TICA LANDSCHAFTSPLANUNG

Gemeinde Lajen

PIANIFICAZIONEPAESAGGIS di Laion

Landschaftsplan Piano paesaggistico

Beschluss der Landesregierung Nr. 1778 vom 26.05.2008 Delibera della Giunta Provinciale n. 1778 del 26/05/2008

Planverfasser / Redattore del piano: Dr. KONRAD STOCKNER Tel.: 0471-417739 Amt für Landschaftsökologie / Ufficio Ecologia del paesaggio www.provinz.bz.it/natur

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Gemeinde Lajen

Landschaftsplan

Erläuternder Bericht

1. Ausgangslage und Zielsetzungen...... 2

2. Gebietsbeschreibung ...... 3

3. Schutzmaßnahmen ...... 5

Gebiete von landschaftlichem Interesse ...... 5 Bannzonen ...... 7 Landschaftsschutzgebiet Lajen Ried ...... 9 Biotop Wasserbühel ...... 10 Naturdenkmäler...... 12 Landschaftliche Strukturelemente ...... 13 Archäologische Schutzgebiete ...... 15

4. Landschaftsentwicklung und -pflege ...... 16

Unterschutzstellungen reichen nicht aus ...... 16 Landschaftsentwicklungskonzept für die Gemeinde ...... 16 Bürgerbeteiligung und Information...... 16 Fördermaßnahmen...... 16 Landschaftsleitbild Südtirol...... 17

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1. Ausgangslage und Zielsetzungen

Der derzeit gültige Landschaftsplan der allerdings in diesen Zonen für Projekte Gemeinde Lajen wurde mit Dekret des eine allgemeine Ermächtigungspflicht Landeshauptmanns von Südtirol vom 26. durch die Landesbehörde für Landschafts- Jänner 1984, Nr. 149/V/81 genehmigt. Die schutz nicht mehr vorgesehen ist. Ausarbeitung des Planes erfolgte also vor ca. 25 Jahren. Da sich in der Zwischenzeit Wie bereits im Artikel 6 des Landes- die allgemeinen Bestimmungen, die gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 so Planungskriterien, der Gemeindebauleit- festgelegt, sind von landschaftlichen Bin- plan sowie die Erfordernisse des Natur- dungen die Wohnbau- und Gewerbe- und Landschaftsschutzes stark verändert gebiete mit genehmigten Durchführungs- haben, erschien eine Überarbeitung des plan ausgenommen. Durch verschiedene Planes, auch aufgrund der Wünsche der Abänderungen des Bauleitplanes und Gemeinde, als vordringlich. dessen Überarbeitungen haben sich für die Baugebiete und Zonen für Infrastruk- Des Weiteren kam es in der Natur- und turen wesentliche Veränderungen erge- Landschaftsschutzarbeit auf Landesebene ben. Der überarbeitete Landschaftsplan zu neuen Weichenstellungen durch die soll dieser Situation Rechnung tragen. Verabschiedung des LEROP-Fachplanes Landschaftsleitbild Südtirol. Einen beson- Landschaftsentwicklung und –pflege deren Anstoß zur Überarbeitung des Landschaftsplanes der Gemeinde Lajen Völlig neu ist im überarbeiteten Land- stellt die anstehende Überarbeitung des schaftsplan der Bereich Landschaftsent- Bauleitplanes dar. wicklung und –pflege. Zu einem nachhalti- gen Umgang mit Natur und Landschaft Unterschutzstellungen gehören heute nicht nur Unterschutzstel- lungen, sondern auch die Pflege wertvoller Die landschaftlichen Unterschutzstellun- Kulturlandschaften als auch Revitalisie- gen erfahren teilweise gegenüber dem rungsmaßnahmen für verarmte Land- Landschaftsplan aus dem Jahr 1984 schaftsräume. Zentrale Bedeutung nimmt erhebliche Veränderungen, sowohl bezüg- die Wahrnehmung von Tendenzen in der lich deren Abgrenzungen als auch deren Landschaftsentwicklung vor Ort ein. Mit Schutzbestimmungen. Hilfe von kommunalen Landschaftsleit- bildern oder -entwicklungskonzepten kön- Durch die Neuausweisung von drei nen negative Entwicklungen aufgezeigt flächenhaften Naturdenkmälern, die Kenn- und Gegenmaßnahmen festgelegt wer- eichnung der einzelnen Feuchtbereiche, den. Aber auch positive Tendenzen gilt es Trockenrasen und Kastanienhaine sowie zu erkennen und zu verstärken. Das die Festlegung von Schutzbestimmungen Landschaftsleitbild Südtirol mit seiner tief- für eine Reihe von Landschaftselementen, gehenden Analyse der Landschaftssitua- wie Feldhecken, soll der Lebensraum- tion in Südtirol und den zahlreichen Maß- schutz im überarbeiteten Landschaftsplan nahmenvorschlägen zur Lenkung der verstärkte Berücksichtigung finden. Der Landschaftsentwicklung stellt eine wich- überarbeitete Landschaftsplan enthält tige Grundlage für die Landschaftsschutz- auch bezüglich der Landschaftsschutz- arbeit in der Gemeinde dar. zonen einige Neuerungen. In den Bann- zonen gilt ein absolutes Bauverbot, wobei

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2. Gebietsbeschreibung

Das Gebiet der Gemeinde Lajen umfasst Zürgelbaum (Celtis australis), Steinweich- im Wesentlichen die Süd schauenden sel (Prunus mahaleb), Strauchwicke Hangterrassen des äußeren Grödnertales (Coronilla emerus), Schwarzwerdender und den Abschnitt der östlichen Talseite Geissklee (Cytisus nigricans), Immenblatt des mittleren Eisacktales zwischen (Melittis melissophyllum), Schwarze Blatt- Klausen und . Im Osten reicht erbse (Lathyrus niger) und viele andere. es bis zum Gebirgsbereich der Raschötz. An steilen Böschungen treten auch

floristisch interessante Trockenrasen- Das Klima wechselt vom mitteleuropäi- schen Typ der tieferen Lagen zum elemente auf. Einzelne Wärme liebende mitteleuropäisch-montanen Typ in den Gehölze sind am Waldsaum oberhalb höher liegenden Bereichen. Lajen und die Tschöfas und Tanürz sogar noch in der zur Gemeinde gehörenden weiteren beachtlichen Höhenlage um 1.200 m Ortschaften weisen ein sehr angenehmes Meereshöhe anzutreffen. Klima auf, bedingt durch die vorherr- An den tiefer gelegenen feuchtschattigen schende südliche Exposition und die lange Hängen zwischen Waidbruck und Klausen Sonnenscheindauer. Lediglich die westlich ist noch vereinzelt die Buche anzutreffen. und z.T. nordwestlich ausgerichteten Auch die Robinie hat sich hier verschie- Hanglagen von Albions und Freins sind dentlich angesiedelt, während der Gröd- stärker verschattet und somit vom Klima nerbach von Erlen gesäumt ist. etwas weniger begünstigt. Die Jahres- Die dominierende Baumart im Bereich der niederschläge liegen in den tieferen Lagen Siedlungslandschaft von Lajen ist die Rot- um 700 mm und in den höheren Lagen föhre, die auf nährstoffarmen und saurem steigen sie auf 800 – 900 mm an. Die Boden der montanen Stufe steht und an mittlere Jahrestemperatur beträgt im Tal- exponierten Rippen bis gegen 1.700 m grund ca. 10°C und nimmt mit zunehmen- hinaufreichen kann. Im Unterwuchs domi- der Höhe ab. nieren Heidel- und Preiselbeeren sowie Der Gesteinsuntergrund wird fast durch- Erika. wegs von Brixner Quarzphyllit gebildet. Auf den Hangterrassen liegen mehr oder weniger mächtige Moränendecken. An der Gemeindegrenze zu St. Ulrich markieren die auffälligen Felsabstürze der äußeren Raschötz (Torwände), den Beginn des Bozner Quarzporphyrs.

