Kostenlose Stadtteilzeitung für das Falkenhagener Feld Ausgabe Sommer 2019

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SONDERBEILAGE Wie lebt es sich im FF? Große Umfrage und Interview mit Helmut Kleebank GROSSES

GEWINNSPIEL Familienticket zum Fledermausfest und ein Minigolfspiel zu gewinnen

Packt die Badehose ein, nehmt das kleine Schwesterlein und dann nix wie raus zum Kiesteich. Ich erinnere daran, dass man dort jetzt baden kann und das schon den zweiten Sommer. Ja ein Wunder ist vollbracht, man hat’s endlich mal geschafft, sich mit Plänen aufgemacht, alles auf den Punkt gebracht da kann man nur Jene loben die auch das Badeverbot aufgehoben. Sommer, Sonne, Badezeit, auch vom Eintritt noch befreit, das freut alle, groß und klein, kann ein Sommer schöner sein. Packt die Badehose ein, nehmt das kleine Schwesterlein denn noch schöner können Ferien wohl nicht sein. Susanne Stelter

Schwerpunkt-Thema mit Sommergewinnspiel: Sonderbeilage des vhw: Der Bauspielplatz in der „Sommer, Sonne, Spiel mit mir!“ Wie lebt es sich im FF? Pionierstraße Seiten 10-11 Seiten 6-9 Seite 10 Seite 6 Ausgabe Sommer 2019

Dies ist eine Sonderbeilage des vhw. Sie gibt die Meinung der Verfasser wieder, die nicht mit der Redaktion identisch sein muss.

Zusammenleben im Falkenhagener Feld Eine Studie des vhw Bundesverbandes für Wohnen und Stadtentwicklung in Kooperation mit dem BENN-Team Falkenhagener Feld West

Wie kam es zur Studie? Nachbarinnen und Nachbarn und gemeinsam mit dem BENN-Team Zeilenbebauung und Geschoss- möchten Gefl üchteten die Teilha- im Falkenhagener Feld West und wohnungsbau) angesprochen. Im Vor gut einem Jahr hat sich der be am gesellschaftlichen Leben dem Sinus-Institut diese Studie Juli 2018 fanden dann die Grup- vhw Bundesverband für Wohnen erleichtern. zum Zusammenleben im Falken- pengespräche in einem Studio und Stadtentwicklung (vhw) dazu In seiner Forschung widmet hagener Feld entwickelt. im Bezirk statt. entschlossen, die Senatsverwal- sich der vhw unter anderem der 38 Befragte fanden sich in Grup- tung für Stadtentwicklung und Stärkung der Lokalen Demokratie Die Studie pen von 4-8 Personen zu jeweils Wohnen mit einem gemeinsamen und den Herausforderungen, die zweistündigen Gruppengesprä- Kooperationsprojekt dabei zu un- gesellschaftliche Veränderungen Nach der Festlegung der The- chen zusammen und sprachen terstützen, den Dialog mit Bürge- für Teilhabe, Engagement und men, die uns für das Zusam- über ihre Wahrnehmungen der rinnen und Bürgern in vielfältigen Co-Produktion von Stadt mit sich menleben als besonders wichtig verschiedenen Nachbarschaften Nachbarschaften anzustoßen. bringen. Vielbeachtet ist so zum erschienen, fand im Juni 2018 im Falkenhagener Feld, den Ver- Viele dieser Nachbarschaften Beispiel der wahrgenommene die Suche nach Teilnehmerin- änderungen im Stadtteil, ihre in Stadtrandlagen sind Bestand- Vertrauensverlust zwischen Bür- nen und Teilnehmern statt. So- Bedürfnisse und Wünsche. Hier- teile des „ Entwickelt Neue gerinnen und Bürgern und Akteu- wohl telefonisch und schriftlich bei handelt es sich um keine re- Nachbarschaften“ (BENN) – Pro- rinnen und Akteuren aus Politik als auch persönlich vor Ort an präsentative Meinungsumfrage, gramms der Senatsverwaltung und Verwaltung. Überzeugt, dass verschiedenen Standorten im sondern Einblicke in individuelle für Stadtentwicklung und Woh- miteinander sprechen und ein- Falkenhagener Feld wurden An- Lebenswelten und Gedanken der nen. Die BENN-Teams fördern an ander zuhören wichtige Voraus- wohnerinnen und Anwohner Befragten, deren Ergebnisse wir 20 Standorten in Berlin das har- setzungen für ein harmonisches der verschiedenen Wohnformen Ihnen im Folgenden gerne prä- monische Zusammenleben aller Miteinander sind, hat der vhw (Einfamilienhaus, Reihenhaus, sentieren möchten.

