Spiritualität Das Land des Donnerdrachens Eine Pilgerreise durch mit Jes Lim

Text: Cornelia Preuß

Zufl uchtsstätten buddhistisch-lamaistischer Kultur und zum begehrten Reiseziel für spirituell interes- Das legendäre Land sierte Touristen. „Qi-Mag-Feng-Shui”-Consultant Bhutan im Osten des Himalayas ist nur Cornelia Preuß hat das Land zusammen mit Jes wenig größer als die Schweiz und mit 700.000 Ein- und Juli Lim besucht und berichtet in „news age” wohnern dünn besiedelt. Nach der Besetzung Tibets exklusiv von ihrer Reise durch das Land des Don- durch die Chinesen wurde es zu einer der letzten nerdrachens.

„Im Juli ist im Himalaya Regenzeit. Es wer- erzählte. Und gleich am nächsten Tag den nur wenige Touristen unterwegs sein“, fuhren wir mit zwei kleinen Bussen nach hatte man uns vor der Reise gesagt. „Wir Thimphu, der Hauptstadt von Bhutan. reisen jedoch wegen der heiligen Stätten Die Stadt empfi ng uns sonnig und warm. und es ist wunderbar, wenn man sie für Die mit religiösen Motiven bemalten Häu- sich alleine hat. Diese Orte haben eine be- ser im Fachwerkstil unterstrichen die At- sondere Schwingung, denn die Heiligen mosphäre. Auch unser Hotel, das Yeedzin des Himalayas haben hier für die Erleuch- Guest House, war prächtig bemalt und wir tung aller Wesen meditiert. Jes Lim wird bewunderten die religiösen Bildserien, die an allen Plätzen Anleitung geben, diese zu „acht glückverheißenden Symbole“, die erspüren und zu erfahren.“ uns auf unserer Reise immer wieder be- Nachdem wir uns in Katmandu, Nepal, ge- gegnen sollten. troffen hatten, fl ogen wir über das Dach In Thimphu besuchten wir das „Medical der Welt ins „Land des Donnerdrachens“. Centre“, wo seit Jahrhunderten traditio- Während des Fluges konnten wir einen nelle tibetische Medizin praktiziert wird. Dr. Lim mit Gebetskette kurzen Blick auf die Gipfel mehrerer „Acht- Im Zuge der Modernisierung wurde hier tausender“ werfen, die durch die Wolken im Himalaya galt. „Druk Yul“, wie Bhutan auch die westlich orientierte Medizin drangen. Ein erhebendes Gefühl! in der Landessprache heißt, öffnet sich nur eingeführt, aber die traditionelle Medizin Es schien wie ein Übergang in eine andere zögerlich dem Tourismus. dennoch beibehalten. Heilmittel werden Welt, als wir zwischen zwei Bergkämmen Nach der Begrüßung durch unsere tradi- nach wie vor von Bergbauern und Hirten im engen Paro-Tal auf dem einzigen Flug- tionell gekleideten Reiseführer wurden bezogen, die die Pfl anzen im Himala- hafen Bhutans landeten. Erwartungsvoll wir im Olathang Hotel herzlich von Khen- ya sammeln. Die Mönchskönige, die im betraten wir das Land, das vor nicht all zu po Tashi, einem Gelehrten empfangen, 17. Jahrhundert aus nach Bhutan

langer Zeit als unerreichbares Königreich der uns viel Wissenswertes über Bhutan kamen, nannten das Land „Menjong Verlag © photodisc · Aquamarin Fotos:

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Der Blick auf das Tal, das vom Fluss Mo Chhu durchzogen wird, war unbeschreiblich. Der Khamsum Yuelley Namgyal Chörten wurde ge- baut, um das Land zu beschützen, um ungüns-