Die relativ milden Temperaturen im mittle- ren lassen an den Süd schauen- den Hängen des Lajener Riedes neben Weinbau auch noch eine weitgehende termophile Vegetation zu, vor allem mit

Arten aus dem submediterranen Mannaeschen-Hopfenbuchen-Buschwald: Edelkastanien unterhalb Albions Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Manna- esche (Fraxinus ornus), Flaumeiche An den Rändern der Föhrenwälder tieferer (Quercus pubescens), Edelkastanie Lagen ist die Edelkastanie recht häufig, (Castanea sativa), Perückenstrauch (Coti- während sich in höheren Lagen die Lärche nus coggyria), Terpentinpistazie (Pistacia dazugesellt. Im Bereich der Föhrenwälder terebinthus), Blasenstrauch (Colutea arbo- ist die Fichte auf die Taleinschnitte rescens), Kornelkirsche (Cornus mas), beschränkt, kann sich hier jedoch bis zum

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Grödnerbach oder Eisack herunterziehen. in unterschiedlichen Klima- und Produk- Der Föhrenwald geht nach oben in den tionszonen gelegen, sind hier die Hof- montanen und subalpinen Fichtenwald stellen in die jeweils dazugehörigen Kultur- über, der reichlich mit Lärchen, in höher flächen eingebettet. gelegenen Lagen auch mit Zirben, durchmischt ist. Ab etwa 1.800 m werden Insgesamt bietet das abwechslungsreiche die Zirben dominierend. An den Fels- Siedlungs- und Landschaftsbild der abstürzen der Raschötz konnten sich nur Gemeinde Lajen ein hervorragendes Bei- Zwergstrauchgesellschaften entwickeln. spiel, wie die unterschiedliche geomorpho- Sehr häufig anzutreffen ist die Grünerle. logische Struktur zwischen Terrassen- flächen und steileren Hanglagen, aber Im Siedlungs- und Landschaftsbild der auch der unterschiedliche Zeitpunkt der Gemeinde Lajen kann man zwei völlig Rodungs- und Siedlungstätigkeit ein völlig unterschiedliche Typologien feststellen: unterschiedliches Landschafts- und Sied- Die Mittelgebirgsterrassen um Lajen lungsbild bedingt haben. Diese Charakte- (1.100 m), Albions (990 m), Tschöfas ristik des Lajener Gebietes ist unbedingt (1.220 m) und Tanürz (1.170 m) sind erhaltenswert. gekennzeichnet von kompakten Orts- kernen, die in baulich völlig unberührte Das Eisacktal zwischen Klausen und Kulturflächen und Wiesenhänge eingebet- Waidbruck ist sehr schmal. Die orogra- tet sind. Dies ergibt ein Siedlungsbild von phisch linke Seite des Talgrundes fällt ins großer Ordnungskraft und von Kontrast- Gemeindegebiet von Lajen. Der Tal- reichtum, wie es im Eisacktal kaum anzu- abschnitt weist einen hohen Anthropisie- treffen ist. rungsgrad auf. Es ist zwar kein Platz für Dort wo das Gelände steiler wird oder in größere Ansiedlungen vorhanden, aber bloß kleinflächige Terrassen, oft unter- die bestehenden Verkehrsinfrastrukturen brochen von Bacheinschnitten, aufgeglie- (Staatsstraße, Autobahn und Eisenbahn) dert ist, hat sich eine ausgesprochene beherrschen das Erscheinungsbild dieses Einzelhofstruktur entwickelt. Dies ist in engen Tales. Der Eisackfluss präsentiert Ried der Fall, das sich entlang der tal- sich sehr stark verbaut und dessen nahen Hänge oberhalb Eisack und landschaftsökologische Funktion ist auch Grödnerbach hinzieht, aber auch in den durch die Wasserentnahme für die Strom- höher gelegenen Bergfraktionen Freins ( gewinnung erheblich eingeschränkt. 1.100 m) und St. Peter (1.210 m). Obwohl

Kleinstrukturierte Landschaft in Lajen Ried

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3. Schutzmaßnahmen

Gebiete von landschaftlichem Vielzahl von typischen Tierarten bilden und wesentlicher Bestandteil der Struktur Interesse des Gebietes, seines ökologischen Gleichgewichts und seiner Erholungs- Das gesamte Gemeindegebiet mit Aus- funktion sind. nahme der Wohnbau- und Gewerbegebie- te mit genehmigten Durchführungsplan im Auch die in der Kartographie als Sinne des Artikel 6, Absatz 3 des Landes- bestockte Wiesen und Weiden einge- gesetzes Nr. 16/1970 wird als Gebiet von tragenen Flächen fallen in die Kategorie landschaftlichem Interesse definiert. Dazu Gebiete von landschaftlichem Interesse. gehören somit auch all jene Bauzonen und In der Gemeinde Lajen gibt es keine Zonen für Infrastrukturen, die keinen größeren Lärchenwiesenareale. Kleinere Durchführungsplan aufweisen. Im Allge- Bereiche, Wiesen und Weiden, die mit meinen reichen für diese Flächen die verschiedenen Baumarten locker Raumordnungsinstrumente sowie die bestockt sind, sind in den alpinen und Forstgesetzgebung aus, um deren nach- vereinzelt auch in den mittleren Lagen haltige Entwicklung zu gewährleisten. Die anzutreffen. In den Tschanwiesen, auf Landschaftsschutzermächtigung wird in 1.800 – 1.900 m Meereshöhe, ist es die der Regel vom Bürgermeister erteilt. Präsenz der Zirbe, die wesentlich das idyllische Landschaftsbild dieser Berg- Eine besondere Bedeutung nimmt das wiesen mitbestimmt. In den mittleren Landwirtschaftsgebiet ein. Die Landwirt- Lagen hingegen sind es vor allem Laub- schaftsflächen mit den charakteristischen, gehölze. in typischer örtlicher Bauweise errichteten Die lockere Bestockung bringt nicht nur Gehöften sind ein wichtiger Bestandteil eine Bereicherung für das Landschafts- der vorhandenen Landschaftstypologie. bild mit sich und gestaltet es abwechs- Sie stellen eine von Menschenhand im lungsreicher, sondern schützt diese Flä- Laufe der Zeit umgewandelte Landschaft chen auch vor Austrocknung: sie verbes- dar, die Ausdruck der geschichtlich- sert durch Windschutz das Mikroklima, kulturellen Tradition des Gebietes ist. Die verhindert Schneeverwehungen, schließt Ausweisung als Gebiet von landschaft- wegen der tieferen Wurzeln der Bäume lichem Interesse hat zum Ziel - ohne den Nahrungskreislauf und dämmt die Einschränkung der landwirtschaftlichen Sonneneinstrahlung etwas ein. Bessere Tätigkeit - bei den zulässigen Bauten und Wachstumsbedingungen sind die Folge. Eingriffen eine harmonische Eingliederung Grundsätzlich ist die forstliche Nutzung und Anpassung an die bestehende Land- auf den natürlichen Zuwachs zu be- schafts- und Siedlungsstruktur zu gewähr- schränken und für die Verjüngung der leisten. Bäume muss gesorgt werden. Wo eine gewisse Verfichtung feststellbar ist, soll- Weitere wichtige Bereiche von land- te die Fichte vor den anderen Baumarten schaftlichem Interesse sind der Wald , genutzt werden. Die Fichte kann nämlich die Flurgehölze , die Weidegebiete , das die anderen Baumarten verdrängen und alpine Grün, die Felsregionen und verursacht neben einer Vereinheitlichung Schutthalden sowie die Gewässe r. Aus des Landschaftsbildes auch größere der Sicht des Landschafts- und Umwelt- Beeinträchtigungen für die landwirt- schutzes sind sie von besonderer schaftliche Nutzung. Als Flachwurzler Bedeutung, sei es als wichtiger Faktor beeinflusst sie auf einer größeren Fläche des Mikroklimas und der Schutzwirkung, das Graswachstum, sie wirft schlechter sei es weil sie ein Habitat für eine

