rem baulichen Zustand zu erhal- Kapellenweber die heilige Hostie aus dem Becher, beträchtlich kürzer als heute. Der ten. Glücklicherweise wurde nicht legte sie auf sein Korporale und Anbau der Empore dürfte Anfang viel restauriert. Lediglich das so nun sah man das erste mal Blut aus 1700 geschehen sein. Farbenpräch- gut zum Innenraum passende rote der Hostie fließen, das über die tig und überaus reichhaltig an Ver- Ziegelpflaster wurde entfernt und 18 Wer kennt sie nicht, die Kapelle im te, nahm er die heilige Hostie wie- Hände des Priesters lief. Der Pfar- wirkend geltende Hostie barg, die zierungen ist die Holzdecke. In durch Solnhofer Platten ersetzt. 19 Ried bei Benningen, ursprünglich der aus dem Mund, wickelte sie in rer trug die hl. Hostie in die Pfarr- man das „Heilige Heiltum“ nannte den 48 Feldern der Langhausdecke Im 1. Weltkrieg musste die Kapelle auch ,,Heiligblutkapelle“ genannt. ein Tuch und trug sie mit sich nach kirche und bewahrte sie beim und zu dem viele Wallfahrten statt- sind Bilder des späten 17. Jahrhun- eine Glocke als Kontribution her- Die meisten haben gewiss auch Hause. Daheim legte er die Hostie Altare auf. fanden. Auch ist nicht zu bezwei- derts zu sehen. In der Mitte befin- geben. Die letzte große Renovie- schon von der Wundergeschichte in einen Becher und ging unter feln, dass dieses Heiltum bis zur det sich das zentrale Reliefbild mit rung konnte dank der hervorra- gehört, die den Anlass zu ihrer einem Vorwand in der Nacht des Das Ereignis beim Oberen Müller Einführung der Reformation all- Engeln und den vier Evangelisten. genden Beteiligung der Bürger Erbauung gegeben haben soll. Wer Gründonnerstags heimlich zur in Benningen gelangte schnell bis jährlich am 12.März (Gregoriustag) Schon während der Bauzeit der zwischen 1984 und 1987 durch die die Riedkapelle selbst schon be- Oberen Mühle um dort die heilige nach Memmingen. Als die Geist- in feierlichem Umzug innerhalb Kapelle im Jahre 1674 dachte man Gemeinde Benningen durchge- treten hat, hat vielleicht auch die Hostie unter den Mahlstein zu lichkeit und das Volk in Memmin- und außerhalb der Stadt umher ge- an die Einführung einer Bruder- führt werden. Die Einweihung war

Gemäldetafeln betrachtet, welche legen. Nun erhoffte er, dass dem gen von dem Geschehen hörten, tragen wurde. Nach dem Chronist schaft zu Ehren des allerheiligsten am 17. Juni 1987. Das Gebäude ne- GEORG FREHNER die Vorgänge darstellen. Bei den Oberen Müller viel Unglück ge- gingen sie in Scharen hinaus um Feyerabend ist das Heiltum nach Sakramentes. Die Genehmigung ben der Kapelle ist das so genannte Gemäldetafeln handelt es sich um schehe. Dort lag aber die heilige das heilbringende Sakrament zu der Reformation verschwunden. zur Errichtung einer Bruderschaft Mesnerhaus. Es stammt vermutlich Originale (Kopien sind im Kaiser- Hostie fast ein Jahr unberührt und sehen. Bald darauf kam der Pfarrer Nach Ehrharts Beschreibung der wurde von Bischof Johann Chris- aus dem 18. Jahrhundert. Anfangs saal in der Basilika Ottobeuren zu unentdeckt. Inzwischen aber geriet der Stadt Memmingen zusammen Martinskirche soll die Hostie an toph am 4. Oktober 1679 erteilt. wohnte dort ein Einsiedler, später sehen) aus dem 16. Jahrhundert, dem Oberen Müller alles noch mit der Geistlichkeit und brachte einer heute unbekannten Stelle der Dem Bund gehörten einst 15 Män- ein Weber, (Kapellenweber) der im die von dem Memminger Maler besser und glücklicher, worüber mit Genehmigung des Herrn Abtes Kirche eingemauert worden sein. ner und 15 Frauen an. Die Männer Nebendienst die Mesnerei versah. Johann Friedrich Sichelbein orts- der Untere Müller noch neidischer jene wundersame Hostie mit den trugen bei sakramentalen Prozes- Anfang des letzten Jahrhunderts getreu angefertigt wurden. Wenige wurde. An Gründonnerstag, größten Ehren in die Stadt und in An der Stelle wo die Obere Mühle sionen oder bei Beerdigungen Bru- bis 1972 waren dort eine kleine aber werden sich die Mühe ge- 12. März 1216 schlich er sich erneut die Pfarrkirche St. Martin, als den stand, bzw. erstmals Blut aus der derschaftsstäbe mit Mäntelchen, Landwirtschaft und eine Schmiede macht haben, die Einzelheiten der in die Obere Mühle und platzierte meist besuchten Ort. Als im Ver- hl. Hostie geflossen sein soll, wur- die Frauen Bruderschaftsschilde untergebracht. Im Jahre 1993 er- ganzen Überlieferung zu lesen. die heilige Hostie noch besser laufe der Zeit dort viele Wunder de durch das Kloster Ottobeuren mit Kerzen. Die 15 Bruderschafts- warb die Gemeinde Benningen das Ob es sich bei den Überlieferungen unter den Mühlstein. Dann ging geschahen, kam der Augsburger im Jahre 1218 eine Kapelle errich- stangen sind beidseitig bemalt und Mesnerhaus (Bild unten) von der evtl. nur um eine fromme Volks- der Untere Müller in listiger Art zu Bischof Siegfried III (1208-1227) tet. Auftraggeber soll Abt Konrad I zeigen 18 Szenen des Benninger Familie Sälzle. Am 9. Juni 1998 sage am Ende des Mittelalters han- vielen Leuten und behauptete, nach Memmingen, um das höchste gewesen sein. Das Kirchlein war Hostienwunders sowie eucharisti- wurde der ,,Förderverein Bennin- DIE RIEDKAPELLE „ZUM HOCHWÜRDIGEN GUT“ delt, vermag niemand zu deuten. dass bei seinem Nachbar etwas Gut zu besichtigen. Als er die in der Folgezeit nicht nur den Ein- sche Darstellungen. ger-Ried-Museum“ gegründet. Der Aber auch Sagen haben meist nicht stimme und evtl. eine frevel- Hostie in seine Hände nahm, färbte flüssen der Witterung ausgesetzt, Verein möchte in den kommenden einen wahren Kern. hafte Tat vorliege. Ja, er bot sich das daraus fließende Blut ebenfalls sondern auch von den politischen Im 18. Jahrhundert konnte die Jahren aus dem Gebäude ein Dorf- selbst zum Untersuchen an. Die seine Finger. Anschließend wurde Umwälzungen berührt. So strahlt Kapelle aus den Opferstockeinnah- und Riedmuseum machen. Zurzeit von Kaiser Friedrich II törichten Leute schenkten ihm die Hostie in eine Monstranz ein- sie im Sommer 1525 einige Wochen (1220–1250), gab es in Benningen Glauben, gingen mit ihm zur Müh- geschlossen. Im Jahre 1146 fand lang im Lichte der Wachtfeuer der zwei Mühlen, die Obere Mühle le. Als er die Hostie erblickte rief dieses Hostienwunder in der aufständischen Allgäuer Bauern im (Oberer Müller) und die Untere er mit lauter Stimme: Kommet und ,,Kimpelschen Chronik“ noch ein- Bauernkrieg. In der Folgezeit zer- Mühle (Unterer Müller). Der Obere sehet die Stelle, an der der Herr mal eine besondere Erwähnung. fiel das Kirchlein allmählich. Abt Müller war ein gläubiger Mann liegt, den der Wirt dieses Hauses Am St. Urbans-Tag (2. April) fiel Gallus Memminger in Ottobeuren und hatte viele Mahlkunden. Sein hier verbarg, damit die Leute zu ein Kind beim Augustiner Kloster ließ das Kirchlein im Jahre 1586 Nachbar, der Untere Müller, hatte ihm kämen. Da hörte man sogleich in den Bach. Leblos wurde es am aus eigenen Mitteln reparieren. Im nur wenige Mahlkunden. Von in dem ganzen Hause Stimmen ru- Rechen der Mühle geborgen und Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) Neid erfüllt überlegte er wie er fen: Hier werde ich, das höchste in die St. Martinskirche gebracht. wo jeder in Stadt und Land und seines Nachbarn guten Ruf unter- Gut, zermahlen. Die umstehenden Dort wurde es mit dem Heiligtum auch der Abt von Ottobeuren mit graben könne. Als der Untere Mül- Dorfbewohner, von großem Schre- berührt, worauf das Kind wieder sich selbst zu tun hatte, nahm sich ler am Gründonnerstag 1215 in der cken erfüllt, machten zunächst An- zu schreien und zu atmen begann. niemand des Kirchleins an, sodass Dorfkirche St. Peter und Paul das zeige beim Vorsteher (Ammann) Es steht fest, dass die Memminger es wieder verfiel. Im Jahre 1674 letzte Abendmahl empfangen hat- des Dorfes und dieser anschlie- St. Martinskirche eine als wunder- wurde die Benninger Riedkapelle So soll der Same während des Dreißigjährigen Krieges an der Alpenmaßliebchen Stiefelsohle eines schwedischen Soldaten von der Ostsee – wo eine RundblättrigerDAS LEBEN IM Sonnentau RIED ähnliche Art, die Sandgrasnelke wächst – bis vor die Tore Memmin- PFLANZEN (PHYTA) gens getragen worden sein. Tat- sächlich aber handelt es sich bei der Riednelke Riednelke um eine eigene Art, die Sumpf-Stendelwurz bereits seit der letzten Eiszeit hier vorkommt. Welchen Stellenwert die Riednelke im Bewusstsein der Bevölkerung einnimmt, verdeut- 20 Auf den ersten Blick erscheint das che sind die Pflanzengesellschaften licht die Aufnahme der Art in das 21 Ried als weitgehend einheitliche, des Orchideen-Kopfbinsenmoors Gemeindewappen von Benningen. graubraune Fläche. Zwischen den (Orchio-Schoenetum nigricantis) Nachdem die Vorkommen der Sauergräsern, die diesen Eindruck und des Schneidebinsen-Rieds Purpur-Grasnelke am Bodensee hervorrufen, gibt es aber auf (Cladietum marisci). Hier finden (Untersee, Wollmatinger Ried) seit 456 Schritt und Tritt neue Entdeckun- sich die meisten floristischen Rari- etwa 1975 erloschen sind, stellt das gen zu machen. Im Frühjahr blü- täten, die schon seit Beginn des Benninger Ried den weltweit letz- hen Mehlprimel (Primula farinosa) 18. Jahrhunderts das Interesse von ten Fundort dar. Daraus erklären und Frühlingsenzian (Gentiana Naturforschern auf das Gebiet sich die erheblichen Anstrengun- verna). Im Sommer folgen Alpen- lenkten. gen, die zur Rettung der Art und helm (Bartsia alpina) und Pracht- damit zum Erhalt des Naturschutz- nelke (Dianthus superbus) bevor Die Riednelke gebietes Benninger Ried unter- ANWANDER HUBERT im Spätsommer und Herbst der nommen werden. Tarant (Swertia perennis) und das Besondere Aufmerksamkeit wurde Sumpfherzblatt (Parnassia palu- dabei seit jeher der Purpur-Gras- Denn auch hier sind die Bestände stris) den Abschluss bilden. nelke (Armeria purpurea) – im in den letzten fünf Jahrzehnten Volksmund ,Riednelke‘ oder ,Ried- drastisch zurückgegangen. Auf- Entscheidend für die Artenzusam- nägele‘ – gewidmet, die wohl zu grund der Untersuchungen, die mensetzung des Gebiets sind die Recht als das Juwel des Benninger bereits damals im Benninger Ried 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE besonderen Standortbedingungen Rieds gilt. Sagen und Legenden durchgeführt wurden, weiß man, des Benninger Rieds, die sich über ranken sich um die Herkunft die- dass die Individuenzahlen in die- die Jahrtausende seit der letzten ser Pflanze, deren Vorkommen ge- sem Zeitraum um etwa 90 % abge- Eiszeit kaum verändert haben. Be- rade im Benninger Ried sich sonst nommen haben. Die Zeiten, in der 8 standsprägend für die Quellberei- niemand erklären konnte. die Pflanze so häufig war, dass sie

Bild 1: Mehlprimel (Primula farinosa) Bild 2: Frühlingsenzian (Gentiana verna) 2 Bild 3: Prachtnelke (Dianthus superbus) Bild 4: Sumpfherzblatt (Parnassia palustris) Bild 5: Schneidried (Cladium mariscus) Bild 6: Kopfried (Schoenus nigricans) Bild 7: Riednelke (Armeria purpurea) Bild 8: Riednelke, weiße Farbvariante Bild 9: Sumpf-Stendelwurz 1 3 (Epipactis palustris) 7 9 22 23

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vor Fronleichnam mit der Sense Raritäten zifischen Pilzen angewiesen, die Sie sehen ganz unscheinbar aus, vorkommenden Fettkraut-Arten, Nur an besonders kältebegünstig- gemäht wurde um sie bei der Pro- den Keimling mit Wasser, Nähr- die fleischfressenden Pflanzen des deren Beute direkt an den klebri- ten Stellen, wie es z.B. das Quell- zession auf den Wegen zu streuen, Orchideen gelten im Pflanzenreich stoffen und Vitaminen versorgen. Benninger Rieds. Für Insekten und gen Blättern festhaftet. Der Wasser- moor Benninger Ried darstellt, sind leider lange vorbei. Die kon- als Sinnbild für Schönheit und Alle Orchideen zeichnen sich andere Kleintiere, die sich von schlauch, von dem nur die gelben konnten sie sich auch weitab der kurrenzschwache Riednelke benö- Vollkommenheit. Meist denkt man durch fleischige unterirdische Spei- ihnen täuschen lassen, gibt es aller- Blüten aus dem Wasser ragen, hat Alpen bis heute erhalten. Von die- tigt offene Bereiche und kommt bei diesen Pflanzen an weit ent- cherorgane aus, die verschieden dings kein Entkommen. eine besondere Fangmethode ent- sen sogenannten ,Eiszeitrelikten‘ ANWANDER HUBERT vor allem an lückigen Stellen und fernte exotische Länder mit un- gestaltet sind und von dem sich wickelt. Er besitzt an seinen Unter- kommen eine ganze Reihe im Ried an Quelltrichtern des Orchideen- durchdringlichen Regenwäldern. häufig der deutsche bzw. wissen- Der Sonnentau (Drosera spec.), von wasserblättern kleine Blasen, die vor und machen das Gebiet zu ei- Kopfbinsenmoors, seltener auch Im Benninger Ried sind eine ganze schaftliche Namen der Arten ablei- dem im Ried drei Arten zu finden einen Unterdruck in ihrem Inneren nem floristischen Kleinod. des Schneidbinsenrieds vor. Durch Reihe dieser seltenen Schönheiten tet. Fingerförmige Speicherorgane sind, fängt seine Beute mit klebri- erzeugen. Berührt ein kleines Tier Zu nennen sind in diesem Zusam- das Nachlassen der Quellschüt- zu bewundern. gaben z.B. den Gattungen Dacty- gen Tröpfchen, die sich an der Spit- die Tasthaare an diesen Blasen, menhang neben der bereits er- tung wurden solche Standorte und lorhiza (griechisch: Fingerwurz) ze von fadenförmigen Auswüch- öffnet sich ein Deckel, die Beute wähnten Riednelke u.a. das Alpen- damit auch die Riednelke immer Orchideen sind konkurrenz- und Händelwurz den Namen, sen der Blätter befinden. Das Blatt wird eingesogen und verdaut. fettkraut (Pinguicula alpina), 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE seltener. Die eingeleiteten Maßnah- schwach und benötigen deshalb rundliche Knollen der Gattung rollt sich um das Opfer, Verdau- Alpenmaßliebchen (Aster bellidia- men zeigen bereits erste positive nähstoffarme, locker bewachsene Orchis (griechisch für Hoden), die ungssäfte werden abgegeben und Mit den Gletschern zogen sich strum), der Alpenhelm (Bartsia Wirkungen und lassen hoffen, dass Standorte um gedeihen zu können. aus demselben Grund auch den die Nährstoffe durch die Blatt- nach der letzten Eiszeit auch kälte- alpina), die Blaue Heckenkirsche auch nachfolgende Generationen Zumindest zum Keimen sind alle deutschen Namen ,Knabenkräuter‘ wand aufgenommen. Ähnliches resistente Tier- und Pflanzenarten (Lonicera coerulea) und der Tarant sich noch an ihr erfreuen können. Arten auf die Symbiose mit artspe- tragen. geschieht auch bei den beiden hier der Tundren in die Alpen zurück. (Swertia perennis).

Bild 10: Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) Bild 11: Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) Bild 12/13: Fleischfarbenes- und (Dactylorhiza incarnata) Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) Bild 14: Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) Bild 15: Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor) Bild 16/17: Gewöhnliches- und (Pinguicula vulgaris) Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina) Bild 18: Alpen-Maßliebchen (Aster bellidiastrum) Bild 19: Alpenhelm (Bartsia alpina) 13 14 15 Bild 20: Tarant (Swertia perennis) 19 20 Holzspalten oder unter Blättern flüssigkeit durch die Absonderung 23 Arten im Ried und Steinen abgelegt. Bei den gro- von Schleim. Vor dem Aus- und ßen Arten findet man Gelege mit Vertrocknen können sich die Im Benninger Ried wurden bisher Tentakel Weinbergschnecke bis zu 50, manchmal auch über Schnecken nur dadurch schützen, 23 Landschnecken nachgewiesen, Windelschnecke Liebespfeile 100 Eiern. 2–6 Wochen später dass sie sich bei Hitze und Tro- von denen 9 in den Roten Listen LANDSCHNECKEN (MOLLUSCA)Gehäuseschnecken schlüpfen die jungen Schnecken ckenheit an geschützte Orte zu- Bayerns bzw. Deutschlands aufge- bereits mit einem fertigen, durch- rückziehen und hier verharren führt sind. Insbesondere das Vor- sichtigen Schneckenhaus, das in bzw. sogar in eine Art Trockenstar- kommen mehrerer Windelschne- Mantelschild AtemlochMantelhöhle arttypischer Weise gewunden ist re verfallen. cken (vor allem 4 Vertigo-Arten) ist Augenträger und beginnen sofort zu fressen. in diesem Zusammenhang hervor- Nacktschnecke Während die meisten Arten in- zuheben. Gerade die Schmale Win- Die Jungtiere wachsen, indem sie takte, natürliche Lebensräume be- delschnecke (Vertigo angustior) ist laufend Zuwachsstreifen an der wohnen, haben sich einige wenige eine europaweit besonders ge- 24 Schnecken und Muscheln gehören schnecke) kommen auch sehr viele Gehäusemündung anfügen. An- der Kulturlandschaft angepasst schützte Art. 25 zusammen mit den Tintenfischen unscheinbare Arten vor, die auf- fangs ist die Schale noch zu weich, und finden hier sogar so optimale Mantel- zur großen Gruppe der Weichtiere grund ihrer geringen Größe häufig Kiel schild um die Schnecke vor Gefahren zu Lebensbedingungen, dass sie sich Diese feuchtigkeitsliebenden, nur Atemloch Kopf (Mollusken). Die Mollusken sind übersehen werden. So erreicht Schwanz schützen. Aber bereits im Alter von stark vermehren und zu Schädlin- wenige Millimeter großen Tiere eine sehr alte Gruppe, die bereits die kleinste Art lediglich eine Ge- fünf Monaten ist z.B. das Haus der gen werden können (vor allem sind an kalkreiche Standorte ge- im Paläozoikum (Kambrium), also häusegröße von etwa 1,5 mm Weinbergschnecke so hart und Nacktschnecken). bunden, wo sie zudem noch feuch- Runzeln vor über 500 Millionen Jahren erst- auf 1mm. Fußsohle Fußsaum dick, dass die meisten ihrer Feinde te Grasbüschel und Wiesen, faulen- mals auftauchen. beim Versuch, die Schale zu knak- Die Mehrzahl der Schnecken des Laub, Pflanzenreste und My home is my castle ken, scheitern. ernährt sich von frischem und ab- Kalksteine benötigen. Allesamt Be- Mit etwa 130.000 Arten weltweit gestorbenen Pflanzenmaterial. Da- dingungen, wie sie in den Kalk- stellen die Weichtiere den zweit- Die Schnecken zeichnen sich durch des Fußmuskels, die das Tier auf Viele Schnecken bilden am Hinter- neben gehören auch Pilze, Algen quellsümpfen des Benninger Rie- größten Stamm im Tierreich dar, einen gut entwickelten, muskulö- dem abgesonderten Schleim vor- teil ihres Fußes einen hornigen und Flechten, Blüten, Früchte und des noch vorhanden sind. der nur noch von den Gliedertieren sen Fuß und ein gewundenes Ge- wärts gleiten lassen. Deckel oder kalkigen Stein (Oper- Samen sowie unterirdische Knollen (Arthropoda), zu denen u.a. Insek- häuse aus, in das sich die Tiere bei culum), womit sie die Schale zu ihrem Nahrungsspektrum. ten, Spinnen und Krebse gehören, Gefahr oder ungünstiger Witte- Amors Kalkpfeile verschließen können. Aber auch Selbst vor feuchtem Papier und übertroffen wird. rung vollständig zurückziehen. Die während der Winterstarre wird die Pappe, Aas, ja sogar Kot machen Atmung erfolgt über eine Lunge, Die Landschnecken sind im Ge- Schneckenhausöffnung bis zum sie nicht halt. Die Landschnecken stellen nur die vom stark durchblutetem gensatz zu den meisten Wasser- Erwachen im Frühjahr damit dicht eine relativ kleine Gruppe inner- Deckteil der Mantelhöhle gebildet schnecken Zwitter. Bei einigen Ar- gemacht. Das Vorkommen der Weichtiere 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE halb der Mollusken. In Nord- und wird. Die ganze Höhle ist geschlos- ten ist sogar bekannt, dass sie sich hängt von zahlreichen Faktoren ab, ANWANDER PETER HARSCH · HUBERT Mitteleuropa leben insgesamt sen und mündet außen in einer selbst befruchten können. Bis zur Echte Schleimer wie Kleinklima, Temperatur, rund 400 Arten, davon etwa 180 kleinen Atemöffnung an der rech- Geschlechtsreife vergehen oft meh- Feuchtigkeit, Mineralienausstat- in Deutschland. Ein Drittel dieser ten Körperseite. rere Jahre. Der Paarung geht ein Obwohl Schnecken fast alle Le- tung, Nahrungsangebot u.v.m. Arten besitzt nur kleine, begrenzte kompliziertes Liebesspiel voraus, bensräume erfolgreich besiedelt Verändern sich die Umweltbedin- Verbreitungsgebiete bzw. punktu- Einige Arten haben im Laufe der in dessen Verlauf sich beide Part- haben und selbst in Wüsten vor- gungen nur geringfügig, so sind oben: Schmale Windelschnecke elle Vorkommen. Einige Schnecken Entwicklung ihr Gehäuse schein- ner umkriechen, sich dabei oft kommen, sind sie nicht so gut an die Weichtiere mit zuerst davon (Vertigo angustior) erreichen ein für Wirbellose unge- bar oder wirklich reduziert bzw. berühren und eine beachtliche das Landleben angepasst wie an- betroffen, da sie sich durch ihre links: Gemeine Weinbergschnecke wöhnlich hohes Lebensalter von verloren. Sie werden als Nackt- Schleimschicht absondern. dere Tiergruppen. Sie besitzen eine geringe Mobilität den Störungen (Helix pomatia) 10 und mehr Jahren. Neben gro- schnecken bezeichnet. Die Grenze stets feuchte Haut und verlieren nicht schnell genug entziehen rechts: Braune Wegschnecke ßen, stattlichen Arten mit bis zu zwischen Nackt- und Gehäuse- Weinbergschnecken benutzen zu- bei der Fortbewegung Körper- können. (Arion spp.) 20 cm Körperlänge (manche Nackt- schnecken ist jedoch fließend, da dem Liebespfeile (kleine, 5 bis schnecken) bzw. Gehäusegrößen alle Stufen des Gehäuseverlustes 10 mm lange Kalkstilette), die sie von 50 auf 50 mm (Weinberg- unter den heute lebenden Arten zu sich gegenseitig in den Körper finden ist. Am Kopf tragen sie ein rammen, um sich zusätzlich zu sti-

Augen- oder zwei Paar einziehbare Fühler. mulieren. Danach erfolgt der Aus- träger Mantel- An den Enden der vorderen Tenta- tausch von Samenpaketen über die rand kel oder an deren Basis befinden Geschlechtsöffnung, die sich auf Kopf Fuß sich die Augen. Der Körperteil, mit der rechten Körperseite vorne hin- dem sich das Tier fortbewegt, ist ter den Fühlern befindet. Fühler der Fuß. Dieser besteht aus einer Mund Fußsohle Fußsaum Atemloch Geschlechts- Kriechsohle mit dem umgebenden Nach ein paar Tagen werden die öffnung Fußsaum. Die Fortbewegung er- Eier gewöhnlich in kleinen, in die folgt durch Kontraktionswellen Erde gegrabenen Höhlungen, in kleinen Insektenlarven und Kreb- Wasser, wo sich mit der letzten sen, aber auch von Kaulquappen Häutung die Umgestaltung vom und Jungfischen. Der untere Teil wasserlebenden Stadium zum der Mundwerkzeuge ist dabei Fluginsekt vollzieht. Südlicher Blaupfeil zu einem mit Klauen versehenen BlaugrüneLIBELLEN Mosaikjungfer(ODONATA) Fangapparat (Fangmaske) um- Libellen – insbesondere die Groß- gebildet, der über ein Gelenk weit libellen – sind wahre Flugkünstler, Kleine Pechlibelle nach vorne geschleudert werden die wie Hubschrauber in der Luft kann um die Beute zu ergreifen stehen können um im nächsten Hufeisen-Azurjungfer und zum Fressen an die Mund- Moment auf der Jagd nach einem öffnung zu ziehen. Beutetier blitzschnell zu wenden und in rasantem Flug die Verfol- Die Atmung erfolgt über den End- gung aufzunehmen. Mit ihren 26 Libellen können als ein Erfolgs- unseren Blicken verborgen, als darm, der bei den Großlibellen- stark bedornten Beinen bilden sie 27 modell der Evolution bezeichnet unscheinbare Larve im Wasser. larven mit vielen Kiemenblättchen quasi einen Fangkorb, mit der sie werden. Seit ihrem ersten Auftre- Nur in ihrem letzten Lebensab- besetzt ist. Bei den Kleinlibellen- die Beute im Flug ergreifen und ten in den Schachtelhalmwäldern schnitt, der ganz im Zeichen der larven fehlen diese, dafür sind zu- sicher festhalten können. Häufig des Karbon haben sie sich in ihrem Fortpflanzung steht, offenbaren sie sätzlich drei äußere Kiemenblätt- verzehren sie ihre Beute sogar in 3 4 Aussehen bis heute kaum verän- all ihre Schönheit und Farben- chen ausgebildet, die direkt mit der Luft. dert. Die ältesten bekannten Libel- pracht und fesseln uns durch ihre dem Luftröhrensystem des Kör- Im Benninger Ried konnten bislang lungszeit dieser Arten enorm ver- lenfossilien sind immerhin 270 Mil- Flugkünste. pers in Verbindung stehen. Das Die Hauptaufgabe als Imago be- 28 Libellenarten nachgewiesen längert ist. Sie überwintern in der lionen Jahre alt und damit älter Atemwasser wird durch Pumpbe- steht in der Fortpflanzung. Dabei werden, wobei immerhin neun auf Regel 2-3 Mal als Larve, bevor sie als die meisten Dinosaurier. Einige Man kann aufgrund des Körper- wegungen in den Enddarm einge- grenzen die Männchen bei vielen den Roten Listen Bayerns und sich zur fertigen Libelle häuten. dieser Urlibellen waren Riesen baus zwei große Gruppen unter- saugt und wieder ausgestoßen. Die Arten Reviere ab, die sie gegen Deutschlands als gefährdet bzw. mit Flügelspannweiten von bis zu scheiden. Die Kleinlibellen zeich- Großlibellenlarven können sogar Rivalen in regelrechten Luftkämp- stark gefährdet geführt werden. Die offenen Wasserflächen im ANWANDER HUBERT 75 cm und gehören damit zu den nen sich durch einen zierlichen durch ruckartiges Auspressen des fen erbittert verteidigen. Die Ein Großteil besiedelt die Fischtei- Nordteil des Benninger Rieds, die größten Insekten, die jemals unsere Körper sowie vier nahezu gleich Wassers nach dem Rückstoßprin- Weibchen, die in ein solches Revier che im Umfeld des Quellmoores, im Rahmen der hier durchgeführ- Erde besiedelt haben. gestaltete Flügel aus, die in Ruhe- zip schwimmen und sich auf diese einfliegen, werden vom Männchen während im eigentlichen Kernbe- ten Wurzelstockrodungen entstan- lage meist über dem Körper zu- Weise bei Gefahr schnell in Sicher- mit zangenförmigen Anhängen reich nur wenige Arten zu finden den sind, eröffnen für viele soge- Grundlage für diese Erfolgsge- sammengeklappt werden. heit bringen. am Hinterleibsende hinter dem sind. Dazu zählen die vom Aus- nannte Pionierarten kurzfristig schichte sind der genialer Bauplan Kopf gepackt. Zur anschließenden sterben bedrohte Helmazurjungfer optimale Lebensbedingungen. Ins- und die Anpassungsfähigkeit der Wie der Name schon vermuten Um Wachsen zu können müssen Paarung wird das Paarungsrad ge- (Coenagrion mercuriale) und der besondere der Südliche Blaupfeil 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE Libellen. Sie besiedeln die unter- lässt, finden sich die stattlichsten die Larven der Libellen – wie alle bildet. Dazu bringt das Weibchen stark gefährdete Kleine Blaupfeil (Orthetrum brunneum) und die schiedlichsten Lebensräumen, Arten in der Gruppe der Großlibel- anderen Insekten auch – ihre starre sein Hinterleibsende an die Begat- (Orthetrum coerulescens), die opti- Kleine Pechlibelle (Ischnura pumi- wobei das Vorkommen von Süß- len: Sie besitzen einen robusteren Außenhaut in regelmäßigen Ab- tungstasche des Männchens, den mal an die kühlen Quellgewässer lo), die beide als gefährdet einge- wasser in irgendeiner Form Vor- Körper mit unterschiedlich gestal- ständen abstreifen. Libellen gehö- dieses vorher mit Sperma gefüllt angepasst sind. stuft sind, konnten hier in großer aussetzung ist. tetem Vorder- und Hinterflügeln, ren zu den Insekten mit unvoll- hat. Bei vielen Arten bleiben die Zahl beobachtet werden. die in Ruhe seitlich abgespreizt ständiger Verwandlung, d.h. vor Männchen auch nach der Paarung Die relativ niedrigen Sommertem- Libellen durchlaufen nämlich zwei bleiben. dem Schlüpfen des fertigen Insekts mit den Weibchen verbunden und peraturen und der Mangel an Beu- Bild 5: Kleiner Blaupfeil völlig unterschiedliche Lebens- (Imago) wird kein Puppenstadium verhindern auf diese Weise, dass tetieren in den klaren, nährstoffar- (Orthetrum coerulescens) phasen. Den Großteil ihres Lebens Die Larven ernähren sich als her- durchlaufen. Die Larve klettert an noch weitere Männchen zum Zuge men Quellrinnsalen und Schlenken Bild 6: Südlicher Blaupfeil verbringen sie, weitgehend vor vorragend getarnte Lauerjäger von einem Pflanzenstängel aus dem kommen. führen dazu, dass die Entwick- (Orthetrum brunneum)

Bild 1: Heidelibelle (Sympetrum spp.) Bild 2: Paarungsrad der Hufeisen- Azurjungfer (Coenagrion puella) Bild 3: Larvenhaut (Exuvie) einer Großlibellenlarve (Libellula quadrimaculata) Bild 4: Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) 12 56 erfolgen kann. Die Entwicklung ist engräumiger Wechsel zwischen albomarginatus), die nur wenig bei den meisten Arten im Juli bzw. gemähten Flächen und Bereichen spezialisiert sind und deshalb ein August mit der letzten Häutung höherer Vegetation vorherrscht. breites Spektrum von Lebensräu- (Imaginalhäutung) abgeschlossen. men besiedeln. Zwitscherschrecke Diese Arten überwintern als Ei und Dagegen dominieren auf den tro- HEUSCHRECKENKnarrschrecke (SALTATORIA) schlüpfen im darauffolgenden ckeneren Wiesen im Umfeld des Um die Auswirkungen von Be- Frühjahr. Nur die Dornschrecken Naturschutzgebietes typische Wie- wirtschaftung und Wasserhaushalt Wiesengrashüpfer und die meisten Grillen überwin- senarten wie der Gemeine Gras- auf die Heuschreckenfauna zu Sumpfschrecke tern als Larvenstadium bzw. aus- hüpfer (Chorthippus parallelus), dokumentieren werden in regel- gewachsenes Insekt und sind des- der Wiesengrashüpfer (Chorthip- mäßigen Abständen Zählungen halb bereits im Frühjahr bzw. pus dorsatus) und der Weißran- der Heuschrecken auf ausgewähl- Frühsommer mit der Fortpflan- dige Grashüpfer (Chorthippus ten Flächen durchgeführt. zung beschäftigt. 28 Die Vorfahren der Heuschrecken typische Geräuschkulisse auf un- mit dem Hinterbein auf eine Un- 29 sind bereits seit dem Karbon, also seren Sommerwiesen, weshalb die terlage schlägt. Hervorragende Indikatoren seit etwa 350 Millionen Jahren Heuschrecken als die Musikanten Die Kurzfühlerschrecken nehmen bekannt und zählen damit zu den unter den Insekten gelten und dieses Zirpen mit Hörorganen – Heuschrecken sind an die unter- ältesten Insekten überhaupt. Sie als solche auch in Märchen und äußerlich an den Trommelfellmem- schiedlichsten Lebensraumtypen sind nahe Verwandte von Schaben, Fabeln dargestellt werden. branen zu erkennen – am Hinter- angepasst und deshalb als Indika- Termiten, Gottesanbeterinnen und leib wahr. Bei den Langfühler- toren hervorragend geeignet. Es Ohrwürmern, mit denen sie zur Schrillleisten mit Querrippen schrecken sitzen die Hörorgane gibt Arten, die trockenheiße, offene Gruppe der Geradflügler zusam- dagegen an den Vorderschienen in Standorte benötigen und solche, mengefasst werden. Weltweit sind Die Männchen wetteifern mit die- der Nähe des Kniegelenks. die nur in Feuchtgebieten zu fin- etwa 15.000 Arten bekannt, von de- sen Gesängen um die Gunst der den sind. Dabei spielt auch die nen in Deutschland allerdings nur Weibchen und versuchen, ihre Die Heuschrecken weisen wie die Struktur des Lebensraumes, also ANWANDER HUBERT 78 vorkommen bzw. vorkamen. Konkurrenten auf Distanz zu hal- Libellen eine unvollständige Ver- die Höhe des Bewuchses, die Aus- ten. Dabei erfolgt die Lauterzeu- wandlung auf. Die Larven ähneln stattung mit Büschen und Bäumen Innerhalb der Heuschrecken un- gung bei den einzelnen Gruppen bereits den ausgewachsenen Heu- etc., eine entscheidende Rolle. terscheidet man die Langfühler- auf recht unterschiedliche Art und schrecken, sind aber an den fehlen- schrecken, zu denen die Laub- Weise. Die Laubheuschrecken den Flügeln leicht zu erkennen. Bis Im Benninger Ried konnten bislang heuschrecken und Grillen gezählt und Grillen reiben eine Schrillleiste zum fertigen Insekt müssen – je insgesamt 16 Arten nachgewiesen werden, sowie die Kurzfühler- mit Querrippen (ähnlich einem nach Art – eine unterschiedliche werden, von denen 6 Arten auf den 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE schrecken mit den allseits bekann- Kamm), die sich auf einem Vorder- Anzahl von Häutungen durchlau- Roten Listen Bayerns bzw. ten Feldheuschrecken (Grashüp- flügel befindet, über eine Schrill- fen werden, in denen die starre alte Deutschlands in z.T. überaus gro- fer), den unscheinbaren Dorn- kante des anderen Flügels. Bei den Außenhaut abgestreift wird und ßen Beständen zu finden sind, dar- schrecken und der kleinen Gruppe Feldheuschrecken befindet sich die durch Dehnung der noch elasti- unter auch die stark gefährdete der Schnarrschrecken. Schrillleiste meist an den Beinen, schen neuen Haut das Wachstum Sumpfschrecke (Stethophyma die gegen eine Kante an den Flü- grossum). Erwartungsgemäß über- Die Heuschrecken zeichnen sich geln gerieben wird. wiegen Heuschrecken, die als insbesondere durch zwei Eigen- feuchtigkeitsliebend eingestuft schaften aus, die sie unverwechsel- Eine besondere Art der Lauter- werden können. Als Leitarten für bar machen. Sie besitzen aufgrund zeugung hat die auch im Bennin- die Feuchtwiesen und Riedflächen ihrer außerordentlich kräftig aus- ger Ried heimische Sumpfschrecke können z.B. die Langflügelige gebildeten Hinterbeine ein ausge- entwickelt. Sie hebt ein Hinter- Schwertschrecke (Conocephalus zeichnetes Sprungvermögen, dem bein an und schleudert die Schiene discolor), der Sumpfgrashüpfer sie auch ihre lateinische Bezeich- nach hinten weg, wobei die End- (Chorthippus montanus) und die nung (Saltatoria) zu verdanken ha- dorne an einer Flügelkante ent- Sumpfschrecke bezeichnet werden. ben. Die Sprünge werden bei den langstreifen und einen gut hörba- Optimale Bedingungen finden geflügelten Arten häufig mit einem ren Klicklaut erzeugen. Noch diese Arten v.a. dort vor, wo ein Gleitflug oder aktivem Schwirrflug exotischer ist die Lauterzeugung fortgesetzt, was ihnen bei Gefahr bei den Knarrschrecken, die ihre linke Seite: Sumpfschrecke eine schnelle Flucht ermöglicht. Mundwerkzeuge gegeneinander (Stethophyma grossum) reiben, also quasi mit den „Zäh- oben: Sumpfgrashüpfer Mindestens ebenso bekannt ist die nen“ knirschen. Dagegen versucht (Chorthippus montanus) Fähigkeit der Heuschrecken, Laute sich die Eichenschrecke als Tromm- unten: Zwitscherschrecke zu erzeugen. Ihr Gesang bildet die ler, indem sie in schneller Folge (Tettigonia cantans) wir unter den übrigen mitteleuro- Unter den nächsten Verwandten Nicht selten existieren auch neben- derende ins Innere der Zikade rei- päischen Zikaden-Arten nur we- der Zikaden befinden sich u.a. als einander kurz- und langflüglige chen. Oft sind sehr große Anteile nige auffällige Vertreter. Selten wichtigste und bekannteste Grup- Formen innerhalb einer Art. Letzte- der Zikadenpopulationen von sol- Spornzikaden erreichen sie mehr als 1cm Länge pen die Wanzen und die Blattläuse. re entwickeln sich insbesondere chen sogenannten Raubparasiten Singzikaden und die weitaus größte Zahl unter Wie die meisten Wanzenarten und unter prekären Ernährungsbedin- (Parasitoiden) befallen. ZIKADEN (HOMOPTERA) ihnen besteht aus nur wenige alle Blattläuse ernähren sich auch gungen, etwa bei einsetzendem Millimeter langen Formen, womit die Zikaden ausschließlich von Absterben der Nährpflanzen, und Für die Landwirtschaft haben Delphaciden sich der geringe Bekanntheitsgrad Pflanzensäften. Viele Arten haben haben dann die Möglichkeit ent- manche Zikaden gelegentlich eine Zikadenwespe dieser Insekten leicht erklärt: ob- sich dabei auf wenige oder gar nur fernt liegende neue Lebensräume gewisse Bedeutung als Schädlinge. wohl eigentlich überall und oft in eine einzige Wirtspflanzenart fest- zu erschließen. Singzikaden stellen Dabei ist es nur selten die unmit- hoher Individuenzahl vorhanden, gelegt. Andererseits existieren aber die Insektenarten mit der größten telbare Wirkung durch das Besau- werden sie in aller Regel schlicht- auch weniger wählerische Zika- Lebensdauer (in einem Fall 17 Jah- gen der Wirtspflanze, welche große weg übersehen. Erst unter dem den, die auf einer Vielzahl von re), wobei der bei weitem größte Schäden hervorruft. Vielmehr kön- 30 Obwohl mit über 600 Arten in ihrer Nährpflanzen anstechen und Binokular enthüllen sie ihre oft be- Pflanzen aus den verschiedensten Teil hiervon auf die Larvenzeit nen etliche Arten auch gefährliche 31 Deutschland vertreten, gehören die besaugen können. Das Zirpen wird rückende gestaltliche und farb- Familien gedeihen können. entfällt. Pflanzenkrankheiten übertragen Zikaden zu denjenigen Insekten- durch die sogenannten Trommel- liche Schönheit. und hierdurch indirekt zu erhebli- gruppen, die nur wenigen Laien organe hervorgebracht. Vereinfacht Die Jugendformen der Zikaden Raubparasiten chen Ernteeinbußen beitragen. bekannt sind. Im allgemeinen handelt es sich dabei um leicht Trommlen am Busch haben meist dieselbe Lebensweise denkt man bei diesen Tieren am gewölbte Chitinplatten, welche wie die erwachsenen Tiere, in eini- Als Feinde der Zikaden sind neben Die Zikaden Deutschlands werden ehesten an die großen, plumpen durch einen Muskel verformt Auch die kleinen Zikadenarten gen Fällen existieren aber spezielle Vögeln, Spinnen und verschie- auf circa 10 verschiedene Familien Arten, die sich vornehmlich in süd- werden und anschließend nach Er- verfügen dabei häufig über die Anpassungen an abweichende lar- denen räuberischen Insekten ins- aufgeteilt. Einige von ihnen sind lichen Ländern durch lautes schlaffen des Muskels wieder in Fähigkeit zum Zirpen. Die Schwin- vale Lebensformen. So findet man besondere die Larven zweier lediglich durch wenige, z.T. recht schnarrendes Zirpen aus Bäumen die Ausgangsform zurücksprin- gungen ihrer Trommelorgane wer- etwa die Larven der Schaumzika- Insektenfamilien von Interesse, seltene Arten vertreten (so z.B., wie oder Gebüsch bemerkbar machen, gen, wobei jedesmal ein Klick- den allerdings nicht über die Luft den geschützt in selbst produzier- die sich anfangs parasitisch von oben erwähnt, die Singzikaden). häufig in der heißesten Mittagszeit. Geräusch entsteht. Durch ständige als akustische Signale weitergege- ten Schaumnestern, während die ihren Opfern ernähren, ohne ihren Den bei weitem überwiegenden Tatsächlich stellen diese sogenann- Wiederholung dieses Vorgangs in ben, sondern als Vibrationen, die Larven der Singzikaden in der Er- Wirt entscheidend zu schädigen, Teil der einheimischen Zikaden tei- ten Singzikaden aber nur eine Fa- sehr rascher Folge wird so das sich über die Unterlage (Blatt oder de leben, wo sie an Wurzeln sau- und erst in ihrem letzten Larven- len sich die Familien der Sporn- milie innerhalb der Zikaden dar Zirp-Geräusch hervorgebracht. Halm der Nährpflanze) ausbreiten, gen und für diese Lebensweise mit stadium zu einer räuberischen Le- zikaden oder Delphaciden und der und sind in Deutschland mit sehr Wie bei den Heuschrecken können welche vom zirpenden Insekt mit Grabbeinen versehen sind. Über in bensweise übergehen, wobei sie in wenigen, seltenen und auf warme die verschiedenen Arten dabei an dem die Trommelorgane enthalten- der Regel fünf Larvenstadien ent- kurzer Zeit das gesamte Wirtsinne- Gegenden beschränkten Arten ver- ihrem spezifischen Gesang unter- den Hinterleib berührt wird. Ande- wickeln sich die Tiere zu den ge- re ausfressen. Die Larven der Au- treten. schieden werden. re Vertreter derselben Art, können schlechtsreifen Zikaden, wobei sich genfliegen leben hierbei während 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE die Signale (meist Paarungsrufe, von Häutung zu Häutung allmäh- ihrer parasitischen Lebensphase Bild 1: Kelisia praecox Häufig werden die Singzikaden Während die Singzikaden – wie aber auch Alarmsignale) – sofern lich die Flügel entwickeln. Viele ganz im Innern der Zikade, wäh- Bild 2: Sorhoanus schmidti Bild 3: Macrosteles frontalis

mit einer anderen zirpenden Insek- erwähnt – sehr stattliche Insekten sie über ihre Beine Kontakt zu der- Arten sind aber auch als erwachse- rend die Larven der Zikadenwes- BÜCKLE REINHARD GERECKE · CHRISTOPH tenfamilie verwechselt: den Gril- darstellen, die mehrere Zentimeter selben Pflanze haben – wahrneh- ne Tiere kurzflüglig und daher pen wie Zecken ihrem Wirt außen Bild 4: Zygina suavis len. Obwohl die Singzikaden mit Länge erreichen können, finden men und „verstehen“. flugunfähig. aufsitzen und nur mit ihrem Vor- Bild 5: Euconomelus lepidus den Grillen gewisse Gemeinsam- keiten aufweisen (beträchtliche Größe, Sprungbeine und natürlich die Fähigkeit zu zirpen), sind die beiden Gruppen keineswegs näher miteinander verwandt. Grillen ge- hören zu den Heuschrecken, sie besitzen kauende Mundwerkzeu- ge, mit denen sie feste Nahrung zerschneiden, zerkleinern und zer- kauen können, und ihre Zirporga- ne beruhen auf dem Aneinander- reiben von gerieften Chitinleisten, etwa wie beim Entlangziehen eines Kammes senkrecht zur Kante eines Lineals. Zikaden verfügen dagegen über stechend-saugende Mund- werkzeuge, mit denen sie die Lei- 12 345 tungsbahnen oder einzelne Zellen links: Entomologen (Insektenforscher) im Einsatz rechts: Blick zur Riedkapelle