Über die Studie

Teilnehmerzahl = 38 = 18 = 20 Ø-Alter = 48 Jahre © Ralf Salecker Sie stimmen manchen Ergebnissen aus vollem Herzen zu, widersprechen anderen Ergebnissen jedoch vehement? Das BENN-Team freut sich über Rückmeldungen und arbeitet daran, ein gutes Miteinander von Alteingesessenen und Neuzugezogenen im Falkenhagener Feld zu gestalten. Wir unterstützen viele verschieden Angebote und Aktionen. Kontaktieren Sie uns: BENN im FF| vor Ort im Kraepelinweg 3 | Tel: 030 30360802 | [email protected]

Was spricht für / gegen ein Leben im Falkenhagener Feld?

Durch alle Gesprächsgruppen hindurch wurde deutlich, dass die Befragten gerne oder sehr ger- PRO KONTRA ne im Falkenhagener Feld leben. Sie schätzen die Grünfl ächen, die guten Versorgungsmöglichkei- • Schöne Grünanlagen • Eingeschränkte Mobilität: z.B. ten in naher Umgebung und die Ruhe, die ihnen • Städtische Lebendigkeit, ohne den fehlende S-Bahn-Anbindung an das Leben am Berliner Stadtrand ermöglicht. urbanen Stress Berlin, viel Pkw-Verkehr Größere Probleme mit ihrem Wohnort waren bei • Gute Grundversorgung, vor • Wenige Ausgeh-Möglichkeiten den befragten Menschen nicht festzustellen. Der allem im Alter (Ärzte, Schulen, • Fachkräftemangel: zwar viele päda- Blick in die Zukunft stimmt jedoch viele der Be- Einkaufsmöglichkeiten) gogische Einrichtungen (Schulen, fragten skeptisch. Sorgen um eine zunehmende • (Noch) nicht so dicht bebaut Kita), aber zu wenige Fachkräfte Verschlechterung des Umfeldes z.B. durch Müll, • (Noch) günstige Mieten im Vergleich • Wahrgenommene zunehmende Kriminalität und Konfl ikte tragen ebenso zu einer zu Berlin Verschlechterung der Verhältnisse: zunehmenden Skepsis bei, wie Versorgungseng- • Gutes Image vom Bezirk : » „Vermüllung“ pässe beim pädagogischen Personal an Schulen, » Steigende Mieten » Ausgeprägtes kollektives fehlende Cafés und Treff punkte sowie unzu- » Steigende Kriminalität reichende Verbindungen mit dem öff entlichen Selbstbewusstsein » Große Off enheit der Bewohner • Zusammenleben wird schwieriger Nahverkehr in Richtung Berliner Innenstadt. Am- bivalent gesehen wird die wahrgenommene An- • Viele Initiativen für ein besseres Leben • Fluglärm onymität: Während manche Befragten die städ- • Anonymität: Unabhängigkeit / • Anonymität: Oberfl ächliche tische Anonymität schätzen, vermissen einige Freiheit Kontakte engere soziale Kontakte in der Nachbarschaft. Ausgabe Sommer 2019 Seite 7

Dies ist eine Sonderbeilage des vhw. Sie gibt die Meinung der Verfasser wieder, die nicht mit der Redaktion identisch sein muss. Welche Themen interessieren die Befragten?