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verrottbare Nadeln ab und erzeugt eine gen Standorten sowie Waldrändern oder stärkere Beschattung. sie bilden geschlossene Kastanienhaine. Auf die Stockrodung soll verzichtet wer- Wegen deren landschaftlichen Bedeutung den, da das bewegte Bodenrelief ein dürfen Edelkastanien, nicht ohne vor- charakteristisches Merkmal für diese herige Ermächtigung durch die Forst- bestockten Flächen ist und gerade die behörde entfernt werden. Stellen mit den Baumstümpfen für die Baumverjüngung in Frage kommen.

Auch Feuchtgebiete sind in der Karto- graphie abgegrenzt. Lajen muss als ein relativ wasserarmes Gebiet betrachtet werden und entsprechend selten sind Feuchtstandorte anzutreffen. Dies gilt sowohl für den gesamten Mittelgebirgs- bereich, als auch für die höheren Lagen. Die wenigen, ursprünglich vorhandenen Feuchtbereiche sind obendrein auch noch durch Meliorierungsarbeiten sehr stark zurückgedrängt worden, so dass heute nur mehr einige kleine Restflächen zwi- Mustergültig gepflegter Kastanienhain schen Lajen und Albions, weiters zwi- schen Lajen und Tanürz sowie oberhalb Die einst gut gepflegten Kastanienhaine St. Peter erhalten geblieben sind. befinden sich heute leider immer öfter in Feuchtgebiete erfüllen vielfältige land- einem schlechten Zustand. Sie werden schaftsökologische Funktionen. Sie be- zusehends überwuchert von anderen deuten Landschaftsreichtum und stellen Baumarten, die die alten Kastanienbäume vor allem wertvollste Lebensräume dar für verschatten und für sie eine ungewohnte eine Vielzahl von gefährdeten Pflanzen- Konkurrenz darstellen. Auch eine Pilz- und Tierarten. Nicht unerwähnt bleiben krankheit, der so genannte Kastanien- darf auch ihre Bedeutung für den Was- krebs setzt den Kastanienbäumen sehr serhaushalt wegen deren Funktion als stark zu, so dass immer mehr von diesen Wasserspeicher. Deshalb sind alle wunderschönen Bäumen zum Teil oder Feuchtflächen, auch wenn sie nicht eigens ganz absterben. In vielen Kastanienhainen als Biotop oder Naturdenkmal unter wären also dringend gewisse Aushol- Schutz gestellt sind, erhaltenswert und zungsarbeiten im Unterwuchs notwendig, dürfen nicht trockengelegt werden. abgestorbene Kastanien sollten durch Jungpflanzen ersetzt werden und bei Eigens ausgewiesen werden ebenfalls die besonders schönen Kastanienriesen kön- vorhandenen Kastanienhaine , die in nen auch Baumsanierungsarbeiten durch- Lajen, wie dies für die Gemeinden des geführt werden. Für diese Pflegemaß- mittleren und unteren Eisacktales typisch nahmen sind Beiträge der Landesverwal- ist, ein besonders landschaftsprägendes tung vorgesehen. Element darstellen. Sie sind sehr verbrei- tet in den tieferen und mittleren Lagen, bis Schließlich werden in der Kartographie ca. 1.000 m Meereshöhe. noch einige Flächen als Trockenrasen Neben der besonderen landschafts- gekennzeichnet. Sie befinden sich vor prägenden Wirkung stellt die Edelkastanie allem auf den Mittelgebirgskuppen des auch gleichzeitig ein Symbol des südländi- Wasserbühels und des Kirchhügels von schen Klimaeinflusses und (bei alten Lajen. Leider sind heute nur mehr kleine Exemplaren) eine wichtige ökologische Restflächen übrig geblieben, bedingt Nische für Höhlenbrüter dar. Die land- einerseits durch die Intensivierung der schaftsrelevanten Edelkastanien stehen Landwirtschaft (bereits durch die Düngung einzeln oder in kleinen Gruppen an Feld- der Flächen kann die Artenzusammen- rainen, Böschungen, Flurgrenzen, steini-

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setzung der vorhandenen Trockenrasen- Trockenrasen beherbergen eine Reihe vegetation völlig verändert werden, vor von trockenheitsresistenten Pflanzenarten, allem die seltenen Pflanzenarten ver- wie die seltene Berg-Küchenschelle, auch schwinden) und andererseits durch das Osterglocke genannt (Pulsatilla montana), Auflassen der landwirtschaftlichen Nut- den Mittleren Bergflachs (Thesium lino- zung und folgender Verbuschung. phyllon), die Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga) , die Spinnweb- Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) , die Wilde Nelke (Dianthus sylvestris) , den Milden Mauerpfeffer (Sedum sexangu- lare).

Bannzonen

Die für das Landschafts- und Siedlungs- bild der Gemeinde Lajen besonders charakteristischen und wertvollen Berei- che werden als Bannzonen ausgewiesen. Es handelt sich dabei um die Umgebung von kulturhistorisch wertvollen, land- schaftsprägenden Bauten, um markante und/oder exponierte Geländeformen oder um größere noch weitgehend unverbaute Grünbereiche zwischen den besiedelten Bereichen, die wichtige Blickfelder darstel- len und deren intakte Typologie ein wertvolles Element der vorhandenen Landschafts- und Siedlungsstruktur ist.