Besonders hoch ist ihr Anteil bei den Spornzikaden, welche als Besiedler von Gräsern, Seggen, Binsen, Schilf usw. in offenen Feuchtgebieten besonders reich vertreten sind. Zu ihnen gehören 32 auch die zwei seltensten Arten, die 33 im Benninger Ried gefunden wur- den: Xanthodelphax xantha und Megamelodes lequesnei, die erste- re eine strohgelbe, meist kurzflüg- lige Art, welche offenbar an ver- Kleinzikaden oder Cicadelliden. den ist. Die Cicadelliden umfassen schiedenen Gräsern lebt, letztere Die Spornzikaden tragen ihren Arten sehr unterschiedlicher eine dunkelbraune, im Gebiet nur Namen wegen eines langen Sporns Gestalt und Größe, die in etliche kurzflüglig angetroffene Spezies, an den Schienen ihrer Hinterbeine, Unterfamilien aufgeteilt werden. die an großwüchsigen Binsenarten ihr lateinischer Name leitet sich zu finden ist. Beide Arten sind im von der Gattung Delphax her, die Bisher 178 Arten gefunden Benninger Ried an vielen Stellen besonders auffällige und mit einer und in teilweise sehr reichhaltigen Länge von bis etwa 7mm relativ Im Benninger Ried wurden insge- Populationen angetroffen worden. große Arten umfasst, welche auf samt 178 Zikadenarten nachgewie- Für Xanthodelphax xantha, eine Schilf als Nährpflanze spezialisiert sen, somit weit mehr als ein Viertel ansonsten in Osteuropa und Zen- sind. Auch die übrigen Spornzika- aller einheimischen Arten. Bedenkt tralasien weiter verbreitete Art, lie- den leben mit ganz wenigen Aus- man den flächenmäßig relativ ge- gen in Deutschland drei weitere nahmen an Süß- und Sauergräsern ringen Umfang des Gebiets und Fundorte (davon einer in Bayern) 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE oder Binsengewächsen. In der ferner die Tatsache, dass viele Ar- vor. Megamelodes lequesnei Mehrzahl der Fälle sind sie kurz- ten aufgrund völlig anders ge- wurde in Deutschland bisher nur

flüglig, bilden aber nicht selten arteter ökologischer Ansprüche einmal, und zwar 1970 in einem BÜCKLE REINHARD GERECKE · CHRISTOPH auch langflüglige Formen aus. Die (Küstenbewohner, alpine Arten, Exemplar in Schleswig-Holstein, Kleinzikaden tragen einen recht wärmeliebende Bewohner von gefunden, weitere Funde liegen nichtssagenden, wenn nicht gar Trockenhängen usw.) oder schlicht u.a. aus England und Frankreich irreführenden deutschen Namen. wegen des Fehlens der „richtigen“ vor. Auch die Art Muellerianella Neben vielen in der Tat sehr klei- Wirtspflanze(n) im Gebiet gar nicht fairmairei wurde in Bayern erstma- nen Formen umfasst diese bei wei- vorkommen können, so stellt sich lig nachgewiesen, sie scheint sich tem größte einheimische Zikaden- diese Zahl als ganz erstaunlich von Westen her allmählich auszu- familie nämlich auch zahlreiche hoch dar und wird sicherlich von breiten und ihr Fund im westlichen mittelgroße und teilweise recht keinem vergleichbaren Ried nen- Bayern war daher früher oder spä- auffällige Arten. Für den wissen- nenswert überboten. Umgekehrt ter zu erwarten. Interessanterweise schaftlichen Namen der Familie kann man sagen, dass ein sehr findet man häufig Populationen steht die Gattung Cicadella Pate. hoher Anteil der aufgrund ihrer aus überwiegend Weibchen, aus Sie ist in Deutschland vor allem Wirtspflanzen- und ökologischen deren unbefruchteten Eiern sich in durch die Art Cicadella viridis ver- Ansprüche erwartbaren Arten einem als Jungfernzucht oder Par- treten, einer der größten und ge- auch wirklich vorkommt. Hoch ist thenogenese bezeichneten Vorgang wiss der farbenprächtigsten Zika- auch die Zahl der in der Roten dennoch Larven entwickeln. Der denarten hierzulande (Männchen Liste Deutschland aufgeführten Anteil an Männchen in solchen Po- mit blauen, Weibchen mit türkis- Arten: 55, davon 3 Arten in Kate- pulationen kann gegen Null gehen, grünen Flügeln), die fast überall gorie 1 (Vom Aussterben bedroht), im Benninger Ried etwa wurden (so auch im Benninger Ried) häufig 15 in Kategorie 2 (Stark gefärdet) unter über 50 Weibchen nur zwei u.a. an Seggen und Binsen zu fin- und 7 in Kategorie R (Selten). Männchen gefunden. Gruppe der Großschmetterlinge den meist auch die nur entfernt wie der Zitronenfalter (Gonepteryx bilden (eine nicht wissenschaftliche verwandten Dickkopffalter und rhamni) oder der Postillion (Colias jedoch häufig angewandte Eintei- die zu den Nachtfaltern gehörigen crocea) gehören. Eine Besonderheit Zickzackspinner lung). Während die Großschmet- aber tagaktiven Widderchen unter im Benninger Ried ist der seltene Brauner Bär terlinge im Schutzgebiet schon diesen Oberbegriff gestellt. Baumweißling (Aporia crataegi), SCHMETTERLINGETagpfauenaugeRostfarbiger () Dickkopf über einen längeren Zeitraum be- dessen Raupe an baumförmigen obachtet werden, wurde mit der Einer der eindrucksvollsten heimi- Rosengewächsen lebt. Sehr häufig Waldbläuling Zitronenfalter Kartierung der Kleinschmetterlin- schen Tagfalter ist der Schwalben- ist dagegen z.B. der Aurorafalter Riedgras-UrfalterWidderchen ge erst 2004 begonnen. schwanz (Papilio machaon), der (Anthocharis cardamines) anzu- zu der in unseren Breiten relativ trefffen, bei dem nur das Männ- Tagfalter artenarmen Familie der Ritterfalter chen die auffällige orangerote gehört. Die attraktive Raupe dieser Färbung der Vorderflügel zeigt. Die bekannteste Gruppe unter den Art lebt an verschiedenen Dol- 34 Mit ihrer Schönheit, ihrer Vielfalt Schmetterlingen stellen die Tagfal- denblütlern und ist an trockenen 35 an Farben und Formen, ihren an Schmetterlinge und ihre Gefährdung ter dar, die aufgrund ihrer Farben- Standorten ebenso anzutreffen wie die unterschiedlichsten Bedingun- pracht und Anmut mit Sicherheit in Feuchtgebieten. Erfreulicher- gen angepassten Lebensweisen nachgewiesene Arten davon Arten der Roten Liste Bayerns zu den beliebtesten Insekten über- weise zeigt diese Art, die auch im faszinieren die Schmetterlinge den haupt zählen. Nicht umsonst wer- Benninger Ried gelegentlich beob- naturverbundenen Laien ebenso 0123VGRAlle den sie mit so klingenden Namen achtet werden kann, seit einigen wie den Wissenschaftler. Sie sind wie „fliegende Edelsteine“, „Som- Jahren eine beständige Aufwärts- daher innerhalb des großen Reichs Tagfalter 34 2 3 3 8 mervögel“ oder „Gauckler der Lüf- entwicklung. Bild 1: Großer Schillerfalter der Insekten auch am gründlichs- te“ belegt und von vielen namhaf- (Apatura iris) ten erforscht. Nachtfalter 214 1 7 8 16 ten Dichtern besungen. Die Familie der Weißlinge ist v.a. Bild 2: Raupe des Zickzackspinners durch die Kohlweißlingsarten (Notodonta ziczac) Flügel und Leib der Schmetterlinge Kleinschmetterlinge 119 1 3382118 Neben den eigentlichen Tagfaltern, bekannt und deshalb – insbesonde- Bild 3: Schachbrett sind mit kleinen, verschiedenfar- die auf den ersten Blick an den re bei Gärtnern – wenig beliebt. (Melanargia galathea) bigen Schuppen besetzt. Wegen Gesamt 367 1 0 6 13 19 2 1 42 endständigen, knopfförmigen Füh- Wenig bekannt ist, dass zu dieser Bild 4: Kleiner Kahnspinner dieser Besonderheit haben sie den lerkolben zu erkennen sind, wer- Gruppe auch gelb gefärbte Falter (Bena prasinana) wissenschaftlichen Namen Lepido- Rote Liste Bayerns: ptera, d. h. Schuppenflügler. Alle 0 Ausgestorben oder verschollen Schmetterlinge durchlaufen die 1 Vom Aussterben bedroht Entwicklungsstadien Ei, Raupe, 2 Stark gefährdet 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE Puppe, Falter, beanspruchen dafür 3 Gefährdet jedoch je nach Art und Jahreszeit V Arten der Vorwarnliste recht unterschiedliche Zeiten (von G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt RICHARD HEINDELANWANDER · HUBERT einigen Tagen bis zu mehreren Jah- R Extrem seltene Arten ren). Je nach Witterung sind Falter einiger Arten schon im Februar, Die Raupen der Schmetterlinge gruppen, so weisen auch bei den andere bis Ende Dezember in der leben an Gräsern, Kräutern, Sträu- Schmetterlingen klimatisch begün- Natur anzutreffen. Doch wo sind chern, Bäumen, Wurzeln, Streu, stigte und strukturreiche Biotope die Schmetterlinge, wenn Frost Pilzen, Federn, Wachs, verschiede- die höchsten Artenzahlen auf. Das 12 und Schnee das Land überziehen? nen Lebensmitteln u. a. m. Durch Benninger Ried ist mit seinen groß- Jede Art hat ihre spezielle Über- Tarnung, Schreckzeichnung, Anle- flächigen Quellaustritten relativ winterungsstrategie, setzt sich den gen von Gespinsten, Nachtaktivi- kalt und daher eher „schmetter- Unbilden der kalten Jahreszeit als tät, Besiedlung neuer Areale, Ab- lingsfeindlich“. Trotzdem konnten Ei, Raupe, Puppe oder Falter aus. legen großer Eimengen versuchen im Kerngebiet und in den angren- die Schmetterlinge ihr Überleben zenden Streuwiesen mit den ver- Schmetterlinge besiedeln nahezu zu sichern. schiedenen Gehölzsäumen in alle Lebensräume. Neben an- den vergangenen Jahren insgesamt spruchslosen Arten, die sich auf In einer intakten Natur verhindern 367 Schmetterlingsarten aus 35 Fa- jeder „Grünen Insel“ einrichten zahlreiche Feinde wie Vögel, Fle- milien nachgewiesen werden. In können, gibt es Spezialisten, die dermäuse, Raubinsekten, Spinnen der folgenden Übersicht sind die an Standorte mit einem ganz und Parasiten eine Massenvermeh- beobachteten Arten den Tagfaltern, bestimmten Kleinklima und einer rung der Schmetterlinge und Nachtfaltern und Kleinschmetter- ganz bestimmten Raupenfutter- damit nennenswerte Fraßschäden. lingen zugeordnet, wobei die Tag- 3 4 pflanze gebunden sind. Wie bei vielen anderen Insekten- und Nachtfalter zusammen die 5 6 9 10 36 37

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Die größte Familie innerhalb der vertreten. Relativ häufig ist der Refugien wie das Benninger Ried trum nur noch unvollständig vor- bläuling, Aricia eumedon) weiß Tagfalter bilden die Edelfalter, die Waldbläuling anzutreffen, wäh- angewiesen. Eine typische Art ist handen. Einige Arten, die in an- man aus Sammlungsbelegen, dass in Kleinem Fuchs (Aglais urticae) rend der seltenere Argus-Bläuling das Feuchtwiesen-Widderchen deren Feuchtgebieten im näheren sie noch vor ca. 30 Jahren hier zu und Tagpfauenauge (Inachis io) ih- (Plebeius argus) nur vereinzelt (Zygaena trifolii), das im Gebiet Umfeld des Benninger Rieds vor- finden waren. Eine Wiederbesie- 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE re prominentesten Vertreter haben. beobachtet werden kann. noch häufig anzutreffen ist. kommen, konnten hier nicht nach- delung ist allerdings auch bei Im Ried kommt der stark gefährde- gewiesen werden. Von zwei sehr Optimierung der Lebensbedingun- te Randring-Perlmuttfalter (Boloria Die Dickkopffalter zeichnen sich – Bild 5: Weiden-Faltenminierer Obwohl einige sehr seltene Tagfal- seltenen, mittlerweile verschwun- gen nur sehr schwer zu erreichen, RICHARD HEINDELANWANDER · HUBERT eunomia) vor, dessen Raupen auf wie der Name schon sagt – durch (Phyllonorycter salictella ) ter im Benninger Ried vorkommen, denen Tagfaltern (Blaukernauge, da das Gebiet momentan stark den Blättern des Wiesenknöterichs einen breiten Kopf und Vorderkör- Bild 6: Raupe Schwalbenschwanz ist das zu erwartende Artenspek- Minois dryas, und Storchschnabel- isoliert ist. zu finden sind. Das ebenfalls stark per aus und sind im Benninger (Papilio machaon) gefährdete Moor-Wiesenvögelchen Ried mit einigen, allerdings weit Bild 7: Falter Schwalbenschwanz (Coenonympha tullia) gehört zur verbreiteten Arten vertreten. Eine (Papilio machaon) Unterfamilie der Augenfalter, die der häufigsten ist der Rostfarbige Bild 8: Baumweißling durch Augenflecke auf den Flügeln Dickkopffalter (Ochlodes venatus), (Aporia crataegi) gekennzeichnet sind. Die Raupen dessen Raupe an verschiedenen Bild 9: Zitronenfalter der Augenfalter ernähren sich aus- Gräsern zu finden ist. (Gonepteryx rhamni) schließlich von Gräsern, wobei die Bild 10: Randring-Perlmuttfalter genannte Art als typische Form der Die Widderchen kommen bevor- (Boloria eunomia) Moore und Streuwiesen an diver- zugt an wärmebegünstigten Stellen Bild 11: Moor-Wiesenvögelchen sen Sauergräsern (Wollgräser, Seg- vor. Einige Vertreter dieser Familie (Coenonympha tullia) gen) zu finden ist. Eine Zuflucht sind allerdings auch in Feucht- Bild 12: Waldbläuling hat der Frühlings-Mohrenfalter gebieten zu finden. Ihren Namen (Polyommatus semiargus) (Erebia medusa) im Benninger haben sie von der geschwungenen Bild 13: Frühlings-Mohrenfalter Ried gefunden, der sich allerdings Fühlerform, die entfernt an Wid- (Erebia medusa) mehr auf den selten gemähten derhörner erinnert. Die Widder- Bild 14: Rostfarbiger Dickkopf Nasswiesen des Gebiets aufhält. chen sind in unserer Kulturland- (Ochlodes venatus) Mit nur wenigen Arten ist die schaft ziemlich selten geworden Bild 15: Feuchtwiesen-Widderchen 13 14 15 Familie der Bläulinge im Gebiet und sind für ihr Überleben auf (Zygaena trifolii) Nachtfalter Braune Bär, bedingt durch Nut- liegen aus Oberschwaben und aus in der Larvalphase (als Raupe) an zungsänderungen in der Land- dem Donautal bei Günzburg vor. Gehölzen. Die obige Übersicht zeigt deutlich, schaft und im Siedlungsbereich, dass sich nur ein relativ geringer vor allem in Schutzgebiete mit Auch die folgenden als gefährdet Im Benninger Ried säumen eine Teil der Falteraktivitäten, für den Offenlandanteilen (z. B. Streuwie- eingestuften Eulenarten Sumpf- Reihe von aue- und moortypischen Laien sichtbar, bei Tage abspielt. sen) zurückgezogen. gras-Schnauzeneule (Macrochilo Gehölzarten die Ränder von Quell- cribrumalis), Moor-Motteneule moor, Streuwiesen und Fließge- Nahezu alle zu den Nachtfaltern Von den „Jumbos“ unter den (Hypenodes humidalis), Schmal- wässern. Der auf den Streuwiesen zählenden Spinner, Schwärmer, Nachtfaltern, den Schwärmern, flügelige Schilfrohreule, (Chilodes im Umfeld des Quellmoors vor- Eulen und Spanner verlassen erst fliegen im Schutzgebiet neben an- maritima) und Wasserschwaden- kommende Sumpflabkraut-Blatt- nach Einbruch der Dunkelheit ihre deren das Abendpfauenauge Röhrichteule, (Phragmatiphila spanner, Orthonama vittata und Verstecke, gehen auf Partnersuche, (Smerinthus ocellata), der Pappel- nexa), sind typische Vertreter von der Rotgelbe Weidenspanner, saugen den Nektar verschiedener schwärmer (Laothoe populi) und Mooren und Feuchtgebieten. Allen Eulithis testata, beide Arten der 38 Blütenpflanzen, suchen die zur der Mittlere Weinschwärmer diesen Eulen gemeinsam ist das Vorwarnliste, sind Feuchtgebiets- 39 Eiablage passenden Raupenfutter- (Deilephila elpenor). An Weiden, unauffällige Äußere der Falter. In indikatoren. Von den Blüten ver- pflanzen auf und besiedeln neue Pappeln und Weidenröschen fin- dem in Bodennähe trockenen Schilf schiedener Gehölze und anderer Areale. Die Raupen vieler Arten, den die Raupen dieser Arten ihre und Riedgras sind die gelbbraun Pflanzen ernähren sich die Raupen auch die einiger Tagfalterarten, Nahrung. gefärbten und wenig gezeichneten von 19 im Schutzgebiet nachgewie- nehmen im Schutze der Dunkelheit Schmetterlinge bestens getarnt. senen Blütenspannerarten. Davon ihre Nahrung auf. Die artenreichste Familie unter gelten der Obsthain-Blütenspan- 20 den Großschmetterlingen, die der In großer Zahl (94 Arten) fliegen ner, Eupithecia insigniata, und der Besonders attraktive Spinnerarten Eulen, ist im Benninger Ried mit im Schutzgebiet Nachtfalter, die Weiße Eichen-Blüternspanner, des Benninger Rieds sind das mindestens 86 Arten vertreten. zur Familie der Spanner gehören. Eupithecia irriguata als gefährdete Kleine Nachtpfauenauge, (Saturnia Im Schilf und Rohrglanzgras ent- Der lateinische Name Geometridae Arten. pavonia) und der Braune Bär wickelt sich die Raupe der stark dieser Familie weist auf die geome- (Arctia caja). Während das Kleine gefährdeten Rohrglanzgraseule trischen Muster in der Flügelzeich- Kleinschmetterlinge Nachtpfauenauge noch häufig (Archanara neurica). Die nächsten nung vieler ihrer Vertreter hin. Die und weit verbreitet ist, hat sich der Nachweise dieser Feuchtgebietsart Mehrzahl der Spannerarten lebt Obwohl sie bezüglich der Arten- zahl die Großschmetterlinge über- treffen, wurden in der Faunistik (Erforschung der Tierwelt) über viele Jahrzehnte des vergangenen 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE Jahrhunderts die Kleinschmetter- linge vernachlässigt. Der Laie kennt bestenfalls einige Schädlinge RICHARD HEINDELANWANDER · HUBERT unter ihnen, wie z. B. Eichenwick- ler, Kastanienminiermotte, Dörr- obstmotte oder Kleidermotte.

Die Kleinschmetterlinge besie- deln sowohl ausgedehnte Lebens- 16 17 21 räume als auch kleine und kleinste Biotope. Unter ihnen befinden sich viele Spezialisten, deren Rau- netisch) älteste Familie ist die der pen nur an eine oder einige we- Urfalter. Diese kleinen metallisch Bild 16: Blaukernauge nige Pflanzen gebunden sind. glänzenden Schmetterlinge besit- (Minois dryas) Den Kleinschmetterlingen kommt zen noch keinen Saugrüssel, son- Bild 17: Storchschnabelbläuling deshalb bei der Bewertung von dern, wie viele andere Insekten, (Aricia eumedon) Lebensräumen eine wichtige In- ausgebildete Fresswerkzeuge. Bild 18: Kleines Nachtpfauenauge dikatorfunktion zu. Über diese ernähren sie sich vom (Saturnia pavonia) Pollen verschiedenster Blüten- Bild 19: Brauner Bär Von den o.g. 35 Schmetterlings- pflanzen. An blühenden Seggen (Arctia caja) familien, die im Benninger Ried kann im Mai der stark gefährdete Bild 20: Abendpfauenauge festgestellt wurden, gehören 23 zu Riedgras-Urfalter, Micropteryx (Smerinthus ocellata) den Kleinschmetterlingen. Die ent- mansuetella, im Schutzgebiet be- Bild 21: Dunkelgrüne Flechteneule 18 19 wicklungsgeschichtlich (phyloge- obachtet werden. (Cryphia algae) Aus der Familie der Sackträger ninger Ried bisher 39 festgestellt Verbesserungsmaßnahmen im kommt im Benninger Ried neben werden. Quellmoor und dessen Umfeld dem Wiesensackträger, Epich- sichern die Vielfalt der hier leben- nopteryx plumella (Rote Liste V), Zu der ebenfalls artenreichen, im den „Schuppenflügler“ und ma- der gefährdete Ockergelbe Gitter- Gebiet mit 24 Species vertretenen chen das Überleben der gefährde- Sackträger, Bijugis bombycella, vor. Familie der Zünsler gehört der ten Spezialisten unter ihnen Die Raupen dieser Arten leben in gefährdete Große Rohrkolbenzüns- wahrscheinlicher. einem meist aus Pflanzenteilen ge- ler, Calamotropha paludella, des- sponnenen Röhrensack, mit dem sen Raupen in den vorjährigen sie sich durch die niedrige Vegeta- Blättern des Breitblättrigen und 22 23 24 tion bewegen und aus dem sie zur des Schmalblättrigen Rohrkolbens Nahrungsaufnahme nur Kopf und minieren. Auf der Vorwarnliste Vorderbeine herausstrecken. steht der Breitflügelige Schilfzüns- 40 ler, Chilo phragmitella, ein Schilf- 41 Raritäten minierer, der wie der Große Rohr- kolbenzünsler mit seiner blassen Ein „Highlight“ unter den Klein- gelbbraunen Flügelfarbe in der Bo- schmetterlingen des Benninger denstreu und im trockenen Schilf Rieds ist der Grasnelken-Palpenfal- eine hervorragende Tarnung fin- ter, Aristotelia brizella. Die Raupe det. Der gefährdete, in Mooren dieser Art lebt in Nordbayern und deren intaktem Randbereich auf sandigen Trockenrasen an der oft in großer Individuenzahl flie- Sandnelke Armeria maritima und gende Moor-Graszünsler, Crambus 25 26 27 ist dort stark gefährdet. In Süd- uliginosellus, dessen Raupen sich bayern galt Aristotelia brizella als an verschiedenen Gräsern entwi- ausgestorben bis sie hier im Quell- ckeln, ist auch im Benninger Ried moor im Mai 2004 wieder gefun- zu Hause. den wurde. Als Raupenfutterpflan- ze kann in diesem Lebensraum nur In den stehenden und nur lang- Bilder 22: Sumpfgras-Spannereule, die Riednelke, Armeria maritima sam fließenden Gewässern des (Macrochilo cribrumalis) purpurea, in Frage kommen. Benninger Rieds leben nicht nur Bild 23: Rohrglanzgras-Schilfeule Neben Aristotelia brizella fliegt die Larven verschiedener Fliegen (Archanara neurica) 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE im Benninger Ried auch der sehr und Libellen, sondern auch die Bilder 24: Pappel-Dickleibspanner seltene, an Flachmoore, Röhrichte des Laichkrautzünslers, Elophila (Biston strataria) und Feuchtwiesen gebundene nymphaeata. Seine Raupenfutter- Bild 25: Weiden-Saumbandspanner 28 29 30 RICHARD HEINDELANWANDER · HUBERT Palpenfalter Brachmia inornatella pflanzen sind neben anderen Was- (Epione repandaria) (Rote Liste R), dessen Raupe sich serpflanzen Laichkraut, Kleine Bild 26: Sumpflabkraut-Blattspanner im Schilf entwickelt. Wasserlinse und einfacher Igelkol- (Orthonama vittata) ben. Die Raupe dieses Schmetter- Bild 27: Purpurstreifen-Zwergspanner In der aktuellen Roten Liste ge- lings entwickelt sich an der Unter- (Idaea muricata) fährdeter Tiere Bayerns wird der seite eines Schwimmblatts, also im Bild 28: Riedgras-Urfalter Kiefernrinden-Wickler, Cydia cog- Wasser. Sie baut zur Verpuppung (Micropteryx mansuetella) natana, unter den ausgestorbenen einen Köcher aus Pflanzenteilen, Bild 29: Goldbänderiger Urfalter oder verschollenen Arten geführt. der eine Luftblase enthält, und (Micropteryx aureatella) Am Rande des Quellmoors nahe spinnt diesen an einem Blattstiel Bild 30: Grasnelken-Palpenfalter der Kiefernbestände konnte dieser fest. Der schlüpfende Falter wird (Aristotelia brizella) 31 32 33 Wickler im Juni 2005 nachgewiesen von der ihn umgebenden Luft an Bild 31: Froschlöffel-Wickler werden. Nachdem zwischenzeit- die Wasseroberfläche getrieben, (Phalonidia manniana) lich zwei in den neunziger Jahren startet von dort zu seinem ersten Bild 32: Eschenfrucht-Wickler in Nordbayern gemachte Funde Flug und landet in der nahen Ufer- (Pseudargyotoza conwagana) bekannt wurden (Pröse 2006), ist vegetation. Bild 33: Breitflügeliger Schilfzünsler die Beobachtung im Benninger (Chilo phragmitella) Ried der einzige aktuelle Nachweis So hat jede der 367 nachgewiese- Bild 34: Moorgraszünsler dieser Art in Südbayern. Von den nen Schmetterlingsarten ihre ganz (Crambus uliginosellus) in Bayern vorkommenden rund bestimmte Nische im Lebensraum Bild 35: Laichkrautzünsler 450 Wicklerarten konnten im Ben- Benninger Ried. Erhaltungs- und (Elophila nymphaeata) 34 35 Bild 1: Bergmolch (Triturus alpestris), ein Schwanzlurch Schwanzlurch Bild 2: Laubfrosch LURCHE UND‘Bergmolch KRIECHTIERE (Hyla arborea) Bild 3: Laichhabitat (AMPHIBIAWaldeidechse &Ringelnatter REPTILIA) westl. des Rieds Bild 4: Grasfrösche ErdkröteLaubfrosch (Rana spp.) Bild 5: Erdkröte (Bufo bufo)

42 Weltweit sind heute etwa 3.500 Am- zumindest die Einstellung bei die- Gewässer zeigen, in dem sie sich 43 phibien- und ca. 6.000 Reptilien- ser Gruppe positiv verändert. selbst entwickelt haben (z.B. Erd- arten bekannt, von denen in Mittel- kröte, Grasfrosch). Bei vielen europa allerdings nur 21 bzw. 16 Amphibien Amphibien spielen die Balzrufe Arten vorkommen. Das Image die- der Männchen (anhand derer sich ser Gruppen war und ist teilweise Bei den Amphibien können bei die Arten zudem sicher bestimmen bis heute nicht besonders gut. uns zwei Gruppen unterschieden lassen) eine wichtige Rolle beim 3 werden: zum einen die Schwanz- Anlocken der Weibchen, die häufig Während die Amphibien aufgrund lurche mit Molchen und Feuer- schon während der Laichwande- (Echte Frösche), kleinen Ballen Kaulquappe zum fertigen Frosch Laubfroschs (Hyla arborea) von ihrer schleimigen und oft warzi- salamandern, zum anderen die rung von ihren Partnern umklam- (Laubfrosch) oder einzelnen Eiern nennt man Metamorphose. besonderer Bedeutung ist. Er benö- gen Haut von vielen Menschen als Froschlurche mit Krötenfröschen, mert werden und diese Huckepack oder Eiergruppen (Unken). Bei tigt besonnte, mit Büschen bestan- eklig empfunden werden, über- Echten Kröten, Laubfröschen und zum Laichgewässer mitnehmen. den Froschlurchen entwickeln sich Bei den Schwanzlurchen ähneln dene Teiche und Tümpel, wie sie ANWANDER HUBERT wiegt bei den Kriechtieren – insbe- Echten Fröschen. Da bei den Froschlurchen eine in den Eiern die kiemenatmenden die Larven bereits den erwachse- an den Rändern des Naturschutz- sondere bei den Schlangen – eine äußere Befruchtung stattfindet, der Kaulquappen, die sich vom er- nen Tieren, sind aber an den äuße- gebietes zu finden sind. Hier laicht oft panische, in unseren Breiten Amphibien sind, wie der Name abgegebene Laich also im Wasser wachsenen Tier grundlegend un- ren Kiemenbüscheln gut zu unter- auch eine große Population der durch nichts begründete Angst. So schon sagt, sowohl im Wasser als durch Abgabe der Spermien be- terscheiden. Sie besitzen anfangs scheiden. Erdkröte (Bufo bufo) jedes Jahr im werden Jahr für Jahr unzählige auch an Land zu finden. Wenn fruchtet wird, verschafft sich das nur einen Schwanz zum Schwim- zeitigen Frühjahr ab. Schlangen aus dieser Angst heraus auch die Verteilung dieser Lebens- Männchen durch dieses Verhalten men, erst im Laufe der Entwick- Die metamorphosierten Tiere erschlagen. Sogar die schlangen- phasen artspezifisch schwankt, so einen entscheidenden Vorteil. lung bilden sich zuerst die Hinter- wandern bei feuchter Witterung Die Gewässer im Kerngebiet des 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE ähnlichen Blindschleichen haben sind doch zumindest während der beine, dann die Vorderbeine aus. oft zu Tausenden von ihren Laich- Benninger Rieds sind zum Ab- darunter zu leiden. Fortpflanzung und während der Schwanzlurche vollziehen eine Bevor sie das Wasser verlassen, gewässern in die Sommer- bzw. laichen nur wenig geeignet, da Entwicklung der Larven alle Arten innere Befruchtung. Bei der Paa- bilden sich der Schwanz und die Überwinterungslebensräume ab aufgrund der konstant niedrigen Einhergehend mit den umfangrei- (Ausnahme: Alpensalamander) rung überträgt das Männchen eine Kiemen zurück und die Tiere stel- (Froschregen) und kehren häufig Wassertemperaturen die Entwick- chen Hilfsmaßnahmen für unsere auf das Wasser als Lebensraum an- Spermatophore in die Geschlechts- len sich auf Lungenatmung um. erst mit Einsetzen der Geschlechts- lung der Larven stark verzögert heimischen Amphibien, insbeson- gewiesen. Sie wandern dabei von öffnung des Weibchens. Bei den erwachsenen Tieren spielt reife ihre Laichgewässer zurück. wird. Allerdings stellen die Quell- dere durch das Anlegen von Laich- den Überwinterungsplätzen ziel- allerdings auch die Atmung über moorbereiche einen wichtigen gewässern und die Errichtung gerichtet zu ihren Laichgewässern, Der Laich wird artspezifisch ab- die gesamte Hautoberfläche eine Im Benninger Ried sind bislang Sommerlebensraum für die von ,Krötenzäunen‘ zur Sicherung wobei einige Arten teilweise eine gelegt, z.B. in Form von Schnüren erhebliche Rolle. Diese hormonell 6 Arten nachgewiesen, wobei das Amphibien dar, in dem sie aus- der Laichwanderungen, hat sich lebenslange Bindung an das (Echte Kröten), großen Ballen gesteuerte Umwandlung von der Vorkommen des stark gefährdeten reichend Nahrung finden.

12 45 Bild 6: Blindschleiche (Anguis fragilis) Bild 7: Ringelnatter (Natrix natrix) Bild 8: „Natternhemd“ der Ringelnatter

44 Reptilien 45

Von den Reptilien oder Kriechtie- ren sind in Deutschland nur die Schildkröten (mit einer Art) sowie die Schuppenkriechtiere mit den Untergruppen der Schlangen und 6 9 10 der Eidechsen vertreten. Bei den Schlangen unterscheidet ter (Natrix natrix), die zu den Was- wechselwarm und damit in ihrer ihren Schwanz abzuwerfen, der schleiche entwickeln sich die Schlangen besitzen eine starre, von man in Mitteleuropa die mit Gift- sernattern gehört, ist die einzige Aktivität von den vorherrschenden durch sein heftiges Zappeln die Jungen vollständig im Mutterleib Hornschuppen bedeckte Haut, die drüsen ausgestatteten Vipern Schlange die im Benninger Ried Temperaturen abhängig. Fressfeinde ablenkt und ihnen die und schlüpfen fertig entwickelt in regelmäßigen Abständen abge- (häufig auch als Ottern bezeichnet) vorkommt. Sie schwimmt sehr ger- Flucht ermöglicht. Der Schwanz während des Geburtsvorganges streift werden muss, damit die Tie- ANWANDER HUBERT sowie die harmlosen Nattern. Letz- ne und ist in erster Linie an den Die Blindschleiche (Anguis fragilis) wächst zwar wieder nach, erreicht aus der Eihülle. re wachsen können. Während bei tere besitzen kreisrunde Pupillen, Fischteichen im Umfeld des Quell- gehört, trotz ihres schlangenähnli- aber nicht mehr die ursprüngliche den Eidechsen die Haut in mehr im Gegensatz zu den Vipern, bei gebietes zu finden, wo sie vor chen Aussehens, zu den Eidechsen. Größe. Bei der Ringelnatter beginnt die oder weniger großen Fetzen abgeht denen sie senkrecht geschlitzt sind. allem den Fröschen nachstellt. Man Sie hat im Laufe ihrer stammes- Embryonalentwicklung erst nach und meist umgehend verzehrt Eine Besonderheit ist das durch- kann die scheue Art meist nach geschichtlichen Entwicklung ihre Die dritte und häufigste Reptilien- der Eiablage. Um die dafür not- wird, streifen die Schlangen sie in sichtige Augenlid, das über dem Schlechtwetterperioden an ge- Gliedmaßen zurückgebildet, die art im Gebiet ist die Wald- oder wendigen Temperaturen sicherzu- einem Stück wie einen Strumpf ab. Auge festgewachsen und deshalb schützten Stellen beobachten, wo allerdings noch als Rudimente im Mooreidechse (Lacerta vivipara), stellen, legt die Schlange ihre Eier Diese alte Haut, die man in Gras 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE nicht beweglich ist. Ihm verdanken sie sich sonnen um ihre ,Betriebs- Körperinneren vorhanden sind. die am besten mit den relativ in verrottendes Pflanzenmaterial und Gestrüpp, häufig in der Nähe die Schlangen den uns unheimli- temperatur‘ zu erreichen. Wie alle Wie die übrigen Eidechsen besit- niedrigen Temperaturen im Ried und nutzt die dort freiwerdende der Sonnplätze finden kann, wird chen ,starren Blick‘. Die Ringelnat- Reptilien sind die Ringelnattern zen sie die Fähigkeit, bei Gefahr zurechtkommt. Wie bei der Blind- Gärungswärme. Eidechsen und auch als Natternhemd bezeichnet.

Bild 9: Sonnenplatz für Reptilien Bild 10: Waldeidechse (Lacerta vivipara) Bild 11: Waldeidechse 78 11 auf der Aussichtsplattform vorkommenden Stand- und Zug- vögel im Ried um 1958 vor. Mayer saß damals jede freie Minute im Ried und war selbst über die Ar- Graureiher tenvielfalt überrascht. Insgesamt Wiesen-VÖGEL und (AVES)Sumpfbrüter registrierte er 75 Arten, darunter aus heutiger Sicht absolute Selten- Rohrdommel heiten wie Fischadler, Steinkauz, Waldwasserläufer Ziegenmelker oder Zwergdommel. Einzelhinweise zur Avifauna des Riedes gibt auch Prof. Dr. H. Lan- ger (1961) zum Vorkommen von 4 5 6 Wasseramsel, Sumpfohreule, Eis- 46 Geschichtlicher Abriss der Vogel- Bekassine, Braunkehlchen und vogel und Graureiher. Mit dem Riedflächen geprägt war, stellten Darunter befinden sich keine be- oder rasten die meisten Schnepfen. 47 forschung im Benninger Ried Kiebitz galten als Allerwelts(brut)- Tod von Karl Popp aus Memmin- Wiesen- und Sumpfbrüter die Leit- sonders gefährdeten Arten der Die vielen offenen, nicht gefrieren- vögel. Schon damals bemerkte Jo- gen ging in dieser Zeit aufgrund arten. Mit Beginn des Kultivierens „Rote-Listen“, allerdings stehen den Quellbereiche wirken sich Über die Vögel im Benninger Ried hannes Büchele aber, dass „ihr Le- fehlender Aufzeichnungen leider vieler Riedgrundstücke und der fünf Arten auf der sogenannten für Überwinterer sehr günstig aus. liegen im Gegensatz zur Pflanzen- bensraum durch die fortschreiten- das enorme Wissen dieses Sing- Bebauung außerhalb der Stadt- „Vorwarnliste“ (s. Tabelle). Das in Im Riedbach selbst sind seit drei welt keine regelmäßigen Erhebun- de Kultivierung eingeengt würde“. vogelspezialisten fast vollständig mauern von Memmingen in süd- seinem heutigen Umfang verblie- Jahren in den Wintermonaten ein gen vor. Lediglich eine Veröffent- verloren. Seit 1980 wird die Vogel- licher und südöstlicher Richtung bene Benninger Ried ist aber nach Waldwasserläufer und mehrere lichung über „Die Wirbeltiere der Aus der ersten Hälfte des letzten welt im und um das Benninger sowie westlich von Benningen, wie vor ein bedeutsames Rast- und Silberreiher zu beobachten. Memminger Gegend“ aus dem Jahrhunderts fehlen Aufzeichnun- Ried durch Mitglieder des Landes- veränderte sich langsam die Arten- Überwinterungsgebiet geblieben.

