Panorama

KRIMINALFÄLLE Zweifelhafte Rolle n dem mysteriösen Mordfall um den ISchauspieler Günther Kaufmann, 56, haben Fahnder Zweifel, ob der Promi- nente so komplett unschuldig ist, wie Medienberichte in der vergangenen Wo- HGM-PRESS Kaufmann vor Gericht, mit Ehefrau Alexandra (2000)

Das Geständnis ist nun zwar widerlegt: Drei Kriminelle gestan- den, Hagen überfallen, gefesselt und Beute – Bilder, Uhren und Münzen – zum Abtransport bereitgestellt zu haben. Zwei davon erklärten, Hagen sei tot gewesen, als sie den Tatort verlassen hät- ten. Aber das heiße nun nicht, so Ermittler, dass der Filmstar mit

MATTHIAS SCHRADER / DPA SCHRADER MATTHIAS dem Fall gar nichts zu tun habe. Der Münchner Mordfahnder Jo- seph Wilfling: „Wir werden die Wahrheit herausbekommen.“ che suggerierten. Kaufmann sitzt seit zweieinhalb Jahren in Haft. Viele Indizien weisen auf eine zweifelhafte Rolle Kaufmanns Er hatte vor dem Landgericht München gestanden, den Steuer- im Umfeld der Tat. So war er am Betrug seiner Frau beteiligt und berater Hartmut Hagen im Streit versehentlich getötet zu haben, „zeitnah“ am Tatort. Auch soll er sich zuvor um Absatz- nachdem seine Ehefrau Alexandra den Mann um mehr als möglichkeiten für Beutegut gekümmert haben; in der Tatnacht 400000 Euro betrogen hatte. Kaufmann wollte Hagen angeblich telefonierte er 35-mal mit seiner – später verstorbenen – Frau. zum Verzicht auf Forderungen zwingen. Für das „faire Urteil“ Vergangenen Freitag haben beide Verteidiger Kaufmanns ihr – 15 Jahre Haft wegen versuchter räuberischer Erpressung mit Mandat niedergelegt, da das Vertrauensverhältnis gestört sei. Todesfolge – hatte sich der Mime sogar beim Gericht bedankt. Zwei andere Anwälte sollen den Schauspieler nun vertreten.

GEMEINDEFINANZEN vorvergangene Woche ihre Zustimmung zu GRÜNE dem Kompromiss bei der Gesundheitsre- Regierung will form signalisiert. Im Gegenzug fordern die Schlappe für Beer Abgeordneten nun bei einem anderen Re- nachbessern formvorhaben ihren Tribut von der Regie- ei den Europawahlen im rung. Die Gemeindefinanzreform hat für Bkommenden Juni sollen für ie Bundesregierung will bei der um- viele von ihnen hohe Priorität, weil sie in die Grünen auf Platz 1 die amtie- Dstrittenen Gemeindefinanzreform den ihren Wahlkreisen auf die Unterstützung rende niedersächsische Frak- Kritikern aus den eigenen Reihen entge- der Kommunalpolitiker angewiesen sind tionschefin Rebecca Harms und genkommen. Die Kommunen sollen einen und teilweise selbst noch in Stadt- oder Ge- auf Platz 2 der Frankfurter höheren Anteil an der Umsatzsteuer oder meindeparlamenten sitzen. Daniel Cohn-Bendit kandidie- einer anderen Gemeinschaftsteuer erhalten ren. Darauf verständigten sich – aber auch andere Zugeständnisse sind führende Grüne ohne Abstim- noch denkbar. Die Vorschläge werden am mung mit Partei-Patriarch und Montag und Dienstag dieser Woche im Fi- Außenminister . nanzministerium abgestimmt. Eine von Ausdrücklich sprachen sich die Kommunalpolitikern geforderte Besteue- Politiker gegen die Bundesvorsit- rung von Zinsen, Mieten und Leasingraten zende als Spitzen- soll es aber auf keinen Fall geben. Darauf kandidatin aus. „Wir brauchen haben sich Bundeskanzler Gerhard Schrö- ein Team, das die Grünen gut der, Finanzminister Hans Eichel und Wirt- und stark repräsentieren kann“, schaftsminister Wolfgang Clement prinzi- begründet ein Führungsmitglied piell verständigt. Die Pläne werden den die Ablehnung Beers, die aller- Abgeordneten am Mittwoch in der SPD- dings einen sicheren Listenplatz Klausurtagung vorgelegt. Hintergrund für erhalten soll. Im November wird

die plötzliche Kompromissbereitschaft: Nur FÜHRERMARCUS / DPA ein Parteitag endgültig über die zähneknirschend hatte die SPD-Fraktion Protestierende Bürgermeister (in Bayern) Liste entscheiden.

18 36/2003