Trotz der allgemein regen Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten sind die genann- ten markanten Grünbereiche intakt und

großteils unverbaut geblieben, auch weil Die Osterglocke ziert im Frühling die Trocken- rasen sie bereits seit 1984 als Besonders schutzwürdige Landschaft geschützt sind. Diese bereits bestehenden Schutzgebiete Trockenrasen sind als sehr vielfältige werden somit im neuen, überarbeiteten Lebensräume einzustufen, sie bieten vor Landschaftsplan mit einigen Grenzkorrek- allem der Insektenwelt einen idealen turen als Bannzonen übernommen. Lebensraum. Durch das hohe Wärme- und Strahlungsangebot sind die Trocken- Im Einzelnen handelt es sich um folgende rasen ein bevorzugter Lebensraum für Zonen: Wärme liebende Insekten, wie die Gottes- anbeterin, viele Heuschreckenarten, - Ein zusammenhängendes System von Käfer, Ameisen, Zikaden, Schmetterlinge Banngebieten umfasst die Mittel- und Hautflügler. Auch viele Spinnenarten, gebirgsterrasse um Lajen, Albions, aber auch Reptilien, vor allem Zaun- Tschöfas, Tanürz . Hier geht es darum, eidechsen, kommen vor. Auch die Sma- die charakteristische kompakte Sied- ragdeidechse ist in Lajen noch anzu- lungsstruktur und somit die klare Land- treffen, die im Eisacktal nur mehr selten schaftsgliederung zu erhalten, indem vorkommt. die unverbauten Flächen als Bann- gebiet ausgeschieden werden.

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Ausgedehnte, unverbaute Wiesenterrasse im Norden von Albions

- Eine kleine Bannzone ist für die unmittelbare Umgebung der Kirche von Lajen Ried vorgesehen. Sie umfasst den Wiesenstreifen zwischen der Kirche und der Grödner Staats- straße und schließt im Westen auch

noch einen Kastanienhain mit wunder- Der Kirschbaum bestimmt im Frühjahr das schönen, z.T. völlig freistehenden Landschaftsbild der unverbauten Landwirt- schaftsflächen zwischen Lajen und Tanürz Baumexemplaren mit ein. Die weiteren Bereiche von Lajen Ried sind im neuen Landschaftsplan als Landschafts- Das von Lajen und Tschöfas gegen die schutzgebiet vorgesehen (siehe unten). Grödner Staatsstraße abfallende Ge- lände ist in zahlreiche geneigte Acker- - Einen eigenständigen Charakter weist terrassen (heute zumeist als Wiese die Siedlungslandschaft im Nordteil bewirtschaftet) gegliedert, die durch des Gemeindegebietes gegenüber Heckenreihen, in denen oft Einzel- Klausen auf. Auf kleinen, in sich bäume stehen (vor allem Kirschbäume) geschlossenen Landschaftsterrassen begrenzt sind. Dies ergibt ein beson- stehen hier stattliche Ansitze bzw. ders abwechslungsreich gegliedertes ansitzartige Gehöfte, die der Land- Landschaftsbild. Diese Flurgehölz- schaft eine besondere Note verleihen. reihen sind auch als Erosionsschutz Es handelt sich dabei um die Ansitze und als Lebensraum einer vielfältigen Lusenegg, Mair zu Tassis, Fonteklaus, Flora und Niederwildfauna unbedingt zu die mitsamt ihrer unmittelbaren Umge- erhalten. Während unterhalb Lajen, im bung als Banngebiete im Landschafts- plan aufscheinen. Südwesten des Dorfes, mit der Über- arbeitung des Landschaftsplanes ein exponierter, unverbauter Wiesenhang neu ins Schutzgebiet aufgenommen wird, bleiben um die einzelnen Ort- schaften ausreichende Flächen für eventuelle künftige Siedlungserweite- rungen vom Banngebiet ausgeklam- mert (am Dorfrand von Albions erfährt die Schutzzone zu diesem Zweck eine Reduzierung).

Ansitz Lusenegg

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- Ein kleineres Banngebiet umfasst den schmalen Talboden von Pontives exponierten Hangrücken um die weiterhin unverbaut bleibt. Mit Pontives, Kirche der Fraktion Freins . Dieses der so genannten Porta Ladinia beginnt Schutzgebiet wird auf eine lang gezo- der stark verbaute und zersiedelte gene Wiesensenke nördlich davon Abschnitt des Grödnertales, der sich ausgeweitet, die nicht nur wegen ihrer bis Plan in der Gemeinde Wolkenstein interessanten Geländemorphologie vor hinzieht und wo jeder noch verbliebene Verbauungen bewahrt bleiben soll, intakte Grünbereich eine besondere sondern die auch wegen der vorhan- Wertigkeit für das Landschaftsgefüge denen Naturelemente (Hecken- und aufweist. Flurgehölze, Wassergräben, die wich- tige Laichplätze für Amphibien dar- Diese Flächen sollen nun durch die stellen) als schützenswert erscheint. Ausweisung als Bannzonen vor Zer - siedelungen und Verdrahtungen mög - lichst verschont werden. In den Bann- zonen gilt ein absolutes Verbot für die Errichtung neuer oberirdischer Ge- bäude. Eine allgemeine Ermächti - gungspflicht durch die Landesbehörde für Landschaftsschutz für die mögli - chen Eingriffe und Projekte ist im Gegensatz zum alten Landschaftsplan nicht mehr vorgesehen.

Die freistehende Kirche von Freins Die Bewirtschaftung der Felder (inklusive Kulturartenänderungen) in diesen Land- - In der Fraktion St. Peter kann man den schaftsschutzzonen unterliegt keinen zu- Übergang von der kompakten Dorf- sätzlichen Einschränkungen und auch siedlung zur Einzelhofstruktur beobach- Meliorierungsarbeiten, Wegebauten u.ä. ten. Das relativ kleine Kirchdorf selbst sind nicht untersagt, womit die geltenden liegt an exponierter Stelle eines lang Gesetzesbestimmungen diesbezüglich un- gezogenen Hangrückens, welcher als verändert bleiben. Banngebiet eingetragen ist. Darin befin- Da es sich bei den vorgeschlagenen den sich oberhalb des Dorfes außer- Schutzzonen größtenteils um wertvolle dem drei Stadelgebäude mit charakte- Kulturgründe handelt, kommt dieser ristischen Strohdach-Steildächern, die Schutzmaßnahme auch eine erhebliche als Beispiele einer ehemals typischen Bedeutung für die Landwirtschaft zu. Tat- örtlichen Bauweise erhaltenswert sind. sächlich würde eine Verbauung und Zer- Oberhalb des Dorfes wird das Schutz- siedlung dieser Kulturgründe einen gebiet im neuen Landschaftsplan gleich unersetzbaren Verlust für die Landwirt- anschließend an den Dorfrand etwas schaft darstellen. Durch die Ausweisung reduziert um dort eine eventuell not- als Bannzone wird hier die Priorität der wendige Siedlungserweiterung zu landwirtschaftlichen Nutzung vor anderen ermöglichen. Durch ein kleineres Bann- Nutzungsansprüchen unterstrichen. gebiet geschützt ist die Umgebung des ansitzartigen Rabanshofes , der oberhalb der Staatsstraße in beherr- Landschaftsschutzgebiet Lajen schender Position steht. Ried