Jahre 1860 gibt Aufschluss über die gen über die Vogelarten im Ried bundes für Vogelschutz (LBV) in- zusammensetzung. Viele Feucht- Besonders die Maßnahmen im Eine weitere Art findet durch die GEORG FREHNER damalige Avifauna. Der Autor vollständig. Selbst in der Publika- tensiv untersucht und die Daten wiesenbewohner verschwanden, Zuge des von der EU geförderten Entbuschungsmaßnahmen wieder dieses Werks ist der Zeichenlehrer tion „Zwischen Iller und Lech“ gesammelt und elektronisch ge- weil ihre Lebensräume durch Sied- LIFE-Natur Projekts haben sich bessere Bedingungen vor. So konn- Johannes Büchele (1822–1859) aus (1927) mit einem 60-seitigen Bei- speichert. So verfügen wir heute lungsdruck und Trockenlegung sehr positiv auf Rastvögel und Win- te die sehr scheue und seltene Memmingen, der das „Benninger trag über das Benninger Ried von über eingehende Kenntnisse (Über- verloren gingen. So sind allein in tergäste ausgewirkt. So sind deut- Große Rohrdommel (RL 1) in den Ried“ damals intensivst begangen Pfarrer Karl Wunderer (1877–1952), blick) aller im und um das Ried den letzten 50 Jahren 20 Arten als lich mehr Bekassinen und Zwerg- letzten Jahren mehrmals in den und seine Beobachtungen nieder- sind kaum Angaben zur Vogelwelt vorkommenden Arten. Brutvogel (BV), Wintergast oder schnepfen (Brutgebiet Baltikum, Wintermonaten beobachtet wer- geschrieben hat. Der Vogelreich- zu finden; nur Bekassine (Ried- Durchzügler verschwunden. Mitte Nordskandinavien) in den Winter- den. Nach der Auflösung des Mili- tum im und um das Ried muss geis), Kiebitz (Geiwitz), und Storch Veränderung der Avifauna des 20. Jahrhunderts begann im monaten zu sehen als zuvor. Be- tärflugplatzes Memmingerberg Mitte des 19. Jahrhunderts beein- werden dort erwähnt. Erst nach seit Beginn der Beobachtungen Kernbereich infolge Nutzungsauf- sonders im nördlichen Teil des Rie- sind, was lange nicht mehr der Fall 6.1 · PFLANZEN UND TIERE AN LAND 6.1 · PFLANZEN UND TIERE druckend gewesen sein. So waren dem zweiten Weltkrieg änderte gabe und Rückgang der Quell- des, wo ein kleines Waldstück samt war, besonders im Spätsommer Flußseeschwalbe, Rotschenkel und sich die Situation. Dem Verfasser Mitte des 19. Jahrhunderts, als das schüttung (durch Abzugsgräben) den Wurzelstöcken entfernt wurde wieder Storchentrupps auf den Wachtelkönig noch Brutvögel, liegt eine Artenliste des Memmin- Benninger Ried noch durch ausge- unaufhaltsam die Verbuschung der und dadurch offene, seichte Was- umliegenden Wiesen des Rieds bei heute stark gefährdete Arten wie ger Försters Karl Mayer über die dehnte, offene und unkultivierte Riedflächen. Andere Arten besie- serstellen entstanden, überwintern der Futtersuche zu sehen. delten nach und nach das Ried. Heute sind Busch-, Baum- und Höhlenbrüter die Leitarten. Aktu- ell brüten im Riedbereich und an den unmittelbar angrenzenden Siedlungsbereichen 51 Vogelarten, weitere acht Arten brüten nicht regelmäßig oder sind als Brutvögel nicht sicher nachgewiesen. 1 Bild 1: Kiebitz (Vanellus vanellus) Bild 2: Eisvogel (Alcedo atthis) Bild 3: Bekassine (Gallinago gallinago) Bild 4: Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus) Bild 5: Waldwasserläufer (Tringa ochropus) Bild 6: Große Rohrdommel (Botaurus stellaris) 2 3 Bild 7: Weißstorch (Ciconia ciconia) 7 zehnten nachhaltig verschlechtert. in den letzten Jahrzehnten zuneh- zelstöcken und etwa 5.000 m3 Erd- Zusammen mit den bereits im Be- Zu nennen sind hierbei v.a.: mend Gehölze angesiedelt. Mitten reich erfolgte mit kleinen Mulden- sitz der öffentlichen Hand befindli- – Bebauung im Süden und Süd- im Kernbereich entstanden Ge- kippern über einen eigens hierfür chen Flächen besteht direkter Zu- Gefährdung westen des Gebiets und die damit hölzinseln, die dem Ried zusätz- angelegten Bohlenweg von 350 m griff auf eine Fläche von etwa 50 DAS LIFE-PROJEKTVernässung verbundenen Entwässerungen, lich Wasser entziehen und die Si- Länge. ha, die für naturverträgliche Be- – Dränagen auf landwirtschaft- tuation dadurch weiter wirtschaftungsformen bzw. Pflege- BENNINGER RIED lichen Nutzflächen, verschärfen. Die entstandenen Freiflächen wur- maßnahmen zur Verfügung stehen. – Umleitung und Verrohrung von den mit Kopfried-Bulten „geimpft“, Für weitere 18 ha liegt das Einver- Wurzelstockrodung Oberflächengewässern, Es war deshalb notwendig, etwa die aus zu dicht stehenden Bestän- ständnis der Besitzer zur Durch- Information – Ableitung (aktiv und passiv) von 2 Hektar Wald zu roden und die den entnommen wurden. Diese führung entsprechender Maßnah- Grundwasser durch die Kanalisa- Stämme aus dem Ried abzutrans- Bulte wachsen schnell wieder an men vor. tion, portieren. Diese Aufgabe war in und bilden die Keimzellen für die – Trinkwasserentnahme, dem unwegsamen Gebiet nur Regeneration der Riedvegetation. Extensivierung von Nasswiesen 48 Über das „LIFE-Natur“-Programm det bzw. als vom Aussterben be- – Schadstoffeintrag und Eutrophie- durch den Einsatz einer mobilen Gleichzeitig verhindern sie die Durch die Extensivierung der Nut- 49 der Europäischen Union (EU) wer- droht eingestuft sind. rung durch landwirtschaftliche Seilbahn möglich, die vom Forst- Wellenbildung auf den offenen zung auf den landwirtschaftlichen den Maßnahmen zum Erhalt und Nutzung und Verkehr. amt Kempten (samt Personal) zur Wasserflächen, durch die die ge- Flächen im Umfeld des Benninger zur Sanierung besonders wertvol- Ursprünglich war das LIFE-Projekt Verfügung gestellt wurde. Die Auf- wünschte Entwicklung beeinträch- Rieds sollen Nähr- und Schadstoff- ler Schutzgebiete gefördert. Vor- auf eine Dauer von vier Jahren an- Mit der Meldung des Naturschutz- arbeitung des Holzes erfolgte au- tigt würde. einträge in den Kernbereich verrin- aussetzung ist die Meldung dieser gelegt (1996-2000), wurde dann gebietes Benninger Ried für das ßerhalb des Naturschutzgebietes gert werden. Gleichzeitig können Schutzgebiete nach der Fauna-Flo- aber nach Ablauf um weitere drei Schutzgebietsnetz NATURA 2000 durch Landwirte aus Benningen. Durch die Entnahme von Bulten damit blütenreiche Wiesen ge- ra-Habitat-Richtlinie (FFH-Richt- Jahre verlängert (bis 2003). Für den und der damit möglichen finan- Um ein Fortschreiten der Bewal- aus den geschlossenen Kopfried- schaffen bzw. erhalten werden. linie) der EU. Diese FFH-Richtlinie gesamten Förderzeitraum stand ziellen Förderung im Rahmen des dung zu verhindern, müssen aber Beständen werden auch hier klein- Aus demselben Grund wird auch aus dem Jahr 1992 stellt die Grund- ein Etat von 1.262.400,– E zur Ver- LIFE-Natur-Projekts bestand die auch die nachwachsenden Gebü- räumig Freiflächen geschaffen, auf die Wiederaufnahme der Pflege lage für den Schutz europaweit be- fügung. Davon übernahm die EU Möglichkeit, eine dauerhafte Ver- sche in regelmäßigen Abständen denen sich konkurrenzschwache auf brachliegendem Grünland an- drohter Tier- und Pflanzenarten, 50 % der Kosten, der Rest verteilte besserung der Situation im Bennin- zurückgeschnitten werden. Pflanzen wie die Riednelke wieder gestrebt. ANWANDER HUBERT sowie deren Lebensräume dar. Ziel sich auf die Projektträger (Bayeri- ger Ried zu erreichen und die ge- vermehren können. ist die Errichtung eines europäi- scher Naturschutzfonds 30 %, fährdete Tier- und Pflanzenwelt Wurzelstockrodung Bisher konnten im Projektgebiet schen Schutzgebietsnetzes mit dem Stadt Memmingen 15 %, Landkreis einschließlich der Riednelke lang- Vernässung auf ca. 38 ha Bewirtschaftungsver- Namen ´Natura 2000´, das den Er- Unterallgäu 5 %). fristig zu erhalten. Dabei stand ins- Im Bereich der ehemaligen Wald- einbarungen für eine extensive halt der in den Anhängen der Ver- besondere die Sanierung des Was- flächen hat sich das Gelände durch Die Sohlen der Quellbäche liegen Wiesennutzung abgeschlossen ordnung aufgeführten Arten und Gefährdung serhaushaltes im Vordergrund, mit Humusbildung aufgehöht. Um z.T. erheblich unter dem Niveau werden.

DAS LIFE-PROJEKT BENNINGER RIED Lebensräume sicherstellt. dem Ziel, Quantität und Dynamik eine Regeneration der riedtypi- der umgebenden Riedflächen und Durch eine Vielzahl anthropogener der Quellschüttung nachhaltig zu schen Vegetation zu ermöglichen, tragen deshalb maßgeblich zur Information der Öffentlichkeit Das Naturschutzgebiet Benninger Veränderungen im Anstrombereich verbessern. mussten Wurzelstöcke und Hu- Entwässerung des Gebiets bei. Ried wurde aufgrund seiner be- des Grundwassers haben sich die musauflage bis zur Kiesschicht Durch die Aufschüttung von Kies- Durch das EU-LIFE-Projekt hat der sonderen Bedeutung in dieses För- hydrologischen Bedingungen im Im ursprünglich weitgehend wald- abgegraben werden. Der Abtrans- buhnen bzw. die Einbringung von Bekanntheitsgrad des Benninger derprogramm aufgenommen. Benninger Ried in den letzten Jahr- freien Kalkquellsumpf haben sich port von mehreren Hundert Wur- mit Kies verstärkten Stauwehren Riedes erheblich zugenommen. Unter den geschützten Lebens- konnte der Wasserspiegel in den Um dem Informationsbedürfnis raumtypen nach Anhang I der Quellbächen und damit auch auf der Bevölkerung Rechnung zu tra- FFH-Richtlinie sind dabei im Ge- den angrenzenden Moorflächen um gen, gleichzeitig aber auch diesen biet v.a. die kalkreichen Sümpfe bis zu 20 cm angehoben werden. empfindlichen Lebensraum zu und Kalktuffquellen hervorzuhe- schützen, wurde an der Riedkapel- ben. Bei den besonders geschütz- Da die Quellbäche keine festen le im Südosten des Projektgebiets ten Einzelarten nach Anhang II Ufer aufweisen, kann das Wasser eine Beobachtungsplattform mit der FFH-Richtlinie sind außer der seitlich durch die Kopfriedbulte Informationstafeln errichtet. In Riednelke (Armeria purpurea) auf die angrenzende Riedfläche ab- dem daneben gelegenen ehema- v.a. der Kriechende Scheiberich fließen. Der Fließgewässercharak- ligen Mesmerhaus wird ein Mu- (Apium repens), die Helm-Azur- ter bleibt also erhalten. seum mit Ausstellungsstücken zur jungfer (Coenagrion mercuriale), Entstehung, Geologie, Tier- und die Schmale Windelschnecke Ankauf von Flächen Pflanzenwelt des Benninger Rieds (Vertigo angustior) und Mühlkop- entstehen. Zur Verwirklichung der pe (Cottus gobio) zu erwähnen. Bisher konnten im Rahmen des Sanierungs- und Umbaumaßnah- Daneben sind im Benninger Ried EU-LIFE-Projekts 30 ha an Riedflä- men am Mesmerhaus hat sich im bislang etwa 95 Arten nachgewie- chen bzw. Nasswiesen erworben Jahr 1998 der Förderverein Bennin- sen, die in den nationalen Roten werden, 7 ha konnten langfristig ger-Ried-Museum gegründet, dem Listen als gefährdet, stark gefähr- (20-30 Jahre) angepachtet werden. derzeit 126 Mitglieder angehören. genau genommen zu den Bakte- men fast nur im Süßwasser vor 188 Algenarten im Ried entdeckt rien. Sie können aus einzelnen, und bilden vor allem im Freiwas- meist runden Zellen bestehen, bil- ser schwebende, einzellige und Im Benninger Ried konnten ins- BlaualgenKieselalgen den aber auch Kolonien, Fäden koloniebildende Formen. gesamt 188 Algenarten gefunden Makroalgen ALGENGrünalgen (ALGAE)Mikroalgen oder Gewebe. Die Zellen sind werden: 133 Kieselalgen, 29 Blau- meist blaugrün bis violett, oft sind Weder Gelb noch Grün algen, 18 Grünalgen, 4 Jochalgen sie auch von einer durchsichtigen und jeweils 1 Rot-, Gold-, Gelb- Blaualgen Jochalgen Schleimschicht umgeben. Die Gelbgrün-Algen, mit geschätz- grün- und Armleuchteralge. ten 600 bekannten Arten, sind vor Armleuchteralgen Goldalgen Wer im Glashaus sitzt allem im Süßwasser aber auch auf Interessant ist vor allem die Vielfalt feuchter Erde recht häufig zu fin- an Lebensräumen, vom Moortüm- Kieselalgen sind Einzeller mit einer den. Sie sind einzellig oder kolo- pel über eine Ausbaggerungsfläche Schale aus Glas (= Quarz), die die niebildend und meist rundlich. Es bis hin zu Fließwasserstrecken. 50 Außergewöhnliche Sehfahrt meter groß (= Mikroalgen). Einige glitschig an, da die Wände mit Form einer verzierten Käseschach- finden sich aber auch fadenförmige Daraus resultiert auch eine große 51 durch Makro- und Mikroalgen hundert dieser Winzigkeiten einer glatten Schleimschicht tel hat. Bislang wurden etwa 20.000 und sogar schlauchförmige Orga- Artenvielfalt. Es finden sich cha- würden auf einem i-Punkt dieses bedeckt sind. Die etwa 800 Arten verschiedene Arten beschrieben, nismen. rakteristische Arten überrieselter „Ich sehe was, was du nicht siehst“ Textes bequem Platz finden. leben alle im Süßwasser. von denen jede einzelne ein Kunst- Felsen und Bergbäche ebenso wie – so, oder so ähnlich dachte sich werk für sich darstellt. Sie sind Sauber oder nicht sauber Arten, die Sümpfe oder Tümpel das wohl der bedeutendste unter Picknick im Grünen Bei der geschlechtlichen Ver- bizarre Gebilde, deren Schönheit bevorzugen. den ersten Mikroskopikern, der mehrung bilden sie jochartige sich dem Betrachter meist erst un- das ist die Frage. Mit Hilfe der Al- holländische Kaufmann Antoni Weltweit sind in etwa 7.000 Süß- Kopulationskanäle zwischen zwei ter starker Vergrößerung enthüllt. gen findet man die Antwort, denn Insgesamt zeigen die Algen im van Leeuwenhoek (1632–1723). Er wasser-Grünalgen bekannt. Grün- Sexualpartnern aus, daher auch Es gibt nahezu kreisförmige Kör- jede Art hat bestimmte Ansprüche Benninger Ried eine sehr gute stieß als erster auf die Mikrowelt algen sind vielfältige Gebilde, von der Name! per, aber auch lang gestreckte, an die Wasserqualität. Wasserqualität an. Es ist jedoch DORIS GESIERICH im Wassertropfen – die unglaub- schwebenden, runden oder eiför- symmetrische Formen. Manche darauf zu achten, dass nicht zu viel liche Entdeckung eines Mikro- migen Gestalten bis hin zu langen, Was für ein Armleuchter dieser Arten erinnern an Geigen- Streifzüge im nassen Element – Stickstoff in die Gewässer einge- kosmos, von dem niemand zuvor fadenförmigen Formen, die auf kästen, Keulen, Zitronenspalten Wie geht man auf Algenjagd? tragen wird, sodass auch Algen die etwas geahnt hätte. Steinen oder Wasserpflanzen fest- Die Algen dieser Gruppe der oder Napoleonhüte. an unbelastete bzw. sehr gering

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER sitzen. Viele fadenförmige Grün- Grünalgen (ca. 400 Arten) sind in Algensammler streifen für ge- belastete Situationen angepasst Im Grunde spielt es gar keine algen können in der ersten Phase eine Hauptachse und in Quirlen Nur nicht rot sehen, denn es ist wöhnlich mit offenen Augen sind, weiterhin im Ried existieren Rolle, ob man einen Tropfen aus ihrer Entwicklung an einem Sub- angeordnete Seitenzweige geglie- nicht alles Gold was glänzt durchs Gewässer, sammeln jede können! einem Tümpel, einer Pfütze oder strat festgeheftet sein, und in der dert. Auf diesen sitzen die männ- Art von Farbe und Belag bzw. einer Regentonne betrachtet, zweiten Phase, v.a. im Frühjahr, lichen und weiblichen Geschlechts- Von etwa 5.500 bekannten Rot- bürsten mit einer Zahnbürste (!) pflanzliche Lebewesen begegnen frei treibende Watten aus zahlrei- organe wie die Lichter eines algenarten kommen nur an die bewaffnet den Belag ab für die uns überall. Sie sind kuriose Zeit- chen Fäden bilden. Armleuchters (daher der Name 150 Arten im Süßwasser vor. Diese spätere Analyse im Labor. genossen, denn sie bilden orange Armleuchteralgen!). Sie wachsen findet man oft an feuchten, schatti- Keulen und Schnüre, grüne Perlen- Droben am Joch in stehendem, hellem Süßwasser. gen Stellen. Sie sind meist rötlich Übrigens Schätzungen darüber, ketten, Schrauben und unzählige und können einzellig, fädig, blatt- wie viele bisher nicht entdeckte von links nach rechts: Formen mehr. Manche von ihnen Die Jochalgen sind eine spezielle Fahrt ins Blaue förmig, rund oder abgeplattet sein. Algenarten es in Deutschland, Eu- Armleuchteralge (Chara spp.) sind schon mit freiem Auge sicht- Untergruppe der Grünalgen. Sie Die Zellen der Goldalgen sind ropa und weltweit gibt, belaufen Kieselalge (Cymbella spp.) bar (= Makroalgen), andere wie- bestehen aus einreihigen, unver- Blaualgen sind die einfachsten meist goldgelb bis braun gefärbt. sich für die Gesamtzahl der Algen- Kieselalgen an einem Aufstau, derum sind unglaublich winzig, zweigten Fäden oder Einzelzellen. „Algen“arten. Die weltweit Sie tragen oft zwei ungleich lange arten auf das 3,5 fache bis 250- (Cymbella lanceolata) weniger als ein tausendstel Milli- Die fädigen Formen fühlen sich bekannten ca. 2.000 Arten zählen Geißeln. Die ca. 1.000 Arten kom- fache der heute bekannten Arten! Algenprobe ße Freude, sie anzuschauen. Und Museen oder Labors stattzufinden. rechts: Arbeits- zum ersten Punkt: Milben sind kei- Aber wenn der Kontakt zur Natur platz im Biologie- neswegs nur lästig: neben Zecken verloren geht, werden die wissen- labor Feldforschung und lästigen Hausstaubmilben gibt schaftlichen Publikationen trocke- unten: Proben INTERVIEWSpezialisten es ein Heer von Zehntausenden ner und man sieht, dass sich leicht unter dem Stereo- von Arten, von denen man entwe- Fehler einschleichen, wenn der mikroskop MIT DR. REINHARD GERECKE der nicht weiß, was sie tun, oder Bezug zum Gelände fehlt. In so von denen man weiß, wie wichtig einem einzigartigen Gebiet wie Präparatesammlung sie sind, zum Beispiel um den Bo- dem Benninger Ried muss man Bestimmungsarbeit den aufzulockern oder als Räuber, zunächst eigene Erfahrungen sam- die andere, uns schädliche Tiere meln. Man kann Erfahrungen befallen – jedenfalls haben Milben aus anderen Regionen nicht über- ihren negativen Ruf nicht verdient. tragen. 52 spektakulärer Fund vor einem 53 und es ist eine Freude, etwas zu MB: Wie sind Sie bei Ihrer Arbeit im MB: Im Benninger Ried gibt es ja viele regelmäßigkeiten aufmerksam zu RG: Im Labor müssen wir dann die sehen, was kaum jemand vorher Benninger Ried vorgegangen? Kleinstrukturen, Quell- und Fließwas- werden und nachhaken zu können, Tiere nach Großgruppen vorsortie- gesehen hat, was aber existiert. Besucher bewegen sich dort auf einer serbereiche, moorige Stellen, kleine In- wenn mir etwas besonderes auf- ren. Die Fachkenntnisse für diese hölzernen Plattform. Forscher bekom- seln, Randbereiche. Ich vermute, dass fällt: ich verbringe viel Zeit im Arbeit werden heute an Universi- MB: Sie beschäftigen sich mit Tieren, men vermutlich nasse Füße, denn das Sie die Stellen für die Entnahme der Gelände damit, an einer Schale zu täten kaum mehr vermittelt. die der Laie als lästig kennt: Milben Kalkquellmoor ist sehr nass. Gehören Proben sorgfältig auswählen mussten, sitzen und mit einer Pinzette die verursachen Hausstaubmilbenaller- Gummistiefel zur Ausrüstung des weil an jeder Stelle andere Ergebnisse Tiere auszulesen und dann noch- Weiter müssen wir mit vielen Spe- gien, es sind Hautparasiten bei Wissenschaftlers? zu erwarten sind. mal nachzuhaken und nochmal zialisten zusammenarbeiten, weil Mensch und Tier und es sind keine und nochmal. Ich war meist mit wir – im Gegensatz zu den Botani-

attraktiven Tiere, auch nicht unter RG: Das kommt auf’s Wetter an. RG: Wenn wir mit Quelltieren ar- einem Freund und Kollegen drau- kern – nur einen kleinen Teil des MARIANNE BITSCH dem Mikroskop – oder widersprechen Die meiste Arbeit habe ich in Turn- beiten, haben wir den Vorteil, dass ßen. Das Wasserwirtschaftsamt Spektrums selber kennen. Das Ma- Sie mir? schuhen gemacht. Es waren heiße bestimmte Leitorganismen anzei- Krumbach hatte uns einen Bauwa- terial, das man selber bearbeitet, Sommertage und es war ange- gen: hier kommt das Grundwasser gen hingestellt, in dem wir auch muss präpariert werden. Das ist RG: Ich widerspreche Ihnen auf nehm, bis über die Knie im kalten an die Oberfläche. Z.B. gibt es blin- übernachtet haben, so dass wir die Tätigkeit, die die meiste Ge- jeden Fall: gerade Wassermilben Wasser zu sein. Wenn wir im Früh- de Höhlenflohkrebse. Wenn man frühmorgens gleich loslegen konn- duld erfordert: man muss die Mil- sind sehr farbenprächtig. Wenn Sie jahr und Herbst Proben genommen die findet, weiß man: hier ist ein ten – es war jeweils eine kompakte ben sezieren und die mikroskopi- einmal in eine Probe von wirbello- haben, waren Wathosen praktisch, Grundwasseraustritt. Solche Tier- Probenphase. Die Kollegen haben schen Präparate vermessen, z.B. sen Tieren aus Gewässern schauen, aber meistens wird man doch ir- chen haben bei der Auswahl der auch mit anderen Sammeltechni- die Länge von Beingliedern be- MB: Herr Dr. Gerecke, Sie haben im werden Sie sofort sehen: alle ande- gendwie nass. ersten Probeentnahmestellen ge- ken, z. B. mit Fallen gearbeitet. Für stimmen und Proportionen aus- Benninger Ried eine Wassermilbenart ren Tiere sind braun, die Milben holfen. die Bearbeitung der Zikaden wa- rechnen, weil manche Arten letzt- INTERVIEW MIT DR. REINHARD GERECKE INTERVIEW gefunden, die seit 80 Jahren in Mittel- sind rot, blau und grün. Das kön- MB: Es gehört also zu Ihrem Beruf, bei ren auch Laborzuchten nötig, bei lich nur auf diesem sehr feinen europa als verschollen galt und von nen sie sich leisten, weil sie Wehr- Wind und Wetter draußen zu sein? MB: Gehen Sie mit Glas oder Kescher denen man wieder vieles dazu- Niveau zu unterscheiden sind. der das Weibchen weltweit unbekannt stoffe haben, mit denen sie sich ins Moor, um Milben und andere lernt, im Fall dieser Tiere beispiels- war. Was ist das für ein Gefühl für den verteidigen – wie bei den Wespen, RG: (fällt ein): leider viel zu wenig. Kleintiere zu fangen? weise über die bevorzugte Futter- MB: Es geht also um Bruchteile von Wissenschaftler wenn er einen solchen die auffällig aussehen und gleich- – Dazu muss ich gleich sagen: die pflanze. Millimetern? Fund vor sich hat? zeitig andere Organismen vor sich Wissenschaft, in der ich arbeite, hat RG: Vorwiegend mit dem Kescher. warnen. Milben haben eine riesige ein bisschen den Ruf, verstaubt in Ich sortiere die Proben am liebsten MB: Wie geht dann die Arbeit im RG: Ja, die meisten Milben sind RG: Es ist ohnehin immer ein gro- Formenvielfalt und es ist eine gro- irgendwelchen Kämmerchen in gleich im Gelände aus, um auf Un- Labor weiter? etwa einen Millimeter groß. ßes Glücksgefühl, eine Probe zu sortieren. Man sieht erst einmal eine riesige Menge von Tieren, sortiert sie vor nach Gattungen, soweit möglich auch nach Arten, und irgendwann bleibt etwas üb- rig, das man nicht richtig einord- nen kann. Dann kommt der Mo- ment, wo man anfängt, Bücher aufzuschlagen. In aller Regel stellt oben: Marianne man fest, dass man sich getäuscht Bitsch im Inter- hat und das Tier schon irgend- view mit Dr. wann beschrieben wurde, aber Reinhard Gerecke manchmal liegt da ja wirklich ein (rechts) man die eigenen Funde vergleichen lichen Sammlungen oft ein Schatten- werden können: man weiß nicht woher die kommen. Und wenn kann. Gibt es ähnliche zoologische dasein – ein drohender Verlust für die recht, was man da alles hat. Man sich bedenkliche Entwicklungen Vergleichssammlungen? Wissenschaft? bräuchte nicht weniger, sondern aufzeigen, auch versuchen, die Ur- doppelt so viele Leute. sachen für solche Veränderungen RG. Ja. Die Zoologische Staats- RG. Ich glaube, dass viele Leute zu bekämpfen. sammlung in München ist eine der sich nicht im Klaren darüber sind, MB: Damit sind wir wieder beim wichtigsten in Mitteleuropa. Aber dass ein naturhistorisches Museum Grundproblem: welchen Wert messen MB: Und die Untersuchungen im nicht für die Wassermilben, die aus zwei Teilen besteht: man wir der Artenkenntnis bei und wer Benninger Ried zeigen, dass sich auch vorwiegend in Basel, Frankfurt, kommt rein, sieht die Vitrinen, bezahlt die Forschungen? vor der Haustür spannende Ent- Stockholm oder Berlin zu finden vielleicht auch die museumspä- deckungen machen lassen? sind – auch die bayerischen. dagogische Präsentation. Man RG: Wir können hier zum Bennin- weiß oft nicht, dass sich dahinter ger Ried zurückkommen. Die Bear- RG. Ja. Es gibt ganze Tiergruppen, MB: Sie haben es schon anklingen las- riesige Flure verbergen mit Schrän- beitung der Fauna ist in diesem die deutschlandweit sehr, sehr 54 sen: im Vergleich zur Nacharbeit ist ken voller Schachteln und Gläser, Fall bezahlt worden, was nicht schlecht bekannt sind, es gibt 55 die Zeit draußen in der Natur schön, in denen Tiere aufbewahrt sind, selbstverständlich ist. Hier hat sich Gruppen, die nie richtig bearbeitet aber kurz? die eigentlich den Hauptbestand die Wasserwirtschaftsverwaltung worden sind – gerade über Quel- eines solchen Museums ausma- engagiert und Mittel verfügbar ge- len und kleine Fließgewässer hat RG: Ein Gebiet, das man schon chen. Es gab eine Zeitlang eine Art macht. Andererseits konnte sie man bisher noch sehr geringe gut kennt, lässt sich auch im Labor Wettbewerb zwischen verschiede- darauf rechnen, dass die beteilig- Kenntnisse. Es gibt noch viel zu 1 schneller bearbeiten. Aber bei nen Ländern bei der Anlage natur- ten Leute aus Begeisterung für entdecken, aber leider wird auf einem neuem Gebiet muss man historischer Sammlungen. Mit die Sache weit über’s Ziel hinaus unserem Forschungsgebiet der MB: Sie müssen also mit feinsten fahren, weil die Leute im Museum vorsichtig sein und die Ergebnisse den neuen Möglichkeiten des Sam- schießen – das kann man eigentlich Nachwuchs nicht angemessen Instrumenten arbeiten? vielleicht gar nicht wissen, was sie immer wieder hinterfragen. Da melns und Verwaltens von sol- immer, wenn interessante Gebiete gefördert. Ein Problem ist wohl,

haben – das kann man angesichts bedeutet eine Stunde im Gelände chem Material sind die Möglich- untersucht werden – und so gab es dass angehende Wissenschaftler MARIANNE BITSCH RG: Ja, aber das ist Routine, das der in solchen Institutionen ge- etwa zehn Stunden Nacharbeit im keiten solcher Dokumentation ein sehr positives Wechselspiel: es mit Molekularbiologie sicherer kann eigentlich jeder, das ist nur lagerten Materialfülle gar nicht Labor. enorm erweitert. Aber gleichzeitig hat sich ausgesprochen gelohnt. Es Geld verdienen können als mit der eine Frage der Geduld. In einem anders erwarten. Dann muss man wird das Personal immer mehr re- werden sicher noch weitere Unter- Erfassung von Arten in der Natur. Gebiet wie dem Benninger Ried anhand dieser alten Präparate Ver- MB: Noch einmal zurück zu Museen duziert – es ist z.B. schon so, dass suchungen folgen, weil Fragen of- Aber ich finde, wir müssen wissen, stößt man natürlich auf Arten, die gleichsmessungen machen – eine und Sammlungen: Naturhistorische manche Museen die Insekten, die fen geblieben sind. Und vor allem was um uns herum los ist. wenig bekannt sind. Man muss Arbeit zieht oft weitere Arbeit nach Sammlungen werden heute oft als ver- dorthin kommen, zum Präparieren sollte man die Chance nutzen: wir dann prüfen, ob es sich wirklich sich. staubt angesehen und wie Stiefkinder ins Ausland schicken, weil sie haben eine Kenntnisplattform ge- Bild 1: Zikadensammlung um eine eigene Art handelt und behandelt. Während kulturhistorische selber keine Präparatoren mehr schaffen und in zehn oder zwanzig Bild 2: Präparationsbesteck des sie gegebenenfalls nachbeschrei- MB. In der Botanik gibt es die Bayeri- Museen nach neuesten museums- haben. Das führt dazu, dass viele Jahren könnte man untersuchen, Entomologen ben. Dazu muss man sich Präpara- sche Botanische Staatssammlung mit pädagogischen Gesichtspunkten ge- Sachen nur aufgehäuft werden und welche Änderungen eintreten und Bild 3: Präparatekasten INTERVIEW MIT DR. REINHARD GERECKE INTERVIEW te aus Museen beschaffen oder hin- fast drei Millionen Proben, mit denen staltet werden, führen die naturkund- deswegen auch nicht beurteilt sich Gedanken darüber machen, Bild 4: Vergleichspräparate

2 3 4 Köper und filtert Partikel organi- Schaffe, schaffe, Häusle baue schnecken (Valvata studeri) eine Quellbereichen im Ried in großen schen Materials heraus, die dann Ausnahme. Sie sind nämlich Zwit- Populationen vor. Die nur etwa geschluckt und verdaut werden. Das augenfälligste Merkmal der ter, das heißt ein und dasselbe Tier 3 mm großen Schneckchen leben Schnauzenschnecke Süßwasserweichtiere ist ihr Gehäu- verfügt über weibliche und männ- ausschließlich im ganzjährig kalten MUSCHELNBayerische UND Quellschnecke SCHNECKEN Nach der Form und Funktionswei- se, das aus Kalk (Kalziumkarbonat liche Fortpflanzungsorgane. Für Wasser sauberer Quellen im Vor- se ihrer Atmungsorgane können = CaCO3) besteht. Dem Kalkge- die Süßwasser-Lungenschnecken alpenland zwischen Bodensee und (MOLLUSCA) die Süßwasser-Kiemenschnecken häuse ist nach außen hin eine dün- ist Zwittrigkeit der Normalfall und Isar. Da Quellen mehr und mehr von den Süßwasser-Lungen- ne, hornartige Proteinschicht, das auch die beiden im Ried gefunde- von Wasserverschmutzung, Quell- Moor-Federkiemenschnecke schnecken unterschieden werden. Periostrakum, aufgelagert, welches nen Muschelarten, beides Erbsen- fassung, Viehtritt und anderen Ver- Erbsenmuscheln Die ersteren entziehen den für den das feste, aber korrosionsanfällige muscheln der Gattung Pisidium, änderungen betroffen sind, sind Stoffwechsel benötigten Sauerstoff Kalkgehäuse unter anderem vor sind Zwitter (wiederum als Aus- Quellschnecken-Vorkommen im mittels einer Kieme aus dem Was- dem Angriff im Wasser gelöster nahme von der Getrenntge- Rückgang begriffen. ser, die letzteren atmen Luft mit Kohlensäure schützt. schlechtlichkeit als Normalfall bei 56 Langsam kommt man Weltweit sind etwa 2.500 Arten von einer Lunge und kommen dazu an den Muscheln). Die Moor-Federkiemenschnecke 57 auch ans Ziel Süßwasserschnecken und 1.200 Ar- die Wasseroberfläche. Das Gehäuse der Schnecken ist (Valvata studeri) wurde erst vor ten Süßwassermuscheln bekannt. in der Regel spiralig gewunden. Die im Ried vorkommenden wenigen Jahren als eine für die Die Langsamkeit der Schnecken ist Davon werden 36 Muschel- und Kopflos? Macht nichts! Wenn die Süßwasser-Kiemen- Schnecken legen Eier auf Steinen, Wissenschaft neue Art erkannt und sprichwörtlich. Doch ihre gemäch- annähernd 100 Schneckenarten in schnecken sich ins Gehäuse zu- Wasserpflanzen und manchmal auf beschrieben. Sie ist auf ungestörte liche Fortbewegung hat die Schne- Deutschland angetroffen. Aus den Die Muscheln ernähren sich rückziehen, verschließen sie dieses den Gehäusen von Artgenossen ab, Flachmoorgewässer angewiesen. cken (Gastropoda) und die meist Gewässern des Benninger Riedes grundsätzlich als Filtrierer, das mit einem Deckel (= Operculum) wo sie sich zu Jungschnecken ent- Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sogar noch langsameren Muscheln kennen wir sieben Schnecken- und heißt sie nehmen Wasser auf, leiten aus Schalenmaterial, der hinten auf wickeln und schließlich aus der sich über das nördliche Voralpen- (Bivalvia) nicht daran gehindert, zwei Muschelarten. es durch ihre Kiemen, welche Par- ihrem Fuß aufsitzt. Der Deckel Eihülle schlüpfen. Die wenige Mil- gebiet von der Schweiz bis zum

sich über hunderte von Millionen tikel organischen Materials als schützt vor Feinden und kann vor limeter großen Erbsenmuscheln Inn. Leider ist die Moor-Federkie- JOCHEN GERBER Jahren an verschiedenste Lebens- Andere Schnecken andere Sitten Nahrung herausfiltern, und geben Austrocknung bewahren, wenn ein dagegen sind ovovivipar, d.h. sie menschnecke an den meisten ihrer räume anzupassen. das gefilterte Wasser wieder nach Gewässer vorübergehend trocken behalten die befruchteten Eier in ehemaligen Standorte bereits infol- Süßwasserschnecken bewegen sich außen ab. Gleichzeitig entziehen fällt. Die Süßwasser-Lungen- von den Kiemen gebildeten Brut- ge von Überdüngung und Trocken- Schnecken und Muscheln sind die auf ihrem Fuß gleitend fort und die Kiemen als Atmungsorgane schnecken haben keinen Deckel. taschen bis sich diese zu Jungmu- legung erloschen und nur noch in

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER artenreichsten Klassen der Weich- orientieren sich mittels verschiede- dem Wasser Sauerstoff. Infolge ih- scheln entwickelt haben, die dann alten Leergehäusen nachweisbar. tiere (Mollusca). Die Gesamtzahl ner Sinnesorgane, unter anderem je rer filtrierenden Nahrungsgewin- Das Gehäuse der Muscheln besteht vom Muttertier „geboren“ werden. Die Roten Listen für Bayern und der heute lebenden Weichtierarten einem Paar Fühler und Augen am nung sind Muscheln weniger auf im Gegensatz zu den Schnecken für die Bundesrepublik führen die wird auf über 130.000 geschätzt, Kopf. Sie ernähren sich i.d.R. von Beweglichkeit und Orientierungs- aus zwei schüsselförmigen Hälf- Wie findet man Art als vom Aussterben bedroht. wovon Schnecken und Muscheln Algen, (meist abgestorbenen) Was- fähigkeit angewiesen, und das ist ten, den Schalenklappen, die auf Süßwasser-Weichtiere Die Population im Benninger Ried ca. 98% ausmachen. Die größte serpflanzen, Mikroorganismen im wohl der Grund, warum Ihnen im der Rückenseite durch ein elas- ist eines von wenigen bekannten Artenvielfalt an Weichtieren findet Schlamm und gelegentlich von Laufe ihrer Stammesentwicklung tisches Band (= Ligament) und Schnell sind sie nicht, man braucht Lebendvorkommen. sich im Meer, ihrem ursprüngli- Aas. Eine feilenartige Reibezunge der Kopf abhanden kommen konn- ein darunter liegendes Scharnier Ihnen also nicht nachzulaufen. chen Lebensraum. Sowohl die (= Radula) und ein horniger Kiefer te, denn der fehlt allen Muscheln. (= Schloss) verbunden sind. Aber viele Weichtiere sind nur we- Schnecken als auch die Muscheln dienen der Zerkleinerung der Nah- Ein Fuß, der zwischen den Scha- Schnecken und Muscheln geraten nige Millimeter groß und leben Bild 1: Gemeine Schnautzenschnecke haben Arten hervorgebracht, die rung. Die im Ried vorkommende lenklappen hervorgestreckt wer- niemals aus dem Häuschen. Das verborgen unter Steinen, im Ge- (Bithynia tentaculata) an das Leben im Süßwasser ange- Schnauzenschnecke Bithynia tenta- den kann, ist aber meist vorhan- Tier kann das Gehäuse nicht ver- wirr der Wasserpflanzen oder ein- Bild 2/3: Bayerische Quellschnecke passt sind, und nur die Schnecken culata gewinnt daneben einen Teil den. Er dient der Verankerung lassen, da letzteres als Teil des Kör- gegraben im Sand und Schlamm. (Bythinella bavarica) haben es unter den Mollusken ver- ihrer Nahrung als Strudler, das im Gewässergrund und langsam pers fest mit dem Rest des Tieres Größere Arten kann man direkt Bild 4: Bayerische Federkiemen- mocht, auch das Land zu besiedeln. heißt sie leitet Wasser durch ihren kriechender Fortbewegung. verwachsen ist. Wenn das Tier mit der Hand aufsammeln. Für schnecke (Valvata studeri) wächst, wird das Gehäuse nicht zu das Sammeln kleinerer Arten emp- klein, denn es wächst mit. fehlen sich als Hilfsmittel ein Sei- her, etwa ein Küchensieb mit Stiel, Kindersegen auf vielen Wegen und eine flache Blech- oder Kunst- stoffschüssel zum Abwaschen von Die Weichtiere sind dafür bekannt, Steinen, Wasserpflanzen usw. eine schier unübersehbare Vielfalt an Fortpflanzungsweisen hervor- Raritäten im Ried gebracht zu haben. Die Süßwas- ser-Kiemenschnecken sind meist Zwei Schneckenarten im Bennin- getrenntgeschlechtlich, das heißt es ger Ried verdienen als Raritäten gibt Weibchen und Männchen. besondere Erwähnung. Unter den Arten im Ried bilden Die Bayerische Quellschnecke 123 4 aber die Moor-Federkiemen- (Bythinella bavarica) kommt in den genehmes Erlebnis schützt die Mil- Von Wirten und Gästen schlüpft aber noch nicht das Adult- be und ihre Artgenossen vor weite- tier, wie wir das beispielsweise von ren Attacken. Potentielle Wirte werden über che- den Schmetterlingen kennen, son- mische Signale wahrgenommen dern eine sogenannte „Deutonym- Spinnentiere Ihrerseits nehmen sämtliche Süß- und zusätzlich mit Hilfe von Sin- phe”. Diese sieht dem Adulttier WASSERMILBENMulmbewohner (HYDRACARINA) wassermilben ausschließlich tieri- nesorganen geortet, die auf mecha- zwar ziemlich ähnlich, ist aber sche Nahrung zu sich. Eine weite nische Reize ansprechen. Schlüpf- noch nicht geschlechtsreif und Parasitismus Palette verschiedenster kleiner rhythmen der Milben sind mit kann als Wachstumsstadium be- Warnfarbe Wirbelloser wird ebenso angenom- denjenigen ihrer Wirte koordiniert, zeichnet werden. Sie ernährt sich men wie Eier von Insekten und an- ebenso folgt die Anzahl parasitie- meist in gleicher Weise wie die deren Milben oder frisch verstorbe- render Milbenlarven je Insekt erwachsenen Milben und wächst je ne Tierleichen. Dabei hat allerdings strengen Gesetzen: Der Wirt darf in nach Nahrungsangebot unter- jede Milbenart ihre ganz bestimm- den Tagen des Parasitismus nicht schiedlich gut heran. Entsprechend 58 Der Name der Milben (althoch- einiger Wespen Hohlformen ent- sern zu den artenreichsten Tier- ten Bevorzugungen und ist an die zu sehr beeinträchtigt werden, soll- können Milben ein- und derselben 59 deutsch: „milwa“) stammt aus wickelten, in die „ihre“ Milben gruppen gehören (aus Mitteleuro- Erbeutung bestimmter Tiergrup- te flugfähig bleiben, keinen Räu- Art in Abhängigkeit von den einer Wortgruppe, die mit dem Be- „haargenau“ hineinpassen. Solche pa sind über 500 Arten bekannt), pen angepasst. Die enge Beziehung bern zum Opfer fallen, geeignete Lebensbedingungen sehr unter- griff „mahlen“ in Verbindung steht „Babysitz-artigen“ Hohlformen, in fallen die Hydrachnidia aufgrund zwischen Milbenarten und ihren Gewässer aufsuchen und sich dort schiedlich große erwachsene Tiere und aus der auch die deutsche Be- denen die Milben mitgeführt wer- ihrer geringen Dimensionen nur Beutetieren kommt besonders zum möglichst auch noch fortpflanzen. ausbilden. Vor das Erreichen der zeichnung „Motten“ für die Klein- den können, ohne die Wespe aero- dem gründlichen Betrachter auf. Ausdruck, wenn man einen Blick Kurz: in dieser Phase sind die In- Geschlechtsreife ist aber noch eine schmetterlinge hervorgegangen ist. dynamisch zu beeinträchtigen, Einmal wahrgenommen, ziehen sie auf den komplizierten Lebenszy- teressen des Wirtsinsekts auch die- weitere Puppenruhe geschaltet, die Als gemeinsames Merkmal galt wenn sie zur Gründung eines neu- allerdings rasch weitere Aufmerk- klus der Süßwassermilben wirft: jenigen der Milbenlarve, und es der „Tritonymphe”. Selbstver- das systematische Zermahlen or- en Nestes aufbricht, bezeichnet die samkeit auf sich – zunächst auf- kommt nur selten – sozusagen als ständlich sind beide puppenarti- ganischen Materials zu kleinen Wissenschaft als „Acarinarium”. grund ihrer lebhaften Farben, bei Erst sechs dann acht... „Betriebsunfall“ – zu nachhaltigen gen Stadien bestens dazu geeignet, Staubhäufchen. Nicht morphologi- genauerem Hinsehen auch wegen Schäden am Wirt. Unter Aufnahme Zäsuren in der jahreszeitlichen

sche Merkmale, geschweige denn Daß Milben auch in Quellen, Bä- der enormen Vielfalt an Lebensfor- Aus dem Ei schlüpft eine mit blo- von Wirtsblut wächst die Milben- Entwicklung zu setzen und die REINHARD GERECKE entwicklungsgeschichtliche Her- chen, Flüssen und Seen vorkom- men und Anpassungen. ßem Auge kaum sichtbare Larve, larve zumindest über ein paar Schlüpfrhythmen von Parasit und kunft, sondern die Bedeutung für men, ist allgemein wenig bekannt. die nicht vier Beinpaare besitzt, Tage, in Extremfällen aber über fast Wirt zu koordinieren. Bemerkens-

