18. Wahlperiode .12.2020 Drucksache 18/11338

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Hans Urban BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 18.09.2020

Barrierefreiheit auf den Strecken der Bayerischen Regiobahn gewährleisten

„Entscheidend für die Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben behinderter Men- schen sowie die Umsetzung von Inklusion im Sinne der UN-BRK ist Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen. Es geht um den Abbau nicht nur von baulichen Barrieren, sondern auch von Barrieren für sinnesbehinderte, geistig oder psychisch behinderte Menschen.“ (Punkt 3.9.) „Staatlich betreute Baumaßnahmen an Straßen, Wegen sowie Zugängen zu Anlagen des öffentlichen Personenverkehrs (z. B. Leitsysteme für blin- de und sehbehinderte Menschen, geringe Bordsteinhöhe für mobilitätseingeschränkte Menschen) werden barrierefrei gestaltet.“ (Punkt 3.9.1.1.) Aktionsplan „Schwerpunkte der bayerischen Politik für Menschen mit Behinderung im Lichte der UN-Behinderten- rechtskonvention“ (2013) „Wir wollen schneller bauen – für eine starke Wirtschaft und klimafreundliche Mobili- tät. An der Schiene wollen wir einfacher elektrifizieren und digitalisieren, Bahnsteige barrierefrei machen oder Schallschutzwände errichten. Wir beschleunigen Genehmi- gungen, verkürzen Gerichtsverfahren, sorgen für schnelleres Baurecht, entschlacken die Verfahren. Damit nehmen wir alles in den Blick, wo es bislang klemmt.“ Bundesmi- nister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer (August 2020)

Ich frage die Staatsregierung:

1. a) Welche Auswirkungen haben die Ankündigungen, die der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer im Rahmen des Kabinettsbeschlusses für ein Investitionsbeschleunigungsgesetz gemacht hat, auf Bayern? ...... 2 b) Was bedeutet das im Konkreten für Barrierefreiheit, Infrastrukturausbau und Elektrifizierung auf den Strecken der Bayerischen Regiobahn (BRB) München – /München – /München – ?...... 3

2. a) Wie geht die Staatsregierung mit den anhaltenden Beschwerden von Men- schen mit Behinderung um, die nach dem Austausch einzelner Züge der BRB-Flotte von „Integral“- zu „Lint 54“-Zügen schlechtere Barrierefreiheit als zuvor beklagen? ...... 3 b) Wie geht die Staatsregierung mit den anhaltenden Beschwerden von An- wohnerinnen und Anwohnern an BRB-Strecken um, die seit dem Einsatz der „Lint 54“-Züge über Lärmbelästigung (Quietschen etc.) klagen?...... 4 c) Inwieweit werden konkrete Maßnahmen hinsichtlich beider Beschwerde- gründe unternommen (Nennung Maßnahme und Zeitpunkt)? ...... 4

3. a) Wie lautete der exakte Text der Ausschreibung der Bayerischen Eisen- bahngesellschaft (BEG) für den Betrieb der Bahnstrecken „Bayerische Oberlandbahn 2014+“ hinsichtlich Fahrzeugausstattung, Einstiegshöhe und diskriminierungsfreiem Zugang? ...... 4 b) Wie begründet sich, dass bei der Ausschreibung das Wort „stufenlos“ als Kriterium für Barrierefreiheit verwendet wurde und nicht der technisch de- finierte Begriff „niveaugleich“ (ein Begriff der TSI PRM)? ...... 4 c) Wie verantwortet die Staatsregierung die Konsequenzen, die dies nach sich gezogen hat hinsichtlich der Barrierefreiheit? ...... 4

Hinweis des Landtagsamts: Zitate werden weder inhaltlich noch formal überprüft. Die korrekte Zitierweise liegt in der Verantwortung der Fragestellerin bzw. des Fragestellers sowie der Staatsregierung.

Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Drucksache 18/11338 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 2/6

4.) a Weshalb wurde beim Festlegen der Kriterien für den Betrieb der Strecken nicht explizit darauf geachtet, dass vom Betreiber ein für die Strecken der BRB bestmöglich passendes Zugmodell eingesetzt werden muss (hinsicht- lich Abstand Bahnsteigkante – Zug etc.)?...... 5 ) b Inwieweit unterstützt die Staatsregierung das Vorgehen des Betreibers BRB beim Austausch der Zugflotte von „Integral“ zu „Lint 54“?...... 5 ) c Inwieweit unterstützt die Staatsregierung, dass dem Modell „Lint 54“ der Vorzug gegenüber dem Modell „Lint 54H“ gegeben wurde, obwohl beim Modell „Lint 54“ die Lücke nicht niveaugleich geschlossen wird, beim „Lint 54H“ auf 25 von 22 Bahnsteigen der Strecke jedoch schon?...... 5

5.) a Welche Schlüsse aus dem aktuellen Debakel nimmt die Staatsregierung für die nächste Ausschreibung und Vergabe der BRB-Strecken über die BEG im Rahmen von „Oberland 2027+“ (Vergabebeginn 2022) mit? ...... 5 ) b Welche Kriterien werden bei der Ausschreibung für den Betrieb von „Ober- land 2027+“ angelegt, insbesondere hinsichtlich der Barrierefreiheit? ...... 6 ) c Inwieweit hält die Staatsregierung bis zur Betriebsaufnahme in 12/2026 den Betrieb der BRB-Strecken mit der derzeitigen Flotte aus „Integral“- und „Lint 54“-Zügen für vertretbar? ...... 6

6.) a Welche Summe an Regionalisierungsmitteln, die Bayern vom Bund erhält, liegt derzeit im Haushalt? ...... 6 ) b Wie viel Prozent der Regionalisierungsmittel fließen auf die Strecken der BRB zwischen München – Bayrischzell/Lenggries/Tegernsee?...... 6 ) c Wofür werden die Mittel ausgegeben (bitte aufgliedern nach Summen und einzelnen Maßnahmen)? ...... 6

7. Welche konkreten Maßnahmen plant die Staatsregierung, gemäß der UN- Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Art. 20, die Mobilität im Oberland barrierefrei zu gestalten, vor allem auch mit Blick auf das Versprechen „Bayern Barrierefrei 2020“ der Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Dr. Markus Söder?...... 6

Antwort des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vom 17.11.2020

1.) a Welche Auswirkungen haben die Ankündigungen, die der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer im Rahmen des Kabinettsbeschlusses für ein Investitionsbeschleunigungsgesetz gemacht hat, auf Bayern?

Als Mantelgesetz enthält das Investitionsbeschleunigungsgesetz Änderungen der Ver- waltungsgerichtsordnung, des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG), des Bundes- immissionsschutzgesetzes, des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung, des Raumordnungsgesetzes und der Raumordnungsverordnung. Aufgrund des Gesamt- zusammenhangs der Schriftlichen Anfrage wird bei der Beantwortung allerdings davon ausgegangen, dass sich die Frage 1 a nur auf die Änderungen des AEG bezieht. Drucksache 18/11338 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 3/6

Zusammenfassend kann in diesem Bereich ein beschleunigter Ausbau der Eisen- bahninfrastruktur u. a. durch die folgenden Regelungen erzielt werden: Für unwesentliche Erneuerungen oder unwesentliche Änderungen an Eisenbahnanlagen bzw. für Unterhaltungsmaßnahmen entfällt das Erfordernis der Planfeststellung. Weiterhin werden die Möglichkeiten der vorzeitigen Besitzeinweisung, Enteignung oder Duldung des Grundstückseigentümers erweitert. Darüber hinaus werden für bestimmte Baumaß- nahmen (z. B. Elektrifizierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen an Eisenbahnanlagen) die Anforderungen über die Umweltverträglichkeitsprüfung erleichtert bzw. abgeschafft.