Bei der Frage nach Themen, für die sich die Befragten interessieren und einsetzen würden, wurde deutlich: besonders die sichtbaren und störenden Verände- Wohnen Müll Verkehr rungen in der Nachbarschaft motivieren zu Engage- ment, während die Bereitschaft, sich allgemein für Fluglärm Baumaßnahmen soziale Themen einzusetzen, eher gering ausfällt. Je wichtig nach Wohnform der Befragten konnten Unterschie- de festgestellt werden: So sehen die Befragten aus Zusammenleben/Nachbarschaft Großwohnsiedlungen eine größere Notwendigkeit, Integration/Migration sich für faire Mieten und gute Wohnbedingungen ein- zusetzen als die Bewohnerinnen und Bewohner von Großwohnsiedlung / Einfamilien- und Reihenhäusern. Weniger deutliche, Fluglärm Zeilenbebauung aber dennoch feststellbare Unterschiede gab es auch beim Thema „Fluglärm“, das vor allem für die Eigen- Zusammenleben/Nachbarschaft tümerinnen und Eigentümer von Einfamilien- und

Reihenhäusern mit positiven oder negativen Wert- Integration/Migration Einfamilien- und entwicklungen ihrer Immobilien verbunden ist. Sozia- Reihenhäuser weniger wichtig le Themen wie Nachbarschaft, Zusammenleben und Wohnen Integration stoßen dagegen bei den Befragten aus den Großwohnsiedlungen auf etwas mehr Interesse.

Wie möchten sich die Befragten beteiligen?

„Wichtig ist, dass man darüber informiert wird: Hier waren sich die meisten Be- Spandauer Volksblatt, Plakate, Flyer, Briefkästeneinwürfe.“ fragten recht einig: Am liebsten Informations-Veranstaltungen / sind ihnen Informationsveran- Bürgerversammlungen „Am besten mit Bratwurst und Musik. Bei inter- staltungen und die Möglichkeit, essanten Themen würde ich da schon kommen.“ „Umfragen wären sich durch kurze Umfragen oder super! Am besten Umfragen / Abstimmungen / Wahlen zu Vorhaben äußern zu bequem per Post.“ Wahlen sehr bereit können. Aktivere Formen der Be- „Bringt nichts, glaube ich. Selbst mitwirken und bewegen wird teiligung stoßen auf Barrieren wie schwer, glaube ich.“ Workshops „Dafür bin ich nicht kreativ genug.“ mangelnde Zeit oder Kreativität. Hierbei haben Bewohnerinnen Aktive Teilnahme bei der „Ich würde mithelfen, Grünfl ächen und Bewohner der Großwohn- mit Gemüse anzubauen. Da würde Umsetzung siedlungen etwas mehr Bereit- ich defi nitiv selbst Hand anlegen.“ „Dafür fehlt mir die Zeit.“ schaft signalisiert, sich auch aktiv Stammtisch / Kaff eeklatsch weniger bereit in die Umsetzung einzubringen. „Bin ich zu bequem für, muss ich zugeben.“

Wie informieren sich die Befragten?

Nach wie vor, da waren sich die meisten Befragten einig, wer- Fazit Lokalzeitung den analoge Medien wie die Lokalzeitung, Flyer und Plaka- Die Bewohnerinnen und Be- te am häufi gsten zur Informa- wohner des Falkenhagener Plakate / Flyer wichtig tionsbeschaff ung genutzt. Doch Feldes leben gerne dort und auch informeller Austausch mit haben wenig Ambitionen Freunden, Nachbarinnen und den Stadtteil zu verlassen. Nachbarn und Bekannten spielt Freunde / Nachbarinnen und Nachbar / Bekannte eine wichtige Rolle – zunehmend Sorgen um die Verschlech- terung der Verhältnisse vor auch digital über Plattformen wie Ort nehmen jedoch zu und Facebook oder nebenan.de. Als Internet sind mit der Forderung an weniger wichtig wurden Informa- Politik und Verwaltung ver- tionsquellen wie die Internetseite

weniger wichtig bunden, sich verstärkt um des Bezirksamtes Spandau oder KieztreFF, Kirche Probleme zu kümmern. Aushänge lokaler Akteurinnen und Akteure genannt. Seite 8 Ausgabe Sommer 2019

Dies ist eine Sonderbeilage des vhw. Sie gibt die Meinung der Verfasser wieder, die nicht mit der Redaktion identisch sein muss.