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER den Menschen war in voraufkläre- Neben feuchtigkeitsliebenden Farbiges Leben wie sich dies für Spinnentiere ei- ein ganzes Jahr heran, bevor sie in wert ist schließlich, dass Milben- rischer Zeit Hauptgrundlage für Moos- und Mulmbewohnern und gentlich gehört, sondern deren nur ein puppenartiges Ruhestadium larven oft dasselbe Insekt als Wirt die Einteilung der belebten Um- ans Wasserleben angepassten Ver- Das buntfarbige Äußere – neben drei. Eine solche Larve benötigt ein („Protonymphe”) eintritt. Im Ge- bevorzugen, von dessen Eiern und welt. Mit der seit einiger Zeit zu tretern verschiedener kleiner Land- dem in allen Abstufungen vertrete- Wirtsinsekt, an das sie sich wie lände kann man solche vollgesoge- Junglarven sich später auch die beobachtenden Vernachlässigung milbengruppen finden sich hier nen Rot findet sich auch lebhaftes eine Zecke ansaugt, um sich von nen Puppen gelegentlich mit blo- Deutonymphen und adulte Milben biologischer Grundlagenforschung zwei Großgruppen, die ausschließ- Grün, Blau, Gelb oder Muster, die nun an völlig der Orientierungs- ßem Auge beobachten, z.B. wenn ernähren. Ein solches System kann und -lehre nähern wir uns wieder lich im Wasser auftreten: Die Mee- aus diesen Farben kombiniert sind und Fortbewegungsfähigkeit des sie als rote Kugeln an den Flanken selbstverständlich nur funktionie- solchen mittelalterlichen Vorstel- resmilben (Halacaridae – wie der – können sich die Wassermilben Wirtes anzuvertrauen. Bei der oder Beinen von Wasserläufern ren, wenn die Milbenpopulation in lungen. Jedenfalls sind die Milben Name sagt, vorwiegend marin, „erlauben”, da sie über ein effekti- Suche nach ihren Wirten müssen hängen. Unter günstigen Umstän- deutlich geringerer Biomasse auf- ein typisches Beispiel für ein mit aber auch mit etlichen Arten im ves Wehrdrüsensystem verfügen. die Milbenlarven allerdings zuvor den, bei stark flugaktiven Insekten- tritt als diejenige ihres Wirts. negativen Vorurteilen behaftetes Süßwasser vertreten) und die ech- Dessen Sekrete bringen gelegent- Großleistungen an Schnelligkeit wirten zum Beispiel, wenn erhöhte Element unserer belebten Umwelt, ten Süßwassermilben (Hydrachni- liche Angreifer dazu, von Milben und Orientierung vollbringen: ihre Luftfeuchtigkeit die Nähe einer und Vorurteile verstellen oft den dia), mit denen wir es im Bennin- rasch wieder abzulassen. Die mit Vorstellungen davon, welche Wirte Wasseroberfläche anzeigt, fallen links: Vergleichspräparate Weg zum tieferen Verständnis. Im- ger Ried vorwiegend zu tun haben. dem Anblick der Warnfarbe ver- für ihre Art geeignet sind, sind die Milben von ihren Wirten ab. rechts: Mikroskopisches Bild eines mens ist die Bedeutung dieser win- Obwohl sie in den Binnengewäs- bundene Erinnerung an ein unan- erstaunlich differenziert. Auch aus einer solchen Puppe Milben-Präparats zigen Spinnentiere nicht nur als Parasiten an Pflanzen und Tieren, sondern auch als Zersetzer organi- scher Überreste im Boden, als un- ermüdliche Räuber an Insektenlar- ven und -eiern und als Symbionten anderer Tierarten.

Eingepaßte Flugbegleiter Detailzeichnung Ihre Wichtigkeit für die Reinhal- der neu ent- tung von Bauten mancher Insekten deckten Art hat im Laufe der Evolution sogar Neumania dazu geführt, dass sich am Körper verrucosa 1 2 4 5 6 60 61 Tatsächlich finden sich Wasser- Halacaridae, die übrigen 40 zu den schiede in der Milbenbesiedlung: Lebertia separata, eine bislang wurde etwas später noch in Meck- rungsangebot und Temperatur- milben meist in vergleichsweise echten Süßwassermilben. Insge- Jeder Quellmund im Ried besitzt kaum beachtete, nur aus Nord- lenburg wiedergefunden und war verhältnisse nicht direkt auf die geringer Individuendichte, und samt 33 Süßwassermilben stam- seine eigene Artenkombination. deutschland und Skandinavien be- seit 80 Jahren verschollen. Im Ried Zusammensetzung der Milbenge- ihre Artenvielfalt kommt erst bei men aus den besonders intensiv Bedingt durch feine Unterschiede kannte Art. Sie konnte nach einer tritt sie ausschließlich in Quellen meinschaft auswirken, sondern intensiver Probenahme zutage. untersuchten Quellaustritten, in in der Beschaffenheit und Vege- Population in der Nähe der Aus- und Teichen des Westrandes auf. könnten über die Lebensansprüche denen sie erfahrungsgemäss in tation, aber sicher auch durch An- sichtsplattform – nur hier findet sie ihrer Wirtsinsekten auch indirekt Andererseits ist nicht schwer zu einer besonderen Fülle ökologisch oder Abwesenheit potentieller sich in größeren Individuenzahlen Die Besonderheiten der Milben- wirken. Für viele der Arten im erahnen, wie sensibel Tierarten anspruchsvoller Arten auftreten. Wirtsinsekten finden jeweils an- – erstmals detailliert beschrieben fauna des Rieds deuten seine Benninger Moos ist das Spektrum mit einem derart komplizierten Weitere acht konnten bei einer ein- dere Lebensgemeinschaften ihr Le- werden. Verwandtschaft zu den Feuchtge- möglicher Insektenwirte noch un- Lebenszyklus, der vielerlei Wech- maligen Untersuchung in Still- bensoptimum. Lediglich die tem- bieten des mitteleuropäischen Tief- bekannt. Die Aufklärung ihrer

selwirkungen mit anderen Orga- gewässerbereichen im Westteil des porär Wasser führenden Schlenken Besondere Beachtung verdienen lands und der nördlich und östlich Lebenszyklen dürfte ein wichtiger REINHARD GERECKE nismen einschliesst, auf Verände- Rieds nachgewiesen werden. Es im Zentrum des Rieds bieten den weiterhin die sehr seltenen Arten anschließenden Landschaften an. Schritt zum besseren Verständnis rungen in ihrer Umwelt reagieren. ist damit zu rechnen, dass sich mit Süßwassermilben keinen geeigne- Rutripalpis limicola und Neuma- Zugleich zeigen sich deutliche der Benninger Milbengemein-

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Die Zusammensetzung der Mil- zusätzlichen Aufsammlungen im ten Lebensraum. Hier finden sich nia verrucosa. Die merkwürdige Unterschiede zu den im letzten schaften sein. ben-Gemeinschaft spiegelt ein gesamten Gebiet und über die gan- nur feuchtigkeitsliebende Vertreter Art Rutripalpus limicola unter- Jahrzehnt intensiv durchforschten weites Spektrum der Lebensbedin- ze Vegetationsperiode hin Arten- landlebender Gruppen. scheidet sich von allen anderen alpinen Quellgebieten. Etliche Bild 1: Zwei Weibchen gungen: Verschlechterungen der zahlen deutlich über 50 nachwei- Süßwassermilben so gründlich, Gattungen, die in Alpenquellen der Gattung Atractides Qualität des Wassers oder des sen liessen. Viele der Milben im Ried gehören dass ihr in der Systematik eine arten- und individuenreich vertre- Bild 2: Soldanellonyx Sediments wirken nicht nur direkt zu seltenen und wenig bekannten eigene Familie Rutripalpidae zu- ten sind, z.B. Sperchon und Feltria, Bild 3: Milben unter dem Mikroskop auf die fünf Entwicklungsstadien Aber nicht nur zwischen Still- und Arten, deren Auftreten, ähnlich gewiesen wurde. Nach ihrer Ent- fehlen im Benninger Ried weitge- Bild 4: Milbe der Gattung Euthyas der Milben, sondern auch indirekt, Fließwasserbereichen, sondern wie das der Riednelke, die beson- deckung nahe St. Petersburg in den hend oder vollkommen. Wie wir Bild 5: Weibchen der Gattung Piona über die Empfindlichkeit ihrer auch zwischen einzelnen Quellaus- dere Bedeutung des Gebietes an- 20er Jahren des vergangenen Jahr- jetzt wissen, müssen sich Faktoren Bild 6: Lebertia reticulata Wirtsinsekten. tritten finden sich große Unter- zeigt: Hierzu gehört zum Beispiel hunderts wurde sie erst 1990 ein wie Substratbeschaffenheit, Nah- Bild 7: Quellaustritt im Winter zweites Mal gefunden, am Mindel- 42 Arten im Ried gefunden see bei Radolfzell. Der Nachweis aus dem Benninger Ried (nur die Von den Milben, die in den Jahren an Faltenmücken parasitischen 2001/2002 und 2005 im Benninger Larven wurden bislang gefunden) Ried gesammelt wurden, gehört bedeutet den zweiten Nachweis in ein beträchtlicher Anteil (42 %) zu Deutschland. landlebenden Gruppen. Dieser Be- fund beruht keinesfalls auf einem Sensation Zufall, sondern deckt sich mit ähnlichen Beobachtungen in ande- Beim Fund von Neumania verru- ren Quellgebieten: Quellen sind cosa handelt es sich nicht nur um Lebensräume des Übergangs, in den zweiten Nachweis in Deutsch- denen Land- und Wassertiere in land, sondern zugleich um die feuchten Uferzonen zusammen- erste Gelegenheit, das bislang un- leben und miteinander in Wechsel- bekannte Weibchen zu beschrei- wirkung treten. Von den insgesamt ben. Die Art war Ende des 19. Jahr- 42 nachgewiesenen echten Wasser- hunderts aus Schlesien, Böhmen 3 7 milbenarten gehören zwei zu den und Serbien gemeldet worden, laubt. Die Eier, manchmal auch be- uns immer wieder, wenn wir sie in Die meisten anderen Süßwasser- stimmte Larvalstadien, können großer Individuendichte in den für krebse – insgesamt schätzt man Flusskrebse völlige Austrocknung überdauern unsere Begriffe unwirtlichsten ihre Artenzahl in Mitteleuropa auf KREBSTIEREMuschelkrebse (CRUSTACEA)Wasserflöhe UND und durch Wind, vor allem aber Winkeln unserer Behausungen an- 1800 – sind eher klein, wie die angeheftet am Gefieder und Fell treffen. meist um einen Zentimeter großen WASSERWANZEN (HETEROPTERA) größerer Tiere, von einem Teich Asseln und Flohkrebse, oder sie zum nächsten getragen werden. Geschätzte Fastenspeise sind winzig, meist um einen Milli- Kopffüßler So sind beispielsweise in den süd- meter lang, wie die Muschelkrebse, Unterwassermusikanten amerikanischen Anden bestimmte Die Flusskrebse waren auch in Ruderfusskrebse und Wasserflöhe. Kleinkrebse nur entlang der Flug- Mitteleuropa als Nahrungsmittel Da sie im Gegensatz zu den zeit- bahnen wandernder Vogelschwär- zeitweilig von Bedeutung, gaben weilig an den Luftraum an der me verbreitet, andere können auch so manchem Bachtal ihren Namen Oberfläche gebundenen Insekten in kleinsten Wasserkörpern (Pfüt- und wurden in Wappen oder auf und Milben ihren gesamten Le- 62 KREBSTIERE Viele von uns denken beim Na- Abschaffung der planktischen Lar- zen, Vogeltränken, Regentonnen, Stilleben verewigt. Der einheimi- benszyklus unter Wasser durchle- 63 men der Krebse zunächst an das ve, die ja bei der Einwanderung in Wasserschalen von Blumentöpfen) sche Edelkrebs wurde vor über ben, bietet ihnen auch das Grund- Für die Ernährung von Homo sa- Meer: Dort leben die Shrimps oder die Küstenströme stets wieder ins auftreten und sich hier vermehren. hundert Jahren durch die aus Ame- wasser geeignete Lebensräume. Bis piens spielen die Spinnentiere und Garnelen in großen Schwärmen Meer zurückgespült würde, war Und nicht vergessen dürfen wir rika eingeschleppte, durch einen in große Tiefen hinab leben beson- Tausendfüßler wohl nirgends auf und filtern Mikroorganismen, an den Krebsen die Besiedlung des natürlich eine Gruppe von Tieren, parasitischen Pilz hervorgerufene dere Arten, die durch Augenlosig- der Welt eine Rolle, die Insekten den Felsküsten hausen Hummer Süßwassers möglich. Die Eier der die überall um uns herum in Haus Krebspest drastisch dezimiert. keit, Schlankheit des Körpers und lediglich in tropischen Breiten. Die und Langusten, und an den Sand- Süßwasserarten benötigen für ihre und Garten zu finden sind: Als ein- Daher ist er heute auf wenige sau- vergrößerte Tastorgane gekenn- einzige Gruppe der Gliedertiere stränden finden wir Krabben und Entwicklung längere Zeiträume, zige Krebse haben die Landasseln bere Bachoberläufe beschränkt zeichnet sind. Diese Fauna ist erst (Arthropoden), die traditionell Einsiedlerkrebse. In der Tat ist die sind entsprechend reicher an Dot- so weitgehende Anpassungen ent- und auch hier stellenweise durch spät entdeckt und erforscht wor- auch auf mitteleuropäischen Spei- angestammte Heimat der Krebse tervorräten und bleiben in ver- wickelt, dass sie vom Wasser voll- einwandernde Konkurrenten aus den. Unterirdische Krebse lassen seplänen weit verbreitet sind, sind das Seewasser, in dessen Weite sich schiedener Weise am Muttertier kommen unabhängig geworden anderen Kontinenten bedroht. Er sich bei Grundwasserpumpungen die Krebse. noch heute die Larven vieler Fami- angeheftet: Bei Muschelkrebsen sind. Ihre Kiemen sind zu Lungen benötigt mittelgroße, sauerstoffrei- und in tiefen Brunnen erbeuten, oft lien als planktische, im freien Was- (Ostracoda) und Wasserflöhen umgewandelt, die Brutkammer che Fließgewässer mit steinigem treten sie aber auch in Quellaus- Nicht von ungefähr nimmt auch ser schwebende Kleinorganismen (Cladocera) in speziellen Bruträu- bietet Austrocknungsschutz für die Untergrund. Hier sucht er Unter- flüssen zutage.

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER ein Wort der deutschen Sprache entwickeln. Hier haben sie ihre men, bei den Ruderfußkrebsen Entwicklung der Eier. Durch ihre schlupf in den Nischen zwischen auf den Krebs im gekochten Zu- größte Vielfalt erreicht, und viele (Copepoda) in kleinen Säckchen verborgene Lebensweise und den Steinen, vor allem als „Butter- Unter den untersuchten Krebstie- stand bezug: „Krebsrot“ ist der ar- ihrer Vertreter haben den Weg in am Hinterleib, bei den Flohkrebsen nächtliche Aktivität nutzen sie Zei- krebs”, wenn er nach einer der bei ren aus dem Benninger Ried ge- me Krebs nur, wenn er im kochen- das Süßwasser nie gefunden. (Amphipoda) und Asseln (Isopo- ten und Orte höherer Luftfeuchtig- Krebsen das ganze Leben lang hören nur wenige Arten zu den den Wasser sein Leben gelassen hat da) in einem „Marsupium”, das keit und konnten auch extreme stattfindenden Häutungen weich größeren Vertretern. Die Asseln und ein ursprünglich blauer Farb- Vom Meer ins Süßwasser durch spezielle Platten an den Bei- Lebensräume besiedeln, von den und schutzlos ist. In Quellbächen stoffkomplex (mit Astaxanthin, nen des Hinterleibes gebildet wird, Weiten der Sandwüsten bis auf die ist er nur ausnahmsweise anzutref- von links nach rechts: Muschelkrebse benannt nach dem Flußkrebs Asta- Nur dank neuer Anpassungen im und bei den Flußkrebsen (die zu Gipfel karstiger Gebirge. Aber fen, im Benninger Ried daher nicht Wasserfloh (Daphnia spp.) cus) chemisch verändert wurde. Entwicklungszyklus, vor allem der den Decapoda zählen) in der auch die Kellerasseln erstaunen zu erwarten. Bachflohkrebs (Gammarus fosarum) schützenden Höhle, die der nach vorn geschlagene Hinterleib bildet. Die schlüpfende Larve ähnelt bei den meisten Gruppen deutlicher

als bei den marinen Arten dem STOCH REINHARD GERECKE · CLAUDE MEISCH FABIO erwachsenen Tier – nicht nur, weil sie in einem weiter entwickelten Zustand schlüpft, sondern weil Vertreter einiger Gruppen ent- wicklungsbiologisch „früher“ ge- schlechtsreif werden und damit als erwachsene Tiere Eigenschaften zeigen können, die in anderen Gruppen noch für Larvenstadien typisch sind. Für die Besiedlung von Kleingewässern weit im In- land musste die Evolution außer- dem Mechanismen schaffen, die Überleben und Ausbreitung auch unter instabilen Bedingungen er- sind ausschließlich durch die weit- erwachsene Tiere derselben Art un- Anteil lebt aber räuberisch. Mit WASSERWANZEN passt und haben hier zumeist nur werden Vertreter der Familien Ger- verbreitete gemeine Wasserassel ter verschiedenen Namen beschrie- insgesamt 15 Arten, davon bis zu vergleichsweise wenige Arten her- ridae, Veliidae, Mesoveliidae und vertreten. Sie wurde von Carl von ben. Viele alte Beschreibungen sind neun in einer einzigen Probe, Ein Vielzahl von Arten pflanzens- vorgebracht. Unter ihnen gibt es Hydrometridae, die ihr gesamtes Linné unter seinem latinisierten darüberhinaus unvollständig, un- spielen die Muschelkrebse eine augender und räuberischer Wan- überhaupt keine Vertreter, die eine Leben auf der Wasseroberfläche Namen erstmals beschrieben und klar ist aber auch das Ausmaß der wichtige Rolle in den Wässern des zen besiedelt alle nur denkbaren besondere Beziehung zu Quellen verbringen. Sie sind allesamt Räu- heisst daher – den Regeln der bio- Bastardisierung zwischen isolier- Rieds.Ihr Panzer ist zu zwei zu- terrestrischen Lebensräume. hätten – größten Artenreichtum ber, deren Beute vorwiegend aus logischen Namensgebung entspre- ten Populationen verschiedener sammenklappbaren Schalen ausge- Sicherlich ist die in dieser Hinsicht erreichen sie vielmehr in sommer- schlüpfenden Wasserinsekten oder chend mit dem nachgestellten Arten. So wird die Klärung der Zu- wachsen, zwischen denen der ge- noch nicht untersuchte Kraut- und warmen, oft auch sommertrocke- ins Wasser gefallenen Landinsek- Namen des Autors – Asellus aqua- gehörigkeit unserer rätselhalften samte Körper verborgen werden Buschvegetation an den Ufern der nen Stillgewässern. ten besteht. Bei Vertretern der Ger- ticus Linnaeus. Diese Art kommt Benninger Population auf sich kann, ganz wie bei einer Muschel. Wasserläufe im Benninger Ried, ridae hat man ein raffiniertes Ori- typischerweise dort in hoher Popu- warten lassen und eine eigene wis- Ihre „Schutz-und-Trutz-Form“ ähnlich wie für die in diesem Heft Leben in Stockwerken entierungssystem nachgewiesen, lationsdichte vor, wo sich Stillwas- senschaftliche Untersuchung erfor- gibt den bohnenförmigen Tierchen vorgestellten Zikaden, ein Refu- mit dessen Hilfe sie blitzschnell serflächen über größeren Detritus- dern. Stellt sich heraus, dass es sich nicht nur Sicherheit vor vielen An- gium seltener und interessanter In sehr charakteristischer Weise ihre Beute an der Wasseroberfläche 64 ansammlungen ausdehnen, vor um eine neue Art handelt, so kann greifern, sondern erlaubt auch die Arten. Aber nur wenige Gruppen haben sich die Wasserwanzen auf orten können. Wie viele Wanzen 65 allem in beschatteten, detritusrei- ihr der Autor ihrer Beschreibung Überdauerung von Trockenperio- haben sich an das Leben im direk- drei „Stockwerke“ verteilt: überwältigen sie ihre Beute mit chen Quellmündern. Umgekehrt einen Namen für sie aussuchen den im Sediment. Insgesamt finden ten Kontakt mit dem Wasser ange- Als „Wasserläufer“ bezeichnet den Vorderbeinen und saugen sie bevorzugen Flohkrebse der Art und sein eigener Name wird als sie sich im Ried in einem für quell- Gammarus fossarum vor allem die Autorname mit dem Artnamen beeinflusste Gewässer typischen fließenden Bereiche, kommen sich verbunden bleiben. Entgegen ei- Artenspektrum. In besonders ho- also trotz ebenfalls hoher Individu- nem verbreiteten Mißverständnis hen Individuendichten treten sie endichte mit den Wasserasseln „verewigt“ der Autor sich nicht an den Extremstandorten des Ge- kaum ins Gehege, obwohl beide selbst im lateinischen Namen. bietes auf, in den Schlenken im Arten als Zerkleinerer von Falllaub zentralen Bereich, die im Sommer und Ähnlichem und Detritusfres- Flöhe unter Wasser oft trockenfallen und ansonsten ser ähnliche Nahrungsansprüche nur wenigen Tierarten Lebensraum haben. Nur selten und in geringer Anzahl, bieten. Noch größer ist die Arten- beschränkt auf teichartige Stillwas- vielfalt der Ruderfußkrebse: Von

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Besucher aus der Unterwelt serbereiche, treten Wasserflöhe im insgesamt 20 Arten wurden an fast Ried auf: Fünf Arten ließen sich jeder Probenstelle zwischen acht Von besonderem Interesse ist das nachweisen. Ihre langen Antennen und 10, örtlich bis zu 14 angetrof- lokalisierte Auftreten von Höhlen- erlauben es diesen Krebschen, wie fen. Wie die Wasserflöhe bedienen flohkrebsen der Gattung Niphar- an Fallschirmen zu schweben oder sie sich ihrer Antennen zur Fortbe- gus im Ried. Populationen dieser sich in hüpfenden Sprüngen durch wegung, zusätzlich spielen aber Tiere leben meist im Grundwasser, das freie Wasser zu bewegen, auch lange Schwanzborsten ein ihr Auftreten an der Oberfläche während sie Kleinorganismen aus Rolle. Das Artenspektrum im Ried zeigt also den unmittelbar kontinu- dem Wasser filtern. Bevorzugter umfasst neben einer hohen Anzahl ierlichen Zustrom von Grundwas- Lebensraum der meist plankti- von Arten, die viele Typen kleiner ser an. Neben dem bekannten schen Tierchen sind nährstoffreiche und großer Gewässer zu besiedeln Niphargus schellenbergi tritt hier Tümpel und Seen, auch solche, die vermögen, auch einige Speziali- auch noch eine weitere Art auf, die im Sommer austrocknen. Quellen sten: Manche Arten besiedeln be-

sich gegenwärtig nicht identifizie- bieten ihnen sowohl wegen der ge- vorzugt den feuchten Grenzbereich STOCH REINHARD GERECKE · CLAUDE MEISCH FABIO ren lässt und auch andernorts noch ringen Nahrungsdichte im freien Wasser/Land, andere sind als nie beobachtet wurde. Niphargus- Wasser als auch wegen ihrer Strö- Grundwasserbewohner in die Arten sind aufgrund vieler Ver- mung keine Lebensgrundlage. Quellbereiche ausgespült worden wechslungen schwierig zu erken- Auch für ein Leben im Grundwas- oder leben bevorzugt in den stabi- nen: oft wurden unreife und ser ist ihr hochangepasster Kör- len Lebensräumen am Quellmund. perbau nicht geeignet. Die Art Bryocamptus tatrensis wurde bei dieser Untersuchung Schutz und Trutz erst das zweite Mal nördlich der Alpen nachgewiesen. Ganz anders die Muschelkrebse, deren Vertreter sich vorwiegend von Detritus und Aufwuchs am Grund ihrer Wohngewässer ernäh- ren. Ruderfußkrebse ernähren sich links: Höhlenflohkrebs (Niphargus spp.) ähnlich, ein nicht unerheblicher rechte Seite: Wasserläufer (Gerris spp.) dann mit ihrem Stechrüssel aus. Wasserläufer mit seinen wasserab- Wanzen, die am Hinterende ein Schwimmwanzen (Naucoridae herausragende Rolle spielen und Zur Fauna des Gewässergrundes Die „Rückenschwimmer“ der Fa- weisenden Beinhaaren. Das Nah- langes Atemrohr tragen, durch das und Aphelocheiridae) und Ruder- nur sporadisch auftreten. Unter schließlich rechnen vier Ruder- milien Notonectidae und Pleidae rungsspektrum der großen Noto- sie in Ruhe ihre Atemluft ständig wanzen (Corixidae) erobert. Aphe- den 13 nachgewiesenen Arten be- wanzen-Arten der Corixidae. sind ebenfalls weitgehend an die nectidae ähnelt durchaus dem, was austauschen können: Die Stabwan- locheirus hat ein besonderes Atem- finden sich zwei der Familie Saldi- Wasseroberfläche gebunden, betre- die Gerriden auf der anderen Seite ze (Gattung Ranatra) und der Was- system entwickelt, das ihm einen dae, die eigentlich der Uferfauna Die meisten Nachweise waren in ten sie aber von unten: Ihr Körper auch zu sich nehmen. Dazuhin un- serskorpion (Gattung Nepa). Beide ständigen Aufenthalt unter Wasser zuzuordnen sind, fünf gehören zu den ruhigen größeren Wasser- ist durch einen Luftvorrat „über- ternehmen sie aber aktiv Raubzüge sind durch ihr Äußeres und ihr erlaubt, allerdings nur in fliessen- den Wasserläufern und weitere flächen im Nordteil des Gebietes, kompensiert“ (leichter als Wasser) in tiefere Wasserschichten, wo sie Verhalten gut getarnte Lauerjäger, dem Wasser funktioniert. Die Ar- zwei zum obersten Stockwerk der auch hier traten viele Arten als und mit seinem Schwerpunkt auf andere Insekten, Kaulquappen und die nur gelegentlich die unmittel- ten der anderen beiden Gruppen eigentlichen Wasserfauna, der Rü- Einzelexemplare oder in geringer der Rückenseite. Aus diesem Grun- auch Jungfische ergreifen können. bare Nähe der Wasseroberfläche müssen hingegen regelmäßig ihren ckenschwimmer Notonecta glauca Dichte auf. Lediglich Velia caprai, de werden sie in Ruhe von unten Die Zwergrückenschwimmer verlassen. Bis sie dorthin zurück- Luftvorrat an der Oberfläche er- und der Wasserskorpion Nepa ci- die insgesamt am häufigsten nach- an das Oberflächenhäutchen ge- (Pleidae) ernähren sich hingegen gekehrt sind, verschließen wasser- neuern bzw. austauschen. Die Ru- nerea. Letzterer wurde im Larven- gewiesene Art, wurde ausschließ- drückt, auf dem sie durch die luft- vorwiegend von Kleinkrebsen. abstossende Haare ihr Atemrohr. derwanzen ähneln auf den ersten stadium gefunden, und es bleibt lich in den eigentlichen Quellbe- 66 abweisende Behaarung ebenso ste- Ebenfalls in das Stockwerk direkt Den eigentlichen Raum der Was- Blick den großen Rückenschwim- unsicher, ob die Art in den insge- reichen gefunden. Sie bevorzugt 67 hen können wie auf der anderen unter der Wasseroberfläche gehö- sertiefe und des Bodensediments mern, zeigen aber ein vollkommen samt kalten Wässern des Gebietes generell geschützte und beschatte- Seite der Wasseroberfläche der ren zwei sehr charakteristische haben nur die Vertreter der anderes Verhalten und unterschei- überhaupt durchsetzungsfähig ist. te Uferzonen von Fließgewässern. den sich von allen anderen Grup- pen aquatischer Wanzen durch ihre vorwiegend vegetarische Ernäh- rung. Sie sitzen oft in der Nähe des Grundes und sieben mit ihren Mundwerkzeugen das organische Sediment durch, aus dem sie vor- wiegend Algen entnehmen.

Wehrhafte Unterwassermusikanten 6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Die Fähigkeit vieler Wasserwan- zen, zirpende Geräusche hervorzu- bringen ist unter den Wirbellosen des Süßwassers einzigartig. Die be- sondere Ausprägung dieser Eigen- schaft bei den Corixidae hat diesen auch den Namen „Wasserzikaden“ eingebracht. Bemerkenswert ist weiter, dass der Stich etlicher Arten auch dem Menschen empfindliche Schmerzen und Nachwirkungen bereiten kann. Hierauf spielt der

Artname von Naucoris cimicoides STOCH REINHARD GERECKE · CLAUDE MEISCH FABIO an: „cimicoides“ lässt sich mit „bettwanzenartig“ übersetzen. Nach dem eingangs Gesagten wird es nicht verwundern, dass Wasser- wanzen im Benninger Moos keine

linke Seite: Bachwasserläufer (Hydrometra stagnorum) oben: Kolbenwasserläufer (Velia caprai) unten: Wasserscorpion (Nepa cinerea) Gelbbeinige Uferfliege zutreffen sind. Daher ist die hier schnell fließende, sauerstoffreiche schwankt zwischen gut einem hal- nachgewiesene Artenzahl relativ Gewässer. Weltweit leben aber ben und bis zu fünf Zentimetern. gering. Regelmäßig wurde Cloeon auch viele Arten in den Tropen. Ihr Flugvermögen ist im Vergleich EINTAGS-, STEIN-Frühlingsfliege UND KÖCHERFLIEGEN dipterum (Olivfarbene Fliegenhaft) Auch in Deutschland gab es solche zu den anderen beiden Gruppen nachgewiesen. Sie ist die auffällig- wärmeliebenden Steinfliegen, deutlich schlechter. Der Flug ähnelt (EPHEMEROPTERA, ste Art dieser Insektengruppe im welche die großen Tieflandflüsse einem plumpen Flattern. Werden Ried und bevorzugt stehende oder besiedelten. Sie sind jedoch auf- sie gestört und müssen flüchten, PLECOPTERA & TRICHOPTERA) langsam fließende Gewässer. Über- grund der in den vergangenen versuchen sie dies deshalb zuerst haupt stellt Cloeon dipterum eine Jahrzehnten herrschenden Gewäs- per pedes. Dadurch sind die ausge- Olivfarbene Fliegenhaft Besonderheit dieser aquatischen serverschmutzungen der Unter- wachsenen Tiere häufig, auch in Insekten dar: Sie legt keine Eier, läufe ausgestorben. Eine weitere Gruppen, an und unter Ufersteinen Flaschenköcherfliegenlarve sondern „wirft“ ihren Nachwuchs Besonderheit zeigen einige Arten, zu finden oder sie sitzen z.B. im nach einem für Eintagsfliegen un- welche das Trockenfallen von Ufergehölz auf Blättern. Es gibt Ar- 68 Die Eintags-, Stein- und Köcherflie- Wasseroberfläche gefangen wer- alten Griechen. Der eine oder an- gewöhnlich langen Landleben von Gewässern mehrere Monate über- ten, deren Flügel soweit reduziert 69 gen gehören jeweils eigenen Insek- den. Eine Artbestimmung ist dere Leser hatte vielleicht einmal bis zu 14 Tagen als „Minilarven“ dauern können und somit auch sind, dass sie ihr Flugvermögen tenordnungen an und sind nicht oft nur anhand der erwachsenen Gelegenheit, an lauen Sommer- zu Schnüren verklebt über dem solche Gewässer besiedeln können, vollständig verloren haben. Einige den echten Fliegen (Diptera), wie Männchen möglich. Alle drei abenden in Gewässernähe einen Wasser ab. Die neben Cloeon wei- die nicht ständig Wasser führen. Arten schlüpfen im späten Winter die deutschen Namen vermuten Insektenordnungen tragen erheb- tanzenden Schwarm dieser ein bis teren nachgewiesenen Arten (Gat- Die Entwicklung vom Ei über die und zeitigen Frühjahr. Daher auch lassen, zugeordnet. Wie bei ande- lich zum Nahrungsspektrum von mehrere Zentimeter großen „Flie- tung Ephemerella, Centroptilum, Larve bis zum ausgewachsenen der Name Frühlingsfliege. Interes- ren Wasserinsekten auch, leben Fischen, Vögeln, Fledermäusen gen“ zu beobachten. Einzeltiere Leptophlebia, Siphlonurus u.a.) Insekt kann innerhalb eines Jahres sant ist das ausgeprägte Paarungs- ihre Larvenstadien über viele und vielen Raubinsekten wie Li- fallen viel weniger auf, da sie sind allesamt Indikatoren für die erfolgen, aber auch bis zu 5 Jahre verhalten der geschlechtsreifen Monate oder gar mehrere Jahre im bellen oder Käferlarven bei. Auf- meistens unauffällig an Pflanzen gute Wasserqualität des Rieds. dauern. Tiere: Das Männchen lockt das Wasser. Sie entwickeln sich vom grund dieser Funktion in der Nah- am Gewässerrand sitzen. Als Be- Weibchen durch Trommeln mit

Ei über mehrere Larvenstadien bis rungspyramide können sie auch sonderheit in ihrer Entwicklung Urtiere mit Flugproblemen: Die Steinfliegen, auch Ufer- oder dem Hinterleib auf den Unter- THOMAS WITTLING zum ausgewachsenen Insekt als das „Manna“ unserer Gewässer gegenüber anderen Insekten haben Stein-, Ufer- oder Frühlingsfliegen Frühlingsfliegen genannt, sind eine grund an. Anschließend erfolgt ein (=Imago). Die Köcherfliegen ver- bezeichnet werden. Für die Fische sie ein Vorstadium, das sogenannte sehr urtümliche Insektenordnung, gemeinsames Trommeln bis es zur puppen sich dabei vor dem sind sowohl die Larven als auch Subimago, welches bereits wie das Steinfliegenlarven besiedeln in welche sich seit Jahrmillionen nicht Paarung kommt. Die im Ried nach-

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Schlüpfen. Im Ried wurden sowohl die „Fliegen“ eine wichtige Nah- erwachsene Tier aussieht, aber Mitteleuropa überwiegend kühle weiterentwickelt hat. Die Größe gewiesenen Steinfliegen wurden die Larven als auch die flugfähigen rung. Letzteres machen sich die noch nicht geschlechtsreif ist. Erst Insekten dieser drei Gruppen ge- Fliegenfischer zu Nutze, indem sie nach einer weiteren Häutung sind sammelt und bestimmt. Larven mit geschickt gebundenen Fliegen- die Elterntiere fertig entwickelt. fängt man mit Handnetzen oder imitaten am Angelhaken versu- Ihren Namen verdanken sie dem feinen Sieben vom Gewässerbo- chen, dem Fisch eine schmackhafte kurzen Lebensabschnitt von einem den; die Imagines der Köcherflie- Beute vorzutäuschen. bis wenigen Tagen an Land und gen werden in der Dämmerung an in der Luft. Die Tiere einer Art Land mit Lichtfallen angelockt Carpe diem: schlüpfen innerhalb von Stunden oder, wie die Eintags- und Stein- Die Eintagsfliegen im Ried zeitgleich, wobei sie z.T. große fliegen, mit einem Insektennetz Schwärme bildend über dem Was- von der uferbegleitenden Vegeta- Als Sinnbild für die Vergänglich- ser „tanzen“. Anschließend erfolgt tion abgekeschert. Des weiteren keit galten die Eintagsfliegen oder die Paarung und Eiablage. Als können mit Emergenzfallen frisch Ephemeropteren (griechisch ephe- Larve im Gewässer ernähren sie geschlüpfte Tiere direkt über der meros = für einen Tag) schon den sich vorzugsweise von Algenbe- wüchsen, die sie mit ihren kompli- ziert gebauten Mundwerkzeugen von Unterwasserpflanzen und Steinen schaben. Die ausgewachse- nen Tiere nehmen keine Nahrung mehr auf.