) b Was bedeutet das im Konkreten für Barrierefreiheit, Infrastrukturausbau und Elektrifizierung auf den Strecken der Bayerischen Regiobahn (BRB) München – Bayrischzell/München – Lenggries/München – Tegernsee?

Die hier angesprochenen Bahnstrecken gehören der DB Netz AG und der Tegernsee Betriebsgesellschaft mbH (TBG). Die Bayerische Regiobahn (BRB) fährt auf diesen Strecken das Schienenpersonennahverkehrsangebot im Auftrag des Freistaates. Für die Finanzierung der Infrastruktur ist auf den DB-Strecken der Bund verantwortlich, auf der TBG-Strecke das Eisenbahninfrastrukturunternehmen selbst. Für die Elektrifizierung dieser Strecken laufen derzeit die Vorplanungen im Auftrag des Freistaates. Sollte das Investitionsbeschleunigungsgesetz in der Fassung des Ka- binettsbeschlusses der Bundesregierung verabschiedet werden und es für das Elek- trifizierungsprojekt weiterführende Planungen geben, kommen die Beschleunigungs- maßnahmen bei der Umweltverträglichkeitsprüfung und der Planfeststellung nicht zum Tragen, da der Streckenumfang rund 80 Kilometer beträgt und damit über der im Ge- setzesentwurf bestimmten Grenze von 15 Kilometern liegt. Hinsichtlich der Folgen für angestrebte weitere Infrastrukturausbauten auf diesen Strecken können keine Aussagen getroffen werden, da die Maßnahmen derzeit nicht feststehen. Bezogen auf die Barrierefreiheit sind der Staatsregierung derzeit keine Aktivitäten der Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) auf diesen Strecken bekannt. Im Übri- gen wird auf die Antwort zu Frage 7 verwiesen.

2.) a Wie geht die Staatsregierung mit den anhaltenden Beschwerden von Men- schen mit Behinderung um, die nach dem Austausch einzelner Züge der BRB-Flotte von „Integral“- zu „Lint 54“-Zügen schlechtere Barrierefreiheit als zuvor beklagen?

Die Staatsregierung nimmt alle Beschwerden sehr ernst. Daher besteht zu dieser The- matik ein enger Austausch zwischen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und der BRB. Festzustellen ist aber auch, dass die eingesetzten Fahrzeuge vom Typ „Lint 54“ vom Eisenbahnbundesamt zugelassen sind und somit vollumfänglich alle einzu- haltenden gesetzlichen Normen hinsichtlich der Barrierefreiheit erfüllen. Zudem erfüllen die Fahrzeuge die Ausschreibungsbedingungen des Vergabeverfahrens „Bayerische Oberlandbahn 2014+“ der BEG aus dem Jahr 2012. Richtig ist, dass der Spalt zwischen Bahnsteig und Fahrzeugeinstieg bei den „Lint 54“-Zügen breiter ist als bei den „Integral“-Zügen. Um eventuellen Erschwernissen bei mobilitätseingeschränkten Reisenden zu begegnen, wird vom Servicepersonal auf Wunsch eine mobile Faltrampe ausgelegt. Diese befindet sich gleich neben dem deut- lich gekennzeichneten Einstieg für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkung und ist inner- halb kürzester Zeit einsatzbereit. Drucksache 18/11338 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 4/6

) b Wie geht die Staatsregierung mit den anhaltenden Beschwerden von An- wohnerinnen und Anwohnern an BRB-Strecken um, die seit dem Einsatz der „Lint 54“-Züge über Lärmbelästigung (Quietschen etc.) klagen? ) c Inwieweit werden konkrete Maßnahmen hinsichtlich beider Beschwerde- gründe unternommen (Nennung Maßnahme und Zeitpunkt)?

Im Rahmen eines Runden Tisches mit Vertreterinnen und Vertretern der Landkreise und Gemeinden im Oberland hat die BRB verschiedene Maßnahmen vorgestellt: – Anbringung größerer Symbole zur Kennzeichnung der Rollstuhlbereiche außen am Zug (bereits umgesetzt) – Beschaffung von Überfahrblechen (sogenannte Riffelbleche) für alle Fahrzeuge, welche auch ohne Hilfe des Zugpersonals angelegt werden können, – Minimierung des Kurvenquietschens durch technische Maßnahmen seitens der BRB und der Infrastrukturbetreiber (Spurkranzschmierung etc.), – Reduzierung der Lautstärken beim Türenschließen und beim Signalhorn auf das ge- setzlich vorgeschriebene Maß, – Maßnahmen zur Geräuschminimierung in der Abstellung und beim Aufrüsten von Fahrzeugen. Sofern noch nicht geschehen, soll die Umsetzung jeweils zum nächstmöglichen Zeit- punkt erfolgen. Die Mandatsträgerinnen und -träger aus der Region sollen im Rahmen weiterer Abstimmungstermine über den Umsetzungsstand informiert werden.

3.) a Wie lautete der exakte Text der Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahn- gesellschaft (BEG) für den Betrieb der Bahnstrecken „Bayerische Ober- landbahn 2014+“ hinsichtlich Fahrzeugausstattung, Einstiegshöhe und diskriminierungsfreiem Zugang?

Das betreffende Kapitel der Leistungsbeschreibung dieser Ausschreibung liegt als An- lage bei.

) b Wie begründet sich, dass bei der Ausschreibung das Wort „stufenlos“ als Kriterium für Barrierefreiheit verwendet wurde und nicht der technisch definierte Begriff „niveaugleich“ (ein Begriff der TSI PRM)? ) c Wie verantwortet die Staatsregierung die Konsequenzen, die dies nach sich gezogen hat hinsichtlich der Barrierefreiheit?

Die Staatsregierung bekennt sich zum Ziel der Barrierefreiheit des Gesamtsystems Schienenpersonennahverkehr im Zusammenspiel von Infrastruktur und Fahrzeugen. Hierfür engagiert sich der Freistaat in erheblichem Maße auch finanziell. Allerdings lässt sich dieses Ziel aufgrund des hohen Nachholbedarfs im Bereich der großteils vom Bund verantworteten Infrastruktur und der technischen Restriktionen und langen Lebenszyklen von Schienenfahrzeugen nur sukzessive und langfristig erreichen. Die TSI PRM (Technische Spezifikationen für die Interoperabilität von Menschen mit Behinderungen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität) in der heute gültigen Fassung sind seit 01.01.2015 in Kraft. In den davor gültigen TSI PRM (2008) kommt der Begriff „niveaugleich“ nicht vor. Die Definition des Begriffs „niveaugleich“ erfolgte erst mit den TSI PRM (2015). Die Ausschreibung des Netzes „Bayerische Oberlandbahn 2014+“ wurde bereits im Jahr 2012 durchgeführt. Drucksache 18/11338 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 5/6

4.) a Weshalb wurde beim Festlegen der Kriterien für den Betrieb der Strecken nicht explizit darauf geachtet, dass vom Betreiber ein für die Strecken der BRB bestmöglich passendes Zugmodell eingesetzt werden muss (hinsicht- lich Abstand Bahnsteigkante – Zug etc.)? ) b Inwieweit unterstützt die Staatsregierung das Vorgehen des Betreibers BRB beim Austausch der Zugflotte von „Integral“ zu „Lint 54“? ) c Inwieweit unterstützt die Staatsregierung, dass dem Modell „Lint 54“ der Vorzug gegenüber dem Modell „Lint 54H“ gegeben wurde, obwohl beim Modell „Lint 54“ die Lücke nicht niveaugleich geschlossen wird, beim „Lint 54H“ auf 25 von 22 Bahnsteigen der Strecke jedoch schon?