- Neu vorgesehen wird eine kleinere Das Lajener Ried zeigt die viel gerühmte Bannzone in Pontives . Mit dieser Eisacktaler Siedlungslandschaft in ihrer Bannzone soll erreicht werden, dass geradezu klassischen Ausprägung: klein- ein noch erhalten gebliebener Grünkeil räumiger Wechsel zwischen Kulturflächen im flachen, zwar lang gezogenen, aber und Waldinseln, Flurgehölzen, steppen-

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artige Trockenrasen, Kastanienhaine; die Biotop Wasserbühel Vielfalt der Kulturlandschaft selbst mit Wein- und Obstbau, Äckern, Wiesen und Das bereits heute geschützte Biotop Weiden, die gewellte Geländestruktur mit Wasserbühel wird im überarbeiteten Land- ihrer Vielfalt an Lebensräumen, die schaftsplan wiederbestätigt und die übereinander gestaffelten Trockenmauern Schutzbestimmungen dem neuesten der Weinbergterrassen, uralte Pflaster- Stand der Landschaftsplanung angepasst. wege, malerisch gruppierte Einzelhöfe, die oft in ihrer Behäbigkeit, mit Architektur- elementen der Gotik und Renaissance ansitzartigen Charakter annehmen. Riesi- ge Kastanienbäume verleihen der Land- schaft besondere Akzente. Als ob diese unwahrscheinliche Dichte an Schönheit und Vielfalt noch nicht genügen würde, schwebt über dieser Kulturlandschaft noch der Walther-Mythos (als vermutete Heimat des großen Minnesängers Walther von der Vogelweide) wodurch das Lajener Ried im gesamten deutschen Sprachraum zu den bekanntesten Kulturlandschaften Südtirols zählt und geradezu Symbol- Amphibienteich beim Wasserbühel charakter hat.

Es handelt sich um einen besonders

vielfältigen Landschafts- und Lebensraum nordwestlich von Lajen–Dorf. Der eigent- liche Wasserbühel ist als abgerundete Schliffrückenlandschaft ein auffälliges Zeugnis der eiszeitlichen Gletschertätig- keit. Auf den wenig tiefgründigen Böden haben sich Magerweiden und Trocken- rasen entwickelt, mit einer besonders vielfältigen und interessanten Flora. Um diese bestmöglich erhalten zu können, dürfen die Grasflächen auf der Hügel- kuppe nur extensiv bewirtschaftet werden. Vor allem auf die Düngung muss ver- zichtet werden, um den Artenreichtum der Trockenrasen erhalten zu können. Im Aus diesen Gründen ist zumindest das Gegenzug kann für das Mähen von Kerngebiet des Riedes unter eine beson- Magerrasen eine Landschaftspflege- dere landschaftliche Kontrolle gestellt. prämie bezogen werden, mit der der Dabei geht es nicht so sehr darum, eine Ertragsverlust durch den Düngungs- Bautätigkeit zu verhindern, da diese bei verzicht ausgeglichen wird. Beachtung der charakteristischen Sied- Auf den extremen Standorten der Glet- lungstypologie im Allgemeinen zufrieden scherschliffe selbst wachsen Felsspalten- stellend in das Landschaftsbild eingefügt gesellschaften. Die Abhänge des Wasser- werden kann. Ausschlaggebend ist für bühels sind von einem mannigfaltigen jedes Bauvorhaben die örtliche Situation Strauchbestand mit Einzelbäumen über- genau zu analysieren und zu berück- zogen. Mehrere Dutzend Gehölzarten sind sichtigen. hier anzutreffen (besonders auch in den Hecken längs der Wege, Feldmauern und Flurgrenzen), die für die Vogel- und Klein- tierfauna wichtige Lebensräume anbieten.

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Die Senke westlich des Wasserbühels als Laichplatz für Amphibien, eine beson- wird durch Wasser stauendes Moränen- dere ökologische Bedeutung zuzuschrei- material abgedichtet, so dass sich hier ben ist. Feuchtvegetationsgesellschaften mit ihren Wegen seiner landschaftlichen und typischen Vertretern entwickeln konnten. naturräumlichen Vielfalt, der besonderen In einem vorwiegend von Trockenvegeta- exponierten Lage, den Aussichtsplätzen tion gekennzeichnetem Gebiet stelIt diese und Wandersteigen stellt der Wasserbühel Feuchtinsel mit einzelnen Weidenbäumen einen einmaligen Anziehungspunkt für die eine außerordentliche Bereicherung des Naherholung dar und er ist wegen seiner Landschaftsbildes und des Ökosystems Nähe zum Dorf auch aus umweltdidak- dar. Mit einigen Eintiefungen längs des tischer Sicht besonders hervorzuheben. Grabens könnte die Laichmöglichkeit für Das Biotop wird mit der Überarbeitung des Amphibien und Libellen verbessert wer- Landschaftsplanes neu abgegrenzt, wobei den. Leider sind die Feuchtflächen in jene Wiesenflächen, die sich im Rand- jüngster Zeit etwas zurückgegangen, was bereich des Biotops befinden vom Schutz- auf ein mögliches Absenken des Grund- gebiet ausgeklammert werden. Mit der wasserspiegels zurückzuführen ist. Um die Neuabgrenzung wird die Möglichkeit ge- noch vorhandenen Feuchtstandorte bes- schaffen, einen Naturbadeteich zu errich- ser mit Wasser zu versorgen, gilt es ten. Bei Notwendigkeit kann dieser mit Maßnahmen zur Anhebung desselben zu seinem Regerationsbecken ins Biotop treffen. Am Nordrand des Biotops sei noch hineinreichen, vorausgesetzt es wird mög- auf einen kleinen Teich verwiesen, dem, lichst naturnah gestaltet.

Der aus einem weitflächigen Wiesenareal aufragende Wasserbühel

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Naturdenkmäler

Mehrere Naturdenkmäler, die bereits der Landschaftsplan von 1984 enthält, werden wiederbestätigt. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Einzelbäumen, die durch Alter oder Größe im Landschaftsbild besonders auffallen: - ein Ahorn bei Fonteklaus - eine Eiche beim Moar zu Tassis - eine Edelkastanie bei Lusenegg - ein Walnussbaum beim Tommele - eine Edelkastanie beim Mair am Bach - eine Rosskastanie in Unterfins - eine Edelkastanie beim Gasser - zwei Edelkastanien beim Unterbuch- felder - eine Edelkastanie beim Vogelweider - eine Edelkastanie beim Oberbuch- felder

- ein Walnussbaum im Bäcknangerle - ein Walnussbaum beim Mesner Kalte Löcher am Poststeig - zwei Rotföhren unterhalb Rabans - eine Edelkastanie beim Unter- Wiederbestätigt wird hingegen in dieser tschutsch Kategorie auch das Schutzgebiet der Kalten Löcher am Poststeig hinter St. Peter , wo im Felssturzgelände unterhalb des Raschötzabbruches zwischen den hier durcheinander gewürfelten FeIs- blöcken zahlreiche Kaltluftströme zutage treten. In einer vorwiegend trocken- warmen Umgebung treten hier auf 1.200 – 1.300 m Meereshöhe subalpine Mikro- klimaverhältnisse auf, die durch Zirben- vorkommen auffällig dokumentiert werden. Unscheinbarer sind verschiedene alpine Moos- und Flechtenarten. Trotz der schwer zugänglichen Lage wurden ver- schiedene Kaltluftspalten leider als Müll- ablagerung benützt. Das Naturdenkmal Die Edelkastanie beim Ansitz Lusenegg gehört erhält im neuen Landschaftsplan auch zu den größten des Eisacktales eine flächenhafte Abgrenzung.