tige Einfl üsse zu vertreiben und Frieden und ANZEIGE Harmonie zu verbreiten. Und das war es, was wir fühlten: Frieden und Harmonie! Es fi el uns schwer, diesen Ort zu verlassen. Nachmittags besichtigten wir den , eine Festung, die strategisch günstig am Zusammenfl uss zweier Flüsse liegt und Wir gönnten uns eine kleine Pause, bevor es nur über eine Hängebrücke zu erreichen ist. Ihr Himalaya-Spezialist steiler bergauf weiter ging. Der Weg führte uns Den Innenhof schmücken Thankas, die Fresken für Trekking, Kultur durch ein mystisch wirkendes, mit Bartfl echten des Himalayas. Bewundernd betrachteten wir und Meditation behängtes Waldstück. die modern anmutenden Mandalas mit wun- Ghylkhab“, was „Land der Heilpfl anzen“ be- derschönen Spiralbögen, die wie Galaxien um Bhutan • Tibet deutet. einen Mittelpunkt kreisen. Zu unserer Freude Nepal • Zanskar In den folgenden Tagen lernten wir ein wunder- entdeckten wir auch ein Thanka mit der Abbil- schönes Land von üppiger Vegetation, voller le- dung eines Baguas, umgeben von den „zwölf Katalog 2008: bendigem Qi und malerischen Mingtangs ken- himmlischen Tieren“. www.neuewege.com nen. Der ursprüngliche Charme von Land und Am nächsten Morgen ging unsere Reise weiter � 0 22 55/95 91-0 Kultur zog uns in seinen Bann. nach in Zentralbhutan. Auf der Hälfte Wir fuhren auf der Ost-Westroute, der einzigen des Weges machten wir einen Abstecher zum großen Verbindungsstraße zwischen Ost- und Gangte Goemba, dem im tibetischen Stil gebau- West-Bhutan, und besuch- ten „Kloster auf dem Berg“. ten die Täler Thimphu, Pu- Der berühmte Heilige Pema nakha, Trongsa und Bumt- Lingpa besuchte einst diese hang. Unsere Busse wanden Gegend und prophezeite, sich in endlosen Kurven dass einer seiner Nachkom- durch die Täler, über spek- men hier ein Kloster errich- Der takuläre Pässe und schwin- ten würde. heilende delerregende Abgründe. Der kleine Ort Gangte wird Nur langsam gewöhnten von der Kulisse des großen Tarot wir uns an den Blick in die Klosters geprägt. Es war Schluchten, die sich neben Waschtag und im Innenhof der Straße auftaten. trockneten die dunkelroten Auf dem Weg ins Punakha- Roben der Mönche auf den Tal überquerten wir den neuen Holzbalken für die Ein Thanka mit der Abbildung Dochu-La, der auf 3050 Me- Restaurierungsarbeiten. Im eines Baguas umgeben von den tern Höhe liegt. Die Passhö- Eingangsbereich des Klos- „zwölf himmlischen Tieren“. he wird von einem großen ters hingen sehr alte Than- Chörten (Stupa) markiert, der sich wunderschön kas, die sich am Rande vom Gemäuer lösten. ins Landschaftsbild einfügt. Unzählige Gebets- Man konnte die tiefe Religiosität, die Achtung fahnen fl atterten im Wind und nach einer Zere- der Menschen spüren, die hier lebten und arbei- Faszinierend für Einsteiger monie mit Dr. Lim reihten sich unsere mit ein. teten. Die aufwendig bemalte Schnitzkunst der und erkenntnisreich für Profi s: die ganzheitliche Tarot- Nach der Übernachtung im Meri Puensum Re- Stützen und Wandverkleidungen im Inneren Interpretation von Alejandro sort oberhalb des Punakha-Tals machten wir des Klosters strahlten im Halbdunkel einen be- Jodorowsky ist eine kreative Psychoanalyse und spannende am Morgen Tai-Chi-Übungen mit Juli Lim. Er- sonderen Charme aus. Entdeckungsreise zu den frischt brachen wir zu einen Fußmarsch zum Die Weiterfahrt nach Trongsa führte uns über Wurzeln des Tarot. Entdecken Khamsum Yuelley Namgyal Chörten auf, der den 3420 m hohen Pele-La-Pass. Wir hatten rela- Sie die spielerischen Facetten von Selbsterkenntnis und auf einer Anhöhe am Rande des Tals liegt. Der tiv klare Sicht und sahen die hohen Bergketten Heilung! Aufstieg war steil, doch oben angekommen des Himalayas. Überall wuchs Hochgebirgs- 560 Seiten · 1 25,90 wurden unsere Zwergbambus. 978-3-89385-555-1 Bestellhotline: Anstrengungen belohnt: Der dreistöckige Chör- Die Landschaft änderte sich merklich, nachdem 05241-80 14 34 ten ist prachtvoll verziert und idyllisch gelegen. wir den Pass überquert hatten. Die Natur wirkte www.windpferd.de

