3. Bundestreffen der Regionalbewegung in Feuchtwangen am 29. April 2006

Forum 7: Regionalmanagements in Bayern Erfolge durch Regionalmanagement! Eigenbetrachtung und der Blick von außen

Impuls :

Erfolgsbilanz der Regionalmanagements in Bayern

Gabriela Leitl-Zecho Geschäftsführerin und Regionalmanagerin Regionale Entwicklungsgesellschaft „Rund um die Neubürg - Fränkische Schweiz“

Über 20 bayerische Regionalinitiativen informell zum Kompetenznetzwerk „Regionalmanagements in Bayern“ zusammengeschlossen (2005)

Befragung im September 2005 „Erfolgsbilanz“ folgender 11 Regionalmanagements:

- Auerbergland e.V. - InitiAKTIVKreis – Regionalmanagement Tirschenreuth - LAG Kneippland ® Unterallgäu (Unterallgäu Aktiv GmbH) - LAG -Bogen - Landkreis - LEADER + im Landkreis - Regina GmbH - Regionale Entwicklungsgesellschaft „Rund um die Neubürg - Fränkische Schweiz“ - Regionalmanagement Landkreis bei der WSE GmbH Landkreis Kronach - Region Hesselberg - Teilraum /Plattling

1 Allein bei diesen 11 Regionalmanagements große Unterschiede hinsichtlich :

- Organisation (GmbH, Verein, in Landkreisverwaltung integriert, eigenständig mit eigener Personalfinanzierung, ...) - Regionsgröße (19.500 bis 130.000 Einwohner) - Anzahl der Mitarbeiter (0,25 bis 3,5 Mitarbeiter) - Dauer des Bestehens (3 bis 13 Jahre) - Arbeitsschwerpunkten (Wirtschaft, Tourismus, ...) - Finanzrahmen (zwischen 0,85 und 28,5 €/EW/Jahr) - Fördermodalitäten (Förderung des RMs gesamt als Projekt für einen gewissen Zeitraum bei Ziel 2, Einzelprojektierung bei LEADER +, mehrere Förderquellen oder nur 1, ...) - zuständigen Ministerien ...

... und alle haben das gleiche Ziel: Stärkung des ländlichen Raums

Die 11 Initiativen sind seit durchschnittlich 6,7 Jahren mit insgesamt 21,7 Mitarbeitern für 940.500 Einwohner bei Regionsgrößen zwischen 19.500 und 130.000 Einwohnern aktiv

2 Erfolgsfaktoren

1. Akquise von Geldern für RM und Projekte - Fördergelder aus verschiedenen (EU-) Programmen - Eigenmittel von Landkreisen/ Kommunen - weitere Mittel (z. B. aus Stiftungen)

Durchschnittlich pro Jahr von den 11 Initiativen zusammen ca. 62 € pro Einwohner an Eigenmitteln aufgebracht und etwa 65 € pro Einwohner an Fördergeldern akquiriert

Fördermittel für Personal- und Sachkosten durchschnittlich zwischen 0 und ca. 1,98 € pro EW und Jahr

Fördermittel für Projekte durchschnittlich zwischen 0,4 und 12,3 € pro EW und Jahr

2. Qualifizierung und Arbeitsplätze

In die Menschen der Region „investieren“

Positive Bilanz der bayerischen Regionalmanagements im Bereich Qualifizierung und Arbeitsplätze , auch wenn die Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen nicht immer eindeutig dem RM zuzuordnen ist

Beispiele

- 2 Vollzeitstellen und 6 x 400€-Jobs im Dorfladen Allgäu Pilotprojekt Niederrieden - 1 Existenzgründung durch private Pächterin für Regionalladen im Info-Shop-Neubürg - 3 Arbeitsplätze durch das Schienengüterverkehrskonzept Frankenwaldbahn - 5 hauptamtlich und 60 nebenberuflich Beschäftigte in den Organisationsbüros für „Leben+plus (BRK)“ in Abensberg, Mainburg und Kelheim

Über 6.600 Menschen bei initiierten Qualifizierungsmaßnahmen Zusätzliche Qualifikation durch Informationen des RMs und neu gebildete Netzwerke

3 3. Netzwerke

Synergie-Effekte nutzen

Circa 146 Netzwerke in Form von Institutionen, Verbänden, Vereinen oder losen Zusammenschlüssen (keine Einzelpersonen) innerhalb und außerhalb der Regionen geknüpft

Zusätzlich zahlreiche, nicht abschließend erfassbare Netzwerke und Kooperationen zwischen einzelnen Bürgern

Verbesserung der partei- und gemeinde-/landkreisübergreifenden Zusammenarbeit in allen 11 Regionen 255 Gemeinden und 28 Landkreise

Sehr wichtige Vermittler- und Schnittstellenfunktion der RM-Initiativen zwischen Bürgern + Behörden Behörden + Betrieben Betrieben + Kommunen Behörden + Kommunen Kommunen + Kommunen

4. Innovationen Ausgetretene Pfade verlassen + neuartige Wege beschreiten

RM-Initiativen zeigen, dass der ländliche Raum mit seinen Potenzialen zu vielfältigen Innovationen fähig ist Vieles NEU entstanden, was es ohne das Regionalmanagement nicht geben würde. Viele Neuheiten oder Veränderungen, für die das RM Anregung oder Auslöser war, passieren oft unbemerkt Konkrete Innovationsbeispiele :