Die Leistungen im Verkehrsdurchführungsvertrag „Bayerisches Oberland 2014+“ wur- den entsprechend der Ausschreibung mit Triebwagen der Baureihen Integral (17 Fahr- zeuge) und Talent (9 Fahrzeuge) erbracht. Der Vertrag war mit einer Laufzeit bis 12/2024 angelegt, mit einer Verlängerungsoption um zwei Jahre. Im Jahr 2018 schlug die BRB (damals noch als BOB) der BEG einen Fahrzeugtausch im laufenden Verkehrsdurch- führungsvertrag vor. Als Gründe wurden die hohe Störanfälligkeit und immer aufwendigere Instandhaltung der Altfahrzeuge genannt. Vorgeschlagen wurde von der BRB die Be- schaffung von 25 Neufahrzeugen vom Typ Lint 54 des Herstellers Alstom. Die BEG bestand darauf, dass die neuen Fahrzeuge in puncto Ausstattung und Leis- tungsfähigkeit nicht hinter die alten Fahrzeuge zurückfallen dürfen. Dies umfasste ins- besondere folgende Aspekte: – Sicherstellung des bewährten Fahrplanangebotes, – Beibehaltung der bisherigen Sitzplatzkapazitäten, – Einhaltung der Vorschriften zur Barrierefreiheit (Erfüllung der TSI PRM). Der Aufsichtsrat der BEG hat dem Fahrzeugtausch am 13.09.2018 zugestimmt. Am 24.06.2019 billigte der BEG-Aufsichtsrat die Nachbestellung von weiteren sechs Fahrzeugen vom Typ Lint 54. Der Fahrzeugtausch wurde durch die BRB zwischen Mit- te Juni und Ende Juli 2020 umgesetzt. Die sechs zusätzlichen Fahrzeuge werden ab Dezember 2020 im Einsatz sein. Aus Sicht der Staatsregierung überwiegen die Vorteile des Fahrzeugtausches die Nachteile deutlich. Zudem ermöglicht die Zusatzbeschaffung eine wesentliche Ange- botsverbesserung. Die Staatsregierung begrüßt den Austausch der Zugflotte, da es sich bei dem Fahr- zeugtyp Lint 54 um ein hochmodernes und dem neuesten Stand der Technik entspre- chendes Schienenfahrzeug handelt. Hierbei handelt es sich um bewährte und zuver- lässige Fahrzeuge, die in allen Regionen Deutschlands seit vielen Jahren im Einsatz sind. Darüber hinaus ist auf dem Fahrzeugmarkt derzeit keine adäquate Alternative zum Modell „Lint 54“ verfügbar. Der Lint 54 H (Hochflur) mit einer Fußbodenhöhe von ca. 80 cm ist nicht zugelassen verfügbar (keine Zulassung gemäß der aktuellen TSI-Norm).

5.) a Welche Schlüsse aus dem aktuellen Debakel nimmt die Staatsregierung für die nächste Ausschreibung und Vergabe der BRB-Strecken über die BEG im Rahmen von „Oberland 2027+“ (Vergabebeginn 2022) mit?

Die BRB hat wie dargestellt bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit ergriffen und prüft weitere Ansätze; insoweit wird auf die Antwort auf Frage 2 c verwiesen. Darüber hinaus bieten die Fahrzeuge im Bereich der Barrierefreiheit weitere Vorteile, wie z. B. den zusätzlichen zweiten Rollstuhlfahrerplatz mit zwei in unmittelbarer Nähe angeordneten, separaten Begleitersitzen, die eindeutige räumliche Trennung des Roll- stuhlfahrerbereichs vom Mehrzweckbereich für Fahrradfahrer, zusätzliche Notrufknöpfe, die große barrierefreie Toilette sowie zahlreiche neue taktile und akustische Elemente für sehbehinderte Fahrgäste. Der Austausch der Fahrzeugflotte hat zudem zu einem deutlich stabileren und pünkt- licheren Betrieb im Netz der Oberlandbahn geführt und ermöglicht dringend benötigte Leistungsausweitungen. Die Staatsregierung beabsichtigt, alle Verbesserungen der Barrierefreiheit auch bei der Folgeausschreibung beizubehalten, und prüft laufend weitere Maßnahmen. Drucksache 18/11338 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 6/6

) b Welche Kriterien werden bei der Ausschreibung für den Betrieb von „Ober- land 2027+“ angelegt, insbesondere hinsichtlich der Barrierefreiheit?

Bei der Ausschreibung und Vergabe im Rahmen von „Oberland 2027*“ sind alle maß- geblichen Vorschriften der EU-Verordnung TSI PRM vollumfänglich zu erfüllen.

) c Inwieweit hält die Staatsregierung bis zur Betriebsaufnahme in 12/2026 den Betrieb der BRB-Strecken mit der derzeitigen Flotte aus „Integral“- und „Lint 54“-Zügen für vertretbar?

Die bislang eingesetzten Fahrzeuge vom Typ „Integral“ und „Talent“ wurden bis zum 25.07.2020 vollumfänglich durch Lint 54 ersetzt. Sie stehen daher nicht mehr für den Einsatz im Oberlandnetz zur Verfügung.

6.) a Welche Summe an Regionalisierungsmitteln, die Bayern vom Bund erhält, liegt derzeit im Haushalt?

Für das Jahr 2020 steht dem Freistaat die Summe von 1,365 Mrd. Euro an Regionalisierungs- mitteln zur Verfügung.

) b Wie viel Prozent der Regionalisierungsmittel fließen auf die Strecken der BRB zwischen München – Bayrischzell/Lenggries/Tegernsee?

Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen und zur Wahrung der Geschäftsgeheimnisse der Verkehrsunternehmen kann die BEG keine Angaben zu an einzelne EVU ausbezahlten Bestellerentgelten machen.

) c Wofür werden die Mittel ausgegeben (bitte aufgliedern nach Summen und einzelnen Maßnahmen)?

Bei den von der BEG an das EVU ausbezahlten Mitteln handelt es sich um das vertrag- liche Bestellerentgelt.

7. Welche konkreten Maßnahmen plant die Staatsregierung, gemäß der UN- Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Art. 20, die Mobilität im Oberland barrierefrei zu gestalten, vor allem auch mit Blick auf das Versprechen „Bayern Barrierefrei 2020“ der Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Dr. Markus Söder?