Zwei weitere ausgewiesene Baumnatur- Als neues Naturdenkmal wird eine Edel- denkmäler (ein Kirschbaum östlich von kastanie vorgeschlagen, die sich beim Lajen-Dorf und eine Edelkastanie beim Moser am Dorfrand von Tschöfas , auf Floier ) sind wegen widriger Witterungs- einer Meereshöhe von mehr als 1.200 m einflüsse abgestorben und können somit befindet. Die Besonderheit dieses statt- im neuen Plan nicht mehr aufgenommen lichen Kastanienbaums ist in der außer- werden. Auch die Mineralienfundstelle ordentlichen Höhenlage begründet. Es ist unterhalb Lajen-Dorf scheint nicht mehr in wohl der besonders sonnigen Lage von der Naturdenkmalliste auf. Tschöfas und den entsprechend günstigen klimatischen Bedingungen zuzuschreiben,

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dass der Baum hier gedeihen kann, sich in Gehölzbestand ist vielfältiger. Es kommen einem guten Gesundheitszustand befindet Weiden, Pappeln, Birken, Eschen, Hasel- und auch eine beträchtliche Größe auf- nuss- und Holundersträucher, Kiefern, weist. Lärchen und Fichten vor. Das Feldzutter- hexlmoos weist im unteren Bereich einen Schilfgürtel und im oberen Teil einen Erlen- und Pappelbestand auf.

Tanürzmoos

Landschaftliche Struktur- elemente

Edelkastanie beim Moser in Tschöfas in 1.200 Alle Pflasterwege (und Überreste, auch m Meereshöhe wenn sie nicht in der Kartographie eingetragen sind) und andere historisch- Der überarbeitete Landschaftsplan enthält landschaftlich bedeutsame Wege , weiters drei neue flächenhafte Natur- Trockenmauern , aber auch Lesestein- denkmäler, bei denen es sich um kleine wälle , Feldhecken und Flurgehölze sind Feuchtflächen in den Hanglagen zwischen geschützt wegen ihrer ästhetischen Berei- Lajen und St. Peter handelt: das Plieger- cherung für die Kulturlandschaft und dem moos in Oberried, das Tanürzmoos ober- Angebot an Kleinlebensräumen für eine halb Tanürz und das Feldzutterhexlmoos Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. oberhalb St. Peter. Die oben genannten historisch-landschaft- Ihre ökologische Bedeutung beruht vor lich bedeutsamen Wege sind in der Karto- allem in der Tatsache, dass im gesamten graphie eigens gekennzeichnet. Es han- Lajener Gemeindegebiet Feuchtstandorte delt sich um den historischen Poststeig äußerst selten sind. Alle drei werden direkt von Lajen nach St. Ulrich, welcher vor durch vorhandene Quellen mit Wasser Eröffnung der Grödnertalstraße eine wich- gespeist. tige Verbindung darstellte und auch am Während das Pliegermoos zur Gänze mit Felsgewirr der Kalten Löcher vorbeiführt), Schilf und Großseggen bewachsen und sowie um die vielfach gepflasterten mit einigen Laubgehölzen (Weiden und Abschnitte der alten Hauptverbindung von Birken) durchsetzt ist, weist das Tanürz- Waidbruck nach Lajen, von Albions nach moos doch einen erheblich größeren Klausen, von Oberried nach Lajen und von Pflanzenreichtum auf: neben Schilf, Seg- den Tschanwiesen auf die Raschötz sowie gen und Binsen trifft man noch auf ver- um den Laiener Abschnitt des legendären schiedene weitere feuchtliebende Pflan- Troj Pajan. zenarten, wie Wollgräser, Sumpfdotter- blume, Schachtelhalm usw. Auch der

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bäume in den Dorfbereichen oder bei Einzelhöfen sind wertvolle Elemente der Kulturlandschaft und von großer land- schaftlicher Relevanz. Sie stellen Zeugen einer alten Obstanbauweise dar und viel- fach befinden sich unter ihnen wunder- schöne Baumexemplare, die nicht so sehr wegen ihrer Größe hervorstechen als wegen ihrem Alter, den knorrigen Stäm- men und der starken Verästelung. Blüte und Fruchtbestand unterstreichen deren landschaftlichen Reiz. Schließlich darf auch die Obstproduktion (wobei es sich um Bioobst handelt) nicht vergessen werden, die durch einen verhältnismäßig geringen Pflegeaufwand erzielt werden kann. Die ebenfalls landschaftsrelevanten Nuss - bäume stehen fast durchwegs bei den einzelnen Gebäuden, wo sie die Funktion als Hausbäume übernehmen. Aus den genannten Gründen soll mit dem Grün- und Baumbestand möglichst scho- Pflasterweg auf die Raschötz nend umgegangen werden. Die Ermächti- gung für die Schlägerung von Bäumen Der Baumbestand und allgemein das innerhalb des verbauten Ortskerns erteilt Grün in den Siedlungsbereichen (gemäß Landschaftsschutzgesetz L.G. erfüllen wichtige Aufgaben. Der vom 16/1970 und dazugehörender Durchfüh- Mensch benötigte Siedlungsraum wird rungsverordnung) der Bürgermeister und immer größer, weshalb auch die Notwen- außerhalb des verbauten Ortskerns ist digkeit zunimmt, der Natur ihren Raum (gemäß Forstgesetz L.G. 21/1996) die auch in diesen Flächen zu gewähren. Der Forstbehörde zuständig. Um den Baum- Grünbestand bedeutet nämlich Lebens- schutz und das Grünmanagement vor raum für verschiedene Pflanzen und Tiere allem im Siedlungsbereich noch zu ver- und somit Erhaltung der Biodiversität. bessern, kann die Gemeinde weit- Weitere wichtige Funktionen sind Wind- reichendere Regelungen (Baumschutz- und Lärmschutz satzungen, einschlägige Bestimmungen sowie Staubbindung und Verringerung der für die Gemeindebauordnung) festlegen. Immissionen. Jeder Fleck urbanen Grüns stellt auch unversiegelten Boden dar und Den Bachläufen sowie Entwässerungs- trägt somit bei, den Grundwasserspiegel gräben kommt als aquatische Lebens- zu erhalten und den Oberflächenabfluss räume aus Naturschutzsicht eine beson- des Regenwassers zu vermindern. Das dere Bedeutung zu. Sie stellen wichtige Ortsbild wird ebenfalls entscheidend mit- Naturkorridore dar. Vor allem in den geprägt vom vorhandenen Grünbestand, stärker anthropisierten Gebieten ist deren wobei natürlich hochstämmige Bäume ökologische Funktion aber vielfach erheb- besonders hervorstechen. Insgesamt trägt lich beeinträchtigt (durch Verbauung, Ein- das Grün in den besiedelten Bereichen engung, Begradigung, Wasserverschmut- wesentlich zur Lebensqualität des dort zung und Wasserableitung) und damit wohnenden Menschen bei, zu dessen auch eine Flora und Fauna, die an solche Grundbedürfnissen auch ein gewisser Standorte gebunden ist. Für Amphibien, Naturkontakt zählt. aber auch für andere gefährdete Tierarten Hervorgehoben werden soll bei dieser sind die Wasserläufe unersetzbare Gelegenheit die Bedeutung der Streu - Lebensräume. Nicht zuletzt sei an die obstbestände. Die alten Birn- und Apfel-