Über das Leben im Falkenhagener Feld Im Gespräch mit dem Spandauer Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank

Herr Kleebank, Sie haben selbst Konflikte entstehen. Ich glaube, ma „Anonymität“ schon immer. Meine nächste Frage bezieht sich schon im Falkenhagener Feld gelebt? es ist ein Zeichen guter Nachbar- Und das ist auch ganz klar – ich nicht nur auf Neue in der Nach- Ich bin dort aufgewachsen. schaft, wenn man in der Lage ist, kann nicht mit tausenden Men- barschaft, sondern auf das Zusam- Von 1965 bis etwa 1986, dann mit Konflikten vernünftig umzu- schen gute Nachbarschaft pfle- menleben verschiedener Kulturen. kam ein kurzer Abstecher nach gehen. Das Sahnehäubchen wäre gen. Dass dann ein häufigerer Neben der allgemeinen Anonymität Neukölln bevor ich nach Spandau natürlich, wenn man unter guter Wechsel in der Nachbarschaft als wird das Zusammentreffen vieler zurückgekehrt bin. Nachbarschaft auch verstünde, ein Aspekt von Anonymität be- Kulturen von einigen mit steigender sich im Alltag gegenseitig zu hel- trachtet wird, kann ich erstmal Kriminalität in Verbindung gebracht Erinnern Sie sich noch, wie sich das fen. Das gab es, als ich dort aufge- nachvollziehen. Das hängt sicher- und damit als Gefahr für den Zu- Leben und die Nachbarschaft im Fal- wachsen bin, schon noch in einem lich auch ein bisschen damit zu- sammenhalt gesehen. Oft werden kenhagener Feld angefühlt haben? engeren Umfeld. Und ich bin si- sammen, dass es in unserer Kultur Politik und Verwaltung als Verant- Ich war ja nun Kind und Ju- cher, das gibt es auch heute noch. wenig Willkommenskultur gibt. wortliche für Integration und das gendlicher und muss sagen, ich Zusammenleben gesehen, die je- habe dort sehr wenig Negatives Glauben Sie, dass die Erfahrungen doch nicht ausreichend dafür tun. erlebt. Im Gegenteil: Eigentlich in der eigenen Nachbarschaft über Das hängt sicherlich Was sagen Sie dazu? war die Struktur im öffentlichen den Alltag hinaus einen Einfluss auf Hmm. Diese Forderung kann Raum so, und ist ja immer noch das Leben der Menschen haben auch ein bisschen man natürlich erheben. Die Frage so, dass es fast wie eine große kann? damit zusammen, ist, welche praktischen Möglich- Fußgängerzone funktioniert. Man Ganz sicher. Der Mensch dass es in unserer keiten haben Politik und Verwal- hatte einen großen Bereich zur kommt ja zu seiner Einschätzung tung? Denn die Einschränkung Verfügung, in dem man sich re- von Gesellschaft durch das, was Kultur wenig und das Gefühl von Bedrohung in lativ gefahrlos bewegen konnte er erlebt. Wenn ich in meinem Willkommenskultur Bezug auf Sicherheit, das Sie an- und auch heute, glaube ich, noch Umfeld eigentlich nur Negativer- gesprochen haben, sind ja erstmal kann. Insofern aus meiner Sicht fahrungen mache, um es mal ein gibt. subjektiv und die Frage ist, was eine stadtplanerisch sehr gelun- bisschen extrem zu formulieren, steht dem objektiv gegenüber. Wir gene Siedlung. Die Nachbarschaft dann werde ich auch von dieser merken momentan, dass die An- fühlte sich ganz normal an – den Gesellschaft nichts halten. Wenn Wie meinen Sie das? forderung der Bürgerinnen und einen oder anderen kennt man ich in meinem Umfeld aber auch Willkommenskultur im Sin- Bürger und die Möglichkeiten des ein bisschen und andere kennt ein ordentliches Maß an Positiv- ne