Die Stationen im Oberlandbahn-Netz sind bis auf wenige Ausnahmen bereits weitgehend barrierefrei ausgebaut. Für eine Komplettierung der Barrierefreiheit fehlen z. B. noch der Bahnhof Tegernsee sowie die nur selten benötigten Bahnsteige an Gleis 2 in Lenggries und an Gleis 1 in Bayrischzell. Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass sich die Aussagen des früheren Minis- terpräsidenten Horst Seehofer zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum bis zum Jahr 2023 auf jene Bereiche bezogen haben, bei denen die Zuständigkeit beim Freistaat liegt. Bei den Bahnstationen liegt sie für die Stationen der DB bei der DB bzw. dem Bund und auf der Tegernseebahn bei dieser selbst. Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

Anlage 1 zum Anschreiben

Ausschreibung von Leistungen im Schienenpersonennahverkehr auf den Strecken

München – Holzkirchen – Lenggries, München – Schaftlach – Tegernsee und München – Holzkirchen – Bayrischzell

(Ausschreibung Bayerisches Oberland)

- Leistungsbeschreibung -

Auftraggeber:

Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) Boschetsrieder Straße 69 81379 München

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 1 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

4. Fahrzeuge und Werkstatt

4.1 Vorgabe von zu übernehmenden und einzusetzenden Fahrzeugen

Zur Erbringung der Verkehrsleistungen im Netz „Bayerisches Oberland“ hat der Auftragneh- mer 17 Dieseltriebzüge vom Typ „Integral“ zu nutzen. Der Bieter hat dabei die Möglichkeit, damit entweder 12 Laufplantage (in grüner Schrift dargestellte Fahrlagen in den Anlagen 2.1 bis 2.3) oder 14 Laufplantage (in grüner und schwarzer Schrift dargestellte Fahrlagen in den Anlagen 2.1 bis 2.3) zu fahren.

Die Fahrzeuge, die zwischen September 1998 und März 1999 in Betrieb genommen wurden (vgl. Anlage 28), befinden sich zurzeit im Eigentum der Bayerischen Oberlandbahn GmbH. Die Beschaffung dieser Fahrzeuge wurde vom Freistaat Bayern mit 38,6 % der förderfähigen Kosten gefördert.

Die Bayerische Oberlandbahn GmbH hat sich gegenüber der BEG verpflichtet, die Fahrzeu- ge im Falle eines Betreiberwechsels zum kalkulatorischen Restwert an den künftigen Auf- tragnehmer zu verkaufen und zu übereignen. Der Verkauf der Fahrzeuge von der Bayeri- schen Oberlandbahn GmbH an den künftigen Auftragnehmer entfällt, sofern es im Ergebnis des Ausschreibungsverfahrens nicht zu einem Betreiberwechsel kommt.

Im Falle eines Betreiberwechsels verkauft die Bayerische Oberlandbahn GmbH die Fahr- zeuge zu den sich aus dem Kaufvertrag zwischen der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und dem Auftragnehmer (vgl. Anlage 26) ergebenden Konditionen. Das im Vergabeverfahren obsiegende Verkehrsunternehmen verpflichtet sich, im Falle eines Betreiberwechsels die Fahrzeuge von der Bayerischen Oberlandbahn GmbH zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 durch Abschluss des als Anlage 26 beigefügten Kaufvertrags zu erwerben und für die Verkehrsleistungen im Netz „Bayerisches Oberland“ einzusetzen. Hierzu ist das in Anlage 7 zur Aufforderung zur Angebotsabgabe beiliegende Formblatt zu verwenden.

Der Fahrzeugkaufvertrag enthält auch Angaben zu den Modalitäten der Übernahme der Fahrzeuge sowie Angaben zum Zahlungszeitpunkt. Einzelheiten u.a. zur technischen Beschaffenheit der Fahr- zeuge, zu deren Zustand sowie zu deren Wartung und Instandhaltung sind dem in Anlage 24 beige- fügten Gutachten über die Fahrzeuge zu entnehmen.

Zur Übergabe der einzusetzenden Fahrzeuge wird eine Controlling-Gruppe eingerichtet. Die Aufgaben der Controlling-Gruppe sind der Anlage 34 zu entnehmen.

Die Bayerische Oberlandbahn GmbH wird dem künftigen Auftragnehmer im Falle eines Betreiber- wechsels auch den Erwerb der bevorrateten Ersatzteile anbieten. Ein Inventar der Ersatzteile ist in Anlage 29 zu finden. Die Liste ist von den Bietern unter Vorbehalt zu betrachten, da sie nur den Stand zum 01.12.2011 abbildet und bis zum Dezember 2013 wegen Verbrauch etc. einer Veränderung un- terliegen wird. Die Liste kann deshalb nur eine Indikation sein. Die bevorrateten Ersatzteile haben zum 01.12.2011 einen Lagerwert von 3.558.189,86 € netto.

Ein anderweitiger Einsatz der Fahrzeuge außerhalb des Netzes „Bayerisches Oberland“, deren Ver- äußerung, Umbaumaßnahmen sowie deren Ausmusterung sind nur im Einvernehmen mit dem Förde- rungsgeber zulässig. Eine Nichteinhaltung kann zu einer anteiligen Rückforderung von Förderanteilen durch den Förderungsgeber führen. Die insoweit für die Bieter relevanten, zum Zeitpunkt Ende 2013 unter Berücksichtigung des Zweckbindungszeitraums in Bezug auf die Verkehrsvertragsdauer noch wirksamen Förderanteile können der Anlage 24 entnommen werden.

Das Verkehrsunternehmen hat das Risiko des zufälligen Untergangs und der Beschädigung der ihm übereigneten bzw. bei nicht stattgefundenem Betreiberwechsel in seinem Eigentum verbliebenen Fahrzeuge zu tragen. Untergegangene Fahrzeuge sind folglich zu ersetzen,

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 15 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

Beschädigungen sind auszubessern. Das Verkehrsunternehmen hat dafür zu sorgen, dass die Fahrzeuge den jeweils geltenden gesetzlichen Anforderungen entsprechen und hält bis zum Auslaufen des Verkehrsvertrages die uneingeschränkte Zulassung der Fahrzeuge sei- tens der zuständigen Aufsichtsbehörde für das Streckennetz des Netzes „Bayerisches Ober- land“ aufrecht.

Nach Einschätzung der BEG sind durch den Übergang der Betriebsmittel in Form der zur Nutzung vorgegebenen Schienenfahrzeuge bzw. der zur Nutzung vorgegebenen Werkstatt vom derzeitigen Auftragnehmer auf einen etwaigen anderen Auftragnehmer die Vorausset- zungen zur Anwendung von § 613a BGB gegeben. Die rechtliche Prüfung, ob die Voraus- setzungen des § 613a BGB vorliegend erfüllt sind, obliegt den Bewerbern. Informationen zu den vom Betriebsübergang betroffenen Arbeitnehmern finden sich in Anlage 30. Derzeit be- findet sich die Bayerische Oberlandbahn in Tarifverhandlungen. Die Verhandlungen werden voraussichtlich erst im Januar 2012 abgeschlossen sein. Die beigefügte Liste stellt daher nur eine grobe Übersicht vorab dar. Die vollständigen Mitarbeiterdaten wird die BEG während des Ausschreibungsverfahrens nachreichen.