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Wasservögel gedacht, die besonders deutige Störfaktoren in der Landschafts- während der Nist- und Brutzeit sehr stör- wahrnehmung. anfällig sind. Wichtig ist auch die Präsenz einer intakten, spontanen Ufervegetation, die einen integrierenden Bestandteil eines Archäologische Schutzgebiete jeden Fließgewässers bildet. Aus diesen Gründen dürfen sämtliche Bachläufe und Die archäologischen Schutzgebiete wer- Entwässerungsgräben - auch wenn es den gemäß den Angaben des Landes- sich um kleine Abschnitte handelt, die in denkmalamtes in die Kartographie aufge- der Kartographie nicht aufscheinen - nicht nommen, welches auch für Grabungs- zugeschüttet oder verrohrt werden. ermächtigungen zuständig ist. Die drei bereits ausgewiesenen Schutzgebiete am Zäune stellen vielerorts einen wertvollen Wasserbühel, oberhalb Tschöfas und Bestandteil der Kulturlandschaft und somit beim Niederegger in St. Peter werden im ein interessantes landschaftsgestalteri- überarbeiteten Landschaftsplan übernom- sches Element dar. Dabei ist darauf zu men und neu abgegrenzt. Es werden aber achten, dass die Umzäunungen in orts- auch vier neue archäologische Zonen – üblicher Art und Weise errichtet werden nördlich von Freins, oberhalb Waidbruck, und dass vor allem auch auf die Ver- bei Lajen Ried und oberhalb Rabans - im wendung von Stacheldraht verzichtet wird. Plan eingetragen. Ansonsten bedeuten Abzäunungen ein-

Flurgehölzreichtum bei Tanürz

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4. Landschaftsentwicklung und -pflege

Unterschutzstellungen reichen dungen und Vorentscheidungen und zum zweiten bringt der enge Kontakt mit der nicht aus Bevölkerung Akzeptanzvorteile mit sich.

Beim vorliegenden Plan handelt es sich fast ausschließlich um ein Schutzinstru- ment für einzelne Gebiete, für gewisse Bürgerbeteiligung und Infor- Tier- und Pflanzenarten, Natur- und Kul- mation turobjekte usw. Schützen allein aber reicht nicht aus. Die Landschaft ist einer ständi- Für die Umsetzung von landschaftspflege- gen Entwicklung unterworfen, die ge- rischen Maßnahmen ist die Bürgerbeteili- steuert werden muss. Vor allem die Berei- gung von großer Bedeutung. Eine nach- che der Landschaftspflege und -aufwer- haltige Landschaftsentwicklung kann nur tung (Behebung landschaftsökologischer gelingen, wenn die vorgesehenen Maß- Defizite, Renaturierungen) bedürfen zu- nahmen von der Bevölkerung mitgetragen sätzlicher Instrumente. Dies betrifft sowohl werden. Deshalb ist es wichtig, sowohl bei die ländliche Kulturlandschaft als auch das der Erstellung als auch bei der Umsetzung Siedlungsgebiet. Es handelt sich dabei um eines Landschaftskonzeptes, am besten in Maßnahmen des aktiven Landschafts- Form einer Arbeitsgruppe, sämtliche schutzes, wofür die Initiative von Seiten Landnutzer mit einzubeziehen, um mög- der örtlichen Behörden bzw. der Land- liche Nutzungskonflikte auszuräumen. nutzer besonders gefragt ist und es wenig Auch allgemeine Information und Aufklä- Sinn ergibt, wenn diese hoheitlich ver- rung ist im Natur- und Landschaftsschutz ordnet werden (wie dies formal bei den großgeschrieben, denn der Mensch achtet Schutzmaßnahmen der Fall ist). und schützt nur, was er kennt!

Landschaftsentwicklungskon- zept für die Gemeinde

Die Erarbeitung eines Landschaftsleitbil- des oder landschaftlichen Entwicklungs- konzeptes ermöglicht es der Gemeinde, aktiv die Landschaftsentwicklung mitzu- gestalten. Auch ein Landschaftsinventar, eine Baumschutzverordnung, ein Grün- ordnungsplan für den Siedlungsbereich Wesentliche Berührungsbereiche zwischen oder ein Kulturlandschaftsprogramm tra- Raumnutzungen und Landschaftsschutz gen zu einer Verbesserung der Natur- und (Quelle: Landschaftsleitbild Südtirol) Landschaftsschutzarbeit in der Gemeinde bei. Schließlich sind die Entscheidungs- kompetenzen der Gemeinde ausgeweitet Fördermaßnahmen worden, weshalb auch immer mehr Fach- kompetenz in den Verwaltungen vor Ort Ein weiteres wichtiges Instrument für die gefragt ist. Die Gemeinde stellt für den Landschaftspflege sind die Fördermaß- Natur- und Landschaftsschutz eine nahmen. Das Land Südtirol vergibt über äußerst interessante Tätigkeitsebene dar: die EU Verordnung 1698/2005 Land- zum einen fallen in der Gemeinde für alle schaftspflegeprämien für eine öko- Projekte und Vorhaben wichtige Entschei-

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kompatible Landwirtschaft . So gibt es zungsziele, Schutz- bzw. Gestaltungsziele Prämien für die Bearbeitung und Pflege und die für die Erreichung dieser Ziele von artenreichen Bergwiesen, Mager- notwendigen Maßnahmen beschrieben rasen, Lärchenwiesen, Kastanienhainen, werden. Für die tägliche Natur- und Land- für Hecken sowie für Beweidungsverzichte schaftsschutzarbeit in den Gemeinden in Mooren und Auwäldern, sofern sie als kann deshalb gerade dieser Teil des Biotop oder Naturdenkmal ausgewiesen Fachplanes eine interessante Hilfestellung sind. Die Gemeinde, in Zusammenarbeit darstellen. mit der Forstbehörde, kann darauf einwirken, dass diese Förderungen verstärkt in Anspruch genommen werden. Weiters sind auch Beiträge für die Erhal- tung und Pflege von Landschafts- elementen , wie Schindel- und Stroh- dächer, traditionelle Zäune, Trocken- mauern sowie weitere Zeugnisse bäuer- licher Architektur und traditionelle Bewirt- schaftungsformen und andere Land- schaftspflegemaßnahmen (z.B. Entfer- nung von Drahtzäunen, unterirdische Ver- legung von Freileitungen, Schaffung von Amphibienteichen, Renaturierung verbau- ter Gewässer usw.) sowie umweltdidakti- sche Projekte vorgesehen.