von: Es ist ganz normal, dass Rechtsstaats im Moment nicht so man eben gar nicht. Das ist heute erfahrungen sammele, dann habe Menschen neu in meine Nach- richtig zusammenpassen. Und, wohl auch nicht anders. ich mit Sicherheit eher das Gefühl, barschaft kommen und sich hier um mal ein ganz harmloses Bei- es gibt doch Vieles, was gut läuft. ansiedeln. In Deutschland ist man spiel zu nehmen, auch schlechtes Insofern ist das für die eigene eher auf Kontinuität ausgerichtet: Benehmen steht nicht unter Stra- Am liebsten hat man Sichtweise vielleicht sogar ein be- Ich habe meine Nachbarn und die fe. Das kann dann bei dem ande- stimmender Faktor. Das, was ich habe ich auch mein Leben lang ren Unwohlsein hervorrufen oder es natürlich, wenn in Nachrichten sehe, ist ja häufig – mehr oder weniger jedenfalls. ein Gefühl von „so jemanden will die Nachbarschaft so sehr weit weg. Und in der Regel Wenn Sie auf andere Kulturen ich hier nicht haben“. Aber das ist ähnlich „tickt“ wie man sind es die Katastrophenmeldun- schauen, nehmen wir beispiels- keine Stelle, an der man sofort mit gen, die uns präsentiert werden. weise die Nordamerikanische als harten Bandagen vorgehen kann. selbst. Wenn ich dazu aus meinem Um- eine typische Einwanderungsge- Daher ist es unheimlich wichtig, in feld kein positives Gegengewicht sellschaft, da ist das ganz anders. solchen Situationen mehr Begeg- habe, was für ein Weltbild entwi- In den großen Städten vielleicht nungen zu ermöglichen. Denn es Wenn Sie jetzt über Nachbarschaft ckelt sich denn dann bei mir? nicht unbedingt, aber ansonsten braucht Aushandlungsprozesse im Allgemeinen nachdenken: Wel- haben Sie da eine andere Will- und Festlegungen über gemeinsa- che Bedeutung, glauben Sie, hat Die Befragten in der Studie haben kommenskultur. Da ist es völlig me Spielregeln. Nur dann lassen Nachbarschaft? fast einstimmig gesagt, dass sie die klar, wenn jemand neu kommt, diese Konflikte wieder nach, das Sie hat natürlich eine sehr gro- lockeren Bekanntschaften in der der wird willkommen geheißen. ist entscheidend. ße Bedeutung. Am liebsten hat Nachbarschaft sehr wertschätzen. Dann will man wissen, wer das ist, man es natürlich, wenn die Nach- Gleichzeitig beklagen viele eine zu- lädt ihn zu sich ein. Und irgendwie Dennoch bleibt die Sorge mancher barschaft so ähnlich „tickt“ wie nehmende Anonymität und Fluktu- werden die Menschen dadurch Befragter über zunehmende Krimi- man selbst. Dann bleibt es näm- ation. schneller integriert als bei uns. nalität und mangelnde Sicherheit. lich relativ konfliktfrei. In dem Mo- Ich selber bin in einer Zeit dort Hier besteht eher die Tendenz, Hat es in den letzten Jahren tatsäch- ment, in dem Nachbarschaft sich eingezogen als alle Erstbezieher die Neuen erstmal mit ein biss- lich eine Zunahme an Straftaten ge- dadurch auszeichnet, dass die waren. Das heißt, was es heute chen Distanz zu betrachten. Das geben? Menschen sehr unterschiedliche gibt an Fluktuation und Verdrän- erzeugt natürlich auch bei einem Das lässt sich schwer sagen. Lebensgewohnheiten haben, kön- gungseffekten, das gab es damals selbst ein Gefühl von Anonymität, Also in der Kriminalitätsstatistik nen daraus natürlich eine Menge so nicht. Trotzdem gab es das The- das kann ich gut nachvollziehen. muss man generell sagen, bildet Ausgabe Sommer 2019 Seite 9