Weltweit gibt es über 2.500 Arten; in Deutschland sind 112 Arten links: Eintags- bekannt. Im Ried konnten acht Ar- fliegenlarve ten nachgewiesen werden. Die rechte Seite: Mehrzahl der Eintagsfliegen leben Eintagsfliege bevorzugt in schneller fließenden (Ephemera spp.) Gewässern, die im Ried nicht an- 1 2 5 6 70 71 mit dem Kescher oder in Emer- Insekten am ehesten dieser wenig Ernährung der Larven im Gewäs- Da die Köcherfliegen überwiegend gorie zugewiesen. Im Ried konnten genzfallen gefangen. Vier Arten attraktiven Gruppe der Schmetter- ser: Von Steinen werden Algen streng an ihren jeweiligen Lebens- immerhin 49 Arten nachgewiesen konnten im Larvenstadium be- linge (Lepidoptera) ähnlich. Ihr abgeweidet, mit kunstvollen Net- raum gebunden sind und alle Ge- werden. Davon wiederum 10 Arten stimmt werden. lateinischer Name „Trichoptera“ zen werden feine Schwebstoffe aus wässerregionen von der Quelle bis der Roten Liste gefährdeter Tiere. weist jedoch auf einen wesentli- dem Wasser filtriert und auch räu- zur Mündung besiedeln, haben sie Oxyethira simplex wurde mit die- Über 2.000 Steinfliegenarten sind chen Unterschied hin: Sie haben berische Arten sind unterwegs. Die auch eine ausgeprägte Indikator- ser Untersuchung im Ried erstmals Bild 5: Köcherfliege weltweit bekannt. In Mitteleuropa auf ihren Flügeln feine Härchen Larven verpuppen sich nach fünf funktion für den ökologischen Zu- für Bayern nachgewiesen. 17 Arten Bild 6: Köcherfliege Anabolia nervosa sind bisher 115 Arten nachgewie- (gr.: trichos=Haar, ptera=Flügel), Entwicklungsstadien, schlüpfen stand unserer Gewässer. Von den können als typische Quellregion- Bild 7: Köcherfliegenlarven mit sen. Im Ried waren die Steinfliegen während die Schmetterlingsflügel und leben – je nach Art – entweder weltweit über 12.000 nachgewiese- Bewohner bezeichnet werden. Sie Köcher: Limnephilus

mit 9 Arten vertreten. Überwie- mit feinen Schuppen (gr.: lepidos = nur mehrere Tage oder einige nen Arten sind in Deutschland sind damit wichtige Indikatoren Bild 8: Oxyethira THOMAS WITTLING gend gefunden wurde die Art die Schuppe) belegt sind. Augen- Monate. Sie paaren sich, legen die 314 und in Bayern 275 Arten be- für die Qualität des Quellkomple- Bild 9: Sericostoma Nemourella pictetii (Gelbbeinige fälliger ist die Erklärung der deut- befruchteten Eier ins Wasser ab kannt. Fast 50% davon sind in der xes und dieser wiederum ein Bild 10: Limnephilidae Uferfliege), welche insbesondere schen Bezeichnung: viele Köcher- und sterben. Die Kurzlebigen neh- „Roten Liste der gefährdeten Tiere schützenswerter Lebensraum für Bild 11: Limnephilus

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Gewässer besiedelt, die gleichzei- fliegenlarven bauen sich während men in dieser Zeit so gut wie keine in Bayern“ einer Gefährdungskate- die gefährdeten Arten. Bild 12: Anabolia nervosa tig nur von wenigen anderen Stein- ihrer Entwicklung im Wasser ein Nahrung auf. Die anderen Arten fliegenarten besiedelt werden. kunstvoll aus den verschiedensten lecken mit verkümmerten Mund- Typische Lebensräume von N. pic- Materialien (Sand, Steinchen, Blätt- werkzeugen etwas Flüssigkeit und tetii sind Oberläufe und Quellre- chen…) gestaltetes köcherförmiges Nektar und paaren sich erst nach gionen, denen auch das Ried zuzu- Gehäuse oder bilden ein solches einer mehrmonatigen Entwick- ordnen ist. bei der Verpuppung. Dies bietet lungspause. Eine Generation ent- einen gewissen Schutz vor Fress- wickelt sich somit innerhalb eines Aschenputtel an Land, Baumei- feinden und dient auch der Tar- Jahres. ster im Wasser: Köcherfliegen nung. In der Größe unterscheiden sich die Arten beträchtlich. Bild 1: Steinfliege Perlodes Oft werden die Köcherfliegen vom und Leuctra Laien als „Motten“ angesprochen. Die kleinsten Tiere erreichen nur Bild 2: Steinfliegenlarve Schließlich schauen diese meist 3 mm, die größten werden fast Bild 3: Steinfliege Leuctra 7 8 9 unauffällig graubraun gefärbten 3 cm groß. Vielfältig ist auch die Bild 4: Steinfliege Nemourella

4 34 10 11 12 na von der Fauna größerer Tiefen seitenrand an der Wasseroberflä- artenreich in Quellen und Bächen, und des Gewässergrundes unter- che. Die Larven mancher Palpicor- ließen sich nur in zwei Arten zu je scheiden. Die Zone nahe der Ober- nia sind terrestrisch und können einem Exemplar nachweisen. fläche ist das Reich der Gruppe sogar als Pflanzenschädlinge in Schwimmkäfer der Palpicornia. Nur wenige dieser Erscheinung treten, die meisten Die Vampire unter den Käfern WASSERKÄFERWassertreter (COLEOPTERA) eher hochgewölbten Käfer sind ge- aber sind räuberisch und leben wie schickte Schwimmer, etwa der im die erwachsenen Käfer nahe der Die Schwimmkäfer (Dytiscidae) Schilfkäfer Ried nicht nachgewiesene Kolben- Wasseroberfläche. Larven einiger und Wassertreter (Haliplidae) Wasserfreunde wasserkäfer, die meisten sieht man größerer Arten ernähren sich von haben sich stärker von der Wasser- vorwiegend an der Vegetation Schnecken, die sie ein Stück weit oberfläche unabhängig gemacht. krabbeln, oft auch bauchaufwärts aus dem Wasser schleppen, um sie Ihre Larven besitzen Saugkiefer, am Oberflächenhäutchen. Dann an Land zu verzehren. Diese Pro- mit denen sie wie mittels einer glitzert im Sonnenlicht ein Teil zedur findet wahrscheinlich statt, Pipette sowohl Enzyme ohne Be- 72 Aus der riesigen Ordnung der Kä- geschieht dies im Puppenstadium, tung Stenus). Ausgesprochene ihres Luftvorrates, der ihre Bauch- damit die Verdauungssekrete rührung mit der Umwelt in ihre 73 fer haben zu verschiedenen Zeiten seltener als Larve; bei einigen Wasseroberflächentiere mit bemer- fläche bedeckt. Weitere Luft, die „wirtschaftlich”, d.h. ohne Verdün- Nahrungsobjekte einflößen, als und sicher an verschiedenen Orten Familien sind umgekehrt nur die kenswerten Anpassungen an das mit der bauchseitigen Blase in Ver- nung zum Einsatz kommen kön- auch aufgelöste Substanzen ein- der Erde ganz unterschiedliche Larven wasserlebend. Neben den Leben an der Grenzfläche Was- bindung steht, befindet sich unter nen: die Larven scheiden ihre Ver- saugen können. Auf diese Weise Gruppen die Fähigkeit zum Leben echten Wasserkäfern, die in ihren ser/Luft sind die Taumelkäfer den Deckflügeln. Die gesamte dauungssekrete im Mundbereich nehmen die Wassertreter-Larven im Wasser erworben. In Mitteleu- aquatischen Stadien aus einem un- (Gyrinidae), die aber eher wärme- Atemluft muß in regelmäßigen aus, die Beute wird außerhalb ihres organisches Material aus Pflan- ropa werden derzeit über 300 Ar- ter Wasser mitgeführten Luftvorrat liebend sind und im Benninger Abständen ausgetauscht werden, Körpers verdaut und dann in zer- zen auf, während die Larven der ten aus elf Familien der Wasser- atmen können, gibt es auch eine Ried noch nie angetroffen wurden. wozu die behaarte Antenne an eine setztem Zustand aufgenommen. fauna zugerechnet. Trotz ihrer oft Fülle wasserliebender Uferarten, Rinne angelegt wird, die von der Im Benninger Ried sind die Palpi- erstaunlichen Anpassungen an das die eine längere Überflutung über- Von Schwimmern und Krabblern Kopfunterseite aus zu den hinteren cornia vorwiegend durch die Was- Wasserleben haben alle diese Käfer dauern können (manche Laufkä- Luftbereichen führt. Antenne und serfreunde (Hydrophilidae) ver- linke Seite: Schwimmkäferlarve gemeinsam, dass sie zumindest fer) oder sich geschickt auf der Ähnlich wie bei den Wanzen lässt Rinne bilden dann zusammen eine treten. Die kleiner dimensionierten (Dytiscus spp.) eine kurze Phase ihrer Entwick- Wasseroberfläche fortzubewegen sich eine an die Bereiche nahe der Atemröhre, und das Tier hängt in Mitglieder der Familie Hydraeni- unten: Schwimmkäfer lung an Land verbringen. Meist vermögen (Kurzflügler der Gat- Wasseroberfläche gebundene Fau- diesem Moment mit seinem Kopf- dae, sonst generell häufig und (Dytiscus spp.) 6.2 · DAS LEBEN IM WASSER REINHARD GERECKE · FRANZ HEBAUER Schwimmkäfer Kleinkrebse, ande- unabhängig von der Wasserober- Unter den sieben häufigsten Arten re Insekten, Amphibienlarven und fläche existieren und auch in grö- handelt es sich nur bei Agabus sogar kleine Fische verzehren. Die ßerer Tiefe rasch strömender Bäche paludosus um einen räuberischen Wassertreter sind auch als erwach- angetroffen werden. Generell weit Schwimmkäfer, alle anderen sind sene Käfer Pflanzenfresser und verbreitet und häufig, sind sie im pflanzen- und detritusfressende treten im Ried vorwiegend in den Ried erstaunlicherweise eine Sel- Arten der Palpicornier (Anacaena teichartigen, algenreichen Zonen tenheit und konnten nur in einzel- globulus, A.lutescens, Laccobius des Nordwestteils auf. Sie zeichnen nen Exemplaren nahe der Quell- bipunctatus, Enochrus fuscipennis, sich durch eine von den Hinter- münder entdeckt werden. Helophorus aquaticus) oder der schenkeln ausgehende Platte aus, Wassertreter (Haliplus lineatocol- die die Bildung eines zusätzlichen Schließlich treten im Ried Vertreter lis). Wie bei den Süßwassermilben luftgefüllten Zwischenraums auf zweier Familien auf, die nur als weist auch die Käferfauna einige der Bauchseite erlaubt, während Larven das Wasser bewohnen: die „Lücken“ auf: Einige in Bayern in 74 bei den Schwimmkäfern der Luft- Schilfkäfer (Scirtidae) und Wasser- einem Lebensraum diesen Typs 75 vorrat auf den Raum unter den pfennige (Psephenidae). Larven sicher zu erwartende Quell- und Deckflügeln beschränkt bleibt. Aus beider Familien sind auf den ersten Moorarten besiedeln das Bennin- diesem Zusammenhang und der Blick von asselähnlicher Gestalt ger Ried offensichtlich nicht. 1 2 3 insgesamt geringeren Aktivität der und leben bevorzugt in flachen Andererseits ließen sich einige Wassertreter erklärt sich, dass Bereichen mit reichen Anhäufun- Seltenheiten nachweisen, deren Käfer dieser Familie seltener zum gen von pflanzlichem Detritus. Sie Auftreten die Sonderstellung des Austausch ihrer Atemluft an die besitzen einen kräftigen, aber fami- Gebietes unterstreicht. Der Wasser- Wasseroberfläche kommen müs- lientypisch jeweils ganz anders ge- pfennig Eubria palustris war seit sen. Schwimmkäfer sind im Ben- bildeten Kauapparat, mit dem sie Jahrzehnten nicht mehr im tertiä- ninger Ried gleichmäßiger über auch harte Blätter zermahlen und ren Hügelland in Bayern nach- das ganze Gebiet verteilt und be- den darauf befindlichen Belag aus gewiesen worden und ist in der sonders häufig auch in den Gräben Pilzen und Bakterien aufnehmen Roten Liste der Wasserkäfer Bay- und Schlenken des Südteils anzu- können. Unter den Schilfkäfern erns als „gefährdet“ eingestuft.

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER treffen. Sie sind die einzige Käfer- sind Larven der Gattung Elodes im Weitere besondere Arten sind der gruppe, die in den Quellmundbe- Ried am häufigsten, die bevorzugt Schwimmkäfer Hydroporus obscu- reichen des Rieds auch mit speziell in der schlammigen Quelle nahe rus, die Wasserfreunde Enochrus 1 angepassten Arten vertreten sind, der Aussichtsplattform auftreten. fuscipennis und Limnebius nitidus die nur unter stabilen, sommerkal- Die Wasserpfennige haben ihren sowie der Hydraenide Ochthebius ten Temperaturverhältnissen zu Verbreitungsschwerpunkt in den nobilis – vier Arten, die im Vor- existieren vermögen. Tropen, wo viele Arten Larven alpenraum bislang nur selten oder REINHARD GERECKE · FRANZ HEBAUER von kreisrunder Form besitzen, die überhaupt nicht gefunden wurden. Käfer der Familie Dryopidae sind der Familie den Namen gegeben Offenbar kann ein stark schütten- 456 eher träge, detritusfressende Tiere, haben. In Europa sind sie nur des Quellgebiet wie das Benninger die sich gerne im Uferbereich auf- durch die allgemein seltene Eubria Ried ein Rückzugsraum sein, in halten und deren ganzer Körper palustris vertreten, die im Ried dem besondere Arten die Vernich- von einer dicken Lufthülle umge- die Schlenken des Zentrums be- tung der Flussauen überlebt haben. ben ist. Sie sind eher wärmeliebend vorzugt. und im Ried nur durch eine Art in den Stillwasserbereichen des 41 Arten nachgewiesen Nordteils vertreten. Die nahe ver- wandten Elmidae (Vertreter beider Von aus dem Ried untersuchten Familien werden im Deutschen Wasserkäfern gehören 44 % zu den oft als „Hakenkäfer“ bezeichnet) Wasserfreunden (12 Arten), 34 % bevorzugen hingegen fließendes zu den Schwimmkäfern (15 Arten), Bild 1: Craptodytes spp. Wasser. Bei ihnen ist die Lufthülle 10 % zu den Wassertretern (vier Bild 2: Agabus sturmi dünner, auf bestimmte Körperbe- Arten) und 6 % zu den Schilfkäfern Bild 3: Agabus paludosus reiche beschränkt und erlaubt eine (drei Arten). Die übrigen vier nach- Bild 4: Agabus nebulosus kontinuierliche Sauerstoffversor- gewiesenen Familien treten nur in Bild 5: Hydroporus tristis gung durch Diffusion aus dem verstreuten Einzelexemplaren auf. Bild 6: Haliplus fluviatis Wasser. Die Käfer, ebenfalls eher Die Mehrzahl der Arten ist aus Bild 7: Hydroporus ferrugineus träge Detritus- und Aufwuchsfres- Stillgewässern unterschiedlichen Bild 8: Hydroporus palustris 789 ser, können daher ihr ganzes Leben Typs in ganz Europa bekannt. Bild 9: Larve von Dytiscus spp. Tiere vollziehen häufig sofort nach die Zusammensetzung ihrer Krankheiten, die sie in den Tropen dem Schlupf die Fortpflanzung Nahrung. Der Fachmann sagt, die übertragen können. Dass wir im Tanzmücken und die Eiablage um die Entwick- Arten „nischen sich ein“. Benninger Ried vergleichsweise lung einer neuen Generation selten von Stechmücken überfallen ZWEIFLÜGLERSchmetterlingsmücken – MÜCKEN UND FLIEGEN sicherzustellen. In einem Gebiet, das besonders werden – deren Aufgabe wird hier viele Lebensmöglichkeiten – gerne von den Bremsen übernom- (DIPTERA) Fünf Wissenschaftler haben das „Nischen“ – bietet, vermögen be- men – hat mit der besonderen Heer der Diptera im Benninger sonders viele Arten nebeneinander Lebensweise ihrer Larven zu tun: Zuckmücken Ried in Augenschein genommen. zu existieren. In einem Auwald Diese weiden und seihen, mit Stelzmücken Im Folgenden die Beiträge über kann man unter dieser Vielfalt ihrem Atemrohr an der Wasser- ihre interessanten Untersuchungs- schon einmal sehr zu leiden haben. oberfläche hängend, feinste organi- ergebnissen. Da ist dann für jede Stunde und sche Partikel vom Oberflächen- für jedes Körperteil die richtige häutchen ihres Wohngewässers. 76 Die in vielerlei Hinsicht bedeut- Die Wissenschaftler fanden im pen eigenständige Insekten- Stechmücke vor Ort. Ein opferbe- Dazu benötigen sie eine ruhig 77 samen Zweiflügler – ihr wissen- Ried bei den Zweiflüglern eine ordnungen dar, die stammesge- STECHENDE UND reiter Zoologe hat in den Rheinau- stehende Oberfläche, am besten schaftlicher Name: Diptera – gel- beeindruckende Artenvielfalt, schichtlich gesehen um einiges äl- NICHT STECHENDE MÜCKEN. en schon einmal nachgewiesen, warme Temperaturen und eine ten, wie häufig bei den Insekten, obwohl sie sich auf die Untersu- ter sind als die relativ „moderne“ (DIPTERA) dass es 71 Individuen aus sechs entsprechende Produktion ver- bei uns als lästige Störenfriede und chung ausgewählter Gruppen Ordnung der Diptera oder Zwei- Sofia Wiedenbrug und verschiedenen Arten waren, die wertbarer Substanz. Solche Voraus- quälende Blutsauger. Weltweit sind beschränkten. flügler. Reinhard Gerecke ihn im Zeitraum von 17 Minuten in setzungen können in kleinsten gegenwärtig mehr als 144.000 Dip- seine linke Hand stachen – die Wasseransammlungen wie Pfüt- terenarten in 189 Familien be- Die Untersuchungen konzentrier- Um eine erste Übersicht über die Die „Limnofauna Europaea“ ist ein Rechte schonte er vernünftiger- zen, Gräben und Regentonnen er- kannt, von denen sich zur Zeit et- ten sich auf die Zuckmücken (Chi- Mannigfaltigkeit der Diptera zu Standardwerk, in dem insgesamt weise, um seine Beobachtungen füllt sein, aber eben nicht in den wa 60.000 Arten bei den Mücken ronomidae), die Schmetterlings- erhalten unterteilen die Wissen- 78 Spezialisten aus 15 Nationen niederzuschreiben. kühlen, bewegten Wässern des (Nematocera) und 84.000 Arten bei mücken (Psychodidae), die Taster- schaftler die Zweiflügler in die unsere Kenntnis über die Süßwas- Rieds. den Fliegen (Brachycera) einordnen mücken (Dixidae), die Stelzmük- Mücken und Fliegen. sertierarten des Kontinents zusam- Lästige und gefährliche lassen. In Deutschland konnten bis- ken (Limoniidae) und die Tanzflie- mengetragen haben. Nun mag es Quälgeister Biomasse = Nahrungsgrundlage her 3.700 Mücken- und 5.130 Flie- gen (Empididae). Steinfliegen, Allen Zweiflüglern gemeinsam für uns ja zunächst unerheblich

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER genarten nachgewiesen werden. Eintags- und Köcherfliegen gehö- ist nur ein Flügelpaar, daher auch sein, zu welcher der dort aufgelis- Ohne Zweifel haben es die Stech- Zu weit geringerer Berühmtheit Dass diese bedeutende Tiergruppe ren übrigens nicht zu den Diptera, ihr Name. Das bei stammesge- teten 120 Stechmücken-Arten das mücken (Culicidae) durch ihre haben es die Zuckmücken (Chiro- auch im Benninger Ried untersucht obwohl uns ihr deutscher Name schichtlich älteren Insektengrup- Tier gehört, das uns soeben gesto- Lebensart verstanden, großes In- nomidae) gebracht, obwohl werden musste, verstand sich von das glauben macht. Im systemati- pen vorhandene zweite Flügelpaar, chen hat. Und doch, wem ist nicht teresse auf sich zu ziehen –nicht sie, schlagen wir erneut in der selbst. schen Sinn stellen die drei Grup- wie etwa bei den Libellen oder schon aufgefallen, dass man in be- zuletzt auch wegen der schweren „Limnofauna Europaea“ nach, die den Schmetterlingen, ist bei den stimmten Gegenden besonders in Diptera reduziert. den Stunden der Abenddämme- rung, andernorts aber am hellich- Die Larven (Jugendstadien) der ten Tage gestochen wird – oder, Diptera unterscheiden sich äußer- dass manche der Lästlinge sich lich vollständig von den erwachse- vorwiegend an den Knöcheln zu Stelzmücken- nen Tieren. Auch gibt es Unter- schaffen machen, während andere larven (Gattung schiede zwischen der Larve und Hände und Arme bevorzugen oder Pedicia) dem Imago (erwachsenes Tier) einfach direkt durch eine dicke bezüglich ihrer Lebensdauer. Benö- Schicht Textilien stechen? Ob wir’s tigen die Larven mancher Arten wollen oder nicht, mit solchen Be- zum Teil Jahre zur Entwicklung trachtungen haben wir begonnen, (z.B. im kühlen Quellwasser), so uns als Erforscher der Artenvielfalt kann das Leben der Imagines an zu betätigen: Arten unterscheiden Land, mit nur wenigen Tagen, sich nicht nur in Form und Farbe, Gattung recht kurz sein. Temperatur- und sondern eben auch in ihrem Ver- Dicranomya Feuchtigkeitsverhältnisse nehmen halten (und manchmal sogar aus- den größten Einfluß auf die Ent- schließlich in diesem – dann hat wicklungsdauer. Die erwachsenen der Biologe ein besonderes Pro- blem). Solche Unterschiede können eine Vielzahl unterschiedlicher R. GERECKE · O. KÖNIG · A. REUSCH · R. WAGNER · S. WIEDENBRUG · T. WITTLING · S. WIEDENBRUG T. A. REUSCH · R. WAGNER R. GERECKE · O. KÖNIG Faktoren betreffen, beispielsweise den Tagesrhythmus, die Bevorzu- Entwicklung der Zweiflügler gung von Licht oder Schatten oder Gattung Ula Stechmücken mit einer um mehr Konstruktion von Wohnröhren Im Zentrum dieses meist kurzen und dichten Haarbesatz runden Die Larven der Stelzmücken haben Algen ernähren, fressen andere als das zehnfache höheren Arten- oder transportablen Gehäusen er- Lebensabschnitts steht die Fort- Rohrbürsten gleichen. grundsätzlich keine Beine, ob- überwiegend Kleintiere. zahl vollkommen in den Schatten möglicht. Von alpinen Quellen bis pflanzung, zu der sie sich an geeig- wohl bei einigen Arten diese durch stellen. Während „unsere Feinde“ zu den Spritzwasserzonen der neten Stellen in großen Schwärmen 82 Arten im Ried nachgewiesen, paarige fleischige Fortsätze am Allgemein sind Stelzmücken in die Stechmücken europaweit gut Meeresküsten, von kleinsten kurz- versammeln. Gelegentlich können Erstfunde für Deutschland und Hinterleib vorgetäuscht werden. jedem ihrer Entwicklungsstadien und flächendeckend dokumentiert lebigen Pfützen bis zu den Tiefen dann abertausende Tiere wie Bayern Bei anderen Arten unterstützen wirtschaftlich belanglos. Minimale sind, ist die Familie der Zuck- großer Seen treten sie meist in Säulen im Abendhimmel stehen, Kriechwülste und Borstengruppen Schadwirkung ist allerdings den mücken – im angelsächsischen großer Individuendichte auf und Straßenbeleuchtungen bedecken Wie gesagt, die Zuckmücken fin- die Fortbewegung. Ihren Kopf Arten der Gattung Ula und einigen Sprachraum „non-biting midges“, spielen eine wichtige Rolle in der oder sich in Spinnennetzen fangen. den stets weit geringere Beachtung können sie vollständig in den der Unterfamilie Limoniinae zuzu- also „Nichtstechmücken“ – bislang Nahrungskette: als Vertilger orga- Dann nehmen wir die unschein- als diese artenreichste Insekten- Brustbereich einziehen. schreiben, da ihre Larven sich in nur sehr lückenhaft bekannt. Die nischer Substanz oder kleinster baren Tiere endlich einmal wahr, familie unserer Binnengewässer Speisepilzen entwickeln und diese Entdeckung neuer Arten steht Organismen, aber auch als Beute als regelrechten Belag auf Brücken eigentlich verdient hat. Die Unter- Auffällig sind bei vielen Arten am durch ihre Fraßgänge zerstören. auch in Deutschland an der Tages- anderer Insekten oder der Fische und Uferbauten an nährstoffrei- suchung im Benninger Ried hat ge- Hinterende bis zu fünf sogenannte 78 ordnung, bei der Untersuchung und ihrer Brut oder auch als Wirte chen Gewässern oder auch als un- zeigt, wie vielfältig Informationen Randlappen, die ihre beiden Atem- Im Ried wurden ausschließlich 79 des Benninger Riedes gelang eben- parasitischer Milbenlarven. Ihre angenehmes Hindernis bei der sein können, die eine Analyse der öffnungen umgeben. Teilweise erwachsene Stelzmücken erfasst, falls die Entdeckung vieler seltener Anpassungsfähigkeit geht so weit, Fahrradfahrt ohne Brille. Zuckmückenfauna in einem Gebiet können sie damit Luftblasen fest- und zwar mit Hilfe von Licht- und und kaum bekannter Arten. dass einige Arten sogar vom Was- solchen Ranges erbringt: Insgesamt halten und deshalb längere Zeit Schlupffallen. Gebräuchlich sind ser vollkommen unabhängig wur- Auf den ersten Blick den Stech- 82 Arten konnten nachgewiesen unter Wasser bleiben. Andere außerdem Handnetze, mit denen Der deutsche Name der Zuckmü- den oder während ihrer Entwick- mücken nicht unähnlich, unter- werden, darunter eine Art (Me- Arten sind mit Hilfe bestimmter die krautige Vegetation durch- cken nimmt Bezug auf die auffälli- lung phasenweise vollkommene scheiden sie sich von diesen aber triocnemus beringiensis) erstmals Drüsen im Kopfbereich dazu in der streift wird. Eine weitere Methode ge Fortbewegungsweise ihrer läng- Austrocknung zu ertragen ver- nicht nur im völligen Fehlen eines in Deutschland und zwei weitere Lage, röhrenförmige Sekrethüllen ist gezieltes Absammeln ruhender lichen Larven unter Wasser. Diese mögen. Die Vielfalt dieser larvalen Stechrüssels (erwachsene Zuck- Arten (Pseudosmittia nishiharensis zu spinnen. Darin sind sie an Land Tiere mit einem Handsauggerät vermögen sich an die unterschied- Lebensmöglichkeiten ist es, die mücken lecken pflanzliche Sub- und Smittia leucopogon) erstmals (im Boden, im Holz) gegen Aus- z.B. unter Brücken oder von Bäu- lichsten Lebensräume anzupassen. sich in der Vielfalt der Arten wi- stanzen auf oder zeigen gar keine in Bayern. Viele von ihnen sind bis- trocknung geschützt. Im Wasser men. Larven im Gewässer lassen Sie sind entsprechend vielgestalti- derspiegelt, während die Lebens- Nahrungsaufnahme), sondern lang nur aus Quellen bekannt und dagegen bieten die Gespinnst- sich am besten durch Aufwirbeln ger als bei den Stechmücken und weise erwachsener Zuckmücken auch in der Form der Flügeladern dürften auf Lebensräume diesen röhren Schutz vor der Strömung. des Untergrundes unmittelbar vor viele von ihnen verfügen über ein wenigstens auf den ersten Blick und in der Gestalt der Fühler der Typs spezialisiert sein. Ihre Ver- Während sich die meisten Larven einem Küchensieb oder Netz fan-

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Spinnvermögen, das ihnen die wesentlich einheitlicher erscheint. Männchen, die durch ihren feinen breitungsmuster im Ried und de- von totem Pflanzenmaterial oder gen. Im Ufer und im Boden sowie ren Veränderungen werden von großer Wichtigkeit für die Beobach- tung und Bewertung der ökologi- Ein Wort zur Nomenklatur: linge (Lepidoptera) oder die schen Entwicklung im Ried sein. Weichtiere (Mollusca). Alle ande- Wissenschaftler benutzen zur ren der Wissenschaft bekannten Ordnung der uns umgebenden Arten tragen „nur“ die wissen- STELZMÜCKEN (LIMONIIDAE) Natur bestimmte Systeme und schaftliche Bezeichnung, die man- Herbert Reusch eine spezielle Namensgebung, chem Leser als echter Zungen- die Binäre Nomenklatur: brecher erscheinen mag, wie Stelzmücken ähneln den größeren z.B. die Schmetterlingsmücken „Kohlschnaken“ („Hausgeist“) Jede Pflanzen- und Tierart erhält Phyllotematoscopus decipiens. welche sich abends zum Schrecken dabei einen Gattungs- und Art- der Bewohner häufig in Wohnun- namen. Z.B. bezeichnet Homo Die systematische Zuordnung gen verirren und bei manchem sapiens den Mensch oder Culex (oder die Taxonomie) im zoologi- Panik hervorrufen. Völlig Grund- pipiens die gewöhnliche Stech- sche Sinn folgt vereinfacht dem los! Stechen und Blut saugen kön- mücke. unten aufgeführten Schema: nen sie nicht. Weltweit hat man sich auf die Stamm: Arthropoda Ihre Erwachsenen haben vor allem Verwendung der latainischen (Gliederfüßer) lange Beine, lange Fühler sowie Sprache für die wissenschaftliche Klasse: Insecta (Insekten) einen meist schlanken Hinterleib. Nomenklatur verständigt. Deut- Ordnung: Diptera (Zweiflügler) Einige Arten haben so stark ver- sche Namen, oder Trivialnamen, Unter- Nematocera kürzte Flügel, dass sie nicht fliegen haben sich nur für die Arten ein- ordnung: (Mücken) können und nur auf dem Boden gebürgert, die uns leicht zugäng- Familie: Psychodidae (Schmet herumlaufen. lich sind oder die in unserm All- terlingsmücken) R. GERECKE · O. KÖNIG · A. REUSCH · R. WAGNER · S. WIEDENBRUG · T. WITTLING · S. WIEDENBRUG T. A. REUSCH · R. WAGNER R. GERECKE · O. KÖNIG tagsleben eine Rolle spielen. Hier Gattung: Phyllotematoscopus linke Seite: Stelzmücke nur als Beispiel die Schmetter- Art: decipiens (Austrolimnophila spp.) in feuchtem Laub lebende Larven weltsarten) fast jeden beliebigen gangszonen (Ufer im weitesten (=Atemöffnung) am Hinterende am Larvenkörper zu halten. fließende Gewässer, wo man sie erhält man optimal durch Auf- Lebensraum besiedeln. Diese Sinn), besonders in der Umgebung atmosphärischen Sauerstoff auf- Die teilweise inselartige Verbrei- besonders häufig in Moospolstern schlämmen und Sieben unter Was- Spezialisierung macht sie für uns von Quellen und entlang kleinerer nehmen müssen. Sie ernähren sich tung von Kalkquellen hat bei ver- findet, die teilweise über und unter ser z.B. in einer Schüssel. Menschen zu wichtigen Zeiger- Fließgewässer (Feuchtflächen, von organischem Material, wie schiedenen Arten der Verwandt- der Wasseroberfläche wachsen. organismen für die Güte bzw. die Bruchwälder etc.). etwa Falllaub. Die Zahl der Kleinst- schaft von P. decipiens zur Bildung Darin gehen sie auf die Jagd nach 42 Arten im Ried, weitere Qualität eines Lebensraumes wie lebensräume, die dabei von ver- von Mikroendemismen geführt den Larven anderer Wasserinsek- Erstnachweise für Deutschland z.B. einer Quelle. Ingesamt wurden 1.288 Individuen schiedenen Arten besiedelt wird, (Vaillant 1991). ten z.B. Zuck- und Kriebelmücken. und Bayern aus den Schlupffallenfängen im ist groß und reicht von durchriesel- Im Benninger Ried wurden 24 Ar- Benninger Ried bearbeitet. Der ten Moospolstern, über Blattpakete Tanzfliegen (Empididae) Chelifera aperticauda zum Weltweit sind etwa 11.000 Arten ten nachgewiesen. Von besonde- überwiegende Anteil waren Psy- entlang von Gewässern bis hin zu ersten Mal in Deutschland nach- der Stelzmücken bekannt, aus rer Bedeutung ist dabei die Ent- chodidae (1.215). Dixidae (51) und Kalktuffbildungen. Die Bindung Die Tanzfliegen fallen durch ihr gewiesen Deutschland bislang 324. Davon deckung zweier Arten, die bislang Empididae (22) waren nur gerin- der Larven an ihren jeweiligen Gottesanbeterinnen ähnliches Aus- konnten insgesamt 42 Arten im in Bayern (Syntormon rufipes) und gen Stückzahlen vertreten. Lebensraum ist meist streng. Psy- sehen auf. Es handelt sich durch- Aus dem Emergenz-Material vom 80 Ried nachgewiesen werden. Von in Deutschland (Medetera lorea) chodiden bieten sich daher als weg um kleine Fliegen, die meist Benninger Ried wurden sechs 81 besonderem überregionalem Inter- unbekannt waren. Tastermücken (Dixidae) Indikatororganismen für Fließge- als Einzelgänger in der Ufervegeta- Arten identifiziert. Chelifera preca- esse ist der Fund von Ellipteroides wässer und für Quellen an. tion auf Beutefang gehen. Die er- toria und C. precabunda gehören adrastea, weil es das bisher einzige Dixiden-Larven besiedeln die Ufer- wachsenen Männchen vollführen zu der typischen und weit verbrei- aus Deutschland bekannte Vor- VON TASTERMÜCKEN zonen stehender und fließender Der Lebenszyklus der meisten regelrechte Revierkämpfe, bei de- teten Unterfamilie der Hemerodro- kommen ist. Weitere Nachweise (DIXIDAE), Gewässer. Dort halten sie sich Arten ist einjährig, wenige Arten nen sich die Rivalen mit den Fang- miinae, die in Mitteleuropa an gibt es sonst nur noch aus Tsche- SCHMETTERLINGSMÜCKEN meist direkt an der Wasseroberflä- schaffen zwei Generationen. Ihre beinen klammern und den Gegner fast jedem Gewässer anzutreffen chien und der Schweiz. Außerdem (PSYCHODIDAE) UND che in typisch U-förmiger Körper- Erwachsenen können in bestimm- hochzuheben versuchen. Der Sie- sind. Chelifera aperticauda wurde wurde im Ried und damit erstma- TANZFLIEGEN (EMPIDIDAE) haltung auf. Sie finden Halt an ten Gebieten bei Massenentwick- ger wirft den Unterlegenen in die hier zum 1. Mal in Deutschland lig in Bayern noch Neolimnomyia Rüdiger Wagner Wasserpflanzen und anderen unter- lungen im Extrem zu Lästlingen Luft ohne ihn zu verletzen. Bei außerhalb der Alpen nachgewie- separata festgestellt. getauchten (emersen) Strukturen. werden. Beim Zerfall ihrer Körper der einzigen hier gefangenen Art sen. Die Art war bisher nur aus Im Vergleich zu den individuen- werden feinste Härchen und (Dolichocephala guttata) aus der den höheren Lagen der Alpen und Zwei weitere im Ried nachgewie- starken Zuckmücken, die ja Indivi- Erwachsene Dixiden sind unauf- Schuppen frei, die beim Einatmen Unterfamilie der Clinocerine, han- aus Groß-Britannien bekannt. sene Arten wurden bislang in duendichten von mehreren Zehn- fällige Mücken, die nur wenige zu Asthma ähnlichen Atemwegs- delt es sich um eine ausgesprochen

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER Deutschand nur sehr selten gefun- tausend Tieren pro Quadratmeter Tage leben. Unter günstigen Tem- erkrankungen führen können. kleine Art mit braunen, hell ge- In der aktuellen Untersuchung den. Molophilus bihamatus wurde erreichen können, sind die Taster- peraturbedingungen können fleckten Flügeln, ohne auffällige wurden „nur“ ausgewählte Dipte- erst 1989 an der Isarmündung bei mücken, die Schmetterlingsmücken manche Arten zwei bis drei Gene- Überraschender Erstnachweis Fangbeine. ren-Gruppen bearbeitet. Es ist zu Plattling entdeckt, Paradelphomyia und die Tanzfliegen eher beschei- rationen pro Jahr erreichen. vermuten, dass spätere Forschun- czizekiana kannte die Wissenschaft den. Sie treten in der Regel nicht in In den Emergenzfallen im Ried Die Biologie von Tanzfliegenlarven gen ähnlich interessante Ergebnis- bislang nur aus Obergünzburg, solch dichten Beständen auf. Im Benninger Ried wurden 5 Arten wurden 19 Psychodidenarten ge- ist weitgehend unbekannt. Ihr se auch für die weiteren, bislang aus Baden Würtemberg und aus festgestellt. Die Häufigsten sind fangen Lepimormia hemiborela ist Lebenszyklus ist in Mitteleuropa nicht berücksichtigten, aber im Thüringen. Von vielen Arten der drei Familien Dixa nubilipennis und Dixa macu- ein überraschender Erstnachweis mit wenigen Ausnahmen einjährig. Ried lebenden, Zweiflügler erbrin- sind den Wissenschaftlern die lata. Von Dixa nebulosa und Dixa für Deutschland, die Art wurde Die Larven besiedeln bevorzugt gen werden. Lebensansprüche gut bekannt, dilatata wurden nur wenige Indivi- erst kürzlich aus einem Quellmoor LANGBEINFLIEGEN wodurch sie sich ausgezeichnet als duen gefangen. Dixa nubilipennis in Estland beschrieben. (DOLICHOPODIDAE) „Bioindikatoren“, als Zeigerorga- ist eine Art an Fließgewässern in Olav König nismen für die Art und die Quali- höheren Lagen. Auch Dixa macula- Die Zusammensetzung der Psy- tät eines Lebensraumes eignen. ta findet man häufig und regel- chodiden-Lebensgemeinschaft Langbeinfliegen bilden eine außer- mäßig nur in Lagen über 700 m, ist ein deutliches Indiz für ‚kalk- ordentlich artenreiche Familie. In Blutsaugende Weibchen aber eher an Quellen. Dixa nebulo- reiches‘ Wasser. Sycorax-Arten, Deutschland sind bisher 356 Arten sa ist weit verbreitet, aber nie sehr Pericoma trifasciata und Phyllotel- bekannt. Die Erwachsenen Tiere Manche Arten sind ausgesproche- häufig, ähnlich wie Dixa dilatata. matoscopus decipiens sind typi- sind eher klein, ihre Körpergröße ne Frühjahrsflieger, wie etwa die sche ‚Kalkzeiger‘ unter den Psy- misst 2 bis 10 mm. Sie sind meist Arten der Schmetterlingsmücken- Schmetterlingsmücken chodiden. Oft sind die Dorsalseiten metallisch grün gefärbt und haben Gattung Sycorax. Möglicherweise (Psychodidae) der Larvenkörper mit hellem im Verhältnis relativ lange, gelbe hängt das mit der Ernährungs- Kalziumkarbonat bedeckt, das Beine. Die Larven der Langbein- weise der weiblichen Imagines zu- Psychodiden-Larven findet man man zur Artbestimmung erst mit fliegen leben in feuchten Lebens- sammen, die Blut von Amphibien vor allem im Wasser-Land-Über- (z.B. Essig-) Säure beseitigen muss. räumen, in den Übergangszonen und Reptilien saugen müssen, um gangsbereich von Quellen, kleinen Es wird angenommen, dass diese vom Wasser zum Land oder auch Eier entwickeln zu können. und mittleren Fließgewässern. Ihre ‚Kruste’ dazu dient, Feuchtigkeit R. GERECKE · O. KÖNIG · A. REUSCH · R. WAGNER · S. WIEDENBRUG · T. WITTLING · S. WIEDENBRUG T. A. REUSCH · R. WAGNER R. GERECKE · O. KÖNIG direkt im Wasser. Sie sind auf ihren Bindung an diesen Lebensraum Lebensraum spezialisiert, können All ihre Larven sind typische Be- hängt damit zusammen, dass die also nicht wie Ubiquisten (= Aller- wohner der Wasser-Land-Über- Larven durch ein Stigmenpaar Stelzmücke (Epiphragma spp.) Die Koppe ist wie der Stichling intensiv mir der Brutpflege be- wurde sie seit jeher hochgeschätzt. schäftigt. Der Milchner (Männ- Heute ist sie durch den Ausbau der Mühlkoppe chen) sucht sich für die Hochzeit Gewässer und die intensive Nut- FISCHEBachforelle (PISCES) eine Höhlung am Gewässergrund zung des Umlandes als potentiell in die er einen Rogner (Weibchen) gefährdet anzusehen. Besonders Stichling lockt. Hier erfolgt die Laichab- der Verschluß des Lückensystems Bachsaibling gabe und Befruchtung. Nach 4 bis am Gewässergrund durch Eintrag 6 Wochen schlüpfen die Jungfische von Erde und Sand gefährdet die und werden noch solange bewacht Laichplätze für den typischen Kies- bis sie selbstständig den Laichplatz laicher. Die Laichzeit fällt von verlassen. November bis Januar mitten in den Winter. Der Laich wird in selbst 82 Ein reicher Fischgrund war das forelle und der Bachsaibling vor Die Koppe wird bis zu 18 cm groß gegrabene Kiesmulden gelegt und 83 Benninger Ried wohl nie. Dazu über 100 Jahren aus Nordamerika und ist, wie am großen Maul zu wieder zum Schutz abgedeckt. einigen Jahren durch das durch men nicht auf. Ein Teil der in den sind die Quellbäche zu kalt, zu nach Europa eingeführt worden. erkennen, ein richtiger Räuber. Die Entwicklungszeit ist lange, unbekannte Ursachen ausgelöste Riedbächen aus dem Ei geschlüpf- nahrungsarm und zu seicht. Aber Sie sind heute in Teichanlagen weit Neben Kleintieren wie Insekten- 3 bis 4 Monate, um den schlüpfen- Bachforellensterben aufgetreten. ten Bachforellen ist auf Grund sauber und sauerstoffreich – das ist verbreitet und als Ausreißer in den larven, Krebsen und Würmern den Jungfischen bereits ein aus- einer erblichen Besonderheit ge- nicht zu verachten. Derartige Ge- Riedhauptbach gelangt. In den In- werden auch schlanke Fische bis reichendes Nahrungsangebot im Im Sommer in den größeren Fließ- zwungen abwärts zu wandern. Sie wässer, die auch bei größter Hoch- nenbächen finden sie anscheinend fast eigener Körperlänge erbeutet. zeitigen Frühjahr zu sichern. Unter gewässern wie der Iller verenden können durchaus auch bis in die sommerhitze kaum 15 °C errei- keinen geeigneten Lebensraum. Sie den Bedingungen der Riedbäche regelmäßig schwarz gefärbte Bach- Iller oder Donau schwimmen und chen, sandig-kiesige Sohlen haben stellen deshalb auch keine Gefahr Aber auch die Koppe findet im werden die Milchner nach 3 Jahres forellen. Die Ursachen werden im sind in der Lage verödete Lebens- und nur von wenigen Fischarten (Verdrängung) für den ursprüngli- Benninger Ried ihren Meister. Die und die Rogner nach 4 Jahren ge- Wasserchemismus vermutet, da die räume neu zu besiedeln. Der sich besiedelt sind, werden nach Fisch- chen Fischbestand dar. Der Stich- Bachforelle steht hier an der Spitze schlechtsreif. betroffenen Gewässer alle von der selbst erhaltende Bachforellen-

artenzonierung als „Obere Forel- ling war ebenfalls nicht im Donau- der aquatischen Lebensgemein- Besiedelung mit Menschen und bestand im Benninger Ried ist als ROLAND PARAVICINI lenregion“ auch Bachforellenregion gebiet beheimatet und es wird schaft. Die Bachforelle ist je nach Eine weitere Gefährdung dieser deren Abwässer belastet sind. Im Genreserve hoch einzuschätzen bezeichnet. Die Charakterarten vermutet, dass diese Art durch Standort sehr unterschiedlich ge- anspruchsvollen Fischart ist seit Benninger Ried tritt dieses Phäno- und besonders schützenswert.