4.2 Anforderungen an darüber hinaus einzusetzende Fahrzeuge

Neben den Fahrzeugen des Typs „Integral“ sind vom künftigen Auftragnehmer weitere Fahr- zeuge auszuwählen und zu beschaffen. Hierfür ist mit dem Angebot ein Fahrzeugkonzept vorzulegen. Die Anzahl dieser Fahrzeuge ist unter Berücksichtigung der Vorgaben aus den Ziffern 4.2.6 und 5.4.3 zu bemessen. Hinsichtlich dieser Fahrzeuge sind die im Folgenden genannten Mindestanforderungen an die Ausgestaltung der Fahrzeuge einzuhalten. Soweit einzelne der nachfolgend aufgeführten Anforderungen auch hinsichtlich der Fahrzeuge vom Typ „Integral“ zu beachten sind, ist dies ausdrücklich angegeben.

4.2.1 Technische Verfügbarkeit und Reservefahrzeuge

Bestandteil des Angebots muss ein Verzeichnis der auf den ausgeschriebenen Strecken zum Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge, ein Verzeichnis der vorgesehenen Reservefahrzeu- ge und eine Aufstellung der mit den Fahrzeugen im Rahmen des vorgesehenen Betriebs- konzeptes zu erbringenden Fahrzeugkilometer sein, vgl. auch § 3 (C) Abs. 2 des Verkehrs- durchführungsvertrages (Anlage 0). Die Verkehrsleistung ist mit den Fahrzeugen des Typs „Integral“ und den weiteren im Angebot genannten Fahrzeugen zu erbringen.

In den vorgenannten Verzeichnissen sind die Fahrzeuge vom Typ Integral mit aufzuführen.

Mindestanforderungen:

 Gebrauchte Fahrzeuge sind zugelassen.  Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge mindestens 120 km/h.  Beim Einsatz der Fahrzeuge muss eine technische Verfügbarkeit von mindestens 99,5 %, d.h. maximal ein technisch bedingter Fahrzeugausfall (d.h. die Fahrleistung kann nicht erbracht werden) pro 200 Einsätze (unter „Einsatz“ ist eine Fahrt eines Zugs vom Aus- gangs- zum Endbahnhof zu verstehen), garantiert werden. Zum Nachweis der techni- schen Verfügbarkeit ist eine entsprechende Erklärung des Herstellers, des Halters oder des Bieters dem Angebot beizufügen.  Werden Neufahrzeuge eingesetzt, ist die geforderte Verfügbarkeit für jedes Fahrzeug vor Übernahme der Verkehrsleistungen über mindestens 5.000 Testkilometer nachzuweisen. Die Testkilometer sind unter praxisnahen Bedingungen zu erbringen, so dass alle techni- schen Funktionen auf ihre Zuverlässigkeit hin überprüft werden.  Die Verfügbarkeit aller zum Zeitpunkt der Betriebsaufnahme erforderlichen Fahrzeuge muss sichergestellt sein. Der Bieter hat die beabsichtigte Zeitplanung für die Fahrzeug-

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 16 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

beschaffung mit Bestell-, Liefer- und Zulassungsterminen des Herstellers sowie die Pla- nung des Probebetriebs für sämtliche Fahrzeuge mit seinem Angebot vorzulegen (vgl. auch Ziffer 12. Verpflichtungen im Vorfeld der Betriebsaufnahme).

 Anforderungen an die Reservefahrzeuge: - Als Reservefahrzeuge sind zwei Fahrzeuge vom Typ „Integral“ sowie ein weiteres Fahrzeug vorzuhalten. - Reservefahrzeuge müssen die gleichen Mindestanforderungen wie die Fahrzeuge des Regelbetriebs erfüllen. - Ein Reservefahrzeug ist ein Fahrzeug, das ständig für die in diesem Vergabeverfah- ren ausgeschriebenen Betriebsleistungen zur Verfügung steht und bei störungsfreier Abwicklung der Leistungen zu keinem Zeitpunkt des Tages für die Betriebsleistungen eingesetzt wird. Ein Hinweis des Bieters auf einen eventuell vorhandenen Konzern- pool erfüllt diese Vorgabe nicht. - Sollte es nach der Betriebsaufnahme infolge deutlicher Nachfragesteigerungen zu ei- nem höheren Fahrzeugbedarf im Regelbetrieb kommen, können abweichend hiervon weitere Fahrzeuge der Reserve nach schriftlicher Genehmigung durch den Auftrag- geber auch im Regelbetrieb eingesetzt werden. - Bei Nichtverfügbarkeit eines Reservefahrzeugs für einen geplanten Einsatz hat der Bieter ausreichende Kapazitäten anderweitig auf eigene Rechnung sicherzustellen. - Die Anzahl und Stationierung von Reservefahrzeugen ist innerhalb des zum Einsatz vorgesehenen Netzes so zu bemessen, dass technisch bedingte, vom Fahrzeug ver- ursachte Zugausfälle, vermieden werden können. Ein entsprechendes Konzept, in dem die Anzahl und Stationierung der Reservefahrzeuge verbindlich dargestellt wer- den, ist im Angebot vorzulegen.

4.2.2 Zulassung der Fahrzeuge

Mindestanforderungen:

 Sämtliche zum Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge müssen drei Monate vor Betriebsauf- nahme ausgeliefert sein und über alle erforderlichen Zulassungen verfügen. Diese Zulas- sungsdokumente der Fahrzeuge und Fahrzeugausrüstung der zuständigen Zulassungs- behörden sind der BEG spätestens drei Monate vor Betriebsaufnahme in Kopie vorzule- gen (vgl. Ziffer 12.1 Betriebsaufnahmekonzept).

Auf die Regelung über Vertragsstrafen in § 5a des Verkehrsdurchführungsvertrags wird hin- gewiesen (vgl. Anlage 0).

4.2.3 Fahrdynamik

Mindestanforderungen:

 Die Fahrdynamik der Fahrzeuge muss dafür ausreichen, dass die "theoretisch erreichba- ren Fahrzeiten" nach Ziffer 3.5 Fahrzeitrechnung eingehalten werden. Vom Verkehrsun- ternehmen sind hierzu im Angebot alle technischen Daten gemäß gültiger Normen (z.B. Fahrzeugmassen gemäß DIN 25008, Nennleistung des Antriebs am Radumfang etc.) der für den Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge vorzulegen, die für eine Fahrtzeitrechnung er- forderlich sind, insbesondere Zugkraft-Geschwindigkeitsdiagramm, Angaben zur Fahr- zeugmasse und zum Fahrwiderstand. Hierzu ist ausreichend, das beigefügte Datenblatt (vgl. Anlage 7) vollständig und richtig auszufüllen und dem Angebot beizufügen. Außer- dem ist sicher zu stellen, dass diese Daten bei DB Netz für die geforderten Fahrzeitrech- nungen hinterlegt sind. Es wird darauf hingewiesen, dass ein unvollständig bzw. falsch

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 17 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

ausgefülltes Datenblatt zum Ausschluss des betreffenden Angebotes führen kann. Der Auftraggeber empfiehlt daher, bei Unklarheiten und Unplausibilitäten rechtzeitig Rück- sprache mit den entsprechenden Fachstellen bei den Herstellern und bei DB Netz zu hal- ten.