- Schulnetz Auerbergland - Projekt Impuls, Tirschenreuth - Regelmäßiger Regionaltag Straubing-Bogen - Mechatronik-Kompetenznetzwerk Cham - Informations- und Begegnungszentrum Kloster Weltenburg - Regionalvermarktungsstrukturen („Regionaldo“), - Brauereien-Erlebnis-Karte Neubürg - Fränkische Schweiz - Interkommunale Kooperationsräume im LK Kronach - Region Hesselberg AG - Gemeinsame Buslinie Deggendorf-Plattling - Unterallgäuer Gesundheitswoche

4 5. Kommunikationsmaßnahmen

Regionalbewusstsein, regionale Identität und Außenwirkung verbessern

Durch verschiedenste Kommunikationskanäle gelungen

Ca. 80 neue dauerhafte oder regelmäßige Kommunikationsmittel wie z.B. Newsletter, Internetauftritte, Veranstaltungen, Infozentren, Marken, Fachvorträge, Ausstellungen usw. zur Darstellung des Regionalmanagements in die Regionen gebracht

Presse, Rundfunk, Fernsehen, Publikationen, Internet, Newsletter, Fachvorträge, Fachbuchveröffentlichungen, Beiträge in Fachzeitschriften, Sonderbeilagen von Zeitungen, Tourismusmagazine, Vereins-Hefte oder Bilanzberichte, Messen, Diplom- und Facharbeiten, Besuchergruppen , ... für die überregionale Darstellung der RMs

6. Bürgerbeteiligung Einbinden von interessierten und engagierten Bürgern

Neben der Zusammenarbeit in Netzwerken ist Bürgerbeteiligung ein wichtiger Erfolgsfaktor, da die Akteure vor Ort am besten wissen, wie ihre Region in Zukunft aussehen soll und wie dies am sinnvollsten erreicht werden kann

Durch RM zahlreiche Menschen aktiviert und für das Mitwirken an Projekten gewonnen

Etwa 5.500 lokale Akteure engagieren sich mehr oder weniger regelmäßig mit Unterstützung der Regionalmanagements für die Entwicklung der 11 Regionen. Die Anzahl der Akteure schwankt zwischen 70 und 1.000 Personen pro Region

5 7. Erfolgreiche Projektbeispiele

Auswahl an „großen“ und „kleinen“ Projektbeispielen

Ökologie

Grundwasserschutzprojekt Jura, LEADER+ im Landkreis Kelheim

Ökonomie

Privates Schienengüterverkehrskonzept für den Landkreis Kronach, WSE GmbH Landkreis Kronach

Soziales

Leben+plus – Versorgungskonzept für Senioren ohne familiäre Bindung, LEADER+ im Landkreis Kelheim

Duales Seniorennetzwerk in der Region Neumarkt, Regina GmbH

Gesundheit und Sport

Unterallgäuer Gesundheitswoche, LAG Kneippland ® Unterallgäu (Unterallgäu Aktiv GmbH)

6 Flächenmanagement

Interkommunales Geographisches Informationssystem (GIS), Auerbergland e.V.

Einbindung Menschen

Zukunftskonferenz Wirtschaft, Region Hesselberg

Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum, Landkreis Cham e.V.

Kunst und Kultur

Kreismuseum auf dem Bogenberg, LAG Straubing-Bogen

Römerpark Ruffenhofen und Limesroute, Region Hesselberg

Tourismus und Naherholung

Info-Shop-Neubürg mit Regionalladen, Reg. Entwicklungsgesellschaft Rund um die Neubürg-Fränkische Schweiz

7 Flächenmanagement Innovativität

Interkommunales Entwicklungskonzept Kindererlebnisweg im Zauberwald, Deggendorf/Plattling/Stephansposching Reg. Entwicklungsgesellschaft Rund um die Neubürg-Fränkische Schweiz

Nahversorgung

Dorfladen Allgäu – Pilotprojekt Niederrieden, LAG Kneippland ® Unterallgäu (Unterallgäu Aktiv GmbH)

Dorf- und Bürgerladen Arberg Region Hesselberg

8 Regionale Wirtschaftskreisläufe

Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe, Regina GmbH

Verkehrsinfrastruktur und ÖPNV

Freizeitverkehrsnetz Frankenwald mobil, WSE GmbH Landkreis Kronach

Drei Erfolgsschlüssel für zukunftsfähiges Regionalmanagement - Optimallösung

1. Gesicherte Finanzierung der Personal- und Sachkosten des RMs unabhängig von Fördermitteln mit angemessener Vergütung und langfristigen Verträgen

2. Weniger Bürokratismus bei der Fördermittelvergabe Abstimmung der Fördermittelvergabestellen untereinander, Vereinheitlichung der Vergabemodalitäten, ...

3. Eine zentrale Infostelle für RM-Initiativen z.B. Bayern Regional

Regionale Entwicklungsgesellschaft „Rund um die Neubürg-Fränkische Schweiz“ Bahnhofstr. 35 • 95490 Mistelgau • Tel. (09279) 923 241 • Fax (09279) 923 244 [email protected] • www.neubuerg.de

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