6.2 · DAS LEBEN IM WASSER sind die genannte Bachforelle und Aquarianer eine weite Verbreitung färbt und kann einfach anhand die Mühlkoppe. Um festzustellen, erfuhr. Dieser nur bis 8 cm große ihrer leuchtend roten Punkte von was alles an Fischarten in den Kleinfisch betreibt aktive Brutpfle- den anderen Forellenartigen un- Riedbächen lebt, wurde 2004 durch ge und baut richtige Nester für die terschieden werden. Durch das einen Vertreter der Fischereifach- Aufzucht. Der Stichling ernährt schmackhafte, grätenarme Fleisch beratung beim Bezirk Schwaben ei- sich von Kleintieren bis zur Größe ne Elektrofischerei durchgeführt. von Fischbrut. Durch seine geringe unten: Elektrobefischung im Ried Die Fische werden dabei durch Größe wird er aber selbst oft Opfer rechts oben: Bachforelle (Salmo trutta) ein elektrisches Feld von ca. 2 m der Bachforellen und Koppen. rechts unten: Mühlkoppe (Cottus gobio) Durchmesser von der sog. Fang- elektrode angezogen und werden durch den Gleichstrom in eine Art Narkose versetzt. So können die Tiere bestimmt, gezählt und unver- letzt entnommen werden.

Es konnten 268 Fische der Arten Bachforelle (103 Stück), Koppe (113 Stück), Regenbogenforelle (27 Stück), Bachsaibling (6 Stück) und Dreistachliger Stichling (19 Stück) gefangen werden. Nach Artbestimmung, Vermessung und Wiegung wurden alle Fische zurückgesetzt.

Die ursprüngliche Erwartung wur- de voll bestätigt. Von den drei wei- teren Arten sind die Regenbogen- hende Erfassung der wirbellosen res, vielleicht auch Einmaliges in Sachgebiete Wasserwirtschaft und gebietsmanagement erfordert. Tiere, eingeschlossen die Fülle der Bezug auf die letzten Quellstand- Naturschutz der Regierung von Für unsere Vorfahren waren die an das Wasser gebundenen Insek- orte in den Flussebenen des Alpen- Schwaben. Die Genannten haben Quellen magische Orte. Viele tenarten; auch eine Elektrobefi- vorlandes. Dabei ist das Benninger für die notwendige Finanzierung Quellheiligtümer, später christlich Wildland schung der Quellbäche wurde Ried nur noch ein Rest gegenüber gesorgt, vor allem aber ist hier die umgewidmet, zeugen davon, und QuellheiligtümerAUSBLICK durchgeführt. Insgesamt wurden seiner ursprünglichen Ausdeh- erforderliche Sachkompetenz und auch der „aufgeklärte“ Mensch 225 Arten Höherer Pflanzen, nung. Sollte es verschwinden – Erfahrung vorhanden, um ein sol- kann sich dieser Magie kaum Lebensraum 89 Moose, 188 Algenarten sowie und der Weiterbestand ist keines- ches Projekt zu konzipieren und zu entziehen. Allerdings haben Inten- Naturerbe 441 aquatische Tierarten registriert. wegs gesichert – verschwindet begleiten. Angesichts des Rufs sivierung der Nutzung und In- vermutlich auch der Typus dieses nach Privatisierung und Stellenab- anspruchnahme der Landschaft Die Entdeckung einer noch un- Lebensraums, vergleichbar einer bau muss darauf hingewiesen wer- eine weitgehende Entzauberung bekannten Milben-Art, einige Erst- Tier- oder Pflanzenart, die aus- den, dass mit dem Abbau staatli- bewirkt. Die verbliebenen Reste funde für Deutschland bzw. für stirbt. Und als letzter Standort für cher Fachstellen zwar Finanzmittel sind daher zu bewahren. For- 84 Was Du ererbt von Deinen Vätern Naturerbes bedarf es naturkundli- Bayern und weitere seltene Arten die Riednelke ist das Benninger gespart werden, andererseits aber schungsprojekte, wie das hier vor- 85 hast, erwirb es, um es zu besitzen. cher Begriffe, das heißt der Sicht- unterstreichen die faunistische und Ried ohnehin einmalig. Kompetenz und Neutralität verlo- gestellte, tragen hierzu bei, in dem weise des Naturwissenschaftlers. floristische Bedeutung des Bennin- ren gehen und ebenso die Verant- sie uns das Naturerbe vermitteln, Das Zitat aus Goethes Faust ist Schon in der Vergangenheit haben ger Rieds. Doch den eigentlichen Die wissenschaftlichen Ergebnisse wortung für unser Natur- und Kul- so dass wir seinen Wert erkennen. schon etwas abgegriffen, aber unse- interessierte Personen die Natur Wert machen die Lebensgemein- der Untersuchung des Rieds als turerbe. Man muss daher froh sein, rem Thema sehr angemessen und des Benninger Rieds untersucht. schaften als Ganzes aus in ihrer aquatischer Lebensraum wurden dass die bayerische Wasserwirt- Es wäre wünschenswert, die jetzt soll daher das Leitmotiv geben. Ihr Interesse galt vor allem der spezifischen, auf die Eigenheiten bereits im Rahmen eines Symposi- schaftsverwaltung mit der gerade vorliegenden Untersuchungen zu 7 · AUSBLICK 7 ·

Pflanzenwelt, angeführt von der dieses Quellkomplexes bezogenen ums und in einer gemeinsamen durchgeführten Behördenreform in verbreitern mit einem auf Grund ERIK MAUCH Das Benninger Ried, das kleine Riednelke, die hier ihren letzten Zusammensetzung. Hier drängt Publikation präsentiert. Die Betei- ihrer Grundstruktur bestätigt wur- der bisherigen Erfahrungen opti- Stück Wildland inmitten der hoch- Standort hat. Unbekannt war sich wieder eine strapazierte For- ligten können stolz auf die Er- de. Aber sicher war dies nicht die mierten Arbeitskonzept, um so die genutzten Flur ist als zufälliges bisher die aquatische Fauna und mulierung auf: „einmalig”. gebnisse sein. Neben dem wissen- letzte Reform. So wird die Ausrich- Kenntnis des Lebensraums Quelle Erbe auf uns gekommen. So wie es Flora. Für ihre Erkundung im schaftlichen Rang ist es das tung auf die Einzugsgebiete unab- zu fördern, einmal im wissen- sich zeigt, ist es ein Fenster in die Rahmen des hier vorgestellten Die Quellen in der Flur wurden im Exemplarische des Untersuchungs- hängig von den administrativen schaftlichen Interesse und dann Vergangenheit des Alpenvorlan- Projekts konnten eine Reihe von Zuge jahrhundertelanger Meliora- konzepts und seiner Umsetzung Grenzen künftig unabweisbar sein, als Grundlage für gezielte Schutz- des. Der Wert dieses Erbes zeigt Spezialisten gewonnen werden. tion gefasst oder verrohrt, zugehö- im einzelnen. Auftraggeber für das wie es die Europäische Wasserrah- maßnahmen. Es ist zu hoffen, das sich nur dem, der sich damit be- Das jetzt vorliegende Ergebnis sind rige Feuchtgebiete wurden entwäs- Projekt war die bayerische Wasser- menrichtlinie vorgibt. Nicht zuletzt die bayerische Wasserwirtschafts- fasst, der es versteht – der es sich kommentierte Inventare von den sert. Insofern ist eine Quellzone, wirtschaftsverwaltung, vertreten ist es aber die offensichtlich zu- verwaltung mit ihrer organisato- „erwirbt”, um beim Zitat zu blei- Algen über die Moose bis zu den wie sie sich im Benninger Ried er- durch das ehemalige Wasserwirt- nehmende Hochwassergefahr, die rischen und fachlichen Potenz ben. Für die Aneignung dieses Blütenpflanzen, dazu die weitge- halten hat, schon etwas Besonde- schaftsamt Krumbach und die ein einheitliches Flusseinzugs- weiter dabei mitwirkt. Das Siebendächerhaus gel und halb Drache), hauste im leicht haben Sie bei einer Besichti- Keller und tötete mit seinem Blick gung des Kirchturms die Gelegen- Dieses auffallende Fachwerkhaus jeden, der sich ihm näherte. So heit, den grünen Teufel zu sehen. Wiagagaul befindet sich am Gerberplatz und mancher hatte schon versucht, Eine Turmbesteigung lohnt sich al- TotagrübelNATUR FischertagUND KULTUR wurde von besagten Handwerkern dem Basilisken den Garaus zu ma- lemal. Sie haben nicht nur einen genutzt. Das hohe Steildach ist chen und seinen Mut mit dem Le- Rundumblick auf die Dächer, Tür- DIE SIEBEN WAHRZEICHEN beidseitig dreimal abgestuft und ben bezahlt. Da wollte eines Tages me und Tore unseres Städtles, son- der First zählt als siebtes Dach. ein zum Tode verurteilter Verbre- dern schauen auch weit hinaus in DER STADT MEMMINGEN Durch diese eigenwillige Dachkon- cher den Kampf mit dem Basilis- die Allgäuer Hügellandschaft. An struktion wurde viel Fläche ge- ken aufnehmen. Man hatte ihm sei- Föhntagen scheinen die Allgäuer MartinskircheGerberviertel schaffen und so konnten viele Felle ne Freilassung in Aussicht gestellt, Alpen zum Greifen nah. Herrmannsbau Turmbesteigung zum Trocknen aufgehängt werden. sollte das Unternehmen gelingen. Sie waren stets einem starken Luft- Der Delinquent behängte sich Die Blaue Saul 86 Die Heilige Hildegard D’r Gaul in d’r Wiaga zug ausgesetzt. rundherum mit Spiegeln und be- 87 trat so den Keller. Als das Unge- Auf der Westseite des Marktplat- In unmittelbarer Nähe des Markt- Vergraba haut ma heut a Frau Die Wasserkunst tüm sich darin erblickte, wurde es zes, Ecke Zangmeisterstraße befin- platzes befindet sich die Martins- D’r Witmer sait: „A solcher Gschpaß auf der Stelle von seinem eigenen det sich ein stattliches Haus mit kirche. Die Uhr an der Ostseite des mit schöne goldne Ring; Wenn Sie vom Gerberplatz aus in giftigen Blick getötet. Bogenfriesen und Geschossvorkra- Turmes wurde von Bernhard Stri- passt it zum Zeitvertreib!“ die Steinbogenstraße einbiegen, ge- gungen. An der abgeflachten Ecke gel umbildert. Auf Geheiß der em Totagrübel dünka dia langen Sie zur Steinbogenbrücke, Das Steinbild des Basilisken, das steht eine Steinsäule mit auffallend Stadt sollte dabei auch Konradin, „So wauhr d’r Gaul leit in d’r Wiag“, die den Stadtbach überspannt. einst das Haus zierte, ist im Hei- blauem Anstrich. Es gibt keinen der letzte Stauferkaiser und zu- a reacht begehrlichs Ding. Hier werden Sie mit einer für da- matmuseum zu besichtigen. Ein geschichtlichen Hinweis bezüglich gleich letzter Stadtherr vor Erlan- sait sie, „bin in dein Weib!“ malige Zeiten technischen Glanz- Besuch dieses Museums ist sehr deren Bedeutung. Im Laufe der CHRISTINE HAHN gung der Reichsstadtwürde, darge- leistung konfrontiert: Der Stadt- lohnenswert. Lassen Sie sich ein- Zeit entstand folgende Sage: Ein stellt werden. Auf Grund des Und wia’r z’nacht es Grab macht auf, bach wurde in einem gemauerten fach vom Stadtbach dorthin leiten. betrunkener Ratsherr wurde vom 1 blonden und frauenhaft wirkenden Und wia zur Wiaga guckt d’r Mann, Bett über einen anderen Bach gelei- Bachabwärts kommen Sie wieder Büttel nach Hause begleitet und an Hauptes hielten die Memminger steigt d’scheintot Frau in d’Höh. tet. Man wollte so Überschwem- zum Marktplatz und gegenüber die Säule gelehnt, da sich der Büt- Was nicht unbedingt in jedem diese Abbildung sehr lange für die as Fülle denna leit! mungen vermeiden und die Stadt der Martinskirche befindet sich im tel auch noch um einen Ruhestörer Reiseführer oder Prospekt über die Heilige Hildegard, die dritte Ge- D’r Totagrübel lauf dervon; besser absichern. Auch heue noch Herrmannsbau das Musueum. kümmern musste. Danach hatte Stadt Memmingen steht: mahlin Kaiser Karls des Großen. Schnell macht er auf und d’Frau kommt bedient man sich der „Wasser- sich die Säule blau verfärbt. In früheren Zeiten war es noch üb- es isch ehm windelweh! kunst“, wenn am Fischertag, dem Der grüne Teufel lich, dass die Zunftgesellen auf die Der Gaul in der Wiege rauf und groß isch nau dia Freud! Nationalfeiertag der Memminger, Damit schließt sich die schwer- Walz gingen. Zum Nachweis ihres Stadtbachwasser an der sog. „Fal- In der Martinskirche gab es ein punktmäßig „sagenhafte“ Runde! Aufenthalts in Memmingen muss- Wenn Sie den Marktplatz in östli- Sie läutet am a Haus im Kalch, le“ in den darunter fließenden Zel- Wandgemälde, in welchem das ten sie die sieben Wahrzeichen der cher Richtung verlassen, gelangen As Bild vom sella Wiagagaul lerbach abgelassen wird. Jüngste Gericht dargestellt wurde. Stadt nennen können. Diese sind Sie in die Kalchstraße. Bei dem „Wer isch?“ schreit ra ma drauf. Der grüne Teufel gehörte mit zu Bild 1: Uhrenturm der Martinskirche auch heute noch teilweise zu be- Haus Nr. 39 sehen Sie auf der Un- Hant gmault se über d’Tür. Der Basilisk den auffallendsten Gestalten. Im Bild 2: Der Gaul in der Wiege sichtigen. Es lohnt sich, sie kennen terseite des Erkertürmchens das „I bin’s, dein Frau! Komm, lass me Jahre 1845 erfolgte ein Gewölbeein- Bild 3: Siebendächerhaus zu lernen, da Sie auf diese Art und Bild eines Pferdes, das auf dem nein! In einem Haus im Gerberviertel, bau über dem Chorbogen. Heute Bild 4: Fischertag Weise auch gleichzeitig viel von Rücken in einer Wiege liegt. Auf Willsch du des Wunder glauba it, das heute nicht mehr steht, trieb sind auf dem Dachboden über der Bild 5: Basilisk der historischen Altstadt zu sehen Memmingerisch hört sich die Sage I schtand vom Grab grad auf!“ einst ein Basilisk sein Unwesen. Er Gewölbedecke noch kärgliche Re- Bild 6: Der Grüne Teufel

8.1 · DIE SIEBEN WAHRZEICHEN DER STADT MEMMINGEN DER STADT 8.1 · DIE SIEBEN WAHRZEICHEN bekommen. nach Hugo Maser so an: nau kann i nix dafür! war von bizarrer Gestalt (halb Vo- ste des Gemäldes sichtbar. Viel- Bild 7: Die Blaue Säule

2 34 567 Auwald Goldener Löwe WENN SIEHl. SCHON Bruno HIER SIND Künersberger FayencenZaupelschaf Kalkquellsumph

88 Lieber Besucher, Übrigens ist der Hl. Bruno, der traditionellen Bachauskehr die 89 Gründer des sehr strengen Ordens Fischer mit ihren „Bären“ in den schön, dass Sie zum Ried gefun- von quasi Einsiedlern, der einzige Stadtbach jucken. Gönnen Sie sich den haben, oder es noch vorhaben. deutsche Ordensgründer. eine gesellige Einkehr im Wein- Egal, wie Sie sich dem Ried nä- haus zum Golden Löwen. Dieses 3 4 hern, Sie kommen fast nur durch Wenn Sie dann Hunger verspüren wunderschöne, liebevoll erhaltene, schöne Landschaften. Falls Sie lohnt sich ein Spaziergang zum gute Wirtshaus sollte niemand Ich empfehle Ihnen auch einen Sie auch nur an einem sonnigen dynamik, sauberes Wasser und nicht in der Nähe wohnen, so neh- und entlang des Buxheimer Wei- versäumen (Schrannenplatz 2). Spaziergang durch die naturnahen Tag in der Basilika sitzen und dazwischen das Hundsmoor, ein men Sie sich doch ein paar Tage hers, wo für Ihr leibliches Wohl Museumsfreunde können im und artenreichen Blumenwiesen schauen, dann erfahren Sie, wie kleines Naturschutzgebiet. Urlaub und erleben Sie die Gegend gesorgt wird. Bei schönem Wetter Stadtmuseum im Hermansbau rund um das Ried. sich der barocke Mensch den Him-

um das Benninger Ried. Es lohnt sitzt man im Freien und genießt Künersberger Fayencen vom Fein- mel auf Erden vorstellte. Wenn Sie Wer das Wasser liebt und dazu SMIJA DAGOBEERT sich! Versprochen! z.B. Fischspezialitäten. sten ansehen, oder die Barock- Südöstlich von Benningen lockt noch ein wenig Zeit haben, dann alte Handwerkstechnik sehen will, Mehr über Buxheim unter galerie des Memminger Malers Ottobeuren mit der Benediktiner- besichtigen Sie die Klosterbiblio- muss ein wenig weiter nach Osten Sollten Sie mit dem Rad unterwegs www.heimatdienst-buxheim.de Johann Heiss bewundern und das abtei ( 764 erstmals erwähnt !) thek von 1717. fahren. Dort findet er im Könge- sein, so empfehle ich Ihnen die Parishaus mit der Max-Unold- trieder Ortsteil Katzbrui am Katz- Anfahrt entlang der Iller auf dem Von Buxheim ist es nur ein Katzen- Sammlung. Dieser Konvent im ehem. Reichs- Und nebenbei, verhungern braucht bruier Bach – ein Quellbach bester Uferweg der Bayer. Wasserwirt- sprung zum Tor des Allgäus, in stift ist mit der zwischen 1737 – man in Ottobeuren auch nicht. Güte – die Katzbrui-Mühle. Sie 8.2 · WENN SIE SCHON HIER SIND schaftsverwaltung, der zum Ra- die ehemalige Freie Reichsstadt Weiter geht es nach Benningen an 1766 erbauten Basilika und dem Schon gar nicht am Marktplatz. stammt aus dem 17. Jahrhundert deln (und Wandern) frei ist und Memmingen, in der ein Aufenthalt den Rand des Riedes. Hier bietet Kloster eine der Hauptsehenswür- und ist original erhalten und funk- gut in Stand gehalten wird. Im wahrlich lohnt. Sei es die mittelal- eine Besucherplattform einen gu- digkeiten der oberschwäbischen Nach so viel Kunst und Kultur tionsfähig. Es ist die einzige erhal- Schatten des uferbegleitenden terliche Altstadt, die den Krieg gut ten Einblick in die Strukturen eines Barockstraße. Hier findet sich ein sehnt sich der Mensch nach Natur. tene sog. altdeutsche Getreidemüh- Auewaldes nähern Sie sich – von überstanden hat, das Rathaus, die Kalkquellsumpfes, die Riedkapelle Mittelpunkt religiöser Besinnung, Die findet er in besonders wertvol- le Bayerns. 1949 wurde hier der Norden oder Süden – der Gemein- neu renovierte Kreuzherrenkirche geistige Einkehr und das Mesner- aber auch von kulturellen Veran- ler Ausprägung im Tal der West- Film „Hans im Glück“ gedreht. Die de Buxheim. Hier ist der Besuch oder das Antonierhaus aus dem haus Informationen über das Ried. staltungen. Ob Orgelkonzert in der lichen Günz, zwischen Ottobeuren des Kartäusermuseums und der 15. Jh. mit dem Antoniter-Museum Basilika, Kammerkonzert im Kai- und Westerheim. Im sog. Biotop- Bild 3: Basilika und Kloster Ottobeuren Reichskartause Buxheim mit sei- am Martin-Luther-Platz. Mem- sersaal der Abtei oder Kleinkunst verbund Westliche Günz ist der Bild 4: Katzbrui-Mühle nem fein geschnitzten Chorge- mingen bietet Kunst und Kultur in der Mehrzweckhalle Hawangen, Bund zwischen Fluß und Talaue Bild 5: Rathaus Stadt Memmingen stühl des Tiroler Bildhauers Ignatz (Memminger Meile), auch Gaudi- Bild 1: Reichskartause Buxheim lebendige Kultur und Musik wird noch besonders eng. Hier findet Bild 6: Aussichtsplattform Waibel sehr empfehlenswert. um beim Fischertag, wenn zur Bild 2: Chorgestühl hier groß geschrieben. Aber wenn man natürliche Fließgewässer- Benninger Ried

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Augsburger Hahn blöken, wie- des Freiherrn von Vequel-Wester- Bild 11/12: Wallfahrtskirche hern, grunzen und krähen hier. nach. Führungen durch die Herr- Maria Steinbach, Schmerzhafte Und wer das originale Allgäuer schaft selbst sind möglich (also Muttergottes

Braunvieh sehen will, darf nicht kein Trinkgeld geben). Bild 13/14: Kronburg SMIJA DAGOBERT auf die Alpe steigen, der muss auch hierher kommen. Und was Wer in Illerbeuren nicht eingekehrt finden hier eine berühmte Orgel für Tiere gilt, gilt auch für Pflan- ist, muss jetzt in der Kronburger von Josef Gabler. Bemerkenswert zen. Alte Kulturpflanzen und Pu- Brauereiwirtschaft an der Haupt- ist auch die Menge der Votivtafeln blikationen darüber – alles findet straße einkehren und kann bei pas- in der Kirche und im Wallfahrts- man hier. Auch Ruhe und Einkehr sendem Wetter einen der schönsten museum (geöffnet nach Verein- für den Leib. Die ehemalige Torf- Biergärten mit grandioser Aussicht barung; www.maria-steinbach.de). 8.2 · WENN SIE SCHON HIER SIND wirtschaft – ebenso schief wie frü- „besitzen“. Heute haben Salvatorianer die her an ihrem Standort im Mindel- Seelsorge übernommen. tal – lässt einen schon beim Eintritt So gestärkt, grüßt der Turm von schwindeln. Der Gromerhof, die der Wallfahrtskirche in Maria Vieles gäbe es im Illerwinkel, in Le- zweite Museumswirtschaft, kann Steinbach. Das Gnadenbild der gau, Lautrach und rund um Mem- auch ohne Museumsbesuch be- schmerzhaften Muttergottes lockte mingen noch zu sehen. Ich hoffe, treten werden. Gut isst sich’s in im 18. Jhr. so viele Pilger an, dass Ihnen Lust auf eigene Entdeckun- beiden. Nach etwas Zielwasser ein neues, größeres Gotteshaus gen gemacht zu haben. Dann fin- kann man noch das angegliederte durch die Prämonstratenserchor- den Sie vielleicht den Kreislehr- schwäbische Schützenmuseum herren aus Rot an der Rot gebaut garten oder den Walderlebnispfad besuchen. Von der Schützenliesel wurde, welches 1755 eingeweiht in Bad Grönenbach oder sie gehen 10 Kaulbachs bis zur Luntenschloss- werden konnte. Orgelfreunde zum Kneippen. muskete bietet dieses Spezialmu- ehemalige Müllerstube ist heute Doch zurück nach Benningen. erfährt jeder, der es besucht. Alte seum alles, was den Schützen eine urige Wirtschaft. Auch ein Wen es von dort mehr nach Westen Haustierrassen vom Zaupelschaf interessiert. Biergarten findet sich, und wer es zieht, findet in Illerbeuren das bis zum Süddeutschen Kaltblut, feiner will, kann ins Restaurant schwäbische Bauernhofmuseum. vom Hällischen Schwein bis zum Wer in Illerbeuren ist, und noch et- sitzen. Unzählige Quellen speisen Fast ein Muss für Besucher der was Zeit hat, kann über Wagsberg hier den Mühlbach. In ihnen lebt Region. Die ländliche Kulturge- – hier gibt es noch eine Illerfähre – der Alpenstrudelwurm mit der schichte Schwabens wird hier in (der Sepp Fischer rudert über die Quellsumpfschnecke und daneben mehr als 30 Gebäuden lebendig Iller und erzählt auch etwas vom wächst das Bayerische Löffelkraut, (www.bauernhofmuseum.de). Fluss und vom Illerwinkel) nach eine Pflanze, die nur im Bayer. Wechselnde Sonderausstellungen Bild 7–10: Kronburg fahren. Voralpenraum vorkommt locken immer wieder in dieses Bauernhofmuseum Illerbeuren, (www.katzbrui-muehle.de). weitläufige Areal. Dass dieses Mu- Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Das Renaissanceschloss auf der be- 13 14 Anschauen lohnt. seum vor Leben nur so strotzt, Gromerhof (oben rechts) waldeten Bergkuppe ist im Besitz Navicula striolata (Grunow) (Hedw.) Schwaegr. Hypnum cupressiforme Hedw. s. Scapania aspera M. & H. Bern. Lange-Bertalot Bauchiges Birnmoos str. Rauhes Spatenmoos Navicula stroemii Hustedt Calliergonella cuspidata (Hedw.) Zypressen-Schlafmoos Scleropodium purum (Hedw.) Nitzschia bacilliformis Hustedt Loeske Hypnum cupressiforme. var. Limpr. Nitzschia dissipata (Kützing) Spitzblättriges Spießmoos resupinatum (Taylor) Schimp. Grünstängel-Raustielmoos Odonata Grunow Calypogeia muelleriana (Schiffn.) Lepidozia reptans (L.) Dum. Scorpidium scorpioides (Hedw.) Nitzschia fonticola Grunow K. Müll. Müll.s Schuppenzweig-Lebermoos Limpr. Zygnematophyceae Heteroptera Nitzschia gracilis Hantzsch Bartkelchmoos Leucobryum glaucum (Hedw.) Echtes Skorpionsmoos GESAMTARTENLISTE Nitzschia linearis (Agardh) Calypogeia sphagnicola Angstr. Scorpidium turgescens (T. Jens.) W.Smith (H. Anell & J. Perss.) Warnst. Gemeines Weißmoos Loeske Hydrophilidae Nitzschia linearis var. tenuis & Lo. Lophocolea bidentata (L.) Dum. Geschwollenes Skorpionsmoos (W.Smith) Grunow Sumpf-Bartkelchmoos Zweizähniges Kammkelch- Sphagnum capillifolium Copepoda Hydrachnidia Nitzschia pura Hustedt Campylium stellatum (Hedw.) Moos (acutifolium) (Ehrh.) Hedw. Nitzschia pusilla Grunow J. Lange & C. Jensen Stern-Gold- Lophocolea heterophylla Spitzblättriges Bleichmoos Nitzschia recta Hantzsch schlafmoos (Schrad.) (Torfmoos) Nitzschia sinuata (Thwaites) Campylopus introflexus (Hedw.) Dum. Verschiedenblättriges Sphagnum contortum Schultz Grunow Brid. Kammkelch-Moos Gewundenes Bleichmoos Nitzschia sp. Langhaariges Krummstiel- Lophozia excisa (Dicks.) Dum. (Torfmoos) 92 Liste der im Benninger Ried Brachysira vitrea (Grunow) Ross Diatoma vulgaris Bory Gomphonema acuminatum Nitzschia subtilis Grunow moos Salatkopf-Spitzmoos Sphagnum palustre L. 93 gefundenen Tier- Bulbochaete sp. Diploneis oblongella (Nägeli) Ehrenberg Nostoc sp. Catoscopium nigritum (Hedw.) Marchantia polymorpha L. Sumpf-Bleichmoos (Torfmoos) und Pflanzenarten Caloneis alpestris (Grunow) Cleve-Euler Gomphonema angustatum (Küt- Oedogonium sp. Brid. Echtes Brunnenlebermoos Sphagnum squarrosum Crome Cleve Diploneis ovalis (Hilse) Cleve zing) Rabenhorst Oscillatoria limosa Agardh Schwarzkopfmoos Mnium hornum Hedw. Sparriges Bleichmoos (Torf- Caloneis latiuscula (Kützing) Draparnaldia glomerata Gomphonema brebissonii Küt- Pediastrum boryanum (Turpin) Cirriphyllum piliferum (Hedw.) Schwanenhals-Sternmoos moos) CYANOBACTERIA Cleve (Vaucher) Agardh zing Meneghini Grout Haartragendes Odontoschisma elongatum Sphagnum subnitens Feder- UND ALGAE Caloneis pulchra Messikommer Encyonema minutum (Hilse in Gomphonema cf. designatum Petalonema alatum (Berkeley) Spitzblattmoos (Lindb.) Evans Bleichmoos Caloneis tenuis (Gregory) Rabenhorst) D.G. Mann Reichardt Borzi Climacium dendroides (Hedw.) Verlängertes Schlitzkelchmoos Sphagnum teres (Schimp.) Achnanthes alteragracillima Krammer Encyonema silesiacum (Bleisch Gomphonema cf. interpositum Phaeodermatium rivulare F. Weber & D. Mohr Philonotis calcarea (B.S.G.) Angstr. Lange-Bertalot Calothrix parietina Thuret in Rabenhorst) D.G. Mann Reichardt Hansgirg Bäumchenartiges Leitermoos Schimp. Kalk-Quellmoos Rundes Bleichmoos (Torf- Achnanthes biasolettiana Cavinula cocconeiformis Gregory Encyonopsis cesatii (Rabenhorst) Gomphonema cf. minusculum Phormidium retzii (Agardh) Cratoneuron commutatum Plagiomnium affine (Blandow) moos) Grunow Chaetophora elegans (Roth) Grunow Krasske Gomont (Hedw.) G. Roth T.J. Kop. Sphagnum warnstorfii Russ. Achnanthes bioretii Germain C.Agardh Encyonopsis descripta (Hustedt) Gomphonema clavatum Ehren- Pinnularia viridis (Nitzsch) Veränderliches Starknervmoos Verwandtes Kriechsternmoos Warnstorfs Achnanthes caledonica Lange- Chaetophora incrassata Krammer nov. comb. berg Ehrenberg Cratoneuron filicinum (Hedw.) Plagiomnium cuspidatum Bleichmoos (Torfmoos) Bertalot (Hudson) Hazen Encyonopsis falaisensis Gomphonema lateripunctatum Plectonema tomasinianum Spruce (Hedw.) T.J. Kop. Thuidium tamariscinum (Hedw.) Achnanthes clevei Grunow Chamaesiphon investiens Skuja (Grunow) Krammer nov. comb. Reichardt & Lange-Bertalot Bornet Farnähnliches Starknervmoos Spieß-Kriechsternmoos B.S.G.

9 · GESAMTARTENLISTE Achnanthes conspicua A.Mayer Chamaesiphon minutus Encyonopsis microcephala Gomphonema micropus Kützing Pseudanabaena sp. Ctenidium molluscum (Hedw.) Plagiomnium elatum (Mnium Tamariskenblättriges Thuja- Achnanthes exilis Kützing (Rostafinski) Lemmermann Grunow Gomphonema montanum Rhizoclonium hieroglyphicum Mitt. seligeri) (B.S.G.) T.J. Kop. moos Achnanthes flexella (Kützing) Chamaesiphon polonicus Epithemia argus (Ehrenberg) Schumann (Kützing) Stockmayer Weiches Kammmoos Sumpf-Kriechsternmoos Brun (Rostafinski) Hansgirg Kützing Gomphonema occultum Rhoicosphenia abbreviata Dicranodontium denudatum Plagiomnium undulatum Achnanthes holsatica Hustedt Chara contraria A.Braun ex Epithemia argus var. alpestris Reichardt & Lange-Bertalot (C. Agardh) Lange-Bertalot (Brid.) E. Britton (Hedw.) T.J. Kop. PTERIDOPHYTA Achnanthes hungarica (Grunow) Kützing (W.Smith) Grunow Gomphonema parvulum Rhopalodia gibba var. gibba Bruchblattmoos Wellenblättriges Kriechstern- UND SPERMATOPHYTA Grunow Chlorococcum sp. Eucapsis cf. alpina Clements et (Kützing) Kützing (Ehrenberg) O.Müll. Dicranum bergeri (undulatum) moos (HÖHERE PFLANZEN) Achnanthes laevis Oestrup Chroococcus limneticus Shantz Gomphonema procerum Rivularia haematites Blandow ex Hoppe Plagiothecium denticulatum Achnanthes lanceolata Lemmermann Eunotia arcus Ehrenberg Reichardt & Lange-Bertalot (De Candolle) Agardh Moor-Gabelzahnmoos (Hedw.) B.S.G Acer campestre L. · ERIK MAUCH ANWANDER HUBERT (Brebisson) Grunow Chroococcus turgidus (Kützing) Eunotia bilunaris (Ehrenberg) Gomphonema pumilum Schizothrix lacustris A.Braun Dicranum bonjeanii De Not. Gezähntes Plattmoos Feld-Ahorn Achnanthes minutissima Kützing Nägeli Mills (Grunow) Reichardt & Lange- Schizothrix tinctoria Gomont Sumpf-Gabelzahnmoos Pleurozium schreberi (Brid.)Mitt. Acer platanoides L. Achnanthes minutissima Cladophora glomerata (Linné) Eunotia minor (Kützing) Grunow Bertalot Scytonema myochrous Agardh Dicranum scoparium Hedw. Schrebers Spitz-Ahorn var.affinis (Grunow) Lange- Kützing Fragilaria arcus (Ehrenberg) Gomphonema tergestinum Sellaphora pupula Kützing Besenförmiges Gabelzahn- Rotstängelmoos Acer pseudoplatanus L. Bertalot Cocconeis neodiminuta Kram- Cleve Fricke Siphononema polonicum Geitler moos Pohlia nutans (Hedw.) Lindb. Berg-Ahorn Achnanthes minutissima mer Fragilaria brevistriata Grunow Gomphonema truncatum Spirogyra sp. Drepanocladus aduncus (Hedw.) Nickendes Pohlmoos Aegopodium podagraria var.jackii (Rabenhorst) Lange- Cocconeis neothumensis Fragilaria capucina Desmazieres Ehrenberg Stigonema mamillosum Warnst. Polytrichum formosum Hedw. L. Geißfuß, Giersch Bertalot Krammer Fragilaria capucina var.amphice- Gongrosira incrustans (Reinsch) (Lyngbye) Agardh Krallenblatt-Sichelmoos Schönes Frauenhaar Agrostis canina agg. L. Achnanthes oblongella Oestrup Cocconeis placentula Ehrenberg phala (Grunow) Lange- Schmidle Surirella linearis var.helvetica Drepanocladus revolvens var. Polytrichum strictum Brid. Artengruppe Weißes Strauß- Achnanthes trinodis (W.Smith) Coleochaete scutata Brebisson Bertalot Gyrosigma attenuatum (Kützing) (Brun) Meister intermedius (Lindb.) R. Wils. Steifblättriges Frauenhaar gras Grunow Cyclotella distinguenda Hustedt Fragilaria dilatata (Brebisson) Rabenhorst Tribonema viride Pascher Lappländischer Krückstock Polytrichum juniperinum Hedw. Ajuga reptans L. Amphipleura pellucida (Kützing) Cyclotella meneghiniana Kützing Lange-Bertalot Homoeothrix varians Geitler Tychonema bornetii (Zukal) Drepanocladus vernicosus (Mitt.) Wacholderblättriges Frauen- Kriechender Günsel Kützing Cyclotella praetermissa Lund Fragilaria gracilis Oestrup Mastogloia smithii Thwaites Anagnostidis & Komárek Warnst. haar Alchemilla vulgaris agg. Amphora inariensis Krammer Cymbella affinis Kützing Fragilaria leptostauron Meridion circulare (Greville) Ulothrix sp. Glänzender Krückstock Preissia quadrata (Scop.) Nees L. Artengr. Amphora libyca Ehrenberg Cymbella amphicephala Nägeli (Ehrenberg) Hustedt Agardh Zygnema sp. Eurhynchium angustirete Broth. Quadratisches Preissmoos Gewöhnlicher Frauenmantel Amphora normannii Rabenhorst Cymbella aspera (Ehrenberg) Fragilaria parasitica (W.Smith) Merismopedia sp. Stumpfblättriges Schön- Radula complanata (L.) Dum. Alisma plantago-aquatica agg. L. Amphora pediculus (Kützing) Cleve Grunow Microspora floccosa (Vaucher) schnabelmoos Flachblättriges Kratzmoos Artengr. Gewöhnlicher Frosch- Grunow Cymbella austriaca Grunow Fragilaria pinnata Ehrenberg Thuret BRYOPHYTA (MOOSE) Eurhynchium striatum (Hedw.) Rhizomnium punctatum (Hedw.) löffel Ankistrodesmus falcatus (Corda) Cymbella cistula (Ehrenberg) Fragilaria robusta (Fusey) Monoraphidium griffithii (Berke- Schimp. Kop. Allium carinatum L. Ralfs Kirchner Manguin ley) Komárková-Legnerová Amblyodon dealbatus (Hedw.) Gestreiftes Schönschnabel- Punktiertes Wurzelsternmoos Gekielter Lauch Aphanothece sp. Cymbella cymbiformis Agardh Fragilaria tenera (W.Smith) Mougeotia cf. scalaris Hassall P. Beauv. moos Rhodobryum roseum (Hedw.) Allium suaveolens Jacq. Asterococcus superbus Cymbella delicatula Kützing Lange-Bertalot Navicula cari Ehrenberg Bleichgrünes Stumpfzahnmoos Fissidens adianthoides Hedw. Limpr. Wohlriechender Lauch (Cienkowski) Scherffel Cymbella helvetica Kützing Fragilaria ulna (Nitzsch) Lange- Navicula cryptocephala Kützing Aneura pinguis (L.) Dumort. Eibenblättriges Spaltzahnmoos Echtes Rosenmoos Alnus glutinosa (L.) P. Gaertn. Batrachospermum gelatinosum Cymbella simonsenii Krammer Bertalot Navicula cryptotenella Lange- Fettglänzendes Ohnnervmoos Frullania dilatata (L.) Dum. Rhytidiadelphus squarrosus Schwarz-Erle (Linne) De Candolle Cymbella sinuata Gregory Geitleribactron cf. periphyticum Bertalot Aulacomnium palustre (Hedw.) Breites Wassersackmoos (Hedw.) Warnst. Alnus incana (L.) Moench Brachysira brebissonii Ross Cymbella subaequalis Grunow Komárek Navicula gottlandica Grunow Schwaegr. Homalothecium nitens (Hedw.) Sparriger Runzelpeter Grau-Erle Brachysira neoexilis Lange- Cymbella tumidula Grunow Geminella interrupta (Turphin) Navicula lenzii Hustedt Sumpf-Streifensternmoos Robins. Rhytidiadelphus triquetrus Angelica sylvestris L. Bertalot Denticula kuetzingii Grunow Lagerheim Navicula mutica Kützing Brachythecium rutabulum Glänzendes Filzschlafmoos (Hedw.) Warnst. Wald-Engelwurz Brachysira procera Lange- Denticula tenuis Kützing Gloeocapsa cf. nigrescens Nägeli Navicula radiosa Kützing (Hedw.) B.S.G. Hylocomium splendens (Hedw.) Großer Runzelpeter Anthoxanthum odoratum agg. Bertalot & Moser Diatoma ehrenbergii Kützing in Rabenhorst Navicula rhynchocephala Krücken-Kurzbüchsenmoos B.S.G. Riccardia multifida (L.) S. Gray L. Artengr. Brachysira styriaca (Grunow) Diatoma moniliformis Kützing Gloeothece membranacea Kützing Bryum pseudotriquetrum Etagenmoos Vielspaltiges Riccardimoos Gewöhnliches Ruchgras Ross Diatoma tenuis Agardh (Rabenhorst) Bornet Anthriscus sylvestris agg. (L.) Cerastium fontanum agg. Equisetum arvense L. Juncus inflexus L. Petasites hybridus (L.) P. Gaertn., Knotiges Mastkraut Urtica dioica L. Radix baltica (L.) Eiförmige Hoffm. Baumg. Acker-Schachtelhalm Blaugrüne Binse B. Mey & Scherb Salix alba L. Große Brennessel Schlammschnecke Artengruppe Wiesen-Kerbel Artengruppe Quell-Hornkraut Equisetum fluviatile L. Juncus subnodulosus Schrank Gewöhnliche Pestwurz Silber-Weide Utricularia minor L. Succinea putris (L.) Apium repens (Jacq.)Lag. Chaerophyllum aureum L. Teich-Schachtelhalm Knoten-Binse pratense L. Salix aurita L. Kleiner Wasserschlauch Gemeine Bernsteinschnecke Kriechender Sellerie Gold-Kälberkropf Equisetum palustre L. Juniperus communis L. Wiesen-Lieschgras Ohr-Weide Valeriana dioica agg. L. Vallonia pulcella (O.F.Müll.) Armeria purpurea Koch Chrysanthemum leucanthemum Sumpf-Schachtelhalm Gewöhnlicher Wacholder Phragmites communis Trin. Salix caprea L. Artengruppe Sumpf-Baldrian Glatte Grasschnecke Riednelke agg. L. Equisetum variegatum Schleich Knautia sylvatica agg. (L.) Duby Schilfrohr Sal-Weide Veronica anagallis-aquatica Valvata piscinalis (Küst.) elatius (L.) Artengruppe Margerite Bunter Schachtelhalm Artengruppe Wald-Knautie Phyteuma orbiculare agg. L. Salix cinerea agg. L. agg. L. Gemeine Federkiemenschecke P. Beauv.ex J.J.Presl & C.Presl Cirsium arvense (L.) Scop. Eriophorum latifolium Hoppe Lamium maculatum L. Artengruppe Kugel-Rapunzel Artengruppe Grau-Weide Artengruppe Gauchheil- Valvata studeri B. & F. Bayerische Glatthafer Acker-Kratzdistel Breitblättriges Wollgras Gefleckte Taubnessel Picea abies (L.) H. Karst Salix fragilis agg. L. Ehrenpreis Federkiemenschnecke Aster bellidiastrum (L.) Scop. Cirsium oleraceum (L.) Scop. Euonymus europaeus L. Laserpitium prutenicum L. Fichte Artengruppe Bruch-Weide Viburnum opulus L. Vertigo angustior Jeffr. Alpenmaßliebchen Kohldistel Gewöhnliches Pfaffenhütchen Preußisches Laserkraut Pinguicula alpina L. Salix purpurea L. Gewöhnlicher Schneeball Schmale Windelschnecke Athyrium filix-femina (L.) Roth Cirsium palustre (L.) Scop. Eupatorium cannabinum L. Lathyrus pratensis L. Alpen-Fettkraut Purpur-Weide Vicia cracca agg. L. Vertigo antivertigo (Drap.) Wald-Frauenfarn Sumpf-Kratzdistel Wasserdost Wiesen-Platterbse Pinguicula vulgaris L. Salix repens L. Artengruppe Vogelwicke Sumpf-Windelschnecke Bartsia alpina L. Cirsium rivulare (Jacq.) All. Euphrasia rostkoviana Hayne Lemna minor L. Gewöhnliches Fettkraut Kriech-Weide Vicia sepium L. Vertigo pygmaea (Drap.) Alpenhelm Bach-Kratzdistel Wiesen-Augentrost Kleine Wasserlinse Pinus sylvestris L. Sambucus nigra L. Zaun-Wicke Gemeine Windelschnecke Berberis vulgaris L. Cirsium vulgare (Savi) Ten. Festuca amethystina L. Leontodon hispidus L. Wald-Kiefer Schwarzer Holunder Vertigo substriata (Jeffr.) Berberitze Gewöhnliche Kratzdistel Amethyst-Schwingel Rauher Löwenzahn Platanthera bifolia (L.) Rich. Scabiosa columbaria L. Gestreifte Windelschnecke 94 Betula pendula Roth Cladium mariscus (L.) Pohl Festuca arundinacea Schreb. Ligustrum vulgare L. Weiße Waldhyazinthe Tauben-Skabiose MOLLUSCA (WEICHTIERE) Vitrina pellucida (O.F.Müll.) 95 Hänge-Birke Schneidried Rohr-Schwingel Liguster agg. L. Schoenus ferrugineus L. Kugelige Glasschnecke Betula pubescens Ehrh. Clematis vitalba L. Festuca gigantea (L.) Vill. Linum catharticum L. Artengruppe Einjähriges Rostrotes Kopfried Aegopinella pura (Alder) Moor-Birke Gewöhnliche Waldrebe Artengruppe Großer Wiesen-Lein Rispengras Schoenus nigricans L. Kleine Glanzschnecke Brachypodium sylvaticum Colchicum autumnale L. Schwingel Liparis loeselii L. (Rich.) loeselii Poa trivialis agg. L. Schwarzes Kopfried Anisus leucostoma (Mill.) ACARI (MILBEN) (Huds.) P. Beauv. Herbstzeitlose agg. L. Listera ovata L. R. Br. Gewöhnliches Rispengras Scirpus sylvaticus L. Weißmündige Tellerschnecke Wald-Zwenke Cornus sanguinea L. Artengruppe Echter Schwingel Großes Zweiblatt Polygala amara L. Wald-Simse Anisus spirorbis (L.) Arrenurus cf. globator (Müll.) Briza media L. Zittergras Roter Hartriegel agg. L. Lonicera caerulea L. Bittere Kreuzblume Scorzonera humilis L. Gelippte Tellerschnecke Arrenurus cf. radiatus Piersig (L.) Roth Corylus avellana L. Artengruppe Roter Schwingel Blaue Heckenkirsche Populus tremula L. Z Schwarzwurzel Arianta arbustorum (L.) Arrenurus cylindratus Piersig Land-Reitgras Hasel Filipendula ulmaria (L.) Maxim. Lonicera xylosteum L. itter-Pappel Scrophularia umbrosa Dumort. Gefleckte Schnirkelschnecke Arrenurus fontinalis K.Viets Calluna vulgaris (L.) Hull Crepis paludosa (L.) Moench Mädesüß Rote Heckenkirsche Potamogeton densus L. Geflügelte Braunwurz Balea biblicata (Drap.) Arrenurus leuckarti Piersig Heidekraut Sumpf-Pippau Fragaria vesca L. Lotus corniculatus L. Dichtes Laichkraut Senecio aquaticus agg. Hill Gemeine Schließmund- Arrenurus octagonus Halbert Caltha palustris L. Dactylis glomerata agg. L. Wald-Erdbeere Gewöhnlicher Hornklee Potentilla anserina L. Artengruppe Wasser-Greis- schnecke Atractides pennatus K.Viets Heidekraut Artengruppe Knäuelgras Frangula alnus Mill. Lotus uliginosus Schkuhr Gänse-Fingerkraut kraut Bithynia tentaculata (L.) Atractides protendens K.O.Viets Calycocorsus stipitatus (Jacq.) Dactylorhiza incarnata ssp. inca Faulbaum Sumpf-Hornklee Potentilla erecta (L.) Raeusch. Serratula tinctoria L. Gemeine Schnautzenschnecke Atractides tener (Thor) Rauschert nata (L.) Verm. Fraxinus excelsior L. Luzula multiflora (Erh.) Lej. Blutwurz Färber-Scharte Bythinella bavarica Clessin Bandakia concreta Thor