4.2.4 Traktion und Fahrzeugkonfiguration

Mindestanforderungen:

 Fahrdrahtunabhängige Traktion ist vorzusehen.  Die Voraussetzungen für schnelles Stärken und Schwächen sind sicherzustellen. Die diesbezüglichen Fahrplanvorgaben in Anlage 2 müssen eingehalten werden.  Als Grundeinheit sind bauartidentische Fahrzeugkonfigurationen (Triebzüge, Lok, Wa- gen) gleicher Kapazität und Ausstattung vorzusehen, die zu Mehrfacheinheiten gekuppelt werden können.  Die Kompatibilität sämtlicher Fahrzeuge muss im Zugverband untereinander sicherge- stellt sein (Türsteuerung, FIS-Daten, etc.).  Die Kompatibilität mit den Fahrzeugen vom Typ „Integral“ ist nicht erforderlich.

4.2.5 Einstiegsverhältnisse

Im Rahmen des Angebots sind die vorgesehenen Einstiegsverhältnisse als bemaßte und leserliche Skizzen darzustellen. Hierbei ist insbesondere auf die zwischen Fahrzeug und Bahnsteig verbleibenden horizontalen und vertikalen Spaltmaße unter Berücksichtigung der Spaltüberbrückung und Schiebetritte einzugehen.

Mindestanforderungen:

 Alle Bahnsteige gemäß Ziffer 3.3 Halte müssen bedient werden können.  In den Eingangsbereichen ist eine Fußbodenhöhe von min. 710 bis max. 810 mm über SO gefordert.  Der Fußboden darf in direkter Verbindung zwischen zwei gegenüberliegenden Einstiegen auf Breite der lichten Einstiegsweite eine maximale Neigung von 2° aufweisen.  Sämtliche Fahrzeuge sind an allen Einstiegen mit Trittstufen auszurüsten, die einen Zu- stieg von allen Bahnsteigen, ermöglichen, die niedriger als 550 mm über SO sind.  Je Zugteil, der von benachbarten Zugteilen während der Fahrt nicht erreichbar ist, muss an jeder Einstiegseite eines solchen Zugteils jeweils mindestens eine vom Zugpersonal bedienbare technische Einstiegshilfe verfügbar sein, mit der auch mobilitätsbehinderte Personen Bahnsteige mit einer Höhe von 760 bis 850 mm über SO zum Ein- und Aus- stieg ohne Voranmeldung nutzen können. Zudem muss über eine technische Einstiegs- hilfe, welche die vorgenannten Kriterien erfüllt, auch der Zustieg an der Station Tegern- see sichergestellt werden. Die betroffenen Bahnsteige sind mindestens 40 cm über SO hoch. Es ist zulässig, mit der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH eine Vereinba- rung zu schließen, nach der (entsprechend der aktuell praktizierten Lösung) eine Rampe im Bahnhof hinterlegt wird, die im Bedarfsfall durch das Zugpersonal bedient wird.

4.2.6 Kapazität

Die Vorgaben bezüglich der Zugbildung und der erforderlichen Mindestsitzplatzkapazitäten sind einzuhalten, vgl. Ziffer 5.4.3 Zugbildung und Platzkapazitäten. Diese Anforderungen gelten sowohl für die Fahrzeuge vom Typ „Integral“ als auch für die weiteren, vom künftigen Auftragnehmer ausgewählten Fahrzeuge.

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 18 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

4.2.7 Innenausstattung

Im Rahmen des Angebots ist die vorgesehene Innenausstattung der zum Einsatz vorgese- henen Fahrzeuge darzustellen. Folgende Ausstattungsmerkmale sind dabei vorzusehen:

Mindestanforderungen:

 1.-Klasse-Bereich, räumlich und akustisch vom übrigen Innenraum getrennt sowie durch Piktogramme und Klassenziffern kenntlich gemacht. Er muss an den Fahrzeugaußensei- ten farblich durch den international anerkannten 1.-Klasse-Streifen erkennbar sein.  Innerhalb einer Wagenzugeinheit von mehr als einem Reisezugwagen bei lokbespannten Zügen oder innerhalb einer Triebzugeinheit muss eine Durchgangsmöglichkeit gegeben sein. Eine Durchgangsmöglichkeit zwischen zwei oder mehr gekuppelten Triebzug- bzw. Wagenzugeinheiten ist dabei aber nicht erforderlich.  Die Fahrgasträume sind mit Ausnahme der Mehrzweckbereiche wirkungsvoll vor Zugluft bei geöffneten Türen zu schützen.  Gepolsterte Sitze mit jeweils mindestens einer Armlehne sind vorzusehen. Bei Klappsit- zen müssen keine Armlehnen vorgesehen werden. Sitze, die mit Ausnahme einer klapp- baren Sitzfläche vollumfänglich den übrigen fest eingebauten Sitzen entsprechen, gelten hierbei nicht als Klappsitze.  Klappsitze dürfen in den Einstiegen sowie in Bereichen, in denen die Breite des Durch- gangs durch sitzende Personen auf lichte Maße unter 500 mm beschränkt würde, nicht vorgesehen werden.  Sitzteiler bei Vis-à-vis-Anordnung mindestens 1.700 mm.  Sitzteiler bei Reihenbestuhlung mindestens 800 mm.  Die Reihenbestuhlung darf 50 % der fest installierten Sitzplätze nicht überschreiten (Klappsitze gelten als nicht fest installierte Sitzplätze). Wünschenswert ist jedoch in je- dem Fall das Angebot beider Bestuhlungsarten.  Die Gangbreite darf auf Höhe der Armlehnen 500 mm nicht unterschreiten.  Eine 2+3-Bestuhlung darf erst in Bereichen ab einer lichten Innenraumbreite von 2.900 mm auf Höhe der Sitzflächen vorgesehen werden. Sie darf dann 70 % der fest installier- ten Sitzplätze nicht überschreiten.  Gepäckablagen; hierbei wäre wünschenswert, wenn jedem Sitzplatz beispielsweise in Form von Quergepäckablagen ausreichend Stauraum zugeordnet würde.  Klimaanlage mit Auslegung nach VDV 180 oder EN 14750-1.  Pro räumlich getrenntem Fahrgastraum (Einstiegsräume und Wagenübergänge haben i.d.S. trennende Funktion) mindestens zwei im Bedarfsfall (Ausfall der Klimaanlage) öff- nungsfähige Fenster, idealerweise in räumlich diagonaler Anordnung.  Reine Nichtraucherfahrzeuge.  Pro Sitzplatz zumindest ein Kleiderhaken.  Ein geringer Innenschallpegel von weniger als 74 dB (A) bei Fahrt mit Höchstgeschwin- digkeit und Funktion sämtlicher Hilfsbetriebe.  Je angefangene 170 Sitzplätze muss eine Toilette vorhanden sein. Werden mehrere Toi- letten pro Zugteil vorgesehen, muss nur eine dieser Toiletten als barrierefreie Universal- toilette vorgesehen werden. Alle anderen Toiletten können als konventionelle Standard- toilette ausgeführt werden (zur Barrierefreiheit siehe Ziffer 4.8).  Gut lesbare Displays innen und außen zur Fahrgastinformation (vgl. Ziffer 5.5.2).