Dies ist eine Sonderbeilage des vhw. Sie gibt die Meinung der Verfasser wieder, die nicht mit der Redaktion identisch sein muss. sich aufgrund einer unbekannten Ich sage mal, jein-ja. Also Meinungsbildung sein sollen, ihre dort soll zugleich noch eine zu- Dunkelziffer ja nur ein kleiner Teil Begegnung wird auch durch Infostände durchführen, ist das sätzliche Kita errichtet werden der Straftaten ab. Was man schon Quartiers- und Nachbarschafts- eine sehr niedrigschwellige Mög- und die ehemalige Zufluchtskir- sagen kann ist, dass viele Men- managements wie das BENN-Pro- lichkeit, sich politisch Aktiven mit- chengemeinde soll möglicherwei- schen sich tendenziell bedrohter gramm gefördert und geschaffen. zuteilen. Und es kann auch jeder se Stadtteil-Zentrum oder etwas fühlen, bewusster vielleicht auch Und deswegen brauchen wir auch in das Wahlkreis-Büro der Abge- Ähnliches werden. Das sind die bestimmten Alltagssituationen weiterhin, davon bin ich felsen- ordneten gehen oder mich per- größeren Dinge, die mir einfallen. aus dem Weg gehen, weil man fest überzeugt, auf die nächsten sönlich bei einer Veranstaltung sich unsicher fühlt. Und das, fin- Jahre, vielleicht sogar die nächs- ansprechen. Es ist doch wichtig, de ich persönlich, ist eine sehr ten ein oder zwei Jahrzehnte, so dass die, die politisch Verantwor- Deswegen bin ich schlimme Entwicklung. etwas wie Quartiers- und Nach- tung tragen, die Stimmungslage barschaftsmanagements, die sich mitbekommen. So wie wir vorhin auch sicher, dass wir der Gestaltung des Zusammenle- über das Thema „Sicherheitsge- die Nachbarschafts- Wo ist schlechtes bens widmen. Das ist die Möglich- fühl“ gesprochen haben zum Bei- managements in keit, die Politik und Verwaltung spiel – das muss ich doch erfah- Benehmen noch haben, in solche Prozesse steu- ren. Dass ich mich jetzt hier nicht den nächsten ein tolerabel und wo greift ernd einzugreifen. Ich finde aber, bedroht fühle im Rathaus, ist klar. oder sogar zwei schlechtes Benehmen dass auch schon eine Reihe sehr Dass aber in anderen Ecken von Jahrzehnten weiterhin guter Angebote gemacht werden Spandau das Lebensgefühl mög- schon massiv in die und dass sie – soweit ich das mit- licherweise ein anderes ist, muss brauchen werden. Möglichkeiten und kriege – auch gut angenommen ich doch mitbekommen. Und wo- in die Rechte von werden, wie zum Beispiel die Ak- her soll ich es wissen, wenn es mir tivitäten im Klubhaus, Stadtteil- nie jemand sagt. Dafür brauche Das zweite Thema ist aus mei- Mitmenschen ein? feste, Schulfeste und Theaterauf- ich Gespräche und die Informati- ner Sicht das, worüber wir bereits führungen. onen, die mich zum Beispiel über sprechen, nämlich die Stärkung den Beauftragten für Migration des sozialen Zusammenhalts. Was kann dagegen getan werden? Über die zahlreichen Freizeitange- und Integration erreichen – mei- Deswegen bin ich auch sicher, Bei diesen Themen und auch bote hinaus – welche Möglichkeiten ne Schaltstelle sozusagen zu den dass wir die Nachbarschaftsma- zum Beispiel Problemen wie der haben denn die Bürgerinnen und BENN- und QM-Teams und ande- nagements in den nächsten ein organisierten Kriminalität kann Bürger, um sich zu engagieren? Wie ren Akteuren in den Stadtteilen. oder sogar zwei Jahrzehnten wei- ich unserem Innensenator eigent- können sie sich dafür einsetzen, terhin brauchen werden. lich immer nur den Rücken stär- dass ihre Wünsche, Sorgen und Be- Zum Abschluss unserer Studie haben Und das dritte Thema ist für