9 · GESAMTARTENLISTE Kronenlattich Fleischrotes Knabenkraut Gewöhnliche Esche Vielblütige Hainsimse Primula elatior agg. (L.) Hill Sesleria albicans var. pseudou- Bayerische Quellschnecke Chelomideopsis annemiae Capsella bursa-pastoris (L.) Dactylorhiza maculata agg. (L.) Galeopsis tetrahit agg. L. Lychnis flos-cuculi L. Artengruppe Große Schlüssel- liginosa Kit ex Schult. Carychium minimum (O.F.Müll.) Romijn Med. Hirtentäschel Verm. Artengr. Gewöhnlicher Hohlzahn Kuckucks-Lichtnelke blume Blaugras Bauchige Zwergschnecke Euthyas truncata (Neuman) Cardamine amara L.. Geflecktes Knabenkraut Galium aparine L. Lycopodium annotinum L. Primula farinosa L. Sium erectum Huds. Carychium tridentatum (Risso) Forelia cetrata (Koenike) Bitteres Schaumkraut Dactylorhiza majalis (Rchb.) Kletten-Labkraut Sprossender Bärlapp Mehlprimel Aufrechter Merk Schlanke Zwergschnecke Hydryphantes ruber (De Geer) Cardamine pratensis L. Verm. Galium boreale agg. L. Lycopus europaeus L. Prunella grandiflora (L.) Scholler Solanum dulcamara L. Cepaea hortensis (O.F.Müll.) Hygrobates fluviatilis (Ström) Wiesen-Schaumkraut Breitblättriges Knabenkraut Artengruppe Nordisches Ufer-Wolfstrapp Großblütige Brunelle Bittersüßer Nachtschatten Weißmündige Bänderschnecke Hygrobates indet. (norv./long.) Carex acuta L. S agg. (L.) Labkraut Lysimachia vulgaris L. Prunella vulgaris L. Solidago canadensis L. Cepaea nemoralis (L.) Hygrobates longipalpis

chlanke Segge P. Beauv. Galium mollugo agg. L. Gewöhnlicher Gelbweiderich Kleine Brunelle Kanadische Goldrute Schwarzmündige Bänder- (Hermann) · ERIK MAUCH ANWANDER HUBERT Carex acutiformis Ehrh. Artengruppe Rasen-Schmiele Artengruppe Wiesen-Labkraut Lythrum salicaria L. Prunus padus L. Sorbus aucuparia L. schnecke Hygrobates nigromaculatus Sumpf-Segge Dianthus superbus L. Galium palustre L. Blut-Weiderich Traubenkirsche Gewöhnliche Eberesche Columella edentula (Drap.) Lebert Carex appropinquata Schu Pracht-Nelke Sumpf-Labkraut Medicago lupulina L. Prunus spinosa L. Stachys sylvatica L. Wald-Ziest Zahnlose Windelschnecke Hygrobates norvegicus Thor mach. Drosera anglica Huds. Gentiana utriculosa L. Hopfenklee Schlehe Stellaria media (L.) Vill. Discus rotundatus (O.F.Müll.) Lebertia cognata Koenike Gedrängtährige Segge Langblättriger Sonnentau Schlauch-Enzian Melandrium rubrum Garcke Quercus robur L. Vogelmiere Gefleckte Schlüsselschnecke Lebertia holsatica K.Viets Carex brizoides L. Zittergras- Drosera intermedia Hayne Gentiana verna agg. L. Tag-Lichtnelke Stiel-Eiche Succisa pratensis Moench Euconulus alderi (Gray) Lebertia reticulata Koenike Segge Mittlerer Sonnentau Schlauch-Enzian Melica nutans L. Ranunculus acris agg. L. Gewöhnlicher Dunkles Kegelchen Lebertia sefvei Walter Carex davalliana Sm. Drosera obovata Mert. & W. D. J. Geranium robertianum agg. L. Nickendes Perlgras Artengruppe Scharfer Teufelsabbiss Euconulus fulvus (O.F.Müll.) Lebertia separata Lundblad Zittergras-Segge Koch Artengruppe Ruprechtskraut Mentha aquatica L. Hahnenfuß Swertia perennis L. Tarant Helles Kegelchen Lebertia stigmatifera Thor Carex distans L. Bastard-Sonnentau Geum rivale L. Wasser-Minze Ranunculus circinatus Sibth. Symphytum officinale L. Fruticicola fruticum (O.F.Müll.) Limnesia koenikei Piersig Lücken-Segge Drosera rotundifolia L. Bach-Nelkenwurz Mentha arvensis L. Spreizender Wasserhahnenfuß Gewöhnlicher Beinwell Genabelte Strauchschnecke Ljania bipapillata Thor Carex flacca Schreb. Rundblättriger Sonnentau Geum urbanum L. Acker-Minze Ranunculus montanus Willd. Taraxacum officinale agg. Galba truncatula (O.F.Müll.) Mideopsis willmanni (K.Viets) Blau-Segge Dryopteris carthusiana agg. Echte Nelkenwurz Mentha longifolia (L.) Huds. Berg-Hahnenfuß Wiggers Kleine Sumpfschnecke Neumania spinipes (Müll.) Carex flava agg. L. (Vill.) H. P. FuchsArtengr. Glyceria plicata (Fr.) Fr. Roß-Minze Ranunculus repens L. Artengruppe Wiesen-Löwen- Helix pomatia L. Neumania verrucosa Koenike Artengruppe Gelbe Segge Gewöhnlicher Dornfarn Gefalteter Schwaden Menyanthes trifoliata L. Kriechender Hahnenfuß zahn Weinbergschnecke Oxus longisetus (Berlese) Carex hostiana DC. Dryopteris cristata (L.) A. Gray Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. Fieberklee Rhamnus cathartica L. Thymus serpyllum L. Nesovitrea hammonis (Ström) Panisellus thienemanni (K.Viets) Saum-Segge Kammfarn Mücken-Händelwurz Molinia arundinacea Schrank Echter Kreuzdorn Sand-Thymian Streifen-Glanzschnecke Panisus michaeli Koenike Carex lepidocarpa Tausch (L.) Gould Hedera helix L. Efeu Rohr-Pfeifengras Rhinanthus minor L. 1 Tofieldia calyculata (L.) Wahlenb. Oxyloma elegans (Risso) Piona disparilis (Koenike) Schuppen-Segge Kriechende Quecke Heracleum sphondylium L. Molinia caerulea agg. (L.) Kleiner Klappertopf Gewöhnliche Simsenlilie Schlanke Bernsteinschnecke Rutripalpus limicola Sokolow Carex panicea L. Epilobium angustifolium L. Wiesen-Bärenklau Moench Artengruppe Pfeifen- Ribes nigrum L. Trichophorum alpinum (L.) Pers. Perpolita hammonis (Alder) Larven Hirse-Segge Wald-Weidenröschen L. gras Schwarze Johannisbeere Alpen-Wollgras Streifen-Glanzschnecke Soldanellonyx chappuisi Walter Carex paniculata L. Epilobium hirsutum L. WoIliges Honiggras Myosotis palustris agg. Hill Rorippa islandica agg. (Oeder ex Trifolium pratense L. Pisidium casertanum (Poli) Soldanellonyx monardi Walter Rispen-Segge Zottiges Weidenröschen Hypericum tetrapterum Fr. Artengr. Sumpf-Vergissmein- Murray) Borbas Roter Wiesen-Klee Gemeine Erbsenmuschel Sperchon squamosus Kramer Carex pulicaris L. Epilobium montanum L. Berg- Geflügeltes Johanniskraut nicht Artengruppe Sumpfkresse Triglochin palustre L. Pisidium personatum Malm Teutonia cometes (Koch) Floh-Segge Weidenröschen Juncus acutiflorus Erh. ex Hoffm. Nasturtium officinale agg. R. Br. Rubus fruticosus agg. L. Arten- Sumpf-Dreizack Erbsenmuschel Thyas palustris Koenike Carex rostrata Stokes Epilobium palustre L. Spitzblütige Binse Artengruppe Brunnenkresse gruppe Trollius europaeus L. Planorbis carinatus (O.F.Müll.) Tiphys torris (Müll.) Schnabel-Segge Sumpf-Weidenröschen Juncus alpinus Vill. Oxalis acetosella L. Echte Brombeere Trollblume Gekielte Tellerschnecke Unionicola minor (Soar) Carpinus betulus L. Epilobium parviflorum Schreb. Alpen-Binse Wald-Sauerklee Rubus idaeus L. Tussilago farfara L. Planorbis planorbis (L.) Wettina podagrica Koch Hainbuche Kleinblütiges Weidenröschen Juncus articulatus L. Parnassia palustris L. Himbeere Huflattich Gemeine Tellerschnecke Centaurea jacea L. Epipactis palustris (L.) Crantz Glanzfrüchtige Binse Herzblatt Rumex acetosa L. Typha latifolia L. Punctum pygmaeum (Drap.) Wiesen-Flockenblume Sumpf-Stendelwurz Juncus effusus L. Pedicularis palustris L. Wiesen-Sauer-Ampfer Breitblättriger Rohrkolben Punktschnecke Flatter-Binse Sumpf-Läusekraut Sagina nodosa (L.) Fenzl OSTRACODA Cicadula flori (J.Shlb.) Kelisia punctulum (Kbm.) Struebingianella lugubrina (Boh.) Enochrus fuscipennis (Thomson) Psychomyia pusilla (F.) (MUSCHELKREBSE) ODONATA (LIBELLEN) SALTATORIA Cicadula frontalis (H.-S.) Kelisia ribauti W.Wg. Typhlocyba quercus (F.) Eubria palustris L. Holocentropus picicornis (Steph.) (HEUSCHRECKEN) Cicadula quadrinotata (F.) Kelisia sima Rib. Wagneripteryx germari (Zett.) Europhilus fuliginosus (Payk.) Plectrocnemia conspersa (Curtis) Candona candida (Müll.) Aeshna cyanea Müll. Cicadula rubroflava Lnv. Kybos betulicola (Lnv.) Xanthodelphax xanthus Vilb. Gedrungener Flachläufer Polycentropus flavomaculatus Cryptocandona vavrai Blaugrüne Mosaikjungfer Chorthippus albomarginatus Cicadula saturata Edw.) Kybos butleri (Edw.) Zonocyba bifasciata (Boh.) Graptodytes pictus (F.) (Pictet) Kaufmann Aeshna grandis L. (De Geer) Cixius distinguendus Kbm. Kybos mucronatus (Rib.) Zygina angusta Leth. Haliplus fluviatilis Aubé Cheumatopsyche lepida (Pictet) Cyclocypris laevis (Müll.) Braune Mosaikjungfer Weißrandiger Grashüpfer Cixius nervosus (L.) Kybos rufescens Mel. Zygina flammigera (Geoffr.) Haliplus heydeni Wehncke Hydropsyche guttata Pictet Cyclocypris ovum (Jurine) Anax imperator Leach Chorthippus dorsatus (Zett.) Cixius similis Kbm. Kybos smaragdula (Fall.) Zygina ordinaria (Rib.) Haliplus lineatocollis Marsham Hydropsyche instabilis (Curtis) Cypria ophtalmica lacustris Große Königslibelle Wiesengrashüpfer Conomelus anceps (Germ.) Kybos strigilifera (Oss.) Zygina suavis Rey Haliplus obliquus (F.) Hydropsyche siltalai Döhler (Lilljeborg) Calopteryx splendens Harris Chorthippus montanus (Charp.) Conosanus obsoletus (Kbm.) Kybos virgator (Rib.) Zygina tiliae (Fall.) Helophorus (Atracth.) brevipa- Crunoecia irrorata (Curtis) Darwinula stevensoni (Brady & Gebänderte Sumpfgrashüpfer Cosmotettix aurantiacus (Forel) Laodelphax striatellus (Fall.) Zyginidia scutellaris (H.-S.) pis Bedel Lepidostoma hirtum (F.) Robertson) Prachtlibelle Chorthippus parallelus (Zett.) Cosmotettix caudatus (Fl.) Lepyronia coleoptrata (L.) Kurztaster-Furchenwasser- Silo nigricornis (Pictet) Eucypris pigra (Fischer) Calopteryx virgo L. Gemeiner Grashüpfer Cosmotettix costalis (Fall.) Limotettix striola (Fall.) käfer Silo pallipes (F.) Fabaeformiscandona brevicornis Blauflügel-Prachtlibelle Conocephalus discolor (Thnb.) Criomorphus albomarginatus Linnavuoriana decempunctata MEGALOPTERA Helophorus (s.str.) aquaticus L. Silo piceus Brauer (Klie) Coenagrion mercuriale Charp. Langflügelige Schwertschrecke Curt. (Fall.) (SCHLAMMFLIEGEN) Helophorus (s.str.) flavipes F. Anabolia nervosa (Curtis) Herpetocypris brevicaudata Helm-Azurjungfer Euthystira brachyptera (Ocskay) Delphacodes capnodes (Scott) Linnavuoriana sexmaculata Helophorus (s.str.) minutus F. Chaetopteryx villosa (F.) Kaufmann Coenagrion puella L. Kleine Goldschrecke Delphacodes venosus (Germ.) (Hardy) Sialis lutaria (L.) Hydraena riparia Kugelann Drusus annulatus (Steph.) Potamocypris villosa (Jurine) Hufeisen-Azurjungfer Metrioptera roeseli (Hag.) Delphax crassicornis (Panz.) Macropsis cerea (Germ.) Hydrobius fuscipes (L.) Drusus trifidus McLachlan 96 Potamocypris zschokkei Cordulia aenea L. Roesels Delphax pulchellus (Curt.) Macropsis graminea (F.) Braunfüßiger Wasserkäfer Glyphotaelius pellucidus 97 (Kaufmann) Gemeine Smaragdlibelle Beißschrecke Deltocephalus pulicaris (Fall.) Macropsis haupti W.Wg. NEUROPTERA Hydroglyphus geminus (F.) (Retzius) Pseudocandona albicans (Brady) Enallagma cyathigerum Charp. Omocestus viridulus (L.) Ditropsis flavipes (Sign.) Macropsis infuscate (J.Shlb.) (NETZFLÜGLER) Hydroporus discretus Fairmaire Halesus radiatus (Curtis) Pseudocandona marchica Becher-Azurjungfer Bunter Grashüpfer Doliotettix lunulatus (Zett.) Macropsis marginata (H.-S.) Hydroporus ferrugineus Steph. Limnephilus extricatus (Hartwig) Erythromma najas Hansemann Pholidoptera griseoaptera Doratura stilata (Boh.) Macropsis prasina (Boh.) Sisyra nigra (Retzius) Hydroporus obscurus Sturm McLachlan Psychrodromus olivaceus (Brady Großes Granatauge (De Geer) Edwardsiana alnicola (Edw.) Macrosteles cristatus (Rib.) Hydroporus palustris L. Limnephilus germanus & Norman) Erythromma viridulum Charp. Gewöhnliche Strauchschrecke Edwardsiana ampliata (W.Wg.) Macrosteles frontalis (Scott) Sechsfleckiger Zwerg- McLachlan Scottia pseudobrowniana Kempf Kleines Granatauge Stethophyma grossum (L.) Edwardsiana flavescens (F.) Macrosteles horvathi (W.Wg.) COLEOPTERA (KÄFER) schwimmer Limnephilus ignavus McLachlan Ischnura elegans Vander Linden Sumpfschrecke Edwardsiana frustrator (Edw.) Macrosteles laevis (Rib.) Hydroporus tristis (Payk.) Limnephilus lunatus Curtis Große Pechlibelle Tetrix subulata (L.) Edwardsiana geometrica (Schrk.) Macrosteles ossiannilssoni Ldb. Agabus bipustulatus (L.) Ilybius fuliginosus (F.) Limnephilus rhombicus (L.) COPEPODA Ischnura pumilo Charp. Säbeldornschrecke Edwardsiana graziosa (Boh.) Macrosteles septemnotatus (Fall.) Agabus melanarius (Aubé) Rußiger Schlammschwimmer Potamophylax cingulatus (RUDERFUSSKREBSE) Kleine Pechlibelle Tettigonia cantans (Fuess.) Edwardsiana lethierryi (Edw.) Macrosteles sexnotatus (Fall.) Agabus nebulosus (Forst) Laccobius bipunctatus (F.) (Steph.) Lestes sponsa Hansemann Zwitscherschrecke Edwardsiana prunicola (Edw.) Macrosteles variatus (Fall.) Agabus paludosus (F.) Laccobius striatulus (F.) Beraea maurus (Curtis) Attheyella (Attheyella) crassa Gemeine Binsenjungfer Edwardsiana rosae (L.) Macrosteles viridigriseus (Edw.) Agabus sturmii (Gyllenhal) Limnebius nitidus Marsham Beraea pullata (Curtis) (Sars) Lestes viridis Vander Linden Edwardsiana salicicola (Edw.) Macustus grisescens (Zett.) Agonum moestum (Duft.) Nebria brevicollis (F.) Beraeodes minutus (L.) Bryocamptus (Arcticocamptus) Weidenjungfer HETEROPTERA (WANZEN) Edwardsiana soror (Lnv.) Megadelphax sordidulus (Stal) Dunkler Glanzflachläufer Gewöhnlicher Dammläufer Ernodes articularis (Pictet)

9 · GESAMTARTENLISTE cuspidatus (Schmeil) Libellula depressa L. Plattbauch Elymana sulphurella (Zett.) Megamelodes lequesnei W.Wg. Agonum Müll.i (Hbst.) Ochthebius nobilis Rosenhauer Sericostoma flavicorne Bryocamptus (Limocamptus) Libellula quadrimaculatum L. Chartoscirta elegantula Fallén Empoasca affinis Nast Megamelodes quadrimaculatus Gewöhnlicher Glanzflach- Oreodytes sanmarkii (Shlb.) (Schneider) echinatus (Mrázek) Vierfleck Gerris argentatus Schummel Empoasca apicalis (Fl.) (Sgn.) läufer Patrobus atrorufus (Stroem) Sericostoma personatum Bryocamptus (Rheocamptus) Orthetrum brunneum Fonsc. Gerris gibbifer Schummel Empoasca decipiens Paoli Megamelus notula (Germ.) Agonum viduum (Panz.) Gewöhnlicher (Spence) pygmaeus (Sars) Südlicher Blaupfeil Gerris lacustris (L.) Empoasca pteridis (Dhlb.) Megophthalmus scanicus (Fall.) Grünlicher Glanzflachläufer Grubenhalsläufer Odontocerum albicorne (Scop.) Bryocamptus (Rheocamptus) Orthetrum cancellatum L. Hesperocorixa Shlb.i (Fieber) Empoasca vitis (Göthe) Metidiocerus elegans (Fl.) Anacaena globulus Payk. Platynus assimilis (Payk.) Molanna angustata Curtis tatrensis Minkiewicz Großer Blaupfeil Hydrometra stagnorum (L.) Errastunus ocellaris (Fall.) Metidiocerus rutilans (Kbm.) Anacaena lutescens (Steph.) Schwarzer Enghalsläufer Adicella filicornis (Pictet) Bryocamptus (Rheocamptus) Orthetrum coerulescens F. Nepa cinerea L. Larven Erzaleus metrius (Fl.) Muellerianella brevipennis (Boh.) Badister lacertosus Sturm Poecilus versicolor (Sturm) Athripsodes albifrons (L.)

zschokkei (Schmeil) Kleiner Blaupfeil Notonecta glauca L. Euconomelus lepidus (Boh.) Muellerianella estrusa (Scott) Stutzfleck-Wanderläufer Glatthalsiger Buntgrabläufer Ceraclea albimacula (Rambur) · ERIK MAUCH ANWANDER HUBERT Elaphoidella gracilis (Sars) Platycnemis pennipes Pallas Sigara falleni (Fieber) Euides basilinea (Germ.) Muellerianella fairmairei (Perr.) Badister sodalis (Duft.) Pterostichus anthracinus (Ill.) Ceraclea dissimilis (Steph.) Echinocamptus pilosus (Van Federlibelle Sigara nigrolineata (Fieber) Eupelix cuspidata (F.) Neophilaenus lineatus (L.) Kleiner Gelbschulter-Wander- Kohlschwarzer Grabläufer Mystacides longicornis (L.) Douwe) Pyrrhosoma nymphula Sulz. Sigara hellensii (Shlb.) Eupteryx atropunctata (Goeze) Notus flavipennis (Zett.) läufer Pterostichus diligens (Sturm) Eucyclops (Eucyclops) serrulatus Frühe Adonislibelle Velia caprai Tamanini Eupteryx aurata (L.) Oncopsis alni Schrk. Bembidion articulatum (Panz.) Ried-Grabläufer (Fischer) Sympetrum danae Sulz. (brachypter) Eupteryx cyclops Mats. Oncopsis carpini (J.Shlb.) Hellfleckiger Ufer-Ahlenläufer Pterostichus minor (Gyll.) LEPIDOPTERA Macrocyclops albidus (Jurine) Schwarze Heidelibelle Eupteryx signatipennis (Boh.) Oncopsis flavicollis (L.) Bembidion guttula (F.) Sumpf-Grabläufer (SCHMETTERLINGE) Macrocyclops fuscus (Jurine) Sympetrum flaveolum L. Eupteryx urticae (F.) Oncopsis subangulata (J.Shlb.) Wiesen-Ahlenläufer Pterostichus nigrita (Payk.) Tropocyclops prasinus (Fischer) Gefleckte Heidelibelle HOMOPTERA (ZIKADEN) Eupteryx vittata (L.) Oncopsis tristis (Zett.) Bembidion mannerheimii Shlb. Schwärzlicher Grabläufer Acleris abietana (Hbn.) Paracyclops fimbriatus (Fischer) Sympetrum fonscolombei Sélys Eurhadina pulcella (Fall.) Paradelphacodes paludosus (Fl.) Sumpfwald-Ahlenläufer Pterostichus strenuus (Panz.) Acleris notana (Don.) Paracyclops imminutus Kiefer Frühe Heidelibelle Acanthodelphax denticauda Euscelis incisus (Kbm.) Paraliburnia adela (Fl.) Carabus granulatus L. Kleiner Grabläufer Acleris shepherdana (Steph.) Acanthocyclops robustus (Sars) Sympetrum sanguineum Müll. (Boh.) Evacanthus interruptus (L.) Paralimnus phragmits (Boh.) Gekörnter Laufkäfer Rhantus grapii (Gyllenhal) Acompsia cinerella (Cl.) Acanthocyclops venustus s.l. Blutrote Heidelibelle Acanthodelphax spinosus Fieb. Fagocyba douglasi (Edw.) Pediopsis tiliae (Germ.) Carabus nemoralis Müll. Riolus Larven Acronicta rumicis (L.) (Norman & Scott) Sympetrum striolatum Charp. Aguriahana stellulata (Burm.) Florodelphax leptosoma (Fl.) Philaenus spumarius (L.) Hainlaufkäfer Stenolophus teutonus (Schrk.) Ampfer-Rindeneule Megacyclops viridis (Jurine) Große Heidelibelle Alebra neglecta W.Wg. Florodelphax paryphasma (Fall.) Pithyotettix abietinus (Fall.) Carabus ullrichi Germ. Ullrichs Bunter Scheibenhals-Schnell- Adaina microdactyla (Hbn.) Diacyclops bisetosus Kiefer Sympetrum vulgatum L. Alebra wahlbergi (Boh.) Forcipata citrinella (Zett.) Populicerus confusus (Fl.) Laufkäfer läufer Aethes cnicana (West.) Diacyclops languidus (Sars) Gemeine Heidelibelle Allygus mixtus (F.) Forcipata forcipata (Fl.) Psammotettix alienus (Dhlb.) Chaetarthria seminulum Herbst Aglais urticae (L.) Microcyclops rubellus (Lillje- Alnetoidia aneti (Dhlb.) Graphocraerus ventralis (Fall.) Psammotettix confinis (Dhlb.) Chlaenius nigricornis (F.) Kleiner Fuchs borg) Anoscopus flavostriatus (Don.) Grypotes puncticollis (H.-S.) Rhopalopyx adumbrata (C.Shlb.) Sumpfwiesen-Sammetläufer TRICHOPTERA Agonopteryx angelicela (Hbn.) PLECOPTERA Aphrodes bicincta (Schrk.) Idiocerus herrichii (Kbm.) Rhopalopyx preyssleri (H.-S.) Clivina fossor (L.) (KÖCHERFLIEGEN) Agriphila straminella (Schiff.) (STEINFLIEGEN) Aphrodes makarovi Zachv. Idiocerus lituratus Lew. Ribauto delphax albostriatus Gewöhnlicher Grabsporn- Agriphila tristella (Schiff.) EPHEMEROPTERA Aphrophora alni (Fall.) Idiocerus similes Kbm. (Fieb.) läufer Rhyacophila dorsalis persimilis Agrotis exclamationis (L.) (EINTAGSFLIEGEN) Isoperla sp. Aphrophora pectoralis Mats. Idiocerus stigmaticalis (Lew.) Sorhoanus assimilis (Fall.) Cyphon coarctatus Payk. McLachlan Ausrufungszeichen Siphonoperla torrentium (Pictet) Arboridia cfr. parvula (Boh.) Jassargus sursumflexus (Then) Sorhoanus schmidti (W.Wg.) Cyphon padi (L.) Rhyacophila vulgaris Pictet Agrotis segetum (Schiff.) Cloeon dipterum (L.) Amphinemura sulcicollis (Steph.) Arthaldeus pascuellus (Fall.) Javesella discolor (Boh.) Speudotettix subfusculus (Fall.) Dryops luridus (Erichson) Agapetus ochripes Curtis Saateule Centroptilum luteolum (Müll.) Amphinemura sp. Balclutha puntata (F.) Javesella dubia (Kbm.) Stenocranus fuscovittatus Stal Hakenkäfer Agraylea multipunctata Curtis Alcis repandata (L.) Ephmerella ignita (Poda) Nemoura avicularis Morton Balclutha saltella (Kbm.) Javesella obscurella (Boh.) Stenocranus major (Kbm.) Dyschirius globosus (Hbst.) Hydroptila forcipata (Eaton) Wellenlinien-Rindenspanner Leptophlebia vespertina (L.) Nemoura cinerea (Retzius) Centrotus cornutus (L.) Javesella pellucida (F.) Stenocranus minutus (F.) Gewöhnlicher Handläufer Hydroptila martini Marshall Amphipyra pyramidea (L.) Paraleptophlebia submarginata Nemurella pictetii Klapalek Chloriona smaragdula (Stal) Javesella ståli (Metc.) Stiroma affinis Fieb. Elaphrus cupreus Duft. Hydroptila valesiaca Schmid Pyramideneule (Steph.) Leuctra albida Kempny Chloriona stenoptera (Forel) Kelisia guttulifera (Kbm.) Stiroma bicarinata (H.-S.) Kupferfarbener Uferläufer Oxethira falcata Morton Amphipyra tragopoginis (Cl.) Siphlonurus sp. Leuctra hippopus Kempny Chlorionidea flava (Löw) Kelisia irregulata (Hpt.) Streptanus aemulans (Kbm.) Elmis aenea (Müll.) Oxethira simplex (Ris) Dreipunkt-Glanzeule Cicadella viridis (L.) Kelisia pallidula (Boh.) Streptanus sordidus (Zett.) Elmis aenea (Müll.) Larven Ptilocolepus granulatus (Pictet) Anaplectoides prasinus (F.) Cicadula albingensis W.Wg. Kelisia praecox Hpt. Stroggylocephalus agrestis (Fall.) Elodes Larven Lype reducta (Hagen) Grüne Heidelbeereule Ancylis apicella (Schiff.) Perlglanzspanner Schwarzaugen-Bindenspanner subnigrella Doug. Gelechia turpella (Schiff.) spanner Gelbspanner Buchen-Kahneule Ancylis geminana (Don.) Caradrina morpheus (Hufn.) Cosmotriche potatoria L. Elaphria venustula (Hbn) Geometra papilionaria (L.) Macaria liturata (Cl.) Orthonama vittata (Bkh.) Pseudopanthera macularia (L.) Anthocharis cardamines (L.) Morpheus Staubeule Grasglucke, Trinkerin Marmoriertes Gebüscheulchen Grünes Blatt Violettgrauer Eckflügel- Sumpflabkraut-Blattspanner Pantherspanner Aurorafalter Carterocephalus palaemon Pall. Crambus lathoniellus (Znck.) Electrophaes corylata (Thnbg.) Glyphipterix simpliciella (Steph.) spanner Orthosia cruda (Schiff.) Pseudopostega crepusculella Apamaea lithoxylaea (Schiff.) Gelbwürfeliger Dickkopffalter Crambus pascuella (L.) Laubholz-Bindenspanner Goneopteryx rhamni ((L.) Macrochilo cribrumalis (Hbn.) Kleine Kätzcheneule (Zell.) Weißlichgelbe Grasbüscheleule Catoptria falsella (Schiff.) Crambus uliginosellus Zell. Ellopia fasciarla (L.) Zitronenfalter Sumpfgras-Schnauzeneule Orthosia gotica (L.) Pterostoma palpina (Cl.) Apamaea scolopacina (Esp.) Catoptria margaritella (Schiff.) Moor-Graszünsler Zweibindiger Nadelwald- Graphiphora augur (F.) Macrothylacia rubi L. Gothica-Kätzcheneule Schnauzenspinner Bräunlichgelbe Grasbüsheleule Catoptria verellus (Znck.) Craniophora ligustri L. spanner Augur-Bodeneule Brombeerspinner Orthosia incerta (Hufn.) Pterpherapteryx sexalata Retzius Apamaea sublustris (Esp.) Cauchas rufimitrella (Scop.) Ligustereule Elophila nymphaeata (L.) Habrosyne pyritoides (Hufn.) Mamestra brassicae (L.) Kohleule Variable Kätzcheneule Kleiner Lappenspanner Rötlichgelbe Grasbüscheleule Celaena leucostigma (Hbn.) Crocallis elinguaria (L.) Laichkrautzünslers Achat-Eulenspinner Maniola jurtina (L.) Pammene obscurana (Steph.) Ptilodon capucina (L.) Apamea anceps (Schiff.) Schwertlilien-Eule Heller Schmuckspanner Epermenia falciformis (Haw.) Hedya salicella (L.) Großes Ochsenauge Pandemis corylana (F.) Kamelspinner Feldflur-Grasbüscheleule Celastrina argiolus (L.) Cryphia algae (Esp.) Epiblema scutulana (Schiff.) Hemistola chrysoprasaria (Esp.) Melanargia galathea (L.) Pandemis heparana (Schiff.) Pyrausta aurata (Scop.) Apamea monoglypha (Hufn.) Faulbaum-Bläuling Teichröhricht-Schilfeule Epichnopteryx plumella (Schiff.) Waldreben-Grünspanner Schachbrettfalter Rostfarbiger Buchen-Breit- Purpurzünsler Große Grasbüscheleule Celypha lacunana (Schiff.) Cucullia umbratica (Goeze) Wiesen-Sackträger Herminia tarsipennalis (Tr.) Melanchra persicariae (L.) flügelwickler Pyrgus malvae (L.) Apamea ophiogramma (Esp.) Celypha rufana (Scop.) Schattenmönch Epinotia ramella (L.) Laubgehölz-Spannereule Flohkrauteule Panolis flammea (Schiff.) Malven-Dickkopffalter Schlangenlinien-Grasbüsche- Cerapteryx graminis (L.) Cyclophora albipunctata (Hufn.) Epinotia tedella (Cl.) Hydraecia micacaea (Esp.) Melanchra pisi (L.) Erbseneule Kieferneule Rheumaptera cervinalis (Scop.) leule Dreizack-Graseule Birken-Gürtelpuppenspanner Epione repandaria (Hufn.) Markeule Melitaea diamina (Lang) Papilio machaon L. Großer Berberitzenspanner Aphantopus hyperanthus (L.) Cerastis rubricosa (Schiff.) Cyclophora linearia (Hbn.) Rot- Weiden-Saumbandspanner Hydrelia flammeolaria (Schiff.) Baldrian-Scheckenfalter Schwalbenschwanz Rhinosprora chloerata (Mab.) 98 Weißrandiger Mohrenfalter Rotbraune Frühlings- buchen-Gürtelpuppenspanner Epirrhoe alternata (Müll.) Gelbgestreifter Erlenspanner Mellicta athalia (Rott.) Wachtel- Pararge aegeria (L.) Schlehen-Blütenspanner 99 Aporia crataegi (L.) Bodeneule Cydia cognatana (Barr.) Graubinden-Labkrautspanner Hydrelia sylvata (Schiff.) weizen-Scheckenfalter Laubfalter Rhopobota naevana (Hbn.) Baumweißling Chiasmia clathrata (L.) Kiefernrinden-Wickler Epirrhoe tristata (L.) Braungestreifter Erlenspanner Mesoleuca albicillata (L.) Parornix betulae (Stain.) Rhyacionia pinivorana (Zell.) Apotomis capreana (Hbn.) Klee-Gitterspanner Cydia fagiglandana (Zell.) Fleckleib-Labkrautspanner Hydriomena furcata (Thnbg.) Brombeer-Blattspanner Peribatodes secundaria (Schiff.) Rivula sericealis (Scop.) Arachnara neurica (Hbn.) Chilo phragmitella (Hbn.) Buchelnwickler Erebia medusa (Schiff.) Heidelbeer-Palpenspanner Mesopamea secalis (L.) Nadelholz-Rindenspanner Seideneulchen Rohrglanzgras-Schilfeule Breitflügelige Schilfzünsler Cydia funebrana (Tr.) Frühlings-Mohrenfalter Hydriomena impluviata (Schiff.) Getreidehalmeule Perizoma alchemillata (L.) Saturnia pavonia (L.) Araschnia levana (L.) Chilodes maritimus (Tausch.) Cydia pomonella (L.) Euchoeca nebulata (Scop.) Erlen-Palpenspanner Micropterix aureatella (Scop.) Hohlzahn-Kapselspanner Kleines Nachtpfauenauge Landkärtchen Schmalflügelige Schilfrohreule Apfelwickler Erlengebüsch-Spanner Hyloicus pinastri (L.) Goldbänderiger Urfalter Phalonidia manniana (Rös.) Scoliopteryx libatrix (L.) Archanara geminipuncta (Haw.) Chloroclysta siterata (Hufn.) Cydia strobilella (L.) Eucosma cana (Haw.) Kiefernschwärmer Micropterix mansuetella (Zell.) Froschlöffel-Wickler Zackeneule Zweipunkt-Schilfeule Olivgrüner Bindenspanner Dasychira pudibunda L. Eucosmomorpha albersana Hypatopa binotella (Thnbg.) Riedgras-Urfalter Phiaris micana (Schiff.) Scoparia ambigualis (Tr.) Arctia caja (L.) Brauner Bär Chloroclysta truncata (Hufn.) Buchen-Streckfuß (Hbn.) Hypena proboscidalis (L.) Minois dryas (Scop.) Philereme transversata (Hufn.) Scopula immorata (L.) Argyresthia brockeella (Hbn.) Möndchenflecken-Binden- Deilephila elpenor (L.) Eudonia truncicolella (Stain.) Nessel-Schnabeleule Blaukernauge Großer Kreuzdornspanner Marmorierter Kleinspanner Argyresthia goedartella (L.) spanner Mittlerer Weinschwärmer Eulamprotes atrella (Schiff.) Hypenodis humidalis (Dbld.) Mompha epilobiella (Schiff.) Philereme vetulata (Schiff.) Scopula immutata (L.) Erlenblütenmotte Chloroclystis v-ata (Haw.) Deltote bankiana (F.) Silber- Eulamprotes unicolorella (Dup.) Moor-Motteneule Mythimna albipuncta (Schiff.) Kleiner Kreuzdornspanner Vierpunkt-Kleinspanner Argyresthia spinosella Stain. Grüner Blütenspanner gestreiftes Grasmotteneulchen Eulithis mellinata (F.) Hypomecis punctinalis (Scop.) Weißpunkt-Graseule Phlogophora meticulosa (L.) Scopula nigropunctata (Hufn.) Aricia eumedon (Schiff.) Chortodes minimus (Haw.) Deltote deceptoria (Scop.) Bu- Scheckrand-Haarbüschel- Aschgrauer Rindenspanner Mythimna impura (Hbn.) Achateule Eckflügel-Kleinspanner

