Sehr geehrter Herr Butzki, im Nachgang möchte ich mich nochmals herzlich für die Einladung zur ersten Gesprächsrunde "Tourismus in der Kleinseenplatte“ bei Ihnen und Ihren Gesprächspartnern bedanken.

Die diskutierten Themen dokumentierten wieder einmal die "Breite" des Themas Tourismus. Ist die Branche überhaupt auf diese Aufgabenfülle eingestellt? Sind die drei Ebenen des öffentlich betriebenen Tourismus: Tourismusmarketing (Aufgabe unseres Verbandes), Tourismusservice (Arbeit der Touristinformationen und öffentlich betriebenen Freizeiteinrichtungen u.a. Müritzeum) sowie die Touristische Infrastruktur (Zusammenspiel zwischen Landkreis, Wirtschaftsförderung, Städten z.T. über Landkreis- und Bundeslandgrenzen hinaus) entsprechend gut bzw. regional aufgestellt?

Ich erlaube mir einen Austausch mit unserem Tourismusverband, für den Fall, dass weitere Gesprächsrunden geplant sind, anzuregen.

Anliegend übersende ich Ihnen unsere Tourismusberichte der Jahre 2014 und 2015.

Zwei der auf Ebene der Landespolitik zu entscheidenden und für die positive Entwicklung der Destination Mecklenburgischen Seenplatte elementaren Aspekte, möchte ich Ihnen im Auftrag unseres Tourismusverbandes gerne ins „Wahlprogramm schreiben“:

• Ausweitung des VBB auf , , , Feldberg und

Mit seinen ca. 30.000 km² gehört der Verkehrsverbund -Brandenburg (VBB) flächenmäßig zu den größten Verkehrsverbünden in Europa. Fahrgäste, die mit Bus und Bahn in Berlin und Brandenburg unterwegs sind, erleben einen einheitlichen, kundenorientierten Nahverkehr mit aufeinander abgestimmten Fahrplänen, vielfältigen Verkehrsanbindungen, einem Tarif und einer umfassenden Fahrgastinformation. Der VBB leistet einen wichtigen Beitrag zur Mobilität u.a. der Berliner Bevölkerung und zur Stärkung der u.a. durch den Tourismus realisierten Wirtschaftskraft in der Region Brandenburg.

Vor der Landesgrenze zu -Vorpommern werden vor diesem Hintergrund jährlich Tagesgästeausgaben in Milliardenhöhe realisiert. Durch eine Ausweitung des VBB auf Neustrelitz, Waren, Neubrandenburg, Feldberg und Mirow würden in der Tourismusregion Mecklenburgische-Seenplatte - laut Schätzung des Tourismusverbandes MSE - Gästeausgaben pro Jahr im zweistelligen Millionenwert realisiert werden können, sowie die nachgelagerte Mobilität des ländlichen Raum gestärkt (Achsen Neustrelitz –Mirow / Neustrelitz-Feldberg / Neustrelitz-Waren / Neustrelitz-Neubrandenburg). Im ersten Schritt sollten zeitnah neben dem VBB Berlin-Brandenburg Ticket, das VBB Senioren Ticket, die VBB Tageskarte Gesamtnetz und das VBB Schöne Wochenende Ticket ihre Gültigkeit für die südlichen MV (Bahnhöfe Neustrelitz, Neubrandenburg, Waren Müritz, Mirow und Feldberg /BUS SEV/) erlangen. Im Auftrag des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern sollte eine Studie / Hochrechnung schnellstmöglich notwendige Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste zur Ausweitung des VBB und die mit der Tarifausweitung realistische touristische Wertschöpfung gegenüberstellen und daraus eine Entscheidung ableiten. Als Mitglied des entsprechenden Landtagsausschusses, erhofft sich Tourismusbranche der Mecklenburgischen Seenplatte hier Ihre besondere Unterstützung.

Bespielhaft sei die die Ausweitung / Anerkennung des VBB 65 plus Tarifs für das Eventwochenende „48 Stunden Mecklenburgische Seenplatte“ am 5./6. Juni 2015 bis nach Neustrelitz erwähnt. Insgesamt 2.000 Abo-Kunden nutzen das Angebot. Tagesgastausgaben von mehr als 65.000,00 Euro für u.a. Eventticket, Gastronomie, Einzelhandel wurden realisiert (Befragung VBB, TV MSE).

• Novellierung des Kommunalabgabengesetz - KAG M-V § 11 (Öffnung für alle Kommunen / Ausweitung der Zweckbindung)

Die Erhebung von Kur- und Fremdenverkehrsabgaben (mancherorts aus Tourismusabgaben) hat sich mittlerweile bundesweit als Instrument der Tourismusfinanzierung bewährt. Im Urlaubsland MV ist dies den prädikatisierten Orten vorbehalten (Die rechtliche Grundlage für die Kommunen unseres Bundeslandes zur Einführung / Nutzung bzw. zur Zweckbindung der Kur- und Fremdenverkehrsabgabe bildet das Kommunalabgabengesetz - KAG M-V § 11 in der Bekanntmachung der Neufassung vom 12. April 2005.). Insbesondere für den „ländlichen Flächentourismus“ der Mecklenburgischen Seenplatte ist aus Sicht des Tourismusverbandes Mecklenburgische Seenplatte daher eine Novellierung, dass künftig alle Kommunen zur Erhebung von Tourismusbeiträgen berechtigt sind, als Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung der touristischen Entwicklung und des Ausbaus der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus notwendig.

„Verschiedene Beispiele aus der Praxis (z. B. KONUS, HATIX) zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten in Ferienregionen zeigen darüber hinaus, dass die Kurabgabe, welche vom Gast zu bezahlen ist, unter anderem zur Mitfinanzierung spezifischer Verkehrsangebote für den touristischen Nutzer herangezogen wird. Die Kurabgabe kann damit Einfluss auf die Entwicklung von Mobilitätsangeboten nehmen und einen Beitrag zur Verkehrsverlagerung leisten“ (dwif e.V.: Studie zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten für Touristen im Öffentlichen Verkehr mit Fokus auf Regionen im Bereich von Großschutzgebieten. Juni 2015). Eine klare gesetzliche Regelung zur Verwendung der Kurtaxe für eine „kostenlose“ bzw. „kostengünstige“ Benutzung des ÖPNV durch Touristen ist im KAG M-V § 11 nicht explizit geregelt.

Der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte regt daher an, dass der Gesetzgeber, mit einer Novellierung des KAG-MV, die rechtlichen Grundlagen zur Nutzung der Kur- und Fremdenverkehrsabgabe für alle Kommunen sowie zur Nutzung der Kurabgabe für tourismusspezifische Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs schafft.

Mit freundlichen Grüßen

im Auftrag Bert Balke