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Es war unser letzter Tag vor der Rückreise nach Paro und ein weiterer Höhepunkt stand noch auf dem Programm. Im Klos- ter Karchung sollte eine Zeremonie zu unserem Wohle stattfi nden. Nach einer freundlichen Begrüßung wurde Dr. Lim gewürdigt, indem ihm ein spezieller Platz zugewiesen wurde. Wir saßen auf Matten am Boden und schwangen uns auf die En- Das Taktshang Kloster liegt spektakulär in ergie ein, die der Raum schon durch seine 3050 Meter Höhe auf einem schwarzen Größe und Klarheit ausstrahlte. Die Fens- Felsvorsprung. ter waren abgedunkelt. Ein Mönch ließ Reis in unsere Hände rieseln, den wir spä- Taktsang-Kloster liegt spektakulär in 3050 Der Khamsum Yuelley Namgyal Chorten ter nach vorne warfen, wie man es bei uns Meter Höhe auf einem Felsvorsprung und sanfter und milder und am Nachmittag macht, um Hochzeitspaare zu segnen. Mit gilt als eine der heiligsten Stätten Bhutans. öffnete sich vor uns das Tal von Trongsa. Mantrengesängen, begleitet von Conch- Einer Legende nach soll Guru Rinpoche auf Von hier aus hatten wir einen spektakulä- Muscheln und Hängetrommeln, wurden dem Rücken einer Tigerin an diesen Ort ren Blick auf den riesigen Trongsa Dzong, gefl ogen sein. Hier meditierte er drei Mo- den wir am folgenden Tag besuchten. nate lang und bekehrte das Paro-Tal zum Der Trongsa Dzong wurde auf einer Land- Buddhismus. zunge errichtet, die in die Schlucht des Abends verabschiedeten wir uns bei ein- Mangde-Flusses hineinreicht. Shabdrung heimischer Folklore von unseren Guides Ngawang Namgyel, der im 16. Jahrhundert und auch von Jes und Juli Lim, die am in der Nähe der Landzunge meditierte, sah nächsten Tag einer Einladung von König dort ein Licht aufl euchten. Für ihn war es Jigme Singye Wangchuk folgten. Dankbar der Hinweis, hier einen Dzong zu errichten. für die vielen unvergesslichen Erlebnisse Als wir die Zeremonienhalle verließen, stan- Im 19. Jahrhundert war die Festung Haupt- machten wir uns am nächsten Morgen den junge Mönchsanwärter unter dem stadt von Bhutan und heute ist sie Sitz der auf den Weg nach Hause. Dachüberstand, denn es regnete heftig. Verwaltung des Distrikts Trongsa. wir mit Langlebigkeit und Gesundheit gesegnet. Wir fühlten uns dankbar und geehrt, dass die Mönche Bhutans für uns beteten.

Mönche des Klosters Gangte Goemba Phallus-Symbole wehren Böses ab, fördern Reichtum und sichern die Nachkommen- schaft Veranstalter und Kontakt für Feng Shui Seminare mit Dr. Jes Lim Steile Haarnadelkurven führten uns spä- in Deutschland ter über den 3425 m hohen Yotong-La-Pass www.vielharmonie.com nach Bumthang. Nach Überqueren des Tel.: +49-(0)700-11 11 88 99 Passes veränderte sich abermals das Land- [email protected] schaftsbild. Auch hier gedeihen noch Rho- „Go“ , das traditionelle Gewand der Männer dodendren, aber das Bild bestimmt dichter Nepal & Bhutanreise mit Jes Lim Nadelwald. Noch vor Tagesanbruch machten wir uns vom 12.-26.07.2008 Wir fuhren zum Heiligen Fluss, auch „Bren- auf die Rückreise nach Paro. Das Erlebte Nähere Informationen dazu und zu nender Fluss“ genannt. Hier hatte Pema zog noch einmal an uns vorüber. Das üppi- Veranstaltungen Lingpa die berühmten Schätze gefunden, ge, fruchtbare Land, die kulturellen Schät- und Feng-Shui-Beratern des Qi-Mag die Guru Rinpoche einst hier versteckte. ze, die freundlichen Menschen. Nach den International Feng An der heiligen Stelle fl attern viele Gebets- morgendlichen Tai-Chi-Übungen wartete Shui & Geobiology Institutes unter fahnen über dem quirligen Fluss, der eine nun der krönende Abschluss der Reise www.feng-shui.com sehr reinigende Wirkung auf uns hatte. auf uns, das weltbekannte Tigernest. Das

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