Landschaftsleitbild Südtirol

Das Landschaftsleitbild Südtirol – der LEROP-Fachplan zum Bereich Natur und Landschaft – enthält umfassende Richt- linien und Umsetzungsstrategien für die langfristige Sicherung der Südtiroler Land- schaft als Natur-, Lebens- und Wirt- Das Gemeindegebiet von Lajen ist gemäß schaftsraum. Dieses Ziel kann aber von Landschaftsleitbild Südtirol fünf Land- der Landschaftsschutzbehörde allein nicht schaftseinheiten zuzuordnen. Im Folgen- erreicht werden. Es muss gelingen alle den werden diese fünf Einheiten mit den Landnutzer (Landwirtschaft, Forstwirt- vom Fachplan vorgesehenen und auf schaft, Wasserwirtschaft, Tourismus, Frei- einen aktiven Landschaftsschutz ausge- zeit und Erholung, Raumplanung) in diese richteten Steuerungsmaßnahmen aufge- Aufgabe einzubinden. Die Berührungs- listet: bereiche mit den verschiedenen Landnut- zern, mögliche Konfliktpotenziale als auch a) Landschaftseinheit – Siedlungs- gemeinsame Interessen erfahren eine räume ausführliche Analyse. Weiters werden im Maßnahmen: Landschaftsleitbild Südtirol die Instru- • Vermeiden von Zersiedelung; mente und Strategien des Natur- und • Fachgerechte bauliche Ausführung (Ein- Landschaftsschutzes dargestellt. bindung in Landschaft und Baubestand, Materialaufbau, Regenwassernutzung, Der Fachplan liefert auch eine Gliederung Vermeidung von Bodenversiegelung, Ver- sickerung von Niederschlagswasser usw.); der Landschaft Südtirols in verschiedene • Erhalten und Schaffen von Grünräumen Landschaftseinheiten, wobei für jede die (u.a. auch Dach- und Fassadenbegrünun- naturschutzfachliche Bedeutung, die je- gen) und naturnahe Grünpflege; weiligen Probleme und Konflikte, Nut- • Erhalten ökologischer Elemente im Sied- lungsraum und ökologisches Vernetzen

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mit dem Umland durch Hecken, Alleen • Standortbezogene Regelung der Wald- usw.; weide; • Ökologische Durchführungs- und Wieder- • Gewässerschutz (ökologische Gerinne- gewinnungspläne; behandlung, Revitalisierung, Gülleverord- • Erstellen von Grünordnungsplänen; nung, Wasserschutzgebiete usw.); • Ausarbeiten einer Baumschutzverordnung; • Landschaftsgerechte Kapazitätenfestle- • Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes; gung für touristische Einrichtungen; • Einrichten attraktiver Naherholungszonen. • Erstellen von Landschaftsinventaren und Kulturlandschaftsprogrammen. b) Landschaftseinheit – Hangzonen d) Landschaftseinheit – Waldstufen der submediterran geprägten Täler Maßnahmen: • Erhaltung der Waldgesellschaften als ge- Maßnahmen: nerelles Ziel und Ausweisung von Schutz- • Beibehalten der aktuellen Nutzungsgliede- gebieten für repräsentative Waldbestände; rung durch strikte Anwendung des Forst- • Ausgliederung von sensiblen Zonen für gesetzes, um die schleichende Auswei- den Schutz gefährdeter Arten (z.B. Greif- tung von Kulturflächen in Buschwälder zu vögel); verhindern; • Naturnahe Waldbehandlung; • Überarbeitung des agrarischen Förde- • Festsetzen von Pflegemaßnahmen für rungswesens in Richtung Extensivierungen Waldränder (Förderungen); und Erhaltung des kleinteiligen Nutzungs- • Beibehaltung traditioneller Mehrfachnut- musters; zungen des Waldes (z.B. Waldweide); • Gezielte Waldpflege zur zielgerichteten • Anstreben einer differenzierten Wegenetz- Zurückdrängung der Robinie und anderer dichte gemäß Bedarf, mit landschafts- standortfremden Gehölzen; schonender Bauweise; • Gezieltes Zulassen der Waldweide als • Festlegung und Erfüllung von Schalenwild- Instrument zur Auflichtung der Busch- abschussplänen und Auflassen der Scha- wälder (z.B. Bestandsränder von lichten lenwildfütterung; Flaumeichenwäldern); • • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten Freihalten der Trockenrasen durch Bewei- und des Einsatzes von Schneekanonen. dung; • Keine Erweiterung des Baulandes in Streu- e) Landschaftseinheit – Alpine Be- siedlungsgebieten; reiche und Hochlagen • Förderung der Bewirtschaftung von Streu- obstwiesen; Maßnahmen: • Im Rahmen des Forstgesetzes ist die • Aufrechterhaltung der traditionellen Alm- Niederwaldbewirtschaftung als ökologisch wirtschaft mit abgestuften Nutzungsinten- vorteilhafte Nutzungsform beizubehalten; sitäten (Anpassung der Viehdichten); • Die Edelkastanie ist weiterhin zu fördern, • Nutzungssteuerung durch agrarisches För- insbesondere die Pflege des Unterwuch- derungswesen mit stärkerer ökologischer ses und die Verjüngung. Orientierung; • c) Landschaftseinheit – Bergland- Streichung der Fördersätze für Gelände- korrekturen und Entwässerung; wirtschaftszonen • Erstellen von Landschaftsinventaren und Kulturlandschaftsprogrammen; Maßnahmen: • • Erhaltung bzw. Regeneration der ausge- Erhalten traditioneller Wirtschaftsformen dehnten Moorgebiete, Schutz aller Torf- und abgestufte Anpassung der Viehdich- vorkommen und deren torfbildender Pflan- ten; zengesellschaften; • Reduzieren der Intensitätsstufen mittels • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten Anreizen durch Landschaftspflegeprämien; und des Einsatzes von Schneekanonen; • Förderungen für die Erhaltung und Pflege • Nutzung des öffentlichen Wassergutes von Landschaftselementen (Hecken, Tro- bzw. Regulierung der Gewässer nach ckenmauern, Lesesteinhaufen, Zäunen ökologischen Kriterien (z.B. ingenieurbio- usw.); logische Sicherungsmaßnahmen); • Streichung der Förderungen für Gelände- • Gezielte Besucherlenkungskonzepte (An- korrekturen, Beseitigung landschaftsrele- lage von Knüppelpfaden durch Moore, Ab- vanter Strukturelemente, Entwässerung zäunung kritischer Bereiche, Festlegen von Feuchtstandorten, Bewässerung von von Reitrouten, Ausweisung von Wildruhe- Trockenstandorten); zonen). • Überprüfung der Förderungen für Wege- bau;

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