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 19 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

 Möglichkeit zu Lautsprecherdurchsagen im Fahrzeug und vom Fahrzeug bei geschlosse- nen Türen nach außen.  Jeder Zugteil, der während der Fahrt nicht von einem anderen Zugteil erreichbar ist, muss über mindestens einen von einem Einstieg aus barrierefrei zu erreichende Mehr- zweckbereiche zum Transport sperriger Gegenstände, wie z.B. Fahrräder, Ski und Kin- derwagen, verfügen. Es wäre wünschenswert, wenn diese in der Größe und Ausstattung variabel sind, z.B. für ein besonders hohes Aufkommen an Fahrrädern im Sommer bzw. Ski im Winter. Die Variabilität sollte dabei über den Einsatz klassischer Klappsitze deut- lich hinausgehen.  Notrufsprechtasten für eine Verbindung zum Triebfahrzeugführer im Fahrgastraum. Bei der Anordnung der Tasten sind die Belange behinderter Fahrgäste zu berücksichtigen.  Für einsteigende, stehende oder sich im Zug bewegende Fahrgäste muss jederzeit eine Haltemöglichkeit (Haltestange o.ä.) erreichbar sein.  Abfallbehälter sind in ausreichendem Umfang vorzusehen.  Anschriften und Piktogramme müssen für Rollstühle und Kinderwagen sowie Schwerbe- hindertensitzplätze vorhanden und gut lesbar sein. Mehrzweckbereiche sowie 1. und 2. Klasse sind zu kennzeichnen. Ggf. sind spezifische Funktionen (Fahrradstellplatz, Ruhe- bereich, Steckdosen etc.) separat zu kennzeichnen.  Im Falle des Einsatzes von Gebrauchtfahrzeugen verpflichtet sich das Verkehrsunter- nehmen, binnen 6 Monaten nach Betriebsaufnahme sämtliche Fahrzeuginnenräume und Außenhüllen einer vollständigen und intensiven Grundreinigung und Wiederauffrischung zu unterziehen, so dass die Fahrzeuge für den Fahrgast in einem möglichst neuwertigen Zustand erscheinen. Insbesondere sind alle Sitz-, Rückenpolster und Kopfstützen auszu- tauschen sowie die Armlehnen und alle beschädigten oder verschlissenen übrigen Aus- stattungsgegenstände aufzuarbeiten oder nötigenfalls auszutauschen.

Wertungsrelevante Angebotsaussagen:

 Im Angebot enthaltene verbindliche Ausstattungsmerkmale der Fahrzeuge und verbindli- che Vorkehrungen zur Variabilität des Mehrzweckbereiches, die über die hier genannten Mindestanforderungen hinausgehen, werden mit Blick darauf gewertet, wie der Fahrgast- komfort dadurch weiter erhöht wird. Sie werden Vertragsbestandteil.

Fahrzeugskizze:

Dem Fahrzeugkonzept ist zur besseren Veranschaulichung eine bemaßte und leserliche Skizze mit Grund-, Auf- und Seitenriss der zum Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge beizufü- gen. In dieser Skizze sind exemplarisch Sitzteiler zu bemaßen. Werden unterschiedliche Sitzteilergrößen vorgesehen, ist jede Sitzteilergröße exemplarisch zu bemaßen. In der Skiz- ze sind darüber hinaus insbesondere die Fläche des Mehrzweckbereichs, die Anordnung der Fenster, die Bestuhlung, die nutzbare Innenraumbreite auf Höhe der Sitzfläche, die Einrich- tungen zur Fahrgastinformation und ggf. zusätzliche Ausstattungsmerkmale darzustellen.

4.2.8 Barrierefreiheit

Im Rahmen des Angebots sind entsprechende Angaben zur Barrierefreiheit der zum Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge zu machen. Die Fahrzeugausstattung und -vorrichtungen müssen für mobilitäts-, seh- und hörbehinderte Personen optimiert sein. Dazu sind die folgenden Mindestanforderungen zu erfüllen.

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 20 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

Mindestanforderungen:

 Mindestens zwei Rollstuhlplätze im Fahrgastraum pro Zugteil mit der Möglichkeit des gemeinsamen Reisens für mindestens zwei Rollstuhlfahrer. Die Abmessungen sind ge- mäß DIN18024-2 vorzusehen (1. Stellplatz inkl. Bewegungsraum mindestens 1.500 mm x 1.500 mm, weitere zusammenhängende Abstellplätze mindestens 1.300 x 900 mm).  Für schwerbehinderte Personen sind geeignete Sitzplätze auszuweisen.  Pro Zugteil, der nicht von anderen Zugteilen aus erreichbar ist, eine barrierefrei erreich- bare Universaltoilette (frühere Bezeichnung: barrierefreie Toilette) in der Nähe eines Rollstuhlplatzes.  Ein automatischer Türschließvorgang ist barrierefrei durch optische und akustische Sig- nale dem Fahrgast anzuzeigen.  Die Einstiegstüren sind außen für sehbehinderte Fahrgäste mit geeigneten Mitteln ertast- bar (Tastlippen o.ä.) auszurüsten.  Im Hinblick auf sehschwache Fahrgäste sind die Ein-/Ausstiegsbereiche sowie mögliche Hindernisse wie Stangen oder Stufen kontrastreich auszuführen.  Die Innen- und Außenbeschriftung ist für sehbehinderte Fahrgäste mit hohem Kontrast auszuführen.  Anforderungstaster für das Zugpersonal in rollstuhlgerechter Höhe im Bereich der Ein- stiegstüren (innen und außen), die zu den Rollstuhlplätzen führen.

Darüber hinaus wird auf die in Ziffer 5.5.2 enthaltenen Anforderungen an die Barrierefreiheit der optischen Fahrgastinformationen verwiesen.

Wertungsrelevante Angebotsaussagen:

Folgende zusätzliche, über die hier genannten Mindestanforderungen hinausgehende Ange- botsaussagen, die im Fahrzeugkonzept in Bezug auf die Barrierefreiheit gemacht werden, werden im Rahmen der Wertung berücksichtigt. Sie werden Vertragsbestandteil:

 Eine möglichst durchgängige Fußbodenhöhe mit stufenfreier Erreichbarkeit möglichst vieler Funktionen (hierzu zählt beispielsweise auch die 1. Klasse) im Zug für mobilitäts- behinderte Personen. Dabei ist die Bewertung umso besser, je mehr Funktionen des Zu- ges stufenfrei erreicht werden können.

4.2.9 Umwelteigenschaften

Ziel ist, die Belastungen der Umwelt durch die Fahrzeuge im Hinblick auf Energieverbrauch, Schadstoffe und Geräuschemissionen möglichst gering zu halten.

Mindestanforderungen:

 Der durchschnittliche Energieverbrauch (inklusive Klimaanlage, Hilfsbetriebe und ggf. Rekuperation) in Liter Kraftstoff bzw. in kWh (ggf. bei Akku-, Hybrid, und ähnlichen Fahr- zeugen) ist bezogen auf 100 km anzugeben und in geeigneter Weise, z.B. durch Bestäti- gungen des Herstellers, zu belegen.

Die Energieeffizienz der zum Einsatz vorgesehenen Fahrzeuge wird im Rahmen der Wer- tung berücksichtigt (vgl. Ziffer 2 Zuschlagskriterien).

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 21 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

4.3 Vorgabe einer zu übernehmenden und zu nutzenden Werkstatt

Die Durchführung der präventiven und korrektiven Wartung und Instandhaltung der für die Erbringung der vertragsgegenständlichen Leistungen eingesetzten Fahrzeuge hat in der Werkstatt Lenggries zu erfolgen. Diese befindet sich derzeit im Eigentum der Bayerischen Oberlandbahn GmbH.