ken und sagen: Ja, wir brauchen dürfnisse platziert und gehört wer- wir die Teilnehmerinnen und Teilneh- mich der öffentliche Personennah- mehr Präsenz von Polizistinnen den? mer nach drei Wünschen gefragt, die verkehr. Ich glaube, wir brauchen und Polizisten in den Kiezen. Wir Es gibt so viele Möglichkeiten, sie für das Falkenhagener Feld ha- auch aus sozialen Gründen eine brauchen Aufklärungsmöglichkei- dass ich es vermutlich nicht schaf- ben. Sie, als Bürgermeister, möchten bessere und schnellere Anbindung ten, die wir im Moment vielleicht fe, sie komplett aufzuzählen. wir nun nicht nur nach Ihren Wün- des Quartiers an das Schienennetz noch nicht haben. Wir müssen Auch da gilt natürlich, dass sie schen, sondern vor allem Zielen für . Auch das Thema „Teilhabe natürlich immer auch das Thema vielleicht zu wenig bekannt sind. das Falkenhagener Feld fragen. am Arbeitsmarkt“ hat etwas damit Datenschutz beachten und die Man kann sich mit Schreiben an zu tun, da zählt auch Geschwindig- Freiheitsrechte bewahren. Man das Bezirksamt wenden und be- keit. Und durch die Randlage gibt wird die Freiheit nicht dadurch kommt auch eine Antwort, man Ein wesentliches Ziel es einen strategischen Nachteil. schützen, dass man sie abschafft. kann in der Bezirksverordneten- [...] ist die weitere Das hat für mich eine sehr, sehr Aber dass wir eine andere Situa- versammlung (BVV) Einwohner- hohe Priorität. tion haben, was das Sicherheits- anfragen stellen, mit den Fraktio- Ertüchtigung der Dann wünschen wir Ihnen für diese gefühl der Menschen betrifft und nen der BVV Kontakt aufnehmen, sozialen Infrastruktur. Ziele viel Erfolg und danken für die- dass wir darauf angemessen re- über Formate wie die Quartiers- ses Interview. agieren müssen, das scheint mir managements Einfluss nehmen ganz klar zu sein. Auch die bereits oder jährlich Vorschläge für den Also ein wesentliches Ziel, an Das Interview mit dem Spandau- zuvor genannte Grauzone gehört Bürgerhaushalt einbringen. dem wir auch schon mehrere Jah- er Bezirksbürgermeister Helmut dazu: Wo ist schlechtes Beneh- re, mittlerweile mit sichtbaren Er- Kleebank führte Naomi Alcai- men noch tolerabel und wo greift All diese Formate setzen gute kom- gebnissen, arbeiten, ist auf jeden de vom vhw Bundesverband für schlechtes Benehmen schon mas- munikative Fähigkeiten voraus Fall die weitere Ertüchtigung der Wohnen und Stadtentwicklung am siv in die Möglichkeiten und in die und den Mut, das eigene Anliegen sozialen Infrastruktur: Komplett- 24.04.2019. Rechte von Mitmenschen ein, schriftlich oder mündlich vor einer sanierung des Schulstandortes ohne dass es gleich strafrecht- Menschenmenge mittlerer Größe zu B.-Traven, Sanierung und Ergän- lich relevant ist? Ich glaube, dass formulieren. Gibt es auch niedrig- zung der Martin-Buber-Ober- wir uns diese Grauzone juristisch schwelligere Angebote? schule, teilweise Ergänzung der stärker anschauen müssen. Es gibt ganz viele niedrig- Grundschule am Beerwinkel mit schwellige Angebote, die lassen einer neuen Sporthalle, sowie Sie sagten gerade, dass Begegnun- sich nur nicht so leicht formali- die Weiterentwicklung des Schul- gen im Mittelpunkt stehen sollten. sieren. Also, wenn die Parteien, standortes am Wasserwerk. Dann Sehen Sie dafür die Politik in der die ja wesentlicher Motor der ge- steht die weitere Ertüchtigung Helmut Kleebank im Gespräch mit Naomi Verantwortung? sellschaftlichen und politischen der Jugend-Theaterwerkstatt an; Alcaide vom vhw Foto: B. Erdmann