9 · GESAMTARTENLISTE Storchschnabelbläuling Kleine Sumpf-Graseule schrasen-Grasmotteneulchen spanner Idaea aversata (L.) Stumpfflügel-Graseule Phlyctaenia coronata (Hfn.) Scopula rubiginata (Hufn.) Aristotelica brizella (Tr.) Chortodes pygminus (Haw.) Deltote uncula (Cl.) Ried-Gras- Eulithis testata (L.) Dunkelbindiger Doppellinien- Mythimna obsoleta (Hbn.) Holunderzünsler Violettroter Kleinspanner Grasnelken-Palpenfalter Rötliche Sumpfgraseule motteneulchen Bräunlichgelber Haarbüschel- Zwergsp. Schilf-Graseule Phragmatiphila nexa (Hbn.) Scotopteryx chenopodiata (L.) Asthena albulata (Hufn.) Chrysoteuchia culmella (L.) Diachrysia chrysitis (L.) spanner Idaea biselata (Hufn.) Mythimna pallens (L.) Wasserschwaden-Röhrichteule Braunbinden-Wellenstriemen- Ungepunkteter Zierspanner Rispengraszünsler Messingeule Eupithecia absinthiata (Cl.) Breitgesäumter Zwergspanner Bleiche Graseule Phragmatobia fuliginosa (L.) spanner Atolmis rubricollis (L.) Clepsis senecionana (Hbn.) Diachrysia tutti (Kostr.) Kreuzkraut-Blütenspanner Idaea dimidiata (Hufn.) Mythimna pudorina (Schiff.) Zimtbär Selenia dentaria (F.) Rotkragen-Flechtenbär Clostera curtula (L.) Erpel- Tutts Messingeule Eupithecia assimilata (Dbld.) Braungewinkelter Zwerg- Breitflügel-Graseule Phycitodes binaevella (Hbn.) Dreistreifiger Mondfleck- Autographa gamma (L.) schwanz Diacrisia sannio (L.) Rotrand-Bär Hopfen-Blütenspanner spanner Mythimna turca (L.) Phyllocnistis saligna (Zell.) spanner

Gammaeule Clostera pigra (Hufn.) Diarsia brunnea (Schiff.) Eupithecia centaureata (Schiff.) Idaea musicata (Hufn.) Rostbraune Graseule Phyllonorycter maestingella Selenia lunularia (Hbn.) · ERIK MAUCH ANWANDER HUBERT Axylia putris (L.) Putris Erdeule Kleiner Erpelschwanz Braune Erdeule Weißer Blütenspanner Purpurstreifen-Zwergspanner Naenia typica (L.) (Müll.) Zweistreifiger Mondfleck- Bactra lacteana (Car.) Cnaemidophorus rhododactyla Dichelia histrionana (Fröl.) Eupithecia exiguata (Hbn.) Inachis io (L.) Tagpfauenauge Buchdruckereule Phyllonorycter salictella (Zell.) spanner Bactra lancealana (Hbn.) (Schiff.) Dichomeris alacella (Zell.) Hecken-Blütenspanner Ipimorpha subtusa (Schiff.) Noctua comes (Hbn.) Weiden-Faltenminierer Siona lineata (Scop.) Bijugis bombycella (Schiff.) Cnephasia asseclana (Schiff.) Dioryctria abietella (F.) Eupithecia haworthiata Doub. Pappel-Blatteule Breitflügelige Bandeule Phymatopus hecta (L.) Weißer Schwarzaderspanner Ockergelber Gittersackträger Cnephasia incertana (Tr.) Fichtenzapfenzünsler Waldreben-Blütenspanner Lacanobia oleracea (L.) Noctua janthe (Bkh.) Heidekraut-Wurzelbohrer Smerinthus ocellata (L.) Bisigna procerella (Schiff.) Cnephasia Steph.iana (Doub.) Dipleurina lacustrata (Panz.) Eupithecia insigniata (Hbn.) Gemüseeule Janthe-Bandeule Pieris brassicae (L.) Abendpfauenauge Biston betularia ((L.) Birken- Cochylis nana (Haw.) Discestra trifolii (Rott.) Obsthain-Blütenspanner Lacanobia suasa (Schiff.) Noctua janthina (Schiff.) Großer Kohlweißling Spargania luctuata (Schiff.) Dickleibspanner Coenonympha pamphilus (L.) Meldenflureule Eupithecia intricata (Zett.) Veränderlliche Kräutereule Janthina-Bandeule Pieris napi (L.) Schwarzweißer Weiden- Biston strataria (Hufn.) Pappel- Kleines Wiesenvögelein Diurnea fagella (Schiff.) Großer Wacholder-Blüten- Lampropteryx suffumata (Schiff.) Noctua pronuba (L.) Grünader-Weißling röschen-Spanner Dickleibspanner Coenonympha tullia (O.F.Müll.) Buchenmotte spanner Labkraut-Bindenspanner Hausmutter Pieris rapae (L.) Sphinx ligustri L. Liguster- Blastesthia turionella (L.) Moor-Wiesenvögelein Drepana falcataria (L.) Eupithecia inurbata (Hbn.) Laothoe populi Nola confusalis (H.-S.) Kleiner Kohlweißling schwärmer Boloria eunomia (Esp.) Randring- Coleophora albidella (Schiff.) Gemeiner Sichelflügler Feldahorn-Blütenspanner Pappelschwärmer Hainbuchen-Graueulchen Plagodis dolabraria (L.) Spilonota ocellata (Schiff.) Perlmuttfalter Coleophora caespititiella Zell. Earias clorana (L.) Eupithecia irrigata (Hbn.) Laspeyria flexula (Schiff.) Nola cristatula (Hbn.) Hobelspanner Spilosoma lubricipeda (L.) Boloria selene (Schiff.) Sumpf- Coleophora frischella (L.) Weiden-Kahneulchen Heller Eichen-Blütenspanner Sicheleule Wasserminzen-Graueulchen Plebejus argus (L.) Breitflügeliger Fleckleibbär wiesen-Perlmuttfalter Coleophora glaucicolella Wood Ecliptopera silaceata (Schiff) Eupithecia lariciata Frr. Lathronympha strigana (F.) Notodonta dromedarius (L.) Argus-Bläuling Spilosoma lutea (Hufn.) Brachmia blandella (F.) Coleophora laricella (Hbn.) Braunleibiger Springkraut- Lärchen-Blütenspanner Ligdia adustata (Schiff.) Dromedar-Zahnspinner Plemyria rubiginata (Schiff.) Gelber Fleckleib-Bär Brachmia inornatella (Doug.) Coleophora otidipennella spanner Eupithecia linariata (Schiff.) Spindelbaum-Spanner Notodonta ziczac (L.) Milchweißer Bindenspanner Spilosoma menthastri (Esp.) Brenthis ino (Rott.) Mädesüß- Hrr.Schäf. Ectropis crepuscularia (Schiff.) Leinkraut-Blütenspanner Limnaecia phragmitella Stain. Zickzack-Zahnspinner Pleuroptya ruralis (Scop.) Punktierter Fleckleib-Bär Perlmuttfalter Coleophora saxicolella (Dup.) Zackenbindiger Rinden- Eupithecia selinata H.-S. Lomaspilis marginata (L.) Nymphalis antiopa (L.) Nesselzünsler Stigmella salicis (Stain.) Bryotropha senectella (Zell.) Coleophora spinella (Schrk.) spanner Silgen-Blütenspanner Schwarzrand-Harlekin Trauermantel Polygonia c-album (L.) Synaphe punctalis (F.) Bucculatrix frangutella (GOEZE) Colias crocea (Fourcr.) Postillion Eilema complana (L.) Eupithecia subfuscata (Haw.) Lomographa bimaculata (F.) Ochlodes venatus Brem. & Grey C-Falter Syncopacma larseniella Gozm. Cabera exanthemata (Scop.) Colias hyale (L.) Gemeiner Heu- Gelbleib-Flechtenbärchen Hochstaudenflur-Blüten- Zweifleck-Weißspanner Rostfleckiger Dickkopffalter Polyommatus icarus (Rott.) Tethea or (Schiff.) Braunstirn-Weißspanner falter Eilema depressa Esp. spanner Lomographa temerata (Schiff.) Ochropleura plecta (L.) Gemeiner Bläuling Pappel-Eulenspinner Calamotropha paludella (Hbn.) Colobochyla salicallis (Schiff.) Nadelwald-Flechtenbärchen Eupithecia tantillaria Bod. Schattenbinden-Weißspanner Hellrandige Erdeule Polyommatus semiargus (Rott.) Tetheella fluctuosa (Hbn.) Große Rohrkolbenzünsler Weiden-Spannereule Eilema lurideola Zincken Nadelgehölz-Blütenspanner Lycaena phlaeas (L.) Odontoptera bidentata (Cl.) Waldbläuling Birken-Eulenspinner Calliclystis rectangulata (L.) Colostygia pectinataria (Kn.) Grauleibiger Gelbsaum-Flech- Eupithecia tenuiata (Hbn.) Kleiner Feuerfalter Doppelzahnspanner Protodeltote pygarga (Hufn.) Thera obeliscata (Hbn.) Obstbaum-Blütenspanner Prachtgrüner Bindenspanner tenbär Weiden-Blütenspanner Lygephila pastinum (Tr.) Oligia latruncula (Schiff.) Waldrasen-Grasmotteneulchen Zweibrütiger Kiefern-Nadel- Caloptilia rufipennella (Hbn.) Conistra vaccinii (L.) Heidelbeer- Eilema sororcula (Hufn.) Eupithecia tripunctaria H.-S. Nierenfleck-Wickeneule Dunkles Halmeulchen Pseudaletia unipuncta (Haw.) holzspanner Caloptilia stigmatella (F.) Wintereule Dottergelber Flechtenbär Dreipunkt-Blütenspanner Macaria alternaria (Schiff.) Oligia strigilis (L.) Pseudargyrotoza conwagana (F.) Thera variata (Schiff.) Cameraria ohridella D. & D. Cosmia trapezina (L.) Trapezeule Elachista alpinella Stain. Euthrix potatoria (L.) Grasglucke Dunkelgrauer Eckflügel- Striegel-Halmeulchen Eschenfrucht-Wickler Veränderlicher Nadelholz- Campea margaritata (L.) Cosmiotes freyerella (Hbn.) Elachista monosemiella Röss. Evergestis pallidata (Hfn.) Opisthograptis luteolata (L.) Pseudoips prasinanus (L.) spanner Cosmorhoe ocellata (L.) Elachista pullicomella Zell. Tholera decimalis (Poda) Weißgerippte Locheule Campsicnemus curvipes (Fallen) (Kieffer) oblidens (Walker) Sycorax silicea Haliday AVES (VÖGEL) Parus montanus Conrad Anas crecca L. Thumata senex (Hbn.) Campsicnemus scambus (Fallen) Eukiefferiella coerulescens Panimerus albifacies (Tonnoir) Sycorax spec (feuerborni) Weidenmeise Krickente (RL 2) Rundflügel-Flechtenbärchen Chaetocladius (Chaetocladius) cf. (Kieffer) Panimerus maynei (Tonnoir) Symplecta (Symplecta) hybrida Brutvögel (aktuell): Parus palustris L. S Asio otus (L.) Thyatira batis (L.) melaleucus (Meigen) Glyptotendipes (Glyptotendipes) Paracladius conversus (Walker) (Meigen) (? = als Brutvögel nicht sicher umpfmeise Waldohreule (RL V) Rosen-Eulenspinner Cheilotrichia (Empeda) glaucus (Meigen) Paracladopelma sp. Sympycnus aeneicoxa (Meigen) nachgewiesen oder keine regel- Passer domesticus L. Carduelis flammea (L.) Thymelicus lineolus (O.) cinerascens (Meigen) Gonempeda flava (Schummel) Paracricotopus niger (Kieffer) Sympycnus pulicarius (Fallen) mäßige Brut) Haussperling Birkenzeisig Schwarzkolbiger Braundick- Chelifera aff. diversicauda Gonomyia (Prolipophleps) Paradelphomyia (O.) Synorthocladius semivirens Accipiter nisus (L.) Passer montanus L. Carduelis spinus (L.) kopffalter Chelifera aperticauda Collin abbreviata Loew senilis (Haliday) (Kieffer) Sperber ? Feldsperling (RL V) Erlenzeisig Thymelicus sylvestris Poda Chelifera precabunda Collin Heleniella ornaticollis (Edwards) Paradelphomyia (Oxyrhiza) Syntormon rufipes (Meigen) Acrocephalus palustris (Bechst.) Phoenicurus ochruros (Gmel.) Ciconia cicoria (L.) Braunkolbiger Braundick- Chelifera precatoria (Fallen) Hercostomus aerosus (Fallen) czizekiana Star˘ Tanytarsus brundini Lindeberg Sumpfrohrsänger Hausrotschwanz Weißstorch (RL 3) kopffalter Chironomus (Chironomus) Heterotanytarsus apicalis Paraphaenocladius impensus Tanytarsus eminulus (Walker) Acrocephalus scirpaceus (Herm.) Phylloscopus collybita (Vieill.) Coccothraustes coccothraustes Timandra comae Schmidt bernensis Klötzli (Kieffer) (Walker) Tanytarsus gibbosiceps Kieffer Teichrohrsänger Zilpzalp (L.) Ampferspanner Chironomus (Chironomus) cf. Heterotrissocladius marcidus Paraphaenocladius pseudoirritus Tanytarsus palettaris Verneaux Aegithalos caudatus L. Phylloscopus trochilus L. Fitis Kernbeißer Trichopteryx carpinata (Bkh.) commutatus Keyl (Walker) Strenzke Tasiocera (Dasymolophilus) mu- Schwanzmeise Pica pica L. Elster Corvus corax L. Hellgrauer Lappenspanner Chironomus (Chironomus) Hoplolabis (Parilisia) areolata Paratanytarsus austriacus rina (Meigen) Anas platyrhynchos L. Picoides major L. Kolkrabe Trichopteryx polycommata cingulatus sensu Pinder (Siebke) (Kieffer) Telmatoscopus britteni Tonnoir Stockente Buntspecht Egretta garzetta (L.) (Schiff.) Chironomus (Chironomus) Hypophyllus crinipes (Staeger) Paratanytarsus bituberculatus Teuchophorus simplex Mik Ardea cinerea L. Picoides minor (L.) Seidenreiher Gestrichelter Lappenspanner pseudothummi Strenzke Hypophyllus obscurellus (Fallen) (Edwards) Thaumastoptera calceata Mik Graureiher ? (RL V) Kleinspecht ? (RL V) Ficedula hypöleuca (Pall.) 100 Triphosa dubitata (L.) Chironomus (Lobochironomus) Krenopelopia cf. nigropunctata Paratendipes cf. albimanus Thienemannia fulvofasciata Aythya fuligula (L.) Picus viridis L. Trauerschnäpper 101 Olivbrauner Höhlenspanner dorsalis Meigen (Stæger) (Meigen) (Kieffer) Reiherente ? Grünspecht ? (RL V) Lanius collurio L. Tyta luctuosa (Esp.) Chironomus cf. bernensis Larsia cf. atrocincta Paratrissocladius excerptus Thienemanniella obscura Buteo buteo (L.) Prunella modularis (L.) Neuntöter Ackerwinden-Trauereule Chrysotus cilipes Meigen Larsia curticalcar (Kieffer) (Walker) Brundin Mäusebussard Heckenbraunelle Loxia curvirostra L Udea ferrugalis (Hbn.) Chrysotus grammineus (Fallen) Lepimormia spec. Pedicia (Crunobia) straminea Threticus spec Carduelis carduelis (L.) Pyrrhula pyrrhula L. Fichtenkreuzschnabel Vanessa atalanta (L.) Admiral Cladopelma virescens (Meigen) Limnophyes difficilis Brundin (Meigen) Tonnoiriella pulchra (Eaton) Stieglitz Gimpel ? Lullula arborea (L.) Vanessa cardui (L.) Distelfalter Clytocerus ocellaris (Meigen) Limnophyes minimus (Meigen) Pedicia (Pedicia) rivosa rivosa Tricyphona immaculata (Meigen) Carduelis chloris (L.) Regulus ignicapillus (Temm.) Heidelerche (RL 1) Witlesia pallida (Curt.) Corynoneura edwardsi Brundin Limnophyes ninae Sæther (L.) Trissopelopia longimana (Stæger) Grünfink Sommergoldhähnchen Luscinia megarhynchos Brehm Xanthia icteritia (Hufn.) Corynoneura fittkaui Schlee Limnophyes pentaplastus Pericoma trifasciata (Meigen) Tvetenia calvescens (Edwards) Certhia brachydactyla Brehm Regulus regulus (L.) Nachtigall Bleich-Gelbeule Corynoneura lobata Edwards (Kieffer) Peripsychoda fusca (Macquart) Tvetenia verralli (Edwards) Gartenbaumläufer Wintergoldhähnchen Mergus merganser L. Xanthorhoe biriviata (Bkh.) Cricotopus (Cricotopus) Limonia hercegovinae (Strobl) Phaenopsectra flavipes (Meigen) Ula sylvatica (Meigen) Cinclus cinclus (L.) Serinus serinus L. Girlitz Gänsesäger (RL 2) Springkraut-Blattspanner annulator Goetghebuer Lipsothrix errans (Walker) Phylidorea (Phylidorea) Ulomyia cognata (Eaton) Wasseramsel Sitta europaea L. Kleiber Milvus migrans (Boddaert) Xanthorhoe designata (Hufn.) Cricotopus (Cricotopus) curtus Macropelopia notata (Meigen) ferruginea (Meigen) Ulomyia fuliginosa (Meigen) Columba palumbus L. Sturnus vulgaris L. Star Schwarzmilan (RL 3) Kohl-Blattspanner Hirvenoja Medetera lorea Negrobov Phyllodromia melanocephala F. Ulomyia undulata (Tonnoir) Ringeltaube Sylvia atricapilla (L.) Nucifraga caryocatactes (L.) Xanthorhoe ferrugata (Cl.) Cricotopus (Isocladius) cf. Metalimnobia quadrinotata Phyllotematoscopus decipiens Zavrelimyia barbatipes (Kieffer) Corvus corone L. Mönchsgrasmücke Tannenhäher Dunkler Rostfarben-Blatt- obnixus (Walker) quadrinotata (Meigen) (Eaton) Zavrelimyia hirtimana (Kieffer) Rabenkrähe Sylvia borin (Bodd.) Phalacrocorax carbo (L.)

9 · GESAMTARTENLISTE spanner Cricotopus(Cricotopus) cf. tristis Metriocnemus albolineatus Polypedilum (Pentapedilum) Cuculus canorus L. Gartengrasmücke Kormoran (RL V) Xanthorhoe fluctuata (L.) Hirvenoja (Meigen) tritum (Walker) Kuckuck (RL V) Sylvia curruca (L.) Tringa glareola L. Garten-Blattspanner Cricotopus(Cricotopus) fuscus Metriocnemus beringiensis Polypedilum (Polypedilum) PISCES (FISCHE) Cygnus olor (Gm.) Klappeargrasmücke (RL V) Bruchwasserläufer Xanthorhoe spadicearia (Schiff.) (Kieffer) (Cranston & Oliver) cf. albicorne (Meigen) Höckerschwan Troglodytes troglodytes (L.) Tringa nebularia (Gunnerus) Heller Rostfarben-Blattspanner Cricotopus(Cricotopus) Metriocnemus eurynotus Polypedilum (Polypedilum) Cottus gobio L. Emberiza citrinella L. Zaunkönig Grünschenkel Xestia baja (Schiff.) pulchripes Verrall (Holmgren) laetum (Meigen) Mühlkoppe Goldammer (RL V) Turdus merula L. Amsel Baja-Bodeneule Dicranomyia (D.) didyma Metriocnemus fuscipes (Meigen) Polypedilum (Uresipedilum) Gasterosteus aculeatus L. Emberiza schoeniclus L. Turdus philomelos Brehm Verschollene Brutvögel, Xestia c-nigrum (L.) (Meigen) Micropsectra attenuata Reiss convictum (Walker) Dreistacheliger Stichling Rohrammer Singdrossel früher im Gebiet vorhanden

Schwarzes C Dicranomyia (D.) distendens Micropsectra junci (Meigen) Polypedilum(Polypedilum) Oncorhynchus mykiss Walbaum Erithacus rubecula L. Turdus pilaris L. Anas crecca L. · ERIK MAUCH ANWANDER HUBERT Xestia ditrapezium (Schiff.) distendens Lundström Micropsectra pallidula (Meigen) pedestre (Meigen) Regenbogenforelle Rotkehlchen Wachholderdrossel Krickente (RL 2) Trapez-Bodeneule Dicranomyia (D.) modesta Microtendipes diffinis (Edwards) Procladius choreus group Phoxinus phoxinus L. Falco subbuteo L. Anthus pratensis (L.) Xestia rhomboidea (Esp.) (Meigen) Molophilus (M.) Pseudolimnophila sepium Elritze Baumfalke ? (RL V) Wintergäste (aktuell): Wiesenpieper (RL V) Rhombus-Bodeneule Dicranomyia (Dicranomyia) bifidus Goetghebuer in Goet. (Verrall) Salmo trutta fario L. Falco tinnunculus L. Alcedo atthis L. Anthus trivialis (L.) Xestia sexstrigata (Haw.) autumnalis (Staeger) & Tonnoir Pseudorthocladius cf. curtistylus Bachforelle Turmfalke Eisvogel (RL V) Baumpieper (RL 3) Sechslinien-Bodeneule Dixa dilatata Strobl Molophilus (M.) (Goetghebuer) Salvelinus fontinalis Mitchell Fringilla coelebs L. Anthus spinoletta (L.) Ciconia cicoria (L.) Xestia triangulum (Hufn.) Dixa maculata Meigen bihamatus De Meijere Pseudorthocladius filiformis Bachsaibling Buchfink Bergpieper (RL V) Weißstorch (RL 3) Triangel-Bodeneule Dixa nebulosa Meigen Molophilus (M.) (Kieffer) Fulica atra L. Botaurus stellaris (L.) Crex crex (L.) Xestia xanthographa (Schiff.) Dixa nubilipennis Curtis corniger De Meijere Pseudosmittia nishiharaensis Bläßhuhn Große Rohrdommel (RL 1) Wachtelkönig (RL 1) Braune Spätsommer-Boden- Dixella spec. (aestivalis) Molophilus (M.) Sasa & Hasegawa AMPHIBIA (LURCHE) Gallinula chloropus (L.) Egretta alba (L.) Gallinago gallinago (L.) eule Dolichocephala guttata (Haliday) medius De Meijere Psychoda albipennis Zett. Teichhuhn (RL V) Silberreiher Bekassine (RL 1) Yponomeuta plumbella (Schiff.) Dolichopus brevipennis Meigen Molophilus (M.) Psychoda cinerea Banks Bufo bufo L. Garrulus glandarius L. Fringilla montifringilla L. Berg- Saxicola rubetra (L.) Zygaena filipendulae L. Dolichopus latilimbatus pleuralis De Meijere Psychoda gemina Eaton Erdkröte Eichelhäher fink Braunkehlchen (RL 2) Gewöhnliches Widderchen Macquart Molophilus (M.) Psychoda minuta Banks Hyla arborea (L.) Hippolais interina Vieill.) Gallinago gallinago (L.) Bekassi- Sterna hirundo L. Zygaena trifolii Esp. Dolichopus nigricornis Meigen serpentiger Edwards Psychoda parthenogenetica Laubfrosch Gelbspötter ne (RL 1) Flussseeschwalbe (RL 1) Klee-Widderchen Dolichopus nitidus (Fallen) Molophilus (Molophilus) Tonnoir Rana esculenta/lessonae Locustella naevia (Bodd.) Lymnocryptes minimus (Brün- Tringa totanus (L.) Dolichopus pennatus Meigen appendiculatus (Staeger) Rhaphium fasciatum Meigen Camerano “Wasserfrosch” Feldschwirl nich) Zwergschnepfe Rotschenkel (RL 1) Dolichopus picipes Meigen Neolimnomyia (B.) Rhaphium Zett.i (Parent) Rana temporaria L. Motacilla alba L. Rallus aquaticus L. Wasserralle Vanellus vanellus (L.) DIPTERA (ZWEIFLÜGLER) Dolichopus plumipes Macquart separata (Walker) Rheocricotopus (Psilocricotopus) Grasfrosch Bachstelze (RL 2) Kiebitz (RL 2) Dolichopus ungulatus (L.) Neolimnomyia atripes (Kieffer) Triturus alpestris (Laur.) Motacilla cinerea Tunst. Tachybaptus ruficollis (Pall.) Achalcus cinereus (Haliday in Ellipteroides (Ellipteroides) (Brachylimnophila) nemoralis Rheocricotopus(Psilocricotopus) Bergmolch Gebirgsstelze Zwergtaucher Walker) lateralis (Macquart) (Meigen) tirolus Lehmann Muscicapa striata (Pall.) Tringa ochropus L. Waldwasser- Antocha (Antocha) vitripennis Ellipteroides (Protogonomyia) Neolimnomyia Rheocricotopus(Rheocricotopus) Grauschnäpper läufer (RL 2) (Meigen) adrastea Star˘ & Mendl (Neolimnomyia) batava fuscipes (Kieffer) REPTILIA (KRIECHTIERE) Parus ater L. Apsectrotanypus trifascipennis Eloeophila apicata (Loew) (Edwards) Rhipidia (Rhipidia) maculata Tannenmeise Seltene (Nahrungs-)Gäste (Zett.) Eloeophila maculata (Meigen) Ormosia (Ormosia) Meigen Anguis fragilis L. Parus caeruleus L. bzw. Durchzügler (aktuell) RL = Rote Liste gefährdeter Arctopelopia griseipennis Eloeophila submarmorata depilata Edwards Satchelliella palustris (Meigen) Blindschleiche Blaumeise Accipiter gentilis (L.) Brutvögel Bayerns 2005 (Van der Wulp) (Verrall) Orthocladius (Orthocladius) Satchelliella pilularia (Tonnoir) Lacerta vivipara L. Parus cristatus L. Habicht (RL 3) 0 = Ausgestorben Argyra argentina (Meigen) Erioptera (Erioptera) lutea lutea cf. maius Goetghebuer Smittia leucopogon (Meigen) Waldeidechse Haubenmeise ? Accipiter nisus (L.) 1 = Vom Aussterben bedroht Atypophthalmus (Atypophthal- Meigen Orthocladius (Orthocladius) Smittia nudipennis Natrix natrix (L.) Parus major L. Sperber 2 = Stark gefährdet mus) inustus (Meigen) Eukiefferiella brevicalcar dentifer Brundin (Goetghebuer) Ringelnatter Kohlmeise Actitis hypoleucus (L.) 3 = Gefährdet Brillia bifida (Kieffer) Orthocladius (Orthocladius) Stempellina bausei/cornuta Flussuferläufer (RL 1) V = Arten der Vorwarnliste AUTOREN Georg Frehner Christine Hahn Dr. Franz-Xaver Heinle Roland Paravicini Dr. Fabio Stoch Verheiratet, 3 Kinder, Beruf: Geb. am 25. Mai 1947 in geb. 16.08.1960; 1979 geb. am 29.09.1957 in geb. 27.7.1958 in Triest. Vermessungstechniker, seit Kaufbeuren. Nach dem Ab- Abitur; 1980–1987 Studi- Augsburg. Verheiratet, zwei Studium der Biologie an 1986 Kreisgruppenvorsit- itur in Augsburg, Studium um Diplom-Chemie an der Kinder. Nach Ausbildung der Universität von Triest. zender des Landesbundes der Pädagogik an der Lud- Uni Ulm; 88–91 Promotion zum Dipl. Agraringenieur Arbeitsschwerpunkte sind für Vogelschutz (LBV), wig-Maximilians Universität zum Dr. rer. nat. an der Uni (FH) in der FH Weihenste- die Taxonomie, Biogeo- Kreisgruppe Unterallgäu/ in München. Seit 1970 Ulm; 15.03.91–30.09.2005 phan zwei Jahre im Ent- graphie und Ökologie der Memmingen, seit 1989 Lehrerin an der Volksschule beschäftigt am WWA Kru wicklungsdienst in Kame- Süßwassercopepoden, Mitglied des Naturschutz- in Memmingen-Amen- als Sachgebietsleiter run im Bereich ländliche Amphipoden und Isopoden beirates bei der Stadt dingen. Bekennende Chemie, Fachbereichsleiter Entwicklung. Verbesserung sowie die Grundwasser- Memmingen und beim Memmingerin. tGewA, Abteilungsleiter der Trinkwasserversorgung ökologie. Seit 1998 Er- Landkreis Unterallgäu, seit 2002 Vorstandsmitglied im Unterallgäu; seit 01.10.2005 beschäftigt am Bayeri- und Aufbau einer dörflichen Agrargenossenschaft. fassung der italienischen Invertebratenfauna. Landschaftspflegeverband (LPV) Unterallgäu, Schwer- schen Landesamt für Umwelt im Bereich Laborleit- Seit 1983 beschäftigt in der Fachberatung für das punkte: Ornithologie, Naturschutzmaßnahmen, Führun- stelle „Umwelt“ Fischereiwesen beim Bezirk Schwaben. Langjähriger gen, Vorträge, Mitarbeit beim ornithologischen Arbeits- Vorsitzender der Schmutter-Fischerei-Genossenschaft, kreis Unterallgäu, seit vielen Jahren Beobachtungen Augsburg und der Teichgenossenschaft Schwaben. und Erfassungen der Avifauna im Benninger Ried. Mitglied der Teichbauarbeitsgruppe Bayern.

102 103 Hubert Anwander Dr. Jochen Gerber Peter Harsch Olav König Dr. Herbert Reusch Prof. Dr. Rüdiger Wagner

geb. 1957, Studium der geb. 1961, Studium der geb. 1961, Studium der Olav König, Jahrgang 1964, Jahrgang 1955, Studium geb. 1950, Studium der Biologie an der Friedrich- Biologie an der Universität Biologie an der Universität Ausbildung zum Biologisch der Biologie und der Geo- Biologie (Mikrobiologie, Alexander-Universität Freiburg i. Br., Promotion an Ulm. Seit 1992 tätig als Technischen Assistenten graphie an den Universi- Chemie, Physik) und Pro- Erlangen-Nürnberg. Seit der Universität München. freiberuflicher Diplom- in Marburg/Lahn, seit 1994 täten Göttingen und Hanno- motion an der Justus-Lie- 1987 tätig als freiberuf- Seit 1999 als Collections Biologe mit den Betäti- am Wasserwirtschaftsamt ver, 1988 Promotion im big-Universität in Gießen. licher Diplom-Biologe mit Manager Betreuer der gungsfeldern Arten- und Krumbach, jetzt Wasser- Fach Zoologie an der Uni- Seit 1977 als wiss. An- AUTOREN den Betätigungsfeldern Wirbellosen-Sammlungen Biotopschutz, Umwelt- wirtschaftsamt Donau- versität Hamburg, seit 1982 gestelleter an der Limnolo- AUTOREN Arten- und Biotopschutz, (außer Insekten) im Field verträglichkeitsprüfung, wörth, Servicestelle Krum- freiberufliche Tätigkeit als gischen Fluss-Station der Landschaftsplanung, Museum of Natural History, Erarbeitung von Pflege- bach. Zuständig für den Limnologe und Entomologe Max-Planck-Gesellschaft in Umweltverträglichkeits- Chicago, USA. Forschungs- und Entwicklungskon- Bereich biologische Ge- mit Projekten in zahlrei- Schlitz (Hessen), seit 1996 prüfung, Erarbeitung und Umsetzung von Naturschutz- schwerpunkt: Klassifizierung und Verbreitung von zepten, Umsetzung von Biotoppflegemaßnahmen, wässergütekartierung, Obmann der Taxonomischen chen Bundesländern, außerdem seit 1988 ständiger apl. Prof. für Zoologie und Limnologie and der Univer- planungen sowie Entomofaunistik. Spezialgebiete: Tag- Land- und Süßwasser-Weichtieren, hauptsächlich in Umweltpädagogik. Spezialgebiete: Vögel, Mollusken, Arbeitsgruppe (TAG) Crustacea, Vorsitzender des Lehrbeauftragter im Fach Gewässerökologie an der sität Kassel. Forschungsschwerpunkte: Fließgewäs- falter, Käfer (insbesondere Laufkäfer), Libellen sowie Europa, Nordamerika und Nordasien. Tagfalter, EDV-GIS. örtlichen Personalrates FH Nordostniedersachsen in Suderburg (Fachbereich serökosysteme, Langzeituntersuchungen, Ökologie Amphibien und Reptilien. Wasserwirtschaft), desgleichen von 1990 bis 2005 an aquatischer Insekten, Taxonomie aquatischer Dipteren. der Universität Lüneburg (Fachbereich Umweltwissen- schaften).

Marianne Bitsch Dr. Reinhard Gerecke Dr. Franz Hebauer Dr. Erik Mauch Dr. Dagobert Smija Dr. Sofia Wiedenbrug

studierte Sozialwissen- geb. 1958, Studium an den geb. 1935 in Dürnhart. Geboren am 3.10.1934 Geboren am 19.03.1947 1966 in Argentinien gebo- schaften, Kunstgeschichte Universitäten Tübingen und Studium der Pädagogik; in Mannheim. Studium in Wertingen Lkr. Dillingen, ren, ist seit 1999 freibe- und Volkskunde in Kon- Freiburg i. Br., Promotion in 1962 Studium Biologie/ und Promotion an der verheiratet, drei Kinder. rufliche Biologin und hat stanz und Marburg. Seit Freiburg. Freischaffender Chemie für das Lehrfach; J. W. Goethe Universität Studium der Biologie und sich seitdem mit Zuck- 1979 arbeitet sie als Jour- Zoologe mit Lehrauftrag an 1984 Promotionstudium Frankfurt. Von 1967 bis Chemie an der Ludwig- mücken aus Quellen des nalistin und Korresponden- der Universität Tübingen. a.d. Universität Kassel, 1999 als Gewässerbiologe Maximilians Universität Nationalparks Berchtes- tin für den Bayerischen Forschungsschwerpunkte: 1987 Promotion zum Dr. in der bayer. Wasserwirt- München. Promotion an gaden und des Benniger Rundfunk. Neben der Systematik, Verbreitung rer. nat. bei Joachim Illies schaftsverwaltung tätig. der J. W. Goethe Universität Rieds beschäftigt. Sie hat Regionalberichterstattung und Ökologie der Süßwas- und Werner Meinel; 1992 Seit 17 Jahren Heraus- Frankfurt bei dem Öko- in Brasilien studiert und in aus dem Allgäu hat sie in sermilben Europas und Habilitation; 1988–1997 geber und Verleger der systemanalytiker Prof. Dr. München über brasilia- zahlreichen Hörfunksendungen kulturhistorische und Afrikas, Ökologie quellbewohnender Lebensge- Lehrverpflichtung als Privatdozent an der Uni Kassel . gewässerbiol. Zeitschrift Lauterbornia. Träger der Udo Halbach. Sei 1975 in verschiedenen Funktionen nische Chironomiden promoviert. Seit 2006 lebt sie naturkundliche Themen aufgegriffen und zuletzt über meinschaften. Seit 1972 Arbeiten über Systematik und Ökologie der bayerischen Umweltmedaille. bei der Bayer. Wasserwirtschaftsverwaltung tätig. wieder in Brasilien und setzt dort ihre Forschungen die „Flora des Allgäus“ und über „Steinzeitfunde in Wasserinsekten mit Schwerpunkt aquatische Cole- Derzeit Referent im SG Wasserwirtschaft der Regie- dieser Tiergruppe fort. Sie ist Autorin taxonomischer Süddeutschland“ berichtet. Die Autorin lebt in Retten- optera. Vortrags- und Referententätigkeit an verschie- rung von Schwaben. und faunistischer Artikel in Fachzeitschriften. berg im Oberallgäu direkt unter dem Grünten und ist denen Instituten; Kartierungs- und Gutachtertätigkeit, begeisterte Bergsteigerin. Zusammenarbeit mit zahlreichen Museen.

Christoph Bückle Doris Gesierich Richard Heindel Dr. Claude Meisch Dr. Wolfgang Sprenger Thomas Wittling

Diplombiologe, geboren geb. 1974, Studium der geb. 1940, Studium der geb. 1949, Studium der geb. 1955 in München, In Elversberg/Saar am 1959. Studium der Bio- Biologie, Fachgebiet Ökolo- Elektrotechnik an der Biologie an der Universität Studium Geologie/Paläon- 21.8.1960 geboren, verhei- logie an der Universität gie, an der Leopold-Fran- FH Augsburg, Ausbildung Straßburg (Frankreich), tologie an der Ludwig- ratet, 2 Kinder. Von 1979 Tübingen. Freischaffend in zens-Universität Innsbruck. zum Berufsschullehrer Promotion an der Universi- Maximilians-Universität bis 1981 Ausbildung zum verschiedenen Projekten Seit 1999 als Selbständige Elektrotechnik/Metalltech- tät Leuven (Belgien). Seit München, Promotion über biologisch-technischen als Spezialist für Käfer (v.a. Biologin in mehreren nik, Hobby-Lepidopterologe 1974 Gymnasiallehrer das Periadriatische Linea- Assistenten in Überlingen. Pselaphidae) und Zikaden. Forschungsprojekten, als mit dem Schwerpunkt und wissenschaftlicher ment südlich der Lienzer Anschließend in der klini- Augenblickliches Haupt- Naturpädagogin im Bereich Erfassung der Schmetter- Mitarbeiter des nationalen Dolomiten im Rahmen schen Toxikologie und arbeitsgebiet: Erfassung Umweltbildung und als lingsfauna (einschließlich Naturhistorischen Muse- eines DFG-Projekts, geolo- Mikrobiologie tätig. Seit der Zikadenfauna Italiens. Doktorandin an der LFU der Kleinschmetterlinge) ums in Luxemburg. gische Landesaufnahme 1984 im Referat Gewässer- Innsbruck tätig. Forschungsschwerpunkte: Limnologie- ausgewählter Gebiete in Schwaben und im mittleren Forschungsschwerpunkte: Faunistik und Taxonomie für die Geologische Bundesanstalt Wien, Mitarbeit im güte der Regierung von Schwaben als Sachbearbeiter Phytobenthos in aquatischen Lebensräumen (Quellen Schwarzwald. der limnischen Ostracoden (Crustacea), sowie die mor- DFG-Projekt „Deformationsanalyse in der Kontinenta- mit den Aufgabenschwerpunkten Gewässergütekar- und Quellbäche, Gletscherbäche, Gebirgsbäche, phologische Evolution der Ostracoden im Allgemeinen. len Tiefbohrung“, freie Mitarbeit am Bayerischen Geo- tierung, biologisch-ökologische Beurteilung von Ge- Wasserfälle). logischen Landesamt im Projekt „Georisk“. Seit 1991 wässern und der Aus- und Fortbildung tätig. Obmann als Hydrogeologe in der bayerischen Wasserwirt- der taxonomischen Arbeitsgruppe „Mikroorganismen“ schaftsverwaltung. Ehemaliges Mitglied der Projekt- der Bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung. gruppe „Koordiniertes Aktionsprogramm Quellen in Bayern“.

DAS BENNINGER RIED Insel derVielfalt 104

Das Benninger Ried Insel der Vielfalt

102 Seiten, 2 Grafiken, 2 Tabellen und 212 Bilder

11 · IMPRESSUM 11 Oktober 2006

Herausgeber Regierung von Schwaben, Fronhof 10, 86152 Augsburg, Telefon 0821/327-01

Redaktion Olav König, Dr. Dagobert Smija und Thomas Wittling

Datenquellen Limnologische Untersuchungen im Kalkquellmoor Benninger Ried bei Memmingen, Bayern (2006): Lauterbornia, 57, 1–166, D-86424 Dinkelscherben

Gestaltung Satz und Grafik Partner GmbH, Augsburg

Druck Kessler Verlagsdruckerei, Bobingen

Bezug Über die Regierung von Schwaben, Postfach, 86145 Augsburg Wasserwirtschaftsamt Kempten, Rottachstraße 15, 87439 Kempten Gemeinde Benningen, Hauptstraße 18, 87734 Benningen

Bildquellen- Anwander H.: 10, 20-45, 48, 49; Bückle C.: 30, 31; Frehner G.: 19, 45, 46; verzeichnis Gerber J.: 56, 57; Gerecke R.: 53-61, 67; Hahn C.: 86 (1–3); Harsch: 22 (12), 23 (19), 24, 25; 27(3, 6), 37 (11), 39 (5); Hebauer F.: 75 (1-8); Heinze: 22(13,15), 35 (1, 2), 37 (9), 38 (18, 19), 39 (20), 42 (1), 43 (3); Hollo H.: 88 (1, 2); Klos D.: 43 (4), 62, 63 (2), 64, 65, 89 (4), 90 (7-10), 91 (11, 12), U6 (1); König O.: 6, 7, 9, 14, 15, 16 (1, 3), 17, 19 (2), 25 (1), 32, 33, 51, 56 (2, 3), 61 (7), 63 (2), 66, 68, 72, 73, 76, 82, 84/85, 89 (6); Landkreis MN: 89 (3); Landesamt für Umwelt: 11, U3, U4; Lutschak: 47 (4), Langer (verändert): 8; Paravicini R.: 83 (2, 3); Reusch H.: 77, 78; Schlögel: 47 (5); Schmid: 44 (7); Stadt Memmingen: 86 (4), 87 (5-7), 89 (5); Tausend: 35 (4), 36 (5), 39 (21), 41; Tunka: 47 (6); Tuschl: 47: (7); Vequel-Westernach, Freiherr von T.: 91 (13, 14); Wittling T.: 50, 69, 70, 71, 75, U2 (1)

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Regierung von Schwaben

Diese Broschüre ist auf umweltfreundliches chlor- und säurefreies Papier gedruckt

Dank Wir danken der Gemeinde Benningen, der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu für die vielfältige Unterstützung des Projektes.