Die Bayerische Oberlandbahn GmbH hat sich gegenüber der BEG verpflichtet, die Werkstatt Lenggries im Falle eines Betreiberwechsels an den künftigen Auftragnehmer zu verkaufen, den abzuschließenden Grundstückskaufvertrag notariell zu beurkunden (Preis für die notari- elle Beurkundung: ca. 15.000 € netto) und dem künftigen Auftragnehmer das Eigentum am Kaufgegenstand zu verschaffen. Der Verkauf der Werkstatt von der Bayerischen Oberland- bahn GmbH an den künftigen Auftragnehmer entfällt, sofern es im Ergebnis des Ausschrei- bungsverfahrens nicht zu einem Betreiberwechsel kommt.

Im Falle eines Betreiberwechsels verkauft die Bayerische Oberlandbahn GmbH die Werk- statt Lenggries zu den sich aus dem Grundstückskaufvertrag zwischen der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und dem Auftragnehmer (vgl. Anlage 27) ergebenden Konditionen. Das im Vergabeverfahren obsiegende Verkehrsunternehmen verpflichtet sich, im Falle eines Betreiberwechsels zum Erwerb der Werkstatt Lenggries, den als Anlage 27 beigefügten Grundstückskaufvertrag mit der Bayerischen Oberlandbahn GmbH zu schließen und diesen notariell beurkunden zu lassen. Hierzu ist das als Anlage 7 zur Aufforderung zur Angebots- abgabe beiliegende Formblatt zu verwenden.

Die Werkstatt Lenggries besteht aus einem im Jahr 1998 errichteten Altbau und einem im Jahr 2004 errichteten Neubau. Die Errichtung des Neubaus ist durch den Freistaat Bayern mit 75 % der förderfähigen Kosten gefördert worden. Im Falle eines Betreiberwechsels hat der künftige Auftragnehmer die Verpflichtungen aus den Zuwendungsbescheiden zu über- nehmen. Einzelheiten hierzu ergeben sich aus dem Grundstückskaufvertrag nebst Anlagen.

Der abzuschließende Grundstückskaufvertrag sieht neben einem Eigentumsübergang der darin bezeichneten Grundstücke und der darauf befindlichen Werkstatt auch die Übereig- nung des sämtlichen Zubehörs, insbesondere der im Gutachten zur Werkstatt (Anlage 25) aufgeführten Betriebsvorrichtungen vor.

Diesem Gutachten sind auch weitere Einzelheiten zur Werkstatt, insbesondere zu deren Ausstattung und Zustand, zu entnehmen. Darüber hinaus erhalten die Bieter Gelegenheit, die Werkstatt von innen und außen zu besichtigen.

Das Gutachten zur Werkstatt (Anlage 25) beschreibt in Kapitel 6 auf Seite 10 die Berücksich- tigung der Förderung durch den Freistaat Bayern zur Ermittlung des Verkehrswertes der Werkstatt Lenggries. Das Gutachten berücksichtigt eine Fördersumme von 3.806.595 Euro. Der BEG liegen Informationen vor, dass die Fördersumme höher ausgefallen ist und insge- samt 4.165.000 Euro an Zuwendungen ausbezahlt wurden. Diese Angaben werden derzeit noch geprüft. Das Gutachten (Anlage 25) sowie der Kaufvertrag (Anlage 27) werden bei Än- derung der Fördersumme angepasst. Der Kaufpreis fällt in diesem Fall entsprechend gerin- ger aus. Die Änderungen werden während des Ausschreibungsverfahrens nachgereicht.

Nach Einschätzung der BEG sind durch den Übergang der Betriebsmittel in Form der zur Nutzung vorgegebenen Schienenfahrzeuge bzw. der zur Nutzung vorgegebenen Werkstatt vom derzeitigen Auftragnehmer auf einen etwaigen anderen Auftragnehmer die Vorausset- zungen zur Anwendung von § 613a BGB gegeben. Die rechtliche Prüfung, ob die Voraus- setzungen des § 613a BGB vorliegend erfüllt sind, obliegt den Bewerbern. Informationen zu den vom Betriebsübergang betroffenen Arbeitnehmern finden sich in Anlage 30. Derzeit be-

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 22 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 18/11338

findet sich die Bayerische Oberlandbahn in Tarifverhandlungen. Die Verhandlungen werden voraussichtlich erst im Januar 2012 abgeschlossen sein. Die beigefügte Liste stellt daher nur eine grobe Übersicht vorab dar. Die vollständigen Mitarbeiterdaten wird die BEG während des Ausschreibungsverfahrens nachreichen.

Versorgungsverträge

Die Bayerische Oberlandbahn hat verschiedene Vesorgungsverträge im Rahmen der War- tung und Instandhaltung der Fahrzeuge abgeschlossen. Anlage 31 beinhaltet eine Übersicht zu diesen Verträgen. Diese Verträge werden nicht vervielfältigt und an die Bewerber heraus- gegeben. Sie können bei der BEG nach einem vorher vereinbarten Termin während der An- gebotsphase eingesehen werden.

Molinari Rail Austria GmbH hat zur Bauartbetreuung der Integrale eine Verpflichtungserklä- rung unterzeichnet, allen Bietern auf Anfrage ein Angebot für Ingenieurs- und sonstige tech- nische Leistungen in Zusammenhang mit dem Betrieb und der Instandhaltung der Integral- Dieseltriebzüge zu unterbreiten (siehe Anlage 32).

Altlastenuntersuchung

Die Bayerische Oberlandbahn GmbH räumt den Bietern in dem Ausschreibungsverfahren die Möglichkeit ein, auf dem Grundstück der Bayerischen Oberlandbahn GmbH in Leng- gries Untersuchungen zum Zwecke der Feststellung von Altlasten durchzuführen.

Die Durchführung von Altlastenuntersuchungen steht unter folgenden Bedingungen:

 Das Untersuchungsverlangen muss mit einer Frist von 4 Wochen angekündigt und der Beginn, die Dauer, der genaue Untersuchungsort und die Untersuchungsmethode mit der Werkstattleitung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH abgestimmt werden.  Die Untersuchungsarbeiten dürfen erst nach einer Gefahrenunterweisung (Bahnbe- trieb) durch die Bayerische Oberlandbahn GmbH beginnen.  Der Fahrbetrieb und der Werkstattbetrieb der Bayerischen Oberlandbahn GmbH dürfen durch die Untersuchungen nicht gestört werden.  Durch die Untersuchungen dürfen die Gebäude und Einrichtungen / Gegenstände in der Werkstatt und auf dem Grundstück nicht beschädigt werden.  Alle durch die Untersuchungen entstandenen Abfälle sind durch die Bieter restlos zu be- seitigen.

Die Bieter müssen sich im Gegenzug gegenüber der Bayerischen Oberlandbahn GmbH schriftlich und unwiderruflich verpflichten, dass sie die Bedingungen zur Kenntnis genommen haben und sich entsprechend verhalten werden sowie für alle durch oder in Zusammenhang mit den Untersuchungen entstandenen Schäden der Bayerischen Oberlandbahn GmbH zu haften und die Bayerische Oberlandbahn GmbH insoweit von Ansprüchen Dritter freizustel- len.

Ausschreibung Bayerisches Oberland - 23 - Leistungsbeschreibung V. 13, Bewerberinfo 24